GEMEINDE SCHWANEWEDE

Bebauungsplan Nr. 86 „Wohnpark Löhnhorst“

mit Örtlichen Bauvorschriften

BEGRÜNDUNG

Übersichtsplan: 1 : 10.000

Ehnernstraße 126 26121 Oldenburg Telefon 0441/97201-0 Telefax -99 Email: [email protected]

ABSCHRIFT 2 Gemeinde Schwanewede – Bebauungsplan Nr. 86 „Wohnpark Löhnhorst“

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Inhaltsverzeichnis

A ALLGEMEINER TEIL 5 A.1 Anlass und allgemeine Zielsetzung 5 A.2 Lage und Abgrenzung des Plangebietes 5 A.3 Planungsvorgaben 6 A.3.1 Raumordnung 6 A.3.2 Flächennutzungsplanung 8 A.3.3 Bebauungsplanung 9 A.3.4 Sonstige Planungen 10

B FESTSETZUNGEN DES BEBAUUNGSPLANES 12 B.1 Bauliche Nutzung 12 B.2 Örtliche Bauvorschriften über die Gestaltung (gem. § 84 NBauO) 14 B.3 Verkehr 15 B.4 Immissionen 15 B.4.1 Vorhandene Immissionen und planerische Auswirkungen 15 B.4.2 Zu erwartende Immissionen und planerische Auswirkungen 16 B.5 Altlasten 16 B.6 Natur und Landschaft 17 B.6.1 Vorhandene Situation 17 B.6.2 Planerische Auswirkungen 20 B.7 Ver- und Entsorgung / sonstige Infrastruktur 34

C UMWELTBERICHT 36 C.1 Einleitung 36 C.1.1 Kurzdarstellung der Planung 36 C.1.2 Ziele des Umweltschutzes 36 C.2 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen 41 C.2.1 Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser, Luft, Klima, Landschaft 41 C.2.2 Auswirkungen auf den Menschen und seiner Gesundheit 55 C.2.3 Umweltbezogene Auswirkungen auf Kulturgüter und andere Sachgüter 57 C.2.4 Vermeidung von Emissionen und der sachgerechte Umgang mit Abfällen und Abwasser 58 C.2.5 Wechselwirkungen 58 C.3 Zusätzliche Angaben 58 C.3.1 Beschreibung technischer Verfahren 58 C.3.2 Hinweise auf Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung von Angaben 59 C.3.3 Überwachung 59 C.3.4 Verwendete Literatur 59 C.3.5 Zusammenfassung 60

D DATEN 61 D.1 Städtebauliche Werte 61 D.2 Verfügbare umweltbezogene Informationen 61 D.3 Verfahrensvermerke 62

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Anhang

. Ergebnisse der Biologischen Untersuchungen 2013 Biotoptypen, Brutvögel und Fledermäuse, Diplom Biologe Volker Moritz, Oldenburg, 2013 . Hydrogeologische Stellungnahme zur Bauleitplanung „Wohnpark Löhnhorst“, Ingenieurgesellschaft Dr. Schmidt mbH, , 2013 . Erschließung Bebauungsplan Nr. 86 - Beschreibung der Oberflächenentwässerung, Ingenieurbüro Kleberg + Partner, , 2012

Bearbeitungsstand: Satzungsbeschluss vom 06.06.2019

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A ALLGEMEINER TEIL

A.1 Anlass und allgemeine Zielsetzung

In der Ortschaft Löhnhorst der Gemeinde Schwanewede finden sich kaum noch freie Baugrundstücke, so dass die Nachfrage nicht bedient werden kann. In Folge dieser Situation ist die Bevölkerungszahl in der Ortschaft in den letzten Jahren im Vergleich mit den anderen Ortschaften wie beispielsweise Schwanewede oder Neuenkirchen eher rückläufig.

Im Bereich westlich der Hauptstraße (K 1) und nördlich des Vorlöhnhorster Weges befinden sich im Anschluss an die dort vorhandene Bebauung landwirtschaftlich genutzte Flächen, die im Flächennut- zungsplan der Gemeinde schon seit Jahren als Wohnbauflächen bzw. Flächen für Gemeinbedarf dar- gestellt sind, die aber nicht bislang nicht für eine bauliche Nutzung zur Verfügung standen.

Da ein Teil des Bereiches nunmehr nicht mehr für die landwirtschaftlichen Nutzung benötigt wird und die Erschließung gesichert werden kann, soll dort durch eine Erweiterung der vorhandenen Wohnge- biete eine sinnvolle Abrundung der Wohnbauflächen von Löhnhorst herbeigeführt und damit die Ei- genentwicklung der Ortschaft Löhnhorst unterstützt werden.

Ziel der vorliegenden Bauleitplanung ist es, die im Flächennutzungsplan dargestellten Wohnbauflä- chen einer entsprechenden Nutzung zuzuführen. Da die Flächen außerhalb eines im Zusammenhang bebauten Ortsteiles liegen und eine geordnete städtebauliche Entwicklung sichergestellt werden soll, ist zur Schaffung von Baurechten die Aufstellung eines Bebauungsplanes erforderlich. Zu diesem Zweck hat die Gemeinde seinerzeit die Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 86 für ein Gebiet mit einer Größe von ca. 7,2 ha beschlossen.

Aufgrund der Anregungen und Bedenken, die im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlich- keit, der Behörden und der sonstigen Träger öffentlicher Belange im Frühjahr 2012 geäußert wurden, wird der Geltungsbereich im Nordosten in Richtung der Hauptstraße (K 1) erheblich eingeschränkt und im geringen Umfang in Richtung Nordwesten erweitert. Insgesamt ist der Geltungsbereich des Bebau- ungsplanes Nr. 86 gegenüber dem Vorentwurf aus der frühzeitigen Beteiligung mit nunmehr ca. 3,3 ha stark reduziert.

Da das Plangebiet im rechtswirksamen Flächennutzungsplan derzeit schon als Wohnbaufläche darge- stellt wird, kann die vorliegende Planung nunmehr vollständig aus den Darstellungen des Flächennut- zungsplans entwickelt werden. Die ursprünglich geplante 131. Änderung des Flächennutzungsplans ist somit entbehrlich.

A.2 Lage und Abgrenzung des Plangebietes

Der nunmehr ca. 3,3 ha umfassende Geltungsbereich des Bebauungsplans Nr. 86 befindet sich west- lich der Hauptstraße (K 1) zwischen den Ortslagen Leuchtenburg im Süden und Löhnhorst im Norden und nördlich des Vorlöhnhorster Weges. Der Geltungsbereich ist im Südwesten und im Südosten von Einzelhausbebauung umgeben. Im Nordwesten wie im Nordosten schließen sich landwirtschaftliche Flächen an, die in nördlicher Richtung bis zur Beckedorfer Beeke leicht abfallen. Der Geltungsbereich grenzt im Westen an das Gebiet der Stadt . Die dort schon vorhandene Bebauung auf Bremer und Schwaneweder Gebiet geht nahtlos ineinander über, so dass die Landesgrenze in der Siedlungs- struktur nicht erkennbar wird. pk plankontor städtebau gmbh 6 Gemeinde Schwanewede – Bebauungsplan Nr. 86 „Wohnpark Löhnhorst“

Die genaue Lage und Abgrenzung des Geltungsbereichs des Bebauungsplanes Nr. 86 ist der Plan- zeichnung sowie dem Übersichtsplan auf Seite 1 zu entnehmen.

A.3 Planungsvorgaben

A.3.1 Raumordnung

Regionales Raumordnungsprogramm Das Regionale Raumordnungsprogramm (RROP) des Landkreises ist mit seiner Bekannt- machung am 27.10.2011 in Kraft getreten.

Das Plangebiet liegt in der zeichnerischen Darstellung des RROP außerhalb der zentralen Siedlungs- gebiete, aber in einem Bereich mit der Schwerpunktaufgabe Sicherung und Entwicklung von Wohnstätten. Dieses Planzeichen dient zur räumlichen Abgrenzung der für eine Siedlungsentwicklung besonders geeigneten Orte oder Ortsteile wie auch der sonstigen für eine Siedlungsentwicklung ge- eigneten Orte oder Ortsteile. Aus Sicht der Raumordnung ist der Standort daher für eine weitere Sied- lungsentwicklung grundsätzlich gut geeignet.

Abb.: Regionales Raumordnungsprogramm des Landkreises Osterholz, Ausschnitt für den Bereich Löhnhorst (M.: 1:50.000)

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Des Weiteren liegt der Geltungsbereich des Bebauungsplans am Rande eines Vorranggebietes für ruhige Erholung, eines Vorbehaltsgebietes für Natur und Landschaft und eines Vorbehaltsgebietes Landwirtschaft. Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes ragt scheinbar mit zwei Baugrundstücken und dem Regenrückhaltebecken in das Vorranggebiet und die Vorbehaltsgebiete hinein.

Angesichts der fehlenden Parzellenschärfe des RROP und der gegebenen örtlichen Situation ist die Abgrenzung des Plangebietes in nordwestlicher Richtung vertretbar. Der Geltungsbereich endet in nordwestlicher Richtung an einer in der Örtlichkeit vorhandenen Baumreihe, die wiederum eine deutli- che Abgrenzung zu dem in nördlicher Richtung liegenden Landschaftsraum darstellt.

Somit ist davon auszugehen, dass die zeichnerischen Darstellungen des RROP (Vorranggebiet und Vorbehaltsgebiete) bei einer Übertragung in die Örtlichkeit bis an diese Baumreihe heranreichen und nicht darüber hinausgehen.

In den textlichen Ausführungen zu den Zielen und Grundsätzen der Raumordnung wird zu den einzel- nen Punkten u.a. folgendes ausgeführt:

"2.3 Siedlungsstruktur, Wohnstandorte und Standorte der gewerblichen Wirtschaft 01 Die Siedlungsentwicklung ist unter städtebaulichen Gesichtspunkten vorausschauend zu planen. Zur Sicherung einer nachhaltigen Raumentwicklung sind bei Änderungen und Neuaufstellungen von Bauleitplänen insbesondere . der quantitative und qualitative Bedarf an Wohnraum, Arbeitsstätten und sonstigen Einrichtungen der Daseinsvorsorge, . der demografische Wandel, . die Interessen künftiger Generationen, . die langfristigen volkswirtschaftlichen Kosten und . die ökologischen Auswirkungen zu berücksichtigen.

Bei der Siedlungsentwicklung soll das Interkommunale Raumstrukturkonzept Region Bremen (INTRA) berücksichtigt werden.

02 Neben ihren Aufgaben als Grundzentren sind als besondere Entwicklungsaufgaben in der Gemein- de Lilienthal die über das Gemeindegebiet hinausgehenden Funktionen für die Gesundheitsvorsorge und das Bildungswesen und in den Gemeinden Schwanewede und die über das Gemein- degebiet hinausgehenden Funktionen für den Tourismus besonders zu berücksichtigen, zu sichern und zu entwickeln. Die Gemeinden Schwanewede, Ritterhude, und Lilienthal haben als besondere Entwicklungsaufgabe eine herausgehobene Funktion für das Wohnen.

03 Die Siedlungsentwicklung ist im Rahmen der Bauleitplanung vorrangig auf die als Zentrale Sied- lungsgebiete räumlich näher festgelegten Zentralen Orte und auf die räumlich näher festgelegten für eine Siedlungsentwicklung besonders geeigneten Orte oder Ortsteile auszurichten.

[…]

Die für eine Siedlungsentwicklung besonders geeigneten Orte oder Ortsteile und die sonstigen für eine Siedlungsentwicklung geeigneten Orte oder Ortsteile werden räumlich näher festgelegt und in der

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zeichnerischen Darstellung unter Verwendung des Planzeichens „Standort Schwerpunktaufgabe Si- cherung und Entwicklung von Wohnstätten“ abgegrenzt.

Außerhalb der Zentralen Siedlungsgebiete, der für eine Siedlungsentwicklung besonders geeigneten Orte oder Ortsteile und der sonstigen für eine Siedlungsentwicklung geeigneten Orte oder Ortsteile ist die Siedlungsentwicklung auf eine Eigenentwicklung zu beschränken."

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die im RROP festgelegten Ziele und Grundsätzen der Raumordnung der vorliegenden Planung nicht entgegenstehen.

So wird auch im Rahmen der vorliegenden Planung der zunehmende Anteil älterer Menschen in der Gesellschaft und die damit verbundene erhöhte Nachfrage nach altengerechten Wohnungen Berück- sichtigung finden. Vor diesem Hintergrund sollen die planerischen Voraussetzungen für kleinere und altersgerechte Wohnungen in einem Teilbereich im Nordwesten des Geltungsbereichs geschaffen werden, in dem eine GRZ von 0,4 festgesetzt wird.

Des Weiteren wurde im Rahmen der vorliegenden Planung geprüft in wie weit die Festsetzung einer max. Grundstücksgröße als Mittel für eine flächensparende Bodennutzung in Betracht kommt. Im Er- gebnis wird die Festlegung einer max. Grundstücksgröße von der Gemeinde in diesem Plangebiet nicht für erforderlich gehalten, da durch die vorgegebenen Straßenverläufe und die Grünzüge eine klare Struktur für das Gebiet vorgegeben ist, die nicht zu übergroßen Grundstücken führen wird, so dass ein sparsamer Umgang mit Grund und Boden gewährleistet sein wird. Darüber hinaus werden in einem Teilbereich des Plangebietes die planerischen Voraussetzungen für kleinere und altersgerechte Wohnungen geschaffen, so dass dort auch etwas größeren Grundstücke erforderlich werden.

A.3.2 Flächennutzungsplanung

Der Flächennutzungsplan der Gemeinde Schwanewede stellt im Plangebiet wie auch in den östlich und südlich angrenzenden Bereichen Wohnbauflächen dar. Darüber hinaus wird für das Plangebiet ein allgemeines Maß der baulichen Nutzung durch eine Geschossflächenzahl von 0,2 dargestellt.

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Abb.: Flächennutzungsplan, Ausschnitt Bereich Löhnhorst

Nördlich angrenzend stellt der Flächennutzungsplan Flächen für die Landwirtschaft dar und das dort vorhandene Landschaftsschutzgebiet wurde nachrichtlich übernommen.

Der Bebauungsplan Nr. 86 kann somit aus den Darstellungen des Flächennutzungsplans entwickelt werden.

A.3.3 Bebauungsplanung

Die Flächen innerhalb des Geltungsbereiches des vorliegenden Bebauungsplanes Nr. 86 sind bislang noch nicht von der verbindlichen Bauleitplanung erfasst worden.

Südwestlich des Plangebietes grenzt der Geltungsbereich eines Bebauungsplanes an, der dort nörd- lich des Vorlöhnhorster Weges im Bereich der Straße Am Grenzknick ein Allgemeines Wohngebiet festsetzt. Das Maß der baulichen Nutzung ist mit einer GRZ von 0,2 und einer GFZ mit 0,25 festge- setzt. Des Weiteren ist ein Vollgeschoss dort zulässig.

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A.3.4 Sonstige Planungen

Landschaftsplanung Da für die Gemeinde Schwanewede kein Landschaftsplan vorliegt, werden die Aussagen und Ziele des Landschaftsrahmenplanes des Landkreises Osterholz (LRP) aus dem Jahr 2001 für das Plange- biet und die Umgebung herangezogen.

Leitbild für einen Ortsentwicklungsplan Löhnhorst Eine Arbeitsgemeinschaft aus Vertretern der einzelnen Vereine, Institutionen und Interessensgruppen der Ortschaft Löhnhorst hat im November 2007 ein Leitbild für die Ortsentwicklung von Löhnhorst ent- wickelt.

Im Rahmen der Bearbeitung des Leitbildes wurden insgesamt neun Themenbereiche behandelt, u.a. Wohnen, Planen, Gestalten, Ortsbild sowie Natur, Landschaft, Naherholung.

Als themenbezogener Leitsatz für den Themenbereich Wohnen, Planen, Gestalten, Ortsbild wurde folgendes formuliert:

Löhnhorst ist eine Ortschaft, die "Wohnen im Grünen" in Stadtnähe ermöglicht. Naturnahes Wohnen und die Anbindung an die Gemeinde Schwanewede und das Mittelzentrum Bremen-Nord sind Poten- ziale, die es bei allen zukünftigen Entwicklungen und Planungen zu berücksichtigen gilt.

Als Themenbezogene Ziele wurden genannt:

Bei der baulichen Entwicklung soll eine weitere Zersiedelung vermieden werden. Es ist Ziel, einen Ortskern auszubilden und vorrangig Baulücken zu schließen. Eine weitere Ausdehnung von Wohnbe- bauung in die für Natur und Landschaft bedeutsamen Freiflächen wird vermieden, demographische Aspekte werden in der Ortsentwicklung angemessen berücksichtigt.

Als Themenbezogene Maßnahmen wurden genannt: . Sparsamer Umgang mit Grund und Boden bei der Ortsentwicklung . Konzentration der baulichen Entwicklung im Bereich vorhandener Siedlungsstrukturen, Verzicht auf Ausweisung großflächiger neuer Baugebiete . Erschließung innerörtlicher Baulücken unter Beibehaltung großzügiger Grundstückszuschnitte . Bedarfsgerechte Ausweisung von Bauflächen mit dem Ziel einer ausgeglichenen Altersstruktur . Ausweisung von nicht zu bebauenden Flächen (Tabuflächen) . Gestaltungsmaßnahmen zur Dorfentwicklung und Dorferneuerung . Langfristige Entwicklung eines Ortskerns . Errichtung eines begrüßenden und verabschiedenden Ortsschildes an Ortseingang und Ortsaus- gang . Erhalt bzw. Ausbau moderater Beleuchtung in Siedlungsgebieten . Erhalt alter Gebäude und historischer Bausubstanz

Das vorgelegte Leitbild zur Ortsentwicklung Löhnhorst soll nach Auffassung der Autoren Maßstab und Leitfaden für die zukünftige Entwicklung der Ortschaft sein. Das Leitbild wurde von Löhnhorster Bür- gern entwickelt und repräsentiert somit die Interessen, Wünsche und Sorgen der ortsansässigen Men- schen.

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Für eine zukünftige Ortsentwicklung kommt es vor allem darauf an, dass: . Erhalt und Entwicklung der natürlichen Ressourcen von Landschaft, Umwelt und Natur sicherge- stellt werden, . die Siedlungsentwicklung unter raumordnerischen und raumwirksamen Gesichtspunkten festge- legt wird, . die Infrastruktur auf die Siedlungsentwicklung und die Bevölkerung abgestimmt wird, . die Entwicklung der Ortschaft qualitativ und quantitativ festgelegt wird.

Die im vorgelegten Leitbild formulierten Ziele und Maßnahmen werden im Rahmen der vorliegenden Bauleitplanung soweit möglich berücksichtigt.

Weitere Planungen, die bei der Aufstellung des Bebauungsplans zu berücksichtigen wären, liegen nicht vor.

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B FESTSETZUNGEN DES BEBAUUNGSPLANES

B.1 Bauliche Nutzung

Mit der Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 86 „Wohnpark Löhnhorst“ sollen landschaftlich attraktive Wohngrundstücke in Löhnhorst geschaffen werden. Es ist eine geringe Baudichte und eine überdurch- schnittliche Grünflächenausstattung vorgesehen. Das engmaschige Netz an Baumreihen soll weitest- gehend erhalten bleiben.

Entlang der vorhandenen Wallhecken und Gehölzreihen werden großzügige Grünflächen festgesetzt. Damit werden nicht nur die vorhandenen Strukturen gesichert, sondern es wird auch Raum für deren Entwicklung und Vergrößerung geschaffen. Hierdurch werden die Beeinträchtigungen der Schutzgüter Arten und Biotope, Boden, Wasser, Klima, Luft und Landschaftsbild erheblich vermindert bzw. vermie- den.

Nördlich des Geltungsbereiches befindet sich ein Grünlandbereich mit Vorkommen des Breitblättrigen Knabenkrautes, einer besonders geschützten Orchideenart, die Standorte besiedelt, an denen Quell- wasser an die Oberfläche tritt. Durch einen ausreichenden Abstand und durch weitere Maßnahmen werden Veränderungen am Boden- und Grundwasserhaushalt vermieden.

Die Festsetzungen des Bebauungsplans Nr. 86 sollen insgesamt sicherstellen, dass die neue Bebau- ung sich gut in den vorhandenen Bestand an Bebauung und das gegebene Landschaftsbild in Löhn- horst einfügt.

Auch bei der vorliegenden Planung soll der demografische Wandel Berücksichtigung finden, der ver- bunden ist mit einem stark zunehmenden Anteil älterer Menschen in der Gesellschaft. In Verbindung damit wird die Zahl der 3 bis 5-Personen-Haushalte deutlich abnehmen, während die Zahl der Zwei- und Einpersonen-Haushalte deutlich zunehmen wird. So wird voraussichtlich z.B. die Nachfrage nach altengerechten Wohnungen steigen. Vor diesem Hintergrund sollen die planerischen Voraussetzungen für kleinere und altersgerechte Wohnungen in einem Teilbereich geschaffen werden.

Art der baulichen Nutzung Die an das Plangebiet angrenzenden Grundstücke werden ausschließlich zu Wohnzwecken genutzt. Damit sich die neue Bebauung gut in die vorhandenen Strukturen einfügt und somit auch attraktive Baugrundstücke entstehen können, werden die Bereiche für die künftigen Baugrundstücke als Reines Wohngebiet (WR) festgesetzt. Somit sind gem. § 3 Abs. 2 BauNVO vorrangig Wohngebäude zulässig, wobei die Gemeinde aber ausdrücklich betont, dass in dem Plangebiet auch Wohngebäude zulässig sind, die ganz oder teilweise der Betreuung und Pflege ihrer Bewohner dienen.

Darüber hinaus können ausnahmsweise auch Läden und nicht störende Handwerksbetriebe, die zur Deckung des täglichen Bedarfs für die Bewohner des Gebietes dienen, kleine Betriebe des Beherber- gungsgewerbes sowie Anlagen für soziale Zwecke sowie den Bedürfnissen der Bewohner des Gebie- tes dienende Anlagen für kirchliche, gesundheitliche und sportliche Zwecke zugelassen werden.

Der Flächennutzungsplan der Gemeinde Schwanewede, der die beabsichtigte städtebauliche Entwick- lung der gesamten Gemeinde wiedergibt, stellt in diesem Bereich von Löhnhorst weiträumig Wohnbau- flächen dar. Somit kann der vorliegende Bebauungsplan Nr. 86 als aus den Darstellungen des Flä- chennutzungsplans entwickelt gelten.

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Maß der baulichen Nutzung Das Maß der baulichen Nutzung für das Reine Wohngebiet orientiert sich an dem vorhandenen Be- stand in der Umgebung. Somit wird in einem großen Teil des Plangebietes eine höchstens einge- schossige Bauweise bei einer Grundflächenzahl (GRZ) von 0,25 vorgesehen.

Wie oben dargelegt soll auch bei der vorliegenden Planung der zunehmende Anteil älterer Menschen in der Gesellschaft und die damit verbundene erhöhte Nachfrage nach altengerechten Wohnungen Berücksichtigung finden. Vor diesem Hintergrund sollen die planerischen Voraussetzungen für kleinere und altersgerechte Wohnungen in einem Teilbereich im Nordwesten des Geltungsbereichs geschaffen werden, in dem eine GRZ von 0,4 festgesetzt wird.

Für das Plangebiet wurde schon frühzeitig ein Entwässerungskonzept erarbeitet, um die speziellen örtlichen Bedingungen berücksichtigen zu können. Im Ergebnis ist nunmehr im Rahmen der Bauleit- planung sicherzustellen, dass im Plangebiet ausreichende Möglichkeiten zur Versickerung des Nieder- schlagswassers verbleiben. Dies wird u.a. mit der Festsetzung einer Mindestgrundstücksgröße und einer GRZ von 0,25 umgesetzt.

Eine Beschränkung der Überschreitungsmöglichkeiten der zulässigen Grundfläche gemäß § 19 Abs. 4 BauNVO ist nicht vorgesehen. Die Überschreitung der GRZ gemäß § 19 Abs. 4 BauNVO ist erforder- lich, um Nebenanlagen, Zufahrten usw. im ausreichenden Umfang auf dem Grundstück einrichten zu können.

Zusätzlich wird die Höhe der Gebäude auf höchstens 9,0 m beschränkt, so dass sich Neubauten an den Bestand anpassen. Als Bezugshöhe gilt die Oberkante der Fahrbahnmitte der jeweiligen Erschlie- ßungsstraße (§ 18 Abs. 1 BauNVO); Bemessungspunkt ist die Mitte der Zufahrt des jeweiligen Bau- grundstücks.

Auf die Festsetzung einer Geschossflächenzahl wird hier verzichtet, da die zulässige Geschossfläche nur für Vollgeschosse ermittelt wird. Da nur ein Vollgeschoss im Allgemeinen Wohngebiet festgesetzt wird, stimmt die zulässige Grundfläche mit der zulässigen Geschossfläche überein.

Im Flächennutzungsplan der Gemeinde ist für den westlichen Teil des Plangebietes das allgemeine Maß der baulichen Nutzung durch eine Geschossflächenzahl von 0,2 dargestellt. Durch die gewählten Festsetzungen kommt es rein theoretisch bezogen auf die reinen Grundstücksflächen zu einer Über- schreitung der dargestellten Geschossfläche. Bezogen auf das gesamte Plangebiet, in dem große Fläche der im Flächennutzungsplan als Wohnbaufläche dargestellten Bereiche nunmehr im Bebau- ungsplan als Grünfläche festgesetzt werden, kann aber festgestellt werden, dass das Maß von 0,2 nicht überschritten wird.

Weiterhin wird festgesetzt, dass in den Teilbereichen des Reinen Wohngebietes (WR), in denen eine zulässige Grundflächenzahl von 0,25 festgesetzt ist, nur zwei Wohnungen je Einzelhaus bzw. Doppel- haus zulässig sind. Auch dies entspricht weitgehend dem vorhandenen Bestand in der Umgebung des Plangebietes.

Dagegen sind in dem Teilbereich des Reinen Wohngebietes (WR), in dem die Errichtung von altenge- rechten Wohnungen ermöglicht werden soll und in dem eine zulässige Grundflächenzahl von 0,4 fest- gesetzt ist, je Einzelhaus maximal acht Wohnungen zulässig.

Bauweise In dem Reinen Wohngebieten wird grundsätzlich eine offene Bauweise festgesetzt, so dass die Haupt- gebäude mit einem Grenzabstand zum Nachbargrundstück zu errichten sind. Diese Bauweise ent-

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spricht dem bereits vorhandenen Bestand im Umfeld des Planungsgebietes. Die offene Bauweise wird aber dahingehend eingeschränkt, dass insgesamt nur Einzel- und Doppelhäuser zulässig sind. Das Plangebiet wird in dieser Hinsicht weiter untergliedert, wobei in dem Bereichen, in denen altengerechte Wohnungen ermöglicht werden sollen, nur Einzelhäuser mit jeweils mehreren Wohnungen zulässig sind.

Überbaubare und nicht überbaubare Grundstücksflächen Die Festsetzung der überbaubaren Flächen in den Reinen Wohngebieten lässt den notwendigen Ge- staltungsraum für die Errichtung der Gebäude zu, wobei sich die Festsetzung der Baugrenzen an der geplanten Parzellierung der Baugrundstücke orientiert. Des Weiteren soll sichergestellt werden, dass die zukünftige Bebauung möglichst weit von dem vorhandenen Gehölzbestand abrückt und eine gute Südorientierung der Gärten möglich wird.

Mindestgrundstücksgröße Aufgrund der attraktiven Lage und der örtlichen Situation entstanden in der Vergangenheit im Ortsteil Löhnhorst immer recht große Grundstücke. Die Nachfrage nach kleinen Grundstücken war und ist in diesem Teil der Gemeinde Schwanewede eher gering. Damit sich das neue Wohngebiet in das vor- handene Siedlungsgefüge einfügt, wird für die Baugrundstücke eine Mindestgrundstücksgröße von 550 m² festgesetzt. Der Wert orientiert sich an der häufig nachgefragten Größenordnung für Bau- grundstücke im Ortsteil Löhnhorst.

Die Festsetzung einer Mindestgrundstücksgröße dient auch der Sicherstellung von ausreichenden Versickerungsmöglichkeiten für das Niederschlagswasser im Plangebiet, da ein wesentliches Ziel der Planung die Beibehaltung der bestehenden Wasserverhältnisse im Boden ist.

Eine Festlegung einer max. Grundstücksgröße wird von der Gemeinde in diesem Plangebiet nicht für erforderlich gehalten, da durch die vorgegebenen Straßenverläufe und die Grünzüge eine klare Struk- tur für das Gebiet vorgegeben ist, die nicht zu übergroßen Grundstücken führen wird, so dass ein sparsamer Umgang mit Grund und Boden gewährleistet sein wird.

Wie oben dargelegt, werden in einem Teilbereich des Plangebietes die planerischen Voraussetzungen für kleinere und altersgerechte Wohnungen geschaffen, so dass dort auch etwas größeren Grundstü- cke erforderlich werden.

B.2 Örtliche Bauvorschriften über die Gestaltung (gem. § 84 NBauO)

Die in den Bebauungsplan aufgenommenen gestalterischen Festsetzungen gem. § 84 NBauO umfas- sen zum einen Aussagen zur Dachgestaltung. Diese Festsetzungen ergeben sich aus dem Erforder- nis, die neu entstehende Bebauung möglichst in den Bestand einzupassen. Üblich sind für die Ort- schaft Löhnhorst Dacheindeckungen in den Farben rot, rotbraun, dunkelgrün oder anthrazit-schwarz. Aus diesem Grund sind im Plangebiet auch nur diese Farben der Dacheindeckung zulässig. Glasierte Pfannen stören aufgrund der stark glänzenden Wirkung oft das Umfeld und sind deshalb im Plangebiet unzulässig.

Zum anderen wird die Errichtung von Nurdachhäusern und Flachdachgebäuden, d.h. Gebäude deren Hauptbaukörper auf mehr als ein Drittel der Grundfläche eine Dachneigung kleiner/gleich 10 Grad aufweist, im Plangebiet ausgeschlossen.

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Diese beiden Gebäudetypen sind für die Ortschaft absolut untypisch und würden den Gesamteindruck des Wohngebietes stören.

Damit sich das neue Wohnquartier gut in die vorhandene Umgebung einfügt, wurde die Festsetzung, dass Doppelhäuser einheitlich zu gestalten sind, aufgenommen.

Diesem Ziel dient auch die Regelung, dass zur straßenseitigen Einfriedung der Grundstücke Zäune und/oder Mauern, die oberhalb von 1,2 m über Gelände undurchsichtig sind, nicht zulässig sind.

B.3 Verkehr

Das Plangebiet wird über den Vorlöhnhorster Weg an das überörtliche Straßennetz angeschlossen. Über die Hauptstraße (K 1) erreicht man in Richtung Norden den Hauptort Schwanewede und in Rich- tung Süden Bremen-Nord.

Die Baugrundstücke im Plangebiet werden über öffentliche Verkehrsflächen erschlossen, die jeweils über eine Breite von 7,5 m und verfügen, so dass ein angemessener Ausbau der Wohnstraßen erfol- gen kann.

Ergänzend zum geplanten Straßennetz werden noch zwei fußläufige Verbindungen zur Verbesserung der Durchlässigkeit des Gebietes und zur Anbindung der angrenzenden Wohngebiete geplant, wobei eine Wegeverbindung als Verkehrsfläche besonderer Zweckbestimmung festgesetzt wird und die an- dere Wegeverbindung innerhalb der öffentlichen Grünfläche geplant ist.

B.4 Immissionen

B.4.1 Vorhandene Immissionen und planerische Auswirkungen

Auswirkungen auf die Bewohner eines Plangebietes können theoretisch von jeglichen Immissionen bedingt durch Verkehr, gewerbliche Nutzungen, Freizeitnutzung und Landwirtschaft ausgehen.

Im vorliegenden Fall sind aufgrund der Lage des Plangebietes und dessen Umgebung nur mögliche Immissionen ausgehend von der Kreisstraße K 1 (Hauptstraße) näher zu betrachten. Landwirtschaftli- che Hofstellen oder Betriebsstätten, Gewerbebetriebe und Sport- und Freizeiteinrichtungen befinden sich nicht in der näheren Umgebung, so dass eine weitergehende Betrachtung nicht erforderlich ist.

Verkehrslärm Der Gemeinde liegen derzeit für den vorliegenden Abschnitt der Kreisstraße K 1 keine konkreten Be- lastungszahlen vor. Aber aufgrund vorliegender Daten im nördlichen Abschnitt der Kreisstraße können Auswirkungen auf die geplante Wohnbebauung grundsätzlich abgeschätzt werden.

Im Bereich der Einmündung des Hammersbecker Weges in die Kreisstraße K 1 lag die Verkehrsbelas- tung (DTV) bei einer Zählung im Jahr 2010 bei ca. 7.600 Kfz in 24 Stunden bei einem Lkw-Anteil von ca. 5 % tags wie auch nachts. Ausgehend von einem auch zukünftig noch leicht ansteigenden Ver- kehrsaufkommen von max. 1 % pro Jahr im Prognosezeitraum von 15 Jahren wird für die schalltech- nischen Berechnungen von einem Verkehrsaufkommen von ca. 9.000 Kfz/24 h ausgegangen. Bei den schalltechnischen Berechnungen wird weiterhin eine zulässige Geschwindigkeit von 70 km/h auf der K 1 berücksichtigt. pk plankontor städtebau gmbh 16 Gemeinde Schwanewede – Bebauungsplan Nr. 86 „Wohnpark Löhnhorst“

Aus der Verkehrslärm-Berechnung gem. RLS 90 geht hervor, dass der Orientierungswert der DIN 18005 am Tage für Reine Wohngebiete von 50 dB(A) in einer Entfernung von ca. 140 m und der Ori- entierungswert von 40 dB(A) für die Nacht in einer Entfernung von ca. 175 m eingehalten wird. Diese Berechnungen gehen von einer freien Schallausbreitung aus, so dass die abschirmende Wirkung der vorhandenen Bebauung und der Topographie noch deutlich günstigere Werte ergeben würde. Auf- grund der großen Entfernung des Plangebietes zu der Kreisstraße von mehr als 270 m ist somit in dem geplanten Wohngebiet nicht mit Beeinträchtigungen durch Verkehrslärm zu rechnen.

Freileitung Nördlich des Geltungsbereichs des Bebauungsplans verläuft eine Hochspannungsfreileitung der E:ON Netz GmbH. Nach Auskunft der Gesellschaft beträgt der Freileitungsschutzbereich für die 110-kV- Leitung max. 50 m, d.h. jeweils 25 m von der Leitungsachse (Verbindungslinie der Mastmitten) nach beiden Seiten. Der Abstand zwischen der 110 kV-Leitung und dem Plangebiet beträgt mehr als 150 m.

Aus Vorsorgegesichtspunkten sollten gem. der Hinweise zur Durchführung der Verordnung über elek- tromagnetische Felder (26. BImSchV) die dort genannten Einwirkungsbereichen von z.B. 10 m bei einer 110 kV-Leitung von der Bebauung freigehalten werden. Maßgeblich ist dabei der Abstand zu den ruhenden äußeren Leitern. Aufgrund des erheblich größeren Abstandes sind Auswirkungen auf das Plangebiet nicht zu erwarten.

B.4.2 Zu erwartende Immissionen und planerische Auswirkungen

Im Rahmen der Planaufstellung ist zu prüfen, ob es durch die geplante Festsetzung eines neuen Wohngebietes zu Beeinträchtigungen für die Wohnnutzung in der weiteren Umgebung kommen kann. Da innerhalb des Reinen Wohngebietes neben Wohngebäuden nur ausnahmsweise Läden und nicht störende Handwerksbetriebe, die zur Deckung des täglichen Bedarfs für die Bewohner des Gebietes dienen, zulässig sind, kann davon ausgegangen werden, dass es für die vorhandene Wohnnutzung in der näheren Umgebung keine Beeinträchtigungen geben wird.

Weiterhin kann davon ausgegangen werden, dass durch die im Plangebiet zulässigen Nutzungen das Verkehrsaufkommen auf den angrenzenden Straßen über das in Wohngebieten ohnehin zu erwarten- de Maß steigt, so dass auch hierdurch keine wesentlich nachteiligen Auswirkungen zu erwarten sind.

B.5 Altlasten

Im Rahmen einer früheren Beteiligung wurden durch die damalige Bezirksregierung Hannover, Abtei- lung Kampfmittelbeseitigung, im Jahr 2002 die vorhandenen alliierten Luftbilder ausgewertet. Die Auf- nahmen zeigen eine Bombardierung nordöstlich des heutigen Geltungsbereichs. Es muss davon aus- gegangen werden, dass dort noch Bombenblindgänger vorhanden sein können, von denen eine Ge- fahr ausgeht.

Innerhalb der Teilflächen, bei denen aufgrund der Auswertung der vorhandenen alliierten Luftbilder eine Bombardierung stattgefunden hat, ist eine Überprüfung durch Sondierung erforderlich. Eine schriftliche Freigabeerklärung ist vom Bauherrn, Bauträger bzw. Grundstückseigentümer bei der Ge- meinde Schwanewede und beim Landkreis Osterholz einzureichen.

Sollten bei Sondierungen oder Erdarbeiten Bombenblindgänger oder andere Kampfmittel festgestellt werden, ist die zuständige Polizeidienststelle oder der Kampfmittelbeseitigungsdienst Hannover umge-

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hend zu benachrichtigen. Die Beseitigung erfolgt dann auf Kosten des Landes, nach dem Runderlass des MU vom 08.12.1995.

Gemäß Altlastenverzeichnis des Landkreises Osterholz sind im Plangebiet sonstige Altablagerungen und Altlasten nicht bekannt. Auch der Gemeinde sind keine Müllablagerungen, Altablagerungen bzw. Altstandorte innerhalb des Geltungsbereiches bzw. der näheren Umgebung bekannt.

B.6 Natur und Landschaft

B.6.1 Vorhandene Situation

Der Geltungsbereich des Bebauungsplans ist derzeit durch die landwirtschaftlich genutzten Acker- und Grünlandflächen wie auch die Gehölzstrukturen stark geprägt. Die Bestandssituation von Natur und Landschaft wird detailliert im Umweltbericht beschrieben, wobei an dieser Stelle ein Überblick über die wesentlichen Schutzgüter erfolgt.

Boden Im Geltungsbereich steht der Bodentyp Pseudogley an, in den oberen Bodenschichten sind Sande und lehmige Sande anzutreffen. Der Bodentyp Pseudogley ist im Norddeutschen Flachland relativ häufig. In der im Geltungsbereich vorliegenden Ausprägung ist er von allgemeiner Bedeutung.

In Vorbereitung dieser Bauleitplanung wurde bereits 1995 eine ingenieurgeologische Untersuchung durch die CONTRAST GmbH aus Schwanewede durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass sich unter einer meist 40 bis 50 cm starken Oberbodenschicht bindiges Geschiebematerial befindet.

Wasser

Grundwasser Abweichend von den Angaben im Landschaftsrahmenplan wird die Grundwasserneubildungsrate in der hydrogeologischen Karte auf dem NIBIS Kartenserver des Niedersächsischen Landesamtes für Bodenforschung mit 101 bis 150 mm/a angegeben. Der Geltungsbereich ist von Bedeutung für das Schutzgut Grundwasser. Es handelt sich um einen „Bereich mit Bedeutung für die Grundwassererneu- erung“ nach dem Landschaftsrahmenplan.

Im bisherigen Verfahren wurde die Frage aufgeworfen, ob die vorgesehene Bebauung einen negativen Einfluss auf den in der Nähe vorhandenen Orchideenbestand haben kann. Mit der Klärung dieser Fra- ge wurde das Geologenbüro Dr. Schmidt aus Stade beauftragt. Dessen Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass sich wegen der geringen Wasserdurchlässigkeit nur wenig Wasser im anstehenden Boden bewegt, weshalb sich die Bebauung nur in geringem Maße auf die Quellwasserversorgung der Orchideenwiese auswirkt. Dennoch wird dort angeraten, bei der Entwässerung des Baugebietes mit geeigneten Maßnahmen auf diese besondere Situation zu reagieren. Das Gutachten befindet sich im Anhang.

Oberflächenwasser Innerhalb des Geltungsbereiches sind keine Oberflächengewässer vorhanden. Derzeit versickern die Niederschläge an Ort und Stelle, ein Abfluss von Oberflächenwasser aus dem Geltungsbereich ist bislang nicht erkennbar. Im Norden schließt sich an den Geltungsbereich das Tal der Beckedorfer Beeke an. Dort fällt das Gelände auf einer Distanz von rd. 300 m um rund 6 m. Rund 100 m nordöst- pk plankontor städtebau gmbh 18 Gemeinde Schwanewede – Bebauungsplan Nr. 86 „Wohnpark Löhnhorst“

lich der Geltungsbereichsgrenze befinden sich kleine offene Gräben, die dem Geländegefälle folgend zur Beckedorfer Beeke entwässern. An dieses Grabensystem soll der gedrosselte Abfluss aus dem Regenrückhaltebecken abgegeben werden. Infolge der Abflussdrosselung ergeben sich keine Abfluss- spitzen und somit ergibt sich auch keine zusätzliche Belastung der Vorflut.

Klima/Luft Aufgrund der Vegetationsstrukturen ist der Geltungsbereich des Bebauungsplanes Nr. 86 als Kaltluf- tentstehungsgebiet anzusehen. Ein für den Ballungsraum Bremen relevanter Kaltluftstrom entsteht jedoch hier nicht. Denn das Gelände ist nach Norden geneigt, ein der Geländeneigung folgender Kalt- luftstrom würde sich also nicht in Richtung der Siedlungsflächen bewegen. Außerdem ist die Gelän- deneigung innerhalb des Geltungsbereiches zu gering und zudem würden die Vegetationsstrukturen an den Rändern den Luftstrom stoppen.

Arten und Lebensgemeinschaften Für den Geltungsbereich wurde im Sommer 2013 durch das Büro des Diplom Biologen Volker Moritz eine Biotoptypenkartierung nach dem Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen vorgenommen in der folgende Biotoptypen abgegrenzt wurden (siehe: „Ergebnisse der Biologischen Untersuchungen 2013 Biotoptypen, Brutvögel und Fledermäuse“ im Anhang):

 Acker (A)

 Artenarmes Intensivgrünland (GI)

 Sonstiges mesophiles Grünland (GMS)

 Nährstoffreiche Nasswiese in schlechter Ausprägung (GNR-)

 Strauch – Baum – Wallhecke § (HWM) mit degradiertem Wall

 Halbruderale Gras- und Staudenflur feuchter Standorte in gehölzreicher Ausprägung (UHFv)

Die räumliche Verteilung der Biotoptypen ist in der in dem genannten Gutachten wiedergegebenen Biotoptypenkarte im Anhang dargestellt. Dort sind auch die einzelnen Biotoptypen beschrieben und es sind die relevanten Pflanzenarten aufgeführt. Die mit § gekennzeichneten Biotoptypen sind gesetzlich geschützt.

Artenschutz Im Westen des Geltungsbereiches wurde innerhalb der Halbruderalen Gras- und Staudenflur (UHFv) ein kleiner Bestand der Sumpf – Schwertlilie (Iris pseudacorus) festgestellt. Diese Art ist in der Bun- desartenschutzverordnung BArtSchV aufgeführt und unterliegt somit besonderem gesetzlichem Schutz. Nach § 44 Abs.1 Nr. 4 BNatSchG ist es verboten: „(…) wild lebende Pflanzen der besonders geschützten Arten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, sie oder ihre Standorte zu beschädigen oder zu zerstören.“ In Abs. 5 des § 44 BNatSchG sind jedoch Voraussetzungen ge- nannt, die eine Freistellung von den in Abs. 1 genannten Verboten ermöglichen. Eine solche Voraus- setzung entsteht in diesem Fall durch die Anwendung der Eingriffsregelung im Zuge der Aufstellung des Bebauungsplanes. Der Sumpfschwertlilienbestand kann erhalten werden, indem dieser zu geeig- neter Jahreszeit in einen entsprechend naturnah gestalteten Bereich des Regenrückhaltebeckens umgesiedelt wird. Neben den genannten Schwertlilien wurden keine weiteren artenschutzrechtlich relevanten Pflanzenarten festgestellt.

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Von den festgestellten Brutvogelarten brütete lediglich ein Dorngrasmückenpaar in einem Bereich, der mit Bauflächen überplant wird. Der Wegfall dieses Brutplatzes ist als artenschutzrechtlich relevant anzusehen. Auch in diesem Fall können die Zugriffsverbote des § 44 Abs. 1 BNatSchG auf der Grund- lage der Regelungen des Absatzes 5 des § 44 BNatSchG überwunden werden, indem entsprechender Ersatzlebensraum für diese Art geschaffen wird. Die übrigen festgestellten Brutplätze befinden sich ausschließlich innerhalb der Baumreihen, die in ihrem Bestand durch die Bauleitplanung gesichert werden.

Fortpflanzungs- oder Ruhestätten von Fledermäusen wurden innerhalb des Geltungsbereichs nicht festgestellt. Da die Baumreihen erhalten bleiben, werden die Flugreviere der vorgefundenen Fleder- mausarten nicht wesentlich verändert. Eine artenschutzrechtlich relevante Beeinträchtigung von Fle- dermäusen ist durch diese Bauleitplanung somit nicht zu erwarten.

Um insgesamt sicher zu stellen, dass keine Bestimmungen des gesetzlichen Artenschutzes verletzt werden ist Folgendes zu beachten:

 Sumpfschwertlilien zu einem geeigneten Zeitpunkt in das naturnah gestaltete Regenrückhalte- becken umpflanzen.

 Vor der unumgänglichen Gehölzrodung für die Erschließungsstraße durch fachkundige Begut- achtung sicherstellen, dass keine Fledermausquartiere oder Vogelbrutplätze betroffen sind. Andernfalls die Arbeiten auf einen Zeitpunkt verschieben, zu dem die Quartiere mit Sicherheit unbewohnt sind.

 Den vorhandenen Gehölzbestand in den Baumreihen mit standortheimischen Arten ergänzen um Ersatz für die beiden jeweils 7,50 m breiten Durchbrüche in der mittleren Baumreihe und für einen Dorngrasmückenbrutplatz zu schaffen.

Landschaft Das Landschaftsbild des Geltungsbereiches ist von Gehölzreihen geprägt, die diesen im Nordosten und im Nordwesten begrenzen. Eine weitere Baumreihe verläuft in der Mitte des Geltungsbereiches. Im Südwesten und im Südosten schließt sich Wohnbebauung überwiegend in Form freistehender Ein- familienhäuser an den Geltungsbereich an; im Norden sind es landwirtschaftliche Flächen.

Der nordwestliche Teil des Geltungsbereiches wurde 2010 als Laubforst aus einheimischen Arten kar- tiert. Im Sommer 2013 wurde auf dieser Fläche eine halbruderale Gras- und Staudenflur sowie auf einem kleinen Teilbereich eine nährstoffreiche Nasswiese festgestellt. Im Übrigen wird der Geltungs- bereich von zwei landwirtschaftlichen Flächen von jeweils rd. 1,4 Hektar eingenommen. Auf der süd- westlichen dieser Flächen wurde im Jahr 2013 Mais angebaut. Die nordöstliche Fläche war kaum ge- nutzt und wurde aufgrund des Pflanzeninventars als „sonstiges mesophiles Grünland“ kartiert.

Vorbelastungen des Landschaftsbildes ergeben sich durch die vorhandene Bebauung westlich und südlich des Geltungsbereiches. Eine weitere relevante Vorbelastung stellt eine Freileitung dar, die nördlich des Geltungsbereiches im Tal der Beckedorfer Beeke in Ost - Westrichtung verläuft. Das Landschaftsbild im Geltungsbereich ist aufgrund der vorhandenen Heckenstrukturen von besonderer bis allgemeiner Bedeutung, das entspricht der Wertstufe 4 auf einer fünfstufigen Skala.

Biologische Vielfalt Aufgrund der Hecken und der kleinteiligen Nutzungsstrukturen weist der Geltungsbereich eine relativ hohe biologische Vielfalt auf. Die festgestellten Biotoptypen sind von geringer bis besonderer Bedeu- tung (Wertstufen 1 bis 4 auf der fünfstufigen Skala). Durch den Erhalt der Heckenstrukturen, kann die pk plankontor städtebau gmbh 20 Gemeinde Schwanewede – Bebauungsplan Nr. 86 „Wohnpark Löhnhorst“

Beeinträchtigung der Biologischen Vielfalt deutlich vermindert werden. Für die Beseitigung der Grün- landstrukturen ist durch Neuanlage vergleichbarer Strukturen Ersatz zu schaffen.

B.6.2 Planerische Auswirkungen

Die Belange des Naturschutzes und der Landschaftspflege sind gem. § 1 (6) Nr. 7 a) BauGB von den Gemeinden bei der Aufstellung von Bebauungsplänen zu berücksichtigen. Sind aufgrund der Aufstel- lung eines Bebauungsplanes Eingriffe in Natur und Landschaft zu erwarten, so ist gem. § 18 BNatSchG, nach den Vorschriften des Baugesetzbuches über den Ausgleich zu entscheiden. Hierzu ist dann u.a. die Erstellung einer Eingriffsbilanzierung erforderlich.

§ 1 a (3) BauGB bestimmt, dass in der Abwägung auch die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes in seinen Bestandteilen (siehe Eingriffsregelung nach dem Bundesnaturschutzgesetz) zu berücksichtigen ist. Die mögliche Betroffenheit von durch EG-Artenschutzrecht besonders ge- schützten Tier- und Pflanzenarten ist bei der Erstellung des Ausgleichskonzeptes dabei von maßgebli- cher Bedeutung.

Die voraussichtlichen Auswirkungen des Bebauungsplans auf Natur und Landschaft werden detailliert im Umweltbericht beschrieben. Nachfolgend werden vorrangig die Aspekte des Artenschutzes sowie die Vorkehrungen zur Vermeidung und zum Ausgleich von Beeinträchtigungen dargelegt.

B.6.2.1 Artenschutz Bei der Aufstellung von Bauleitplänen sind die Verbotstatbestände des besonderen Artenschutzes gem. § 44 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) besonders zu berücksichtigen und der Planungs- raum ist hinsichtlich von Vorkommen an besonders sowie streng geschützten Arten zu überprüfen.

Im Rahmen der Bauleitplanung ist von Bedeutung, dass für den Fall, dass in Anhang IV der Richtlinie 92/43/EWG aufgeführte Tierarten oder europäische Vogelarten betroffen sind, ein Verstoß gegen das Verbot des Absatzes 1 Nr. 3 und im Hinblick auf damit verbundene unvermeidbare Beeinträchtigungen wild lebender Tiere auch gegen das Verbot des Absatzes 1 Nr. 1 nicht vorliegt, soweit die ökologische Funktion der von dem Eingriff oder Vorhaben betroffenen Fortpflanzungs- oder Ruhestätten im räumli- chen Zusammenhang weiterhin erfüllt wird.

Besonderer Artenschutz Flora Nördlich des Geltungsbereiches auf Wiesen im Talraum der Beckedorfer Beeke kommt das Breitblätt- rige Knabenkraut (Dactylorhiza majalis), eine nach BNatSchG besonders geschützte Art, vor. Das Breitblättrige Knabenkraut wird auf der Roten Liste der gefährdeten Farn- und Blütenpflanzen der Bun- desrepublik Deutschland mit der Gefährdungsstufe 3 (gefährdet) und auf der Niedersächsisch / Bremi- schen Liste mit der Gefährdungsstufe 2 (stark gefährdet) geführt; es gehört zu einer gesetzlich ge- schützten Pflanzensippe. Das Breitblättrige Knabenkraut bevorzugt Standorte an Hängen, an denen frisches Quellwasser austritt. Solche Standorte sind innerhalb des Geltungsbereiches nicht gegeben. Die Baumaßnahmen im Geltungsbereich (z. B. Ausschachtungen) können jedoch Einfluss auf oberflä- chennahe Grundwasserströme nehmen. Es wurden daher hydrogeologische Erkundungen vorge- nommen und daraus entsprechende Vorgaben für die Bauausführung abgeleitet, mit denen Beein- trächtigungen des Vorkommens vermieden werden (siehe im Anhang das Gutachten von Dr. Schmidt).

Für den Geltungsbereich wurde eine aktuelle Biotoptypenkartierung in Auftrag gegeben und während der Vegetationsperiode 2013 vom Büro des Diplom - Biologen Volker Moritz durchgeführt. Dabei wur- pk plankontor städtebau gmbh Gemeinde Schwanewede – Bebauungsplan Nr. 86 „Wohnpark Löhnhorst“ 21

de auch untersucht, ob geschützte Pflanzenarten im Plangebiet vorkommen (siehe Gutachten im An- hang). Festgestellt wurde lediglich ein kleiner Bestand der Sumpfschwertlilie (Iris pseudacorus), einer nach der BArtSchV besonders geschützten Pflanzenart. In dem genannten Gutachten werden Mög- lichkeiten aufgezeigt, wie den Anforderungen des Artenschutzes im Hinblick auf dieses Vorkommen durch Umsetzen der Individuen innerhalb des Geltungsbereiches Rechnung getragen werden kann.

Besonderer Artenschutz Fauna § 44 BNatSchG in Verbindung mit Art. 12 und 13 der FFH Richtlinie und Art. 5 der EU Vogelschutz- richtlinie (VRL) begründen einen strengen Schutz für bestimmte Tier- und Pflanzenarten (Tier und Pflanzenarten, die in Anhang A oder B der Europäischen Artenschutzverordnung – (EG) Nr. 338/97 aufgeführt sind, Tier- und Pflanzenarten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie, alle europäischen Vogel- arten, besonders oder streng geschützte Tier- und Pflanzenarten der Anlage 1 der BArtSchV).

Nach § 44 Abs. 1 BNatSchG ist es in Bezug auf Tiere verboten (Zugriffsverbote):

 wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verlet- zen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören [Nr. 1],

 wild lebende Tiere der streng geschützten Arten und der europäischen Vogelarten während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs- und Wanderungszeiten erheblich zu stören; eine erhebliche Störung liegt vor, wenn sich durch die Störung der Erhaltungszustand der lokalen Population einer Art verschlechtert [Nr. 2],

 Fortpflanzungs- und Ruhestätten der wild lebenden Tiere der besonders geschützten Arten der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören [Nr. 3].

Mit Nr. 3 sind (für Tiere) Nester, Niststätten, Balz- und Paarungsplätze, Eiablagehabitate sowie Habita- te zur Jungenaufzucht erfasst. Nicht erfasst sind dagegen Nahrungshabitate und Wanderwege zwi- schen Teillebensräumen, außer: durch den Verlust der Nahrungshabitate oder die Zerschneidung der Wanderhabitate werden Fortpflanzungs- oder Ruhestätten funktionslos (LANA 2006, aktualisiert: 13. 03. 2009).

Die Ausnahmen von den Verboten, die im Einzelfall in der Planfeststellung erteilt werden können, sind in § 44 Abs. 5 BNatSchG sowie in § 45 BNatSchG geregelt. Eine Ausnahme darf jedoch nur zugelas- sen werden, wenn zumutbare Alternativen nicht gegeben sind und sich der Erhaltungszustand der Populationen einer Art nicht verschlechtert, soweit nicht Artikel 16 Abs. 1 der Richtlinie 92/43/EWG (= FFH - Richtlinie) weitergehende Anforderungen enthält.

Darüber hinaus kann gemäß § 67 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG von den Verboten des § 44 BNatSchG auf Antrag eine Befreiung gewährt werden, wenn die Durchführung der Vorschrift im Einzelfall zu einer unzumutbaren Belastung führen würde. Zwar ist die planende Gemeinde nicht unmittelbar Adressat dieser Verbote, da mit einem Bebauungsplan in der Regel nicht selbst die verbotenen Handlungen durchgeführt beziehungsweise genehmigt werden. Allerdings ist es geboten, den besonderen Arten- schutz bereits in der Bauleitplanung angemessen zu berücksichtigen, da ein Bebauungsplan, der we- gen dauerhaft entgegenstehender rechtlicher Hinderungsgründe – hier: entgegenstehende Verbote des besonderen Artenschutzes bei der Umsetzung – nicht verwirklicht werden kann, vollzugsunfähig ist.

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Säugetiere Von den besonders- bzw. streng geschützten Säugetierarten könnten aufgrund der Lebensraumbedin- gungen im Geltungsbereich mehrere Fledermausarten vorkommen. Um darüber Aufschluss zu erhal- ten, wurden entsprechende Untersuchungen in Auftrag gegeben und während der relevanten Som- mermonate des Jahres 2013 durchgeführt. Das Vorgehen und die Ergebnisse der Untersuchung sind in dem anhängenden Gutachten des Diplom Biologen Volker Moritz dargestellt.

Vögel Alle europäischen Vogelarten sind geschützt, so dass zu prüfen ist in welcher Weise Vögel von dem Vorhaben betroffen sind. Mit der Klärung dieser Fragestellung wurde ebenfalls der Diplom Biologe Volker Moritz beauftragt, der im Frühling und Sommer 2013 entsprechende Untersuchungen vornahm auch hierzu siehe das Gutachten im Anhang.

Östlich des Geltungsbereiches befindet sich ein Weißstorchnest. Der ornithologische Gutachter Dipl.- Biologe Volker Moritz ging der Frage nach, ob durch die Verwirklichung der Bauleitplanung der Le- bensraum dieser streng geschützten Art in rechtlich unzulässiger Weise beeinträchtigt wird. Und kommt dabei zu folgendem Ergebnis: „Es ist denkbar, dass die Weißstörche von dem von der Koordi- nationsstelle für Naturschutzfachliche Verbandsbeteiligung angegebenen Brutplatz gelegentlich die Grünlandfläche im Plangebiet aufsuchen; indes bewiesen ist dies nicht. Bei den Bestandserfassungen 2013 war an 10 Terminen (inkl. Fledermäuse, dafür waren die Untersucher/innen auch schon am frü- hen Abend bzw. bis zum frühen Morgen im Gebiet anwesend) hier jedenfalls keinmal ein Weißstorch zu sehen. Die Fläche scheint auch nicht sonderlich geeignet, da sie nur schmalflächig ausgeprägt ist, weil sie zwischen relativ hohen Gehölzbeständen (Wallhecken) liegt. Solche Flächen - ohne Rund- umsicht für den Weißstorch, z. B. in Hinblick auf Prädatoren - werden als nicht optimal für die Art ein- geschätzt. Im Rahmen der vorgesehenen Kompensation für den Eingriff im Bebauungsplangebiet ist vorgesehen, eine externe Kompensationsfläche - sie liegt in ca. 1,6 km Entfernung nordwestlich des Plangebietes in der Gemarkung Beckedorf – als extensives Grünland zu entwickeln. Die Fläche wird dabei nach Gesichtspunkten eines auch für Weißstörche gut nutzbaren Lebensraumes hergerichtet, wobei die Extensivierungsmaßnahmen entsprechende Wirkungen entfalten dürften (s. Liste der Maß- nahmen bzw. der Bewirtschaftungseinschränkungen in der Begründung zum Bebauungsplan. Es wird daher bei Flächeninanspruchnahme im Rahmen der Projektrealisierung nicht von erheblichen Auswir- kungen auf die örtlichen Weißstörche ausgegangen, jedenfalls nicht solchen, die artenschutzrechtliche Verbotstatbestände aktivieren würden.“

Amphibien Der Geltungsbereich bietet keine geeigneten Lebens- und Vermehrungsbedingungen für Amphibien.

Heuschrecken Über das Vorkommen von artenschutzrelevanten Heuschreckenarten im Geltungsbereich liegen keine Erkenntnisse vor. Aufgrund der Biotopstrukturen ist nicht damit zu rechnen, dass besonders geschütz- te Heuschreckenarten vorkommen.

Andere Tierartengruppen Aufgrund der Biotopbedingungen kann das Vorkommen von artenschutzrelevanten Reptilienarten ausgeschlossen werden. Für Fische und Krebstiere bestehen im Geltungsbereich keine geeigneten Lebensbedingungen. Von den in den Anhängen zur FFH - Richtlinie genannten Schmetterlingsarten, kommen lediglich 6 Arten in Niedersachsen vor. Für keine dieser Arten bestehen innerhalb des Gel-

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tungsbereiches geeignete Lebensbedingungen. Die Lebensraumansprüche der fünf in Niedersachsen beheimateten Käferarten, die in den Anhängen II und IV der FFH - Richtlinie aufgeführt sind, werden im Geltungsbereich nicht erfüllt, da diese Arten entweder Gewässer oder ausgedehnte Eichenwälder mit Totholz benötigen. Ein Vorkommen von artenschutzrelevanten Käferarten kann daher ausge- schlossen werden. Libellen finden im Geltungsbereich keine geeigneten Lebensbedingungen. Ein Vorkommen von artenschutzrelevanten Spinnentieren, Wanzen und Weichtieren im Untersuchungs- raum kann aufgrund der gegebenen Habitatbedingungen ausgeschlossen werden.

Zusammenfassende Bewertung Artenschutz Mit der Aufstellung des Bebauungsplanes werden Belange des gesetzlichen Artenschutzes berührt. Indem bei der Durchführung der Planung geeignete Maßnahmen ergriffen werden, können erhebliche Beeinträchtigungen vermindert, vermieden und ausgeglichen werden. Somit ergeben sich keine un- überwindlichen Hindernisse für die Realisierung dieser Planung.

B.6.2.2 Schutzgebiete oder geschützte Objekte nach §§ 23 – 30 BNatSchG und Belange der Land- schaftspflege Gehölzreihen innerhalb des Geltungsbereiches bzw. an dessen Grenzen wurden im Zuge der Kartie- rung im Sommer 2013 als Wallhecken mit mehr oder weniger degradierten Wällen festgestellt. Nach § 22 Abs. 3 des NAGBNatSchG sind „Mit Bäumen oder Sträuchern bewachsene Wälle, die als Einfrie- dung dienen oder dienten (…) geschützte Landschaftsbestandteile im Sinne von § 29 Abs. 1 Satz 1 BNatSchG (…)“. Die vorhandenen Wallhecken werden durch Festsetzungen im Bebauungsplan gesi- chert. Darüber hinaus sind Schutzgebiete oder geschützte Objekte im Geltungsbereich des Bebau- ungsplanes nicht vorhanden.

Nördlich des Geltungsbereiches befindet sich das 2.950 ha große Landschaftsschutzgebiet Bremer Schweiz (OHZ 4). Dabei handelt es sich um eine von Grundmoränenrücken und eingeschnittene Bachtälchen gegliederte Hügellandschaft mit hohem Anteil an naturnahen Laubwäldern. Wallhecken und anderen Gehölzstrukturen prägen die Grünlandflächen. Charakteristische Landschaftsbestandteile sind Eichen- Hainbuchen- und Erlen- Eschenwälder, mesophile und bodensaure Buchenwälder, Feuchtwiesen und -brachen sowie naturnahe Stillgewässer. Diese Strukturen begründen den Wert für das Landschaftsbild.

Etwa 500 m westlich des Geltungsbereiches befindet sich im benachbarten Bundesland Bremen das Naturschutzgebiet "Hammersbecker Wiesen". Der Schutzzweck besteht in der Erhaltung und Entwick- lung der artenreichen Feucht- und Nasswiesen als Lebensstätte seltener wildwachsender Pflanzen- und Tierarten. Da sich zwischen dem Geltungsbereich und dem Naturschutzgebiet bereits bebaute Flächen befinden, sind Beeinträchtigungen des Naturschutzgebietes durch den Bebauungsplan nicht zu erwarten.

B.6.2.3 Voraussichtliche Beeinträchtigungen Die Bewertung des Eingriffes in Natur und Landschaft erfolgt nach den Naturschutzfachlichen Hinwei- se zur Anwendung der Eingriffsregelung in der Bauleitplanung; Informationsdienst Naturschutz Nieder- sachsen 1/94, in der aktualisierten Fassung (Breuer 2006). Für die Bewertung der Biotoptypen wird die Einstufung der Biotoptypen in Niedersachsen (Drachenfels 2012) herangezogen und es werden die von der Niedersächsischen Landesbehörde (2006) publizierten Grundsätze für die Ermittlung des Kompensationsflächenbedarfs angewendet, die wie folgt lauten:

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„Für Biotoptypen der Wertstufen V und IV, die zerstört oder sonst erheblich beeinträchtigt werden, ist die Entwicklung möglichst der gleichen Biotoptypen in gleicher Ausprägung (Naturnähestufe) und auf gleicher Flächengröße erforderlich. Hierfür sind möglichst Flächen mit Biotoptypen der Wertstufen I oder II zu verwenden. Sind Biotoptypen der Wertstufe V und IV im vom Eingriff getroffenen Raum in der entsprechenden Ausprägung mittelfristig (bis 25 Jahre) nicht wieder herstellbar, vergrößert sich der Flächenbedarf im Verhältnis 1 : 2 bei schwer regenerierbaren Biotoptypen, im Verhältnis 1 : 3 bei kaum oder nicht regenerierbaren Biotoptypen. Werden Biotoptypen der Wertstufe III zerstört oder sonst er- heblich beeinträchtigt, genügt die Entwicklung des betroffenen Biotoptyps in gleicher Flächengröße auf Biotoptypen der Wertstufe I und II. Nach Möglichkeit sollte eine naturnähere Ausprägung entwickelt werden.“

Boden Der im Geltungsbereich anstehende Boden (Pseudogley) ist von allgemeiner Bedeutung (= Wertstufe II auf dreistufiger Skala) für den Naturhaushalt. Bei Umsetzung des Bebauungsplanes werden durch die Anlage von Straßen und die Errichtung von Häusern einschließlich Zufahrten, Terrassen etc. Grundflächen versiegelt. Versiegelte Grundflächen verlieren ihren Wert im Naturhaushalt. In dem Um- fang, wie Flächenversiegelungen durch den Bebauungsplan ermöglicht werden, entstehen erhebliche und nachhaltige Beeinträchtigungen des Schutzgutes Boden. Es werden 13.941 m² Boden der Wert- stufe II versiegelt.

Wasser

Oberflächengewässer Im Geltungsbereich sind keine Oberflächengewässer vorhanden. Eine unmittelbare Beeinträchtigung von Oberflächengewässern ist nicht gegeben. Der natürliche Oberflächenabfluss ist nach Norden zur Beckedorfer Beeke gerichtet, die etwa 400 m nördlich des Geltungsbereiches in Ost – Westrichtung verläuft. Derzeit findet aufgrund des geringen Gefälles kein erkennbarer Oberflächenabfluss aus dem Geltungsbereich statt. Nach Verwirklichung der Bebauung würde jedoch von Dach-, Straßen- und an- deren versiegelten Flächen das Oberflächenwasser gesammelt und abgeleitet werden. Eine Versicke- rung des Oberflächenwassers auf den Grundstücken bzw. im Straßenseitenraum ist nicht möglich, weil dem anstehenden Boden die erforderliche Durchlässigkeit dafür fehlt. Eine Ableitung des gesammel- ten Oberflächenwassers zur Beckedorfer Beeke wäre als erhebliche Beeinträchtigung dieses Fließge- wässers zu werten, weil bei Starkregen der Spitzenabfluss erhöht würde. Eine solche erhebliche Be- einträchtigung wird jedoch durch eine Regenwasserrückhaltung mit gedrosselter Ableitung zur Becke- dorfer Beeke vermieden.

Grundwasser Durch die Flächenversiegelung im Umfang von 13.941 m² wird die Grundwasserneubildung vermin- dert. Durch eine naturnahe Gestaltung der Regenrückhaltung mit Versickerungsmöglichkeiten kann diese Beeinträchtigung vermindert werden. Da jedoch im Gegensatz zum derzeitigen Zustand ein Ab- fluss zur Vorflut verbleiben wird, führt die Rückhaltung nicht zu einer vollständigen Vermeidung der erheblichen Beeinträchtigung.

Luft/Klima Für das Baugebiet ist überwiegend eine geringe Baudichte mit einer Grundflächenzahl von 0,25 und einem sehr hohen Anteil an Grünflächen vorgesehen. Durch die Umsetzung des Bebauungsplanes wird es daher weder innerhalb noch außerhalb des Plangebietes zu erheblichen Beeinträchtigungen

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von Luft und Klima kommen. Kleinklimatische Veränderungen wie sie im Umfeld von Gebäuden und Straßen in jedem Fall zu verzeichnen sind, bleiben in diesem Fall unterhalb der Erheblichkeitsschwelle.

Arten und Lebensgemeinschaften / Artenschutz Bei Durchführung des Bebauungsplanes wird ein Standort der durch die Bundesartenschutzverord- nung geschützten Pflanzenart Sumpfschwertlilie beseitigt. Vor der Überbauung dieses Standortes wer- den die vorhandenen Exemplare der Sumpfschwertlilie zu einer geeigneten Jahreszeit ausgegraben und an einen neu hergerichteten Standort im Bereich des naturnah zu gestaltenden Regenrückhalte- beckens verpflanzt. Dadurch wird eine erhebliche Beeinträchtigung dieser geschützten Pflanzenart vermieden.

Brutplätze europäischer Vogelarten befinden sich fast ausschließlich innerhalb der Baumreihen, die fast vollständig erhalten bleiben. Lediglich ein Nistplatz der Dorngrasmücke wurde in 2013 in einem Bereich gefunden, der überbaut werden soll. Außerdem wird die mittlere Baumreihe an zwei Stellen auf jeweils 7,50 m für die Herstellung der Straßenerschließung durchbrochen. Auch in diesen beiden Bereichen können sich Brutplätze europäischer Vogelarten befinden. Eine erhebliche Beeinträchtigung europäischer Vogelarten wird vermieden, indem die Bauarbeiten so terminiert werden, dass die rele- vanten Strukturen nicht während der Brutzeit beseitigt werden. Für die entfallenden Nistmöglichkeiten wird Ersatz geschaffen, indem die vorhandenen Baumreihen mit standortheimischen Arten ergänzt und verbreitert werden.

Die für Fledermäuse wichtigen Gehölzstrukturen im Plangebiet bleiben erhalten. Vor der Beseitigung von Bäumen für die Herstellung der Straßenerschließung werden die zu beseitigenden Bäume fach- kundig daraufhin begutachtet, ob sie Fledermäuse im Ruhestadium beherbergen. Wenn dies nicht mit hinreichender Sicherheit ausgeschlossen werden kann, wird die Baumfällung auf einen Zeitpunkt ver- schoben, zu dem keine ruhenden Fledermäuse zu erwarten sind.

Mit der Durchführung des Bebauungsplanes werden Biotoptypen mit unterschiedlicher Bedeutung im Naturhaushalt umgewandelt. Die Bewertung erfolgt nach der „Einstufung der Biotoptypen in Nieder- sachsen“ (Drachenfels 2012), wonach die Wertstufen wie folgt definiert sind:

Wertstufe V: von besonderer Bedeutung

Wertstufe IV: von besonderer bis allgemeiner Bedeutung

Wertstufe III: von allgemeiner Bedeutung

Wertstufe II: von allgemeiner bis geringer Bedeutung

Wertstufe I: von geringer Bedeutung

Derzeit sind Biotoptypen mit den Wertstufen I bis IV vorhanden.

Durch die Umwandlung von Biotopen von besonderer bis allgemeiner Bedeutung (Wertstufe IV) sowie von allgemeiner Bedeutung (Wertstufe III) zu Biotopen von geringer Bedeutung (Wertstufe I) bzw. zu Biotopen von geringer bis allgemeiner Bedeutung (Wertstufe II), kommt es zu erheblichen Beeinträch- tigungen des Schutzgutes Arten und Biotope. Welche Biotoptypen in welcher Flächengröße betroffen und in welchem Umfang hierfür Kompensationsmaßnahmen zu ergreifen sind, ergibt sich aus der fol- genden Aufstellung:

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Flächenhafte Eingriffsbewertung für das Schutzgut Arten und Biotope im Geltungsbereich Biotoptypen Bestand Planung Nr. Kürzel Biotoptyp Arten Größe Kompen- erforderliche Größe Kompen- Auf- Biotope sations- Kompen- sations- wertung faktor sationsfläche faktor WS m² m² m² m² 2.9.2 HWM Strauch - Baum - Wallhecke (Wallkörper 4 584 2 584 vollständig degradiert) 2.9.2 HWM Strauch - Baum - Wallhecke (Wallkörper 4 600 2 600 z. T. degradiert) 2.9.2 HWM Strauch - Baum - Wallhecke (Wallkörper 4 858 2 858 überwiegend degradiert) 2.9.2 HWM Strauch - Baum - Wallhecke (Wallkörper 4 60 2 120 überwiegend degradiert) 2.10.2 HFM Strauch - Baumhecke privat 2 3.690 0 0 2.10.2 HFM Strauch - Baumhecke öffentlich 3 2.200 0 0

4.22.9 SXZ SXZ (Regenwasserrückhaltung) 2 2.624 0 0 9.1.5 GMS Sonstiges mesophiles Grünland 4 12.750 2 25.500 9.3.6 GNR Nährstoffreiche Nasswiese in schlechter 4 80 2 160 Ausprägung 9.6 GI Artenarmes Intensivgrünland 2 823 0 0 10.4.1 UHFv Halbruderale Gras- und Staudenflur 3 4.079 1 4.079 feuchter Standorte in gehölzreicher Ausprägung 11.1 A Acker 1 13.481 0 0

13.12.1 OVS OVS (Straße) 1 4.445 0 Artenreicher Scherrasen (Straßenseiten- 0 12.1.1 GRR raum, Abstandsflächen) 1 1.139 12.6.4 PHZ PHZ (Neuzeitlicher Ziergarten) 2 7.679 0 13.4.6 TFX TFX (Sonstige befestigte Fläche) 1 3.554 0 13.2 TD TD (Dach) 1 5.942 0 Summen: 33.315 29.859 33.315 0 Externer Kompensationsbedarf Arten und Biotope: 29.859

Landschaft Die durch Feldhecken und Baumreihen geprägte Landschaft des Plangebietes wird durch die Bebau- ung stark verändert. Sie verliert die Prägung durch traditionelle landwirtschaftliche Nutzung auf relativ kleinen Parzellen und erhält stattdessen das Bild eines Siedlungsgebietes. Dies stellt eine erhebliche Beeinträchtigung des Landschaftsbildes dar. Durch den Erhalt und die Ergänzung der vorhandenen Baumreihen wird die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes erheblich gemindert. Eine negative Wir- kung auf den angrenzenden Landschaftsraum wird dadurch fast vollständig vermieden. Dennoch ver- bleibt eine erhebliche Beeinträchtigung auf den bebauten Flächen, die zusammen 22.759 m² umfas- sen. Zur Kompensation dieser erheblichen Beeinträchtigung des Landschaftsbildes ist außerhalb des Plangebietes auf ebenso großer Fläche eine Aufwertung des Landschaftsbildes zu bewirken. Bei ent- sprechender Eignung der Kompensationsmaßnahme kann diese Aufwertung auf gleicher Fläche wie die Kompensation für das Schutzgut Arten- und Biotope erfüllt werden.

Biologische Vielfalt Innerhalb des Plangebietes besteht derzeit insbesondere auf den Flächen mit sonstigem mesophilem Grünland, nährstoffreicher Nasswiese, halbruderaler Gras- und Staudenflur feuchter Standorte sowie den Baumreihen eine hohe biologische Vielfalt. Außer im Bereich der Hecken wird diese Vielfalt bei der Durchführung des Bebauungsplanes erheblich beeinträchtigt. Zwar wird durch die Ausdehnung der

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Gehölz- und Heckenbereiche und die unterschiedliche Gestaltung der Gartenflächen die absolute Zahl der anzutreffenden wildlebenden und standortheimischen Pflanzen- und Tierarten voraussichtlich nicht verringert, allerdings werden dies überwiegend Arten des Siedlungsraumes sein, die ohnehin eine hohe Verbreitung haben.

Eine Kompensation der erheblichen Beeinträchtigung der biologischen Vielfalt erfolgt durch die vorzu- nehmenden externen Kompensationsmaßnahmen für Arten und Biotope auf dem Flurstück 80, Flur 2, Gemarkung Beckedorf, Gemeinde Schwanewede.

B.6.2.4 Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich der nachteiligen Auswirkungen

Vermeidung und Verminderung Durch entsprechende Festsetzungen im Bebauungsplan und Maßnahmen der Gemeinde Schwane- wede bzw. deren Vertragspartner bei der Umsetzung des Bebauungsplanes werden nachteilige Um- weltwirkungen in verschiedener Hinsicht vermindert und vermieden.

Entlang der vorhandenen Gehölzreihen werden großzügige Grünflächen ausgewiesen, die im Mittel einen Abstand von 10 Metern zwischen neuen Nutzungen und der Achse der jeweiligen Gehölzreihe gewährleisten. Diese Grünflächen sind teils öffentlich (Nordostseite) und teils privat.

Durch die textliche Festsetzung zur Erhaltung von Bäumen und Sträuchern wird die naturnahe Gestal- tung der Grünflächen geregelt.

Alle Handlungen, die das Wachstum der Bäume und Sträucher beeinträchtigen, sind verboten. Beein- trächtigungen des Kronentrauf- und Wurzelbereiches der Wallhecken, insbesondere Aufschüttungen, Abgrabungen, die Errichtung von baulichen Anlagen und Versiegelungen, sind innerhalb der festge- setzten Fläche unzulässig.

Im Rahmen von Pflegemaßnahmen ist ausnahmsweise das Beschneiden der Gehölze zur Abwendung von Gefahren (z. B. durch herabfallendes Totholz) und wenn die Wuchshöhe der Gehölze 10 m über- schreitet zulässig.

Durch diese Festsetzung werden nicht nur die vorhandenen Strukturen gesichert, sondern es wird auch Raum für deren Entwicklung und Vergrößerung geschaffen. Hierdurch werden die Beeinträchti- gungen der Schutzgüter Arten und Biotope, Boden, Wasser, Klima, Luft und Landschaftsbild erheblich vermindert.

Die Beschränkung der Grundflächenzahl (GRZ) auf 0,25 (Ausnahme ein Grundstück am Regenrück- haltebecken mit GRZ 0,4) vermindert die Beeinträchtigung von Boden und Grundwasser. Durch die vorgesehene Regenwasserrückhaltung werden Beeinträchtigungen von Oberflächengewässern und Grundwasser vermieden bzw. vermindert.

Eingriffsbilanzierung Sind aufgrund der Aufstellung eines Bebauungsplanes Eingriffe in Natur und Landschaft zu erwarten, so ist nach § 18 BNatSchG, nach den Vorschriften des Baugesetzbuches über den Ausgleich zu ent- scheiden. Hierzu ist eine Eingriffsbilanzierung erforderlich.

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Die Bewertung des Eingriffes in Natur und Landschaft erfolgt nach den Naturschutzfachlichen Hinwei- sen zur Anwendung der Eingriffsregelung in der Bauleitplanung; Informationsdienst Naturschutz Nie- dersachsen 1/94, in der aktualisierten Fassung (Breuer 2006) wie oben dargelegt.

Das Schutzgut Arten und Biotope wird durch die Aufstellung bzw. Umsetzung des Bebauungsplanes auf 16.969 m² erheblich beeinträchtigt, indem dort vorhandene landwirtschaftliche Flächen, Ruderalflä- chen, bzw. in geringem Umfang auch Gehölzstrukturen mit den Wertstufen III bis IV zu Bauflächen bzw. Straßen der Wertstufe I oder II werden.

Die Gegenüberstellung von Bestand und Planung in der obigen Tabelle „Flächenhafte Eingriffsbewer- tung für das Schutzgut Arten und Biotope im Geltungsbereich“ ergibt einen zusätzlichen externen Kompensationsflächenbedarf von 29.859 m².

Externe Kompensationsmaßnahmen Die erforderlichen externen Kompensationsmaßnahmen werden in der Gemarkung Beckedorf, Flur 2, auf dem Flurstück 80 durchgeführt. Das 35.864 m² große Grundstück befindet sich etwa 1,6 km west- lich des Geltungsbereiches. Diese ehemals zur Hofstelle Sudholz in Beckedorf, Bahnhofstraße 32 gehörende landwirtschaftliche Fläche wird von einem biologisch wirtschaftenden Betrieb übernommen und künftig extensiv als Grünland bewirtschaftet. Zudem wird an der Südostseite des Flurstücks auf einer Länge von 150 m eine Wallhecke neu angelegt.

Die externen Kompensationsmaßnahmen werden über einen städtebaulichen Vertrag mit den Grund- stückseigentümern gesichert.

Darstellung: Lage der Kompensationsfläche in Relation zur Eingriffsfläche

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TF5

TF6

Darstellung: Lage der Kompensationsfläche in der Gemarkung Beckedorf

Im Zuge der Verkaufsbemühungen um diese Fläche ließ der Immobilienmakler Arnim Knorr eine Fachgutachterliche Stellungnahme über das Ökologische Aufwertungspotenzial erstellen. Diese wurde mit Stand vom 12. 02. 2014 von dem Büro für ökologische Fachplanungen, faunistische und floristi- sche Erfassungen BioPlan nordwest Wilczek & Zilz GbR vorgelegt. In diesem Gutachten werden auf dem Flurstück 80 die Teilflächen Nr. 5 (nördlicher Teil) und Nr. 6 (südlicher Teil des Flurstücks) unterschieden. In dem Gutachten wird die Teilfläche 5 folgendermaßen beschrieben:

Teilfläche 5 „Teilfläche 5 liegt im mittleren Abschnitt von Flurstück 80 (s. Abb. 2 und Anhang). Die Grasnarbe ist überwiegend artenarm ausgeprägt. Häufig vorkommende Gräser sind Weidelgras (Lolium perenne), Gemeines Rispengras (Poa trivialis) und Weißes Straußgras (Agrostis stolonifera). Neben diesen zum Teil typischen Vertretern der Fettwiesen und Fettweiden gehört vor allem das auf eher magere Stand- orte spezialisierte Honiggras (Holcus lanatus) zu den dominierenden Pflanzenarten. Mit dem Rot- Schwingel (Festuca rubra) kommt zudem eine weitere Art des Magergrünlands in Teilbereichen vor. Dieses Gras ist auch Kennart des mesophilen Grünlands. Neben dem Wiesen-Schaumkraut (Carda- mine pratensis) ließen sich jedoch keine weiteren Kennarten des mesophilen Grünlands nachweisen, so dass die Kriterien für eine Zuweisung zum Biotoptyp „Sonstiges mesophiles Grünlands“ (GMS) nicht erfüllt werden. Das Grünland auf Teilfläche 5 ist insgesamt dem Biotoptyp „Sonstiges feuchtes Exten- sivgrünland“ (GEF) zuzuordnen und erhält aufgrund seiner artenarmen Ausprägung die Wertstufe II (allgemeine bis geringe Bedeutung).“ (ZILZ, A. 2014, S. 12)

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Teilfläche 6 „Die Parzelle wurde im Jahr 2013 bis in den späten Herbst als Rinderweide genutzt. So waren auf der Fläche zahlreiche durch Trittspuren verursachte Lücken und Offenstellen in der Grasnarbe zu erken- nen. Das Relief ist sehr uneben, so dass in einigen tieferen Mulden zum Aufnahmezeitpunkt Stauwas- ser anstand. Es liegen somit vorwiegend feuchte bis staunasse Bodenverhältnisse vor. Die Grasnarbe ist wenig artenreich und wird von allgemein häufigen Grünlandpflanzen dominiert. Häufigste Gräser sind, wie auf den meisten untersuchten Flächen auch, Weidelgras (Lolium perenne), Gemeines Ris- pengras (Poa trivialis), Weißes Straußgras (Agrostis stolonifera) und Honiggras (Holcus lanatus). Stellweise kommt das Knäuelgras (Dactylis glomerata) vor. Aufgrund der relativ intensiven und aus- schließlichen Beweidung tritt die Acker-Kratzdistel vereinzelt auf. Unter den mit mittlerer bis hoher De- ckung auftretenden Kräutern dominieren Kriechender Hahnenfuß (Ranunculus repens), Löwenzahn (Taraxacum officinale) und Weiß-Klee (Trifolium repens). Als einzige Kennart des mesophilen Grün- lands ist das Wiesenschaumkraut (Cardamine pratensis) vertreten. Teilfläche 6 ist als „Sonstiges feuchtes Intensivgrünland (GIF)“ zu typisieren und erhält aufgrund der durchschnittlichen Ausprägung die Wertstufe II (allgemeine bis geringe Bedeutung).“ (ZILZ, A. 2014, S. 12f.)

Am 03. April 2014 fand ein Ortstermin zur Beurteilung des Aufwertungspotenzials mit Frau Bekeszus von der Unteren Naturschutzbehörde statt. Frau Bekeszus stimmte bei der Einstufung der Biotoptypen mit dem Gutachter Zilz überein. Der Vergabe von Wertstufe II für die Teilfläche 5 mochte sie jedoch nicht folgen. In der Regel wird dieser Biotoptyp mit Wertstufe III bewertet, die Wertstufe II ist bei die- sem Biotoptyp nur bei schlechter Ausprägung vorgesehen. Hierzu sei erwähnt, dass Gutachter Zilz die Fläche am 28. Dezember 2013, also zu einem Zeitpunkt, an dem viele Arten nicht erfassbar sind, un- tersucht hat.

Gleichwohl sieht die Untere Naturschutzbehörde ein Aufwertungspotenzial auf dem gesamten Flur- stück 80 durch eine Extensivierung der landwirtschaftlichen Grünlandnutzung. Angeregt wurde von dieser Seite auch die Anlage einer Wallhecke an der Südostseite zur Abschirmung gegenüber der Kreisstraße 33 (Hammersbecker Weg). Durch die Anlage der Hecke in Verbindung mit der Grünlan- dextensivierung ergeben sich zusammen mit dem in der Umgebung vorhandenen Landschaftsinventar biologische Synergieeffekte und eine Aufwertung des Landschaftsbildes. Die Reduktion der Dünger- gaben bewirkt eine Aufwertung der Bodenfunktionen.

Die künftige Form der Grünlandnutzung wird so geregelt, dass sich auf der Fläche der Biotoptyp „Sonstiges Mesophiles Grünland“ einstellt. Dafür wird folgendes Vorgehen vereinbart:

 Standweidenutzung mit bis zu zwei Rindern oder sechs Schafen pro ha. Eine Beweidung mit Pfer- den ist nicht zulässig. Beweidung kann auch als Nachweide mit den angegebenen Großvieheinhei- ten erfolgen. Eine Portionsweidenutzung ist unzulässig. Ebenso ist eine Zufütterung unzulässig. Bei Bedarf hat gegen Ende der Vegetationsperiode ein Sauberkeitsschnitt zu erfolgen mit dem si- chergestellt wird, dass die Fläche kurzrasig In den Winter geht.

 Weidezeit vom 01.04. bis 30.10. (keine Winterbeweidung).

 Alternativ zur Beweidung ist die Grünlandnutzung durch Mahd mit maximal zwei Schnitten pro Jahr zulässig. Erste Mahd eines jeden Jahres nicht vor dem 15. Juni. Vor der Mahd ist die Fläche abzu- schreiten; Wildtiere sind zu vertreiben bzw. deren Standorte sind großräumig auszusparen. Mähgut ist abzufahren.

 Herbizide bzw. Biozide dürfen grundsätzlich nicht eingesetzt werden.

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 Während der ersten 5 Jahre nach Beginn der extensiven Grünlandnutzung ist keinerlei Düngung zulässig. Anschließend dürfen jährlich maximal 75 kg/ha Reinstickstoff in beliebiger Form als Er- haltungsdüngung ausgebracht werden. Die Düngung mit anderen Elementen kann nach Ablauf der ersten fünf Jahre nach den Regeln guter landwirtschaftlicher Praxis erfolgen.

 Umbruch und / oder Fräsen mit Neuansaat, Schlitzeinsaat sowie sonstige Bodenbearbeitungs- maßnahmen sind nicht gestattet. Zulässig bleiben ab dem 15. 06. eines jeden Jahres Walzen, Schleppen und die Nachsaat als Übersaat.

 Die Oberflächengestalt des Bodens (Bodenrelief) darf nicht verändert werden. Kuppen und Sen- ken (auch zeitweilig wasserführend) sind im derzeitigen Zustand zu belassen.

 Zusätzliche Entwässerungsmaßnahmen dürfen nicht durchgeführt werden.

 Silage- und Futtermieten dürfen nicht angelegt werden.

 Die Nutzungs-/Pflegeaufgabe ist nicht zulässig.

 Sofern die Entwicklung der Pflanzen- oder Tierwelt nicht den dargestellten bzw. laut Umweltbericht oder landschaftspflegerischen Begleitplan gewollten Verlauf nimmt oder die Ansiedlung von streng geschützten Tierarten dies erforderlich macht, können Bewirtschaftungsauflagen geändert werden.

Darstellung: Kompensationsfläche in Beckedorf Biotoptypen Bestand, Hecke Planung

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An der Südostseite der Fläche wird auf einem fünf Meter breiten Streifen eine Wallhecke aus folgen- den Arten neu angelegt: Eiche, Hainbuche, Eberesche, Haselnuss, Holunder, Schlehe, Hundsrose, Weißdorn. Während einer fünf bis zehnjährigen Entwicklungsphase wird die Hecke mit einem Wild- schutzzaun umgeben.

Im Rahmen der öffentlichen Auslegung erfolgte durch den Landkreis der Hinweis (Stellungnahme vom 30.06.2016), dass aufgrund der relativ wertvollen Ausprägung des Grünlandes die Teilfläche 6 aus naturschutzfachlicher Sicht als Kompensationsfläche noch geeignet sei, wenn ergänzende land- schaftspflegerische Maßnahmen, z.B. die Anlage von zwei Kleingewässern als Amphibiengewässer erfolgen würden. Im Zuge der Abstimmung der Kompensationsmaßnahme mit der Unteren Natur- schutzbehörde wurde von dieser Seite auf die Zielsetzung des Landschaftsrahmenplanes hingewie- sen, in diesem Raum Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensbedingungen des Laubfrosches zu ergreifen.

Der Anregung des Landkreises bezüglich der auf dem Flurstück 80 in der Gemarkung Beckedorf gele- genen so genannten Teilflächen 5 und 6 wird gefolgt, indem zusätzlich zur Nutzungsextensivierung gemäß einer Zielsetzung des Landschaftsrahmenplanes für diesen Bereich, weitere Maßnahmen zur Lebensraumverbesserung für den Laubfrosch ergriffen werden.

Die Kompensationsfläche befindet sich im Einzugsgebiet eines Wasserwerkes und damit in einem Wasserschutzgebiet. Die Neuanlage von Gewässern ist hier nur zulässig, wenn das Grundwasser durch eine hinreichend mächtige Bodenschicht mit geringer Wasserdurchlässigkeit überdeckt bleibt. Eine Erkundung der Bodenverhältnisse durch das mit dieser Bauleitplanung beauftragte Planungsbüro ergab, dass unter dem lehmigen Oberboden bis 1 m unter Geländeoberfläche Lehm mit geringer Wasserdurchlässigkeit ansteht. Ob darunter noch hinreichend mächtige Schutzschichten für das Grundwasser vorhanden sind, ist nicht bekannt. Anstelle der beispielhaft angeregten Kleingewässer werden daher zeitweilig wasserführende Geländesenken (Blänken) mit einer Tiefe von 80 cm unter Geländeoberfläche angelegt. Der anfallende Aushubboden wird zur Herstellung der Wallhecke an der Südostseite der Kompensationsfläche aufgebracht und mit standortheimischen Gehölzen bepflanzt. In den Erdwall werden 20 große Baumstubben integriert. In diesen nach und nach vermodernden Baum- stubben entstehen Erdhöhlen, wie sie der Laubfrosch als Überwinterungsquartier aufsucht. Im Westen grenzt an den Geltungsbereich ein dauerhaft wasserführendes Kleingewässer, das einen weiteren wichtigen Baustein in der Ausstattung des Amphibienlebensraumes darstellt. Durch die Nutzungsex- tensivierung auf den Kompensationsflächen werden Belastungen des oberflächigen Zustroms zu dem in der westlichen Nachbarschaft vorhandenen Kleingewässer, etwa durch Düngemittel, gemindert. Die Maßnahme ist somit insgesamt gut geeignet diesen Bereich als Lebensraum für Amphibien aufzuwer- ten und unterstützt damit die Zielsetzung des Landschaftsrahmenplanes hinsichtlich des Laubfrosches.

Die erhebliche Beeinträchtigung von Boden mit allgemeiner Bedeutung auf 13.941 m² durch Überbau- ung mit Gebäuden und Verkehrsflächen ist nach den Definitionen des Kompensationsmodells im Ver- hältnis 1 : 0,5 zu kompensieren. Das heißt es ist die Aufwertung der Bodenfunktionen auf 6.970 m² erforderlich. Eine Überlagerung der Kompensation für das Schutzgut Boden mit den Kompensationen für andere Schutzgüter ist nach den Regeln dieses Kompensationsmodells nicht zulässig.

Die Beeinträchtigungen des Schutzgutes Wasser werden durch die Regenwasserrückhaltung erheb- lich vermindert. Die verbleibenden Beeinträchtigungen der Grundwasserneubildung werden durch die Extensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung auf der Kompensationsfläche ausgeglichen. Durch den weitgehenden Verzicht auf Düngung entstehen dort bessere Bedingungen für die Neubildung un- belasteten Grundwassers.

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Das Schutzgut Landschaftsbild wird durch die Errichtung von Gebäuden, Straßen und Gärten auf ins- gesamt 22.759 m² erheblich beeinträchtigt. Zur Kompensation ist das Landschaftsbild auf ebenso gro- ßer Fläche aufzuwerten. Auf der oben genannten Kompensationsfläche (Flurstück 80, Flur 2, Gemar- kung Beckedorf) wird neben den Funktionen für Arten- und Biotope auch das Landschaftsbild aufge- wertet, indem dort 150 m Wallhecke angelegt werden. Diese Hecke wirkt sich dort zu beiden Seiten weithin sichtbar positiv auf das Landschaftsbild aus. Bei einer angenommenen Wirkdistanz von 100 m zu beiden Seiten ergibt sich eine Fläche von 30.000 m², die hierdurch aufgewertet wird.

Von der insgesamt 35.864 m² umfassenden Kompensationsfläche werden 6.970 m² ausschließlich dem Schutzgut Boden zugeordnet. Es verbleiben 28.894 m² für die übrigen Schutzgüter, deren Kom- pensation auch überlagernd stattfinden kann, wenn sich dies sachlich begründen lässt. Unterstellt man einen Kompensationsfaktor von 1 sind damit 28.894 Werteinheiten zu generieren. Dann bliebe ein Defizit von 966 Werteinheiten für das Schutzgut Arten und Biotope. Mit der Anlage der Wallhecke wer- den vorhandene Gehölzstrukturen in Verbindung gebracht, so dass hier eine zusätzliche Wirkung durch die Verbesserung des Biotopverbundes angenommen werden kann. Die Teilfläche 6 hat im derzeitigen Zustand nur die Wertstufe II und wird zu einem Biotoptyp mit der Wertstufe IV entwickelt, daher kann hierfür ein höherer Aufwertungseffekt für Arten und Biotope angenommen werden. Somit wird in der Gesamtschau die vorgesehene externe Kompensation auf dem Flurstück 80 in Beckedorf als ausreichend angesehen, um die innerhalb des Geltungsbereiches nicht ausgleichbaren Eingriffs- folgen dieser Bauleitplanung zu kompensieren.

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Gegenüberstellung von erheblichen Beeinträchtigungen und Vorkehrungen zur Vermeidung sowie zu möglichen Ausgleichsmaßnahmen

Betroffene Schutzgüter Voraussichtliche Beein- Vorkehrungen zur Vermei- Ausgleichsmaßnahmen Funktionen und Werte trächtigungen / Erheblich- dung von Beeinträch- und Ausprägung, Größe und keit im Sinne von tigungen Maßnahmenabsicherung Wert § 14 BNatSchG Wertstufe (WS) Arten und Biotope 60 m² Wallhecke WS4 Erhebliche Beeinträchtigung Erhalt von Gehölzstrukturen Externe Kompensation auf 12.830 m² mesophiles Grün- auf 16.969 m². Kompensation geringe Baudichte. Flurstück 80 in Beckedorf, land und Nasswiese WS4 auf 29.859 m². Umpflanzen der Sumpfschwert- Grünland, Blänken und Wallhe- 4.079 m² Ruderalflächen lilie. Herstellung weiterer Nist- cke auf 28.894 m². WS3 möglichkeiten für die Dorn- 1 Standort Sumpfschwertlilie grasmücke durch Vergrößerung 1 Brutplatz Dorngrasmücke der Gehölzfläche. Boden Pseudogley von allgemeiner Erhebliche Beeinträchtigung Externe Kompensation auf Bedeutung auf 13.941 m² ha durch Flurstück 80 in Beckedorf, Überbauung Grünland und Hecken auf Kompensationsbedarf (Faktor 6.970 m² durch Extensivierung 0,5) = 6.970 m² landwirtschaftlicher Nutzung.

Oberflächenwasser Im Gebiet nicht vorhanden, Erhebliche Beeinträchtigung Erhebliche Beeinträchtigung Vorflut = Beckedorfer Beeke durch zusätzliche Spitzenlast wird durch Rückhaltung und in der Vorflut möglich. Abflussdrosselung vermieden. Grundwasser Von besonderer Bedeutung Erhebliche Beeinträchtigung Verminderung durch Rückhal- Kompensation in Verbindung durch Verringerung der tung und teilweise Versickerung mit Maßnahme für Arten und Grundwasserneubildung. Biotope in Beckedorf auf 28.894 m². Luft / Klima Von besonderer Bedeutung Erhebliche Beeinträchtigung Erhebliche Beeinträchtigung bei dichter Bebauung mög- wird durch geringe Baudichte lich. und Erweiterung der Gehölz- strukturen vermieden. Landschaftsbild Von besonderer Bedeutung Erhebliche Beeinträchtigung Verminderung durch Gehölz- Kompensation in Verbindung Vorbelastung durch vorhan- durch Nutzungsänderung auf strukturen. mit Maßnahme für Arten und dene Bebauung und Freilei- 22.759 m². Biotope in Beckedorf auf tung 30.000 m².

B.7 Ver- und Entsorgung / sonstige Infrastruktur

Das Plangebiet grenzt an die vorhandene Wohnbebauung in der Ortschaft Löhnhorst. Alle notwendi- gen Infrastruktureinrichtungen wie Kindergarten und Schulen sowie Möglichkeiten zum Einkaufen sind in der Ortschaft Löhnhorst oder den anderen angrenzenden Ortschaften der Gemeinde Schwanewede Löhnhorst vorhanden. Die erforderlichen Ver- und Entsorgungsleitungen sind ebenfalls vorhanden.

Die Versorgung mit Trinkwasser erfolgt, durch den Wasser- und Abwasserverband. Die Stromversor- gung und die Gasversorgung des Plangebietes erfolgt durch die EWE AG. Die fernmeldetechnische Versorgung des Plangebietes erfolgt durch die Deutsche Telekom AG. Die Abfallbeseitigung liegt im Zuständigkeitsbereich des Landkreises Osterholz.

Brandschutz Die Löschwasserversorgung wird über die Trinkwasserversorgung und Verbindung mit Unterflurhyd- ranten erfolgen. Hierbei ist auf § 41 Abs. 1 der Nds. Bauordnung und § 2 des Nds. Brandschutzgeset- pk plankontor städtebau gmbh Gemeinde Schwanewede – Bebauungsplan Nr. 86 „Wohnpark Löhnhorst“ 35

zes i.V.m. den technischen Regeln, DVGW-Arbeitsblätter W 331 und W 405 zu verweisen. Weiterhin werden die Verkehrsflächen unter Berücksichtigung der Richtlinie über Flächen für die Feuerwehr vom 28.09.2012 (Nds. MBl. Nr. S. 831) geplant und gestaltet werden.

Oberflächenentwässerung Zur Klärung der wesentlichen Fragen der Oberflächenentwässerung wurde im Vorfeld der Planung ein Oberflächenentwässerungskonzept durch das Ingenieurbüro Kleberg + Partner erstellt (siehe Anlage), woraus die Zusammenfassung nachfolgend wiedergegeben wird.

Zielsetzung bei der Entwicklung des Oberflächenentwässerungskonzeptes war die Vorgabe, dass die Erschließung des Baugebietes in Schwanewede Löhnhorst die vorhandenen Wasserverhältnisse des unterhalb liegenden Biotops nicht nennenswert verändern darf. Der bisher aus dem Gebiet dem Biotop zufließende natürliche Geländeabfluss darf nicht stark verändert bzw. muss durch entsprechende Maßnahmen wieder hergestellt werden. Die unbefestigten Flächen entwässern dabei wie bisher auch in den Untergrund bzw. in tiefer liegende Grünbereiche und somit langfristig auch in Richtung des Bio- tops. Für diese Flächen bleibt der Status Quo erhalten.

Lediglich die Entwässerung der zukünftig versiegelten Flächen (Verkehrs- und Dachflächen) erfordert sowohl eine Vorreinigung sowie eine Zwischenspeicherung und Abflussdrosselung auf eben den ge- nannten natürlichen Geländeabfluss. Die aus dem geplanten Rückhaltebecken abfließenden Wasser- mengen sind anschließend dem Biotop so zuzuführen, dass die Wasserzufuhr dem natürlichen Gelän- deabfluss entspricht und sehr stark verteilt erfolgt, eine punktuelle Einleitung darf nicht erfolgen. Daher wird der vorhandene Graben ggf. als Kaskade ausgebaut und über viele verteilt angeordnete Grüppen werden geringe Wassermengen längerfristig dem Biotop zugeführt.

Weiterhin wird durch Abdichtungen in den Rohrleitungsgräben sichergestellt, dass die mit nicht bindi- gen Böden aufgefüllten Gräben zu keiner Entwässerung und Umleitung von Grundwasserströmen führen, so dass auch die Grundwasserverhältnisse gleich bleiben.

Durch die hier genannten Maßnahmen soll sichergestellt werden, dass das vorhandene Wasserregime größenordnungsmäßig erhalten bleibt und das Biotop nicht geschädigt wird.

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C UMWELTBERICHT

C.1 Einleitung

C.1.1 Kurzdarstellung der Planung

Mit dieser Bauleitplanung sollen Flächen für die Wohnbebauung bereitgestellt werden. Der rd. 3,3 ha umfassende Geltungsbereich befindet sich zwischen den Ortslagen Leuchtenburg im Süden und Löhnhorst im Norden westlich der Hauptstraße (K1) und nördlich des Vorlöhnhorster Weges. Der Gel- tungsbereich ist im Süden, Westen und Osten von Einzelhausbebauung umgeben. Im Norden schlie- ßen sich landwirtschaftliche Flächen an, die zur Beckedorfer Beeke leicht abfallen. Im Westen grenzt der Geltungsbereich teilweise unmittelbar an das Land Bremen. Die vorhandene Bebauung auf Bremer und Schwaneweder Gebiet geht nahtlos ineinander über, so dass die Landesgrenze in der Siedlungs- struktur nicht erkennbar wird.

C.1.2 Ziele des Umweltschutzes

Die Ziele des Umweltschutzes sind in verschiedenen Fachgesetzen und Verordnungen der Bundesre- publik Deutschland und der Bundesländer wie z. B. dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG), dem Bundesbodenschutzgesetz, dem Wasserhaushaltsgesetz, dem Niedersächsischen Ausführungsgesetz zum Bundesnaturschutzgesetz (NAGBNatSchG) dem Niedersächsischen Wassergesetz, der Ver- kehrslärmschutzverordnung oder der Sportanlagenlärmschutzverordnung festgelegt.

Von Relevanz können in diesem Fall insbesondere auch die folgenden Verordnungen sein:

 Verordnung über das Naturschutzgebiet "Hammersbecker Wiesen" im Gebiet der Stadtge- meinde Bremen vom 1. Juli 1986 (dieses Naturschutzgebiet liegt etwa 500 m westlich des Gel- tungsbereiches)

 Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet Bremer Schweiz (OHZ 4) (dieses Landschafts- schutzgebiet umfasst großflächig den Raum nördlich des Geltungsbereiches)

Erhaltungsziele und Schutzzweck der FFH-Gebiete und Vogelschutzgebiete

Erhaltungsziele und Schutzzwecke der FFH-Gebiete und der Vogelschutzgebiete werden durch die geplante Änderung nicht berührt. Die betroffenen Gehölze und Grünflächen stehen in keinem Zusam- menhang mit bestehenden oder geplanten Schutzgebieten.

Besonderer Artenschutz

Bei der Aufstellung von Bauleitplänen sind die Verbotstatbestände des besonderen Artenschutzes gem. § 44 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) besonders zu berücksichtigen und der Planungs- raum ist hinsichtlich von Vorkommen an besonders sowie streng geschützten Arten zu überprüfen.

Im Rahmen der Bauleitplanung ist von Bedeutung, dass für den Fall, dass in Anhang IV der Richtlinie 92/43/EWG aufgeführte Tierarten oder europäische Vogelarten betroffen sind, ein Verstoß gegen das Verbot des Absatzes 1 Nr. 3 und im Hinblick auf damit verbundene unvermeidbare Beeinträchtigungen

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wild lebender Tiere auch gegen das Verbot des Absatzes 1 Nr. 1 nicht vorliegt, soweit die ökologische Funktion der von dem Eingriff oder Vorhaben betroffenen Fortpflanzungs- oder Ruhestätten im räumli- chen Zusammenhang weiterhin erfüllt wird.

Besonderer Artenschutz Flora

Nördlich des Geltungsbereiches auf Wiesen im Talraum der Beckedorfer Beeke kommt das Breitblätt- rige Knabenkraut (Dactylorhiza majalis), eine nach BNatSchG besonders geschützte Art, vor. Das Breitblättrige Knabenkraut wird auf der Roten Liste der gefährdeten Farn- und Blütenpflanzen der Bun- desrepublik Deutschland mit der Gefährdungsstufe 3 (gefährdet) und auf der Niedersächsisch / Bremi- schen Liste mit der Gefährdungsstufe 2 (stark gefährdet) geführt; es gehört zu einer gesetzlich ge- schützten Pflanzensippe. Das Breitblättrige Knabenkraut bevorzugt Standorte an Hängen, an denen frisches Quellwasser austritt. Solche Standorte sind innerhalb des Geltungsbereiches nicht gegeben. Die Baumaßnahmen im Geltungsbereich (z. B. Ausschachtungen) können jedoch Einfluss auf oberflä- chennahe Grundwasserströme nehmen. Es wurden daher hydrogeologische Erkundungen vorge- nommen und daraus Konsequenzen für die Planung abgeleitet, mit denen Beeinträchtigungen des Vorkommens vermieden werden (siehe im Anhang das Gutachten von Dr. Schmidt).

Für den Geltungsbereich wurde eine aktuelle Biotoptypenkartierung in Auftrag gegeben und während der Vegetationsperiode 2013 vom Büro des Diplom - Biologen Volker Moritz durchgeführt. Dabei wur- de auch untersucht, ob geschützte Pflanzenarten im Plangebiet vorkommen (siehe Gutachten im An- hang). Festgestellt wurde lediglich ein kleiner Bestand der Sumpfschwertlilie (Iris pseudacorus), einer nach der BArtSchV besonders geschützten Pflanzenart. In dem genannten Gutachten werden Mög- lichkeiten aufgezeigt, wie den Anforderungen des Artenschutzes im Hinblick auf dieses Vorkommen durch Umsetzen der Individuen innerhalb des Geltungsbereiches Rechnung getragen werden kann.

Besonderer Artenschutz Fauna

§ 44 BNatSchG in Verbindung mit Art. 12 und 13 der FFH Richtlinie und Art. 5 der EU Vogelschutz- richtlinie (VRL) begründen einen strengen Schutz für bestimmte Tier- und Pflanzenarten (Tier und Pflanzenarten, die in Anhang A oder B der Europäischen Artenschutzverordnung – (EG) Nr. 338/97 aufgeführt sind, Tier- und Pflanzenarten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie, alle europäischen Vogel- arten, besonders oder streng geschützte Tier- und Pflanzenarten der Anlage 1 der BArtSchV).

Nach § 44 Abs. 1 BNatSchG ist es in Bezug auf Tiere verboten (Zugriffsverbote):

 wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verlet- zen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören [Nr. 1],

 wild lebende Tiere der streng geschützten Arten und der europäischen Vogelarten während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs- und Wanderungszeiten erheblich zu stören; eine erhebliche Störung liegt vor, wenn sich durch die Störung der Erhaltungszustand der lokalen Population einer Art verschlechtert [Nr. 2],

 Fortpflanzungs- und Ruhestätten der wild lebenden Tiere der besonders geschützten Arten der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören [Nr. 3].

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Mit Nr. 3 sind (für Tiere) Nester, Niststätten, Balz- und Paarungsplätze, Eiablagehabitate sowie Habita- te zur Jungenaufzucht erfasst. Nicht erfasst sind dagegen Nahrungshabitate und Wanderwege zwi- schen Teillebensräumen, außer: durch den Verlust der Nahrungshabitate oder die Zerschneidung der Wanderhabitate werden Fortpflanzungs- oder Ruhestätten funktionslos (LANA 2006, aktualisiert: 13. 03. 2009).

Die Ausnahmen von den Verboten, die im Einzelfall in der Planfeststellung erteilt werden können, sind in § 44 Abs. 5 BNatSchG sowie in § 45 BNatSchG geregelt. Eine Ausnahme darf jedoch nur zugelas- sen werden, wenn zumutbare Alternativen nicht gegeben sind und sich der Erhaltungszustand der Populationen einer Art nicht verschlechtert, soweit nicht Artikel 16 Abs. 1 der Richtlinie 92/43/EWG (= FFH - Richtlinie) weitergehende Anforderungen enthält.

Darüber hinaus kann gemäß § 67 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG von den Verboten des § 44 BNatSchG auf Antrag eine Befreiung gewährt werden, wenn die Durchführung der Vorschrift im Einzelfall zu einer unzumutbaren Belastung führen würde. Zwar ist die planende Gemeinde nicht unmittelbar Adressat dieser Verbote, da mit einem Bebauungsplan in der Regel nicht selbst die verbotenen Handlungen durchgeführt beziehungsweise genehmigt werden. Allerdings ist es geboten, den besonderen Arten- schutz bereits in der Bauleitplanung angemessen zu berücksichtigen, da ein Bebauungsplan, der we- gen dauerhaft entgegenstehender rechtlicher Hinderungsgründe – hier: entgegenstehende Verbote des besonderen Artenschutzes bei der Umsetzung – nicht verwirklicht werden kann, vollzugsunfähig ist.

Säugetiere Von den besonders- bzw. streng geschützten Säugetierarten könnten aufgrund der Lebensraumbedin- gungen im Geltungsbereich mehrere Fledermausarten vorkommen. Um darüber Aufschluss zu erhal- ten, wurden entsprechende Untersuchungen in Auftrag gegeben und während der relevanten Som- mermonate des Jahres 2013 durchgeführt. Das Vorgehen und die Ergebnisse der Untersuchung sind in dem anhängenden Gutachten des Diplom Biologen Volker Moritz dargestellt.

Vögel Alle europäischen Vogelarten sind geschützt, so dass zu prüfen ist in welcher Weise Vögel von dem Vorhaben betroffen sind. Mit der Klärung dieser Fragestellung wurde ebenfalls der Diplom Biologe Volker Moritz beauftragt, der im Frühling und Sommer 2013 entsprechende Untersuchungen vornahm auch hierzu siehe das Gutachten im Anhang.

Die Koordinationsstelle für Naturschutzfachliche Verbandsbeteiligung hat darauf hingewiesen, dass sich östlich des Plangebietes ein Weißstorchnest befindet.

Amphibien Der Geltungsbereich bietet keine geeigneten Lebens- und Vermehrungsbedingungen für Amphibien.

Heuschrecken Über das Vorkommen von artenschutzrelevanten Heuschreckenarten im Geltungsbereich liegen keine Erkenntnisse vor. Aufgrund der Biotopstrukturen ist nicht damit zu rechnen, dass besonders geschütz- te Heuschreckenarten vorkommen.

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Andere Tierartengruppen Aufgrund der Biotopbedingungen kann das Vorkommen von artenschutzrelevanten Reptilienarten ausgeschlossen werden. Für Fische und Krebstiere bestehen im Geltungsbereich keine geeigneten Lebensbedingungen. Von den in den Anhängen zur FFH - Richtlinie genannten Schmetterlingsarten, kommen lediglich 6 Arten in Niedersachsen vor. Für keine dieser Arten bestehen innerhalb des Gel- tungsbereiches geeignete Lebensbedingungen. Die Lebensraumansprüche der fünf in Niedersachsen beheimateten Käferarten, die in den Anhängen II und IV der FFH - Richtlinie aufgeführt sind, werden im Geltungsbereich nicht erfüllt, da diese Arten entweder Gewässer oder ausgedehnte Eichenwälder mit Totholz benötigen. Ein Vorkommen von artenschutzrelevanten Käferarten kann daher ausge- schlossen werden. Libellen finden im Geltungsbereich keine geeigneten Lebensbedingungen. Ein Vorkommen von artenschutzrelevanten Spinnentieren, Wanzen und Weichtieren im Untersuchungs- raum kann aufgrund der gegebenen Habitatbedingungen ausgeschlossen werden.

Zusammenfassende Bewertung Artenschutz Mit der Aufstellung des Bebauungsplanes werden Belange des gesetzlichen Artenschutzes berührt. Indem bei der Durchführung der Planung geeignete Maßnahmen ergriffen werden, können erhebliche Beeinträchtigungen vermindert, vermieden und ausgeglichen werden. Somit ergeben sich keine un- überwindlichen Hindernisse für die Realisierung dieser Planung.

Schutzgebiete oder geschützte Objekte nach §§ 23 – 30 BNatSchG und Belange der Land- schaftspflege Gehölzreihen innerhalb des Geltungsbereiches bzw. an dessen Grenzen wurden im Zuge der Kartie- rung im Sommer 2013 als Wallhecken mit mehr oder weniger degradierten Wällen festgestellt. Nach § 22 Abs. 3 des NAGBNatSchG sind „Mit Bäumen oder Sträuchern bewachsene Wälle, die als Einfrie- dung dienen oder dienten (…) geschützte Landschaftsbestandteile im Sinne von § 29 Abs. 1 Satz 1 BNatSchG (…)“. Die vorhandenen Wallhecken werden durch Festsetzungen im Bebauungsplan gesi- chert. Darüber hinaus sind Schutzgebiete oder geschützte Objekte im Geltungsbereich des Bebau- ungsplanes nicht vorhanden.

Nördlich des Geltungsbereiches befindet sich das 2.950 ha große Landschaftsschutzgebiet Bremer Schweiz (OHZ 4). Dabei handelt es sich um eine von Grundmoränenrücken und eingeschnittenen Bachtälchen gegliederte Hügellandschaft mit hohem Anteil an naturnahen Laubwäldern. Wallhecken und andere Gehölzstrukturen prägen die Grünlandflächen. Charakteristische Landschaftsbestandteile sind Eichen- Hainbuchen- und Erlen- Eschenwälder, mesophile und bodensaure Buchenwälder, Feuchtwiesen und -brachen sowie naturnahe Stillgewässer. Diese Strukturen begründen den Wert für das Landschaftsbild.

Etwa 500 m westlich des Geltungsbereiches befindet sich im benachbarten Bundesland Bremen das Naturschutzgebiet "Hammersbecker Wiesen". Der Schutzzweck besteht in der Erhaltung und Entwick- lung der artenreichen Feucht- und Nasswiesen als Lebensstätte seltener wildwachsender Pflanzen- und Tierarten. Da sich zwischen dem Geltungsbereich und dem Naturschutzgebiet bereits bebaute Flächen befinden, sind Beeinträchtigungen des Naturschutzgebietes durch den Bebauungsplan nicht zu erwarten.

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Landschaftsrahmenplan Da für die Gemeinde Schwanewede kein Landschaftsplan vorliegt, werden die Aussagen und Ziele des Landschaftsrahmenplanes des Landkreises Osterholz (LRP) aus dem Jahr 2001 für das Plange- biet herangezogen. Folgende Aussagen des LRP sind für den Bebauungsplan von Belang:

Das Plangebiet wird der naturräumlichen Haupteinheit „Wesermünder Geest“ und darin der naturräum- lichen Einheit 3 „Osterholz – Scharmbecker Lehmgeest“ bzw. der Untereinheit 3.1 „Bremer Schweiz“ zugeordnet.

Nordöstlich des Geltungsbereiches befindet sich in geringer Entfernung ein „schutzwürdiger Bereich gemäß der Erfassung der für den Naturschutz wertvollen Bereiche in Niedersachsen (landesweite Kartierung des Niedersächsischen Landesamtes für Ökologie 1991-98) über 3 ha“. Hierbei handelt es sich um Grünland mit Vorkommen des Breitblättrigen Knabenkrautes.

In der Karte „Für Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft wichtige Bereiche“ zählt der Geltungsbereich zu einem wichtigen Bereich der Kategorie C (bedeutend). Dieser Bereich trägt die Bezeichnung „Oberlauf der Beckedorfer Beeke“ der sich zwischen der Landesgrenze im Süden und der Ortslage Löhnhorst im Norden erstreckt. Durch Hecken kleinteilig gegliederte landwirtschaftliche Flächen, wie sie im Geltungsbereich vorhanden sind, zählen zu den wertgebenden Strukturen dieses Bereiches.

In der Karte „Für Boden, Wasser, Klima/Luft wichtige Bereiche“ zählt das Gebiet des Bebauungspla- nes zu einem „Bereich mit Bedeutung für die Grundwassererneuerung“ und zu einem „Vorranggebiet für Trinkwassergewinnung gemäß Landesraumordnungsprogramm 1994“ Außerdem ist in dieser Karte die Funktion „Frischluftentstehung und -abfluss mit potenzieller klimatischer Ausgleichswirkung für den Bremer Verdichtungsraum“ für den Geltungsbereich verzeichnet.

Als heutige potenziell natürliche Vegetation wird im Landschaftsrahmenplan für den Bereich des Be- bauungsplanes „Eichen - Buchenwald, Flattergras – Buchenwald und Eichen – Hainbuchenwald ange- geben.

Immissionsschutz Ausgehend von dem in § 1 BauGB formulierten Grundsatz der Bauleitplanung zur Berücksichtigung der allgemeinen Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse kommen bei der Aufstel- lung von Bauleitplänen verschiedene lärmtechnische Regelwerke zur Anwendung, die sich in ihrer Struktur und ihren Aussagen unterscheiden. Dies hat seinen Grund in der Tatsache, dass sie auf un- terschiedliche Lärmarten zugeschnitten sind.

Im Rahmen der Bauleitplanung ist als Beurteilungsgrundlage für Schallimmissionen die DIN 18005 „Schallschutz im Städtebau“ als erste Beurteilungsgrundlage heranzuziehen. Dabei werden für ver- schiedene Baugebietstypen Orientierungswerte vorgegeben, die möglichst nicht überschritten werden sollten.

Mit der Einhaltung der Orientierungswerte soll gewährleistet werden, dass die Bevölkerung keinen gesundheitsschädigenden Einwirkungen ausgesetzt ist. Dies haben die Gemeinden in Planungen vor- sorgend zu berücksichtigen.

Bei der Beurteilung der Immissionssituation ist zu bedenken, dass die Einwirkungen verschiedener Geräuscharten unterschiedlich und stets getrennt voneinander zu ermitteln und zu bewerten ist. So

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wird eine Addition der verschiedenen Lärmimmissionen nicht vorgenommen und durch die verschie- denen anzuwendenden Regelwerke ergeben sich auch unterschiedliche Abwägungsgrundlagen.

Gemäß Bundesimmissionsschutzgesetz BImSchG sind Anlagen so zu errichten und zu betreiben, dass vermeidbare schädliche Umwelteinwirkungen verhindert und unvermeidbare schädliche Umwelt- einwirkungen auf ein Mindestmaß beschränkt werden. Gemäß BImSchG sind außerdem bei raumbe- deutsamen Planungen die für eine bestimmte Nutzung vorgesehenen Flächen einander so zuzuord- nen, dass schädliche Umwelteinwirkungen auf die ausschließlich oder überwiegend dem Wohnen dienenden Gebiete soweit wie möglich vermieden werden (Trennungsgrundsatz).

C.2 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen

C.2.1 Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser, Luft, Klima, Landschaft

C.2.1.1 Bestandsbeschreibung

Boden Im Geltungsbereich steht der Bodentyp Pseudogley an, in den oberen Bodenschichten sind Sande und lehmige Sande anzutreffen. Der Bodentyp Pseudogley ist im Norddeutschen Flachland relativ häufig. In der im Geltungsbereich vorliegenden Ausprägung ist er von allgemeiner Bedeutung.

In Vorbereitung dieser Bauleitplanung wurde bereits 1995 eine ingenieurgeologische Untersuchung durch die CONTRAST GmbH aus Schwanewede durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass sich unter einer meist 40 bis 50 cm starken Oberbodenschicht bindiges Geschiebematerial befindet.

Wasser

Grundwasser Abweichend von den Angaben im Landschaftsrahmenplan wird die Grundwasserneubildungsrate in der hydrogeologischen Karte auf dem NIBIS Kartenserver des Niedersächsischen Landesamtes für Bodenforschung mit 101 bis 150 mm/a angegeben. Der Geltungsbereich ist von Bedeutung für das Schutzgut Grundwasser. Es handelt sich um einen „Bereich mit Bedeutung für die Grundwassererneu- erung“ nach dem Landschaftsrahmenplan.

Im bisherigen Verfahren wurde die Frage aufgeworfen, ob die vorgesehene Bebauung einen negativen Einfluss auf den in der Nähe vorhandenen Orchideenbestand haben kann. Mit der Klärung dieser Fra- ge wurde das Geologenbüro Dr. Schmidt aus Stade beauftragt. Dessen Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass sich wegen der geringen Wasserdurchlässigkeit nur wenig Wasser im anstehenden Boden bewegt, weshalb sich die Bebauung nur in geringem Maße auf die Quellwasserversorgung der Orchideenwiese auswirkt. Dennoch wird dort angeraten, bei der Entwässerung des Baugebietes mit geeigneten Maßnahmen auf diese besondere Situation zu reagieren. Das Gutachten befindet sich im Anhang.

Oberflächenwasser Innerhalb des Geltungsbereiches sind keine Oberflächengewässer vorhanden. Derzeit versickern die Niederschläge an Ort und Stelle, ein Abfluss von Oberflächenwasser aus dem Geltungsbereich ist bislang nicht erkennbar. Im Norden schließt sich an den Geltungsbereich das Tal der Beckedorfer

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Beeke an. Dort fällt das Gelände auf einer Distanz von rd. 300 m um rund 6 m. Rund 100 m nordöst- lich der Geltungsbereichsgrenze befinden sich kleine offene Gräben, die dem Geländegefälle folgend zur Beckedorfer Beeke entwässern. An dieses Grabensystem soll der gedrosselte Abfluss aus dem Regenrückhaltebecken abgegeben werden. Infolge der Abflussdrosselung ergeben sich keine Abfluss- spitzen und somit ergibt sich auch keine zusätzliche Belastung der Vorflut.

Klima/Luft Aufgrund der Vegetationsstrukturen ist der Geltungsbereich des Bebauungsplanes Nr. 86 als Kaltluf- tentstehungsgebiet anzusehen. Ein für den Ballungsraum Bremen relevanter Kaltluftstrom entsteht jedoch hier nicht. Denn das Gelände ist nach Norden geneigt, ein der Geländeneigung folgender Kalt- luftstrom würde sich also nicht in Richtung der Siedlungsflächen bewegen. Außerdem ist die Gelän- deneigung innerhalb des Geltungsbereiches zu gering und zudem würden die Vegetationsstrukturen an den Rändern den Luftstrom stoppen.

Arten und Lebensgemeinschaften Für den Geltungsbereich wurde im Sommer 2013 durch das Büro des Diplom Biologen Volker Moritz eine Biotoptypenkartierung nach dem Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen vorgenommen in der folgende Biotoptypen abgegrenzt wurden (siehe: „Ergebnisse der Biologischen Untersuchungen 2013 Biotoptypen, Brutvögel und Fledermäuse“ im Anhang):

 Acker (A)

 Artenarmes Intensivgrünland (GI)

 Sonstiges mesophiles Grünland (GMS)

 Nährstoffreiche Nasswiese in schlechter Ausprägung (GNR-)

 Strauch – Baum – Wallhecke § (HWM) mit degradiertem Wall

 Halbruderale Gras- und Staudenflur feuchter Standorte in gehölzreicher Ausprägung (UHFv)

Die räumliche Verteilung der Biotoptypen ist in der in dem genannten Gutachten wiedergegebenen Biotoptypenkarte im Anhang dargestellt. Dort sind auch die einzelnen Biotoptypen beschrieben und es sind die relevanten Pflanzenarten aufgeführt. Die mit § gekennzeichneten Biotoptypen sind gesetzlich geschützt.

Artenschutz Im Westen des Geltungsbereiches wurde innerhalb der Halbruderalen Gras- und Staudenflur (UHFv) ein kleiner Bestand der Sumpf – Schwertlilie (Iris pseudacorus) festgestellt. Diese Art ist in der Bun- desartenschutzverordnung BArtSchV aufgeführt und unterliegt somit besonderem gesetzlichem Schutz. Nach § 44 Abs.1 Nr. 4 BNatSchG ist es verboten: „(…) wild lebende Pflanzen der besonders geschützten Arten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, sie oder ihre Standorte zu beschädigen oder zu zerstören.“ In Abs. 5 des § 44 BNatSchG sind jedoch Voraussetzungen ge- nannt, die eine Freistellung von den in Abs. 1 genannten Verboten ermöglichen. Eine solche Voraus- setzung entsteht in diesem Fall durch die Anwendung der Eingriffsregelung im Zuge der Aufstellung des Bebauungsplanes. Der Sumpfschwertlilienbestand kann erhalten werden, indem dieser zu geeig- neter Jahreszeit in einen entsprechend naturnah gestalteten Bereich des Regenrückhaltebeckens umgesiedelt wird. Neben den genannten Schwertlilien wurden keine weiteren artenschutzrechtlich relevanten Pflanzenarten festgestellt.

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Von den festgestellten Brutvogelarten brütete lediglich ein Dorngrasmückenpaar in einem Bereich, der mit Bauflächen überplant wird. Der Wegfall dieses Brutplatzes ist als artenschutzrechtlich relevant anzusehen. Auch in diesem Fall können die Zugriffsverbote des § 44 Abs. 1 BNatSchG auf der Grund- lage der Regelungen des Absatzes 5 des § 44 BNatSchG überwunden werden, indem entsprechender Ersatzlebensraum für diese Art geschaffen wird. Die übrigen festgestellten Brutplätze befinden sich ausschließlich innerhalb der Baumreihen, die in ihrem Bestand durch die Bauleitplanung gesichert werden.

Östlich des Geltungsbereiches befindet sich ein Weißstorchnest. Der ornithologische Gutachter Dipl.- Biologe Volker Moritz ging der Frage nach, ob durch die Verwirklichung der Bauleitplanung der Le- bensraum dieser streng geschützten Art in rechtlich unzulässiger Weise beeinträchtigt wird. Und kommt dabei zu folgendem Ergebnis: „Es ist denkbar, dass die Weißstörche von dem von der Koordi- nationsstelle für Naturschutzfachliche Verbandsbeteiligung angegebenen Brutplatz gelegentlich die Grünlandfläche im Plangebiet aufsuchen; indes bewiesen ist dies nicht. Bei den Bestandserfassungen 2013 war an 10 Terminen (inkl. Fledermäuse, dafür waren die Untersucher/innen auch schon am frü- hen Abend bzw. bis zum frühen Morgen im Gebiet anwesend) hier jedenfalls keinmal ein Weißstorch zu sehen. Die Fläche scheint auch nicht sonderlich geeignet, da sie nur schmalflächig ausgeprägt ist, weil sie zwischen relativ hohen Gehölzbeständen (Wallhecken) liegt. Solche Flächen - ohne Rund- umsicht für den Weißstorch, z. B. in Hinblick auf Prädatoren - werden als nicht optimal für die Art ein- geschätzt. Im Rahmen der vorgesehenen Kompensation für den Eingriff im Bebauungsplangebiet ist vorgesehen, eine externe Kompensationsfläche - sie liegt in ca. 1,6 km Entfernung nordwestlich des Plangebietes in der Gemarkung Beckedorf – als extensives Grünland zu entwickeln. Die Fläche wird dabei nach Gesichtspunkten eines auch für Weißstörche gut nutzbaren Lebensraumes hergerichtet, wobei die Extensivierungsmaßnahmen entsprechende Wirkungen entfalten dürften (s. Liste der Maß- nahmen bzw. der Bewirtschaftungseinschränkungen in der Begründung zum Bebauungsplan. Es wird daher bei Flächeninanspruchnahme im Rahmen der Projektrealisierung nicht von erheblichen Auswir- kungen auf die örtlichen Weißstörche ausgegangen, jedenfalls nicht solchen, die artenschutzrechtliche Verbotstatbestände aktivieren würden.“

Fortpflanzungs- oder Ruhestätten von Fledermäusen wurden innerhalb des Geltungsbereichs nicht festgestellt. Da die Baumreihen erhalten bleiben, werden die Flugreviere der vorgefundenen Fleder- mausarten nicht wesentlich verändert. Eine artenschutzrechtlich relevante Beeinträchtigung von Fle- dermäusen ist durch diese Bauleitplanung somit nicht zu erwarten.

Um insgesamt sicher zu stellen, dass keine Bestimmungen des gesetzlichen Artenschutzes verletzt werden ist Folgendes zu beachten:

 Sumpfschwertlilien zu einem geeigneten Zeitpunkt in das naturnah gestaltete Regenrückhalte- becken umpflanzen.

 Vor der unumgänglichen Gehölzrodung für die Erschließungsstraße durch fachkundige Begut- achtung sicherstellen, dass keine Fledermausquartiere oder Vogelbrutplätze betroffen sind. Andernfalls die Arbeiten auf einen Zeitpunkt verschieben, zu dem die Quartiere mit Sicherheit unbewohnt sind.

 Den vorhandenen Gehölzbestand in den Baumreihen mit standortheimischen Arten ergänzen um Ersatz für die beiden jeweils 7,50 m breiten Durchbrüche in der mittleren Baumreihe und für einen Dorngrasmückenbrutplatz zu schaffen.

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Landschaft Das Landschaftsbild des Geltungsbereiches ist von Gehölzreihen geprägt, die diesen im Nordosten und im Nordwesten begrenzen. Eine weitere Baumreihe verläuft in der Mitte des Geltungsbereiches. Im Südwesten und im Südosten schließt sich Wohnbebauung überwiegend in Form freistehender Ein- familienhäuser an den Geltungsbereich an; im Norden sind es landwirtschaftliche Flächen.

Der nordwestliche Teil des Geltungsbereiches wurde 2010 als Laubforst aus einheimischen Arten kar- tiert. Im Sommer 2013 wurde auf dieser Fläche eine halbruderale Gras- und Staudenflur sowie auf einem kleinen Teilbereich eine nährstoffreiche Nasswiese festgestellt. Im Übrigen wird der Geltungs- bereich von zwei landwirtschaftlichen Flächen von jeweils rd. 1,4 Hektar eingenommen. Auf der süd- westlichen dieser Flächen wurde im Jahr 2013 Mais angebaut. Die nordöstliche Fläche war kaum ge- nutzt und wurde aufgrund des Pflanzeninventars als „sonstiges mesophiles Grünland“ kartiert.

Vorbelastungen des Landschaftsbildes ergeben sich durch die vorhandene Bebauung westlich und südlich des Geltungsbereiches. Eine weitere relevante Vorbelastung stellt eine Freileitung dar, die nördlich des Geltungsbereiches im Tal der Beckedorfer Beeke in Ost - Westrichtung verläuft. Das Landschaftsbild im Geltungsbereich ist aufgrund der vorhandenen Heckenstrukturen von besonderer bis allgemeiner Bedeutung, das entspricht der Wertstufe 4 auf einer fünfstufigen Skala.

Biologische Vielfalt Aufgrund der Hecken und der kleinteiligen Nutzungsstrukturen weist der Geltungsbereich eine relativ hohe biologische Vielfalt auf. Die festgestellten Biotoptypen sind von geringer bis besonderer Bedeu- tung (Wertstufen 1 bis 4 auf der fünfstufigen Skala). Durch den Erhalt der Heckenstrukturen, kann die Beeinträchtigung der Biologischen Vielfalt deutlich vermindert werden. Für die Beseitigung der Grün- landstrukturen ist durch Neuanlage vergleichbarer Strukturen Ersatz zu schaffen.

C.2.1.2 Prognose der Entwicklung bei Durchführung der Planung Die Bewertung des Eingriffes in Natur und Landschaft erfolgt nach den Naturschutzfachlichen Hinwei- se zur Anwendung der Eingriffsregelung in der Bauleitplanung; Informationsdienst Naturschutz Nieder- sachsen 1/94, in der aktualisierten Fassung (Breuer 2006). Für die Bewertung der Biotoptypen wird die Einstufung der Biotoptypen in Niedersachsen (Drachenfels 2012) herangezogen und es werden die von der Niedersächsischen Landesbehörde (2006) publizierten Grundsätze für die Ermittlung des Kompensationsflächenbedarfs angewendet, die wie folgt lauten:

„Für Biotoptypen der Wertstufen V und IV, die zerstört oder sonst erheblich beeinträchtigt werden, ist die Entwicklung möglichst der gleichen Biotoptypen in gleicher Ausprägung (Naturnähestufe) und auf gleicher Flächengröße erforderlich. Hierfür sind möglichst Flächen mit Biotoptypen der Wertstufen I oder II zu verwenden. Sind Biotoptypen der Wertstufe V und IV im vom Eingriff getroffenen Raum in der entsprechenden Ausprägung mittelfristig (bis 25 Jahre) nicht wieder herstellbar, vergrößert sich der Flächenbedarf im Verhältnis 1 : 2 bei schwer regenerierbaren Biotoptypen, im Verhältnis 1 : 3 bei kaum oder nicht regenerierbaren Biotoptypen. Werden Biotoptypen der Wertstufe III zerstört oder sonst er- heblich beeinträchtigt, genügt die Entwicklung des betroffenen Biotoptyps in gleicher Flächengröße auf Biotoptypen der Wertstufe I und II. Nach Möglichkeit sollte eine naturnähere Ausprägung entwickelt werden.“

Boden Der im Geltungsbereich anstehende Boden (Pseudogley) ist von allgemeiner Bedeutung (= Wertstufe II auf dreistufiger Skala) für den Naturhaushalt. Bei Umsetzung des Bebauungsplanes werden durch

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die Anlage von Straßen und die Errichtung von Häusern einschließlich Zufahrten, Terrassen etc. Grundflächen versiegelt. Versiegelte Grundflächen verlieren ihren Wert im Naturhaushalt. In dem Um- fang, wie Flächenversiegelungen durch den Bebauungsplan ermöglicht werden, entstehen erhebliche und nachhaltige Beeinträchtigungen des Schutzgutes Boden. Es werden 13.941 m² Boden der Wert- stufe II versiegelt.

Wasser

Oberflächengewässer Im Geltungsbereich sind keine Oberflächengewässer vorhanden. Eine unmittelbare Beeinträchtigung von Oberflächengewässern ist nicht gegeben. Der natürliche Oberflächenabfluss ist nach Norden zur Beckedorfer Beeke gerichtet, die etwa 400 m nördlich des Geltungsbereiches in Ost – Westrichtung verläuft. Derzeit findet aufgrund des geringen Gefälles kein erkennbarer Oberflächenabfluss aus dem Geltungsbereich statt. Nach Verwirklichung der Bebauung würde jedoch von Dach-, Straßen- und an- deren versiegelten Flächen das Oberflächenwasser gesammelt und abgeleitet werden. Eine Versicke- rung des Oberflächenwassers auf den Grundstücken bzw. im Straßenseitenraum ist nicht möglich, weil dem anstehenden Boden die erforderliche Durchlässigkeit dafür fehlt. Eine Ableitung des gesammel- ten Oberflächenwassers zur Beckedorfer Beeke wäre als erhebliche Beeinträchtigung dieses Fließge- wässers zu werten, weil bei Starkregen der Spitzenabfluss erhöht würde. Eine solche erhebliche Be- einträchtigung wird jedoch durch eine Regenwasserrückhaltung mit gedrosselter Ableitung zur Becke- dorfer Beeke vermieden.

Grundwasser Durch die Flächenversiegelung im Umfang von 13.941 m² wird die Grundwasserneubildung vermin- dert. Durch eine naturnahe Gestaltung der Regenrückhaltung mit Versickerungsmöglichkeiten kann diese Beeinträchtigung vermindert werden. Da jedoch im Gegensatz zum derzeitigen Zustand ein Ab- fluss zur Vorflut verbleiben wird, führt die Rückhaltung nicht zu einer vollständigen Vermeidung der erheblichen Beeinträchtigung.

Luft/Klima Für das Baugebiet ist überwiegend eine geringe Baudichte mit einer Grundflächenzahl von 0,25 und einem sehr hohen Anteil an Grünflächen vorgesehen. Durch die Umsetzung des Bebauungsplanes wird es daher weder innerhalb noch außerhalb des Plangebietes zu erheblichen Beeinträchtigungen von Luft und Klima kommen. Kleinklimatische Veränderungen wie sie im Umfeld von Gebäuden und Straßen in jedem Fall zu verzeichnen sind, bleiben in diesem Fall unterhalb der Erheblichkeitsschwelle.

Arten und Lebensgemeinschaften / Artenschutz Bei Durchführung des Bebauungsplanes wird ein Standort der durch die Bundesartenschutzverord- nung geschützten Pflanzenart Sumpfschwertlilie beseitigt. Vor der Überbauung dieses Standortes wer- den die vorhandenen Exemplare der Sumpfschwertlilie zu einer geeigneten Jahreszeit ausgegraben und an einen neu hergerichteten Standort im Bereich des naturnah zu gestaltenden Regenrückhalte- beckens verpflanzt. Dadurch wird eine erhebliche Beeinträchtigung dieser geschützten Pflanzenart vermieden.

Brutplätze europäischer Vogelarten befinden sich fast ausschließlich innerhalb der Baumreihen, die fast vollständig erhalten bleiben. Lediglich ein Nistplatz der Dorngrasmücke wurde in 2013 in einem Bereich gefunden, der überbaut werden soll. Außerdem wird die mittlere Baumreihe an zwei Stellen auf jeweils 7,50 m für die Herstellung der Straßenerschließung durchbrochen. Auch in diesen beiden pk plankontor städtebau gmbh 46 Gemeinde Schwanewede – Bebauungsplan Nr. 86 „Wohnpark Löhnhorst“

Bereichen können sich Brutplätze europäischer Vogelarten befinden. Eine erhebliche Beeinträchtigung europäischer Vogelarten wird vermieden, indem die Bauarbeiten so terminiert werden, dass die rele- vanten Strukturen nicht während der Brutzeit beseitigt werden. Für die entfallenden Nistmöglichkeiten wird Ersatz geschaffen, indem die vorhandenen Baumreihen mit standortheimischen Arten ergänzt und verbreitert werden.

Die für Fledermäuse wichtigen Gehölzstrukturen im Plangebiet bleiben erhalten. Vor der Beseitigung von Bäumen für die Herstellung der Straßenerschließung werden die zu beseitigenden Bäume fach- kundig daraufhin begutachtet, ob sie Fledermäuse im Ruhestadium beherbergen. Wenn dies nicht mit hinreichender Sicherheit ausgeschlossen werden kann, wird die Baumfällung auf einen Zeitpunkt ver- schoben, zu dem keine ruhenden Fledermäuse zu erwarten sind.

Mit der Durchführung des Bebauungsplanes werden Biotoptypen mit unterschiedlicher Bedeutung im Naturhaushalt umgewandelt. Die Bewertung erfolgt nach der „Einstufung der Biotoptypen in Nieder- sachsen“ (Drachenfels 2012), wonach die Wertstufen wie folgt definiert sind:

Wertstufe V: von besonderer Bedeutung

Wertstufe IV: von besonderer bis allgemeiner Bedeutung

Wertstufe III: von allgemeiner Bedeutung

Wertstufe II: von allgemeiner bis geringer Bedeutung

Wertstufe I: von geringer Bedeutung

Derzeit sind Biotoptypen mit den Wertstufen I bis IV vorhanden.

Durch die Umwandlung von Biotopen von besonderer bis allgemeiner Bedeutung (Wertstufe IV) sowie von allgemeiner Bedeutung (Wertstufe III) zu Biotopen von geringer Bedeutung (Wertstufe I) bzw. zu Biotopen von geringer bis allgemeiner Bedeutung (Wertstufe II), kommt es zu erheblichen Beeinträch- tigungen des Schutzgutes Arten und Biotope. Welche Biotoptypen in welcher Flächengröße betroffen und in welchem Umfang hierfür Kompensationsmaßnahmen zu ergreifen sind, ergibt sich aus der fol- genden Aufstellung:

Flächenhafte Eingriffsbewertung für das Schutzgut Arten und Biotope im Geltungsbereich Biotoptypen Bestand Planung Nr. Kürzel Biotoptyp Arten Größe Kompen- erforderliche Größe Kompen- Auf- Biotope sations- Kompen- sations- wertung faktor sationsfläche faktor WS m² m² m² m² 2.9.2 HWM Strauch - Baum - Wallhecke (Wallkörper 4 584 2 584 vollständig degradiert) 2.9.2 HWM Strauch - Baum - Wallhecke (Wallkörper 4 600 2 600 z. T. degradiert) 2.9.2 HWM Strauch - Baum - Wallhecke (Wallkörper 4 858 2 858 überwiegend degradiert) 2.9.2 HWM Strauch - Baum - Wallhecke (Wallkörper 4 60 2 120 überwiegend degradiert) 2.10.2 HFM Strauch - Baumhecke privat 2 3.690 0 0 2.10.2 HFM Strauch - Baumhecke öffentlich 3 2.200 0 0

4.22.9 SXZ SXZ (Regenwasserrückhaltung) 2 2.624 0 0 9.1.5 GMS Sonstiges mesophiles Grünland 4 12.750 2 25.500 9.3.6 GNR Nährstoffreiche Nasswiese in schlechter 4 80 2 160 Ausprägung

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9.6 GI Artenarmes Intensivgrünland 2 823 0 0 10.4.1 UHFv Halbruderale Gras- und Staudenflur 3 4.079 1 4.079 feuchter Standorte in gehölzreicher Ausprägung 11.1 A Acker 1 13.481 0 0

13.12.1 OVS OVS (Straße) 1 4.445 0 Artenreicher Scherrasen (Straßenseiten- 0 12.1.1 GRR raum, Abstandsflächen) 1 1.139 12.6.4 PHZ PHZ (Neuzeitlicher Ziergarten) 2 7.679 0 13.4.6 TFX TFX (Sonstige befestigte Fläche) 1 3.554 0 13.2 TD TD (Dach) 1 5.942 0 Summen: 33.315 29.859 33.315 0 Externer Kompensationsbedarf Arten und Biotope: 29.859

Landschaft Die durch Feldhecken und Baumreihen geprägte Landschaft des Plangebietes wird durch die Bebau- ung stark verändert. Sie verliert die Prägung durch traditionelle landwirtschaftliche Nutzung auf relativ kleinen Parzellen und erhält stattdessen das Bild eines Siedlungsgebietes. Dies stellt eine erhebliche Beeinträchtigung des Landschaftsbildes dar. Durch den Erhalt und die Ergänzung der vorhandenen Baumreihen wird die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes erheblich gemindert. Eine negative Wir- kung auf den angrenzenden Landschaftsraum wird dadurch fast vollständig vermieden. Dennoch ver- bleibt eine erhebliche Beeinträchtigung auf den bebauten Flächen, die zusammen 22.759 m² umfas- sen. Zur Kompensation dieser erheblichen Beeinträchtigung des Landschaftsbildes ist außerhalb des Plangebietes auf ebenso großer Fläche eine Aufwertung des Landschaftsbildes zu bewirken. Bei ent- sprechender Eignung der Kompensationsmaßnahme kann diese Aufwertung auf gleicher Fläche wie die Kompensation für das Schutzgut Arten- und Biotope erfüllt werden.

Biologische Vielfalt Innerhalb des Plangebietes besteht derzeit insbesondere auf den Flächen mit sonstigem mesophilem Grünland, nährstoffreicher Nasswiese, halbruderaler Gras- und Staudenflur feuchter Standorte sowie den Baumreihen eine hohe biologische Vielfalt. Außer im Bereich der Hecken wird diese Vielfalt bei der Durchführung des Bebauungsplanes erheblich beeinträchtigt. Zwar wird durch die Ausdehnung der Gehölz- und Heckenbereiche und die unterschiedliche Gestaltung der Gartenflächen die absolute Zahl der anzutreffenden wildlebenden und standortheimischen Pflanzen- und Tierarten voraussichtlich nicht verringert, allerdings werden dies überwiegend Arten des Siedlungsraumes sein, die ohnehin eine hohe Verbreitung haben.

Eine Kompensation der erheblichen Beeinträchtigung der biologischen Vielfalt erfolgt durch die vorzu- nehmenden externen Kompensationsmaßnahmen für Arten und Biotope auf dem Flurstück 80, Flur 2, Gemarkung Beckedorf, Gemeinde Schwanewede.

C.2.1.3 Prognose der Entwicklung bei Nichtdurchführung der Planung Sofern dieser Bebauungsplan nicht aufgestellt wird, werden sich die vorhandenen Strukturen voraus- sichtlich nicht wesentlich ändern. Für die Erfüllung des Wohnflächenbedarfs der Gemeinde Schwane- wede würden im Falle der Nichtdurchführung dieser Planung an anderer Stelle entsprechende Bauflä- chen vorgesehen.

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C.2.1.4 Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich der nachteiligen Auswirkungen

Vermeidung und Verminderung Durch entsprechende Festsetzungen im Bebauungsplan und Maßnahmen der Gemeinde Schwane- wede bzw. deren Vertragspartner bei der Umsetzung des Bebauungsplanes werden nachteilige Um- weltwirkungen in verschiedener Hinsicht vermindert und vermieden.

Entlang der vorhandenen Gehölzreihen werden großzügige Grünflächen ausgewiesen, die im Mittel einen Abstand von 10 Metern zwischen neuen Nutzungen und der Achse der jeweiligen Gehölzreihe gewährleisten. Diese Grünflächen sind teils öffentlich (Nordostseite) und teils privat.

Durch die textliche Festsetzung zur Erhaltung von Bäumen und Sträuchern wird die naturnahe Gestal- tung der Grünflächen geregelt.

Alle Handlungen, die das Wachstum der Bäume und Sträucher beeinträchtigen, sind verboten. Beein- trächtigungen des Kronentrauf- und Wurzelbereiches der Wallhecken, insbesondere Aufschüttungen, Abgrabungen, die Errichtung von baulichen Anlagen und Versiegelungen, sind innerhalb der festge- setzten Fläche unzulässig.

Im Rahmen von Pflegemaßnahmen ist ausnahmsweise das Beschneiden der Gehölze zur Abwendung von Gefahren (z. B. durch herabfallendes Totholz) und wenn die Wuchshöhe der Gehölze 10 m über- schreitet zulässig.

Durch diese Festsetzung werden nicht nur die vorhandenen Strukturen gesichert, sondern es wird auch Raum für deren Entwicklung und Vergrößerung geschaffen. Hierdurch werden die Beeinträchti- gungen der Schutzgüter Arten und Biotope, Boden, Wasser, Klima, Luft und Landschaftsbild erheblich vermindert.

Die Beschränkung der Grundflächenzahl (GRZ) auf 0,25 (Ausnahme ein Grundstück am Regenrück- haltebecken mit GRZ 0,4) vermindert die Beeinträchtigung von Boden und Grundwasser. Durch die vorgesehene Regenwasserrückhaltung werden Beeinträchtigungen von Oberflächengewässern und Grundwasser vermieden bzw. vermindert.

Eingriffsbilanzierung Sind aufgrund der Aufstellung eines Bebauungsplanes Eingriffe in Natur und Landschaft zu erwarten, so ist nach § 18 BNatSchG, nach den Vorschriften des Baugesetzbuches über den Ausgleich zu ent- scheiden. Hierzu ist eine Eingriffsbilanzierung erforderlich.

Die Bewertung des Eingriffes in Natur und Landschaft erfolgt nach den Naturschutzfachlichen Hinwei- sen zur Anwendung der Eingriffsregelung in der Bauleitplanung; Informationsdienst Naturschutz Nie- dersachsen 1/94, in der aktualisierten Fassung (Breuer 2006) wie oben dargelegt.

Das Schutzgut Arten und Biotope wird durch die Aufstellung bzw. Umsetzung des Bebauungsplanes auf 16.969 m² erheblich beeinträchtigt, indem dort vorhandene landwirtschaftliche Flächen, Ruderalflä- chen, bzw. in geringem Umfang auch Gehölzstrukturen mit den Wertstufen III bis IV zu Bauflächen bzw. Straßen der Wertstufe I oder II werden.

Die Gegenüberstellung von Bestand und Planung in der obigen Tabelle „Flächenhafte Eingriffsbewer- tung für das Schutzgut Arten und Biotope im Geltungsbereich“ ergibt einen zusätzlichen externen Kompensationsflächenbedarf von 29.859 m².

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Externe Kompensationsmaßnahmen Die erforderlichen externen Kompensationsmaßnahmen werden in der Gemarkung Beckedorf, Flur 2, auf dem Flurstück 80 durchgeführt. Das 35.864 m² große Grundstück befindet sich etwa 1,6 km west- lich des Geltungsbereiches. Diese ehemals zur Hofstelle Sudholz in Beckedorf, Bahnhofstraße 32 gehörende landwirtschaftliche Fläche wird von einem biologisch wirtschaftenden Betrieb übernommen und künftig extensiv als Grünland bewirtschaftet. Zudem wird an der Südostseite des Flurstücks auf einer Länge von 150 m eine Wallhecke neu angelegt.

Darstellung: Lage der Kompensationsfläche in Relation zur Eingriffsfläche

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TF5

TF6

Darstellung: Lage der Kompensationsfläche in der Gemarkung Beckedorf

Im Zuge der Verkaufsbemühungen um diese Fläche ließ der Immobilienmakler Arnim Knorr eine Fachgutachterliche Stellungnahme über das Ökologische Aufwertungspotenzial erstellen. Diese wurde mit Stand vom 12. 02. 2014 von dem Büro für ökologische Fachplanungen, faunistische und floristi- sche Erfassungen BioPlan nordwest Wilczek & Zilz GbR vorgelegt. In diesem Gutachten werden auf dem Flurstück 80 die Teilflächen Nr. 5 (nördlicher Teil) und Nr. 6 (südlicher Teil des Flurstücks) unter- schieden. In dem Gutachten wird die Teilfläche 5 folgendermaßen beschrieben:

Teilfläche 5 „Teilfläche 5 liegt im mittleren Abschnitt von Flurstück 80 (s. Abb. 2 und Anhang). Die Grasnarbe ist überwiegend artenarm ausgeprägt. Häufig vorkommende Gräser sind Weidelgras (Lolium perenne), Gemeines Rispengras (Poa trivialis) und Weißes Straußgras (Agrostis stolonifera). Neben diesen zum Teil typischen Vertretern der Fettwiesen und Fettweiden gehört vor allem das auf eher magere Stand- orte spezialisierte Honiggras (Holcus lanatus) zu den dominierenden Pflanzenarten. Mit dem Rot- Schwingel (Festuca rubra) kommt zudem eine weitere Art des Magergrünlands in Teilbereichen vor. Dieses Gras ist auch Kennart des mesophilen Grünlands. Neben dem Wiesen-Schaumkraut (Carda- mine pratensis) ließen sich jedoch keine weiteren Kennarten des mesophilen Grünlands nachweisen, so dass die Kriterien für eine Zuweisung zum Biotoptyp „Sonstiges mesophiles Grünlands“ (GMS) nicht erfüllt werden. Das Grünland auf Teilfläche 5 ist insgesamt dem Biotoptyp „Sonstiges feuchtes Exten- sivgrünland“ (GEF) zuzuordnen und erhält aufgrund seiner artenarmen Ausprägung die Wertstufe II (allgemeine bis geringe Bedeutung).“ (ZILZ, A. 2014, S. 12)

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Teilfläche 6 „Die Parzelle wurde im Jahr 2013 bis in den späten Herbst als Rinderweide genutzt. So waren auf der Fläche zahlreiche durch Trittspuren verursachte Lücken und Offenstellen in der Grasnarbe zu erken- nen. Das Relief ist sehr uneben, so dass in einigen tieferen Mulden zum Aufnahmezeitpunkt Stauwas- ser anstand. Es liegen somit vorwiegend feuchte bis staunasse Bodenverhältnisse vor. Die Grasnarbe ist wenig artenreich und wird von allgemein häufigen Grünlandpflanzen dominiert. Häufigste Gräser sind, wie auf den meisten untersuchten Flächen auch, Weidelgras (Lolium perenne), Gemeines Ris- pengras (Poa trivialis), Weißes Straußgras (Agrostis stolonifera) und Honiggras (Holcus lanatus). Stellweise kommt das Knäuelgras (Dactylis glomerata) vor. Aufgrund der relativ intensiven und aus- schließlichen Beweidung tritt die Acker-Kratzdistel vereinzelt auf. Unter den mit mittlerer bis hoher De- ckung auftretenden Kräutern dominieren Kriechender Hahnenfuß (Ranunculus repens), Löwenzahn (Taraxacum officinale) und Weiß-Klee (Trifolium repens). Als einzige Kennart des mesophilen Grün- lands ist das Wiesenschaumkraut (Cardamine pratensis) vertreten. Teilfläche 6 ist als „Sonstiges feuchtes Intensivgrünland (GIF)“ zu typisieren und erhält aufgrund der durchschnittlichen Ausprägung die Wertstufe II (allgemeine bis geringe Bedeutung).“ (ZILZ, A. 2014, S. 12f.)

Am 03. April 2014 fand ein Ortstermin zur Beurteilung des Aufwertungspotenzials mit Frau Bekeszus von der Unteren Naturschutzbehörde statt. Frau Bekeszus stimmte bei der Einstufung der Biotoptypen mit dem Gutachter Zilz überein. Der Vergabe von Wertstufe II für die Teilfläche 5 mochte sie jedoch nicht folgen. In der Regel wird dieser Biotoptyp mit Wertstufe III bewertet, die Wertstufe II ist bei die- sem Biotoptyp nur bei schlechter Ausprägung vorgesehen. Hierzu sei erwähnt, dass Gutachter Zilz die Fläche am 28. Dezember 2013, also zu einem Zeitpunkt, an dem viele Arten nicht erfassbar sind, un- tersucht hat.

Gleichwohl sieht die Untere Naturschutzbehörde ein Aufwertungspotenzial auf dem gesamten Flur- stück 80 durch eine Extensivierung der landwirtschaftlichen Grünlandnutzung. Angeregt wurde von dieser Seite auch die Anlage einer Wallhecke an der Südostseite zur Abschirmung gegenüber der Kreisstraße 33 (Hammersbecker Weg). Durch die Anlage der Hecke in Verbindung mit der Grünlan- dextensivierung ergeben sich zusammen mit dem in der Umgebung vorhandenen Landschaftsinventar biologische Synergieeffekte und eine Aufwertung des Landschaftsbildes. Die Reduktion der Dünger- gaben bewirkt eine Aufwertung der Bodenfunktionen.

Die künftige Form der Grünlandnutzung wird so geregelt, dass sich auf der Fläche der Biotoptyp „Sonstiges Mesophiles Grünland“ einstellt. Dafür wird folgendes Vorgehen vereinbart:

 Standweidenutzung mit bis zu zwei Rindern oder sechs Schafen pro ha. Eine Beweidung mit Pfer- den ist nicht zulässig. Beweidung kann auch als Nachweide mit den angegebenen Großvieheinhei- ten erfolgen. Eine Portionsweidenutzung ist unzulässig. Ebenso ist eine Zufütterung unzulässig. Bei Bedarf hat gegen Ende der Vegetationsperiode ein Sauberkeitsschnitt zu erfolgen mit dem si- chergestellt wird, dass die Fläche kurzrasig In den Winter geht.

 Weidezeit vom 01.04. bis 30.10. (keine Winterbeweidung).

 Alternativ zur Beweidung ist die Grünlandnutzung durch Mahd mit maximal zwei Schnitten pro Jahr zulässig. Erste Mahd eines jeden Jahres nicht vor dem 15. Juni. Vor der Mahd ist die Fläche abzu- schreiten; Wildtiere sind zu vertreiben bzw. deren Standorte sind großräumig auszusparen. Mähgut ist abzufahren.

 Herbizide bzw. Biozide dürfen grundsätzlich nicht eingesetzt werden.

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 Während der ersten 5 Jahre nach Beginn der extensiven Grünlandnutzung ist keinerlei Düngung zulässig. Anschließend dürfen jährlich maximal 75 kg/ha Reinstickstoff in beliebiger Form als Er- haltungsdüngung ausgebracht werden. Die Düngung mit anderen Elementen kann nach Ablauf der ersten fünf Jahre nach den Regeln guter landwirtschaftlicher Praxis erfolgen.

 Umbruch und / oder Fräsen mit Neuansaat, Schlitzeinsaat sowie sonstige Bodenbearbeitungs- maßnahmen sind nicht gestattet. Zulässig bleiben ab dem 15. 06. eines jeden Jahres Walzen, Schleppen und die Nachsaat als Übersaat.

 Die Oberflächengestalt des Bodens (Bodenrelief) darf nicht verändert werden. Kuppen und Sen- ken (auch zeitweilig wasserführend) sind im derzeitigen Zustand zu belassen.

 Zusätzliche Entwässerungsmaßnahmen dürfen nicht durchgeführt werden.

 Silage- und Futtermieten dürfen nicht angelegt werden.

 Die Nutzungs-/Pflegeaufgabe ist nicht zulässig.

 Sofern die Entwicklung der Pflanzen- oder Tierwelt nicht den dargestellten bzw. laut Umweltbericht oder landschaftspflegerischen Begleitplan gewollten Verlauf nimmt oder die Ansiedlung von streng geschützten Tierarten dies erforderlich macht, können Bewirtschaftungsauflagen geändert werden.

Darstellung: Kompensationsfläche in Beckedorf Biotoptypen Bestand, Hecke Planung

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An der Südostseite der Fläche wird auf einem fünf Meter breiten Streifen eine Wallhecke aus folgen- den Arten neu angelegt: Eiche, Hainbuche, Eberesche, Haselnuss, Holunder, Schlehe, Hundsrose, Weißdorn. Während einer fünf bis zehnjährigen Entwicklungsphase wird die Hecke mit einem Wild- schutzzaun umgeben.

Im Rahmen der öffentlichen Auslegung erfolgte durch den Landkreis der Hinweis (Stellungnahme vom 30.06.2016), dass aufgrund der relativ wertvollen Ausprägung des Grünlandes die Teilfläche 6 aus naturschutzfachlicher Sicht als Kompensationsfläche noch geeignet sei, wenn ergänzende land- schaftspflegerische Maßnahmen, z.B. die Anlage von zwei Kleingewässern als Amphibiengewässer erfolgen würden. Im Zuge der Abstimmung der Kompensationsmaßnahme mit der Unteren Natur- schutzbehörde wurde von dieser Seite auf die Zielsetzung des Landschaftsrahmenplanes hingewie- sen, in diesem Raum Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensbedingungen des Laubfrosches zu ergreifen.

Der Anregung des Landkreises bezüglich der auf dem Flurstück 80 in der Gemarkung Beckedorf gele- genen so genannten Teilflächen 5 und 6 wird gefolgt, indem zusätzlich zur Nutzungsextensivierung gemäß einer Zielsetzung des Landschaftsrahmenplanes für diesen Bereich, weitere Maßnahmen zur Lebensraumverbesserung für den Laubfrosch ergriffen werden.

Die Kompensationsfläche befindet sich im Einzugsgebiet eines Wasserwerkes und damit in einem Wasserschutzgebiet. Die Neuanlage von Gewässern ist hier nur zulässig, wenn das Grundwasser durch eine hinreichend mächtige Bodenschicht mit geringer Wasserdurchlässigkeit überdeckt bleibt. Eine Erkundung der Bodenverhältnisse durch das mit dieser Bauleitplanung beauftragte Planungsbüro ergab, dass unter dem lehmigen Oberboden bis 1 m unter Geländeoberfläche Lehm mit geringer Wasserdurchlässigkeit ansteht. Ob darunter noch hinreichend mächtige Schutzschichten für das Grundwasser vorhanden sind, ist nicht bekannt. Anstelle der beispielhaft angeregten Kleingewässer werden daher zeitweilig wasserführende Geländesenken (Blänken) mit einer Tiefe von 80 cm unter Geländeoberfläche angelegt. Der anfallende Aushubboden wird zur Herstellung der Wallhecke an der Südostseite der Kompensationsfläche aufgebracht und mit standortheimischen Gehölzen bepflanzt. In den Erdwall werden 20 große Baumstubben integriert. In diesen nach und nach vermodernden Baum- stubben entstehen Erdhöhlen, wie sie der Laubfrosch als Überwinterungsquartier aufsucht. Im Westen grenzt an den Geltungsbereich ein dauerhaft wasserführendes Kleingewässer, das einen weiteren wichtigen Baustein in der Ausstattung des Amphibienlebensraumes darstellt. Durch die Nutzungsex- tensivierung auf den Kompensationsflächen werden Belastungen des oberflächigen Zustroms zu dem in der westlichen Nachbarschaft vorhandenen Kleingewässer, etwa durch Düngemittel, gemindert. Die Maßnahme ist somit insgesamt gut geeignet diesen Bereich als Lebensraum für Amphibien aufzuwer- ten und unterstützt damit die Zielsetzung des Landschaftsrahmenplanes hinsichtlich des Laubfrosches.

Die erhebliche Beeinträchtigung von Boden mit allgemeiner Bedeutung auf 13.941 m² durch Überbau- ung mit Gebäuden und Verkehrsflächen ist nach den Definitionen des Kompensationsmodells im Ver- hältnis 1 : 0,5 zu kompensieren. Das heißt es ist die Aufwertung der Bodenfunktionen auf 6.970 m² erforderlich. Eine Überlagerung der Kompensation für das Schutzgut Boden mit den Kompensationen für andere Schutzgüter ist nach den Regeln dieses Kompensationsmodells nicht zulässig.

Die Beeinträchtigungen des Schutzgutes Wasser werden durch die Regenwasserrückhaltung erheb- lich vermindert. Die verbleibenden Beeinträchtigungen der Grundwasserneubildung werden durch die Extensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung auf der Kompensationsfläche ausgeglichen. Durch den weitgehenden Verzicht auf Düngung entstehen dort bessere Bedingungen für die Neubildung un- belasteten Grundwassers.

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Das Schutzgut Landschaftsbild wird durch die Errichtung von Gebäuden, Straßen und Gärten auf ins- gesamt 22.759 m² erheblich beeinträchtigt. Zur Kompensation ist das Landschaftsbild auf ebenso gro- ßer Fläche aufzuwerten. Auf der oben genannten Kompensationsfläche (Flurstück 80, Flur 2, Gemar- kung Beckedorf) wird neben den Funktionen für Arten- und Biotope auch das Landschaftsbild aufge- wertet, indem dort 150 m Wallhecke angelegt werden. Diese Hecke wirkt sich dort zu beiden Seiten weithin sichtbar positiv auf das Landschaftsbild aus. Bei einer angenommenen Wirkdistanz von 100 m zu beiden Seiten ergibt sich eine Fläche von 30.000 m², die hierdurch aufgewertet wird.

Von der insgesamt 35.864 m² umfassenden Kompensationsfläche werden 6.970 m² ausschließlich dem Schutzgut Boden zugeordnet. Es verbleiben 28.894 m² für die übrigen Schutzgüter, deren Kom- pensation auch überlagernd stattfinden kann, wenn sich dies sachlich begründen lässt. Unterstellt man einen Kompensationsfaktor von 1 sind damit 28.894 Werteinheiten zu generieren. Dann bliebe ein Defizit von 966 Werteinheiten für das Schutzgut Arten und Biotope. Mit der Anlage der Wallhecke wer- den vorhandene Gehölzstrukturen in Verbindung gebracht, so dass hier eine zusätzliche Wirkung durch die Verbesserung des Biotopverbundes angenommen werden kann. Die Teilfläche 6 hat im derzeitigen Zustand nur die Wertstufe II und wird zu einem Biotoptyp mit der Wertstufe IV entwickelt, daher kann hierfür ein höherer Aufwertungseffekt für Arten und Biotope angenommen werden. Somit wird in der Gesamtschau die vorgesehene externe Kompensation auf dem Flurstück 80 in Beckedorf als ausreichend angesehen, um die innerhalb des Geltungsbereiches nicht ausgleichbaren Eingriffs- folgen dieser Bauleitplanung zu kompensieren.

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Gegenüberstellung von erheblichen Beeinträchtigungen und Vorkehrungen zur Vermeidung sowie zu möglichen Ausgleichsmaßnahmen

Betroffene Schutzgüter Voraussichtliche Beein- Vorkehrungen zur Vermei- Ausgleichsmaßnahmen Funktionen und Werte trächtigungen / Erheblich- dung von Beeinträch- und Ausprägung, Größe und keit im Sinne von tigungen Maßnahmenabsicherung Wert § 14 BNatSchG Wertstufe (WS) Arten und Biotope 60 m² Wallhecke WS4 Erhebliche Beeinträchtigung Erhalt von Gehölzstrukturen Externe Kompensation auf 12.830 m² mesophiles Grün- auf 16.969 m². Kompensation geringe Baudichte. Flurstück 80 in Beckedorf, land und Nasswiese WS4 auf 29.859 m². Umpflanzen der Sumpfschwert- Grünland, Blänken und Wallhe- 4.079 m² Ruderalflächen lilie. Herstellung weiterer Nist- cke auf 28.894 m². WS3 möglichkeiten für die Dorn- 1 Standort Sumpfschwertlilie grasmücke durch Vergrößerung 1 Brutplatz Dorngrasmücke der Gehölzfläche. Boden Pseudogley von allgemeiner Erhebliche Beeinträchtigung Externe Kompensation auf Bedeutung auf 13.941 m² ha durch Flurstück 80 in Beckedorf, Überbauung Grünland und Hecken auf Kompensationsbedarf (Faktor 6.970 m² durch Extensivierung 0,5) = 6.970 m² landwirtschaftlicher Nutzung.

Oberflächenwasser Im Gebiet nicht vorhanden, Erhebliche Beeinträchtigung Erhebliche Beeinträchtigung Vorflut = Beckedorfer Beeke durch zusätzliche Spitzenlast wird durch Rückhaltung und in der Vorflut möglich. Abflussdrosselung vermieden. Grundwasser Von besonderer Bedeutung Erhebliche Beeinträchtigung Verminderung durch Rückhal- Kompensation in Verbindung durch Verringerung der tung und teilweise Versickerung mit Maßnahme für Arten und Grundwasserneubildung. Biotope in Beckedorf auf 28.894 m². Luft / Klima Von besonderer Bedeutung Erhebliche Beeinträchtigung Erhebliche Beeinträchtigung bei dichter Bebauung mög- wird durch geringe Baudichte lich. und Erweiterung der Gehölz- strukturen vermieden. Landschaftsbild Von besonderer Bedeutung Erhebliche Beeinträchtigung Verminderung durch Gehölz- Kompensation in Verbindung Vorbelastung durch vorhan- durch Nutzungsänderung auf strukturen. mit Maßnahme für Arten und dene Bebauung und Freilei- 22.759 m². Biotope in Beckedorf auf tung 30.000 m².

C.2.1.5 Anderweitige Planungsmöglichkeiten Es besteht die Möglichkeit, den Wohnflächenbedarf an anderen Stellen in der Gemeinde Schwanewe- de zu erfüllen, wobei, je nach Standort, auch dort mit mehr oder weniger starken Beeinträchtigungen der Umwelt zu rechnen ist.

C.2.2 Auswirkungen auf den Menschen und seiner Gesundheit

Auswirkungen auf die Nutzer eines Plangebietes wie auch die Bewohner in der Umgebung können theoretisch von jeglichen Immissionen durch Verkehr, Gewerbe, Freizeitnutzung und Landwirtschaft, aber auch durch Altlasten ausgehen.

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C.2.2.1 Bestandsaufnahme Im vorliegenden Fall sind aufgrund der Lage des Plangebietes und dessen Umgebung nur mögliche Immissionen ausgehend von der Kreisstraße K 1 (Hauptstraße) und der nördlich des Plangebietes verlaufenden Freileitung näher zu betrachten.

Landwirtschaftliche Hofstellen oder Betriebsstätten, Gewerbebetriebe und Sport- und Freizeiteinrich- tungen befinden sich nicht in der näheren Umgebung, so dass eine weitergehende Betrachtung nicht erforderlich ist.

Verkehrslärm Der Gemeinde liegen derzeit für den vorliegenden Abschnitt der Kreisstraße K 1 keine konkreten Be- lastungszahlen vor. Aber aufgrund vorliegender Daten im nördlichen Abschnitt der Kreisstraße können Auswirkungen auf die geplante Wohnbebauung grundsätzlich abgeschätzt werden.

Im Bereich der Einmündung des Hammersbecker Weges in die Kreisstraße K 1 lag die Verkehrsbelas- tung (DTV) bei einer Zählung im Jahr 2010 bei ca. 7.600 Kfz in 24 Stunden bei einem Lkw-Anteil von ca. 5 % tags wie auch nachts.

Ausgehend von einem auch zukünftig noch leicht ansteigenden Verkehrsaufkommen von max. 1 % pro Jahr im Prognosezeitraum von 15 Jahren wird für die schalltechnischen Berechnungen von einem Verkehrsaufkommen von ca. 9.000 Kfz/24 h ausgegangen. Bei den schalltechnischen Berechnungen wird weiterhin eine zulässige Geschwindigkeit von 70 km/h auf der K 1 berücksichtigt.

Aus der Verkehrslärm-Berechnung gem. RLS 90 geht hervor, dass der Orientierungswert der DIN 18005 am Tage für Reine Wohngebiete von 50 dB(A) in einer Entfernung von ca. 140 m und der Ori- entierungswert von 40 dB(A) für die Nacht in einer Entfernung von ca. 175 m eingehalten wird. Diese Berechnungen gehen von einer freien Schallausbreitung aus, so dass die abschirmende Wirkung der vorhandenen Bebauung und der Topographie noch deutlich günstigere Werte ergeben würde.

Aufgrund der großen Entfernung des Plangebietes zu der Kreisstraße von mehr als 270 m ist somit in dem geplanten Wohngebiet nicht mit Beeinträchtigungen durch Verkehrslärm zu rechnen.

Freileitung Nördlich des Geltungsbereichs des Bebauungsplans verläuft eine Hochspannungsfreileitung der E:ON Netz GmbH. Nach Auskunft der Gesellschaft beträgt der Freileitungsschutzbereich für die 110-kV- Leitung max. 50 m, d.h. jeweils 25 m von der Leitungsachse (Verbindungslinie der Mastmitten) nach beiden Seiten. Der Abstand zwischen der 110 kV-Leitung und dem Plangebiet beträgt mehr als 150 m.

Aus Vorsorgegesichtspunkten sollten gem. der Hinweise zur Durchführung der Verordnung über elek- tromagnetische Felder (26. BImSchV) die dort genannten Einwirkungsbereichen von z.B. 10 m bei einer 110 kV-Leitung von der Bebauung freigehalten werden. Maßgeblich ist dabei der Abstand zu den ruhenden äußeren Leitern.

Aufgrund des großen Abstandes der Freileitung sind Auswirkungen auf das Plangebiet nicht zu erwar- ten.

C.2.2.2 Prognose der Entwicklung bei Durchführung der Planung Wie oben dargelegt, ergeben sich aufgrund der großen Entfernung des Plangebietes zu der Kreisstra- ße keine Überschreitung der Orientierungswerte der DIN 18005, so dass Beeinträchtigungen durch Verkehrslärm nicht zu erwarten sind.

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Aufgrund des großen Abstandes zur nördlich verlaufenden Freileitung sind Auswirkungen auf das Plangebiet nicht zu erwarten.

Des Weiteren stellt sich die Frage, ob es durch die geplante Ausweisung eines neuen Wohngebietes zu Beeinträchtigungen für die Wohnnutzung in der weiteren Umgebung kommen kann. Da innerhalb des Reinen Wohngebietes neben Wohngebäuden nur ausnahmsweise Läden und nicht störende Handwerksbetriebe, die zur Deckung des täglichen Bedarfs für die Bewohner des Gebietes dienen, zulässig sind, kann davon ausgegangen werden, dass es für die vorhandene Wohnnutzung in der näheren Umgebung keine Beeinträchtigungen geben wird.

Weiterhin kann davon ausgegangen werden, dass durch die im Plangebiet zulässigen Nutzungen das Verkehrsaufkommen auf den angrenzenden Straßen über das in Wohngebieten ohnehin zu erwarten- de Maß steigt, so dass auch hierdurch keine wesentlich nachteiligen Auswirkungen zu erwarten sind.

C.2.2.3 Prognose der Entwicklung bei Nichtdurchführung der Planung Bei Nichtrealisierung der Planung wird es nicht zu einer Veränderung der derzeitigen Immissionssitua- tion kommen, so dass nachteilige Auswirkungen auf die Umgebung nicht zu erwarten sind.

C.2.2.4 Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich der nachteiligen Auswirkungen Da keine nachteiligen Auswirkungen zu erwarten sind, erübrigen sich weitere Maßnahmen zur Ver- meidung bzw. Verringerung von nachteiligen Auswirkungen.

C.2.2.5 Anderweitige Planungsmöglichkeiten Aufgrund der sehr großen Entfernung zu der Kreisstraße und der Freileitung ist wie oben dargelegt nicht mit Beeinträchtigungen zu rechnen. Grundsätzlich anderweitige Planungen insbesondere zur Vermeidung von negativen Auswirkungen auf die geplante wie die vorhandene Wohnbebauung sind somit nicht erforderlich.

C.2.3 Umweltbezogene Auswirkungen auf Kulturgüter und andere Sachgüter

C.2.3.1 Bestandsaufnahme Nach Informationen der Gemeinde befinden sich im Geltungsbereich des Bebauungsplanes keine Bau- oder Bodendenkmäler. In der Umgebung des Geltungsbereiches befinden sich keine Gebäude, die als Kulturdenkmal einzustufen sind. Negative Auswirkungen auf Kulturdenkmäler oder andere Sachgüter sind nicht zu erwarten.

C.2.3.2 Prognose der Entwicklung bei Durchführung der Planung Bei Nichtdurchführung (Nullvariante) der Aufstellung des Bebauungsplanes gibt es keine Veränderung der derzeitigen Bestandssituation. Für die Grundstücke, die vorhandenen Gebäude und die ausgeüb- ten Nutzungen entstehen keine nachteiligen Auswirkungen bezüglich ihrer Eigentumsrechte und Nut- zungsmöglichkeiten durch die Aufstellung des Bebauungsplanes.

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C.2.4 Vermeidung von Emissionen und der sachgerechte Umgang mit Abfällen und Abwasser

C.2.4.1 Bestandsaufnahme Eine zentrale Abwasserbeseitigung besteht derzeit schon für die angrenzenden Bereiche. Ein An- schluss an die Abwasserleitung ist möglich.

Die Erfassung des Hausmülls, der Wertstoffe, der hausmüllähnlichen Gewerbeabfälle, des Sperrmülls sowie des Baum- und Strauchschnittes erfolgt entsprechend der Abfallsatzung des Landkreises. Es besteht Anschlusszwang lt. Satzung.

C.2.4.2 Prognose der Entwicklung bei Durchführung der Planung Wie im Kapitel "Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser, Luft, Klima, Landschaft" schon näher beschrieben, wird mit den vorgesehenen Maßnahmen zur Regenwasserrückhaltung eine Beein- trächtigung von Oberflächengewässern vermieden.

C.2.4.3 Nutzung erneuerbarer Energien und die sparsame und effiziente Nutzung von Energien Das Gebiet ist so konzipiert, dass die Nutzung erneuerbarer Energien möglich ist. Aufgrund der örtli- chen Gegebenheiten scheiden die Windenergie oder Biomasse aus. Die zu erhaltenden und geplanten Baumhecken beeinträchtigen die Nutzung der Solarenergie durch teilweise Verschattung, sie schlie- ßen diese jedoch nicht gänzlich aus.

Nach den Darstellungen auf dem NIBIS-Kartenserver ist der Geltungsbereich für die Nutzung von Erdwärme gut geeignet. Bei der Installation von Erdwärmekollektoren, ist jedoch, wie bei allen anderen Tiefbauten auch, zu beachten, dass wegen der nahegelegenen Orchideenwiese der Grund- und Bo- denwasserhaushalt nicht verändert werden darf.

Einer weiteren sparsamen und effizienten Nutzung von Energie steht dieser Bebauungsplan mit seinen Festsetzungen nicht entgegen.

C.2.5 Wechselwirkungen

In der Planung sind keine negativen Wechselwirkungen zwischen den Belangen von Natur und Land- schaft, den Belangen des Menschen und seiner Gesundheit sowie den Belangen von Kultur- und an- deren Sachgütern zu erkennen.

C.3 Zusätzliche Angaben

C.3.1 Beschreibung technischer Verfahren

Biotoptypenkartierung Lebensräume ähnlicher Artenzusammensetzung und Ausprägung werden als Biotoptypen zusammen- gefasst. Die Differenzierung der Biotoptypen orientiert sich an dem von Olaf von Drachenfels verfass- ten Kartierschlüssel für Niedersachsen (Drachenfels 2011).

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Eingriffsbewertung Die Bewertung von Eingriff und Ausgleich erfolgt nach den "Naturschutzfachlichen Hinweisen zur An- wendung der Eingriffsregelung in der Bauleitplanung" (Breuer, 1994) in der Form der Aktualisierung von 2006 (Breuer, 2006). Das Größenverhältnis von Eingriffs- und Ausgleichsfläche wird dabei nach den in der folgenden Veröffentlichung benannten Regeln vorgenommen: Niedersächsische Landesbe- hörde für Straßenbau und Verkehr und Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küs- ten- und Naturschutz – Geschäftsbereich Naturschutz (2006): Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen beim Aus- und Neubau von Straßen; Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen, Hannover, 2006, Nr. 1, S. 14-15.

C.3.2 Hinweise auf Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung von Angaben

Bei der Zusammenstellung der Angaben zu diesem Umweltbericht traten keine Schwierigkeiten auf.

C.3.3 Überwachung

Eine Überwachung erheblicher Auswirkungen auf die Umwelt ist über die allgemeinen Überwa- chungsmaßnahmen der Gemeinde Schwanewede nicht vorgesehen.

C.3.4 Verwendete Literatur

Breuer, Wilhelm (1994): Naturschutzfachliche Hinweise zur Anwendung der Eingriffsregelung in der Bauleitplanung; Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen, Hannover, 1994, Nr. 1, S. 1– 60.

Breuer, Wilhelm (2006): Aktualisierung „Naturschutzfachliche Hinweise zur Anwendung der Eingriffs- regelung in der Bauleitplanung; Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen, Hannover, 2006, Nr. 1, S. 53.

Drachenfels, Olaf von (2011): Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen unter besonderer Berücksichtigung der gesetzlich geschützten Biotope sowie der Lebensraumtypen von Anhang I der FFH-Richtlinie; Naturschutz Landschaftspflege Niedersachsen, Heft A/4, S. 1 – 326, Hannover.

Drachenfels, Olaf von (2012): Einstufung der Biotoptypen in Niedersachsen; Informationsdienst Natur- schutz Niedersachsen, Hannover, 2012, Nr. 1, S. 1 – 60.

LANA (2006): Vollzugshinweise zum Artenschutzrecht. Beschlossen in der 93. Sitzung der LANA am 29. Mai 2006 in der aktualisierten Fassung (Stand: 13.03.2009). Internet‐ Dokument, verfügbar unter http://www.bfn.de/fileadmin/MDB/documents/themen/cites/VZH‐LANA‐Ergebnis‐090313.pdf

Landkreis Osterholz (2001): Landschaftsrahmenplan für den Landkreis Osterholz 2000

Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr und Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz – Geschäftsbereich Naturschutz (2006): Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen beim Aus- und Neubau von Straßen; Informationsdienst Naturschutz Nieder- sachsen, Hannover, 2006, Nr. 1, S. 14-15.

Schrödter, Wolfgang et. al. (2004): Umweltbericht in der Bauleitplanung; Hrsg.: vhw Bundesverband für Wohneigentum und Stadtentwicklung e.V. Niedersächsischer Städtetag

Theunert, Reiner (2008): Verzeichnis der in Niedersachsen besonders oder streng geschützten Arten – Schutz, Gefährdung, Lebensräume, Bestand, Verbreitung; Informationsdienst Naturschutz Nieder- sachsen, Hannover, 2008, Nr. 3, S. 69 – 141.

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Zilz, Alexander (2014): Ökologisches Aufwertungspotenzial von Grünlandflächen in der Gemeinde Schwanewede (Landkreis Osterholz) – Fachgutachterliche Stellungnahme - . BioPlan nordwest GbR Wilczek & Zilz, Salbeistraße 24, 26129 Oldenburg, unveröffentlichtes Gutachten.

C.3.5 Zusammenfassung

Mit der Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 86 „Wohnpark Löhnhorst“ werden Bauflächen für min- destens 25 Familien geschaffen. Es ist überwiegend eine geringe Baudichte und eine überdurch- schnittliche Grünflächenausstattung vorgesehen. Das engmaschige Netz an Baumreihen bleibt weit- gehend erhalten.

Innerhalb des Geltungsbereiches wie auch in dessen Umgebung befinden sich relativ hochwertige Biotopstrukturen. Durch biologische und geologische Begutachtung wurde festgestellt, dass die Belan- ge des Artenschutzes durch entsprechende Maßnahmen bei der Umsetzung berücksichtigt werden können, so dass die gesetzlichen Bestimmungen zum Artenschutz der Umsetzung des Bebauungs- planes nicht entgegenstehen.

Erhebliche Beeinträchtigungen der Schutzgüter Oberflächengewässer, Luft und Klima werden durch entsprechende Maßnahmen vermieden. Erhebliche Beeinträchtigungen der Schutzgüter Arten- und Biotope, Grundwasser und Landschaftsbild werden durch geeignete Maßnahmen teilweise vermindert und durch eine entsprechende Aufwertung von Flächen im Umfang von rd. 3,6 ha in der Gemarkung Beckedorf kompensiert. Die Durchführung der Aufwertung wird durch eine vertragliche Vereinbarung zwischen der Gemeinde Schwanewede und dem Grundeigentümer gesichert.

Bei der Umsetzung der Bauleitplanung sind Empfehlungen aus den anliegenden Gutachten zu beach- ten, um Beeinträchtigungen der Umwelt zu vermeiden bzw. zu kompensieren. Insbesondere ist die Oberflächenentwässerung so zu gestalten, dass ein möglichst hoher Anteil unbelasteten Nieder- schlagswassers ortsnah versickert, vorhandene Sumpfschwertlilien sind in den Bereich der Regen- wasserrückhaltung umzusiedeln und Veränderungen an den Gehölzstrukturen sind so vorzunehmen, dass Vögel und Fledermäuse nicht erheblich beeinträchtigt werden.

pk plankontor städtebau gmbh Gemeinde Schwanewede – Bebauungsplan Nr. 86 „Wohnpark Löhnhorst“ 61

D DATEN

D.1 Städtebauliche Werte

Reine Wohngebiete 1,73 ha Straßenverkehrsflächen 0,44 ha Straßenverkehrsflächen besonderer Zweckbestimmung 0,03 ha Grünflächen 0,86 ha Regenrückhaltebecken 0,27 ha

Geltungsbereich 3,33 ha

D.2 Verfügbare umweltbezogene Informationen

. Landschaftsrahmenplan 2000 des Landkreises Osterholz . Informationen über den Boden, die Geologie und Hydrogeologie des Plangebietes wurden dem Landschaftsrahmenplan 2000 des Landreises Osterholz und dem Internetportal "NIBIS Kartenser- ver", auf dem das Niedersächsische Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie Informationen öffentlich bereit stellt, entnommen. . Ergebnisse der Biologischen Untersuchungen 2013 Biotoptypen, Brutvögel und Fledermäuse, Diplom Biologe Volker Moritz, Oldenburg, 2013 . Hydrogeologische Stellungnahme zur Bauleitplanung „Wohnpark Löhnhorst“, Ingenieurgesellschaft Dr. Schmidt mbH, Stade, 2013 . Zilz, A. (2014): Ökologisches Aufwertungspotenzial von Grünlandflächen in der Gemeinde Schwa- newede (Landkreis Osterholz) – Fachgutachterliche Stellungnahme - . BioPlan nordwest GbR Wilczek & Zilz, Salbeistraße 24, 26129 Oldenburg, unveröffentlichtes Gutachten . Erschließung Bebauungsplan Nr. 86 - Beschreibung der Oberflächenentwässerung, Ingenieurbüro Kleberg + Partner, Ritterhude, 06.09.2012

pk plankontor städtebau gmbh 62 Gemeinde Schwanewede – Bebauungsplan Nr. 86 „Wohnpark Löhnhorst“

D.3 Verfahrensvermerke

Die Begründung hat gemäß § 3 Abs. 2 BauGB zusammen mit der Planzeichnung des Bebauungspla- nes Nr. 86 öffentlich in der Zeit vom 27.05.2016 bis zum 27.06.2016 ausgelegen.

gez. H. Stehnken

Schwanewede, den 03.09.2019 ......

Bürgermeister

Die Begründung wurde vom Rat der Gemeinde Schwanewede zusammen mit dem als Satzung be- schlossenen Bebauungsplan Nr. 86 in der Sitzung am 06.06.2019 beschlossen.

gez. H. Stehnken

Schwanewede, den 03.09.2019 ......

Bürgermeister

Planverfasser

Der Bebauungsplan wurde ausgearbeitet von

pk plankontor städtebau gmbh Oldenburg, den 22.07.2019 Ehnernstraße 126 26121 Oldenburg gez. H. Meyer Tel.: 0441/97201-0 Fax: 0441/97201-99 Dipl.-Ing. H. Meyer

Anhang

. „Ergebnisse der Biologischen Untersuchungen 2013 Biotoptypen, Brutvögel und Fledermäuse“, Diplom Biologe Volker Moritz, Oldenburg, 2013 . Hydrogeologische Stellungnahme zur Bauleitplanung „Wohnpark Löhnhorst“, Ingenieurgesellschaft Dr. Schmidt mbH, Stade, 2013 . Erschließung Bebauungsplan Nr. 86 - Beschreibung der Oberflächenentwässerung, Ingenieurbüro Kleberg + Partner, Ritterhude, 2012

pk plankontor städtebau gmbh GEMEINDE SCHWANEWEDE BEBAUUNGSPLAN NR. 86 „WOHNPARK LÖHNHORST“

ERGEBNISSE DER BIOLOGISCHEN UNTERSUCHUNGEN 2013 (BIOTOPTYPEN, BRUTVÖGEL UND FLEDERMÄUSE)

November 2013

DIPL.‐BIOL. VOLKER MORITZ FELDSTR. 32 26127 OLDENBURG

 0441‐ 6640551

Freischaffender Biologe (BDBiol) www.moritz‐umweltplanung.de

Blick auf die östliche der zur Bebauung vorgesehenen Teilflächen. Aufnahme‐Standort: Unbefestigte Zuwegung vom Vorlöhnhorster Weg her, an der Grünlandfläche, Blickrichtung Westen. 27.03.2013.

Impressum

Auftraggeber: Gemeinde Schwanewede Der Bürgermeister ‐ Bauamt – Damm 4 28790 Schwanewede

Auftragnehmer: Dipl.‐Biol. Volker Moritz (BDBiol) Feldstraße 32 26127 Oldenburg

Bearbeitung: Dipl.‐Biol. Volker Moritz Dipl.‐Biol. Stefanie Schwarz Dipl.‐Landsch.ökol. Anja Stute Dipl.‐Biol. Heinrich Krummen

Bearbeitungszeitraum: 27.03. – 12.11.2013

Fachbeitrag Biologie B‐Plan Nr. 86 (Wohnpark Löhnhorst) Büro Moritz Seite 2 Inhalt

1 VORGANG, UNTERSUCHUNGSGEBIET 4 2 GELÄNDEBEGEHUNGEN, UNTERSUCHUNGSUMFANG, GLOSSAR 4 3 ERGEBNISSE 5 3.1 BIOTOPTYPEN: BESTAND 5 3.2 BIOTOPTYPEN: POTENTIELLE AUSWIRKUNGEN DES VORHABENS, AUSGLEICH, ARTENSCHUTZ 9 3.3 BRUTVÖGEL: LEBENSWEISE, METHODIK 9 3.4 BRUTVÖGEL: ARTEN, VORKOMMEN, RAUMNUTZUNG 9 3.5 BRUTVÖGEL: POTENTIELLE AUSWIRKUNGEN DES VORHABENS, ARTENSCHUTZ, AUSGLEICH 10 3.6 FLEDERMÄUSE: LEBENSWEISE, METHODIK 11 3.7 FLEDERMÄUSE: ARTEN, VORKOMMEN, RAUMNUTZUNG 11 3.8 FLEDERMÄUSE: POTENTIELLE AUSWIRKUNGEN DES VORHABENS, ARTENSCHUTZ, AUSGLEICH 12 4 ARTENSCHUTZ (TIERE) – ÜBERSICHT 13 5 FAZIT 14 6 QUELLEN 14 ANHANG 16

Fachbeitrag Biologie B‐Plan Nr. 86 (Wohnpark Löhnhorst) Büro Moritz Seite 3 1 VORGANG, UNTERSUCHUNGSGEBIET Im Zuge der Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 86 „Wohnpark Löhnhorst“ der Gemeinde Schwane‐ wede waren die Biotoptypen und Nutzungen im Plangebiet (s. Titelblatt) aufzunehmen sowie die Vor‐ kommen von Brutvögeln Aves und Fledermäusen Microchiroptera zu bearbeiten. Mit diesem Fachbei‐ trag werden die Ergebnisse der beauftragten Freilanduntersuchungen vorgelegt. Zugleich werden Aussagen zu den zu erwartenden Auswirkungen des Planvorhabens auf die örtlichen Vorkommen (Lebensräume) der jeweiligen Arten getroffen und Vorschläge für den Ausgleich gegeben.

Das Untersuchungsgebiet umfasste den Geltungsbereich des B‐Plans Nr. 86, im Folgenden Plangebiet genannt. Für Verweise auf Karten siehe Anhang zu diesem Fachbeitrag.

2 GELÄNDEBEGEHUNGEN, UNTERSUCHUNGSUMFANG, GLOSSAR Geländebegehungen erfolgten an 12 Tagen/Nächten ab dem 27.03.2013 und zwar 2 x für die Aufnahme von Biotoptypen/Nutzungen, 7 x für die Erfassung von Brutvögeln (Tag, Dämmerung) sowie 6 x für die Erfassung von Fledermäusen (Quartiersuche; Dämmerung, Nacht, früher Morgen). Nach Fledermäusen wurde vor allem mittels sog. „Detektorbegehungen“ 3 x im Rahmen von „Halbe‐Nächte‐Begehungen“ und 2 x durch „Volle‐Nächte‐Begehungen“ gesucht. Erfassungstage und ‐Themen siehe Tab. 1.

Tab. 1: Termine zur Erfassung von Biotoptypen/Nutzungen (BN), Brutvögeln (BV) und Fledermäusen (FM) 2013 – Q = Fledermaus‐Quartiersuche in/an Bäumen. 27.03. 09.04. 22.04. 09.05. 16.05. 22.05. 31.05. 11.06. 25./26.06. 09./10.07.

BV BV BV BV BV BV BV FM FM FM FMQ FM FM

Weiteres siehe Kap. Methodik bei den jeweiligen Themen bzw. Artengruppen.

Glossar:

BArtSchV Bundesartenschutzverordnung

BNatSchG Bundesnaturschutzgesetz

Ind. Individuum, Individuen

N, S, W, E Himmelrichtungen (E = Osten), auch zusammengesetzt

Plangebiet Geplantes Baugebiet (Eingriffsfläche)

UG Untersuchungsgebiet = Plangebiet

Fachbeitrag Biologie B‐Plan Nr. 86 (Wohnpark Löhnhorst) Büro Moritz Seite 4 3 ERGEBNISSE

3.1 BIOTOPTYPEN: BESTAND Die Biotope (Nutzungen) im Plangebiet wurden am 13.05. und am 03.06.2013 aufgenommen. Basis für die Typenzuordnungen und Kürzelvergaben war der Kartierschlüssel von v. DRACHENFELS (2011). Es wur‐ den sieben Bereiche abgegrenzt, mit folgenden Biotoptypenzuordnungen (s. Anhang: Karte 1):

Bereich 1: Eine im Westen des Plangebiets liegende halbruderale Gras‐ und Staudenflur feuchter Stand‐ orte (UHFv), geprägt von starkem Gehölz‐ und Gebüschaufkommen (s. Abb. 1), u. a. mit Zitter‐Pappel Populus tremula, Vogelbeere Sorbus aucuparia, Schwarz‐Erle Alnus glutinosa und Grau‐Erle Alnus incana sowie Himbeere Rubus idaeus.

Insbesondere im Nahbereich der Bebauung dominieren Arten nitrophiler Saumgesellschaften: Giersch Aegopodium podagraria, Knoblauchsrauke Alliaria petiolata. Daneben kommen hier Pflanzenarten der Sümpfe, Röhrichte, Uferstaudenfluren und des Feuchtgrünlandes vor: Sumpf‐Schwertlilie Iris pseuda‐ corus als besonders geschützte Art, Flatter‐Binse Juncus effusus, Teich‐Schachtelhalm Equisetum fluvia‐ tile, Gewöhnlicher Gilbweiderich Lysimachia vulgaris, Echtes Mädesüß Filipendula ulmaria, Kriechender Hahnenfuß Ranunculus repens, Behaarte Segge Carex hirta und Rasen‐Schmiele Deschampsia cespitosa.

Weitere vorkommende Arten in Bereich 1:

Gewöhnlicher Frauenmantel Alchemilla vulgaris Gewöhnliches Ruchgras Anthoxanthum odoratum Große Brennnessel Urtica dioica, Gundermann Glechoma hederacea Kletten‐Labkraut Galium aparine agg. Kriech‐Quecke Elymus repens Löwenzahn Taraxacum officinale Stumpfblättriger Ampfer Rumex obtusifolius Vielblütige Hainsimse Luzula multiflora Wiesen‐Klee Trifolium pratense Wiesen‐Knäuelgras Dactylis glomerata Wolliges Honiggras Holcus lanatus.

Aufgrund der Artenzusammensetzung wird diese Fläche der „Halbruderalen Gras‐ und Staudenflur feuchter Standorte“ in gehölzreicher Ausprägung (UHFv; v = verbuscht) zugeordnet.

Abb. 1: Bereich 1 am 13.05.2013, Blickrichtung Nordwesten.

Fachbeitrag Biologie B‐Plan Nr. 86 (Wohnpark Löhnhorst) Büro Moritz Seite 5 Bereich 2: Ist als nährstoffreiche Nasswiese (GNR) charakterisiert – seine Größe beträgt ca. 80 m2; der Bereich weist einen wesentlich geringeren Anteil von Störungszeigern und geringeres Gehölzaufkom‐ men auf als Bereich 1. Neben Flatter‐Binse, Behaarter Segge und Echtem Mädesüß kommen Grünland‐ arten vor, u. a. Wolliges Honiggras, Rasen‐Schmiele und Kriechender Hahnenfuß (s. a. Abb. 2).

Dieser Bereich wird dem Biotoptyp „Nährstoffreiche Nasswiese“ in schlechter Ausprägung (GNR‐) zuge‐ wiesen. Nach v. DRACHENFELS (2011) erfolgt diese Zuordnung aufgrund des hohen Anteils an Grünlandar‐ ten, obwohl der Bereich vormals nicht als Grünland genutzt wurde.

Aufgrund der schlechten Ausprägung wird die nährstoffreiche Nasswiese im aktuellen Entwicklungsstadium als nicht geschützt eingestuft.

Abb. 2: Bereich 2 am 03.06.2013, Blickrichtung Südosten.

Bereich 3: Bereich drei ist eine Ackerfläche und wurde im Jahr 2013 als Maisacker genutzt (Am), s. a. Abb. 3. Der Maisbestand war Ende Mai 2013 aufgrund der kühlen Witterung noch kaum aufgewachsen.

Abb. 3: Bereich 3 am 03.06.2013, Blickrichtung Nordwesten.

Fachbeitrag Biologie B‐Plan Nr. 86 (Wohnpark Löhnhorst) Büro Moritz Seite 6 Bereich 4: Grünlandfläche mit hohem Anteil an mesophilen Arten mit breiter Standortamplitude wie Wiesen‐Schaumkraut Cardamine pratensis, Gewöhnliches Ruchgras Anthoxanthum odoratum, Gewöhn‐ licher Rot‐Schwingel Festuca rubra, Spitz‐Wegerich Plantago lanceolata (sehr häufig), Großer Sauer‐ ampfer Rumex acetosa, Scharfer Hahnenfuß Ranunculus acris und Wiesen‐Klee.

Weitere vorkommende Arten in Bereich 4:

Ausdauerndes Weidelgras Lolium perenne Gewöhnliche Vogelmiere Stellaria media (randlich) Gewöhnliches Hornkraut Cerastium holosteoides Gewöhnliches Rispengras Poa trivialis Giersch (randlich) Gundermann Kriechender Hahnenfuß Löwenzahn Stumpfblättriger Ampfer (selten) Weiche Trespe Bromus hordeaceus Wiesen‐Bärenklau Heracleum sphondylium (randlich) Wiesen‐Fuchsschwanzgras Alopecurus pratensis (zahlreich) Wiesen‐Kerbel Anthriscus sylvestris (selten) Wiesen‐Knäuelgras Wolliges Honiggras

Da auf der Fläche mehr als fünf mesophile Arten mit breiter Standortamplitude wachsen, wird sie Grünlandfläche als „Sonstiges mesophiles Grünland“ (GMS) eingestuft (Abb. 4).

Abb. 4: Mesophiles Grünland (Bereich 4) am 03.06.2013, Blickrichtung Norden.

Bereich 5: Gehölzreihe im Norden (Nordwesten) des Untersuchungsgebietes; sie weist nur nördlich der Ackerfläche einen Wall auf. Ansonsten ist der Wallkörper weitestgehend zerstört. Aufgrund der histori‐ schen Karte (PREUSS. LANDES‐AUFNAHME 1898, herausgegeben 1900) ist diese Gehölzreihe als Wallhecke (Strauch‐Baum‐Wallhecke: HWM – in Karte 1 zusätzlich mit ** gekennzeichnet) zu kartieren, mit u. a. folgenden aktuell vorkommenden Baum‐und Straucharten:

Fachbeitrag Biologie B‐Plan Nr. 86 (Wohnpark Löhnhorst) Büro Moritz Seite 7 Gewöhnlicher Faulbaum Frangula alnus Hänge‐Birke Betula pendula Haselnuss Corylus avellana Ohr‐Weide Salix aurita Schwarz‐Erle Späte Traubenkirsche Prunus serotina Stiel‐Eiche Quercus robur Vogelbeere Zitter‐Pappel.

Bereich 6: Gehölzreihe, als zwischen der Ackerfläche (Am) und dem mesophilen Grünland (GMS) ver‐ laufende, zum Teil lückige Baumreihe. Sie zeigt in einigen Bereichen einen sehr niedrigen Wallkörper. Aufgrund der Art der Einfriedung kann davon ausgegangen werden, dass es sich um eine historische Wallhecke handelt. Obwohl die historische Karte (PREUSS. LANDES‐AUFNAHME 1898, herausgegeben 1900) aufgrund ihres Maßstabs keinen eindeutigen Hinweis auf eine historische Wallhecke gibt, wird die zum Teil lückige Baumreihe als Strauch‐Baum‐Wallhecke (HWM – in Karte 1 zusätzlich mit *** gekennzeich‐ net) kartiert.

Vorherrschende Baum‐ und Straucharten:

Brombeere Rubus fruticosus agg Gewöhnlicher Faulbaum Hänge‐Birke Schwarzer Holunder Sambucus nigra Stiel‐Eiche Vogelbeere Weißdorn Crataegus spec.

Bereich 7: Die im Osten (Nordosten) das Plangebiet begrenzende lückige Gehölzreihe weist aktuell kei‐ nen Wallkörper auf. Nach V. DRACHENFELS (2011) sind jedoch auch degradierte Ausprägungen mit weitge‐ hender Zerstörung des Wallkörpers als Wallhecken zu kartieren. Obwohl auch die historische Karte aufgrund ihres Maßstabs keinen eindeutigen Hinweis auf eine historische Wallhecke gibt, wird die zum Teil lückige Gehölzreihe als Strauch‐Baum‐Wallhecke (HWM – in Karte 1 zusätzlich mit * gekennzeich‐ net) kartiert, mit u. a. folgenden Arten:

Stiel‐Eiche Schwarz‐Erle Grau‐Weide Salix cinerea Brombeere Zitter‐Pappel Schwarzer Holunder Gewöhnlicher Faulbaum Hänge‐Birke Vogelbeere Ohr‐Weide.

Fachbeitrag Biologie B‐Plan Nr. 86 (Wohnpark Löhnhorst) Büro Moritz Seite 8 Zuwegungen: Bei den Zuwegungen vom Vorlöhnhorster Weg her handelt es sich um Intensivgrünland (GI).

Angrenzende Bereiche: Südöstlich, südlich und südwestlich des Plangebietes findet sich Einzelhausbe‐ bauung mit Nutz‐ und Ziergärten. Nordwestlich liegt eine Ackerfläche. Die im Nordosten angrenzende Grünlandfläche wird von mesophilen Arten geprägt (GMS). Im nördlichen Bereich dieser Grünlandfläche tritt die Kuckucks‐Lichtnelke Silene flos‐cuculi als Kennart für „Mesophiles Grünland mäßig feuchter Standorte“ (GMF) auf.

3.2 BIOTOPTYPEN: POTENTIELLE AUSWIRKUNGEN DES VORHABENS, AUSGLEICH, ARTENSCHUTZ Auswirkungen: Vom Vorhaben beansprucht werden die Freiflächen im Plangebiet, also die Acker‐ und Grünlandfläche sowie die halbruderale Gras‐ und Staudenflur feuchter Standorte (schlechte Ausprä‐ gung) inkl. dem Areal der nährstoffreichen Nasswiese (schlechte Ausprägung). Diese Biotope gehen als Lebensräume für Tiere und Pflanzen (Vegetation) verloren. Dagegen entstehen im Plangebiet bei Vorha‐ bens‐Umsetzung neue Tier‐ und Pflanzenlebensräume in Form von Wohngrundstücken mit Nutz‐ und Ziergärten (öffentlichen und privaten Grünflächen). Die Gehölzbestände im Gebiet bleiben erhalten, werden jedoch in die Grundstücke einbezogen. Zudem entstehen versiegelte Flächen durch Häuser, Stell‐ und Lagerplätze sowie durch verkehrliche Anlagen (Straßen). Die Nutzung eines Teilbereichs des Plangebietes ist zudem ggf. für die Regenwasserrückhaltung vorgesehen.

Ausgleich: Über den Ausgleich der Inanspruchnahme der vorgenannten Biotope erfolgen Aussagen im Rahmen der Abarbeitung der Eingriffsregelung, also an gesonderter Stelle. An dieser Stelle sei bereits darauf hingewiesen, dass auf den bei Vorhabensrealisierung beanspruchten Offenlandflächen keine Brutvogelarten nisteten.

Artenschutz: Der kleine Schwertlilienbestand in der halbruderalen Gras‐ und Staudenflur feuchter Standorte (schlechte Ausprägung) ist besonders geschützt, da die Art in der Bundesartenschutzverord‐ nung (BArtSchV) aufgeführt ist. Danach ist es verboten, jedwedes Lebensstadium der Pflanzen an ihren Standorten zu beschädigen, z. B. durch Ausgraben oder Vernichten (§ 44 Abs. 1 Nr. 4 BNatSchG). Im Rahmen der vorzusehenden Ausgleichsmaßnahmen sollte eine Umsetzung des Schwertlilienbestandes erwogen werden; so könnte der Bestand im Rahmen der Realisierung von Wasserhaltungsmaßnahmen (Regenrückhaltung: z. B. Anlage eines naturnahen Regenrückhalteteiches) umgesetzt werden.

3.3 BRUTVÖGEL: LEBENSWEISE, METHODIK Vögel nisten frei‐brütend in oder auf Gehölzen, am Boden oder auch in Uferzonen von Gewässern. Manche Arten nutzen Höhlen und Halbhöhlen als Brutplätze. Letztere können auch künstlicher Natur sein und z. B. in Gebäuden liegen. Vögel machen zur Brutzeit in der Regel durch Balzrufe oder Gesang auf sich aufmerksam und sind dadurch relativ leicht zu orten und zu erfassen. Direkte Brutnachweise können z. B. durch Beobachtung Junge führender oder fütternder Altvögel gelingen, aber auch durch Wahrnehmung typischen Brutverhaltens, z. B. Warnen, Verleiten.

Die Brutvögel auf der Planfläche und in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft wurden mittels Revierkartie‐ rungen ermittelt (Methodik s. SÜDBECK et al. 2005). Weiteres siehe Kap. 2.

3.4 BRUTVÖGEL: ARTEN, VORKOMMEN, RAUMNUTZUNG Insgesamt waren elf Vogelarten im Plangebiet als Brutvogelarten anzusehen (Tab. 2 – siehe auch Anhang: Karte 2 mit Revierlagen 2013). Bestandsgefährdete Brutvogelarten waren nicht darunter; in der Vorwarnliste der Roten Liste für Niedersachsen (KRÜGER & OLTMANNS 2007, SÜDBECK et al. 2007) ist jedoch der Star verzeichnet. Auf den freien Flächen im Plangebiet gab es keine Brutvogelarten; die Vogel‐Nistplätze lagen dagegen in den Gehölzen (inkl. Höhlen). Zudem nisteten verschiedene Vogelarten in Nachbarbiotopen, z. B. Hausgärten usw.

Fachbeitrag Biologie B‐Plan Nr. 86 (Wohnpark Löhnhorst) Büro Moritz Seite 9 Insgesamt betrachtet, ist die Brutvogelfauna in Bezug auf die vorhandenen Gehölze als typisch für Stadt‐ randlagen mit Baumbestand und Gebüschen und z. T. parkartiger Gestaltung (Gartenbereich) anzuse‐ hen. Allgemein weit verbreitete (und siedlungstolerante) Brutvogelarten dominieren (vgl. KRÜGER & OLTMANNS 2007, THEUNERT 2008).

Tab. 2: Brutvögel im Plangebiet. Rote‐Liste‐Gefährdungskategorien (a. a. O.): V = Vorwarnstufe, 3 = gefährdet, 2 = stark gefährdet), D = Deutschland, N = Niedersachsen. Artenschutz: b = besonders geschützt, s = streng geschützt. Deutscher Artname Wissenschaftlicher Artname Artenschutz Bestand Rote Liste (Brutpaare) D N Ringeltaube Columba palumbus ‐ ‐ b 1 Buntspecht Dendrocopos major ‐ ‐ b Rabenkrähe Corvus corone ‐ ‐ b 1 Kohlmeise Parus major ‐ ‐ b 4 Zilpzalp Phylloscopus collybita ‐ ‐ b 1 Mönchsgrasmücke Sylvia atricapilla ‐ ‐ b 1 Dorngrasmücke Sylvia communis ‐ ‐ b 2 Zaunkönig Troglodytes troglodytes ‐ ‐ b 1 Star Sturnus vulgaris ‐ V b 1 Amsel Turdus merula ‐ ‐ b 2 Buchfink Fringilla coelebs ‐ ‐ b 1 Nahrungsgäste im Offenland (zusätzliche Art): Elster

3.5 BRUTVÖGEL: POTENTIELLE AUSWIRKUNGEN DES VORHABENS, ARTENSCHUTZ, AUSGLEICH Auswirkungen, Artenschutz: Brutplätze, also Fortpflanzungs‐ oder Niststätten, von im Gebiet vorkom‐ menden Vogelarten werden bei Planrealisierung – mit einer Ausnahme: ein Revier der Dorngrasmücke, s. Karte 2) voraussichtlich nicht überplant, da u. a. keine Beseitigungen älterer Gehölze vorgesehen sind. Jedoch werden Vogel‐Nahrungshabitate wegfallen oder funktional eingeschränkt. Weiterhin ist davon auszugehen, dass sich einige der aktuell an den Plangebiets‐Rändern in den Baumreihen brütenden Arten von dort zurück ziehen werden: Hier dürften Vertreibungswirkungen durch menschliche Anwe‐ senheit, Lärm, Licht, Reflexionen usw. wirksam werden, allerdings überwiegend nur zeitweise, nämlich während der Bebauungsphase. Es wird angeregt, auf den Baugrundstücken standortgerechte Gehölze anzupflanzen. Die Schaffung neuer Vogel‐Lebensräume, auch wenn sie vom Menschen geprägt sind und erst nach einiger Zeit den Qualitäten der jetzigen Biotope entsprechen, ist Voraussetzung dafür, dass die ökologische Funktion der von dem Eingriff oder Vorhaben betroffenen Fortpflanzungs‐ oder Ruhestätten im räumlichen Zusammenhang weiterhin erfüllt wird. Dies wird zwar erst einige Zeit nach der Realisie‐ rung des Vorhabens möglich sein, doch wird die Zeitspanne in Bezug auf das zu erwartende Artenspekt‐ rum als nicht so lang eingeschätzt, dass die jeweiligen örtlichen Vogelpopulationen Schaden erleiden könnten. Es ist also nicht davon auszugehen, dass durch das Vorhaben erhebliche Störungen der euro‐ päischen Vogelarten (i. S. des Artenschutzes) während der Fortpflanzungs‐, Aufzucht‐, Mauser‐, Über‐ winterungs‐ und Wanderungszeiten ausgelöst werden könnten. Jedenfalls dürften etwaige Störungen nicht zu dazu führen, dass sich der Erhaltungszustand der in der Tab. genannten Brutvogelarten bei Planrealisierung dauerhaft verschlechtern wird.

Die meisten Vogelarten der Planfläche haben im Umfeld des UG Möglichkeiten neue Reviere zu beset‐ zen („Eigenkompensation“). Für die erheblich betroffene Brutvogelart Dorngrasmücke werden für ein Revier Kompensations‐ bzw. Ersatzmaßnahmen notwendig werden. Im Übrigen wird davon auszugehen sein, dass durch Anpflanzungen im B‐Plangebiet mittel‐ bis langfristig auch neue Vogellebensräume inklusive Niststätten entstehen. Erfahrungsgemäß können z. B. Mehlschwalbe, Hausrotschwanz, Zaun‐

Fachbeitrag Biologie B‐Plan Nr. 86 (Wohnpark Löhnhorst) Büro Moritz Seite 10 könig und Bachstelze Nistmöglichkeiten an bzw. in den neu errichteten Gebäuden finden. Weiterhin werden Vogelniststätten und Nahrungsflächen auch auf den Grundstücken selbst (=> Gärten) sowie im Bereich der Fläche für die Regenrückhaltung/Lagerfläche entstehen.

Ausgleich: Für das erheblich betroffene Dorngrasmücken‐Brutpaar (Wegfall des Nistplatzes) wird ein Ausgleich erforderlich werden. Hierfür bietet es sich an, in einem Bereich der bestehenden Baumreihen (s. Karte 1) oder andernorts eine Verdichtung oder Neuanpflanzung mit Heckenstrukturen (Dornensträucher, Brombeeren) vorzunehmen.

Generelle Hinweise zum Artenschutz s. Kap. 4.

3.6 FLEDERMÄUSE: LEBENSWEISE, METHODIK Fledermäuse sind dämmerungs‐ und nachtaktive Säugetiere, die Insekten (z. B. „Nachtfalter“) fressen. Eine der kleinsten einheimischen Fledermausarten, die Zwergfledermaus Pipistrellus pipistrellus, ist nur knapp daumengroß, der Große Abendsegler Nyctalus noctula dagegen erscheint etwa so groß wie eine Amsel. Fledermäuse fliegen von ihren Quartieren aus mehr oder minder weit zur Nahrungssuche; hier‐ bei können Entfernungen von mehreren Kilometern zurück gelegt werden – meist aber liegen die Nahrungsgebiete nah bei den Quartieren. Viele Arten benutzen bestimmte „Flugwege“ zwischen Quar‐ tieren und Nahrungsgebieten. Letztere können kleinräumig, z. B. entlang von Hecken oder Gehölz‐Bän‐ dern, ausgebildet sein. Manche Arten jagen auch um Baumkronen und fliegen dann während eines Nahrungsfluges von Baum zu Baum. Die Nahrungsverfügbarkeit ist temperaturabhängig – tiefe Temperaturen führen zu verminderten oder fehlenden Aktivitäten der Beutetiere – und vor allem auch windabhängig; Fledermäuse nutzen daher verstärkt Biotopstrukturen, die Windschatten aufweisen, z. B. die windabgewandte Seite von Gehölzen oder Gebäuden. Fledermaus‐Quartiere (z. B. Wochenstuben, Männchen‐Quartiere) können in und an Gebäuden liegen oder aber in Baum‐Höhlen (Angaben nach KRAPP 2001 u. 2004, DIETZ et al. 2007, KURTZE 1982, 1991, ROSENAU 2001).

Fledermaus‐Nachsuchen im Plangebiet erfolgten auf festgelegten Routen entlang für die Tierart wichti‐ ger Strukturen. Bereiche ohne ausreichende Aussicht auf Nachweise wurden ausgespart. Alle Untersu‐ chungen erfolgten unter Einsatz von Fledermaus‐Ultraschalldetektoren (z. B. Pettersson D 240). Nach‐ weise von in einer Nacht aktiven Fledermäusen ließen sich aus methodischen Gründen nur selten ein‐ zelnen Ind. zuordnen. Dies dürfte in einigen Fällen zu Doppelerfassungen geführt haben. Die Summe der Nachweise (s. Tab. 3) verdeutlicht somit mehr die Antreff‐Wahrscheinlichkeit einer Art an einem Ort, als ihre absolute örtliche Bestandszahl. ‐ Weiteres siehe Kap. 2.

3.7 FLEDERMÄUSE: ARTEN, VORKOMMEN, RAUMNUTZUNG Insgesamt wurden drei Fledermausarten im Plangebiet (und in seiner Umgebung) festgestellt; s. Tab. 3 und Anhang: Karte 3 mit Nachweisorten). Am häufigsten waren Zwergfledermäuse, mit großem Abstand gefolgt von Breitflügelfledermäusen. Große Abendsegler ließen sich dagegen nur mit max. einem Ind. nachweisen (Tab. 3). Die Nachweis‐Zahlen pro Art variierten: Von der Zwergfledermaus gelangen mehr als 40 Nachweise; da Doppelzählungen wahrscheinlich sind, dürfte ihre wahre Individuenzahl bei 4‐5 liegen. Die Art trat an allen fünf Untersuchungsabenden/‐nächten auf, war also stet. Max. wurden von ihr vier Ind. nachgewie‐ sen, bei 42 Gesamtnachweisen. Jagdaktivitäten von mehreren Zwergfledermäusen wurden nahe den Wohnhäusern am Vorlöhnhorster Weg festgestellt. Weitere Jagdaktivitäten gab es im Nordwesten des Gebietes entlang der dortigen Baumreihe. Als Leitstrukturen dienten vor allem die Baumreihe, die das Plangebiet von Nordwesten nach Südosten durchzieht sowie die mit Bäumen bewachsenen Plangebiets‐ Grenzen im Nordosten und im Nordwesten. Deutlich seltener als die Zwergfledermaus war die Breitflü‐ gelfledermaus, deren Bestände jüngst auch andernorts, so z. B. im Oldenburgischen zurück gegangen sind (eigene Feststellungen bei Fledermausuntersuchungen von 2007‐2010): Von ihr gelangen sieben Nachweise mit max. 2 Ind./Nacht.

Fachbeitrag Biologie B‐Plan Nr. 86 (Wohnpark Löhnhorst) Büro Moritz Seite 11 Fledermäuse nutzten im abgesuchten Raum vielfältige Orte bzw. Strukturen: vor allem Gehölz‐Ränder, Baumkronen oder Vegetationsstrukturen entlang von Wegen. Die offene Planfläche (Ackerbereich, Grünland) selbst ist als Fledermaus‐Nahrungsgebiet nicht von Bedeutung (s. Anhang: Karte 3); es fehlen dort insekten‐höffige Strukturen und die Teilflächen dürften häufiger dem Wind ausgesetzt sein. Fledermaus‐Quartiere sind in einzelnen Altbäumen in den Gehölz‐Beständen der Planfläche denkbar, da hier Buntspecht und Star als typische Höhlen‐Brutvogelarten vorkamen (s. Anhang: Karte 2). Jedoch gab es bei den Sicht‐ und Detektorkontrollen keine Hinweise auf mögliche Quartiere; es wurde auch kein Schwärmverhalten von Fledermäusen beobachtet.

Tab. 3: Nachgewiesene Fledermausarten, Anzahl Nachweise, Quartiere. Gefährdungsgrade nach HECKENROTH (1993) u. BOYE et al. (1998). Gefährdungskategorien: 3 = gefährdet, 2 = stark gefährdet, D = Datenlage defizitär, V = Art in Vorwarnliste. Artenschutz: s = Art streng geschützt. Anzahl Gefähr‐ dungskatego‐ Gefährdungskate‐ Nachweise … in Quartier‐ insgesamt Nächten Artname rie Rote Liste gorie Rote Liste Artenschutz Nachweis in Niedersach‐ Deutschland Plangebiet? max. (Zahl) sen Ind./Nacht

Zwergfledermaus 3 D s 42 5 nein

P. pipistrellus 4

Breitflügelfle‐ 2 V s 7 2 nein dermaus 2 Eptesicus serotinus

Großer Abend‐ 2 3 s 6 3 nein segler 1 Nyctalus noctula

3.8 FLEDERMÄUSE: POTENTIELLE AUSWIRKUNGEN DES VORHABENS, ARTENSCHUTZ, AUSGLEICH Auswirkungen, Artenschutz: Fortpflanzungs‐ od. Ruhestätten von im Gebiet vorkommenden Fleder‐ maus‐Arten werden bei Planrealisierung nicht überplant, da keine Beseitigungen von Altgehölzen mit möglichen Quartieren (Höhlen) vorgesehen sind. Damit bleiben eventuell vorhandene Fledermaus‐ Reproduktions‐ und Balzquartiere in jedem Fall erhalten. Es werden jedoch Fledermaus‐ Nahrungshabitate wegfallen bzw. eingeschränkt werden. Dies wird jedoch, da es zeitlich begrenzt ist (Bauphase), als nicht erheblich eingestuft. Es wird davon auszugehen sein, dass durch Anpflanzungen im Plangebiet und die dortige Schaffung einer Gewässerfläche (Regenrückhaltung) kurz‐ bis mittelfristig auch neue, jedenfalls gegenüber heute, andersartige Fledermaus‐Lebensräume entstehen (ggf. inkl. neuer Quartiere in/an Gebäuden soweit z. B. Ritzen und Spalten bauseits zugelassen werden und neue Nahrungsbereiche). Durch Anbringung künstlicher Quartiergelegenheiten (Fledermauskästen, Fleder‐ maus‐Dachziegel) kann eine Förderung der in Niedersachsen überwiegend stark gefährdeten Fleder‐ mausarten erfolgen. Etwaige Maßnahmen könnten den Bauleuten im Rahmen der Baugenehmigung vorgeschlagen werden. Zudem könnten Ihnen einschlägige Schriften zur Förderung von Fledermäusen in Gebäuden mit auf den Weg gegeben werden; entsprechende Informationen finden sich z. B. im Inter‐ net; siehe http://www.nlwkn.niedersachsen.de/portal/live.php?navigation_ id=7896&article_id=42166&_psmand=26.

Fachbeitrag Biologie B‐Plan Nr. 86 (Wohnpark Löhnhorst) Büro Moritz Seite 12 Ausgleich: Ausgleichsmaßnahmen für Fledermäuse sind nach den Erfassungs‐Ergebnissen im Jahr 2013 nicht erforderlich. Im Gebiet Nahrung suchende Fledermäuse werden zu gegebener Zeit von der Anlage einer Wasserfläche (Regenrückhaltung) und den grüngestalterischen Maßnahmen auf den Grundstü‐ cken profitieren.

Generelle Hinweise zum Artenschutz s. Kap. 4.

4 ARTENSCHUTZ (TIERE) – ÜBERSICHT § 44 BNatSchG in Verbindung mit Art. 12 und 13 der FFH‐Richtlinie und Art. 5 der EU‐Vogelschutzrichtli‐ nie (V‐RL) begründen einen strengen Schutz für bestimmte Tier‐ und Pflanzenarten [Tier und Pflanzenar‐ ten, die in Anhang A oder B der Europäischen Artenschutzverordnung – (EG) Nr. 338/97 ‐ aufgeführt sind, Tier‐ und Pflanzenarten des Anhangs IV der FFH‐Richtlinie, alle europäischen Vogelarten, beson‐ ders oder streng geschützte Tier‐ und Pflanzenarten der Anlage 1 der BArtSchV].

Nach § 44 Abs. 1 BNatSchG ist es in Bezug auf Tiere1 verboten (Zugriffsverbote):

 wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verlet‐ zen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören [Nr. 1],  wild lebende Tiere der streng geschützten Arten und der europäischen Vogelarten während der Fortpflanzungs‐, Aufzucht‐, Mauser‐, Überwinterungs‐ und Wanderungszeiten erheblich zu stö‐ ren; eine erhebliche Störung liegt vor, wenn sich durch die Störung der Erhaltungszustand der lokalen Population einer Art verschlechtert [Nr. 2],  Fortpflanzungs‐ und Ruhestätten der wild lebenden Tiere der besonders geschützten Arten der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören [Nr. 3],

Mit Nr. 3 sind (für Tiere) Nester, Niststätten, Balz‐ und Paarungsplätze, Eiablagehabitate sowie Habitate zur Jungenaufzucht erfasst. Nicht erfasst sind dagegen Nahrungshabitate und Wanderwege zwischen Teillebensräumen, außer: durch den Verlust der Nahrungshabitate oder die Zerschneidung der Wander‐ habitate werden Fortpflanzungs‐ oder Ruhestätten funktionslos (LANA 2006, aktualisiert: 13.03.2009). Die Ausnahmen von den Verboten, die im Einzelfall in der Planfeststellung erteilt werden können, sind in § 44 Abs. 5 BNatSchG sowie in § 45 BNatSchG geregelt. Eine Ausnahme darf jedoch nur zugelassen werden, wenn zumutbare Alternativen nicht gegeben sind und sich der Erhaltungszustand der Populationen einer Art nicht verschlechtert, soweit nicht Artikel 16 Abs. 1 der Richtlinie 92/43/EWG (= FFH‐Richtlinie) weitergehende Anforderungen enthält. Darüber hinaus kann gemäß § 67 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG von den Verboten des § 44 BNatSchG auf An‐ trag eine Befreiung gewährt werden, wenn die Durchführung der Vorschrift im Einzelfall zu einer unzu‐ mutbaren Belastung führen würde. Zwar ist die planende Gemeinde nicht unmittelbar Adressat dieser Verbote, da mit einem Bebauungsplan in der Regel nicht selbst die verbotenen Handlungen durchge‐ führt beziehungsweise genehmigt werden. Allerdings ist es geboten, den besonderen Artenschutz bereits in der Bauleitplanung angemessen zu berücksichtigen, da ein Bebauungsplan, der wegen dauer‐ haft entgegenstehender rechtlicher Hinderungsgründe – hier: entgegenstehende Verbote des besonde‐ ren Artenschutzes bei der Umsetzung – nicht verwirklicht werden kann, vollzugsunfähig ist.

Dem Bebauungsplan Nr. 86 der Gemeinde Schwanewede stehen nach gegenwärtig bekannter Planungslage aus artenschutzrechtlicher Sicht keine Hindernisse entgegen. Für die betroffene beson‐ ders geschützte Tierart (Vögel: Dorngrasmücke => Wegfall eines Revieres) kann Ausgleich geschaffen werden. Weiterhin werden keine Individuen besonders oder streng geschützter Tierarten gefangen,

1 In Bezug auf geschützte Pflanzen wird auf die Ausführungen in Kap. 3.2 verwiesen.

Fachbeitrag Biologie B‐Plan Nr. 86 (Wohnpark Löhnhorst) Büro Moritz Seite 13 verletzt oder getötet und sie werden auch nicht während der Fortpflanzungs‐, Aufzucht‐, Mauser‐, Überwinterungs‐ und Wanderungszeiten erheblich gestört. Jedenfalls ist nicht zu erwarten, dass sich der Erhaltungszustand ihre jeweiligen lokalen Populationen durch die Vorhabenrealisierung ver‐ schlechtern wird. Dazu ist ihr aktueller Erhaltungszustand als zu gut einzuschätzen (vgl. z. B. THEUNERT 2008).

5 FAZIT Untersuchungen zum Biotopbestand sowie zum Vorkommen von Brutvögeln und Fledermäusen im Plangebiet im Frühjahr/Sommer 2013 ergaben:

Im Plangebiet sind aktuell keine geschützten Biotope vorhanden. Es besteht allerdings ein kleines Vor‐ kommen der nach der Bundesartenschutzverordnung geschützten Sumpf‐Schwertlilie. Rote‐Liste‐Pflan‐ zenarten wurden nicht vorgefunden.

Insgesamt wurden elf Brutvogelarten im Plangebiet dokumentiert; darunter waren keine bestandsge‐ fährdeten Arten. Auf den freien Flächen (Acker, Grünland) nisteten keine Brutvogelarten. Sämtliche Revierlagen bezogen sich auf die Gehölzstrukturen im Gebiet

Drei Fledermausarten nutzten das Plangebiet und seine unmittelbare Umgebung zur Nahrungssuche oder für Ortswechsel (Flugwege). Über und an verschiedenen Strukturen der Planfläche gab es jede Nacht Fledermaus‐Nachweise. Für Fledermäuse wichtige Strukturen im Gebiet sind die Gehölze (Absammeln von Nahrung) sowie die Gehölzränder (Leitlinien). Fledermausquartiere wurden nicht fest‐ gestellt.

Die Auswirkungen des Planvorhabens werden die festgestellten Arten bzw. Tiergruppen bis auf einen Fall (Dorngrasmücke) nicht erheblich beeinträchtigen und auch nicht den Erhaltungszustand der jeweili‐ gen lokalen Populationen gefährden. Für die einzelnen Themen/Tiergruppen werden ggf. Ausgleichsmaßnahmen benannt, die die Eingriffsfolgen vollständig kompensieren können. Die Umset‐ zung der Ausgleichsmaßnahmen führt dazu, dass dem Vorhaben aus artenschutzrechtlicher Sicht keine Hindernisse entgegen stehen.

6 QUELLEN BOYE, P., R. HUTTERER & A. BENKE (1998): Rote Liste der Säugetiere (Mammalia). In: Bundesamt für Naturschutz (Hrsg.): Rote Liste gefährdeter Tiere Deutschlands. Bonn‐Bad Godesberg, S. 33‐39.

BUNDESARTENSCHUTZVERORDNUNG = Verordnung zum Schutz wild lebender Tier‐ und Pflanzenarten (vom 16. Februar 2005). BGBl. I S. 258 (896).

BUNDESNATURSCHUTZGESETZ = Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz ‐ BNatSchG) vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), zuletzt geändert durch Artikel 5 des Gesetzes vom 6. Februar 2012 (BGBl. I S. 148).

DIETZ, C., O. v. HELVERSEN & D. NILL (2007): Handbuch der Fledermäuse Europas und Nordwestafrikas. Stuttgart.

DRACHENFELS, O. v. (2011): Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen… Stand März 2011. Nat.schutz Landsch.pfl. Niedersachs. A/4.

EU‐VOGELSCHUTZRICHTLINIE = Richtlinie des Rates vom 2. April 1979 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (79/409/EWG). ABl. L 103 vom 25.4.1979, S. 1.

FFH‐RICHTLINIE = EUROPÄISCHE RICHTLINIE ZUR ERHALTUNG DER NATÜRLICHEN LEBENSRÄUME SOWIE DER WILDLEBENDEN TIERE UND PFLANZEN RL 92/43/EWG vom 21. Mai 1992 (ABl. EG Nr. L 206 S. 7), zuletzt geändert durch RL 97/62/EG vom 27. Oktober 1997 (ABl. EG Nr. L 305 S. 42).

Fachbeitrag Biologie B‐Plan Nr. 86 (Wohnpark Löhnhorst) Büro Moritz Seite 14 HECKENROTH, H. (1993): Rote Liste der in Niedersachsen und Bremen gefährdeten Säugetierarten ‐ Übersicht. (1. Fassung, Stand 1.1.1991). Mit Liste der in Niedersachsen und Bremen nachgewiesenen Säugetierarten seit Beginn der Zeitrechnung. Inf.dienst Nat.schutz Niedersachs 6/1993: 221‐226.

KRAPP, F. (Hrsg., 2001, 2004): Handbuch der Säugetiere Europas. Fledertiere I u. II. Wiebelsheim.

KRÜGER, T. & B. OLTMANNS (2007): Rote Liste der in Niedersachsen und Bremen gefährdeten Brutvögel. 7. Fassung, Stand 2007. Inf.dienst Nat.schutz Niedersachs 27: 131‐ 175.

KURTZE, W. (1982): Beobachtungen zur Flugaktivität und Ernährung der Breitflügelfledermaus Eptesicus serotinus (SCHREBER). Drosera `82: 39‐46.

KURTZE, W. (1991): Die Breitflügelfledermaus Eptesicus serotinus in Nordniedersachsen. Nat.schutz Landsch.pfl. Niedersachs. 26: 63‐94. LANA (2006): Vollzugshinweise zum Artenschutzrecht. Beschlossen in der 93. Sitzung der LANA am 29. Mai 2006 in der aktualisierten Fassung (Stand: 13.03.2009). Internet‐ Dokument, verfügbar unter http://www.bfn.de/fileadmin/MDB/documents/themen/ cites/VZH‐LANA‐Ergebnis‐ 090313.pdf

RICHTLINIE 92/43/EWE = FFH‐Richtlinie = Fauna‐Flora‐Habitat‐Richtlinie der EU vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (ABl. L 206 vom 22.7.1992, S. 7).

ROSENAU, S. (2001): Untersuchungen zur Quartiernutzung und Habitatnutzung der Breitflügelfledermaus Eptesicus serontinus (SCHREBER, 1774) im Berliner Stadtgebiet (Bezirk Spandau). Diplomarbeit an der Freien Universität Berlin, Berlin.

SÜDBECK, P., H. ANDRETZKE, S. FISCHER, K. GEDEON, T. SCHIKORE, K. SCHRÖDER & C. SUDFELDT (2005): Methodenstandards zur Erfassung der Brutvögel Deutschlands. Radolfzell.

SÜDBECK, P., H.‐G. BAUER, M. BOSCHERT, P. BOYE & W. KNIEF (2008): Rote Liste der Brutvögel Deutschlands, 4. Fassung, 30. November 2007. Ber. Vogelschutz 44 [2007]: 23‐81.

THEUNERT, R. (2008): Verzeichnis der in Niedersachsen besonders oder streng geschützten Arten. Schutz, Gefährdung, Lebensräume, Bestand, Verbreitung (Stand 1. November 2008). Teil A. Wirbeltiere, Pflanzen und Pilze. Inf.dienst Nat.schutz Niedersachs. 3/2008: 69‐141.

Fachbeitrag Biologie B‐Plan Nr. 86 (Wohnpark Löhnhorst) Büro Moritz Seite 15 ANHANG

Karte 1: Biotoptypen 2013

Karte 2: Brutvogelreviere 2013

Karte 3: Fledermausvorkommen 2013

Fachbeitrag Biologie B‐Plan Nr. 86 (Wohnpark Löhnhorst) Büro Moritz Seite 16 Gemeinde Schwanewede

Bebauungsplan Nr. 86 "Wohnpark Löhnhorst"

Legende Geltungsbereich des Bebauungsplanes Am Acker (2013: Maisanbau)

GI Artenarmes Intensivgrünland HWM * (Zuwegung) (Bereich 7) HWM ** GMS Sonstiges mesophiles Grünland (Bereich 5) GMS GNR Nährstoffreiche Nasswiese (Bereich 4) (- = schlechte Ausprägung) GNR HWM * Strauch-Baum-Wallhecke § (Bereich 2) Wallkörper vollständig degradiert Am HWM *** HWM ** Strauch-Baum-Wallhecke § UHFv (Bereich 3) (Bereich 6) Wallkörper z. T. degradiert (Bereich 1) HWM *** Strauch-Baum-Wallhecke § Wallkörper überwiegend degradiert GI § Gesetzlich geschützt

UHFv Halbruderale Gras- und Staudenflur feuchter Standorte (gehölzreiche Ausprägung) GI Karte 1: Biotoptypen 2013

Dipl.-Biol. Volker Moritz - Freischaffender Biologe (BDBiol) - Feldstr. 32 - 26127 Oldenburg Tel.: 0441-6640551 www.moritz-umweltplanung.de

Kartengrundlage: DGK 5 (2717/35, 2717/36, 2817/05, 2817/06) Bearbeiter: V. Moritz / N. Wefer ´ Oldenburg, 14.11.2013 M. 1: 1.500

05 10 20 30 40 50 Meter Gemeinde Schwanewede

Bebauungsplan Nr. 86 "Wohnpark Löhnhorst"

Legende Geltungsbereich des Z Bebauungsplanes K K A A Amsel Mg B Buchfink Dg Bs Buntspecht Dg Dorngrasmücke Hr Hausrotschwanz Rt K Kohlmeise Mg Mönchsgrasmücke Rk Rabenkrähe K Rt Ringeltaube Bs S Star K Sd Singdrossel Tt Türkentaube Z Zaunkönig Rk A Zi Zilpzalp A S B A Dg K Kürzel repräsentieren angenommene A Zi bzw. tatsächliche Reviermittelpunkte Hr

K

A A K Karte 2: Sd Z Tt Brutvogelreviere 2013

Dipl.-Biol. Volker Moritz - Freischaffender Biologe (BDBiol) - Feldstr. 32 - 26127 Oldenburg Tel.: 0441-6640551 www.moritz-umweltplanung.de

Kartengrundlage: DGK 5 (2717/35, 2717/36, 2817/05, 2817/06) Bearbeiter: V. Moritz / N. Wefer ´ Oldenburg, 01.10.2013 M. 1: 1.500

05 10 20 30 40 50 Meter Gemeinde Schwanewede

Bebauungsplan Nr. 86 "Wohnpark Löhnhorst"

Legende Geltungsbereich des Bebauungsplanes

ZF ZF

ZF ZF ZF ZF ZF ZF ZF BF Breitflügelfledermaus ZF ZF ZF ZF GA Grßer Abendsegler ZF ZF Zwergfledermaus

ZF GA ZF BF GA

ZF ZF ZF ZF Kürzel repräsentieren Orte mit Sicht-bzw. Lautkontakten

ZF ZF GA ZF ZF ZF GA

BF ZF Karte 3: Fledermausvorkommen 2013 ZF (Überflüge und Jagdaktivitäten)

Dipl.-Biol. Volker Moritz - Freischaffender Biologe (BDBiol) - Feldstr. 32 - 26127 Oldenburg Tel.: 0441-6640551 www.moritz-umweltplanung.de

Kartengrundlage: DGK 5 (2717/35, 2717/36, 2817/05, 2817/06) Bearbeiter: V. Moritz / N. Wefer ´ Oldenburg, 01.10.2013 M. 1: 1.500

05 10 20 30 40 50 Meter

Gemeinde Schwanewede Damm 4

28784 Schwanewede

Bericht Nr. 13 – 23750

Hydrogeologische Stellungnahme zur Bauleitplanung „Wohnpark Löhnhorst“

vom 28. Mai 2013

I Inhaltsverzeichnis Seite

1 Veranlassung und Aufgabenstellung 5

2 Projektunterlagen 6

3 Beschreibung des Betrachtungsgebietes 8

4 Durchgeführte Arbeiten 9

5 Standortbeschreibung 10

6 Geologische und hydrogeologische Verhältnisse 11

7 Ergebnisse und Diskussion 14

8 Literaturverzeichnis 15

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II Anlagenverzeichnis

1 Übersichtslageplan (M 1 : 200.000) 2 Lage der Brunnen und Grundwassermessstellen (M 1 : 25.000) 3 Lage der Kleinbohrungen (M 1 : 2.500) 4 Schematischer Schnitt A - A' (M 1 : 2.500 / 1 : 75) 5 Bohrprofile

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III Abkürzungsverzeichnis

LBEG Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie, Hannover m u. GOK Meter unter Geländeoberkante m FP Meter unter Festpunkt mNN Meter bezüglich Normalnull NLfB Niedersächsisches Landesamt für Bodenforschung, Hannover NLWKN Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz

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1 Veranlassung und Aufgabenstellung

Am südlichen Talrand der Beckedorfer Beeke nahe der Ortslage Löhnhorst befindet sich der „Wohnpark Löhnhorst“ in der Bauleitplanung. Etwa 120 m nordöstlich des geplanten Bebauungsgebietes befindet sich ein Biotop. Nach /11/ handelt es sich um die Biotoptypen „nährstoffreiches Feuchtgrünland“ und „mesophiles Grünland, Ausprägungen mäßig feuchter Standorte“. Es steht die Frage im Raum, ob ein Bestand des breitblättrigen Knabenkrautes innerhalb des Biotops, welches Standorte mit Quellwasseraustritt bevorzugt, durch das Vorhaben beeinträchtigt werden kann und ggf. wie Beeinträchtigungen durch entsprechende Vorkehrungen vermieden werden können.

Insofern ist hydrogeologisch zu untersuchen, welcher Art bzw. Herkunft die Vernässungen bzw. Quellwasseraustritte im Biotopbereich sind und inwieweit diese Wasserführungen infolge der Realisierung des geplanten Baugebietes eine Minderung erfahren können.

Zur Klärung dieser Frage soll eine Auswertung der vorhandenen geologischen und hydrogeologischen Daten, insbesondere durch Prüfung der im Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), Hannover, vorliegenden Informationen sowie eine Untergrunderkundung im Biotopumfeld durchgeführt werden. Hierzu sollen 10 Kleinbohrungen (Rammkernsondierungen) bis in eine Tiefe von 8 m entlang einer Profillinie zwischen Biotop und Baugebiet niedergebracht und die Schichtenfolge und die angetroffenen Wasserstände aufgenommen werden. Die Ergebnisse der Datenrecherchen und Geländearbeiten sollen in einer kurzen hydrogeologischen Stellungnahme dargestellt werden.

Mit Datum vom 21.02.2013 erhielt die Ingenieurgesellschaft Dr. Schmidt mbH von der Gemeinde Schwanewede den Auftrag zur Anfertigung einer hydrogeologischen Stellungnahme zur Bauleitplanung. Der entsprechende Bericht wird hiermit vorgelegt.

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2 Projektunterlagen

/1/ Gutachten über Bodenuntersuchungen für den Straßenbau einschl. Empfehlungen zum Fahrbahnoberbau und Aussagen zur Niederschlags- versickerung sowie zur generellen Bebaubarkeit in der Gemeinde Schwanewede Bebauungsplan Nr. 86 Nordwestlich Vorlöhnhorster Weg bis K 1.-Contrast GmbH, Schwanewede, 28.09.1995

/2/ Diverse Unterlagen der Gemeinde Schwanewede (Lagepläne, etc.)

/3/ Diverse Unterlagen des Büros Seidel, Oldenburg (Lageplan, etc.)

/4/ Hydrogeologisches Gutachten zur Grundwasserentnahme sowie zur Bemessung und Gliederung des Wasserschutzgebietes für das Wasserwerk Siedbruch.- Ingenieurgesellschaft Dr. Schmidt mbH, Stade, 27. 01. 2010

/5/ Vegetationsuntersuchungen Orchideenstandort Beeketal/Löhnhorst.- Biologische Station Osterholz e. V., Oktober 2012

/6/ Bodenübersichtskarte von Niedersachsen 1 : 50.000.- Online im Internet: http://nibis.lbeg.de/cardomap3/

/7/ Geologische Karte von Niedersachsen 1 : 25.000 - Grundkarte.- Online im Internet: http://nibis.lbeg.de/cardomap3/

/8/ Hydrogeologische Karte von Niedersachsen 1 : 50.000 - Lage der Grundwasseroberfläche-. Online im Internet: http://nibis.lbeg.de/cardomap3/

/9/ Quartärgeologische Übersichtskarte von Niedersachsen 1 : 500.000 - Tiefenlage der Quartärbasis.- Online im Internet: http://nibis.lbeg.de/cardomap3/

/10/ Hydrogeologische Karte von Niedersachsen 1 : 200 000 - Grundwasserneubildung, Methode GROWA06V2.- Online im Internet: http://nibis.lbeg.de/cardomap3/

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/11/ Landesweite Biotopkartierung.- Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz – Online im Internet: http://www.umweltkarten- niedersachsen.de/GlobalNetFX_Umweltkarten

/12/ Empfindlichkeitsanalyse Orchideenstandort Vorlöhnhorster Weg.- Biologische Station Osterholz e.V., Dezember 2011

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3 Beschreibung des Betrachtungsgebietes

Das Betrachtungsgebiet umfasst den „Wohnpark Löhnhorst“ sowie das nordöstlich gelegene Biotop und das weitere Umfeld. Der „Wohnpark Löhnhorst“ liegt am Rande der Ortslage Leuchtenburg, Gemeinde Schwanewede, südwestlich der K 1. Die örtliche Situation ist den Anlagen 1, 2 und 3 zu entnehmen.

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4 Durchgeführte Arbeiten

Am 13.03.2013 wurden durch einen Diplom-Geologen der Ingenieurgesellschaft Dr. Schmidt mbH eine Geländebegehung vorgenommen und die Bohransatzpunkte der geplanten zehn Kleinbohrungen entlang eines Transektes festgelegt.

Durch die Ingenieurgesellschaft Dr.-Ing. Michael Beuße, Tostedt, wurden am 03. und 04. April 2013 die Kleinbohrungen niedergebracht sowie Schichten und Wasserstände aufgenommen. Die Lage der Bohrpunkte ist der Anlage 3 zu entnehmen. Die Bohrprofile der Kleinbohrungen sind als Anlage 5 beigefügt.

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5 Standortbeschreibung

In der Ortslage Leuchtenburg beträgt die maximale Geländehöhe ca. +30 mNN. Die Geländehöhe verringert sich in südöstliche Richtung auf die Schönebecker Aue und nach Nordwesten in Richtung Beckedorfer Beeke. Die Beckedorfer Beeke und die Schönebeker Aue bilden die Hauptvorfluter und durchströmen das Betrachtungs- gebiet von Nordosten nach Südwesten und münden in die Weser. Die Beckedorfer Beeke befindet sich ca. 50 m nördlich des fraglichen Biotops. Ausgehend vom „Wohnpark Löhnhorst“ verringert sich die Geländehöhe von +30 mNN in Richtung Biotop auf ca. +27 bis +24 mNN und an der Beckedorfer Beeke auf ca. +23 mNN.

Auf Höhe des Biotops hat die Beckedorfer Beeke, ausgehend von der Geländebegehung am 13.03.2013, eine Breite von ca. 0,5 m. Der Wasserstand liegt ca. 1,5 m u. GOK und ca. 30 cm über der Gewässersohle. Am westlichen Rand des Biotops befindet sich ein flacher Graben, dessen Wasserstand ca. 0,3 m u. GOK und ca. 20 cm über der Gewässersohle liegt. Der Graben mündet in die Beckedorfer Beeke. Ein weiterer Graben durchzieht das Biotop von Südosten nach Nordwesten und mündet in den Straßengraben an der K 1. Der Wasserstand liegt ca. 0,4 m u. GOK bzw. ca. 20 cm über der Gewässersohle. Der Straßengraben am östlichen Rand des Biotops ist wesentlich tiefer und entwässert in die Beckedorfer Beeke (Anlage 3). In den Geländesenken des Biotops wie auch der südlich und südwestlich angrenzenden Flächen einschließlich des B-Plan-Gebietes „Wohnpark Löhnhorst“ stand bei der Geländebegehung am 13.03.2013 Wasser an.

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6 Geologische und hydrogeologische Verhältnisse

Informationen über den Aufbau des Untergrundes des Betrachtungsgebietes lassen sich aus den hier abgeteuften Bohrungen und der geologischen Karte /7/ gewinnen. Die Lage der für die Anfertigung der hydrogeologischen Stellungnahme herange- zogenen Brunnen, Bohrungen und Grundwassermessstellen ist in der Anlage 2 dargestellt. Anlage 3 zeigt die Lage von Kleinbohrungen. Die Bohrprofile der entlang eines Transektes im Umfeld des B-Plangebietes „Wohnpark Löhnhorst“ abgeteuften Kleinbohrungen sind der Anlage 5 zu entnehmen.

Der Untergrund, soweit er für die vorliegende Fragestellung von Bedeutung ist, besteht aus quartären Schichten, die von Sedimenten tertiären Alters unterlagert werden. Pleistozäne Sedimente den weitaus größten Teil der vorgefundenen quartären Ablagerungen dar. Sie sind in ihrer petrographischen Ausbildung durch laterale und vertikale Variationen gekennzeichnet und zeigen eine deutliche Schwankung der Gesamtmächtigkeit. Die großen Differenzen in den Quartär- mächtigkeiten sind ein Resultat der in der Elster-Kaltzeit erfolgten Tiefenerosion unterhalb des Inlandeises, durch die eine stark reliefierte Oberfläche des Tertiärs entstand. In den besonders stark ausgeräumten Bereichen – den Rinnen – wurden nachfolgend mächtige quartäre Sedimente abgelagert. Auf den die Rinnen begren- zenden Bereichen – den Plateaus – fällt die Mächtigkeit entsprechend geringer aus. Nach /9/ liegt die Basis der quartären Schichten im Betrachtungsgebiet überwiegend bei ca. ±0 und -25 mNN. Durch die Ortslage Leuchtenburg und Eggenstedt verläuft eine flache, sich nach Norden vertiefende elsterzeitliche Rinne mit Tiefen von ca. -50 bis -100 mNN.

Im Betrachtungsgebiet ist ein Hauptgrundwasserleiter ausgebildet, der aus quartären und pliozänen Sanden sowie miozäne Glimmerfeinsanden besteht. Seine Mächtigkeit beträgt ca. 75 bis 90 m /4/. Im Liegenden befinden sich die schluffigen bis tonigen Ablagerungen der miozänen Reinbek- und Langenfelde-Schichten, die

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die Basis des Hauptgrundwasserleiters bilden. Im Hangenden des Hauptgrund- wasserleiters stehen zunächst die feinsandig bis schluffig-tonig ausgebildeten ca. 30 m mächtigen Ablagerungen des Lauenburger Komplexes an, die von Geschiebelehm bzw. -mergel in einer Mächtigkeit von ca. 4 bis 17 m überlagert werden /4/. Nach /4/ und /8/ verringern sich die Grundwasserstände im Hauptgrundwasserleiter von ca. +17 mNN auf Höhe der Grundwassermessstelle UWO 165 in Richtung Weser auf ca. +0,5 mNN. Im näheren Umfeld des „Wohnparkes Löhnhorst“ und des Biotops liegen die Grundwasserstände im Hauptgrundwasserleiter bei ca. +8 mNN. Das Biotop liegt deutlich oberhalb der Grundwasseroberfläche und hat, ebenso wie die Beckedorfer Beeke, demzufolge keinen hydraulischen Anschluss zum Hauptgrundwasserleiter.

Einen Überblick über die geologischen Gegebenheiten im näheren Umfeld des B-Plangebietes „Wohnpark Löhnhorst“ vermittelt der schematische Schnitt A-A’ (Anlage 4). Der Verlauf der Profilführung ist der Anlage 3 zu entnehmen. Der Untergrund im Bereich des Biotops und des „Wohnparks Löhnhorst“ besteht aus oberflächennah anstehenden Geschiebedecksanden, die als schluffige Feinsande vorliegen und eine maximale Mächtigkeit von ca. 1,5 m aufweisen. Sie werden von saalezeitlichen Geschiebelehm bzw. -mergel in einer Mächtigkeit von ca. 5,5 bis 6,5 m unterlagert. Stellenweise steht Geschiebelehm direkt unterhalb des Mutterbodens an. Der Geschiebelehm bzw. -mergel streicht mit Annährung an die Beckedorfer Beeke aus. Im Liegenden der Grundmoräne finden sich Ablagerungen des elsterzeitlichen Lauenburger Komplexes in meist schluffiger bis toniger Ausbildung. Die Basis der Lauenburger Schichten wurde im Zuge der Niederbringung der Kleinbohrungen nicht durchteuft. Die Beckedorfer Beeke wird nach /7/ von Ablagerungen des Lauenburger Komplexes unterlagert. Die an den Bohrpunkten ermittelten Wasserstände sind der Anlage 3 zu entnehmen. Sie verringern sich von ca. +29,4 mNN in Richtung Biotop auf ca. +26,4 mNN. Bei den gemessenen Wasserständen handelt es sich um Stau- bzw. Schichtwasser, das sich überwiegend im Geschiebedecksand im Hangenden der saalezeitlichen Grundmoräne in geringer

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Mächtigkeit (wenige Dezimeter) befindet und entlang des Transektes ein Gefälle in Richtung Biotop von ca. 1 : 100 aufweist.

Unterstellt man, dass das Gefälle des Stauwassers direkt in Richtung auf das Biotop geneigt ist, so lässt sich die Zuflussmenge Q aus dem B-Plangebiet „Wohnpark Löhnhorst“ zum Biotop näherungsweise nach DARCY bestimmen, wenn der

Durchlässigkeitsbeiwert kf, das hydraulische Gefälle J und die Durchflussfläche F bekannt sind.

(1) Q = kf · F · J

-6 Unter Annahme eines mittleren Durchlässigkeitsbeiwerts kf von 1 · 10 m/s (Literaturangaben nach [1]), einem Gefälle von 1 : 100 und einer Durchflussfläche von ca. 114 m², ermittelt aus der Höhe des wassergesättigten Bereichs von durchschnittlich 0,38 m und einer Abstrombreite des B-Plangebietes von ca. 300 m, ergibt sich nach (1) ein Zustrom von Stauwasser zum Biotop von ca. 1,1 · 10-6 m³/s bzw. ca. 36 m³/a. Bei einer Versiegelung der Flächen ist mit einer Verminderung der Versickerung von Niederschlagswasser und einer Verringerung der Stauwasserabflüsse und der resultierenden Zustrommenge zum Biotop von ca. 50 % zu rechnen [3]. Die Abflussminderung beträgt danach ca. 18 m³/a.

Innerhalb des Biotops entsteht neben den horizontalen Zuflüssen außerdem Stauwasser aus Niederschlägen. Unterstellt man, dass die Höhe des wassergesättigten Bereichs innerhalb des Biotops mit den anhand des Transekts ermittelten Verhältnissen vergleichbar ist, ergibt sich unter Ansatz einer effektiven Porosität von ca. 0,12 innerhalb der Fläche des Biotopes von ca. 33.700 m² eine Stauwassermenge von ca. 1.500 m³. Der Zustrom aus dem „Wohnpark Löhnhorst“ lässt sich bezogen auf das im Biotop vorhandene Stauwasser insofern orientierend auf ca. 2,4 % abschätzen.

- Seite 13 - zum Bericht 13-23750 vom 28. Mai 2013 an die Gemeinde Schwanewede

7 Ergebnisse und Diskussion

Den vorliegenden geologischen und hydrogeologischen Daten zufolge ist das Biotop nördlich des B-Plangebietes Löhnhorst nicht an das Grundwasser des Hauptgrundwasserleiters angeschlossen; es wird vielmehr i.W. durch Stauwasser gespeist, welches in den flachen Gräben und Geländesenken zutage tritt.

Der Zustrom von Stauwasser aus dem B-Plangebiet lässt sich orientierend auf ca. 36 m³/a bzw. 2,4 % des im Biotop vorhandenen Stauwassers abschätzen; der Einfluss auf die Wasserstände innerhalb des Biotops dürfte daher als sehr gering einzustufen sein.

Auf der anderen Seite ist nach /12/ eine hohe Empfindlichkeit der hier im Fokus stehenden Vegetation gegenüber Entwässerung gegeben, so dass wir vorsorglich empfehlen, im Zuge der Realisierung des Wohnparks technische Maßnahmen zur Sicherung der Wasserführung im Biotopbereich zu ergreifen.

Ingenieurgesellschaft Dr. Schmidt mbH

Dr. Udo Schmidt Dipl.-Geol. Anneke Hinz (n.D.v.)

- Seite 14 - zum Bericht 13-23750 vom 28. Mai 2013 an die Gemeinde Schwanewede

8 Literaturverzeichnis

[1] Hölting, B.: Hydrogeologie. Einführung in die Allgemeine und Angewandte Hydrogeologie.- Elsevier, München, 6., überarb. Aufl., 2005, 326 S.

[2] Kunkel, R. & Wendland, F.: Der Landschaftswasserhaushalt im Flusseinzugs- gebiet der Elbe – Verfahren, Datengrundlagen und Bilanzgrößen.- Schriften des Forschungszentrum Jülich, Reihe Umwelt/Environment, Band 12, 1998, 107 S.

[3] Lemke, D. & Elbracht, J.: Grundwasserneubildung in Niedersachsen - Ein Ver- gleich der Methoden „Dörhöfer & Josopait“ und GROWA06V2.- GeoBerichte 10, LBEG, Hannover, 2008, 52 S., 19 Abb., 24 Tab.

- Seite 15 - zum Bericht 13-23750 vom 28. Mai 2013 an die Gemeinde Schwanewede

Lage des Betrachtungsgebietes

Auftraggeber: GEMEINDE SCHWANEWEDE

Projekt: Bearbeiter: Anlage: 1 Hydrogeologische Stellungnahme AH zur Bauleitplanung Zeichner: Datum: EK 28.05.2013 „Wohnpark Löhnhorst“ Bei St. Wilhadi 5 21682 Stade Maßstab: 1 : 200 000 Tel.: 04141 - 779980 Fax.: 04141 - 779988 Darstellung: URL: http://www.schmidt-geologen.de Lage des Betrachtungsgebietes Projekt: 13 - 23750 Verzeichnis: R:\_2013\_Proj.\13-23750\CAD 34 34 72.0 73.0 74.0 75.0 76.0 77.0 78.0 Hy 51-60 Hy 62 138 (Blu) 48 (S) Hy 63 Hy 64 LEGENDE: Hy 72 Hy 67 Hy 70 Brunnen Hy 61 Hy 73 GE 149 Hy 69 Grundwassermessstelle 58 115 (Blu) 117 (Blu) 58 99.0 99.0 Bohrung Se 39

Se 32 48 (S) Bezeichnung gemäß WAV Osterholz 114 (Blu) Hy 280 UWO 165 Hy 7 UWO 143 Bezeichnung gemäß NLWKN Stade bzw. NLWKN Verden

Hy 280, Se 39 Bezeichnung gemäß LBEG Ge 102 98.0 131 (Blu) 98.0 BR 12 (Blu) Bezeichnung gemäß swb Netze GmbH & Co. KG (WW Blumenthal), GE 102 143 (Blu) ergänzt um (Blu) WWA 198 BR A (Ve) Bezeichnung gemäß swb Netze GmbH & Co. KG (WW Vegesack), 99 (Blu) 11 (Ve) ergänzt um (Ve)

BR 2285/1 (HB) Bezeichnung gemäß Senator für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa, WWA 220 Bremen, ergänzt um (HB) 97.0 97.0

89 (Blu) Gewässer 88 (Blu) geschütztes Biotop 125 (Blu) BR 18 (Blu) Geltungsbereich B-Plan 72 (Blu) 73 (Blu) 90 (Blu) UWO 143 BR 11 (Blu) 96.0 135 (Blu) 96.0 19 (Blu) 74 (Blu) Hy 235 20 (Blu) BR 12 (Blu) 156 (Blu) 76 (Blu) 87 (Blu) 143 (Blu) 26 (Blu) 10 (Blu) 86 (Blu) BR 13 (Blu) BR 1923/1 (HB) 84 (Blu) 81 (Blu) 24 (Blu) WWA 195 BR 14 (Blu) 155 (Blu) 95 (Blu) Quelle der topografischen Kartengrundlage: 95.0 95.0 Auszug aus den Geobasisdaten der Niedersächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung, BR 15 (Blu) BR 10 (Blu) 38 (Blu) 53 (Blu) 154 (Blu) 158 (Blu) 162 (Blu) Ó 2010 161 (Blu) (www.gll.niedersachsen.de und www.lgn.niedersachsen.de) 29 (Blu) 32 (Blu) 40 (Blu) 121 (Ve) Auftraggeber: 37 (Blu) 33 (Blu) 151 (Blu) 18 (Ve) BR 7 (Blu) 36 (Blu) 31 (Blu) 149 (Blu) GEMEINDE SCHWANEWEDE BR 8 (Blu) 30 (Blu) 11 (Ve)

58 17 (Ve) 58 108 (Ve) 94.0 Hy 186 94.0 94 (Ve) Projekt: Bearbeiter: Anlage: BR 2344/1 (HB) Ost 19 (Ve) BR B (Ve) 35 (Blu) 150 (Blu) AH 2 20 (Ve) WWA 220 Hydrogeologische Stellungnahme Zeichner: Datum: BR 2344/1 (HB) Mitte 29 (Ve) 26 (Ve) 14 (Ve) zur Bauleitplanung EK 28.05.2013 BR 2344/1 (HB) West

8 (Ve) BR A (Ve) / BR 2044/2 (HB) „Wohnpark Löhnhorst" Maßstab: 1 : 25 000 28 (Ve) 25 (Ve) 7 (Ve) Bei St. Wilhadi 5 21682 Stade BR 2312/1 (HB) 106 (Ve) 4 (Ve) 5 (Ve) Hy 45 Tel.: 04141 - 779980 Fax.: 04141 - 779988 Darstellung: 10 (Ve) WWA 239 22 (Ve) URL:http//www.schmidt-geologen.de Lage der Brunnen und Grundwassermessstellen 34 34 Projekt: 13 - 23750 Verzeichnis: R:\_2013\_Proj.\13-23750\CAD 72.0 73.0 74.0 76.0 77.0 78.0 75.0 PDF wurde mit pdfFactory Pro-Prüfversion erstellt. www.context-gmbh.de 32 32 475.6 75.8 76.0 476.2

A'

eeke rfer B edo 40/2 Beck

S 15/3 t ra ß 28/52 e n 59/1 g r a 16/10 b e LEGENDE: n

42

A 6 3 58 28/56 58 Kleinbohrungen

54/2 94.4 143/2 94.4 geschütztes Biotop 16/3 G ra b 280/56 g e e W n r 54/3 te rs RKS 1 o h n h ö rl 2 o 7 V

56/2 0 4 Geltungsbereich B-Plan

G 56/3

2 9 A r

a 56/4

2 318/43 b 9 56/10 B 54/4

e 16/11 56/5

n 3 1 56/11 A H 56/6 16/8 3 a 1 u B Gewässer p t s 4 t 56/12 4 ra 56/7 ß 3 e 1 - C K 50/5 1 3 1 56/13 D 56/8 16/13 56/14

56/9 56/15 RKS 2 2 3 6 3 A

2 6 A 3 50/6 3 B 56/16 A'A Lage der Profilführung 6 16/12 4 17/4 282/58 56/17

8 RKS 10 4 0 5

3 5 58/5 +29,4 Wasserstand [mNN] 2 +26,4 8 58/4 3 BS 10 7 58/6 117 101/14

3 101/18 0 3 9 58/9 +27,9 58/7 101/7 5 80/17 2

5 BS 9 4 58/10

116 3 2

58/11 5 104/2 101/17 5 94.2 RKS 3 94.2 6 5

49/9 3 4

101/10

4 110/9 3 288/128 101/19 RKS 11 49/8 A 6 5 110/14 94/3 0 +28,3 6

BS 8 3 RKS 4 104/1 6 2 Vorlöhnhorst 6 110/15 81/17 289/128 8 114/1 5 +28,8 110/16 g e W r BS 7 te rs o 9 RKS 9 h 5 hn rlö o V 110/5 RKS 5 +29,0 6 6 114/3 110/13 94/5 BS 6 119/1 1 6 A 1 94/2 6

8 6 RKS 6 94/9 110/12

3 6 A E 3 1 A 6 6 8 6 2

95/4 D 1 +28,4 114/2 6 126/4 BS 5 RKS 12

2 67/8 A 0 7 1 5 B 7 6 95/6 1 5 C A 1 6 67/19 +29,1 94/8 129/8 130/3 2 BS 4 121/1 7 1 3 A 9 RKS 8 6 114/4 17 B 329/96 9 121/2 6 4 7 99/4 99/3 95/7 69/9 69/8 58 +28,7 137/4 58

1 24 BS 3 2 69/16 A 99/5 126/3 77/5 94.0 2 1 94.0 B 9 RKS 7 99/6

130/4 22 1 1

8 2 7 1

3 7 77/6

126/2 3 130/5 20 130/16 +29,1 69/7 129/10 5 69/17 1 5 0 8 W 1 3 1 BS 2 e 73/6 8 r 130/6 126/1 ne 81/25 r-D 130/7 ree 99/1 se n 2 129/4 77/7 -W 2 2 g 4 8 e e 1 1 g 1 6 W r 5 130/10 te 7 81/21 9 +29,4 rs 73/7 ho hn 14 129/9 rlö o 6A 70/10 130/8 BS 1 4 V 8 7 W 81/27 e 130/22 8 6 r 130/17 7 1 B n 130/15 130/23 7 e r 81/20 2 - 4 D re 7 130/11 129/6 e se 81/18 77/8 n- 81/10 8 W 2 A e 130/18 1 g 129/7 9 81/28 70/11 5 7 8B

130/19 0 6 t 2 1 rs 6 o 8 h Auftraggeber: n 0 e 1 81/40 v 81/19 rä 130/12 77/9 G 1 130/31 129/1 0 3 130/20 m A 8 1 2 8 8 1 4 7 4 A 1 A 2 130/13 1 99/35 81/9 6 1 81/12 73/1

2 A 81/39 2 1 89/2 77/3 8 8 A 0 0 9 1 15 130/21 81/16 GEMEINDE SCHWANEWEDE 130/30 81/11 130/29 81/32 1 99/99 2 130/14 A A 81/30 130/27 4 2 9 81/14 13

8 4 81/37 136/6 93/3 89/23 81/34 77/2

130/28 12 B i A r k 6 e 9 nw 99/102 99/100 11 eg 81/38 81/36 Projekt: Bearbeiter: Anlage: 10 81/5 5 137/3 8 2 89/24 9A AH 3 136/7 7 81/6 8 93/6 81/33 136/5 4 9 1 Hydrogeologische Stellungnahme 137/2 81/3 8 4 4 81/35 9 A 1 89/25 8 7 9 A Zeichner: Datum: 7 6 81/4 0 93/7 1 99/101 81/26 zur Bauleitplanung 89/28 28.05.2013 6 EK 6 1 16 9 A 85/11 g 99/85 89/29 85/12 e 93/10 81/2 W 99/91 89/30 9 R r 2 "Wohnpark Löhnhorst" 8 ä e u 1 t m 4 s 8 A Maßstab: r la o n d h w n eg 4 h 1 : 2 500 ö rl o 99/29 Bei St. Wilhadi 5 21682 Stade V 10 89/34 93/26 Tel.: 04141 - 779980 Fax.: 04141 - 779988 Darstellung:

99/107 URL:http//www.schmidt-geologen.de Lage der Kleinbohrungen 32 32 Projekt: 13 - 23750 Verzeichnis: R:\_2013\_Proj.\13-23750\CAD 475.6 476.2 75.8 76.0 PDF wurde mit pdfFactory Pro-Prüfversion erstellt. www.context-gmbh.de LEGENDE: Schematischer Schnitt A - A' Feinsand

Mittelsand

Ton S N Geltungsbereich B-Plan geschütztes Biotop Schluff

Geschiebemergel/-lehm

mNN mNN BS 1 BS 2 BS 3 + 32 BS 4 + 32 qh Quartär, Holozän BS 5 BS 6 BS 7 qp Quartär, Pleistozän + 31 BS 8 BS 9 + 31 Graben BS 10 +29,4 +29,1 +28,7 +29,1 qL Quartär, Elster-Kaltzeit, Lauenburger Komplex + 30 +28,4 + 30 +29,0 qh-qp +28,8 +28,3 + 29 + 29 +29,4 Wasserstand [mNN] +27,9 + 28 +26,4 + 28

+ 27 + 27

+ 26 Graben + 26 qp Graben

+ 25 Beckedorfer Beeke + 25

+ 24 + 24

+ 23 + 23

+ 22 + 22 Auftraggeber: qL

+ 21 + 21 GEMEINDE SCHWANEWEDE

Projekt: Bearbeiter: Anlage: + 20 + 20 AH 4 Hydrogeologische Stellungnahme Zeichner: Datum:

zur Bauleitplanung EK 28.05.2013 "Wohnpark Löhnhorst" + 19 + 19 Maßstab: Bei St. Wilhadi 5 21682 Stade 1 : 2 500 / 1 : 75 Tel.: 04141 - 779980 Fax.: 04141 - 779988 Darstellung: URL:http://www.schmidt-geologen.de Schematischer Schnitt A - A' Projekt: Verzeichnis: R:\_2013\_Proj.\13-23750\CAD 13 - 23750 PDF wurde mit pdfFactory Pro-Prüfversion erstellt. www.context-gmbh.de

Erschließung B-Plan 86, "Wohnpark Löhnhorst"

Beschreibung der Oberflächenentwässerung unter Berücksichtigung des Wasserregimes eines angrenzenden Biotopes

Erschließung eines ersten Bauabschnittes im Südwestbereich

1. Einleitung und Veranlassung

Die im Rahmen des B-Planes 86, "Wohnpark Löhnhorst" vorgesehene Wohnbebauung nordwest- lich des Vorlöhnhorster Weges grenzt an ein geschütztes Biotop mit sensiblem Orchideenbestand, welches eine gesonderte Sicherung des bestehenden Wasserregimes erfordert. Dabei ist zu gewährleisten, dass die vorhandenen Wasserverhältnisse erhalten bleiben. Eine Unterbrechung der Wasserzufuhr aus dem oberhalb liegenden Bebauungsplangelände darf nicht erfolgen.

In einem ersten Bauabschnitt soll von der bisher betrachteten Gesamtfläche des Bebauungsplanes nur eine südwestliche Fläche weiter entwickelt und erschlossen werden. Die mittleren und nord- westlichen Flächen werden vorerst nicht weiter entwickelt, allerdings müssen bei der Erschließung der ersten Teilfläche die anderen Teilflächen soweit berücksichtigt werden, dass eine spätere Erschließung nicht ausgeschlossen oder unmöglich gemacht wird.

Nachfolgend wird die bestehende und geplante Situation sowie die zur Erhaltung des Wasserregi- mes vorgesehenen Maßnahmen weitergehend beschrieben.

2. Vorhandene Situation

Das geschützte Biotop liegt unterhalb des geplanten Baugebietes. Der nördliche Teil des Bauge- bietes entwässert im natürlichen Geländeabfluss ober- und unterirdisch zum Biotop hin. Der nörd- liche neben der Hofstelle an der Hauptstraße/K 1 liegende Bereich entwässert in einen Ableitungs- graben, der den Biotopbereich durchfließt.

Der mittlere Bereich des ursprünglichen Gesamtbebauungsplangebietes entwässert oberflächig und durch Grundwasser-/Schichtenwasserströme im Boden zum Biotop.

Der südwestliche Bereich des Baugebietes entwässert im natürlichen Geländeabfluss ebenfalls in nordwestliche Richtung, wobei ein möglicher Teil-Wasserzufluss zum geschützten Biotop durch den bestehenden Ablaufgraben nordöstlich der Flurstücke 116 und 117 unterbunden wird. Somit würden Baumaßnahmen im südwestlichen Bereich des Gesamtgebietes keine Auswirkungen auf den Wasserhaushalt des Biotopes aufweisen.

1791004.odt Seite 2

Bei Bodensondierungen wurden im Gebiet überwiegend Geschiebelehmböden oberhalb von Ton- böden vorgefunden, die das anfallende Niederschlagswasser zwar aufnehmen aber nur stark zeit- verzögert in tiefere Bodenschichten abgeben. Aufgrund der tieferen dichten Tonschichten stellen sich Schichtenwasserstände ein (Tiefen 0,75 bis 1,78 m unter Gelände). Das sich hier sammelnde Untergrundwasser sickert sehr langsam tieferen Geländebereichen zu bzw. wird durch die vorhan- denen Gräben gefasst und weiterführenden Vorflutern zugeleitet. Bei Starkregenereignissen oder gesättigten Böden kommt es auch zu oberflächigen Wasserabflüssen entsprechend der Geländeto- pographie zu tieferliegenden Bereichen.

Diese natürliche Wasserzufuhr aus den nördlichen und mittleren Bereichen des Gesamtbaugebietes ist für die bestehenden Pflanzen des Biotops überlebenswichtig und darf daher durch mögliche Baumaßnahmen nicht unterbunden werden.

Da aber in diesem Bereich derzeitig bei der Realisierung des südwestlichen Abschnittes keine bau- lichen Maßnahmen vorgesehen sind, sind aktuell auch keine kompensatorischen Entwässerungs- umbauten zum Erhalt des Wasserregimes am Biotop erforderlich. Sie werden erst bei Erschließung des mittleren und nordöstlichen Baugebietsbereiches erforderlich. Auf diese Maßnahmen wird aber nicht weitergehend eingegangen, da sie zur Zeit nicht zur Ausführung kommen.

3. Geplante Maßnahmen

Es ist vorgesehen, zur Erschließung der Einzelhausgrundstücke mit der Grundflächenzahl von 0,25 (lockere Einzelhausbebauung) bzw. 0,4 (ebenfalls Einzelhausbebauung) gepflasterte Erschlie- ßungsstraßen mit verkehrsberuhigtem Ausbau durch das Gebiet zu führen. Die vorhandenen Baum- und Gehölzbestände sollen dabei soweit wie möglich erhalten bleiben. Die Versiegelung des Geländes wird dabei auf ein Minimum beschränkt.

Aufgrund der schlechten Versickerungseigenschaften der anstehenden Böden ist sowohl für die Verkehrsanlagen wie auch die privaten Bauten eine Ableitung der von den versiegelten Flächen anfallenden Niederschlagswassermengen vorgesehen. Eine gezielte Versickerung dieser Abfluss- mengen vor Ort lässt sich aufgrund der anstehenden Bodenverhältnisse technisch nicht realisieren. Die unbebauten Grundstücksbereiche (jeweils ca. 60 – 75 %) entwässern weiterhin wie bisher auf natürliche Art in den Untergrund bzw. in tieferliegende Grünbereiche.

Zur Sicherung des bisherigen natürlichen Geländeabflusses wird das zukünftig von den befestigten Flächen anfallende und in Regenwasserkanälen gesammelte Niederschlagswasser nicht zum nächstgelegenen Vorfluter geführt, um es schnell abzuleiten, sondern zuvor in Regenwasservorbe- handlungs- und -rückhaltebecken vorgereinigt und zwischengespeichert. Aufgrund der relativ undurchlässigen tieferen Bodenschichten wird das geplante Rückhaltebecken derartig ausgeführt, dass es ach als Vorbehandlungsbecken wirkt (Abdichtung Beckensohle und Böschungen, so dass kein verschmutztes Regenwasser in das Grundwasser gelangt).

Der Drosselabfluss aus dem Rückhaltebecken wird auf den natürlichen Geländeabfluss reduziert, Seite 3

so dass sich der Gesamtabfluss aus dem Gebiet zukünftig so einstellt wie bisher.

Für den jetzt zur Realisierung vorgesehenen Bauabschnitt reicht ein Regenwasservorbehandlungs- und -rückhaltebecken. Dieses Becken entwässert über eine Ablaufleitung DN 150 gedrosselt in den vorhandenen Vorfluter, wobei die abgeleiteten Wassermengen nicht dem geschützten Biotop gesondert zugeführt werden, da der natürliche Geländeabfluss dieses Bauabschnittes auch bisher nicht dem Biotop zufließt.

Sollte das Regenwasserrückhaltebecken mal überlastet sein ("Jahrhundertregen"), erfolgt ein Über- lauf in angrenzende tiefer liegende landwirtschaftliche Flächen, so dass hier keine nennenswerten Schäden bei einer Überlastung zu befürchten sind.

Aufgrund der unveränderten natürlichen Geländezuflüsse aus dem nördlichen und mittleren Bereich zum Biotop sowie die auf den natürlichen Geländeabfluss reduzierten Abflussmengen aus dem südwestlichen Bereich in den Vorfluter wird sichergestellt, dass an den bisherigen Entwässe- rungsverhältnissen nichts nennenswert verändert wird.

Für diese Wasserableitung gemäß natürlichem Geländeabfluss hat im Rahmen des weitergehenden wasserrechtlichen Verfahrens eine Detailplanung zu erfolgen. Dabei sind noch zusätzliche Einmes- sungen der Gräben erforderlich sowie eine landschaftsplanerische Begleitung des Planungsverfah- rens. Diese Detailplanung wird Grundlage des Entwässerungsantrages nach NWG.

4. Zusammenfassung

Die Erschließung eines Baugebietes in Schwanewede Löhnhorst darf die vorhandenen Wasserver- hältnisse eines unterhalb liegenden Biotops nicht nennenswert verändern. Der bisher aus dem Gesamtgebiet dem Biotop zufließende natürliche Geländeabfluss darf nicht wesentlich verändert bzw. muss durch entsprechende Maßnahmen wieder hergestellt werden. Die unbefestigten Flächen entwässern dabei wie bisher auch in den Untergrund bzw. in tieferliegende Grünbereiche und somit langfristig auch in Richtung des Biotops. Für diese Flächen bleibt der Status Quo erhalten.

Für einen südwestlichen Teilbereich, der bisher nicht in das Biotop entwässert sondern in einen vorbeiführenden Graben, ist eine Erschließung als Wohnbaugebiet vorgesehen. Hier wird durch die Zwischenschaltung eines Vorbehandlungs- und Rückhaltebeckens sichergestellt, dass der bisher vorhandene natürliche Geländeabfluss in diesen Graben erhalten bleibt.

Die Flächen, die bisher auch schon in Richtung Biotop entwässern, werden zur Zeit noch nicht bebaut, so dass hier keine kompensatorischen Maßnahmen erforderlich sind.

Ritterhude, der 06.09.2012 Dipl.-Ing. S. Koch