Matthias Johannes Bauer Die Wittelsbacher Burg Wartenberg

Die Wittelsbacher Burg Wartenberg in Oberbayern

Zur Neupositionierung der Burg innerhalb der bayerischen Landesgeschichte

Das kollektive Gedächtnis Landshuts der alten These Sigmund von Riez- mehr, mit den Moosenern das gemein- tradiert allem Anschein nach keines- lers Abstand genommen werden, die same Erbe der Lerner auseinander zu wegs, dass die heutige Burg Traus- Burg Wartenberg sei erbaut worden, dividieren; nun musste geklärt wer- nitz die unmittelbare Nachfolgean- um die Nordhälfte des reichen Erbes den, ob es sich bei diesem Erbe nicht lage der ehemaligen Burg Warten- der Grafen von Ebersberg zu verwal- gar um Reichslehen hätte handeln berg ist1. Als die heutige Hauptstadt ten, das an die Wittelsbacher9 gefallen können, die in den Kompetenzbereich Niederbayerns im Jahre 2004 ihrer war. Diese These fand einst Eingang in des (frisch ernannten) Pfalzgrafen fi e- urkundlichen Ersterwähnung vor 800 Spindlers Handbuch der bayerischen len – und diese Frage konnte Pfalz- Jahren gedachte, erschien vermehrt Geschichte10 und damit in einschlägi- graf Otto als oberster Richter selbst Forschungsliteratur zur Landshuter ge Fachliteratur11. Inzwischen ist be- beantworten18. Unnachsichtig begann Stadtgeschichte. Mit keinem Wort wiesen worden, dass die Wittelsbacher Otto bald, solche Lehen im Namen des wird darin die Burg Wartenberg als in ihrem Aktionsraum Wartenberg an- Königs einzuziehen, die sich durch zeitlich bündiger Vorgängerbau von fangs über so gut wie keinen Besitz das Aussterben der übermäßig vielen Burg Trausnitz erwähnt2. verfügten12. edelfreien Familien im Aktionsraum Die Lokalforschung über Wartenberg Die fortifi katorische Funktion der erledigt hatten19. Diese vergab er an dagegen zeichnete dieses Bild seit Burg Wartenberg muss folglich eine seine eigenen Ministerialen, deren jeher diametral. Von Pfarrer Johann andere gewesen sein. Da die Errich- Zahl dank seiner aggressiven Minis- Baptist Prechtl und seiner „Kurzen tung der Burg Wartenberg, wie bereits terialenpolitik, Dienstleute vor allem Chronik des Marktes Wartenberg in angesprochen, nicht hinsichtlich ver- des Hochstifts Freising abzuwerben, Oberbayern“ aus dem Jahre 1878 an- waltender Aufgaben motiviert gewe- rapide stieg20. 3 gefangen bis hin zur heutigen Zeit sen sein konnte, muss der Grund ihrer Die Edelfreien, die sich gegen den hält sich die (lokal-) patriotistische Erbauung ein vorrangig militärischer „Aggressor“ Wittelsbach stemmten, Ansicht hartnäckig in der communis gewesen sein. Deshalb kann davon waren uneins und unorganisiert. Sie opinio, Wartenberg sei durch den Bau ausgegangen werden, dass die Burg konnten dem Druck, den dessen Mi- an der am härtesten umkämpften Stelle der Burg 1204 unmittelbar nisterialen und die Burg Wartenberg innerhalb des Gebietes, das die Wit- zum Burgfl ecken zweiter Klasse de- aufbauten, nicht lange standhalten 4 telsbacher zu Beginn des 12. Jahrhun- gradiert worden . Zur – völlig unbe- und wurden schnell überwunden: derts als Herrschaftsraum territorial gründet veranlassten! – Ehrenrettung Die mächtigen Herren von Moosen des Ortes wurden viele Versuche un- geschlossen erfassen wollten, errich- resignierten um 1130, als sie ihre Be- ternommen. Darunter fällt auch der tet wurde: im Kerngebiet des Lerner sitztümer dem Kloster Berchtesgaden zweifellos fragwürdige Rückschluss, Siedlungsraumes, wo das Grafenge- vermachten und sich von diesem neu Wartenberg müsse vor 1204 ein schlecht seit etwa 1100/1105, also seit belehnen ließen; damit blieben sie – in wichtiges politisches Zentrum gewe- dem Tode Gotbolds von Lern, um des- modernen Verhältnissen gesprochen sen sein, wenn sich Landshut in der sen Erbe stritt13! Dieses fi el zum größ- – zwar Besitzer, aber nicht Eigen- Folgezeit zu einem eben solchen hat ten Teil an die Herren von Moosen14; etablieren können: Aber Wartenberg nur ein unbedeutender Teil gelangte an tümer. Der neue „Eigentümer“, das wurde 1180, nachdem Pfalzgraf Otto den späteren Pfalzgrafen Otto. Kloster Berchtesgaden, befand sich II. von Wittelsbach die bayerische Inwieweit das Pfalzgrafenamt an die weit außerhalb des Einfl ussbereiches Herzogswürde erhalten hatte, weder Erbauung der Burg 1116/17 gekop- der Wittelsbacher, und die Macht der Moosener war in gewissem Maße für zwei Jahrzehnte zum politischen pelt war, ist nur von marginaler Be- 21 Mittelpunkt Bayerns (Franz Karger)5 deutung15. Der Träger dieses Amtes gesichert . Mit dem Resignieren der oder stieg zunächst für kurze Zeit zur hätte die Ansprüche des Königs im Moosener dürfte der allgemeine Wi- bayerischen ,Landeshauptstadt‘ auf ganzen Herzogtum Bayern geltend derstand der altfreien Kräfte gegen die 6 Wittelsbacher vollständig erloschen (Peter Steiner) , noch wurde War- machen müssen – was die Wittelsba- 22 tenberg für ca. 20 Jahre zur Haupt- cher mangels Einfl usses, Macht und sein . stadt Bayerns, wie das der Eintrag wohl nicht zuletzt mangels „privaten“ Für die Burg Wartenberg bedeutete zur Marktgemeinde in der deutschen Interesses aber generell nicht taten16; der Umstand, dass die altfreien Fa- Version der Internet-Enzyklopädie die Burg wurde aber genau dort er- milien im Aktionsraum Wartenberg Wikipedia seinen Leser glauben ma- richtet, wo es vornehmlich „private“ mehr oder weniger „besiegt“ wa- chen will7. Bayerns Hauptstadt? Das Forderungen durchzusetzen galt. Viel ren, den Verlust ihrer Hauptaufgabe war das ganze Mittelalter hindurch wichtiger war, dass Otto den Erbstrei- als militärische Befestigungsanlage unbestritten Regensburg8. tereien jetzt eine völlig neue Rechts- – wie gerade ausgeführt, war sie ge- Zurück zu den Fakten: Um zu ver- qualität geben konnte: „Privatansprü- gen eben diese altfreien Kräfte einst stehen, dass die (gräfl iche/pfalz- che“ und Pfalzgrafenamt gingen nun errichtet worden. Die Zeit kurz nach gräfl iche) Burg Wartenberg und die nahtlos ineinander über; die Lerner 1130 ist jener Punkt in der Geschich- (herzogliche) Burg Landshut zwei Besitzungen konnten im Namen des te, an dem die Vergrößerung der wit- völlig unterschiedliche strategische Königs als heimgefallene Lehen ein- telsbachischen Ministerialität in den Aufgaben hatten, muss zunächst von gezogen werden17. Jetzt galt es nicht Quellen greifbar wird23.

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Die Wittelsbacher suchten ihre Macht rossa auf den deutschen Thron, den komplett, der in der Nacht zum Palm- im Aktionsraum Wartenberg in der Pfalzgrafen Otto I. von Wittelsbach sonntag (5. April) 1159 den Domberg Folgezeit vor allem auf Kosten des beerbte 1156 sein Sohn Otto (jetzt und die gesamte Stadt Freising in Freisinger Bischofs zu vergrößern. Pfalzgraf Otto II. von Wittelsbach, Schutt und Asche legte. Mit Kaiser Mit ihrer Dreistigkeit zogen sie also der spätere Herzog Otto I. von Barbarossa hatte sich Albert im selben mehrfach den Groll Konrads III. auf Bayern), und dem Freisinger Bischof Jahr mit Beginn des Alexandrinischen sich; der König war eng mit Freisings Otto rückte 1158 der politisch schwa- Schismas31 überworfen; im Gegensatz mächtigem und politisch entschlos- che Albert auf den Stuhl des heiligen zu seinem Vorgänger konnte er also senem Bischof Otto verwandt, der Korbinian nach. auf keinerlei Hilfe von Seiten eines im Jahre 1138 Nachfolger Bischof Albert schien vom politischen Pech Königs/Kaisers mehr hoffen. Heinrichs geworden war. Konrad ent- verfolgt30: Noch vor dessen Amtsan- Zehn Jahre später hatte die Wittelsba- zog 1143 dem Freisinger Vogt Otto tritt „verlegte“ Herzog Heinrich der cher Herrschaft „das Rennen“ um die von Wittelsbach die Gerichtsbarkeit Löwe den in höchstem Maße einträg- territoriale Raumerfassung im Gebiet (und damit die Macht) über die bi- lichen Isarübergang von Föhring nach Lern–Wartenberg „gemacht“, und das schöfl ichen Ministerialen24. Weitere München und zerstörte den alten frei- Gebiet war mit den Ministerialensit- Ausschreitungen boten Konrad um singischen. Die fi nanzielle Katastro- zen des Pfalzgrafen übersät32. Der 1150/51 Anlass, gegen die Wittelsba- phe machte der verheerende Brand Kirchenfürst konnte der Macht und cher militärisch vorzugehen. Er griff zum äußersten Mittel und verhäng- Abb. 1a. und 1b. Friedensschluss zwischen Pfalzgraf Otto von Wittelsbach te über sie sogar die Reichsacht; die und dem Freisinger Bischof Albert I.: Ein Freisinger Schreiber notiert für den Stammburg Kelheim an der Donau Bischof den Inhalt des „Laudamentums“ von 1169 auf dem freien Raum am wurde im Juni 1151 durch das könig- unteren Ende zweier Seiten des ältesten Freisinger Urbars von etwa 1160 (Foto: liche Heer erobert25. Bayerisches Hauptstaatsarchiv, HL Freising 4, fol. 56v und 57r). Diese Geschehnisse dürften zweifel- los ihre Spuren auch im Wartenberger Abb. 1a. Raum hinterlassen haben, und War- tenberg erlebte darüber hinaus eine gewaltsame Zeit im Schatten großer politischer Ereignisse, wie der Ausein- andersetzung der Staufer und Welfen in der Freisinger Diözese zwischen 1140 und 1147 oder dem Kreuzzug 1147 bis 114926. In den vorhandenen zeitgenössischen Schriftquellen feh- len darüber jegliche Angaben, doch hat der Mittelalterarchäologe Wal- ter Sage bei der Auswertung seiner Testgrabungen 1979/80 einen großen Brand in der Burg Wartenberg um die Mitte des 12. Jahrhunderts nachwei- sen können27. Danach erst entstand das aus Kalktuffbrocken gemauerte Fundament der Burgkapelle, dem Vor- gängerbau der heutigen Nikolaikapel- le. Das Tympanon über dem Eingang dürfte noch von diesem Vorgängerbau stammen28. Eine früher als die Kapel- le errichtete Ringmauer aus Kalktuff wurde in der letzten Bauphase durch eine Ziegelsteinmauer beachtlicher Stärke ersetzt – ein für die damali- ge Zeit höchst moderner Umbau, der möglicherweise mit den angespro- chenen Ereignissen um die Mitte des Jahrhunderts zusammenhängt29. Nach dieser „heißen“ Phase um die Mitte des 12. Jahrhunderts veränder- ten drei Todesfälle die Konstellation der genannten Protagonisten der Ge- schichte um die territoriale Erfassung des Raumes Lern–Wartenberg grund- legend: König Konrad III. folgte 1152 der spätere Kaiser Friedrich I. Barba-

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dem Druck der Wittelsbacher nichts wicklung hätten bremsen können. an die Bürger Wartenbergs allerdings mehr entgegensetzen. Albert stand Was bedeutet diese Gesamtentwick- erst für das Jahr 137336. Dazu sei Sage mit dem Rücken zur Wand. Er kapi- lung nun für die eingangs gestellte zitiert, der diesen baulichen Fortbe- tulierte 1169 in dem Knebelvertrag Frage nach dem Bedeutungsverlust stand der Anlage im zweiten Teilsatz des „Laudamentum“33 und erkaufte der Burg Wartenberg? Mit dem Kne- bestätigt: Der vollständige Mangel an die Einstellung von Kampfhand- belvertrag des „Laudamentum“ kehrte Kleinfunden aber, die mit Gewißheit lungen gegen das Hochstift sowie endgültig im Raum Lern–Wartenberg in die Zeit nach dem beginnenden 13. die Rückgabe gefangen genommener Frieden ein. Hatte die Burg ihre primä- Jahrhundert zu datieren wären, zeigt Personen gegen eine immense Anzahl re fortifi katorische Aufgabe als mili- uns mit aller Deutlichkeit, daß War- von Lehngütern. Damit war die Macht tärische Zwingburg mit der Überwin- tenberg mit dem Zeitpunkt der Grün- des Hochstifts gebrochen, der Bischof dung der altfreien Herren bereits um dung von Landshut sofort seine Rolle selbst in die Knie gezwungen. Zwar 1130 eingebüßt, so verlor sie mit dem als Residenz und wohl überhaupt als blieb der Bischof nominell Lehnsherr Friedensschluss und der damit ver- ständig bewohnte Burg verlor, wenn der verhandelten Güter, aber das war bundenen völligen Beherrschung des es als Befestigungswerk freilich auch nicht mehr als eine Formalität (Flohr- Landstriches durch die Wittelsbacher noch eine gewisse Zeit fortbestanden schütz) – sie waren für immer verlo- um 1170 endgültig ihre Bedeutung, haben mag37. ren34. Jetzt konnte die dritte Phase des bestand baulich aber zunächst weiter. Der Vollständigkeit halber sei an die- Herrschaftsausbaues im Raum Lern– Es gibt stichhaltige Indizien dafür, dass ser Stelle auch auf den ersten Teilsatz Wartenberg beginnen, denn es gab die Anlage schon um die Mitte des eingegangen, bevor wir uns abschlie- dort keine alten Mächte oder Kräfte 13. Jahrhunderts baulich vollständig ßend kurz der Burg Landshut und ih- mehr, die diese durch das „Laudamen- aufgegeben wurde35; urkundlich ver- ren Aufgaben zuwenden. tum“ so ruckartig beschleunigte Ent- brieft ist die Schenkung des Geländes Erstens: Der Mangel an Kleinfunden, die mit Gewißheit in die Zeit nach dem beginnenden 13. Jahrhundert zu Abb. 1b. datieren wären, bedeutet, wir können stichprobenhaft mit Sicherheit kein kulturelles Leben im 13. Jahrhundert nachweisen, also auch nicht beweisen, dass die Burg im 13. Jahrhundert noch bewohnt war – der Umkehrschluss aber ist wissenschaftlich unmöglich, daraus folgern zu können, dass es im 13. Jahrhundert auf dem Nikolaiberg keine menschliche Interaktion mehr gegeben habe! Es könnte hier – nach Sages Wortlaut – also Funde gegeben haben, die nicht nur ins 13. Jahrhun- dert datieren, sondern allgemein der hochmittelalterlichen Kultur über mehrere Jahrhunderte entsprechen, und damit also auch der des 13. Jahr- hunderts. Zweitens: Es mag für Historiker wie für Archäologen immer verlockend sein, historisch verbürgte Ereignisse in Zusammenhang mit relativ da- tierbaren Funden und Befunden zu verbinden, um auf dieser Grundlage eine gesicherte Aussage zu treffen. Im Falle Wartenbergs – auch wieder im Umkehrschluss zu Sages Äußerung – einen „Umzug“ im Jahre 1204 nach Landshut archäologisch zu konstatie- ren, hält der Verfasser für höchst un- sicher. Denn höfi sches Leben auf der Burg Wartenberg ist im 13. Jahrhun- dert nicht stichhaltig über archäolo- gisches Material (Kleinfunde) nach- zuweisen. Aber Bauforschung bzw. Kunstgeschichte machen es durchaus möglich: Wer könnte glauben, dass der Bau der Nikolaikapelle und ein da- mit vielleicht verbundener Abriss der

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zitierten, apodiktischen An- zogtums“ und der Tatsache, dass sich gaben in den „Historischen der bayerische Herzogshof 1180 mit Stätten Deutschlands“39 und Übergang des Dukats an den Wit- in Spindlers Handbuch der telsbacher ohne das bisherige säch- bayerischen Geschichte40, sische Personal völlig neu formieren ohne sie zu hinterfragen. musste? Von einer „Verlegung der Dort wird ein Annalen-Ein- Hofhaltung“ kann zusammenfassend trag Hermanns von Nieder- aus zwei Überlegungen heraus nicht altaich folgendermaßen in- gesprochen werden: Erstens war Hof terpretiert: Jetzt [1204, d. allgemein zu dieser Zeit nicht orts-, Vf.] verlegte er seine Hof- sondern personengebunden. Zweitens haltung von den Burgen Kel- existierte im betrachteten Zeitraum heim und Wartenberg nach kein funktionierender bayerischer Landshut41. Doch der Anna- Herzogshof mit Kanzlei und Hofka- len-Eintrag zum Jahre 1204 pelle und ministerialen Hofämtern; lautet lediglich: Ludwicus dieser wurde erst in einem länger- dux Bawarie castrum et op- fristigen Prozess neu aufgebaut. Die pidum in Lantshu˚t constru- Funktion Landshuts als eine Art Hof- ere cepit42, also Ludwig, Her- residenz fällt unter den genannten zog von Bayern, begann ein Aspekten aus. Folglich bleiben, wie castrum43 und ein oppidum44 schon in Wartenberg, nur strategische in Landshut zu bauen45 – von Gründe: Es ging um die Herrschafts- Wartenberg, Kelheim und ei- festigung und Osterweiterung des ner Hofhaltung wird nicht ge- Wittelsbacher Territoriums gegen- Abb. 2. Von der pfalzgräfl ichen Burg Wartenberg sprochen. Und davon konn- über dem Bischof von Regensburg, in Oberbayern sind heute keine Mauerreste mehr te auch nicht die Rede sein deren beider Herrschaftsräume dort mangels eines bayerischen an der aufeinanderprallten49. zu sehen. Auf dem ehemaligen Burgplateau erin- 46 nert ein Gedenkstein aus dem 19. Jahrhundert Herzogshofes ! Dass Pfalz- Somit waren die Gründungsmotive an die einstige Anlage der Wittelsbacher (Foto: graf Otto II. von Wittelsbach für beide Burgen, Wartenberg und Verf., 2004). im Jahr 1180 die bayerische Landshut, am jeweils eigenen Ort Herzogswürde erhielt, im- gleichermaßen, das wittelsbachische pliziert nicht automatisch die Territorium weiter auszudehnen bzw. Abb. 3. Das romanische Tympanon an der heu- simultane Übernahme eines es in den am härtesten umkämpften tigen Nikolaikapelle aus der Mitte des 13. Jahr- festen bayerischen Herzogs- Gebieten zu sichern. Dabei diente hunderts stammt wohl vom Vorgängerbau, der hofes, sondern bedeutete die eine Burg dem Geltendmachen Burgkapelle der Burg Wartenberg (Foto: Verf. einen absoluten Neuanfang: von „privaten“, dann pfalzgräfl ichen 2004). Sein Vorgänger Heinrich der Ansprüchen, während die andere vor Löwe hatte zwar seinen Hof dem Hintergrund herzoglicher Politik – mit Kanzlei und Hofämtern und Potenz erbaut wurde: So richtete –, aber es gab nicht je einen sich Wartenberg primär gegen die alt- für Sachsen und einen für freien Kräfte im Raum Lern–Warten- Bayern47. Die Kanzlei der berg und sekundär gegen den Freisin- frühen Wittelsbacher Herzö- ger Bischof, Landshut aber gegen den ge beispielsweise bestand bis Bischof von Regensburg. Ein Überge- in die zweite Hälfte des 13. hen fortifi katorischer Aufgaben von Jahrhunderts nachweislich der einen Burg auf die andere ist nicht nur aus einer geringen Zahl erkennbar. von Notaren48. Unter dem Der Bedeutungsverlust der Burg War- Aspekt mangelnden Perso- tenberg muss unter diesem Aspekt Burg (oder eines Teils davon) keine nals gewinnt der Begriff der mittelal- betrachtet werden und somit als mit- archäologischen Spuren zivilisierten terlichen Reiseherrschaft eine umso telfristiger, vor allem aber eigenstän- Lebens hinterlassen hätten? Die Ar- größere Bedeutung, als sich „Hof“ diger Prozess über die dargestellten chäologen fanden bei ihrer Kampagne nicht an einem festen Ort im Sinne Etappen von ca. 1130 bis ca. 1170 1979/80 lediglich keine Kleinfunde, einer Residenz konsolidierte und kon- verfolgt werden. Ein Zusammenhang die sie „mit Gewissheit“ nur in das solidieren konnte, sondern sich durch zwischen dem Niedergang der Burg 13. Jahrhundert hätten datieren kön- die Präsenz des Herrschaftsträgers dy- Wartenberg und dem Beginn der Er- nen38. namisch bildete. Der Herzog besuchte bauung Landshuts 1204 kann dann Walter Sage selbst ließ sich verleiten, also nicht seine Burgen und traf dort nicht mehr unterstellt werden. Von der seine eigenen Ergebnisse mit einem auf seinen Hof, sondern der Hof reiste weit verbreiteten These einer „Verle- „Umzug“ des herzoglichen Hofes mit, wenn der Herzog seine Verwal- gung der Hofhaltung“ von Warten- im Jahre 1204 von Wartenberg nach tungsgeschäfte verrichtete. berg (und Kelheim) nach Landshut im Landshut in Verbindung zu bringen Welche Rolle spielte Landshut vor Jahre 1204 wird sich die Forschung – und bezog sich dabei auf die viel dem Hintergrund dieses „Reiseher- verabschieden müssen.

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Anmerkungen Günther Flohrschütz, Machtgrundlagen passim. Flohrschütz führte das Ver- und Herrschaftspolitik der ersten Pfalz- schwinden zahlreicher Personen aus den 1 Die Vortragsform wurde beibehalten; zu grafen aus dem Haus Wittelsbach, in: Urkunden dieser Zeit auf die Vielzahl der Grunde liegt mein Nachwort in: Günther Glaser (wie Anm. 8), S. 42–110, hier: S. Gefallenen im zweiten Kreuzzug zurück, Flohrschütz, Lern bis zum 13. Jahrhun- 42 ff. siehe Flohrschütz, Adel (wie Anm. 13), dert. Herrschaftsstrukturen und Herr- 13 Günther Flohrschütz, Der Adel des War- passim. schaftsträger in und Umgebung, tenberger Raumes im 12. Jahrhundert, 27 Walter Sage, Die wittelsbachische Burg hrsg. von Matthias Johannes Bauer, Mün- in: Zeitschrift für Bayerische Landesge- Wartenberg im Landkreis , Ober- chen 2006 (Geschichtswissenschaften, schichte 34 , 1971, S. 85–164, S. 462–511 bayern, in: Das archäologische Jahr in Bd. 15), S. 91–103. und S. 909–911, hier S. 505: Nicht zufällig Bayern 1980, S. 178; ders., Auf den Spu- 2 Zu den erschienenen Veröffentlichungen hat er die Gegend um Lern zum Ausgangs- ren der Vergangenheit. Die Testgrabungen zählen beispielsweise die Beiträge im punkt seines Angriffs gewählt; es spricht von 1979 in der ehemaligen Burg Warten- Sonderband der Verhandlungen des His- einiges dafür, daß es der bevorstehende berg, in: Dreier, Wartenberg (wie Anm. torischen Vereins für Niederbayern, Bd. Abgang dieses reichen und mächtigen 129-130 (2003-2004), sowie Gerhard 4), S. 34–43, hier S. 40 f. Geschlechts gewesen 28 Tausche/Werner Ebermeier, Geschichte [der Lerner, d. Vf.] Georg Brenninger, Von der Romanik zum ist, der ihn bewog, hier die Burg zu errich- Landshuts, München 2003. Barock. Kirchliche Kunst in der Pfarrei 3 ten. Wartenberg, in: Dreier, Wartenberg (wie Johann Baptist Prechtl, Kurze Chronik 14 des Marktes Wartenberg in Oberbayern, Moosen liegt etwa 10 km nordöstlich von Anm. 4), S. 97–118, hier S. 103. Dorfen. 29 Zu diesem letzten Ausbau erfolgten in in: Oberbayerisches Archiv 37 (1878), S. 15 253. Franz Genzinger, Grafschaft und Vogtei jüngster Zeit vermehrt Untersuchungen 4 So beispielsweise in: Landkreis Erding der Wittelsbacher vor 1180, in: Glaser anhand alter Flurkarten und geophysika- (Hrsg.), Im Zeichen des Pferdes. Ein Buch (wie Anm. 8), S. 111–125, hier S. 117 lischer Prospektionen. So zeigt beispiels- vom Landkreis Erding, Erding 1963, S. mit Anm. 156. Zum Pfalzgrafenamt in weise eine Flurkarte (Urkataster) um 1810 327 f.; Alfred Dreier (Hrsg.), Warten- Bayern im frühen und hohen Mittelalter noch die Aufschüttung eines Hügels, auf berg und die Wittelsbacher. Festschrift veröffentlicht Christof Paulus in Kürze dem der Bergfried vermutet werden darf. aus Anlaß des Festjahres 1980 im Markt seine Dissertation. Die im Sommer 2004 von Jörg Faßbinder 16 Wartenberg, Wartenberg 1980, passim; Flohrschütz, Machtgrundlagen (wie Anm. (Bayerisches Landesamt für Denkmal- Paul Adelsberger/Alfred Dreier, Marktge- 12), S. 58: Obwohl die Wittelsbacher als pfl ege) geleiteten geophysikalischen Un- meinde Wartenberg, in: Landkreis Erding Pfalzgrafen für das ganze Herzogtum Ba- tersuchungen lassen außerdem auf eine (Hrsg.), Landkreis Erding. Land und Leu- yern zuständig waren, haben sie sich of- randständige Bebauung um einen zentra- te, Geschichte, Wirtschaft, Kultur, Erding fensichtlich auch in der Ausübung dieses len Hof schließen. Die Gebäude standen, 1985, S. 309–314, S. 310. Amtes auf ihren Aktionsraum beschränkt, ganz ähnlich wie im Fall der Burg Sulz- 5 Franz Karger, Die Wittelsbacher als vermutlich, weil sie nur hier die Mittel bach in der Oberpfalz, eigenständig. Die Herrscher in Bayern und ihre Spuren in besaßen, mit denen sie ihren Willen durch- Binnenstruktur der Burg Wartenberg wird Wartenberg und Landshut. Wartenberg setzen konnten. derzeit im einem dreiköpfi gen Team an- 17 im Spiegel seiner Geschichte, Wartenberg Flohrschütz, Adel (wie Anm. 13), S. 127 hand archäologischer (Barbara Limmer), o.J. (2004?), S. 11. f., 130–132, 144 und 506 f. geophysikalischer (Jörg Faßbinder) und 18 6 Peter Steiner, Die Kirchen der Pfarrei Ebd. historischer (Matthias Johannes Bauer) Wartenberg, München/Zürich 19873, S. 19 Ebd., S. 499. Untersuchungen erarbeitet. Erste Ergeb- 3. 20 Matthias Johannes Bauer, Wartenberg nisse werden demnächst in „Burgen und 7 http://de.wikipedia.org/wiki/Wartenberg – eine pfalzgräfl iche, keine herzogliche Schlösser“ publiziert. (letzte Einsichtnahme: 02.07.2008, 23:05 Burg. Funktion und Aufgabe der Burg 30 Grundlegend: Matthias Johannes Bauer, Uhr). Wartenberg in der Wittelsbacher Herr- Das „Laudamentum“ von 1169 – der Kne- 8 Karl-Otto Ambronn, Regensburg – die schaftsexpansion im 12. Jahrhundert, in: belvertrag zwischen Otto von Wittelsbach verlorene Hauptstadt, in: Hubert Glaser, Historischer Verein Erding: Jahresschrift und Freisings Bischof Albert I. Zur Ge- Wittelsbach und Bayern, Bd. I/1, Mün- 2004, S. 84–111. schichte hinter einer „Notiz“ im ältesten chen 1980, S. 285–294, hier S. 285. 21 Flohrschütz, Lern (wie Anm. 1), S. 56, Urbar des Hochstifts Freising, in: Beiträ- 9 Zu besseren Verständlichkeit wird im Fol- sowie ders., Adel (wie Anm. 13), unter ge zur altbayerischen Kirchengeschichte, genden nicht zwischen „Scheyrern“ und Eintrag „Moosen“, S. 130–132. Bd. 48, 2005, S. 29–36 (mit Edition im „Wittelsbachern“ unterschieden. 22 Ebd., S. 144. Anhang). 10 Sigmund Riezler, Geschichte Baierns I/2, 23 Flohrschütz, Lern (wie Anm. 1), S. 52: 31 Als 1159 Papst Hadrian IV. starb, erhob Gotha 1880, S. 555, zitiert in Max Spind- Bis 1135/40 werden allmählich seine Ge- die Mehrheit der Kurie Kaiser Barbarossas ler (Hrsg.), Handbuch der bayerischen folgsleute dort greifbar. Etwa 20 Jahre Gegenspieler Roland, der den Namen Ale- Geschichte, Bd. 2, München 19882, S. 12 hat es also gedauert, bis der Pfalzgraf im xander III. annahm (1159 bis 1181), zu f. mit Anm. 2. Umland seiner Feste Fuß fassen konnte. seinem Nachfolger. Eine kaiserfreund- 11 Beispielsweise: Adolf Sandberger, War- An neun Orten hat er Grundstücke erwor- liche Minderheit erhob als Gegenpapst tenberg, in: Karl Bosl (Hrsg.), Handbuch ben und dort Stützpunkte für seine Ritter Viktor IV. Damit begann das so genannte der historischen Stätten Deutschlands, eingerichtet. Alexandrinische Schisma, das 18 Jahre Bayern (7. Bd.), Stuttgart 1961, S. 746. 24 Flohrschütz, Machtgrundlagen (wie Anm. dauern sollte. Die Nachfolgeaufl age berichtet davon 12), S. 53 f. 32 Zur Entwicklung der Wittelsbacher Mini- nicht mehr: Cornelia Oelwein, Warten- 25 Hubertus Seibert, Die entstehende „ter- sterialität siehe: Bauer, Wartenberg (wie berg, Markt, in: Hans-Michael Körner/ ritoriale Ordnung“ am Beispiel Bayerns Anm. 20). Alois Schmid (Hrsg.), Handbuch der His- (1115-1198), in: Stefan Weinfurter 33 Zum Knebelvertrag von 1169 (einschließ- torischen Stätten, Bayern I: Altbayern und (Hrsg.), Stauferreich im Wandel, Stuttgart lich Edition) siehe: Bauer, Laudamentum Schwaben, Stuttgart 2006, S. 880 f. 2002, S. 253–287, hier S. 265 f. (wie Anm. 30). 12 Das zeigten nicht zuletzt das Gesamtwerk 26 Günther Flohrschütz, Wartenberg und 34 Flohrschütz, Machtgrundlagen (wie Anm. von Günther Flohrschütz und die Arbeiten die Wittelsbacher. Festvortrag vom 12), S. 60. an der Reihe „Historischer Atlas von Ba- 30.08.1980 in Wartenberg, hrsg. von 35 Dafür spricht vor allem der Neubau der yern“. Zur Forschungsgeschichte siehe: Matthias Johannes Bauer, Erding 2005, Kapelle um die Mitte des 13. Jahrhun-

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derts. Für die bedeutungslos gewordene 36 Georg Spitzlberger, Wartenberg wird Geschichte der Stadt Landshut, in: Ver- Burganlage scheint es nicht plausibel, Markt, in: Dreier, Wartenberg (wie Anm. handlungen des Historischen Vereins für eine neue Kirche oder Kapelle zu erbauen, 4), S. 44–55, hier S. 49. Niederbayern 129–130, 2003-2004, S. es sei denn, die Gesamtanlage wurde ab- 37 Sage, Spuren (wie Anm. 27), S. 42. 45–62. gerissen und lediglich der Fortbestand der 38 Die beiden früheren Grabungen von 1940, 43 „Höhenburg“, nach Schmid (wie Anm. 42). Kirche sollte gesichert werden – denn ge- bei der u.a. ein nicht näher beschriebener, 44 Eine am Fuß der Höhenburg positionierte weihte Sanktuarien werden in der christ- heute verlorener „gotischer Schlüssel“ Talsiedlung, nach Schmid (wie Anm. lichen Tradition nicht einfach abgerissen! gefunden wurde, und von 1962 bleiben 42). Da Burgkapellen i.d.R. baulich mit dem in Sages Publikationen unerwähnt; vgl. 45 Zur Übersetzung siehe: Schmid (wie Anm. Palas oder Bauten ähnlicher Funktion ver- die Ortsakten zu Wartenberg des Baye- 42) und Erich Stahleder, Die Burg Lands- bunden waren, kommt nach Meinung des rischen Landesamtes für Denkmalpfl ege, hut, genannt Trausnitz, im Mittelalter, in: Verfassers nur in Frage, dass ein solcher München. Glaser (wie Anm. 8), S. 240–252, hier S. Gebäudekomplex vollständig abgerissen 39 Sandberger (wie Anm. 11). 240. wurde und man sich zum Neubau einer 40 Handbuch der bayerischen Geschichte 46 Seibert (wie Anm. 25), S. 280. Kapelle gezwungen sah. Ein weiteres In- (wie Anm. 10). 47 Siegfried Hofmann, Die zentrale Verwal- diz sehen Paul Adelsberger /Alfred Drei- 41 Ebd., S. 23, Anm. 27. tung des bayerischen Herzogstums unter er, Marktgemeinde (wie Anm. 4) nach 42 Österreichische Nationalbibliothek Co- den ersten Wittelsbachern, in: Glaser (wie Vergleich der beiden frühesten wittelsba- dex 413, fol. 512v, siehe: Tausche/ Eber- Anm. 8), S. 223–239, hier S. 223. chischen Urbare in der Zerschlagung der meier (wie Anm. 2), S. 14. Intensiv mit 48 Ebd., S. 225. zur Burg gehörenden Höfe um die Mitte dem Annaleneintrag beschäftigt hat sich 49 Ausführlich bei: Stahleder (wie Anm. des 13. Jahrhunderts. Alois Schmid, Anmerkungen zur frühen 45).

Die Baugeschichte der domus Gozzonis zu Krems an der Donau. Das Haus eines Stadtrichters aus dem 13. Jahrhundert

Zur Person Gozzos Zur Herkunft Gozzos, auf den die heu- tige Anlage im Wesentlichen zurück- geht, gibt es keine direkten Hinweise. Er wird in den Urkunden nie in Ver- bindung mit einem Herkunftsnamen, sondern nur mit seinen jeweiligen Amtstiteln wie iudex2 oder comes camerae3, der Anrede dominus4 oder als de Chrems bzw. civis de Chrems5 bezeichnet. Da seine beiden Brüder Siboto und Leupold in mehreren Ur- kunden aber als de Mevrperch (Mail- berg) bezeichnet werden, kann daraus geschlossen werden, dass er aus dem nördlichen Weinviertel stammte. Über seine Ehe mit Berwirg, der Tochter des Konrad Sevelder, gelang Abb. 1. Gozzoburg, Ansicht von Norden (Foto: B. Neubauer). es ihm, in eine der führenden Fami- Der folgende Aufsatz stellt die soge- im Mittelalter große Bedeutung. Noch lien von Krems und Stein einzuhei- nannte Gozzoburg, eines der bedeu- heute prägen mittelalterliche Gebäu- raten. Die erste Nennung als iudex tendsten mittelalterlichen Bauwerke de die Altstadt. de Chrems erfolgte in einer Urkun- Ostösterreichs, vor1. de vom 6. September 1249. Danach Krems liegt rund 80 km westlich Der hier behandelte Gebäudekomplex hatte er das jeweils ein Jahr währen- von Wien direkt an der Donau, am liegt im östlichen Bereich der Kremser de Richteramt von 1255 bis 1260, Ausgang der Wachau und damit am Altstadt auf einem Felsplateau, wobei 1263, 1264, 1266, 1267, 1269, 1280 Schnittpunkt zweier Handelswege, ei- die südlichen Gebäudetrakte direkt an und 1281 inne. Dabei fällt auf, dass nerseits der Donau, andererseits der der Hangkante zur Unterstadt situiert Gozzo zwischen 1270 und 1279 nicht Verbindung von Wald- und Weinvier- wurden und diese eindrucksvoll über- als Stadtrichter amtierte. Dieser Um- tel mit dem Alpenvorland. Die Stadt ragen. Nördlich befi ndet sich ein gro- stand ist darauf zurückzuführen, dass war zusammen mit dem benachbarten ßer Platz, der sogenannte Hohe Markt er ab 1270 als Kammergraf König Ort Stein landesfürstlich und erlangte (Abb. 1). Ottokars II. Premysl fungierte. Die

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