Newsletter Der Europagruppe GRÜNE Die Plenarwoche in Straßburg 14.- 17
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Brüssel, 18.01.2013 Newsletter der Europagruppe GRÜNE Die Plenarwoche in Straßburg 14.- 17. Januar 2013 I. DIE THEMEN SEITE - Neue Regeln für Ratingagenturen 2 - Jugendgarantie 2 - Wirtschaftspartnerschaftsabkommen mit Afrika 3 - Korruption in der EU 4 - Arbeitsbedingungen in Entwicklungsländern 4 - Irische Ratspräsidentschaft 5 - Gebühren für Handgepäck im Flugverkehr 6 II. TERMINE - Aktuelle Termine der Europagruppe GRÜNE 7 1 I. Die Themen Neue Regeln für Rating-Agenturen Bericht Leonardo Domenici (S&D, Italien) "Änderung der Verordnung (EG) Nr. 1060/2009 über Ratingagenturen" Verfahren der Mitentscheidung Debatte am Dienstag, 15. Januar Abstimmung am Mittwoch, 16. Januar +++ Kontakt: Sven Giegold MdEP, www.sven-giegold.de +++ Hintergrund: Vertreter des Europaparlaments und des Rats haben sich auf einen Kompromiss für die Revision der Regeln für Ratingagenturen geeinigt. Das Plenum muss den Kompromiss nun annehmen, bevor daraus neues EU-Recht werden kann. Der Text greift einige wichtige Punkte zur Regulierung dieser mächtigen Institute auf. Weitergehende Forderungen der Grünen und des Europaparlaments wurden jedoch vom Rat blockiert. Ergebnis aus Grüner Sicht: Der Kompromiss wird Ratingagenturen zwar strenger regulieren - doch leider bleibt die Marktmacht der "Großen Drei" (Moody's, S & P, Fitch) ungebrochen. Für eine soziale Marktwirschaft ist diese Kontenztration von ca. 95 Prozent Marktanteil nicht tragbar. Die aktuellen problematischen Ratings auf Buchstabenbasis (z.B. AAA) werden durch ein zusätzliches, logischeres und zahlenbasiertes System ergänzt. Basierend auf historischen Werten soll damit die Gefahr von Zahlungsunfähigkeit abgebildet werden. Eine vollständige Umstellung auf das neue System war leider nicht durchsetzbar. Die Grüne Forderung nach einer unabhängigen Ratingstiftung wurde in abgeschwächter Form aufgenommen. Die Kommission wird damit beauftragt, verschiedene Möglichkeiten zu untersuchen. Die Grünen fordern sie auf, zeitnah einen Vorschlag vorzulegen. > Artikel: "Neues Regelwerk für Ratingagenturen" > Plenarrede von Sven Giegold > Pressemitteilung von Sven Giegold -------------------------------------------------------------------------------- Jugendgarantie Mündliche Frage an die EU-Kommission mit Resolution Debatte am Montag, 14. Januar Abstimmung am Dienstag, 15. Januar +++ Kontakt: Elisabeth Schroedter MdEP, www.elisabeth-schroedter.de +++ 2 Hintergrund: Im Dezember 2012 hat die Europäische Kommission ihr Paket zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit in der EU veröffentlicht. Teil dieses Pakets ist die Jugendgarantie. Mitgliedsstaaten sollen sich verpflichten, dafür zu sorgen, dass Jugendliche spätestens nach vier Monaten Arbeitslosigkeit eine neue Arbeitsstelle, einen Ausbildungs- oder hochwertigen Praktikumsplatz erhalten. Mit der verabschiedeten Resolution zur Jugendgarantie fordert das Europäische Parlament den Rat auf, eine verbindliche Jugendgarantie auf der nächsten Ratssitzung zu beschließen. Die Jugendgarantie geht auf eine Idee der Grünen Europafraktion zurück. Ergebnis aus Grüner Sicht: Die Grünen fordern, dass den Worten Taten folgen und der Rat klare und rechtlich verbindliche Maßnahmen gegen Jugendarbeitslosigkeit in der EU beschließt. Eine erste solche Maßnahme ist die Jugendgarantie. Die EU-Kommission muss im Rahmen des Europäischen Semesters durch länderspezifische Empfehlungen auf die Einhaltung der Jugendgarantie pochen. Die Grünen setzen sich auch dafür ein, dass neben dem Europäischen Sozialfonds, auch das PROGRESS-Programm für sozialen Wandel und Innovation (PSCI) die Mitgliedsstaaten in der Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit unterstützen kann. Bisher sträuben sich Rat und Kommission noch gegen den Vorschlag des Europaparlaments, eine eigene Säule für die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit im Rahmen dieses Programms einzurichten. > Artikel: "Jugendarbeitslosigkeit in Europa" > Plenarrede von Elisabeth Schroedter > Pressemitteilung von Elisabeth Schroedter ------------------------------------------------------------------------------- Wirtschaftspartnerschaftsabkommen mit Afrika Bericht Daniel Caspary (EVP, Deutschland) "Interimsabkommen zur Festlegung eines Rahmens für ein Wirtschaftspartnerschaftsabkommen EG/ Staaten des östlichen und des südlichen Afrika" Verfahren der Zustimmung Debatte am Mittwoch, 16. Januar Abstimmung am Donnerstag, 17. Januar +++ Kontakt: Ska Keller MdEP, www.skakeller.de +++ Hintergrund: Seit 2000 versucht die EU, die bis dato entwicklungsfreundlichen Handelsbeziehungen zu den Staaten Afrikas, des Pazifiks und der Karibik (AKP-Staaten) durch eine neue Form von Abkommen - die so genannten Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (WPAs) - zu ersetzen. Die Verhandlungen gehen nur langsam voran, da die Entwicklungsländer große Vorbehalte haben. Bislang wurde überhaupt erst ein vollständiges WPA abgeschlossen. Die EU ist deshalb dazu übergegangen, vorläufige WPAs mit den AKP-Staaten zu verhandeln. Das Europaparlament muss nun über das vorläufige WPA mit Ländern der Region Ostafrikas (Madagaskar, Mauritius, Seychellen und Simbabwe) befinden. Ergebnis aus Grüner Sicht: Die Grünen haben das Abkommen abgelehnt. Eine Koalition aus konservativen, sozialdemokratischen und liberalen Abgeordneten votierte für das Abkommen und setzte sich somit über alle menschenrechtlichen Bedenken hinweg und ignoriert Studien über den negativen Effekt von generellen Handelsliberalisierungen auf Armutsreduzierungsziele. Das Abkommen wird sich in erster Linie negativ auf die betroffenen Länder auswirken. Es läuft dem erklärten EU-Politikziel der Förderung von regionaler Integration in Drittstaaten zuwider, da nur vier der 16 Länder des östlichen und südlichen Afrikas Teil des Abkommens sind und somit innerhalb der 3 Region unterschiedliche Zolllinien angewandt werden. Das beschränkt den regionalen Handel. Der Abbau bzw. die Abschaffung von Zöllen wird die Staatseinnahmen der Länder einbrechen lassen. Auch hält die EU immer noch Sanktionen gegen Simbabwe aufrecht, da die Menschenrechtslage dort desaströs ist. > Plenarrede von Ska Keller > Pressemitteilung von Ska Keller ------------------------------------------------------------------------------- Korruption in der EU Erklärung von Rat und EU-Kommission Debatte am Mittwoch, 16. Januar +++ Kontakt: Jan Philipp Albrecht MdEP, www.janalbrecht.eu +++ Hintergrund: Binnenmarktkommissar Michel Barnier stellte im Europäischen Parlament die Maßnahmen des Anti-Korruptionspakets vor und kündigte an, dass die EU-Kommission im Jahr 2013 einen Richtlinienvorschlag für eine Europäische Staatsanwaltschaft vorlegen wird. Bereits am 6. Juni 2011 hatte die EU-Kommission das Anti-Korruptionspaket angenommen. Dazu gehört auch ein Anti- Korruptionsbericht für alle Mitgliedstaaten der Europäischen Union, der in diesem Jahr erstmalig erscheinen soll. Korruption verursacht jährlich geschätzte Kosten von 120 Milliarden Euro in der EU und schädigt Unternehmen, Wettbewerb und Binnenmarkt. Ergebnis aus Grüner Sicht: Die Grünen begrüßen das Anti-Korruptionspaket und den angekündigten Richtlinienvorschlag der EU-Kommission für eine Europäische Staatsanwaltschaft. Mit einer eigenen Abteilung für Wirtschaftskriminalität könnte sie Korruption und Betrug wirksam bekämpfen. Die von der EU-Kommission beschlossenen Maßnahmen sind gut, müssen aber auch umgesetzt werden, ebenso wie die Anti-Korruptionsgesetze, die es in den EU-Mitgliedstaaten bereits gibt. Um gegen Betrug und Korruption in der EU vorzugehen, fordern die Grünen gemeinsame EU- weite Maßnahmen und gleiche strafrechtliche Mindeststandards. Dazu gehören die Definition von Korruption, empfindliche Sanktionen in Korruptionsfällen, Schutz von Whistleblowern, eine angemessene finanzielle Unterstützung, um Korruption zu bekämpfen, eine verbesserte Zusammenarbeit von Polizei und Justiz in allen EU-Mitgliedstaaten sowie der EU-Agenturen Europol und Eurojust und ein "Code of Conduct", um Korruption in der Politik und in den Medien zu verhindern und zu ahnden. Die Grünen setzen sich auch im Sonderausschuss für Organisierte Kriminalität, Korruption und Geldwäsche (CRIM) für eine effiziente Strategie gegen Wirtschaftskriminalität, Korruption und Betrug ein. -------------------------------------------------------------------------------- Arbeitsbedingungen in Entwicklungsländern Aussprache mit EU-Kommission und Rat mit Resolution Debatte am Mittwoch, 16. Januar Abstimmung am Donnerstag, 17. Januar +++ Kontakt: Elisabeth Schroedter MdEP, www.elisabeth-schroedter.de +++ Hintergrund: Im November 2012 sind bei Bränden in zwei Textilfabriken in Bangladesh über 100 4 Arbeiterinnen und Arbeiter zu Tode gekommen, die auch für C&A und kik produziert haben. Die Feuer entstanden durch billige, nicht isolierte Kabel. Fehlende Sicherheitsmaßnahmen sind für die gravierenden Folgen des Brandes verantwortlich. Offensichtlich ist es der Wettbewerb um die billigste Produktion, der zu diesen Zuständen geführt hat. Das Europäische Parlament hat jetzt eine Resolution verabschiedet und darin die Regierungen und Unternehmen aufgefordert, dafür zu sorgen, dass Gesundheits- und Sicherheitsstandards in Zukunft eingehalten werden. Ergebnis aus Grüner Sicht: Der Wettbewerb um billige Produktion auf Kosten des Arbeitsschutzes hat 112 Menschen das Leben gekostet. Es darf sich nicht wiederholen, dass der Marktvorteil mit tödlichem Risiko erkauft wird. Das Grüne Anliegen, dass Arbeitsrechtsstandards, Sicherheits- und Gesundheitsstandards zum festen Bestandteil der Handels- und Entwicklungspolitik der EU werden, ist in einigen Punkten in die Resolution