Wie soll die in der Region in Zukunft gestaltet werden?

Sozialräumliche Optimierung des planerischen Leitbilds durch eine Bevölkerungsbefragung

Stefanie Müller, Matthias Buchecker, Raphael Gaus, Tobias Buser, Martina Bestel, Sebastian Hackl, Daniela Bächli, Norbert Kräuchi

abgegebenen Stimmen angenommen. Nutzung von Gelegenheiten, die sich im Zusammenfassung Durch die Annahme ist der Kanton auf Zuge anderer Projekte (Strassenbau, Die Planung von Revitalisierungen von Verfassungsstufe verpflichtet, mindestens Neubauten usw.) ergeben, wird die Um- Fliessgewässern umfasst die kom- 1 % der Kantonsfläche dem Auenschutz setzung unter Einbezug der verschiedens- plexe Aufgabe, die unterschiedlichen zur Verfügung zu stellen (Schelbert 2015). ten Stakeholder vorangetrieben, wie eine Interessen des Hochwasserschutzes, Bereits im 2003 erschienenen Leit- Vielzahl von Revitalisierungsprojekten an der Ökologie und der Naherholung zu bild der Fliessgewässer Schweiz wurde der Surb, Bünz oder Wigger belegen. vereinen. Die Ausprägung dieser zum die Forderung aufgestellt, den Flüssen und Trotz teils gegenläufigen Interes- Teil konträren Interessen ist nicht nur Bächen wieder mehr natürliche, räumliche sen von Ökologie und Naherholung wird abhängig von technischen und gesetz- und zeitliche Entwicklungen zuzugestehen bei Wasserbauprojekten stets darauf ge- lichen Rahmenbedingungen, sondern (BUWAL/BWG 2003). Mit der Revision der achtet, für beide Aspekte einen Mehrwert auch von der Akzeptanz der lokalen eidgenössischen Gewässerschutzgesetz- zu erzielen. Denn wie verschiedene For- Bevölkerung. Um die Wahrnehmung gebung (Gewässerschutzgesetz, GSchG, schungsprojekte zeigen, werden Naherho- und die Bedürfnisse der Bevölkerung und Gewässerschutzverordnung, GSchV) lungsgebiete am Wasser von der Bevölke- der Region Zofingen über bereits re- wurden auf Bundesebene neue Rahmen- rung besonders geschätzt (Buchecker et al. alisierte und zukünftige Revitalisie- bedingungen erlassen, welche die Ent- 2013, Irngartinger et al. 2010, Kienast et al. rungsmassnahmen an der Wigger in wicklungsziele «ausreichender Gewäs- 2012, Junker und Buchecker 2008). Dieser die Planung zu integrieren, wurde eine serraum» und «ausreichende Wasser- Tatsache tragen im Kanton auch Bevölkerungsbefragung durchgeführt. führung» verfolgen und gleichzeitig einen die Agglomerationspärke Rechnung. Mit Die Ergebnisse der Befragung zeichnen positiven Effekt auf das Ziel «ausreichende den im kantonalen Richtplan als Zwischen- ein zustimmendes, aber auch durchaus Wasserqualität» haben (Blank et al. 2014). ergebnis eingetragenen Agglomerations- räumlich differenziertes Bild. Dazu gehört die Sicherung gewässerty- pärken wird die Möglichkeit geschaffen, pischer Funktionen hinsichtlich Ökolo- siedlungsnahe attraktive Parklandschaften 1. Lebendige Fliessgewässer gie, Habitate und Gewässermorphologie für Naherholung, Freizeit, Kultur und Natur im Kanton Aargau sowie Raum zur Erholung der Bevölkerung zu errichten (Kanton Aargau 2012). Alle fünf Hinsichtlich Revitalisierungen ist der Kan- und zur Wahrnehmung und Identifikation ausgewiesenen Gebiete erstrecken sich ton Aargau schon seit mehr als 20 Jah- mit der Kulturlandschaft. Basierend auf der entlang einem Gewässer – seien es Lim- ren aktiv. Bereits im Jahr 1993 wurde die strategischen Planung des Kantons Aar- mat, Rhein, Aare oder Wigger. Sie sollen als Volks initiative zur Schaffung des Auen- gau zur Revitalisierung der Fliessgewässer Ausgleichsräume zur dichten Besiedlung in 2 schutzparks mit etwas mehr als /3 der (Blank et al. 2014) und der synergetischen den Agglomerationsräumen dienen.

Bild 1. Begradigte und dicht bestockte Wigger bei Zofingen Bild 2. Kanalisierte Wigger zwischen Autobahn und Siedlungs- (Stefanie Müller, 8. September 2015). gebiet (Beat Wyler ARUM GmbH, 5. Januar 2017).

«Wasser Energie Luft» – 109. Jahrgang, 2017, Heft 3, CH-5401 Baden 181 1.1 Das Wiggertal im tionspärken, die siedlungsnahe Land- sche Bedeutung, und für die wachsende Wandel der Zeit schaft in der Region Zofingen–Olten, für Bevölkerung im Wiggertal ist es ein Ort der Das Einzugsgebiet der Wigger reicht vom die Erholungsnutzung in Wert gesetzt Alltagserholung. Napf im Süden bis zur Aare im Norden und werden. Die Entwicklungsziele des Land- Heutige Wasserbauprojekte sind umfasst eine Fläche von knapp 400 km2. schaftsraums sind im Konzeptbericht massgeblich von der überarbeiteten und Die Wigger durchfliesst die Kantone Lu- «Wiggertalpark: Freiflächen als grüne In- im Jahr 2011 in Kraft getretenen Gewäs- zern und Aargau in Süd-Nord-Richtung frastruktur» festgehalten (BVU 2007). Als serschutzgesetzgebung geprägt. Das re- und mündet nach rund 41 km bei erste sicht- und erlebbare Aufwertung vidierte Gewässerschutzgesetz (GSchG) (Campingplatz Wiggerspitz) in die Aare der Naherholungslandschaft im Wigger- verpflichtet die Kantone zur Revitalisie- (Flussbau AG 2014). Ihre wichtigsten Zu- tal wurde der Aarelandweg eingerichtet. rungsplanung, zur Festlegung des Gewäs- flüsse sind die Buechwigger und die See- Der Wander- und Veloweg führt entlang serraums sowie zur Sanierung der Fisch- wag bei Willisau, die Rot und die Ron bei der Aare und der Wigger von Aarau über gängigkeit, des Geschiebehaushalts und Schötz sowie die Luthern bei Nebikon Olten und Zofingen bis ins luzernische von Schwall und Sunk. Zur Sicherstellung (Flussbau AG 2014). Dagmarsellen und macht auf Kultur- und des Gewässerraums wurde im Kanton Bereits im 15. Jahrhundert wurden Naturwerte sowie Eigenart der Region auf- Aargau das kantonale Baugesetz entspre- die Wigger und ihr Umland landwirtschaft- merksam. chend überarbeitet, damit in kommenden lich, gewerblich und industriell genutzt und kommunalen Nutzungsplanrevisionen der ihr natürlicher Lauf kontinuierlich begra- 1.2 Angestrebter Zustand Gewässerraum rechtsverbindlich umge- digt und ausgebaut (Hörsch 2015, Kulli der Wigger setzt werden kann (Burger und Kräuchi, et al. 2013). Im Kanton Aargau wurde die Seit der letzten Wigger-Korrektion hat 2016). Wigger letztmalig in den 1970ern im Zuge sich das gesellschaftliche Idealbild eines des Autobahnbaus gemäss dem damali- Fliessgewässers stark geändert. Die ver- 1.3 Was wünscht sich die gen Stand der Technik korrigiert (Kulli et schiedenen Interessen wurden im Leitbild Bevölkerung? al. 2013). In den folgenden Jahrzehnten der Wigger (Kulli et al. 2013) zusammen- Die übergeordneten Anforderungen an die zeigte sich zunehmend, dass der gewählte gefasst. Neben dem Hochwasserschutz künftige Wigger sind über diverse gesetz- Ausbaustandard bzgl. Hochwasserab- haben Themen wie Ökologie und Naher- liche Vorgaben bekannt, was sich die Be- fluss den heutigen Schutzanforderungen holung viel mehr Bedeutung als noch vor völkerung vor Ort wünscht, dagegen noch nicht mehr entspricht, wie die Hochwas- 30 Jahren. Aufgrund der in den letzten kaum. An der Wigger wurden in den letzten serereignisse von 2005 und 2007 deutlich Jahrhunderten wesentlich intensivierten Jahren die beiden Abschnitte in Brittnau im zeigten (Hackl 2015). Das streng geometri- Nutzung des Wiggertals durch Landwirt- Zuge des Hochwasserschutzes (Ende der sche Trapezprofil verhindert zudem eigen- schaft und Siedlungsentwicklung, aber Hauptbauarbeiten 2010) und in Aarburg als dynamische Prozesse der Wigger, und die auch durch Verkehrsinfrastrukturen wie Ausgleichsmassnahme für den 6-Streifen- Naherholungsfunktion sowie die Erlebbar- der parallel zur Wigger verlaufenden Au- Ausbau der Autobahn zwischen Härkingen keit des Gewässers sind durch die steilen tobahn ist es undenkbar, den ursprünglich und (Ende der Hauptbauarbeiten und dicht bestockten Böschungen stark frei mäandrierenden Gewässerverlauf wie- 2015) erfolgreich aufgewertet (Bilder 3 und beeinträchtigt (Hackl 2015) (Bilder 1 und 2). derherzustellen. 4). Damit besitzt die Wigger sowohl kanali- Der kantonale Richtplan weist im An ein Gewässer wie die Wigger sierte als auch revitalisierte Abschnitte un- Wiggertal sowohl einen wirtschaftlichen und seine künstlichen Bauten werden terschiedlichen Alters. An sich eine ideale Entwicklungsschwerpunkt von kantona- heute jedoch erheblich mehr Anforde- Situation, um zu analysieren, inwieweit die ler Bedeutung als auch zwei Wohnschwer- rungen gestellt als der reine Schutz vor Revitalisierungen von der Bevölkerung an- punkte aus. Dies gründet auf der zentra- Hochwasser und die Entwässerung des genommen werden und ob sie trotz der an- len Lage im Mittelland und der sehr guten angrenzenden Talbodens. Das Gewässer grenzenden Autobahn für die Naherholung verkehrlichen Erschliessung. Parallel soll ist anerkannter vielfältiger Lebensraum für nutzbringend sind. mit dem «Wiggertalpark», einem von fünf Tiere und Pflanzen. Die Schleusen, Wehre Um diese gesellschaftlichen As- im Richtplan eingetragenen Agglomera- und Kanäle haben teilweise kulturhistori- pekte der Wigger-Revitalisierung in Er-

Bild 3. Revitalisierter Abschnitt der Wigger bei Aarburg-Rothrist Bild 4. Revitalisierter Abschnitt der Wigger bei Brittnau (Stefanie (Stefanie Müller, 8. September 2015). Müller, 8. September 2015).

182 «Wasser Energie Luft» – 109. Jahrgang, 2017, Heft 3, CH-5401 Baden fahrung zu bringen, wurde die Eidgenös- sische Forschungsanstalt WSL – als un- abhängige Institution – mit der Aufgabe betraut, im Herbst 2015 in den betroffenen Gemeinden Aarburg, Brittnau, , Rothrist, und Zofingen eine standardisierte Befragung durchzuführen. Mit dieser Erhebung sollten die folgenden drei Fragestellungen beantwortet werden: • Wie werden der Zustand und die Er- reichbarkeit der Wigger und ihres Ufer- bereichs wahrgenommen und welche Tabelle 1: Attribute mit vier Ausprägungen für die Szenarienbildung (vgl. Arnold et al. Bedeutung hat sie für die Bevölke- 2009). rung? • Wie nutzt die Bevölkerung die Wigger und ihren Uferbereich für die Naher- holung? • Wie wünscht sich die Bevölkerung die zukünftige Gestaltung der Wigger und deren Uferbereichs?

2. Studiendesign und Stichprobe Bild 5. Vorgehen bei der Fragebogenkonstruktion und der Datenerhebung. 2.1 Studiendesign Die Befragungsstudie umfasste insgesamt zerinnen des Flusses durchgeführt. Die Naherholung werden dabei wenig berück- drei Erhebungen (Bild 5): Ausgestaltung des Fragebogens erfolgte sichtigt. Die Gestaltungsmöglichkeit mit 1. Einer Zufallsstichprobe von 2500 Ein- gestützt auf Befragungsinstrumente und dem Fokus «Naherholung» gewährleistet wohner-/innen der Aargauer Gemein- getestete Skalen aus früheren Studien zu ebenfalls einen ausreichenden Hochwas- meinden Aarburg, Brittnau, Oftringen, Flussrevitalisierungen (Junker und Buch- serschutz, bietet aber zusätzlich erhöhte Rothrist, Strengelbach und Zofingen ecker 2008) sowie zu Naherholungspräfe- Attraktivität für die Naherholung und stellt wurde ein 12-seitiger standardisier- renzen (Buchecker et al. 2013; Irngartiner Infrastruktur für Erholungssuchende zur ter Fragebogen mit 21 Frageblöcken et al. 2010) in der Schweiz (Bild 5). Verfügung. Die Variante mit Fokus «Na- zugesandt. Diese umfassten Themen: Um die Präferenz der Bevölkerung turschutz» ist hingegen darauf ausgerich- a) zur Wahrnehmung und Nutzung der hinsichtlich der künftigen Gestaltung der tet, die Naherholung einzuschränken und Wigger, b) zur Einstellung gegenüber Wigger zu erfassen, wurden je vier mög- der Natur im und am Fluss mehr Raum der Revitalisierung der Wigger und zu- liche Szenarien für Flussabschnitte inner- zu geben. Der Hochwasserschutz ist hier künftigen Gestaltungspräferenzen und halb bzw. ausserhalb des Siedlungsge- auch sichergestellt, wohingegen sich Nah- c) zum Naherholungsverhalten. Mit 516 biets ausgearbeitet und von einer Illustra- erholung auf diskrete Erholungsaktivitä- retournierten Fragebögen (davon 507 torin 1 visualisiert (vgl. Bilder 11 und 12). ten wie Joggen oder Fahrradfahren, z. B. gültige Fälle) konnte ein Rücklauf von Dadurch wurde das sprachliche durch auf dem bestehenden Aarelandweg, be- 21 % erreicht werden. das visuelle Medium ergänzt und so die schränken soll. 2. In Schulklassen der Sekundarschulen Thematik verständlicher und zugänglicher der Region wurde derselbe Fragebo- gemacht. Als Vorlagen für die Ausgangs- 2.2 Charakteristika der Stichprobe gen verteilt und von insgesamt 128 szenarien dienten Teilstrecken der Wigger Die Zufallsstichproben der Haupterhe- Jugendlichen im Alter von 12–16 Jah- inner- und ausserhalb der Siedlung, die bung und der nachfolgenden Erhebung ren ausgefüllt (Rücklauf = 51 %). sich aus wasserbaulicher Sicht in einem mit einem Kurzfragebogen wurden nach 3. Ein verkürzter 4-seitiger Fragebogen dringend sanierungsbedürftigen Zustand einem räumlich geschichteten Verfahren mit 8 Frageblöcken zu denselben The- befinden. Diese Status-quo-Zustände gezogen. Dabei wurde die Bevölkerung, men wurde an eine Zufallsstichprobe wurden schrittweise entsprechend zweier die in einem Band bis zu einem Abstand von 1000 Personen im Untersuchungs- Attribute mit vier Ausprägungen modifi- von 700 m von der Wigger wohnt, gegen- perimeter zugesandt, mit dem Ziel, ziert (Tabelle 1). Aus den auf dieser Basis über der restlichen Bevölkerung in den einen erweiterten Teil der Bevölke- ermittelten Varianten wurden vier Gestal- betrachteten Gemeinden übergewichtet rung einzubeziehen. Interessanter- tungsmöglichkeiten mit je einem spezifi- (Verhältnis 1:1). weise erreichte diese Erhebung gegen- schen funktionalen Fokus ausgewählt. Die über der Haupterhebung nur einen Gestaltungsmöglichkeit mit dem Fokus mässig erhöhten Rücklauf von 27 %. «Hochwasserschutz» stellt die Minimal- Als Grundlage zur Entwicklung des variante einer möglichen Revitalisierung standardisierten Fragebogens wurden der Wigger dar, in welcher das Flussbett neun qualitative Interviews mit regionalen und deren Uferbereich nur so weit verän- Vertretern der Gemeinde- und Kantons- dert wird, dass der Hochwasserschutz verwaltung sowie mit Nutzern und Nut- gewährleistet ist. Der Naturschutz und die 1 Illustratorin: Rina Jost ([email protected])

«Wasser Energie Luft» – 109. Jahrgang, 2017, Heft 3, CH-5401 Baden 183 Die soziodemografischen Merk- male der realisierten Stichproben der bei- den Bevölkerungserhebungen (vgl. Ta- belle 2) stimmen mit der tatsächlichen Be- völkerungsstruktur der Region (vgl. Kanton Aargau 2013) recht gut überein: Die beiden Stichproben weisen ein repräsentatives Altersspektrum auf und ebenso sind die Erwerbstätigen in den verschiedenen Wirt- schaftssektoren angemessen vertreten. Der Anteil der befragten Nicht-Schwei- zer (10 % bzw. 8 %) liegt jedoch deutlich unter jenem in der regionalen Bevölke- rung (26.5 % [vgl. BFE 2014 und Kanton Aargau 2014]), wobei zu berücksichtigen ist, dass nur Personen mit C-Bewilligung in die Stichprobe einbezogen wurden. Hauptgrund für die ungünstige Vertretung dieser Gruppe ist neben der sprachlichen Barriere (Befragung nur in Deutsch) das ortsspezifische Thema, das primär für Personen mit Lokalkenntnissen relevant ist. Entsprechend wohnt die Mehrheit der Befragten schon weit mehr als fünf Jahre in der Region (> 80 %) und fühlt sich stark mit Tabelle 2. Soziodemografische Merkmale der Stichproben der drei Erhebungen im ihrem Wohnort verbunden (> 65 %). Vergleich. Die Erhebung mit dem Kurzfrage- bogen diente primär dazu, weitere Kreise der Bevölkerung einzubeziehen und da- durch die Resultate der Haupterhebung zu validieren. Der kürzere Fragebogen konnte tatsächlich einen um 6 % erhöhten Rücklauf erzielen, unterschied sich hinge- gen nur geringfügig hinsichtlich der sozio- demografischen Merkmale (vgl. Tabelle 2). Allerdings zeigen beide Erhebungen eine hohe Übereinstimmung in den inhaltlichen Ergebnissen, sodass von sehr robusten Resultaten ausgegangen werden kann. Dies bestätigte sich auch aufgrund des Vergleichs der Daten der fünf Gemeinden, die trotz beträchtlicher Unterschiede im Rücklauf in den wesentlichen Erkenntnis- sen ebenfalls hohe Übereinstimmungen aufwiesen (Bild 6). Im Fragebogenrück- lauf zeigte sich entgegen unserer Erwar- tung (Ausnahme Gemeinde Aarburg) kei- ne deutlich erhöhte Beteiligung der Wig- ger-Anrainer (Bild 6), was darauf schlie- ssen lässt, dass die Beteiligung eher von lokalen Diskursen und den persönlichen Interessen als von der faktischen Betrof- fenheit abhängt. Durch die Jugenderhebung konnte die Breite und Vielfalt der erfassten Bevöl- kerung sowohl hinsichtlich des Alters wie auch des Ausländeranteils zusätzlich er- höht werden. Im Folgenden wird haupt- sächlich auf die Resultate der Haupter- Bild 6. Rücklauf a) der Haupterhebung und b) der Erhebung Kurzfragebogen nach hebung eingegangen. Gemeinden und Nähe zur Wigger (Quelle: Ortophoto, Swisstopo).

184 «Wasser Energie Luft» – 109. Jahrgang, 2017, Heft 3, CH-5401 Baden 3. Resultate

3.1 Die Wigger wird als intakter Natur- und Lebensraum wahr- genommen Trotz Kanalisierung, dichter Uferbesto- ckung und der Nähe zur Autobahn auf wei- ten Teilen des betrachteten Abschnitts ge- fällt der Bevölkerung der aktuelle Zustand der Wigger und ihres Uferbereichs, und sie nimmt ihn als erstaunlich intakt wahr (Bild 7). Die Verbundenheit mit dem Fluss erweist sich bei den älteren Personen als deutlich ausgeprägter als bei jüngeren Altersgruppen (ANOVA, p = 0.000, F = 10.395). Bei Personen, welche die Wigger Bild 7. Die Haltung der Bevölkerung zum aktuellen Zustand der Wigger nach Alters- regelmässig besuchen und nutzen, fällt gruppen (Skala: 1 = trifft nicht zu; 2 = trifft eher nicht zu; 3 = weder noch; 4 = trifft eher die Wahrnehmung des Zustands (ANOVA, zu; 5 = trifft voll zu). p = 0.000, F = 11.174) und die Verbun- denheit mit dem Fluss (ANOVA, p = 0.000, F = 61.333) signifikant positiver aus. Noch deutlicher erwies sich die Dis- krepanz zwischen dem aktuellen Zustand der Wigger und der Bedeutung, welche die Befragten dem Fluss zuwiesen (Tabelle 3). Die Wigger ist für die Bevölkerung primär Natur- und Erholungsraum, während sie dem Fluss seine scheinbar offensichtliche Tabelle 3. Die wahrgenommene Bedeutung der Wigger nach den zwei Hauptfaktoren: Funktion als «Errungenschaft der Technik/ lebensräumliche und funktionale Aspekte (Skala: 1 = trifft nicht zu; 2 = trifft eher nicht Bauwerk» oder als «Gefahrenquelle (z. B. zu; 3 = weder noch; 4 = trifft eher zu; 5 = trifft voll zu). Hochwasser)» kaum zuschreibt. Die Be- völkerung scheint die Wigger trotz Kanali- sierung und starker Verbauung als bedeu- tungsvolles Element des eigenen Lebens- raums zu betrachten. Tatsächlich nutzen die Bewohner das Gebiet entlang der Wigger trotz den bestehenden Beeinträchtigungen relativ häufig zur Erholung (Tabelle 2). Die meis- ten Befragten (71 %) besuchen die Wigger mindestens einmal monatlich. Auch die er- fassten Daten zur räumlichen Erholungs- nutzung bestätigen, dass die Nutzungs- dichte entlang der Wigger im Vergleich zu jener in den übrigen Naherholungsgebie- ten in der Region ausgesprochen hoch ist (Bild 8). Entsprechend sehen die Befrag- ten aktuelle Beeinträchtigungen an der Wigger nicht als wesentliche Hinderungs- gründe, die Wigger häufiger zu besuchen: Am ehesten sehen sie das Angebot an at- Bild 8. Intensität der Erholungsnutzung im Untersuchungsperimeter, basierend auf traktiveren alternativen Naherholungsge- den berichteten Besuchen der Flächen zur Naherholung (Quelle: Swisstopo). bieten (21 % zustimmend) als relevantes Argument, während Qualitätsdefizite des 3.2 Revitalisierungsmassnahmen 80 % positiv gegenüber (Bild 9). Die Ana- Erholungsraums an der Wigger wie die sind erwünscht lyse der Daten zur Einschätzung der Ge- fehlende Sichtbarkeit des Flusses (4.8 % Trotz oder möglicherweise gerade wegen staltungsszenarien liess Schlüsse darüber zustimmend), der Strassenlärm (10.2 % der erstaunlich positiven Wahrnehmung zu, wie die Wigger aus der Sicht der lokalen zustimmend) oder der fehlende Zugang und Bedeutungszuschreibung der Wigger Bevölkerung idealerweise aussehen sollte: zum Wasser (9.5 % zustimmend) als wenig wie auch der relativ starken Erholungsnut- Sowohl für die Abschnitte inner- wie auch beeinträchtigend erachtet werden. zung entlang ihres Uferbereichs stehen die ausserhalb von Siedlungsgebieten be- Befragten in beiden Erhebungen einer ge- werteten die Befragten die durch Revita- planten Revitalisierung der Wigger zu über lisierungsmassnahmen zu erreichenden

«Wasser Energie Luft» – 109. Jahrgang, 2017, Heft 3, CH-5401 Baden 185 zur Naturschutzvariante zu erkennen. Auch bei den Varianten ausserhalb des Siedlungsgebiets werden die Revitalisie- rungsvarianten signifikant besser beurteilt als der Status quo (p = 0.010, t=2.362). Zwischen den Revitalisierungsvarianten Bild 9. Die Einstellung der Bevölkerung zur Revitalisierung der Wigger gemäss Daten konnten ausserhalb des Siedlungsge- der Haupterhebung (1. Erhebung) und der Erhebung mit dem Kurzfragebogen biets allerdings keine klaren Unterschiede (2. Erhebung). in der Bewertung gemessen werden. Die Bewertung des Zustands scheint hier pri- mär mit der Einschätzung der Naturnähe zusammenzuhängen, wohingegen die Ab- sicht, die Wigger künftig zur Erholung zu nutzen, bei allen drei Revitalisierungsva- rianten sehr ähnlich eingeschätzt wurde. Auffälligerweise werden hingegen Fluss- gestaltungen, die den Flussraum für die Naherholung aufwerten, ausserhalb des Siedlungsgebiets signifikant besser beur- teilt (p = 0.006; t = 2.775), als dies innerhalb des Siedlungsgebiets der Fall ist. Dieser Unterschied kommt bei der Einschätzung der Präferenz innerhalb der beiden Variantensets noch deutlicher zutage. Hier zeigt sich, dass der grösste Anteil der Befragten für den Bereich in- nerhalb der Siedlung die Variante Natur- schutz (> 40 %), für den Bereich ausser- halb der Siedlung die Variante Naherho- lung (> 40 %) bevorzugt. Ein Gruppenvergleich macht deut- lich, dass ein besonders grosser Anteil der jüngeren Befragten die Naherholungsva- rianten sowohl inner- wie auch ausserhalb der Siedlung bevorzugen, während die 40–64-Jährigen die Naturschutzvariante bei beiden Standorten stärker priorisieren. Die über 64-Jährigen wünschen sich in- nerhalb der Siedlung eindeutig die Natur- schutzvariante. Ausserhalb der Siedlung ist bei dieser Altersgruppe allerdings keine eindeutige Unterscheidung zwischen den Revitalisierungspräferenzen zu erkennen (Bild 11).

3.3 Öffnung des Flussraums nicht nur für mehr Ökologie Um die Erwartungen der Bevölkerung an die Revitalisierung der Wigger präziser in Erfahrung zu bringen, wurde zusätzlich der beurteilte Stellenwert von Massnahmen erfasst. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Bevölkerung primär wünscht, dass das Bild 10. Bewertung der Gestaltungsszenarien für Strecken (a) inner- und (b) ausserhalb Ufer und das Flussbett natürlicher gestal- der Siedlung hinsichtlich Idealzustand, Naturnähe und beabsichtigter Nutzung (Skala: tet werden (Tabelle 4). 1 = trifft nicht zu; 2 = trifft eher nicht zu; 3 = weder noch; 4 = trifft eher zu; 5 = trifft voll zu). In zweiter Linie wünscht sich die Bevölkerung einen erhöhten Hochwasser- Flussgestaltungen massiv besser als den Bei den Varianten innerhalb des schutz und eine bessere Wasserqualität, aktuellen, überwiegend degradierten Zu- Siedlungsgebiets ist eine hoch signifi- interessanterweise vor einer verbesserten stand der Wigger, und zwar hinsichtlich kante Zunahme der Bewertung (Idealvor- Erholungsqualität. Am wenigsten werden aller gemessenen Aspekte (Bild 10). stellung) vom Status quo über die Hoch- dabei Massnahmen befürwortet, die eine wasser-(Minimal)- und die Naherholungs- intensivere Erholungsnutzung fördern, be-

186 «Wasser Energie Luft» – 109. Jahrgang, 2017, Heft 3, CH-5401 Baden sonders, wenn deren Ausübung die Ruhe vor Ort stören könnte. Hingegen ist die Umsetzung von Massnahmen, die dis- krete Formen der Erholungsnutzung wie Spazierengehen, Velofahren, Joggen oder Ausruhen an der Wigger erleichtern und aufwerten, für eine Mehrheit der Befragten ein zentraler Mehrwert einer Revitalisie- rung. Entsprechend ist es den Befragten ein Anliegen, dass bei einer Umgestaltung der Wigger Plätze zum Verweilen angelegt (75 % zustimmend), der Zugang zum Was- ser ermöglicht (70 % zustimmend) und die Sichtbarkeit des Flusses verbessert wer- den (64 % zustimmend). Insbesondere sollen die bereits realisierten Wege an der Wigger (Aarelandweg) aufgewertet und durchgängig (78 % zustimmend) gemacht werden.

3.4 Bewertungen bereits realisier- ter Revitalisierungen bestätigen Bild 11. Anteile der Bevölkerung, welche die einzelnen Gestaltungsvarianten der die positiven Erwartungen Wigger für den Bereich a) innerhalb und b) ausserhalb der Siedlung bevorzugen, Die Situation an der Wigger lässt es zu, die gegliedert nach Altersgruppen. Erwartungen der Bevölkerung hinsichtlich einer künftigen Revitalisierung des Flusses an real erlebten Erfahrungen zu prüfen. Denn in der jüngeren Vergangenheit wur- den zwei Abschnitte der Wigger im Kanton Aargau bereits revitalisiert, im Jahr 2008 auf dem Gebiet der Gemeinde Brittnau und 2014/15 im Gebiet der Gemeinden Aar- burg und Rothrist. Die Wirkung beider Re- vitalisierungen wurde von den Befragten hinsichtlich aller einbezogenen Aspekte als ziemlich positiv bewertet (Bild 12). Es fällt auf, dass die visuelle Wirkung (59 bzw. 69 %) beider Revitalisierungsprojekte deutlich positiver eingeschätzt wird als die Tabelle 4. Einschätzung der Bevölkerung, welche Massnahmen bei der Revitalisierung Wirkung auf die Lebensqualität der Wohn- der Wigger wie stark gefördert werden sollen, gegliedert nach drei Kategorien (Funk- umgebung (44 bzw. 50 %) und insbeson- tionalität, naturnahe Gestaltung, Infrastruktur) (Skala: 1 = trifft nicht zu; 2 = trifft eher dere auf die eigene Erholungsnutzung (37 nicht zu; 3 = weder noch; 4 = trifft eher zu; 5 = trifft voll zu). bzw. 40 %). Aus sachlicher Sicht erstaunli- cher erscheint, dass die Revitalisierung auf bei den Bewohnern von Brittnau (Mittel- der Flussrevitalisierungen zeigt sich auch dem Gebiet von Brittnau hinsichtlich aller wert = 3.49) 2 und jenen der benachbar- darin, dass die Bewohner die Projekte auf Aspekte als positiver eingeschätzt wird als ten Gemeinde Zofingen (Mittelwert = 3.39) den weiter (3 bis 4 km) entfernten Gerin- jene auf dem Gebiet von Aarburg-Rothrist, einen positiven Effekt auf die Häufigkeit neabschnitten kaum kennen (Mittelwert = obschon bei Letzterer das Ziel einer ökolo- der Erholungsnutzung hatte und dass in 2.17 in Aarburg für die Teilstrecke in Britt- gischen Aufwertung viel konsequenter um- diesen beiden Gemeinden die Revitalisie- nau bzw. Mittelwert = 1.55 in Brittnau für gesetzt wurde (Bild 12). Ausschlaggebend rung in Brittnau hinsichtlich aller Aspekte die Teilstrecke in Aarburg-Rothrist). für die ungünstigere Bewertung dürfte ge- hoch signifikant positiver beurteilt wurde wesen sein, dass sich die Revitalisierung als in den weiter entlegenen Gemeinden. jenes Abschnitts zum Zeitpunkt der Befra- Ein entsprechendes Muster zeigte sich gung erst wenige Wochen nach Abschluss hinsichtlich der Revitalisierung am unters- der Bauphase befand und die Begrünung ten Abschnitt der Wigger, wo nur in den noch wenig fortgeschritten war. Standortgemeinden Aarburg (Mittelwert = Besonders aufschlussreich waren 3.97) und Rothrist (Mittelwert = 3.46) ein die Erkenntnisse zum begrenzten Wir- positiver Erholungsnutzungseffekt festge- kungsradius der realisierten Revitalisie- stellt werden konnte und auch die anderen rungen. Ein Vergleich der Daten nach Ge- Effekte in den entlegeneren Gemeinden 2 bei einer Skala von: 5 = stimme voll zu; 4 = meinden zeigte, dass die Revitalisierung signifikant schwächer eingeschätzt wur- stimme eher zu; 3 = weder noch; 2 = stimme eher der Wigger auf dem Abschnitt Brittnau nur den. Die räumlich eng begrenzte Wirkung nicht zu; 1 = stimme gar nicht zu

«Wasser Energie Luft» – 109. Jahrgang, 2017, Heft 3, CH-5401 Baden 187 kerung in die Planung künftiger Revitali- sierungsprojekte. Die Mehrheit jener, die sich dies wünschen, wäre auch bereit, die unterschiedlichen Angebote zur Partizipa- tion in Zukunft zu nutzen (Bild 14). Dabei bevorzugen die meisten nicht interaktive Formen, sondern insbesondere schriftli- che Informationen und Befragungen und in etwas geringerer Breite auch digitale Infor- mationen und Abstimmungen. Immerhin über 20 % der Befragten zeigten sich inte- ressiert, sich auch im direkten Gespräch mit geplanten Revitalisierungsprojekten auseinanderzusetzen. Dabei erwiesen sich die konventionellen Informationsver- anstaltungen als nur geringfügig beliebter als Diskussionsveranstaltungen, die eine Bild 12. Die Beurteilung der Wirkung von zwei realisierten Revitalisierungen der aktivere Beteiligung erlauben. Selbst jün- Wigger: auf dem Abschnitt der Gemeinde Brittnau und jenem der Gemeinden Aar- gere Altersgruppen (18–20 %) und wenig burg-Rothrist. mit dem Wohnort verbundene Bewohner (24 %) zeigten eine erhöhte Motivation, sich in dieser aufwendigeren, aber auch substanzielleren Weise in die Planung ein- zubringen.

4. Fazit und Ausblick Die aus kantonaler und wasserbaulicher Sicht wichtigste und erfreulichste Erkennt- nis ist, dass die Revitalisierungen bei der Bevölkerung auf breite Zustimmung stos- sen und damit in der öffentlichen Wahr- Bild 13. Anteil der Bevölkerung nach Gemeinden, die sich stark bzw. wenig mit den bei- nehmung sinnvoll sind und die Umgebung den Revitalisierungsprojekten der Wigger befasst haben. aufwerten. Es lohnt sich also nicht nur in messbare Hochwasserschutzverbesse- rungen zu investieren, sondern auch in die Aufwertung von Naherholung und Ökolo- gie, um die Lebensqualität zu verbessern. Die räumlich differenzierte Bewer- tung von Revitalisierungsmassnahmen zeigt allerdings auch auf, dass technische Planungsentwürfe durch eine sorgfältige Ergänzung von sozialräumlichen Präferen- zen durchaus legitimiert, aber auch opti- miert werden können. Die Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung in der Region Zo- fingen zeigen ein heterogenes räumliches Muster hinsichtlich der Nutzungs- und Ge- staltungswünsche. So wird im Siedlungs- gebiet eher die naturnahe Variante bevor- zugt, während in der offenen Landschaft die Erholungsvariante mehr Zustimmung Bild 14. Anteil der regionalen Bevölkerung, die spezifische Formen des Einbezugs er- erhielt. Dabei finden diskrete Infrastruktur- wartet bzw. diese zu nutzen beabsichtigt. elemente, die eine ruhige Erholungsnut- zung ermöglichen, generationsübergrei- Dass weite Teile der lokalen Bevöl- ten Befragten (Aarburg: 70 %; Brittnau: fend einen Konsens. kerung kaum etwas von den Flussrevita- 80 %) wenig mit diesen Projekten befasst. Eine Öffnung des Planungsprozes- lisierungen in ihrer Region wissen, hängt ses bei einschneidenden Veränderungen nicht nur mit der physischen Distanz zu- 3.5 Die Bevölkerung möchte in im unmittelbaren Wohnumfeld, wie dies sammen, sondern auch damit, dass kaum Revitalisierungsprojekte ein- bei Flussrevitalisierungen der Fall ist, trägt eine Auseinandersetzung dazu stattgefun- bezogen werden nicht nur zu einem planerischen Mehrwert den zu haben scheint (Bild 13). Auch in den Gut ein Drittel der Befragten wünscht sich bei, sondern auch zur kommunalen Ein- Standortgemeinden haben sich die meis- einen vermehrten Einbezug der Bevöl- gebundenheit und entsprechend zu einer

188 «Wasser Energie Luft» – 109. Jahrgang, 2017, Heft 3, CH-5401 Baden höheren Akzeptanz von baulichen Mass- Burger, S., Kräuchi, N. (2016). Gewässerräume WSL, 55 S. . [05.12.2016]. der Bevölkerung in Form einer Befragung sible. Planung und Umsetzung der Gewässer- Junker, B., Buchecker, M. (2008). Sozialver- tendenziell als positiv bewertet, und auch räume im Kanton Aargau. Aqua & Gas 11: 18–24. trägliche Flussrevitalisierungen. Ein Leitfaden. zukünftige partizipative Verfahren sind Buchecker, M. (2008). Welche Ansprüche hat Birmensdorf, Eidg. Forschungsanstalt für Wald, durchaus erwünscht. die Bevölkerung an ihre Wohnumgebung? In- Schnee und Landschaft, WSL, 58 S. Die räumlich heterogenen Gestal- haltliche und prozedurale Voraussetzungen für Kanton Aargau, (2013). Bevölkerungsstatistik. tungswünsche zeigen deutlich, dass eine eine bedürfnisgerechte Planung. Forum für Wis- < https://www.ag.ch/de/dfr/statistik/bestellen/ regional ganzheitliche Betrachtung unab- sen, S. 43–54. statistikthemen/bevoelkerung_1/bevoelke- dingbar ist für gesellschaftsfähige Planun- Buchecker, M., Kienast, F., Degenhardt, B., rung.jsp>. [05.12.2016]. gen von Revitalisierungsmassnahmen. Die Widmer, S., Moritzi, M. (2013). Naherholung Kanton Aargau, (2014). Bevölkerungsstatistik. ortsabhängige und räumlich begrenzte räumlich erfassen. Merkblatt Praxis 51, Eidg. < https://www.ag.ch/de/dfr/statistik/bestellen/ Bedeutung und Wirkung von bereits re- Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Land- statistikthemen/bevoelkerung_1/bevoelke- vitalisierten Abschnitten sprechen aller- schaft, WSL, 8 S. rung.jsp>. [05.12.2016]. dings für eher kleinräumige partizipative Bundesamt für Statistik (BFS), (2013). Gemein- Kienast, F., Degenhardt, B., Weilenmann, B., Planungsprozesse, bei denen interessierte deportraits. < https://www.bfs.admin.ch/bfs/ Wäger, Y., Buchecker, M. (2012). GIS-assisted Anwohner wenn möglich gleich selbst bei de/home/statistiken/regionalstatistik/regio- mapping of landscape suitability for nearby re- der konkreten Umsetzung mitwirken kön- nale-portraets-kennzahlen/gemeinden/ge- creation. Landscape and Urban Planning 105, nen (vgl. Von Lindern et al. 2016). Um die meindeportraets.html>. [05.12.2016]. S. 385–399. zukünftigen Flussrevitalisierungen sowohl Bundesamt für Statistik (BFS), (2014). Gemein- Kulli, M., Hackl, S., Mathys, D., Bächli, D. (2013). lokal als regional sowie natur- und auch deportraits. < https://www.bfs.admin.ch/bfs/ Leitbild der Wigger. Kanton Aargau, Departe- sozialräumlich einbetten zu können, emp- de/home/statistiken/regionalstatistik/regio- ment Bau, Verkehr und Umwelt, Abteilung fiehlt sich deshalb partizipative Massnah- nale-portraets-kennzahlen/gemeinden/ge- Landschaft und Gewässer, 28 S. men auf mehreren Ebenen vorzusehen meindeportraets.html>. [05.12.2016]. Schelbert, B. (2015). 20 Jahre Auenschutzpark und gleichzeitig die Bevölkerung für die Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft Aargau, Sondernummer 43. Umwelt Aargau, Bedeutung der Fliessgewässer als Natur- (BUWAL)/Bundesamt für Wasser und Geo- Departement Bau, Verkehr und Umwelt Kanton und Naherholungsräume zu sensibilisie- logie (BWG), (2003). Leitbild Fliessgewässer Aargau. ren. Schweiz: Für eine nachhaltige Gewässerpoli- Von Lindern, E., Schirmer, M., Lichtensteiger, tik. Bern, 12 S. T., Bryner, A., Tobias, T. (2016). Erfolgskontrolle Dank Department Bau, Verkehr und Umwelt des einer Bachrevitalisierung im urbanen Raum – Die Autoren danken den Behördenvertretern Kantons Aargau (BVU), (2007). Konzeptbericht das Beispiel Chriesbach. Wasser, Energie, der Gemeinden Aarburg, Brittnau, Oftringen, «Wiggertalpark: Freiflächen als grüne Infra- Landschaft, 108 (1), S. 63–69. Rothrist, Strengelbach und Zofingen für ihre struktur». Aarau. Unterstützung. Departement Bau, Verkehr und Umwelt des Anschrift der Verfasser Kantons Aargau (BVU), (2011). Richtplan Kan- Stefanie Müller, Matthias Buchecker, Raphael Literatur ton Aargau. Gaus, Tobias Buser, Martina Bestel, Arnold, M., Schwarzwälder, B., Beer-Tóth, K., Flussbau AG, (2014). Geschiebehaushaltsstu- Eidg. Forschungsanstalt WSL, Birmensdorf; Zbinden, M., Baumgart, K. (2009). Mehrwert die Wigger. Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsde- [email protected] naturnaher Wasserläufe. Untersuchung zur partement Kanton Aargau, Verkehr und Infra- Sebastian Hackl, Norbert Kräuchi (Abteilung Zahlungsbereitschaft mit besonderer Berück- struktur (vif) Abteilung Naturgefahren. Departe- Landschaft und Gewässer), Daniela Bächli (Ab- sichtigung der Erschliessung für den Langsam- ment Bau, Verkehr und Umwelt Kanton Aargau, teilung Raumentwicklung): Kanton Aargau, De- verkehr. Umwelt-Wissen Nr. 0912. Bundesamt Abteilung Landschaft und Gewässer. partement für Bau, Verkehr und Umwelt, Aarau; für Umwelt. Bern, 124 S. Hackl, S. (2015). Renaturierung der Wigger. Um- [email protected] Blank, N., Burger, S., Richard, U. (2014). Re- welt Aargau Nr. 69, S.13–14. vitalisierung Fliessgewässer – Strategische Hörsch, W. (2015). Wigger. < http://www.hls- Planung. Schlussbericht zur Priorisierung von dhs-dss.chD8757.php>. [05.12.2016]. Revitalisierungen an Fliessgewässern im Kan- Irngartinger, C., Degenhart, B.; Buchecker, M. ton Aargau gemäss eidgenössischer Gewäs- (2010). Naherholungsverhalten und -ansprü- serschutzgesetzgebung (GSchG/GSchV). De- che in Schweizer Agglomerationen. Ergebnisse partement Bau, Verkehr und Umwelt Kanton einer Befragung der St. Galler Bevölkerung, Aargau, Abteilung Landschaft und Gewässer. 2009. Birmensdorf, Eidg. Forschungsanstalt,

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