Die Gewässer Der Stadt Luxemburg
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Luxemburg Von ihrer Quelle bei Thil in Frankreich, nur 3 km von der luxemburgischen Grenze entfernt, bis zur Grenze der Stadt Luxemburg bei der Gantenbeinmühle, hat die Alzette bereits eine Strecke von 30 km zurückgelegt. Gantenbetnmühle 1958 Zwei Wasserläufe haben das Antlitz nisses vor den Angriffen der eigenen den Worten: Nec minor hoc taciturn per Artge-nossen qui unserer Stadt geprägt, sie haben ihre Natur- auf diese Felskolosse zu flüchten. sola pinguia labens stringit frugifera felix schönheit geschaffen und ihr historisch- Das Alzettetal war zweifellos ein altes Alisontia rip.as. (Nicht geringer, aber, dieser politisches Schicksal vorbestimmt: Alzette Siedlungsgebiet, das mit einem fischreichen Fluß, die segenbringende Alisontia, die ver- und Petra. Fluß, mit klaren Quellen, die am Fuße der schwiegen durch fette Böden gleitet, Diese beiden Flüsse gruben sich wäh- Felsen hervortraten, mit Felsvorsprüngen obst-reicheUfer berührt.)' rend Jahrtausenden in den Block des Sand- und Höhlen, geschützt gegen kalte Nord- Jahrhunderte später entdeckte Graf steins ein und bildeten schmale und tiefe winde, seinen Urbewohnern ideale Lebens- Siegfried die strategisch optimale Lage des Täler, deren steile, graugelbe Felswände den bedingungen bot. Lucilinburhuc auf dem Bockfelsen, den er Aufstieg zur Anhöhe erschwerten. Bei dieser Die Römer hatten diese besondere Lage im Jahre 963 mit den umliegenden Gütern geologischen Erosionsarbeit wand sich die entdeckt und auf dem Plateau in der Gegend von der Maximinabtei durch Tausch erwarb. des heutigen Fischmarkts ein Kastell erbaut, „Vier Jahrzehnte vor der Erwerbung ALZETTE das auf dem Weg, der von Arlon nach Ande- des Lucilinburhuc-Felsens durch Graf Sieg-fried thana führte und beim Widenberg an den war der ganze Bering so ausgedehnt, schlangenartig in derartigen Mäandern, daß Römerweg Metz-Trier anschloß, einen wich- daß die Abtei auger Land, Kirche, Pfarr- jeder Fremde seine Mühe hat, sich in diesem tigen Wacht- und Aussichtsturm darstellte, haus, Wald, Hörigen noch sechs Mühlen Labyrinth von Wasserschleifen und den den sie Lucilinburhuc nannten. Diese vergeben konnte". (Paul Margue)2 darin verschachtelten, hohen, felsigen Land- Bezeichnung sollte der Stadt und dem Land Von seiner Quelle bei Thil in Frank- zungen mit den Namen Bock, Rham, Verlo- den Namen Luxemburg verleihen. reich, nur 3 km von der luxemburgischen renkost, Hämmersäit und Itzigerkopp Der Name der Alzette wird in sehr alten Grenze entfernt, bis zur Grenze der Stadt zurechtzufinden. Akten erwähnt. Im 4. Jahrhundert nach Luxemburg bei der Gantenbeinmühle, hat Ein solch monumentales Naturgebilde Christus besingt der gallo-römische Dichter der Fluß bereits eine Strecke von 30 km mußte die Bewohner dazu verleiten, in Zei- Ausonius in seinem Werk „Mosella" die zurückgelegt. Nach seiner Durchquerung ten der Unsicherheit und des Schutzbedürf- Alzette, die er Alisontia nennt, mit folgen- des Minettegebiets erreicht er bei Bettem- burg eine Wiesenebene, die allgemein unter serräder an Mühlen verschiedener Art dem Beschauer ein Panorama auf die Stadt, dem Namen „Roeserbann" oder „Roesertal" anzu-treiben.Allein auf dem Gebiet der Stadt deren Anblick den Besucher tief bekannt ist. Diese Ebene erstreckt sich bis aktivierte das Wasser der Alzette 15 lei- beein-druckt.Der Dichter Johann Wolfgang von Hesperingen, wo der Fluß ohne Übergang stungsfähige Mühlen. Goethe, der 1792 auf seiner Durchreise eine in das enge, felsige Tal eintritt. Bis dahin hat Die Industrialisierung hatte allerdings Woche in Luxemburg verweilte, schildert nicht die Alzette 13 Mühlen bedient.' zur Folge, daß dieser Wasserlauf bis heute als sein Staunen: „ Wer Luxemburg gese- Über eine Länge von 12 km windet sich Luxemburgs schmutzigstes Gewässer gilt. hen hat, wird sich keine Vorstellung von die- der Fluß dann durch die romantischen Täler Sollte es einmal möglich sein, die ursprüngli- sem an und über einander gefügten Kriegs- der Felsenstadt. che Reinheit der Alzette wieder herzustel- gebäude machen. (...) Nichts kann cleßhalb einen wunderlichem Anblick als „ Wou d'Uelzecht durech d'Wisen zeit", len? gewähren so beginnt unsere Nationalhymne. Der Während das Volk im Tal fleißig das mitten durch dies alles am Flusse sich Nationaldichter Michel Lentz hatte wohl arbeite-te,war auf der Felsenhöhe der Burgbau hinabziehende enge Thal, dessen wenige seine Gründe, als er die Alzette als ersten gediehen und hatte sich im Laufe von ein Flächen, dessen sanft oder steil aufsteigende Fluß vor den größeren Wasserläufen Sauer paar Jahrhunderten zu einer der stärksten Höhen zu Gärten angelegt, in Terrassen und Mosel erwähnte. Die Alzette durch- Festungen Europas entwickelt, die das abgestuft und mit Lusthäusern belebt sind, quert die Hauptstadt Luxemburg, und in der „Gibraltar des Nordens" genannt wurde. von wo aus man auf die steilsten Felsen, auf Besiedlung der Vorstädte Grund, Clausen Im Tal haben die Menschen keine hochgethürmte Mauern rechts und links und Pfaffenthal spielte das Wasser eine Festungen, sondern Bracken gebaut, die hinaufschaut. Hier findet sich so viel Größe wesentliche Rolle.' Es war Trinkwasser für ihnen den friedlichen und geselligen mit Anmuth, so viel Ernst mit Lieblichkeit Mensch und Vieh, Kochwasser, Waschwas- Umgang erleichterten. Mehr als 25 Brücken verbunden, daß wohl zu wünschen wäre, ser für Kleider, Bad und Haus, Gießwasser und zählt man von der Gantenbein- Poussin hätte sein herrliches Talent in sol- Stege " für die Gärten. male bis zur alten Brücke in Beggen. chen Räumen bethätigt. Auf den gestauten Wasserflächen Robert Schuman, der europäische Vom Pfaffenthal aus strebt die Alzette konnte man mit Nachen Transporte ausfüh- Pio-nier,ist in Clausen geboren. Den über Siechenhof, Weimerskirch, Eich, ren, und an den Ufern standen geduldige besonde-renReiz der Alzette in Clausen schildert Dommeldingen und Beggen dem Ausgang Fischer, die ihre Beute an den fleischlosen Paul Henkes, der nachdenkliche Sohn seiner der Stadt zu. Bei der Kläranlage verläßt der Abstinenztagen auf dem Fischmarkt in der Heimatstadt: „Esist, als besinne sich hier die Fluß das Stadtgebiet. Hier erbreitert sich das Oberstadt verkauften. Alzette aufdas, was ihr in Bälde bevorsteht; Tal immer mehr und dehnt sich in ein flaches Die Alzette trieb die Räder von vielen zum letzten Male sammelt sie sich in eine fei- Wiesental, das „Merschertal", aus. Nach großen Mühlen, welche die Grundlage für erliche Gelassenheit. Seltener werden die einem Gesamtlauf von 72 km mündet der Industrie, Wirtschaft und Handel bildeten. Häuser an den Ufern, ein paar weinende Fluß bei Ettelbrück in die Sauer. Ohne den Fluß Alzette war hier kein Leben Weiden neigen sich in die Kühle, Fort Gemeinsam mit der Alzette ist die denkbar. In seinem gesamten Lauf, von der Thün-genswaldbunte Krone glänzt empor im vio- Petruß zu nennen, die bei der Bildung der Quelle bis zur Mündung, fließt er durch ein letten Schimmer frühlinglicher Birkenwip- Täler der Stadt Beihilfe leistete. Die Petruß dichtbesiedeltes Gebiet, und der größte Teil fel, und nur der silberne Sang eines unsicht- aber entsteht durch den Zusammenfluß von der Bevölkerung des Luxemburger Landes baren Springquelles wandert aus herrschaft- zwei Bächen, die außerhalb des Stadtgebiets wohnt in seinem Uferbereich. lichem Garten herüber in die Stille vergesse- ihren Ursprung haben. Der Die Wasserkraft dieses Flusses war für ner Kriegerfriedhöfe, die fast Trauer ist".5 CESSINGER BACH die Industrialisierung in vergangenen Zeiten Unter der hohen Eisenbahnbrücke hin- entsteht südwestlich des Stadtgebiets. In von größter Bedeutung. Bei seiner Einmün- durch fließt die Alzette nach Pfaffenthal. einer großen Lichtung, nördlich von Leude- dung in die Hauptstadt bei der Gantenbein- Von hier aus, wie miihle beträgt die durchschnittliche Wasser- auch in den Tälern menge pro Sekunde 290 Liter. Das ist eine von Clausen und ansehnliche Kraft, um unterschlächtige Was- Grund, eröffnet sich Cessinger Bach Die Alzette in Clausen 9 Zusammenfluß von Mener und Cessinger Bach in Ho/Ier/ch (1956) Mener Bach die Kinder, die in steilen Felswänden trug zur Stärkung der seiner Nähe woh- Festung bei. Aus den Kasematten der Forts nen und es wagen, drohten die Kanonenrohre nach allen Seiten. an seinem trüben Der Petrußbach war mit Dämmen und zwischen den Wäldern zu lingen, „Ennëscht Wasser spielen. Zweimal überspannen ihn Schleusen versehen, um das Tal bei Belage- Bësch", „Jongebësch", „Killebësch" und in luftiger Höhe mit elegantem Schwung die rung unter Wasser zu setzen. fließen Rinnsale aus Betonbrücken der Autobahnen. „Laangebësch" einige Eigentlich gibt es ein oberes und ein verschiedenen zusammen. In der Nähe von Richtungen Hollerich fiel dem unteres als deren Grenze man Unterhalb des Petrußtal, die „Schléiwenhaff" vereinigen Bach die Aufgabe zu, eine Braumühle zu Adolfbrücke ansehen darf. Noch zwischen sie sich zu einem Bach, der treiben. Nach einem Gesamtlauf von 8 km anfangs den beiden Weltkriegen wurde das Tal an „Bowent", dann in der Nähe von sich das Gewässer mit dem Cessin- Cessingen vereinigt Sonn- und Feiertagen von zahlreichen „Cessinger Bach" genannt wird. ger Bach unterhalb des Hollericher Fried- Stadt-bürgernbesucht. Im oberen Petrußtal gab es Im „Schiereslach" beim Cessingerbusch hofs. Durch diesen Zusammenlauf entsteht im Gärtnereien, die trifft er auf die Südhang vorzüglich Luxemburger Stadtgebiet. gegen den Nordwind waren und Anschließend er die geschützt unterquert imposante von der Sonne bestrahlt wurden. Kreuzung der Autobahnen nach Arlon, PETRUSS. ausgiebig Esch-Alzette