Ausgabe 120 01. Juni 2006

NLZ 3 / 2006 Wie englische Touristen vor 115 Jahren unsere Stadt sahen Am 01.09.1891 weilte der englische Land­ lenburg Lakes, to Bohemia“ (Unsere Wherry in edelmann Doughty auf einer Reise durch Teile den wendischen Ländern – von Friesland, durch Deutschlands in unserer Stadt. Ich möchte Ih­ die Mecklenburger Seen, nach nen diesen Mann kurz vorstellen und seinen Böhmen). Neben der Reiseweg skizzieren. Henry Montagu Doughty, geboren im Jahre 1841, Erbe des Landsitzes Theberton Hall in Suffolk (35 km nordöstlich von Ipswich), ehe­ maliger Angehöriger der britischen Marine, spä­ ter Friedensrichter, verheiratet mit der Tochter des obersten Richters von Vancouver, British Columbia (ab 1871 zu Canada gehörig), kaufte sich im Jahre 1885 einen Lastensegler (in Eng­ land „Wherry“ genannt) und ließ ihn zu einer Vergnügungsyacht umbauen, er den Namen „Gi­ psy“ (Zigeunerin) gab. Die Yacht war 16,16 m lang, 4,12 m breit, der Tiefgang betrug 0,91 m, ohne den abnehmbaren Kiel 0,61 m. Sie besaß „On the upper Havel“ einen Mast, fast 16m hoch, eine Küche, einen Salon, die Damenkabine, zwei Bäder und Stau­ und zwei weitere Töchter des Eigners. Es geht direkten Reisebeschreibung werden viele Aussa­ raum. Die Einrichtung war so geplant, dass 10 über Rheinsberg - Neustrelitz - Fürstenberg - gen zur Geschichte, Architektur, Kunst, zu Sagen Personen und die entsprechenden Vorräte un­ Himmelpfort - - Bredereiche - Templin und Legenden der bereisten Gegenden gemacht. tergebracht werden konnten. Mit seiner Yacht - Oranienburg - Spandau - Potsdam - Branden­ Der Neustrelitzer Heimatforscher Walter Kar­ segelte er in den folgenden Jahren durch die burg - Magdeburg - Dresden - Rathen bis nach be übersetzte im März 1932 ein Kapitel dieses heimischen Gewässer in Suffolk und Norfolk Hamburg. Interessante Orte, die in der Nähe der Buches in die deutsche Sprache. Die Überset­ und 1888 / 89 durch die Zuidersee und Kanäle Route liegen, werden in den beiden Jahren per Ei­ zung eines weiteren Kapitels (Neubrandenburg ) in Holland. Von beiden Touren veröffentlichte senbahn angefahren und besichtigt, so Bremen, erfolgte 1973 durch Herrn Breest. 1998, zum er Bücher. Auf der Suche nach neuen Zielen Lübeck, Lüneburg, Wismar, Rostock, Güstrow, 750. Stadtjubiläum der Stadt Neubrandenburg, kam er auf die Idee, Gewässer in Deutsch­ Neubrandenburg, Burg Stargard, Berlin, Zerbst, übersetzte Christina Bechly aus Hamburg die Me­ land zu bereisen. Im Frühjahr 1890 wurde die Quedlinburg, Thale, Halberstadt, Dessau, die cklenburg – Kapitel, danach den Rest und 2001 Mannschaft zusammengestellt, dazu gehörten Sächsische Schweiz, Tetschen und Aussig. Die erschien endlich das gesamte Werk unter dem der Eigner, zwei seiner Töchter, der Steward Töchter, künstlerisch sehr talentiert, fertigten Titel „Mit Butler und Bootsmann“ in deutscher Ifould (zugleich Koch) und zwei Matrosen (der in vielen Orten sehr schöne Federzeichnungen Sprache (ISBN – 3-9806720 – 6 – 9). Mir wur­ Fischer Wilson und der Friese Pieter). Der Se­ an. Einige davon sind Kostbarkeiten geworden, de dieses Buch bei den Recherchen zu meinen geltörn führte von Leeuwarden (Niederlande, weil sie Objekte darstellen, die es heute gar Schifffahrtsartikeln von Herrn Mario Kreyß, dem Verwaltungssitz der Provinz Friesland) aus über nicht mehr gibt, so z.B. unser Stargarder Tor, Kapitän des Fahrgastschiffes „Möwe“, empfoh­ Emden - Wilhelmshaven - Bremerhaven - Stade und / oder die später durch andere Bauten er­ len. Ich habe das Buch mit Genuss (und einem - Hamburg - Dömitz - Schwerin - Plau bis nach setzt wurden, wie die alte Glienicker Steinbrücke guten Atlas zur Seite) gelesen und mich sehr Waren. In Waren überwintert das Boot, und im zwischen Potsdam und Berlin. am Inhalt und den Zeichnungen der Töchter er­ Jahre 1891 wird die Fahrt von dort aus fortge­ Schon 1892 erschien der Reisebericht Doughtys freut. In Großbritannien erschien übrigens 1985 setzt. Vier Personen gesellen sich zur Stamm­ in England unter dem Titel: „Our Wherry in Wen­ ein Reprint als zweite Auflage, die sehr schnell besatzung von 1890 hinzu - die beiden Söhne dish Lands - From Friesland, through the Meck­ vergriffen war. „On the upper Havel“ sketch G.M.D. 1891- „An der oberen Havel“ Skizze von Gertrude M. Doughty, 1891 Gastronomie in Lychen Auf dem Bild ist die „Gipsy“ zu sehen. Wegweiser für Gäste und Touristen – Saison 2006 Wie der Autor Lychen sah, möchte ich nun den auf Seite 7-10 Lesern schildern. Fortsetzung auf Seite 2 . Seite 2 Neue Lychener Zeitung Ausgabe 120 / 01. Juni 2006

Fortsetzung von Seite 1 . tigen Vorsprung. Ich steuerte die Gipsy an den unserer Stadt gemacht hat. In den Reiseführern „Die Woblitz schlängelt sich durch den großen Zaun aus Reet, und sie mähte ihn wie ein echter jener Zeit wurden nur größere Städte und tou­ Neu – Thymener Wald und wird schöner an Arbeiter nieder.“ ristische Zentren beschrieben. Kleinere Orte, jeder Biegung, bis sie bei einem Bauern- oder wie Lychen, waren weiße Flecken im Touris­ Försterhaus in den Großen Lychensee führt. Es mus. Der Baedecker kannte damals nicht ein­ war ein vollkommen schöner Tag, und der hell mal Neustrelitz, obwohl es die Hauptstadt des unter der Sommersonne glänzende See hatte „A City Gate, Lychen“ Großherzogtums Mecklenburg – Strelitz war, eine ganz eigene Schönheit. Nicht wie der unge­ zeitweise die eigene Posthoheit hatte und de­ mein hübsche kleine Haussee, wo die Bäume in ren 1864 gedruckte und bis 1867 gelaufenen dichten Reihen um das Wasser stehen, sondern Briefmarken heute in Philatelistenkreisen sehr eine blau - schimmernde Weite mit kahlen hüge­ geschätzt werden. ligen Ufern und hohen Inseln von gelbem Sand. Hätte die Reise des Mr. Dougthy sieben Jah­ Wir rundeten die größte Insel in Lee – westlich re später stattgefunden, hätte er den ältesten -, legten den Mast, um unter dem hohen Bogen Reiseführer Lychens kaufen können, der von einer hölzernen Brücke durchzufahren, kreuzten Oberpfarrer Stobwasser verfasst und im Juli bis auf den Stadtsee unter die Stadtmauern und 1898 herausgegeben wurde. Diesem Reisefüh­ legten längsseits von Gärten gegenüber von Kir­ rer liegt ein Stadtplan im Maßstab 1:5000 und che und Stadt Lychen an. eine Karte im Maßstab 1:25 000 bei ( Sie zeigt Wieder die typische wasserumschlungene Lage, ein Gebiet von Kastaven im NW bis zum Tiefen so günstig in Zeiten vor dem Schießpulver. Ly­ See im NO, von Himmelpfort im SW bis zum chen ist fast eine Insel. Der Große Lychensee, Platkowsee im SO). Neben den Informationen der Nessel Pfuhl, der Oberpfuhl und der zur damaligen Gegenwart und zur Geschichte waschen es von allen Seiten, einen schmalen der Stadt wurden auch Wanderziele angege­ Hals im Norden ausgenommen. ben. Selbige waren Wuppgarten, Mahlendorf, Eine verschlafene kleine Stadt: grasige, steinige der Kastavensee, Neu Thymen, die Reste des und mächtig stinkende Straßen, die üblichen Nonnenklosters in Boitzenburg, Steinmühle und Fachwerkhäuser mit überhängenden Dachtrau­ das großherzogliche Jagdschloß Schweizer­ fen, ein großer Marktplatz, viel von der alten Feld­ haus ( erbaut vom Bruder der Königin Luise). steinmauer und ein hoher alter Torturm, ebenfalls Fünf Züge kamen in jener Zeit täglich in Fürsten­ aus groben Feldsteinen, mit einem Storchennest berg an, zu zweien davon gab es von Lychen als Wächter oben drauf. aus eine Omnibusverbindung. Da die Stadt sich Es gibt eine ehrwürdige Kirche, deren sieben im Wesentlichen zwischen den drei Stadttoren Fuß dicke Wände aus grauen, roh behauenen erstreckte, war die Zahl der Unterkünfte und da­ Granitblöcken errichtet und deren Chor- und mit auch die der Touristen nicht allzu groß. An Turmdächer mit blassroten Ziegeln gedeckt sind. „A City Gate, Lychen (Initial )“- Strom und fließendes Wasser war noch nicht Sie hat einen hohen viereckigen Turm, mit zwei „Ein Stadttor, Lychen (Initial)“ zu denken. Die medizinische Betreuung der Be­ Reihen einfacher Bögen oberhalb des Granitso­ Der Autor wählte das Stargarder Tor als Initi­ völkerung und Urlauber lag in den Händen von ckels und noch mehr Bögen von sonnenrotem, albuchstaben für den Beginn des XVII. Kapi­ zwei Ärzten, dem Stabsarzt Dr. Bailleul und Dr. wettergegerbtem Backstein in den Giebeln des tels. Deutlich ist der Buchstabe „W“ im Tor zu Erdmann. Satteldaches – ein großartiger Anblick vom erkennen, er steht für das Anfangswort „We Wasser aus. off -keeled ...“- „Wir nahmen den Kiel ab...“. Zum Schluss möchte ich noch ein von mir am Wir fuhren über den großen Lychensee und hiel­ Ich habe mir Gedanken gemacht, warum der 27.07.1996 fotografiertes Luftbild hinzufügen, ten uns östlich von allen Inseln. Ein Schilfstreifen Autor – im Gegensatz zu den bekannteren auf dem der Weg von der Gipsy eingezeichnet verlief vom äußersten Osten zu einem inselar­ Städten - keine Aussagen über die Geschichte ist (Hinweg, - - - - - Rückweg ­­ ).

Luftbild Lychen zusammengestellt von D. Büttner Ausgabe 120 / 01. Juni 2006 Neue Lychener Zeitung Seite 3 Als der Teufel vom Kirchturm in Thomsdorf sprang In alter Zeit, so wird erzählt, als die Thomsdor­ treppe angebunden, bis sein Wohltäter, der in Frau dem Unwesen ihr Psalm-Buch entgegen. fer Kirche noch ihre Turmkrone besaß, so soll der höher gelegenen Glockenstube mit dem Danach machte sie, von Entsetzen getrieben, es einen braven fröhlichen Kirchendiener ge­ Läuten zu tun hatte, zurückkam. Diesmal aber auf dem Absatz kehrt und rannte schreiend geben haben, der nicht nur ordentlich seinen gab es irgendeinen Mangel in der Befestigung, quer durchs Dorf nach Hause. Dort rief sie ih­ Dienst tat, sondern auch mit Tieren umzuge­ denn dem kleinen Bock gelang es bald, sich zu ren Mann. Als der endlich vor ihr stand, sagte hen verstand, wenn sie seine Hilfe brauchten. befreien und voller Neugier seinem Fürsorger sie:“Ich habe den Teufel gesehen, wie er vom Einmal hatte er von einem Sommer zum ande­ nachzusteigen, Stufe für Stufe. Als dann dort Kirchturm gesprungen ist!“. ren ein mutterloses Rehkitz großgezogen. Dar­ oben plötzlich das Geläut mit starken Tönen Daraufhin eilte der Mann kurz entschlossen aus wurde schließlich ein Rehbock und – den die Luft erzittern ließ, war aller Vorwitz dahin. zur Kirche und ging auf die Leute zu, die sich Umständen gemäß – ein anhängliches Haus­ Das Böcklein sprang, wild vor lauter Angst mit Tumult vor einem Fliederdickicht nahe tier, was, wenn man noch ein wenig weiter und Schrecken, mit großem Schwung durch beim Kirchengemäuer versammelt hatten. Wo denken würde, sicherlich bald einmal ein guter die offene Turmluke weit ins Freie hinaus. hatte sich das Wesen aus der Finsternis ver­ Braten zu werden versprach. Jedoch solche In diesem Augenblick schritt eine Kirchgän­ steckt? Der Mann drängte sich beherzt durch Gedanken gab es an dem Sonntag, von dem gerin bedächtig über den Kiesweg auf den die Menge hindurch. Da sah er im filzig ver­ hier die Rede sein wird, noch nicht, so daß das Turmeingang zu. Und was jetzt geschah, wird zweigten Gebüsch das Psalm-Buch hängen, Böckchen frisch und munter seinem Ziehvater ihr wohl immer im Gedächtnis geblieben sein: und noch etwas höher in Geäst und Laub hat­ überall hin folgte, sogar wenn der zum Läuten Während des lieb gewohnten melodischen te sich für den Unfall des Rehbocks ebenfalls der Kirchenglocke unterwegs war. Bei solcher Glockenklangs kam von der Kirchenspitze eine ein gutes Ende gefunden. Nachdem das Tier Gelegenheit wurde das Tier üblicherweise am gehörnte Gestalt herunter geflogen, mit Hufen aus dem Busch heraus geholt und lange ge­ ersten Absatz der breitstufigen Kirchturm­ an Händen und Füßen! In ihrer Not warf die nug gestreichelt worden war, erholte es sich bald und sprang in guter Laune um seinen Be­ schützer herum. Ja, Glück im Unglück! Man hätte sich das si­ Was fragte wer? cherlich gleich denken können, meinten die Umstehenden erleichtert, daß der Teufel sich nicht in die Kirche wagt, und lachend blickten Stadtverordnetenversammlung Haushaltssicherungskonzeptes steht dabei im sie zu den zwei daumenlangen Hornspitzen am 15.05.06? Vordergrund. Für 2006 ist für Lychen das Kon­ hin, die den Kopf des munteren Böckchens zept genehmigt, aber es enthält viele Auflagen, schmückten. Auf der SVV am 15. Mai freute sich die „NLZ“, z.B. müssen Zuschüsse wegfallen, denn mit Für diese „Teufelei“ bedanken wir uns ganz die Anfragen der Bürger und Abgeordneten einem Rückgang der Fördermittel um 25% herzlich bei Herrn Horst Dahm aus Bonn. relativ aktuell wiedergeben zu können, denn muß gerechnet werden. Er betonte, wie gut es unsere Zeitung wird am 1. Juni erscheinen. war, 2003 erfolgreich um die Verleihung des Sollten Sie, lieber Leser die Freude darüber Titels „Staatlich anerkannter Erholungsort“ zu Nachträglich mit uns teilen, haben Sie sich auch zu früh kämpfen. Orte, die „Titelträger“ sind erfüllen gefreut, denn es gab keine Anfragen von den einen höheren Prozentsatz an freiwilligen Auf­ „Frohe Ostern“ neun anwesenden Bürgern. Bei den Abgeord­ gaben. Man sucht sich, so ist es nun mal Brauch, neten gab Herr Benno Fischer (CDU) lediglich Die Daseinsvorsorge sei unbedingt notwen­ zur Straße einen schönen Strauch. einen Bürgerhinweis weiter. Der Mühlenbach dig, auch wenn jetzt vom Land eine „Denk­ Und zur Freude von Groß und Klein hätte sich in eine „stinkende Kloake“ verwan­ pause“ eingeräumt wurde. Perspektivisch ist hängt man bunte Eierlein. delt und er regte an ihn zu fluten. Herr Wolf­ es unabdingbar, unter Berücksichtigung der ram Kussatz berichtete, dass das Mühlenwehr demographischen Entwicklung mit anderen Nun gibt’s in Lychen aber Leute, geöffnet sei, aber z.B. das Schilf nicht durch­ Kommunen zusammen zu arbeiten. Feldberg, die freun sich über „große Beute“. rutschen könnte. Somit muß eine Entsorgung Fürstenberg und Lychen legten bereits ein von „oben“ erfolgen. Machbarkeitsstudie vor. Ein Wohnungs- und Sie bedienen sich frank und frei, Wirtschaftskonzept der AWG und der Stadt ist als hätten sie keine 10 Cent fürn Plasteei. Zum Glück gab es einleitend den Bericht schon jetzt notwendig für die Weiterführung Und da die Eier schön festgemacht, unseres Bürgermeisters (BM) Herrn Sven des Stadtumbaus nach 2011. wird der ganze Ast mit abgekracht. Klemckow, von dem wir im Folgenden aus­ Aber die Armut ist nur Schein, führlich berichten möchten: Konkret zu Lychens demographischer Situa­ denn für die kleinen bunten Schächtelein tion berichtete er von moderaten 36 „Abgän­ mit dem schädlichen,vertrockneten Kraut, Erfreulich resümierte er, dass mit der Fertig­ gen“, wohlwissend, dass die Jugendlichen mit dem man sich so schön die Lunge versaut, stellung der Fläche am Markt 8 die touristi­ unsere Stadt verlassen und ältere Bürger (zu­ da haben sie 6 – 8 Euro jeden Tag sche Infrastruktur weiter verbessert wurde. rück)- ziehen. für diesen suchtmachenden, albernen Shag. Er merkte an, dass die finanziellen Mittel bei Ungeachtet der nicht so rosigen Aussichten weitem nicht ausreichten, um andere Begehr­ und der nachdenklich stimmenden Ausfüh­ Manfred Hayn lichkeiten zu erfüllen. Wichtig sei es, langfris­ rungen, wünschte unser BM allen Lychnern Clara-Zetkin-Straße tige Planungen anzustellen. Die Einhaltung des eine gute Saison 2006. E. Sch. Seite 4 Neue Lychener Zeitung Ausgabe 120 / 01. Juni 2006 „Guten Tag, schöne Frau!“ Förster Lehmann – ein Lychener voller Lebenslust, Witz und Humor

„Noch seh‘ ich stolz die Uniform Dich tragen. da.“ Eines Tages fehlt im die Brille: „Die muss Der große Schnurrbart wehte keck im Wind. mir jemand gestohlen haben, „ sagt er in sol­ Und Deine Liebe galt dem Fischen, Jagen. chen Situationen immer als erstes. Eva zeigt Und nebenbei auch manchem schönen Kind.“ auf seine Stirn: „Du hat sie doch hier oben!“ Seine Antwort: „Ja, liebes Kind.“ Kaum besser als dieser Vers können Worte Wichtig sind für ihn der Schützen- und der Förster Lehmann beschreiben. Sie sind Teil Anglerverein, wo er gerne mitwirkt. Einmal eines Gedichtes, das eine Verwandte dem wird er Schützenkönig, was ihm teuer zu ste­ Ehepaar 1952 zur Goldenen Hochzeit widmet. hen kommt. Er muss eine Saalrunde ausge­ Schon seit langem trage ich mich mit der ben. Wenn abends oder an Feiertagen Zeit ist, Idee, Opa Lehmann, das Lychener Original, trifft er sich mit Rudi Kohn, Gärtner in Hohen­ in einem Porträt gedanklich wieder für uns lychen, und einem Chauffeur zum Kartenspie­ aufleben zu lassen. Hat er uns allen doch so len. Rudi Kohn, alleinstehend, wird oft von der manchen Spaß bereitet. Familie zum Mittagessen eingeladen. Und welch‘ glücklicher Zufall! Enkelin Eva Förster Lehmann arbeitet bis 1942. Zwischen Zenk kommt Ende 2005 nach Lychen. Mit 1940 und 1944 zieht die Familie aus dem ihrer Hilfe beginnen die Recherchen. Im Feb­ Hohenlychener Jagdhaus in die Kienofenpro­ ruar 2006 besucht Robert Lehmanns Urenkel menade Nr. 9, in das Haus, das zu jener Zeit Heinz Bickel aus Pforzheim seine Mutter im Robert Eggert gehört. Appartementhaus. Er kennt den Urgroßvater Als Rentner widmet er sich fortan voll seinen am besten. Jedes Jahr hat er die Sommerfe­ Leidenschaften, vor allem Angeln und Krebse rien bei den Urgroßeltern an der Kienofenpro­ Robert Lehmann. fangen. menade verbracht. Bald jedoch wird das geruhsame Leben durch Am 25. November 1877 wird Robert als Sohn Er übernimmt ein privates Jagdgebiet, das den II. Weltkrieg unterbrochen. Aus Angst vor von Julius und Karoline Lehmann in Antons­ der Fabrikant Meiser aus Berlin außerhalb von der herannahenden Roten Armee flüchten die wald – heute Lubowo – östlich von Posen ge­ Lychen gepachtet hat. Für seine Tochter hält meisten Lychener mit Sack und Pack aus der boren. Als Junge flink wie ein Wiesel, wächst Fabrikant Meiser dort auch Reitpferde. Familie Stadt. Robert Lehmann verstaut alles in den er zu einem stattlichen jungen Mann heran. Lehmann zieht in das Jagdhaus in Hohenly­ Kahn: Einen Sack Kartoffeln, Omas Einge­ Beim Grafen von Konratowski in Posen geht chen ein. Chef Meiser ist großzügig und stellt wecktes, Hühner und Kaninchen. Enkelin Eva er in die Lehre, arbeitet in der Fasanerie und seinem Förster ein Auto, einen Tatra der da­ hat mit ihren drei Kindern Berlin verlassen. wird zum Revierförster und Fasanjäger aus­ maligen Zeit, zur Verfügung. Auch sie finden Platz im Kahn. Opa setzt ein gebildet. Der junge Robert geht als Soldat Eva Zenk blickt auf das gemütliche Leben im Segel, und ab geht’s in Richtung Großer Ly­ zum Wehrdienst und kommt an den schönen Jagdhaus zurück: „Ich wohnte vorher in Eich­ chensee zum Kleinen Werder. Noch auf dem deutschen Rhein. Der forsche Jüngling tanzt hof. Mein Vater war Melkermeister. !928/29 Stadtsee kommen Flugzeuge und beschießen auf jedem Ball, denn in Koblenz und am Eh­ holten mich die Großeltern nach Hohenlychen. den Kahn. Schnell wird das Segel gerafft. renbreitstein gibt es schöne Mädchen. Nach Weil hier die Schule besser war, habe ich die Rechts und links treffen Kugeln ins Wasser. dem Wehrdienst arbeitet er an verschiedenen Woche bei ihnen verbracht. Opa hatte seinen Aber die Familie hat Glück. Großvater, wie im­ Orten, so z. B. in Galizien, nördlich der Karpa­ großen Jagdhund ‚Treff‘. Im Wohnzimmer hing mer in Försteruniform mit dem Jagdgewehr ten. Auf einem großen Gut mit 12 000 Morgen ein großes Porträt. Großvater hatte immer re­ im Kahn, rudert bis zur kleinen Insel. In dem Land bei Demmin ist er als Revierförster und pektvolle Worte für das Bild: ‚Liebes Kind, das Häuschen erwartet sie schon Frau Wilke. Vor­ Fasanjäger angestellt. Später kommt er in die war unser Kaiser!“ sorglich wird das Gewehr in ein Leinentuch Schorfheide. Fabrikant Meiser kommt nur einmal im Jahr gewickelt und vergraben. Kurz darauf kom­ Am 19. Mai 1902 heiratet er seine Frau Elise, nach Hohenlychen, um nach dem Rechten zu men Russen auf die Insel und stechen am geb. Köppen, in Bralitz zwischen Oderberg und sehen. Ehefrau Elise macht die Buchführung Haus in die Erde. Sie sehen Robert Lehmann Bad Freienwalde. Die älteste Tochter, Liesbeth, und schickt jeden Monat einen Bericht mit den in Uniform: „Du Offizier!“ Alle bezeugen, dass bringt seine Frau mit in die Ehe. Frieda wird Ausgaben nach Berlin. er Förster ist, und sie lassen von ihm ab. Aus geboren. Sie heiratet später Maler Rander in Großvater, leidenschaftlicher Waidmann (sie­ Angst, die Russen kämen wieder auf die Insel Lychen. Danach erblicken Agnes, Lucie und he Foto) jagt so manchen Braten für Familie und würden das Gewehr finden, gräbt es Eva Wanda das Licht der Welt. Lucie, verheirate­ und Freunde. Lebenslustig, wie er nun einmal nachts aus und wirft es in den See. Groß­ te Curt, wird die Mutter von Eva Zenk. Den ist, fehlt er auf keinem Lychener Fest. „Einmal, vaters einziger Kommentar: „Warum hast Töchtern ist er ein guter und gerechter Vater. nach einem kräftigen Trinkgelage,“ so erzählt Du nicht wenigstens das Zielfernrohr abge­ Allerdings hat er bisweilen mit Liesbeth Pro­ Eva Zenk, „fand er sich im Graben an der Tem­ macht?“ bleme: „Liesbeth ist ein Bürgermeister. Sie will pliner Chausse wieder. Die Zechgenossen hat­ Einige Tage später kehren sie nach Lychen bestimmen.“ ten ihm den schönen Bart abgeschnitten. Opa zurück. Das Haus ist abgebrannt. Sie richten Im I. Weltkrieg wird Robert Lehmann eingezo­ fühlte sich so lange krank, bis der Bart wieder sich mit fünf Personen in der Waschküche am gen und übersteht die Front unversehrt. gewachsen war.“ Seeufer ein. Eines Tages verlangt von ihm ein Schon vor 1922 steht er als Förster im Dienst Die kleine Eva lernt bei ihm im Zenssee Russe, er soll ihn zur Alten Mühle am Stadt­ des Grafen von Arnim in Boitzenburg. schwimmen. Liebevoll macht er ihr Mut: „Du see hinüber rudern. Enten fliegen über das Ab 1922 beginnt die schöne Zeit in Lychen. gehst nicht unter. Ich stehe mit dem Käscher Wasser. Vergeblich versucht der Soldat, sie Ausgabe 120 / 01. Juni 2006 Neue Lychener Zeitung Seite 5

den Wels um den Bauch herum gegriffen ihn mit Bootshaken und Leiter an Land. Ein und ganz fest gehalten. Mein Bütel hat ganz zufällig vorbeifahrender Kraftwagen der sow­ auf eine Seite gehakt und ist mir beinahe an jetischen Armee bringt ihn nach Hause, wo die Augen gegangen. Und da bin ich mit dem ihm gute Nachbarn Hilfe und Betreuung ge­ Wels bis an die Schleuse rangeschwommen. ben. Aber, nicht unterzukriegen, wird er weni­ Na, kurz und gut. Da stand der junge Herr ge Tage später wieder mopsfidel in der Stadt Krebs an der Schleuse und hat gesehen, dass gesehen. der Pischel von dem ollen Hut so wackelt. Da Fürsorglicher Nachbar ist Familie Behrendt. hat der gedacht, das muss doch Opa Leh­ Vor allem Hilde Behrendt kümmert sich um mann sein. Richtig! Nu ist er rangekommen. ihn, als er alleine in der Kellerwohnung Kien­ Und ich bin mit einer Hand immer weiter ge­ ofenpromenade Nr.11 lebt, denn schon 1962 paddelt. Und der Wels ist immer weiter range­ ist seine ruhige und immer geduldige Ehefrau gangen an die Schleuse. Endlich hat er mich gestorben. Hilde Behrendt wäscht für ihn und dann geschnappt und unter die Arme gegrif­ bringt ihm Mittagessen. Ab und zu trinken sie fen. Ich hatte den Wels ganz festgehalten am auch gemeinsam ein Schnäpschen, denn Opa Bauch. Und da hat er mich rausgezottelt mit Lehmann hat immer etwas zu Hause. Aus dem Wels am Sande. Ich hab‘ den Wels ge­ Westberlin schicken ihm die Verwandten ab nommen und bin hoch gegangen nach Friseur und zu ein Päckchen. Deshalb ist Opa Leh­ Stolzer Waidmann in Hohenlychen. Königsberg hin. Da hab‘ ich ihn zerstückelt. mann bei den Kindern am Kienofen auch so Und da kam Lehrer Mildschlag. Der ist auch beliebt. Elisabeth Springborn, Tochter von Hil­ zu schießen. Robert Lehmann nimmt das Ge­ schon längst tot. Den deckt schon lange der de Behrendt, erinnert sich: „Bei Opa Lehmann wehr und holt zwei Enten herunter. Der Russe: grüne Rasen. Und der frug mir: ‚Wo hast Du sind wir ein und aus gegangen. Gab er uns „Du Partisan. Setz‘ mich ab!“ denn den Wels gelassen?‘ Na, ich hab‘ ihn doch gerne einmal ein Stück von der leckeren Ab 1953 kommt Eva Zenks Sohn Heinz jedes Milka-Schokolade.“ Jahr in den Sommerferien aus Westberlin zu Zum Glück nimmt die Ur­ den Urgroßeltern nach Lychen. Er soll das sel­ enkelin Heidi Seitz, Tochter tene Glück haben, seinen Urgroßvater 22 Jahre von Eva Zenk, im Beisein lang zu erleben. Ich frage ihn, wie sie so mit­ von Hilde Behrendt in jenen einander ausgekommen sind „Ich war für ihn Jahren Episoden, Späße wie ein Partner“, antwortet Heinz Bickel. „Wenn und Lieder auf einer Ton­ wir mit dem Kahn zum Angeln fuhren, steckte band-Kassette auf. Die Kas­ er sich erst einmal die gebogene Pfeife in den sette ist heute im Besitz von Mund und den Flachmann in die Seitentasche. Urenkel Heinz Bickel. Rund­ Mir gab er die kleine Sherlock-Holmes-Pfeife funkmechaniker Lothar May mit Tabak zum Paffen. Wenn die Angeln aus­ hat sie mit besserer Qualität gelegt waren, meinte er zu mir: ‚So, mein lieber für uns überspielt. Und so Sohn, jetzt woll’n wir der ollen Sau mal ‚nen ist uns Förster Lehmanns Kuss geben.‘ Er nahm einen aus dem Flach­ Opa Lehmann butzt den Kahn über den Stadtsee (Sept. 1962). Originalstimme erhalten ge­ mann zur Brust und reichte ihn dann mir. Ich blieben, u. a. auch mit der war damals ungefähr zehn Jahre alt.“ zerstückelt. Hab‘ ihn bei Schlächter Schuma­ Geschichte vom Wels. Seinen Kahn behandelt Robert Lehmann wie cher hingebracht. Kurz und gut. Ich sage: ‚Du Beim Abhören seiner Lieder habe ich ihn wie­ eine zweite Wohnstube. Liegt ein Blatt drin, kannst rübergehen. Pfund eine Mark. Der will der lebhaft vor Augen: Vom Kienofen aus butzt muss es raus. ihn räuchern. Hab‘ immer solche Pfund-Stü­ er seinen Kahn über den Stadtsee nach Köp­ Im Sommer 1953 fährt er mit Urenkel Heinz cken geschnitten.‘ Dann ist er rübergegangen. pens Gang. Wie immer singt er dabei ein lusti­ ab und zu nach Köppens Bach an die Eisen­ Und Franz Krebs ist auch noch mitgegangen. ges Lied, diesmal „Das Vergissmeinnicht“: bahnbrücke. Auf den alten Floßstämmen ern­ Der hat sie geführt nach Schlächter Schuma­ ten sie Brunnenkresse. Im Garten schneidet cher. Und nun wollten sie ein Stück kaufen Ich pirscht‘ einmal auf einer grünen Flur. er sorgfältig eine Rose mit Ansatz ab, macht von dem Wels, von dem geräucherten Wels. Da sah ich eine schöne Mädchenspur. einen T-Schnitt in die Rinde eines speziell da­ Da staunten sie mittenmal. ‚Herr Lehmann hat Sie saß am Bach und pflückte Blumen sich. für geeigneten Baumes, setzt die Rose ein und doch keinen Wels hierhergebracht!‘ Na, nun Und wand zum Kranze ein Vergissmeinnicht. verbindet die Nahtstelle mit Bast. Dann sagt er wussten sie ja schließlich Bescheid, dass das zu Heinz: „Ab jetzt gehst du jeden Tag hier lang Wind war.“ Wie viele seiner Lieder, hat auch dieses zum und siehst, wie lange die Rose blüht!“ Lychener, die Robert Lehmann erlebt haben, Schluss einen beglückenden Höhepunkt. Heinz begleitet seinen Urgroßvater beim Ein­ wissen noch so manch‘ andere kuriose Ge­ Köppens Gang geht er hinauf, vom Ischias kauf oder geht mit ihm zu Friseur Königsberg. schichte zu erzählen. Der reinen Fantasie gebeugt, gestützt auf seinen Gehhilfen, den Hier unterhält Förster Lehmann die Kunden. entsprungen oder auch nicht, sind sie ihm Rucksack auf dem Rücken und den Försterhut Aus jener Zeit, Anfang der fünfziger Jahre, manchmal auch angedichtet worden. mit Pischel auf dem Kopf, um in der Stadt ein­ mag wohl auch sein stärkstes Anglerlatein Auf dem Stadtsee ist ihm allerdings einmal zukaufen und den Frauen im Geschäft einen stammen, das uns im Originalton erhalten ge­ etwas wenig Erquickliches widerfahren. Im „Schönen Tag“ zu wünschen. blieben ist: März 1963 berichtet die „Templiner Rund­ Stolze 89 Jahre ist Opa Lehmann alt gewor­ „Ich habe einen großen Wels an der Angel­ schau“, wie der 86jährige ehemalige Förster den. Am 25. November 1966 ist er im Alters­ schnur gehabt. Und da wollte ich ihn rein­ Robert Lehmann aus Lychen fünf Meter vor heim Engelsburg gestorben. Ich wünsche ihm heben. Und der war so schwer. Da habe ich der Schleuse auf seinem Weg zur Stadt ins immer einen schönen Tag in den ewigen Jagd­ mich gebückt und bin reingefallen. Ich hab‘ Eis eingebrochen ist. Straßenarbeiter holen gründen. Joachim Hantke Seite 6 Neue Lychener Zeitung Ausgabe 120 / 01. Juni 2006 Bibliothek in Fürstenberg Vier Fragen, zwölf Antworten am 11.04.2006 Im August, genau am 12. 08. findet in diesem Frage 3: wieder eröffnet Jahr das Fischerfest statt. Es ist bereits das Nicht alle Wasserpflanzen, wie zum Beispiel die Die Stadtbibliothek in Fürstenberg mußte 2005 11. Fischerfest in Lychen. Wie in jedem Jahr Wasserpest, die Mitte des 19. Jahrhunderts geschlossen werden. Sie war der von Finanz­ wird es auch diesmal ein Fischerquiz geben. aus Nordamerika eingeschleppt wurde, wuch­ nöten geplagten Stadt viel zu teuer geworden. Zum Lychener Fischerfestquiz gehören je­ sen schon immer in unseren Breiten. Welche Schon vorher konnten kaum neue Bücher be­ weils sieben Fragen, und jede Frage hat drei Wasserpflanze ist ebenfalls ein Fremdling? a: schafft werden, damit war die Bibliothek prak­ Antworten, wobei in den meisten Fällen nur Kalmus (18 Jh. aus Asien), b: Krebsschere tisch tot. Das ließ dem Regionalen Bürgerbünd­ eine Antwort davon richtig ist. Es sind aber (16. Jh. aus Nordchina), c: Froschlöffel (18. nis und der CDU keine Ruhe. Sie starteten einen auch schon Fragen vorgekommen, die zwei Jh. aus Skandinavien) Aufruf und etwa 10 Bürgerinnen und Bürger richtige Antworten hatten. In seltenen Fällen Krebsschere und Froschlöffel sind einheimi­ erklärten sich bereit, ehrenamtlich mitzuhelfen. waren auch alle drei Antworten richtig. So sche Pflanzen. Die Krebsschere war vor eini­ Ab Januar ging es richtig los. Die vorhandenen zum Beispiel bei dieser Frage. Im voraus gen Jahren sogar Pflanze des Jahres. Kalmus Bestände wurden neu geordnet und die ersten muss noch gesagt werden, dass manchmal dagegen kam aus der Fremde. Neuerwerbungen, meist aus Spenden, einge­ bei einer Frage im Fischerquiz, wie bei dieser Eimal ist zu lesen, er kam im 18. Jh. aus ordnet. Auch eine Abteilung für regionale Lite­ hier, einige Bemerkungen oder Erläuterungen Asien zu uns. Andere Literatur sagt aus, dass ratur wurde aufgebaut, die ständig aktualisiert vor der eigentlichen Frage gemacht werden. Kalmus im 13. Jahrhundert von den Tataren und vergrößert wird. In einer bewegenden Feier nach Polen eingeführt und kultiviert wurde , wurde die Bibliothek am 11.04.2006 durch Frage 1: und sich von da aus als Wildpflanze über ganz den Bürgermeister Philipp wieder eröffnet. Die Für viele unserer einheimischen Fischarten Europa ausbreitete. Schirmherrschaft übernimmt bis 31.12. der existieren im deutschem Sprachraum neben In den meisten Artikeln über die Fische der Ly­ Tourismusverein. Im November soll dann ein den offiziellen Namen je nach Fischart unter­ chener Gewässer wurde ein Fischrezept vor­ neuer Verein gegründet werden, der dann der schiedlich viele Bezeichnungen. Bei einigen gestellt. Auch verschiedene Wasserpflanzen Träger der Bibliothek sein wird. Das wird gleich­ Fischarten, wie zum Beispiel beim Wels gibt können gegessen, oder Teile von ihnen ver­ zeitig die Bewährungsprobe auch für die Fürs­ es zwei verschiedene Bezeichnungen, die im wendet werden. Hier mal etwas über Kalmus. tenberger sein, ob sie bereit sind, aktiv mitzu­ Gegensatz zu oftmals vielen „Spitznamen“ of­ Man verwendet seinen kriechenden (nicht arbeiten. Eine geringfügig Beschäftigte konnte fiziellen Charakter haben. Im Norden Deutsch­ selten 3 cm im Durchmesser) dicken Wurzel­ als Leiterin gewonnen werden. Die Stadt wird lands heißt der Wels Wels und im Süden heißt stock, der sorgfältig gesäubert, gewaschen, einen namhaften Zuschuss leisten, spart aber der Wels Waller. Um welche Fischart mit der in Streifen vom 5 cm Länge geschnitten und in immer noch über 20 000 Euro im Jahr ein. Es lateinischen Bezeichnung Abramis brama einem warmen luftigen Raum getrocknet wird. sind auch Lesungen und Vorträge vorgesehen, handelt es sich? a: Brachsen, b:Brassen, c: Anschließend folgt ein Nachtrocknen bei leicht um in der Öffentlichkeit präsent zu sein. Blei. warmen Ofen. Bei richtigem Trocknen behält Beide Ereignisse lassen aufhorchen. Da jam­ Tatsächlich sind alle drei Namen offiziell ge­ der Kalmus sein ganzes Aroma, das an das mern einige Bürger nicht mehr, sondern begrei­ bräuchlich, und so alle drei Antworten richtig. von Rosen erinnert. Die Wurzeln haben einen fen, daß es nur weitergeht, wenn sie selbst aktiv In unserer Gegend reden wir bei diesem Fisch leicht brennenden, etwas bitter, herben und werden. Diese beiden Modelle könnten Vorbild­ vom Blei. Die anderen beiden Bezeichnungen seifigen Geschmack. charakter auch für andere Kommunen haben, werden weiter nördlich und auch im Süden Kalmus dient zur Zubereitung von Süßspei­ die ja alle vor ähnlichen Problemen stehen. benutzt. Bei einigen wenigen Lychenern sind sen, Kompott, Fruchtschaumspeise, Frucht­ Erich Köhler große Bleie sehr begehrt. Über zwei kg müs­ suppen, aber auch als zusätzliches Aroma für sen sie aber schon haben. Braun gekocht Estragonessig. Ein Stäbchen des trockenen schmecken sie besser, als der natürlich auch Wurzelstockes gibt man in das süße flüssige, Bürgerbus in Gransee sehr schmackhafte Karpfen. noch heiße Gericht gewöhnlich 3 Minuten vor besteht seit einem Jahr Beim ersten Lychener Fischerfest 1996 wurde Beendigung des Kochprozesses und entfernt unter anderem folgendes gefragt. es vor dem Servieren. Man kann Kalmus auch Wer in den Dörfern wohnt, beklagt oft, daß der 1 Minute vor der Beendigung des Kochpro­ Bus dann nicht fährt, wenn man ihn braucht. Frage 2: zesses hinzugeben, aber muss das Gericht Müssen Ältere zum Arzt, dann fährt der Schul­ Wieviel Fischarten schwimmen in den Ly­ mit dem Kalmus noch 5 Minuten ziehen. Vor bus viel zu früh, für den Arzttermin aber ist kei­ chener Gewässern ? a: 22 bis 27, b: 32 bis dem Servieren ist er aber unbedingt zu ent­ ne Fahrgelegenheit da. Da kamen findige Men­ 37, c : 42 bis 45 fernen. schen aus Gransee auf eine Idee. Wie wäre Damals wie heute ist Antwort „b“ richtig. In es, wenn wir uns einen Bürgerbus beschaffen der Artikelserie Fische der Lychener Gewäs­ Frage 4 : und als Fahrer Freiwillige werben? Sie fanden ser, hier in der NLZ , wurden bis zur Märzaus­ Nach der neuen deutschen Rechtschreibre­ Verbündete im Wirtschaftsministerium, das gabe 2006 34 Fischarten vorgestellt. Über form werden viele Wörter anders geschrie­ bei der Beschaffung eines Kleinbusses mit­ den Rest der hier lebenden oder gefangenen ben. Wie schreibt man jetzt Aal? a: Ahl, b: half. Bald sprach sich die neue Möglichkeit, Fische sowie über ein paar Besonderheiten weiterhin Aal, c: Al gut und nicht teuer nach Gransee zu kommen, und Kuriositäten wird in einer der nächsten So manchen Streich hat die Rechtschreibre­ herum. Nach einem Jahr wurde ein wenig ge­ Ausgaben berichtet. form ausgeübt, aber auch ab und an etwas feiert und festgestellt, daß sich der Bürgerbus Die weiteren Fragen sind nicht der Reihe nach vereinfacht oder leichter gemacht. Die Frage etabliert hat und nicht mehr wegzudenken ist. aus der von Fischerfest zu Fischerfest neuen 4. liebe Leser lösen Sie doch mit Leichtigkeit 10 Freiwillige haben sich gefunden, damit die Auflage des Fischerquiz, sondern kreuz und selbst! Wenn nicht, die Auflösung erscheint auf vorgesehenen Touren auch pünktlich abge­ quer aus den letzten 10 Jahren zusammenge­ jeden Fall in der nächsten Ausgabe der NLZ. fahren werden können. Erich Köhler stellt. Chr. Blank Ausgabe 120 / 01. Juni 2006 Neue Lychener Zeitung Seite 7 Das Strandbad am Großen Lychensee 7 Seen in und um Lychen – Gelegenheit zum Baden in jeder Form und in herrlicher Umge­ bung. Wer aber seine Schwimmkünste noch verbessern möchte oder aus gesundheit­ lichen Gründen das Freibad scheut, findet im Strandbad am Großen Lychensee ein breites Angebot. Ein abgegrenzter, breiter Nicht­ schwimmerbereich mit flachem Wasser ist besonders für Kinder geschaffen worden. Er trägt dazu bei, dass auch Eltern und Großel­ tern auf der gepflegten Strandanlage mit Lie­ gewiese etwas entspannen können, während ihre Kinder im flachen Wasser plantschen. Restaurant am Strandbad. Auf dem ausgedehnten Gelände wurden au­ ßerdem ein Kinderspielplatz, ein Volleyball­ Veranstaltungskalender der Stadt Lychen 2006 feld und ein Biwakplatz eingerichtet, sowie Stand 28.04.2006, Änderungen vorbehalten moderne Sanitäranlagen und Duschen. Auch ein Rettungsschwimmer steht zur Verfügung. Datum Veranstaltung Veranstaltungsort Veranstalter Schwimmer können den neu gebauten Boots­ 25.05. Frühschoppen, Beginn: 11.00 Uhr Pension Waldesruh Fam. Raelert steg mit Sprungturm nutzen; außerdem haben 27.05. Glocken-Einweihung, Küstrinchen Dorfkirche evang. Kirche hier Bootsfahrer, - vom Großen Lychensee Beginn: 12.00 Uhr Küstrinchen kommend, Gelegenheit zum Anlegen und zur 28.05. Goldene Konfirmation 10.00 Uhr Kirche evang. Kirche Stärkung im Restaurant. Hier gibt es frische, 01.06. Kindertag, siehe Sonderaushänge Grundschule Grundschule hausgemachte Speisen „von leicht bis deftig“ und hausgebackenen Kuchen, freundliche Be­ 03.06. Pfingst-Open-Air, Beginn:17.00 Uhr Freilichtbühne Raelert, Strandcafe dienung einbegriffen. siehe Sonderaushänge Der Weg zum Strandbad am Großen Lychen­ 10.06. Kabarett „Formlosen“ aus Templin Helenenkapelle Verein see führt von der Fürstenberger Straße her Beginn: 20.00 Uhr Heilstätten vorbei am Anlegeplatz des Fahrgastschiffes 17.06. „Jazzica“, Der besondere Jazz Helenenkapelle Verein Heilstätten „MÖWE“ über die Hohenstegbrücke. Dieser Beginn: 19.00 Uhr Weg ist Teil des Uckermärkischen Wander­ 18.06. Sommermusik, Chor und Orgel Kirche evang. Kirche weges und entsprechend sehr schön angelegt Beginn: 20.00 Uhr und ausgebaut. 24.06. Strandfest,siehe Sonderaushänge Strandbad Tiedt, Hölschenkeller Mit dem Auto erreicht man die Parkplätze vor 01.07. Konzert Knabenchor Frankfurt/O. Kirche evang. Kirche dem Strandbad von Hohenlychen her, über Beginn: 20.00 Uhr die Weinbergstrasse, am Sportplatz vorbei in Richtung Strandbad. Hans – Dieter Conrad 01.07. Kik-Kino in der Kapelle Helenenkapelle Verein Heilstätten Beginn: 21.00 Uhr 07.07. Konzert Kletzmer-Musik Kirche evang. Kirche 25 Jahre Lychener Beginn: 20.00 Uhr 07.07.-09.07. 80 Jahre Feuerwehr Retzow OT Retzow FFw Retzow Mandolinengruppe siehe Sonderaushänge 14.07.-16.07. Sommerfest Festwiese Pension Am 24. Juni 2006 findet im Strandbad am siehe Sonderaushänge Waldesruh Großen Lychensee die Festveranstaltung zum 15.07. Dorffest Rutenberg OT Rutenberg Verein Kiesprotest 25. Jahrestag des Bestehens der Lychener siehe Sonderaushänge Mandolinengruppe unter der Leitung von Frau 15.07. Mathias Machwerk, Kabarettist aus Helenenkapelle Verein Heilstätten Erika Bondzio statt. Beginn: 14.00 Uhr. Dresden, Beginn: 20.00 Uhr Dazu lädt der Klub der Volkssolidarität / Orts­ gruppe Lychen alle Bürger und Gäste unserer 15.07. Konzert Donkosaken Kirche evang. Kirche Beginn: 20.00 Uhr Stadt herzlich ein. Eine besonders große Freu­ de wäre die Teilnahme ehemaliger Mitwirkender 16.07.-19.08 Ausstellung, siehe Sonderaushänge Helenenkapelle Verein Heilstätten – auch aus der Zeit des großen Mandolinenor­ 16.07. Literarische Abendwanderung Die „Naturfreunde“ chesters unter der Leitung von Paul Grams. Treffpunkt 19.00 Uhr Schäferwiese OG Lychen Der Lychener Frauenchor Silberklang und die 22.07.-23.07. Schützenfest Freilichtbühne Schützenverein Mandolinengruppe gestalten das musikalische 22.07. Konzert Orgel (M. Schulze) Kirche evang. Kirche Programm. Anschließend ein gemütliches Bei­ Beginn: 20.00 Uhr sammensein mit Kaffeetafel, Musik und Tanz. 28.07.-30.07. Flößerfest Uferpromenade Flößerverein (Zur Geschichte der Lychener Mandolinen siehe auch „Neue Lychener Zeitung“, Nr. 104, 30.07. Konzert 4 Blechbläser Kirche evang. Kirche 13. Jhg., 25. Sept. 2003 ). - jha - Beginn: 20.00 Uhr Seite 8 Neue Lychener Zeitung Ausgabe 120 / 01. Juni 2006 Italienisches Eiscafé Gastronomie in Lychen TITA Wegweiser für Gäste und Lychener - für die Saison 2006 Eis aus eigener Produktion Die nachstehende Übersicht enthält Öffnungszeiten, Telefonnummern und Adres­ Diverse Eisspezialitäten sen der einzelnen Gastronomiebetriebe sowie eine Nummerierung. Mit Hilfe die­ Eis - Shakes ser Nummerierung findet man dann im „NLZ-Wegweiser“ (rechte Seite dieses Kaffeespezialitäten Blattes) die Lage der einzelnen Betriebe in Lychen und der näheren Umgebung 10.00 - 22.00 Uhr des Ortes. Mit Inseraten weisen die Betriebe auf Spezialitäten ihres Hauses hin. Am Markt 8a; 17279 Lychen Tel. 03 98 88 / 32 03 Gastronomie in Lychen – 2006 - Restaurants, Gaststätten und Café’s … 4 Telefon Geöffnet ca. Ruhe- Adresse 039888 tag 6 1. Gaststätte „Zum Dicken“ 43199 9°° - 22°° - Templiner Str. 4 2. Gaststätte „Stadtkrug“ 2745 10°° - 14°° Mo Am Markt 14 18°° - 24°° 3. „Gasthof am Stadttor“ 43116 12°° - 23°° - Stargarder Str.16 Inhaber: Henning Giese · Lindenhof 1, 17279 Lychen Tel.: 039888 / 64310 · Fax.: 64311 4. Eiscafé „Tita“ 3203 10°° - 18°° - Am Markt 8A Die Halbinsel im liegt direkt am Fahrradweg 5. Strandcafe 52964 11°° - 22°° - Am Oberpfuhl Berlin–Kopenhagen. Genießen Sie unsere Seeterrasse bei hausgebackenem Ku- 6. Seehotel Lindenhof 64310 10°° - 22° - Lindenhof 1 chen, mit verschiedenen Vogelstimmen im Hintergrund oder lassen sie die Seele baumeln und genießen Sie die wunder- 7. Waldhaus Grünheide 3232 12°° - 22°° Wurlgrund schönen Sonnenuntergänge bei einem guten Glas Wein. Vom Bootsteg in die Pfanne 8. Waldhotel Sängerslust 64600 11°° - 20°° - Haus am Zenssee 2 Grätenfreier Wurl-Hecht – saisonbedingt. 9. Pension Waldesruh 2697 Mo-Fr.16°°-22°° - Springstr. 9 Es sind Die Begegnungen mit Menschen, Sa- So 12°°-22°° die Das Leben lebenswert machen. 10. Pension - Restaurant 2347 12°° - 22°° Mo Wurlweg 11 Wurlsee 11. „Hölschenkeller“ 5137 11°° - 24°° - Vogelgesangstr. 5 10 12. Strandbad Gr. Lychensee 52305 9°° - 21°° - Am Strandbad 11 13. Sportbistro „easy“ 3940 17°° - 22°° So Pannwitzallee 1 Pension u. Restaurant 14. Café- Restaurant „Alte Mühle“ 2249 10°° - 22°° - Templiner Str.13 „Wurlsee“ 15. Restaurant „Wurlflut“ 2724 11°° - 23°° Do Berliner Str.21 Heimische Wild- u. Fischgerichte 16. Asia - Imbis 52873 Mo-Fr. 10°°-20°° - Am Markt Rustikales Restaurant Sa-So 11°°-20°° Familienfeiern bis zu 40 Personen Gelegenheit zum Auftanken während Ihrer Fahrrad – Tour: Modern eingerichtete Zimmer 17. Gaststätte u. Pension 2247 11°° - 21°° - Wuppgarten 4 Ruhige Lage am Zenssee Kinderspielplatz / Streicheltiere Wurlweg 11 – 17279 Lychen 18. Uckermark-Fisch GmbH 2457 Mo-Fr. 9°°-17°° So Großer Lychensee 5 (am Radwanderweg nach Retzow) Sa 9°°-12°° 19. Kolbatzer Mühle 52593 9°°- 21°° - Kolbatzer Mühle 1 20. Rosalienhof, Beenz 2006 11°° - 18°° - Beenz, Chaussee 4 21. Knaack & Kreyss 3893 9°° - 18°° - Am Nesselpfuhl 1 *Öffnungszeiten während der Saison; Angaben unverbindlich. Gaststätte Sportbistro „easy“ Restaurant „Wurlflut“ Fischspezialitäten 15 „Zum Dicken“ mit Pizzaservice aus heimischen Gewässern durchgehend warme Küche 13 (eigene Herstellung) Zander, Barsch, Forelle, Hecht, Wels Lieferung auch außer Haus Spezialität Räucherfisch Schlei, Aal, Krebse Aal, Forelle, Maräne Familienfeiern aller Art, Roswitha´s hausgemachte Biergarten Marmeladen, Gelee – Honig Pute vom Grill Klassentreffen – Biergartenbetrieb Familienfeiern aller Art Templiner Straße 4, 17279 Lychen Pannwitzallee 1, 17279 Lychen Berliner Straße 21 – 17279 Lychen Ausgabe 120 / 01. Juni 2006 Neue Lychener Zeitung Seite 9 3 Hotel – Pension „Waldesruh“ Uckermärkische Wild – u. Fischgerichte Heidschnucken-Spezialitäten Partyservice Jeden Mittwoch ab 18°° Grillabend im Biergarten Springstrasse 9, 17279 Lychen 9 Tel. 03 98 88 / 26 97

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5 Strandcafé Lychen Restaurant & Café Fisch - u. Wildgerichte Regionale Köstlichkeiten Eisbecher, Kuchenspezialitäten hausgebackene Torten Terrasse am Oberpfuhlsee mit bis zu 70 Plätzen Gartenstrasse 21, 17279 Lychen

19 Natur Pur „Kolbatzer Mühle“ Viele Wege führen zu uns… Ob per Rad, Kanu, Wandern oder Auto - Ankommen, Wohlfühlen & Genießen Originelle Hofschänke inmitten der Natur zwischen Feldberg und Lychen Ferienwohnungen · Erlebnisurlaub · Events Snacks • ger. Forellen • selbstgeb. Kuchen Kolbatzer Mühle · 17279 Lychen Tel.: (03 98 88) 525 93 · Fax: 525 94 [email protected] www.kolbatzer-muehle.de

8 17 Café-Restaurant „Alte Mühle“ Pension u. Gaststätte Templiner Str. 13 Ausflugsgaststätte 17279 Lychen „Am Zenssee“ Tel. 03 98 88 / 22 49 Sängerslust – Wuppgarten – Gutbürgerliche Küche durchgehend warme Küche, Gartenterrasse mit Seeblick Fisch – u. Wildgerichte Mittagstisch hausgebackener Kuchen Am Wochenende frischer Blechkuchen eigene Badewiese am Zenssee Kaffee & Kuchen aus dem Holzbackofen Zufahrt: Abzweigung gegenüber Eisspezialitäten 14 Gartenterrasse u. Wintergarten der Abfahrt nach Tangersdorf Motorbootverleih Am Zenssee 2, 17279, Lychen Wuppgarten 4, 17279 Lychen Seite 10 Neue Lychener Zeitung Ausgabe 120 / 01. Juni 2006 Ausflug Naturparkkalender 2007 nach Mahlendorf Zum Wohle der Region - 10 Jahre Naturpark Uckermärkische Seen Da wir im letzten Jahr einen wunderschönen Herbst hatten, beschlossen wir, eine Fahrrad­ tour nach Mahlendorf zu machen. Wir dachten, 12 km wären keine große Entfernung für geübte Radfahrer. Aber da täuschten wir uns. 12 km auf der Landstraße haben es doch in sich und vor allem leben Radfahrer sehr gefährlich auf der Landstraße. Aber in Mahlendorf angekom­ men, wurden wir für die Strapazen unterwegs entschädigt. Das kleine Schloss, in dem Graf Adolf-Heinrich von Arnim so lange lebte, ist schon eine kleine Augenweide. Weiter ging es von Mahlendorf etwa 2,5 km westlich am Ufer des Großen Küstrinsees entlang in Richtung Küstrinchen. Auf dem Weg zum Küstrinsee entdeckten wir einen riesigen Findling, den so­ genannten „Owi – Stein“. Dieser Stein war ein Titelbild: Gerd Messerschmidt sehr ungewöhnliches Geburtstagsgeschenk für die Gräfin Owi von Arnim und erhielt seinen Vor 50 Jahren wurde die Naturparke-Idee in neue Ideen ein. Die Naturparke zu Modellregi­ Standort in der Nähe des Großen Küstrinsees. Deutschland geboren. Am 06. Juni 1956 stell­ onen für nachhaltiges Leben und Wirtschaften Beim Transport dieses Steines sind leider eini­ te der Hamburger Großkaufmann und Mäzen zu entwickeln, diesen Leitgedanken verfolgen ge Stücke abgeschlagen worden. Trotzdem hat Dr. Alfred Toepfer in der Universität Bonn sein wir nicht nur in Brandenburg, sondern werben er noch eine Länge und Breite von je 3,70 m, Programm für 25 Naturparke vor. Heute neh­ dafür auch erfolgreich über die Landesgren­ eine Höhe von 2,40 m und einen Umfang von men 95 Naturparke ein Viertel der Fläche der zen hinaus.“ 10 Jahre Naturpark Uckermär­ 9,80 m und sieht aus wie eine kantige Granit­ Bundesrepublik ein. Die Naturparkregionen kische Seen im Jahre 2007 sind sicher ein pyramide. Dieses Naturdenkmal ist schon recht verbinden den Schutz und die Nutzung von guter Anlass um Resümees zu ziehen und in beeindruckend und eine Radtour dorthin lohnt Natur und Landschaft und bieten den Men­ Zäsur zu gehen. Den Auftakt macht der neue auf jeden Fall. Gudrun Zebitz schen ideale Erholungsmöglichkeiten in der Naturparkkalender des Landschaftspflegever­ Natur vor der Haustür. Zu ihren Zielen gehört eins „Norduckermärkische Seenlandschaft“. Lychen rückt näher auch die Förderung von nachhaltigem Touris­ In schöner Weise dokumentiert er einen wich­ mus und umweltschonender Landnutzung. tigen Teil dieser kontinuierlichen Arbeit zum an Berlin „Die Naturparkidee feiert 50. Geburtstag, Erhalt der natürlichen Vielfalt und einer nach­ Mit der Fertigstellung des Nord-Süd-Tunnels in Brandenburgs Naturparke sind hingegen weit­ haltigen Regionalentwicklung. Berlin pünktlich zum Fahrplanwechsel am 28. aus jünger“, stellte Brandenburgs Agrar- und Ab Juni ist der Kalender in der Tourismusinfor­ Mai verkürzt sich die Fahrtzeit von Fürstenberg/ Umweltminister Dr. Dietmar Woidke fest. „Und mation Lychen und im Besucherzentrum der Havel nach Berlin-Hauptbahnhof auf 61 Minuten. das kann durchaus ein Vorteil sein, bringen Naturparkverwaltung erhältlich (6 ¤). Der Bahnhof Gesundbrunnen wird sogar in nur doch Spätgeborene oft frischen Wind und Gert Klinger 57 Minuten erreichbar sein. Der Regionalex­ press verkehrt zwischen 5.14 und 22.14 Uhr im 1-Stunden-Takt. Das heißt, man muss sich 1. Kanutag im Ruppiner Land zukünftig nur noch die Abfahrtszeit 14 Minuten nach jeder vollen Stunde merken. Selbst „Blei­ fuss-Fahrern“ dürfte es nicht gelingen, in nur war ein großer Erfolg einer Stunde von Fürstenberg/Havel ins Berliner Der Wettergott hatte doch noch ein Einsehen im 10er Großkanadier zum Röblinsee. Peter Stadtzentrum mit dem Auto zu fahren. Der Bus mit den Veranstaltern des 1. Kanutages im Krause, Geschäftsführer des Tourismusver­ fährt in der Regel im 2-Stunden-Takt ab Lychen Ruppiner Land am 14.Mai in Fürstenberg/Ha­ bandes Ruppiner Land, informierte über die mit Anschluss an den Regionalexpress nach vel. Nach einer Woche mit hochsommerlichen Aktivitäten der Kanuoffensive Ruppiner Land Berlin in Fürstenberg/Havel. Auskünfte zu Fahrt­ Temperaturen begann der Sonntag mit wol­ (die NLZ berichtete). Verschiedene kanutou­ zeiten findet man im Internet unter www.bahn. kenverhangenem Himmel und kühlen Tem­ ristische Leistungsträger nutzten die Möglich­ de oder www.vbb-online.de. Es gibt viele gute peraturen. Doch pünktlich um 10.00 Uhr zur keit ihre Angebote zu präsentieren, u.a. auch Gründe zukünftig zu überlegen, den Einkaufs­ Eröffnung durch Fürstenbergs Bürgermeister, die Firma Treibholz aus Lychen. Kulinarische bummel in Berlin oder den Besuch der Haupt­ Robert Philipp riss der Himmel auf und die Genüsse regionaler Anbieter, Live-Musik und stadt mal entspannt ohne Auto anzugehen. Als Sonne wärmte fortan. Annähernd 500 Besu­ Kanu-Rodeo-Vorführungen rundeten das An­ bitterer Wermutstropfen bleibt, dass bereits vor cher folgten über den Tag verteilt der Einladung gebot ab. Am Ende waren sich alle einig, dass mehreren Jahren die Spätzugverbindung von des Tourismusverbandes Ruppiner Land und der 1. Kanutag eine gelungene Veranstaltung Berlin zurück nach Fürstenberg/Havel gestrichen der Firma Nordlicht als kanutouristischer Leis­ war. So soll zukünftig der Kanutag jährlich zur wurde. Damit ist es leider nicht mehr möglich, tungsträger. Sehr gut angenommen wurden Saisoneröffnung im Wechsel bei verschie­ per Zug zu Theater- oder Konzertabenden nach die Möglichkeiten unterschiedlichste Kajak- denen kanutouristischen Anbietern des Rup­ Berlin und anschließend wieder nach Hause zu und Kanadierboote beim Schnupperpaddeln piner Landes stattfinden. fahren. Dr. Mario Schrumpf auszuprobieren. So ging es beispielsweise Dr. Mario Schrumpf Ausgabe 120 / 01. Juni 2006 Neue Lychener Zeitung Seite 11 Heimatgeschichte: Schlimmes Urteil in Annenwalde Als es noch keine Fernsehthriller gab, wollten in Ruhe. So wanderte sie wieder nach Aan­ den. Schlimm scheint mir vor allem, dass nur die Menschen doch nicht auf Ereignisse ver­ nenwalde. Natürlich wurde sie sofort festge­ das Mädchen die Folgen tragen musste. Nach zichten, die ihnen einen Schauder verursach­ nommen. Als sie gefragt wurde, warum sie dem Vater und seiner Schuld wird gar nicht ten. Außerdem war man der Meinung, dass zurückgekommen sei, sagte sie: Wo soll ich gefragt. Mildernde Umstände gibt es nicht. Abschreckung immer gut ist. Deshalb wurden fliehen hin, weil ich beschweret bin von vielen Die Obrigkeit und die Kirche haben auch hier Hinrichtungen fast immer in der Öffentlichkeit schweren Sünden, wo soll ich Rettung finden. ihre vom Gesetz bestimmte Rolle gespielt. Der vollzogen. Im Mittelalter auf dem Markplatz, Die Hinrichtung geschah auf einem kleinen Richter war für die Einhaltung des Gesetzes später an einem außerhalb der Stadt gele­ Hügel am Spring, dicht bei der Brücke, über zuständig, der Pfarrer sollte die „Sünderin“ zur genen Ort. War ein solcher Tag gekommen, die der Weg nach Beutel führt. Buße führen, was ihm hier auch anscheinend umstanden Menschenmassen den letzten Aber im Kirchenbuch hat der damalige Pfarrer gelang. Dabei hätte heute die uneheliche Mut­ Weg des Verurteilten oder drängten sich um das grausige Geschehen so beschrieben: ter alle Hilfe erfahren. Keiner hätte sie bestraft. den Richtplatz. Fensterplätze waren sicher 1779 Anna Catharina Brosen, eine unehrliche Unser Rechtsempfinden und unsere Gesetze sehr begehrt. Daher hat die Überlieferung Person (da sie ein Kind außerhalb der Ehe hat­ haben sich total gewandelt. Aber wenn man manches Ereignis bewahrt, auch wenn die te) und Kindesmörderin, den 23.4. geköpfet über jene Zeit schimpft, sollte man auch be­ Prozessakten verloren gingen. Aber mindes­ und an eben dem Tage auf dem Friedhof ehr­ denken, wie viele grausame Taten unsere Zeit tens ab 1680 geben auch die Kirchenbücher lich begraben (wahrscheinlich, weil sie bereut oft hervorbringt. Wir bestrafen diese Untaten manchmal Auskunft. hatte), alt: 22 Jahre. Der Pfarrer hat noch ein in Deutschland nicht mehr mit dem Tod, Nachwort geschrieben, das die Hinrichtung aber mit langjährigen Strafen oder dauernder In Annenwalde hatte einst ein junges Mäd­ genau beschreibt und auch das Verhalten des Sicherheitsverwahrung. Viele Menschen mei­ chen ihr unehelich geborenes Kind getötet. jungen Mädchens nicht auslässt. Diese Ein­ nen sogar, dass die Gesetzgebung bei uns viel Dafür sollte sie sterben. Dabei wurde nie be­ zelheiten möchte ich unseren Lesern nicht zu­ zu lasch ist. Aber Abschreckung hat bisher rücksichtigt, dass die uneheliche Geburt für muten. In der Randspalte „Todesursache“ ist kaum solche Taten verhindern können. In der die Mutter eine öffentliche Schande nach sich vermerkt: Unglücksfall. Zeit der Aufklärung wurden dann die Hinrich­ zog. Aber, so erzählt man sich, der Dorfrichter tungen in die Gefängnishöfe verlegt und die hatte Mitleid mit ihr und gab ihr Gelegenheit, Natürlich kann man hier leicht über jene Zeit Öffentlichkeit weithin ausgeschlossen. zu fliehen. Aber das Heimweh ließ sie nicht den Stab brechen und von Grausamkeit re­ Erich Köhler Als noch der Kaldaunenwagen durch Bredereiche fuhr

Als ich die mir erzählte Geschichte aufschrei­ wurde. Manchmal sollen sogar Ströme von Blut durchaus eine beachtliche Menge Fett ergat­ ben wollte, begann für mich erst einmal eine den Berg herabgeflossen sein, so viele Tiere tern. Seine Ekelgefühle musste man allerdings große Sucherei. Das Wort war mir nämlich als mussten dort ihr Leben lassen, erzählen die unterdrücken. Das Fett wurde dann zerkleinert, Kadaune überliefert worden und so konnte ich letzten Augenzeugen. Das Futter für die Tiere vielleicht längere Zeit abgewaschen und gebra­ es weder in meinen Lexika, noch im Fremd­ aber wurde mit Kähnen angeliefert, die von den ten, um später als Schmalz in Gläser abgefüllt wörterbuch oder im Duden finden. Aber dann Bredereicher Einwohnern und Flüchtlingen aus­ zu werden. Diese Ware wiederum ließ sich gut kam ein heißer Tipp von einem Himmelpforter geladen werden mussten. Es wurde in Säcke in Berlin auf dem Schwarzen Markt verkaufen und siehe da, unter Kaldaune war eine Menge abgefüllt und nach Blumenow gebracht, wo die oder noch besser, für andere, dringend benö­ aufgeschrieben worden. Das Wort stammt aus zur Schlachtung bestimmten Tiere manchmal tigte Waren eintauschen. Dort fragte man im dem römisch-romanischen Bereich, wird in noch einige Zeit standen. Mein Gewährsmann harten Nachkriegsdeutschland nicht nach der Nord- und Mitteldeutschland verwendet und sagte, dass manchmal auch in der Dunkelheit Herkunft, denn Schmalz war begehrt und ent­ bezeichnet essbare Teile der Innerein von ge­ entladen werden musste. Der Job war nicht un­ sprechend teuer. Und so kam ein für beide Sei­ schlachteten Tieren. Besonders Teile des Ma­ beliebt, gab es doch immer Möglichkeiten, et­ ten vorteilhafter Tauschhandel in Gang. Nach gens werden genannt, die anderswo als Kut­ was von dem Futter mit nach Hause zu nehmen. hygienischen Vorschriften fragte damals kaum teln oder Flecke bezeichnet werden. Auch die Verwenden konnte man es immer, entweder für jemand, die Hauptsache war, dass man etwas plattdeutsche Redensart „sik de Kaldunen voll­ die Menschen oder für die eigene Tier- und zu essen hatte. Der Schriftsteller Siegfried Lenz schlan“ (sich tüchtig satt essen) fand ich bald. Geflügelhaltung. Hunger tut bekanntlich weh hat das Geschäftsgebaren des Schwarzen In unserer Geschichte geht es aber um die nicht und wenn man überleben wollte, wurde das 7. Marktes in einigen Geschichten für die Nach­ essbaren Gedärme der Tiere, für die man 1945 Gebot (Du sollst nicht stehlen) damals außer welt festgehalten, wo eine Zigarette eine Mark durchaus noch eine Verwendung fand. Kraft gesetzt, zumal es nicht mehr „klauen“, und ein Brot hundert Mark kosten konnte. Ich Ende April 1945 besetzte die Rote Armee nach sondern „organisieren“ hieß. Aber auch beim denke, dass gerade die unmittelbare Nach­ einem kurzen, aber heftigen Kampf auch Bre­ Schlachten konnte man etwas ergattern, wenn kriegszeit heimatgeschichtlich so viele Lücken dereiche und stieß dann weiter nach Fürsten­ man schnell genug war. Die Kaldaunen (meist aufweist, dass man auch den kleinen Begeben­ berg vor. Wenige Zeit später wurde im Dorf Gedärme) wurden mit einem Wagen durch das heiten nachspüren muss. Ich danke Professor eine Kommandantur eingerichtet. Die Villen Dorf gefahren und irgendwo auf einem Feld ab­ Dr. Vormum, ehemals Bredereiche, der mir alles der Fabrikbesitzer wurden zu Lazaretten um­ geladen. Wenn dieser Kaldaunenwagen durch erzählte, sodass ich es nur in eine literarische funktioniert. In der Fleischerei Reisener, der das Dorf fuhr, gab es eine Art Kettenreaktion. Form zu fassen brauchte. Sollten Einwohner späteren Fabrik Orania (inzwischen wurde sie Zahlreiche Einwohner folgten ihm. Sobald der weitere Ereignisse noch wissen, so können von der Treuhand abgerissen), aber wurden die Fahrer seine Fuhre abgeladen hatte, wurde von sie gern zu mir kommen. Auch die Schule ist vielen Tiere geschlachtet, deren Fleisch für die den Gedärmen das noch haftende Fett abge­ sicher daran interessiert, die Zeit von 1945 den Versorgung der umliegenden Truppen benötigt streift. War man schnell zur Stelle, konnte man Kindern nahe zu bringen. Erich Köhler Seite 12 Neue Lychener Zeitung Ausgabe 120 / 01. Juni 2006 Kompensatorische Sprachförderung im Jahr vor der Einschulung

Wie die Zeit so vergeht… ,! ren an. Andere Inhalte waren wiederum „neu“, Kommunikation im Kindesalter zu bekommen In der letzten NLZ versprach ich, über meine sie zeigten eine andere Herangehensweise um dann daraus Schlussfolgerungen für un­ Weiterbildung zu berichten und möchte dies an das Thema: „Wie sprechen wir miteinan­ sere tägliche Arbeit zu ziehen. Aber auch, um nun tun. der, wie lernen Kinder eigentlich das Spre­ zu erkennen ob es, bei den uns anvertrauten Mit großen Erwartungen startete ich in die, chen??????“. Dies zeigte mir wie wichtig das Kindern, noch Ressourcen in Bezug auf Inter­ vom Bundesland Brandenburg geförderte tägliche miteinander vom 1. Schrei an ist. Viel aktion und Kommunikation gibt. Weiterbildung. Meine ersten Erfahrungen hörten wir über die Wichtigkeit der emotio­ Im nächsten Modul geht es darum, wie und sind sehr positiv und ich kann nach bisher nalen Zuwendung durch Mutter / Vater, über woran erkenne ich, ob das Kind Ressourcen zwei durchgeführten Modulen sagen, dass das damit verbunden Sprechen über Gestik hat. meine Erwartungen sich voll erfüllt haben. An und Mimik als Grundlage für das verbale Spre­ Dann wird es sicherlich auch nicht mehr so der Weiterbildung nahmen Mitarbeiter aus an­ chen. Auch über das Feingefühl beim Zuhören schwer sein, über Lösungswege nachzuden­ deren uckermärkischen Kitas teil und schnell und das dann anschließende Handeln gab es ken und diese in die Tat um zu setzen. fühlte ich mich in dieser Runde wohl. vielfältige Anregungen zum Diskutieren, Durch­ Aber dazu nächstes mal mehr. Vieles von den vermittelten Inhalten war mir denken und nicht zum Schluss zur Umsetzung zwar irgendwie vertraut, doch sie regten zum im Kita – Leben. Ziel unserer ersten Veran­ Ein Teammitglied der Integrationskita nochmaligen Durchdenken und zum Diskutie­ staltungen war es, Grundlagenwissen über „Villa Kunterbunt“ Endlich Frühling! Lange hatte uns in diesem Jahr der Winter in werkeln und sie freuen sich schon auf das seiner Hand und wir sehnten uns alle nach nächste Mal, wenn es wieder Zeit ist, in den der warmen Sonne, nach grünen Bäumen Hortgarten zu gehen. Fröhlich und zufrieden und bunten Blumen. Jetzt endlich nun ist es mit der getanen Arbeit ging es dann zurück Frühling geworden. Überall grünt und blüht es zum Hort. Aber unsere Arbeit besteht nicht und wir können die dicken Wintersachen in nur aus Gartenarbeit. den Schrank legen. In jedem Garten sieht In der Singe- und Tanzgruppe laufen schon man nun die Leute, die säen und pflanzen, die Vorbereitungen zur Einschulung. Die Unkraut zupfen und gießen. Auch unsere Kinder haben zusammen mit den Erzie­ Kinder vom Hort „Kindertraum“ haben herinnen festgelegt, welche Lieder und sich schon lange auf diese Zeit gefreut. Tänze sie aufführen wollen. Leider Freitags ist immer unser Gartentag und können wir noch nicht verraten, was am letzten Freitag ging es nun endlich aufgeführt werden soll, denn es soll los. Mit vielen Sämereien, Zwiebeln, doch eine Überraschung werden. Im Getränken und Spielsachen zogen Kreativen Gestalten wird dafür ein wir in unseren Hortgarten. Dort an­ Bühnenbild angefertigt, was den gekommen, legten wir auch gleich Kindern bestimmt großen Spaß ma­ los. Zuerst musste der Boden gut chen wird. Aber auch das ist noch vorbereitet werden. Also wurden die unser Geheimnis. Eine besonders Spaten rausgeholt und umgegraben, schöne Sache ist auch der Hörclub. das Unkraut entfernt und alles glatt­ Hier hören die Kinder Märchen und geharkt. Geschichten, vorgelesen oder auf Danach legten die Kinder Beete an. Um DVD. Es ist schön mit anzusehen, wie säen zu können, wurden kleine Rinnen die Kinder entspannen und aufmerk­ gezogen. Sie legten fest, wo was ausge­ sam zuhören oder das Gehörte gleich in sät wird. Dann ging es los. Sie säten Ra­ bunten Bildern umsetzen. So könnte man dieschen, Mohrrüben, Petersilie, Kresse und immer weiter erzählen, von den vielen in­ Studentenblumen. Auch Zwiebeln und Feuer­ teressanten und schönen Sachen, die rund bohnen wurden gelegt. Anschließend wurden um Hort und Schule gemacht werden. Aber Kannne mit Wasser herangetragen und alles für heute soll es einmal reichen. gut gewässert, denn die Kinder wissen, dass Bis zum nächsten Mal, der Hort „Kinder­ Wärme und Wasser notwendig sind, damit traum“. alles gut wachsen kann. Nach getaner Arbeit oder beschäftigten uns mit anderen interes­ stärkten wir uns mit einer Tasse Saft und dem santen Sachen. Die Kinder legten fest, dass Wir, die Kinder und Erzieherinnen vom mitgebrachten Vesperbrot. wir bald wiederkommen müssen, um zu gie­ Hort „Kindertraum“, Aber auch das Spielen sollte nicht zu kurz ßen und das Unkraut zu jäten. Allen Kindern wünschen allen Lesern einen bunten kommen und so spielten wir noch Fussball hat es großen Spaß gemacht, im Garten zu Frühling und einen sonnigen Sommer. Ausgabe 120 / 01. Juni 2006 Neue Lychener Zeitung Seite 13 Pannwitz-Grundschule AKTUELL Auch dieses Schuljahr neigt sich langsam unser Ganztagsprojekt mitgetragen. Auch ehrlichen Bemühens um jedes Kind und des dem Ende zu. Im Augenblick herrschen ja heute noch macht mir das Lernen mit meinen Miteinander von Lehrern und Eltern bleibt. sommerliche Temperaturen – das hebt natür­ Schülern viel Spaß. Meinen Kollegen wünsche ich Kraft und Ge­ lich auch das Lebensgefühl. Die letzten Kräfte Sicher kommt Wehmut auf, aber die vielen sundheit für das kommende Schuljahr. Es gibt werden mobilisiert um noch gute Zensuren zu tollen Erinnerungen bleiben. Klassenfahrten, einen jungen, dynamischen Lehrerstamm mit erhaschen, Projekte und Höhepunkte werden Wandertage, Projekte, die gesamte Elternar­ Elan, Ideen und konsequenter Durchsetzungs­ vorbereitet und organisiert, sogar Klassen­ beit, Höhepunkte im Jahr – ständig blieb man kraft an der Pannwitz-Grundschule, so dass fahrten stehen noch an. auf Trab. das ältere Semester (immerhin 4 Kollegen) Nachdem ich 1968 den Dienst begonnen hat­ beruhigt zum Schuljahresende die Stätte des Das Schuljahr 2005/2006 war wieder mal te, bekam ich 1970 die erste Klasse als Klas­ Lernens verlassen kann. Ich denke, dass die ein ganz besonderes – das Ganztagsangebot senlehrer. Wer sich wohl von den Schülern Kontakte bleiben werden und wir gern gese­ wurde erstmals getestet und hat diesen Test – aber auch den Eltern daran erinnert? Sie hene Gäste sind. Ich bedanke mich persönlich hervorragend bestanden. Dank und Anerken­ waren damals 8/9 Jahre und schon in der 3. bei Frau Wendland , die als Sekretärin stets ein nung für ein hervorragendes Konzept wur­ Klasse! offenes Ohr hatte und bei Herrn de unserer Schule zuteil, als Frau Eva Luise Kolloff, der in allen Le­ Köhler, die Frau unseres Bundespräsidenten benslagen mir und mei­ persönlich in Berlin einer Delegation unserer nen Schülern zur Seite Schule gratulierte. Bundesweit haben aus 15 stand. Beides sind nicht Bundesländern 109 Schulen ein Bewerbungs­ immer Selbstverständ­ heft erarbeitet und eingereicht. 11 Preisträger lichkeiten. Die letzten wurden von einer Jury ausgewählt – 2 davon Schulwochen stehen aus dem Land Brandenburg. Unsere Pann­ an und die Verabschie­ witz-Grundschule landete auf einem hervor­ dung der 6. Klasse wird ragenden 4. Platz bundesweit! Dazu gab es den Abschluss bilden. einen Scheck von 500,00 Euro! Neben „Flex“ Dann ist auch mein letzter haben wir also nun auch noch ein weiteres Schultag. „Plus“! Meine erste eigene Einschulung habe ich 1974 erlebt. Ich übernahm 22 Erstklässler. Mit Mu­ Kindermund: sikkapelle ging es von der Feier im Kinosaal „Schule ist doch gar nicht so schlimm, da freut An dieser Stelle heute nach Hohenlychen. In der Parallel-Klasse war man sich wenigstens wieder auf zu Hause“. unsere Tochter eingeschult worden. etwas in eigener Sache In diesem Sinne alles Gute, einen Ich habe 1968 in Lychen an der Pestalozzi- Super-Sommer, Erholung Schule im heutigen „Pannwitzgebäude“ als und Auftanken für neue Lehrer angefangen. Bis zum heutigen Tage Aufgaben! habe ich meinen Beruf nicht bereut. Gerade als Elke Kristandt junger Lehranfänger musste man sich Jahr für Jahr etwas aufbauen. Meine Ansprechpartner Wir Lehrerinnen möch- waren in den 38 Dienstjahren an erster Stelle ten uns an dieser Stelle die Kollegen und dann immer die Eltern. Ein ganz herzlich bei Frau gutes Einvernehmen, Ehrlichkeit, aber auch Kristandt für all die in- Konsequenz und liebevolle Strenge gehörten teressanten Artikel für zu meiner Arbeit. Ich werde zum Ende dieses die Lychener Zeitung be- Schuljahres in den Vorruhestand gehen – mich danken. Durch ihre seit Jah- von der Schule, meinen Kollegen, den Schü­ Viele Kinder von diesen Schülern aus beiden ren regelmäßig und sorgfältig geschrie- lern und Eltern meiner Klasse verabschieden. Jahrgängen habe ich im Laufe der letzten Jah­ benen Beiträge war unsere Schule mit all Ich habe seit 1968 immer in Lychen an den re auch schon unterrichtet. Aber das ist wohl ihren Neuerungen, Vorhaben, Projekten, Schulen meine Dienste versehen, ab 1980 der Lauf der Welt (meine eigenen Enkelkinder Wettbewerben usw. stets präsent und alle die neue Schule mit bezogen und ab 1992 sind ja auch schon 13 und 8 Jahre). Lustig ist Leser immer bestens informiert! die Teilung in Gesamtschule und Grundschule es schon, wenn man dann Ähnlichkeiten ent­ Liebe Elke, wir wünschen Dir alles Gute miterlebt. Als ausgebildeter DDR-Lehrer holte deckt, die einen an Vater oder Mutter erinnern, und freuen uns jetzt schon auf jedes auch mich die Wende 1989 ein und ich habe als sie damals in dem Alter waren. Wiedersehen! über 15 Jahre viel Neues ausprobiert, die ers­ Ich wünsche mir, dass die Pannwitz-Grund­ Deine Kolleginnen te Flex-Klasse unterrichtet und nun auch noch schule stets eine Stätte des Lernens, des der Pannwitz-Grundschule Seite 14 Neue Lychener Zeitung Ausgabe 120 / 01. Juni 2006 Vom Lychener Seenlauf bis zum Marathon Heinz Krauß – ein sportliches Porträt Mit dieser Ausgabe startet die Neue Lychener Gut und gern erinnere ich mich an solche Spie­ Zeitung eine neue Serie, in der Lychener Ver­ lerpersönlichkeiten wie Hein Satrapa ( später einsvorsitzende etwas näher vorgestellt werden zu Wismut Aue), Manfred Jura, Alois Glaubitz, sollen. Ziel des Porträts ist nicht vordergründig, Horst Jura, Peter Hentschel und natürlich Natio­ die aktuellen Aufgaben, Ergebnisse und Pro­ naltorwart Jürgen Croy. bleme des Vereins vorzustellen, denn darüber Wie ging es dann weiter, als Sie 1960 als Lehrer wird in den Tageszeitungen ausführlich infor­ nach Lychen kamen? miert. NlyZ will Werdegang, Hintergründe und Zunächst habe ich mich beim Volleyball ange­ Motive sowie wesentliche Einzelheiten und meldet. Lychen war ja damals eine Macht im Zusammenhänge erfragen und in unserer Hei­ Volleyball.Ich erinnere mich noch gut, damals matzeitung veröffentlichen. Wir beginnen mit standen solche gestandenen Spieler wie G. Wil­ der Vorstellung von Heinz Krauß, Vorsitzender ler, W. und Fr. Bock, H. Schmidt und G.Schilm in des Lychener-Seen-Lauf-Vereins. Das Gespräch der Truppe. Für uns junge Spieler war da kaum führte Jürgen Hildebrandt. Platz. Beim Training durften wir voll mitmachen, Herr Krauß, stellen Sie sich unseren Lesern bit­ da brauchten sie uns ja, aber beim Wettkampf te etwas näher vor. Wo sind Sie aufgewachsen, kamen wir nur selten zum Einsatz. So ent­ zur Schule gegangen, wie ging es mit der beruf­ wickelte sich so mancher Frust, und mangels lichen Ausbildung weiter? Heinz Krauß und Sohn beim Rennsteig-Ma- Nachwuchs war der Niedergang dieser Sport­ Aufgewachsen bin ich in Sachsen in der Nähe rathon. art in Lychen die logische Folge. Nachdem ich von Zwickau. In Zwickau habe ich die Schule dann für einige Jahre zum Sektionsleiter Volley­ besucht. 1955 bis 58 habe ich an der PH Dres­ In erster Linie war das die Friedensfahrt damals, ball gewählt wurde, versuchten wir gemeinsam, den ein Pädagogikstudium absolviert. Nach diese Erlebnisse waren für uns alle einfach fas­ eine neue Mannschaft aufzubauen. dem Staatsexamen als Lehrer für Geografie und zinierend. Zwickau lag immer an der Strecke, Bei der 1966 ins Leben gerufenen Sektion Se­ Geschichte ging ich zur Armee. 1960 wurde und wir waren immer dabei. Viele Male waren geln gehörte ich zu den Gründungsmitgliedern. ich gewissermaßen nach Lychen weggeheiratet wir an der „Steilen Wand“ von Meerane und er­ Gern erinnere ich mich auch an die Zeit, als die Und seitdem wohne und arbeite ich hier. lebten unsere Idole hautnah. Natürlich kann ich Lychener Frauen-Handballmannschaft den Auf­ Wie wurde bei Ihnen das Interesse am Sport im mich noch immer an all die damaligen Asse der stieg in die DDR-Liga schaffte und ich in dieser allgemeinen und am sportlichen Aktivsein im DDR in Straßenradsport erinnern, natürlich auch Zeit als Mannschaftsbetreuer fungierte. besonderen geweckt? an Täve Schur. Mit großer Begeisterung waren Nun, und zusammen mit anderen Sportsfreun­ Nun, für alle gesunden Kinder ist Bewegung ja wir auch Zuschauer bei den Nordischen Ski- den haben wir 1982 unter Leitung von Heinz ein Grundbedürfnis. So war das auch bei mir. Meisterschaften in Klingenthal und Altenberg Roesner den Lychen-See-Lauf aus der Taufe Bequemlichkeit war nie mein Ding. Und was mit Harry Glass und Werner Lesser. Beeindru­ gehoben. Seit damals bin ich aktiv als Läufer das Herumtollen als Kind betraf, war ich immer ckend waren auch für mich die Internationalen und Organisator dabei. In dieser anfänglichen bestrebt, das möglichst in der Gemeinschaft zu Leichtathletikwettkämpfe im Dresdener Rudolf- Arbeitsgruppe war ich jahrelang Stellvertreter, tun, egal ob mit oder ohne Ball. Harbig-Stadion. und in dem in der Zwischenzeit entstandenen Hinzu kam, dass die materiellen Bedingungen Aufgewachsen in Zwickau, hatten Sie bestimmt Verein haben wir seit 5 Jahren die Rollen ge­ nach dem Krieg nicht so üppig waren. Wir wa­ auch stets besondere Sympathie für die langjäh­ tauscht. Heinz Roesner meinte augenzwinkernd, ren als Kinder mit wenig zufrieden und konnten rige Zwickauer Oberliga-Mannschaft im Fußball. man müsse der Jugend mehr Verantwortung aus wenig viel machen. In der Schulzeit war ich An welche Highlights und auch herausragenden übertragen, und so bin ich nun Vorsitzender und das, was man später unter dem Begriff „Stra­ Spieler erinnern Sie sich noch heute gern? Heinz Roesner mein Stellvertreter. ßenfußballer“ bezeichnete. Und als Fußball Ja, Zwickau gehörte gewissermaßen zu den Pi­ Welche Motive haben Sie seinerzeit bewogen, diente alles, was halbwegs rund war. Vor allem onieren der Fußball-Oberliga. Noch als „Horch“ sich der Lauferei zu widmen? Ballsportarten, aber auch anderen Sportarten , Zwickau wurden sie 1949 DDR-Meister. Und Na ja, neben der allgemeinen Freude an sport­ galt mein Interesse. - Eigentlich wollten meine 40 Jahre gehörten sie zu jenen Mannschaften, licher Aktivität gab es aus persönlicher Sicht Eltern, dass ich ein Instrument spielen lerne. die im Gegensatz zu den Clubs nicht besonders neue Herausforderungen. Es galt, den neuen Aber für mich war das Spielen mit dem Ball gefördert wurden, dafür aber um so mehr für Aufgaben als Großvater gerecht zu werden , faszinierender . Überraschungen sorgten. Das galt insbesonde­ denn 4 Enkelinnen bedeuteten auch neue Pflich­ Welche Sportarten betrieben Sie dann selbst, re für den Pokalwettbewerb. Als „Motor“ und ten als Opa. Und schon von daher musste ich auch wettkampfmäßig, und wofür interessierten später als „Sachsenring“ haben sie ja mehr­ mich fit halten. Jeder weiß, dass Kinder Kraft Sie sich darüber hinaus? mals den Pokal geholt und im europäischen und Nerven kosten, für Mädchen, so meine Er­ Wie schon gesagt, ich war vielseitig interessiert, Cup der Pokalsieger mitgespielt. Unvergessen fahrung, braucht man schon besondere Kondi­ was den Sport betraf und auch sonst. Neben ist, wenn auch verloren wurde, das Match ge­ tion. der Fußball-Knödelei spielte ich schon in der gen Anderlecht. Unvergessen ist auch das Er­ Im übrigen haben wir uns alle solch einen 7,5 Schule aktiv Volleyball. Im Winter war Skifahren lebnis, als im Rahmen der Weltfestspiele der km-Lauf beim 1. Lychener-Seen-Lauf viel ein­ angesagt. Das nahe Erzgebirge und in schneer­ Jugend Zwickau im heimischen Stadion gegen facher vorgestellt. Wir Volleyballer wollten das eichen Zeiten auch die Berge rings um Zwickau eine Studentenauswahl aus Brasilien antrat und so ein wenig als kleine Trainingseinheit nutzen boten dafür gute Bedingungen. die Halde bebte und rund 60 000 Zuschauer im und liefen geschlossen mit. Ich erinnere mich Welche Top-Ereignisse und eventuell auch Na­ Stadion und auf angrenzenden Hügeln das Spiel noch gut, dass wir alle hinterher ziemlich „knül­ men aus dieser Zeit sind unvergessen? verfolgten. le“ waren. Ausgabe 120 / 01. Juni 2006 Neue Lychener Zeitung Seite 15

Gerade ist der 25. Lychener-Seen-Lauf vorbei. Sie sagten vor und während des Laufes noch Gestatten Rosmarin - „Das ist mein letzter Lauf!“. War er das wirk­ lich? Zauberpflanze, die Lebensgeister Die 25. Teilnahme an diesem Lauf war immer mein großes Ziel. Ich bin ja auch 25 Jahre älter mobilisiert geworden. Ursprünglich hatte ich die Absicht, Rosmarinus officinalis danach aufzuhören. Ich habe aber so viel Zu­ Auch als Duftkraut, Duftmarin, Hochzeitsblume, spruch und Motivation erhalten, dass ich schon Weihrauchskraut, … bekannt. während meiner 8,5 km-Schleife anders darü­ Die Pflanzenfamilie (Lippenblütengewächse), zu denen der Rosmarin – Tee sollte nicht stän­ Rosmarin gehört, hat viele duftende Vertreter wie Thymian, dig, sondern nur bei Bedarf mit 1 ber dachte. Basilikum, Bohnenkraut, Oregano… um nur einige zu nen­ – 2 Tassen auf den Tag verteilt, ge­ Und auch wenn ich nicht mehr aktiv beim Lauf nen. Es ist ein Gewürzkraut mit stark geschmacksbilden­ trunken werden dabei sein werde, für den Verein und diese Ver­ den Eigenschaften, welches zu Unrecht in Vergessenheit Als Badezusatz hilft er Menschen mit niedrigem Blutdruck, anstaltung möchten Heinz Roesner und ich, so geraten ist. Nadelblättchen mit angenehm aromatischem, Kreislaufschwäche und auch Rheumatikern. schwach kampferartigem Geruch und würzig – bitterem Hier kann man wieder frische oder getrocknete Nadeln lange es geht, immer da sein. Es ist ja gewisser­ bis brennend scharfem Geschmack zeichnen diesen verwenden. Für ein Vollbad brauchen sie 50g Rosma­ maßen ein Kind von uns. Strauch aus. Aufgrund seines Duftes und seiner Blüten rinnadeln ( getrocknet, frisch mehr ), die sie mit einem An welchen Seen-Lauf erinnern Sie sich beson­ – und Blättchenform war dieser Strauch schon seit der Liter kochenden Wassers überbrühen, abseihen und ins ders gern? Antike Sinnbild der Verliebten. Badewasser geben. Dieses Bad ist sehr anregend, also Geschichten und Sagen über die Entstehung des Strau­ morgens baden und danach ausruhen, empfehlenswert Ich denke an alle Veranstaltungen gern zurück, ches und seinen Namen gibt es viele. In Griechenland fürs Wochenende. alle waren schön. Besonders aber an jene, die erzählte man sich, dass sich Leukothoe, die Tochter des Die Verwendung von Rosmarin verlangt Sorgfalt und Fin­ ich zusammen mit meinem Sohn Ragnar be­ persischen Königs Orchamos von Helios „missbrauchen“ gerspitzengefühl beim Vollenden der Speisen. In der itali­ stritten habe. Und das betrifft nicht nur die Ly­ ließ. Der zürnende Vater tötete sie, indem er sie lebend in enischen und französischen Küche hat der Rosmarin auf ein Grab einschloss. Durch die Macht des Sonnengottes Grund seiner positiven Eigenschaften einen festen Platz. Er chener Läufe, sondern insbesondere die Mara­ Helios wuchs darauf ein duftender und schön grünender sollte auch für uns unentbehrlicher bei Fisch und Fleisch thonläufe. Ich bin 10mal beim Berlin-Marathon Rosmarinstrauch. werden. Geschmacklich harmonisiert er gut mit anderen gestartet, war 20 mal beim Rennsteig-Marathon Im Leben vieler Völker besitzt Rosmarin eine große Bedeu­ Würzkräutern und Gewürzen. Nur auf Lorbeerblatt sollte dabei, 18 mal beim Harzlauf, davon ging der tung, so bei den Ägyptern, die das Kraut für rituelle Räu­ man verzichten. Rosmarin reduziert ebenfalls den Salzver­ cherungen benutzten oder bei den Belgiern, wo nicht der brauch. Blättchen werden mitgegart. Kurs neunmal über den Brocken, und auch beim Klapperstorch die Kinder bringt, sondern sie werden aus Hamburg-Marathon. Mit dabei war ich auch einem Rosmarinstrauch geholt. Wie wäre es mit eigenen Hausgewürzen? während eines Urlaubs beim Ägypten-Marathon Rosmarin begleitete auch die Menschen ein Leben lang- in Kairo und im norwegischen Tromsö nördlich zum Abschied, zum dank für die Treue wie Shakespeare 2 EL Fenchelgrün, 2 EL Schnittlauch, 1 EL Petersilie fein seinen Hamlet sagen lässt oder beim Tod als Beigabe in hacken, mit einer Prise Rosmarin vermischen des Polarkreises. den Sarg ein Rosmarinsträußchen, übrigens trugen die Als Belag zum Butterbrot, Quark, Joghurt, für Suppen und Bei der 25. Auflage des Lychener-Seen-Laufes Sargträger als Schutz gegen ansteckende Krankheiten und Feinkostsalate zur Anreicherung und Aufwertung dies Jahr nahmen 532 Läufer teil. Wie wacker den Tod immer ein Rosmarinsträußchen. oder schlugen sich die Starter aus Lychen, gab es Der Rosmarinstrauch wurde durch Mönche über die Alpen 30g Schnittlauch, 20g Estragon, 15g Oregano, 10g Ros­ in den Norden gebracht. Bald wurde er überall angebaut. marin grob zerkleinern, frisch verwenden oder einfrieren vordere Platzierungen? Bis zum 17. Jahrhundert war er das Symbol für die Braut­ zu Geflügel – und Kaninchengerichten. Wir legen nicht vordergründig Wert auf Best­ leute. Dieser Brauch ein Rosmarinkranz für die Braut und zeiten und vordere Plätze. Wir sagen uns, jeder, dem Bräutigam ein Zweiglein zum Anstecken, hatte seinen Die Grillsaison steht bevor, wie wäre es mit einem Grillöl der teilnimmt und an seine Grenzen geht, ist ein Ursprung in der Volksmedizin, nach der Rosmarin den Mo­ 8 Teile (T) Fenchelkraut,8 T Zitronenmelisse, 1 T Estragon, natszyklus der Frau regeln und damit die Empfängnisbe­ 1 T Rosmarin, 1 T Basilikum, 1 T Thymian waschen , Meister. Alle verdienen Anerkennung. Im Vorder­ reitschaft und die Fruchtbarkeit fördern kann. möglichst trocken in ein Schraubglas geben, mit Sonnen­ grund stehen Gesundheit, Freude am Laufen, Dem Rosmarin wurde auch eine sagenhafte Wirkung als blumenöl auffüllen, 4 Wochen stehen lassen (gut verschlie­ Genießen der Natur und das Zusammengehö­ Kraut zugesprochen. So war die Königin von Ungarn, 72 – ßen) oder rigkeitsgefühl innerhalb der Läuferschar. In dem jährig, gichtbrüchig, vom Rheuma gebeugt und depressiv. Von einem Einsiedler bekam sie das Rezept für ein Erfolg Wildkräuteröl Zusammenhang möchte ich mich bedanken für versprechendes Elixier, deren Hauptbestandteil natürlich 10 Bärlauchblätter, 10 Sauerampferblätter, 10 Löwenzahn­ die Unterstützung und das Sponsoring durch Rosmarin war. Die Königin, so sagt die Legende wurde blätter, 3 Salbeiblätter, 1 kleiner Zweig Rosmarin, gut ab­ die DAK, speziell für die Durchführung des Wal­ wieder so jung und vital, dass der König von Polen um ihre brausen, trockentupfen, von groben Stielen befreien king, beim Naturpark Uckermärkische Seen, der Hand anhielt. Lässt man die legendären Ausschmückun­ dazu 10 rote Pfefferkörner, 30 Senfkörner mit 1.5 l kalt­ gen weg, weiß man heute Rosmarin ist heilsam. gepresstem Öl auffüllen, gut verschlossen 3 – 4 Wochen Sparkasse Uckermark. Dem Betrieb Eon edis Je nach Dosierung wirkt es kräftigend, straffend auf die stehen lassen und Erdgas Mark Brandenburg sowie bei der Venen, anregend…. Stadtverwaltung Lychen und den örtlichen Ver­ Beachten sollte man: Niedrige Mengen beruhigen, hohe Auch das Pfeffersalz passt gut zu vielen Gerichten einen und Gewerbetreibenden. Allein 90 Helfer Mengen regen an. Die Inhaltstoffe, vor allem die ätherischen 5 TL Bohnenkraut, 4 TL Basilikum, 3 TL Rosmarin, 5 TL Öle, wirken mild auf Magen und Darm und unterstützen die Thymian getrocknet, pulverfein zerreiben, gut mit Speise­ waren im Einsatz, ohne sie wär das alles nicht Verdauung. Daraus ergibt sich eine besondere Eignung für salz mischen machbar. Ich selbst freute mich am meisten, die Krankenkost und für ältere Menschen. als mir die höchste sportliche Auszeichnung Für Rosmarin gilt immer es sparsam bei der Nahrungszu­ Rosmarinpaste von meinem Sohn überreicht wurde. Anlässlich bereitung zu verwenden. Während der Schwangerschaft 1 EL frisch gehackte Rosmarinblätter, 5 EL Petersilie ge­ sollte man auf Rosmarin – Tee verzichten. hackt, 150g Butter, 1 EL Salatöl meiner 25. Teilnahme überreichte er mir den Rosmarin – Tee getrocknet oder frisch hilft gegen Durch­ vermischen „Goldenen Laufschuh“, einen eigenhändig mit blutungsstörungen, chronische Kreislaufprobleme, stärkt Versuchen sie es mal am Tomatensalat, an Fleischbrühen, Goldbronze lackierten Turnschuh und ein T- den Körper nach überstandenen Infektionskrankheiten. Pilz – Auberginen- oder Tomatengemüse, Braten, Fisch­ Shirt mit dem Logo von Vater und Sohn. Für eine Tasse Tee übergießt man einen TL getrocknete marinaden, Rührei, Kartoffel- Topinamburgerichte… Eine Rosmarinnadeln mit kochendem Wasser und lässt ihn acht riesengroße Auswahl tut sich da auf. Nur sparsam sollte Herr Krauss, ich bedanke mich für das Gespräch bis zehn Minuten ziehen. Morgens und mittags je eine Tas­ sie sein, denn das Gewürzkraut darf nicht vorschmecken. und wünsche für alle weiteren Ziele und Vorha­ se davon trinken. Sie können auch frische Rosmarinblätter Alle Rezepte kann man natürlich mengenmäßig und nach ben Gesundheit, Freude und Erfolg, inclusive verwenden. Eine halbe Hand voll oder eine gute Hand voll Geschmack verändern. für die, wie Sie nebenbei erwähnten, im Herbst werden mit einem Liter kochenden Wassers übergossen, so wirken sie krampfstillend und beruhigend oder stim­ Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Probieren und immer geplante Hochgebirgstour auf den Pfaden der mungsverbessernd und anregend. gutes Gelingen. Ihre Renate Süß aus Rutenberg Inkas in den peruanischen Anden. Seite 16 Neue Lychener Zeitung Ausgabe 120 / 01. Juni 2006

Die NZL wünscht Wer ist der Größte? So fragten damals die Freunde von Jesus, so fra­ Denken entlarvt Scheinwahrheiten. Kindliche gen wir heute. Gern lassen wir den anderen un­ Geradlinigkeit spricht das aus, was wirklich ist. allen Lesern sere Überlegenheit spüren. Jeder will wenigstens Das ist eine lebensnotwendige Lektion für uns ein Stück weit in den Augen des anderen als Erwachsene, wobei es nicht ganz ungefährli­ und Mitstreitern schöner, besser und intelligenter gelten. Damals chist, kindlich einfache Wahrheiten zu sagen, ging es um die Frömmigkeit. Wer ist der Größte weil es schwer fällt, sie zu hören. Schauen sie vor Gott? Wer bekommt einen Fensterplatz im einmal zurück und sehen sie das Kind, das sie ein frohes und Himmel, wer wird Türhüter sein? Jesus stellt ein einst waren. Wieviel ist übrig geblieben von dem Kind in die Mitte und antwortet: „Wenn ihr nicht Vertrauen können, von der Leichtigkeit, von der werdet wie dieses Kind, dann kommt ihr nicht ins Heiterkeit des Lebens, von der Neugier auf das sonniges Pfingstfest. Reich Gottes.“ Vielleicht fragen sie jetzt wie die Leben? Vielleicht werden auch Gefühle lebendig Jünger damals:“ Was soll ein Kind schon für eine wie Sehnsucht nach kindlicher Geborgenheit Bedeutung haben, was bringen die Kinder schon oder Trauer über verlorene Träume? Kam Gott in ein in die Gesellschaft?“ Jesus hat eine andere ihrer Kindheit vor? Wir Erwachsene können bei Zwei waschechte Lychener Meinung. Beim Kinde sollen wir in die Lehre ge­ einem Kind viel zerstören. Dabei sollen sie doch hen. Wir sollen uns lösen von dem Streben nach merken, dass ihnen das Himmelreich gehört. Ich Pilli: Größe und Überlegenheit. Das Besondere an wünsche uns, das unsere Kinder Schutz und Ge­ Piri-Piri, sitzt am Marktplatz auf ’ner Bank. einem Kind liegt nicht bei seiner Unschuld und borgenheit finden. Die Arbeit mit den Kindern ist Guckst ja so, als wärst Du krank? Naivität, oder weil es so süß ist, oder weil es so für mich eine große Chance, tiefer in den Glauben Und das am Sonntagmorgen. schöne große Augen hat. Von den Kindern kön­ zu kommen. Vielleicht auch für sie, denn in den Was hast Du bloß für Sorgen? nen wir lernen zu vertrauen. Ich sehe ein Kind Kindern begegnen wir Gott auf frischer Tat! auf der Treppe vor mir, das sich vertrauensvoll in Marianne Stechbart, Religionslehrerin die Arme seines Vaters fallen läßt. Wir Erwach­ senen haben es verlernt, dem Anderen mit einem Die Kirchengemeinde lädt ein: Vertrauensvorschuss zu begegnen. „Vertrauen 04. Juni 06 10.00 Uhr Pfingstgottesdienst mit Hlg. Abendmahl Piri-Piri: ist gut, Kontrolle ist besser“, so sagen wir. Und 11. Juni 06 10.00 Uhr Gottesdienst Mir steigt der Alc noch in den Schnabel. so haben wir auch verlernt, Gott zu vertrauen. 18.Juni 06 10.00 Uhr Gottesdienst Zerschlag’ne Flaschen, Zigarrettenkippen. Die Bibel sagt: „Kehrt um und bewegt euch hin 18. Juni 06 20.00 Uhr Sommermusik mit Chor, Bläsern zum Kind, werdet ihm ähnlich, findet das wieder, und Orgel Wollt‘ mal probieren und dran nippen. 25.Juni 06 10.00 Uhr Gottesdienst was ein Kind hat, denn das ist der Weg zu Gott. 01. Juli 06 20.00 Uhr Konzert mit dem Knabenchor aus Pilli: „Ein Kind, das nichts berechnet, sondern sich Frankfurt/O beschenken läßt. Und Geradlinigkeit können wir 02.Juli 06 10.00 Uhr Gottesdienst mit Hlg. Abendmahl Der Markt wird nachts zum Sündenbabel. 07. Juli 06 20.00 Uhr Konzert mit Klezmer Musik It‘s cool, mal richtig auszuflippen. von den Kindern lernen. Der Dichter H.Ch.An­ 09.Juli 06 10.00 Uhr Gottesdienst Erst morgens ist der Spuk vorbei. dersen hat dem Kind in seinem Märchen „Des 11.Juli 06 20.00 Uhr Konzert mit den Don Kosaken Kaisers neue Kleider“ ein bleibendes Denkmal 16.Juli 06 10.00 Uhr Gottesdienst Was übrig bleibt, ist Schw.... 22. Juli 06 20.00 Uhr Orgelkonzert (M. Schulze, Berlin) gesetzt: „Aber er hat ja gar nichts an!“ sagte ein 23. Juli 06 10.00 Uhr Gottesdienst kleines Kind. Jene ungeheure Wahrheit, die doch 30. Juli 06 20.00 Uhr Konzert mit Blechbläsern aus eigentlich ganz einfach war. Einfaches, kindliches Dresden Vielen Dank an alle Autoren und Mitwirkenden für ihre Beiträge!

Impressum Redaktion / Herausgeber: Dr. Elke Schumacher, i Hospitalstraße l, 17279 Lychen Die nächste Ausgabe der NLZ erscheint am Satz / Druck: Media, Grafik + Druck 31.07.2006. Bitte geben Sie Ihre Beiträge Kantstraße 4, 17268 Templin Tel. 0 39 87 / 20 28 70. Fax 20 28 75 bis spätestens 17.07.2006 ab. E-Mail: [email protected] Frühere Abgabe ist willkommen! Die NLZ erscheint 6 mal jährlich, diese Ausgabe mit 350 Exemplaren.­ Inhalte von Leserbriefen und die Artikel spiegeln ein weites Meinungsspektrum wieder, welches sich nicht mit dem der Re­daktion decken muss. Jeder Autor ist für seinen Beitrag selbst verantwortlich. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kür­zen sowie über die Veröffentlichung zu entscheiden. Anonyme Zuschriften können leider nicht Manuskripte, Anregungen und berücksichtigt werden. Kritiken bitte an: Anzeigenpreisliste NLZ. gültig ab März 2005: Bankverbindung: Telefon: 03 98 88 / 22 40 ca. 61 mm x 60 mm „Klein“ 10 Euro „Neue Lychener Zeitung“ FAX: 03 98 88 / 5 21 32 ca. 1/4 Seite „Mittel“ 15 Euro KTO: 4551 0333 62 oder direkt: ca. 1/2 Seite „Mittelgroß“ 20 Euro BLZ: 17056060 Sparkasse Uckermark ca. l Seite „Groß“ 30 Euro Hospitalstraße 1, 17279 Lychen