Abschnitt Riddes-Evionnaz
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Rhone_rapport_A3_D:Mise en page 1 28.4.2008 15:19 Page 130 Dritte Rhonekorrektion SYNTHESEBERICHT SICHERHEITFÜRDIEZUKUNFT DES GENERELLEN PROJEKTS Mai 2008 7.6 ABSCHNITT RIDDES – EVIONNAZ Aktuelle Abflusskapazität der Rhone Aktuelle Abflusskapazität der Rhone. (s. Unterkapitel 1.4) Die charakteristischen Abflussmengen des Abschnitts (Jahrhundert- Ist-Zustand des Abschnitts hochwasser HQ100 und Extremhochwasser EHQ) steigen bei den Mün- dungen der beiden Nebenflüsse (Dranse und Trient) an. Die anderen Historische Hochwasser neuerer Zeit Nebenflüsse in diesem Abschnitt führen zu keiner signifikanten Erhö- Das Rhonehochwasser von 1948 erreichte in Branson eine Abfluss- hung der im Projekt berücksichtigten Rhoneabflussmengen. menge von 990 m3/s. Dieses spektakuläre Hochwasser führte zur Öff- nung von zwei Breschen am linken Flussufer, und zwar unterhalb der Brücke von Fully. Dabei wurde die Ebene zwischen Charrat und dem Abflussmengen [m3/s] Schwemmkegel der Dranse in Martinach auf der gesamten Breite über- km Beginn des Abschnitts HQ100Ziel EHQ schwemmt. Dieser Abschnitt zwischen Branson und Fully war aller- km 52.3 Losentse 1260 1600 dings Gegenstand der ersten Etappe der Arbeiten im Zuge der 1936 km 37.4 Dranse 1404 1804 begonnenen 2. Rhonekorrektion. Km 35.4 Trient 1489 1913 Beim Hochwasser vom Oktober 2000 erreichte die Abflussmenge bei km 29.6 Barrage d’Evionnaz 1489 1913 Branson den Wert von 990 m3/s. Mit dem besonders hohen Zufluss der Dranse erreichte sie bei Porte du Scex 1370 m3/s. In Bieudron kam es km 29.6 Ende des Abschnitts HQ100Ziel EHQ rechtsufrig auf einer Länge von rund 100 m zu einem Dammbruch. Über den Kanal Leytron-Saillon-Fully setzte sich die Überschwemmung flussabwärts fort und bedeckte die Ebene von Saillon auf einer Fläche Gegenwärtig weist die Rhone auf 80% des Abschnitts Martinach eine von rund 140 ha. Dabei wurden viele Keller und Garagen überflutet, niedrigere Abflusskapazität als ein Jahrhunderthochwasser (HQ100) auf. und der gesamte Bereich war nachher von einer dünnen Siltschicht bedeckt. Dieses Hochwasser richtete zudem beträchtliche Schäden zwi- schen Collonges und Evionnaz an. So kam es vor allem am linken Ufer Ablusskapazität % linkes Ufer % rechtes Ufer zu Überflutungen, während die rechte Flussuferseite weniger betroffen < HQ100 81% 78% war. Diese Überschwemmungen betrafen eine Fläche von rund 87 ha, > HQ100 und < EHQ 16% 16% wobei die vorhandenen Anlagen und Infrastrukturen unter Wasser ge- setzt und von Silt bedeckt wurden; besonders betroffen waren die ARA > EHQ 4% 4% in Evionnaz, ein Teil der Anlagen der Firma Orgamol sowie der Ver- 100% 100% gnügungspark Labyrinthe Aventure (Abenteuerirrgarten). Die teilweise überflutete Autobahn A9 musste gesperrt werden. Nach dem Hochwas- ser 2000 wurden in den Bereichen Fully und Riddes Sofortmassnah- men ergriffen. 130 Rhone_rapport_A3_D:Mise en page 1 28.4.2008 15:19 Page 131 Dritte Rhonekorrektion SICHERHEITFÜRDIEZUKUNFT SYNTHESEBERICHT DES GENERELLEN PROJEKTS Mai 2008 Zustand der Dämme Geschiebetransport Im Verlaufe der letzten historischen Hochwasser haben zahlreiche Fak- Die Geschiebetransportkapazität oberhalb des Abschnitts ist mit rund toren die Schwäche der Rhonedämme gezeigt. Im Abschnitt Riddes – 40000 m³/Jahr relativ hoch, nimmt aber im Abschnitt Fully ab und Evionnaz kam es häufig zu Breschen und Dammbrüchen, insbeson- fällt in Branson unter einen Wert von 7000 m³/Jahr. Unterhalb des dere in Saillon und in Fully. Rhoneknies bei Martinach steigt sie wieder an und erreicht zwischen Im gesamten Abschnitt stellen 55% der Dämme am rechten und 73% 12000 und 18000 m³/Jahr. Im Normalfall setzt sich ein grosser Teil der der Dämme am linken Flussufer eine erhöhte Gefahr dar. Diese Be- Rhonegeschiebe im Staubecken der Wehrs von Evionnaz ab, während standsaufnahme bestätigt die Anfälligkeit der Dämme, die bei jedem diese Sedimente bei den jährlichen Hochwassern neu mobilisiert und starken Hochwasser in den letzten Jahren offensichtlich wurde. flussabwärts transportiert werden. Das Rhonekieswerk Genetti SA bei Flusskilometer 53,1 ist derzeit das einzige betriebene Werk. Im Zeit- Zustand der Dämme im Abschnitt Martigny. (s. Unterkapitel 1.5) raum von 1982-2002 betrug die durchschnittliche Entnahmemenge 6900 m³/Jahr. 131 Rhone_rapport_A3_D:Mise en page 1 28.4.2008 15:19 Page 132 Dritte Rhonekorrektion SYNTHESEBERICHT SICHERHEITFÜRDIEZUKUNFT DES GENERELLEN PROJEKTS Mai 2008 Betroffene Gesamtfläche: 3307 ha Schadenpotential: 784 Mio. Fr. Zonen mit hoher Gefahr wegen grosser Wassertiefe in bebauten Zonen Meter Aktuelle Gefahrenlage ein solches Hochwasser verursachen würde, werden auf 784 Millionen Betroffene Geschätzte Gemeinde Franken geschätzt. Die Grossindustrien machen hier zwar einen gerin- Fläche [ha] potenzielle Schäden Gegenwärtige Risikobewirtschaftung geren Teil der potenziellen Schäden als in anderen Regionen des Wallis [Mio. CHF] In diesem Abschnitt fallen die Überwachung der Rhone sowie die Anord- aus, dennoch sind die Schäden in den Bauzonen und für die Land- Riddes 335 38 nung von Sofortmassnahmen im Fall von Hochwasser in den Zuständig- wirtschaft sehr hoch. Wassertiefen von über 2 m, insbesondere in einigen Saillon 375 63 keitsbereich der Gemeinden. Auch ausserhalb der Hochwasserperiode Quartieren von Fully sowie im Industrie- und Gewerbegebiet Martinach, Saxon 490 120 sind die Gemeinden für den Unterhalt der Ufer zuständig. stellen sehr grosse Gefahrenquellen für Menschen und Sachgüter dar. Charrat 311 62 Auf kantonaler Ebene wurde ein Rhone-Notfallplan ausgearbeitet, dessen Fully 577 151 Kernelement der Interventionsstab Rhone (ISR) als Entscheidungs- und Martigny 789 64 Durchführungsorgan für die Interventionen ist. Im gleichen Rahmen Künftige Abfluss- und Restrisikobewirtschaftung Dorénaz 121 39 wurde vom Kanton ein Netzwerk von Rhonebeobachtern eingerichtet. Vernayaz 160 154 Parallel zur Ausarbeitung des Generellen Projekts Rhone erlaubt die Abflussbewirtschaftung der gewählten Lösung 78 83 prioritäre Massnahme Fully auf dem Gemeindegebiet von Fully eine Die gewählte Lösung berücksichtigt – je nach Abschnitt – eine Bemes- Evionnaz Collonges 71 10 schnellere Entwicklung und Durchführung des Korrektionsprojekts. sungsabflussmenge zwischen HQ100 et EHQ. AnderVerengungbeiRiddes,einemdurchdienatürlicheTopographievor- 3307 ha 784 Mio. Zonen mit hohem Schadenpotenzial gegeben Engpass, wurdederFlussfürdasExtremhochwasser(1’600 m3/s) Derzeit sind 3307 ha Fläche auf dem Gebiet des Abschnittes im Falle bemessen. Weiter flussabwärts, im Bereich von Riddes und Saillon eines Jahrhunderthochwassers betroffen, was einen Grossteil der Ebene (zwischen Flusskilometer 52,3 und 45,9), beträgt der berücksichtigte Von oberhalb der Brücke von La Solverse (km 45,9) bis zur Aufweitung ausmacht. Es handelt sich dabei hauptsächlich um landwirtschaftliche Bemessungsabfluss 1420 m3/s, was dem Wert HQ100 zuzüglich 160 m3/s bei Vernayaz (km 34,2) ist der Fluss so bemessen, dass ein Extrem- Flächen, die jedoch ein hohes Produktionspotenzial aufweisen und das entspricht. hochwasser gefahrlos abgeleitet werden kann. Dadurch ist ein erhöh- 132 Kerngebiet der Intensivlandwirtschaft des Wallis sind. Die Schäden, die ter Schutz für die Wohnzonen, insbesondere von Fully und Martinach, Rhone_rapport_A3_D:Mise en page 1 28.4.2008 15:19 Page 133 Dritte Rhonekorrektion SICHERHEITFÜRDIEZUKUNFT SYNTHESEBERICHT DES GENERELLEN PROJEKTS Mai 2008 Keine Gefahr mehr für den Bemessungsabfluss QBem Für Abflüsse > QBem besteht nur ein Restrisiko, breit gelb schraffiert (HQ100 oder HQ100-EHQ) oder leicht gelb schraffiert (EHQ) Meter sowie für die Industriebetriebe, insbesondere für das Industriegebiet in Rhoneknie und schützt den Rest der Ebene am linken Flussufer bis Unterhalb des Rhoneknies bei Martinach erfolgt die Restrisikobewirt- Martinach und BASF-Orgamol in Evionnaz, gewährleistet. Martinach. Die Rückführung überschüssiger Abflussmengen in die schaftung für Abflussmengen zwischen 1610 m3/s und dem Extrem- Auf dem Teilabschnitt Dorénaz-Evionnaz (von km 34,2 bis km 30,9) bis Rhone erfolgt auf der Höhe der Aufweitung bei Riddes. Unterhalb der hochwasser (1910 m3/s) im Teilabschnitt Dorénaz-Collonges (von km 35 oberhalb des Stauwehrs von Evionnaz wurde eine Abflussmenge von Salentse kommt es bei Abflussmengen von über 1420 m3/s zu kon- bis km 30) nur am rechten Ufer. Die Abflussmengen über dem Extrem- 1610 m3/s gewählt, was dem Wert HQ100 zuzüglich 120 m3/s entspricht. trollierten Überflutungen am rechten Flussufer. Die überschüssigen hochwasser werden am linken Ufer ab der Dranse-Mündung bewirtschaf- Auf den 4 letzten Kilometern oberhalb des Stauwehrs von Evionnaz Abflussmengen werden über einen Entlastungskorridor flussabwärts tet und über einen Entlastungskorridor bis zum Stauwehr von Evionnaz schliesslich ist die Rhone für das Extremhochwasser bemessen. bis auf die Höhe des Dammes bei Les Maretzons geführt, wo eine Rück- geführt. Dieser Korridor verfügt in seinem mittleren Abschnitt allerdings führung in die Rhone bei Abflussmengen unterhalb des Extremhoch- über eine begrenzte Kapazität, weshalb ein Teil dieser Abflussmengen Restrisikobewirtschaftung wassers vorgesehen ist. Im Falle von Abflussmengen über der überdaslinkeUferimKorridorDorénaz-Collongesablaufenkönnenmuss. Während die Rhone das Bemessungshochwasser sicher ableiten kann, Extremabflussmenge werden die Überschüsse teilweise über einen Ent- müssen allerdings auch Abflussmengen über diesem Hochwasser in lastungskorridor am rechten Ufer geführt. Unterhalb der Brücke von La Notverkehrsnetz (life-line) Betracht gezogen