Und Kulturtransfer Zwischen Hannover Und Venedig in Der Frühen Neuzeit
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Maße vor dem Druck überprüfen Rücken Falz 7 32 Falz 7 Hanovere, dessen Namensursprung bereits Gottfried Wilhelm Leibniz meine als Hohes Ufer deutete, und Venedig, die Stadt am Rialto, dem Hohen Ufer am strohmann weissmann Canal Grande, verbindet mehr als die bloße Namensverwandtschaft. Mit (Hg.) seinen prächtigen Staatsfesten und Prunkregatten, den öffentlichen Opernauf‑ Musik und führungen und nicht zuletzt dem Karneval war das Venedig der Frühen Vergnügen am Neuzeit ein beliebtes Reiseziel der Welfen und anderer europäischer Hofgesell‑ Hohen Ufer schaften und wurde modellbildend für das Musik‑ und Kulturleben nördlich der Alpen. Im Gegenzug leisteten die fürstlichen Besucher und auswärtigen Gesandten einen wesentlichen Beitrag zur Festkultur der Serenissima. Was zwischen den Hohen Ufern Venedigs und Hannovers erlebt und bewegt wurde, ist Gegenstand einer faszinierenden Geschichte eines umfassenden Musik‑, Fest‑ und Fest- und Kulturtransfer zwischen Hannover und Venedig Kulturtransfers. in der Frühen Neuzeit Der Sammelband zeichnet ein facettenreiches Bild von den sozialen, ökonomischen, politischen und nicht zuletzt künstlerischen Aspekten der Vergnügungsmetropole Herausgegeben von Sabine Meine, Nicole K. Strohmann Venedig und des gesamteuropäischen Zirkulationsprozesses zwischen Venedig, und Tobias C. Weißmann anderen italienischen Festzentren und den Höfen nördlich der Alpen. Der Schwer‑ punkt liegt auf den musikalischen Vergnügungen, die in besonderem Maße flüchtig und unwiederholbar – wie die Festkultur selbst – sind und von der Einbindung in ephemere Kunstformen leben. isbn 978‑3‑7954‑3142‑6 Sabine Meine, Nicole K. Strohmann und Tobias C. Weißmann (Hg.) Musik und Vergnügen am Hohen Ufer STUDI SCHRIFTENREIHE DES DEUTSCHEN STUDIENZENTRUMS IN VENEDIG CENTRO TEDESCO DI STUDI VENEZIANI NEUE FOLGE BAND XV herausgegeben von Michael Matheus STUDI Sabine Meine, Nicole K. Strohmann und Tobias C. Weißmann (Hg.) SCHRIFTENREIHE Unter Mitarbeit von Raphael Köhler DES DEUTSCHEN STUDIENZENTRUMS IN VENEDIG CENTRO TEDESCO DI STUDI VENEZIANI NEUE FOLGE Musik und Vergnügen BAND XV am Hohen Ufer Fest- und Kulturtransfer herausgegeben zwischen Hannover und Venedig von in der Frühen Neuzeit Michael Matheus Umschlagabbildung: Michele Marieschi, Prunkregatta und Festapparat vor dem Palazzo Ca’ Foscari, 1740, Kupferstich, Museo Civico Correr, Venedig Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. 1. Auflage 2016 © 2016 Verlag Schnell & Steiner GmbH, Leibnizstr. 13, D-93055 Regensburg Umschlaggestaltung: breutypo, Christopher Breu, Berlin Satz: typegerecht, Berlin Druck: Erhardi Druck GmbH, Regensburg ISBN 978-3-7954-3142-6 Alle Rechte vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf fotomechanischem oder elektronischem Weg zu vervielfältigen. Weitere Informationen zum Verlagsprogramm erhalten Sie unter: www.schnell-und-steiner.de Inhalt Sabine Meine · Nicole K. Strohmann · Tobias C. Weißmann Musik und Vergnügen am Hohen Ufer. Fest- und Kulturtransfer zwischen Hannover und Venedig in der Frühen Neuzeit. Zur Einführung 9 I. Modell: Die Fest- und Vergnügungskultur im frühneuzeitlichen Venedig Daria Perocco Die Serenissima und ihre Feste zu Wasser. Gästeehrung und Selbstverherrlichung 25 David Bryant · Umberto Cecchinato Venice, City of Music. Festivities and Entertainment in the Early Modern Age 39 Jörn Steigerwald Der venezianische Karneval zwischen höfischer Festkultur und Lachkultur. Eine Problemskizze im Anschluss an den Theaterstreit zwischen Goldoni und Gozzi 61 Joseph Imorde Essbares Ansehen. Ordnung und Opulenz in der herrschaftlichen Bankett-Kultur der Frühen Neuzeit 75 Julia Gehres La città delle maschere. Maskierungsformen in der venezianischen Fest- und Karnevalskultur 89 Sabine Herrmann Il mercato del piacere: Der Markt des Vergnügens. Käufliche Liebe im Venedig des 18. Jahrhunderts 99 Petra Schaefer Ein Engel an der Seite des Dogen. Zu venezianischem Bildformular im heutigen Karneval 111 II. Rezeption und Partizipation: Fürstliche Gäste und auswärtige Gesandte in Venedig Rotraud von Kulessa Festkulturen im Vergleich. Die venezianischen Feste in den französischen Reiseberichten des 18. Jahrhunderts 129 Francesco Pezzi »ein guette sehr stattliche und herrliche Music, weit besser, allß des khaisers Music ist«. Musik und Feste im Italien-Reisetagebuch Ferdinands von Bayern (1579) 145 Evelyn Korsch Die Stanzen von Celio Magno zur Dogenkrönung Alvise Mocenigos (1570) im Kontext venezianischer Repräsentationsstrategien 155 Eleonora Lanza »I principi di Brunsvich capitarono qui…«. The Venetian journeys of the Guelph family in the 17th century. A review of the material from the Venetian archives 165 Andrea Grewe Herrschaftszeremoniell und Zeremonien der Gastlichkeit. Italienische Festkultur in den Reiseberichten Ferdinand Albrechts von Braunschweig-Lüneburg (1678/1680) und Sophies von der Pfalz (1680/1681) 173 Andrea Zedler Trausnitz versus Lausitz. Venezianische Karnevalsveranstaltungen für die Kurprinzen von Bayern und Sachsen (1716) 187 Tobias C. Weißmann Isolation und Prachtentfaltung. Festkultur als Kommunikationsmittel der auswärtigen Botschafter im Venedig des 17. und 18. Jahrhunderts 199 III. Transfer und Zirkulation: Musik- und Festkultur in Hannover und an anderen europäischen Höfen Stefan Keym Aneignung und Abgrenzung. Frankreich und »die italienische Oper« im 17. und frühen 18. Jahrhundert aus Sicht der Kulturtransferforschung 219 Susanne Rode-Breymann Italienische Akteurinnen des Kulturtransfers in den Norden 235 Helen Geyer Blick in weite Fernen. Venedig als repräsentatives Vorbild für ausgewählte mitteldeutsch-thüringische Residenzen 247 Sabine Ehrmann-Herfort Die Freuden Italiens. Venedig und Rom als Modelle musikalischer Festkultur am Hof von Johann Friedrich zu Braunschweig-Lüneburg 261 Reinmar Emans Zwischen Hannover und Venedig. Die Hannoveraner Hofkapelle unter Antonio Sartorio 275 Margret Scharrer Bühnentänze am Hof Ernst Augusts von Hannover 291 Adriana De Feo Die dramatische Serenata im 18. Jahrhundert in Venedig und nördlich der Alpen 303 Reinmar Emans Wolfenbüttel – ein »Klein-Venedig«? 321 Register 335 Bildnachweis 342 Die Autorinnen und Autoren 343 Musik und Vergnügen am Hohen Ufer. Fest- und Kulturtransfer zwischen Hannover und Venedig in der Frühen Neuzeit Zur Einführung Sabine Meine · Nicole K. Strohmann · Tobias C. Weißmann Hanovere, dessen Namensursprung bereits Gottfried Wilhelm Leibniz als »Hohes Ufer« deutete, und Venedig, die Stadt am Rialto, dem Hohen Ufer am Canal Grande, verbindet mehr als die bloße Namensverwandtschaft. Schließlich stellte die Lagunenstadt in der Frühen Neuzeit aufgrund ihrer vielfältigen Fest- und Vergnügungskultur ein beliebtes Reiseziel der Welfen und anderer europäischer Hofgesellschaften dar, das modellbildend für das eigene Musik- und Kulturleben nördlich der Alpen wurde. Was daher zwischen den Hohen Ufern Venedigs und Hannovers erlebt und bewegt wurde, bildet die faszinie- rende Geschichte eines Musik-, Fest- und Kulturtransfers. Der am Canal Grande gelegene Palazzo Ca’ Foscari war einer der zentralen Festorte anlässlich von Besuchen ausländischer Fürsten im Venedig der Frühen Neuzeit. Zahl- reichen hohen Gästen diente er als Unterkunft, allen voran Heinrich III. bei seinem auf- sehenerregenden Staatsbesuch im Jahr 1574, und auch die Welfenherzöge sollten hier ab der Mitte des 17. Jahrhunderts regelmäßig während der Karnevalssaison residieren.1 Die Besucher veranstalteten Bankette, Bälle und Konzerte zu Ehren der venezianischen Aristokratie und ließen sich per Gondel zu Vergnügungen in anderen Palästen oder zu Opernaufführungen an einem der zahlreichen Theater rudern. Bei Prunkregatten, die ab der Mitte des 17. Jahrhunderts den Höhepunkt der venezianischen Festlichkeiten zur Ehrerbietung des europäischen Hochadels bildeten, befand sich die Ziellinie unmittelbar vor der Ca’ Foscari, von der aus die Ehrengäste den Umzug der Paradeboote und die Ru- derwettrennen verfolgten. Ein Kupferstich Michele Marieschis von 1740 zeigt den spätgo- 1 Vgl. Evelyn Korsch: Bilder der Macht. Veneziani- 1648–1714, 4 Bde. (Veröffentlichungen der Histori- sche Repräsentationsstrategien beim Staatsbesuch schen Kommission für Hannover, Oldenburg, Braun- Heinrichs III. (1574) (Studi. Schriftenreihe des Deut- schweig, Schaumburg-Lippe und Bremen 18), Hildes- schen Studienzentrums in Venedig 5), Berlin 2013. heim 1938–1982, hier Bd. 1: 1674–1692, S. 376–381; Generell zu den Welfenreisen nach Venedig siehe vgl. dazu auch die Reisebeschreibungen der Kurfürs- Georg Schnath: Geschichte Hannovers im Zeital- tin Sophie von der Pfalz: Dirk Van der Cruysse (Hg.): ter der neunten Kur und der englischen Sukzession Sophie de Hanovre. Mémoires et Lettres de voyage, 1674–1714. Im Anschluss an Adolf Köchers unvoll- Paris 1990. endete Geschichte von Hannover und Braunschweig 10 · Musik und Vergnügen am Hohen Ufer tischen Palast mit dem eleganten Maßwerk umringt von schwimmenden Festapparaten, links eine Prunkbarke mit Seepferdquadriga und Neptunfigur am Bug, rechts eine ephe- mere Festarchitektur in Form eines antikisierenden Tempels, auf der zum Abschluss der Regatta die Siegerehrung stattfand (Abb. 1). Auch zu Ehren Herzog Ernst Augusts von Braunschweig-Calenberg (1629–1698), der mit nur einer Unterbrechung von Februar 1685 bis