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JAHRES-BEHICHT des offentlichen STIFTS-0BER6YMNASIUMS der Benediotiner ZU BBAVHAU in BOHMBfi am Schlusse des Schuljahres 1901. INHALT: i. Die opizische Periode in der floristischen Erforschung Bohmens. Von Prof. P. V. Maiwald. .2. Schulnachrichten, vom Director. BRAUNAU. Selbstverlag des Benedictinerstiftes. — Druek vou J. Swirak. 1901. h v Benutzte Hauptquelleu. (Die einzelnen Werke wurden den in den Klammern angefuhrten Bibliotheken entlehnt.) 1. Flora oder botanisclie Zeitung, Regensburg I.—LXIX. Jg. 1818— 1886. (Bibl. des Ferdinandeums in Innsbruck und [I. und V. Jg.] k. k. Univ.-Bibl. in Wien.) 2. Kratos, Zeitschrift fiir Gymnasien. Prag, G. Haase Sohne, I.—III. Jg. 1819—1821. (Bibl. St. Margaret.) 8. Okonomisch-technische Flora Bohmens, 8 Bande. Prag, Job. Pospischil (1. Bd.) und Th. Thabor (2., 3. Bd.), 1836—1843. (Bibl. Braunau.) 4. Lotos, Zeitschrift fiir Naturwissenschaften. Prag, I.—XXIV. Jg. 1851—1874. (Bibl. Braunau.) 5. Osterreichisches botanisches Wochenblatt. Wien, I.—VII. Jg. 1851—1857.— Osterreichische botanische Zeitschrift, Wien, VIII.—L. Jg. 1858—1900. (Bibl. der k. k. zool.-bot. Ges. in-Wien und Bibl. Braunau.) 6. Verhandlungen des zool.-botan. Vereines, Wien, I.—VII. Bd. 1851 —1857. — Verh. der k. k. zool.-botan. Gesellschaft, Wien, VIII.—XXX. Bd. 1858—1880. (Bibl. des Ferdinandeums in Innsbruck.) 7. Archiv fiir die naturwissenschaftliche Landesdurchforschung von Bohmen, Prag, Fr. Rivnac. (Bibl. Braunau.) V .a) Celakovsky, Dr. Lad., Prodromus der Flora von Bohmen. 4 Theile. 1867—1881. b) Hansgirg, Dr. Ant., Prodromus der Algenflora von Bohmen. I. Theil 1886-1888. II. Theil 1892. -c) Dededek Josef, Die Lebermoose Bohmens. 1886. ■v •d) Celakovsky, Dr. Lad. jun., Die Myxomyceten Bohmens. 1893. 8. Wurzbach, Dr. Const, von, Biographisches Lexikon des Kaiser- thumes Osterreich 1.—60. Theil. Wien, k. k. Hof- und Staatsdruckerei, 1856—1891. (Bibl. Braunau.) 9. Catalogus cleri def Erzdiocese Prag und der Diocesen Leitmeritz, Koniggratz und Budweis 1808—1897. (Bibl. Braunau und St. Margaret.) 10. Pritzel G. A., Thesaurus Literaturae botanicae. Lipsiae, F. A. Prockhaus, 1872. (Bibl. Prof. Dr. v. Dalla Torre.) 5 % b . ^ \ ■*> "A ^\O0 140731 it \ 11. Catalogue of Scientific Papers (1800—1863), 11 Bande. London, Printed by George Edward Eyre and William Spottiswode, 1867—1868 und 1874—1883. Verfasst von der Royal Society in London. (Bibl. Prof. Dr. v. Dalla Torre.) 12. Kayser Christian Gottlob, Vollstandiges Biicher-Lexikon. 6 Bde. Leipzig, Ludwig Schumann, 1834 1836. (Bibl. Braunau.) Die iibrigen Quellen sind bei den einzelnen Botanikern angefiihrt. THfc H H Q p c c Die opizische Periode in der floristischen Erforschung Bohmens. Unter den Botanikern Bohmens nimmt Philipp Maximilian Opiz eine der ersten Ehrenstellen ein. Durch seinen Sammeleifer, durch seine literarische Thatigkeit, vor allem aber durch die Griindung des botanischen Tauschvereines, des ersten nicht nur in Osterreich und Deutschland, sondern der ganzen Welt, erwarb sich Opiz um die Er¬ forschung der Flora Bohmens unsterbliche Verdienste. Ihn, den Forst- beamten von Beruf, konnen wir mit Becht das geistige Centrum der Botaniker Bohmens aus der ersten Halfte des 19. Jahrhunderts nennen. Seine Vorlaufer waren F. W. Schmidt und J. E. Pohl. Schmidt machte den ersten Versuch, eine Landesflora Bohmens zusammenzustel- len. Seine Flora blieb aber unvollendet gleichwie die seines Nachfolgers Pohl. Franz Wilibald Schmidt (geb. am 7. Juli 1764 in Plan, gest. am 2. Feber 1796 in Prag*), auBerordentlicher Professor der Botanik an der philosophischen Facultat in Prag, gab seine „Flora Boemica inchoata exhibens plantarum regni Bohemiae indigenarum species" in den Jahren 1793 bis 1794 in Prag bei Anton Hladky heraus. Es erschienen jedoch nur vier Centurien, die funfte Centurie wurde nach dem friihzeitigen Tode des Verfassers handschriftlich hinterlassen. Zu den beiden ersten Centurien lieferte er auch zwei Handzeichnungen, die urspninglich im Besitze seines Gonners, des Grafen Malabaila von Canal, waren, des Griinders der Prager Lehrkanzel fiir okonomisch-technische Botanik, spater aber in den Besitz der k. k. Universitatsbibliothek in Prag iiber- giengen. *) Schmidt, ein Sohn des Malers und Burgers Andreas Schmidt zu Plan, hieG nach giitiger Mittheilung des Herrn Consistorialrathes Jos. Schmid in Plan mit dem Taufnamen Franz Josef. Wilibald war sein Firmname. Schmidt studierte in Tepl und war gleich seinem Vater ein geschickter Maler. — 6 — Johann Emanuel Pohl (geb. am 22. Feber 1782 in Bohm.-Kamnitz, gest. am 22. Mai 1834 zu Schonbrunn), ein intimer Freund Opiz's, schrieb sein „Tentamen Florae Bohemiae, Versuch einer Flora Bohmens" in den Jahren 1809 bis 1814. Die Flora gedieh nur bis zur XIII. Linn. Classe. Was Schmidts Flora anbelangt, schreibt Pohl in der Vorrede seines Tentamen, so findet man beim Durchlesen derselben oft einfache Ab- arten, die Schmidt im jugendlichen Eifer gleich bei der geringsten, kaum merklichen Abweichung zur Art erhob; die Angaben der Pflanzenstand- orte sind nicht immer die sichersten, „indem er eine Menge seltener Pflanzen in seine Flora, ohne sie irgendwo gefunden zu haben, aufnahm und ihnen einen Ort in den entlegensten, ausgedehntesten Gegenden Bohmens, des Riesen- und Isergebirges, Bohmerwaldes u. s. w. zuwies." Pohls Werk, das 1809 und 1814 in zwei Abtheilungen erschien (L—V. Linn. Cl. und YI. XIII. Linn. 01.), gibt eine Fiille, wenn auch nicht immer sicherer Standorte an. Pohl beniitzte bereits zahlreiche locale Angaben von Pflanzenvorkommnissen, deren er in der Einleitung erwahnt; so Angaben von Gf. v. Berchtold, Gf. v. Sternberg und von Opiz. Beitrage lieferten ihm auch Pfarrer Gottlieb in Georgswalde, G. Klinger und J. Swoboda in Karlsbad; Sieber lieferte ihm Beitrage aus dem siidlichen Bohmen, Preiss aus Kuttenberg. Die kauflichen Exsiccatenwerke der damaligen Zeit umfassen nicht blob phanerogame Pflanzen, sondern auch kryptogame, wie das 1812 von J. und C. Presl unter dem Titel „Vegetabilia cryptogamica Boemiae collecta a Joanne et Carolo Presl, Pragae 1812" erschienene Werk und wie die „Flora cryptogamica Boemiae" von Opiz. Doch bereits im Jahre 1836 waren diese beiden Werke kauflich nicht mehr zu erhalten. Das erstere Werk umfasst zwei Fascikel und enthalt Kryptogamen aus alien Classen. Die Pflanzen sind fortlaufend numeriert, jedoch ohne Angabe des Fundortes. Opiz's Exsiccatenwerk erschien 1818. Schon zwei Jahre zuvor war seine Abhandlung „Deutschlands kryptogamische Gewachse nach ihren natiirlichen Standorten geordnet" erschienen. Uber diese beiden Exsiccatenwerke vgl. Matouschek. ..Die zwei altesten bryo- logischen Exsiccatenwerke ans Bubmcn" in: Verb, der k. k. zool.-bot. Gesellsch., Wien E. Bd. 1900, p. 276—286. In den Jahren 1813 und 1814 wurden vielfach Stimmen laut, ein allgemeines Herbar anzuiegen, welches die Gesammtflora Bohmens um¬ fassen mochte. Vielfach war man auch bestrebt, einen botanischen Ver- ein zu griinden, an dessen Spitze Graf v. Sternberg stehen sollte. Die in den verschiedenen Gegenden Bohmens wohnenden Botaniker — 7 — wurden aufgefordert, die „ihnen gelegentlich aufstofienden besonderen oder gemeinen Gewachse zu sammeln, zu trocknen und durch Einsen- dung derselben zur GriinduDg einer Sammlung bohmisclier Pflanzenpro- ducte beizutragen." (Hesperus, IV. Jg. 1813, S. 237.) Es wurden genaue Instruetionen gegeben, wie die Pflanzen zu pressen seien; es wurde verlangt, dass Wohn- und Standort der Pflanzen genau angegeben werde; unbestimmte Pflanzen konnen doppelt einge- schickt werden, wobei die riickzusendende mit dem zugehorigen Namen versehen wird; auch konnten dem Einsender zur Entschadigung andere Pflanzen wie z. B. alpine oder exotische geschickt werden. Besonders ergieng die Aufforderung, zur Errichtung eines vaterlandischen Herbars beizutragen, an die Botaniker der Grenzgebirge Bohmens. Johann Prokop Hartmann Graf v. Klarstein, Generaladministrator der k. k. Kammeralgiiter, lieB durch die Forster aller k. k. Kammeral- und Religionsfondgiiter die in ihren Bezirken wachsenden Pflanzen sam¬ meln und ein okonomisch-teehnisches Herbar Bohmens anlegen. Graf Sternberg spricht sich iiber dasselbe iiberaus lobend aus. Besonders verdient machten sich um dieses Herbar der Forster Kriz in Schatzlar und der Forster Finger in Zbirow. Im Jahre 1814 erliefi auch die k. k. mahr.-schles. Gesellschaft des Aokerbaues, der Natur- und Landeskunde in Briinn einen Aufruf, ein Herbar zu griinden. welches die Flora Mahrens und Schlesiens enthalten soil. Auch F. W. Sieber unterzog sich 1813 der Aufgabe, in Bohmen wildwachsende Pflanzen in drei besonderen Abtheilungen, okonomischer, Forst- und Medicinalgewachse, unter dem Namen „Flora Boemica" um einen billigen Preis herauszugeben. Das 1818 gegriindete bohm. Landesmuseum verdankt den Grund- stock seines Herbars der 9000 Pflanzenarten umfassenden Sammlung des Grafen Caspar von Sternberg. Eine kaufliche Pflanzensammlung gaben ferner im J. 1822 Koste- letzky, Mann, Moschner und Seidl heraus. Sie erschien unter dem Namen „Okonomisch-technische Flora Bohmens" in 7 Fascikeln. Von botanischen Werken moge hier die 1819 von Joh. und Karl Pre si verfasste Flora <5echica genannt werden, welche 1498 Phanero- gamenarten nach Linneischem System behandelt. Sie enthalt Beitrage von Graf v. Sternberg, Opiz, Tausch, Nenning u. a. W. B. Seidl hatte wohl schon im Jahre 1818 eine Flora Bohmens ausgearbeitet, die mit einigen Kupfertafeln erscheinen sollte, dieselbe wurde aber wie die 1847 von Pfund geschriebene Flora aus verschie- — 8 — denen Griinden, meist aus Bescheidenheit der Verfasser,