CDU-Informationsdienst Union in Deutschland Bonn, den 17. Juni 1999 19/1999 Schallende Ohrfeige für Rot-Grün: Union klarer Sieger bei der Europawahl

''Der außerordentliche Wahlsieg der Union bei der Europawahl mit 48,7 Prozent in Deutschland HEUTE AKTUELL f%, daß die Union neues Vertrauen in unserem ^and gewonnen hat," erklärte der CDU-Vorsit- • Europawahl ^nde Wolfgang Schäuble am 14. Juni nach einer Christdemokraten stärkste Staling der CDU-Führungsgremien in Bonn. Kraft im Europäischen Parla- ment. Seite 3 ie ^ ses Wahlergebnis sei möglich geworden, weil die Die CDU hat von allen Parteien Un 'on im Bundestag als Opposition eine klare, kon- Wähler dazugewonnen. Wahl- j!,nuierliche Arbeit geleistet habe. Zudem habe die analyse der Konrad-Adenauer- ^ DU/CSU-Gruppe im Europäischen Parlament eine Stiftung. Seite 4 ^onsequente Politik für den weiteren guten Fortgang Auch in NRW ist die CDU der er europäischen Einigung betrieben. In den gemein- große Sieger. Seite 8 ter, programmatischen Erklärungen hätten sich • Kommunalwahlen ejde Unionsparteien für einen klaren Kurs der euro- päischen Einigung ausgesprochen und die Schaffung In den Bundesländern Mecklen- eine burg-Vorpommern, Rheinland- s großen, starken, bürgernah organisierten Euro- Pfalz, Saarland, Sachsen, pa im Wahlkampf vertreten. Sachsen-Anhalt und Thüringen gewann die CDU auf breiter Basis 'Natürlich kann die geringe Wahlbeteiligung nieman- öe und wird die stärkste Partei. " zufriedenstellen", sagte Schäuble. Allerdings kön- Seite 11 j^e sich eine Regierung auch nicht völlig von der Frage

^freien,--~«l, was VVC40 sieOIV dazuUUijU beigetragenL^l£,~w~^ habe,7 daß die Wähl- • Öffentlichkeitsarbeit te-3e •• . ~ ^ . • i rt..!.. !.i teiligUng so gering sei. „Das Ergebnis der Union ist „Ausnahmsweise mal was Schönes n'cht einfach nur auf die niedrigere Wahlbeteiligung in Rot-Grün." Seite 36 iUrückzuführen. Das Wahlergebnis ist Ausdruck der • Dokumentation jf^tsache, daß die Union in den meisten politischen £andlungsfeldern inzwischen wieder einen klaren Die Wahlergebnisse der Europa- wahl vom 13. Juni 1999. Das J-ornpetenzvorsprung hat. Das Wahlergebnis begrün- et vorläufige amtliche Endergebnis. sich auch darauf, daß wir bei den Jungwählern, bei Grüner Teil ei Erstwählern und bei den Wählern von unter 30 Seite 2 • UiD 19/1999 EUROPAWAHt

Jahren sensationelle Zuwachsraten im Opposition und als Partei maßgeblich be- zweistelligen Bereich bis zu 13 % haben." stimmen. Auch in den Neuen Bundesländern sei es In diesem Zusammenhang soll - so der Union - mit Ausnahme von Branden- Schäuble - auch das Thema: „Was heißt burg - gelungen, ganz klar die erste Positi- das Leitbild von Ehe und Familie unter on einzunehmen. den modernen, realen, sozialen Gegeben- Unbestritten sei, daß die „desaströse Poli- heiten" zum Schwerpunkt der Parteiarbeit tik der Regierung Schröder, das Entsetzen in diesem Jahr gemacht werden. Am 6. und die Enttäuschung derjenigen, die Rot- Dezember will eine Kommission unter de' Grün am 27. September gewählt haben, zu Leitung von Generalsekretärin Angela diesem Wahlergebnis beigetragen haben." Merkel erste Ergebnisse auf einem Klei- Die Grünen seien mit einem „grün-roten nen Parteitag vorstellen. Auge davongekommen", weil sie von der Darüber hinaus haben die CDU-Führungs' glücklichen Entwicklung im Kosovo profi- gremien weitere Kommissionen einge- tiert hätten. „Für das rot-grüne Lager ins- setzt. Unter der Federführung von Christa gesamt ist das Wahlergebnis eine schallen- Thoben werde das Gesamtproblem der de Ohrfeige", resümierte Schäuble. immer unüberschaubarer werdenden staat- Der CDU-Vorsitzende verwies auf den lichen Ordnung diskutiert. Zentral gehe es Wunsch Romano Prodis, die großen um die Frage, „unter welchen Bedingun- Gruppierungen jedes Landes in der Kom- gen wir die Menschen anregen können, mission vertreten zu haben. Dies würde in sich stärker an unserer freiheitlichen Deutschland die Union einschließen: „Die Ordnung zu beteiligen." Hinzu komme die Regierung wird klug beraten sein, mit der Kommission „Reform von Schule und Union das Gespräch zu suchen", fügte er Hochschule" unter der Leitung von Anne1' hinzu. te Schavan. Die Ergebnisse dieser Kom- mission sollen im Mittelpunkt des CDU- Schäuble unterstrich die Führungsrolle der e CDU in der Debatte um die Modernisie- Parteitags im nächsten Jahr stehen. „Ohn rung des Sozialstaats. Zentral sei dabei die ein wertebezogenes Fundament kann eine Bekämpfung der Massenarbeitslosigkeit. Modernisierung der sozialen Ordnung je- In diesem Zusammenhang kritisierte der doch nicht gelingen", erklärte Schäuble. ^ CDU-Vorsitzende das kurz vor der Euro- „In der Union, wo Werte Zukunft haben"- verfügten CDU und CSU über die besse- pawahl vorgelegte Blair-Schröder-Papier. 5 „Taten und Worte haben selten so ausein- ren Chancen, „die Modernisierung unsere andergeklafft, wie das, was Herr Schröder Landes erfolgreich voranzubringen." schreibt und das, was Herr Schröder als Bundeskanzler verantwortet." Im übrigen Angela Merkel: sei der Ansatz des Papiers völlig unzurei- Vertrauen in den neuen Bun- chend: „Die zentrale soziale Frage am Ende dieses Jahrhunderts, wie wir die desländern zurückgewonnen Ausgrenzung von wachsenden Teilen un- Generalsekretärin Angela Merkel ergänz' serer Bevölkerung durch Arbeitslosigkeit te: „Wir haben das Vertrauen in den neuen bekämpfen, bleibt außen vor." Genau dies Bundesländern zurückgewonnen, was ruf sei jedoch der Ansatz der Union: „Arbeit die anstehenden Landtagswahlen eine gut^ für alle, Beschäftigung für alle, niemand Startposition verspricht." Obwohl Gerhard soll ausgegrenzt werden." Die Frage, wie Schröder den Aufbau der Neuen Bundes- der Sozialstaat modernisiert werden kön- länder zur „Chefsache" erklärt habe, seien ne, werde deshalb die Arbeit der Union als den Worten keine Taten gefolgt. Die Ent- lÜBOPAWAHL UiD 19/1999 • Seite 3 Christdemokraten stärkste Kraft im Europäischen Parlament Als einen historischen Sieg für die stelle. Die ungeschriebene Regel, daß deutschen Christdemokraten und auch die Oppositionsparteien der Mit- die Fraktion der Europäischen gliedstaaten in der EU-Kommission Volkspartei im Europäischen Par- vertreten sein sollten, könne ange- lament hat der Vorsitzende der sichts dieses Wahlergebnisses von CDU/CSU-Gruppe im Europäi- der Regierungskoalition nicht mehr schen Parlament, Günter Rinsche, beiseite geschoben werden. Rinsche das Ergebnis der Europawahlen äußerte die Erwartung, daß „das Kri- vom 13. Juni bezeichnet. terium der politischen Ausgewogen- heit der neuen Kommission von der Die Wähler hätten damit ein deutliches Zeichen gegeben, daß die Zukunft Eu- EVP-Fraktion bei der Abstimmung ropas nicht durch die Sozialisten, son- über die Einsetzung der EU-Kommis- dern die Christdemokraten und die mit sion entscheidend mitberücksichtigt ihnen in der EVP-Fraktion zusammen- werden wird". geschlossenen Parteien der Mitte be- Rinsche wertete das Wahlergebnis als stimmt werden soll. Die EVP-Fraktion einen Erfolg für die klare Haltung der werde damit erstmals seit 20 Jahren Christdemokraten im Kampf gegen stärkste Fraktion im Europäischen Par- Mißmanagement in der Kommission lament. und bei der Aufdeckung der BSE-Kri- Rinsche wies weiter darauf hin, daß se. Allerdings erteile das Europawahl- angesichts der Stärke von CDU/CSU ergebnis auch der rot/grünen Regie- mit 53 Sitzen, gegenüber 33 SPD und rung nach nur neun Monaten bereits sieben Grünen, sich die Frage einer eine klare Absage. Die Europawahlen ausgewogenen politischen Besetzung hätten damit auch für die Politik in der EU-Kommission jetzt dringend Deutschland ein Zeichen gesetzt.

läuschung bei den Menschen im Osten sei schaftlichen Gruppen in die Diskussion deshalb ganz besonders groß. einzubeziehen. ^ie Wertedebatte sei von der Union gera- Günter Rinsche, Vorsitzender der de in den Neuen Ländern sehr bewußt CDU/CSU-Gruppe in der EVP-Fraktion j*ufgenommen und geführt worden. Dabei im Europäischen Parlament, schlußfol- Jabe die CDU herausgestellt, daß eine zu- gerte aus dem Wahlergebnis: „Die deut- kunftsfähige Gesellschaft ohne ein Werte- schen Wähler trauen CDU und CSU die §erüst nicht möglich sei. Die Unions-Stra- höchste Europakompetenz zu." Konkret je§ie, mitten im Leben zu stehen, zu den bedeute dies, daß die 53 Abgeordneten ^euten zu gehen, habe gut funktioniert, von CDU und CSU im Europäischen Par- bitten im Leben wolle sich auch die Fa- lament eine erhöhte Verantwortung hät- ^i'ienkommission bewegen: In der Som- ten. Gegen die EVP als stärkster Kraft in merpause würden zu diesem Thema vier der politischen Mitte könne keine Politik Anhörungen stattfinden, um so die gesell- gemacht werden. Seite 4 • UiD 19/1999 WAHLANALYgl Die Union hat von allen Parteien Wähler hinzugewonnen Das Wahlergebnis der Europawahl vom 13. Juni 1999 in der Bundesrepublik Deutschland und seine wesentlichen Bestimmungsgründe Das Wahlergebnis Bundesdurchschnitt. Die CDU allein er- zielte bundesweit ein Ergebnis von 39,3 Die Unionsparteien sind der eindeutige Prozent. Dies entspricht einem Zuwachs Gewinner der Wahl. Sie erreichten einen von 7,3 Prozentpunkten. relativen Stimmenanteil von 48,7 Prozent, Während die Union in den alten Ländern wodurch sie ihren Vorsprung als stärkste auf 51,0 Prozent kam, erreichte sie in den politische Kraft der Deutschen im Europa- neuen Ländern 40,9 Prozent. In den alten parlament im Vergleich zur Vorwahl er- Ländern entspricht dies einem Stimmen- neut deutlich ausbauen konnten. Dies ist zuwachs von 10,5 Prozentpunkten und in das zweitbeste Ergebnis seit 1979. Sie ge- den neuen Ländern von 7,7 Punkten. Sie wannen gegenüber 1994 9,9 Prozentpunk- gewann somit in den alten Ländern stärker te hinzu. Der Abstand zur SPD hat sich hinzu als in den neuen Ländern. erneut vergrößert. 1994 betrug er 6,6 Pro- zentpunkte. 1999 konnte ihn die Unions- parteien auf 18 Prozentpunkte ausweiten. Wahlanalyse der Konrad- Sie werden mit 53 Sitzen im neuen Euro- päischen Parlament vertreten sein (+6). Adenauer-Stiftung Davon entfallen 10 Mandate auf die CSU. In dem Wahlergebnis spiegelt sich ein Nach der Wählerwanderungsbilanz von langfristiger Trend wider. Die Union ist Infratest dimap, hat die Union im Ver- seit der ersten Europawahl 1979 auf der gleich zur Bundestagswahl 1998 von allen nationalen Ebene mit deutlichem Abstand Parteien Wähler hinzugewonnen. Die vorder SPD stärkste Partei. Lediglich 1989 stärksten Zugewinne kamen von der SPD lag die Union nur knapp vor der SPD. (ca. 1,2 Mio.). Aber auch von der FDP er- Während die CDU trotz des prozentualen hielt sie einen deutlichen Zustrom (ca. l»J Stimmenzuwachses absolut an Stimmen Mio.). Die Union gewann von den REP verloren hat (- 570.000), konnte die CSU ca. 260.000, den Grünen 115 Tsd. und der Stimmen gewinnen. Als einzige Partei PDS 37.000. Stimmen hinzu. Durch die hatte sie bei dieser Europawahl einen ab- niedrige Wahlbeteiligung gab sie aller- soluten Stimmenzuwachs zu verzeichnen dings - wie alle Parteien - Stimmen an (+ 145.000). das Nichtwählerlager ab (- 7,1 Mio.). Die CSU konnte ihren bundesweiten Die SPD hat erneut Einbußen zu verzeich- Anteil von 6,8 Prozent auf 9,4 Prozent nen. Sie erreichte noch 30,7 Prozent der überdurchschnittlich stark ausbauen. Sie Wähler. Damit hat sie gegenüber der erreichte in Bayern einen relativen Stim- Vorwahl 1,5 Prozentpunkte (ca. 3,1 Mio- menanteil von 64,0 Prozent. Ihr Zuwachs Stimmen) verloren. Seit der Europawahl von 15,1 Prozentpunkten liegt über dem 1979, bei der die SPD noch 40,8 Prozent 5KAHLANALYSE UiD 19/1999-Seite 5

der Stimmen erhielt, hat sie bei jeder wei- Die PDS erreichte 5,8 Prozent und über- sen Europawahl kontinuierlich verloren. springt damit zum ersten Mal die Fünf- ü'e SPD wird mit 33 Abgeordneten im Eu- Prozent-Hürde für das Europäische Parla- r°Paischen Parlament vertreten sein. Dies ment, wo sie mit sechs Abgeordneten ver- s*nd 7 weniger als bei der letzten Wahl. treten sein wird. Sie hat ihr Ergebnis der Vorwahl um 1,1 Prozentpunkte verbessert. Ö'e SPD hat in den neuen Ländern etwas Absolut hat sie 100.000 Stimmen verloren. stärker verloren als in den alten Ländern. In den neuen Ländern hat sie einen relati- n den alten Ländern erreichte sie 32,7 ven Zuwachs von + 2,5 Prozentpunkten zu Fr°zent der Stimmen (- 1,3 Prozentpunk- verzeichnen. In den alten Ländern war ihr ^)> in den neuen Ländern kam sie auf 24,1 Zuwachs zwar deutlich niedriger (+ 0,6). ^ r°zent. Dies entspricht einem Verlust von 8 Hier hat sie allerdings auch absolut an '' Prozentpunkten. Ihr Vorsprung in den Stimmen gewonnen (+87.000). Jeuen Ländern vor der PDS liegt nur noch °ei drei Prozentpunkten. In Mecklenburg- Auch die PDS hatte einen deutlichen ^0rPommern hat die PDS sogar ein Abstrom ihrer Wähler zu den Nicht- be r sseres Ergebnis als die SPD erzielt wählern zu verzeichnen (ca. - 1,2 Mio). (24,3:20,3). Gewinnen konnte sie hingegen von der Öi SPD (+ 171.000), den Grünen (+ 45.000) e SPD hat im Vergleich zur Bundes- und den REP (+ 12.000). tagswahl in erster Linie an das Lager der ^lchtwähler Stimmen verloren (ca. 10,3 Die FDP ist jetzt zum zweiten Mal in Fol- JV). Damit hat sie etwa die Hälfte der ge und zum dritten Mal (1984) insgesamt Wähler der Bundestagswahl an das Nicht- an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert. wählerlager abgegeben. Des weiteren hat Sie kam auf 3,0 Prozent der Stimmen. Sle an die Union Wähler (- 1,2 Mio.) und Gegenüber der Vorwahl büßte sie 1,1 Pro- P die PDS (- 171.000) verloren. Leichte zentpunkte (- 620.000 Stimmen) ein. ~ewinne hat sie gegenüber den Grünen, Davon erhielt sie in den alten Ländern der FDP und den REP zu verzeichnen. 3.3 Prozent und in den neuen 2,3 Prozent. u Dies entspricht einem Verlust von 0,9 ^ ch Bündnis 90/Die Grünen hatten ei- Punkten in den alten und 1,4 Punkten in ne 'i deutlichen Rückgang der Zustimmung den neuen Län iern. *u verzeichnen. Sie erreichten noch 6,4 J7°zent. In den alten Ländern kamen die Die FDP verlor zu etwa gleichen Teilen J^ünen auf einen Anteil von 7,1 Prozent Wähler an die Union (-1,1 Mio.) und das '"" 3»9 Prozentpunkte), in den neuen auf Nichtwählerlager (- 1,0 Mio.). Die Verlu- 4'! Prozent (- 2,8 Prozentpunkte). An ab- ste an die SPD (- 80.000) und die Grünen fluten Stimmen verloren sie gegenüber (- 24.000) fielen deutlich geringer aus. der Vorwahl ca. 1,8 Mio. Dies entspricht Auch die bei der Europawahl angetretenen j^em Verlust von 3,7 Prozentpunkten. Klein- und Splitterparteien mußten deut- üle Grünen ziehen mit 7 (- 5) Abgeordne- liche Einbußen hinnehmen. Sie kommen er> in das Europäische Parlament ein. insgesamt nur noch auf einen Anteil von 5.4 Prozent, wobei die REP 1,7 und die ^ie die SPD sind auch die Grünen von der sonstigen Parteien 3,7 Prozent der Stim- Wahlenthaltung besonders stark be- men halten. 1994 erreichten diese Parteien llen. Etwa 1,3 Mio. der Wähler der 10,2 Prozentpunkte, darunter erzielten Bundestagswahl 1998 ging bei der Euro- Pavvahl nicht zur Wahl. Im Austausch mit allein die REP 3,9 Prozent. en anderen Parteien verloren die Grünen Die REP haben insgesamt 2,2 Prozent- am stärksten an die Union (115.000). punkte eingebüßt. Dies entspricht einem Seite 6 • UiD 19/1999 WAHLANALYSf

Rückgang von ca. 930.000 Stimmen. Die on in fast allen zentralen Politikfeldern der sonstigen Parteien büßten ca. 1,2 Mio. Innenpolitik, namentlich in der Wirt- Stimmen ein. schafts-, Arbeits- und Steuerpolitik ebenso Auch die REP hatten Verluste an das nieder wie ihre traditionelle europapoliti- Nichtwählerlager. Knapp die Hälfte der sehe Kompetenz - insbesondere Stabilität REP-Wähler ging an das Nichtwählerlager des EURO - vor der SPD. Die starke Un- verloren. Die REP verloren an die Union zufriedenheit mit der Bundesregierung 0^ 260 Tsd. Wähler und an die SPD 50.000. Prozent) kam eindeutig der Union zugute- Die Wahlbeteiligung ist im Vergleich zur Die Wählerwanderungsbilanz von Infra- Vorwahl dramatisch gesunken und liegt test dimap weist starke Zugewinne aus bei 45,2 Prozent. Sie ging um 14,8 Pro- dem Lager der SPD-Wähler der letzten zentpunkte zurück (- 8,8 Mio). Dies ist Bundestagswahl aus. Auch das Bedürfnis die niedrigste Wahlbeteiligung bei einer nach einer politischen Balance in Europa bundesweiten Wahl Hierbei ist jedoch zu und die ausgeprägte Abneigung im bürge1"' berücksichtigen, daß die Wahlbeteiligung liehen Wählerlager gegen die Sozialdemo- bei Europawahlen traditionell niedrig ist. kratisierung und Zentralismus in Europa Schon 1994, obwohl parallel sieben Kom- wirkten zugunsten der Unionsparteien. munalwahlen durchgeführt wurden, lag Überdurchschnittliche Zugewinne ver- die Wahlbeteiligung nur bei 60 Prozent. zeichnet die CDU in Mecklenburg-Vor- Der von den Kommunalwahlen ausgehen- pommern, Nordrhein-Westfalen und de zusätzliche Anreiz zur Wahl zu gehen, Hessen. Der Zugewinn der CSU um über war diesmal schwächer, da nur in sechs 15 Prozent geht mit einem absoluten Bundesländern Kommunalwahlen durch- Stimmengewinn für die bayerische Lan- geführt wurden (Mecklenburg-Vorpom- desliste einher. Die Union verzeichnet mern, Rheinland-Pfalz, Thüringen, Saar- besonders starken Zuwachs bei den 18- bis land, Sachsen, Sachsen-Anhalt). Durch 24jährigen Jungwählern (+ 20 Prozent). den Wegfall der Kommunalwahl in Baden- Sie liegt insgesamt bei allen soziodemo- Württemberg sank die Wahlbeteiligung graphischen Gruppen - ausgenommen dort im Vergleich zur Vorwahl um 25,8 gewerkschaftlich organisierte Berufstätige Prozentpunkte. - vor der SPD. Bestimmungspründe der Der SPD und Kanzler Schröder gelang es weder aus der EU-Präsidentschaft nod1 Wahlentscheidung aus den Friedensbemühungen im Kosovo- Krieg Gewinn zu schlagen. Angesichts der Die fünfte Europawahl wurde in bis- weit verbreiteten Unzufriedenheit mit der her nicht bekanntem Ausmaß zu einer Regierungspolitik konnte sie ihre Wähler massiven Abrechnung mit der Innenpolitik nicht mobilisieren. Stattdessen wandten der Bundesregierung, insbesondere auf sich viele ihrer bisherigen Wähler, auch den Feldern der Wirtschafts-, Arbeits- und die bei der Bundestagswahl 1998 gewon- Steuerpolitik. Für rund 60% der Wähler nenen Wähler der sogenannten „neuen waren bundespolitische Gründe entschei- Mitte" desillusioniert und unzufrieden dend. wieder von ihr ab. Laut Infratest dimap verlor die SPD die Hälfte ihrer Stimmen In den hohen prozentualen Zugewin- an die Nicht-Wähler. Wesentliche Gründe nen für die Unionsparteien schlagen sich lagen hier in der Wirtschafts- und Steuer- die stark gewachsene Kompetenz der Uni- politik. Damit wird die KAS-Prognose in ^HLANALYSE UiD 19/1999 • Seite 7

..^•"Bundestagswahl-Analyse von 1998 die wirksame Alternative zur SPD, die Urjer die geringe Stabilität der Wähler der Unionsparteien, zu wählen. Schließlich j;neuen Mitte" bestätigt. In fast allen Fei- galt die Europawahl FDP-Anhängern als ern der Innenpolitik hatte die SPD Kom- noch weniger wichtig als anderen. Petenzverluste zu verzeichnen und auch |Ort, wo sie noch bei der Bundestagswahl Daß die REP unter 2 Prozent liegen l998 besonders stark war, in der Arbeits- und auch die Zahl der Sonstigen, zumeist P°ütik, fiel sie knapp hinter die Union anti-europäischer Protestparteien so nied- 2UrjJck. In der Europapolitik gelang es ihr rig blieb, hängt damit zusammen, daß es J'cht, ein eigenes Kompetenzprofil aufzu- keine ausgeprägte Unzufriedenheit mit der bauen. Entwicklung der europäischen Integration ie in der Bundesrepublik gibt. Vielmehr wer- besten Ergebnisse neben der gewerk- den die Vorteile der EU in Deutschland schaftlich organisierten Traditionsklientel zunehmend positiver beurteilt. Vor diesem (lnsbesondere Arbeiter 37 Prozent) erziel- d Hintergrund hatte anti-europäischer Pro- ^ ie SPD bei Rentnern (35 Prozent) und test keinen Resonanzboden. ^rbeitslosen (33 Prozent). ER Konnten die Sonstigen bei der Vor- **> Das Abschneiden der Grünen folgt wahl noch 6,3 Prozent, die REP weitere ^lnem längerfristigen Abstiegstrend. Die e 3,9 Prozent auf sich vereinigen, fiel die ^ hrheit ihrer Anhänger ist weder mit der Gesamtzahl der Sonstigen inklusive REP ^rt>eit der Bundesregierung noch der der e diesmal auf etwa die Hälfte. Dies ist aller- 'genen Partei zufrieden. Über die Regie- dings nur ein Erklärungsfaktor für die dra- "J^gsbeteiligung ihrer Partei sind viele matisch gesunkene Wahlbeteiligung bei ^nhänger gespalten. Die ambivalenten der fünften Europawahl. Hinzu kommt, Schätzungen gegenüber der Bundesre- daß der Stellenwert der Europawahl nach gierung wurde durch die Kosovo-Politik Ver wie vor sehr gering ist (nur jeder Vierte stärkt und führte bei vielen zur Wahl- hält sie für sehr wichtig), stark polarisie- j;nthaltung. Fast die Hälfte der Wähler der r rende europapolitische Themen fehlten ^ ünen von September 1994 blieb zu und die Regierungsparteien in erster Linie Hause. ihre Wähler nicht mobilisieren konnten. Auch die Tatsache, daß in sechs Bundes- J*^ Die PDS hat nicht nur ihr eigenes Po- ländern gleichzeitig Kommunalwahlen tential weitgehend ausgeschöpft. Darüber stattfanden, wirkte sich nur begrenzt posi- Jjiaus war sie für prinzipielle Gegner des tiv auf die Wahlbeteiligung aus. NATO-Einsatzes und überzeugte Pazifi- sten die Protestpartei. Mobilisierend in j!er> neuen Ländern war zudem die Unzu- ^ledenheit mit der Arbeitsmarktpolitik Zitat er Bundesregierung, die sich auch im Jlärkeren Rückgang der SPD in den neuen „Schröder hat einen Wahlkampf andern niederschlägt. geführt, der geschickt war, wenn es darum ging, die Mehrheit zu errin- *tu••_ Der FDP mangelte es sowohl bundes- gen. Der aber verheerend war, wenn P°Utisch als auch europapolitisch an eige- es darum ging zu regieren." nem p Wahlkampf. Ihr generelles rofil im Wolfgang Schäuble ^enkzettel-Argument dürfte bürgerliche Wähler am ehesten dazu gebracht haben, Seite 8 • UiD 19/1999 KOMMUNALWAHLfj!

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O -k -k -k oo co K> 4k 0> uV -J ut cn -* -4 ro CD CO CO CD » ro to 1 KQMMUNALWAHLEN UiD 19/1999 • Seite 9 Auch in NRW ist die CDU der große Sieger Öas Wahlergebnis in Nordrhein-Westfa- nes Rau hat keine besondere Bindekraft .n kommt einem politischen Erdrutsch mehr für Wähler im sozialdemokratischen JJ1 größten Bundesland gleich. Die Milieu. Im Gegenteil, sie verliert über- pDli erzielt mit 47,3 Prozent ihr bestes durchschnittlich gegenüber den anderen rrgebnis bei einer überregionalen Wahl Bundesländern. Offensichtlich ist mit dem [!) Nordrhein-Westfalen seit 1961. Die Verlust der Integrationsfigur Johannes Rau LI)U hat gegenüber der letzten Europa- für die nordrhein-westfälisehen Sozial- Wahl 10,3 Prozentpunkte hinzugewon- demokraten eine neue Zeitrechnung ange- 'jen. Elf CDU-Kandidatinnen und Kan- brochen. Wolfgang Clement schafft es taten ziehen aus Nordrhein-Westfalen nicht mehr, sich gegen den Trend zu stel- ln das Europaparlament ein. len. Im Gegenteil, in Nordrhein-Westfalen Di wird unter der Führung von Ministerprä- e SPD erzielt mit 37,3 Prozent ihr sident Clement der Trend sogar verstärkt. Rechtestes Ergebnis seit 1961 und ver- Der Verlust von 2,8 Prozentpunkten im lert 2,8 Prozentpunkte gegenüber der letz- en größten Bundesland der Republik ist ein , Europawahl. Die CDU hat damit einen ganz entscheidender Faktor für das kata- y^sprung von 10 Prozentpunkten gegen- be strophale Wahlergebnis der Sozialdemo- ^ r den Sozialdemokraten in Nordrhein- kraten. Westfalen. Solch eine Distanz der CDU §egenüber der SPD hat es ebenfalls seit 38 Auch die Grünen liegen in Nordrhein- ahren nicht gegeben. Westfalen mit einem Minus von 4,1 Pro- il zentpunkten deutlich über dem Verlust im ^ 10,3 Prozentpunkten Zuwachs gegen- Bundesdurchschnitt. j^r der letzten Europawahl liegt die ^n'on in Nordrhein-Westfalen über dem Insgesamt hat Rot-Grün in NRW fast 7 Ju^achs im Bundesdurchschnitt (plus 9,9 Prozentpunkte (6,9) gegenüber der letzten r°zentpunkte). Zusammen mit Hessen Europawahl eingebüßt, gegenüber der Reicht sie den zweithöchsten Zuwachs letzten Bundestagswahl im September jjjer CDU-Landesverbände. Nur die CDU waren es sogar 13,4 Prozentpunkte, Mecklenburg-Vorpommern mit 11,8 Pro- gegenüber der letzten Landtagswahl 11,6 l^tpunkten Zugewinn und die CSU mit Prozentpunkte. Rot-Grün hat in Nordrhein- '5' 1 Prozentpunkten Zuwachs haben noch Westfalen offensichtlich keine Mehrheit ^sser abgeschnitten. Die SPD Nordrhein- mehr. We stfalen verzeichnet mit einem Minus Das Ergebnis der CDU in Nordrhein- ^°n 2,8 Prozentpunkten den dritthöchsten Ver Westfalen ist großartig. Das Ergebnis gibt lust aller SPD-Landesverbände. Rückenwind für die anstehenden Wahlen. ~jer überdurchschnittliche Zuwachs der Trotzdem werden wir nicht übermütig. ,Un'on und der überdurchschnittliche Ver- Es gibt noch eine ganze Menge zu tun. Ust der SPD sind fast mehr als das insge- Die extrem niedrige Wahlbeteiligung ist samt überwältigende Wahlergebnis ein sicherlich ein Faktor, den wir berücksich- ichtiges Signal für die Union im Hin- tigen müsen. Allerdings glaube ich, daß ''ck auf die kommenden Wahlen. Die diesmal - mehr als je zuvor - die Nicht- n°rdrhein-westfälische SPD nach Johan- teilnahme an der Europawahl auch eine Seite 10 • UiD 19/1999 KOMMUNALWAHLgÖ

ganz bewußte Wahlentscheidung war. Die „Neue Mitte" hat die SPD verlassen und 53 Europa- ist zur CDU zurückgekehrt. Ihr eine dau- erhafte Heimat zu geben, ist jetzt unsere Abgeordnete von Aufgabe. CDU und CSU Wir haben jetzt noch drei Monate bis zur Kommunalwahl und ein knappes Jahr bis wurden gewählt zur Landtagswahl Zeit, die enttäuschten Von den insgesamt 626 Sitzen des Euro' SPD-Wählerinnen und -Wähler fest bei uns päischen Parlaments entfallen 99 auf zu verankern. Das ist möglich. Die Aus- Deutschland. CDU/CSU werden über schläge bei der Europawahl zeigen wie 53 Mandate verfügen. Die SPD erhält auch die Wahlen zuvor: Die Wählerinnen 33 Sitze, die Grünen stellen sieben und und Wähler in Deutschland und in Nord- die PDS sechs Sitze. rhein-Westfalen sind mobiler denn je. Hier die Unionsabgeordneten: Besonders erfreulich ist es auch, daß die CDU CDU gerade bei den jüngeren Menschen Rolf Berend, Christian Ulrik von Boetti- bis 30 Jahren einen hohen prozentualen cher, Reimer Böge, , Karl Heinz Zuwachs zu verzeichnen hate. Dies zeigt, Florenz, , Anne-Karin daß die CDU eine attraktive Partei auch Glase, Dr. Luth Goepel, Dr. Alfred Georg für jüngere Menschen ist. Dies kann sie Gomolka, Ruth Hieronymi, Dr. Georg aber nur bleiben, wenn sie konsequent den Jarzembowski, Elisabeth Jeggle, Hedwig Weg der Erneuerung weitergeht. Aloisia Keppelhoff-Wiechert, Ewa Klarnt- Christa Klaß, Karsten Knolle, Dr. Dieter- Noch einige Anmerkungen zu dem Wahl- Lebrecht Koch, Dr. Christoph Werner ergebnis in Nordrhein-Westfalen im ein- Konrad, Dr. , Brigitte Lan- zelnen. Wir haben in allen 43 Kreisver- genhagen, Armin Laschet, Kurt Lechner, bänden zugelegt, und zwar zwischen 13,6 Klaus-Heiner Lehne, Dr. Hans-Peter Prozentpunkten und 5,4 Prozentpunkten. Liese, Thomas Mann, Dr. Dr. Hans-Peter Uns ist es gelungen, in 20 Städten und Mayer, Winfried Menrad, Dr. Peter-Micha^1 Kreisen die absolute Mehrheit der Stim- Mombaur, , . men zu erreichen, während wir bei der Dr. Hans-Gert Pöttering, Dr. Godelieve letzten Europawahl nur in sieben Kreis- Quisthoudt-Rowohl, Ingo Schmitt, Dr. verbänden die 50 Prozentgrenze über- , Jürgen Herbert Schrö' schritten haben. In 39 von 54 Kreisver- der, Dr. Konrad Schwaiger, Dr. Renate bänden sind wir stärkste Partei und in 44 Thekla Walburga Sommer, Diemut Thea- von 54 Kreisverbänden haben wir über to, , , Kar' 40 Prozent bei dieser Wahl erreicht. Wir von Wogau, Prof. Dr. Jürgen Zimmerling- sind in Nordrhein-Westfalen in keinem Sabine Zissner Kreisverband mehr unter 30 Prozent. Bei der letzten Europawahl waren wir dies CSU noch in 8 Kreisverbänden. Das heißt, wir , Dr. , Franz haben auch im Ruhrgebiet deutlich zu- Xaver Mayer, Emilia Müller, Dr. Angelika gelegt. Die SPD hat dagegen in vielen Niebier, , Alexander Radwan. Ruhrgebietsstädten überproportional ver- Ursula Schleicher, Dr. Gabriele Stauner, loren. • Dr. Joachim Wuermeling KOMMUNALWAHLEN UiD 19/1999 -Seite 11 Saar-CDU im Aufwind: Jetzt stärkste Kraft im Land Triumphaler Erfolg für die CDU Saar: (SPD 28, Grüne 2). Gekippt wurden die J*'e Kommunalwah! in den 52 saarlän- Mehrheiten in den Stadträten von Saar- Jischen Gemeinden, den fünf Land- louis und Merzig sowie im gesamten Illtal Weisen und im Stadtverband hat die (Eppelmann, Illingen, Merchweiler), wo Politische Landkarte des Saarlandes die CDU jetzt über absolute Mehrheiten e'ngeschwärzt. verfügt. In den Gemeinde- und Stadträten hat die CDU jetzt 888 Sitze, die SPD nur j^ie CDU wuchs landesweit zur stärksten noch 819, hinzu kommen 20 Grüne, Kraft - sowohl bei den Kreistags wählen mit sieben bei der FDP und 42 Freie Wähler. 46>1 Prozent (plus 8,7) gegenüber der SPD mit In den Kreistagen sitzen 108 CDU-, 100 43,1 Prozent (minus 1,3) als auch bei SPD- und zwei Grüne-Vertreter. den Gemeinde- und Stadtratswahlen mit 45>8 Prozent (plus 7,5) gegenüber der SPD m't 42,3 Prozent (minus 2,4). Damit er- Denkzettel für die SPD geht die CDU ihr bestes Kommunalwahl- er Der CDU-Landesvorsitzende Peter Müller §ebnis seit 1974 und die SPD ihr schlech- sieht die CDU Saar nach der gewonnenen tstes seit 25 Jahren. Vor 20 Jahren war die D Kommunal wähl deutlich im Aufwind und £ U zum letzten Mal stärkste Partei bei setzt auf Sieg auch bei der anstehenden Kommunalwahlen. In 30 von 52 Gemein- Landtagswahl am 5. September. „Jede en verfügt die CDU über eine Mehrheit, dav Wahl hat ihre eigenen Gesetze. Dennoch on über 24 absolute. In 51 der 52 Ge- ist das Bedürfnis der Menschen nach binden hat die Union hinzugewonnen. einem politischen Wechsel im Saarland deutlich geworden, und dies wird auch die ^üch in Saarbrücken Landtagswahl bestimmen. Die CDU hat Elative Mehrheit insbesondere dort gewonnen, wo Filz und Arroganz der Macht der SPD stark ausge- ^it St. Wendel (55,7 Prozent, 16 zu 11 prägt waren. Sltze), Merzig-Wadern (47,6 Prozent, 18 *u 15 Sitze), Saarlous (44,7 Prozent, 20 zu Diese Wahl war mehr als eine Denkzettel- 19 Sitze) und Saarpfalz (44,5 Prozent, 17 Wahl für die SPD, sondern eine grundsätz- Z{i 16 Sitze) hat die CDU in vier Landkrei- liche Abkehr von der Politik der Sozial- sen die absolute Mehrheit. Hinzu kommt demokraten." Das Kommunalwahlergebnis dle relative Mehrheit im Stadtverband sei zunächst auch ein Erfolg der vielen Saarbrücken, wo die CDU mit 44,9 Pro- CDU-Kandidaten und CDU-Persönlich- zent Über 22 Sitze verfügt (SPD 21 Sitze, keiten vor Ort und ihres engagierten ^•"üne 2 Sitze). Lediglich im Landkreis Wahlkampfes. Des weiteren sei es auch ^eunkirchen und auch in der Stadt Neun- Ausdruck der Unzufriedenheit mit dem k,I"chen behielt die SPD trotz Verlusten rot-grünen Chaos in Bonn und Ausdruck Jjnd erheblichen, zum Teil zweistelligen eines Bedürfnisses nach Neubeginn im CDU-Gewinnen ihre absolute Mehrheit. Saarland. Die Enttäuschung über die ^ueh in der Landeshauptstadt Saarbrücken Flucht Lafontaines aus der Verantwortung lst die CDU mit 42,5 Prozent (SPD 39,8) werde erst in der Landtagswahl voll zum stärkste Partei geworden und hat 29 Sitze Tragen kommen. Seite 12 • UiD 19/1999 KOMMUNALWAHLgÖ Rheinland-Pfalz: Über 50 Prozent der Erstwähler gaben ihre Stimme der CDU Die Zustimmung der rheinland-pfälzi- Die Zustimmung der CDU im Land, so schen CDU wächst von Wahl zu Wahl. Bohr weiter, steige unaufhaltsam. Hätten Die absoluten Wählerzahlen belegen bei der Landtagswahl 1996 noch 860.847 eine deutliche Verschiebung der Mehr- Bürgerinnen und Bürger der CDU ihre heitsverhältnisse im Land zugunsten Stimme (CDU: 38,7 %) gegeben, unter- der Union, erklärte der CDU-Landes- stützten jetzt, bei der Europawahl 1999, und Fraktionsvorsitzende Christoph 936.990 Rheinland-Pfälzer die CDU Bohr nach Beratungen im Landesvor- (CDU: 50 %). Das sind 76.143 mehr Bür- stand seiner Partei. gerinnen und Bürger, die wollen, daß die Mit einem großartigen Ergebnis, so Bohr, CDU die stärkste politische Kraft ist. ist die CDU in Rheinland-Pfalz als stärk- ste kommunale Kraft bestätigt worden. Christoph Bohr: „Besonders erfreut bin Bohr dankte allen Wählerinnen und Wäh- ich darüber, daß wir einen unaufhaltsamen lern, die der Union im Land dieses über- Zuwachs bei den jungen Wählern haben. wältigende Vertrauen schenkten. Über 50 Prozent der Erstwähler gaben der CDU ihre Stimme. Wir kümmern uns um Christoph Bohr: „Das rheinland-pfälzische Zukunftsthemen. Das Wahlergebnis gibt Ergebnis bei den Kommunal- und Europa- uns recht." wahlen ist herausragend. Die Rheinland- Pfälzer und Rheinland-Pfälzerinnen haben Auch in Ludwigshafen, der Heimatstadt deutlich gemacht, daß sie mit der Politik von Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl, der SPD in Bund, Land und den Kommu- ansonsten eine Hochburg der Sozialdemo- nen unzufrieden sind und der Union mehr kraten, überrundete die CDU bei einer zutrauen als anderen." Kommunalwahl erstmals die SPD. Thüringen: Deutlicher CDU-Sieg Die CDU ist klare Gewinnerin der Kom- FDP erreichte 4,3 Prozent - 1,8 Prozent- munalwahlen in Thüringen. Nach dem punkte weniger als 1994. Die Bündnis- vorläufigen amtlichen Endergebnis er- grünen kamen auf 2,5 Prozent - 3,6 Pro- reichten die Christdemokraten 42,4 Pro- zentpunkte weniger als vor fünf Jahren. zent der Stimmen und legten damit um Die CDU erreichte in allen sechs kreisfrei' 5,4 Prozentpunkte gegenüber 1994 zu. Die en Städten und in den 17 Landkreisen die SPD verlor und erreichte 24,4 Prozent. meisten Stimmen. In fünf Landkreisen er- Die Sozialdemokraten lagen damit 1,7 rang sie sogar die absolute Mehrheit. Prozentpunkte unter dem Ergebnis der Kommunalwahlen vor fünf Jahren. Ministerpräsident Bernhard Vogel (CDU) sagte mit Blick auf den Erfolg, die Chan- Die PDS kam auf 17,9 Prozent und konnte cen seiner Partei auf einen Wahlsieg bei sich um 2,2 Prozentpunkte steigern. Die der Landtagswahl im September seien gut- KOMMUNALWAHLEN UiD 19/1999 • Seite 13 Mecklenburg-Vorpommern: Ringstorff „entzaubert"

P'e CDU hat bei den Kommunalwahlen Landeshauptstadt Schwerin: Die SPD Ui Mecklenburg-Vorpommern ihren sank von 31,1 auf 22,2 Prozent, die CDU St»nimenanteil im Vergleich zu 1994 ist mit 30,7 Prozent eindeutiger Wahlge- Jti ein Drittel erhöht und ist der klare winner (1994: 15,4). Auch die PDS verlor Wahlsiegen SPD und PDS, seit einem und kam auf 21,9 Prozent der Wählerstim- halben Jahr Regierungspartner im men. FDP (4,1) und Grüne (1,9) erzielten Nordosten, mußten hohe Verluste hin- nur Achtungserfolge wie in Wismar und nehmen. Güstrow. Die CDU-Landesvorsitzende Laut vorläufigem amtlichen Endergebnis Angela Merkel sagte, das Wahlergebnis ^m die Union auf 39,9 Prozent der Stim- sei eine „hervorragende Basis für die men. Sie baute damit ihre Position als füh- nächsten fünf Jahre". Die Politik der rot- rende kommunalpolitische Kraft im Land roten Landesregierung sei gescheitert. aus. 1994 hatte sie 30,6 Prozent erreicht, „Ein halbes Jahr rot-rot in Schwerin hat ^ie SPD verlor außer in Rostock und gereicht, um Harald Ringstorff zu ent- G|"eifswald auch alle kreisfreien Städte, zaubern", frohlockte Oppositionschef besonders kraß ist das Ergebnis in der Eckhardt Rehberg.

Sachsen-Anhalt: Erster Schritt zum Politikwechsel

^er CDU-Landesvorsitzende Wolfgang Parlament vertreten. Dies sei eine Entwick- Böhmer hat die Ergebnisse der Europa- lung, die deutlich zu Lasten der Sozialde- 5jnd Kommunalwahlen „als ersten mokraten gelaufen sei, ergänzte er. Schritt auf dem Weg zu einem Politik- Es könne nicht gutgehen, wenn die SPD Wechsel" im Lande gewertet. Das Ziel, einerseits eine Sympathie-Koalition mit st ärkste politische Kraft in den Kreis- der Nachfolgepartei der SED eingehe und ten und Stadträten zu werden, sei andererseits im neuesten Schröder-Blair- deicht. Papier verkünde, was moderne Sozial- j^'e Böhmer vor Journalisten in Magde- demokratie sei. Die SPD mache einen burg sagte, zeige die Wählerentscheidung gravierenden Fehler, wenn sie auf Landes- *udem einen Trend, den die CDU schon ebene konträre Positionen zu Bundesebene seit 1994 prognostiziert habe, „daß das einnehme. „Die SPD wird sich aber Magdeburger Modell einer PDS-tolerier- entscheiden müssen", erklärte der CDU- te-n SPD-Regierung zur Stärkung der PDS Politiker. „Nach achtjähriger Verlobungs- tührt und der SPD schadet". Die PDS sei zeit muß man sich zueinander bekennen. stabilisiert, habe bundesweit fünf Prozent Wer will schließlich schon ewige Verlobte erreicht und sei erstmals im Europäischen sein?" Seite 14 • UiD 19/1999 KOMMUNALWAHLEN Sächsische Union weiterhin mit stabiler Mehrheit in Stadt und Land Auf einer gemeinsamen Sitzung des Länder, wenn es darum geht, in den kom- CDU-Landesvorstandes mit den Kreis- menden Jahren die gesamtdeutsche Soli- vorsitzenden in Dresden äußerte der darität zu erhalten", sagte Hähle. Landesvorsitzende der Sächsischen Union, Dr. Fritz Hähle MdL: „Ich freue Ministerpräsident Kurt Biedenkopf er- mich, daß die Sächsische Union ihr klärte: „Ich bin über das Wahlergebnis Europawahlziel erreicht hat, wieder außerordentlich glücklich. Die Europa- mindestens drei Abgeordnete ins Euro- und Kommunalwahlen haben eine sehr päische Parlament zu entsenden. Sie solide Grundlage geschaffen für die kom- hat ihr 94er Wahlergebnis sogar um 6,7 mende Landtagswahl. Wir brauchen klare Prozent überbieten können. Mehrheitsverhältnisse, um den Freistaat Sachsen mit einer klaren, erfolgreichen Auch in der Kommunalwahl haben wir Politik für das 21. Jahrhundert fit zu unserer Ziel erreicht, wieder stärkste poli- tische Kraft in den Kommunen zu werden. machen. Die CDU ist in Sachsen die einzige Partei, die eine stabile Mehrheit Wir haben zum Teil sogar deutlich hinzu gewonnen. Die CDU stellt die stärksten gewährleisten kann, um den Menschen im Stadtratsfraktionen u.a. in Dresden, Chem- Lande damit zu dienen. Kämpfen wir nitz, Leipzig, Görlitz, Zwickau, Plauen dafür mit Bescheidenheit, aber auch mit und Hoyerswerda. Sicherheit." Trotz aller Erfolge gelte es jetzt im Hin- Der Spitzenkandidat zur Europawahl, blick auf die Landtagswahl besonders ak- Jürgen Schröder MdEP mahnte, bei aller tiv zu werden und auf die Menschen im Freude über den Erfolg, nicht leichtsinnig Land zuzugehen. „Wir brauchen eine ei- zu werden. Die Fraktion der Europäischen genständige Mehrheit im Landtag, damit Volkspartei (EVP) sei, wie erhofft, stärkste Kurt Biedenkopf Ministerpräsident des Fraktion im Europäischen Parlament ge- Freistaates Sachsen bleibt, zum Wohle worden. Nun gelte es, diese Kraft auch zu- Sachsens und als Anwalt für die neuen sammenzubinden. ^

Schröder als Kaiser Kulturforum in Weimar in neuen Kleidern Am 2. Juli 1999 findet in Weimar ein Kulturpolitisches Zukunftsforum der „Sie stehen da wie der Kaiser in sei- CDU statt. Das Thema lautet „Kultur- nen neuen Kleidern. Wenn man ge- staat Deutschland - Verfassungsauftrag nau hinschaut, ist nichts mehr dran." im Alltag". Das Forum beginnt um 9.30 (Der CDU-Vorsitzende Wolfgang Uhr im Weimarer Kongreßzentrum. Schäuble am Mittwoch, 16. Juni, im Rückfragen an: Bundestag zu Bundeskanzler Gerhard CDU-Bundesgeschäftsstelle, Konrad- Schröder, bezugnehmend auf dessen Adenauer-Haus, 53113 Bonn, Telefon: Regierungspolitik.) 0228/544-425, Fax: 0228/544-559 ^AHL IN BREMEN UiD 19/1999 • Seite 15 Hartmut Perschau: Die große Koalition in Bremen wird fortgesetzt ^it der Bundestagswahl im letzten Natürlich hat Henning Scherf einen hohen «fehr hat die Bremer CDU etwas über Popularitätsgewinn erzielt, sicherlich vor 12 Prozent dazugewonnen. Die SPD hat allem deshalb, weil er viele Menschen im dagegen knapp 8 Prozent verloren. Mit Bürgertum überrascht hat. Ausgerechnet ^ni gestrigen Wahlergebnis hat die Henning Scherf mit seiner linken Vergan- PDU überhaupt das beste Ergebnis genheit muß sich auf einmal zur Markt- 'hrer Geschichte in Bremen erzielt. wirtschaft, zum Wettbewerb, zur Wachs- tumspolitik, zu eisenharter Sparpolitik jternd Neumann hat einmal Mitte der 70er bekennen. Das hat die Leute verblüfft. Jahre das bis dahin beste mit 33,8 Prozent !*?ielt. Diesmal sind wir bei 37,1 Prozent, ^'e Sozialdemokraten haben mit ihren Pressekonferenz nach einer 42,6 Prozent das drittschlechteste Ergeb- Sitzung von Präsidium und n's ihrer Geschichte in Bremen erzielt, Bundesvorstand im Konrad- ^as Wahlergebnis ist eine Bestätigung der Adenauer-Haus am 7. Juni §uten Arbeit der großen Koalition. Diese §roße Koalition - das ergibt sich auch aus Mich auch, und ich habe mich darüber ge- den Kompetenzfragen - ist so positiv be- freut, weil wir damit die Mögölichkeit hat- wertet worden, weil sie den früheren Re- ten, unseren Kurswechsel durchzusetzen. §'erungskurs verändert, und zwar drama- Wir waren beide auch der Meinung, daß tisch verändert hat: die Koalition fortgesetzt werden soll. Aber • Wir haben wieder Wirtschaftswachstum. die CDU hat das auch aufs Wahlplakat ge- schrieben; die SPD nicht, weil die Partei • Wir haben Finanzkraftwachstum. von Henning Scherf dagegen war und mit • Die innere Sicherheit ist wieder in Ord- Rot-Grün liebäugelte. nung, die Randale ist vorbei. • Es wird wieder gebaut. Das Wahlergebnis hat sehr deutlich bestä- D tigt, was auf unserem Plakat steht, näm- as Vertrauen der Wirtschaft und des Bür- lich: Wer die große Koalition will, muß gertums in das politische Handeln in Bre- men ist wieder hergestellt worden, und diesmal CDU wählen. Bremen hat wieder an Ansehen gewonnen. Wir müssen jetzt in Bremen die Politik Ich glaube, daß Henning Scherf daran auch weiterhin in der Mitte halten: eine e'nen hohen Verdienst hat, nämlich den, wichtige Voraussetzung dafür, die begon- CDU-Politik innerhalb der SPD mehr- nene Sanierung zu schaffen. Denn die heitsfähig gemacht zu haben. Sanierung ist für uns die Voraussetzung dafür, daß es bei der Eigenstaatlichkeit Notwendiger Kurswechsel Bremens bleibt. Der Kurswechsel, den wir gemacht haben, is* nämlich ein Kurswechsel hin zur Ord- Keine Alternative nungspolitik der Union. Und den hat Bre- Uns ist die Frage gestellt worden, warum men auch nötig gebraucht. wir nicht auf eine bürgerliche Mehrheit Seite 16 • UiD 19/1999 WAHL IN BREMIÖ gesetzt haben. Ich will darauf einmal ein hält - teilweise sehr witzig und mit viel bißchen lax sagen: Es war klar, daß man Esprit. Viele haben deshalb auch gedacht: immer nur mit den Mädels tanzen kann, Donnerwetter, die DKP hat früher schon die im Saal sind. immer hohe Anteile in Bremen gehabt, Es war von vornherein ziemlich klar, daß später auch der Kommunistische Bund die AFB (Arbeit für Bremen und Bremer- und der Kommunistische Bund West- haven) und die FDP nicht im Saal sein deutschlands, womöglich schafft es die würden. PDS. Aber die PDS hat mit ihren Anstren- gungen eben nicht geschafft. Es bestand deshalb noch nicht einmal die Möglichkeit, mit einer anderen zu tanzen. Sie ist etwa da geblieben wo sie war: unter Wenn wir Einfluß auf die Politik ausüben drei Prozent. Das zeigt die Chancenarmut wollten, dann war unsere Aufgabe in Bre- der PDS, selbst wenn sie viel Geld und men, die Politik in der Mitte zu halten. vielleicht auch Charme einsetzt. Ein nettes Plakat übrigens: Scherf und ich als Braut- Die große Koalition war zwingend. Bei paar. Scherf war die Braut, nicht ich - un- dieser Wahl ging es auch nicht so sehr um ter dem Motto: Man muß auch einmal die Frage, wie stark die Opposition ist, Nein sagen können. Sie haben sich etwas sondern darum, ob wir eine handlungs- 1 einfallen lassen, aber es hat nicht geklapp - fähige Regierung kriegen, die in der Lage ist, die notwendigen Entscheidungen, die Zur DFU will ich gar nicht viel sagen, in der Sanierung Bremens dienen, zu treffen Bremerhaven haben wir sie seit langem, und auch durchzuhalten. und dieser eine DVU-Abgeordnete, der jetzt der Bremischen Bürgerschaft ange- Dieses wichtige Ziel außer acht lassen, hört, verdient es nicht, daß wir uns Sorgen wäre eine ungewöhnlich unpatriotische und Gedanken machen oder lange darüber Politik gewesen und hätte niemandem ver- reden. mittelt werden können. Es ist schon so: zu dieser großen Koalition hat es keine Alter- native gegeben. Ich bin zuversichtlich Die Zustimmung zur großen Koaltion war Vor uns liegt eine schwere Arbeit, wenn denn auch so groß - CDU-Wähler 80 Pro- wir die Sanierung hinbekommen wollen. zent, SPD Wähler 70 Prozent -, daß nicht Wir müssen schneller wachsen als alle an- deren, weniger ausgeben als alle anderen einmal das eintrat, was normalerweise bei und daneben die Schulden abbauen, die Koalitionen dieser Größenordnung ent- steht: Vorteile für die Kleinen. in über vierzig Jahren angehäuft worden sind. Deshalb wird diese Legislaturperiode Die kleinen Parteien sind bei einer derar- auch die Nagelprobe darauf sein, ob wir tig einhelligen Zustimmung zur großen Wettbewerbs-, Wachstums- und Sparpoli- Koalition sogar geschrumpft, die AFB am tik ordnungspolitisch durchhalten, damit meisten, Die FDP hatte nicht viel zum am Ende das Zahlenwerk stimmt und wir Schrumpfen. Die Grünen sind auch ge- einen verfassungsgemäßen Haushalt vorle- schrumpft, obwohl sie die eigentliche Op- gen können. positionspartei waren: eine ungewöhnliche Ich bin zuversichtlich: Das wird gehen. Situation in Bremen. Wir werden jetzt in die Koalitionsverhand- lungen eintreten und sie mit dem Ziel PDS ohne Chance führen: Nach solider Vorbereitung zügig Die PDS hat einen ungewöhnlich kreati- die Entscheidung treffen, damit die politi- ven Wahlkampf gemacht, enorm viel Geld sche Handlungsfähigkeit in Bremen nicht ausgegeben und plakatiert, was das Zeug unterbrochen wird. &AHL IN BREMEN UiD 19/1999-Seite 17 Das Wahlergebnis in Bremen und seine Bestimmungsgründe

Charakteristisch für das Wahlergebnis Weder bei Bürgerschafts-, Bundestags- 'n Bremen sind zum einen die deutlichen noch bei Europawahlen hat sie ein höheres unterschiede zwischen Bremen und Bre- Ergebnis erreicht. Sie gewann 4,5 Prozent- merhaven und zum anderen die stark punkte hinzu. Aufgrund der gesunkenen gesunkene Wahlbeteiligung. Die Wahl- Wahlbeteiligung mußte sie bei den abso- beteiligung bei der Bürgerschaftswahl luten Stimmen Einbußen hinnehmen Reichte einen historischen Tiefstand, (-4 Tsd.). In den beiden Wahlgebieten Bre- ^ur 60,1 Prozent der Bremer sind zur men und Bremerhaven fällt die Gewinn- Jj'ahl gegangen. Dies bedeutet einen und Verlustrechnung für die CDU sehr un- Rückgang der Wahlbeteiligung um 8,5 terschiedlich aus. Während sie in Bremen f poxent (-54 Tsd. Stimmen). Hierbei ist 5,4 Prozentpunkte hinzugewinnt, verlor Jedoch zu berücksichtigen, daß auch sie in Bremerhaven leicht (- 0,1 Prozent- ^e Anzahl der Wahlberechtigten gegen- punkte). Die Mandatszahl in der neuen über 1995 um 18 Tsd. gesunken ist. Bürgerschaft beträgt 42 Sitze. Das sind 5 mehr als in der letzten Legislaturperiode. ^ie SPD erzielte einen Stimmenanteil von 42 ,5 Prozent (124 Tsd. Stimmen). Damit Wahlanalyse der Konrad- hat sie im Vergleich zur Vorwahl 9,1 Pro- 2entpunkte (=9 Tsd. Stimmen) hinzuge- Adenauer-Stiftung ^onnen. In der Bremer Bürgerschaft wird s'e künftig mit 47 Sitzen vertreten sein Bündnis 90/Die Grünen verloren ge- (+10). Die SPD mobilisierte in Bremen et- genüber 1995 4,1 Prozentpunkte (19 Tsd. was besser als in Bremerhaven. In Bremen Stimmen) und erreichten noch 26 Tsd. betrug ihr Zugewinn 9,7 Prozentpunkte, in Stimmen. Damit haben sie wie schon bei Bremerhaven 6,2 Punkte. Trotz der Zuge- der Landtagswahl in Hessen im Frühjahr ^inne blieb die SPD deutlich hinter ihren 1999 etwa ein Drittel ihres Wählerpotenti- Ergebnissen der Vergangenheit zurück. als eingebüßt. Die Grünen werden künftig Seit 1991 mußte die SPD herbe Verluste mit 10 Sitzen in der Bürgerschaft vertreten Einnehmen, von denen sie sich bis heute sein (-4). n°ch nicht erholt hat, obwohl sie einen Verlierer der Wahl ist die Wählerinitiati- Teil der Wähler, die sie 1995 an die AFB ve AFB, die 1995 als Zusammenschluß Verloren hatte, zurückgewinnen konnte. prominenter Sozialdemokraten entstanden Seit den 50er Jahren war Bremen SPD- war, um sich gegen den Linkskurs der Hochburg, wo sie bis in die späten 80er SPD zu stellen. Die AFB verlor 8,3 Pro- Jahre regelmäßige Stimmenanteile von ca. zentpunkte (-ca. 30 Tsd. Stimmen) und 50 Prozent hatte. An diese Wahlergebnisse erhielt nur noch 2,4 Prozent (7 Tsd. Stim- der Hochburg Bremen konnte sie jedoch men). Damit ist sie nicht mehr in der Bür- n'eht mehr anknüpfen. gerschaft vertreten. ü»e CDU hat mit 37,1 Prozent (108 Tsd. Die DVU hat ihr Vorwahlergebnis leicht Timmen) das beste Wahlergebnis der verbessert (+0,5 Prozentpunkte) und er- ^achkriegsgeschichte in Bremen erzielt. reicht 3,0 Prozent der abgegebenen Stirn- Seite 18 • UiD 19/1999 WAHL IN BREMgÜ

men (ca. 9 Tsd.). Aufgrund der in Bremen te Wähler erklärte, daß bundespolitische und Bremerhaven getrennt geltenden Fünf- Gesichtspunkte bei seiner Wahl eine Ro"e Prozent-Hürde, wird sie in der Bürger- spielten. Der Kölner Gipfel mit der begin- schaft über einen Sitz verfügen. Während nenden Deeskalation im Kosovo-Krieg die DVU in Bremen nur auf 2,5 Prozent dürfte das Abschneiden der Parteien nicht der Stimmen kam, erreichte sie in Bremer- oder nur sehr geringfügig beeinflußt ha- haven 6,0 Prozent. Da nur ca. 16 Prozent ben, da die Wahlresultate den bereits vor der Stimmen aus Bremerhaven stammen, dem Gipfel prognostizierten Parteienpo- sollte dieses Ergebnis nicht überinter- tentialen in hohem Maße entsprachen. pretiert werden, da letztlich nicht einmal Zu den stadtpolitischen Besonderheiten 3 Tsd. Stimmen den Einzug der DVU si- dieser Bürgerschaftswahl gehört die relativ cherten. Zudem blieb die DVU deutlich hohe Wertschätzung der großen Koali- hinter ihrem „Überraschungserfolg" 1991 tion, ihre mehrheitlich positive Leistungs- zurück, als sie in Bremen insgesamt 6,2 bilanz sowie ein aufkeimender wirtschaft- Prozent der Stimmen erhielt. licher Zukunftsoptimismus, umgekehrt Die PDS hat leichte Gewinne zu verzeich- formuliert: das Fehlen einer verbreiteten nen. Sie erreichte 2,9 Prozent (+0,5 Pro- Unzufriedenheit und Proteststimmung, wie zentpunkte). Dies entspricht ca. 8 Tsd. sie bei der Vorwahl 1995 bestand und zur Stimmen. Aufgrund der gesunkenen Wahl- Gründung der Wählerinitiative „Arbeit für beteiligung beträgt der absolute Stimmen- Bremen" durch gemäßigte Sozialdemo- zuwachs lediglich 245 Stimmen. kraten führte. Die weitgehende Auflösung Die FDP hat gegenüber 1995 geringfügig der AFB ist ein weiteres Spezifikum dieser Wahl. Ihre Stimmen kamen, laut Infratest verloren. Sie erreichte 2,5 Prozent (ca. 7 Tsd. Stimmen). Sie verlor 0,9 Prozent- dimap-Wählerwanderungsbilanz, etwa zu punkte (ca. -4 Tsd. Stimmen). Damit hat gleichen Teilen der CDU, der SPD und sie erneut den Einzug in das Landesparla- dem Nichtwählerlager zugute. ment verfehlt. Sie ist zum dritten Mal in der Nachkriegsgeschichte nicht in der Bre- Die SPD konnte stärker noch als die CDU von der Zufriedenheit mit der mer Bürgerschaft vertreten (1983, 1995). Arbeit der großen Koalition profitieren- Die sonstigen Parteien erreichten mit 0,5 Laut Infratest dimap-Wählerwanderungs- Prozent der Stimmen 1,5 Prozentpunkte bilanz gewann sie nicht nur etwa 8.000 weniger als 1995. Stimmen von der AFB, sondern auch eben- so viele von den Grünen. Entscheidend für Bestimmungsgründe der ihren hohen Zugewinn war die außeror- Wahlentscheidung dentliche Popularität, die Bürgermeister Scherf genoß. In der Bürgermeisterpräfe- Die Bremische Bürgerschaftswahl renz führte er mit 66 Prozent vor Perschau war im wesentlichen ein stadtpolitisches mit 25 Prozent. Demgegenüber ist das Ereignis. Vor dem Hintergrund eines kon- Kompetenzprofil der SPD in den prioritä- troversenarmen und spannungslosen ren Politikfeldern deutlich schwächer aus- Wahlkampfs, in dem die beiden Volkspar- geprägt. Die Rangfolge der wichtigsten teien die Fortsetzung der großen Koalition Probleme in Bremen lautet: gleichermaßen zum Wahlziel erklärten, Arbeit • Wirtschaft # Bildung • Innere sank die Wahlbeteiligung auf den Tief- Sicherheit • Finanzen/Verschuldung stand in der Geschichte der Bürgerschafts- • Verkehr • Ausländer/Asylpolitik wahlen im Lande Bremen. Nur jeder vier- • Umweltschutz WAHL IN BREMEN UiD 19/1999 • Seite 19

ßei der mit Abstand wichtigsten Aufgabe aber deutlich mehr an das Nichtwähler- der Sicherung und Schaffung von Arbeits- lager. Die CDU schnitt in ihren traditio- Plätzen fiel die SPD kurz vor der Wahl so- nellen Hochburgen in den besseren Wohn- gar hinter die CDU zurück. Die SPD hatte, gebieten im Osten Bremens auch diesmal 2um Teil knappe, Kompetenzvorsprünge gut ab. Sie verlor am meisten in Bremer- in der Bildungs-, Verkehrs-, Asyl/Auslän- haven. derpolitik sowie in Fragen der Eigenstän- digkeit des Stadtstaates Bremen und in der Die Verluste der Grünen folgen zu- allgemeinen Zukunftskompetenz. nächst dem bundesweiten Trend. Das Ökologie-Thema ist in der politischen Schließlich verfügt die SPD in Bremen Prioritätenskala zurückgefallen, der Partei tr aditionell über einen hohen Sockel ist es nicht gelungen, ein breiteres Profil '°yaler Wähler, den sie stärker als die zu gewinnen. Als Protestpartei der Jung- CDU mobilisieren konnte. Die SPD hat wähler gegen Regierung, System und ne ben ihren traditionellen Arbeiter-Hoch- Establishment sind die Grünen kaum mehr burgen besonders gut in Gebieten mit tauglich. In Bremen gab es keine Protest- hohen Angestellten- und Beamtenanteilen stimmung, die sie hätten auf ihre Mühlen ^geschnitten, d. h. deutliche Zugewinne leiten können. Ihre Wählerschaft war zer- außerhalb ihres Traditionsmilieus gehabt. rissen, laut Infratest dimap-Wanderungs- bilanz wechselten rund 8.000 zur SPD, El- Auch die CDU profitierte von der etwa die gleiche Anzahl ging nicht zur Wertschätzung der großen Koalition. Sie Wahl, viele vermutlich aus Protest gegen ^urde in den vorrangigen, „harten" die Außenpolitik Fischers. Die Grünen Politikfeldern als kompetenteste Partei verloren am stärksten in ihren bisherigen betrachtet: Arbeit, Wirtschaft, Innere Hochburgen (Steintor, Ostertor, Altstadt). Sicherheit und Finanzen/Verschuldung, bemerkenswert ist, daß die CDU auch in Die hohen Verluste der Wählerini- Fragen der Schaffung und Sicherung tiative „Arbeit für Bremen" sind para- von Arbeitsplätzen als lösungskompe- doxerweise das Resultat ihrer erfolgrei- tenteste Partei angesehen wurde. Dies chen Effekte in der vorhergegangenen könnte daraufhinweisen, daß die Schaf- Wahlperiode. Die AFB war als bürgerliche fung von Arbeitsplätzen in der Bevölke- Protestpartei gegen die links-ideologische rung wieder stärker als eine Aufgabe rot-grüne Politik im Stadtstaat gegründet Wahrgenommen wird, die am ehesten mit worden und wurde zum Sammelbecken den Mitteln der Wirtschaftspolitik und der gemäßigter Sozialdemokraten und vieler Schaffung entsprechender Rahmenbedin- liberaler Wähler. Die durch sie erzwunge- gungen geleistet werden kann, daß also ne große Koalition hat ihr am Ende den die bei der letzten Bundestagswahl beob- Boden entzogen. Die meisten der 1995 achtete Entkoppelung von wirtschaftspoli- gewonnenen Wähler der AFB gingen zu tischer und arbeitspolitischer Kompetenz - etwa gleichen Teilen zur SPD, zur CDU die erste der Union, die zweite der SPD und in die Wahlenthaltung. Die AFB ver- 2ugeordnet - nach den Erfahrungen mit lor in allen Ortsteilen. Ihre relativ populä- der Arbeitspolitik der neuen Bundesregie- re Vorsitzende war bereits vor einiger Zeit ri|ng wieder rückläufig ist. Die CDU ge- in die SPD zurückgekehrt. wann von der AFB, laut Infratest dimap- ^ählerwanderungsbilanz, ca. 9.000 Stim- Die FDP konnte in der Opposition men dazu, geringen Zulauf hatte sie auch kein Profil gewinnen, ihr Spitzenkandidat yon der FDP und den Grünen, sie verlor war unter den Spitzenkandidaten aller Par- Seite 20 -UiD 19/1999 WAHL IN BREMEN

Bernd Neumann: Wir sind kein Juniorpartner der SPD Die Bremer CDU ist nach den Wor- Der Klausel zufolge muß sich Bremen ten ihres Landesvorsitzenden Bernd im Bundesrat bei Abstimmungen ent- Neumann „kein Juniorpartner" in halten, wenn es dazu in der Bremer dem neuen Bündnis mit der SPD. großen Koalition keine Einigkeit gibt. „Wir sind gleichberechtigter Part- „In Einzelfragen lassen wir aber mit ner bei den Koalitionsverhand- uns reden", meinte Neumann. Er lungen und sehen dort wenig Spiel- könne sich vorstellen, daß Bremens räume". Vertreter im Bundesrat bestimmten Rot-grüne Gedankenspiele in der Gesetzesvorhaben der rot-grünen Bremer SPD nannte Neumann „Thea- Bundesregierung zustimmen, wenn terdonner im Vorfeld der Koalitions- sie dem Land Bremen nützen. „Ein verhandlungen". Die CDU werde auf Abstimmungsverhalten, das sich am Einhaltung der Bundesratsklausel be- Wohl des Bundeslandes orientiert, stehen. wäre vorstellbar". teien der Unbekannteste. Es gelang ihr und Steintorvierteln, wo sie Stimmen von nicht, ihre 1995 an die AFB verlorenen den Grünen gewann. Wähler zurückzugewinnen. Die Negativ- erfahrung mit der Ampel-Koalition zuvor Die DVU profitierte vor allem von wirkte nach. Angesichts der erklärten der in Bremerhaven deutlich ausge- Koalitionsoptionen - große Koalition oder prägteren Unzufriedenheit mit der wirt- Alleinregierung der SPD - gab es auch schaftlichen Situation, den höheren Ar- unter koalitionstaktischen Gesichtspunk- beitslosenanteilen und der in Bremerhaven ten keinen besonderen Grund, FDP zu negativeren Beurteilung der großen Koali- wählen. tion. Auch in Bremen-Nord/Farge schnitt sie überdurchschnittlich gut ab. Zugute Die PDS konnte im wesentlichen kam ihr die Wahlabsprache mit den REP, ihre Stammwählerschaft mobilisieren. die nicht antrat, um wechselseitige Kon- Dabei könnte ihr das Friedensthema zu- kurrenz zu vermeiden. gute gekommen sein. Aber gemessen dar- an, daß Bremen seit Jahren das bevorzugte Das Bremer Wahlergebnis zeigt, ähn- Zielgebiet der PDS-Strategie in West- lich wie in Hessen, einen neuen Trend deutschland ist, und sie dort auch bei der der Rekonzentration der Wähler auf die Vorwahl bereits beträchtliche Mittel inve- Volksparteien, während die etablierten stiert hat, ist ihr Abschneiden bescheiden. Klein-Parteien Grüne und FDP Verluste Über die DKP-Ergebnisse der 70er Jahre verbuchen. Beide Volksparteien vereinige11 (zwischen 2-3 Prozent) kommt sie offen- 1999 wieder rund 80 Prozent der Stimmen bar nicht hinaus. Die PDS hatte über- auf sich, nachdem ihr gemeinsamer Anteil durchschnittlich gute Ergebnisse in der seit Mitte der 80er Jahre fortlaufend zu- Neutstadt und in den Buntentor-, Ostertor- rückging und 1995 nur 66 Prozent betrug. • WAHL IN BREMEN UiD 19/1999-Seite21

Bonn, 7. Juni 1999 Die Wahl zur Bremer Bürgerschaft 1999 am 6. Juni 1999 -Vorläufiges amtliches Endergebnis -

Wahl zur Bremer Wahl zur Bremer Differenz Bürgerschaft 1999 Bürgerschaft 1995

Anzahl % Anzahl % Wahlberechtigte 488.875 507.084 Wahlbeteiligung 294.042 60,1 348.030 68,6 -8,5 gültige Stimmen 291,254 344.440

SPD 123.926 42,5 115.001 33,4| +9,1 CDU 108.035 37,1 112.301 32,6 +4,5 Bündnis 90/Die Grünen 26.087 9,0 44.977 13,1 -4,1 DVU 8.806 3,0 8.503 2,5 +0,5 PDS 8.419 2,9 8.174 2,4 +0,5 FDP 7.345 2,5 11.607 3,4 -0,9 AFB 7.111 2,4 36.735 10,7 -8,3 NPD 815 0,3 324 0,1 +0,2 , NATURGESETZ Partei 710 0,2 501 0,1 +0,1 Sonstige 0,0 6.317 1,8 -1,8

Mandatsverteilung Wahl zur Bremer Wahl zur Bremer Differenz Bürgerschaft 1999 Bürgerschaft 1995

SPD 47 37 + 10 CDU 42 37 +5 Bündnis 90/Die Grünen 10 14 -4 DVU 1 1) + 1 AFB 12 -12 Summe 100 100 1) Die Sperrklausel (min. 5% der gültigen Stimmen) wird getrennt für die Städte Bremen und Bremerhaven angewendet. Die DVU hat in der Stadt Bremerhaven 6% erreicht und erhält somit ein Mandat. Seite 22 • UiD 19/1999 WAHL IN BREMEN

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Mogelpackung von Rot-Grün Zum Europäischen Beschäftigungs- Anpassungsdruck vorzubereiten und pakt erklärte der stellvertretende einen Wettbewerb um die besten Ideen Vorsitzende der CDU/CSU-Bundes- und Konzepte in Europa für mehr tagsfraktion, Hermann Kues: Beschäftigung zu organisieren, sollen Große Worte und nichts dahinter: Mit alle nationalen Herausforderungen mit Hinweisen auf einen Europäischen einer Einheits-Sauce überzogen und Beschäftigungspakt versucht die Bun- mögliche Unterschiede durch eine auf desregierung, ihr eigenes Versagen auf Pump finanzierte Beschäftigungspoli- dem deutschen Arbeitsmarkt zu ver- tik eingeebnet werden. Die Fehllei- schleiern. Nichts hat sie bisher zu- stungen der rot-grünen Koalition sind stande bekommen, und nicht einmal dann weniger zu erkennen, und die im Ansatz ist zu erkennen, was in dringend notwendigen Strukturrefor- Deutschland zukünftig zu mehr Be- men bei Steuern und sozialen Siche- schäftigung führen könnte. Im Gegen- rungssystemen können getrost auf den teil: Die Zahl der Arbeitslosen steigt, Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben und das Bündnis für Arbeit droht zum werden. Symbol für die Hilflosigkeit dieser Der Europäische Beschäftigungspakt Regierung zu werden. ist der Versuch, untaugliche Rezepte Ein Europäischer Beschäftigungspakt zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit soll es nun richten. Statt aber die Ge- und die Verantwortung für mehr spräche zu nutzen, um die nationalen Beschäftigung auf die europäische Arbeitsmärkte auf den wachsenden Ebene zu übertragen. sierte Haltung der deutschen Präsident- beschlossenen Leitlinien zur Beschäfti- schaft zurück. gungspolitik ist in Köln vorangekommen. Zum Abbau der Arbeitslosigkeit hat der Der in Köln beschlossene Beschäfti- EU-Gipfel nichts beigetragen. gungspakt ist nichts anderes als eine An- sammlung unverbindlicher Absichtserklä- Die anhaltende Schwäche des Euro rungen. Gemessen an den vollmundigen spiegelt die Einschätzung der Finanzmärk- Ankündigungen von Bundeskanzler te. Sie lassen sich nicht von markigen Er- Schröder ist nichts herausgekommen, klärungen oder wohlformulierten Papieren was den Abbau der Arbeitslosigkeit voran- blenden, sondern urteilen nüchtern nach bringen könnte. Statt wolkige Beschlüsse der tatsächlichen Politik. Die Regierung zuzulassen hätte Schröder die EU-Partner Schröder trägt mit ihrer chaotischen, drängen müssen, endlich überfällige investitions- und wachtsumsfeindlichen Strukturreformen durchzuführen, die den Politik die Hauptverantwortung dafür, daß Schlüssel zur Bekämpfung der Arbeitslo- das Vertrauen in den Euro nachhaltig sigkeit darstellen. Aber wer wie Schröder geschwächt worden ist. Der Kölner EU- im eigenen Land seine Hausaufgaben Gipfel hat ausweislich der jüngsten Notie- nicht macht, kann auch andere nicht über- rungen des Euro an den Devisenmärkten zeugen. Nicht einmal die Umsetzung der nichts dazu beigetragen, das Vertrauen in bereits vor zwei Jahren in Luxemburg die europäische Währung zu stärken. * ÜJROPA UiD 19/1999-Seite25 Vorrangiges Ziel: Eine stärkere demokratische Legitimation uer Vorsitzende der Fachkommission Kommission zu gewährleisten, müssen ge- Europa des Bundesarbeitskreises stärkt werden. Dieser Weg ist schon im Christlich-Demokratischer Juristen Vertrag von Maastricht beschritten und im (BACDJ), Prof. Dr. Carl Otto Lenz Vertrag von Amsterdam fortgesetzt wor- (Generalanwalt beim Europäischen Ge- den. Er sollte weiter gegangen werden. r 'chtshof a.D.), hat Thesen für eine in- Der Präsident sollte deshalb tatsächlich stitutionelle Reform der Europäischen und rechtlich über folgende Kompetenzen Union vorgelegt: verfügen: ^er erfolgreiche Abschluß der Beitritts- • Beteiligung bei der Benennung der verhandlungen mit den derzeit 6 Verhand- lu Kommission; ngspartnern bei Beibehaltung der bishe- rigen Strukturen würde u.a. bedeuten • Zuständigkeit für die Verteilung der • eine Kommission mit 27 Mitgliedern; Aufgaben unter den Kommissionsmitglie- dern und die Organisation der Dienststel- • ein Rat, bestehend aus den Vertretern len einschließlich der Befugnis, einem von 6 großen und 15 kleinen Mitglied- Mitglied der Kommission die ihm übertra- staaten; genen Aufgaben wieder zu entziehen; • Beibehaltung struktureller Schwächen • Vorschlagsrecht für die Ernennung der in der Stellung des Europäischen Parla- Beamten im Range von Generaldirektoren ments; und Direktoren, um eine qualifizierte Be- • die Notwendigkeit der Ratifizierung setzung dieser Ämter zu gewährleisten. von weiteren Beitritten durch die Parla- Diese weitgehenden Befugnisse erfordern mente von 21 Staaten. eine stärkere demokratische Legitimation. Deswegen sollte der Präsident vom Parla- • Zur Kommission ment gewählt und anschließend vom Euro- P'e Verträge weisen der Kommission eine päischen Rat mit der Mehrheit seiner Mit- üb glieder bestätigt werden. erragende Rolle als Exekutive und Kon- j^Uinstanz, aber auch als Initiatorin der Gesetzgebung zu. Diese sollte erhalten • Zum Rat bleiben. Die Kommission kann mit Hilfe de In Zukunft sollte für einen Gesetzesbe- s Fachverstandes ihrer Dienststellen die schluß eine Mehrheit der Mitglieder des ^Usgangslage in allen Mitgliedsstaaten a Parlaments und eine Mehrheit der Mit- m besten überblicken und läßt sich bei glieder des Rates, die die Mehrheit der •hren Entschlüssen wegen ihrer vertraglich v Unionsbürger repräsentiert, ausreichen, erbrieften Unabhängigkeit vom allgemei- um einem Vorschlag der Kommission zur nen Wohl der Gemeinschaft leiten. Eine Annahme zu verhelfen. Für die Annahme ^bergrenze für die Zahl der Kommissi- 0r eines Gesetzesvorschlages, der nicht die ismitglieder empfiehlt sich derzeit nicht. Zustimmung der Kommission gefunden U]e Befugnisse des Präsidenten, die Hand- hat, sollte eine qualifizierte Mehrheit des Ungsfähigkeit und Geschlossenheit der Rates erforderlich sein. Seite 26 • UiD 19/1999 EUROPA

Der Themenschwerpunkt ist die Revitalisierung der Innenstädte Der Bundesfachausschuß Struk- knüpft damit sind auch Fragen mo- turpolitik der CDU hat in seiner derner Datenkommunikation - ins- konstituierenden Sitzung am 1. Juni besondere angesichts der raschen Christa Thoben, Präsidiumsmitglied technologischen, wirtschaftlichen der CDU Deutschlands und Staats- und gesellschaftlichen Entwicklun- sekretärin a.D. im Bundesministerium gen. Denn mit dem Umbruch vom für Raumordnung, Bauwesen und Industrie- zum Informationszeitalter Städtebau, zur neuen Vorsitzenden verändert sich auch die uns bisher gewählt. bekannte Organisation von Arbeit, Zu ihren Stellvertreterinnen bestimm- Wohnen und Verkehr. ten die Mitglieder des Bundesfach- ausschusses Brita Schmitz-Hübsch, Miteinander verknüpft schleswig-holsteinische Landtags- abgeordnete, und Bärbel Kleedehn Der Bundesfachausschuß Struktur- MdL, Landesministerin a.D. aus politik versteht sich daher als ein Mecklenburg-Vorpommern. Gremium, das die verschiedenen Politikfelder-Verkehr, Wohnungs- Die Revitalisierung der Innenstädte bau und Telekommunikation - mit- wird ein vordringlicher Themen- einander verknüpft. schwerpunkt der Arbeit des Bundes- fachausschusses Strukturpolitik sein. Weiterhin hat der Bundesfachaus- Dabei geht es um die konkrete Aus- schuß Strukturpolitik in seinem gestaltung des Wandels der Sied- Arbeitsprogramm die Themen Pla- lungsstrukturen. Davon betroffen nungswertausgleich und Bundes- sind nicht nur Fragen der Wohnungs- verkehrswegeplan als vordringlich bau- und Verkehrspolitik. Eng ver- festgelegt.

• Zum Parlament • Außerdem sollten Vertragsänderungen nur mit der Zustimmung des Parlaments • Das Europäische Parlament muß nach möglich sein. einem Verfahren gewählt werden, das die Persönlichkeitskomponente stärker als bis- her betont; eine entsprechende Reform des • Zum Beitritt neuer Mitglieder Wahlrechts ist überfällig. Ferner ist eine Heute kann jeder Mitgliedsstaat durch größere Stimmrechtsgleichheit anzustreben. sein Veto die Aufnahme eines weiteren • Das Europäische Parlament muß auch Mitgliedsstaates verhindern und damit gegenüber den Regierungen der Mitglied- allen anderen seinen Willen aufzwingen. staaten über die erforderlichen Befugnisse Ein Beitritt muß möglich werden mit einer verfügen, um seine Kontrollaufgabe be- Mehrheit der Mitgliedstaaten, die im Rat züglich der Verwendung von Gemein- über eine qualifizierte Mehrheit verfügen schaftsmitteln und der Durchführung von und die Mehrheit der Unionsbürger ver- Gemeinschaftsrecht erfüllen zu können. treten. iSPAR'-POLITIK UiD 19/1999-Seite27 Große Täuschung wird vorbereitet ^ur Zwischenbilanz der „Sparbemü- schungsetat ein Bruch des Wahlverspre- hungen" des neuen Bundesfinanzmini- chens darstellt, die Investitionsausgaben sters erklärte der haushaltspolitische innerhalb von fünf Jahren zu verdoppeln. sPrecher der CDU/CSU-Bundestags- Mit der vorgesehenen Kürzung liegen die fraktion, Dietrich Austermann: Forschungsausgaben im kommenden Jahr unter denen der alten Bundesregierung im ^ach allem, was bisher zu erfahren ist, Jahre 1998. w'rd mit dem Super-Spar-Programm von Bundesfinanzminister Hans Eichel eine Der Bundesaußenminister beschränkt die §roße Täuschung vorbereitet. Offensicht- 7,4 %ige Kürzung auf die disponiblen lich fehlt die Bereitschaft, in entsprechen- Mittel, also die Mittel für humanitäre der Höhe wirksame Einsparungen beim Hilfe, Kultur im Ausland und Abrüstung. Konsum unter Aufrechterhaltung der In- Er erbringt damit gut 60 Mio DM statt der Vestitionen vorzunehmen. Deshalb ist es geforderten 270 Mio DM. au ch abwegig, von einem Spar-Kraftakt, Im Bundeslandwirtschaftsministerium legt wie es ihn in Deutschland nach dem Krieg n man den Haushalt des Jahres 2000 zu- °ch nicht gegeben hat, zu reden. grunde. Dadurch ergeben sich Kürzungen ^e frühere Bundesregierung hat in der bei der landwirtschaftlichen Unfallversi- Zeit von 1991 bis 1997 rd. 125 Mrd DM cherung und der Gemeinschaftsaufgabe lrn Haushalt eingespart. Dies drückt sich | zur Verbesserung von Agrarstruktur und dadurch aus, daß der Haushalt in den Küstenschutz, die bereits im Haushalt atzten fünf Jahren praktisch konstant 1999 vollzogen wurden. ablieben ist. Besonders hoch waren die Die Kürzungen im Verkehrsetat schneiden Einsparungen dabei im Jahre 1997, als 2 brutal in die Investitionen. Eine Verteilung 2 Mrd DM gekürzt wurden. Und dies auf alle Abteilungen des Hauses bedeutet §ing nicht schwerpunktmäßig zu Lasten beispielsweise eine Kürzung für den Stra- der Investitionen. ßenbau, die dem Gesamt-Jahres-Volumen In den letzten Jahren wären auch höhere des Landes Niedersachsen entspricht. Die Sparpotentiale zu realisieren gewesen, Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt, ins- Wenn nicht immer wieder aus ideologi- besondere im Tiefbau, Ingenieurbüros und schen Gründen die Mehrheit der SPD im die Infrastruktur des Landes dürften auf Bundesrat konsequente Entscheidungen der Hand liegen. v erhindert hätte. Eine Abkehr von dieser Bei der Bundesanstalt für Arbeit soll of- bisherigen Verweigerungspolitik im fensichtlich neben einer Kürzung von Ar- Bundesrat würde eine totale Kehrtwende" be beitslosengeld und Arbeitslosenhilfe vor deuten. allem daran gedacht werden, die Kürzun- Davon kann bisher keine Rede sein: Der gen durch Luftbuchungen zu erbringen. Bundesverteidigungsminister hat keine Der angemeldete Zuschuß für die Bundes- Sparvorschläge gemacht. Bundesbildungs- anstalt für Arbeit beläuft sich auf 11 Mrd ^inisterin, Bundeslandwirtschaftsminister DM. Dabei hatte bereits Finanzminister J*nd Bundesaußenminister haben nur Waigel in seiner Prognose für das Jahr Bruchteile von dem angeboten, was von 2000 einen Zuschuß von 5 Mrd DM für ihnen gefordert wurde. Dabei muß festge- ausreichend erklärt. Scheinbare Einspa- stellt werden, daß jede Kürzung im For- rung also 6 Mrd DM. Seite 28 • UiD 19/1999 JUGENDARBEITSLOSIGKEIT

Den selbst gewählten Anspruch hat der Minister nicht erfüllt Zum Programm für 100.000 ar- tigen Trainingsmaßnahmen von zwei- beitslose Jugendliche erklärte der felhafter Qualität begnügen. stellvertretende Vorsitzende der • Statt sich auf besonders benachtei- CDU/CSU-Bundestagsfraktion, ligte Jugendliche zu konzentrieren, Hermann Kues: profitieren überwiegend Jugendliche Das Programm für 100.000 arbeitslose mit einem Schulabschluß von dem Pro- Jugendliche wird den selbst gesteckten gramm: Immerhin 45,0% der Jugendli- Ansprüchen von Bundesarbeitsmini- chen können einen Hauptschulabschluß ster Walter Riester nicht gerecht. Mit und 39,9% sogar einen mittleren bzw. Trainings- und Motivationskursen höheren Schulabschluß vorweisen. Der alleine wird man den harten Kern der Anteil der benachteiligten Jugendli- arbeitslosen Jugendlichen nicht auf- chen, die an dem Programm teilneh- lösen können. Zudem werden die von men, beträgt dagegen lediglich 16,8%. ihm immer wieder herausgestellten • Lediglich ein Drittel der angespro- benachteiligten Jugendlichen über- chenen Jugendlichen (36,8 %), hat ein haupt nicht erreicht. Die Zahlen nach entsprechendes Angebot des Arbeit- knapp vier Monaten sprechen für sich. samtes angenommen. Das zeigt: Die • Lediglich 600 Jugendliche haben Maßnahmen sind mit heißer Nadel ge- mit Hilfe des Programms eine betrieb- strickt und können den Jugendlichen liche Ausbildung begonnen. Dagegen entweder keine hinreichenden beruf- sind knapp 26.300 (22,4%) in außer- lichen Perspektiven bieten oder stoßen betriebliche Ausbildung vermittelt auf Desinteresse. worden, deren Qualität sich erst noch Mit Geld alleine wird Walter Riester erweisen muß. Und 46.000 (39,5%) die Probleme auf dem Arbeitsmarkt Jugendliche müssen sich mit kurzzei- nicht in den Griff bekommen.

Gleiches wird bei der Arbeitslosenhilfe Ohne eine totale Kehrtwende der bisheri- geschehen: Statt der notwendigen 30 Mrd gen Haushaltspolitik wird es nicht gehen. DM sollen nur 28 Mrd DM angesetzt wer- Im Haushalt 1999, der schon unter der den. Scheinbare Einsparung: 2 Mrd DM. Verantwortung von Bundesfinanzminister Eichel beschlossen wurde, wurde die Inve- Hier wird die Ersparnis dadurch ermög- stitionsquote von 12,5 vH 1998 auf das licht, daß die Wirklichkeit ausgeblendet Rekordtief von 12,0 vH 1999 abgesenkt. wird. Etatansätze werden zu niedrig ein- Der Konsum wurde u.a. durch gewaltig kalkuliert. Die Wahrheit stellt sich Ende höhere Rentenzuschüsse um rd. 30 Mrd 2000 raus. DM gesteigert. Sollten darüber hinaus Kürzungen bei der Die einfachste Lösung, zu einem abkzep- Arbeitslosenhilfe, Arbeitslosengeld und tablen Sparergebnis zu kommen, bestünde anderen Lohnersatzleistungen erfolgen, darin, die Fehler des Jahres 1999 rückgän- reißt dies Löcher in die Rentenkasse. gig zu machen. • 5INTENANPASSUNG UiD 19/1999 • Seite 29 Die Rentner sind die Opfer der rot-grünen Steuerpläne

2um Plan von Bundesarbeitsminister würdigkeit des Rentenversicherungssy- Riester für eine Modifizierung der stems und erreicht, daß die Flucht aus dem Rentenanpassung erklärte die sozial- System beschleunigt wird. Das ist Sozial- Politische Sprecherin der CDU/CSU- politik nicht nur ohne die Menschen, das Bundestagsfraktion, Birgit Schnieber- ist Sozialpolitik gegen die Menschen. Jastram: kie Pläne von Bundesarbeitsminister Rie- Statt Wahlgeschenke zu mer, die Rentenanpassung für die Jahre 2000 und 2001 zu halbieren, sind für die verteilen: Rentenkonzept Rentnerinnen und Rentner ein Schlag ins Gesicht. Rente nicht auf der Grundlage Alle bisherigen Vorschläge der Bundesre- der jahrelang gezahlten Beiträge, sondern gierung zeigen, wie hilflos die Koalition lediglich nach aktueller Kassenlage, das ihrer eigenen Fehlentscheidung gegen- ist der Offenbarungseid der Regierung übersteht, den „Demograph iefaktor" zu Schröder. Das ist keine Sozialpolitik, das suspendieren. Es ist eine Unverfrorenheit, »st sozialpolitischer Kahlschlag und will- den Menschen im Wahlkampf vorzuma- kürliche Manipulation an der Rentenfor- chen, der von der alten Bundesregierung ^el, um auf die Schnelle Haushaltslöcher eingeführte „demographische Faktor" sei 2u stopfen. Wenn das „Modernität" und ein Inbegriff der sozialen Kälte, und nach "Erneuerung" nach Blair-Schröder-Manier der Wahl die Rentner noch viel stärker sein soll, dann kommen auf die Menschen belasten zu wollen schlechte Zeiten zu. Statt Wahlgeschenke zu verteilen, die jetzt wieder einkassiert werden müssen, hätte Herr Riester endlich ein tragfähiges Zum Stopfen von Rentenkonzept vorlegen sollen. Wer die Haushaltslöchern gedacht Rentenanpassungsformel verbiegt, wer wohlerworbene Anwartschaften kürzt, der Mit ihren Rentenplänen verunsichert die gerät in die Nähe des Betruges. Man ent- Bundesregierung Rentner und Beitrags- hält niemandem den Gegenwert seiner Zahler. Es ist schließlich ihr Geld, das als lebenslangen Sparleistungen vor. Das ist ^erschiebemasse gehandelt und zum Stop- ein Akt der Willkür und den Denkzettel fen von Haushialtslöchern verwandt wird, hierfür wird die Bundesregierung bei der frie Koalition ruiniert damit die Glaub- Europawahl bekommen.

j INTERNET ^T-ONLINE jX400 http://www. *CDU# c= de; a = dbp; cdu.de p = cdu;s = bund E-MAIL: [email protected] Seite 30 • UiD 19/1999 RENTENANPASSUNS Rentenpolitik nach Kassenlage - Generationenvertrag nach SPD-Art Zu den SPD-Vorschlägen, den Renten- len, erhalten die Ruheständler mehr als 12 anstieg in den Jahren 2000 und 2001 zu Mrd. DM jährlich weniger. kappen, erklärten der Stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestags- Das Tragische an dieser Vorgehensweise fraktion, Hermann Kues, und die ist, daß sie vollkommen konzeptionslos, Sprecherin der Jungen Gruppe der willkürlich und ausschließlich auf kurzfri" CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Ursula stige Wirkung zielend erfolgt. Weder Bei- Heinen: tragszahler noch Rentner erhalten eine verläßliche Perspektive - so wie es das Finanzminister Eichel und Arbeitsminister Rentenreformkonzept von CDU/CSU Riester sitzen in der Klemme: Nachdem vorgesehen hätte. Die Zukunftsplanung die Bundesregierung zum Jahresanfang von Beitragszahlern scheint vielmehr von Wahlgeschenke aus dem Füllhorn verteilt momentanen Stimmungen bei Kabinett- hat, muß sie nun zusehen, wie sie das sitzungen abzuhängen. Geld wieder hereinholt. Dabei haben die SPD-Sparexperten eine Gruppe im Auge, Wir fordern die Bundesregierung auf, we- die sich am wenigsten wehren kann: die der die junge noch die ältere Generation Rentnerinnen und Rentner. zum Spielball der SPD-Finanz- und Sozialpolitik zu machen. Wir fordern die Ihre Renten sollen in den kommenden Bundesregierung auf, Finanz- und Sozial- zwei Jahren gekappt werden, damit die konzepte zu entwickeln, deren Wirksam- Staatskasse wieder stimmt. Wenn gleich- keit über einen längeren Zeitraum als die zeitig die Rentenbeitragssätze um einen jetzige 30-Tage-Verfallsbilanz gewährlei- halben Prozentpunkt gesenkt werden sol- stet ist.

„Aktion Mensch" löst „Aktion Sorgenkind" ab Die „Deutsche Behindertenhilfe - Sorgenkind" fördere seit geraumer Aktion Sorgenkind e.V." wird ab Zeit nicht nur Kindern, sondern alle März 2000 „Deutsche Behinderten- Menschen mit Behinderungen. Der hilfe - Aktion Mensch e.V." heißen. neue Name spiegele sowohl das größe- re Aufgabenspektrum des Vereins als Wie der von Wohlfahrtsverbänden und auch „den gesellschaftlichen Perspek- dem ZDF getragene Verein in Bonn tivwechsel im Umgang mit behinder- bekanntgab, hat die Mitgliederver- ten Menschen" wider. „Wer nur die sammlung am 9. Juni in Mainz die Behinderung sieht, sieht nicht den Namensänderung beschlossen. ganzen Menschen", erklärte Stolte. Der Verein hat nach eigenen Angaben Dieser Schritt sei zukunftsweisend, seit 1964 rund 2,7 Milliarden Mark für erklärte der Vereinsvorsitzende, ZDF- die Behindertenhilfe in Deutschland Intendant Dieter Stolte. Die „Aktion bereitgestellt. ARBEITSPLÄTZE UiD 19/1999-Seite 31

Wiedereinführung des Schlechtwettergeldes wäre das Aus für viele deutsche Baufacharbeiter Zu den Plänen über eine Wiederein- im Jahr 1997 gelungene Einigung der führung des Schlechtwettergeldes, Tarifpartner in der Bau Wirtschaft war erklärte der Bundesvorsitzende der ein voller Erfolg. Die hier vereinbarte Mittelstands- und Wirtschaftsverei- Einführung von Arbeitszeitkonten, in nigung der CDU/CSU (MIT), Peter Verbindung mit den Regelungen zur Rauen: Lohnfortzahlung, haben nicht nur zu einer Senkung der Lohnzusatzkosten Das IG Bau-Chef Klaus Wiesehügel im Baugewerbe von durchschnittlich als Mitglied einer Regierungsfraktion 18 Prozent geführt, sondern auch eine während der Tarifverhandlungen ein ganzjährige Beschäftigung am Bau Drohpotential aufbaut, zeigt wie we- und damit ein ganzjähriges Einkom- nig ernst er die Tarifautonomie nimmt. men für die Arbeitnehmer von 80 Pro- Indem er eine gesetzliche Regelung zent der mittelständischen Betriebe für den Fall ankündigt, daß es zu kei- gesichert, die diese Arbeitszeitkonten ner tarifvertraglichen Einigung über eingeführt haben. die Wiedereinführung des Schlecht- wettergeldes kommt, verstößt er gegen Die Wiedereinführung des alten Schlechtwettergeldes würde diese Er- das ungeschriebene Gesetz, daß die folge zu nichte machen. Die Lohn- Politik sich nicht in die Tarifverhand- zusatzkosten würden sofort wieder lungen einmischt. Damit hat er sich als drastisch erhöht und somit die Wett- Tarifpartner disqualifiziert! bewerbsfähigkeit der deutschen Bau- Wiesehügel und die Bundesregierung wirtschaft gefährdet. Sie wäre der sollten ihre Pläne für die Wiederein- Todesstoß für die deutsche Bauwirt- führung des Schlechtwettergeldes im schaft und dar Ende der Beschäftigung Baugewerbe endgültig begraben. Die vieler deutscher Baufacharbeiter. • Gebäudereiniger: „Uns laufen die Leute weg" Die Gebäudereiniger haben nach Geschäftsführer Johannes Bungart. der Neuregelung der 630-Mark- Weitere 50.000 Jobs seien gefährdet. Jobs mit erheblichem Personal- Die Neuregelung verursachte bis zu 25 mangel und steigenden Kosten zu Prozent höhere Kosten für die Arbeit- kämpfen. geber, sagte der Spürecher der Berli- Der Bundesinnungsverband der Ge- ner Innung. Ortwin Semmerow. Für bäudereiniger schätzt, daß seit Anfang Betriebe mit einem hohem Anteil an April bundesweit rund 90.000 Putz- geringfügig Beschäftigten könnte die kräfte gekündigt haben. „Uns laufen- Neuregelung existenzbedrohend sein. die Leute weg, vor allem im Bereich Bundesweit arbeiteten 705.000 Frauen der Nebenarbeitsverhältnisse", sagte und Männer als Gebäudereiniger. Seite 32 • UiD 19/1999 BAULANS Ein ernst zu nehmendes Votum gegen den Planungswertausgleich

Zu dem vom Deutschen Verband für Städtebauwesen mit verwaltende Ver- Wohnungswesen an die Bundesregie- kehrsminister hat bereits wiederholt seine rung übergebenen Kommissions-Bericht persönlichen Sympathien für den Planungs' „Verbesserung des Baulandangebotes" wertausgleich begründet, die SPD-Woh- erklärte der Sprecher der CDU/CSU- nungspolitiker halten seit dem Frühjahr an Bundestagsfraktion für das Bau- und einem Beschluß fest, den Planungswert- Wohnungswesen, Dietmar Kansy: ausgleich „auch dann in die Diskussion Der Bericht der unabhängigen Sachverstän- einzubeziehen", wenn diese Kommission digenkommission, in der auch Fraktionen davon abraten sollte. Die Grünen bleiben des Bundestages beobachtend vertreten wa- sowohl im Lande - ihre Bauminister in ren, bietet einen fundierten, die kommuna- NRW und Schleswig-Holstein hatten ent- len Belange besonders berücksichtigenden, sprechende Gesetzesinitiativen zuletzt aber auch erfreulicherweise unverkrampf- zum BauROG 98 gestartet - als auch im ten, will heißen: ideologieunbelasteten, Bundestag unbelehrbar. Einstieg in die Diskussion über Instrumente Die Kommissions-Ratschläge, die Grun- zur Verbesserung des Baulandangebotes. derwerbsteuer wieder auf das alte Niveau Der Bericht attestiert zunächst der vom (von 2%) abzusenken und die Spekula- damaligen Bauminister Töpfer und der tionsfrist-Verlängerung für Grundstücks- CDU/CSU - FDP-Koalition in Gang ge- Veräußerungsgewinne von Anfang des brachten Reform des Baurechts (Anfang Jahres zurückzunehmen, stellen wohl nicht 1998 in Kraft getreten), mit den neuen In- mehr dar als gut gemeinte Appelle in einer strumenten der städtebaulichen Entwick- Landschaft, die neue Anstrengungen zur lungsmaßnahmen, des Vorhabens- und Er- Konsolidierung der öffentlichen Finanzen schließungsplans und der städtebaulichen notwendig macht. Verträge den richtigen Weg eingeschlagen zu haben; diese Instrumente sind auch aus Der Kommissions-Bericht widmet der meiner Sicht geeignet für eine noch inten- Ablösung der heutigen Grundsteuer und sivere Nutzung durch die Kommunen. Einheitsbewertung besondere Aufmerk- samkeit. Die Reformbedürftigkeit wird von Folgerichtig rät der Baulandbericht ein- niemandem angezweifelt, auch der Rat- dringlich von der Einführung eines Pla- schlag, zu einer reinen Besteuerung des nungswertausgleichs ab. Es wäre sicherlich Bodenwerts überzugehen, schließt sich an zu wünschen, wenn damit eine Jahrzehnte bekannte Empfehlungen an, so der Volks- lange Diskussion über ein von Anfang an heimstätten-Fachkommission vom letzten umstrittenes Modell zur Abschöpfung pla- Jahr. Meines Erachtens läßt der Bericht nungsbedingter Bodenwertsteigerungen der Kommission des Deutschen Verban- beendet werden könnte - nachdem selbst des selber durchblicken, daß die Wirkun- die kommunalen Praktiker und vermeint- gen einer völligen Freistellung der Ge- lichen Nutznießer dieser neuen „Vermö- bäude von der Besteuerung nur schwach gensabgabe" ganz überwiegend abwinken. zu Gunsten eines vermehrten und preis- Ich befürchte jedoch, daß diese Hoffnung günstigen Angebots an Bauland ausfallen trügen könnte. Der das Wohnungs- und könnten. KONJUNKTUR UiD 19/1999 • Seite 33 Schwache Wirtschaftsentwicklung spiegelt politische Schwäche ^u den neuesten Zahlen zur wirtschaft- Seit Amtsübernahme der rot-grünen Bun- Jchen Entwicklung in Deutschland im desregierung ist Deutschland auf den letz- ^Vierteljahr erklärte der Stellvertre- ten Platz neben Italien verwiesen worden. tende Vorsitzende der CDU/CSU-Bun- Investoren und Bürger sind zunehmend destagsfraktion, : verunsichert und reagieren zurückhaltend. ^je wirtschaftliche Entwicklung im ersten Dies ist zum einen das Ergebnis einer kon- Vierteljahr 1999 ist mit 0,7 Prozent Wachs- zeptionslosen, von Aktionismus und Ideolo- tuii des Bruttoinlandsprodukts gegenüber gie statt von ökonomischem Sachverstand jfem ersten Vierteljahr 1998 enttäuschend. geleiteten Politik der rot-grünen Bundes- Der deutliche konjunkturelle Einbruch regierung. Es ist zum anderen ein mehr als J?1 ein Spiegel politischer Schwäche in deutliches Signal an die Bundesregierung, Deutschland! endlich mit Mut und Gestaltungswillen ver- läßliche Reformschritte umzusetzen. °'sher gibt es keine Anzeichen auf eine grundlegende wirtschaftliche Erholung. Es führt kein Weg daran vorbei: Deutsch- lrn Gegenteil, angesichts fehlender posi- land muß - wie andere europäische Volks- liver wirtschafts- und finanzpolitischer wirtschaften es uns vorgemacht haben - S'gnale korrigieren nationale und interna- seine Hausaufgaben selbst machen. Der l|onale Wirtschaftsexperten ihre Progno- Spielraum der Geldpolitik ist spätestens ^n für das wirtschaftliche Wachstum in seit dem letzten Zinssenkungsschritt der Dentschland fortlaufend nach unten. So Europäischen Zentralbank im April dieses Seht das Kieler Institut für Weltwirtschaft Jahres voll ausgeschöpft. Eine Entschul- JJach 1,6 Prozent jetzt nur noch von 1,2 digung für ausbleibende Strukturreformen Dozent Wachstum in diesem Jahr aus. gibt es danach nicht mehr. • Scheinerfolge auf dem Arbeitsmarkt Zur aktuellen Entwicklung auf dem • der Rückgang im selben Zeitraum Arbeitsmarkt erklärte der stellver- des letzten Jahres mit 223.000 deutlich tretende Vorsitzende der CDU/CSU- höher ausgefallen ist, Bundestagsfraktion, Hermann Kues: • mit dem wirtschafts- und sozialpoli- Der Rückgang der Zahl der Arbeits- tischen Schlingerkurs der Bundesre- losen auf unter 4 Millionen ist aus- gierung bislang noch kein Arbeitsplatz schließlich auf saisonale Schwankun- geschaffen wurde, gen zurückzuführen und damit leider • die Gespräche um ein Bündnis für nur ein Scheinerfolg. Wer jetzt den Arbeit auf der Stelle treten. Rückgang der Arbeitslosigkeit auf un- Die Bundesregierung hat damit noch ter 4 Millionen bejubelt, verkennt, daß keinen Beitrag für mehr Beschäftigung • die Zahl der Arbeitslosen saisonbe- und zum Abbau der Arbeitslosigkeit reinigt um 11.000 gestiegen ist, geleistet. Seite 34 • UiD 19/1999 VERANSTALTUNS

Aus der Arbeit der Konrad-Adenauer-Stiftung

Geboten werden in dem zwischen Einige der Hauptthemen: Magdeburg und Berlin liegen- • Kurswechsel in der Gesundheits- den Haus u.a. Foren, Symposien, politik - Fortschritt oder Rückschritt? Fachtagungen, Seminare, Works- hops, Ausstellungen, Konzerte und • Ethische Aspekte der Humange- Autorenlesungen. netik - Gesundheitspolitischer Hand- lungsbedarf? Eine der nächsten Veranstaltungen, • Muß das Gesundheitswesen teuer zu der Gäste aus dem gesamten sein? - Das deutsche Gesundheits- Bundesgebiet erwartet werden, sie wesen auf dem Prüfstand ist Teil der neuen Reihe „Gesell- schaftspolitisches Symposium": • Medizinischer Fortschritt und des- sen Probleme für die gesetzliche Veranstaltung Nr. W 107 Krankenversicherung (GKV) Brennpunkt Gesundheits- • Qualität und Wirtschaftlichkeit in wesen - Das deutsche Ge- der medizinischen Versorgung - Ein sundheitswesen nach dem Widerspruch? Regierungswechsel Weitere Informationen/Anmeldungen: Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. Fachtagung für Angehörige medizi- Bildungszentrum nischer Dienste, von Krankenkas- Schloß Wendgräben sen, des Gesundheitswesens und Wendgräbener Chaussee 1 politisch Interessierte 39279 Wendgräben 25.-26. Juni 1999 Fax Nr. 03 92 45/9 52-2 06

Werbung in Zeitschriften wirksamer als im TV Die Werbung in Zeitschriften ist ge- Dabei stellten die Forscher fest, daß messen an ihren Kosten dreimal so sich der Bekanntheitsgrad der Marken wirksam wie im Fernsehen. Dies hat durch Werbung im Media-Mix (TV eine neue Studie aus den USA erge- und Printmedien) gerade durch Anzei- ben, für die 500.000 Konsumenten gen in Zeitschriften nochmal steigern befragt wurden. ließ. „Gemessen an den Ausgaben, Die Studie wurde im Auftrag der Dollar für Dollar, waren die Zeit- amerikanischen Zeitschriftenverleger schriften dreimal so wirksam wie das erstellt und am 26. Mai beim 32. TV", sagte Christine Miller von den FIPP-Weltkongreß der internationalen US-Zeitschriftenverlegern. Die Höhe Zeitschriftenverleger in Hamburg vor- des Werbeetats spiele dabei keine Rol- gestellt. Für die Studie wurde die Wir- le - das Verhältnis gelte für große und kung von 113 Produkten untersucht. kleine Budgets. ÖFFENTLICHKEITSARBEIT UiD 19/1999 -Seite 35 Sommerplakat

Bestellschein Absender/KV-Nr. IS-Versandzentrum Rechnungsanschrift Frau Raabe

Postfach 1465 CDÜ-VerBand 5 fl> 3 9306 Ennigerloh Änsprechpartner is « 1 -s Fax: 02524/911310 Straße 5 S ^•Mail: [email protected] PLZ,"Ört o ^ online: www.cdu.de/infonet Tel.-Nr. u " Webstore 3 3 Versandanschrift (falls nicht identisch) O (0 US _„_._ ••5 = Ja, c c •ch bestelle dieses Plakat: Änsprechpartner o o > o Straße' 0) ~

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Das ist die neueste Wandzeitung der CDU-Bundesgeschäftsstelle für Ihren Schaukasten- Wenn Sie in den Verteiler für Wandzeitungen aufgenommen werden möchten, wenden Siß sich bitte an Ihre Kreisgeschäftsstelle. Dieses Poster gibt es auch als Postkarte.

UNION IN DEUTSCHLAND — Informationsdienst de< Christlich Demokratischen Union Deutschlands. Für den If' halt verantwortlich: Axel König, Redaktion: Ernst-Jörg Neuper, Konrad-Adenauer-Haus, 53113 Bonn, Telefon (0228) 5440, e-mail: [email protected], Verlag1 Union Betriebs GmbH, Friedrich-Ebert-Allee 73-75, 53113 Bonn, Tel. (0228) 53 07-0, Telefax (0228) 5307-118/119- QME) Vertrieb: Tel. (02 28) 53 07-1 89. Verlagsleitung: Bernd Pro- fittlich. Bankverbindung: Sparkasse Bonn, Konto Nr- 7 510183 (BLZ 380 500 00), Postbank Köln Nr. 1937 95-504 (BLZ 370 100 50). Abonnementspreis jährlich 60- DM- Einzelpreis 1,60 DM. Herstellung: v>fl\ Vereinigte Verlags- 19/1999 anstalten GmbH, Düsseldorf.