MÄRZ/APRIL 2017 | www.ihk-.de | Postfach 20 08 62, 56008 Koblenz NACHRICHTEN DER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER KOBLENZ

IHK-JOURNAL DAS REGIONALE WIRTSCHAFTSMAGAZIN

No 03/04

Energie: Gemeinsam Lang-Lkw: Manfred Böckling: effizienter wirtschaften Klimakiller oder Öko-Liner? Stolz auf Koblenz

COMPLIANCE: MEHR ALS EINE MODE

5061 | PVSt | DPAG | Entgelt bezahlt 2 INHALT

Impressum IHK-JOURNAL 10 DAS REGIONALE WIRTSCHAFTSMAGAZIN

Herausgeber Industrie- und Handelskammer Koblenz Schlossstraße 2, 56068 Koblenz Internet: www.ihk-koblenz.de Redaktion Stefanie Bach (v.i.S.d.P.) Telefon: 0261 106-202 Fax: 0261 106-55202 Kristina Danneberg Telefon: 0261 106-150 Fax: 0261 106-55150 [email protected]

Leon Mohr FOTO: ISTOCKPHOTO Telefon: 0261 106-133 [email protected] COMPLIANCE Satz | Layout Daniel Klages-Saxler Telefon: 0261 106-158 [email protected] 04 30 Druck und Verlag Görres-Druckerei und Verlag GmbH Niederbieberer Straße 124 56567 Telefon: 02631 95118-100 Fax: 02631 95118-5100 FOTO: KRISTINA DANNEBERG

ISSN 0936-4579 FOTO: SHUTTERSTOCK Auflage: 54.130 | (Q3/2014) Adress- und Versand-Service IHK-AKADEMIE NACHGEFRAGT BEI ... IHK Koblenz, Telefon: 0261 106-0 Das IHK-Journal ist das offizielle Organ der Industrie- und Handelskammer Koblenz und wird den beitragspflichti- gen IHK-zugehörigen Unternehmen im IHK INFORMIERT RECHT UND STEUERN Rahmen ihrer Mit­gliedschaft ohne besonderes Entgelt geliefert. 50 Jahre IHK-Akademie 04 Informationspflichten ab dem Preis 1. Februar 2017 nach dem im freien Verkauf Susanne Szczesny-Oßing: die neu Verbraucherstreitbeilegungsgesetz 29 jährlich 25,50 Euro gewählte Präsidentin der IHK Koblenz 06 Einzelheft 2,50 Euro NACHGEFRAGT BEI ... Nachdruck des Inhalts nur mit aus- WIRTSCHAFT IN ZAHLEN Manfred Böckling 30 drücklicher Genehmi­gung, Quellen­ angabe und unter Einsendung eines Das leistet die IHK 08 Be­­­leg­­exemplares an die Re­daktion. RUBRIKEN Die mit Namen oder Initialen ge­­ TITELTHEMA zeich­neten Beiträge geben die Mei- Ohne geht es nirgendwo: Am Impressum 2 nung des Autors, aber nicht unbe- dingt die Ansicht der Industrie- und Thema Compliance kommt heute Handelskammer wieder. Dies gilt kein Unternehmen mehr vorbei. 10 Veranstaltungsvorschau 31 ebenso für den Inhalt und die Gestal- tung gewerblicher Anzei­gen und Bei- POLITIK AKTUELL lagen. Für un­verlangt eingesandte Manuskripte keine­ Gewähr. Dieses Zur Sache: Innovations- Titelfoto: iStockphoto Journal wird auf umweltfreund- managementsysteme für KMUs 14 lichem, chlorfreiem Papier gedruckt. Hingehört: Zur Einführung der Lang-Lkw: Klimakiller Der Bezug der IHK-Zeitschriften erfolgt oder Öko-Liner? im Rahmen der grundsätzlichen Bei- 15 tragspflicht als Mitglied der IHK. WIRTSCHAFTSTREND Energieeffizienz-Netzwerke: gemeinsam besser wirtschaften 16 www.facebook.com/IHK.Koblenz

WIRTSCHAFT IN DER REGION 17 bis 28 www.twitter.com/ihk_koblenz STANDPUNKT 3

DIE IHK WILL BRÜCKEN BAUEN

ENDE FEBRUAR WURDE WIEDER EINMAL EINDRUCKSVOLL DEUTLICH: In der Infra- struktur-Politik braucht man manchmal einen ganz schön langen Atem. Seit mehr als 15 Jahren kämpft die IHK Koblenz für eine feste Rheinquerung zwischen Mainz und Koblenz – für die Mittelrheinbrücke. Zuletzt schien es endlich vorwärtszu- gehen – die Landesregierung sprach zwischenzeitlich sogar davon, dass die Brücke schon 2026 stehen könnte.

Doch in Mainz hatte man die Rechnung ohne zwei neue Gutachten zur Trägerschaft der Brücke gemacht. Die sorgten nicht nur für einigen Wirbel, sondern letztlich, zum Bedauern auch der IHK, für eine ziemlich verfahrene Situation, die nicht eben optimistisch stimmt. Das ist sehr bedauerlich, denn für die Wirtschaft im Mittel- rheintal ist die Brücke von höchster Bedeutung. Es braucht dort dringend zukunfts- weisende Investitionen, wenn der Schwund an Bevölkerung und Wirtschaftsleis- tung gestoppt werden soll. Da kommt es auf jedes Jahr an – und es wurden schon zu viele Jahre vergeudet! Ich appelliere daher an die beiden Kreistage, das Land FOTO: EWM AG jetzt mit dem Raumordnungsverfahren zu beauftragen – und in dessen Verlauf die Susanne Szczesny-Oßing ist Präsidentin strittigen Rechtsfragen, die ohne Zweifel wichtig sind, ernsthaft zu prüfen. Damit der Industrie- und Handelskammer (IHK) es endlich vorangeht! Koblenz. Das Mittelrheintal ist natürlich nur eine Region unter vielen, die auf politische Impulse angewiesen sind. Ich darf Ihnen versprechen, dass die IHK der Politik auch weiterhin ein konstruktiver, aber auch ein kritischer Partner bleiben wird. Wir wer- den nicht müde werden, auf eine mittelstandsorientierte Politik zu pochen! Und auf eine Lösung im Brückenstreit natürlich auch.

Als Präsidentin der IHK bin ich Ihnen, liebe Unternehmerinnen und Unternehmer, verpflichtet. Ich werde Ihre Interessen vertreten – die Interessen der regionalen Wirtschaft. Und ich werde einstehen dafür, dass Sie für Ihr wirtschaftliches Tun möglichst gute Rahmenbedingungen vorfinden. Dabei freue ich mich sehr auf die Zusammenarbeit mit den vielen in der IHK ehrenamtlich engagierten Unterneh- merinnen und Unternehmern. Die Puste wird uns dabei nicht ausgehen!

Ihre www.facebook.com/IHK.Koblenz

www.twitter.com/ihk_koblenz Susanne Szczesny-Oßing 4 IHK INFORMIERT

50 Jahre Aus- und Weiterbildungsangebote IHK-Akademie feiert Jubiläum mit vielen kostenfreien Veranstaltungen FOTO: SHUTTERSTOCK/RUTH-BLACK

2017 ist ein besonderes Jahr für die IHK-Aka- Nachteilsausgleich für den ländlichen Raum. demie Koblenz. Entstanden aus der Ver- Das ist für mich Wirtschaftsförderung in schmelzung des IHK-Bildungszentrums (BIZ) Reinform“, erläutert Uwe Reifenhäuser. mit dem ManagementZentrum Mittelrhein Heute ist die IHK-Akademie mit zehn Veran- (MZM), feiert die Akademie heute ein halbes staltungsorten im Bezirk der IHK Koblenz Jahrhundert qualitativ hochwertige und pra- vertreten. Jährlich besuchen rund 10.000 xisnahe berufliche Aus- und Weiterbildung. Teilnehmer die zahlreichen Aus- und Weiter- Engagierte Unternehmer im Landkreis Alten- bildungsangebote. Die Teilnehmer können kirchen rund um den damaligen IHK-Vizeprä- „Seit 50 Jahren aus einem breiten Programm wählen, wel- sidenten Dieter Wolf (Wolf Garten, Betzdorf) leistet die IHK- ches von Angeboten für Azubis und Füh- waren es, die 1967 gemeinsam mit der IHK Akademie einen rungspersonen, bis hin zu Technik- und Koblenz das IHK-Bildungszentrum als einge- konkreten Beitrag Managementqualifikationen reicht. „Wir tragenen Verein gründeten. Hintergrund sind überzeugt, dass gute Weiterbildungsan- waren der Strukturwandel, der Fachkräfte- zur Fachkräfte- gebote gerade für die kleinen und mittleren bedarf und die Einsicht, dass gemeinsam sicherung.“ Firmen einen entscheidenden Beitrag zum mehr geht. Die regionalen Unternehmer und Arne Rössel, stellvertre- wirtschaftlichen Erfolg leisten und freuen die IHK handelten schnell. So startete schon tender Vorsitzender uns, seit 50 Jahren hier einen konkreten Bei- bald das IHK-Bildungszentrum – zunächst als der IHK-Akademie trag zur Fachkräftesicherung zu leisten“, so Gemeinschaftswerkstatt mit 35 Teilneh- Arne Rössel, Hauptgeschäftsführer der IHK mern auf der Grube Eupel in Niederhövel. Die Koblenz und stellvertretender Vorsitzender Angebote weiteten sich schnell aus – nach der IHK-Akademie. einem Umzug nach Kirchen entstanden wei- Gemeinsam mit der IHK Koblenz und ihren tere IHK-Bildungszentren mit Lehrwerkstät- Regionalgeschäftsstellen lädt die IHK-Aka- ten in Idar-Oberstein, , Simmern, Bad demie im Jubiläumsjahr zu einer Reihe kos- Kreuznach und Neuwied. tenfreier Veranstaltungen wie Busi- Seit 1997 ist Uwe Reifenhäuser, geschäfts- ness-Lounges, Unternehmerfrühstücken, führender Gesellschafter der Treif Maschi- Informationsveranstaltungen, dem Tag der nenbau GmbH in Oberlahr, ehrenamtlicher „Die Arbeit der offenen Tür in Koblenz sowie einer Baustel- Vorsitzender der IHK-Akademie. „Ich setze IHK-Akademie ist lenparty nach Neuwied ein. mich gemeinsam mit meinen Unternehmer- Wirtschaftsförde- kollegen im Vorstand für die IHK-Akademie rung in Reinform.“ Weitere Informationen und Anmeldung ein, weil ich in der dualen Aus- und Weiterbil- Uwe Reifenhäuser, zu den Jubiläumsveranstaltungen unter dung einen wichtigen Wettbewerbsfaktor für Vorsitzender der www.ihk-akademie-koblenz.de die Unternehmen in der Region sehe“, sagt IHK-Akademie Reifenhäuser. Große Player könnten meist eine eigene Akademie realisieren, überregi- onale Anbieter hätten hingegen häufig wenig Interesse an den kleinen Teilnehmergruppen im ländlichen Raum. „Die Akademie schließt diese Lücke und leistet damit einen wichti-

IHK-Journal 03/04 2017 03/04 IHK-Journal gen strukturpolitischen Beitrag zum IHK INFORMIERT 5

Unternehmen können 10 Jahre Azubi- und Studientage Koblenz Tag der deutschen Für IHK-Gewinnspiel: Einheit unterstützen Chef zum Anfassen gesucht

Unter dem Motto „Zusammen sind wir Deutschland“ wird Vom 28. bis 29. April 2017 finden in Koblenz die zehnten der Tag der Deutschen Einheit am 2. und 3. Oktober 2017 Azubi- und Studientage statt. Über 10.000 Schülerinnen und mit rund 60.000 erwarteten Gästen in Mainz gefeiert. Rhein- Schüler der Region informieren sich dort über ihre Berufs- land-pfälzische Unternehmen haben die Möglichkeit, perspektive nach der Schule. Die IHK Koblenz ist auf der gemeinsam mit dem Land als Gastgeber aufzutreten und so Messe mit ihrem eigenen Stand vertreten, an dem traditio- das Fest zu unterstützen. Je nach Größe des Unternehmens nell auch ein Gewinnspiel angeboten wird. Diesjähriger gibt es verschiedene Arten der Unterstützung; allen gemein Hauptgewinn für den Teilnehmer, der mit den besten Bewer- ist die Gelegenheit für die Unternehmen, sich zu bungsunterlagen überzeugt: Ein Tag mit dem Chef eines präsentieren. Unternehmens der Region. Für diese Aktion sucht die IHK Koblenz einen Unternehmer, der bereit ist, sich einen Tag Weitere Informationen unter lang von dem Gewinner des Gewinnspiels über die Schulter https://www.rlp.de/de/unser-land/ schauen zu lassen. Alle Aktivitäten im Vorfeld werden von tag-der-deutschen-einheit der IHK Koblenz organisiert. Interessierte wenden sich gerne an Susanne Baltes. und bei der Sponsoring-Beauftragen der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz, Kontakt: Heike Arend Susanne Baltes 06131 16-5683 0261 106-281 [email protected] [email protected]

Digitaler Wandel Auslandserfahrung für Azubis

Vom Erfahrungsaus- In Zeiten der Globalisierung und aufgrund der starken Exportausrichtung der tausch profitieren deutschen Wirtschaft sind Fremdsprachenkenntnisse, interkulturelle Kompeten- zen und internationale Arbeitserfahrungen ein immer wichtiger werdender Im digitalen Wandel stecken unternehme- Bestandteil der beruflichen Bildung. Vor diesem Hintergrund bietet die IHK rische Chancen. Doch mit welchen kon- Koblenz auch in diesem Jahr wieder Auslandsprogramme für Auszubildende kreten Maßnahmen bewältigt man die an. Ob ein Praktikum auf Malta erfolgreiche Transformation ins digitale oder ein Weiterbildungskurs in Zeitalter? Mit dieser Frage haben beson- London, Paris oder Madrid – den ders kleine und mittelständische Unter- Auszubildenden bieten sich viele nehmen zu kämpfen. Bisher mangelt es an Möglichkeiten. Beispielen aus der Praxis, an denen sich die Betriebe orientieren können. Die bun- Für weitere Informationen desweite Kampagne „WE DO DIGITAL“ der wenden sich Interessierte gerne IHK-Organisation soll das ändern. Die an unsere Ansprechpartnerin Kampagne sucht Best-Practice-Beispiele, Louisa Krekel, 0261 106-288, also Unternehmen aller Größen und Bran- [email protected]. chen, die die digitale Transformation FOTO: FOTOLIA erfolgreich hinter sich gebracht haben. Interessierte Unternehmen können sich auf www.WeDoDigital.de weiter infor- Nächste Sitzung der mieren und im Zeitraum zwischen dem 6. März und 8. Mai 2017 bewerben. Der IHK-Vollversammlung Deutsche Industrie- und Handelskam- mertag (DIHK) ermittelt anschließend IHK-zugehörige Unternehmen können nach vorheriger Anmeldung an den inter- gemeinsam mit einer unabhängigen Fach- nen Sitzungen der IHK-Vollversammlung teilnehmen. Die nächste Sitzung der jury die branchenbezogenen Gesamtsie- IHK-Vollversammlung findet am Donnerstag, 23. März 2017, 17:00 Uhr, in der IHK ger, die im Juni 2017 auf dem G20 Young Koblenz statt. Interessenten wenden sich bitte bis Freitag, 17. März 2017, schrift- Entrepreneurs� Alliance Summit in Berlin lich an die IHK Koblenz, Yvonne Steininger, Schlossstraße 2, 56068 Koblenz, oder vorgestellt werden. per E-Mail an [email protected]. 6 IHK INFORMIERT

In eigener Sache DIE GESTALTERIN

Susanne Szczesny-Oßing steht seit Januar als Präsidentin der Industrie- und Handelskammer Koblenz an der Spitze des IHK-Ehrenamts. In unserem Porträt stellen wir die Unternehmerin aus dem Westerwald vor.

Es gab eine Zeit, da glaubten die Leute, Susanne Szczesny-Oßing wolle den Kaffee bringen, wenn sie einen Mee- tingraum betrat. Mehr trauten sie einer jungen Frau in einem Industrie- unternehmen nicht zu. Heute kommt niemand mehr auf solche Gedanken. Während die 52-Jährige durch die Zen- trale des Mündersbacher Schweißge- räteherstellers läuft, den sie gemein- sam mit einem Team aus Familienmit- gliedern leitet, tauscht sie immer wieder ein paar herzliche Worte mit ihren Mitarbeitern, scherzt, fragt nach. Man spürt: Sie wird geschätzt. Vor einem Foto hält die elegant geklei- dete Frau mit dem leuchtend blonden Bob an: „Das ist mein Großvater Edmund Szczesny“, sagt sie. Er hat das Unternehmen EWM 1957 gegründet und damit die Weichen für Susanne Szczesny-Oßings Weg gestellt. Aufgewachsen ist die Geschäftsführe- rin, wie sie lächelnd sagt, als „Schwarz- waldmädel“. Schon im Grundschul- alter zog sie mit ihren Eltern in den IHK-Präsidentin Susanne Szczesny-Oßing möchte die Themen angehen, Westerwald, als ihr Vater Bernd bei denen der Wirtschaft der Schuh drückt. Szczesny in den von seinem Vater gegründeten Betrieb eintrat. Damals, 1971, war EWM noch Zulieferer der Elektronikbauteilen“, sagt sie. Erst als Und da konnte ich mit meiner Ausbil- Branche und produzierte Elektronik- sie einen Zugang zu den Produkten dung natürlich mitwirken.“ 1995 eröff- bauteile, Ferienjobs waren für Susanne fand, wurde der Umgang damit für sie nete EWM in Mülheim-Kärlich den und ihren Bruder Pflicht. „Das habe ich einfacher. „Wenn in der Berliner Cha- ersten eigenen Schweißfachhandel, jedoch nie als negativ empfunden“, rité das Licht ausging, hatten wir geschäftsführende Gesellschafterin erzählt die Unternehmerin, „im Gegen- schlechte Qualität geliefert. So habe war Susanne Szczesny-Oßing. teil.“ Deshalb war ihr jugendlicher ich mir das übersetzt.“ Zeitsprung ins Jahr 2005: Szczes- Wunsch, Zahnärztin zu werden, auch Bald nach ihrem Eintritt ins Unterneh- ny-Oßing tritt in die Geschäftsführung bald wieder vergessen – zum Glück für men hatte EWM sein „Coming-out“, ein und leitet das Unternehmen fortan EWM. wie es Szczesny-Oßing verschmitzt mit ihrem Vater und ihrem Onkel. Sie Nach dem Abitur machte Szczes- nennt – die Vorstellung des ersten ist mittlerweile verheiratet und hat ny-Oßing eine kaufmännische Ausbil- eigenen Schweißgeräts auf der wich- zwei Kinder, eine Tochter und einen dung, später studierte sie Betriebs- tigsten Branchenmesse. „Das war ein Sohn (heute 16 und 13 Jahre alt). Ihr wirtschaft und Marketing in Koblenz Paukenschlag auf dem Markt“, sagt Mann, Christoph Oßing, Polizist und und Köln. Mit Mitte 20 übernahm sie die Unternehmerin. Für sie kam diese IT-Spezialist, ist ganz bewusst nicht in im Betrieb Verantwortung. „Schwierig Entwicklung genau richtig: „Als Kom- den Betrieb eingestiegen, und seine war damals, dass wir etwas für mich ponentenhersteller hatten wir keine Frau ist froh darüber: „Er ist mir ein nicht sehr Greifbares gemacht haben. Präsenz nach außen, wir mussten nun neutraler Sparringspartner. Familien-

IHK-Journal 03/04 2017 03/04 IHK-Journal Wir waren ja noch Hersteller von also von null eine Marke aufbauen. unternehmen sind hoch emotional IHK INFORMIERT 7

Mitarbeiter beschäftigt der Betrieb kostengünstiger, freundlicher wer- weltweit, hat zehn Niederlassungen in den?“ Aber sie ist überzeugt: „Wenn Deutschland, Produktionsstandorte man das Ganze in staatliche Obhut in Tschechien und China. „Das Unter- gäbe, wäre alles teurer und bürokrati- nehmen funktioniert, weil jeder aus scher. Mit der IHK hat die Wirtschaft unserer Familie seine Talente ein- die Chance, selbst zu organisieren.“ bringt“, betont Szczesny-Oßing, „mein Zu den Themen, die sie in ihrer Amts- Vater und meine Mutter, mein Onkel, zeit besonders in den Fokus rücken meine Cousine und ihr Mann und mein will, gehört die (digitale) Infrastruktur. Bruder. Wir lassen unsere Unter- „Dieses Thema bleibt ein Dauerbren- schiedlichkeiten zu.“ Zehn Prozent des ner, weil sich einfach zu wenig tut“, 20 Prozent der Beleg- Firmenumsatzes fließen in Forschung kritisiert sie. „Die 50 Megabit, von schaft des Familienbe- und Entwicklung. Diesen Kurs habe ihr denen gesprochen wird, sind ein Witz. triebs sind im Bereich Vater vorgegeben, sagt die Unterneh- Wir brauchen Anschlussstellen mit Forschung und Entwick- merin: „Er ist visionär unterwegs und 100, 200, 500 Megabit.“ Leidenschaft- lung beschäftigt. hat das nötige Zutrauen. Ich glaube, lich spricht sie auch über das Thema das hat er vererbt – Sie dürfen vor Berufsausbildung: „Andere Länder beneiden uns um die duale Ausbil- dung, und doch wird oft so getan, als sei das ganz normal.“ Eine Baustelle „Bisher habe ich sei die Entwicklung neuer Berufsbil- erlebt: Wenn Sie der, „da muss die IHK zusammen mit der Wirtschaft das Rad schneller etwas mit Herzblut drehen.“ Eng verzahnt mit dem Thema Ausbil- tun, wird es gut.“ dung sieht Szczesny-Oßing den Fach- kräftemangel. Mit Nachdruck sagt sie: „Wir werden als Region von vielen nichts bange sein, wenn Sie selbst- Fachkräften nicht wahrgenommen. ständig sind. Zugleich ist das Schöne Nein, wir haben hier nicht die großen am Selbstständigsein, dass Sie gestal- Player, aber wir haben den klassischen Wie kann man besser, sicherer, schneller ten können.“ Mittelstand, der Deutschland stark schweißen? Diese Frage Diese Freude am Gestalten hat macht. Ich möchte den Unternehmen steht bei EWM im

FOTOS: SASCHA DITSCHER SASCHA FOTOS: Szczesny-Oßing auch zur IHK gebracht. zurufen: ‚Macht euren Betrieb Mittelpunkt. „Als jüngere Frau war ich sehr schüch- sichtbar!‘“ tern“, erzählt sie. „Irgendwann habe Energisch will sie auch die anderen ich mir gesagt: Entweder, du gehst Themen angehen, „die uns in der Wirt- daran zugrunde, oder du änderst schaft drücken“, den Bürokratieabbau etwas.“ Sie hat sich fürs Ändern ent- zum Beispiel. Aber nicht als Einzel- schieden. „Als ich zum ersten Mal auf kämpferin: Sie möchte das Präsidium eine Kandidatur für die Vollversamm- der IHK stärker einbeziehen. „Ich wün- lung angesprochen wurde, war das ein sche mir, dass die neun Vizepräsiden- Moment, in dem ich mich sozusagen ten und das Ehrenamt in der Region durch die Tür treten musste“, erinnert sichtbarer werden, damit sie mehr sie sich. „Aber ich hatte Lust, mitzuge- Kunde tun können für die Projekte der stalten.“ Seit 2013 gehört sie dem IHK“, sagt sie. In ihrer Amtszeit, das Präsidium an, im Januar ist sie zum wird deutlich, soll sich einiges bewe- dritten Mal in die Vollversammlung gen. Szczesny-Oßing bleibt gelassen. und von ihren Unternehmerkollegen „Bisher habe ich erlebt: Wenn Sie – mein Mann sieht alles immer gelas- zur Präsidentin der IHK Koblenz etwas mit Herzblut tun, wird es gut. sen.“ Und auch für die beiden Kinder gewählt worden. Sie können alles lernen, und Sie kön- sei es gut, dass ihr Mann nicht im Susanne Szczesny-Oßing tritt mit nen, wenn Sie es mit Begeisterung Unternehmen arbeite, „sonst hätten handfesten Plänen in die tiefen Fuß- vortragen, viele Menschen mitziehen. wir wie früher in meinem Elternhaus stapfen, die Manfred Sattler in seiner Ich glaube, das ist eine Gabe, die ich 24 Stunden EWM.“ elfjährigen Amtszeit hinterlassen hat. mir angeeignet habe – und das versu- Themen dafür gäbe es sicher genug; „Ganz wichtig ist es mir, die Marke IHK che ich auch, in der IHK umzusetzen.“ aus dem kleinen Zulieferer von damals zu schärfen“, sagt sie. „Natürlich gibt Die Zeiten, in denen man glaubte, ist der größte Schweißgeräteherstel- es Kritiker nie umsonst. Ich möchte Susanne Szczesny-Oßing wolle Kaffee ler der Bundesrepublik geworden. 600 fragen, wo können wir schneller, servieren, sind lange vorbei. 8 WIRTSCHAFT IN ZAHLEN

Zahlen, bitte! – Das und noch viel mehr leistet die IHK

Abschlussprüfungen, Beratungsgespräche, Exportdoku- vielfältigsten Dienstleistungen und Serviceangeboten. mente, Rechtsauskünfte: Die IHK Koblenz vertritt und Unsere Übersicht zeigt einen Auszug unserer Leistungen unterstützt ihre 95.000 Mitgliedsunternehmen mit den im Jahr 2016.

3.685 122 10.074 besuchte Gespräche mit der Besucher in der IHK Unternehmen regionalen Politik Koblenz und den RGS

durchgeführte5.658 Abschlussprüfungen in der dualen Ausbildung, davon

3.898 kaufmännisch 1.760 gewerblich-technisch

5.112 bestandene Abschlussprüfungen +17,6 % 546 nicht bestandene Abschlussprüfungen im Vergleich zum Vorjahr

19.356Teilnehmer an 2.884 3.783 Prüfer Ausbildungsbetriebe

248Veranstaltungen +21,1 % im Vergleich zum Vorjahr 2.182 Prüfungen in der Weiterbildung WIRTSCHAFT IN ZAHLEN 9

7.841 Einzelberatungen 20.242 Außenhandel bearbeitete Außenhandelsdokumente

106 Basisseminare und sonstige Veranstaltungen für Existenz- gründer mit insgesamt 1.160 5.606 Teilnehmern Rechtsauskünfte 415bearbeitete +30,2 % Raumordnungsverfahren im Vergleich zum Vorjahr

+13 , 3 % 509 im Vergleich Beratungsgespräche zum Vorjahr mit Existenzgründern

+4,8 % 1.718 im Vergleich Likes 1.926 zum Vorjahr Benennungen von Sachverständigen

5.695 Sach- und Fach- kundeprüfungen 10 TITELTHEMA

GEORDNETE VERHÄLTNISSE

Autorin: Kristina Danneberg Fotos: iStockphoto

Ohne geht es nirgendwo: An Compliance kommt heute kein Unternehmen mehr vorbei. Trotzdem glauben viele Menschen immer noch, es sei nur für große Konzerne ein Thema. Wir haben Fachleute gefragt, warum sich gerade kleine und mittlere Betriebe damit beschäftigen sollten – und zeigen, wie Compliance ganz praktisch im Unternehmensalltag aussehen kann.

Natürlich ist das englische Wort mal wieder schicker. „Einhal- tung von Gesetzen und Richtlinien“, „Regelkonformität“, „Red- lichkeit“, „Geschäftsethik“ – all diese etwas hölzernen deut- schen Begrifflichkeiten bringt „Compliance“ elegant auf den Punkt. Aber obwohl Compliance schon seit Jahren in aller Munde ist und bei großen Unternehmen oft selbstverständ- lich zur Unternehmenskultur gehört, können insbesondere viele kleine und mittlere Betriebe noch nichts mit dem Thema anfangen. Unnötig sei es, nur eine Mode, zu viel Aufwand, so lauten die Vorurteile. Experten halten dem immer wieder zwei schlagende Argumente für Compliance entgegen: Die Vermei- dung von Haftung – und die Vermeidung von Reputationsschä- den, schließlich ist der Ruf wertvoll in einer Welt, in der Kunden die Wahl haben wie noch nie zuvor. TITELTHEMA 11

Zu diesen Experten gehört der Kölner Rechtsanwalt Sebastian Korts, Fachanwalt für Steuer-, Handels- und Gesell- schaftsrecht. „Zwar ist die Meinung weit verbreitet, dass man sich im Unternehmen ohnehin rechtstreu verhält“, sagt er. „Doch die Erfahrung zeigt, dass das Vertrauen der Unterneh- mensführung auf die Einhaltung aller Gesetze und Normen alleine nicht ausreicht.“ Das ist deshalb entscheidend, weil ein Unternehmer die Verantwortung dafür trägt, wie in seinem Betrieb mit Vorschriften umgegangen wird. An diese Verant- wortung erinnert beispielsweise der Deutsche Corporate „Compliance ist Bestandteil Governance Kodex: Das von einer Regierungskommission erfolgreicher jährlich überprüfte Regelwerk informiert über geltendes Recht im Bereich Unternehmensführung und spricht Empfeh- Unternehmensführung.“ lungen zur „Best Practice“ aus. Dr. Yvonne Volk-Weber, „Die Geschäftsführung ist die oberste Instanz innerhalb eines Compliance-Beauftragte der Debeka Compliance-Systems“, erklärt Korts. „Sie muss das Unter- nehmen und die Geschäftsabläufe so organisieren, dass sich sowohl die Unternehmensleitung als auch sämtliche Mitarbei- ter an die bestehenden Gesetze und die betriebsinternen mit dem Thema einbeziehen. „Ein wichtiger Baustein einer Richtlinien halten.“ Ganz konkret spielt Compliance in Gebie- Compliance-Organisation ist es, den Mitarbeitern eine laufen- ten eine Rolle, die in fast jedem Unternehmen vorkommen – de Hilfestellung anzubieten und auf Beratungsangebote hin- „Tax Compliance, arbeitsrechtliche Compliance, Daten- zuweisen“, betont Korts. Gleichzeitig sei auch die Außenwir- schutz, Produkthaftung und Außenwirtschaft“, zählt der kung von Compliance nicht zu unterschätzen: „Compliance Anwalt auf. bietet einen Wettbewerbsvorteil: Ein Unternehmen, das Com- pliance-Richtlinien für sich dokumentieren kann, ist ein will- Unternehmensleitung als Vorbild kommener Vertragspartner.“ Am Beispiel Arbeitsrecht macht er die Tragweite des Themas Aber wie sieht Compliance in der Praxis aus? Eine Frau, der greifbar: „Unter Compliance-Gesichtspunkten ist im Bereich man diese Frage mit gutem Gewissen stellen kann, ist Dr. Arbeitsrecht etwa der Punkt Gleichbehandlung von Belang. Yvonne Volk-Weber, seit gut zwei Jahren Compliance-Beauf- Der Arbeitgeber muss Arbeitnehmer vor Diskriminierung tragte bei der Versicherung Debeka in Koblenz. Ihre Position schützen und auch dafür Sorge tragen, dass das Verhalten gab es im Unternehmen auch vorher schon – der Leiter der von Kollegen untereinander keine Normen verletzt – Stich- Rechtsabteilung war zugleich auch Compliance-Beauftragter. wort Mobbing “, erklärt Korts. „Ein zweiter wichtiger Bereich „Um das Thema noch intensiver anzugehen und seinen Stel- ist der Arbeitsschutz.“ Viele strafrechtliche Aspekte des lenwert zu erhöhen, wurde dann jedoch ein eigener Bereich Arbeitsrechts seien Arbeitgebern gar nicht bekannt. Der Köl- gegründet“, erklärt Volk-Weber. Das Ziel war es, ein umfas- ner nennt zum Beispiel Verstöße gegen gesetzlich vorge- sendes Compliance-Management-System einzurichten, „mit schriebene Höchstarbeitszeiten und Ruhepausen, die Behin- selbstverständlichen Handlungskonzepten und präventiven derung von Betriebsratswahlen oder vorsätzliche Verstöße Maßnahmen“. So kam die Juristin, die bereits lange Jahre in gegen den Mutterschutz. In allen drei Fällen müsse der Arbeit- der Versicherungswirtschaft tätig gewesen war, als Leiterin geber mit einer Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder einer der Hauptabteilung Compliance zur Debeka. Und sie sagt: Geldstrafe rechnen. „Das ist das spannendste Thema, das ich in meinem Berufs- Gerade weil Compliance Chefsache ist, sollten Geschäftsfüh- leben bisher gemacht habe.“ rer ihre Belegschaft von Anfang an in die Auseinandersetzung Konsequente Regeltreue In Volk-Webers Bereich arbeiten sieben Mitarbeiter. Nur drei von ihnen, darauf legt die Kölnerin wert, sind Juristen. „Die Mischung ist wichtig, damit man das Thema Compliance aus ganz verschiedenen Perspektiven beleuchten kann“, findet „Compliance bietet sie. Zu den ersten und aus ihrer Sicht wichtigsten Maßnahmen Unternehmen einen des neu geschaffenen Bereichs gehörte eine große Schu- Wettbewerbsvorteil.“ lungsoffensive mit E-Learning-Seminaren, die alle 16.000 Sebastian Korts, Rechtsanwalt Mitarbeiter und die Vorstände des Unternehmens absolviert haben. Derzeit läuft das zweite Lernprogramm. Die Seminare sollen alle zwei Jahre wiederholt werden, neue Mitarbeiter erhalten zusätzlich eine Präsenzschulung. Thematisiert wer- den dabei beispielsweise Regeln für Zuwendungen oder IHK-Journal 03/04 2017 12 TITELTHEMA ment-System ist wie eine Versicherungs- eine wie ist ment-System Compliance-Manage ein in Investition Die Systems (CMS) zu investieren? Compliance-Management- eines bau Auf- den in Geld und Zeit nehmen, Unter- für sich es lohnt Weshalb kofrüherkennungssystem vorschreibt. Risi ein das Aktiengesetz, im oder gesetz Gedanke beispielsweise im Kreditwesen dern. Weitere Ausprägungen findet der zu verhin Unternehmen das durch und im Gesetzesverstöße um muss, ergreifen angemessene Aufsichtsmaßnahmen Management ein dass sinngemäß, steht des Ordnungswidrigkeitengesetzes. Darin 130 –Paragraph gibt 60er der Anfang oder 50er der Ende seit schon es die Vorschrift, alte die auf verweise Ich neu. ist Begriff im verankert, Gesetz nur der englische ist schon lange Compliance-Gedanke Der gerückt? Fokus den in stark so ren Compliance in den vergangenen Jah Jahrhunderten. Warum ist das Thema seit schon gilt Kaufmanns Ehrbaren des Leitbild Weidenbach, das Herr „ES GEHT NICHT DARUM, DIREKT DEN„ES Rechtsanwalt Felix WeidenbachistOmbudsmannderIHKKoblenzundPartnerbeideutsch- landweit tätigen Rechtsanwaltsgesellschaft BakerTillyRoelfs. ImInterview mitdemIHK-Journal erklärt er, wieUnternehmensichdemThemaComplianceunkompliziertnähernkönnen. GROSSEN WURF ZU MACHEN“ ZU GROSSEN WURF - - - - -

„ordentlich zugeht“. „ordentlich Betrieb im es dass zu wissen, angenehm, es ist Mitarbeiter jeden Für überzeugt: zuschreiben. Ich bin persönlich außerdem vor indirekt oder direkt ance-Funktionen samer gesetzlicher Trend dahin, Compli gehtabwehren. Ohnehin ein unaufhalt besser viel Forderungen strafrechtliche oder zivil- kann hat, eingerichtet mium nachweisen kann, dass er ein Kontrollgre tion einer Firma. wer Und im Schadensfall Gesellschafter, sondern auch die Reputa und Geschäftsführer die nur nicht schützt CMS das Doch eintrifft. nie Schaden der dass man, hofft –natürlich prämie dern darum, den Prozess schrittweise schrittweise Prozess den darum, dern son zu machen, Wurf großen den direkt darum, nicht Es geht Tag zueinem erbauen. an Rom versuchen, nicht Compliance Sachen in darf Unternehmen Ein wichtig: scheidet jedes Unternehmen selbst. Ganz ent darüber –aber ausufernd sei pliance Viele Menschen glauben, das Thema Com schwer? so trotzdem Compliance Thema dem mit KMU viele sich tun Warum insbesondere, weil genauer sie vieles dokumentieren müssen. insbesondere, Arbeit, zusätzliche natürlich Ganze das bedeute Kollegen die von der Zuwendungsleitlinie. Richtlinien, beispielsweise Für chungen (Stichwort Reputationsschaden) die oder Erstellung möglich?),sind von Veröffentli und Verträgen das Prüfen welchekönnten Szenarien stattfinden, Gesetzesverstöße Sie nennt Risikoanalysen zum Beispiel (woBeauftragte. –Facetten „unglaublich viele“, die Compliance- unterstreicht Volk-WebersDoch weitere noch Aufgabengebiet umfasst Verfügung. zur partner und stehen ihnen als im „Compliance-Helpdesk“ Ansprech die Intranet Fachleute auchinformieren alle übers Mitarbeiter der Kollegen imCompliance Bewusstsein wachzuhalten, ausdensfall der eigenen Familie Um bearbeiten. das Thema Scha einen –etwa Interessenskonflikte kein darf Mitarbeiter ------mand damit. Diese Person sollte Ansehen nie auch sich befasst wird, gelegt tisch das Thema niemandem auf den Schreib lange So – aber: banal ist Das beschäftigen. zu Thema diesem mit sich beauftragen, damit Person eine man sollte erstes Als wollen? ergreifen Maßnahmen erste nun und sind gekommen rung Berüh in kaum bisher Compliance Thema dem mit die Unternehmen, für Sie haben Tipps Welche praktischen als störend empfunden werden. tur besteht, in der kritische Anmerkungen autokratische, rigorose Unternehmenskul eine wo bewirken, nichts dort können CMS verzichten. CMS eines Einführung die auf –auch gesagt –überspitzt könnten haben, Gesprächskultur offene eine die Unternehmen, beobachte: Ich lassen. zu hinterfragen selbst sich Fähigkeit, die Compliance aufseiten des Managements nicht aktiv. das Thema Außerdem erfordert Bequemlichkeit aus Kosten den und vor Scheu aus auch Unternehmen werden Oft zu tun. nichts gar besser, als deutlich ist Das anzustoßen.

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TITELTHEMA 13

„Aber nur, wer dokumentiert, kann sich im Zweifelsfall später man muss akzeptieren, dass das Thema eine große Heraus- entlasten. Es reicht nicht, Regeln einzuführen“, betont forderung bedeutet.“ Wer ein Compliance-Management- Volk-Weber. Sie ist sehr zufrieden mit der Resonanz im Unter- System im Unternehmen umsetzen wolle, brauche zudem viel nehmen: „Obwohl es natürlich immer Erklärungsbedarf gibt, Geduld und „in allen Themen die Konsequenz“. Ein klassischer entwickelt sich die Akzeptanz im Haus sehr gut.“ Fehler sei es, zu glauben, man habe seiner Pflicht Genüge Der Aufgabenschwerpunkt der Hauptabteilung liegt in der getan, wenn man das Thema Compliance einmal angerissen Prävention, Volk-Weber und ihre Mitarbeiter sind jedoch auch habe. Ganz im Gegenteil – „man muss das Thema Compliance „aufdeckend“ tätig. In allen Bereichen gilt eine Null-Tole- immer wieder an den Mann und an die Frau bringen“, sagt ranz-Grenze. „Verfehlungen müssen konsequent verfolgt und Volk-Weber, „damit es wirkt.“ sanktioniert werden“, kommentiert die Juristin, „sonst ent- steht kein Abschreckungseffekt.“ Genau das legt Volk-Weber auch Unternehmern ans Herz, die sich dem Thema Compli- Kontakt: ance annähern möchten. Und sie hat noch weitere Ratschläge: Bertram Weirich „Ganz am Anfang steht die Unternehmensleitung. Wenn die 0261 106-250 nicht mitmacht, braucht man gar nicht erst anzufangen. Und [email protected]

CSR-Berichtspflicht: Am Thema Transparenz kommen Unternehmen nicht vorbei

Unternehmen aufgepasst: Ab diesem Jahr gilt die Berichtspflicht im Bereich Corporate Social Responsibility (CSR). Große Unternehmen sind künftig verpflichtet, Daten zu Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmerbelangen, zur Achtung der Men- schenrechte und Bekämpfung von Korruption offenzulegen. Auch kleine und mittlere Unterneh- men (KMU) können indirekt betroffen sein. Wenn große Betriebe sich beispielsweise über die Bezie- hungen entlang ihrer Wertschöpfungskette äußern müssen, können sie Informationen zu den Nach- haltigkeitsleistungen ihrer Zulieferer verlangen.

Bundesweit sind etwa 6.000 Unternehmen und Gesellschaften betroffen. 2016 hatte das Bundes- justizministerium den Entwurf vorgelegt, in diesem Jahr wird das Gesetz verabschiedet. Gleichwohl gilt die EU-Richtlinie bereits heute für Lage- und

FOTO: PRIVAT Konzernlageberichte. Das bedeutet: Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern und einer Bilanz- summe von mehr als 20 Millionen Euro oder Zu den Tätigkeitsschwer- im Unternehmen haben und hierarchisch Umsatzerlösen von mehr als 40 Millionen Euro sind punkten des Münchener so hoch angesiedelt sein, dass sie Gehör verpflichtet, über ihre unternehmerische Verant- Rechtsanwalts Felix findet. Sie sollte kommunikativ sein, damit wortung zu berichten. Weidenbach gehören neben dem Thema Com- sie das Vertrauen von Management und pliance auch die Bereiche Belegschaft gewinnt. Und sie sollte Dop- Für viele betroffene Unternehmen ist es das erste Mal, dass sie ihre Nachhaltigkeitsleistungen trans- Corporate Governance pelarbeit vermeiden, indem sie sich mit und Kartellrecht. parent machen. Gerade in KMU fehlt dazu häufig bestehenden Kontrollfunktionen, wie dem das nötige Know-how. Um Unternehmen den Ein- Beauftragten für Datenschutz, abstimmt. stieg in die Nachhaltigkeitsberichterstattung zu Ist eine solche Person beauftragt, führt sie erleichtern, laden die IHK Koblenz und die IHK gemeinsam mit Leuten, die den Betrieb gut gemeinsam mit dem rheinland-pfälzischen kennen, eine Risikoanalyse durch. Risiko- Wirtschaftsministerium am Donnerstag, 16. März, felder müssen benannt und priorisiert wer- zu einem Informationsnachmittag ein. Für einen Erfahrungsaustausch stehen Vertreter von Unter- den. Anschließend werden Maßnahmen nehmen wie Gerolsteiner, der Nölken Hygiene erarbeitet, um sich auf den Fall eines Products GmbH oder dem ZDF zur Verfügung. Regelverstoßes im jeweiligen Bereich vor- Alle Details zur Veranstaltung finden Sie auf zubereiten. Die Kunst ist, das CMS mit www.ihk-koblenz.de unter der Nummer 3637652. Augenmaß, aber gleichzeitig wirksam aufzubauen. 14 POLITIK AKTUELL FOTO: FOTOLIA

Zur Sache Grundlage für langfristigen Erfolg: Innovationsmanagement- systeme für KMUs

Noch vor wenigen Jahren konnte ein Unternehmen seine planung. Ohne diese Ausrichtung ist es schwierig, eine auf Marktführerschaft behaupten, indem es seine Produkte und Kontinuität angelegte Innovationsausrichtung zu entwickeln. Dienstleistungen gut hütete. Inzwischen sind elementare Eng damit zusammen hängt die Unternehmenskultur: Ohne Änderungen zu spüren: Weltweit ist die Flut an Informationen Offenheit gegenüber Neuerungen auch von außen, ohne För- angestiegen; Wissen wird immer mobiler und über das Inter- derung der Mitarbeiter fehlen die Voraussetzungen für inno- net für alle zugänglich. vatives Handeln. Fehlendes Managementwissen sowie In diesem dynamischen Umfeld hängt die Wettbewerbsfähig- größenbedingte Nachteile von KMUs wie geringe zeitliche, keit von KMUs maßgeblich davon ab, wie schnell neue Pro- personelle und finanzielle Ressourcen sind weitere nicht dukte entwickelt und auf den Markt gebracht werden kön- unbedeutende Hindernisse. nen. Schwankende Kundenbedürfnisse und harter Wettbe- Umso wichtiger ist ein strukturiert ablaufender Innovations- werbsdruck im Markt sind Ursache dafür, dass über wirt- prozess mit all seinen Facetten in kleinen und mittleren schaftlichen Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens Unternehmen. Basis hierfür kann die Implementierung eines insbesondere entscheidet, wie schnell der Betrieb zu Innova- Innovationsmanagementsystems (IMS) nach der Norm CEN tionen gelangt. 16555 Teil 1 bis 7 sein. Das Land Rheinland-Pfalz fördert Innovationsfähigkeit ist die Fähigkeit, Ideen und Wissen einen solchen Prozess finanziell durch das BITT-Instrument unternehmerisch so zu kombinieren, dass neue Produkte (Beratung für Innovation und Technologietransfer). und Dienstleistungen gewinnbringend im Markt verkauft Fazit: Innovation ist kein neues Thema, keine der typischen werden. Innovation ist deshalb zugleich eine Manage- Modewellen im Management, aber auch kein Zauberwort in mentaufgabe, bei der es neben effizienten Technologieflüs- der politischen Debatte. Innovation ist weit mehr als nur For- sen auch um schnell verfügbare Finanzmittel, ein gutes schung und Technik und mehr, als nur eine neue Idee in ein Gespür für den Markt und enge Kundenkontakte geht. Das funktionierendes und nachgefragtes Produkt umzusetzen. bedeutet: Innovation ist mehr als nur Forschung und Technik, Einen Handlungsleitfaden bietet seit einigen Jahren die CEN mehr als nur eine neue oder bestehende Idee in ein funktio- 16555 Teil 1 bis 7 beim Aufbau eines strukturierten Innova- nierendes Produkt umzusetzen. Im Unternehmen muss Inno- tionsmanagementsystems. Dabei handelt es sich um ein vation als strategisches Managementinstrument verstanden System, mit dem gerade mittelständische Unternehmen ihre und eingesetzt werden. starken Potenziale ausschöpfen können und das durch das Typische Innovationsmuster von KMUs sind aufeinander auf- Land gefördert werden kann. bauende Produkt- und / oder Prozessverbesserungen mit dem Ziel der Verbesserung des Kunden- und Anwendernut- zens, begleitet beziehungsweise ergänzt von Maßnahmen zur Verbesserung der internen Abläufe, Strukturen und Bedingungen. Neue Formen der Arbeitsgestaltung oder pro- duktbegleitende Dienstleistungen gehören genauso dazu. Dr.-Ing. Norbert Strompen Leider fehlt bei vielen KMUs eine strategische Ausrichtung 0261 106-233 im Sinne einer mittel- und langfristigen Unternehmens- [email protected] IHK-Journal 03/04 2017 03/04 IHK-Journal POLITIK AKTUELL 15

Hingehört Zur Einführung der Lang-Lkw: Klimakiller oder Öko-Liner?

Das Bundesverkehrsministerium hat beschlossen, Lastwagen mit einer Maximallänge von bis zu 25,25 Metern für bestimmte Strecken dauerhaft zuzulassen. Nach Abstimmung mit dem Land sind die „Euro-Combis“ nun auch auf ausgewählten rheinland-pfälzischen Straßen erlaubt. Die Debatte ist hiermit jedoch noch nicht beendet. Zwei Unternehmer der Region haben wir um ihre Statements zum Thema gebeten. Je nach Branche gehen die Meinungen durchaus auseinander.

HANS-JÖRG PLATZ HUNSRÜCK-SONDERTRANSPORT-GMBH HOPPSTÄDTEN-WEIERSBACH

„Als Unternehmer, der den Stammsitz seiner Unternehmen in HENDRIK BODENSTEIN der Nationalparkregion Hunsrück- Hochwald hat, habe ich viel BECKER & CO. GMBH von der Diskussion um die ökologische Sinnhaftigkeit von NEUWIED Lang-Lkw mitbekommen. Diese infrage stellen kann eigent- lich nur jemand, der die mathematische Ungleichung 2<3 „Wir sind als Stahllogistiker vielfach auf innerdeutschen Rela- nicht versteht (zwei Lkw auf der Straße sind ökologisch sinn- tionen im Einsatz, da sich die großen noch verbliebenen Mon- voller als drei), oder jemand, der der alten Ideologie ‚Güter tanstandorte im Ruhrgebiet befinden. Der Bedarf an soge- auf die Schiene‘ nachtrauert. In unserer Region werden nannten Lang-Lkw, also Volumenfahrzeugen mit von der StVO Unternehmen mit Gleisanschluss schon nicht mehr von der abweichenden Abmessungen bezüglich der Fahrzeuglänge, Bahn bedient, da die Bahn an ‚geringen‘ Mengen kein Inte- ist in dieser Industrie nicht gegeben und auch nicht umsetz- resse hat. Auch in punkto Flexibilität und Zuverlässigkeit bar. Es mangelt hier schlicht an der erforderlichen Infrastruk- bleibt vieles auf der ‚Schiene‘. Wir haben in unserer Region tur. Vielmehr fordern wir daher die Öffnung der höchstzuläs- Unternehmen in der Automobilzulieferindustrie, die volumi- sigen Gesamttonnage. Dies ist ohne jegliche technische nöses Material zu transportieren haben, für die es auch wirt- Veränderung umsetzbar und es bestehen keine Einschrän- schaftlich attraktiv wäre, mit Lang-Lkw ihre Produkte zu den kungen bezüglich der Fahrzeugsicherheit. Eine Erhöhung des einzelnen Kunden flexibel und schnell zu befördern. Wir zulässigen Gesamtgewichtes um vier Tonnen bedeutet einen sollten aufhören, bei Lang-Lkw von ‚Giga-Linern‘ und ‚Mons- Zuwachs des Ladegewichtes von in der Regel 24 auf 28 Ton- tertrucks‘ zu reden, sondern diese Fahrzeuge vielmehr als nen je Transport (+ 16,7 Prozent). Bei entsprechender Teilbar- ‚Öko-Liner‘ zu bezeichnen, was sie tatsächlich auch sind.“ keit des Ladegutes kann so jeder siebte Lkw-Transport ver- mieden werden. Dies gilt gleichermaßen für den Transport von Steinen, Schüttgütern, Flüssigkeiten und allen anderen Gütern, die eher Massen denn Volumen mit sich bringen. Im kombinierten Verkehr werden schon Transporte einer zuläs- sigen Gesamtmasse von 44 Tonnen durchgeführt. Dass aus- schließlich der kombinierte Verkehr Zugang zu dieser Lösung erhält, ist fragwürdig.“ 16 WIRTSCHAFTSTREND

Gemeinsam effizienter wirtschaften

Energieeffizienz-Netzwerke sind Zusammenschlüsse von Unternehmen mit der gemeinschaftlichen Absicht, die betriebliche Energieeffizienz zu steigern. Die IHK Koblenz ist Träger dreier solcher Netzwerke.

Das Steigern der Energieeffizienz ist in Begriff steckt ein Zusammenschluss von Energieeffizienz-Netzwerken miteinan- Zeiten von Klimawandel und schwin- Unternehmen mit nennenswertem Ener- der verbunden. „Die 500 Netzwerke bis denden natürlichen Ressourcen ein gieverbrauch, die es sich gemeinschaft- 2020 sind zwar ein sehr ambitioniertes Thema, das Politik und Wirtschaft glei- lich zur Aufgabe machen, den betrieb- Ziel, das nur schwer zu erreichen sein chermaßen umtreibt. So sind viele Unter- lichen Energieverbrauch zu senken. Die wird“, sagt Volker Schwarzmeier, Energie- nehmen um eine Steigerung der Ener- IHK Koblenz ist Träger dreier von vieren referent der IHK Koblenz, „aber alles, was gieeffizienz bemüht, nicht zuletzt, um solcher Energieeffizienznetzwerke, die über die 300 hinausginge, wäre schon ein Betriebskosten einzusparen. Zusätzlich es in der Region der IHK Koblenz aktuell großer Erfolg.“ versucht die Bundesregierung, die gibt. Bundesweit sollen laut Vereinba- Konkret funktioniert ein solches Ener- Betriebe zu besserem Wirtschaften mit rung bis 2020 500 solcher Netzwerke gieeffizienz-Netzwerk so: bis 15 Energie zu animieren – etwa mittels aktiv sein. Kürzlich feierte die Initiative Unternehmen in lokaler Nähe zueinander gemeinschaftlich getroffener Verein- einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg schließen sich, initiiert durch einen Trä- barungen. zum anvisierten Ziel: Das 100. Netzwerk ger, zu einem Netzwerk zusammen. In Eine solche Vereinbarung ist die Initiative wurde in Betrieb genommen. Insgesamt den Betrieben werden dann Potenzial- Energieeffizienz-Netzwerke. Hinter dem sind damit über 1.000 Unternehmen in analysen durchgeführt, die die mögliche Steigerung der Energieeffizienz ermitteln sollen. Sowohl die einzelnen Unterneh- men als auch das Netzwerk als Ganzes formulieren auf dieser Basis ein Netz- werkziel und die zu diesem Zwecke zu ergreifenden Maßnahmen. Im Verlaufe des Prozesses treffen sich die Unterneh- menspraktiker immer wieder in den Unternehmen, um vom gemeinsamen Erfahrungsaustausch zu profitieren. „In der Regel ist nach drei Jahren eine deut- liche Steigerung der Energieeffizienz gegenüber dem Branchenschnitt zu ver- Bad Neunahr- zeichnen“, so Schwarzmeier. Ein solcher Neuwied Effekt soll sich auch bei den drei Netz- werken, deren Träger die IHK Koblenz ist, zeigen: Die 36 zusammengeschlossenen Mayen Koblenz Unternehmen haben eine um rund 70.000 MWh oder 70.000.000 KWh gesteigerte Energieeffizienz bis zum Jahr 2018 anvisiert. Boppard

Energieeffizienz-Netzwerke der IHK Koblenz Cochem Energieeffizienz-Netzwerk IHK Koblenz Süd

Energieeffizienz-Netzwerk IHK Koblenz West

Energieeffizienz-Netzwerk IHK Koblenz Ost Simmern

Weitere Informationen zu den Energieeffizienz-Netzwerken und einer Liste der darin organisierten Betriebe unter www.effizienznetzwerke.org. Ansprechpartner bei der IHK Koblenz: Idar-Oberstein Volker Schwarzmeier, 0261 106-268, [email protected] IHK-Journal 03/04 2017 03/04 IHK-Journal WIRTSCHAFT IN DER REGION FOTO: THOMAS FREY THOMAS FOTO: FOTO: PICS FOTOLIA-

IHK kritisiert örtliche Diskussionen einer starren Tourismusfinanzierung

Vielerorts wird derzeit über die Einführung von Tourismusbei- Tourismusbeitrag nicht nur mit erheblichen Abgrenzungs- trägen oder auch „echten Bettensteuern“ diskutiert. Unver- problemen einhergeht, sondern auch den Betriebsinhabern ständlich sind insbesondere Diskussionen in Gemeinden, die kaum nachvollziehbar zu vermitteln ist. Das gilt insbesonde- eine Einführung der Bettensteuer erwägen, um damit den ein- re für die Bestimmung der Vorteilssätze. Die IHK Koblenz zelörtlich akzeptierten Tourismusbeitrag zu ersetzen. Diese vertritt daher die Auffassung, dass freiwillige Finanzierungs- Überlegungen hängen direkt mit der angespannten Haushalts- modelle nach dem Muster des Nürnberger Tourismusfonds, situation zahlreicher Kommunen zusammen und sind aus deren der Rostocker Marketingumlage oder der Tourismus Initiati- Sicht durchaus verständlich. Eine Bettensteuer ist eine örtliche ve München den Vorrang vor Steuern und Beiträgen erhalten Aufwandssteuer, die in den allgemeinen Haushalt fließt und sollten und dass diese Modelle auf kommunaler Ebene funk- somit auch für Maßnahmen aufgewendet werden kann, die mit tionieren. Modelle, in denen die kommunale Wirtschaft part- dem eigentlichen Tourismus rein gar nichts zu tun haben. nerschaftlich einbezogen ist und bei denen ein Mitspra- Der rheinland-pfälzische Tourismusbeitrag hingegen ist zweck- cherecht für die Gesamtwirtschaft vor Ort besteht, genießen gebunden und kommt direkt dem Tourismus im weitesten Sinne innerhalb aller Wirtschaftszweige eine deutlich höhere zugute. Die zum 1. Januar 2016 in Kraft getretenen Änderungen Akzeptanz. des Kommunalabgabengesetzes erlauben allen Gemeinden in Unabhängig vom gewählten Finanzierungsmodell muss aus Rheinland-Pfalz, Tourismusbeiträge zu erheben. In der Konse- Sicht der IHK Koblenz eine Ziel- und Zweckbindung der gene- quenz dürfen heute rund dreimal so viele Kommunen Touris- rierten Einnahmen erkennbar sein, verbunden mit einem musbeiträge erheben wie noch 2015. deutlichen Nutzen für die privatwirtschaftlichen Leistungs- träger. Dementsprechend muss nicht nur ein hohes Maß an Freiwillige Finanzierungsmodelle als Lösung Transparenz bei der Mittelverwendung gewährleistet sein, Die IHK Koblenz steht einer Anhebung von Gewerbe- und sondern auch eine Beteiligung der Leistungsträger an stra- Grundsteuern sowie der Einführung neuer Abgaben grundsätz- tegischen und konzeptionellen Überlegungen. lich kritisch gegenüber. Hintergrund dieser Haltung ist der Eine Erhöhung bestehender Tourismusbeiträge führt derzeit Umstand, dass die Wirtschaft überall dort, wo sie ansässig ist, in zahlreichen Kommunen zu einer massiven Verärgerung bereits über Steuern und Abgaben einen erheblichen Anteil des der ansässigen Wirtschaft. Nachahmenswerte Finanzie- öffentlichen Haushalts finanziert. Das gilt darüber hinaus auch rungsmodelle, die mit Beteiligung der Wirtschaft vor Ort für einen Großteil der tourismusrelevanten Infrastruktur. entwickelt wurden, fehlen im Vergleich zu anderen Bundes- Ein Blick auf die Kommunen in Rheinland-Pfalz zeigt, dass ein ländern in Rheinland-Pfalz komplett. 18 AHRWEILER

Garantiert gussecht Einsatz, mit der die Erstarrung des Mate- rials so gelenkt wird, dass eine Turbinen- MK Technology baut Sondermaschinen im Bereich Gießerei schaufel im Extremfall am Ende aus einem einzigen Kristall besteht. Auch an Was haben ein künstliches Hüftgelenk, ein Innerhalb weniger Jahre steigerte das einem Großprojekt im Bereich Weltraum- Golfschläger und eine Flugzeugturbine Unternehmen seinen Exportanteil auf 70 fahrt arbeitet der Betrieb zurzeit, Details gemeinsam? Alle drei Produkte sind klas- Prozent. Heute hat es 26 Mitarbeiter und müssen aber noch geheim gehalten sische Feingussteile – und werden mögli- ist auf allen fünf Kontinenten aktiv. Insbe- werden. cherweise mit Anlagen aus Grafschaft sondere in Asien sei seine Firma stark, Und wohin führt die Entwicklung? „Fein- hergestellt. Hier hat das Unternehmen MK sagt der Mann aus Grafschaft, in den USA guss boomt, und der Trend geht zu immer Technology seinen Sitz, das sich auf Son- wolle man noch mehr Fuß fassen. „Aber größeren Teilen“, sagt der Geschäftsfüh- dermaschinen im Bereich Gießerei spezia- auch Deutschland ist ein wichtiger Markt rer. Die Zukunft liege in noch stabileren lisiert hat und seit Jahren einen Innovati- für uns.“ Einen Großteil des Umsatzes Produkten, in noch geringeren Ausschuss- onspreis nach dem anderen einheimst. erwirtschaftet die Firma mit einer Pro- raten und noch energiesparenderen Gieß- Gegründet hat den Betrieb der Diplom-Ma- duktsparte, die sie 2003 ins Leben geru- techniken. „Wenn man gegen die weltwei- schinenbauer Michael Kügelgen. Schon fen hat – Anlagen für den Feinguss von te Konkurrenz bestehen will, muss man als Elfjähriger, erzählt er, habe er im Kel- Metall. „Wir wollten unseren Kunden die ihr immer einen Schritt voraus sein“, so ler seiner Eltern Modellflugzeuge kon- Möglichkeit geben, nicht nur Kunststoff-, Kügelgen. Für sein Unternehmen gelte struiert. Später baute er Drohnen für sondern auch Metallteile herzustellen“, deshalb stets: „Wir versuchen, jenseits des zivile und militärische Einsätze, eröffnete berichtet Kügelgen. „Da war Feinguss das Normalen zu denken.“ ein Ingenieurbüro und stieg schließlich in Naheliegendste.“ Dank eines selbst entwi- das Thema Vakuumguss ein. 1997 dann ckelten Trocknungsverfahrens mit Rot- gründete er MK Technology. Die Maschi- licht können Gussteile dabei in Stunden nen des Unternehmens veränderten den statt den vormals üblichen Wochen in Jubilare im März Markt für Rapid Prototyping, die schnelle Serie gefertigt werden. 25 Jahre Fertigung von Prototypen: „Mit unseren Zu den aktuellen Projekten des Unterneh- Brunhilde Nehring „Ferienhaus“, Anlagen ließen sich viel schneller als mens gehört der Bau einer vollautoma- Bad Neuenahr-Ahrweiler zuvor funktionsfähige Gussteile aus tischen Fertigungsstraße für Turbinen- Kunststoff herstellen. Was vorher Tage schaufeln von Flugzeugtriebwerken – 10 Jahre dauerte, gelang nun in ein paar Stunden“, nach eigenen Angaben die modernste Karl Matthias Bungart, Hümmel erklärt der Geschäftsführer. weltweit. Dabei kommt eine Technik zum Labor Dr. Lippert GmbH, Sinzig Paul Hömmerich, Bad Breisig Rosa Maria Müller „Coaching & Arbeits- Großer Trommelbesander zur Herstellung von keramischen Formschalen: Ganze Flugzeugtrieb- vermittlung“, Bad Neuenahr-Ahrweiler werk-Segmente mit über 1,5 Meter Durchmesser können so am Stück gegossen werden. Jubilare im April 25 Jahre Brigitte Bleidorn „Biggi�s Hundesalon“, Remagen Heinz Peter Marhöfer „Provinzial- Geschäftsstelle“, Remagen Maria Roswitha Frey, Bad Neuenahr-Ahrweiler Ralf Lanzerath „Zum Vischeltal“, Berg

10 Jahre Bernd Werner, Renate Klein GbR „Reisemobile“, Glees Christian Heinz Kerzmann, Grafschaft

Kontakt: Dr. Bernd Greulich 02641 99074-13 [email protected] FOTO: MK TECHNOLOGY MK FOTO: www.ihk-koblenz.de/ahrweiler ALTENKIRCHEN 19

Jubilare im März 50 Jahre Auto-Adorf GmbH, Altenkirchen (WW) FOTO: ANGELA GÖBLER 25 Jahre Holschbach GmbH, Roth NEXUS 21 b & t Beteiligungs-GmbH, Betzdorf

10 Jahre André Hilterhaus „Garten- und Land- schaftsbau“, Birken-Honigsessen Hans Joachim Eisel „Wettermesstechnik“, Kirchen (Sieg) Patrick Matthias Christian Augst, Helmenzen

Jubilare im April Das Unternehmen Wallpen hat einen Vertikaldrucker entwickelt, der Bilder von bis zu vier Metern Höhe auf verschiedene Untergründe druckt. 50 Jahre Heinz Strunk „Elektronik“, Betzdorf Irma Schneider, Selbach (Sieg) An die Wand gedruckt: Wallpen aus Wissen 25 Jahre Axel Mast „Versicherungsmakler“, Ein Firmenlogo an der Bürowand oder ein Nerven – hat es gekostet, bis mit dem „Wall- Burglahr leckerer Cocktail an der Fensterscheibe pen E1“ der erste Prototyp fertig war. An HBS Markt Quast GmbH, Friesenhagen einer Bar? Dass die Einsatzmöglichkeiten diesen stellen seine Entwickler hohe Anfor- für einen Wanddrucker nahezu unbe- derungen: Das Gerät soll nicht nur einwand- 10 Jahre grenzt sind, kann das vierköpfige Team der frei arbeiten, sondern auch leicht per App Bettina Schumann, Rosenheim Wissener Wallpen GmbH aus erster Hand bedienbar sein und von nur einer Person Küchenhaus Schumacher & Lang GmbH, bestätigen. Mit ihrem „Wallpen E1“ hat die aufgebaut und transportiert werden kön- Altenkirchen (Westerwald) Crew einen Vertikaldrucker entwickelt, nen. 16 internationale Patente hat das Ralph Kipping „Tontechnik“, der auf etlichen Untergründen von Holz Unternehmen inzwischen für seine Dru- Kirchen (Sieg) über Glas, Metall und Fliesen bis zu Tape- cker angemeldet und auch schon den ersten ten unterschiedlichster Struktur einge- Preis des Innovationswettbewerbs der Mün- setzt werden kann und farbenfrohe Bilder chener Firma Nanotec, führender Herstel- auf Wände von bis zu vier Metern Höhe ler moderner Digitalantriebe, eingeheimst. Führungswechsel bei und beliebiger Breite zaubert. Aus den ver- Mittlerweile ist der „Wallpen E1“ serienreif: Jung Bürotechnik pixelten ersten Versuchen sind inzwischen Die ersten fünf Exemplare des Druckers hochauflösende, farbechte Ergebnisse sind schon so gut wie fertig und bereit, an Der Geschäftsführer der Jung Bürotechnik geworden – und die Entwicklung ist noch neue Besitzer ausgeliefert zu werden. Die GmbH, Erich Jung, hat die Leitung seines lange nicht am Ende. sitzen übrigens in Bayern und Holland, Ita- Betriebs kürzlich an seinen Sohn übergeben. Angefangen hat alles auf einer chine- lien und Südafrika, die nächste Charge Steffen Jung hat einen Meister der Fachrich- sischen Handelsplattform: Dort kaufte wird nach Indien und Australien gehen. tung Informationstechnik und ist seit 1989 in Andreas Schmidt 2013 einen Wanddru- Und wie geht es in Wissen weiter? „Wir dem Daadener Betrieb tätig. Sein Vater hatte cker, der detailreiche Bilder an senkrechte werden fleißig weiterentwickeln“, kündigt das Unternehmen, das sich auf den Vertrieb Flächen bringen sollte. „Klassische Fehl- Andreas Schmidt an. Denn technisch sind von Multifunktionssystemen im Bereich investition“, weiß er heute, denn der asia- noch viele Möglichkeiten offen: Die nächste Druck und Kopie spezialisiert hat, über 40 tische Wunderapparat ging schon beim Generation der Wallpens kann vielleicht Jahre lang geführt. In Daaden betreibt Jung ersten Testlauf in Flammen auf. Auch ein noch schneller und präziser noch größere Bürotechnik ein Ladenlokal und beschäftigt zweites Gerät, das er in der Hoffnung auf Flächen bedrucken, auf Decken, Fußböden sieben Mitarbeiter. Besseres nachkaufte, versagte bald kom- und Fassaden eingesetzt werden oder die plett den Dienst. Der Ehrgeiz des Wissener Kacheln ganzer Schwimmbecken per Firmengründers war damit geweckt: „Das Druck in exotische Meereslandschaften Kontakt: können wir besser“, war sich Andreas verwandeln. „Es gibt noch viele neue Oliver Rohrbach Schmidt sicher und setzte fortan nicht Ideen“, ist der Geschäftsführer sich sicher. 02681 87897-10 mehr auf Fernost, sondern auf „Made in Nur eines wird sich nicht mehr ändern: [email protected] “ von vorne bis hinten. Gut zwei „Made in Germany“ bleibt bei Wallpen www.ihk-koblenz.de/ Jahre Entwicklung – und viel Herzblut und Ehrensache. Angela Göbler altenkirchen 20 BAD KREUZNACH

Seeluft im Salinental Jubilare im März 200 Jahre Kurwesen in Bad Kreuznach 25 Jahre ARTelier Reiss KG, Volxheim ELEKTRON Unternehmensberatung Import - Export Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Bad Kreuznach

10 Jahre AUSPUFFCOM GmbH, Simmertal Kühner Verwaltungs-GmbH, Bad Kreuznach

Jubilare im April 25 Jahre Carola Christine Goerke-Wenz „TeeTimeTours“, Traisen Foto Jahn GmbH, Bad Kreuznach Gerd Günter Klein „Simterwies“, Bad Sobernheim Wolfgang Arnold Jost, Weinsheim

FOTO: DR. WOLFGANG MOHR WOLFGANG DR. FOTO: 10 Jahre Consulting Balabanov GmbH, Ansichtskarte des Bad Kreuznacher Kurparks von 1909. Bad Kreuznach Dago Neumann „Die Werkstatt“, Rehborn Als vor etwa 280 Jahren Frankfurter Gradierwerke dienten schließlich als Frei- Hans Joachim Stegmann „Worknett“, Bad Kreuznach Unternehmer das Recht erwirkten, in den luftinhalatorien, an denen die Binnenlän- heutigen Orten Bad Kreuznach und Bad der ‚Seeluft‘ inhalieren konnten“, so Dr. Stefan Nerbas, Silke Werle GbR „Schwimmschule-Flip“, Meisenheim Münster am Stein Salz produzieren zu Michael Vesper, Geschäftsführer der dürfen, war noch nicht abzusehen, welch Gesundheit und Tourismus für Bad Kreuz- Uli Jochum „Garten- und Landschafts- bau“, Simmertal einschlägige Wirkung das auf die wirt- nach GmbH. Im frühen 20. Jahrhundert schaftliche Entwicklung der Region wurde zudem ein Radonstollen in Betrieb haben sollte. In der Folge entstand ein genommen, in dem die radioaktive Ener- mächtiges Netz von Gradierwerken – Ver- gie zu schmerztherapeutischen Zwecken dunstungsanlagen zur Salzanreicherung bei rheumatischen Erkrankungen ange- Azubi-Kampagne von Schulz – das weltweit das größte seiner Art ist. In wendet wurde und noch immer wird. „Die Farben wird gewürdigt diesem Jahr feiert Bad Kreuznach 200 Inhalation der Stollenluft führt nachge- Jahre Kur und ist zudem die einzige Stadt wiesenermaßen zur Schmerzreduzierung Die Employer Branding-Kampagne von Deutschlands, die zwei Bäder mit dem und sogar zeitweisen Schmerzfreiheit“, Schulz Farben aus Langenlonsheim ist in Prädikat Mineralheilbad innerhalb ihrer weiß Vesper. der Kategorie „HR Innovation des Jahres“ Stadtgrenzen vereinigt: Bad Kreuznach Heute, zum 200. Jubiläum des Kurwesens, kürzlich für den Human Resources und Bad Münster am Stein. ist der Kurtourismus nur noch eine Sparte Excellence Award nominiert worden. Kern Als Geburtsjahr des Kurwesens im Sali- der Bad Kreuznacher Wirtschaft. „Die des Projekts bilden interaktive Grafiken, nental, dessen Namensgebung ebenfalls sieben Kliniken tragen zwar erheblich zu die einen Einblick in die Azubi-Arbeitswelt Wirtschaftsgeschichte widerspiegelt – als den jährlich 700.000 Übernachtungen bieten. Die Kampagne fällt besonders durch Saline bezeichnet man eine Anlage zur und 2,6 Millionen Besuchern der Stadt bei, ihre Darstellung des Azubi-Arbeitsplatzes Gewinnung von Speisesalz – gilt das Jahr aber den Rückgang der Verordnungen aus der Vogelperspektive auf. 1817. Damals kam der junge Wiesbadener ortsgebundener Kurmittel, wie etwa der Arzt Johann Erhard Peter Prieger nach Bewegungstherapie im Heilwasser, Kreuznach und nutzte als erster den posi- bekommen wir immer deutlicher zu spü- tiven medizinischen Effekt, den Bäder im ren“, ist sich Vesper der schwinden- salzhaltigen Wasser bei Haut- und Drü- den Bedeutung von Reha-Maßnahmen Kontakt: senerkrankungen von Kindern hatten. bewusst. Dieser Entwicklung könne man Jörg Lenger Etwas später entdeckte man außerdem nur mit einem Ausbau des Selbstzahler- 0671 84321-12 die heilende Wirkung der von den Gra- bereiches – also touristischen Wellness- [email protected] dierwerken ausgehenden salzreichen Angeboten – entgegenwirken, was auch www.ihk-koblenz.de/

IHK-Journal 03/04 2017 03/04 IHK-Journal Luft bei Atemwegserkrankungen. „Die sukzessive gelänge. badkreuznach 21

Genossenschaft plant „Genuss-Kaufhaus“ Jubilare im März Teil eins des Experiments ist geglückt. Ihr generieren wollen“, heißt es auf der Web- 25 Jahre Ziel, bis zum 31. Januar 100.000 Euro zu seite der Genossenschaft. Norbert Marx, Arno Marx GbR, sammeln, hat die Idar-Obersteiner Genos- Im Dezember fiel der Startschuss für den Schauren senschaft KonsumGut problemlos erreicht Verkauf der Anteilsscheine, rund 1.000 – der Umsetzung ihrer Vision eines Anteilsscheine à 100 Euro hat die Genos- 10 Jahre „Genuss-Kaufhauses“ steht nichts mehr senschaft verkauft. Sobald der Genossen- Bernd Herbert Ernst Reichardt „Gase im Weg. „Wir waren selbst überrascht. Nie schaftsverband die KonsumGut formell Center Bernd Riechardt“, Idar-Oberstein hätten wir gedacht, dass unser Projekt so anerkannt hat, wird sie die Gelder einzie- JOLY GmbH, Veitsrodt gut anläuft“, sagt Sascha Spindler, einer hen und das Gebäude erwerben. Geplant Stefan Breckner „Mietkoch.Service“, der beiden Vorstände der Genossenschaft. ist eine speziell auf weibliche Kundschaft Idar-Oberstein Nun kann Phase zwei beginnen: Die Kon- ausgerichtete „Markenwelt“: Laut Spind- ZÜBA Diamantwerkzeuge GmbH, sumGut will die ehemalige Weltbild-Filia- ler wird es die Bereiche Schmuck, Koch- Idar-Oberstein le an der Christuskirche in Idar-Oberstein und Tischkultur geben, mit Marken wie kaufen. Bereits an Ostern soll das Fissler, Villeroy und Boch sowie der Ben- Jubilare im April „Genuss-Kaufhaus“ eröffnen. gel Stiftung habe man zugkräftige Part- „Wir haben über mehrere Jahre philoso- ner gewonnen. „Zusätzlich stehen wir in 175 Jahre phiert, ob man so etwas mal machen Verhandlung mit der Firma KitchenAid, Kreissparkasse Birkenfeld (Birkenfelder könnte“, erzählt Spindler. „Aber vom um auch den Bereich Backkultur abde- Landesbank), Idar-Oberstein Reden allein passiert nichts. Deshalb cken zu können“, sagt der Unternehmer. 25 Jahre dachten wir uns, wir versuchen es einfach Daneben soll das Angebot hochwertige Agnes Kretzschmar „Buchführungsbüro“, mal.“ Wir: Das sind neben dem Unterneh- Weine und Feinkostspezialitäten umfas- Idar-Oberstein mer, der drei Autohäuser und mehrere sen. „Dreh- und Angelpunkt der Marken- Tankstellen betreibt, auch der zweite Vor- welt wird ein kleines Bistro sein“, erklärt 10 Jahre stand Peter Wenzel – ehemals verantwort- Spindler, „in dem unsere Kunden hoch- Kerstin Britta Lersch „Wäscheservice“, lich für das Stadtmarketing in Idar-Ober- wertigen Kaffee und Snacks erhalten.“ Idar-Oberstein stein – und Jörg Wagner, Chef der Interes- „Hochwertig“ ist für ihn ein wichtiges Marita Küpper-Ludwig „Heilpraxis“, sensgemeinschaft Idar-Oberstein. Das Stichwort: „Wir wollen das Genuss-Kauf- Herrstein Ziel der drei ist es, die Stadt neu zu bele- haus bewusst hochwertig anlegen“, betont ben. „Unsere Heimat […] hat unübersehbar er. „Das gilt beispielsweise auch für die den Glanz vergangener Tage eingebüßt. Inneneinrichtung, die wir bereits haben „Natürlich kann das Ganze schiefgehen, Die Lösung zur Umkehrung dieses planen lassen.“ Idar-Oberstein habe einen das haben wir allen Anteilseignern auch Abwärtstrends liegt in der Region selbst: „schicken Laden“ verdient, und Kaufkraft gesagt. Doch man spürt, die Stadt ist im Die Obersteiner KonsumGut eG wird uns sei in der Stadt vorhanden. Spindler blickt Wandel. Deshalb bin ich frohen Mutes. ein gemeinsames Dach sein, unter dem mit einer Mischung aus Pragmatismus Unser Projekt braucht Zeit, aber langfris- wir Mehrwert für unsere Region und Optimismus in die Zukunft: tig wird es funktionieren.“

Sascha Spindler (links) und Peter Wenzel stehen der Obersteiner KonsumGut eG gemeinsam vor. Das Bild rechts zeigt die ehemalige Weltbild-Filiale, in der die KonsumGut ein „Genuss-Kaufhaus“ eröffnen will. FOTO: ANDREA CONRADT ANDREA FOTO:

Kontakt: Thomas Wild 06781 9491-14 [email protected] www.ihk-koblenz.de/ FOTO: PRIVAT birkenfeld 22 COCHEM-ZELL

„Das Internet bietet eines nicht, echten sozialen Kontakt“

Der 36-jährige Thomas Theiß, Textilhandel Mode van Hauth, ist seit einem Jahr Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Cochemer Gewerbetreibender. Im Interview mit uns hat er über die Pläne der ARGE und die Zukunft des Handels gesprochen.

Herr Theiß, Sie sind seit einem Jahr Vorsitzender der Arbeitsgemein- schaft Cochemer Gewerbetreiben- der. Wie sehen Sie den Cochemer Einzelhandel aufgestellt?

Cochem bietet für die Größe der Stadt noch Thomas Theiß, eine sehr gute Einzelhandelsstruktur. Vorsitzender der Sicher ist die Anzahl der auf den Tourismus ARGE Cochemer FOTO: PRIVAT ausgerichteten Geschäfte hoch, aber wir Gewerbetreibender haben auch viele Fachgeschäfte in der Stadt, die den Einheimischen und den Besu- chern viel zu bieten haben. Bei allen Her- das Kindern in Not eine Zuflucht in den Die analogen Stärken, die wir im Handel ausforderungen, die der stationäre Handel Geschäften der Stadt bietet. Ich sehe die noch weiter ausbauen müssen, sind Bera- in Zukunft haben wird, sind wir mit unse- Zukunft der ARGE in der Vertiefung der tung und Kommunikation mit dem Kunden. rer Situation zufrieden. Die Stärke des Zusammenarbeit zwischen Handel, Gastro- Der Kunde, der genau weiß, was er möchte, Standorts zeigt sich auch darin, dass viele nomie und Hotellerie. Mein Ziel ist es, auch wird sich im Zweifel auch online gut alteingesessene Geschäfte in Cochem von die neue Generation der Gewerbetreiben- zurechtfinden. Der Kunde, der aber eine der nächsten Generation übernommen den für unsere Arbeit in der ARGE zu Stilberatung braucht, einen besonderen werden. begeistern. Anlass hat oder sich schlicht nicht sicher ist, was er braucht, den wird das Internet Welche Pläne hat die Arbeits- Viele Händler sehen das Internet überfordern und frustrieren. Dabei heißt gemeinschaft für die Zukunft? als Bedrohung. Wie kann es Händ- das keineswegs, dass der Kunde stationär lern gelingen, das Netz für sich zu stets teurer kauft, auch wenn uns das viele Die ARGE Cochem vertritt über 60 ange- nutzen? Online-Plattformen suggerieren. schlossene Betriebe aus den Bereichen Ein Beispiel: Sicherlich kann ich auf Ama- Handel, Gastronomie und Hotellerie. Sicher Wer das Internet als Kanal ausblendet, zon fast jedes Buch bestellen, das es auf kümmern wir uns weiter um die klassi- begeht einen strategischen Fehler. Dabei dem Markt gibt. Es dauert aber meist zwei schen Themen wie zum Beispiel die Lage muss es keineswegs immer nur um den Tage, bis es bei mir ist. Die lokale Buch- der vier verkaufsoffenen Sonntage, unter- Verkauf von Waren und Dienstleistungen handlung kann mir das Buch zu 99,9 Pro- stützen darüber hinaus aber auch besonde- im Netz gehen. Im Mittelpunkt all unseres zent auch für den nächsten Tag bestellen. re Ideen wie etwa das Projekt „Notinsel“, Tuns darf nur einer stehen: Der Kunde. Die Vielleicht gehe ich dann noch einen Kaffee Chancen für Unternehmen liegen im trinken und lese die ersten Seiten des Bereich der Kommunikation mit dem Kun- Buches direkt dort, oder mich inspiriert auf den. Wer als Händler zum Beispiel die dem Weg in die Buchhandlung noch etwas Jubilare im März eigene Homepage, aber auch Facebook, anderes. Vielleicht habe ich noch ein zufäl- 10 Jahre Instagram und Co. nicht nutzt, der verliert liges Treffen in der Stadt mit Menschen, die über kurz oder lang den Zugang zum Kun- ich schon länger nicht mehr gesehen habe. KWK Grundstücks KG, Ulmen den. Man bekommt hier so schnelles und Das Internet bietet eines nicht, echten sozi- Wi Solar GmbH, Kaisersesch lebendiges Feedback und ist mit seiner alen Kontakt – ein Lächeln, ein guter Tipp Botschaft meist direkt auf dem wichtigs- und eine kompetente Beratung. Jubilare im April ten Gerät des Kunden vertreten: dem Smartphone. 25 Jahre Kontakt: Markus Stein „Landhandel“, Reidenhausen Wo liegen Ihrer Meinung nach die Knut Schneider 10 Jahre wichtigsten „analogen Stärken“, mit 02671 9157-96 denen Geschäfte gegenüber Online- [email protected] Igor Schilin, Ulmen

IHK-Journal 03/04 2017 03/04 IHK-Journal händlern punkten können? www.ihk-koblenz.de/cochem KOBLENZ-STADT 23

„Wir hatten einfach Bock auf ’ne Limo“ „Das Besondere an unserer Limo ist ja eben, dass wir nur natürliche und nachhaltige Zwei Koblenzer Jungunternehmer machten letzten Sommer aus ihrem Hobby, dem Zutaten zur Produktion verwenden. Wir Brauen von Limonade, eine wirtschaftliche Erfolgsgeschichte. Jetzt wollen sie den wollen da nicht irgendeinen Mist reinkip- nächsten Schritt wagen. pen, um die Haltbarkeit zu erhöhen, wie viele Hersteller es machen. Das stellt uns aber vor gewisse Probleme, was die indus- Letzten Sommer hatte Valentin Pellio Mus- werden konnte, der sich die beiden mittler- trielle Produktion angeht – Stichwort Halt- kelkater im rechten Arm – nur im rechten weile Tag für Tag und auch die eine oder barkeit“, sagt Pellio und fügt an, „sonst Arm. Grund dafür war eine Zitruspresse, andere Nacht widmen: „Wir hatten einfach hätten wir unsere Limo wohl auch schon die der gestiegenen Nachfrage nach der Bock auf �ne Limo. Aber irgendwie kam von längst in der Flasche.“ Ziel ist es, auf längere eigens entwickelten Koblenzer Limonade außen dann ein Impuls nach dem anderen, Sicht den Einzelhandel zu bespielen – mit nicht mehr gewachsen war. „Ich habe die Nachfrage nach unserem Produkt stieg einem regionalen Produkt, das vor allem damals bei einer Veranstaltung auf der dauernd und wir mussten immer wieder eines ist: reine Handarbeit. Festung Ehrenbreitstein den ganzen Tag reagieren. Aus einem normalen Kochtopf lang nichts anderes gemacht, als Zitronen, wurde ein 100-Liter-Topf und daraus wie- Orangen und Limetten zu pressen“, erin- der ein größerer und so weiter.“ Die Produk- nert sich Pellio, 28, gelernter Koch und tion musste dann auch bald von Pellios Jubilare im März einer der beiden Gesellschafter von 1688 Privatwohnung in eine professionelle Pro- 150 Jahre Limonade GbR amüsiert an den ersten gro- duktionsstätte im Lützeler Gewerbegebiet bauer fashion GmbH, Koblenz ßen Boom der Brause zurück. verlegt werden. In Anlehnung an das Geburtsjahr der Nun, mit einem überaus erfolgreichen 25 Jahre ersten Limonade heißt auch das Produkt sowie arbeitsamen Einsatz auf dem Koblen- FFS Autopark Verwaltungs-GmbH, Koblenz 1688 Limonade. Pellio und dessen zer Weihnachtsmarkt im Rücken, bei dem Jose De La Torre „Akropolis-Grill“, Koblenz Geschäftspartnerin Leonie Brühl, 26, hat- Brühl und Pellio ihren „Warmen Apfel“ – Magdalena Krimmel „Planungsbüro“, ten es 2015 – zunächst ganz ohne wirt- eine Glühwein-Alternative aus hochwer- Koblenz schaftliche Hintergedanken – im hei- tigem Apfelsaft und weihnachtlichen 10 Jahre mischen Kochtopf entwickelt. An einem Gewürzen – verkauften, ist es für die bei- mobilen Stand am Rhein wollten die beiden den an der Zeit, das Heft des Handelns Glas Anheuser eK, Inhaber: Murat Saracoglu, Koblenz Jungunternehmer ihr Getränk dann im selbst in die Hand zu nehmen: „Wir wollen Sommer als natürliche Alternative zu den jetzt auch mal agieren anstatt immer nur Klaus Kochem „Industriemontage“, Koblenz einschlägigen Softdrinks verkaufen. Bei auf die immer größere Nachfrage zu reagie- der Produktion setzten sie bewusst auf ren“, sagt Brühl, „daher nutzen wir die Susanne Sherpa, Koblenz Regionalität und Nachhaltigkeit und ver- Nebensaison dazu, ein Konzept auszuarbei- zichteten auf den Zusatz von nicht natür- ten, mit dem wir möglichst bald den Schritt Jubilare im April lichen Stoffen. in die industrielle Produktion gehen kön- 50 Jahre Brühl, die nebenher noch einen Masterstu- nen.“ Bisher hatten Brühl und Pellio ihre diengang im Management absolviert, kann Produkte immer nur als Auftragsarbeiten Fritz Leonhard, Koblenz noch gar nicht so recht glauben, wie aus für gastronomische Veranstaltungen anbie- 25 Jahre dem reinen Spaßprojekt eine Aufgabe ten können. Lutz Hufschmidt „Versicherungen“, Koblenz

Valentin Pellio und Leonie Brühl in ihrer Produktionsstätte in Koblenz-Lützel. 10 Jahre 10m GmbH - Document Management & Process Consulting, Koblenz Barbara Wirfs, Koblenz Hans Jörg Graser, Koblenz Lutz Höner, Koblenz Manfred Loos „Handelsvertreter“, Koblenz WIBFIN Beteiligungs- und Projekt- managementgesellschaft mbH, Koblenz

Kontakt: Bertram Weirich 0261 106-250 [email protected] www.ihk-koblenz.de/koblenz FOTO: LEON MOHR 24 MAYEN-KOBLENZ

Ab auf die Insel Jubilare im März 200 Jahre Ehemaliges Schaustellerpaar betreibt Indoor-Minigolfanlage Apotheke Dr. Ludwig Althoff,

10 Jahre Marc Weiler, Mayen Otmar Schönfels, Sankt Sebastian Spielpark GmbH, Urmitz Torsten Hahn „Hausmeisterdienste“, Münstermaifeld

Jubilare im April 200 Jahre Vollkorn-Bäckerei Barth GmbH,

150 Jahre Wilh. Hanstein GmbH Polstermöbel- Werkstätten,

25 Jahre

Gabriele Heinemann „Ferienapartment“, FOTO: KRISTINA DANNEBERG GBB GmbH Baubetreuung Bauleitung, Bendorf Karl Heinrich „Transporte“, Die kleine Insel liegt direkt neben der „Wir möchten den Leuten Urlaubsflair Mosel. Das ganze Jahr über ist das Gras bieten“, sagt Wingender. „Unser Konzept Ulrike Vomfell Schiff „La Paloma“, Spay hier weich und grün, der Bachlauf mur- ist hier in der Region einzigartig.“ Zur Yes-Service GmbH für Kommunikations- melt, auf den Palmen sitzen Papageien. Anlage gehört auch ein offener Bistrobe- technik, Und die Bälle rollen: Die Indoor-„Abenteu- reich mit 40 Sitzplätzen, von dem aus die 10 Jahre er-Golf-Anlage“ in Kobern-Gondorf hat bei Besucher den Golfspielern zuschauen Angelika Heidger, jedem Wetter geöffnet. können. „Manchmal kommen Spaziergän- Eduard Wegner „Versicherungsmakler“, Ursprünglich war die heutige Minigolfan- ger vorbei und kehren bei uns ein“, erzählt Brey lage eine Tennishalle. 2014 kauften Hans der ehemalige Schausteller, „um sich das Joachim Meisen „Techn. Dienstleis- und Heidi Wingender das Gebäude und Treiben ein wenig anzusehen.“ tungen“, setzten damit einem etwas unsteten Seit der Eröffnung im Februar vor gut zwei Magdalena Kukulski, Miroslaw Kukulski Leben ein Ende – die Eheleute waren Jahren arbeiten die Betreiber daran, die GbR „Fit-UP Sportcenter“, Mayen Schausteller und nahmen mit ihren Süß- Anlage in der Region als Ausflugsziel zu Michael Baulig, Andernach warenständen an verschiedenen Volks- etablieren. „Mit unseren Besucherzahlen Sandra Britz, festen teil. „Schon mein Vater ist Schau- sind wir zufrieden, aber es gibt natürlich Wolfgang Barz, Gering steller gewesen“, erzählt Hans Wingender. noch Raum nach oben“, erklärt Win- „Aber die vielen langen Fahrten sind gender. Die Besucher – das seien insbeson- anstrengend, außerdem sterben viele Dör- dere Familien, aber auch Geschäftsleute fer langsam aus. Deshalb haben wir nach im Rahmen von Tagungen oder Teambuil- Heuft mit Innovationspreis einer Alternative gesucht.“ Aus seiner ding-Events. Als dritte wichtige Zielgrup- ausgezeichnet Familie kam die Idee, eine Indoor-Minigolf- pe nennt der Unternehmer Touristen, die anlage aufzubauen. Weil die Wingenders insbesondere in den Sommermonaten in Der Produzent von automatischen Thermo- an der Mosel verwurzelt sind, kauften sie der Region unterwegs sind. „Insgesamt öl-Großanlagen für Bäckereien und Groß- die ehemalige Tennishalle – und ließen kommen mehr Erwachsene als Kinder zu kunden, Heuft aus Bell, ist im Februar vom sie von einer auf Minigolfanlagen spezia- uns“, sagt Wingender. „Der Vorteil von Wirtschaftsministerium mit dem Innovati- lisierten Firma umbauen. Minigolf ist: Das kann wirklich jeder.“ onspreis RLP für eine besonders innovative Nun kann man dort, wo früher Tennisspie- Prozessverbesserung für Backöfen ausge- ler ihren Aufschlag übten, einen Golfball zeichnet worden. Erst kurz zuvor war das durch ein Wasserrad schlagen, durch ein Unternehmen bereits als attraktiver Arbeit- Schiff oder an Fässern vorbei. Die Piraten- Kontakt: geber von einer Jury aus ISB, Wirtschafts- landschaft haben die Wingenders in Fami- Martin Neudecker ministerium und der IHKs und HWKs des lienarbeit detailreich selbst gestaltet, an 0261 106-200 Landes für seine familienfreundliche den Wänden sieht man das offene Meer [email protected]

IHK-Journal 03/04 2017 03/04 IHK-Journal Unternehmenskultur geehrt worden. – das Werk eines fahrenden Künstlers. www.ihk-koblenz.de/mayen

NEUWIED 25

Technik und Design aus einer Hand Rabenhorst-Säfte mit Gold prämiert Familienbetrieb Abbas Medizintechnik liefert Gesamtlösungen Vier Säfte des Getränkeherstellers Haus Sie sind klein, rot und jeder kann damit Jahre später mit der höchsten Norm für Rabenhorst aus Unkel sind kürzlich bei umgehen: Defibrillatoren können Leben Medizintechnik ISO-zertifiziert. Heute einer internationalen Qualitätsprüfung mit retten. „Immer mehr Firmen entscheiden arbeiten dort fundiert im Unternehmen der Goldmedaille der Deutschen Landwirt- sich, die Elektroschockgeber anzuschaf- ausgebildete Medizinprodukte-Berater, die schafts-Gesellschaft (DLG) ausgezeichnet fen, um Mitarbeiter im Notfall behandeln auch Objekteinrichtungen übernehmen. worden. Es war der zweite Goldregen inner- zu können“, berichtet Nasir Abbas. Gemein- „Besonders gefragt ist derzeit die Gestal- halb kurzer Zeit für die Saftmarke, die sam mit seiner Frau Doris leitet er Abbas tung von Empfangsbereichen, viele Fir- bereits im Sommer 2016 sieben der DLG- Medizintechnik und stattet nicht nur men wollen ein schickes Entrée“, weiß Medaillen erhalten hatte. Unternehmen, Sportvereine oder Banken Doris Abbas. Innovative Gesamtlösungen mit den Geräten aus, sondern schult auch für Büros, aber auch Praxen sind das regelmäßig betriebliche Ersthelfer im Metier von Medizintechnik Abbas. Berück- Umgang mit dem Defibrillator. Auch zur sichtigt werden dabei nicht nur trendiges Jubilare im März Desinfektion bestehe derzeit ein „erheb- Design, sondern auch die nötige medizi- 50 Jahre licher Informations- und Beratungsbe- nische Ausstattung. arenz textilhandelsgesellschaft mbH, darf“, entsprechende Ausstattung sei ein Frische Ideen für barrierefreies Wohnen Dernbach Versorgungsschwerpunkt. und den Erhalt der Mobilität gehören Bereits als Nasir Abbas seine Firma am 17. außerdem zum Angebot der Medizintech- 25 Jahre Dezember 1991 gründete, stand die Medi- nik-Profis. „Insbesondere rund um Aufzü- Autohaus Günter Schleich GmbH, Neuwied zintechnik im Mittelpunkt. Mess- und ge und Treppenlifte beraten wir häufig Karina Renate Walkenbach, „Karina�s sicherheitstechnische Kontrollen sowie und verstehen uns als Spezialisten für ein Wäschestudio“, Bad Hönningen Gerätewartung sind bis heute wichtiger mobiles, alters- und behindertengerechtes Loth Logistics GmbH, Bad Hönningen Bestandteil des Leistungsangebotes. Seit Leben“, betont die Geschäftsführerin. Ihr Manuela Hermanspann „Haushaltsauf- der Betrieb 1996 als Sanitätshaus zugelas- Unternehmen ist Gründungsmitglied im lösung & Antikes“, Thalhausen sen wurde, ist Abbas Medizintechnik Part- Netzwerk Gesundheitswirtschaft Rhein- Robert Kemp „Bauplanung“, Neuwied ner von Krankenkassen, Einrichtungen land-Pfalz „InnoNet Health Economy e.V.“ Thorsten Kurt Pabel „Anlagenbautech- und pflegebedürftigen Patienten. Samt und kooperiert seit 2016 mit der Hoch- nik“, Asbach dem Lager für den Groß- und Einzelhandel schule Koblenz im dualen Studiengang mit Arzt- und Laborbedarf hat der Betrieb „Business Administration“. seit 2001 seinen Sitz in der Neuwieder Jubilare im April Immanuel-Kant-Straße und wurde vier Katharina Demleitner 25 Jahre Christiane Grün-Schneider, Neuwied Gitta Kikulski, Neuwied Henning Kopp „Datentechnik“, Neuwied

10 Jahre Bernhard Richtsteig, Gregor Sojka GbR, Neuwied Frank Lammers, Dürrholz Günter Lock „Münzen und Medaillen“, Melsbach Hans Werner Sauer „Heimtextilien“, Linz Ludger Dieter Schattel „Informations- und Kommunikationstechnik“, Neuwied Oliver Nixdorf „Chemie & Technik“, Leubsdorf Sigrid Müller, Neuwied Socitas GmbH & Co. KG, St. Katharinen Tina Kerstin Haag, Dürrholz

Kontakt: Fabian Göttlich FOTO: DAVID VOGT 02631 9176-15 [email protected] Doris und Nasir Abbas www.ihk-koblenz.de/neuwied IHK-Journal 03/04 2017 26 RHEIN-HUNSRÜCK wie Traubenvollernter, Apfelsammelma- wie Fahrzeuge spezielle so für Bremsanlagen sie Teil Zum ERO. benötigen etwa wie Betriebe mittelständische und auch kleine Volvo Liebherr, aber AGCO, oder Komatsu, wie Firmen große sind Darunter wakei. der Slo und Tschechien den Niederlanden, der Schweiz, und Österreich Deutschland, 150 und in Kunden acht Mitarbeiter OHR Heute hat Markt. deutschsprachigen den für Safim Bremshydraulikherstellers italienischen des Generalvertretung die später Zeit kurze übernahm und 25 Jahren vor Unternehmen das gründete Ritter org Hans-Ge Partner Sein finden.“ zu lösung Brems passende die Fahrzeug jedes für um zusammen, Achsenherstellern und Brems- mit eng arbeiten Wir größer. immer zeuge Fahr die werden Jahren „Seit Betriebs. des Geschäftsführer der beiden einer Müller, Jörg sagt bremst“, der hydraulisch braucht, Fahrzeughersteller jeder aber das Nischenprodukt, ein ist Produkt „Unser Sonderfahrzeuge. für sowie Erdbewegung und wirtschaft der Land in Fahrzeuge für Bremsanlagen hydraulische vertreibt Unternehmen Das Wiebelsheim. aus (OHR) Ritter Hydraulik Omni Firma die liefert Maschinen che sol Teil für unverzichtbares aber kleines, Ein Untertage-Radlader. oder schlepper Flugzeug Erntemaschinen, gewaltige Salzbergwerke: durch und Flughäfen über Zuckerrübenfelder, durch rollen Sie Omni HydraulikRittervertreibt Bremsanlagen fürSpezialfahrzeuge In der Nische liegt die Zukunft Hinrike Ritter-Herz und Jörg Müller werden das Unternehmen Hydraulik Omni Ritter in Zukunft gemeinsam leiten. ------

Hydraulik Ritter ist nicht zu bremsen. zu nicht ist Ritter Hydraulik Omni sagen: würde Schelm Ein zelnd. schmun Müller erklärt wird“, gezogen und hat Räder etwas wo benötigt, da all über werden Produkte unsere heißt, – das erlaubt Deutschland in Anhängerbremsen 2016 hydraulische „Seit sind eröffnet: neuer Markt ein OHR für sich hat Jahr vergangenen Im kontinuierlich.“ wachsen Umsatz unser und Kunden unserer Zahl die etabliert, gut Nischenmarkt unserem in „Wir sind Ritter-Herz. so gestellt“, Vatermein Weichen die hat sorgfältig aber Herausforderung, eine immer gabe gerüstet. „Natürlich ist eine Betriebsüber gut Unternehmen das beide sehen Zukunft die Für ist. zuständig Vertrieb nischen den tech für Müller während Betriebs, des Bereich den kaufmännischen verantwortet Sie Vater übernehmen. ihrem von rung Geschäftsfüh die Firmengründers, des Tochter Ritter-Herz, Hinrike wird nächst dem aufgestiegen, Geschäftsführung 2013 Mitte die in ist Müller Jörg prozess: Nachfolge einem in sich befindet beläuft, Euro Millionen 4,7 auf sich resumsatz Jah direkter dessen Unternehmen, Das Jahr. pro Pedale 3.500 bauen rund und Prototypen Mitarbeiter die ckeln entwi Werkstatt der eigenen Müller. In erklärt herstellen“, selbst wir Teilen, die und werden, zugeliefert die Komponenten, aus Komplettpaket ein Kunden liefern „Wir Hühnerställe. fahrbare oder schinen

FOTO: KRISTINA DANNEBERG [email protected] Zusammenschluss als logischen Schritt. logischen als Zusammenschluss den betrachten und Partner Jahre lange waren Unternehmen Beide men worden. KG übernom GmbH &Co. K-iS-Systemhaus Siegener IT-Unternehmen vom kürzlich ist KG Simmern GmbH aus & Co. Wilhelm Service Customer CSW IT-Dienstleister Der übernommen von K-iS-Systemhaus Wilhelm Service Customer CSW soll. verbessern Ostsudan State, Kassala in Gastgemeinden und lagern Flüchtlings in Schulen von Versorgung täre sani die das Kreuzes, Roten Deutschen des Projekt ein sebapharma fördert Euro 50.000 Höhe von in Spende einer Mit ein. Sudan im der Hygienesituation Verbesserung die für sich setzt Salzig Boppard-Bad aus med seba Körperpflegeprodukten und nigungs- Hautrei medizinischen von Hersteller Der Hilfsprojekt im Sudan im Hilfsprojekt unterstützt sebamed Winfried Junker „Transporte“, Wahlenau Huet „Taxi“,Jürgen Emmelshausen 10 Jahre Ellern (Hunsrück) Keramik“, „Seidenmalerei Sauer Karin Jürgen Ehses „Verkaufskiosk“, Boppard 25 Jahre April im Jubilare Rheinböllen Dahlen, Tina Johann Fäht, Kastellaun Ney „Immobilienservice“, Rech Edith Claudia Ursula Claßen, Gödenroth Oberwesel „Kosmetikstudio“, Port Anja Goar St. Schirok, Andre 10 Jahre Dommershausen Giesen, Hans-Peter 25 Jahre März im Jubilare www.ihk-koblenz.de/ rhein-hunsrueck Knut Schneider 66 30-11 9330 06761 Kontakt:

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Historische Ansicht des Mineralbrunnens zu Fachingen aus dem Jahr 1834. Jubilare im März 25 Jahre Back GmbH, Geilnau Graciela Judith Kravanja „Werbung“, Wasenbach Herta Stichler, Lahnstein

10 Jahre Karl Josef Karbach „Deko-Service“, Osterspai Martina Engel, Bad Ems Nicole Schnitzius, Oberbachheim

Jubilare im April

FOTO: STAATL. FACHINGEN 25 Jahre Campingplatz Holzhausen GmbH, Nastätten Inge Schubert „Centrum der Kraft“, Diez MAHARISHI AYUR-VEDA Gesundheits- und „Befreyung des Geists“ Seminarzentrum Bad Ems GmbH, Bad Ems Wolfgang Schmidt, Nassau Wolfgang Schneider GmbH, Holzhausen Der Mineralbrunnen Staatl. Fachingen besteht seit 275 Jahren. Die Datierung des an der Haide Gründungsjahrs geht dabei auf ein ärztliches Gutachten zurück. Die vergangenen drei Geschäftsjahre konnte der Fachinger Traditionsbetrieb mit einem deutlichen Wachs- 10 Jahre tumsplus abschließen. Mario Schreiner, Lahnstein Steffi Michel „Steffi�s Kinderstube“, Wer heute eine Flasche Mineralwasser Heute, im 275. Jubiläumsjahr des Brun- Nastätten von Staatl. Fachingen aufnimmt, hält mit nens, ist Mineralwasser zwar kein Luxus- ihr ein Stück Unternehmensgeschichte produkt mehr, doch geht der Verbrau- in seinen Händen. Um 1900 verkaufte der chertrend aktuell deutlich in Richtung Heil- und Mineralbrunnen sein Wasser in einer höheren Qualität von Mineralwäs- Neuer Geschäftsführer bei der sogenannten „Bordeaux-Flasche“. sern. „Daher sehen wir die Aussichten Zschimmer & Schwarz Das Design der Glasfacetten-Flaschen, in für die Branche und unsere Marke im die heute die Sorten STILL und MEDIUM Speziellen auch sehr positiv“, so Stahl, Beim Spezialchemiehersteller Zschim- abgefüllt werden, ist an das historische „unsere Verwenderschaft ist jung, hat mer & Schwarz Chemie GmbH mit Stamm- Gefäß angelehnt. einen hohen Qualitätsanspruch und ach- sitz in Lahnstein hat es kürzlich einen Die Gründung des Brunnens liegt indes tet auf gesunde Ernährung. Dafür ist sie Wechsel in der Geschäftsführung gege- noch um einiges weiter zurück. 1740 auch bereit, etwas mehr Geld auszu- ben. Wie der Familienkonzern mitteilte, wird die Quelle nahe Diez an der Lahn geben.“ übernahm Wolfgang Nowak (57) zum 1. entdeckt. Das frühste schriftliche Zeug- So beschließt Staatl. Fachingen das Februar die technische Leitung von sei- nis des Brunnens, ein ärztliches Gutach- Geschäftsjahr 2016 mit einem deutlichen nem Vorgänger Erhardt Fiebiger, der nach ten, das dem Quellwasser eine gesund- Wachstumsplus von 6,9 Prozent – das über 30 Jahren in den Ruhestand geht. heitsfördernde Wirkung bescheinigt, dritte Jahr infolge mit einem Zuwachs Einen besonderen Fokus will der neue datiert auf 1742. „Fünf Kreutzer, der dieser Deutlichkeit. „Im Heilwasser-Seg- Geschäftsführer laut Unternehmen auf Tagesverdienst eines Arbeiters, so viel ment sind wir mit Staatl. Fachingen die Weiterentwicklung der technolo- kostete damals ein Krug Mineralwasser“, STILL nach wie vor unangefochtener gischen Standards und den internen sagt Reinhard Stahl, Betriebsleiter der Marktführer“, sagt Stahl. Bestärkt durch Know-how-Transfer zwischen den einzel- Fachingen Heil- und Mineralbrunnen diese positive Entwicklung, unternimmt nen zum Konzern gehörigen Produktions- GmbH, „bis Ende des 19. Jahrhunderts der Privatbrunnen weitere strukturelle gesellschaften legen. bleibt Mineralwasser ein Luxusprodukt.“ Investitionen. Im zurückliegenden Jahr Für den wohlhabenden Dichter Johann wurden ein hochmodernes Labor und Wolfgang von Goethe eine Investition in eine neue Lagerhalle in Betrieb genom- Kontakt: die geistige Leistungsfähigkeit: In einem men. „Für die zweite Jahreshälfte 2017 ist Richard Hover Brief von 1817 schreibt Goethe von der die Montage einer neuen Glas-Mehrweg- 02602 1563-12 „Befreyung des Geists“, die er dem Mine- anlage geplant“, sagt Stahl. 36.000 Fla- [email protected] ralwasser des Fachinger Brunnens schen pro Stunde sollen dort dann im www.ihk-koblenz.de/ verdanke. Zweischichtbetrieb abgefüllt werden. rhein-lahn.de 28 WESTERWALD

Westerwälder Unikate Jubilare im März Kempf Fahrzeugbau aus Bad Marienberg liefert innovative Lösungen 25 Jahre Britta Caroline Jahn „Lifestyle & Erfolgs- Jedes neue Fahrzeug, das die Kunden bei Das vom Bundesministerium für Wirt- management“, Ettinghausen der Firma Kempf bestellen, ist eine Bestä- schaft und Technologie geförderte Trans- Clemens Piroth „Kampfsportcenter“, tigung des Könnens, das die Belegschaft portmittel ermöglicht die gleichzeitige Montabaur des Traditionsbetriebes über viele Jahre Beförderung von Gütern mit völlig unter- Demar Verwaltungs-GmbH, Hillscheid erworben hat. Eine Anerkennung ihres schiedlicher Konsistenz wie beispielswei- MEDTEX Arnoldus Antoon Joannes van Engagements und des Nachhaltigkeitsge- se Schüttgut und Flüssigkeit. Die technolo- der Steen, Norken dankens ist auch die Auszeichnung, die gische Lösung bietet Transporteuren und dem familiengeführten Westerwälder Betreibern von Biogasanlagen bei der Ver- 10 Jahre Unternehmen im vergangenen Jahr von- sorgung mit Biomasse wie Mais, Grün- ECKERT Cutting Technology GmbH, seiten des Landes Rheinland-Pfalz zuge- schnitt oder Silage, und der Entsorgung Rennerod sprochen wurde. Für das ökonomisch wie von flüssigen Substraten neue wirtschaft- Jähn Handels GmbH & Co. KG, Hachenburg ökologisch einzigartige Fahrzeug „Bio- liche Perspektiven. Die Pluspunkte: Nur Socitas Verwaltungs GmbH, Mogendorf liner“ überreichte die damalige Wirt- ein Fahrzeug, nur ein Fahrer und keine Uwe Hermann, Liebenscheid schaftsministerin Eveline Lemke der unrentablen Leerfahrten. Hinzu kommt Volker Berner „Landgasthaus Zur Quelle“, Firma Fahrzeugbau Kempf den Innovati- die Reduzierung der Anschaffungs-, Kraft- Nistertal onspreis in der Kategorie „Nutzfahr- stoff-, Wartungs- und Reparaturkosten. zeugwirtschaft.“ Das innovative Fahrzeugkonzept beinhal- tet eine Hinterkippmulde aus Aluminium Jubilare im Februar und vier seitlich montierte Flüssigkeits- 50 Jahre Geschäftsführer Daniel Dreßler tanks. Das Leergewicht beträgt 9.900 Kilo- Getränke Wörsdörfer GmbH, Dreikirchen gramm, die Nutzlast 22.800 Kilogramm. Das vor 67 Jahren gegründete Unterneh- 25 Jahre men Fahrzeugbau Kempf hat sich vor al- Kern-Haus Aktiengesellschaft, lem durch maßgeschneiderte technische Ransbach-Baumbach Lösungen als Kompetenz-Partner für die Küche und Wohnen Hannappel GmbH, Branche etabliert. „Im Fokus unserer Ent- Hundsangen wicklungsarbeit stehen vor allem Wirt- Walter Heinrich Kloft „SB-Märkte“, schaftlichkeit, Sicherheit und Nachhaltig- Rennerod keit“, erklärt Geschäftsführer Daniel Dreß- 10 Jahre ler und fügt hinzu: „Dafür investieren wir AMI Beteiligungs-GmbH, Luckenbach laufend in die Infrastruktur, in einen Katharina Groß-Abel, Volker Abel GbR, modernen Maschinenpark und vor allem in Westernohe unsere motivierten und gut ausgebildeten Tobias Naas, Guckheim Facharbeiter.“ Man ist stolz auf die 160-köpfige Belegschaft, zu der in jedem Jahr auch Auszubildende gehören. Einige Mitarbeiter sind bereits in der dritten Gene- ration dabei und auch schon mancher Rent- Daniel Dreßler in die Geschäftsleitung ner mit über 45-jähriger Berufserfahrung berufen wurde, fand die Erweiterung der kehrte an seinen alten Arbeitsplatz zurück. Produktionsfläche statt und es wurde eine Daniel Dreßler ist mit seinen gerade weitere Werkshalle mit Portal-Schweißan- erfüllten 40 Jahren der Jüngste in der Lei- lage und Schweißroboter errichtet. Seit tung des Traditionsunternehmens. Er star- 2015 ist noch eine Halle hinzugekommen, tete seine Karriere in dem von seinem die die Bordwandfertigung und ein Bear- Großvater gegründeten Westerwälder beitungszentrum für Zerspanungstechnik Familienbetrieb mit einer Lehre, war als beherbergt. technischer Zeichner tätig und absolvierte Dieter Göllner das Fachabitur. Dreßler schloss erfolgreich das Studium in Sachen Nutzfahrzeugbau in Hamburg ab. 2006 kehrte er in den Betrieb Kontakt: zurück, lernte die Prozesse im Unterneh- Richard Hover men und auch die Belegschaft näher ken- 02602 1563-12 nen. Seit 2014 teilt er sich die betriebswirt- [email protected] schaftlichen Aufgaben mit seinen beiden www.ihk-koblenz.de/ FOTO: DIETER GÖLLNER DIETER FOTO: Onkeln Norbert und Heinz Kempf. Seit westerwald RECHT UND STEUERN 29

kurz notiert Informationspflichten ab dem 1. Februar 2017 nach dem Verbraucherstreitbeilegungsgesetz Umwandlung GmbH in GbR Mit Urteil vom 18.10.2016 hat der Bundes- gerichtshof (BGH) entschieden, dass beim Bereits seit Anfang 2016 sind Onlinehändler verpflichtet, auf ihre Webseite einen leicht Formwechsel einer GmbH in eine Gesell- zugänglichen Link auf die ODR-Plattform der EU-Kommission zu setzen. schaft bürgerlichen Rechts (GbR) weder die GbR noch ihre Gesellschafter im Han- delsregister eingetragen werden müssen. Ab dem 1. Februar 2017 müssen Unter- verpflichtet ist, muss zudem die zustän- BGH-Urteil vom 18.10.2016, nehmen die Verbraucher auf ihrer Web- dige Verbraucherschlichtungsstelle (mit Az. II ZR 314/15 seite und/oder in ihren AGBs darüber Anschrift und Webseite) benannt informieren, inwieweit sie sich entwe- werden. der freiwillig bereit erklärt haben oder Neben den allgemeinen Informations- Keine Gewährleistungs- durch bestimmte Regeln verpflichtet pflichten müssen Unternehmen nach verkürzung bei B-Ware sind, an einem Schlichtungsverfahren Entstehen der Streitigkeit die Verbrau- Nach § 475 Abs. 2 BGB kann ein gewerb- teilzunehmen (§ 36 Abs. 1 Nr. 1 Verbrau- cher in Textform informieren, an welche licher Verkäufer im Handel mit dem Endver- cherstreitbeilegungsgesetz [VSBG]). Verbraucherstelle (unter Angabe von braucher durch entsprechende Vereinba- Die Teilnahme kann auf bestimmte Kon- deren Anschrift und Webseite) sie sich rung die Gewährleistungsdauer bei ge- flikte oder Wertgrenzen beschränkt wenden können (§ 37 VSBG). Der Unter- brauchten Sachen auf 1 Jahr beschränken. werden. Bei fehlender Bereitschaft, an nehmer muss zugleich angeben, ob er zur Das Landgericht Essen hat entschieden, einer Verbraucherschlichtung teilzu- Teilnahme an einem Streitbeilegungsver- dass sogenannte B-Waren oder unbe- nehmen, müssen Unternehmen die Ver- fahren bei dieser Schlichtungsstelle nutzte Retouren aus dem Versandhandel braucher hierüber ebenfalls auf ihrer bereit oder verpflichtet ist. als Neuware im Sinne des Gesetzes gel- ten. Daher handelt grundsätzlich wettbe- Webseite und/oder in ihren AGBs unter- Achtung: Bei Nichtbeachtung der vorge- werbswidrig, wer bei diesen Artikeln die richten. Die Informationen müssen nannten Informationspflichten drohen Gewährleistung gegenüber Endverbrau- leicht zugänglich, klar und verständlich Abmahnungen und/oder Unterlassungs- chern auf ein Jahr verkürzt. sein. Ausgenommen von der Info-Pflicht verfahren nach dem Unterlassungs- LG Essen Urteil vom 25. Januar 2016, sind Unternehmen mit bis zu zehn klagegesetz. Az. 43 O 83/15; JurPC Web-Dok: 64/2016 Beschäftigten (Zahl der Personen). Stichtag ist der 31.12. des Vorjahres. Kontakt: Sofern ein Unternehmen freiwillig an Bertram Weirich Reservierungsgebühr dem Schlichtungsverfahren teilnimmt 0261 106-250 Verlangt ein Immobilienmakler durch oder hierzu aufgrund eines Gesetzes [email protected] eine AGB-Klausel für die Reservierung einer Immobilie eine Gebühr, so werden dadurch die Kaufinteressenten unange- messen benachteiligt im Sinne von Nach Auffassung des OLG Koblenz gilt der Hinweis auf die § 307 BGB. Dies hat das Landgericht OS-Schlichtungsplattform auch für eBay-Händler und nicht Berlin entschieden. nur für Unternehmen, die einen Online-Shop unter einer Eine Immobilienmaklerin aus Berlin eigenen Domain betreiben. Der Hinweis des Online-Markt- schloss mit Verbrauchern, die sich für platzes alleine reicht nicht aus. eine Immobilie interessierten, eine kostenpflichtige Reservierungsvereinba- Aktuelles Urteil: OLG Koblenz, Urteil vom 25.01.2017 – 9 W 426/16 rung. Die Verbraucherzentrale Berlin hielt diese Reservierungsgebühr für unzulässig und klagte auf Unterlassung. Das Landgericht wertete eine Reservie- rungsgebühr als unangemessene Benachteiligung, wenn nicht gewähr- leistet werde, dass sich aus der kosten- pflichtigen Reservierungsvereinbarung für die Kaufinteressenten nennenswerte Vorteile ergeben. Vorliegend führte die Reservierungsgebühr lediglich dazu, dass die Maklerin sich für ihre vom Ver- käufer beauftragte Maklertätigkeit zugleich eine von dem Erfolg ihrer Bemü- hungen unabhängige weitere Vergütung von der reservierenden Käuferseite ver- sprechen lassen habe. LG Berlin, Az. 15 O 152/16 Quelle: Verbraucherzentrale Berlin 30 NACHGEFRAGT BEI ...

Nachgefragt bei … Manfred Böckling

Wenn er durch Koblenz läuft, sieht er mehr als andere: Manfred Böckling ist Stadt- und Festungsführer. Der Germanist und Kunsthistoriker hat in einem Buch zusammengefasst, warum man stolz auf Koblenz sein kann. Im Interview erzählt er, weshalb er die Festung Ehrenbreitstein so liebt, spricht über die Faszination von Friedhöfen und gibt Tipps für Koblenz-Kenner. FOTO: KRISTINA DANNEBERG

Herr Böckling, vor gut einem Jahr ist Ihr Buch „Koblenz mit ihren Toten umgehen, zeigt sich, wie sie Menschen generell – einfach Spitze! 100 Gründe, stolz auf diese Stadt zu achten. In Koblenz haben wir einen sehr bedeutenden Friedhof sein“ erschienen. Wie lange haben Sie gebraucht, um des 19. Jahrhunderts – seit 1820 ist er in Betrieb. An den Grab- 100 Gründe zu sammeln? mälern erkennt man, wie sich der Blick auf den Tod gewandelt hat. Und auch die Stadtgeschichte ist auf dem Friedhof schön zu Es braucht immer etwas Überlegung, bis so ein Buch steht – ich erleben, weil viele Menschen hier begraben sind, die die Stadt habe schon eine Weile darüber nachdenken müssen. Aber wenn geprägt haben. Ein Beispiel: Das älteste Grab auf dem Friedhof man einmal anfängt, zu suchen, kommen immer mehr Ideen. In ist das des Generals Johann Adolf Freiherr von Thielmann, der auf einer Woche hatte ich die 100 Gründe zusammen. Ich befasse einem Nebenkriegsschauplatz bei der Schlacht von Waterloo mich schon sehr lange mit der Stadt und hatte vieles im Kopf, zum Sieg der Alliierten gegen Napoleon beigetragen hat. was ich für markant gehalten habe. Wir waren in Koblenz zwar nie der Mittelpunkt der Welt, aber die gesamte europäische Sie waren schon mehrfach als Dozent bei IHK-Ausbil- Geschichte hat hier ihre Spuren hinterlassen. dungen zum Gästeführer im Einsatz. Welche Eigen- schaften sollte man mitbringen, wenn man Gästeführer Woher rührt Ihre Faszination für die Festung Ehren- werden möchte? breitstein, über die Sie bereits einiges veröffentlicht haben? Ich glaube, die grundlegendste Eigenschaft, die man mitbringen sollte, ist die Liebe zur Stadt. Nur, wenn man sich mit dem Ort, Schon als Kind hat es mich fasziniert, wenn ich die Festung dort an dem man führt, identifizieren kann, hat man auch die Chance, oben liegen sah – geheimnisvoll und ein bisschen bedrohlich. die Gäste zu begeistern. Diese Eigenschaft steht noch vor dem Während meines Studiums hatte ich dann Gelegenheit, als Fachwissen. Dazu kommen ein gewisses Maß an Menschen- Festungsführer zu arbeiten, und erhielt den Auftrag, einen freundlichkeit und Fingerspitzengefühl, damit man mit den ver- Festungsführer zu schreiben. Auf diese Weise habe ich mich schiedenen Vorlieben zurechtkommt. natürlich intensiv mit der Festung beschäftigt – dabei bin ich dann in Themen wie Militärgeschichte und Wehrtechnik „hinein- Haben Sie einen Tipp für jemanden, der glaubt, in gerutscht“. Irgendwann hatte ich das Bedürfnis, meine Füh- Koblenz schon alles zu kennen? rungen mit Leben zu füllen. Seitdem bin ich Teil der „Histo- rischen Darstellungsgruppe Preußisches Fußartillerie-Regi- Es gibt spannende Aussichtspunkte, die manche noch nicht ken- ment Nr. 9“ oder kurz „Fuß9er“. Wir wollen rekonstruieren, wie nen, zum Beispiel den wunderbaren Panoramablick vom Kühkopf man vor über hundert Jahren auf der Festung gelebt hat. auf das Koblenz-Neuwieder Becken. Oder das Kriegerdenkmal am Asterstein: Dort hat man einen tollen Blick auf die Innenstadt. Neben Stadt- und Festungsführungen bieten Sie auch Und was auch für manche Koblenzer ein Geheimtipp ist, obwohl Führungen über den Koblenzer Hauptfriedhof an. es so offen daliegt, ist Ehrenbreitstein: Da entdeckt man viele Warum lohnt es sich, diesen Ort zu besichtigen? wunderbare Barockbauten aus der Zeit, als die Stadt Residenz des Kurfürsten von Trier war. Friedhöfe sind ein großes Stück Kulturgeschichte. Man könnte

IHK-Journal 03/04 2017 03/04 IHK-Journal etwas philosophisch sagen: In der Art und Weise, wie Menschen Das Gespräch führte Kristina Danneberg. AUS UNSEREM AKTUELLEN VERANSTALTUNGSKALENDER:

Ausbilden im dualen Studium

2in1 – Hochschulstudium und Berufsausbildung: Das duale Studium wird nicht nur bei Schülern, sondern auch bei Unternehmen immer beliebter. Dabei fallen neue Herausforderungen wie die Gestaltung des Arbeitsvertrages an. Auch die Betreuung der dual Studierenden im Betrieb un- terscheidet sich deutlich von der Betreuung in einer „herkömmlichen“ Ausbildung. Und nicht zuletzt stellt sich aus Unternehmenssicht die Frage: Wie schaffe ich es, dual Studierende nach dem Studium langfristig an das Unternehmen zu binden? Die neue Veranstaltungs- reihe der IHK Koblenz informiert umfassend zum Thema „Duales Studium“. Ausführliche Informationen zu den einzelnen Seminaren sowie das Anmeldeformular gibt es unter www.ihk-koblenz.de, Nummer 3583996.

• Arbeits- & Steuerrechtliche Besonderheiten im dualen Studium 04.05.2017 | 16:00 – 18:00 • Anforderungen & Erwartungen an den Ausbilder im dualen Studium 01.06.2017 | 15:00 – 18:00 • Duales Studium: Kommen, um zu bleiben? Beziehungen aufbauen, Bindung schaffen 27.06.2017 | 15:00 – 18:00

Mach-MI(N)T-Tag 2017

Nach zwei Stationen in Koblenz und Ransbach-Baumbach geht der Mach-MI(N)T-Tag am 22. Juni 2017 in der Stadthalle Neuwied (Schlossstraße 79) in die dritte Runde. Die 2015 eingeführte Veranstaltung wird von der IHK Koblenz und dem Arbeitgeberverband vem.die arbeitgeber e.V. durchgeführt. Der Mach-MI(N)T-Tag bietet eine praktische Berufsorientierung für gewerblich-techni- sche Ausbildungsberufe in der Region. Schülerinnen und Schüler aller Schulformen ab der 8. Klasse können in einem Parcours an verschiedenen Stationen Experimente durchführen. Dabei können sich der interessierte Nachwuchs und die Unternehmen direkt über ein Praktikum oder eine Ausbildung austauschen. Neben den einzelnen Stationen werden Workshops angeboten, bei denen die Schüler sich in Kleingruppen intensiv mit Technik und Elektronik auseinandersetzen. Weitere Informationen und ein Anmeldeformular erhalten Sie auf www.ihk-koblenz.de unter der Nummer 3041094.

Unternehmensnachfolge im Gastgewerbe

Die Unternehmensnachfolge im Gastgewerbe ist eines der großen branchenbestim- menden Themen. Allein im Bezirk der IHK Koblenz gibt es rund 8.000 gastgewerbliche Betriebe. Da ein gastgewerblicher Betrieb nicht von heute auf morgen übergeben wer- den kann und die einzelnen Schritte sorgfältig vorbereitet werden müssen, benötigt der Übergabeprozess mehrere Jahre. Wichtig dabei ist, die Unternehmensnachfolge frühzeitig anzugehen. Um Unternehmen bei diesem Prozess zu unterstützen, bietet die IHK Koblenz gemeinsam mit erfahrenen Unternehmensberatern und Sachverständigen verschiedene Informationsveranstaltungen an. Nachfolgend finden Sie eine Übersicht über die an- stehenden Termine:

• Bewertung von gastgewerblichen Unternehmen 19. April 2017, 14:30 Uhr – 16:00 Uhr, Industrie- u. Handelskammer Koblenz • Unternehmensnachfolge im Hotel- und Gaststättengewerbe „Nachfolge innerhalb der Familie“ 2. Mai 2017, IHK, 14:30 Uhr – 16:00 Uhr, Regionalgeschäftsstelle Bad Neuenahr-Ahrweiler • Verkauf gastgewerblicher Unternehmen Schritt für Schritt 18. Mai 2017, IHK, 14:30 Uhr – 16:00 Uhr, Regionalgeschäftsstelle Simmern • Unternehmensnachfolge im Hotel- und Gaststättengewerbe „Was tun, wenn die Kinder nicht wollen?“ 27. Juni 2017, IHK, 14:30 Uhr – 16:00 Uhr, Regionalgeschäftsstelle Montabaur 6. IHK-Exportforum Rheinland-Pfalz/Saarland GLOBAL AGIEREN – INTERNATIONAL INVESTIEREN – WELTWEIT EXPORTIEREN

TEILNAHME KOSTENFREI WANN? Donnerstag, 27. April 2017 WO? Rhein-Mosel-Halle Koblenz

• Diverse Workshops und Unternehmergespräche unter anderem zu Zoll- und Außenwirtschaftsrecht, Umsatzsteuer im EU-Binnenmarkt, Vertragsgestaltung im Mittleren Osten und Reform der EG Dual-Use-Verordnung • Lounge und Marktberatung der Auslandshandelskammern • Infostände Zoll- und Außenwirtschaftsexperten

Anmeldung und detaillierte Infos zum Programm: www.ihk-exportforum.de oder [email protected]