Musikwissenschaft in Westdeutschland Nach Der Zäsur Von 1945: Zum Diskussionsstand
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Musikwissenschaft in Westdeutschland nach 1945: Analysen und Interpretationen diskursiver Konstellationen Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Philosophischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn vorgelegt von Ute Lemm aus Schwerin Bonn 2005 2 Gedruckt mit Genehmigung der Philosophischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Diese Dissertation ist auf dem Hochschulschriftenserver der ULB Bonn http://hss.ulb.uni-bonn.de/diss_online elektronisch publiziert. 1. Berichterstatter: Prof. Dr. Erik Fischer 2. Berichterstatterin: Priv.-Doz. Dr. Bettina Schlüter Tag der mündlichen Prüfung: 20. Juli 2005 3 DANKSAGUNG Damit diese Arbeit tatsächlich angefertigt werden konnte, haben mir viele Menschen ihre Unterstützung zukommen lassen: Ich danke zuerst meinen Müttern Brigitte Lemm und Sibylle Kreisel, die oft über ihre Kräfte hinaus alles unternommen haben, um mich bei meinen Aufgaben in Familie und Haushalt zu entlasten. Ich danke Luba Valnova, die meiner Tochter zur zweiten Mutter geworden ist. Ich danke meinen Vätern Lutz Kreisel und Peter Lemm, die mir jederzeit mit Rat und Zuspruch zur Seite standen. Mein Dank gilt den Teilnehmern des Doktorandenkolloquiums von Prof. Dr. Erik Fischer von 2001 bis 2005 am Musikwissenschaftlichen Seminar der Universität Bonn, insbesondere Klaus Lehmann. Ohne kritische und ermunternde Nachfragen meiner Kommilitonen wäre manche Idee nicht weiterentwickelt worden. Jenny Svensson hat es übernommen, die Datenbank und die Printversion Korrektur zu lesen. Danke für diese wichtige Hilfe. Dem Evangelischen Studienwerk Villigst bin ich zu tiefem Dank für die großzügige finanzielle Förderung meines Promotionsprojekts von September 2001 bis zum April 2005 verpflichtet. Bei Walter Draese stehe ich in tiefer Schuld. Sämtliche technischen Voraussetzungen für die Erstellung und graphische Gestaltung der Datenbank sowie einen großen Teil der Konstruktionsarbeit verdanke ich ihm. Dass ich mich den Herausforderungen des Promotionsprojekts immer aufs Neue gestellt habe, verdanke ich vor allem den ermutigenden und wegweisenden Gesprächen mit meinem Doktorvater Prof. Dr. Erik Fischer. Auf seine tatkräftige fachliche und menschliche Unterstützung konnte ich jederzeit vertrauen. Ich danke meinen Kindern Ulrich und Heike, die meine Aufmerksamkeit in den letzten Jahren oft entbehren mussten. Vor allem aber danke ich meinem Mann Henrik, der mich während meiner gesamten Studienzeit mit liebevoller Geduld und kritischem Rat unterstützt hat. Mein ehrendes Andenken gilt Prof. Dr. Hartmut Krüger (1943-1998). 4 INHALT Zur Struktur der Arbeit .................................................................................... 6 Musikwissenschaft in Westdeutschland nach der Zäsur von 1945: Zum Diskussionsstand ........................................................................................ 12 Musiksoziologie ................................................................................................... 19 Methodische Problemstellung ................................................................. 24 1. Sprecher ............................................................................................... 25 2. Redeeröffnungen und Redeabbruch. Diskurskontrolle ....................... 28 3. Diskursraum Musiksoziologie im Neuen Handbuch der Musikwissenschaft ............................................................................... 38 4. Abgrenzungen und Anschlussflächen ................................................. 43 Moser und Mendelssohn .................................................................................... 47 Der einleitende Absatz ............................................................................. 49 „Dafür ist aber dem Genie die Unsterblichkeit gewiß.“ .......................... 50 Rassistisch argumentierend: „Wir“ und Mendelssohn ............................ 52 Rhetorisch/polemisch diffamierend: Mosers Einordnung und Charakterisierung von Mendelssohn ....................................................... 54 Vergleich: Carl Maria von Weber ........................................................... 56 Musikgeschichtsschreibung: Ein Vergleich ..................................................... 60 1. Carl Dahlhaus, die Neue Zeitschrift für Musik und die Reihe theoretica .............................................................................................. 61 2. Intertextueller Verweis und paradigmatischer Anspruch im Aufsatztitel .......................................................................................... 62 3. Der einleitende Absatz ........................................................................ 63 4. Binäre Oppositionen ............................................................................ 65 5. Metaphysik und Methodologie ............................................................ 67 6. Die ‚großen Werke’ und die Unmenge des Produzierten .................... 68 7. Parenthesen .......................................................................................... 71 Dahlhaus und Mendelssohn ............................................................................... 74 5 Diskursfelder begrenzen: Drei Publikationen von „Musikgeschichte in Bildern“ im Vergleich .................................................................................... 80 1. Problemfeld .......................................................................................... 80 2. Anmerkungen zu den Publikationen .................................................... 81 - Kinsky 1929 ............................................................................... 81 - Komma 1961 .............................................................................. 83 - Besseler/Schneider/Bachmann 1961ff. ...................................... 84 3. Plausibilisierungsstrategien: Abbildungen als musikhistorische Quellen ..................................................................... 88 4. Strategien der Abgrenzung: musikwissenschaftliche Gegenstandsfelder ................................................................................ 91 5. Strategien der Öffnung: Forschungsansätze und Adressatenausrichtung ......................................................................... 94 6. Zur Strukturierung von Diskursräumen ............................................... 96 Musikwissenschaft in der Rückschau: Zur Selbstdarstellung der westdeutschen Musikwissenschaft nach 1945 .................................................. 99 1. Plausibilisierungsstrategien ................................................................. 100 2. Differenzierungsstrategien des Innen und Außen ............................... 101 3. Individuen als Träger von Geschichte ................................................. 103 4. Szenerien des Innen und Außen bei Albrecht (1957) .......................... 104 5. Primat der historischen Musikwissenschaft ........................................ 105 6. Machtsicherung im Diskurs ................................................................. 107 Anhang ................................................................................................................. 111 Vollständige Dokumentation der paradigmatischen Bereiche sowie aller weiteren Bestandteile der Datenbank ................................. 111 Literaturverzeichnis ........................................................................................... 172 6 Zur Struktur der Arbeit Im Folgenden wird der Versuch unternommen, die Ergebnisse einer diskursorientierten historiographischen Untersuchung in einer Datenbank zu organisieren. Die Arbeit mit einer polylinearen Struktur für das historische Analysieren und Erzählen ist der Versuch, dem „einen Subjekt der Geschichte“ zu entkommen und sich stattdessen der Erfahrung von ‚Realität’ als hochdifferenziertes Vernetzungsgeflecht in der Gleichzeitigkeit unterschiedlicher Ebenen und Elemente auch in der Darstellung zu nähern.1 Es erscheint daher an der Zeit, die seit dem Ende des 18. Jahrhunderts im literarhistorischen Diskurs tradierte Einheitsvorstellung selbst zu verabschieden und die Arbeit an der Geschichte, das Lernen aus der Geschichte, eher in einem formalen Sinne zu verstehen, als jene momentane Bereitstellung von Komplexität nämlich, die sich aus der steten Temporalisierung der Differenz von Selbst und Anderem ergibt und mit der Vorstellung von der einen Geschichte zugleich auch die Idee der einen Literaturgeschichte hinter sich gelassen hat. Der Ort des eigenen Schreibens, auch wenn man dem historischen Projekt nicht endgültig zu entkommen vermag, wäre dann der Versuch eines experimentierenden Umgangs mit Tradition, dessen Ziele es neu erst zu entwerfen gilt. Dieses Projekt ist dann zugleich der Beginn einer zweiten literar- und wissenschaftshistorischen Moderne.2 Die Entscheidung, Geschichte nicht mehr als universal einem Subjekt einschreibbar zu denken und sie dagegen als zeitlich begrenzt existierende Darstellung möglicher komplexer Strukturen von Erscheinungen zu sehen, korrespondiert in Bezug auf die Organisation von Wissen mit dem Modell eines Netzes, das als „Organisationsform[] von Zwischenräumen“ verstanden werden kann.3 Intertextualität als „Ort der Überschneidung eines 1 Jürgen Fohrmann: Das Projekt der deutschen Literaturgeschichte. Entstehung und Scheitern einer nationalen Poesiegeschichtsschreibung zwischen Humanismus und Deutschem Kaiserreich (Stuttgart 1989), S. 263. 2 Ebenda. 3 Sybille Krämer: „Vom Mythos ‚Künstliche Intelligenz‘ zum