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Dritte Rhonekorrektion SYNTHESEBERICHT SICHERHEITFÜRDIEZUKUNFT DESGENERELLENPROJEKTS Mai 2008

7.6 ABSCHNITT – EVIONNAZ Aktuelle Abflusskapazität der Rhone Aktuelle Abflusskapazität der Rhone. (s. Unterkapitel 1.4) Die charakteristischen Abflussmengen des Abschnitts (Jahrhundert- Ist-Zustand des Abschnitts hochwasser HQ100 und Extremhochwasser EHQ) steigen bei den Mün- dungen der beiden Nebenflüsse (Dranse und Trient) an. Die anderen Historische Hochwasser neuerer Zeit Nebenflüsse in diesem Abschnitt führen zu keiner signifikanten Erhö- Das Rhonehochwasser von 1948 erreichte in Branson eine Abfluss- hung der im Projekt berücksichtigten Rhoneabflussmengen. menge von 990 m3/s. Dieses spektakuläre Hochwasser führte zur Öff- nung von zwei Breschen am linken Flussufer, und zwar unterhalb der Brücke von Fully. Dabei wurde die Ebene zwischen und dem Abflussmengen [m3/s] Schwemmkegel der Dranse in Martinach auf der gesamten Breite über- km Beginn des Abschnitts HQ100Ziel EHQ schwemmt. Dieser Abschnitt zwischen Branson und Fully war aller- km 52.3 Losentse 1260 1600 dings Gegenstand der ersten Etappe der Arbeiten im Zuge der 1936 km 37.4 Dranse 1404 1804 begonnenen 2. Rhonekorrektion. Km 35.4 Trient 1489 1913 Beim Hochwasser vom Oktober 2000 erreichte die Abflussmenge bei km 29.6 Barrage d’Evionnaz 1489 1913 Branson den Wert von 990 m3/s. Mit dem besonders hohen Zufluss der Dranse erreichte sie bei Porte du Scex 1370 m3/s. In Bieudron kam es km 29.6 Ende des Abschnitts HQ100Ziel EHQ rechtsufrig auf einer Länge von rund 100 m zu einem Dammbruch. Über den Kanal --Fully setzte sich die Überschwemmung flussabwärts fort und bedeckte die Ebene von Saillon auf einer Fläche Gegenwärtig weist die Rhone auf 80% des Abschnitts Martinach eine von rund 140 ha. Dabei wurden viele Keller und Garagen überflutet, niedrigere Abflusskapazität als ein Jahrhunderthochwasser (HQ100) auf. und der gesamte Bereich war nachher von einer dünnen Siltschicht bedeckt. Dieses Hochwasser richtete zudem beträchtliche Schäden zwi- schen Collonges und Evionnaz an. So kam es vor allem am linken Ufer Ablusskapazität % linkes Ufer % rechtes Ufer

zu Überflutungen, während die rechte Flussuferseite weniger betroffen < HQ100 81% 78% war. Diese Überschwemmungen betrafen eine Fläche von rund 87 ha, > HQ100 und < EHQ 16% 16% wobei die vorhandenen Anlagen und Infrastrukturen unter Wasser ge- setzt und von Silt bedeckt wurden; besonders betroffen waren die ARA > EHQ 4% 4% in Evionnaz, ein Teil der Anlagen der Firma Orgamol sowie der Ver- 100% 100% gnügungspark Labyrinthe Aventure (Abenteuerirrgarten). Die teilweise überflutete Autobahn A9 musste gesperrt werden. Nach dem Hochwas- ser 2000 wurden in den Bereichen Fully und Riddes Sofortmassnah- men ergriffen.

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Zustand der Dämme Geschiebetransport Im Verlaufe der letzten historischen Hochwasser haben zahlreiche Fak- Die Geschiebetransportkapazität oberhalb des Abschnitts ist mit rund toren die Schwäche der Rhonedämme gezeigt. Im Abschnitt Riddes – 40000 m³/Jahr relativ hoch, nimmt aber im Abschnitt Fully ab und Evionnaz kam es häufig zu Breschen und Dammbrüchen, insbeson- fällt in Branson unter einen Wert von 7000 m³/Jahr. Unterhalb des dere in Saillon und in Fully. Rhoneknies bei Martinach steigt sie wieder an und erreicht zwischen Im gesamten Abschnitt stellen 55% der Dämme am rechten und 73% 12000 und 18000 m³/Jahr. Im Normalfall setzt sich ein grosser Teil der der Dämme am linken Flussufer eine erhöhte Gefahr dar. Diese Be- Rhonegeschiebe im Staubecken der Wehrs von Evionnaz ab, während standsaufnahme bestätigt die Anfälligkeit der Dämme, die bei jedem diese Sedimente bei den jährlichen Hochwassern neu mobilisiert und starken Hochwasser in den letzten Jahren offensichtlich wurde. flussabwärts transportiert werden. Das Rhonekieswerk Genetti SA bei Flusskilometer 53,1 ist derzeit das einzige betriebene Werk. Im Zeit-

Zustand der Dämme im Abschnitt . (s. Unterkapitel 1.5) raum von 1982-2002 betrug die durchschnittliche Entnahmemenge 6900 m³/Jahr.

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Betroffene Gesamtfläche: 3307 ha Schadenpotential: 784 Mio. Fr.

Zonen mit hoher Gefahr wegen grosser Wassertiefe in bebauten Zonen

Meter

Aktuelle Gefahrenlage ein solches Hochwasser verursachen würde, werden auf 784 Millionen Betroffene Geschätzte Gemeinde Franken geschätzt. Die Grossindustrien machen hier zwar einen gerin- Fläche [ha] potenzielle Schäden Gegenwärtige Risikobewirtschaftung geren Teil der potenziellen Schäden als in anderen Regionen des Wallis [Mio. CHF] In diesem Abschnitt fallen die Überwachung der Rhone sowie die Anord- aus, dennoch sind die Schäden in den Bauzonen und für die Land- Riddes 335 38 nung von Sofortmassnahmen im Fall von Hochwasser in den Zuständig- wirtschaft sehr hoch. Wassertiefen von über 2 m, insbesondere in einigen Saillon 375 63 keitsbereich der Gemeinden. Auch ausserhalb der Hochwasserperiode Quartieren von Fully sowie im Industrie- und Gewerbegebiet Martinach, Saxon 490 120 sind die Gemeinden für den Unterhalt der Ufer zuständig. stellen sehr grosse Gefahrenquellen für Menschen und Sachgüter dar. Charrat 311 62 Auf kantonaler Ebene wurde ein Rhone-Notfallplan ausgearbeitet, dessen Fully 577 151 Kernelement der Interventionsstab Rhone (ISR) als Entscheidungs- und Martigny 789 64 Durchführungsorgan für die Interventionen ist. Im gleichen Rahmen Künftige Abfluss- und Restrisikobewirtschaftung Dorénaz 121 39 wurde vom Kanton ein Netzwerk von Rhonebeobachtern eingerichtet. Vernayaz 160 154 Parallel zur Ausarbeitung des Generellen Projekts Rhone erlaubt die Abflussbewirtschaftung der gewählten Lösung 78 83 prioritäre Massnahme Fully auf dem Gemeindegebiet von Fully eine Die gewählte Lösung berücksichtigt – je nach Abschnitt – eine Bemes- Evionnaz Collonges 71 10 schnellere Entwicklung und Durchführung des Korrektionsprojekts. sungsabflussmenge zwischen HQ100 et EHQ. AnderVerengungbeiRiddes,einemdurchdienatürlicheTopographievor- 3307 ha 784 Mio. Zonen mit hohem Schadenpotenzial gegeben Engpass, wurdederFlussfürdasExtremhochwasser(1’600 m3/s) Derzeit sind 3307 ha Fläche auf dem Gebiet des Abschnittes im Falle bemessen. Weiter flussabwärts, im Bereich von Riddes und Saillon eines Jahrhunderthochwassers betroffen, was einen Grossteil der Ebene (zwischen Flusskilometer 52,3 und 45,9), beträgt der berücksichtigte Von oberhalb der Brücke von La Solverse (km 45,9) bis zur Aufweitung ausmacht. Es handelt sich dabei hauptsächlich um landwirtschaftliche Bemessungsabfluss 1420 m3/s, was dem Wert HQ100 zuzüglich 160 m3/s bei Vernayaz (km 34,2) ist der Fluss so bemessen, dass ein Extrem- Flächen, die jedoch ein hohes Produktionspotenzial aufweisen und das entspricht. hochwasser gefahrlos abgeleitet werden kann. Dadurch ist ein erhöh- 132 Kerngebiet der Intensivlandwirtschaft des Wallis sind. Die Schäden, die ter Schutz für die Wohnzonen, insbesondere von Fully und Martinach, Rhone_rapport_A3_D:Mise en page 1 28.4.2008 15:19 Page 133

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Keine Gefahr mehr für den Bemessungsabfluss QBem

Für Abflüsse > QBem besteht nur ein Restrisiko, breit gelb schraffiert (HQ100 oder HQ100-EHQ) oder leicht gelb schraffiert (EHQ)

Meter

sowie für die Industriebetriebe, insbesondere für das Industriegebiet in Rhoneknie und schützt den Rest der Ebene am linken Flussufer bis Unterhalb des Rhoneknies bei Martinach erfolgt die Restrisikobewirt- Martinach und BASF-Orgamol in Evionnaz, gewährleistet. Martinach. Die Rückführung überschüssiger Abflussmengen in die schaftung für Abflussmengen zwischen 1610 m3/s und dem Extrem- Auf dem Teilabschnitt Dorénaz-Evionnaz (von km 34,2 bis km 30,9) bis Rhone erfolgt auf der Höhe der Aufweitung bei Riddes. Unterhalb der hochwasser (1910 m3/s) im Teilabschnitt Dorénaz-Collonges (von km 35 oberhalb des Stauwehrs von Evionnaz wurde eine Abflussmenge von Salentse kommt es bei Abflussmengen von über 1420 m3/s zu kon- bis km 30) nur am rechten Ufer. Die Abflussmengen über dem Extrem- 1610 m3/s gewählt, was dem Wert HQ100 zuzüglich 120 m3/s entspricht. trollierten Überflutungen am rechten Flussufer. Die überschüssigen hochwasser werden am linken Ufer ab der Dranse-Mündung bewirtschaf- Auf den 4 letzten Kilometern oberhalb des Stauwehrs von Evionnaz Abflussmengen werden über einen Entlastungskorridor flussabwärts tet und über einen Entlastungskorridor bis zum Stauwehr von Evionnaz schliesslich ist die Rhone für das Extremhochwasser bemessen. bis auf die Höhe des Dammes bei Les Maretzons geführt, wo eine Rück- geführt. Dieser Korridor verfügt in seinem mittleren Abschnitt allerdings führung in die Rhone bei Abflussmengen unterhalb des Extremhoch- über eine begrenzte Kapazität, weshalb ein Teil dieser Abflussmengen Restrisikobewirtschaftung wassers vorgesehen ist. Im Falle von Abflussmengen über der überdaslinkeUferimKorridorDorénaz-Collongesablaufenkönnenmuss. Während die Rhone das Bemessungshochwasser sicher ableiten kann, Extremabflussmenge werden die Überschüsse teilweise über einen Ent- müssen allerdings auch Abflussmengen über diesem Hochwasser in lastungskorridor am rechten Ufer geführt. Unterhalb der Brücke von La Notverkehrsnetz (life-line) Betracht gezogen werden. Durch die Anwendung des Überlastfalls kann Solverse ist am linken Ufer auch ein Entlastungskorridor für Abfluss- Das Notverkehrsnetz wird am linken Ufer für praktisch den gesamten verhindert werden, dass die überschüssige Abflussmenge zu unkon- mengen über dem Extremhochwasser vorgesehen, wodurch die am Abschnitt von Riddes bis Evionnaz durch die Kantonsstrasse gewähr- trollierten Dammbrüchen mit nachfolgendem Überströmen grosser rechten Ufer in Fully entstehenden Schäden begrenzt werden können. leistet. Am rechten Ufer werden Saillon und Fully über Strassen an der Wassermengen in die Ebene und dadurch zu potenziell katastrophalen Dieser Korridor wird durch die Autobahn abgegrenzt. Die beim Rhone- Hanglage miteinander verbunden. Die Verbindung mit dem rechten Schäden führt. knie bei Martinach geplante Absenkung erlaubt die Rückführung der Ufer wird oberhalb und unterhalb durch Querverbindungen über die Unterhalb der Verengung bei Riddes werden die kontrollierten Über- bewirtschafteten Restrisikomengen in die Rhone (zwischen km 38,6 Brücke der T9 bzw. die Brücke bei Branson gewährleistet. Ein ver- flutungen bei Rhoneabflussmengen über 1420 m3/s über das linke und km 38,1) sowohl am linken als auch am rechten Ufer und mit gleichbares Interventionsnetz ist für die Verbindung von Dorénaz und Ufer durchgelassen. Ein parallel zur Autobahn verlaufender Sekun- einer geringen Überflutungshöhe in der Ebene. Collonges mit dem rechten Ufer vorgesehen. därdamm begrenzt den Bereich der Restrisikobewirtschaftung auf das 133 Rhone_rapport_A3_D:Mise en page 1 28.4.2008 15:19 Page 134

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Abschnitt Martigny – unterer Teil

ALLGEMEINE MERKMALE DES PROJEKTS • Minimale Aufweitung für die Sicherheit ausserhalb der Gebiete mit starken Sachzwängen • Sohlenabsenkung am Rhoneknie von Martigny (Martinach) • Lokaler Ausgleich der Dammhöhen, aber keine systematische Erhöhung • Punktuelle Aufweitung an der Mündung der Dranse zur Kiesbewirtschaftung

KM 30.8 – 34.2 DORENAZ –EVIONNAZ –COLLONGES • Minimale Aufweitung für die Sicherheit BIOLOG.VERNETZUNG KM 37.3 – 38.1 UNTERHALB DER DRANSE SICHERHEITS- • Kiesbewirtschaftung der Dranse FUNKTIONEN

KM 31.6 ANPASSUNG DER BRÜCKE VON COLLONGES

KM 38.1 – 39.6 BAU EINES TUNNELS ZUR UMLEITUNG DER STRASSE MÜNDUNG KANAL KM 34.8 ANPASSUNG DES STEGS VON DORÉNAZ

KM 38.1 – 38.7 KNIE VON MARTIGNY • Aufweitung der Rhone MÜNDUNG DRANSE • Sohlenabsenkung

KM 35 ANPASSUNG DER BRÜCKE VERNAYAZ - DORÉNAZ

KM 29.6 – 30.8 OBERHALB DES STAUDAMMS EVIONNAZ KM 34.2 – 36 AUFWEITUNG VON VERNAYAZ KM 36.0 – 37.3 LES ILES • Erhöhung der Abflusskapazität des Staudamms SICHERHEITS- • Minimale Aufweitung für die Sicherheit • Kiesbewirtschaftung des Trient • Kiesbewirtschaftung oberhalb des Staudamms FUNKTIONEN • Sohlenabsenkung • Ausbau mit Staudamm zu koordinieren

Meter

2008 - 2020 >2030 2020-2030 > 2030

AUSFÜHRUNGSPRIORITÄT

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Abschnitt Martigny – oberer Teil

KM 50.4 – 52.2 KNIE VON RIDDES

• Minimale Aufweitung für die Sicherheit

KM 45.8 – 47.1 DOMAINE DU GRAND BLETAY KM 52 ANPASSUNG DER BRÜCKE VON LEYTRON KM 48.4 – 49.4 PONT DE SAILLON • Minimale Aufweitung für die Sicherheit KM 52.2 – 52.6 NEUBAU DER BRÜCKEN VON RIDDES • Minimale Aufweitung für die Sicherheit KM 52.8 ANPASSUNG DER BRÜCKE DER KANTONSSTRASSE

KM 39.1 – 44.0 FULLY – BRANSON ÜBERSTRÖMBARER • DAMM (RECHTS) Minimale Aufweitung für die Sicherheit BIOLOG. VERNETZUNG KM 48.6 ANPASSUNG BRÜCKE SAILLON KM 44 ANPASSUNG DER BRÜCKE VON LA SOLVERSE

BIOLOG. VERNETZUNG KM 52.6 – 55 AUFWEITUNG LES EPENEYS KM 49.4 – 50.4 AUFWEITUNG RIDDES SICHERHEITS- Rücklauf des rechtsufrigen MÜNDUNG KRAFTWERKKANAL KM 47.0 – 48.5 AUFWEITUNG TOBROUC SICHERHEITS- Rücklauf des FUNKTIONEN Überschuss-Abflusses SICHERHEITS- Kiesbewirtschaftung FUNKTIONEN Überschuss-Abflusses KM 44.0 – 45.8 SOLVERSE FUNKTIONEN KM 38.7 – 39.1 AUFWEITUNG LES VERNEYS SICHERHEITS- Rücklauf linksufriger • Aufweitung gemäss priortären Massnahmen Fully FUNKTION Restrisiko-Korridor

Meter

2020-2030 > 2030 2008-2020 2020-2030

AUSFÜHRUNGSPRIORITÄT

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Regionales Entwicklungskonzept der Ebene (EKE) Die wichtigsten regionalen Themen Die wichtigsten räumlichen Herausforderungen Landwirtschaft, Landschaft und Natur: Um wettbewerbsfähige Land- im Zusammenhang mit dem GP-R3 Die regionale Lenkungskommission (KOLEK) von Martinach, in der wirtschaftsbetriebe zu erhalten, sieht das EKE die Schaffung spezieller Rhoneknie: Durchführung einer Nutzungsüberprüfung des Abschnitts die Vertreter der Walliser und Waadtländer Anrainergemeinden sowie Landwirtschaftszonen vor, um die neuen Gewächshäuser und die zur Förderung der Entwicklung von Aktivitäten im Zusammenhang verschiedene regionale Interessengruppen zusammengeschlossen sind, grossen Lager- und Verpackungsanlagen für Agrarprodukte in den am mit sanftem Tourismus, Freizeit und Natur für die Bevölkerung. Um- trat im Verlauf von fast drei Jahren viele Male zusammen, um die Ent- besten hierfür geeigneten Gebieten zusammenzufassen. Das EKE will siedlung konfliktbeladener Aktivitäten, insbesondere jener für Gewerbe wicklung des Dossiers zur 3. Rhonekorrektion zu verfolgen und Über- die Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaftsbetrieben und Umwelt- und Industrie. Integration der Aktivitäten im Zusammenhang mit Tou- legungen über die Entwicklung der Ebene anzustellen. Sie führte schützern fördern, um zu langfristigen Lösungen zu gelangen. So sollen rismus und Freizeit aus den angrenzenden Landwirtschaftszonen in spezielle Workshops zu folgenden Themen durch: die ökologischen Ausgleichsflächen (ÖAF) und die nicht-landwirtschaft- diesen Bereich. • Landwirtschaft, Landschaft und Natur, lichen Flächen zugunsten der Erhaltung der Naturwerte (regionale Projekt für die Agglomeration Martinach: Ausarbeitung und Umset- • Tourismus und Freizeit, Ökovernetzung) bei gleichzeitiger Gewährleistung einer leistungs- zung einer Gemeinde überschreitenden Gesamtlösung, einer Entwick- • Wirtschaftliche Entwicklung und Urbanisierung. fähigen Agrarproduktion gefördert werden. Gleichzeitig wird auch die lungsstrategie für die Agglomeration und eines Massnahmenplans mit ökologische Bedeutung der Ebene für die Tier- und Pflanzenwelt sowie konkreten Projekten in den Bereichen Wirtschaftsentwicklung, Woh- Auf der Grundlage der in diesem Rahmen angestellten Überlegungen für Bewohner und Touristen verbessert. nungsbau und öffentlicher Verkehr. konnten die regionalen Zielsetzungen definiert und die wichtigsten re- Tourismus und Freizeit: Das EKE sieht den Ausbau des Tourismus- und Evionnaz-Collonges-Dorénaz: Erstellung eines Vorprojekts zur Ver- gionalen Themenbereiche sowie die prioritären räumlichen Heraus- Freizeitangebots rund um folgende 4 Standorte vor: Saillon-Riddes, netzung und Aufwertung der bestehenden Infrastrukturen zur Pro- forderungen im Zusammenhang mit dem GP-R3 festgelegt werden. Rhoneknie-Follatères; Autobahnraststätte Restauroute-Rosel und duktion erneuerbarer Energie. Je nach Ergebnissen des Vorprojekts Diese Elemente wurden im sogenannten Regionalen Entwicklungs- Evionnaz-Collonges mit Stauwehr,Irrgarten und Windkraftwerk. Anhand Festlegung der Modalitäten zur Projektumsetzung im Hinblick auf In- konzept der Ebene (EKE) zusammengefasst, das bei der Erstellung des der Längsverbindungen für die Fussgänger-, Fahrrad- und sonstigen frastrukturen, Betrieb, Finanzierung und Vertrieb. GP-R3 berücksichtigt wurde und als Referenzinstrument zur Koordi- Wegnetze sowie bestehender, bzw. neu zu erschaffender Angebote wie Integralmelioration (IM) Saxon – Fully – Charrat: Einbettung der nation des GP-R3 mit der Entwicklung der Ebene dient. der«routedestours»(Turmroute)oderdes«cheminduvignoble»(Wein- prioritären Massnahme R3 Fully in die Landwirtschaftszone mit Kom- Eventuell bestehende Widersprüche zwischen den Vorschlägen des GP- bergweg) soll es die Querverbindungen der Ebene fördern und die An- pensationsmassnahmen für den Verlust landwirtschaftlicher Nutzflächen. R3 und jenen des EKE werden so weit wie möglich in der Anpassungs- bindung an die Hanglagen (Wanderwege, Seilbahnen) verbessern. Reorganisation von Flächen und Infrastrukturen unter Berücksichti- phase des GP-R3 im Anschluss an die öffentliche Information sowie Wirtschaftliche Entwicklung und Urbanisierung: Das EKE sieht vor, gung aller privaten und öffentlichen Interessen. Vermeidung von Ent- im Rahmen der späteren Umsetzungsphasen des Projekts der 3. Rho- den Status und die Zweckbestimmung der bestehenden Industrie-, eignungen bei gleichzeitiger Gewährleistung von Privateigentum und nekorrektion geregelt. Die Umsetzung der Vorschläge des EKE fällt in Handels-, Gewerbe- und Mischzonen abzuklären. So sollte beispiels- Gleichbehandlung. den Zuständigkeitsbereich der betroffenen Region und Gemeinden. weise eine interkommunale Bewirtschaftung des Industriegebiets im Verbindung Saillon-Riddes: Einrichtung einer Fussgängerverbin- Osten von Martinach organisiert werden, da es sich hierbei um das ein- dung zwischen Saillon und Riddes über eine Fussgängerbrücke über zige Industriegebiet von regionaler Bedeutung handelt. Die Entwick- die Rhone (neu zu errichten) und über die Seilbahn nach Isérables. lung der Wohngebiete muss geplant und deren Qualität verbessert Verstärkung der Synergien zwischen den Gemeinden Saillon, Leytron werden. Das Potenzial zur Produktion erneuerbarer Energie wird auf- und Riddes durch Förderung der Komplementarität des Tourismusan- gewertet und der Netzverbund (Trinkwasser, Abwasser usw.) gefördert. gebots, durch Aufwertung der Rhoneufer (durch Schaffung eines leicht Auch die Möglichkeit zum Bau eines Umleitungsstollens für die Was- erreichbaren Erholungs- und Freizeitraums) und der angrenzenden serkraftnutzung zwischen Saillon und Collonges/Lavey wurde geprüft. Landwirtschaftszonen und mittels einer qualitätsorientierten Land- schaftsentwicklung. Umstrukturierung der Landwirtschaftszone von Riddes im Rahmen des Projekts R3.

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Besondere Aspekte der gewählten Lösung (Martinach)

Koordination mit den Nebenflüssen [ha] Fully Saxon Saillon Riddes Leytron

Die Mündungen der Nebenflüsse erfordern lokal eine besondere Aus- Dorénaz Martigny Evionnaz Vernayaz Collonges Raumbedarf gestaltung (Anpassung des Sohlengefälles, um die freie Wanderung Zusätzlicher der Fischbestände zu gewährleisten, Aufweitung zur Schaffung eines Siedlungszonen ------1--- 1 natürlichen und funktionelleren Mündungsbereichs, Materialbewirt- Industrie- und ---- 1 schaftung, Gewährleistung der ökologischen Vernetzung...). Gewerbezonen -- - - -2 Die geplante Absenkung am Rhoneknie von Les Follatères wird die Zu- Zonen für öffentliche sammenflüsse der Dranse, des Canal du Syndicat und des Kanals von Bauten und Anlagen --4 - -23--- 9 Leytron-Saillon-Fully (LSF) verbessern und sich positiv auf die Sicher- und für Sport heit in der Ebene auswirken. Um ein regelmässiges Sohlengefälle aufrecht Landwirtschaftszonen 48 529 134 29 1 19 130 zu erhalten, wird das Längsprofil dieser Fliessgewässer flussaufwärts Schutzzonen 1- - 1 -1612-2 23 teilweise angepasst. Diese Arbeiten werden mit den Korrektions- und Waldfläche --2 ------2 Revitalisierungsprojekten der Nebenflüsse koordiniert. Sonstige und unbekannte Nutzungen --2 -144514 21 Synergien mit anderen Interessen Zusätzlicher 43 36 2 25 187 Mit den Betreibern der Wasserkraftwerke und der Gemeinde Riddes kann Raumbedarf [ha] 5 8 13 30 1 25 eine detaillierte Untersuchung durchgeführt werden, um die Möglich- keit eines Rückhaltebeckens zu evaluieren, das den Sunk-Schwallbetrieb der Kraftwerke dämpfen kann, sowie zur Einrichtung von Freizeit- und Sportaktivitäten beim Rhoneknie von Riddes parallel zur Autobahn Die meisten Nebenflussmündungen werden angepasst und aufgewei- Das Projekt erfordert die Sanierung von 7 Deponien. Die Korrektions- oder bei Les Epeneys. tet und für Fische passierbar gemacht. Aufgrund der Absenkung der arbeiten müssen die Durchgängigkeit mehrerer historischer Wege und Rhone wird die Mündung des Canal du Syndicat oberhalb des Rho- besondere Vorkehrungen in der archäologischen Zone Les Mûres und Lokale Umweltaspekte neknies bei Martinach verlegt. im BLN-Objekt Les Follatères –Mont du Rosel einbinden. Entlang der Die Aufweitung der Rhone überall dort, wo dies möglich ist, wird ein Die am IBN-Standort wegfallenden Flächen (Müllerkanal, ein Amphi- Rhone verlaufen zahlreiche Hochspannungsleitungen: es ist nicht aus- Regimeflussbett begünstigen, das je nach Abschnitt eine Breite von 90 bienfortpflanzungsstandort von nationaler Bedeutung) werden vollum- geschlossen, dass einige Masten in Richtung Bauzonen verschoben bis 95 m aufweisen wird. Eine Abfolge von drei Aufweitungen ist bei fänglich entlang des Rhonedamms wiederhergestellt. werden, was auch die Festlegung neuer Restriktionsperimeter erforder- Les Epeneys, gefolgt von Riddes und schliesslich bei Saillon vorgesehen lich machen wird. Schliesslich erfordern die Erdgasleitung in unmittel- (hierfür muss eine Verbindung geschaffen werden, um gegenseitige Auswirkungen auf die Raumnutzung barer Nähe der Rhone (mit Querungen an 4 Stellen) und die Ölleitung Durchgängigkeiten entlang der Rhone zu gewährleisten). Die kleine Die Zonennutzungspläne der vom GP-R3 betroffenen Gemeinden müs- ab Martinach ein entsprechend angepasstes Arbeitsprogramm, wobei Aufweitung beim Rhoneknie bei Martinach richtet sich auf die Natur- sen nach erfolgter Genehmigung des GP-R3 durch den Staatsrat dem das Unfallrisiko durch geeignete Massnahmen erheblich verringert schutzgebiete von Les Verneys und Les Follatères, woraus sich bedeu- künftigen Flussraum der Rhone nach und nach entsprechend ange- werden kann. tende Synergien im Bereich der lokalen Artenvielfalt ergeben dürften. passt werden. Bei Bedarf kann eine nach Art. 15 des kantonalen Wasser- Eine weitere punktuelle Aufweitung ist in Vernayaz geplant; sie soll eine baugesetzes reservierte Zone in den betroffenen Perimetern abgegrenzt AuendynamikimZusammenhangmitderEinmündungdesTrientbaches werden. wiederherstellen, für den die Ansiedlung von Laichplätzen geplant ist Der vorgesehene Raumbedarf für den Abschnitt beträgt insgesamt 187 (insbesondere für die Seeforelle, nachdem das Stauwehr in Evionnaz ha, der sich wie folgt aufteilt: 1 ha Wohnzone, 2 ha Industrie- und Ge- für diese Fischart passierbar gemacht wird). Die Materialeinträge des werbezonen, 9 ha Zone für öffentliche Bauten und Anlagen und Sport, Trientbaches bilden zusätzliche Möglichkeiten für die Auendynamik 128 ha Landwirtschaftszonen, 23 ha Schutzzonen, 2 ha Waldflächen (Relais für die Pionierarten in den Überschotterungen). und 21 ha andere, bzw. noch nicht festgelegte Nutzungszonen. 137