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Veröffentlichungen aus dem Naturkunde-Museum Bielefeld

Heft 1

M. BUCHNER K. HOFFMANN R. JORDAN

Die Tongruben der Ziegeleien im Unter-Pliensbachi um (Lias gamma) der weiteren Umgebung von Bielefeld, ihre Geologie und Betriebsgeschichte.

Ein Beitrag für künftige Rohstoff-Erschließungen.

Veröff . Naturkunde-Mus. Bielefeld 1 57 S. 35 Abb. 5 Tab. 5 Taf Bielefeld 1986 Zur Herausgabe der neuen Reihe ,,Veröffentlichungen aus dem Naturkunde-Museum Bielefeld"

Am 3. Oktober 1906 wurde das Naturkunde-Museum starke Beeinträchtigungen. Sichtbares Zeichen dieser Misere Bielefeld eröffnet- damals noch vereint mit einer Historischen ist die verspätete Herausgabe dieses ersten Heftes, der Abteilung unter dem Dach der ehemaligen Kaselowskyschen schon bestehenden Reihe ,,Veröffentlichungen aus dem Villa, die im Jahre 1965 dem Neubau der Kunsthalle weichen Naturkunde-Museum Bielefeld"." mußte. Zum 8Ojährigen Bestehen des Bielefelder Naturkunde- Museums erscheint nun 80 Jahre Naturkunde-Museum Bielefeld, eine Zeit, die auf ein Beitrag über die Geologie und Betriebsgeschichte eigene Weise den Lauf der jüngsten deutschen Geschichte der Ziegeleitongruben im Unter-Pliens- (mittlerer widerspiegelt: Zunächst entwickelte sich eine gediegene bachium Lias), die zusammen mit den Tongruben in anderen stratigraphischen wissenschaftliche Sammeltätigkeit der ehrenamtlichen Bereichen des hiesigen Jura großartige Einblicke in Fossil-Lagerstätten Museumspfleger, die gleichzeitig ein von Stiftungen begün- ermöglicht, damit überregionale Bedeutung gefunden stigtes Schaumuseum aufgebaut haben, an das sich ältere und Beachtung erfahren haben. Einwohner gerne erinnern. Die fruchtbare Tätigkeit wurde unterbrochen und gestört vom Ersten Weltkrieg, von lnflation und Weltwirtschaftskrise. Beeinträchtigungen durch,,welt- Der Herausgeber anschauliche Zielsetzungen" und Einbindungen in planwirl- Dr. Martin Büchner schaftliche Aufgaben (Rohstofferkundung) lähmten freie *Heft und Heft (1981), Museumsarbeit in den Jahren ab 1933. Auslagerungen des 1 2 erscheinen nach Heft 3 Heft 4 (1982), Heft (1983), (1e83). Museumsgutes infolge der Luftkriegsbedrohung im Zweiten 5 Heft 6 Weltkrieg kündeten das unheilvolle Ende des deutschen politischen lrnruegs an. Es war auch das Ende einer Epoche, Veröffentlichungen in der mit Tüchtigkeit und Eifer trotz häufig bestehender Not einer grundlegenden Erkenntnisforschung gedient wurde. Die aus dem Naturkunde-Museum Bielefeld Bielefelder Museumsgeschichte legt hierüber ein deutliches Zeugnis ab. Heft'l Das vom Krieg verschonte Gebäude, das nach Auszug der BüCHNEB, M., Horruaruru, K. undJononru, R. (1986):DieTon- gruben gamma) Historischen Abteilung,,Naturwissenschaftliches Museum der Ziegeleien im Unter-Pliensbachium (Lias der Stadt Bielefeld" geworden war, mußte 1946 zugunsten der weiteren Umgebung von Bielefeld, ihre Geologie und einer neu gegründeten Pädagogischen Akademie geräumt Betriebsgeschichte. - Ein Beitrag für künftige Rohstoff- werden. Das Museumsgut wurde an andere lnstitutionen Erschließungen. -Veröff. Naturkunde-Mus. Bielefeld, 1: 57 S., abgegeben, der größere Teil unsachgemäß ausgelagert und 35 Abb., 5 Tab., 5 Taf.; Bielefeld. dem Verfall preisgegeben. lm Jahre 1964 konnte nach Wiederbegründung einer Heft 2 Naturkunde-Abteilung am Städtischen Museum die Voraus- BUcHrueR, M. und Jononru, Fl. (in Vorb.): Die Tongruben der setzung für eine Neubearbeitung der geretteten Altbestände Ziegeleien im Ober-Pliensbachium (Lias delta) der weiteren und für eine erfolgreiche neue Sammeltätigkeit geschaffen Umgebung von Bielefeld, ihre Geologie und Betriebs- werden. Die Zusammenarbeit mit dem Naturuvissenschaft- geschichte.- Ein Beitrag für künftige Rohstoff-Erschließun- gen. Naturkunde-Mus. Bielefeld,2: . . . lichen Verein für Bielefeld und Umgegend e. V., gegründet -Veröff. Bielefeld. 1908, ist von der Museumsleitung als vorteilhafteste Maß- nahme zur Erfüllung des Forschungs- und Bildungsauftrages Heft 3 eingeschätzt und zum Nutzen von Verein und Museum ver- JAGER, M. (1981): Die Crinoiden des Osning-Sandsteins wirklicht worden. (Unterkreide) in der Umgebung von Bielefeld. - Veröff. Natur- kunde-Mus. Bielefeld, 1 Doch die Kulturpolitiker und -veruualter setzten in der Nach- 3: S. 5-18, 11 Abb., Tab.; Bielefeld. kriegszeit in Bielefeld andere Akzente. Das Städtische Museum, das bisher die Abteilungen für Naturkunde, bäuer- Heft 4 (1982): liche Kultur, Stadtgeschichte und Kunst aufweisen konnte, HnoooRru, H. Chelocrinus schlotheimi (Querusrror) rückte in den Hintergrund. Am Standofi des ehemaligen 1835 aus dem oberen Muschelkalk (mo1, Anisium) von Nord- Naturwissenschaftlichen Museums im Museumsgarten steht westdeutschland. - Veröff. Naturkunde-Mus. Bielefeld, 4: die 1968 fertiggestellte Kunsthalle der Stadt Bielefeld. Das S. 5-33, 23 Abb., 6 Tab.; Bielefeld. Maschinendenkmal - einst gedacht als Symbol für das im Jahre 1900 geplante Museumszentrum in diesem Rand- Heft 5 (1983): bereich der Bielefelder lnnenstadt - fand im Gelände der KnpuN, U. und ScHrrrro, F. Der Großammonil Pachy- Fachhochschule für lngenieurwesen eine neue Bleibe. drscus denisonianum (Srolrczxn) und die Feinstratigraphie Für das Historische Museum und das Naturkunde-Museum des hohen Ober-Cenoman im Hesseltal bei Halle in Westfalen (NW-Deutschland). wurden seit 1964 viele Raumlösungen ersonnen, zeitweise - Veröff. Naturkunde-Mus. Bielefeld, 5: Provisorien geschaffen. Kontinuierliche wissenschaftliche S. 5-20, 16 Abb., 1 Tab.; Bielefeld. Tätigkeit an den Sammlungsbeständen fand durch die häufig erfolglosen Planungen bezügl ich eines Ausstellungsgebäudes Heft 6 Aonteru, W. (1983): Der urgeschichtliche Mensch in Gadder- baum (Stadt Bielefeld). - Veröff. Naturkunde-Mus. Bielefeld, 6: 4 S., 3 Abb.; Bielefeld. Abb. auf Umschlagseite: Androgynoceras capricornus (ScHlorH ) aus einer Geode; Naturkunde-Museum der Stadt Bielefeld Geschiebe aus dem Kiessandzug von Neuenkirchen bei Kreuzstraße 38 Rheine. D-4800 Bielefeld 1 M. BÜCHNER K. HOFFMANN R. JORDAN

Die Tongruben der Ziegeleien im Unter-Pliensbachium (Lias gamma) der weiteren Umgebung von Bielefeld, ihre Geologie und Betriebsgeschichte.

Ein Beitrag für künftige Rohstoff-Erschließungen.

Kurzfassung

Thematik: Paläogeographie: Die vorliegende Arbeit ist das Ergebnis langjähriger Studien lm Nordteil des Arbeitsgebietes gelegene Aufschlüsse über die Gliederung, Fossilführung (insbesondere Ammoniten), kennzeichnen mit ihren mächtigen Sedimentfolgen annähernde die faziellen und tonmineralogischen Verhältnisse, sowie der Beckenfazies, südlich gelegene (mehr in Nähe des heutigen Paläogeographie des Unter-Pliensbachium (Carixium, Lias Teutoburger Waldes) eine Randfazies mit Sedimentations- gamma), aufgeschlossen in Ziegeleitongruben der weiteren unterbrechungen. Damit wird die Nähe eines Rheinisch- Umgebung von Bielefeld (Herforder Liasmulde, Ostwestfalen). Ardennischen Landes im Süden angezeigt. Die Sedimen- Die jeweils angeführte Betriebsgeschichte der Abbau-Unter- tationsunterbrechungen, besonders an der Grenze Sine- nehmungen (Ziegeleien unter z. T. wechselnden Firmen- murium/Pliensbachium kennzeichnen Zeiten tektonischer namen) verdeutlicht historische und wirtschaftspolitische Ent- Unruhe. wicklungen in der Begion. Tonmineralogie: Feinstratigraphie: Analysen des Mineralbestandes in den Tonsteinen geben Biostratigraphische Profilauf nahmen und Korrelationen auf- Hinweise auf die verwendungstechnische Eignung des Roh- grund vorliegender Literatur ergeben eine weitgehende stoffs. Danach ist eine Zuordnung des Tonsteins zum Übereinstimmung der von W. T. Denu et al. 1961 aufgestellten Qualitätsbereich grobkeramischer Tone gerechtfertigt, doch Gliederung mit der des nordwestdeutschen Unter-Pliens- werden die Qualitätsansprüche nicht erreicht, die an Feuer- bachium. Der noch heute besonders gÜnstige Aufschluß in festtone gestellt werden. Die speziell für unsere Fragestellun- der Tongrube der Klinkenrverke Haaren/Ostercappeln bei gen angefertigten Analysen können nur als allgemeine Richt- Osnabrück- diente als Richtprofil für die 7ämesoni- und ibex- werte gelten. lmmerhin ergeben sie, daß keine spätdiagene- Zone (K. Horrunruu und R. JoRonu 1982). Vor ihren Still- tischen Auswirkungen an den Tonmineralien in unserem legungen (ca. 1970) haben die größeren Unternehmen in der Raum auftreten, obwohl sie eigentlich - wegen der ander- Umgebung Bielefelds den Tonsteinabbau besonders in der weitig nachgewiesenen Geothermik in den kretazisch auf- davoei-Zone und deren Hangendem (stokesi-Subzone der gedrungenen Glutflußmassiven von Bramsche, Ellerburg und geringere m arg aritatu s-Zone, Ob. Pliensbachium) betrieben. Vlotho - zu en^/arten waren. Höhere Kaolinit- und Karbonat-Gehalte zeichnen die Tonsteine im höheren Teil des Unter-Pliensbachium des Bielefelder Bereichs aus.

*heute: Firma Auvorurr-KeRnurx, Rolf Plümacher & Co. Namen und Anschriften der Verfasser: Dr. Martin Büchner, Naturkunde-Museum, Kreuzstraße 38, 4800 Bielefeld 1 Dr. Karl Hoffmann, Emanuel-Geibel-Straße 5 7410 Reutlingen 11 (Ortsteil Betzingen) Dr. Reiner Jordan, Niedersächs. Landesamt für Bodenforschung, Stilleweg 2, 3000 Hannover 51

Veröff . Naturkunde-Mus. Bielefeld 1 57 S. 35 Abb. 5 Tab. 5 Taf. Bielefeld 1986 The Brickpits in the Lower (Lias gamma) in the Bielefeld Area; Geology and Production History. lmplications for Future Raw-Material Exploitation. lnhalt Abstract: This paper contains the results of many years of research 1. Einleitung .... 3 on the zonation, fossil assemblages (particularly ammonites), 2. Das Unter-Pliensbachium in der weiteren Umgebung facies, clay mineralogy, and palaeogeography of the Lower vonBielefeld ...... 4 Pliensbachian (Carixian, Lias gamma) exposed in the brickpits GeographischeBegrenzung ...... 4 in the Bielefeld area (Herford Lias syncline, eastern West- PaläogeographieundFazies ...... 4 phalia). An account is given of the production history of the StratigraphieundAmmonitenfauna ...... '10 individual brick companies (which have changed names quite DieBegleitfauna ...... 11 frequently), and this serves to illustrate the historical and Tonsteine des Unter-Pliensbachium ...... 12 economic development of the region. TechnikderZiegelindustrie ...... 'l3 AbbauundAufbereitung ....13 Formung ....13 Detailed stratigraphy : Biostratigraphic section descriptions of the Lower Pliens- Trocknung .....: ...... '13 bachian of NW Germany in the literature show close agreement Brennöfen ...... 13 WirkungsweisedesRingofens 15 with the classification set up by W.T. Denu et al. (1961). The ...... MineralogischeVorgängebeimBrennvorgang . . . . . 15 extremely well exposed sequence in the clay pit belonging to Haaren's brickworks at Ostercappeln near Osnabrück serves Abkühlung ...... 16 as a reference section for the jamesoni and lbex Zones Ziegelindustrie im Bielefelder Raum ...... 16 5. ArbeitderZiegler (Horruaruru and JoRoltt 1982). The larger brick companies in ...... 17 AufschlüsseundZiegeleibetriebe the Bielefeld area, which ceased production around 1970, 6...... 2O obtained their clay chiefly from lhe davoei Zone and the 6.'l KlinkerwerkHaarenbeiOstercappeln ...... 20 TongrubenbeiDehme/BadOeynhausen ...... 20 overlying sfokesi Subzone of lhe margaritatus Zone, Upper ... Pliensbachian. ,,MeierArndt"beiDiebrock ...... 22 WittlandscheZiegeleiamHellerweg, Herford ...... 24 Palaeogeography: FirmaBrandt,Herford ...... 26 Firma Spilker, Gemarkung Berghagen, Werther . . . . .28 The exposures in the northern part of the study area display thick sediment sequences and thus represent an approach FirmaKlarhorst-Sudbrack,Bielefeld ...... 33 Firma Töpker, ...... 45 to basin facies, whereas in the south (in the Teutoburg Forest Altenhagen/Bielefeld area) there is a marginal facies showing numerous non- Ubersicht über die Mineralogie der Tonsteine des Unter-Pliensbachium in den beschriebenen sequences. The latter reflects the proximity of the Bhenish- Ardennes landmass to the south. The breaks in sedimentation, Ziegeleitongruben...... 51 particularly that at the /Pliensbachian boundary, I Literatur .....55 81 indicate times of tectonic unrest. Geologisch-paläontologischeliteratur .....55 82 Ziegeleitechnische und betriebsgeschichtliche Clay Mineralogy: Literatur .....57 Tafeln mit Erläuterungen Analyses of the mineral composition of claystones provide 1-5 evidence from which their technical qualities for brickmaking can be assessed. However our analyses can only be used as a rough quality guide. The types of clay minerals present in the study area suggest that little or no post- or late-diagenetic modification of the clays was caused by geothermal heating of the cover rocks, in contrast to the areas of the Bramsche, Ellerburg and Vlotho intrusions (). The claystones in the upper part of the Lower Pliensbachian in the Bielefeld area are characte- rizedby elevated kaolin and low carbonate contents.

2 1. Einleitung

Anlaß für die hier vorgelegte Studie ist das Bemühen, einen nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich derAbbau von Schichten lndustriezweig vor dem Vergessenwerden zu bewahren, der im Unter- und Ober-Pliensbachium (Lias gamma und Lias wirtschaftlich für die Städte und Gemeinden wie wissenschaft- delta) bezüglich ihrer weiteren Verwendung in der Ziegelei- lich für die geologische Erforschung des Raumes um Bielefeld lndustrie besonders lange gehalten. Keine regionalgeolo- gleichermaßen von Bedeutung war. Dabei konnte fÜr die gische Beschreibung hat bisher die Frage nach der beson- geologische Beschreibung der Aufschlüsse in der Bielefelder deren Qualität der hier anstehenden Tonsteine behandelt., Flegion auf eine kürzlich erschienene umfangreiche Studie (K. Horrunruu und R. JoRonN 1982) zurückgegriffen werden, die im wesentlichen Aufschlußverhältnisse bis etwa zum Hiermit können also Hinweise geliefert werden, noch vor- Jahre 1965 berücksichtigt: Fossilien aus diesen Tongruben handene Rohstoff-Reserven Iür eine zukünftige Entwicklung Iinden sich in vielen Sammlungen von lnstituten und Museen der Ziegelei-lndustrie zu sichern. sowie in Privatsammlungen. Oft lassen sich die häufig dürftigen alten Fundortangaben nicht mehr mit den heutigen Untersuchung von sieben Gesteinsproben topographischen Verhältnissen in Einklang bringen (Ein- Die tonmineralogische mit Hilfe der Röntgenbeugungs-Methode ist von Herrn Dr. G. Stadler, Ziegelei- gemeindungen, Gebietsreformen, Schließungen von Geologisches Landesamt Nordrhein-Westfalen, Krefeld, durchgeführt betrieben und Löschung der Firmennamen, Umbenennungen worden. von Ziegeleifirmen, Anlegung neuer Wohngebiete auf ehe- Frau Laborleiterin Sessous von der Firma Tonindustrie Heisterholz maligem Ziegeleigelände u. a. m.). Umfangreiche Samm- und Herr Professor Dr.-lng. W. Hiese, Fachhochschule Minden, lungen, wie die des Naturkunde-Museums Bielefeld, haben haben unsere Ausführungen im Abschnitt 4 ,,Technik der Ziegelei- durch Krieg und Nachkriegswirren Schaden erlitten. Das industrie" durchgesehen. Mitarbeiter des Stadtarchivs Bielef eld, insbesondere Bielefelder Ammoniten-Sammlung, angelegt Schicksal der Herr Dr. R. Vogelsang, haben uns ermöglicht, alte Ziegelei-Akten aus von W. ArrHorr, konnte inzwischen geklärt werden. Ein Groß- der Bielefelder Region einzusehen. teil der Belegstücke wurde - wohl noch vor seinem Tode im Herr Helmut Meyer, Bielefeld-Senne, zeichnete die Lageskizzen Jahre 1947 - den Sammlungen des Niedersächsischen von Tongruben mit zugehörigen Ziegelei-Anlagen. Landesamtes für Bodenforschung (zunächst in Celle, später Über die Geschichte der Ziegeleifirma BrandVHerford und über in Hannover) zugeführt und entging so den zerstörenden Persönlichkeiten der Familie gaben die Witwe des letzten Firmen- besitzers, Frau Elli Brandt (Bad Salzuflen), sowie ihre Tochter, Frau Einflüssen in den Bielefelder Nachkriegswirren. Ein kleinerTeil Gerecke (Herford), Auskunft und sorgten für die Foto-Vorlagen der im dieser Vorkriegsbestände befindet sich aber noch heute Abbildungen 10, 11 und 12. Der ab 1955 bis zur Schließung der Firma Bielefelder Naturkunde-Museum. Die in Bielefeld vorgefun- verantwortliche Ziegelmeister, Herr August Sander (Schötmar/Bad denen Manuskriptunterlagen, Schichtenprofile und Fossil- Salzuflen), ergänzte wesentlich die notwendigen Angaben über die listen von W. Arruorr aus der Zeit vor dem Jahre 1947 wurden Beüiebsgeschichte. ausgewertet und soweit es das Unter-Pliensbachium betriffi Über die Geschichte der Spilkerschen Ziegelei in Werther haben - Auskunft gegeben: die Enkelinnen des Ziegeleibesitzers Hermann in diese Bearbeitung teilweise eingefügt. - Spilker, Frau Marianne Gottenströter, geb. Spilker, und Frau Dr. med. lnge Strathausen (beide in Bielefeld), Herr Heinrich Spilker jun. (Bremen), Sohn von Heinrich Spilker - Begründer der Ziegelei in lm Jahre 1964 wurde das Naturkunde-Museum Bielefeld - Werther. Den genannten Helfern verdanken wir auch die Foto- nach der|946 verfügten Schließung -wiederbegrÜndet. Noch Vorlagen für die Abbildungen 14, 15 und 16. Hen Heinrich Tappe war es Zeit, auch auf den Fossil-Lagerstätten des Pliens- (Halle) und Herr Heinrich Vollmer (Tischlermeister und Drechsler bachium (Lias, Unterer Jura) erneut zu sammeln, die in in Werther) ergänzten die betriebsgeschichtlichen Angaben. etlichen Ziegeleitongruben bis etwa 1970 aufgeschlossen Neben den schriftlichen Quellen für die Betriebsgeschichte der waren. Sie waren daher häufig Ziel von Exkursionen des Ziegelei Klarhorst und ihrer Nachfolgefirmen im Bielefelder Sudbrack- Viertel waren die Ausführungen und Hilfen seitens des Geschäfts- Bielefeld. Wesentliche Bei- Naturwissenschaftlichen Vereins führers der Baugesellschaft Sudbrack, Herrn Dr. lng. Friedrich Weber träge lieferten Adoli Deeee (f 1965), Sophie Reuscut-E- (Bielefeld), für uns sehr wichtig. Er sorgte auch für die Foto-Vorlagen RüHLEMANN (t 1982), Armin KRnuse, Oerlinghausen, Helmut der Abbildungen 21, 22, 24, 25 und 27. Die jüngere Geschichte Srncue, Detmold. 1984 konnte das Bielefelder Museum Teile schilderte Herr Dr. med. Reinhard Kleineberg, lnitiator des Ziegelei- einer Sammlung aus dem Nachlaß von Hans SRrztruoER Wiederaulbaues nach dem Zweiten Weltkrieg. (t 1983)übernehmen. Allen Genannten und einer größeren Zahl ungenannter Mitarbeiter und hilfsbereiter Menschen sei für ihre tatkräftige Unterstützung herzlich gedankt! ln der hier vorgelegten Arbeit werden die für das Unter- Pliensbachium wichtigen Ziegeleifirmen angeführt, unter- nehmerische Leistungen gewÜrdigt, dazugehörige Tongruben geologisch beschrieben.

Die vorliegende Zusammenstellung stellt leider fast aus- nahmslos eine historisch gewordene Beschreibung ehe- maliger Aufschlüsse dar, weil die dazugehörigen Betriebe stillgelegt sind. Sie will vorhandenes fossiles Sammlungsgut erläutern, kann aber auch für künftige Aufsammlungen in Abkürzungen : neuen Aufschlüssen (Baugruben, Straßenneubauten u. a.) Gebräuchliche : Karte im Maßstab 1 : 25000 dienlich sein, die in der Nähe der als Fundpunkte bedeutungs- fK 25 Topographische (Meßtischblatt) voll gewordenen Tongruben liegen oder die - weiter entfernt - Karte im Maßstab 'l : 25000 in gleichaltrigen Tonschichten angelegt werden. GK 25: Geologische R : Bechtswert l des Gauß-KrÜgerschen H :Hochwert J Koordinatensystems Zugleich kann die vbrgelegte Studie mit ihrer Bestands- N : Norden, nördlich aufnahme und tonmineralogischen Beschreibung abbau- E : Osten, östlich würdiger Schichten als Beitrag für zukünftige Rohstoff- S : Süden, südlich Explorationen und -Sicherungen aufgefaßt werden. ln der Zeit W : Westen, westlich

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Abb. 1: Ausstrich des Lias (Unterer Jura) in der Herforder Liasmulde und südlich des Wiehengebirges nach der ,,klassischen" geologischen Karte von R. LEpsrus, Sect Hannover. Ausstreichender Lias in Raster-Signatur. Lage der bezifferten Aufschlüsse des Unter-Pliensbachium. (Vergl. entspr. Abschnitte 1 bis 8 des Kapitel 6: Aufschlüsse und Ziegeleibetriebe)

2. Das Unter-Pliensbachium in der weiteren Umgebung von Bielefeld

2.'l . Geographische Begrenzung

Die Stadt Bielefeld liegt am Südrand der Herforder Lias- Jüngere, meist geringmächtige, pleistozäne Ablagerungen, mulde. Somit bot es sich an, die Erfassung der Aufschlüsse im vor allem Löß und Lößlehm, bedecken den Lias, so daß Unter-Pliensbachium nicht nur auf die engere Umgebung Einblickmöglichkeiten in diese jurassischen Schichten meist von Bielefeld zu beschränken, sondern sie auf das Gesamt- nur in tieferen ,,Aufschlüssen" gegeben sind. lnsbesondere gebiet der Herforder Liasmulde sowie benachbarter Bereiche eignen sich Tongruben des einst blühenden Ziegeleigewerbes, auszudehnen. um die Schichten mit ihrem Fossilinhalt zu studieren. Der auflagernde Löß und Lößlehm ist häufig von den Ziegeleien Der Lias (Unterer Jura) und insbesondere sein mittlerer Teil als ,,Zuschlag" zur ,,Magerung" des Tones mitverwertet (Unter-Pliensbachium : Lias gamma, Ober-Pliensbachium worden. : Lias delta) streicht weitreichend an der Oberfläche der Herforder Liasmulde aus, einer flachen Einmuldung der Schichten zwischen der Piesberg-Pyrmonter Hebungsachse im Norden und dem Osning im SÜden. Eine östliche Begren- 2.2. Paläogeographie und Fazies zung liegt am Übergang zum Lippischen Keupergebiet. lm Westen setzt sich der Bereich seines Ausstrichs über die Zur Zeil des Unter-Pliensbachium (Carixium, Lias gamma) heutige niedersächsische Landesgrenze ins OsnabrÜcker - also vor ca. 185 Millionen Jahren - war Nordwestdeutsch- Bergland hinein fort. Ein weiteres Verbreitungsgebiet ist in land von einem Meer bedeckt, dessen südliche Küsten im dem flachwelligen Hügelland südlich des Wiehengebirges Bereich der Ostholländischen Triasplatte, der Ardennisch- zu erkennen;tektonisch gesehen, liegt dieser Bereich auf der Rheinischen Masse und der Böhmisch-Herzynischen Masse Nordflanke der Piesberg-Pyrmonter Hebungsachse. lagen.

4 -.-nördl. 6renze der e i sen o olilh. Ra n d fa z i e s 80 6esamtmächtigkeit W[Es Tin m

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Abb 2:Fazies-VerteilungundMächtigkeitenderjamesoni-ZonedesUnter-PliensbachiuminNordwestdeutschland(nachK.Horrurrur1949,S. 123, Abb. 1 d).

tt4 vermutete Küstenlinie S.? Mergelstein 45 beobachtete Mächtigkeit in m lEE Kalkstein : Tonstein ooo Eisenoolith

Man kann während dieser Zeitspanne an Hand der Ablage- Basal-Mergellage (Aufarbeitungen älterer Ablagerungen, rungen stets zwischen einem küstennahen Meeres- Belemniten-,,Schlachtfelder") über ältere Schichten, wobei bereich und einem kÜstenferneren Meeresbecken- die Schichtlücke, d. h. die Zeitspanne fehlender (abgetragener) Bereich unterscheiden. So ist die kÜstennahe Bandfazies Ablagerungen in der Beckenfazies gering ist, sie dagegen gekennzeichnet durch geringere Mächtigkeiten und kalk- in der Randfazies größere Zeitabschnitte des Ober-Sine- reichere, zeitweilig eisenoolithische Gesteine, örtlich mit murium (Lias beta) umfaßt. Aufarbeitungen und Kondensationen (Harzvorland). Die Während der hierauf folgenden ibex-Zone dürfte das Meer Morphologie am Meeresgrunde des heutigen Nordwest- noch weiter vorgedrungen sein, um gegen Ende des Unter- deutschland wurde durch Salzbewegungen mitgeprägt Pliensbachium sich in einer regressiven Phase wieder etwas (Salzbeulen und Salzdurchbrüche; R. Jononru 1974). Dagegen weiter zurückzuziehen. Dabei nahm während der höheren dominieren in der meist mächtigeren Beckenf azies - bei davoei-Zone auch in der Beckenfazies - allgemein für Nord- ruhigeren Ablagerungsbedingungen - Mergel- und vor allem westdeutschland gesehen - der Kalkgehalt zu (Mergel, Kalke), Tonsteine. was wir für die Herforder Liasmulde allerdings nicht bestätigen Das Meer des tiefen Unter-Pliensbachium (iamesoni' konnten (vergl. S.54). Zone, siehe Abb. 2) transgredierte mit einer weit verbreiteten

5 Herkömmliche Mächtigkeit Gesteine Stufe Zone Gliederung tnm in NW-Dld. E3 Dumortieria levesquei Konglomerat, E l Tonstein (Schielerton) mit (U o Geoden F Grammoceras thouarsense lz ca. 15 q) o-o E Haugia variabilis q1 'of

(U o F Hildoceras bifrons e3 Bituminöse Mergelschiefer E f mit bituminösen '6 Kalkgeoden und -bänken (§ F Harpoceras falciferum e2 35-70 c) c f

D acty I i o c e rc s te n u i c o statu m e1

.E Pleurocercs spinatum 62 Dunkler Tonstein (Schieferton) dr mit Kalk- und Toneisensteingeoden b9 100-150 und Kalkbänken o86E E Am altheu s marg aritatu s ö1 f

Prodactylioceras d avoei y3 Dunkler Tonstein (Schieferton), z. T. etwas mergelig, mit Geoden und vereinzelten Kalkbänken

Tragophylloceras ibex y2 50-150

Uptonia jamesoni y1 Feinoolithische,,Eisensteine" z. T. konglomeratisch

Tonstein (Schieferton), z. T. sandig, E Echioceras raricostatum 03 Dunkler .El mit Geoden und teilweise konglomeratischen Kalk- und 5 E o) ö oxynotum F2 q) 35-60 Eo__o .;f Asteroceras obtusum f E p1 o a= Caenisites turneri '= l E o) .c Arnioceras semicostatum U) Dunkler Ton- und Mergelstein o a3 50-60 mit Kalkbänken c Geoden und l Arietites bucklandi

Dunkler Ton- und Mergelstein i Schlotheimia angulata ct2 25-35 mit Geoden und einzelnen Kalkbänken 0) EO _o l Ton- Mergelstein 'o, A/satlfes /laslcus Dunkler und c- mit Geoden und einzelnen Kalkbänken, o hoher Anteil von Pyritkonkretronen und

o) J-- Psiloceras planorbis cl ca.15

o) lc Preplanorbis-Schichten

Tab. 1: Gliederung, Ausbildung und Mächtigkeit des Lias (Unterer Jura) in der weiteren Umgebung von Bielefeld (u. a. nach K. Horrunruru 1952). Unter-Pliensbachium (Lias gamma) durch Umrandung hervorgehoben.

6 Zone Subzone Wichtige Begleitammoniten il§ Orstoceras figulinum (Sttues ) Orstoceras curvicorne (ScHloeua ) QO TQ

Beaniceras I u rid u m (Stups.) Beaniceras centaurus (D'Ona )

Liparoceras (Lip.) kilsbiense SpnrH Acanthople uroce ras valdani (D'Ona.) Acanthopleu roceras maug enesti (D'Ona.) Tragophylloceras rbex (Que )

Tropidoceras masseanum (D'Ona ) (in NW-Deutschland fossilarm)

Uptonia angusta (Qur Uptonia jamesonl (Sow ) ) Polymorphites (? Uptonia) bronnl (Ron,ten)

Polymorphites guadratus (Que.) I J

P I aty ple u roce ras b revi s p i na (Sow.)

Uptonia jamesonl (Sow )

ki ras op pel i (ScHloerue.) Polymorphites polymorphus (Que.) Rad stoc ce

Ph ri codoce ras taylorl (Sow.) Platy pleu roce ras caprarium (Qve.) Radstockiceras oppeli (Scnloeue.) t Noq, @ c, ,§ .E .OE CDEN 6e= ll o' 69 B.e C, EL E, äs =. v>fo 2= 3;' ^I (D:D 0)= -, ET o, C, v, !e:tD c1 CD ao c, (D o, E' _f- U' 3393 .o CD EL ET ttt+i'= Tf o o o, N o o (D el c, V> o E o, =+ EE +f E' (D >f

I- Acanlhopleuroceras aaldani (d'ORB.)

-a- Acant hop lcur occras maugenesli (d'ORB.)

raI- - Acanlhopleuroceras sp. -a- - - Tro pido ceras cI. mas seanum (d'O RB.) I Tiopidocerus Jl^andini obtusum (FUTT .l

ra a I Tropidoceras cf. actaeon (d'ORB.)

raa I Tropidoceras futteren SPATH

a Tropidoceras e llipticum (SOW.)

- Tropidoceras sp. juv. afl. galalezsr (G EM M ELL ) I' .I Tropidoceras all. stahli (OPPEL) - Tropidoceras afl. linealum SPATH - Tropidoceras afl. sparsicosta SP ATH Tropidoceras sp. - - I Liparoceras (Lip) ct. substiatum SPATH -araaa -a- Liparoceras (Lip.) kikbiense SPATH - I I I - Liparoceras (Lip) sp, I - Liparoceras (Par.) Painodumm (ou ,ATH I aa- L iparoceras (Par.) oaale SPA

I P la Qn o ti c era s a lt erum (OPPEL) - Plalnoticeras cl. lransilorium SPATH

(o B eaniceras cen taurus (d'ORB.) -a-a-a- 2.3. Stratigraphie und Ammonitenfauna

Als,,Leitfossilien" für die biostratigraphische Gliederung K. Horrulruru und seine Mitarbeiter haben in einem ,,Richt- der Meeresablagerungen des Mesozoikum (Trias, Jura, profil" in der Tongrube der Klinkenverke Haaren bei Oster- Kreide) haben sich seit eh und je die Ammoniten bewährt. cappeln, nordöstlich Osnabrück (heute: Firma AMMONIT- Sie erfüllen die wesentlichen Voraussetzungen, die man an KERAMIK, R. Pr-üuncnen, vormals Srorrruc), mit Unter- Leitfossilien stellen muß: Sie wandeln sich, stammesge- stützung der Besitzer umfangreiche horizontierte Ammoniten- schichtlich gesehen, schnell ab, und sie sind als Schwimmer Aufsammlungen durchgeführt. Sie führten zur Tabelle 3, aus (welt-)weit verbreitet und weitgehend unabhängig von der der wir die ,,Lebensdauer" der einzelnen Ammoniten-Arten Beschaffenheit (Fazies) des Meeresgrundes. der jamesoni- und ibex-Zone für diesen Raum entnehmen ln der Tabelle 1 sind die Stufen und die für Nordwest- können. deutschland gültigen Ammoniten-Zonen des Lias (Unterer Aufsammlungen in zahlreichen anderen Aufschlüssen Jura) zusammengestellt. Daneben sind kurze Angaben über ermöglichten die entsprechenden Aussagen für die Zone des die Gesteinsausbildung und die Mächtigkeit der Schichten Prod actylioceras d avoei. in der weiteren Umgebung von Bielefeld angeführt. Diese Das Richtprofil K. HorruaruNs von Ostercappeln nordöstlich Angaben und Daten sind nur als Orientierungshilfen zu ver- Osnabrück liegt zwar außerhalb des hier zu behandelnden stehen, da u. a. die Grenze zwischen Randfazies und Becken- Gebietes ebenso wie die aus der Literatur bekannt gewor- fazies zeitweilig innerhalb dieses Raumes verlief (siehe denen Tongruben von Hellern bei Osnabrück. Doch dürfte Abb.2). die Tabelle 3 auch weitgehend für unser Arbeitsgebiet zu- treffend sein. Wenden wir uns nun den Ammoniten des Unter-Pliens- ln den folgenden Abschnitten wird ausführlich das Vor- bachium (Carixium, Lias gamma) und ihrer Biostratigraphie kommen der Schichten des Unter-Pliensbachium mit ihren zu. Seit Jahrzehnten hat sich vor allem einer der Autoren Ammoniten und anderen begleitenden Fossilien in den (K. Horrunruru) intensiv mit ihrem Vorkommen in Nordwest- einzelnen Ziegeleitongruben der weiteren Umgebung von deutschland befaßt. Ein umfangreiches Werk hierüber ist Bielefeld (Herforder Liasmulde) besprochen. Eine,,klas- erschienen (K. Horrunruru und R. JoRonN 1982). So kann in sische" Arbeit über derartige Vorkommen hat gegen Ende des diesem Abschnitt auf Ergebnisse zurückgegriffen werden, die letzten Jahrhunderts H. Moruxe (1889) geliefert. Seitdem sind in Tab. 2 zusammengefaßt wurden. Tab. 3 ist direkt aus der so manche neuen Tongruben angelegt und wieder aufge- Arbeit K. HorrtrexN und R. JoRonN (1982) entnommen lassen worden. Sie zu erfassen und zu dokumentieren, eine worden. Zwischenbilanz damit zu ziehen und Zukunftsperspektiven zu eröffnen, ist das Ziel dieser Studie. Die meisten der in der Tabelle 2 angeführten Ammoniten Zur Ansprache von Ammoniten-Funden mögen - als erste des Unter-Pliensbachium sind auf den Tafeln 1-5 am Ende Orientierung - die in dieserArbeit enthaltenen 5 Tafeln dienen. der Arbeit abgebildet. Eine genauere Bestimmung ermöglicht die bereits erurrähnte Arbeit von K. Horrl,lnxru und R. Jononru (1982). Des weiteren

Wichtige und/oder Seltenere Ammoniten: häufige Ammoniten:

Orsfoceras fig u li n um (Srwesoru) Orsfoceras srnuoslforme Spnru o Orstoceras cu rvi co rn (Scnlouancu) C e Orstoceras /angi SenrH o N P rod acty I ioceras davoei (Sow.) i (Srruesoru) _o Olstoceras om ss u m l a Lytoce ras fi m b ri atu m (Sow.) Otstoceras wrighti Seetn I E5 Lyto ce ras sa/eörosum Pour p. Orstoceras al loeoty pu s (Tnueunu) .S f Li p aroce ras ( Bec he i ce ras) sp. rt§) Trag o p hy I loceras /oscombi (Sow.) Androgynoceras sp. im tiefen Teil Orstoceras angulatum (Que ) Fneaom im tiefen Teil

co o An d y n I N rog oce ras ataecosta (Sow.) mit U nterarten Orstoceras angulatum (Que ) Fnesolo im höheren Teil -o f Androgynoceras (Scnlorx a capricornus ) I (U Lytoceras fimbriatum (Sow ) An d rogynoce ras b rev i lo bafum (TaueunN) ctt o o Liparoceras (Becheiceras) sp. An d rogynoce ras afti g y ru s ( Bnowx) o G Tragophylloceras /oscomöl (Sow ) G

oc o Androgynoceras maculatum (YouNo & Brnoy oN Nah veruvandte Arten von al mit Unterarten Androgynoceras maculatum (YouNG & BtRD) I tr Lytoceras fimbriatum (Sow ) G Li paroce ras ( Bec he i ce ras) sp. o o Trag o phyl I oc eras /oscombi (Sow.) §

Tab. 4: Ammoniten der davoei-Zone in Nordwest-Deutschland (Abbildungen der Ammoniten aut den Tafeln 4 und 5, ferner bei K. Horrrr,ranr.t & R. Jonorru 1982 und bei L. F. SpArH '1938).

10 2.4 Die Begleitf auna sei auf die im Literaturverzeichnis angeführten Arbeiten von Für die biostratigraphische Gliederung des Lias besitzen R. ScHrnrreR (1972 1980) über das süddeutsche Unter- die Ammoniten eine dominierende Rolle, weshalb sie auch Pliensbachium (mit Schwerpunkt auf der jamesoni- und ibex- in dieser Arbeit ausführlicher behandelt werden. Zone) hingewiesen sowie auf die ,,klassische" englische Arbeit von L. F. SpnrH (1938) über die Familie der Liparocera- Daneben treten im Unter-Pliensbachium auch Nautiliden tidae (mit den Gattungen Liparoceras, Beaniceras, Andro- auf, die meist als Nautilus (Cenoceras) rntermedrus Sow gynoceras und Otstoceras) vor allem IÜr die davoei-Zone. bestimmt werden. K. HorrunNN und R. JononN (1982) stellten Der Grenzbereich zum Ober-Pliensbachium (Lias delta) in fest, daß Nautiliden in allen drei Zonen und in allen Fazies- Nordwestdeutschland wird in den Arbeiten von R. JoRonrl bereichen Nordwestdeutschlands vertreten sind, wenn auch (1960, 1974) wiederholt angeschnitten. meist nicht häufig. Aus der Herforder Liasmulde liegen Fundangaben aus Pödinghausen, Diebrock (,,Meier Arndt") und Hattenhorst am Otternbusche südlich Diebrock vor (H. MoNKE 1889, S. 57, 59), während W. Lruoe (1932, S. 236) ihr Vorkommen in der Tongrube Werther, Kreis Gütersloh, beschreibt.

Die im Unter-Pliensbachium weit verbreiteten B e I e m n i t e n erfuhren eine moderne Bearbeitung durch H. O. ScsuuaruN (1974). Auch für einen Teil der Brachiopoden-Fauna liegt eine Arbeit aus neuerer Zeit von K. Tuluwer (1965) vor. Schließlich sei auf die Arbeiten von Frau H. SreveRrs-Donecx (1979, 1981) hingewiesen, die sich mit Crinoiden (Seelilien) und einer Ophiuroide (Schlangenstern) aus der Herforder Liasmulde befaßt hat, sowie auf M. JAGER (1985) und eine weitere im Druck befindliche Arbeit des gleichen Autoren.

Dagegen liegen für die Muscheln und Schnecken keine modernen Bearbeitungen vor, so daß man auf alte Dar- stellungen, wie auf den ,,Jura" von F. A. Queusrror (1856-58) und auf D. BRAUNS (1871) angewiesen ist.

ln der erstmaligen ausführlichen Untersuchung der Mikro- fossilien, insbesondere der Foraminiferen des nordwest- deutschen Lias und Dogger durch H. BnRreusrEtru und E. BnaNo (1937) wird auch auf die hier beschriebenen Fund- orte Diebrock und Sudbrack eingegangen und die nachge- wiesene Mikrofauna des Unter-Pliensbachium angeführt. ln neuerer Zeit erfuhren die Foraminiferen des Unter-Pliens- bachium Nordwestdeutschlands durch B. Zoasl (1960) eine umfassende Bearbeitung. Des weiteren sei der Beitrag ,,Lias Deutschlands" von W. KlruoreR im Handbuch ,,Leitfossilien der Mikropaläonto- logie" (1962) angeführt, in welchem neben den Foraminiferen auch die Ostracoden dargestellt sind.

Abschließend sei auf das Bestimmungsbuch,,lnvertebraten des Jura" der Autoren M. KAEVER, K. Oexeruronp und P. Steornreo (1976) hingewiesen, das eine Hilfe ist bei der Ansprache - zumindest der Gattung - sowohl bei der mega- wie auch der mikropaläontologischen Begleitfauna.

11 3. Tonsteine des Unter-Pliensbachium

ln diesem Abschnitt soll zunächst nur summarisch auf die Die einzelnen Proben und ihre jeweiligen tonmineralo- Eigenschaften der Tonsteine im Unter-Pliensbachium der gischen Zusammensetzungen werden bei den Beschreibun- Herforder Liasmulde eingegangen werden. Bei Behandlung gen der Tongruben (Unterabschnitte 6.1-6.8) aufgeführt. Eine der einzelnen Aufschlüsse (Unterabschnitte 6.1-6.8) wird zusammenfassende GegenÜberstellung mit dem Versuch, kurz aut die jeweilige tonmineralogische Zusammensetzung regionale Gesetzmäßigkeiten zu erkennen, erfolgt in Ab- hingewiesen, und in einem zusammenfassenden Abschnitt 7 schnitt 7: ,,Ubersicht über die Mineralogie der Tonsteine des (S. 51 -54) werden die geologischen Besonderheiten des Unter-Pliensbachium in den beschriebenen Ziegeleiton- Tonsteins und tonmineralogische Angaben bezüglich seiner gruben". Hier wird auch auf die anwendungstechnischen ziegeleitechnischen Eignung aufgef ührt. Eigenschaften des Tonstein-Rohstoffs eingegangen.

ln den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg wurden vor allem Tonsteine des Unter- und Ober-Pliensbachium in der Herforder Liasmulde zur Gewinnung von Ziegelei-Erzeug- nissen abgebaut. Die schwarzen Tonsteine spalten nach Schichtflächen auf. Flachgepreßte Fossilien zeugen von einer intensiven Kompression des Sediments durch Entwässerung und Setzung. Die erfolgte diagenetische Verfestigung läßt jedoch eine natürliche und durch technische Hilfsmittel ver- stärkbare Zerlegung in ein lockeres Korngemenge zu, das, mit einer bestimmten Wassermenge versetzt, einen plasti- schen, formbaren Brei ergibt. Tonsteinplatten zerfallen nach Entfernung aus ihrem Schichtenverband unter den witterungs- bedingten Einflüssen an der Luft, sie bilden zunächst nach einer Quellphase ein polygonal angelegtes Netz von Schrumpfungsrissen, die den kleinstückigen Zertal bis hin zum feinkörnigen Grus einleiten. Diese vom Ziegelhersteller gewünschte Auf lockerung des Kornverbandes wird begünstigt durch den Frost-Tau-Wechsel im Winter (vergl. auch S. 13). Der häufig dem Sediment beigemengte Anteil von Schwefel- kies (Pyrit oder Markasit - meist in feinverteilter Form) ist schon immer ein Problem für die Ziegelbrenner gewesen. Auf die ungünstige Rolle des Sulfidschwefels auf den Brenn- vorgang wird auf S. 16 eingegangen. Erst in jÜngerer Zeit sind zudem die SOz-Anteile im Rauchgas der lndustrie als starke Umweltbelastung erkannt worden.

Auch Emissionen von Fluor und Fluorverbindungen werden jetzt kritisch beachtet. Auf Minderungen des Schadstoff- Ausstoßes bei gleichzeitiger Entstaubung der Abgase einer Ziegelei-Tunnelofen-Anlage weisen das Bundesministerium des lnnern und das Umweltbundesamt (1984, S. 34-45) hin.

Der feinverteilten organischen Substanz (Bitumina) ist jüngst stärkere Aufmerksamkeit geschenkt worden, da sie infolge einer höheren Geothermik im OsnabrÜcker Bereich und in Ostwestfalen anormale Reifegrade aufweist. Wir erläutern diese Sachverhalte zusammen mit Befunden bezÜg- lich der Diagenese im Abschnitt 7 (S. 51-54).

Höhere karbonatische Anteile ändern die Beschaffenheit des Sediments: Das Karbonat übernimmt die Rolle des Binde- mittels. Derartige Schichten können feste Bänke mit körper- lich erhaltenen Fossilien bilden. Ahnlich verhalten sich die Geoden, die, meist lagenartig auf bestimmten Horizonten angeordnet, eine Karbonat-Sedimentation andeuten, ohne daß sich durchgehende Bänke bilden konnten. Karbonat- Bänke und -Geoden beeinträchtigen die Wirtschaftlichkeit einer Ziegeleitongrube, da sie umständlich vom Rohstoff getrennt und ausgesondert werden müssen.

Sieben Tonstein-Proben aus in vorliegender Arbeit be- schriebenen Aufschlüssen sind im Geologischen Landesamt Nordrhein-Westfalen von Herrn Dr. G. SrnolER auf ihren Mineralbestand hin untersucht worden. Zwar reichen diese Einzelproben für eine umfassende Aussage nicht aus, doch können sie als allgemeine Bichtwerte dienen.

12 4. Technik der Ziegelindustrie

4.1 Abbau und Auf bereitung 4.2 Formung

Die folgende Beschreibung berücksichtigt den technischen Der Rohstoff mit gleichmäßigem Wassergehalt ist nun für Stand in der ab letzter Jahrhundertwende andauernden die Formung bildsam genug. Früher geschah das Formen Blütezeit der ostwestlälischen Ziegelindustrie, die gegen Ende mit der Hand durch ,,Streichen" der Ziegel auf hölzernen, der 60er Jahre ihren Abschluß fand. meist fahrbaren Streichtischen. Eine tropfnasse hölzerne Form war hierzu dienlich (Handstrichziegel). Heute über- Der Tonstein, der hier im nordwestdeutschen Lias auch als nehmen maschinelle Pressen (2. B. Strangpressen) die Schieferton angesprochen wird, muß vor der Verarbeitung Formung. in den Ziegeleien von störenden Einschlüssen, so vor allem Geoden, befreit werden. Häufig geschah dieses von Hand beim Abbau mit Hacke und Schaufel und vor dem Aufladen 4.3 Trocknung auf Kipploren der Feldbahn. B. Earnr und M. VocrueteR (1980, 12-19) behandeln eingehend Abbau- und Produk- S Der geformte Rohling hat noch einen relativ hohen Wasser- tionsmethoden in früherer Zeit. ln späterer Zeit beim Einsatz .l5-25 gehalt (etwa Gew.%). Der rohe Stein dagegen dad nur von Greifbaggern und Transportbändern konnte das Auslesen noch max. 1-1,5% Restfeuchte haben, wenn er in den heißen Band auch meist nur von Hand edolgen. erst am - aber - OIen geht, sonst zerplatzt er (Dampfdruck). Langsames Geoden wandeden auf Abraumhalden, in denen die Die Trocknen verhindert ungleichmäßiges Schwinden und garan- Sammler nach Fossilien fahndeten, die zwar schwer frei- tiert eine Maßhaltigkeit, so daß sich früher ein Trocknen über Erhaltung zulegen waren, aber den Vorteil einer körperlichen eine längere Zeil in Trockenschuppen (Freilufttrocknerei) besaßen. Vielen Fossilaufsammlungen fehlt daher die Zu- anbot. Später entwickelte sich die Kammertrocknerei oder der ordnungsmöglichkeit zu den jeweiligen bestimmten biostrati- Durchlauftrockner, wobei die Abwärme des Brennofens aus- graphischen Horizonten. genutzt wurde. Von entscheidender Bedeutung beim Trocknungsvorgang - Das Tongestein muß nun zerkleinert, der diagenetisch auch noch während der ersten Brennphase - ist die Trock- schwach verfestigte Kornverband möglichst wieder in ein nungsempfindlichkeit des verwendeten Rohmaterials. lockeres, homogenes Gemenge aufgelöst werden, um eine E. Hurnunuu (1972 S. 207) fühft unter Trocknungsempfind- gewisse Plastizität und Formbarkeit zu erzielen. Man überließ lichkeit oder Trockenempfindlichkeit die Bildung von Rissen früher gerne die mechanische Zerkleinerung der Verwitterung, an. Jedoch ist hierunter auch die Maßhaltigkeit des End- vor allem der Frostsprengung (Durchfrieren), und errichtete produkts zu verstehen. deswegen im Spätsommer und Herbst Haldenbestände, um Das Trocknungsverhalten der einzelnen Ton-Gemengteile zugleich die für den Abbaubetrieb in der Tongrube gebotene ist unterschiedlich und meßbar. ScxeLLancH, Ptrrz und Winterruhe auszunutzen. Häufig herrschte überhaupt eine HrlrrR (1977, S. 409) führen darüber aus: Kaolinit weist mit Betriebsruhe im Winter (vergl. Abschnitt 5: ,,Arbeit derZiegler", etwa 5 % eine relativ geringe lineare Trockenschwindung auf, S. 18). ln modernen Betrieben übernehmen mechanische Kaolinit-Fireclay annähernd 6%, auch Chlorit wird noch zu Methoden die Zerkleinerung (Kollergänge, Wdzwerke, den gering trockenempfindlichen Gemengteilen gerechnet. Mischer). ln diesen Maschinen wird Wasser zugesetzt, um Vorherrschend illitische Minerale mil 7% linearer Trocken- den Ton plastisch werden zu lassen (Anmachwasserbedarf). schwindung und darüber sind meist erhöht trockenempfind- Weitere Zusälze sind möglich, um die jeweils gewünschte lich. Bekannt und gefürchtet ist der Montmorillonit mit 15% ideale Zusammensetzung zu erhalten (Beispiel:,,Magerung linearer Trockenschwindung. Nichttonminerale wie z. B. Feld- fetter Tone" durch Sand oder Ziegelmehl). Das plastische spat, Serizit, Calcit und Quarz wirken sich in dieser Hinsicht Verhalten des Rohmaterials wird durch Tonminerale bewirkt, nicht aus, sofern sie nicht in feinster Körnung als hohe wobei diese Minerale Unterschiede zeigen: Beiner Kaolinit Massenanteile auftreten. Calcit soll sich nicht auf Trocknungs- und Chlorit vermitteln nur eine relativ geringe Bildsamkeit empfindlichkeit auswirken. Dieselbe ist eher auf den in kalk- (ScrerrancH, Ptrrz und Htxen 1972 S. 409). Dagegen wirkt reicheren Tonen vorhandenen höheren Montmorillonit-Anteil sich die Kaolin-Variante Fireclay-Mineral günstig aus, lllit zurückzuführen. noch mehr, sehr gut der hochquellfähige Montmorillonit.

Feldspat, Glimmer (Serizit), Quarz, Karbonate haben hin- sichtlich der hier gewünschten Eigenschaften keine Bedeu- 4.4 Bren nöf en tung. (Vergl. auch F.-J. EcxHnRol H. Floscu und V. Sretu, 1982, S.696). Einst wurden die getrockneten Rohlinge im Feldbrand- of en gebrannt. Er war einfach herzustellen und wurde daher in kleineren Ziegeleien vor der Jahrhundertwende und noch danach ausschließlich venruendet. Der,,Feldbrand" (8. Eaenr und M. VocrverrR 1980, S. 17-18) wurde jedesmal für den jeweiligen Brand - auch mit Hilfe schwach gebrannter oder schadhafter Ziegelsteine - aulgeschichtet und nach dem Brand völlig abgebaut. Der Aufbau war sehr kompliziert und setzte viel Geschick und Erfahrung voraus. So mußte zu- nächst die Stapelung des Rohguts in einer Art und Weise erfolgen, daß ein fester Halt erzielt wurde. Unten mußten die Schürgassen frei bleiben, es mußte gewährleistet sein, daß die Flammenführung auf das gesamte Brenngut möglichst gleichmäßig einwirkte. Der Wärmeverlust war unangemessen hoch, so daß sehr viel Heizenergie zugeführt werden mußte. Einen gewissen Fortschritt stellte da schon der später ent-

13 VOM ROHSTOFF ZUM ZIEGEL

I

i<

--+> ABBAU VON TON UNO LEHM

AUFBEREiTUNG

eescxicxen

ABSCHNEiDER ZiEGELSTRANGPnESSE +

+

ABSETZWAGEN TROCKENRAUM + fnkarren ßnruil

RINGOFEN

14 wickelte ,,Deutsche" und der ,,Kassler Ofen" dar, deren Der Prozeß läuft nun weiter, in dem man Abteil 18 neu mit Umfassungsmauern aus feuerfesten Steinen bestanden. Rohlingen beschickt, zwischen 18 und 1 eine neue Papier- Feldbrandöfen lieferten mindenivertige Steine. ln ihrem wand errichtet, dieselbe zwischen 1 und 2 abbrennt, die Tür lnneren kam es zu Schmelzvorgängen; Verkrümmungen, von Abteil 1 zumauert, den Glockenverschluß des Bauch- Rißbildungen waren häufig. Außen wurden die unter der abzugs von Abteil 2 verschließt und von 1 öffnet, das Feuer Deckschicht liegenden Steine oft gar nicht gebrannt. um entsprechend ein Abteil verlegt, die Türöffnung von Abteil '12 aufbricht Ein Ofen für den fortlaufenden Betrieb wurde 1858 von Die Brenntemperatur liegt im Bereich zwischen 900'C und Friedrich Horrunuu entwickelt. Ursprünglich wählte man im 1500'C, dem gewünschten Ergebnis entsprechend. Das Grundriß die Kreisform, später die langgestreckte Bechteck- Vollfeuer wirkt max. 24 Stunden auf das Brenngut ein. form mit abgerundeten Köpfen. Somit ergibt sich eine ring- Der Zickzackofen ist eine Abart des Ringofens und für förmige Anlage, der Ringofen. kleinere Leistungen und schnelleren Brand geeignet. Heute ist dieser Olentyp nur noch selten anzutreffen. Ein Die heute gebräuchlichen Tunnelöf en arbeiten wärme- noch funktionstüchtiger Hoffmannscher Ringofen der still- technisch günstiger. Außer Kohle sind hier zudem andere gelegten Ziegelei Gustav Beermann in Sylbach bei Lage- Energieträger (Heizö1, Gas, zeitweilig alte Gummireifen, Hagen, zwischen den Ortsteilen Sprickernheide und Hölser- heute wohl umweltpolitisch nicht unumstritten) als Brennstoff heide (Kreis Lippe), soll Kernstück eines dofi geplanten verwendungsfähig. Das Brenngut wandert in ständiger Bewe- Ziegelei-Museums werden. gung durch den Ofen hindurch. Die Feuerung liegt in der Mitte des Ofens. Die lnvestition ist teuer, so daß nur leistungsstarke Unternehmen die technologisch notwendig gewordene Um- stellung problemlos meistern konnten. 4.5 Wirkungsweise des Flingofens

lm lnneren des Ringofens befinden sich im allgemeinen 18 (max. 20) Kammern, deren Anordnung der Horizontal- 4.6 Mineralogische Vorgänge beim Brennvorgang schnitt in Abb. 3 zeigt. Es sind Abteile eines insgesamt ring- förmigen Brennkanals, der etwa 3 m breit und 3 m hoch ist. lm Beim Brennvorgang entweicht zuerst das Wasser der Brennkanal wird das Brenngut unter Aussparung von senk- Restfeuchte (ca. 1-1,5 %",vergl. S. 13) und das Kohlendioxid rechten, je 20 cm breiten Heizschlitzen in Stapeln von je aus evtl. vorhandenem Kalk. (Dieser zeiällt durch Dissozia- 3 m Länge, Breite und Höhe geschichtet. Bei der Stapelung tion in COz und CaO). der Rohlinge werden waagerechte Durchlässe, sog. Züge, H. ScHtutor (1978, S. 145) nennt für die Abgabe des ausgespart, so daß später jeder Stein von Heißluft und vom chemisch gebundenen Wassers (,,Kristallwasseraustritt") Feuer erfaßt werden kann und gut durchgebrannt wird. Die folgende theoretische Temperatur-Bereiche, räumt aber Ver- Heizschlitze liegen unter Einschüttöffnungen im Gewölbe des schiebungen in der Praxis ein (Beeinflussung innerhalb von Brennkanals. Durch die Einschüttöffnungen gelangt der Mehrstoffsystemen): Brennstoff (Holz, Torf, Braunkohle, Steinkohle, sog. Eier- Kaolinit 390-600'C briketts) in den Brennkanal. Montmorillonit 450-650"C und nochmals bei 850'C Jedes Abteil ist durch eine Türöffnung von außen zugäng- iltit 400-900"c lich, die zugemauert werden kann. Zudem weist jedes Abteil glimmerartige Minerale 450-650" C einen zum Schornstein führenden Rauchabzug auf, der ver- Nach ScHellsecH, Ptlrz und HtlxER (1972 S. 410) bewirkt schließbar ist. vor allem der Kaolinit-Anteil beim Brennen die Feuerfestigkeit Vorteil des Ringofens ist die Weiterverlegung des Feuers der Ziegel, eine Eigenschaft, die - bedingt durch den hohen von Abteil zu Abteil, also der umlaufende Dauerbetrieb. Schmelzpunkt-die gewünschte physikalische und chemische lm Horizontalschnitt durch einen Ringofen in Abb. 3 ist Widerstandskraft des künftigen Baumaterials gewährleistet. folgende Situation dargestellt: Diese gewünschte Eigenschaft der Ziegelsteine wird durch ln Abteil 1 werden Bohlinge eingekarrt und aufgestapelt. Sinterungsvorgänge an den Tonmineralien herbeigeführt, die ln Abteil 2 bis 6 sind die Türöffnungen bereits vermauert. bei Brenntemperaturen von mindestens 900'C beginnen. Rohlinge werden hier durch Abgase des verbrennenden Die Ziegelindustrie wendet allgemein Temperaturen um 1000 '1200'C Heizstoffs und durch die heißen, frei werdenden Gase des bis an. Entscheidend IÜr das Ergebnis ist das Sinter- Brennguts vorgewärmt. Die Abgase ziehen durch den im intervall, d. h. die Differenz zwischen Sinterpunkt und höchst- Abteil 2 gerade geöffneten Rauchabzug in den Schornstein. zulässiger Brenntemperatur, die an den Schmelzpunkt Die Pfeile im Horizontalschnitt der Abb. 3 markieren die heranreicht. Als Sinterpunkt wird die Brenntemperatur be- Richtung des Windes und derAbgase. Zwischen Abteil 1 und 2 zeichnet, bei der die Wasseraufnahme des (späteren) sorgt eine Abschlußwand aus starkem, kräftigem Papier dafür, Scherben 2 Gew. % beträgt, womit ein bestimmter offener daß die Abgase nicht in das Abteil 1 gelangen und den Porenraum definiert ist (vergl. H. Scnutor 1978, S. 131). Das Beschickungsvorgang stören. Sinterintervall und die Lage des Sinterpunktes sind abhängig ln den Abteilen 7 und 8 wirkt eine Vorglut, in Abteilen 9 von der mineralogischen Zusammensetzung des Roh- und 10 das Vollfeuer, in Abteilen 11 und 12 die Nachglut. Die materials. Bei der Sinterung bilden sich aus den Tonmineralien Türöffnungen der Abteile 13 bis 17 sind bereits geöffnet, vom nach erfolgter Abgabe des im Gitter chemisch gebundenen Feuer angesaugte Luft streicht durch die Offnungen Über das Wassers neue Silikate, die sich durch große Härte, Druck- sich abkühlende Brenngut und wird dadurch zum Vorteil für festigkeit, Beständigkeit gegenüber Wasser und durch Frost- den Brennprozeß vorgewärmt. ln Abteil 18 kann man die beständigkeit auszeichnen. Sinterung ist der Beginn von Teil- fertigen Steine auskarren. schmelzenbildung, bzw. die Zunahme geschmolzenerAnteile.

Abb. 3: Abbau- und Verarbeitungstechnik im Ziegeleigewerbe vornehmlich der '1. Hälfte des 20. Jahrhunderts. Nach A. WAGNER, B Gnosslrerur & A Gnascnr (1975, S. 69) mit freundlicher Genehmigung der Hermann Schroedel Verlags KG, Hannover, und E WtgeRc (1952, S 394).

15 Für die Herstellung von Klinkern ist der Klinkerpunkt inter- steinen, die nicht nur aus der ursprünglichen Zusammen- essant. Als Klinkerpunkt wird die Brenntemperatur bezeichnet, setzung des Rohmaterials sowie aus Fehlern beim Brenn- bei der die Wasseraufnahme des (späteren) Scherbens vorgang herzuleiten sind, sondern die auch auf den ver- (:offener Porenraum) 6 Gew. % beträgt. wendeten Mörtel (Zusätze von Salz bei Frostgefahr), auf auf- H. ScHruror (1978, S. 132) führt Klinkerpunkte und Sinter- steigendes lösungsbeladenes Grundwasser, auf SO2-haltige punkte für Ziegelrohstoffe an, die mit unseren hier behan- Rauchgase in der Atmosphäre und im Regenniederschlag delten Bohstoffen vergleichbar sein düdten: und Nebel besonders in lndustriegebieten zurückzuführen Klinkerpunkt Sinterpunkt sind. Schieferton für Mauer- und Dachziegel 1047"C 1080'c 4.7 Abkühlung Tonstein für Mauer- und Dachziegel gg2'c 1020"c Selbst beim Abkühlen kann fehlerhaftes Verhalten zu( Die Druckfestigkeit des Endproduktes nimmt mit höherer Ausschußproduktion führen. Ein relativ hoher Quarzgehalt Brenntemperatur progressiv zu. Für Lias-,,Schiefertone" aus im tonigen Rohmaterial bedingt eine hohe Kühlempfindlich- Ostwestfalen macht H. ScHtutor (1979, S. 78) folgende keit. Bei 573'C liegt die Grenze der reversiblen Umwandlung Angaben: alpha-Quarz/beta-Quarz, bei der ein Kristallgitterunrbau und eine Volumenänderung stattfinden. Oberhalb 573"C ist der in N (Newton)/mm2: 60 Druckfestigkeit 40 50 alpha-Quarz (deutsche Definition) oder Hochquarz stabil, 1090 Brenntemperaturin"C: 1015 1060 unterhalb 573"C der beta-Quarz oder Tiefquarz. Bei der Druckfestigkeit beispielsweise Mauer- Höhere wird bei Abkühlung ist die Umwandlung des freien Restquarzes von f gefordert. steinen ür Fabrikschornsteine der alpha- in die beta-Modifikation und eine damit ver- die Biegezugfestigkeit mit anstei- Ebenso nimmt ab 960'C bundene Volumenverminderung zu beachten. Außer dem gender Brenntemperatur stärker zu. ,,Quarzsprung" bei 573'C ist nach H. ScHt'ltor (1978, S. 145) Der beim Sinterungsprozeß der Tonminerale eintretende bei 230"C noch ein ,,Cristobalitsprung" erwähnenswert. Volumenschwund wirkt sich auch auf die Bildung einer den Ahnlich wie beim Gitterumbau an der Stabilitätsgrenze alpha-/ Ziegelstein kennzeichnenden Porosität aus. beta-Quarz kann Cristobalit, eine andere in Ziegeleiprodukten Eine Brennschwindung zwischen 1,1 und 5,9% bei einer auftretende Si02-Modif ikation, diese störende Eigenschaft bei 1080"C Erzeugnissen aus Brenntemperatur von wird bei 230"C zur Wirkung kommen lassen. lnfolge zu schneller Tonsteinen des Lias und Dogger am Wiehengebirge nördlich Abkühlung können bei beiden Temperatur-Sprüngen Risse im (TK 15, Blatt 3614 Wallenhorst) von V. Sretru et al. Osnabrück Endprodukt auftreten (1981, S.15) genannt. Besonders aufmerksam muß beim Brennvorgang das Aus- treiben entstehender Gase verfolgt werden, um beispiels- weise das Aufblähen der Steine zu verhindern; beim ,,Bläh- ton", einem grobkeramischen Erzeugnis mit hoher Porosität, ist dagegen eine höhere Gasabgabe erwünscht. 4.8 Ziegelindustrie im Bielefelder Raum

Die Herstellung der Ziegelsteine ist ein komplizierter Vor- werden Erscheinungen der Oxidation: Außerlich sichtbar gang. Mineralogische Gesetzmäßigkeiten, Verfeinerung und Von Zunächst verbrennen kohlenstoffhaltige Bestandteile. Vereinfachung technischer Verfahren werden wissenschaft- großer die Bedeutung ist die völlige Zersetzung der Sulfide, lich weiter verfolgt. Moderne Ergebnisse und Befunde können Tonstein, in feiner Verteilung die im Rohmaterial, schon im eingesehen werden in den jeweiligen Jahresausgaben des liefern Fe-haltigen dunkle Farbe bedingen. So - neben den Ziegeleitechnischen Jahrbuchs, aus dem einige Arbeiten hier Karbonaten Pyrit und Markasit (beide Tonmaterialien und - zitiert sind (ScHeu-ancx, Prrrz und HrrxeR 1977; HurHunruN Farbe FeS2) den Fe2O3-Anteil, der die ziegelrote erzeugt. 1972 Scnrrrror.l9TS und 1979). Man kann die Oxidation wirksamer durch vermehrte Luft- zufuhr beschleunigen. Nach H. Snluaruc (1951, S. 123) ,,kann 90 % des Schwefels unterhalb 510'C entfernt werden. Große Luftmengen sind nötig, weil ein Ofen mit 100000 Ziegeln Die Erzeugnisse der hiesigen Ziegeleien in Vergangen- ungefähr 12 t Kohlenstoff und 3 t Schwefel im Roheinsatz heit und Gegenwart, ihre Wandlung in Anpassung an die enthalten kann". Der Autor mag hier von Maximalwerten fÜr jeweiligen Erfordernisse der Zeil verdienen an sich auch eine Kohlenstoff und Schwelel ausgegangen sein. Auf das Problem eigene historische und technologische Betrachtung, die der Umweltbelastung durch Schwef eldioxid-Abgase ist bereits jedoch über den Rahmen der vorliegenden Arbeit hinausgeht. hingewiesen worden. Wir greifen aus der Erzeugnisliste (der Vergangenheit) Eine ganze Fleihe von Nachteilen stellt sich durch ungün- einige Produkte heraus: stiges Rohmaterial und durch falschen Brand ein, die nur Dachziegelarten: Preßdachziegel, z.B. Falzziegel, Flach- durch Geschick und Erfahrung der Ziegelmeister in früherer pfannen bzw.,,Mönch" und,,Nonne". Zeit verhindert wurden. So machen sich beispielsweise beim Strangdachziegel: Strangdachziegel, z.B. Biberschwanz- Brennvorgang entstandene Calcium- und Magnesiumoxide ziegel, Hohlpfannen, Strangfalzziegel (CaO, MgO) nachteilig bemerkbar. Unter Aufnahme von Mauerziegelarten: Vollziegel, Vormauerziegel, Hochbau- schwefliger Säure aus den Brenngasen entstehen Sulfate, klinker, Leichtziegel, Langlochziegel, die später im Ziegelstein vom Regenwasser oder anderem Hochlochziegel, (vergl. A. WncneR, Wasser (Hochwasser, Rohrbrüche, aufsteigendes Grund- B. Gnosslnuru und A. Gnnscnr 1975, wasser) gelöst und beim Austrocknen an der Steinober- s.72_75). fläche erneut auskristallisieren. Fälschlich wird dieser Belag häufig als Salpeter oder Mauersalpeter bezeichnet Das Von regionalwirtschaftlicher Bedeutung ist eine Betrachtung Ausblühen von Ziegeln geht letztendlich vor allem auf Sulfide der Verkehrserschließung. Ursprünglich wurden nur Tonstein- im Rohstoff zurück. Dieses gilt und galt es, bei den besonders vorkommen ausgebeutet, die am gleichen Standort verarbeitet pyrit- und markasitreichen Tonsteinen des ostwestfälischen werden konnten (Lage der Ziegelei in unmittelbarer Nähe). Lias und Dogger zu beachten. Doch gibt es zahlreiche weitere Die Tonstein-Vorkommen des Unter-Pliensbachium und die Ursachen derartiger Ausblühungen an gemauerten Ziegel- zugehörigen Ziegeleien haben verkehrsgünstig in einem

16 5. Arbeit derZiegler industriellen Ballungsgebiet gelegen. Kleinbahnen erschlos- An Hand von Akten des Stadtarchivs Bielefeld (Amt sen die einzelnen Landstriche zwischen Erzeugern und Schildesche 537, 543; Akten der Geschäftsstelle Xll 72,73; Hauptabnehmern und zwischen den lndustrieorten innerhalb Amt Heepen) und von Veröffentlichungen über das Ab- und der Herforder Liasmulde. Sie sind den Streckenstillegungen Zuwandern von Arbeitskräften, insbesondere der Ziegelei- der 50er und frühen 60er Jahren zum Opfer gefallen. arbeiter (Ziegler) im Lipperland (HULS 1971), kann festgestellt Eine Blütezeit erlebte das Ziegeleigewerbe in den Jahren werden, daß um 1890 eine gro9eZahl von Ziegeleibetrieben zwischen '1880 und dem 1. Weltkrieg, als die lndustriestädte im hiesigen Baum bestanden hat. lm heutigen Bereich mit ihrer Wohnbevölkerung wuchsen und damit ein großer Bielefeld-Ost (Heepen, Altenhagen, Sieker) werden allein Bedarf an Ziegelsteinen für den Wohnungsbau auftrat. Eine 16 Betriebe genannt. Es handelte sich hierbei um Kleinbetriebe zweite Blütezeit ergab sich aus den Folgen des 2. Weltkrieges, mit nur wenigen Arbeitern. Diese Ziegeleien verfÜgten über als die zerstörten Wohnstädte wieder aufgebaut werden einfache Feldbrandöfen und stellten den Betrieb im Winter mußten und die folgende Hochkonjunktur den Baumarkt meistens ein. Sie bestehen heute alle nicht mehr. lhre Ton- belebte. ln diesem Zeilraum wurden in der Herforder Lias- gruben - nicht alle werden im liassischen Tonstein, sondern mulde vor allem die Tonstein-Vorkommen des Unter- und auch im pleistozänen Lößlehm angelegt worden sein - werden Ober-Pliensbachium ausgebeutet, weniger die stratigraphisch in den Fundortkatalogen der heutigen Sammlungsmagazine älteren Lias-Vorkommen. nicht genannt. Etwa ab '1960, nach Abschluß des Wiederaufbaues und Erst nach 1890 wurden diejenigen Betriebe gegründet, die nach Einführung neuer Baumaterialien (sog. Kalksandsteine noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und in der Zeit u. a.)erfolgten etliche Stillegungen von Ziegeleien. Die ab 1973 des Wiederaufbaus nach dem 2. Weltkrieg große Bedeutung und 1979 verstärkt wirkende Energiekrise bedrängt die rest- erlangten. lichen Ziegeleien erheblich (die längst auf den Energieträger Öl umgestiegen waren), so daß heute im stratigraphischen Die soziale Lage der Ziegler, vor allem der meist aus dem Bereich des Unter-Pliensbachium keine, in dem des Ober- Lipperland stammenden Wanderarbeiter, war vor der Jahr- Pliensbachium nur noch wenige Tonstein-Vorkommen von hundertwende erbarmungswürdig schlecht. Sie ist zu ver- der Ziegelindustrie in unserem Raum abgebaut werden. stehen in deutlichem Zusammenhang mit den wirtschaftlichen Auswüchsen der Gründerjahre und der starken industriellen Ausweitung vor 1910. So führt H. Hur-s (1971 , S' 13) für das Jahr 1869 8230 lippische Wanderziegler - und für das Jahr 1910 (1971, S. 27) 13551 Ziegler (8780 ortsabwesende und 4771 ortsanwesende Ziegle0 in Lippe an. ln der Zeit zwischen 1907 und 1925 verringerte sich die Zahl der Ziegeleien im Gebiet des damaligen Deutschen Beichs von 13581 auf 5980 Betriebe. Mechanisierung und Rationalisierung ließen kleine Betriebe unwirtschaftlich werden, erforderten den Dauer- betrieb auch über den Winter und setzten qualifizierte Fach- arbeiter voraus. Die steigenden Rechte der Arbeitnehmer auf

menschenwürdige Tätigkeit und Unterbringung wirkten in gleicher Richtung. Der Kollergang zur Verarbeitung des Ton- steins und elektrische Ziegelpressen hielten ihren Einzug. So kam es auch durch staatliche Lenkung 1939 zum endgÜltigen Erlöschen der Wanderarbeitertätigkeit der Ziegler, wie es H. HULS (1971) für Lippe nachweist. lm Bewußtsein der Bewohner des Lipperlandes und auch des benachbarten Ravensberger Landes (Herforder Liasmulde) lebt aber heute noch die Zeil der Not und Entbehrungen weiter, so daß der sprichwörtliche,,lippische oder ravensbergische Sparsinn" hier eindeutig Begründung findet.

17 Ein beredtes Zeugnis liefert der Ziegelmeister Friedrich Die Ausbeutung der z. T. wandernden Saisonarbeiter war Mahlmann (geboren 29. Dezember 1858, gestorben ungemein groß. B. Eeenr und M. VocruEteR (1980) beschrie- 8. Dezember 1947) in seinen Erinnerungen, der sich vom ben ausführlich die Situation dieser Gruppe, ihre Existenz- einfachen Wanderziegler zum Ziegelmeister emporgearbeitet grundlagen, vor allem auch Not und Elend. Die meisten hatte (F. MRxltrrnuru, H. SpRer.toeR 1973). Er gehörte allerdings Ziegler verfügten nicht über die Beharrlichkeit und den zu einer Gruppe von Persönlichkeiten, die durch Geduld, Ehrgeiz eines Friedrich Mahlmann und mögen z. T. auch Zielstrebigkeit und eisernen Willen wahrlich die Wirtschafts- hotfnungslos im Mahlstrom der Anfechtungen, der häufig politik ihrer Begion positiv beeinflußt haben und mit dem daraus folgenden Ausbeutung untergegangen sein. Beson- Gespür des freien Unternehmertums Grundlagen schufen für ders Jugendliche und ausländische Minderheiten ohne Rechte die Stellung der heutigen lndustrienation. Die Lektüre der (hier insbesondere belgische Ziegler) waren in dieser Hinsicht Lebensgeschichte von Friedrich Mahlmann sei jedem gefährdet. Die Akten des Bielefelder Stadtarchivs (Amt empfohlen, der sich mit gesellschaftspolitischen und sozial- Schildesche 537 : 1893; 543 : 1895) künden von evtl. geschichtlichen Hintergründen im Lande Lippe sowie Minden- Mißständen und darauf zielenden Untersuchungen in den Ravensberg beschäftigt. So schreibt H. SpRerucen im Vorwort Bielefelder Ziegeleien. So ließ sich der Regierungspräsident jener Erinnerungen (1973, S. 34): ,,Der Ziegler ist mit anderen in Minden, veranlaßt durch Vorkommnisse andernorts, über Arbeitern überhaupt nicht in eine Reihe zu stellen: er ist den Landrat und dieser über die Ortsgendarmen einen weniger und er ist mehr als sie. Er stellt geringere Ansprüche, genauen Bericht erstellen, inwieweit Jugendliche zwischen er ißt, er schläft primitiver, und in einer Zeil, da der Arbeiter 12 und 16 Jahren, weibliche Arbeiter und ausländische Ziegler sonst schon nach dem Achtstundentag ruft, arbeitet er (immer wieder wurde nach belgischen gefragt) beschäftigt sechzehn Stunden am Tage. Er lebt die längste Zeit des seien. Die Ortsgendarmen konnten allerdings im Amt Jahres von seiner Familie getrennt, läßt seine Frau zu Hause Schildesche Fehlmeldungen abgeben. Schlecht sah es in den [sich] quälen, arbeitet selbst wie ein Lasttier in der Hitze und Arbeiterunterkünften aus. Bei einer Arbeitszeit von 13 bis Kälte, in der Nässe und im klebrigen Lehm, mit Schmerzen in 15 Stunden (1890) ohne Mitzählung der Pausen und 18 bis den Gliedern vom tausendfachen Bücken. Er wacht die Nächte 24Mark Wochenlohn waren die Wohnungen mehr als primitiv, beim Ringofen, er kennt keinen Feierabend, keinen Urlaub die der Arbeitgeber stellte. Zwei Saisonarbeiter mußten sich und nicht einmal eine richtige Erholung am Sonntag. Aber manchmal sogar ein Bett teilen. Die Behörde legte anderer- andererseits lebt er nicht von der Hand in den Mund und ist in seits großen Wert darauf, daß nicht etwa der Ziegelofen diesem Sinne kein Proletarier. Er plagt sich, um im Herbst gute (obere Abdeckung) als Schlafplatz zugewiesen wurde. Der Taler mit nach Hause zu bringen. Der lippische Ziegler erlegt Brief eines anonymen Zieglers ist ein beredtes Zeugnis über sich in der Fremde Entbehrungen auf, aber hier im Lande diese Wohnverhältnisse. hat er seinen Besitz oder er enivirbt ihn mit dem heim- gebrachten Gelde. Der Meister ist auch mehr als ein Vor- arbeiter, er ist der planende Geist, das wachende Auge, sein eigener Buchhalter, Unternehmer und Mitarbeiter in einem. Vielerfahrene Männer sind es gewesen, die im großen zu überlegen wußten und im kleinen treu waren, sommertags auf dem Werke und wintertags daheim, wenn sie in den dörflichen Angelegenheiten ihr Wort mitsprachen." [Ergänzung durch die Verf.l Eine kleine Ziegelei produzierte 1896/97 mit 6 Mann lnteressant ist der Hinweis von Menu,lnr.rN (1973, S. 47), 200000 Ziegelsteine im Jahr, eine große mit 16 Mann etwa daß er als Ziegelmeister im Jahre 1894 mit dem Besitzer des 1 Million Ziegelsteine. 1000 Steine erbrachten 26 Mark Unternehmens für die Arbeiter den Zwölfstundentag aus- Verkaufserlös. gehandelt hat, für diese Zeit noch eine Sensation! Erst 1906 Bei der Besprechung der angeführten Betriebe werden bis 1907 wurde allgemein der Zwölfstundentag allmählich detailliertere Angaben zur Unternehmenspolitik und Arbeits- eingeführt. welt gemacht.

Abb. 4: Brief eines anonymen Zieglers (Stadtarchiv Bielefeld, Akten des Amtes Heepen) :

Heepen, 8. August 1897 Geehrter Herr Landrath.

Bitte ergebenst doch 'mal die Zieglerwohnungen in dem Amt Heepen nachsehen zu lassen, denn es sind dort ganz schreckliche Zustände. Wir Ziegler müssen da oft schlechter wohnen wie ein Stück Vieh. Es gibt doch Gesetze dagegen, doch die kennt [soll wohl heißen: gönnt] man uns nicht Und könnten sich der gütige Herr Landrath einen Gotteslohn verdienen, wenn er uns helfen wollte, recht bald aus diesen elenden Wohnungen. . . [herauszukommen]. Es grüßt hoffend ein armer Ziegler lch darf keinen [Namen] nennen, aber wo ich wohne ist es schrecklich.

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) 6. Aufschlüsse und Ziegeleibetriebe

lm folgenden sollen Aufschlüsse des Unter-Pliensbachium 6.2 Tongruben bei Dehme/Bad Oeynhausen beschrieben werden, die im wesentlichen von K. Horrualtu aufgrund eines Literatur-Studiums und eigener Gelände- Etwa 500 bis 1000 m westlich der heutigen Werksanlagen Erkundungen bis zum Jahre 1965 bearbeitet worden sind der Tonindustrie Heisterholz, Firma Ernst Rauch KG., Werk (K. Horruaur und R. JononN '1982). Bad Oeynhausen, Dehmer Straße 60, war noch bis in die 60er Es handelt sich um Ziegeleitongruben, die wichtiges Beleg- Jahre hinein Unter-Pliensbachium in mehreren Tongruben material zur vertikalen Verbreitung der Ammoniten-Fauna erschlossen. und damit für die Stratigraphie geliefert haben. Die Numerie- rung der Tongruben auf der Ubersichtskarte ,,Ausstrich des Lias" (Abb. 1, S. 4) entspricht der Bezifferung der Unter- 6.2.1 Aufgelassene Tongrube (1) NW Ortsteil Dehme/ abschnitte 6.1 bis 6.8 dieses Kapitels. Bad Oeynhausen, TK 25, Blatt 3718 Bad Oeynhausen, 450 m NNW. Pkt.82,4 m NN. R:3487950;H:5789650 Heute sind die Wände abgeböscht, das Tongrubengelände ist von Vegetation überwuchert. Noch 1969 wurden hier schwach kalkige Tonsteine des 6.1 Klinkerwerk Haaren bei Ostercappeln Unter-Pliensbachium abgebaut. Eine damals nachgewiesene Richtprofil (K. HorrunuN und R. Jonoeu 1982) kleine Fauna ventreist auf die ibex-Zone: Tragophylloceras sp. Das Richtprofil ist in der heute noch offenen Tongrube der Lytoce ras fi m b ri atu m (Sow.) Klinkerwerke Haaren (heute: Firma AMMONIT-KERAMIK Belemnites armatus armatus Duu R. Plümacher und Co., ehemals Firma Stölting) bei Oster- Belemnites armatus dayi (Lnruo) cappeln aufgeschlossen. Hastltes cl. spadixari (Srunsou) Ostercappeln 1, TK 25 (Topographische Karte 1 :25000), ? Gastrobe/us sp. Blatt 3615 Bohmte, ehem. Ostercappeln. I noce ra m u s ventrlcosus (Sow. Grubenmitte: R : 34 457OO; H : 58 00 430. ) lchthyosau rus sp., Rückenwirbel Nachgewiesen sind von der ibex-Zone der tiefere Teil der Einzelne Belemniten-Rostren sind mit weißem, kristallinen centaurus-Subzone, die vald an i - und masseanum-Subzone, Kalkspat erfüllt und haben ihre ursprüngliche Struktur voll- die gesamte jamesoni-Zone sowie ein Teilprofil des Liegen- ständig verloren. Diese Erscheinung kann auf hydrothermale den: Ober-Sinemurium (Lotharingium, Lias beta) (vergl. Einflüsse zurückgeführt werden (vergl. Abschn. Z S. 53-54 Tab. 1, S. 6, Tab. 2,5.7; K. HorruRxru 1962). Vermutlich sind und M. BUcuNeR 1986a). durch Erweiterung des Abbaubetriebes nach Osten noch weitere Schichten im Hangenden der ibex-Zone aufgeschlos- sen worden, deren Bearbeitung aber noch aussteht. Die in 6.2.2 Das Tongrubengelände (1) zeigt eine Fortsetzung Ostercappeln festgestellte Beckenfazies des Unter-Pliens- nach Südosten (Grube 2), heute getrennt durch die Straße bachium mit relativ lückenloser Sedimentationsfolge war eine ,,Langer Brink" (siehe Abb. 5 und 6). Diese südöstliche Fort- gute Voraussetzung, hier ein Richtprofil zu legen. lm länger setzung ist heute von Wasser erfüllt und wird als Fischteich Ziegeleitongrube bekannten Profil der ehemalig Kramerschen genutzt, die Wände sind abgeböscht und bewachsen. (vergl. liegt Unter-Pliens- in Osnabrück-Hellern S. 32) das Lage der Grube 2: IK 25, Blatt 3718 Bad Oeynhausen, bachium mit einer Mächtigkeit von über 50 m vor, wobei 300 m NNE. Pkt. 82,4 m NN. die jamesoni-Zone (einschließlich der tieleren ibex-Zone) nur R : 34 88 200; H: 57 89 500 in einer insgesamt 0,60 m mächtigen Folge von drei oolithi- Nachdem bei fortschreitendem Abbau fast das gesamte schen Toneisenstein-Bänken vertreten ist. ln Ostercappeln Ober-Sinemurium (Lotharingium, Lias beta) durchfahren wird dieser stratigraphische Bereich von mindestens 23 m worden war, ging auch noch 1969 der Abbaubetrieb in der Tonmergelstein vertreten. (Vergl. auch Kurzangaben bei r a r i c o statu m -Zone (ra ri co stat u m -Subzon e) u m (si eh e Tab. 1, W. Werscnnr und K. Horrrueuru 1980, in: M. Bucuruen et al. s.6). 1980, S.49-63).

6.2.3 Ein weiteres ehemaliges Tongrubengelände (3) ist noch südlich der heutigen Wöhrener Straße sichtbar (siehe Der Mineralbestand einer Probe aus der brevispina- Abb.5, s.21). Subzone (,1am esoni-Zone) dieser Grube wurde von G. Sraolen Ortsteil Dehme, Bad Oeynhausen. bestimmt (briefl. Mitt. 30. 9. 1981, Probe 1). Sie stammt aus TK 25, Blatt 3718 Bad Oeynhausen, Aufsammlungen während der Tagungsexkursion der Sub- 150 m südl. Wöhrener Straße, 380 m ENE. Pkt. 82,4 m NN. kommission für Jura-Stratigraphie am 16. Mai 1980. R:3488480;H:5789250 Schwarzgrauer, mergeliger, schwach schluffiger, plattig Es handelt sich um den westlichen Teil des bei W. Dterueunnr.r spaltender Tonstein, reich an Makrofossilien. (1939) beschriebenen Aufschlusses ,,Tongrube der Wwe. Analysenergebnis: Salomon dicht am Blattrande" unweit ,,einer alten Grube Quarzca.25%, Feldspal 1-2%, Glimmer(l +l-M) ca.25%., 200 m östlich von P. 82,4". W. DreNeuanru (1939, S. 19) Chlorit ca. 15%, Kaolin ?, Calcit ca. 14Yo, Dolomit ca. 1O"/o, erwähnt, daß E. SracH hier zahlreiche pyritisierte Ammoniten Schwefelkies 2-3%, Gips < 1-2%. des unteren Unter-Pliensbachium gesammelt hat, die der Hinweise und Abkürzungen vergl. ,,Allg. Anmerkung", S.51. b revis pina- und jameson i-Subzone entstammen :

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Abb. 5: Lageskizze der Tongruben 1 3 bei Dehme/Bad Oeynhausen.

Abb. 6: Ehemaliges Tongrubengelände (Grube 2) bei Dehme am ,,Langen Brink", im Hintergrund (Osten) das Werk Bad Qeynhausen (Dehmer Straße 60) der Tonindustrie Heisterholz Aufnahme: 16 Juni 1980.

21 6.3 ,,Meier Arndt" bei Diebrock

Aegoceras brevispina Sow Gute Aufschlußverhältnisse für das Unter-Pliensbachium [wahrscheinl. Platypleuroceras brevispina (Sow.)] in der Herforder Liasmulde bestanden früher in den Mergel- Dumortieri a Jamesoni Sow gruben von ,,Meier Arndt" bei Diebrock, die wegen ihres [wahrscheinl. Uptonia iamesonl (Sow )] Reichtums an wohlerhaltenen Fossilien, besonders Ammo- Phylloceras lbex Querusreor niten, von H. MotlxE (1889, S. 181 -183) beschrieben wurden. [wahrscheinl. Tragophylloceras ibex (Queusreor)] O. Bunne (1926) kartierte zwei Abbaubetriebe etwa 700 m Be I e m n ite s ch arm outh e nsts MnYen südwestlich des Gehöftes ,,Meyer-Ahrend" an der Straße Bel e m nite s p axi I lo s u s ScsrorH. Eickum-Diebrock-Herford, Stadt Herford, Ortsteil Diebrock. Hy podiadema g uestfalicu m Dnues TK 25, Blatt 3817 Herford-West Waldheimia numismalis L«. GK 25, Blatt 38'17 (2082) Herford-West Das sehr gut erhaltene Material ist leider durch Kriegs- (Geolog. Karte 1 :25000, Berlin 1926) einwirkungen verloren gegangen. Westlicher Abbaubetrieb, etwa 150 x 100 m, W. DteuEtrlemN führt ferner an, daß hier ,,mit Schwefelkies Abbaumitte: R : 34 74 480; H : 57 75 960 durchaderte Toneisensteine den Mergeln eingelagert" seien' Streichen: etwa N 90'E Die Höhe 82,4m NN wird von Schichten der iamesoni-Zone Fallen: 10's gebildet. Dieser Höhenrücken liegt nördlich Dehme und nicht Ostlicher Abbaubetrieb, etwa 120 x 50 m, südlich, wie W. Dterueunnn (1939, S. 19) fälschlicherweise Abbaumitte: R : 34 74 600; H : 57 75 84O angibt. Heute sind die Aufschlüsse abgeböscht, Grashänge ziehen Heute sind die seinerzeit hier anstehenden Schichten nicht sich über die ehemaligen Abbauwände. mehr aufgeschlossen. Lediglich ehemalige Halden der Ton- grube 3 sind z. T. noch nicht Überwachsen und zeigen nach Regenfällen ausgewaschene Belemniten-Rost:en sowie Treibholzreste. Der heutige Grundbesitzer, Herr Landwirt Albrecht Meyer Der Mineralbestand einer Probe von dieser Halde (7ämesoni- zur Heide, gen. Meyer-Arend (Herford- Herringhausen, Zone) wurde von G. STADLER bestimmt (briefl. Mitt. 30. 9' 1981 , Barrenholze 60), hat uns freundlicherweise Auskunft Probe 2). Sie stammt aus Aufsammlungen während einer lm gegeben, daß sein Großvater Bernhard Meyer zur Heide, Exkursion des Naturwissenschaftlichen Vereins Bieleleld gen. Meyer-Arend, als letzter bis etwa zur Jahrhundertwende (Nr. 1 13, 1 5. 3. 1981 ). Mergel Grube Diebrock zum Mergeln der Felder Dunkelgraubrauner, mergeliger, sehr schwach siltiger' in der (Düngezwecke) abgebaut und z.T. verkauft habe. Bernhard klei nstücki ger Ton stei n. Meyer-Arend verstarb im Jahre 1909. lnteressant ist dieser Analysenergebnis: Hinweis, da er indirekt über einen relativ hohen Kalkgehalt der Quarz ca. 25%, Feldspat < 1-2%", Glimmer (l+l-M) abgebauten Schichten Auskunft gibt. Ein Abbau für Ziegelei- ca.35oÄ, Chlorit 2-3Yo, Calcit ca. 16%, Dolomil ca. 14o/o, zwecke (Betrieb eines einfachen Feldbrandofens) hat etwa in Siderit 1 Schwefelkies 1 -2%, -2o/.. der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts stattgefunden. Hinweise und Abkürzungen vergl. ,,Allg. Anmerkung", S. 51. Weitere Proben von den Halden im Tongrubengelände 3 (Abb. 5, S. 21) wurden auf Mineralneubildungen und andere Anzeichen einer erhöhten Geothermik (Hydrothermalbildun- gen), verursacht durch das Vlothoer Glutflußmassiv, unter- sucht. Die positiven Ergebnisse werden gesondert von M. Bücnruen (1986a) dargestellt. Die Gruben wurden ursprünglich in deryämesoni-Subzone angesetzt und im Laufe des Abbaus bis in die taylori-Subzone vertieft. H. MoNKE (1889, S. 181-183) gibt sehr ausführliche Fossillisten der ,,Schichten mit Ammonites Bronnii Rou" fämesoni-Subzone) und der ,,Schichten mil Ammonites caprarius QueusrEor" (brevispina-, polymorphus-, taylori -Subzonen, siehe Tab. 2, 5.7). Der Autor führt alle wichtigen Ammoniten der jamesoni-Zone mit alleiniger Ausnahme von Phricodoceras taylori (Sow.) auf, das aber auch für Diebrock nachgewiesen ist.

Gut erhaltenes, pyritisiertes Ammoniten-Material von Diebrock besitzt das Geologisch-Paläontologische lnstitut und Museum der Universität Münster. Hauptsächlich sind es Das bei Dehme insgesamt nachgewiesene Profilvom Ober- Arlen der j amesonl-Subzone : Sinemurium bis in das Unter-Pliensbachium, in dem vielleicht U ptonia ang usta (Queusreor) noch etwas mächtigere Sedimentfolgen der taylori -Subzone Polymorphites (? Uptonia) bronnl (Rowrn) erhalten sein könnten, ähnelt sehr dem Profil von Oster- Tragophylloceras spp. cappeln (vergl.6.1, S.20; K. HoFFMANN und R. JononN 1982). lm ganzen waren dort mindestens 14 m tonig-mergelige Paläogeographisch gesehen entspricht Dehme hinsichtlich Sedimente der jamesoni-Zone aufgeschlossen, ohne daß des Abstandes von der mutmaßlichen Küstenlinie im Süden ihre Gesamtmächtigkeit erfaßt war. Es ist anzunehmen, daß ungefähr dem Vorkommen von Ostercappeln. bei Diebrock ähnliche oder sogar gleiche stratigraphische Südlich von Dehme kam bei Hahnenkamp in einem kleinen Verhältnisse herrschen, wie im Richtprofil bei Ostercappeln Höhenrücken nochmals Unter-Pliensbachium lbrevispina' (K. HorrunNN und R. JononN 1982), das ja-analog zu Dehme Subzone mil Platypleuroceras brevispina (Sow )l zutage. - annähernd gleich weit von der vermuteten Küstenlinie im Heute findet man hier keine Aufschlüsse mehr. Süden entfernt liegt.

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Abb 7: Lageskizze der ehem. Tongruben bei Diebrock.

H. BnRrerusrerru und E. Bnnruo (1937, 5.23-24) führen eine Liste von Mikrofossilien aus derT'amesoni-Zone der Mergel- grube von Diebrock an. Etwa 2,5 km WSW des ehemaligen Aufschlusses bei Diebrockwaren nach H. MoruxE (1889, S. 187-188) Sedimente der ibex-Zone (bei H. Mouxe 1889 ,,Centaurus-Schichten") in Nähe der Bauernschaft Eickum verschiedentlich erschlos- sen. Aus teilweise blättrigen Ton- und Mergelsteinen führt er Leitammoniten der centaurus-, aber auch der valdani- Subzone, an. Über die Mächtigkeit dieser Sedimente liegen keine Angaben vor. Die Aufschlüsse sind heute nicht mehr sichtbar.

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Abb. B: Lageskizze der Tongrube an der ehem. Wittlandschen Ziegelei am Hellerweg in Herford.

6.4. Wittlandsche Ziegelei am Hellerweg, Herford

Während bei Diebrock noch ein vergleichsweise voll- Die heute kaum noch wahrnehmbare Tongruben-Anlage ständiges Profil der jamesoni-Zone nachgewiesen worden ist mit Fremdmaterial verfüllt worden und dient als Lagerplatz ist, wird die Schichtlücke zwischen Ober-Sinemurium und der Bielefelder Baufirma Werner Langenscheidt. Archiv- Unter-Pliensbachium in südlicher Richtung - zur vermuteten material aus der Gründungszeit dieser Ziegelei war nicht zu Küste hin - zunehmend größer. Ein Beispiel ist die aufgelas- finden, doch konnte von Ortskundigen sowie von einem sene Tongrube der ehemaligen Wittlandschen Ziegelei am ehemaligen Mitarbeiter der Bielefelder Baufirma erfahren Hellenveg in Herford, nur etwa 3,4 km südöstlich von Diebrock werden, daß es sich um die alte Wittlandsche Ziegelei handelt, entfernt. die in den 50er Jahren Ernst Bracksiek, Bielefeld, über- nommen hatte und die schließlich ab 1960 vom Teilhaber Werner Langenscheidt, Bielefeld, bis zur Schließung alleine weitergeführt worden war. ln den Jahren 1967 bis 1968 wurde der Betrieb eingestellt, 1968 sei der letzte Ziegelausstoß erfolgt. Die Ziegeleigebäude wurden abgebrochen.

Die Lage entspricht dem heutigen lndustriegelände, das von der Straßengabelung Hellenveg/Grüne Straße flankiert wird. Stadtgebiet Herford. TK 25, Blatt 3818 Herford-Ost GK 25, Blatt 3818 (2083) Herford-Ost (Berlin 1925)

Ehemalige Grubenmitte : R :3477 38O;H:5774OOO

24 Am Hellerweg ging 1960 (Profilaufnahme K. Horrurur't Diese,,Kondensationslage" entspricht offenbar der Belem- und R. JononN 1960) der Abbau in dunklen, kalkarmen Ton- niten- und Geröll-reichen Basalschicht des Unter-Pliens- steinen des Ober-Sinemurium (Lotharingium, Lias beta) um, bachium im Bichtprofil bei Ostercappeln, nur umfaßt sie am doch konnte im auflässigen südlichen Teil der Grube am Ufer Hellerweg in Herford einen erheblich größeren Zeitraum, eines kleinen Teiches das tiefere Unter-Pliensbachium und nämlich die gesamte taylorl-Subzone und wohl auch noch den die Grenze zum Ober-Sinemurium erschürft werden: letzten Abschnitt des Ober-Sinemurium. Unter-Pliensbachium, iamesoni-Zone, polymorphus- Nach einem schlecht erhaltenen Ammonitenfund (?Eodero- Subzone: ca. 1,50 m Mergelstein, bläulichgrau, gelbbraun ceras sp.) 2 m unter der Auflagerungsfläche des Unter-Pliens- verwitternd. Gut geschichtet. Fossilreich mit ursprünglich bachium könnte es sich hier eventuell um die raricostatum- pyritisierten, jetzt in Brauneisen umgewandelten Ammoniten Zone des Lias beta handeln; wahrscheinlicher ist aber die und Brachiopoden: Zugehörigkeit des Ammonilenzu Xipheroceras sp., und damit kann die Schichtlücke bis zur obfusum-Zone hinab nicht aus-

Trag o p hy I loce ras n u m i sm a/e (Quensrror) geschlossen werden (vergl. Tab. 1, S. 6). Die flachen Kalk- Poty mor p h ite s poly morp h us /lneatus (Quensreor) gerölle im Aufschluß am Helleniveg sind bedeutend größer Poly m o rp h ite s polymorph us costatus (Qurrusreor) und auch zahlreicher als die entsprechenden Gerölle im Polymorphites sp. ,,Belemnitenschlachtfeld" an der Basis der taylori-Subzone Belemnites armatus armatus Dvu im Richtprofil von Ostercappeln (K. HoFFMANN und R. Jononr.t Belemnites sp. 1982). Hastltes c I av atu s ch arm outh e nsts ( Mnven) Der mikropaläontologische Befund der basalen ,,Konden- H astites iunceus (PHtt-t-.) sationslage" vom Hellerweg lautet (Dr. F. Gnnunruru, Nieder- Hastltes sP. sächsisches Landesamt für Bodenforschung, Hannover): Cincta numismalts (Lnu.) ,,Die Mikrofauna ist typisch für den tieferen Lias gamma, Pholadomya sp. enthält jedoch auch allochthone Elemente aus dem tieferen sonstige kleine Zweischaler Lias beta." j am eso n i -Zone, ?tay lo ri -Subzone, K o n d e n s at i o n : 0,05 m Mergelstein, grau, rauh, ziemlich fest. Erfüllt von meist kleinwüchsigen, häufig zerbrochen und korrodiert einge- betteten Belemnitenrostren. Zahlreiche flache bis 90x70x10 mm große Gerölle von dunkelgrauem, fein- kristallinem, etwas sideritischem, offenbar lossilleerem Kalk- stein. Die Oberfläche dieser Gerölle ist z. T. ,,narbig" und angebohrt. Ammoniten sind sehr selten und schlecht erhalten.

P I aty p le u roce ras ct. c ap rari um (Quensreor) Belemnites armatus armatus Duut. Belemnites sPP. Hastltes microstylus microstyl us (Putt-t-.) Hastites microstylus arans (Duw ) Hastltes ct. clavatus charmouthensrs (Mnven) Hastltes sp. Cincta numismalts (Lnu ) Spiriferina ct. verrucosa (Buctt) Pseudopecten sp. oder Pseudolimea sp.

ln dem südlichen bereits 1960 auf lässigem Grubenteil waren früher auch noch höhere Schichten des Unter-Pliensbachium aulgeschlossen (brevispina- und 7'amesonl-Subzone), wie zahlreiche angewitterte Fossilien beweisen, die auf einer alten Halde abgelesen wurden: Polymorphites (?Uptonia) ct. bronni (RoMER) Polym orp h ite s ct. q u ad ratus (Querusreor) Polymorph ites polymo rp h us /rneatus (Qusrusreor) Polymorphites ct. polymorphus costatus (QueNsreor) Polymorphites sp. Platypleuroceras brevispina (Sow ), zahlreiche Bruchstücke ?Uptonia sp. Belemnites spp. Hastites spp. Cincta numismalrs (Lnu ) u. a. Brachiopoden a

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a\\tt r: i i! I I I I I Lro(clkhs I , -1.--? :l 0 100 200 300 400 500 lt I I I I m Abb. 9: Lageskizze der Ziegelei-Anlage Firma Heinrich Brandt, Herford, nach TK 25 (Ausgabe 1955)

6.5. Firma Brandt, Herford

ln der Tongrube der ehemaligen Ziegelei Heinrich Brandt, Von den Angehörigen des letzten Ziegeleibesitzers und Herford, Lockhauser Straße '191, vormals Firma Gresselmeyer dem letzten Ziegelmeister erfuhren wir folgendes zur & Essmann (vergl. H. Moruxe 1889, S. 191), wurden Tonsteine Geschichte der Ziegelei : der davoei-Zone des Unter-Pliensbachium sowie der marga- Als Gründungszeit müssen die Jahre 1869/70 angesehen ritatus-Zone des Ober-Pliensbachium abgebaut. Die Schich- werden. Mit einem einfachen Feldbrandofen wurden die ten zeigten ein Einfallen von 5" nach Südwesten. Steine für eine größere Anlage mit Ringofen hergestellt, die Die Grube lag südlich von Herford an der Straße Herford- schließlich 1871/72 die envartete volle Produktion ermög- Lockhausen in der Altstädter Feldmark. lichte. Die so gegründete Ziegelei gehörte zunächst der TK 25, Blatt 3918 Bad Salzuflen Herforder Baufirma Gresselmeyer & Essmann, jedoch war GK 25, Blatt 3918 Bad Salzuflen (Krefeld 1978) die lnbetriebnahme vor allem dem unternehmerischen Abbaumitte: R : 34 77 4OO; H : 57 73 150 Geschick des Geschäftsführers und Mitinhabers Heinrich Brandt sen. (geb. 15.8. 1854, gest. 9. 6. 1919) zu verdanken. Der Sohn Heinrich Brandt jun. (geb. 23. 4. 1889, gest. 2. 2. 1979) führte den Betrieb weiter und trennte sich am 27. 4. 1934 von der Baufirma, um die Ziegelei unter seinem K. Horrunruru und R. Jonoeru (1982, S. 52) geben die Lage Namen weiter zu führen. der Tongrube irrtümlich auf TK 25, Blatt 3818 Herford-Ost, Wie in der Entwicklungsgeschichte anderer Ziegeleien in an, was hiermit richtig gestellt werden soll. Sie liegt in der Ostwestfalen auch häufig festzustellen, war die Trennung von NW-Ecke der TK 25, Blatt 39'18 Bad Salzuflen (siehe oben). der Baufirma notwendig geworden. So war es auch hier zu Das Grubengelände erscheint in der TK 25, Ausgabe 1955, einer Aufgabenteilung gekommen. Gresselmeyer & Essmann noch klein (400 x 100 m), es zeigt auf der GK 25 (Krefeld 1978, tätigte ausschließlich Baugeschäfte, die Ziegelei konnte als Abschluß der geologischen Aufnahme: 1976) eine wesent- selbständige Firma bestehen. Von 1940 bis 1949 lag die liche Erweiterung nach Westen (um etwa 2OOx2OO m), wobei Ziegelei still und nahm - ein Gebot der Stunde - für den aber schon '1976 eine künstliche Auffüllung innerhalb des Wiederaufbau der Kriegszerstörungen den Betrieb erneut Grubengeländes kartiert worden ist. und voll auf.

26 Abb. 10: Heinrich Brandt, sen. Abb. 11: Heinrich Brandt, jun.

Abb 12: Ziegelei Brandt, Hedord, 1. 1. 1949, vor erneuter lnbetriebnahme

27 Bis 1940 hatte man im Saisonbetrieb gearbeitet (Winter- Nach W. KNnurr (1978, S. 49) umfaßt das Unter-Pliens- ruhe), dagegen waren 1955 an die 23 Arbeiter durchgehend bachium im Gebiet der GK 25, Blatt 3918 Bad Salzuflen, beschäftigt. Als Arbeitszeit galt die 45- bis 46-Stunden- etwa 50 m, von denen etwa 20 m in der ehemaligen Ziegelei- Woche. Pro Jahr wurden 4,5 bis 4,8 Millionen Ziegelsteine tongrube der Firma Brandt aufgeschlossen waren und die der gebrannt, für den ehrgeizigen, tüchtigen Ziegelmeister figulinum- und der /ataecosfa-Subzone zugeordnet werden. August Sander zu wenig. Ein Hoffmannscher Ringofen, eine lm Bestand des Naturkunde-Museums Bielefeld befindliche

ab 1 957 einsatzfähige leistungsstarke Trockenanlage (Durch- Bruchstücke von lauftrockner auf Heizölbasis) und verschiedene technische Androgynoceras cf . maculaturn (YouNG & BtRD) Neueinrichtungen erlaubten eine Erhöhung der Produktion. lassen vermuten, daß auch die maculatum-Subzone zeit- Ende der 60er Jahre arbeiteten 18 Mann bei einer Arbeitszeit weise aufgeschlossen war. von etwa 42 Stunden pro Woche. Die Jahresproduktion betrug 10 Millionen Steine (Ziegelsteine, Gittersteine). Der Mineralbestand einer Probe aus der davoei-Zone dieser Grube wurde von G. SrnoleR bestimmt (briefl. Mitt. 1981, Probe stammt aus Aufsammlungen lm Herbst 1971 wurde aufgrund der bereits erwähnten 30. 9. 3). Sie während einer Exkursion des Naturwissenschaftlichen Ver- allgemeinen technischen Entwicklungen im Baustoffgewerbe eins Bielefeld (Nr. 4Z 27.6.1971\. (Umstellung auf ,,Kalksandstein" u. a., Beendigung des Schwarzgrauer, mergeliger, stark schluffiger, plattig spal- Wiederaufbaus) auch bei der Firma Brandt die Produktion tender Tonstein, reich an Makrofossilien. eingestellt. Der Plan zur Errichtung eines Tunnelofens wurde Analysenergebnis: nicht mehr veruvirklicht. Feldspat 5%, Glimmer (l + S + l-M) ca.217o, Die Tongruben wurden teilweise aufgefüllt, wesentliche Quarzca.26%, Chlorit ca. 14o/o, Kaolin ca. 17Yo, Calcit 5%, Dolomit Gebäude abgerissen, das Gelände z. T. andenrueitig industriell ca ca. 3Y",Schwefelkies ca. 4"/o. genutzt. Ein weiterer Teil des Grubengeländes wird sich selbst Hinweise und Abkürzungen vergl. Anmerkung" S. 51 . überlassen, so daß die natürliche Entwicklung ökologisch ,,Allg. interessant wird.

Der Mineralbestand von Probenmaterial aus den obersten Metern der Nordostwand wird bei W. Kunurr (1978, S. 50) angegeben. Es handelt sich um einen mittelgrauen, stark angewitterten Tonstein mit einzelnen Konkretionen. Tonstein: Quarz ca. 40%, Feldspal ca. 3Y", Serizit-lllit ca. ZOYo, Chlorit ca. 20%, Kaolinit ca. '10-15%, Eisen- hydroxid ca.3Y".

Konkretionen (,,Toneisensteingeoden " ) : ln dem Tonstein der Grube traten massenhaft verdrückte Quarz ca. 10%, Feldspat ?, Kaolinit ca. 10%, Chlorit ?, Ammoniten auf, daneben auch körperlich erhaltene in den z. T. Calcit ca. 30%, Siderit ca. 4OY,, Eisenhydroxid ca. 5Yo. völlig entkalkten und mürben Geoden. Häufig waren in den Der Kaolinit hat sich mit ziemlicher Sicherheit infolge Ver- Geoden sogar die Steinkerne der Fossilien weggelöst, so daß witterung aus Chlorit gebildet. präziser nur Abdrücke - dann aber bei Negativausbildung Auf der tiefsten Sohle der Südwand (ca. 20 m unter Flur) der Skulpturen - gefunden werden konnten. Neubildungen besteht der dunkelgraue bis schwarze Tonstein nach von kleinen Karbonat-Rhomboedern und Gips-Nadeln in den W. Krueurr (1978, S. 50) (Probe vermutlich aus der/ataecosfa- Fossil- Hohlformen erhöhen den besonderen Reiz dieser Subzone) aus folgenden Mineralien: abdrücke. Quarz ca. 20%, Feldspat über 3%, Serizit-lllil ca. 2O%, 1960 konnten hier folgende Ammoniten geborgen werden, Chlorit ca. 30%, Calcit ca. 5-10'Ä, Dolomit unter 3%, die in der Sammlung des Niedersächsischen Landesamtes Schwefelkies ca.3%o. für Bodenforschung, Hannover, magaziniert sind: Prodactylioceras davoei (Sow ) And rogynoceras cL brevi lobafum (Tnueunru)

Androgynoceras cf .lataecosta (Sow ) Androgynoceras cI. capricornus (ScHrorH ) An d ro gy noce ras cl. arti g y rus ( B nowu ) Olstoceras fi g ul inu m (Sttrresoru) 6.6 Firma Spilker, Gemarkung Berghagen, Werther Orstoceras atf . figulinum (Sttuesou) Olstoceras cl. curvicorne (ScHloue ) Besonders gut zeigte ein Aufschluß bei Werther am Nord- Orstoceras srnuosiforme Spnrn ostrand des Teutoburger Waldes, etwa 20 km WSW Hefford, Orstoceras ct. ang ulatum (Quensreor) die nach Südwesten bemerkbare rasche Zunahme der Orstoceras ct. omissum (Stwesoru) basalen Schichtlücke im Unter-Pliensbachium. (Vergl. 6.4. Olstoceras /angl Searn s.24). Diese 1960 nachgewiesene Fauna, welche Arten der Es handelt sich um die Tongrube der ehemaligen Ziegelei- Gattungen Androgynoceras und Orstoceras aus der firma Spilker in Werther, in der Tonsteine des Unter- und lataecosta- und figulinum-Subzone umfaßt, zeigt, wie formen- Ober-Pliensbachium abgebaut worden sind. Die Ziegelei ist reich diese Gattungen auch in Nordwestdeutschland ver- abgebrochen, die Tongrube spätestens 1964 aufgelassen treten sind (vergl. mit England, L. F. SperH 1938!). worden. Die Anlage befand sich in der Gemarkung Berg- lm Naturkunde-Museum Bielefeld magazinierte Aufsamm- hagen (Ascheloher Weg 19), etwa 200 m südwestlich der lungen des Herforder Chemikers Dr. Wtueur Nonunuu (geb. Straße Werther- Halle (Westf .). 16. 1. 1870, gest. 1. 5. 1939, Lebensgeschichte vergl. TK 25, Blatt 3916 Halle (Westf.) TH Brnnor ?1950, S. 75-78) und Aufsammlungen anläßlich GK 25, Blatt 3916 (2148) Halle i. W. (Berlin 1926) Exkursionen des Natunruissenschaftlichen Vereins Bielefeld Grubenmitte: R : 34 58 460; H: 57 71ZOO aus den Jahren 1967 bis 1971 belegen zudem: Heute befindet sich hier eine lndustrie-Anlage der Firma Lytoceras fimbriatum (Sow ) Transportbeton-,,Garant". Der Aufschluß ist mit Betonrück- Liparoceras ct. gallicum Seatn ständen großenteils verfüllt worden. Sämtliche noch vor- Liparoceras sp. handenen Abbauwände sind verfallen und bewachsen.

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Abb. 13: Lageskizze der Ziegelei-Anlage Firma Spilker, Gem. Berghagen, Werther, nach TK 25 (Ausgabe 1954).

Unsere Quellen zur Betriebsgeschichte der Spilkerschen Eine Betriebschronik läßt sich lückenhaft heute nur noch Ziegelei in Wefiher sind auf S. 3 genannt. Zudem konnten an Hand der Aktensammlung der Stadtverwaltung Werther im Bauamt der Stadtverwaltung Werther Akten hierzu ein- (Bauamt) rekonstruieren : gesehen werden. Heinrich Spilker, nach den Schilderungen von HetuRtcn Zwei Brüder, aus dem Raume Bardüttingdorf stammend Vot-rH,teR ein ruhiger, genügsamer Mann, stellt am 27.7. 1897 (heute Stadt Spenge), HerruRrcH und HrRunuru Sptxen, beide einen Antrag, auf dem Ziegelei-Gelände in Werther einen Maurermeister, errichteten getrennt je eine Ziegelei in Werther Trockenschuppen zu errichten. und in Bielefeld. Heinrich Spilker erhielt am 16. 6. 1890 die Erlaubnis, in der Gemarkung Berghagen zu Werther einen Doppelziegelofen zu errichten. Offensichtlich handelte es sich anfangs noch Er hat sich jedoch in den ersten Jahren des neuen Jahr- nicht um den später vorhandenen Ringofen, denn zunächst hunderts noch weitere Tätigkeitsbereiche gesucht, gründete sollen nach Aussage von HetuRtcH VolltrreR in einem Feld- eine Zentrifugenfabrik in Werther und erwarb den Hof Meier brand-Ofen Ziegelsteine für die spätere Anlage gebrannt zu Werther. Es kam dann zu einer Abgabe der Ziegelei- worden sein (ähnlich wie bei der Ziegelei Brandt, Herford, Leitung, welche sein Bruder Hermann übernahm. Hermann S. 26!). Allgemein zeichnet sich für die Region, aus den Akten Spilker hatte in Bielefeld an der Jöllenbecker Straße seine der lndustrie- und Handelskammer ersichtlich, in den Jahren Ziegelei mit Erfolg zu einem wichtigen Unternehmen führen 1890 bis 1910 ein Aufschwung im Baugewerbe ab. können (Tongruben in Schichten des Lias alpha, Hettangium- Der Flingofen und ein nasser Kollergang sowie sechs Sinemurium) und verfügte über notwendige Kapitalreserven. Pferdefuhnverke standen bald zur Verfügung. Die Ziegelei lm Jahre 1910 starb Hermann Spilker. Seine Witwe, Caroline arbeitete im Saisonbetrieb von Ende März, Anfang April bis (geb. 25. 2. 1850, gest. 15. 2. 1927) führte die vereinigten Oktober - vornehmlich mit Wanderzieglern aus Lippe. Die Betriebe in Werther und Bielefeld weiter. Geschäftsführer Spilkersche Ziegelei hatte wegen des guten Rohstoffs und wurde beider Sohn, Joh. Heinrich Spilker (geb. 4. 7. 1875, des reichlichen Materialvorrats günstige Voraussetzungen im gest.26. 12. 1956). Konkurrenzkampf mit den anderen Unternehmen der Um- Nach dem Tode von Caroline trat die Erbengemeinschaft gebung. Vom Bahnhof Halle wurde die Steinkohle für den den Besitz an, Joh. Heinrich Spilker blieb bis fast zu seinem Ofen in Pferdefuhruuerken geholt. Später lieferten die Kohlen- Tode Geschäftsführer der beiden Ziegeleien. Der Erben- zechen selbst an. gemeinschaft gehörten zahlreiche Töchter und Söhne des ä.

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Abb l4: Heinrich Spilker, geb.25 B. 1848, gest Abb.15: Hermann Spilker, geb 12.8. 1843,gest.15.5.1910

Abb. 16: Ziegelei in Werther mit Heinrich Spilker, ganz links, und der Belegschaft. Aufnahme aus der Zeit der Jahrhundertwende.

30 Abb. 17: Tongrube der Ziegeleifirma Spilker, Gem. Berghagen, Werther. Aufnahme: 7. 3. 1966. Verlauf der Grubenwand von SW (links) nach NE (rechts). Unter der Rutschung rechts liegt die Osning-Uberschiebung, in der Bildmitte Unter-Pliensbachium, links Ober-Pliensbachium.

Bielefelder Firmengründers Hermann Spilker, später Enke- 15. Januar 1965 geschlossen. Heute nutzt die Firma Trans- linnen und Enkel sowie angeheiratete Verwandte an. portbeton,,Garant" das Gelände. Die Ziegelei-Einrichtungen Hermann Spilker und Frau Caroline hatten sechs Söhne und sind abgebrochen worden. sieben Töchter, von denen ein Junge und ein Mädchen im Säuglingsalter verstarben. Am 19. 9. 1912 wird in Werther bereits von der Firma H. Spilker Wwe. in Bielefeld der Antrag auf Errichtung eines Die Topograph. Karte 1:25000 (TK 25), Blatt 3916 Halle zusätzlichen Trockenschuppens gestellt. Dafür benötigte man (Westf.), August 1954, (vergl. Abb. 13, S. 29), verzeichnet 5 Arbeiter. Die Behörde machte zur Auflage, daß der Bauherr eine Tongrube von 200 m Länge und 100 m Breite. Die Längs- die Erwärmung von Speisen und Getränken auf der Baustelle erstreckung verläuft NE-SW, also quer zum Streichen der ermöglicht und für eine Bedürfnisanstalt und einen Unter- Schichten im Teutoburger Walde. Der Aufschluß bot einen kunftsraum (Baubude) sorgt. guten Einblick in die tektonischen Verhältnisse des Teuto- 1937 wird ein vorhandenes Belegschaftsgebäude durch burger Waldes, schloß doch die Tongrube die Osning-Uber- Anbau erweitert, 1938 ein Schuppen errichtet. Die zwar schiebung auf: Tonsteine des Pliensbachium, überschoben lückenhaften Bauakten machen dennoch jeweilige Konjunk- vom Röt (Ob. Buntsandstein)! Noch 1964 war die Über- turphasen deutlich. Am 12. 5. 1954 wird ein weiterer Anbau schiebungsbahn, NW-SE streichend, sehr gut zu sehen. Die genehmigt. Am 3. 1. 1956 (ein knappes Jahr vor dem Tode des liassischen Schichten zeigten dementsprechend eine starke Geschäftsführers Joh. Heinr. Spilker, Bielefeld) geht von der tektonische Beanspruchung (Steilstellung der Schichten, z. T. Ziegelei H. Spilker, Werther, lnhaber August Hildebrand KG., saiger [: senkrecht] stehend). Ziegeleibetriebe in Erwitte, das Gesuch um Neubau einer Kanaltrockenanlage ein, um die Produktion während der Wintermonate aufrecht zu erhalten. Der Gebrauchsabnahme- Auf arbeitu n gs- Kon g I ome rat der i a m e so n i -Zone schein ist vom 10. 5. 1957 datiert. Der Betrieb in Werther war zu dieser Zeit also verpachtet. Nach E. MeveR (1904/1907, S.356-358) waren am Eingang lm Nachlaß der Erben fanden sich Genehmigungsurkunde der Grube über ,,dunklen Schiefertonen" des Ober-Sine- und Revisionsbuch eines feststehenden Dampfkessels mit murium (Lias beta) etwa 1,5 m mächtige grÜnlich-schwarze, 7 Atmosphären höchster Dampfspannung. Er wurde bereits rotbraun verwitternde, feinoolithische,,Eisensteine" mit 1892 bei K. und Th. Möller in Kupferhammer-Brackwede Platypleuroceras brevispina (Sow ) aufgeschlossen. Sie (heute Bielefeld) hergestellt und für den Betrieb in Werther im wurden (nach E. Meven) überlagert von 60 m mächtigen, Jahre 1909 genehmigt. Die Heizfläche des liegenden Zwei- dunklen, schiefrigen Tonen mit zahlreichen Lagen von Kalk- flammrohrkessels betrug 60 m2, die Rostfläche 1,89 m2. steingeoden und weiteren 55 m mächtigen dunklen, schwefel- ln der Genehmigungsurkunde wird ein Schornstein von 27 m kieshaltigen Tonen mit harten Eisensteingeoden. Diese 115 m Gesamthöhe, 1,20 m unterer und 0,80 m oberer Weite mächtigen Schichten lieferten Ammoniten der ibex- und erwähnt, der gleichzeitig die Abgase des Bingofens ableitet. davoei-Zone. E. Meven erwähnt zudem den Fund größerer Die Kesselprüfung erfolgte in regelmäßigen Abständen ab Wirbel sowie u. a. Reste des Beckens eines Sauriers, ,,nach 1909, mit Unterbrechungen im Ersten und Zweiten Weltkrieg. Ansicht des Herrn Dr. vott Hurrue eines P/eslosaurus" 1947 setzten wieder Prüfungen ein. Die letzte Überprüfung (E. Meven 1904/1907, S. 357). dieses Kessels erfolgte am 12. Juli 1954. W. ALTHoFF (1914, S. 204) und A. Mesrwenor (1926, S. 9) Aus weiteren Akten des Bauamtes Werther geht hervor, nennen aus den ,,Eisensteinen" zudem den Fund von Uptonia daß modernere Kessel in Betrieb waren. Vermerke aus den jamesoni (Sow.), so daß hier vermutlich der größte Teil der Jahren 1959 bis 1961 geben Auskunft über diese betriebs- jamesoni-Zone (zumindest von der brevispina-Subzone ab) technischen Einrichtungen: Kessel von Lanz, Mannheim, in eisenoolithischer Fazies vorliegt, über Tonsteine des Ober- Baujahr 1927, Kessel von Aßmann und Stockder GmbH., Sinemurium (Lias beta) transgredierend. Stuttgart, Baujahr 1937; Uberhitzeranlage im Kesselhaus, Wie groß hier die Schichtlücke ist, weiß man nicht, weil die Tonsteine Liegenden Jahr der Anfertigung: 1961 . feinstratigraphische Stellung dieser im Am 27. November '1963 tritt die Erbengemeinschaft Spilker, nicht bekannt ist. ln der näheren Umgebung Bielefelds, d. h. Bielefeld, Jöllenbecker Straße 80, zusammen, um das am Nordost-Abhang des Teutoburger Waldes, ist bis jetzt nur Ziegelei-Grundstück in Werther, Wertherberg 66 (: 4t"5"- tief eres Ober-Si nem u rium (tu rne ri - und o btu s u m-Zone, Lias loher Weg '19), zu verkaufen. Ein Kaufvertrag wird am beta 1) nachgewiesen (W. Alrnorr 1914; W. ArrHorl1928; ,,|I

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Abb. 18: Belegstück aus dem feinoolithischen Aufarbeitungshorizontder jamesoni-Zone. Kalkgerölle mit Bohr- muschel-Löchern. Ziegeleitongrube Spilker, Werther. Probenahme: 11.5. 1964. Abmessung der Gesteins- probe:72x64 mm.

W. LnNoe 1926, S. 526-528; Beobachtungen K. HoFFNTANN). Eine ähnliche Schichtlücke an der Basis des Unter-Pliens- Deshalb spricht vieles dafür, daß bei Werther das Unter- bachium ist in der ehemaligen Ziegeleitongrube der Firma Pliensbachium über die oxynotum-Zone (Lias beta 2) oder KRnurn in Hellern bei Osnabrück festgestellt worden. sogar über die obtusum-Zone (Lias beta 'l) transgrediert. Die (K. Horruaruru 1950, K. Horrunruru und R. JononN 1982, S. 50, große Schichtlücke würde der paläogeographischen Situation S. 280-285). Hellern ist nach Eingemeindung heute ein - nahe dem damaligen Festland - durchaus entsprechen. Die Ortsteil von Osnabrück. Lage der ehemaligen Ziegeleiton- feinoolithischen,, Eisensteine" sind ein Aufarbeitungshorizont; grube: Belegstücke hiervon befinden sich im Bielefelder Naturkunde- TK 25, Blatt 3714 Osnabrück Museum. Sie stammen von Aufsammlungen in den Jahren R : 34 31 900; H: 57 92 000 1964 und 1966: Die Tongrube ist aufgelassen, heute z T. aufgefüllt und bebaut worden. Auch hier ist seinerzeit ein sehr einleuchtendes Beispiel ln einer rotbraun angewitterten Gesteinsgrundmasse sitzen für die Abhängigkeit der Fazies im unteren Teil des Unter- zahlreiche bis über 10 cm große, z. T. gut gerundete, z. T. stark Pliensbachium von der jeweiligen Entfernung einer im Süden abgeplattete Gerölle eines feinkörnigen hellgrauen Kalksteins, liegenden Küste (Rheinisch-Ardennisches Land) geboten die sämtlich Bohrmuschel-Löcher aufweisen. Die Löcher sind worden. Die Schichtlücke zwischen Ober-Sinemurium und von der Gesteinsgrundmasse erfüllt. Holzreste, Bruchstücke Unter-Pliensbachium ist in Hellern zwar nicht groß, denn es ist von Muschelschalen, Rhynchonellen, Belemniten sind weitere noch ein guter Teil der Sedimenle der raricostatum-Zone grobe Bestandteile. (Lias beta 3) erhalten geblieben, aber die gesamtefamesoni- und sogar noch die tielere ibex-Zone sind in drei insgesamt nur 0,6 m mächtigen, stark eisenkarbonatischen und teilweise Eine eingehende mikroskopische Untersuchung an den oolithischen Kalksteinbänken überliefert Zahlreiche Hauf- Geröllen ließ zudem einen Befall durch bohrende pflanzliche werke von Belemniten-Rostren in allen drei Bänken geben Organismen erkennen, die durch M. BüoHNEB (geplant) einen weiteren Hinweis auf die unruhige, zu starker Konden- gesondert dargestellt werden soll. Ebenso wurden Hohl- sation führenden Sedimentation. Diesen drei Kondensations- raumfüllungen durch grobspätigen Baryt festgestellt, dessen bänken in Hellern entspricht in dem nur etwa 13 km becken- Auftreten in der von uns eingesehenen Literatur noch keine wärts gelegenen Flichtprofil bei Ostercappeln eine mindestens Beachtung gef unden hat. 23 m mächtige Serie von Mergel- und Tonsteinen.

32 Die ibex- und davoei-Zone

Nach E. MEvER (1904/1907) soll die ibex-Zone in der Der Mineralbestand einer Probe aus der davoei-Zone Spilkerschen Tongrube zu Werther über 50 m mächtig sein. dieser Grube wurde von G. SrnolEn (briefl. Mitt. 30. 9. 1981, Dabei ist aber zu berücksichtigen, daß hier in unmittelbarer Probe 4) bestimmt. Sie wurde von A. DEppE ca. 1962 genom- Nähe der Osning-Überschiebung die Lias-Sedimente mehr men, dessen Sammlungen dem Naturkunde-Museum Biele- oder minder stark gestört sind. E. MEveR (1904/1907, S. 357) feld übereignet worden sind. konnte über dem feinoolithischen ,,Eisenstein" mil Platypleu- Mittelgrauer, schluffiger, unregelmäßig dünnplattig spal- roceras brevispina (Sow ) ,,und verwandten Arten" noch tender Tonstein mit Makrofossilien. ,,60 m dunkle, schiefrige Tone mit zahlreichen Lagen von Analysenergebnis: Kalksteingeoden und 55 m dunkle, schwefelkieshaltige Tone Quarz ca. 21"/, , Feldspal ca. 2Yo, Glimmer (l + S) ca. 24% , mit harten Eisensteingeoden" beobachten (vergl. S. 31). Chlorit ca. 18Yo, Kaolin ca. 24Y", Calcil ca. 2%, Siderit Diese Tonsteine ließen sich offenbar nicht stratigraphisch < 1-2%, Schwefelkies ca.4%o, Gips < 1-2%. gliedern (vergl. auch W. LnNce 1932, S. 235). Hinweise und Abkürzungen vergl. ,,Allg. Anmerkung", S. 51 . ln einer Fossilliste führt E. Meven (1904/1907, S. 357) Leitammoniten der valdani-Subzone, der davoei-Zone [und auch der m a rg a ritatu s -Zone (Ober-Pl iensbach i u m )l an : valdani-Subzone:,,Aegoceras Valdani D' oae Aegoceras Maugenesti D'ona ? davoei-Zone: Aegoceras Davoei Sow Aeg oce ras capricornu ScHrorH. Aegoceras curvicorne ScHLoeNa "

Lnruce (1932, S. 235-236) hat seinerzeit aus der gleichen W. Bieleleld Tongrube eine bezeichnende Ammonitenfaunader centaurus- 6.7 Firma Klarhorst - Sudbrack, und wahrscheinlich auch noch der maculatum-Subzone und Fossil- geborgen (Gattungen und Arten sind nach dem derzeitigen Ein wichtiger Aulschluß für die Stratigraphie führung des Unter-Pliensbachium am Südflügel der Herforder Stand der Nomenklatur berichtigt) : Tongrube Firma Klarhorst und deren Tragophylloceras /oscombi (Sow Liasmulde war die der ) Nachfolger an der Apfel- und Sudbrackstraße im heutigen Lytoceras fimbriatum (Sow ) Stadtgebiet von Bielefeld. Liparoceras (Becheiceras) öechel (Sow ) Blatt Bielefeld Liparoceras srzafum (Sow TK 25, 3917 ) (2149) Bielefeld (Berlin 1926) vermutlich ist damit Liparoceras striatum (Retru.) gemeint, GK 25, Blatt 3917 das aber nach L. F. Spnru (1938) nur ein früher viel Grubenmitte: gebrauchter Sammelname Iür ganz verschiedene Arten R:3468100;H:5767930 Abbauzeiten waren hier vom Unter-Pliens- der Gattung Liparoceras isl. ln früheren sowie die centaurus-Subzone der Beaniceras centaurus (D'ona bachium die davoei-Zone I gesamte Ober-Pliensbachium aufge- Androgynoceras heterogenes (Youtrtc & Btno) ibex-Zone und das schlossen gewesen. Die Schichten fallen mit'12" nach NE ein. And rog ynoceras i ntracapricornu s (Queusreor) W. ArrHorr (1914, 1928) hat hier umfangreiche Aufsamm- Weiter werden von W. Lnuor ,, Coeloceras sp., Übergangs- Seine Bestandskataloge liegen im formen zu Aegoceras capricornu" erwähnt. Vielleicht handelt lungen vorgenommen. Der größte Teil der Alrnorr- es sich hier um Beaniceraten aus dem Formenkreis des Naturkunde-Museum Bielefeld. jedoch in Jahren Beaniceras luridum (Sttuesox), die im oberen Teil der schen Ammonitensammlung ist den ersten Landes- centaurus-Subzone im Stichkanal-Einschnitt bei Lühnde nach dem Zweiten Weltkrieg dem Niedersächsischen Hannover, zugeführt worden, wo (SE von Hannover), in Haverlahwiese (Salzgitter), am Hein- amt für Bodenforschung, reichhaltige, feinstratigraphisch horizontierte Ammo- berg bei Ringelheim u. a. recht häufig sind. Die umfangreichen das aus der davoei-Zone maga- und recht sorgfältig durchgeführten Aufsammlungen von Dr. niten-Material - hauptsächlich - ziniert liegt. W. LarucE aus dem Lias der Herforder Mulde sind uns z. Zt. in den zwischen beiden Welt- leider nicht zugänglich. Dieses übenviegend Jahren kriegen aufgesammelte Material wird durch die Belege des Bielefelder Sammlers Aoorr DEPPE (+ 1965), vergl. M. BücHruen Am Ende der Abbautätigkeit durch das Ziegelei-Unter- 1967, ergänzt, dessen Sammlung das Naturkunde-Museum nehmen - in den frühen 60er Jahren - waren nur noch der übernehmen konnte. höhere Teil der davoei-Zone und die tiefere margaritatus- Zone (Ober-Pliensbachium) aufgeschlossen (K. HoFFMANN 196'f , S.538). Auch von der davoei-Zone dieses Fundortes gibt W. LANGE (1932, S. 236-237) eine ausführliche Fossilliste, Zur Betriebsgeschichte der Klarhorst-Ziegelei und der in der die Leitammoniten aller drei Subzonen enthalten sind Nachfolgefirmen wurden folgende Quellen verwendet: (Gattungen und Arten sind nach dem derzeitigen Stand der W. KuRznnuru (1926, Reprint 1978, siehe Literatur S. 57); Nomenklatur berichtigt) : Fi rmenschrift ,,Zum 2ljährigen Geschäft sj u bi läu m des Herrn Maurermeisters W. Klarhorst, Bielefeld", Bielefeld, 1. 2. 1906; Amtes Schildesche, Nr. 746; Tragophylloceras ct. numismale (QueNsreor) Stadtarchiv Bielefeld: Akten des Westfalen-Blatt, Bielefeld: 25. 11. 1961, 30. 7. 1966 und Androgynoceras capricornus (ScHlorH ) Herrn Dr. lng. Androgynoceras maculatum (Youtlc & Btno) 6. 8. 1966. Die mündlichen Mitteilungen von FRrEoRrcH WrseR, seit 1934/35 Geschäftsführer der Bauge- Androgynoceras cl. lataecosta (Sow ) sellschaft Sudbrack, seine Hilfen bei Beschaffung historischer Orsfoceras curvicorne (Scnroeua ) Fotoaufnahmen (Abb. 21, 22, 24, 25, 27) und die Mitteilungen Orstoceras ang u latum (Qurrusreor) von Dr. med. RetruHnRo KLEtNreEnc, lnitiator des Ziegelei- Orstoceras ct. fig u li num (Stueson) Wiederaufbaues nach dem Zweiten Weltkrieg, sind uns eine Prodactylioceras davoei (Sow ) große Hilfe gewesen und bereits bei den Danksagungen auf S. 3 erwähnt worden. o - I a I I

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100 200 300 400 500 m Abb. 19: Lageskizze der Ziegelei und Tongrube der Firma Klarhorst und deren Nachfolger. Östlich der Straßenkreuzung Apfelstraße/Sudbrack- straße sind in einem Areal mit Baum- und Grün-Signatur die vier Firmengebäude der Baugesellschaft auf dem Hofgelände Sudbrack eingezeichnet (siehe auch Abb.22,23). Skizze nach TK 25 (Ausgabe 1955, Druck 1957).

Am 23. Dezember 1854 wurde WrrHeLu KmRHoRsr, Sohn konnte. Verlegungen folgten 1886 in die Viktoriastraße, 1905 eines Leinewebers, in Lämershagen im Teutoburger Wald nach dem Oberntor (Obernstraße 48), (vergl. Abb. 20 und bei Bielefeld geboren. Zusammen mit seinen fünf Schwestern G. ANoEnunNN 1986), schließlich die Unterbringung der wurde er schon frühzeitig zur Arbeit und Sparsamkeit ange- Geschäftsräume in der Wilhelmstraße 6 sowie die Einrichtung halten, denn das kärgliche Einkommen des Vaters reichte von Lagerplätzen an dem Standort der Ziegelei am Gutshof so eben aus, die Familie zu ernähren. Der Lebensweg Sudbrack. Klarhorsts, der im einfachen Kotten begann, war diktiert von zähem Arbeitswillen und einer ungemeinen Zielstrebigkeit. Der Weg endete 1914 mit seinem Tode in Bielefelds wohl schönstem Hause am Oberntor, der,,KlarhorstVilla".

Dieser Lebensweg wurde in einer Zeit beschritten, die vom Standesdenken der damaligen Gesellschaft im Kaiserreich geprägt war. Er beweist jedoch das Gegenteil heute weit verbreiteter Anschauungen über diese Zeit! Schon in der einfachen Dorfschule fiel Wilhelm dem Lehrer Weber auf, der ihm alle Hilfen auch außerhalb des Unterrichts gab, um das zu ersetzen, was dem Knaben aus finanziellen Gründen versagt bleiben mußte. Hierzu gehörte auch das Fehlen der Chance einer Weiterbildung an einer höheren Schule. Das vorrangige lnteresse für den Bauberuf wurde bald offenkundig. lm Jahre 1871 ließ sich Klarhorst .l7jähriger nach kurzer Wanderschaft als Geselle in Bielefeld nieder, wo er zunächst zehn Jahre als Maurerpolier tätig war. schulen den finanziellen Grundstock Fleiß und Sparsamkeit Abb. 20: Klassizistisches Gebäude am Oberntor in Bielefeld, Obern- für ein eigenes Baugeschäft, das am 1. Februar 1881 zusam- straße 48, unbekannter Architekt der Schinkel-Schule Klarhorst- men mit dem väterlichen Freund und Finanzier Kaufmann Besitz 1905-1918, heute Handwerkskammer, unter Denkmalschutz Prigge in der Brunnenstraße in Bielefeld gegründet werden stehend, Aufnahme: 1981.

34 Klarhorst führte das Unternehmen mit wachsendem Erfolg zu einem der bedeutendsten in der Region, wurde zugleich in der Bielefelder Gesellschaft ein Mann, den man achtete und dessen Rat man gerne einholte: 1899 Mitbegründer des Arbeitgeberverbandes für das Baugewerbe und der Bau- gewerkenzwangsinnung, Vorstandsmitglied im Arbeitgeber- verband und eine Reihe von Jahren dessen Vorsitzender, Mitbegründer der Maurerkrankenkasse, 1900 Wahl zum Stadtverordneten (Nationalliberale Partei), dazu zahlreiche weitere Ehrenämter auch in der Kirchengemeinde. Wesentliche Bauwerke der Stadt Bielefeld wurden vom Klarhorst-Unternehmen errichtet (zum 2Sjährigen Firmen- jubiläum 1906 war es das größte Baugeschäft am Platze): Schlachthof, Weberei in Schildesche, große Teile der Ravens- berger Spinnerei, Stadttheater, Johanniskirche, wesentliche Teile der Dürkoppwerke, Hauptbahnhof , Landgericht Bielefeld, Postamt Herforder Straße, - wobei nur bekanntere Bauten 7 aufgezählt sind, die zudem den Zweiten Weltkrieg über- \. standen haben. Viele von seiner Firma erbaute imposante * Geschäftshäuser im Stadtkern und Fabrikbauten wurden im Bombenkrieg vernichtet, die Synagoge in der Turnerstraße 3 bereits im Jahre 1938. Markante Bürgerhäuser im Bielefelder Westen (obere Bismarckstraße und Dornberger Straße) zeugen noch heute von den unternehmerischen Fähigkeiten des Wilhelm Klarhorst. Kennzeichnend für Klarhorsts Mentalität sind Worte Hein- rich Beckmanns, fast 50 Jahre Platzmeister und Fahrer in der Firma, aufgeführt im Westfalen-Blatt, Bielefeld, vom 25.11.1961: ,,Wenn ich so an den alten Klarhorst denke, o Gott, wenn der mit seinem Zweispänner die Apfelstraße herunterkam, auf die Ziegelei Sudbrack zu, dann versuchte der Ziegel meister sich schon dünne zu machen. Nur auf Ordnung und Abb. 21 : Wilhelm Klarhorst, Eeb. 23. 12. 1854, gest. 7 4. 1914. gute Arbeit hielt er, der Wilhelm Klarhorst. Und wenn einer

Abb.22: Rittergut Sudbrack um die Jahrhundertwende.

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Abb 23: ,,Gutshaussudbrack" imJahre 1981, SitzderNachfolgefirmaBaugesellschaftSudbrackm b H, Bielefeld, Aplelstraße7Z

Abb. 24: Ziegelei (rechts) und Gut Sudbrack (links), durch die Apfelstraße getrennt. Aufnahme: ca. 1906, Ansicht stadtauswärts (nach Norden).

36 Abb. 25: Bau des Ringofens im Jahre 1904

Abb 26: Aufgelassene Tongrube nach Stillegung der Ziegelei. Aufnahme: Februar 1968, Blick nach SSE

37 Auf den Feldfluren des insgesamt 100 Hektar großen Guts- geländes regte Klarhorst eine starke Siedlungstätigkeit an, begünstigte auch die Ansiedlung von lndustrieunternehmen, so z. B. die Chemische Fabrik seines Schwiegersohnes Dr. August Wolff (noch heute bestehend). Neben kleineren Unternehmen gesellten sich nach dem Ersten Weltkrieg die Miele-Werke Bielefeld hinzu. Über die Erschließungstätigkeit dieses Gebietes, damals noch Weideland vor den Toren der Stadt, künden Akten des Amtes Schildesche (Akten Nr. 746, Stadtarchiv Bielefeld). Sie zeugen von der Beharrlichkeit eines Wilhelm Klarhorst und der Resonanz der Bielefelder Verwaltungsbehörde: '18. 4. 1902: Ausweisung von Bauterrain für den Maurer- meister Klarhorst. 9. 5. 1902: Entwässerung des Straßenzuges, der später hier vielleicht entstehen werde. Hinweis aul ein mächtiges ,,Thonlager" in der Nähe des Gutshofes, das die Errichtung einer großen Ziegelei begünstigt. - Weiterhin Pläne für die gesamte Bielefelder Entwässerung, das Abwasser an dem hier tiefsten Punkt des Stadtgebietes in einem Kläniverk auf- zufangen. - Die Pläne konnte Wilhelm Klarhorst nicht aus- führen. 7. 11. 19O2: Der Magistrat der Stadt Bielefeld erhebt nämlich Beschwerde gegen den Maurermeister Klarhorst wegen Störung der,,Vorfluth". Am 16. 10. 1902 mußte im Rechtsstreit bereits der Regie- rungspräsident in Minden eingeschaltet werden. Am 30. 10. '1902 beschwichtigte der Amtmann Goede vom Amt Schildesche: ,,. . . Er (Klarhorst) sei nicht verpflichtet, zu Gunsten der Stadt Bielefeld große Aufwendungen zu machen, . . . von der ganzen Stadt das Wasser aufzunehmen und dem- gemäß Anlagen herzustellen. Er würde gegen jeden, der in seine Privatrechte eingreife, gerichtliche Schadensersatz- Abb 27: Wilhelm Klarhorst und Frau Henriette, geb. Vinke. anklage anstrengen. lch kann der Stadt Bielefeld nur den Rath geben, auf gütlichem Wege die Sache zu regeln, da sie sonst noch sehr viel Unannehmlichkeiten haben wird. Soweit seiner Maurer nicht fehlerlos gemauert hatte, riß er ihm nach ich Klarhorst kenne, wird er zu dergleichen Verhandlungen Feierabend die ganze Wand wieder ein. Auch, wenn es sein sehr gern bereit sein, nur werden sie nicht vom Stadtbauamt eigener Sohn war. Ja, und wenn einmal die Ziegelsteine nicht ausgehen dürfen. lch selbst halte den von Klarhorst herge- richtig gebrannt waren, mußte sie der Ziegelmeister aus stellten Zustand für einen guten und einen viel besseren wie eigener Tasche bezahlen. " den früheren. . ." (Akten Nr. 746, Stadtarchiv Bielefeld). ,,Ja, der alte Klarhorst, er war ja streng, und morgens um Die ,,Dampfziegelei" produzierte um 1906 mit einer Jahres- sechse als erster auf'm Bau, aber wer seine Arbeit machte, leistung von 5 Millionen Steinen. Ziegelsteine wurden in konnte es bei ihm wohl aushalten. Sie sehen ja, ich war fast großem Umfange gebraucht. Auf dem ehemaligen Guts- fünfzig Jahre dabei." Wie Heinrich Beckmann dachten auch gelände, dem sog. Sudbrackviertel, entstanden nun auch viele der Klarhorstschen Maurer, es waren in der besten Zeit noch Arbeitersiedlungen. Bis zum Ausbruch des Ersten Welt- weit über tausend (!), deren Stamm selbst zur Winterszeit krieges baute Klarhorst 250 Wohnhäuser, entweder auf nicht entlassen wurde. Denn das Problem der Winterpause eigene Rechnung oder mit Teilfinanzierungen der späteren gab es für Wilhelm Klarhorst nicht. lm Sommer führte er seine Eigentümer: seine Arbeiter und Angestellten. Das billigste großen Aufträge aus, und im Winter baute er auf eigene Haus soll 7000 Mark gekostet haben. Es soll Arbeiter gegeben Rechnung, zu seinem Nutzen und zum Vorteil der Arbeiter. - haben, denen Klarhorst bei 150 Mark Eigenkapital ein Haus 1899 erwarb er das damals an der Stadtgrenze gelegene errichtete, das sie dann durch Abzahlung in ganz kleinen frühere Rittergut Sudbrack vom Freiherrn von Borries, damals Raten als Eigentum erwerben konnten. Mehr als 3000 Men- Landrat zu Bielefeld. Die Klarhorst-Tochter, Frau Dr. med. schen haben zwischen 1899 und 1926 auf dem Neuland des Viktoria Steinbiß, später eine bekannte CDU-Politikerin, Sudbrackviertels gesunde, behagliche Heime gefunden, die erinnert sich an die Kaufsumme von 999000 Mark. heute noch in der Henrietten- und Poststraße bis hin zur Klar- horst-Straße in Nähe des großzügig angelegten Nordparks Sudbrack, damals selbständiger Gemeindebezirk, hat seine mit ihren Gartenanlagen eine bevorzugte, offene Wohn- eigene Geschichte. Urkundlich wird,,Sudbracteshausen" gegend ausmachen. Klarhorst beschäftigte in seinem Ge- am 19. April 974 erstmalig erwähnt. (Kaiser Otto ll., Quedlin- samtunternehmen bis zu 2OO0 Mann, 90 Pferde waren im burg: die Abtissin Emma von Schildesche erhält den Zehnten Einsatz. von Sudbracteshausen). lm 16. und 17. Jahrhundert finden die Meier zu Sutbrack (Sudbrack) urkundliche Erwähnung. Nach Klarhorsts Tod im Jahre 1914 führte seine Witwe lm Jahre 1806 wurde das Gut durch französische Soldaten HeruRrette KuRHonsr das Unternehmen tatkräftig weiter. abgebrannt. 1820 diente das Fachwerk eines Hauses aus dem Nach ihr ist die Henriettenstraße im Sudbrackviertel benannt, Lipperland für den Wiederaufbau. 1868 wurde es nochmals die heute noch das Gepräge der von Klarhorst geförderten vom Brand heimgesucht. Arbeitersiedlung hat. Schräg gegenüber, östlich der Kreuzung Apfelstraße/Sud- lm Jahre 1918 übernahm der älteste Sohn des Gründers, brackstraße, wurde 1904 bis 1905 die Ziegelei errichtet und der Maurermeister und Diplomingenieur WtLHEru KLARHoRST die Tongrube angelegt, die im Laufe der Zeil ein bedeutendes im Alter von 37 Jahren nach Rückkehr aus dem Felde die Ausmaß erreichte (vergl. Lageskizze Abb. 19, S. 34). Firma. Wilhelm Klarhorst jun. führte die Siedlungspolitik fort

38 und schuf nochmals mehr als 200 Wohnungen. Unter seiner Führung wurde die Betriebskapazität verdoppelt, ein Bahn- anschluß nach Sudbrack verlegt. ln den Jahren 1930 bis 1931 erlitt das Unternehmen Klar- horst durch die Weltwirtschaftskrise einen Vermögensvefall. Wilhelm Klarhorst jun. verstarb 1935.

Die Bauf irma wurde von der Ziegelei abgetrennt und als Baugesellschaft Sudbrack m.b.H. von verschiedenen Kapi- talseignern weitergeführt, darunter die Klarhorst-Tochter Frau Dr. med. Viktoria Steinbiß sowie der Bielefelder Unternehmer Gustav Heidenreich, ein naher Verwandter der Familie. Dem Geschäftsführer Dr. lng. Friedrich Weber verdankt sie Auf- blühen und Fortbestand bis heute. Besonders die Leistungen für den Wiederaulbau nach dem Zweiten Weltkrieg seien hier hervorgehoben (Bau von ca. 2500 Wohnungen). Abb. 28: Henriettenstraße in Bielefeld, benannt nach Henriette Klarhorst.

Die Ziegelei indessen wurde 1935 von ARruolo FRlcKE, Aus dem Autobahnkreuz in Sudbrack ist glücklicherweise geb. 23. 3. 1858, gest. 16. 1.1942, einem bedeutenden Biele- bislang nichts geworden. Die Tongrube diente eine zeitlang felder Geschäftsmann, ersteigert. Wtuelu AlrHorr, Paläon- als Abenteuer-Spielplatz, entwickelt sich inzwischen aber zu tologe am Bielefelder Museum, gebraucht daher in Protokollen einem interessanten Biotop (1. Sourueaonu 1977). Ein anderer und aul Magazin-Etiketten die Bezeichnung ,,Tongrube Teil wurde nach der Planierung Verkehrskindergarten. Ein Fricke". Pächter der Ziegelei wurde indessen die Firma Fußweg f ührt an den alten Abbauwänden entlang, die Fossilien Friedrich Ehlentrup & Co., KG. Ehlentrup war einst Büro- sammelnden Kinder immer noch manche Ausbeute ermög- gehilfe bei Fricke. So wurde die Ziegelei bis zum Zweiten lichen. Gerne übersteigen die Kinder den Zaun zum ver- Weltkrieg betrieben, durch die schweren Luftangriffe auf die wilderten Teil des alten Tongrubengeländes, von den An- Stadt (6. 10. 1944) jedoch zerstött und ab '1948 vom Fricke- rainern der Kleingartenkolonie ,,Klarhorst" still geduldet. Ob Enkel, Dr. med. RelruHlRD KLEINEBERG, wiederaufgebaut. Die der oben angedeutete Verkehrskreisel kommt, ist inzwischen Absolvierung einer zusätzlichen kaufmännischen Lehre er- sehr fraglich geworden. Viele Bürger wÜnschen einen Fort- leichtefte ihm die Firmengründung Kleineberg & Co. bestand der verzauberten grÜnen lnsel im Bielefelder Häuser- Der Ringofen war bis auf die Grundmauern zerstört. Bis meer, freilich befreit von Schutt und MÜll, der sich immer zum Herbst 1949 konnten Kesselhaus, Maschinenhaus mit wieder ansammelt. lm Juli des Jahres 1981 ließen Grund- Steinbrecher, Kollergang, Mischmaschine, Presse, Trans- wasserschwankungen - offensichtlich hervorgerulen durch portband mit Gehänge wiedererrichtet werden. Der neue einen nahen Kanalbau für Abwasser - das Feuchtbiotop Bingofen wurde mit Kohle beheizt, der Ofen konnte mit zeitweilig austrocknen. 300000 Steinen beschickt werden. Die Lufttrocknung wurde lnzwischen ist eine wechselvolle Geschichte über das 1949/50 durch eine künstliche Trockenanlage in einer Kosten- Sudbrackviertel in Bielefeld hinweggegangen. Eine Zusam- höhe von 24OOOO,- DM ersetzt. Vor dem Kriege wurden menfassung gibt eine von der Baugesellschaft Sudbrack zur '10 Millionen Ziegelsteine (Maße: 25x 11,5x6,5 cm) pro Jahr Verfügung gestellte Schrift (ca. 1970): ,,Das heutige Gebiet ' . . hergestellt. Nach dem Kriege erreichte man die gleichen dart zu den am vorteilhaftesten gegliederten Siedlungs- Produktionsziffern. Ab 1948 ging ein Fünftel der Produktion gebieten vor den Toren Bielefelds [der lnnenstadt; Anm' d. an die Baugesellschaft Sudbrack. Hinzu kam dann die Her- Verf.l gerechnet werden. Es zeichnet sich durch Wohlabge- stellung von Gittersteinen, ungefähr 6 Millionen StÜck pro wogenheit zwischen Wohnhäusern und lrischem GrÜn rings- Jahr. 1953 erweiterte man das Programm durch die Fertigung um ebenso wie durch die Tatsache der Ferne von aus- von Ziegelsteinen für Schornsteine, die sich durch besondere gesprochen starkem Verkehrslärm aus. So stolz die Sud- Druckfestigkeit auszeichnen müssen (vergl. S. 16). ln dieser bracker auf die rein ländliche Entwicklungsgeschichte mit ersten Nachkriegsphase waren 65 Mann in der Ziegelei ihrem vom Standpunkt des Menschentums gesunden Geist beschäftigt, darunter ein Ziegelmeister, ein Schmied und ein sind, so stolz auch dürfen sie auf den wohlgelungenen Aus- Schlosser. ln der benachbarten Tongrube war ein Bagger bau ,,ihres" Bezirks in den allerletzten Jahrzehnten sein." angesetzt, auf einer Lorenbahn gelangte das Abbaumaterial in die Ziegelei. Die Höhe der Abbauwand betrug 15 bis '17 m.

1953 gingen Ziegelei und Tongrubengelände in den Besitz der Stadt Bielefeld über. Man brauchte das Gelände für einen großzügigen Verkehrsverteiler im Gefolge des Baues der Stadtautobahn,,Ostwestfalen-Damm". Die Ziegeleiunterneh- mung Bethel wurde aber zunächst Pächter und hielt unter der Geschäftsführung von Dr. lng. Friedrich Weber und mit dem Betriebsleiter Benno Teufel den Betrieb weiterhin aufrecht. lm Herbst 1964 erfolgte die Stillegung. Erst am 30. 7. 1966 berichtet das Westfalen-Blatt, Bielefeld, vom Beginn des Abbruchs der Ziegeleigebäude aus Sicherheitsgründen. Am 6. 8. 1966 veröffentlichte einer der Autoren dieser Arbeit (M. BücHNER) in der gleichen Zeitung eine Rückschau auf die wissenschaftliche Bedeutung des großartigen Aufschlusses, siehe S. 40:

39 Die Tongrube der Ziegelei Sudbrack - einst Fundgfube für Wissenschaftler Ihnen boten slch gute Elnbllcke ln dle Schlchtgestelne des Unteren Jura Bielefeld. Mit dem Abbruü der Ziegelei Sudbrack :t"I! l_'! wiederum Grundstodc für wir berichteten vor einer woctre darüber vandelt ori.d.r- 3,i"rr!ärti,iJlt"3,'?;:fl*"1"'r::l B?!: ein TeiI unseres Stadtbildes sein Gesidrt,- und zwar zu sei- öllagerstätten. nem Vorteil. Dennoü gibt es eine zahlenmäßig nidrt unbe- In zahlreidren geologisdren Samm- lungen benadrbarter Universitäten deutende Gruppe von Bielefeldern, die es lieber sähen, oder großer Museen befinde4 sidr wenn die Ziegelei niüt abgebrodren würde, sondern ihren versteinerte Ammoniten, Belemniten, Musdröln, Sdrned

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Du oettanerte Gehäuse eines dorh anr Zell im Btelelelder Natur- Ammanltetüiaes, in d.et Foü- krinde'Museun\ Stapenhorststraße l, cprodte Aegoceroa (Ziegenlwrn) ausgestellt. genannt,ist Auoü gctundcn ebenfolls in der Ton- teurlcrtclcttc grube der Zlegelei Sudbruek ge- ! Itlaa könnte viele wrttere Reste ttnnd,m utoille* tnd, konn ietzt im ! der beute ausgestorbenen Jura- Naturkundemrseum besidttigt I Tiewüelleln cn Hend'von Fuo- ueilleln Links eln Bntütstüdc der gleiüwn den I deo aus ebemaligen Verctelnentng, dos der äegelet- Veryladr mit elnem Ziegan-'oiler f bn8ruba Sudbradr aufzählen. Man Stanbodclwrr ileutlidr. werden I mlißte zum Beisplel beriötro voo litßt. fu,s grofe Gehärl^se hot einen f dcn Saurlersketettan @leetoraurur, DultdvnesEcr uon 6,5 Zenthnetern. (Foto: Büdmer) Bielefeld, 6. 8 1966 I vler Meter lang; Idrthyosaunrs Abb 29: Westfalen-Blatt, I fira sleben Meter lang), dle in I den 30er Jahren lür die damalige I Geologisdre Rclchsarutalt zu Ber- I lin geborgen wurden und leider ln den Schichtenfolgen des Unter-Pliensbachium der Ton- I dort ansdreinend versdtollen slnd. grube,,KlarhorsVSudbrack" (Aufschlußverhältnisse in den I Nur die Natur$lssenschaftler un- 50er Jahren) konnten in den dunklen schiefrigen Tonsteinen Geoden I serer Stadt uad die Kund8en häufig flachgepreßte Fossilien, in den karbonatischen kalkhaltigen Lagen dagegen körperlich erhaltene Fossi- I nordwes0dqrtscüGs Geologle ha- und lien nachgewiesen und geborgen werden. (Slg. Deeee, Slg. I borr geürußt, waa tldr dleser ln Arruorr, K. HoFFMANN 1961) f lüqdÖt hlst€r dcu unsüörnen Iu- davoei-Zone: Prodactylioceras davoel (Sow ) f d6t{eanlagen der ehemsls be figulinum-Subz.'. Orstoceras figulinum(Sttues) I deutenden Ziegelel verborgen Olstoceras curvicorne (ScHloere ) I hatte.,, Otstoceras ang ulatum (FBEBoLD) Dr. Martin Büdrner Otstoceras sp. /ataecosta-Subz.: Androgynoceraslataecosta (Sow) An d ro g y no ce ras c aP ri co rn u s

(ScHloru ) maculatum-Subz.'. Androgynoceras maculatum (Youlto & Btno) ibex-Zone'. centaurus-Subz.'. Tragophylloceras cf. /oscombi (Sow ) (i. d. Bestandlisten Arrnorr, vor 1945, des weiteren: ,,Coeloceras centaurus d'Ona ")

41 Schicht- Stufe Wichtigste bezw. Versteinerungen derzeitige gruppe Zone Aufschlü§se

Capri- 50 Wie im Aegoceras capricornu Schl. Ziegelei cornu- , curvicorne Schl. Hangenden ,, rräculatum Klarhorst, sch ich- Iouns u. Bird so. ten Deroceras Davoäi Qu. Sudbrack, Phylloceras numismale Qu. Ziegelei Schl. Spilker, T3 Werther

,, grVphoides Gdf. Pentacrinus basaltiformis Milr. Limae.a acuticosta Gdf. Pecten subulatus Münsteri Avicula calva Schloenbach Modiola scalprum Sow. Myoconcha decorata Münster CarCium submulticostatum

Capri- Ziegelei cornu- a Klarhorst, schich- J Sudbrack ten It trapezoidalis Monke tt subovalis Gdf. ot- o) t,l complanata Gdf. Die Zone des Coe- loceras l- centaurus d'orb.(^12) L 0) ist noch- N L nicht auf- r frrnden ( Ja- . Zone der 1,50 A egoc era s Pl at ip I e u roc eras) O mesont- Grünlich- n Dumor- schwarze, brevispina Sow. l- schich- tiera Pecten textorius Schl. 0,,) ten Jamesoni braunrotver- Gryphaea sp. q) Sow. witternde .: bezw. a Aegoceras fein- brevispina oolithische Sow. , 1 Eisensteine I

Abb. 30: Geologie und Fossilführung der davoei-Zone der Tongruben KlarhorsUSudbrack und Spilker/Werther; aus: W. Ausorr 1928, S. 13-14.

42 Ferner: 3. Etwa 0,45 m mergeliger Ton. Amaltheus sp. sp. und ein Beaniceras sp. flachgedrückter Rest von Aegoceras sp. Lytoceras fimbriatum (Sow ) Lias delta Lytoceras cf. sa/ebrosum Poue Lias gamma (bei Alrnorr1928): 4. Bis 0,15 m dicke, mehr oder weniger weit auseinander Lytoce ras aeq u istri atu m P oue. liegende tonig-kalkige z. T. eisenschüssige flache und Li p aroce ras ( Bec h eice ras beche ) i rundliche Geoden. (Sowl 5. Etwa 'l ,40 m Ton wie vorher. Aegoceras sp.sp. Etwa Li paroceras,,stratum " (RetN ) 0,30-0,40 m oberhalb von Nr. 6 treten mitunter unreine W. ArHorr (1928, S. 13)weist darauf hin, daß in den 20er Geoden mil Aegoceras curvicorne und cl . figulinum aul. Jahren das gesamte Ober-Pliensbachium in der Ziegeleiton- 6. Bis 0,11 m Lagen von mehr oder weniger weit ausein- grube Klarhorst aufgeschlossen war. Für das hier interes- ander liegenden tonig-kalkigen z. linsenförmigen gibt T. sierende Unter-Pliensbachium er aus den mit 50 m Geoden. Mächtigkeit angegebenen (etwa ,,Capricornuschichten" 7. Etwa 0,65 m mergeliger Ton. Manche Lagen mit zahl- davoei-Zone) der Tongruben KlarhorsUSudbrack und Spilker/ reichen, meist flach gedrückten Fossilien wie Limea Werther nachstehende Fossilfunde an (Gattungs- und Art- acuticosta, Pecten sp. sp., Turbo decussata, Pleuroto- namen entsprechen nicht dem heutigen Kenntnisstand), maria sp. sp. usw. Die Ammoniten vorwiegend klein, die Abb.30. inneren Windungen dabei meist flach gedrückt. Die Ein Reptilfund von etwa 7 m Länge war für W. Arrnorr größeren Exemplare sind meist immer tektonisch nach (in seiner Eigenschaft als Museumspfleger in Bielefeld vor einer Seite verdrückt. Aegoceras sp. sp. dem Zweiten Weltkrieg) von besonderer Bedeutung, ,,ge- Paralytoceras davoei. funden in den Capricornuschichten der Tongrube von Klar- 8. Etwa 0,08 m dicke Lage ähnlich wie Nr. 6. Die jüngere horsVSudbrack". (Fundzeit offensichtlich vor der Firmen- Schichtfläche vielfach knorpelig. An der unteren Basis umbenennung im Jahre 1935). Wirbel und Teile des Rostrums größerer Geoden findet sich mitunter eine sich scharf befinden sich noch heute im Naturkunde-Museum Bielefeld. abhebende, ebenflächige Lage von ?Asphaltit. lnnerhalb Offensichtlich handelt es sich um Teile eines lchthyosauriers oder im unteren Teil der Geoden sind mitunter häufig von (,,Fischsaurier"). Schwefelkies infiltrierle Fossilpackungen vorhanden. Aeg oce ras c u rv i co rn e (häuf ig) Aegoceras cl. figulinum Aegoceras lm folgenden wird ein Profil der Tongrube wiedergegeben, angulatum Aegoceras n. sp. (Zwergformen) das als Manuskript von W. ALTHoFF hinterlassen wurde und Paralytoceras davoei aus dem Zeitraum'1935-1940 stammen muß. Die durch- Phylloceras laufenden Zahlen wurden von W. ArrHorr als Horizont- sp. Lytoceras sp. angaben in seiner Fossilsammlung venivendet. ,,Profil der Lias gamma./delta-Schichten in der Tongrube von Klarhorst in Sudbrack, jetzt Fricke; vom Hangenden zum 9. Etwa 0,30 m mergeliger Ton mit Paralytoceras davoei Liegenden: und Aegoceras sp. Geodenlagen Tonschichten müssen Die einzelnen und 10. Bis 0,07 m dicke Geodenlage. Die Geoden liegen meist durch- noch näher auf Ammoniten und die übrige Fauna in größeren Abständen voneinander. petrographische klopft werden. Die Beschaffenheit der Ge- Paralytoceras davoei steine ist nur oberflächlich berücksichtigt". Aegoceras curvicorne, capricornus sp., cf. figulinum häufig [Anm. d. Verf.: Gattungs- und Artnamen entsprechen nov. spec. nicht heutigen Kenntnisstand.l dem Lytoceras fimbriatum 4. Aufgeschlossen schätzungsweise 30 m mergeliger Ton ,,- 11. Etwa 2,80 m mergeliger Ton mit einzelnen lagenweise mit Lagen von tonig-kalkigen meist eisenhaltigen z. T. angeordneten Geoden. ln den jüngsten 0,30-0,40 m flachen Geoden. zahlreiche Fossilien. Von Ammoniten'. Aegoceras sp. sp. Amaltheus sp. sp. 12. Bis 0,07 m Lage von tonig-kalkigen z. T. ziemlich großen Etwa 2,7O mergeliger Ton mit vereinzelten - 3. m Geoden mehr flachen Geoden. Die jüngere Schicht vielfach mit lagenweiser Anordnung. Amaltheus Etwa bei sp. sp. knorpeligen Gebilden. An der Basis der Geoden oder 0,30 m und 0,65 m von Nr. je eine Lage weit oberhalb -2 auch selbständig treten mitunter bis 0,14 m dicke phos- auseinanderliegender, nicht über taubeneigroßer Packungen von Pentacrinus aul Sie enthalten neben phoritischer Knollen. Ammoniten Muscheln und Schnecken usw. Die letzteren Harpoceras algovianum nebst Varietäten, Amaltheus sind manchmal so zahlreich vertreten, daß die Penta- sp.sp. criniden fast ganz zurücktreten. 2. Etwa feinsandiger, linsenartig auf- - 0,07 m unreiner, Aegoceras sp. sp. taubenei- tretender Mergelkalk mit vereinzelten, bis Phylloceras loscombi und Phylloceras numismale. großen phosphoritischen Knollen. 13. Etwa 1,00 m mergeliger Ton mit einzelnen lagenweise Amaltheus sp. sp. z. T. 'l angeordneten linsenförmigen Geoden. - . Etwa 0,35 m mergeliger Ton mil Amaltheus sp. sp. Aegoceras capricornus, Aegoceras maculatum 1,10 m Nr. 0. Etwa ähnlich wie bei -2. sp. 'l L;rtoceras . Etwa 0,30 m wie bei Nr. . -.1 14. Bis 0,08 m dicke, ziemlich dicht liegende, z.T. linsen- förmige, schwach eisenschüssige, häufig mit Kalkspat 2. Bis 0,10 m dicke, feinsandige, unreine Mergelkalk- und Zinkblende durchsetzte Geoden. bank mit über hühnereigroßen, unregelmäßig ge- 15. Etwa 0,36 m mergeliger Ton. stalteten phosphoritischen Knollen. Schlecht er- 16. Bis 0,08 m dicke, ziemlich dicht liegende meist große haltene Amaltheen. ln einer phosphoritischen flache Geoden. Sonst ähnlich wie bei Nr. 14. Knolle fand sich neben Amaltheus compressus ein 17. Etwa 1,10 m mergeliger Ton. schlecht erhaltener Best von Aegoceras cu rvicorne 18. Bis 0,10 m dicke Geodenlage. Die Geoden flach und oder capricornus. rundlich und ziemlich weit auseinanderliegend. Sonst ähnlich wie bei Nr. 14.

43 19. 0,80 m mergeliger Ton. können hinzufügen, daß W. Arrnorr in der Tongrube auch 20. Bis 0,10 m dicke Geodenlage. Die Geoden meist rund- eine Schwundrißfüllung durch weißen, grobspätigen Baryt lich und z. T. weit auseinander liegend. beachtet hat (Sammlungsbestand im Naturkunde-Museum 21. Etwa 1,10 m mergeliger Ton. Bielefeld). 22.Bis 0,10 m dicke, ziemlich dicht liegende tonig-kalkige W. Bocx beobachtete darüber hinaus in bestimmten Lagen Geodenlage. Sonst ähnlich wie bei Nr. 14. einzelne Geoden, die einen meist calcitischen Kern und einen L;rtoceras sp. sideritischen Mantel aufweisen. 23. Etwa 1,45 m mergeliger Ton mit einzelnen Geoden. Allgemein ist in den Geodenlagen die Fossilführung und der Aegoceras sp.sp. Pyritanteil höher als in den Tonsteinen. Die Analysen von 24. Bis 0,12 m dicke Lage von dichtliegenden, z. T. linsen- Kalk-Geoden ergaben 45 Gew.% CaCO3, und ca. 5 Gew.% förmigen Geoden. Sonst ähnlich wie bei Nr. '14. FeCO3, die von Siderit-Geoden um 55 Gew.% FeCO3 und um 25. Etwa 0,75 m mergeliger Ton. 5 Gew.% CaCO 3 (W. Bocx 1964, S.34). 26. Bis 0,08 m dicke Lage von weit auseinanderliegenden, zum Teil flachen Geoden. Sonst ähnlich wie bei Nr. 14. Der Mineralbestand zweier Proben aus der figulinum- Zwischen den Geoden eine dünne Fossillage. Aego- Subzone (davoei-Zone) dieser Grube wurde von G. Srnolen ceras sp. sp. Phylloceras numismale (briefl. Mitt. 30. 9. 1981) bestimmt: 27 . Elwa 0,55 m wie Nr, 15. Aegoceras sp. Probe 5: Dunkelgrauer, schluffiger unregelmäßig dünnplattig 28. Bis 0,08 m dicke Lage von z. T. linsenförmigen Geoden spaltender Tonstein mit Makrofossilien, leg. in ziemlichen Abständen. An der Basis mitunter Packun- BücHruEn, 27.3. 1981. gen von Pentacrinus. Aegoceras capricornus, Aego- Analysenergebnis: ceras maculatum, Ubergänge von Coeloceras centau- Quarz ca. 23%, Feldspal ca. 3yo, Glimmer (l + S + l-M) rum zu Aegoceras capricornus, Liparoceras striatum. ca. 29o/", Chlorit ca. 16%, Kaolin ca. 2OY,, Calcit ca. 3%, 29. Etwa 1,70 m wie Nr. 15 mit einzelnen Geoden. Siderit ?, Schwefelkies 1-2o/". Aegoceras sp. sp. Phylloceras numismale, Liparoceras Hinweise und Abkürzungen vergl. ,,Allg. Anmerkung", S.51. striatum. Probe 6: Dunkelgrauer, mergeliger, schluffiger, dünnplattig 30. Bis 0,14 m in der Mächtigkeit stark schwankender spaltenderTonstein mit Makrofossilien, Slg. A. Deeee bröckeliger Tonmergel mit vereinzelten Geoden ähnlich im Naturkunde-Museum Bielefeld, leg. 1964. wie bei Nr. 14. Analysenergebnis: 31 . Schlecht aufgeschlossen noch schätzungsweise 3,50 m Quarz ca. 18%, Feldspat 2-3%, Glimmer (l+ l-M?) mergeliger Ton mit Lagen von Kalk- und Toneisenstein- ca.25Y", Chlorit ca. 160/o, Kaolin ca. 18%, Calcit ca. 10Yo, geoden, Dolomit ca. 2%", Siderit ?, Schwefelkies ca. 4 7". Coeloceras centaurum Hinweise und Abkürzungen vergl. ,,Allg. Anmerkung", S.51. Li p a roce ras cl. h ete rog enes Li p aroceras i ntrac ap ri corn u m." IEnde des wörtlich zitierten Profils von W. Alrnorr ] Nach den hier vorgelegten Angaben von W. Alrnorr ergibt sich eine Gesamtmächtigkeit der aufgeschlossenen Schichten (Nr. - 4 bis Nr. 30) von ca. 50 m, von denen ca. 16 m (Schicht Nr. 4 bis 31) auf das Unter-Pliensbachium (Lias gamma) und ca. 34 m (Schicht Nr. - 4 bis 3) auf das Ober-Pliensbachium (Lias delta) entfallen.

Die ,,bis 0,10 m dicke, feinsandige, unreine Mergelkalk- bank" (Nr. 2) ist wahrscheinlich die von W. Bocx ('1964, S. 49, S. 49a) angesprochene,,Lias-gamma-delta-Grenzbank" (im Arruorr-Profil, S. 43, umrahmt). Nach den Befunden von W. ALTHoFF treten Amaltheen zusammen mit Oistoceraten bereits im Liegenden dieser Grenzbank auf, was W. Bocx (1964, S.49a)in Bielefeld nicht beobachtet hat. R. JoRDAN (1960, S. 83) erkannte im genau bearbeiteten Profil von Lühnde (Hildesheimer Stichkanal, 14 km nördlich Hildesheim) auch einen 10 cm mächtigen Bereich, in dem Amaltheus stokesl (Sow ) und Otstoceras figulinum (Stues.) zusam men auftreten. Dagegen gibt es in Hellern (Osnabrück, vergl. S. 32) einen 80 cm mächtigen Bereich ohne Leit- ammoniten, der das Vorkommen des Amaltheus stokesi (Sow.) vom tieferliegenden Bereich mit Olstoceras figulinum (Srrr,tes.)trennt (R. Jononru 1960, S. 68).

H. Bnnrexsrerx & E. Bnrruo (1937, S. 29-30) führen eine Liste von Mikrofossilien aus der davoei-Zone der Tongrube Sudbrack an und erwähnen die Mikrofossil-Führung im Liegenden (S. 26) und an der Grenze zum hangenden Ober- Pliensbachium. W. Bocx (1964, S. 17-18) beschreibt für das Unter-Pliens- bachium der Tongrube mehr oder weniger weit durch- gehende Lagen calcitischer bzw. sideritischer Geoden, meist von Schwundrissen durchzogen (,,Septarien"). ,,ln den Schwundrissen treten auf Calcit, Zinkblende und Pyrit". Wir

44 6.8 Firma Töpker, Altenhagen/Bielefeld

lm heutigen Stadtgebiet von Bielefeld erschloß eine weitere Wie in der Bielefelder Tongrube KlarhorsVSudbrack waren Tongrube das Unter-Pliensbachium in hervorragender Weise: auch bei Töpker/Altenhagen zuoberst einige Meter Tonsteine die Tongrube der ehemaligen Firma Töpker bei Altenhagen, des unteren Ober-Pliensbachium (stokesi-Subzone) aufge- an der Straße von Heepen nach Altenhagen. Die genannten schlossen. Darunter folgten die bis zu 20 m mächtigen Ton- Ortschaften sind nach Auflösung des Kreises Bielefeld als steine des oberen Unter-Pliensbachium, welche die figuli- Ortsteile der Stadt Bielefeld zugeordnet worden (Gebiets- num-, die lataecosta- und noch einen Teil der maculatum- reform 1973). Subzone umfassen. Lage der Tongrube: Die Schichten liegen annähernd horizontal. TK 25, Blatt 3917 Bielefeld GK 25, Blaü 3917 (2149) Bielefeld Grubenmitte: B:347440O;H:5767600 Obgleich die Ziegelei im Jahre '1897 gegründet worden war (Stadtarchiv Bielefeld, Akten des Amtes Heepen) und seit- Tongrube wurde in f rühen 70er Jahren aufgelassen Die den ; dem fortwährend produzierte, ist es erstaunlich, daß in den es bildete sich ein Teich, der heute als ,,Töpker-See" einen Altbeständen des Naturkunde-Museums Bielefeld kein Mate- ökologisch schutzwürdigen Biotop darstellt (H. MeNseuolex rial aus der Tongrube vorliegt. Wilhelm Alrsorr hat offen- und P. KursnocK 1985). sichtlich nur in den Tongruben des damaligen Stadtgebiets gesammelt. Wesentliches Material ist erst ab 1964, dem Jahr Abgebaut wurden die dunklen schiefrigen Tonsteine, die der Wiederbegründung des Bielefelder Museums durch eine reichhaltige Fauna enthielten (meist flachgedrückte M. Bücnruen und Mitglieder der Geologischen Arbeitsgemein- Fossilien). ln kalkhaltigeren Lagen - vor allem aber in den schaft des Naturwissenschaftlichen Vereins eingebracht Geoden - ist körperliche Fossilerhaltung möglich gewesen. worden, vor allem aber durch die Ubernahme der Samm- Besonders in den letzten Abbaujahren wurden die Geoden lungen Adolf DEppe (t 1965) und Hans SerzruoeR (t 1983). von den Ziegeleiarbeitern an den Förderband-übergaben Die Tongrube war in den 60er und frühen 70er Jahren ausgelesen und auf Halde geworfen, wo dann für die Sammler beliebtes Ziel von Sammlern und hatte eine überregionale eine reiche Ausbeute zur Verfügung stand. Bedeutung, vergl. Chr. Rarscs (1973, S. 261-262).

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Abb. 31 : Lageskizze der Ziegelei-Anlage Firma Töpker, Bielefeld-Altenhagen, nach TK 25 (Ausgabe 1955, Druck 1957). Uber die Geschichte der Ziegelindustrie im Bereich des festgesetzt von 51/z Uhr morgens bis 71/z Uhr abends ehemaligen Amtes Heepen (heute Stadt Bielefeld) geben [5.30-19.30 Uhr]. Akten mit Datumangabe: 11. 8. 1890 (heute aufbewahrt im Arbeitspausen für die Arbeiter 7z Stunde morgens, Stadtarchiv Bielefeld) u. a. folgende Auskünfte: 1 Stunde mittags, 7z Stunde nachmittags. der Name der Ziegelei; Zahl der Arbeiter Fehlanzeige für Aushänge über ein Verzeichnis abgebaut wurden Tonsteine des (alle männl.) jugendlichen Arbeiter, über Ausnahmebestimmungen, über unteren bis mittleren Lias, unter I über die Tabelle der Arbeitszeit. u. U. auch 16Jahre I tOJahre Zustand und Reinlichkeit der Wohn- und Schlafräume und Dampfziegelei Blume & Co, 26 der Betten: gut; alle 6 Wochen [!] wird die Bettwäsche ge- Altenhagen wechselt; es besteht eine gemeinsame Küche, der Arbeit- Feldbrandziegelei 3 geber beköstigt nicht; Vergehen betreffend den Schankwirt- H. Strathmann, Altenhagen schaftsbetrieb und das Trucksystem u.v.m.: Fehlanzeige." Feldbrandziegelei 6 [Trucksystem: Bezahlung der Arbeitnehmer in Waren, bes. in L. Koch, Altenhagen Lebens- oder Genußmitteln, an Stelle des Barlohns; durch Feldbrand- und Ofenziegelei 5 115 GewO für gewerbliche Arbeitnehmer verbotenl. Rud. Eickmeyer, Brönninghausen § Feldbrandziegelei 4 W. Büscher, Heepen Feldbrandziegelei 4 '14. L. Fehring, Heepen Am März 1897 stellt der Ziegelmeister Eduard Töpker Feldbrandziegelei 5 aus Leistrup in Lippe den Antrag, in Altenhagen einen Feld- Gust. Horstbrink, Heepen brand-Ziegelofen errichten zu dürfen. ln der Genehmigung Feldbrandziegelei 15 vom 7. Mai 1897 wird auf technische Vorkehrungen für den Rud. Koester, Heepen Unfallschutz und auf ein Verbot hingewiesen, Schlafgelegen- Feldbrandziegelei 6 heiten für die Ziegler ,,auf oder über dem Ofen" einzurichten. W. Milse, Heepen Das gesamte Grundstück war ,,4 Hektar, 94 Are und Feldbrand- und Ofenziegelei 4 13 Quadratmeter" groß, die interne Anlage an der Kreis- W. Röthemeyer, Heepen straße Heepen-Herford 0,12 Hektar. Ein Kolonatshaus, ein Feldbrandziegelei 11 Schuppen, ein Kotten werden genannt, neu hinzu kommen Fr. Werning, Heepen sollten: ein Trockenschuppen (60x10 m), ein Ziegelofen Feldbrandziegelei 6 (12,5 m lang,5,6 m breit,2,7 m hoch); ein Schornstein W. Winkelmann, Heepen (25 m hoch, 1,5 m Durchmesser unten,0,85 m Durchmesser Dampfziegelei 2 12 ge- Fr. Hagemann, Oldentrup oben). Die vom Antragsteller für das Gründungsjahr (Lias alpha!) schätzte Produktion sollte pro Jahr betragen:

Dampl- und Ringofenziegelei 1 27 300000 Falzziegel F. Dreesbeimdiecke, Sieker 300000 Ziegelsteine. Feldbrandziegelei 12 Um genügend Tongrubengelände zur Verfügung zu haben, Aug Nobbe, Sieker ist eine Enveiterung auf ,,Grundstück Wilker, Nr. 58" erwähnt. Feldbrandziegelei 6 Am '14. November 1904 wird die Errichtung eines Maschi- W. Fehring, Sieker nen- und Kesselhauses genehmigt; damit wird das Unter- nehmen Töpker Dampfziegelei. Am 27. März 1907 genehmigt man die Erweiterung des Ringofens, ausgeführt am 24. April Der preußische Staat verlangte ordentliche Verhältnisse 1908 mit Kosten in Höhe von 10.000,- Mark. Der OIen wurde an den Arbeitsplätzen und führte Kontrollen durch. Ein Bei- um etwa 24 m verlängert und ermöglichte nun den Brand von spiel hierzu gibt der vom Amtmann Bullrich, Heepen, aus- 2 Millionen Ziegelsteinen pro Jahr. Am 3. Juli 1908 wird ein gef üllte Fragebogen, das Ziegeleiunternehmen F. Dreesbeim- Lastenaufzug mit Dampfbetrieb envähnt (Doppelaufzug mit diecke in Sieker [heute Bielefeld] betreffend. (Vergl. auch allg. Tragfähigkeit zu )e 2OO kg). Am 16. August 1926 erfolgte die Ausführungen S. '17-'19; Anmerkungen der Autoren in ecki- Bauabnahme eines Schornsteins, der mit einem Kosten- gen Klammern): aufwand von 5000,- Mark errichtet worden ist; vorläufige projektierte (Durchmesser ,, Dreesbeimdieke, Sieker (27. 7. 1895\ : Bauhöhe 40 m, Bauhöhe 50 m, Zahl der Arbeiter über 16 Jahre: 20 unten 3,78 m, oben 2,36 bzw. projektiert 2,00 m). Am unter 16 Jahre: 1 28. Februar 1930 erfolgte der Abbruchantrag des alten Zahl der Arbeiter, die auf der Ziegelei Übernachten: 19 Schornsteins, am 11. März die Niederlegung. Schließlich Küche u. Wohnraum: 9,00 m lang, 5,00 m breit, 2,65 m hoch findet man noch in den Akten die Abnahmeuntersuchung 1. Schlafraum: 6,50 m lang, 4,50 m breit, 2,65 m hoch eines feststehenden Dampfkessels von 13 atü (20. 5. 1927). 2. Schlafraum: 5,00 m lang,4,50 m breit, 2,65 m hoch Bei dergeplanten Veröffentlichung überdie in den Schichten 3. Schlafraum: 3,00 m lang, 2,00 m breit, 2,65 m hoch des Ober-Pliensbachium angelegten Ziegeleitongruben im 4. Schlafraum: 3,00 m lang, 2,00 m breit, 2,65 m hoch Raume Bielefeld werden wir erneut auf das Töpker-Unter- 5. Schlafraum: 3,00 m lang, 3,00 m breit, 2,65 m hoch nehmen eingehen. Für genügende Ventilation und Beleuchtung der Wohn- und Nach dem Zweiten Weltkrieg lieferte das Unternehmen Schlaf räume ist gesorgt. Baumaterial für den Wiederaufbau der zerstörten Städte und Die Fußböden des Wohn- und der Schlafräume bestehen für die starke Bautätigkeit im Gefolge des starken Wirtschafts- aus Backsteinpflaster, teils aus Holz. wachstums. Die Bekleidungsgegenstände werden in den Schlafräumen aufbewahrt, die Mundvorräte in einem besonderen Raume. Die Stillegung erfolgte im November 1971. Am 26. April Der jugendliche Arbeiter sortiert Steine und verrichtet 1972 wurde der Schornstein gesprengt (Abb. 34). sonstige leichte Arbeiten. Die Ziegelperiode (das Formen der Ziegel) dauert von Mitte Seitdem ist nach Abbruch der Ziegeleigebäude das etwa April bis 8. Oktober. 5 ha (: 5oooo m2) große Gelände (die Tongrube einge- Der jugendliche Arbeiter ist 12 Stunden am Tage beschäf- schlossen) sich selbst überlassen worden und hat sich zu ligl, 72 Stunden in der Woche, die Tagesarbeitszeit ist f ür ihn einem schützenswenen Sekundärbiotop entwickelt (Abb. 35).

46 §i:

Abb. 32: Die Bielefelder Schüler Thomas Frecksmeier (rechts) und Harald Konrad bei der Bergung einer Seelilienplatte in der Tongrube Töpker/Altenhagen am 13. 5. 1969, die sie dem Naturkunde-Museum Bielefeld als Geschenk überlassen haben.

ln den Tongesteinen des Unter-Pliensbachium der Ton- Eine Krone und verschiedene Stielreste der Seelilie grube Töpker/Altenhagen wies R. JoRonN (1960, S. 74-75) Chladocrinus basaltiformis (Mtlrcn) aus der Töpkergrube die /ataecosta - und f ig u I i n u m-Subzone der d avoei -Zone nach Altenhagen sind von H. STEVERTS-Donscx (1979) beschrieben und Iührt folgende Ammoniten an: worden. Zudem behandelt K. SrEvEnrs-Donecx (1981) den Prodactylioceras davoel (Sow ) Schlangenstern Palaeocoma sp. ex gr. milleri (Pntues) vom Olstoceras fig ulinu m (Stuesoru) Fundort Töpker/Altenhagen. Hinweise aut,,Pentacrinus Olstoceras curvicorne (v. ScHröuaacH) subangularis" (R. Jononru, 1960, S.75;W. Bocx, 1964, S. 19) Orstoceras sp. werden z. Zt. überprüft. An d rogy noceras /ataecosta (Sow. ) Liparoceras sp. ln den Sammlungen des Naturkunde-Museums Bielefeld und des Niedersächsischen Landesamtes für Bodenfor- schung, Hannover, befinden sich vom gleichen Fundort des weiteren folgende Ammoniten :

Lytoc e r as fi m b ri atu m (Sow.l Lytoce ras aeq u i stri atu m P oue. Liparoceras cl. gallicum Seetn Liparoceras (Becheiceras) bechel (Sow.) Liparoceras sp. P rod acty I i oc eras cf . nodos i ssi m u m (Querusreor) Beim Bau der Autobahn wurden von A. DEppe 1938 im An d rog y noce ras c ap ri co rnus (ScnlorH.) Abschnitt bei Altenhagen nachgewiesen Androgynoceras maculatum (YouNG & Btno) Androgynoceras capricornus (ScnlorH ) ln den späten 60er Jahren hat der Abbau also auch noch (Slg. Deeee Nr. 408/1 938, Aufbewahrung im Naturkunde-Mus. Schichten der maculatum-Subzone erfaßt. Bielefeld).

47 >

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^, Abb. 33: Luftaufnahme Ziegelei Töpker, Altenhagen (heute Bielefeld) aus dem Jahre 1967 in SE-Richtung aufgenommen. Foto Julius Henrichs, Bielefeld-Heepen. Freigabe durch Reg. Präs. Münster, Freig. Nr. 22,/86.

W. Bocx (1964, S. 18-19) hat die Tongrube Töpker/ Altenhagen sedimentpetrographisch und feinstratigraphisch bearbeitet. Er beschreibt innerhalb des über 4 m mächtigen Prof iles der fi g u I i n u m - und I ataecosfa-Subzone (Auf schl uß- verhältnisse der frühen 60er Jahre) sieben Konkretionslagen. Die Konkretionen der Lage 5 (Zählung vom Liegenden zum Hangenden) ,,sind massiv und rötlichgrau gefärbt" und zeichnen sich nach W. Bocx durch einen hohen Siderit-Gehalt aus (ca. 40 Gew. Y. FeCO3,0 Gew. % CaCOg). Die CaCO3- Bei einem Brückenneubau der Straßenüberführung Heepen- Gehalte der übrigen Lagen schwanken zwischen 60 und Eckendorf-Bad Salzuflen über die Autobahn östlich Alten- 19 Gew. % und nehmen vom Hangenden zum Liegenden ab, hagen, Stadt Bielefeld, in den Jahren 1976/77. der FeCO3-Gehalt beträgt vom Hangenden zum Liegenden (TK 25, Blatt 3917 Bielefeld, B : 34 76 100; H : 57 67 750) 2,1 bis 6,6 Gew. "/.. Die Schwundrisse sind erfüllt von Calcit, fielen an der westlichen Autobahnböschung an: die Septarien der Lage 4 enthalten zusätzlich Zinkblende und Androgynoceras sp. Pyrit. Grobspätiger weißer bis wasserklarer Baryt wird bei (Massenvorkommen kleiner Formen in dunklem Kalkstein) W. BocK (1964) nicht genannt, fällt aber im Sammlungs- Liparoceras cl. gallicum Sexu bestand des Naturkunde-Museums Bielefeld als Schwund- Auf der gegenüberliegenden östlichen Autobahnböschung riß- und Hohlraumfüllung in Fossilien deutlich auf. W. Bocr wurden Fossilien der margaritatus-Zone (Ober-Pliens- (1964) beschreibt gewisse Pyritanreicherungen in den Kon- bachium) nachgewiesen. Geringfügige Verwerfungen sollen kretionshorizonten sowie eine verstärkte Fossilfüllung in den an der Baustelle sichtbar gewesen sein. Konkretionslagen 6 und 7.

48 Abb. 34: Berichterstattung über die Sprengung des Schornsteins der Ziegelei. Neue Westfälische, Bielefeld; 27.4. 1972.

49 Am Töpkerteich in Altenhagen: Langes Warten §FI2: , auf Naturschutz Regierungspräsident will "Nägel mit Köplen« Bielefeld-Altcnhagen (ltsDl. F6l aul den Trg gctrau zwcl Jahre ist es her, seitdem der FDP-Arbeitskreis 'Umwelt. dcD TöDkcr- Tclch - so tensnnt nach der ehcmallgen Zlatelel u dl*r Stclle - ln ds örlcnlllche lnteres gerückt h8t. Jctrt drin3t der Regiemtspräsl. dent su, dlc Ausü€lsutrt als NatuEchutzteblel Ab€r dic Strdt Blcl§ feld $hcint eine Art HinhalteTai,tik r vcrfolf.D untcr HlDwais rut den lm Entstehcn betrllfenctr LüdschrfrsDlu Biclctcld-Osl" Elshet &dcDfalls ist in Blelefeld, wie sus deE Haus d6 Rcticrunlsprirldcn. tctr fl crfahren war, nlchts Koukret6 SryhchcD

Der Töpkerteich ist geradezu ein gebtet vorgenommen würde, so Musterb€ispiel daiür, wieviel Ein- müßte di€s auch in den Plan üb€r- fallsreichtum die Natur en',wickeln nommen werden kann, wenn man ihr die Zeit läßt, Möllen- die von Menschen begangenen Brelefelds St3dtdirektor brock vertrat kürzlich vor dem Bei- .Sünden. En der Landschaft wie- der zu be*itigen Besser als jede rat bei der unteren [andshaftsbe- geplante hörde die Ansicht, eine Auswei- Rekultivierung es ver- genüge m@ht hätte, haben sich hier in un- sung im Iandschaftsplan der Regierung$ geldhr ruanzig Jahren des Brach- völlig. "Aber wem prasident meint, er müsse dolt ein lieSens ahlreiche Tier- und Pflan- zenarten wieder oder neu angesie- NatuEchutzgebiel auswei*n, delt dann soll er es tun - Geholfen wäre dem Töpkerteich Noch ist Gefahr nrcht ausge- die arste schon der räumt, daß ein allzu nahe herange- füN mit im hnd- schaftsgestz vorge*henen .einst- schob€nes Gewerbe8ebiet den weiligeD SicheEtellung. Sie Grundwas*rspiegel nachteilig be- kun bis itraum von vier Jahren einflußt und damit auch dieses zum vorgenommen werden kleine Paradies arstört, Deshalb drän81 man in Detmold auch wohl Im Grunde wis*n die Verut- auf den nachhaltigen Schutz des wordichen in Bietefeld shr 8enau, !. Feuchtgebietes Es ist kein Ge- wie geIährdet auch nach flei Jah- heimnis. daß die Stadt Bielefeld ren Bemühungen dieses kleine hier lieber nur eine Grünfläche se- Stück Natur immer noch ist. Das hen würde Dabei ist klar, daß dies leicht demolierte Schild mit d€r auf die Dauer kein ausreichender Aufforderung, die Netur zu shüt- Schutz sin kann zen, kann wohl kaum mehr sin als eine Art grüne Kosmetik Auch ein Wenn aulWunsch der RegierunS Naherholungsgebiet wäe hier fehl noch vor Fertigstellung und am Pl8ta, wenn die Vielfalt der Rechtskratl des Landschaflsplanes L6ben3raum lÜr sllan gm.i§ iä Pirnrcn Oamrt dr€s so blorben Tier- und Pflanrenwelt besGhen uftl '!t I kann, braucht der Topkerterch d€n eine Auswersung als N8turschutz- bleiben soll. hier in langon Jthm une* Dcm|}t .ntrt.Mln I b€slmogtrchen Schut. Foto WSD

Abb. 35: Berichterstattung über den geplanten Naturschutz am ,,Töpkerteich". Westfalen-Blatt, Bielefeld; 23. 8. 1980

Der Mineralbestand einer Probe aus der figulinum-Sub- zone, davoei-Zone, wurde von G. SmolEn (briefl. Mitt. 30. 9. 1981, Probe 7) bestimmt. Sie entstammt Aufsamm- lungen am 2. 10. 1968 aus einem damaligen Abbaubereich der Tongrube. Dunkelgrauer, stark mergelig-fester, dünnplattig spaltender Tonstein mit Makrofossilien. Analysenergebnis: Quarz ca. 20%, Feldspal ca. 3Yo, Glimmer (! + l-M + S?) ca. 26%, Chlorit ca. 16%, Kaolin ca. 16Yo, Calcit ca. 3%, Dolomit ?, Siderit ca. 10Yo, Schwefelkies 1-2%. Hinweise und Abkürzungen vergl. ,,Allg. Anmerkung", S. 51. W. Bocx (1964, S. 36) ermittelte an Tonsteinen von Töpker/Altenhagen CaCO3-Gehalte zwischen 10,3 und 2,6 Gew. %, FeCO3-Gehalte zwischen 6,2 und 5,6 Gew. %.

50 7. Ubersicht über die Mineralogie der Tonsteine des Unter-Pliensbachium in den besch riebenen Ziegeleitongruben

Die hier vorgelegte Arbeit ist eine historische Betrachtung über die Ziegeleien im Bielefelder Baum und ihre meist nicht Allgemeine Anmerkung mehr existierenden Tongruben. Sie gibt aber zugleich Hin- zu den Analysenergebnissen, weise auf eine zukünftige Nutzung der Rohstoffreserven, die vergl. Unterabsch nitte 6. 1 - 6, 8 (5. 20, 22, 28, 33, 44, 50) z.Zl. nichl aufgeschlossen sind. Die in den Analysenergebnissen gegebenen Hinweise Hierzu gehört vor allem auch Weitergabe ton- die von bzw. Abkürzungen bedeuten : mineralogischen Untersuchungsergebnissen, die für die ? : Nachweis unsicher, falls vorhanden Mengen- Tonsteine des Unter-Pliensbachium (Lias gamma) in den ver- anteil < 1-2%. schiedenen Aufschlüssen gewonnen wurden, und ihre lnter- | : dioktaedrischer lllit. - Die Glimmerkomponente pretation im Hinblick auf die Ziegel-Herstellung. aller Proben besteht vonviegend aus dieser Die hier zitierte Literatur ist in einem gesonderten Ver- Tonmineral-Varietät. zeichnis mit der betriebsgeschichtlichen Literatur zusammen S : Serizit (bzw. Muskovit). - Glimmer mit gutem im Unterabschnitt 8.2 aufgeführt (vergl. S. 57). kristallographischen Ordnungsgrad. lllit, Serizit, (bzw. Muskovit) und die Zwischenstadien beider Glimmermodifikationen sind hier nicht eindeutig unterscheidbar, da sie aller Wahrscheinlichkeit nach in den Proben vermengtvorliegen. Schärfer Korngrößenbestimmungen der Tonsteine sind von uns nicht ausgebildete Röntgenref lexe (insbesondere der durchgeführt worden. Wir venryeisen aber auf E. Gnoll und Reflex bei 4.98 A indizieren der Erfahrung (1981, V. Sretru S. 199), die für Tonmineralien allgemein in nach eine stärkere Beteiligung von Serizit. Tonen überwiegenden ,,einen Körnungsanteil < 0,02 mm" l-M : quellfähiges ,,mixed-layer"-Tonmineral. ln den und einen hohen Anteil der Fraktion < 0,002 mm" nennen. vorliegenden Fällen handelt es sich wahr- Ergebnisse tonmineralogischer Untersuchungen an Lias- und scheinlich um eine Tonmineral-Varietät, die Doggertonen des Wiehengebirges nördlich Osnabrück vor- oder ausschließlich aus einer unregel- (V. Srerru etal. 1981, Tab.9, S.38) bestätigen diesen Sach- mäßigen Wechsellagerungsstruktur von lllit- verhalt. und Montmorillonit-,,Schichtstößen" besteht. lnfolge dieser regellosen Folge quellbarer und nicht quellbarer Elementarschichten ist die Quellfähigkeit unterschiedlich und nimmt einen breiten Variationsbereich ein. Chlorit: Dieses Mineral weist bei allen Proben einen schlechten bis nur mäßig guten Kristallisations- grad auf. Wie bereits eingangs erwähnt (vergl. S. 12) sind sieben Kaolin-Minera!: Stets oder vonviegend schlecht kristal- Tonstein-Proben aus den verschiedenen Aufschlüssen von lisiert, d. h. ,,Fireclay-Typ". Dr. G. Srnolen, Geologisches Landesamt Nordrhein-West- Dolomit: Beim Dolomit zeigt sich röntgenographisch falen (Krefeld), untersucht worden. Wir zitieren aus seiner eine mehr oder minder deutliche Verschiebung brieflichen Mitteilung vom 30. 9. 1981 an dieser Stelle die der Hauptinteierenz (d : 2.8864) in Flichtung angewendeten Methoden und heben dann jene allgemeinen des Ankerit-Röntgenreflexes (d : 2.889 A). Anmerkungen hervor, die zum Verständnis der bereits bei den Es liegt somit ein anormal stark Fe-haltiger einzelnen Unterabschnitten (6.1 -6.8) gebrachten Analysen- bzw. ankeritischer Dolomit vor. ergebnisse wichtig sind: Schwefelkies: Bei den geringen Schwefelkiesgehalten ist eine röntgenographische Unterscheidung vom Pyrit und Markasit nicht möglich.

Zweck der petrographischen Analysen war, den Mineralbestand der Sedimente festzustellen. - Die Untersuchungen erfolgten mit Zusammenfassend kann gesagt werden, daß die Analysen- der Röntgenbeugungs-Methode. Amorphe bzw. röntgenamorphe ergebnisse der hier beschriebenen Rohstoffe dem Qualitäts- Gesteinsbestandteile sind mit diesem Untersuchungsverfahren nicht erfaßbar. bereich grobkeramischer Tone genügen; die tonminera- Analysiert wurden jeweils repräsentative Teilproben der Gesamt- logische Zusammensetzung liegt jedoch unterhalb der substanzen, d h. keine separierten Kornfraktionen. Zur sicheren Qualität, die an Feuerfesttone gestellt wird (vergl. E. Gnou Feststellung quellfähiger Tonmineral-Komponenten erfolgten zusälz- und V. Srerru 1981, S. 2OO-202). lich Testaufnahmen an scharf getrockneten (110"C) sowie mit ln einer Zusammenstellung wiederholen wir die von Aethylenglycol behandelten Probepräparaten. G. Srnolrn mitgeteilten Analysen, ergänzt durch drei Analysen Die absoluten Quarzgehalte wurden mit der Methode des ,,lnneren aus der Tongrube BrandVHerford (W. Kunupr 1978). An- Standards" (Zumischung von CaFr) ermittelt und die Karbonat- mineral-Anteile aus den COr-Gehalten errechnet. Die quantitativen schließend werden die einzelnen Mineral-Anteile hinsichtlich Angaben über die Beteiligung der übrigen Mineralphasen sind ihrer mineralogischen und ziegeleitechnischen Eigenschaft lediglich grobe Abschätzungen der Größenordnung. angesprochen.

51 6't- D O) 6 0) Cr) D <- o) i^ d) §i rf) u: 6' q) ap =@c d «t u @ .^ d0) l ;m s3 aN .= o) .E ! 'Eco co- =c z '- =CY cL =.9 O) -c o- _c _c Y -c -co -co o(U o C) o(§ oo (JC ui (/, o o o o (,! a\ @0) I _o -o _o -o o) l *b (U (6- EE (U(ü o< Eq) §ö(I)< EE @a 0): =6 o) 0.): OF= P? @a Eo c CE cO €E l6 l o) oä -so oj vo -)vI Io J= Ji 3-6 J< I> (f) Nj rc §l o) st ;. loo @o (l)o 0)c OD =0) (I)o oS o€ oo) =0) -o: -oc Yo) -o lz -o= eä ^Y 9iü Yo) o(d EE 9ä 9J 9v E,& §ö Mineralart ILI (Lo (L(D d)I o_a o- -" o- -. (LF coO Angabr an in Gewichtpro zenten

Quarz ca.25 ca.25 ca. 26 ca. 40 ca. 20 ca.21 ca.23 ca.18 ca.20 ca.10

Feldspat 1-2 < 1-2 ca. 5 ca. 3 >3 ca. 2 ca. 3 2-3 ca. 3 ?

Serizit-lllit ca.25 ca. 35 ca.21 ca. 20 ca. 20 ca.24 ca.29 ca.25 ca.26 ca.10

Chlorit ca.15 2-3 ca.14 ca. 20 ca. 30 ca.18 ca.16 ca.16 ca.16 2

Kaolinit 2 ca.17 ca. 10-15 ca.24 ca.20 ca.18 ca.16 ca.10

Calcit ca.14 ca.16 ca. 5 ca. 5- 10 ca. 2 ca. 3 ca.10 ca. 3 ca.30

Dolomit ca.10 ca.14 ca. 3 <3 < 1-2 ca. 2 2

Siderit 1-2 ? ? ca.10 ca.40

Schwelelkies 2-3 1-2 ca. 4 ca. 3 ca. 4 1-2 ca. 4 1-2 (Pyrit + Markasit) Gips < 1-2 < 1-2

Eisenhydroxid ca3 ca. 5

N Tab. 5: Zusammenstellung der von G. Smolen (30. 9. 1981) mitgeteilten und der zitierten (W Klnurr 1978) Analysen-Ergebnisse von Tonstein-Proben und einer Geode. ro An der Gesamtzusammensetzung beteiligen sich die Q u a rz - Der Montmorillonit-Anteil ist bei uns nicht gesondert Anteile mit ungefähr 20 bis 25 Gew. %. Der hohe Anteil von erfaßt worden. Er verbirgt sich in den Angaben zu Serizit- ca.40% in den obersten Metern der Tongrube BrandVHerford lllit als quellfähiges,,mixed-layer"-Tonmineral (l-M). Nach ist auf eine relative Anreicherung durch Verwitterung zurück- G. SrnorEn (briefl. Mitt.30. 9. 1981 , vergl. ,,Allg. Anmerkung" zuführen (Lösung und Fortführung des Karbonat-Anteils, S. 51) kann es sich hierbei um eine Tonmineral-Varietät teilweises Ausschlämmen des Ton-Anteils). Nach unseren handeln,,,die aus einer unregelmäßigen Wechsellagerungs- Erfahrungen muß es sich beim Quarz um einen feinklastischen struktur von lllit- und Montmorillonit-,Schichtstößen' besteht. Anteil handeln. Ob auch diagenetisch eine SiOz-Zufuhr lnfolge der regellosen Folge quellbarer und nicht quellbarer stattgefunden hat, ist ungeklärt. Der Quarz-Anteil wirkt sich Elementarschichten ist die Quellfähigkeit unterschiedlich nach H. ScHn,ltor (1981 , Tab. 6,5.240-241) nicht auf lineare und nimmt einen breiten Variationsbereich ein". Aus diesem Trockenschwindung und Anmachwasserbedarf aus. Er ver- Grunde sollen die Einflüsse des Montmorillonits (vergl. mindert dagegen die Plastizität und somit die Bindefähigkeit, H. Scstrrtor 1981, Tab.6, S.240; fab.7, S.252) hier nicht wirkt magernd, bei Vorhandensein grobkörniger Komponen- zitiert werden, da eindeutige Anteilsangaben vorauszusetzen ten texturzerstörend. Er vermindert die Trockenempfindlich- sind. Bei künftigen tonmineralogischen Beurteilungen in der keit und Trockenbiegefähigheit, verbesseft beim Brennen die geplanten Arbeit über das Ober-Pliensbachium soll auf den Feuerstandfähigkeit, erhöht aber die Kühlempfindlichkeit Montmorillonit - sicherlich mit Hilfe besser geeigneter (Quarzsprung, Cristobalitsprung, siehe S. 16). Nach Analysen-Methoden - deutlicher eingegangen werden (auch H. Scultor (1981, Tab. 7, S. 252-253) wirkt Quarz bezüglich im Hinblick auf die Tonmineralogie in vergleichsweise geother- der Qualitätseigenschaften von Ziegeleierzeugnissen etwas misch unbeeinflußten Gebieten, z. B. Lias delta der Grube vermindernd auf den offenen Porenraum und erhöhend aul Friederike bei Bad Harzburg). Nachgewiesene Montmorillonit- das spezifische Wassersaugvermögen, vermindernd auf Anteile im Unter-Pliensbachium nördlich Osnabrück werden

Biegezugfestigkeit und stark vermindernd aul Druckfestigkeit ; auf S. 54 erwähnt. Montmorillonit erhöht schon in geringen hinzu kommt bei Ziegeln meist eine Verminderung der Frost- Anteilen entscheidend die Plastizität, den Anmachwasser- widerstandsfähigkeit. bedarf und die Trockenempfindlichkeit (vergl. S. 13).

Der Feldspat mit Anteilen zwischen 1 und 5 Gew. % wird Chlorit-Anteile von 15 bis 20 Gew. % können als primäre wie Quarz als klastischer Gemengteil angesehen werden Gesteinsbestandteile angesehen werden. H. FüoHTBAUER und müssen. Feldspat-Neubildungen infolge erhöhter Geothermik G. MülrEn (1970, S. 176 178) erwähnen die Umbildung des sind nur im unmittelbaren Bereich des Deckgebirges über dem Tonminerals Montmorillonit in Chlorit beim Übergang vom Vlothoer Massiv beobachtet worden. (M BücHNEB und Süßwasser ins marine Milieu des Ablagerungsraumes. ln E. TH. SennpHru 1973, 1975, 1977). Feldspat vermindert die Kieselgeoden des Dogger im südlichen Wiehengebirgs- Plastizität, wirkt magernd, sein übriges Verhalten ähnelt dem vorland nördlich Osnabrück ist kristalliner Chlorit mikrosko- des Quarzes. Er erhöht aber die Kühlempfindlichkeit nicht. pisch nachgewiesen worden (W. Aontnru und M. BUcHNER 1984, Er vermindert die Biegezugfestigkeit und Druckfestigkeit von S. 110-113). Es handelt sich um eine geothermisch bedingte Ziegeleierzeugnissen m it B ren ntem peratu ren u nter 1 080" C, Sammelkristallisation im Dach des Bramscher Massivs. erhöht sie aber bei Brenntemperaturen über 1080"C. Feldspat Ahnliches - wenn auch in geringerem Maße - ist im Bereich wirkt vermindernd auf Frostwiderstandsfähigkeit (alle An- des Ellerburg- und des Vlothoer Massivs beobachtet worden gaben aus H. ScHtr,ltor|981, Tab. 6, Tab. 7). (M. BücHNER 1986a, 1986b). Unser Verdacht, daß die hier ermittelten Chlorit-Anteile im Tonstein mit evtl. Maxima die Serizit-lllit ist in vorliegender Arbeit zusammengefaßt enruähnten Glutflutmassive in Ostwestfalen nachzeichnen, worden, da beide Komponenten und die Zwischenstadien wurde nicht bestätigt, da gerade Dehme in Nähe des Vlothoer beider Glimmermodifikationen durch die Röntgenbeugungs- Massivs einen geringen Chlorit-Anteil aufweist, der Liegend- Analyse nicht eindeutig unterscheidbar waren. Sie liegen bereich der Tongrube BrandVHerford hingegen einen sehr wahrscheinlich in den Proben vermengt vor. Bei den hohen. jeweiligen Analysen ist mit dem Buchstaben I angedeutet, G. Srnolen (briefl. Mitt. 30. 9. 1981) erwähnt einen schlech- daß dioktaedrischer lllit erkannt worden ist. Die Glimmer- ten bis nur mäßig guten Kristallisationsgrad des Chlorits in komponente besteht vorwiegend aus dieser Tonmineral- allen untersuchten Proben. Das bestätigt unsere Annahme, Varietät. Der Buchstabe S zeigt aufgrund schärfer ausge- den Chlorit als primären Gesteinsbestandteil anzusehen, der bildeter Röntgenreflexe erfahrungsgemäß eine stärkere bei höherer Geothermik in regional begrenzten Bereichen eine Beteiligung von Serizit an (vergl. ,,Allgemeine Anmerkung", epigenetische Mobilisation und in Geoden eine Umwandlung s.51). in einen besseren Kristallisationsgrad erfahren hat. Die Tonstein-Probe des Aufschlusses Dehme zeigt ein Chlorit wirkt nach H. ScHvror (1981, Tab.6, S 240) teil- Maximum von 35 Gew. % Serizit-lllit gegenüber durchschnitt- weise plastizitätssenkend, er kann die Trockenempfindlich- lichen Anteilen von 20 bis 25 Gew. %. lsoliert nachgewiesene keit unterschiedlich beeinflussen. Die Brennfarbe ist rot bis Anteile eines illitischen Muskovits und des Wechsellagerungs- braun. minerals im Unter-Pliensbachium nördlich Osnabrück werden auf S. 54 erwähnt. Nach ScHtrrtor (1981 , Tab. 6, S. 240) ist f ür Der Kaolinit, nicht in allen Proben nachgewiesen, erreicht Serizit und lllit eine lineare Trockenschwindung von einigen aber auch Werte von etwa 10 bis 20 Gew. %. Auch hierzu gibt Prozent zu berücksichtigen. Serizit begünstigt die Texturen- G. Srnoren den Hinweis ,,stets oder vorutriegend schlecht bildung, wirkt magernd, erhöht die Fließfähigkeit. lllit ver- kristallisiert, d. h. Fireclay-Typ" und vermerkt zu den z.f. mittelt gute Plastizität. Serizit erhöht oder vermindert teilweise erstaunlich hohen Werten (Proben 3-7): ,,Da diese Tonsteine die Trockenempfindlichkeit, lllit erhöht sie. Serizit vermindert zudem noch Schwefelkies enthalten, kann man ausschließen, die Trockenbiegefestigkeit, lllit erhöht diese. Beide wirken daß es sich bei dem Kaolin um eine Venwitterungsbildung beim Brennverhalten als Flußmittel. Serizit bewirkt eine blaß- handelt". H. ScHlrror (1981, Tab. 6, S. 240) gibt für Kaolinit- braune Brennfarbe, lllit eine rote. Auf das spezifische Wasser- Fireclay 6% lineare Trockenschwindung an, einen Anmach- saugvermögen des Ziegeleierzeugnisses wirkt Serizit er- wasserbedarf von 44oÄ, Erhöhung der Plastizität, Minderung höhend, lllit erheblich vermindernd. Biegezugfestigkeit wird der Trockenempfindlichkeit, Verbreiterung des Sinterinter- durch Serizit vermindert, durch lllit stark erhöht, die Druck- valls. Hinsichtlich der Qualitätseigenschaften von Ziegelei- festigkeit durch Serizit z. T. stark vermindert, durch lllit erhöht erzeugnissen wird bei H. ScHtrrtor (fab.7,5.252) angegeben: Frostbeständigkeit durch Serizit infolge Texturenbildung ver- Verminderung des offenen Porenraumes, starke Verminde- mindert, durch lllit erhöht. rung des spezifischen Wassersaugvermögens, Erhöhung der

53 Scherbenrohdichte, häuf ige Erhöhung der Biegezugfestigkeit massive von Bramsche, Ellerburg, Vlotho und Uchte zurück- und Druckfestigkeit. Bis zu einer bestimmten Anteilshöhe zuführen (O. DeurlorF, M. TETcHMüLLER, R. Tetcnuüt-leR wirkt der Kaolinit erhöhend auf die Frostfestigkeit. und M. Wolr 1980; M. BücHruEn und E. TH SrnnpHtlt 1975, 1977). Bereits 1970 haben R. Jononru und W. Srnxl aufgrund Calcit mit schwankenden Anteilen (bis 16 Gew. %) und die der Schalenerhaltung von Jura- und Unterkreide-Ammoniten anderen Karbonate wirken magernd, vermindern Trocken- den lnkohlungsbereich ausgeschieden; zu ähnlichen Ergeb- empfindlichkeit und Trockenbiegefestigkeit. Calcit beeinflußt nissen kamen J. Kocu und H. Anr.teunuru 1975 für die die Farbe, doch sind die Einflüsse je nach Anteilsmenge sehr Schichten des Grenzbereichs RhäULias aufgrund von lnkoh- kompliziert. Hinsichtlich der Ziegelqualität muß erwähnt lungsmessungen an Pf lanzenresten. werden: Erhöhung des offenen Porenraumes bei zunehmen- Daneben künden grobkristalline Mineralgesellschaften auf den Anteilen, starke Erhöhung des spezifischen Wassersaug- Klüften u. a. Hohlräumen von Absätzen aus hydrothermalen vermögens, Minderung der Biegezugsfestigkeit und der Lösungen im Gefolge der genannten lntrusionen kretazischen Druckfestigkeit, Minderung der Frostbeständigkeit ab be- Alters (vergl. auch M. Bücnurn 1986a und 1986b). stimmten Anteilen. ln stückiger Form ist der Calcit schädlich, Trotz der durch diese Beobachtungen nachgewiesenen da Absprengungen möglich werden. Deswegen sollten unter stärkeren Aufheizung haben unsere vorliegenden tonminera- allen Umständen Karbonat-Geoden oder ihre Bruchstücke logischen Befunde für die hier besprochenen Tonsteine des aus dem Rohmaterial entfernt werden. Unter-Pliensbachium keine besonderen Hinweise auf eine stärkere thermisch beeinflußte Spätdiagenese (Anchimeta- Der Dolomit-Anteil ist stark eisenhaltig bzw. ankeritisch, morphose) ergeben. Der Chlorit weist nur einen schlechten wie vielen bei ,,Dolomiten" des Mesozoikum in Ostwestfalen bis mäßig guten Kristallisationsgrad in den von G. Srnolen (vergl. und angrenzenden Gebieten ,,Allg. Anmerkung", S. 51). untersuchten Proben auf, der Kaolinit ist stets oder vor- wiegend schlecht kristallisiert (vergl. S. 51). Auch die Tat- Auf die Gefahren, die durch Schwefelkies (Pyrit und sache, daß der Tonstein innerhalb der Verwitterungszone oder Markasit) hervorgerufen werden, insbesondere die Begünsti- durch ,,Ausfrieren" auf der Halde leicht seine Plastizität gung an fertigen Ziegeleierzeugnissen und von Ausblühungen wiedergewinnt, spricht für eine relativ schwache Spät- durch Rauchgase ist bereits hinge- die Umweltbelastung diagenese. Frischer unverwitterter Tonstein aus tieferen (S. wiesen worden 16). Grubenbereichen war durch wirtschaftlich vertretbare Ver- fahren in plastisches Bohmaterial zu verwandeln. Dieser gewisse Widerspruch ist auch von M. TetcHtrrüLleR, R. TrrcHrr,rülren und K. Weaen (1979, S. 201) erkannt worden: An dieser Stelle sei auf die genaueren Untersuchungen lm weiteren Kontakthof der lntrusionsmasse von Bramsche niedersächsischer Tone und Tonsteine bezüglich ihrer ziege- hat sich gezeigt, ,,daß die lnkohlung viel empfindlicher auf die leitechnischen Eigenschaften durch V. Sretx et al. (1981)ver- Erhitzung (200- 300" C) reagiert als die lllit-Kristallinität". wiesen. Auf die interessanten Angaben über Tonsteine des Wir vermuten aber - auch aufgrund langjähriger Gelände- Jura nördlich von Osnabrück (1981, S. 14-15), ihren Mineral- erfahrungen -, daß spätdiagenetische Prozesse in den bestand (Tab. 11, Anhang S. 40) und auf die Ergebnisse Schichten des Deckgebirges über den nordwestfälischen anwendungstechnischer Untersuchungen (Tab. 12, Anhang lntrusionen und in gleichaltrigen, aber geothermisch unbeein- S. 41 46) wird - als bedeutende Ergänzung zu unseren flußten Schichten im übrigen Nordwestdeutschland unter- jener Ausführungen - ausdrücklich hingewiesen. Die in Arbeit schiedlich verlaufen sind. Bei der geplanten Bearbeitung der aufgeführten Bohransatzpunkte KTR 7 bis KTR 10 liegen Geologie von Ziegeleitongruben im Ober-Pliensbachium, in in stratigraphisch gleichaltrigen Schichten (Unter-Pliens- denen heute noch abgebaut wird, soll auf diese Frage- bachium). Die in der Veröffentlichung von V. Sretn et al. (1981) stellung näher eingegangen werden. angeführten hohen Kaolinit-Anteile (bis über 30%) sind bemerkenswert. Einschränkend muß gesagt werden, daß im Jura nördlich von Osnabrück, unmittelbar im Dach des Bram- Zusammenfassend kann für den Raum Bielefeld und scher Massivs, Abweichungen im Mineralbestand möglich seine weitere Umgebung gesagt werden, daß die Tonsteine und wahrscheinlich sind. Es ist der von M. BücHrueR nach- des Unter-Pliensbachium mit einer Mächtigkeit von max. gewiesene einzige Bereich, in dem an Stelle normaler 150 m als Rohstoff Iür die Ziegelindustrie geeignet sind. Die jurassischer Karbonat-Geoden äußerlich gleichartig aus- tonmineralogische Zusammensetzung genügt dem Qualitäts- sehende Kieselgeoden vorliegen (W. Aontnru und M. BücHNER anspruch für grobkeramische Tone, sie liegt unterhalb der 1984, S. 110-113; M. BücHrurn 1986b). Diese Kieselgeoden, Qualität, die an Feuerfesttone gestellt wird. Die Analysen- reich an Chlorit-Anteilen (vergl. S. 53), haben als Rohstoff für ergebnisse lassen erkennen, daß Tonsteine der davoei-Zone jungsteinzeitliche Werkzeuge gedient (:,,Wiehengebirgs- erhöhte Kaolinit-Werte und geringere Karbonat-Werte auf- Lydit" früherer archäologischer Veröffentlichungen). Anteile weisen. Es ist möglich, daß der für die Beckenfazies in Nord- des mixed-layer-Wechsellagerungsminerals sowie von Mont- westdeutschland allgemein erkannte höhere Kalkgehalt der '10 morillonit u. a. beteiligen sich mit unter "/o an der Gesamt- davoei-Zone im hiesigen Bereich in den z. T. lagenartig zusammensetzung einiger Bohrproben. Ein muskovitischer ausgebildeten Geoden gebunden ist. Die Qualität der Ton- lllit erreicht in diesen Proben zusammen mit Quarz 10 bis 30 %. steine in der davoei-Zone des Bielefelder Raumes und seiner das lange Bestehen Die feinverteilte organische Substanz (Bitumina u. a.) ist weiteren Umgebung erklärt vielleicht auch in die 60er Jahre (Klarhorst und Nach- jüngst in Tonsteinen des Ober-Pliensbachium genauer unter- der Abbaubetriebe bis folger/ Sudbrack bis 1964, BrandVHerford und Töpker/Alten- sucht worden (F. J. ALTEBAUMER '1982). 7Oo/o der analysierten Proben aus dem nordwestdeutschen Raum lieferten Gehalte hagen bis 1971). Bereich Bielefeld streichen auf noch unbe- organischen Kohlenstoffs zwischen 0,8 und 1,2Y.. Die Ergeb- lm weiteren um ins- nisse sollen eingehender in der geplanten Beschreibung der bauten Flächen Tonsteine des Unter-Pliensbachium - noch große Tongruben im Ober-Pliensbachium zitiert werden. Eine wich- besondere der davoei-Zone - aus. Hier liegen Flächennutzungs- tige Erkenntnis vorliegender Untersuchungen - auch für die Reseruen, die bei Landschaftsplanungen, Tonsteine des hiesigen Unter-Pliensbachium zutreffend und Bebauungsplänen beachtet werden sollten. - geplante Bearbeitung der Tonsteine des ist der hohe lnkohlungsgrad z.B. der pflanzlichen Fossilreste Auf die analoge (Lias hinge- sowie ein hoher Reifegrad der organischen Substanz. Die Ober-Pliensbachium delta) ist schon mehrfach lntensität dieser Erscheinungen ist auf die in der Kreidezeit wiesen worden. erfolgte Aufheizung des Deckgebirges durch die Glutfluß-

54 8. Literatur 8.1 Geologisch-paläontologische Literatur

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ALTEBAUMER, F. J (1982): Untersuchungen zur Kohlenwasserstoff- BURRE, O. (1926): Erläuterungen zu Blatt 138171 2082 Herford- Genese an Tonsteinen des Lias delta (Pliensbachium) im nord- West. -Geol. Kt. Preußen 1 : 25000 (Lfg. 256): 44S., 5 Abb.; Berlin. westdeutschen Becken unter besonderer Berücksichtigung des DEAN, W.T., DONOVAN, D.T. und HOWARTH, M.K. (1961): The Einflusses der lntrusionen der Massive von Bramsche und Vlotho. - Liassic Ammonite Zones and Subzones of the North-West Euro- Diss. Techn. Hochschule Aachen, Fak. Bergbau- u. Hüttenwesen: pean Province. Bull. brit. Mus. (nat. Hist.), Geol., 4, 10: 286 S., 59 Abb., 8 Tab , zahlr Abb. und Tab. im Anhang; Aachen. - S.435-505, Taf 63-75; London. ALTHOFF, W. (1914): Die geologischen Aufschlüsse Bielefelds. - DECHEN, H. v. (1884): Erläuterungen zur geologischen Karte der Ber. naturwiss. Ver. Bielefeld u. 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55 HOFFMANN, K (1962): Lias und Dogger im Untergrund der Nieder- POELMANN, H. (1912): Der Jura von Hellern bei Osnabrück. - Wiss. rheinischen Bucht. - ln: Der tiefere Untergrund der Niederrhei- Beil 8. Jber städt. Oberrealschule Münsler i.W, 58 S, 2 Taf.; nischen Bucht Ein Symposium. - Fortschr Geol. Rheinld. u Münster i. W. Westf., 6: S 105-184, 5 Abb.,4 Tab ; Krefeld. QUENSTEDI F.A. (1856-1858): DerJura -S 1-576,rd.1-72: HOFFMANN, K unter Mitarbeit von JORDAN, R. (1982): Die Strati- 1856; S. 577-824, ral. 73 100: 1857; S. 825-843: 1858; graphie, Paläogeographie und Ammonitenführung des Unter- Tübingen (Laupp) [Lias y: 1856]. Pliensbachium (Carixium, Lias gamma) in Nordwest-Deutschland QUENSTEDT, F A. (1882-1885): Die Ammoniten des schwäbischen - Geol Jb., A 55: S. 3-439, 32 Abb., 3 Tab , 40 Taf.; Hannover. Jura. 1 Der Schwarze Jura (Lias): 440 S , 6 Abb., 54 Taf ., Stuttgart JAGER, M. 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56 8.2 Ziegeleitechnische und betriebsgeschichtliche Literatur

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57 Tafel 1

Ammoniten aus der,1ämes on i -Zone

Alle Figuren im Maßstab 1 :1 Fig. 'l a, b: Platypleuroceras brevisprna (Sow.), Eisenstein- Steinkern. Ehem. Eisenerz-Tagebau Ernst-August, Rottorf am Klei; jamesoni-Zone, brevispina-Sub- zone. Slg. Hannover L 322. Fig.2a, b: Polymorphites quadratus (Que.), Pyritkern, größtes Exemplar der Slg. Hannover. Ziegelei Plümacher, Ostercappeln (Haaren) bei Osnabrück; jamesoni- Zone, jamesoniSubzone. Slg. Hannover L 306. Fig.3 Polymorphites polymorphus /rneatus (Que.), Pyrit- kern. Ziegelei Plümacher, Ostercappeln (Haaren) bei Osnabrück; jamesoni-Zone, polymorphus-

Subzone. Slg. Hannover L 2551 . Fig.4: Hypoxynoticeras sphenonotum (MoNKe), Pyrit- kern. Ziegelei Plümacher, Ostercappeln (Haaren) bei Osnabrück; jamesoni-Zone, polymorphus- Subzcne. Slg. Hannover L 2560. Fig. 5a, b: Radstockiceras oppeli (U. ScHLONB.), Pyritkern. Ziegelei Plümacher, Ostercappeln (Haaren) bei

Osnabrück ; 7ä meson i -Zone. Sl g. Hannov er L 2557. Fig. 6a, b'. Platypleuroceras caprarium (Que;, Pyritkern. Ziegelei Plümacher, Ostercappeln (Haaren) bei Osnabrück ; jam e so n i -Zone, tay I o ri -Subzone. Sl g. Hannover L 31 1. Fig.7a,b'. Phricodoceras taylori (Sow.), Pyritkern. Ziegelei Plümacher, Ostercappeln (Haaren) bei Osnabrück; jamesoni -Zone, taylori -Subzone. Slg. Hannover L 2688. Tafel I

6b fatel 2 Ammoniten aus derfameson i-Zone

Alle Figuren im Maßstab 1 :1 Fig. 1a, b: Uptonia angusta (Que.1, Pyritkern. Ostringen südlich Heidelberg (Langenbrückener Senke), ehem. Zementbruch (um 1900); jamesoni-Zone, lamesoni-Subzone. Original Slg. Geol. Pal. lnst. Univ. Heidelberg, Orig. Nr. lRD. 1, Abguß Slg. Hannover L 317. Fig. 2a,b: Polymorphites (? Uptonia) bronni (Rouen), Pyrit- kern. Ziegelei Plümacher, Ostercappeln (Haaren) bei Osnabrück jamesoni-Zone, lamesoni-Sub- zone. Slg. Hannover L2552. Fig.3: Uptonia jamesoni (Sow1, Steinkern, oolithischer Eisenstein. Ehem. Grube Friederike, Bündheim bei Bad Harzburg,,,Vorliegendes Lager"; jamesoni- Zone. Original Slg. Geol. Pal. lnst. Mus. Univ. Göttingen, Orig. Nr. 824-1, Abguß Slg. Hannover L 300. Tafel 2

I

1a

2a 2b

,Y

.i.

X.röl Tafel 3 Ammoniten aus der rbex-Zone Alle Figuren im Maßstab 1 :1 Fig. 'f : Beaniceras luridum (StuesoN), Steinkern, z. T. mit Schale, vollständig mit Mundsaum. Hildesheimer Stichkanal bei Lühnde; ibex-Zone, oberste centau- rus-Subzone (luridum-Horizont). Slg. Hannover L 338. Fig. 2a, b: Tragophylloceras ibex (Que ;, Ziegelei Plümacher, Ostercappel n (Haaren) bei OsnabrÜck; i bex -Zone, centaurus-Subzone. Slg. Hannover L 290.

Fig. 3a, b: Beaniceras centaurus (d'Ona ) var. e/egans SenrH Ehem. Tagebau Haverlahwiese bei Salzgitter, ,,Untere Knollenlage"; ibex-Zone. Slg. Hannover L2671. Fig. 4a,b: Liparoceras cl. kilsbiense SpnrH, wahrscheinlich Übergangsf orm zu Li p aroce r as n apto n ese SpRtu, Steinkern mit Schalenresten. Hildesheimer Stich- kanal bei Lühnde; ibex-Zone. Slg. Hannover L 329. Fig. 5: Acanthopleuroceras valdani (D'One.), Steinkern, oolitischer Eisenstein. Ehem. Eisenerz-Tagebau Ernst-August, Rottori am Klei; ibex-Zone, valdani- Subzone. Slg. Hannover 3010. Fig. 6a. b: Acanthopleuroceras maugenesti (d'Ona ), breite Form, Pyritkern. Ehem. Ziegelei Kramer, Hellern bei Osnabrück: i bex-Zone, v al d an i -Subzone. Sl g. Hannover L 323. Tafe! 3

2a

n

J Tafel 4 Ammoniten aus der davoei-Zone

Alle Figuren in Maßstab 1 :'l

Fig. 1 a, b'. Prodactylioceras davoei (Sow;. Steinkern. Ehem. Ziegelei Willmann, Hellern bei Osnabrück; davoei- Zone, wahrscheinlich /alaecosta-Subzone. Slg. Hannover L 345. Fig. 2 a, b'. And rogynoceras lataecosta (Sow.), Steinkern mit Schalenresten. Ehem. Ziegelei Willmann, Hellern

bei Osnabrücki d avoe i -Zone, I ataeco sta-Subzone. Slg. Hannover L 339. Fig. 3a, b: Androgynoceras capricornus (SculorHeru), Stein- kern. Ehem. Tagebau Haverlahwiese bei Salzgitter, südlicher Bahneinschnitt; d avoei-Zone, lataecosta- Subzone. Slg. Hannover L 341. Fig.4a,b'.Androgynoceras maculatum (Youttc & BrRD), Steinkern mit Schalenresten. Hildesheimer Stich- kanal bei Lühnde ; d avoe i -Zone, m ac u I atu m -Sub- zone. Slg. Hannover L 340. Tafel 4

a4 Tafel 5 Ammoniten aus der davoei-Zone und der lbex-Zone Alle Figuren im Maßstab 1 :1 Fig. 1a, b: Olstoceras figulinum (Sruesoru), feinrippig, zu Brauneisenstein venryitterter Pyritkern. Hildes- heimer Stichkanal bei Lühnde; davoei-Zone, figulinum-Subzone. Slg. Hannover L 343. Fig.2a, b: Olstoceras curvicorne (U. Scnlottsncu), Stein- kern. Ehem. Ziegelei Willmann, Hellern bei Osna- brück; davoei-Zone, figulinum-Subzone. Slg. Hannover L 4033. Fig. 3a, b'.Tragophylloceras loscombi (Sow), Pyritkern mit schwachen Schalenresten. Hildesheimer Stich- kanal bei Lühnde; vermutlich ibex-Zone, centau- rus-Subzone; die Hauptverbreitung dieser Art liegt in der davoei-Zone. Orig. Slg. lnst. Geol. Pal. T. U. Braunschweig TUB 1401, Abguß Slg. Hannover L 368. Fig.4a, b'.Lytoceras fimbriatum (Sow). Pyritkern mit Scha- lenresten. Ehem. Ziegelei Olber a.w.W; ibex-Zone, centaurus-Subzone; die Hauptverbreitung dieser Art liegt in der davoei-Zone. Slg. Hannover L 288. Tafel 5

Das Naturkunde-Museum Bielefeld gibt heraus:

Geologie und Mineralogie aus dem Naturkunde-Museum Bielefeld

Lieferung 1: ArrHorr, W. & BücHNER, M. (1979): Erdgeschichte des Teutoburger Waldes bei Bielefeld. - Geol. Mineral. Natur- kunde-Mus. Bielefeld, 1: S. 7-26, Abb. 2-16; Bielefeld.

ArrHorr W. & BücHNEn, M. (1979): Die Geologische Wand im Naturkunde-Museum der Stadt Bielefeld. - Geol. Mineral. Naturkunde-Mus. Bielefeld, 1: S. 27-28,3 Taf . ; Bielefeld. ln weiteren Folgen soll als didaktische Ergänzung der ge- planten Ausstellungen die Erdgeschichte mit besonderer Berücksichtigung Ostwestf alens beschrieben werden.