Diplomarbeit
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Diplomarbeit Titel der Diplomarbeit „Just imagine a pony“ Eine kultur- und sozialanthropologische Studie zu dancescape am Beispiel des live-Bollywood-Tanzes/ImPulsTanz – Vienna International Dance Festival Verfasserin Gordana Jovetić angestrebter akademischer Grad Magistra der Philosophie (Mag. phil.) Wien, Oktober 2012 Studienkennzahl lt. Studienblatt: A 307 Studienrichtung lt. Studienblatt: Kultur- und Sozialanthropologie Betreuerin: Mag.a Dr.in Evelyne Puchegger-Ebner 2 Für Mara 3 4 Danksagung Ich möchte mich bei allen Personen herzlich bedanken, die mich während meines Studiums und beim Verfassen dieser Arbeit emotional und inhaltlich unterstützten und begleiteten. Ohne Euch alle wäre die Verschriftlichung meiner Forschung nicht möglich gewesen. Mein besonderer Dank gilt: Meinen Eltern und meinem Bruder, die stets zu mir gehalten haben und mich bedingungslos unterstützten, wo sie nur konnten. Meiner Tochter Mara, die eine unerschöpfliche Quelle der Freude und Inspiration ist. Willi D. Wende und seiner Familie, die mir Raum, Zeit und Geduld einräumten, um den Schreibprozess zu ermöglichen. Mag.a Dr.in Evelyne Puchegger-Ebner für die intensive und äußerst konstruktive Betreuung dieser Arbeit sowie auch für ihren großen persönlichen Einsatz. Für ihr Verständnis, Geduld und Hilfsbereitschaft und für ihre allgemeine Bemühungen um die wissenschaftliche Lehre. Mag. Dr. Wittigo Keller für seine hilfreichen Impulse und Tipps. Univ. Prof. Dr. Elke Mader, die seit Jahren meine Ansprechperson auf dem Institut für Kultur- und Sozialanthropologie ist und mir immer wieder neue Wege und Voraussetzungen erschuf. Danke für die zahlreichen Ratschläge und die Literaturhinweise. Mag.a Dr.in Jelena Tošić für ihren engagierten Einsatz, ihre Ausdauer, Hilfe und Kompetenz in methodischer und inhaltlicher Hinsicht. Dr. Ass. Prof. Nicole Haitzinger für konstruktive inhaltliche Inputs und freundschaftliches Verständnis. Terence Lewis für seine Freundlichkeit, Offenheit und die Bereitschaft, Aspekte seines Lebens mit mir zu teilen. Shampa Sonthalia für die langen Gespräche und ihre Großherzigkeit. Meinen Interview-PartnerInnen danke ich für ihre wichtigen Beiträge und die „Kernaussagen“ dieser Arbeit. Dem ImPulsTanz-Team für die Kollegialität und Zeit, mir durch informelle Gespräche und E-Mails, Informationen zugänglich zu machen, sowie für ihr Verständnis für meine Feldforschung im Arsenal. Dr. Dragan Klaić (in memoriam), meinem guten Freund und Mentor, der immer für mich da war und mich ermutigte. Sein umfangreiches Lebenswerk und Schaffen war und wird auch weiter eine große Inspirationsquelle für viele Kunst- und Kulturakteure bleiben. Carlos Wende, BA, Mag.a Nina Wildzeisz und Mag.a Jana Stupar Browne für das geduldige Korrekturlesen. Gregor Mohar für die Gestaltung meines visuellen Materials, Mag.a Anna Konas für ihre einfallsreichen Gespräche und Feedbacks. Dr. Silvija Altaras Penda und Dipl. Ing. Ela Kurešević für ihr Dasein. 5 6 Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 11 2. Forschungsstand und Theoretischer Rahmen 14 3. Methode – Jump into the field 19 3.1. Empirische Forschung generell 19 3.2. Mein Forschungsprozess 20 3.3. Neue Impulse und Perspektiven im Feld 23 3.4. Teilnehmende Beobachtung und das „inbetween“ 26 3.5. Interviews und Auswertung 28 3.6. Visuelle Methoden in der empirischen Forschung 29 4. Indischer Film – Welten der Vielfalt 32 4.1. Indischer Film und Hindi-Film 32 4.2. Die wichtigsten Merkmale des Hindi-Kinos 38 4.3. Wo und wann ist Bollywood? 42 4.4. BollyGlobal – Bollywoods Reise um die Welt 44 4.5. Song&dance-Sequenzen 47 5. Tanz-, Festival- und Workshopsetting 54 5.1. Tanz – De/Re-Kontextualisiert 54 5.2. Hindi-Filmtanz und live-Bollywood-Tanz 66 5.3. Planet Workshop 80 5.4. „Just imagine a pony“ – Workshop mit Terence Lewis 86 6. Die Konstante des Wandels – Theoretische Zusammenhänge 100 6.1. Im flow bleiben – Grundzüge der Globalisierungsdebatte 100 6.2. Welten-Mix“ 108 6.3. Dancescape 116 6.4. Teilnehmende Kultur und Transmedialität 117 6.5. Die „neuen“ Körper 125 7. Zusammenfassung und Ausblicke 134 8. Anhang 143 8.1. Bibliographie 143 8.2. Internetquellen 147 8.3. Abbildungsverzeichnis 151 9. Abstract 153 9.1. Abstract Deutsch 153 9.2. Abstract Englisch 155 10. Lebenslauf 156 7 8 “Yes, all these hand postures have names, but you will need only a few of them. And along comes metaphor once again, now bridging the continents. "Just imagine a pony”,1he says. There we have the basic step. On the fifth and last day, Terence Lewis has turned into a teacher entirely. He just goes through the moves in front of the group, checking himself and them in the mirror. The group is familiar with some basic steps. The language of the hands has been simplified further to get them through longer sequences, slaves to the Asian rhythm. Like highly motivated ponies, they are riding themselves into the sunset of the new globalized entertainment culture“ (Zakravsky 2008:URL1). Abb. 1. 1 Hervorgehoben durch die Verfasserin dieser Arbeit. 9 10 1. Einleitung "You can change your life in a dance class!" (Royston Maldoom 2004:URL2). Das Phänomen „Bollywood“ steht für ein hybrides und weltweit verbreitetes Ereignis des 20. und 21. Jahrhunderts: Es befindet sich an der Schnittstelle zwischen Tradition, Populärkultur, Kunst, Medien, Industrie, Gesellschaft und Politik. „Bollywood“ umfasst das aktive Agieren der südostasiatischen Diaspora, der Fans und der InteressentInnen von Europa bis Asien, Afrika, USA und Lateinamerika. Der Begriff bezieht sich auf unterschiedliche Praktiken in den Neuen Medien wie z.B. Film und Internet. Dabei wird geschaut, gebloggt und gechattet, es werden Videoclips geschnitten und gebastelt (Fan-Kunst), Gedichte und Erzählungen geschrieben (fan fiction), über die Filme wird kommuniziert, Informationen jeglicher Art werden ausgetauscht und die song&dance-Sequenzen2 der Filme nachgetanzt. Auf letzteres bezieht sich meine Arbeit generell und im Speziellen auf den sog. live- Bollywood-Tanz. Diesen begegnete ich in Wien das erste Mal beim ImPulsTanz - Vienna International Dance Festival (im Folgenden IPT-Festival), bei dem ich mehrere Jahre als Mitarbeiterin tätig war. Für mich persönlich war und ist Tanz eine Art „Zuhause“ und eine Konstante, zu welcher ich immer wieder zurückkehren kann. Dem Tanz-Raum ist eine Offenheit gegenüber Unterschiedlichkeiten und ein „Querdenken“ eigen: In diesem Raum gelten v.a. „Gesetze“ jenseits von Nationalismus, Rassismus, sozialem Status oder Gender-Stereotypisierungen.3 Als Ausgangspunkt dieser Arbeit dient meine langjährige Beschäftigung mit Tanz 4 - besonders die schon erwähnte Mitarbeit beim IPT-Festival bzw. beim Workshop- Festival5 sowie die eigenen Tanzerfahrungen. Mein Anliegen bezüglich des Tanzes liegt in der Wissensweitergabe und der Vermittlung. Besonders „Workshops“6 sind Orte der Interaktion, in denen sich der Tanz entfaltet und wo immer „etwas Neues“ entsteht. Die geteilte körperliche Erfahrung in einem Workshop bringt eine besondere Gemeinschaftlichkeit hervor (im Sinne von Turners communitas)7 in der für die Dauer der „Tanzstunde“, alle Beteiligten „gleich“ sind. Dabei wird eine gemeinsame Identität hergestellt, die sich von der Alltagsidentität unterscheidet. In diesem Prozess spielt Kreativität eine spezielle Rolle: Es entstehen Zeichen und Symbole, die nicht mehr an die Strukturen des Alltags gebunden sind und die Entstehung neuer Möglichkeiten fördern.8 2 Gesangs- und Tanzsequenzen der Indischen bzw. Bollywood-Filme. Fast jeder Film enthält sechs bis acht Sequenzen, die als ein wichtiger Bestandteil der Film-Narration zu sehen sind. Mehr dazu siehe Kapitel 4.5. 3 Aus ähnlichen Gründen war auch die Kultur- und Sozialanthropologie eine Art „Zuhause“ für mich. 4 Vorwiegend mit zeitgenössischem Tanz. 5 Das IPT-Festival ist in zwei Teile gegliedert: Dem Performance- und dem Workshop-Festival. Mehr dazu siehe Kapitel 5.3. 6 Der Terminus „Workshop“ wird in dieser Arbeit anstelle des Terminus „Seminar“ oder „Kurs“ verwendet und im Sinne einer Wissensvermittlung und eines Erfahrungsaustausches der TeilnehmerInnen auf gleicher Ebene verstanden. Da ein „Workshop“ in englischer Sprache „Werkstatt“ bedeutet, wird dabei die Praxisbezogenheit, die wiederum etwas Neues schafft, betont. Die einzelnen Einheiten eines Workshops werden mit dem Terminus „Klasse“ belegt. 7 TURNER, Victor (1969): The Ritual Process: Structure and Antistructure. New York: PAJ Publications und TURNER, Victor (1982): From Ritual to Theatre. The Human Seriousness of Play. New York: PAJ Publications. 8 Hier möchte ich kurz die eigene Erfahrung eines derartigen Prozesses erwähnen: Die IPT-Workshop-Office MitarbeiterInnen einer Festivalsaison hatten Unstimmigkeiten im Team und nahmen an einer Stunde Körperarbeit teil. Im Zuge des freien Improvisierens entwickelte sich das Gefühl einer besonderen Gemeinschaftlichkeit, in welcher die Unstimmigkeiten irrelevant wurden. Dieses Gefühl hielt auch später an. 11 Als IPT-Mitarbeiterin war ich direkt vor Ort und im „Tanzgeschehen“. Auf diese Art und Weise konnte ich viele Lebensabschnitte der TeilnehmerInnen, DozentInnen und MitarbeiterInnen im Zusammenspiel mit dem Tanz beobachten. So war z.B. Terence Lewis 2003 Stipendiat im Rahmen des Festivals, 2007 hielt er bereits selbst den ersten Bollywood-Workshop. Ich entscholss mich daher, den Inhalt dieses Workshops und seine „glokalen“9 Zusammenhänge zu analysieren – inspiriert v.a. durch die Berichte vieler TeilnehmerInnen über ihre positiven emotionalen Erfahrungen mit dem Workshop: „Natürlich haben alle Erlebnisse beim Tanzen