DORFENTWICKLUNGSPLAN DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN

PLANFASSUNG, STAND: 15.10.2019

BERGKRUG – L(I)EBENSWERTE DORFREGION FÜR JUNG UND ALT. GEMEINSAM GESTALTEN UND ERHALTEN.

GEMEINDE

GEMEINDE GEMEINDE SEGGEBRUCH

SAMTGEMEINDE NIENSTÄDT

Auftraggeber: Samtgemeinde Nienstädt Bahnhofstraße 7 31691 Helpsen

für die Bergkruggemeinden Helpsen, Hespe und Seggebruch

Ansprechpartner: Ditmar Köritz

unterstützt durch: Dorit Schöning (GM Helpsen, Gemeindedirektorin) Jörn Wittkugel (GM Seggebruch, Bürgermeister) Kerstin Hamelberg (GM Hespe, Gemeindedirektorin) Manfred Kesselring (GM Helpsen, Bürgermeister) Uwe Grone (GM Hespe, Bürgermeister)

Auftragnehmer: KIRCHNER EnerRegiUm GmbH Teichstraße 3 31655

bearbeitet von: Dipl.-Ing. Sabine Scherer M. Sc. Kristina Busse Michael Neumann

Betreuung: Amt für regionale Landesentwicklung Leine-Weser Geschäftsstelle Hildesheim Bahnhofsplatz 3-4 31134 Hildesheim

Ansprechpartner: Gunther Korf

Bearbeitungszeitraum: November 2018 bis Oktober 2019 DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN a INHALTSVERZEICHNIS

Inhaltsverzeichnis

1 Grundlagen ...... 1

2 Anlass und Ziele der Dorfentwicklung ...... 1

3 Planungsvorgaben ...... 3 3.1 Regional- und Landschaftsplanung ...... 3 3.1.1 Regionales Raumordnungsprogramm Landkreis ...... 3 3.1.2 Landschaftsrahmenplan ...... 4 3.1.2.1 Wertvolle Biotope und Zielsetzungen ...... 4 3.1.2.2 Landschaftsschutzgebiete, Naturschutzgebiete, Naturdenkmale, geschützte Biotope ...... 7 3.2 Kommunale Planung ...... 10 3.2.1 Bauleitplanung ...... 10 3.2.1.1 Seggebruch ...... 10 3.2.1.2 Alt-Seggebruch und Neu-Seggebruch ...... 11 3.2.1.3 Schierneichen-Deinsen und Siedlung Baum ...... 11 3.2.1.4 Tallensen-Echtorf ...... 12 3.2.1.5 Helpsen ...... 13 3.2.1.6 Kirchhorsten ...... 13 3.2.1.7 Südhorsten ...... 14 3.2.1.8 Hespe mit Hiddensen ...... 14 3.2.1.9 Stemmen und Levesen ...... 15

4 Örtliche Situation und Ausgangslage ...... 16 4.1 Lage im Raum: Räumliche Abgrenzung und Kurzbeschreibung der Dorfregion ...... 16 4.2 Verkehr ...... 16 4.2.1 Öffentlicher regionaler Verkehr ...... 16 4.2.2 Überörtlicher Verkehr ...... 17 4.2.3 Innerörtlicher Verkehr ...... 17 4.3 Siedlungs- und Baustruktur, Landschaftsbild...... 18 4.4 Demographische Struktur ...... 19 4.4.1 Bevölkerungsentwicklung und Altersstruktur ...... 19 4.5 Dorfleben und Vereine ...... 22 4.6 Einrichtungen der Daseinsvorsorge ...... 23 4.7 Landwirtschaft ...... 25 DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN b INHALTSVERZEICHNIS

4.7.1 Methodik ...... 25 4.7.2 Boden, Bodennutzung ...... 25 4.7.3 Hofstellen ...... 26 4.7.4 Wirtschaftswegebau ...... 29 4.7.5 Anmerkungen / Anregungen der Landwirte ...... 29 4.7.6 Perspektiven ...... 30

5 Stärken- und Schwächen-Analyse ...... 31

6 Strategische Ausrichtung ...... 34 6.1 Ansatz: Stabilisierungsstrategie ...... 34 6.2 Leitbild ...... 34 6.2.1 Leitziele ...... 35 6.3 Handlungsfelder ...... 35 6.3.1 Demografie ...... 35 6.3.2 Klimaschutz und Klimafolgenanpassung ...... 36 6.3.3 Innenentwicklung ...... 36 6.3.3.1 Leerstandskataster und Baulandpotenzialermittlung ...... 36 6.3.4 Daseinsvorsorge ...... 38

7 Entwicklungskonzept ...... 39 7.1 Bürgerbeteiligung ...... 39 7.1.1 Arbeit in den Arbeitsteams und im Kompetenzteam ...... 39 7.1.2 Beteiligung von Kindern und Jugendlichen: Der IGS-Projekttag ...... 44 7.2 Öffentliche Maßnahmen und private Maßnahmen mit für die Dorfregion wichtigem Hintergrund ...... 49 7.2.1 Gesamtmaßnahmenkatalog Dorfregion Bergkruggemeinden ...... 49 7.3 Themen- und Projektspeicher ...... 57

8 Möglichkeiten für den privaten Bereich ...... 60 8.1 Allgemeine Hinweise ...... 60 8.2 Gestaltungsempfehlungen ...... 61 8.2.1 Dachlandschaft ...... 61 8.2.2 Fassaden ...... 63 8.2.3 Fenster ...... 67 8.2.4 Tore ...... 68 8.2.5 Türen ...... 70 DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN c INHALTSVERZEICHNIS

8.2.6 Einfriedungen ...... 72 8.2.7 Hof / Zuwegung / Garten ...... 74 8.3 Sonstige Fördermöglichkeiten ...... 76

9 Umsetzungsphase ...... 78 9.1 Verfahren und Strukturen ...... 78 9.1.1 Arbeitsteams, Kompetenzteam, Lenkungsgruppe ...... 78 9.1.2 Räte der Gemeinden Helpsen, Hespe und Seggebruch ...... 78 9.1.3 Amt für regionale Landesentwicklung (ArL) ...... 78 9.1.4 Umsetzungsbegleitung ...... 78 9.2 Evaluierung ...... 79 9.3 Öffentlichkeitsarbeit ...... 79

DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN d INHALTSVERZEICHNIS

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Auszug aus dem RROP des Landkreises Schaumburg (Quelle: LANDKREIS SCHAUMBURG)...... 3 Abbildung 2: LRP Biotopkomplexe ...... 4 Abbildung 3: LRP Zieltypen ...... 6 Abbildung 4: LRP Einzelziel Naturnahe Bachniederungen ...... 6 Abbildung 5: LRP Einzelziel Durchgrünung ...... 7 Abbildung 6: Auszug F-Plan Bereich Seggebruch ...... 10 Abbildung 7: Auszug F-Plan Bereich Alt-Seggebruch und Neu-Seggebruch ...... 11 Abbildung 8: Auszug F-Plan Bereich Schierneichen-Deinsen und Siedlung Baum ...... 12 Abbildung 9: Auszug F-Plan Bereich Tallensen-Echtorf ...... 12 Abbildung 10: Auszug F-Plan Bereich Helpsen ...... 13 Abbildung 11: Auszug F-Plan Bereich Kirchhorsten ...... 13 Abbildung 12: Auszug F-Plan Bereich Südhorsten ...... 14 Abbildung 13: Auszug F-Plan Bereich Hespe mit Hiddensen ...... 15 Abbildung 14: Auszug F-Plan Bereich Stemmen und Levesen ...... 15 Abbildung 15: Lage der Dorfregion Bergkruggemeinden mit den Gemeinden Seggebruch, Helpsen und Hespe im Raum (ohne Maßstab)...... 16 Abbildung 16: Die Seggebrucher Kirche ...... 18 Abbildung 17: Bevölkerungsentwicklung 2000 bis 2018 in den Bergkruggemeinden (LSN Statistik, Tabelle Z100003G) ...... 19 Abbildung 18: Relative Bevölkerungsentwicklung (%) in der Samtgemeinde Nienstädt im Vergleich zum LK Schaumburg und dem Land Niedersachsen im Zeitraum 2012 bis 2030 (Quelle: BERTELSMANN STIFTUNG 2019) ...... 20 Abbildung 19: Prognostizierte Altersstruktur 2012-2030 in der SG Nienstädt (Quelle: BERTELSMANN STIFTUNG 2019) ...... 20 Abbildung 20: Schema Leitziel...... 35 Abbildung 21: Ablauf der ersten Arbeitsteamsitzungen; exemplarisch Handlungsfeld/Team Innenentwicklung ...... 39 Abbildung 22: Arbeitsteamsitzung Demografie ...... 40 Abbildung 23: Arbeitsteamsitzung Klima ...... 40 Abbildung 24: Arbeitsteamsitzung Innenentwicklung ...... 40 Abbildung 25: Arbeitsteamsitzung Daseinsvorsorge ...... 40 Abbildung 26: Präsentationsfolien der Informationsveranstaltung in der IGS ...... 44 Abbildung 27: Projektarbeitsblatt Schüler ...... 45 Abbildung 28: Projektarbeit im Kunstraum ...... 45 DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN e INHALTSVERZEICHNIS

Abbildung 29: Projektarbeit im Werkraum ...... 46 Abbildung 30: Thema 1 – Gründung eines Jugendrates ...... 46 Abbildung 31: Thema 2 – Sport: Sanierung der BMX-Bahn zu einem Skatepark ...... 46 Abbildung 32: Thema 3 – Sitzgelegenheiten ...... 46 Abbildung 33: Thema 4 – Freizeitangebote: Hunde(spiel)platz mit angeschlossenem Zeltplatz ...... 46 Abbildung 34: Thema 4 – Freizeitangebote: Dorfflohmarkt ...... 47 Abbildung 35: Thema 4 – Freizeitangebote: Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche ...... 47 Abbildung 36: Thema 4 – Freizeitangebote: Gründung eines Trampolinvereins ...... 47 Abbildung 37: Thema 4 – Freizeitangebote: Gründung eines Reitvereins ...... 47 Abbildung 38: Thema 5 – Verkehrssicherheit: Lösungsansatz für unterschiedliche Gefahrenpunkte in der Dorfregion...... 47 Abbildung 39: Thema 6 – Spielplatzgestaltung (Thema 6) ...... 47 Abbildung 40: Modellausstellung in der Volksbank Kirchhorsten ...... 48

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Biotopkomplexe von Bedeutung ...... 5 Tabelle 2: Gebiet, das die Voraussetzung als Naturschutzgebiet erfüllt ...... 8 Tabelle 3: Gebiete, die die Voraussetzung als Landschaftsschutzgebiet erfüllen...... 9 Tabelle 4: Altersstruktur auf dem Gebiet der Gemeinde Helpsen (Quelle: Leerstandskataster 2019) ...... 21 Tabelle 5: Altersstruktur auf dem Gebiet der Gemeinde Hespe (Quelle: Leerstandskataster 2019)...... 21 Tabelle 6: Altersstruktur auf dem Gebiet der Gemeinde Seggebruch (Quelle: Leerstandskataster 2019) ...... 22 Tabelle 7: Stärken-Schwächen-Potenzialanalyse und Ideenansätze der Bergkruggemeinden ...... 33 Tabelle 8: Leitziele der Handlungsfelder Dorfregion „Bergkruggemeinden“ ...... 43 Tabelle 9: Auswertungsmatrix Prioritäten ...... 43

Anlagen

• Projektsteckbriefe • Leerstandkataster, Stand 09/2019, M 1:10.000

Anhang DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 1 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

1 GRUNDLAGEN Der mit der Aufgabe landwirtschaftlicher Nutzungen bzw. Veränderungen der gewerblichen Nutzun- gen verbundene Strukturwandel in der Landwirtschaft, aber auch die demografische Entwicklung wir- ken sich auch auf den ländlichen Raum ganz unmittelbar aus, vor allem auch auf die Dorfkerne, und führen zunehmend zu einem schleichenden Verlust der dorftypischen Funktionsvielfalt. Um dieser Problematik entgegenzuwirken, haben sich die Gemeinden Helpsen, Hespe und Seggebruch im Jahr 2017 zur Dorfregion Bergkruggemeinden mit ihren Dörfern zusammengeschlossen, mit dem Ziel gemeinsam für ihre Region einen zukunftsfähigen Wohn- und Lebensraum zu entwickeln. Unter Einbeziehung der Einwohner im Rahmen einer umfangreichen Fragebogenaktion wurden Zielsetzun- gen für die weitere Entwicklung formuliert und gemeinsame Themenbereiche und vorhandene Poten- ziale ermittelt. Mit den erarbeiteten Ergebnissen haben sich die Bergkruggemeinden für die Aufnahme in das Dorfentwicklungsprogramm beworben und wurden 2018 aufgenommen. Mit der Aufnahme sind für die drei Gemeinden die Weichen gestellt, eine perspektivische, gemein- schaftliche und nachhaltig vorangetriebene Entwicklung der Dörfer in der Dorfregion als Grundlage für die Zukunft der Gemeinden anzustoßen. Dabei rücken - um nur einige Rahmenpunkte zu nennen - Themen wie „Strukturwandel im ländlichen Raum“ (beinhaltet z.B. die Aufgabe landwirtschaftlicher Nutzungen, Veränderungen der gewerblichen Entwicklung und damit auch verbundenen Veränderun- gen in der Sozialstruktur), „demographische Entwicklung“ und „Klimawandel“ in den Fokus.

2 ANLASS UND ZIELE DER DORFENTWICKLUNG Die Samtgemeinde Nienstädt hat die KIRCHNER EnerRegiUm GmbH, Stadthagen, mit der Ausarbeitung der Dorfentwicklungsplanung für die Gemeinden Seggebruch, Helpsen und Hespe mit ihren dazugehö- rigen Ortsteilen beauftragt. Die aktive Zukunftsentwicklung unter Einbeziehung der Einwohner der Region und ihrer Dörfer ist ein wesentlicher Baustein zur Bewahrung und Sicherung als auch zur Verbesserung der Lebens- und Wohn- qualität im ländlichen Raum. Die Dorfentwicklungsplanung stellt die Möglichkeit einer ganzheitlichen, langfristigen Ortsentwicklung dar. Sie bietet den Gemeinden der Dorfregion die Chance, mit öffentlicher Förderung Maßnahmen sowohl im öffentlichen als auch im privaten Bereich zu initiieren und dadurch • das Ortsbild zu erhalten und zu gestalten, • Entwicklungschancen sowie Zukunftsperspektiven zu erkennen und zu entwickeln, • den Zusammenhalt der Einwohner zu stärken, • wettbewerbsfähige Arbeitsplätze zu schaffen, • Lebensqualität zu steigern und zu sichern, • die allgemeine Wirtschaftskraft der Orte zu sichern und stärken, • die Situation landwirtschaftlicher Betriebe zu verbessern (Anpassung an zeitgemäßes Wohnen und Wirtschaften) sowie • leerstehende Bausubstanz einer neuen Nutzung zuzuführen. Der vorliegende Dorfentwicklungsplan, der maßgeblich von den Einwohnern durch die Teilnahme an Bürgerversammlungen und Arbeitsteamsitzungen mit entwickelt wurde, ist als Rahmenplan einzustu- fen, der sowohl auf die Bauleitplanung als auch andere Planungsmaßnahmen Auswirkungen haben sollte, wenn er seiner Funktion und Zielsetzung gerecht werden soll. Die darin enthaltenen Maßnah- men sind nicht bindend, stellen jedoch eine Grundlage für die Weiterentwicklung der Dorfregion dar, die auch nach Aufstellung des Planes fortgesetzt werden sollte. DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 2 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

Auf Grundlage eines gemeinsamen Dorfentwicklungskonzeptes haben nun die Gemeinden die Mög- lichkeit, gezielt öffentliche und auch private Projekte mit Hilfe von Fördermitteln umzusetzen. Die Förderung wird gewährt gemäß der Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur integrier- ten ländlichen Entwicklung (ZILE), gem. RdErl. d. ML v. 1.1.2017 (s. Anhang).

DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 3 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

3 PLANUNGSVORGABEN

3.1 REGIONAL- UND LANDSCHAFTSPLANUNG

3.1.1 REGIONALES RAUMORDNUNGSPROGRAMM LANDKREIS SCHAUMBURG Das Regionale Raumordnungsprogramm des Landkreises Schaumburg stellt Helpsen als Grundzent- rum „Bergkrug“ dar. Der überwiegende Teil der Dorfregion ist gemeindeübergreifend als Vorrangge- biet für Landwirtschaft aufgrund hohen, natürlichen, standortgebundenen landwirtschaftlichen Er- tragspotenzials ausgewiesen. Daneben sind einige Bereiche rund um die Dörfer Stemmen, Schiernei- chen, Seggebruch, Kirchhorsten und Südhorsten partiell als Vorsorgegebiet für Natur und Landschaft markiert. Vorranggebiete für Natur und Landschaft liegen jeweils südwestlich der Ortschaften Hidden- sen und Deinsen. Im westlichen Bereich der Dorfregion erstreckt sich außerdem parallel des Mittel- landkanals von Hiddensen ausgehend bis Echtorf ein Streifen, in dem ein Gebiet zur Verbesserung der Landschaftsstruktur und des Naturhaushaltes ausgewiesen ist. Westlich, jedoch außerhalb der Dorfregion liegt der Schaumburger Wald, der sowohl ein Vorsorge- gebiet für Natur und Landschaft als auch ein Vorsorgegebiet für Erholung, worin der Mittellandkanal eingeschlossen ist, darstellt. Ferner verläuft von Nordwesten in Richtung Südosten quer durch die Bergkruggemeinden ein regional bedeutsamer Radweg, der die Orte Siedlung Baum, Schierneichen, Helpsen und Südhorsten einschließt. Von Nordosten nach Südwesten führt die Haupteisenbahnstrecke zwischen Hannover und Biele- feld/Osnabrück mit S-Bahn-Verkehr und Haltepunkt in Helpsen/Kirchhorsten durch die Dorfregion. Zu- sätzlich verlaufen zwei Hauptverkehrsstraßen regionaler Bedeutung als linienförmige Elemente direkt durch die Ortschaften Levesen, Stemmen und Schierneichen sowie südlich von Tallensen und Echtorf. Die B65 liegt am östlichen Rand der Dorfregion als Hauptverkehrsstraße von überregionaler Bedeu- tung.

Abbildung 1: Auszug aus dem RROP des Landkreises Schaumburg (Quelle: LANDKREIS SCHAUMBURG)

DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 4 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

3.1.2 LANDSCHAFTSRAHMENPLAN Zur Verwirklichung der Ziele von Naturschutz und Landschaftsplanung hat die Samtgemeinde Nien- städt 1997 einen Landschaftsplan gem. § 6 NNatG aufstellen lassen. Der Landschaftsplan wurde seitdem nicht mehr überarbeitet, d.h. die damals angestrebten räumlichen und inhaltlichen Zielsetzungen entsprechen den aktuellen Anforderungen nur noch bedingt bzw. nicht mehr. Im Folgenden wird daher für die Bewertung des Landschaftsraumes und die Zielsetzungen für die Entwicklung von Natur und Landschaft der mit den Kommunen abgestimmte Landschaftsrahmen- plan (LRP) des Landkreises herangezogen. Auch der LRP des Landkreises ist bereits aus dem Jahr 2001 und wird nach Auskunft der Unteren Naturschutzbehörde derzeit überarbeitet. Aktuelle Ergebnisse liegen allerdings noch nicht vor.

3.1.2.1 WERTVOLLE BIOTOPE UND ZIELSETZUNGEN

Abbildung 2: LRP Biotopkomplexe

sehr hohe Bedeutung mittlere Bedeutung

hohe Bedeutung geringe Bedeutung, hohe Entwicklungsfähigkeit Bei den in Abbildung 2 dargestellten Biotopkomplexen handelt es sich im Einzelnen um die nachfol- gend dargestellten Bereiche:

Biotop- Wertbestimmende Lfd. § 28a/b 3 Wert- Kurzcharakterisierung kom- Kriterien Nr. NNatG2 stufe4 plexe1 1 2 3 4 5 E 23 Riehe-Unterlauf mit Niederung westlich u. nordwestlich Hiddensen N (§)   ?   I Überwiegend begradigter Gewässerlauf in einer grünland- und gehölzge- prägten Niederung. U.a. Feuchtgrünland, zahlreiche Kopfbäume; Feucht- wälder, einzelne größere Ackerflächen. Im nördl. Bereich mehrere bedingt naturnahe, vereinzelt auch naturferne Stillgewässer und Ruderalflächen. E 24 Ober- und Mittellauf der Riehe mit angrenzender, teilweise grünlandge- N ---   --   III prägter Niederung E 25 Waldbestand „Im Bentkamp“ (Laub- und Nadelwald) W ---  -- --  ? III DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 5 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

Biotop- Wertbestimmende Lfd. § 28a/b 3 Wert- Kurzcharakterisierung kom- Kriterien Nr. NNatG2 stufe4 plexe1 1 2 3 4 5 E 26 Ackerbereiche mit avifaunistischer Bedeutung nördlich Levesen K ------ III E 27 Ober- und Mittellauf der Gehle mit angrenzender grünland- und ackerbau- N (§)   ?   III geprägter Niederung (in Teilbereichen durch Siedlungsstrukturen unterbro- chen) und einzelnen naturnahen Feldgehölzen E 41 Schlöpe mit teils grünland-, teils ackerbaulich geprägter Niederung N V   --  ฀ III E 42 Eichen-Buchen-Hainbuchenwald südwestlich Schierneichen W V   -- ฀ ? II +/- naturnaher Laubwald auf altem Waldstandort, kleinflächig mit Hybrid- Pappeln aufgeforstet; darin ein kleines bedingt naturnahes Stillgewässer. E 43 Teich westlich Deinsen (ehem. Tongrube) SG --- -- ฀ --  ฀ III E 44 Deinsen (zwei Hofanlagen) und westl. angrenzende Grünland- und Acker- G/S --- --  --  ? III Bereiche E 45 NSG „Brummershop“ N/W §  --    I Niederungsbereich mit Erlenbruchwald und großflächigem, seggen- und hochstaudenreichen Naßwiesen und Sümpfen, im Osten auch feuchtes In- tensivgrünland. E 46 Ackerbereiche mit avifaunistischer Bedeutung südlich Brummershop K ------ III E 47 Durch Gehölzbestände strukturierter Grünlandbereich „In den Kämpen“ G ---   --   III (südwestl. Stemmen) E 48 Bergehalde und angrenzender Sumpf in Helpsen X/N (§)  ฀ ?  ฀ II Ehemalige Halde für Bergematerial aus dem Steinkohlenbergbau, inzwi- schen großflächig mit unterschiedlichen ruderalen Fluren und Gebüschen sowie Magerrasen und einzelnen Pioniergehölzen bewachsen, auf der „Kuppe“ noch Offenbodenbereiche; am Haldenfuß feuchte Bereiche mit größeren, z.T. gepflanzten Gehölzbeständen, halbruderalen Feuchtbrachen sowie zwei Seggen- bzw. Hochstaudensümpfen. E 49 Alt-Seggebruch (alte Hofstellen mit angrenzenden, gehölzreichen Grün- G/S ---   --   III land- und Ackerflächen) E 50 Reich strukturierte Kulturlandschaft zwischen Kirchhorsten und Südhorsten G ---   --   III („In den Nehrenwiesen/Distelbreite“) E 51 Zwei gehölz- und grünlandgeprägte Niederungsbereiche bei Gut Helpsen N/W V  -- -- ฀ ? III E 52 Gut Helpsen mit angrenzenden Grünland-Gehölz-Komplexen G/S ---   -- ฀  III E 56 Waldbestand „Tiefe Führen“ östlich Kirchhorsten W V   ?  ? II +/- naturnaher Laubwald mit Sumpfwaldbereichen und großflächig einge- sprengten Nadelwaldbeständen; in den Waldrandbereichen drei bedingt naturnahe bis naturferne Waldtümpel und Stillgewässer; alter Waldstand- ort. I 6 Acker-/Grünland-/Gehölzkomplex „Kreuzbreite“ nordöstlich Tallensen G ---   --   III I 7 Ackerbereiche mit avifaunistischer Bedeutung südlich Südhorsten K ------ III

Tabelle 1: Biotopkomplexe von Bedeutung

DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 6 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

Für den Landschaftsraum werden die nachfolgenden allgemeinen Zielsetzungen ausgewiesen:

Abbildung 3: LRP Zieltypen

Zieltyp A Sicherung von Natur und Landschaft in wertvollen Kernbereichen des Naturschutzes. Zieltyp B Sicherung und Verbesserung von Natur und Landschaft in Gebieten mit besonderen Werten und Funktionen, jedoch auch mit Entwicklungsbedarf hinsichtlich des Naturhaushaltes und des Land- schaftsbildes. Zieltyp C Vorrangige Entwicklung und Wiederherstellung von Natur und Landschaft in Gebieten, die eine be- sondere Entwicklungsfähigkeit oder besondere Empfindlichkeiten (z.B. Erosionsempfindlichkeit) auf- weisen.

Des Weiteren weist der LRP folgende Einzelziele für den Landschaftsraum der Dorfregion aus:

Abbildung 4: LRP Einzelziel Naturnahe Bachniederungen

Entwicklung von naturnahen Bachniederungen

DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 7 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

Abbildung 5: LRP Einzelziel Durchgrünung

Durchgrünung der Landschaft in der Dorfregion

3.1.2.2 LANDSCHAFTSSCHUTZGEBIETE, NATURSCHUTZGEBIETE, NATURDENKMALE, GESCHÜTZTE BIO- TOPE Innerhalb der Dorfregion gibt es sowohl ausgewiesene Schutzgebiete und geschützte Biotope als auch Bereiche, die die Voraussetzung für eine Ausweisung als Schutzgebiet erfüllen.

AUSGEWIESENE SCHUTZGEBIETE / SCHUTZGEGENSTÄNDE: • NSG HA 101: Brummershop • LSG SHG 7: Obere Gehle-Levesen • ND 12: Eine Platane, Gemeinde Helpsen, Parkplatz des Bahnhofs Kirchhorsten rd. 50 m westl. der K 19 • ND 18: Eine Eiche, Gemeinde Helpsen, Wiese am Ellernkamp, rd. 500 m westl. des Ortskerns Kirchhorsten, südl. der K 19 • GLB SHG 13: Riehewiesen (Landkreis Schaumburg); westliche der Ortslage Stemmen, nördlich der Straße Kohlenweg

GESETZLICH GESCHÜTZTE BIOTOPE: • 3620-22/04, Gemeinde Hespe • 3620-22/09, Gemeinde Hespe • 3620-22/10, Gemeinde Hespe • 3620-22/08, Gemeinde Hespe • 3620-22/06, Gemeinde Hespe • 3620-22/07, Gemeinde Hespe • 3620-28/01, Gemeinde Hespe • 3620-28/02, Gemeinde Hespe • 3620-28/03, Gemeinde Hespe • 3620-28/04, Gemeinde Hespe • 3620-27/01, Gemeinde Seggebruch DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 8 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

• 3620-33/01, Gemeinde Seggebruch • 3620-34/01, Gemeinde Helpsen • 3620-34/02, Gemeinde Seggebruch • 3620-34/03, Gemeinde Seggebruch • 3620-34/04, Gemeinde Helpsen • 3620-35/03, Gemeinde Helpsen • 3620-35/02, Gemeinde Helpsen • 3620-35/01, Gemeinde Helpsen • 3720-03/01, Gemeinde Seggebruch

GEBIET, DAS DIE VORAUSSETZUNG ALS NATURSCHUTZGEBIET ERFÜLLT:

lfd. Nr.1 Bezeichnung Schutzzweck N 28 Rieheniederung Erhalt der grünland- und gehölzgeprägten Niederung mit z.T. Feuchtgrünland, zahlreichen Kopfbäumen, kleinen Feuchtwäldern und Stillgewässern unter beson- derer Berücksichtigung des Arten- und Biotopschutzes sowie des charakteristi- schen Landschaftsbildes einer Niederungslandschaft. Entwicklung durch Extensivierung der Grünlandnutzung, durch Umwandlung von Ackerflächen in Grünland sowie durch Renaturierung des begradigten, strukturar- men Gewässerlaufes der Riehe.

Tabelle 2: Gebiet, das die Voraussetzung als Naturschutzgebiet erfüllt

GEBIETE, DIE DIE VORAUSSETZUNG ALS LANDSCHAFTSSCHUTZGEBIET ERFÜLLEN:

lfd. Nr.1 Bezeichnung Schutzzweck L 9 Kulturlandschaft zwi- Erhalt der abwechslungsreichen Landschaftsstruktur dieses Ausschnittes der schen Rusbend und Schaumburger Bördenlandschaft mit kleinen Wäldchen, Gehölzstrukturen im Of- Volksdorf fenland, Niederungsbereichen von Schlöpe, Riehe und Gehle mehreren Einzelhö- fen mit altem Baumbestand und des ehemaligen Abgrabungsgewässers bei Dein- sen. Schutz des Grünlandes vor Umbruch. Erhalt der Bedeutung des Gebietes für den Arten- und Biotopschutz, auch unter Berücksichtigung der Avifauna. Entwicklung des Gebietes durch • Extensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung bzw. Vermehrung des Grün- landes, insbesondere in den Niederungsbereichen und im Umfeld des NSG „Brummershop“, • Anlage eines mind. 5 m breiten Gewässerrandstreifens sowie ggf. ergänzende Maßnahmen zur Renaturierung von Gehle, Riehe und Schlöpe, Entwicklung der avifaunistischen Bereiche des Offenlandes (Brutvogelvorkommen von Kiebitz, Rebhuhn etc.) durch Anlage von wegebegleitenden Säumen und Brachflächen. Hinweis: Die Abgrenzung im Bereich von Siedlungen ist in Karte 4 generalisiert dargestellt. Die endgültige Abgrenzung bleibt dem Ausweisungsverfahren vorbe- halten. L 10 Grünland bei Stemmen Erhalt und Entwicklung des kleinen, durch Gehölze strukturierten Grünlandberei- („In den Kämpen“) ches südlich von Stemmen. Sicherung des Grünlandes vor Umbruch und Schutz der alten Heckenstrukturen und Einzelbäume aufgrund ihrer besonderen Bedeu- tung für das Ortsbild, die Naherholung und den Arten- und Biotopschutz. L 11 Kulturlandschaft bei Erhalt des strukturreichen, landwirtschaftlich geprägten Gebietes mit alten Hof- Alt-Seggebruch stellen, Obstwiesen, z.T. extensiv bewirtschaftetem Grünland, alten Gehölzbe- ständen (Kopfbäume, Hecken, Einzelbäume) sowie einem bedingt naturnahen Fließgewässer. Entwicklung durch Extensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung, insbesondere im Randbereich des kleinen Fließgewässers. DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 9 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

lfd. Nr.1 Bezeichnung Schutzzweck L 12 Gehleniederung östlich Erhalt und Entwicklung der Gehleniederung im Randbereich von Helpsen mit den Helpsen z.T. feuchten bis nassen Grünlandflächen, den Gehölzbeständen (Hecken, Einzel- bäume) und dem kleinen Stillgewässer aufgrund der Bedeutung des Gebietes für das Ortsbild, die Naherholung und den Arten- und Biotopschutz. L 13 Gehleniederung südlich Erhalt der Gehleniederung mit Feldgehölzen, Hecken und Gebüschen, Grünland- Helpsen und Brachflächen aufgrund ihrer Bedeutung für das Landschaftsbild, die Naherho- lung und den Arten- und Biotopschutz. Entwicklung der Gehle durch Anlage eines mind. 5 m breiten Gewässerrandstrei- fens sowie ggf. ergänzende Maßnahmen zur Renaturierung und zur Reduzierung der Eisenockerbelastung. L 14 Kulturlandschaft bei Erhalt des kleinen Feldgehölzes, der Hecken und sonstigen Gehölze, Sicherung der Tallensen Grünlandnutzung. Entwicklung eines Gewässerrandstreifens (mind. 5 m Breite) entlang des Grabens (Nebengewässer der Gehle), Ersetzen der Pappelbestände durch standortge- rechte Gehölze. L 15 Kulturlandschaft zwi- Erhalt und Entwicklung der strukturreichen Feldflur, Sicherung des vorhandenen schen Kirchhorsten und Grünlandes und der z.T. gut ausgebildeten, alten Gehölzbestände (Feldgehölz, He- Südhorsten cken, Baumreihen, Kopfweiden). Entwicklung einer besseren Erschließung für die Naherholung (Fußwege), Ergän- zung der Gehölzbestände. L 16 Niederung zwischen Erhalt und Entwicklung des siedlungsnahen Grünlandgebietes mit landschaftsbild- Helpsen und Meinefeld prägenden Gehölzbeständen sowie des z.T. bewaldeten Niederungsbereiches mit einem abschnittsweise naturnahen Fließgewässer. Sicherung der Grünlandnut- zung. L 17 „Horstkamp“, Wald Erhalt des Waldbestandes mit teilweise naturnahem Laubwald auf altem Wald- nordwestlich Meinefeld standort. Entwicklung einer Bestockung mit standortheimischen Laubhölzern in den mit Na- delhölzern oder Pappeln bestandenen Teilbereichen. L 18 „Tiefe Führen“, Wald Erhalt des überwiegend naturnahen Waldbestandes frischer bis feuchter Stand- bei Wittenfeld orte mit Vorkommen gefährdeter Tier- und Pflanzenarten (alter Waldstandort). Entwicklung durch mittelfristige Entnahme standortfremder Gehölze und Ersatz durch standortheimische Baumarten.

Tabelle 3: Gebiete, die die Voraussetzung als Landschaftsschutzgebiet erfüllen

DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 10 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

3.2 KOMMUNALE PLANUNG

3.2.1 BAULEITPLANUNG Der rechtskräftige Flächennutzungsplan aus dem Jahr 1981 wird derzeit im Rahmen einer Baulandpo- tenzialermittlung ergänzt. Im Folgenden werden die Darstellung des Flächennutzungsplans, die Ortstrukturen sowie die Sied- lungstypen je Ortsteil stichpunktartig erläutert.

3.2.1.1 SEGGEBRUCH • Zu gleichen Teilen als Wohnbaufläche und allgemeine Wohngebiete dargestellt • Wohnbaufläche im Südwesten der Siedlung: Südlich der Feuerwehr Umsetzung des Mehrge- nerationenhauses; östlich und südlich Fortsetzung der Realisierung einer flächenmäßig domi- nanten neuzeitlichen Wohnsiedlung/-bebauung • Mit Ausnahme von zwei im Außenbereich gelegenen Hofanlagen keine landwirtschaftlichen Betriebe innerhalb des Ortes. • Zentrale Ansiedlung im Bereich des Bergkrugs / der Grünen Mitte: Kirche, Friedhof und Kir- chengemeinde der Dorfregion sowie Hort- und Grundschulstandort

Abbildung 6: Auszug F-Plan Bereich Seggebruch

DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 11 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

3.2.1.2 ALT-SEGGEBRUCH UND NEU-SEGGEBRUCH • Alt-Seggebruch: Bestehend aus vier (landwirtschaftlichen) Hofanlagen an der Kreisstraße 18 • Neu-Seggebruch: Überwiegend gemischte Bauflächen; nördlicher Bereich allgemeines Wohn- gebiet • Bebaute Bereiche ohne Bauflächen-Darstellung im F-Plan: Gesamter Siedlungsbereich Alt-Seg- gebruch; Am Fuchsacker und In der Pickerecke (parallel der Bahnstrecke Hannover und Biele- feld/Osnabrück) in Neu-Seggebruch

Abbildung 7: Auszug F-Plan Bereich Alt-Seggebruch und Neu-Seggebruch

3.2.1.3 SCHIERNEICHEN-DEINSEN UND SIEDLUNG BAUM • Schierneichen-Deinsen: Überwiegend gemischte Bauflächen; vereinzelt allgemeines Wohnge- biet • Nördlich, südlich und westlich von Schierneichen-Deinsen bebaute Bereiche ohne Bauflächen- Darstellung im F-Plan. Bei den südlich gelegenen Bauflächen entlang der Hauptstraße (L446) handelt es sich sowohl um landwirtschaftlich genutzte Hofanlagen als auch Wohnbebauung • Südlich des Siedlungsbereiches von Schierneichen-Deinsen gewerbliche Bauflächen an der Zie- geleistraße (L446) sowie teilweise bebaute Wohnbauflächen und gemischte Bauflächen • Feuerwehrstandort • Siedlung Baum: Kleinsiedlungsgebiet DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 12 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

Abbildung 8: Auszug F-Plan Bereich Schierneichen-Deinsen und Siedlung Baum

3.2.1.4 TALLENSEN-ECHTORF • Gemischte Bauflächen • Bebaute Bereiche ohne Bauflächen-Darstellung im F-Plan • Feuerwehrstandort und Schießstand

Abbildung 9: Auszug F-Plan Bereich Tallensen-Echtorf

DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 13 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

3.2.1.5 HELPSEN • Zentrale Ansiedlung im Bereich des Bergkrugs / der Grünen Mitte: Nahversorgung und Einrich- tungen der Daseinsvorsorge • Standort des Kreisaltenzentrums • Feuerwehrstandort • Rund um den Bahnhof Kirchhorsten gewerbliche Bauflächen ortsansässiger Gewerbebetriebe

Abbildung 10: Auszug F-Plan Bereich Helpsen

3.2.1.6 KIRCHHORSTEN • Überwiegend gemischte Bauflächen; vereinzelt Wohnbauflächen • Bebaute Bereiche ohne Bauflächen-Darstellung im F-Plan an der Straße Wittenfeld • Mehrere (landwirtschaftliche) Hofanlagen • Bahnhof Kirchhorsten mit P+R • Rund um den Bahnhof Kirchhorsten gewerbliche Bauflächen ortsansässiger Gewerbebetriebe • Auf dem Gebiet Kirchhorstens befinden sich mehrere Naturdenkmale • Feuerwehrstandort • Sonderbauflächen für die Nutzung von Windenergie nordöstlich des Siedlungsbereiches

Abbildung 11: Auszug F-Plan Bereich Kirchhorsten

DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 14 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

3.2.1.7 SÜDHORSTEN • Nördlich der Dorfstraße und Birkenallee gelegenen Bereich überwiegend gemischte Bauflä- chen • Südlich der Dorfstraße und der Birkenallee gelegene Bereiche überwiegend Wohnbauflächen und allgemeine Wohngebiete • Bebaute Bereiche ohne Bauflächen-Darstellung im F-Plan nördlich im Bereich der Straße An der Mente • Mehrere (landwirtschaftliche) Hofanlagen • Feuerwehrstandort • Sportpark mit Dorfgemeinschaftshaus, Schießstand

Abbildung 12: Auszug F-Plan Bereich Südhorsten

3.2.1.8 HESPE MIT HIDDENSEN • Hespe: Zu gleichen Teilen Wohnbauflächen / allgemeine Wohngebiete und gemischte Bauflä- chen • Hiddensen: Gemischte Bauflächen • Bebaute Bereiche ohne Bauflächen-Darstellung im F-Plan im westlichen Abschnitt der Diekstraße (Hiddensen) sowie zwischen den Siedlungsbereichen Hiddensens und Hespes ent- lang der Straße Kolerad • Ein Naturdenkmal an der Hauptstraße in Hespe • Gewerbliche Bauflächen östlich der Hesper Straße eines ortsansässigen Gewerbebetriebes • Kindergartenstandort • Feuerwehr • Mehrere (landwirtschaftliche) Hofanlagen • Anschluss an den Mittellandkanal DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 15 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

Abbildung 13: Auszug F-Plan Bereich Hespe mit Hiddensen

3.2.1.9 STEMMEN UND LEVESEN Stemmen • Zu gleichen Teilen Wohnbauflächen / allgemeine Wohngebiete und gemischte Bauflächen • Bebaute Bereiche ohne Bauflächen-Darstellung im F-Plan entlang der Straße In den Kämpen südlich der Hauptstraße (L446) sowie im westlichen Bereich des Kohlenwegs • Zentrale Ansiedlung im Bereich des Bergkrugs / der Grünen Mitte: Einrichtungen der Daseins- vorsorge, Standort der IGS-Helpsen (Schulzentrum Helpsen ohne Bauflächen-Darstellung im F- Plan) • Nahversorgung an der Landesstraße 446 • Feuerwehrstandort Levesen • Ortskern besteht aus gemischten Bauflächen • Neues Wohngebiet (ausschließlich Wohnbauflächen) der 80er-/90er-Jahre westlich der K16 in Nachbarschaft des Schulzentrums • Feuerwehrgerätehaus

Abbildung 14: Auszug F-Plan Bereich Stemmen und Levesen

DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 16 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

4 ÖRTLICHE SITUATION UND AUSGANGSLAGE

4.1 LAGE IM RAUM: RÄUMLICHE ABGRENZUNG UND KURZBESCHREIBUNG DER DORFREGION Die Bergkruggemeinden Seggebruch, Helpsen und Hespe, bestehend aus den Dörfern Helpsen, Kirch- horsten, Südhorsten, Hespe, Hiddensen, Levesen, Stemmen, Seggebruch, Alt- und Neu-Seggebruch, Tallensen, Echtorf, Schierneichen, Deinsen und Siedlung Baum, sind Bestandteil der Samtgemeinde Nienstädt. Sie liegen im Westen des Landkreises Schaumburg, westlich von Stadthagen und nordöstlich von Bückeburg. Das Gesamtgebiet der Dorfregion umfasst eine Fläche von etwa 2.200 ha. Die von Offenland geprägte Dorfregion liegt zwischen den bewaldeten Nordhängen des Höhenzugs der Bückeberge im Osten und den Waldflächen des Schaumburger Waldes im Westen. An der westli- chen Grenze des Planungsraums verläuft der Mittellandkanal. Das Gebiet der Dorfregion wird auf einer Achse von Nordost nach Südwest von der Bahnstrecke Han- nover – Bielefeld/Osnabrück durchquert. Östlich bis südöstlich verläuft die Bundesstraße 65.

Abbildung 15: Lage der Dorfregion Bergkruggemeinden mit den Gemeinden Seggebruch, Helpsen und Hespe im Raum (ohne Maßstab).

4.2 VERKEHR

4.2.1 ÖFFENTLICHER REGIONALER VERKEHR Die Ortschaften rund um den Bergkrug werden von unterschiedlichen Busunternehmen bedient, deren Fahrtzeiten jedoch überwiegend auf den Schülertransport ausgerichtet sind. Viele Verbindungen be- stehen nur an Schultagen. DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 17 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

Kirchhorsten und Südhorsten sind auf der Strecke der Buslinie 2004 ( – Minden) der Schaumburger Verkehrsgesellschaft (SVG) mit insgesamt drei Bushaltestellen angeschlossen. Die übri- gen Dörfer der Dorfregion werden von den Linien 24 (Bückeburg, Stadtkirche - Scheie - ( Cammer )- Warber- Rusbend - Stemmen - Helpsen - - Stadthagen, ZOB) und 28 (Bückeburg, Stadtkirche - Achum / Echtorf - ( Kirchhorsten / Südhorsten ) - Bergkrug / Helpsen - Nienstädt, Schule) der Rott- mann & Spannuth Omnibusverkehre GmbH abgedeckt. In Ergänzung des Linienbussystems verfügt die Samtgemeinde Nienstädt zur Steigerung der Mobilität seit Oktober 2014 über einen Anrufbus, der die SG mit Stadthagen, , Bückeburg, und dem Klinikum Vehlen verbindet. Alle Einwohner der SG, auch Kinder, Jugendliche und Roll- stuhlfahrer, können den Bus montags bis freitags zwischen 07.30 und 18.00 Uhr buchen. Sonderfahr- ten sind nach Absprache möglich. Die Abholung erfolgt von zu Hause, bei Bedarf kann auch die Rück- fahrt gebucht werden. Das System ermöglicht eine weitgehend flexible Nutzung. Die Buchung soll mög- lichst einen Tag vorher erfolgen, aber auch spontane Fahrtwünsche werden, wenn möglich, erfüllt. Der Anrufbus wird vom Verein Anrufbus Nienstädt e.V. betrieben, der auf ein Team von insgesamt 21 eh- renamtlich tätigen Fahrern zurückgreifen kann.

4.2.2 ÜBERÖRTLICHER VERKEHR Durch die Lage in der Nähe der B 65, die den Anschluss an die BAB 2 (Anschluss Bad Nenndorf bzw. Anschluss Bad Eilsen) gewährleistet/ermöglicht, ist die Dorfregion verkehrlich sehr gut an das überre- gionale Netz angebunden. Beide Anschlussstellen sind von den Bergkruggemeinden aus in 20 bis 30 Autominuten zu erreichen. Die B 65 verbindet die Dorfregion zudem mit der niedersächsischen Lan- deshauptstadt Hannover und stellt die direkte Verbindung nach Nordrhein-Westfalen zur Stadt Min- den her. Die Anbindung an die Strecke der Deutschen Bahn ist im Ortsteil Kirchhorsten (S-Bahn, Strecke Han- nover – Minden) sowie in Bückeburg und Stadthagen (Westfalenbahn, Strecke Braunschweig über Hannover – Bielefeld bzw. Osnabrück) gegeben. Für den Bahnhof Kirchhorsten wurde im Auftrag der Gemeinde Helpsen im Jahr 2016 ein Mobilitäts- konzept erstellt, das auf einer östlich an die Bahntrasse angrenzenden Gemeindefläche die Einrichtung weiterer P+R - bzw. B+R -Flächen vorsieht. Anlass hierfür war und ist die hohe Frequentierung des Bahnhofs im Zuge des täglichen Pendlerverkehrs und die dadurch hervorgerufene Auslastung/Nach- frage der PKW- und Fahrradstellplätze. Die Umsetzung des Projektes war für 2017 geplant, musste jedoch vorerst zurückgestellt werden, da der Bundesverkehrswegeplan in diesem Bereich den 4-spu- rigen Ausbau der Bahnstrecke (Erweiterung der Gleisanlagen) vorsieht.

4.2.3 INNERÖRTLICHER VERKEHR Durch alle Ortschaften der Dorfregion führt entweder eine Kreisstraße oder sogar eine Landesstraße. Insbesondere in den an der Landesstraße (L446) liegenden Ortschaften Deinsen, Schierneichen, Stem- men und Levesen ist damit ein erhöhtes Verkehrsaufkommen verbunden. In den relativ geradlinigen Abschnitten der Landesstraße sind erhöhte Geschwindigkeiten und Übertretungen nicht selten. Die übrigen Ortschaften werden von den Kreisstraßen K12 (Echtorf), K14 (Tallensen), K16 (Alt-/ Neu-Seg- gebruch, Helpsen, Levesen), K17 (Südhorsten), K18 (Südhorsten, Kirchhorsten, Helpsen), K19 (Helpsen und Kirchhorsten) und K20 (Hespe) durchquert. Die abseits der „Hauptstraßen“ gelegenen innerörtlichen Siedlungsstraßen sind überwiegend ortsüb- lich ausgebaut. In diesen Bereichen sind die Verkehrsbelastungen gering. DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 18 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

4.3 SIEDLUNGS- UND BAUSTRUKTUR, LANDSCHAFTSBILD Die Ortschaften des Verbundes der Bergkruggemeinden liegen in unmittelbarer Nachbarschaft zuei- nander und gehen vielfach nahtlos in einander über. In jedem der in der Dorfregion gelegenen Dörfer finden sich die typischen Fachwerk- und Backsteinbauten. Teilweise verfügen diese Gebäude über eine regionaltypische und prägende Giebelgestaltung, die sogenannte Schaumburger Mütze, eine beson- dere Form des Rundwalms. Strukturell zeichnen sich die Dörfer durch unterschiedliche Gegebenheiten aus: Die Ortschaften Südhorsten, Kirchhorsten, Hiddensen und Siedlung Baum stellen sich jeweils als ein eher langgestreckter Siedlungskörper entlang einer Straße dar, während die übrigen Dörfer sehr kompakte haufenartige und/oder teilweise weitverzweigte Strukturen aufweisen. In der gesamten Dorfregion gibt es außerdem lediglich eine Kirche, die an der Grenze der Gemeinden Seggebruch und Helpsen in der Nähe der Grünen Mitte gelegen ist.

Abbildung 16: Die Seggebrucher Kirche

Ein Teil der Gebäude steht unter Denkmalschutz (vgl. Anhang). In der Region sind sowohl in der Landschaft als auch in der Bausubstanz Relikte der (gem. einer Erhe- bung des NLWKN) zu den historischen Kulturlandschaften landesweiter Bedeutung in Niedersachsen zählenden Bückeberger Abbaulandschaft erkennbar. Neben dem ehemaligen Zechenhaus des Schach- tes Seggebruch, welches heute einen Gebäudekomplex des Kreisaltenzentrums in Helpsen bildet, und den Stollenanlagen finden sich insbesondere rund um die Ortschaft Südhorsten die im Volksmund als Kummerhaufen bekannten, von Bäumen bewachsenen Schachthalden als Zeugen des Schaumburger Bergbaus im Offenland. DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 19 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

4.4 DEMOGRAPHISCHE STRUKTUR

4.4.1 BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG UND ALTERSSTRUKTUR In den Bergkruggemeinden leben 2018 insgesamt 5.522 Einwohner1. Die Bevölkerungsentwicklung im Zeitraum der Jahres 2000 bis 2018 lässt erkennen, dass sich die Tendenz in der Dorfregion annähernd konstant hält (vgl. Abbildung 17). Seit 2011 ist ein geringfügiger Abnahmetrend zu erkennen, wobei die Gemeinde Seggebruch im Jahr 2018 gegenüber 2000 einen Zuwachs verzeichnen konnte.

Bevölkerungsentwicklung Bergkrug 2000 - 2018 2400

2200

2000

1800

1600

1400

1200 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

GM Helpsen GM Hespe GM Seggebruch

Abbildung 17: Bevölkerungsentwicklung 2000 bis 2018 in den Bergkruggemeinden (LSN Statistik, Tabelle Z100003G)

Trotzdem wird das Thema der demographischen Entwicklung in den kommenden Jahren stärker in den Fokus der Gemeinden rücken, da die Überalterung der Bevölkerung umfassende Auswirkungen auf viele Bereiche des Gemeinwesens haben wird. Gemäß den Prognosen der Bertelsmann Stiftung ist für die Samtgemeinde Nienstädt, und damit auch für die Dorfregion, im Zeitraum von 2012 bis 2030 eine kontinuierliche Abnahme der Einwohner um etwa 10 % prognostiziert (vgl. Abbildung 19).

1 LSN Statistik, Tabelle Z100003G DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 20 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

Abbildung 18: Relative Bevölkerungsentwicklung (%) in der Samtgemeinde Nienstädt im Vergleich zum LK Schaumburg und dem Land Niedersachsen im Zeitraum 2012 bis 2030 (Quelle: BERTELSMANN STIFTUNG 2019)

Gleichzeitig ist eine Verschiebung in der Altersstrukturen zu erwarten: Der Anteil der ≥ 65-Jährigen wird in der Samtgemeinde Nienstädt bis zum Jahr 2030 um > 30% und der Anteil der ≥ 80-Jährigen um > 45% ansteigen, während der Anteil und damit auch das Potenzial der erwerbsfähigen Bevölkerung der Dorfregion kontinuierlich sinkt (vgl. Abbildung 19). Diese Veränderungen werden u.a. mit erhebli- chen Auswirkungen auf die Planung, Nutzung und Auslastung altersspezifischer Infrastrukturen ver- bunden sein.

Abbildung 19: Prognostizierte Altersstruktur 2012-2030 in der SG Nienstädt (Quelle: BERTELSMANN STIFTUNG 2019)

DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 21 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

Die Datenerhebung im Rahmen der Erstellung des Leerstandskatasters (vgl. auch Kap. 6.3.3.1) zeigt jedoch grundsätzlich eine gute Durchmischung der Altersstufen innerhalb der Dorfregion. Es gibt keine Bereiche in den Dörfern, in denen potenziell aufgrund eines hohen Anteils älterer Menschen (Alter > 85) in naher Zukunft mit einer Häufung von Leerständen zu rechnen ist. Darüber hinaus zeigt die Auslastung der in den letzten beiden Jahren entstandenen Baugebiete, dass die Dorfregion einen attraktiven Wohn- und Lebensraum darstellt. Während ein Baugebiet innerhalb von zwei Jahren komplett fertiggestellt wurde, waren bei der benachbart liegenden Erweiterung des v. g. Gebietes alle Bauplätze innerhalb eines halben Jahres verkauft. Grundsätzlich ergibt die Analyse der Altersstrukturen, dass der Anteil der >85-Jährigen in der Dorfre- gion eher gering und die Altersgruppe der 50- bis 69-Jährigen in allen Orten am häufigsten vertreten ist. In den Ortslagen Seggebruch, Stemmen und Hespe sind noch einige Dorfbewohner im Alter > 70 Jahre vertreten (hier insbesondere im Bereich Rauher Kamp (Bahnüberführung, Bahnhof Kirchhors- ten). Die jungen Familien mit Kindern und Jugendlichen konzentrieren sich innerhalb der Dorfregion auf die Siedlungen der Orte Helpsen, Seggebruch, Hespe, Stemmen und Levesen.

AUSWERTUNG DER ALTERSSTRUKTUREN GEM. LEERSTANDSKATASTER 2019 Die Angaben in den Tabellen sind nicht ortsübergreifend vergleichbar, sondern geben je Ort für sich eine subjektive augenscheinliche Übersicht der Altersstruktur wieder.

GEMEINDEGEBIET HELPSEN

Ort / Alter 0-6 7-11 11-18 50-69 > 70 > 85 Leerstände

Helpsen einige viele viele sehr viele einige (im einige wenig Bahngebiet) (verstreut)

Kirchhorsten wenige sehr wenig einige einige sehr wenig (2) - - (3)

Südhorsten wenige einige einige überwie- wenige 2 einige Wohn- gend häuser

Tabelle 4: Altersstruktur auf dem Gebiet der Gemeinde Helpsen (Quelle: Leerstandskataster 2019)

GEMEINDEGEBIET HESPE

Ort / Alter 0-6 7-11 11-18 50-69 > 70 > 85 Leerstände

Hespe viele einige sehr viele sehr viele einige wenige (6) wenige (2)

Hiddensen wenige einige einige viele wenige (3) wenige (2) wenige (2)

Levesen viele einige viele einige wenige (2-3) - 2

Stemmen viele viele viele viele einige wenige (2-3) ca. 6

Tabelle 5: Altersstruktur auf dem Gebiet der Gemeinde Hespe (Quelle: Leerstandskataster 2019)

GEMEINDEGEBIET SEGGEBRUCH

Ort / Alter 0-6 7-11 11-18 50-69 > 70 > 85 Leerstände

Seggebruch einige viele sehr viele sehr viele einige einige wenige (verstreut) DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 22 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

Ort / Alter 0-6 7-11 11-18 50-69 > 70 > 85 Leerstände

Alt-/Neu- einige einige einige viele wenige - - Seggebruch

Tallensen/ wenige wenige wenige wenige sehr wenig - 1 Echtorf (5)

Schierneichen einige einige viele viele einige 2 1 (verteilt)

Siedlung einige einige (4 zu- einige (5 überwie- wenige - - Baum sammen- verteilt) gend hängend im nördlichen Bereich)

Deinsen / wenige wenige einige wenige wenige 1 - Brummershop

Tabelle 6: Altersstruktur auf dem Gebiet der Gemeinde Seggebruch (Quelle: Leerstandskataster 2019)

4.5 DORFLEBEN UND VEREINE Das Vereinsleben in den Bergkruggemeinden ist vielfältig und ausgeprägt und bietet die Plattform für das dörfliche Zusammenleben. Neben den unterschiedlichen Sportvereinen und Freiwilligen Feuer- wehren der einzelnen Ortschaften bestehen in der Dorfregion mehrere Schützen- und Fördervereine sowie Dorfgemeinschafts- und Trachtentanzgruppen, die im Laufe des Jahres die unterschiedlichsten Feste und Veranstaltungen ausrichten. Ortsteilübergreifend tätige Vereine • SoVD Sozialverband Deutschland, Ortsverband Hespe-Bergkrug • TV Bergkrug e. V. • Gemeinschaft Bergkrug und Umgebung im Verband Wohneigentum Nds. e.V. • Anrufbus Nienstädt e.V. • DRK-Ortsgruppe Helpsen-Bergkrug • Spielgemeinschaft Liekwegen, Sülbeck und Südhorsten Helpsen • Jugendfeuerwehr Helpsen • Kinderfeuerwehr Helpsen • Feuerwehr Helpsen Südhorsten • Schützenverein Südhorsten e. V. • Dorfjugend Südhorsten • Jugendfeuerwehr Südhorsten • Feuerwehr Südhorsten • Förderverein Südhorsten e.V. Kirchhorsten • Verband der Kriegsgeschädigten, Ortsgruppe Kirchhorsten • Kinderfeuerwehr Kirchhorsten DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 23 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

• Feuerwehr Kirchhorsten Hespe (mit Hiddensen) • Turn- und Sportverein Hespe e. V. • Förderverein Kindergarten Hespe e. V. • Förderverein Jugend- und Kinderfeuerwehr Hespe-Hiddensen • Jugendfeuerwehr Hespe-Hiddensen • Kinderfeuerwehr Hespe-Hiddensen • Feuerwehr Hespe-Hiddensen • Ruderclub Schaumburg e.V. Stemmen, Levesen • Förderverein Jugendfeuerwehr Stemmen-Levesen • Jugendfeuerwehr Stemmen-Levesen • Feuerwehr Stemmen-Levesen • Förderverein der IGS Helpsen Seggebruch • Schaumburger Tanz- und Trachtengruppe Seggebruch • Jugendfeuerwehr Seggebruch-Schierneichen-Deinsen-Baum • Feuerwehr Seggebruch • Traditionsverein Schweinekasse Seggebruch Schierneichen, Deinsen, Siedlung Baum • Schützenverein Echtorf e.V. • Feuerwehr Schierneichen-Deinsen-Baum • Jagdgenossenschaft Schierneichen-Deinsen-Baum / Seggebruch Tallensen-Echtorf • Dorfgemeinschaft Echtorf • Schützenverein Echtorf e.V. • Jugendfeuerwehr Tallensen-Echtorf • Feuerwehr Tallensen-Echtorf • Traditionsverein Schweinekasse Tallensen-Echtorf von 1913 • Jagdgenossenschaft Tallensen-Echtorf / Achum

4.6 EINRICHTUNGEN DER DASEINSVORSORGE

SCHULEN Die Grundschulbildung innerhalb der Dorfregion übernimmt und sichert die Grundschule Seggebruch im gleichnamigen Ort als Außenstelle der Grundschule Nienstädt. In Hespe, Ortsteil Levesen besteht zudem in unmittelbarer Nähe zum Zentrum der Bergkruggemeinden die Integrierte Gesamtschule (IGS) Helpsen mit den Klassenstufen 5 bis 10, wo Schülerinnen und Schüler einen Hauptschul-, Real- schul- oder erweiterten Sekundar-I-Abschluss erzielen können. Weitere Oberschulen zur Erlangung des Haupt- oder Realschulabschlusses können sowohl in Stadthagen als auch in Bückeburg besucht wer- den. Die nächstgelegenen Gymnasialstandorte sind ebenfalls Stadthagen (Ratsgymnasium, Wilhelm- Busch-Gymnasium und IGS Schaumburg (mit Oberstufe)) und Bückeburg (Gymnasium Adolfinum). Die Standorte der Berufsbildenden Schulen des Landkreises Schaumburg liegen in Stadthagen und/oder . DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 24 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

Eine Abbildung der ganzheitlichen Schulbildung in der Dorfregion ist damit möglich und wird durch weiterführende Schulangebote und -formen in der nahen Umgebung unterstützt.

WEITERFÜHRENDE BILDUNGSANGEBOTE Weiterführende Bildungsangebote sind auf dem Gebiet der Dorfregion nicht vorhanden. Die Volks- hochschule Schaumburg als größte Erwachsenenbildungseinrichtung des Landkreises hat sowohl in der etwa 7 km entfernt liegenden Kreisstadt Stadthagen als auch in der Residenzstadt Bückeburg (ca. 9 km) eine Geschäftsstelle. Die angebotenen Kurse, Vorträge und Seminare finden an unterschiedlichen und wechselnden Orten innerhalb des Kreisgebietes statt.

KINDERBETREUUNG Die Kinderbetreuung in der Dorfregion ist gegenwärtig durch insgesamt 4 gemeindliche Einrichtungen gesichert. Eine Kindertagesstätte ist in Hespe angesiedelt; die drei übrigen Einrichtungen (Hort, Integ- rative Kindertagesstätte, Kinderkrippe) konzentrieren sich im Ort Seggebruch. Das Betreuungsangebot der Gemeinden wird zudem durch mehrere private Tagesmütter ergänzt.

MEDIZINISCHE VERSORGUNG Die medizinische Grundversorgung ist derzeit durch einen im Gemeindegebiet Hespe ansässige Allge- meinmediziner (Alter: 1x ≤ 40 Jahre) sichergestellt. Die Praxis liegt zentral im Bereich des Bergkrugs. Weiterhin ist ein Zahnarzt in Helpsen angesiedelt, durch den die zahnärztliche Versorgung der Dorfre- gion gewährleistet ist. Es gilt die heutige Situation der medizinischen Grundversorgung zu stabilisieren bzw. zu verbessern, da der Hausarzt gegenwärtig keine neuen Patienten in seine Kartei aufnimmt. Gleichzeitig sind frühzeitig Vorkehrungen bzgl. einer Nachfolge zu treffen, um die medizinische Grund- versorgung nachhaltig in der Dorfregion gesichert zu wissen. Die Ansiedlung eines neuen Allgemein- mediziners ist bereits in Planung. Mit Ausnahme eines Zahnarztes in Helpsen, gibt es keine Fachärzte in den Bergkruggemeinden. Die fachärztliche Betreuung wird aus der Dorfregion überwiegend in den im Landkreis liegenden Städten Stadthagen, Bückeburg und Rinteln sowie Minden (Kreis Minden-Lübbecke) und Hannover (Region Hannover) in Anspruch genommen. Ein Krankenhaus, das zentrale Agaplesion Ev. Klinikum Schaumburg gGmbH, befindet sich in Obernkir- chen/Vehlen. Der Erwerb von Medikamenten ist direkt in Helpsen in der örtlichen Glückauf-Apotheke möglich. Gleichzeitig wird hier auch ein mobiler Bringdienst unterhalten, der von den Bewohnern der Dorfre- gion in Anspruch genommen werden kann.

ALTEN- UND PFLEGEHEIME Für die Betreuung von Seniorinnen und Senioren steht in der Dorfregion das Kreisaltenzentrum Schaumburg gGmbH in Helpsen zur Verfügung. Die Einrichtung allein kann jedoch den Bedarf der Be- treuungsnachfrage für die älteren Menschen in der Region nicht decken, weswegen zukünftig auf die Entwicklung des Betreuungsangebotes ein Augenmerk gelegt werden muss. Gleichzeitig besteht eine hohe Nachfrage in Bezug auf altengerechte Wohnformen und das Mehrge- nerationenwohnen. Mit der Aufstellung des unter Pkt. 1.2.1 genannten B-Plans zur Realisierung eines Mehrgenerationenhauses kommt die GM Seggebruch diesem Bedarf bereits nach. Trotzdem sind auch im Hinblick auf diese Zielgruppe weitere Konzepte im Rahmen der Dorfentwicklungsplanung zu erar- beiten. DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 25 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

VERSORGUNGSEINRICHTUNGEN Der Versorgungsschwerpunkt der Dorfregion liegt in Helpsen. Hier findet sich ein Vollsortimenter mit Waren des täglichen Bedarfs, zwei Bäcker, eine Apotheke, eine Tankstelle sowie jeweils eine Filiale der Bankhäuser Volksbank in Schaumburg eG sowie Sparkasse Schaumburg. Im Ortsteil Stemmen (GM Hespe) sind außerdem noch ein Discounter, ein weiterer Bäcker sowie ein Getränkefachmarkt ange- siedelt. Neben dem Vollsortimenter und dem Discounter gibt es im Übergang der Ortschaften Helpsen und Stemmen außerdem einen kleinen „Tante-Emma-Laden“ mit Postschalter namens Graf, der die umlie- genden Ortschaften der Bergkruggemeinden mit einem mobilen Einkaufstruck versorgt. Zusätzlich findet im Ortsteil Kirchhorsten (GM Helpsen) auf Hof Gottschalk jeden Mittwoch von 14 bis 17 Uhr ein kleiner Hofmarkt statt, auf dem regionale Wurstspezialitäten, Backwaren sowie Käse er- worben werden können.

GASTRONOMISCHES ANGEBOT / HOTELS Gastronomische Angebote (Restaurants/Gaststätten, Imbiss) gibt es in der Dorfregion vor allem in Hel- psen und in Hespe (bzw. Stemmen). Darüber hinaus sind auf dem Gemeindegebiet Seggebruch zwei Partyservices angesiedelt. Hotels gibt es in der Dorfregion nicht. Hof Gottschalk in Kirchhorsten beherbergt ein Gästehaus mit zwei Ferienwohnungen und drei Gästezimmern/Appartements; ein Ferienhaus und eine Ferienwoh- nung stehen außerdem in Seggebruch zur Verfügung.

4.7 LANDWIRTSCHAFT

4.7.1 METHODIK Um auch die Situation der Landwirtschaft in der Dorfregion einordnen zu können, wurden an alle Land- wirte der Gemeinden Helpsen, Hespe und Seggebruch Fragebögen verschickt. Mittels des Fragebogens wurden einerseits die derzeitige Struktur der einzelnen Betriebe und andererseits Wünsche, Anregun- gen und Probleme der Landwirte erfasst. Von den in der Region ansässigen 13 Haupterwerbs- und 16 Neben-/Zuerwerbslandwirten haben dabei 15 Landwirte Angaben zu ihren Betrieben gemacht. Aus datenschutzrechtlichen Gründen werden die erfassten Informationen auf den folgenden Seiten anonymisiert dargestellt. Die Auswertung bezieht sich nur auf den o. g. Rücklauf.

4.7.2 BODEN, BODENNUTZUNG Die Bedingungen für die Landwirtschaft sind aufgrund der anstehenden Bodenarten günstig. In der gesamten Dorfregion stehen Böden mit einer hohen bis äußerst hohen Bodenfurchtbarkeit an. West- lich des Siedlungsbereiches Schierneichens bestehen darüber hinaus Bereiche mit seltenen Böden. Die Dorfregion liegt im (Sand-)Lössverbreitungsgebiet. Vorherrschende Bodenarten sind Pseudogley und Pseudogley-Parabraunerde (Böden mit hoher natürlicher Bodenfruchtbarkeit). Kleinflächig kommt Pseudogley-Braunerde (Tallensen-Echtorf) vor. Entlang der Gewässerläufe der Riehe (westlich von Hespe und Stemmen) und der Gehle (Helpsen, östlich von Seggebruch und Tallensen-Echtorf) ist Gley prägend. Innerhalb der Ortslage Hespe, zwischen den Straßen Diekstraße und Kolerad sowie westlich von Dein- sen/Brummershop finden sich jeweils einzelne Linsen der Bodenart Erd-Niedermoor. DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 26 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

Die Bodenpunktzahlen bewegen sich zwischen 40 bis 80, durchschnittlich ca. 51 bis 70 Punkten. Der überwiegende Anteil an Flächen wird als Ackerfläche genutzt.

Hauptsächlich angebaut wird Getreide (rd. 450 ha), in mittlerer ha-Anzahl Raps (rd. 100 ha), Mais und Futteranbau (rd. 113 ha) in geringerer Anzahl Kartoffeln (rd. 22ha) und Zuckerrüben (rd. 27 ha). Bra- chen sind in geringen Teilen (rd. 26 ha) vorhanden. Grünland (rd. 54 ha) und Wald (rd. 23 ha) werden von allen Betrieben in sehr unterschiedlichen Anteilen bewirtschaftet.

Nutzung der Ackerflächen

16 14 12 10

Anzahl Höfe Anzahl 8 6 4 2 0

keine Angabe Anbau

4.7.3 HOFSTELLEN In den Bergkruggemeinden existieren insgesamt noch 29 landwirtschaftliche Betriebe. Die angegebene Auswertung bezieht sich auf die mitgewirkten 5 Vollerwerber und 9 Neben-/Zuerwerbsbetriebe (ein Betrieb hat keine Angabe zur Betriebsart gemacht).

Betriebsstruktur

1 7%

5 33%

9 60%

Vollerwerb Zu-/ Nebenerwerb k.A.

Die Immissionsbelastung ist grundsätzlich als durchschnittlich und ortsüblich einzustufen, lediglich bei jeweils einem Betrieb gibt es Probleme mit Lärm-, bzw. Geruchsimmission.

FAMILIENSTRUKTUR Das Alter der Betriebsleiter ist überwiegend zwischen 35-65 Jahren. Darüber hinaus sind auch noch einzelne ältere Betriebsleiter tätig. Potenzielle Hofnachfolger sind in der Altersgruppe zwischen < 18 Jahren bis > 30 Jahre einzustufen. DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 27 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

Alter des Betriebsleiters Alter des Hofnachfolgers

3 4 19% 3 3 25% unter 35 20% 20% unter 18

18-25 35 - 50 2 13% 25-30 51 - 65 5 2 über 30 9 34% 56% 13% über 65 k.A.

Betriebsaufgaben in näherer Zukunft sind nicht bekannt, die Hofnachfolgen sind überwiegend gesi- chert.

Ist die Hofnachfolge gesichert?

2 13% 1 7%

8 53% 4 27%

gesichert offen nicht gesichert k.A.

Auf den Hofstellen sind neben dem Betriebsleiter überwiegend Familienangehörige beschäftigt. Auf einem Betrieb kommen zusätzlich auch noch Fremdarbeiter zum Einsatz.

BETRIEBSGRÖßE Die Betriebsgrößen schwanken zwischen rd. 9 und 140 ha. Alle Betriebe verfügen über Eigenland, die Mehrzahl hat außerdem zusätzliches Pachtland in unterschiedlichen Größenordnungen. Das Verhältnis von Eigen-zu Pachtland hält sich insgesamt in etwa die Waage.

Betriebsgröße in ha Zusätzliches Pachtland

12 kein zusätzl. Pachtland zusätzl. Pachtland 1 7% k.A. 3 20% 1 bis 50 ha 2 8 51 bis 100 ha 53% 3 > 100 ha 20% k.A.

DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 28 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

In den vergangenen sechs Jahren haben nur 4 Betriebe ihre Betriebsfläche um insgesamt rd. 31 ha Ackerfläche erweitert. Weitere Ackerflächenerweiterungen für die nächsten Jahre sind bei der über- wiegenden Anzahl der Höfe geplant, sofern hierfür Flächen zur Verfügung stehen würden.

Erweiterung der Betriebsflächen Erweiterung der Betriebsflächen (erfolgt) (geplant)

10 67%

4 27% 10 Nein 67% Nein Ja Ja k.A. k.A. 4 1 27% 1 6% 6%

Demzufolge hat die Landwirtschaft in den Bergkruggemeinden auch zukünftig Bestand.

TIERHALTUNG 9 der 15 Betriebe betreiben Tierhaltung. Der Großviehbestand in Bergkruggemeinden besteht aus Rin- dern und Pferden (in geringer Anzahl). Des Weiteren werden in größerer Anzahl Schweine und Lege- hennen gehalten. Die Stückzahlen der Tierbestände wurden in den letzten sechs Jahren bei den Rin- dern und bei den Legehennen vergrößert. Bei den Legehennen sind auch künftig weitere Erhöhungen der Stückzahlen geplant.

Tierhaltung

450

400

350

300

Anzahl Anzahl Tiere 250

200

150

100

50

0

LAGE DER HOFSTELLEN Die Hofstellen liegen sowohl im Ortskern als auch am Ortsrand, der Abstand zur vorhandenen Wohn- bebauung beträgt von < 50 m bis zu > 100 m. Vier Betriebe sind Einzelgehöfte. Etwas mehr als die Hälfte der Betriebe sind in ihrer derzeitigen Lage erweiterungsfähig, eine Verlegung der Hofstellen an den Ortsrand oder in den Außenbereich ist in keinem Fall geplant. DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 29 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

Probleme mit Emissionen in Bezug auf benachbarte Wohnbebauung gibt es nur geringfügig. Darüber hinaus werden keine weiteren Standortprobleme genannt.

GEBÄUDEZUSTAND Der bauliche Zustand von Wohn- und Wirtschaftsgebäuden wird als überwiegend gut bis mittel einge- schätzt. Fast alle Betriebe planen in den kommenden Jahren bauliche Maßnahmen, wie z.B. • Dacherneuerungen • Fenstererneuerungen • Hofbefestigungen • Fassadensanierungen • Solaranlagen • Photovoltaikanlagen. Leerstehende oder untergenutzte Gebäude sind ebenfalls vorhanden. Hierfür werden überwiegend neue Nutzungsmöglichkeiten oder in wenigen Fällen auch Abriss in Erwägung gezogen. Gebäude oder Gebäudeteile auf anderen Hofstellen werden nur in geringem Umfang als Maschinen- hallen mitgenutzt.

GEMEINSCHAFTSANLAGEN Lediglich eine Gemeinschaftsanlage (Waage /Waschplatz) wird gewünscht. An weiteren Gemein- schaftsanlagen besteht kein Interesse.

ZUSÄTZLICHE VORHANDENE BETRIEBSZWEIGE Es bestehen derzeit Zusatzeinnahmen durch: • Ferien auf dem Bauernhof • Direktvermarktung / Hofladen

ZUSÄTZLICHE GEWÜNSCHTE BETRIEBSZWEIGE Fast die Hälfte der Landwirte hat keinen Bedarf an zusätzlichen Betriebszweigen. Vereinzelt wurde • Pensionspferdehaltung • Zimmervermietung (bed & breakfast) • Extensive Rinderhaltung • Tiefbau / Baggerbetrieb genannt.

4.7.4 WIRTSCHAFTSWEGEBAU Beim Ausbau von Straßen und Wirtschaftswegen sind generell die Belange der Landwirte hinsichtlich der erforderlichen Breiten und Belägen zu beachten. Es besteht nach Angaben der Landwirte bei etli- chen Wegen ein erhöhter Sanierungs-/Ausbaubedarf.

4.7.5 ANMERKUNGEN / ANREGUNGEN DER LANDWIRTE Folgende Belange waren den Landwirten zusätzlich wichtig und sollten daher bei der Dorfentwick- lungsplanung berücksichtigt werden: • Instandsetzung Wirtschaftswege, Anpassung an größere Maschinen • Unterhaltung von Wasserläufen DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 30 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

• Einhaltung von Bewuchsgrenzen (Hecken), Gefahrenpotential für landwirtschaftl. Maschinen • Vermeiden von Zuparken der Feldwege durch Spaziergänger / Hundebesitzer • mehr Verständnis von Hundehaltern (freilaufende Hunde) • Regenwasserablauf verbessern • Entwässerungsgräben freihalten / pflegen • Akzeptanz von „Nicht-Bio“-Landwirtschaft • keine zusätzlichen Stallanlagen im Außenbereich • regionale Vermarktung / Erholung stärken

4.7.6 PERSPEKTIVEN Aufgrund der günstigen Altersstruktur der Betriebsinhaber und der vorhandenen Hofnachfolger in den einzelnen Betrieben kann der derzeitige Bestand der Landwirtschaft in den Bergkruggemeinden für die nächsten Jahre als gesichert bzw. als noch erweiterungsfähig angesehen werden.

DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 31 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

5 STÄRKEN- UND SCHWÄCHEN-ANALYSE Aus den Fragebögen, dem Ortsspaziergang sowie den Gesprächen mit den Bürgermeistern der Berg- kruggemeinden im Rahmen der Bewerbungsphase um die Aufnahme in das Dorfentwicklungspro- gramm haben sich 2017 folgende Stärken und Schwächen in unterschiedlichen Themenbereichen er- geben, die die Grundlage für die Arbeit in den Arbeitsteams der Dorfentwicklungsplanung bilden.

Ideenansätze zur Stärken Schwächen Dorfentwicklung Ortsbild / Wohnen / Siedlungsstruktur - Kirche und Umfeld in Segge- - Baulücken- und Leerstands- - Erstellung eines Baulücken- bruch kataster liegt nicht vor und Leerstandskatasters zur - Ortsmittelpunkt Grüne Mitte - tlw. kein einheitliches Orts- konzeptionellen Planung der Helpsen als grüne Oase bild Innenentwicklung in der Dorfregion - Alte Schule in Hespe - Fehlen eines attraktiv gestal- - Entwicklungskonzept Grüne - Umsetzung LEADER-Projekt teten Dorfmittelpunktes Mitte, Gestaltung als Treff- Dorfteich Hespe: Umgestal- - tlw. sanierungsbedürftige punkt/ Dorfplatz tung zum Park der Begegnung Straßen - Förderung von Umnutzungs- - geringer Anteil an Leerstän- - ungestalteter Freiraum/ Orts- maßnahmen zur Erhaltung al- den mittelpunkt Grüne Mitte ter, dorfbildprägender Bau- - wenig Grün mit Ausnahme substanz der Grünen Mitte

- ortsbildgerechte energetische Sanierung öffentlicher Ge- bäude - Erhalt der Landwirt- schaft/Vermeidung von Kon- flikten durch Flächenentzug zur Siedlungsentwicklung (Stichwort: „Innen- vor Au- ßenentwicklung“) über die im F-Plan als Wohnbauflächen festgesetzten Bereiche hinaus

Dorfgemeinschaft - gemeinschaftliches Denken / - Zustand Grüne Mitte, keine - Entwicklungskonzept Grüne Zusammengehörigkeitsgefühl ansprechende Aufenthalts- Mitte, Gestaltung als Treff- der drei Bergkruggemeinden qualität punkt/ Dorfplatz - Sportplatzanlagen und Ver- - Sanierungsbedarf Vereinsge- - Entwicklung von dorfregiona- einshäuser in den Orten bäude len Gemeinschaftseinrichtun- - Freizeit- und Sporteinrichtun- - wenig Freizeitangebote au- gen gen innerhalb der Dorfregion ßerhalb der bestehenden - dorfregionale Festivals (bspw. (u.a. BMX-Bahn) Vereinsstrukturen bzw. der Boule-Turnier der Dorfregion) - aktives Vereinsleben mit An- Kirchengemeinde - Förderung von Maßnahmen geboten für Jung und Alt zur Stärkung des dörflichen - Dorf- und Heimatfeste in den Gemeinwesens Dörfern - Veranstaltungen und Pro- gramm der Kirchengemeinde - Freiwillige Feuerwehren der Ortschaften DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 32 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

Ideenansätze zur Stärken Schwächen Dorfentwicklung - Boulevereine mit jährlichen Turnieren

Infrastruktur / Handel / Gewerbe / Wirtschaft - IGS Helpsen und Grundschule - geringe gastronomische Viel- - Stärkung der Innenentwick- Seggebruch falt: Fehlen eines Hofcafés, lung durch Umwandlung von - Betreuungsangebote einer Eisdiele, eines Biergar- Brachflächenpotenzialen in Kiga/Kita/Krippe/Hort tens bedarfsgerechte Nutzungs- strukturen - Konzentration von Einzelhan- - wenige qualifizierte Arbeits- del, Gastronomie und Dienst- plätze - Sicherung dörflicher Gemein- leistungen im Ortskern Help- - defizitäre Breitbandversor- bedarfseinrichtungen sen und an der L446 in Stem- gung - Umsetzung eines Ausbaukon- men zeptes zur flächendeckenden Breitbandversorgung mit dem LK Schaumburg über die Telekom Deutschland GmbH

Dorfökologie / Umwelt - Nähe zum Schaumburger - Lärmimmission durch Bahnli- - Einsatz erneuerbarer Ener- Wald und Bückeberg nie gien - NSG Brummershop - teilweise wenig Begrünung - Begrünung ergänzen - Hochwasserschutzkonzept der Straßenseitenbereiche Gehle in Helpsen

Tourismus / Anziehungspunkte - Mittellandkanal - wenig begleitende Infrastruk- - Radroutennetz sowie Nähe zu - Schaumburger Wald tur an Radrouten (Rastplätze, Mittellandkanal, Schaumbur- Schutzhütten, Einkehrmög- ger Wald und Bückeberg als - Bückeberg als Bestandteil des lichkeiten etc.), Defizite in der Stärke nutzen; Entwicklung Naturparks Weserbergland Aufenthaltsqualität von Maßnahmen zur Verbes- - Anbindung an regionale und serung der touristischen Inf- überregionale Fahrradrouten rastruktur - Schaffung bedarfsgerechter Verweil-Infrastruktur - Erweiterung / Verbesserung des gastronomischen Ange- botes - Erweiterung / Verbesserung der Übernachtungsangebote (z.B. Ferien auf dem Bauern- hof)

Verkehr / Mobilität - Anrufbus der SG Nienstädt als - Fahrzeiten Anrufbus lediglich - Entwicklung von Maßnahmen flexible ÖPNV-Ergänzung im montags bis freitags von zur Verbesserung des ÖPNV „Tür-zu-Tür“-System 07.00 bis 18.00 Uhr DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 33 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

Ideenansätze zur Stärken Schwächen Dorfentwicklung - Bahnhof Kirchhorsten mit S- - fehlende Anbindung an den - Entwicklung von Maßnahmen Bahn und RE-Pendlerverkehr GVH-Bereich / Tarif zur Verbesserung der in- - Mobilitätskonzept Bahnhof - unzureichende Busverbin- nerörtlichen Verkehrsverhält- Kirchhorsten dung nisse (Radwegeverbindungen, Straßensanierung, senioren- - kein separater Schulbusver- gerechtes Bauen und Planen kehr; Häufigkeit der Fahrten etc.) im Verlauf des Tages ist nicht gegeben (Wartezeiten müs- sen in Kauf genommen wer- den)

Versorgung / Daseinsvorsorge / „Altersvorsorge“ - medizinische und gesundheit- - Sicherung der medizinischen - langfristige Sicherung der me- liche Versorgung (Allgemein- Versorgung, Nachwuchsfrage dizinischen Versorgung mediziner, Zahnarzt, Apo- (Wegfall eines Kinderarztes, - Schaffung weiterer Wohnpro- theke mit Bringdienst; Physio- Mediziner tlw. in höherem Al- jekte/-formen des Miteinan- und Ergotherapie, Logopädie) ter) der von Alt und Jung sowie al- - Ergänzung des festen Lebens- - Schließung Drogeriemarkt tengerechten Wohnraums mittelangebotes im Ort durch - kein Hofladen - Strategien „Jung kauft Alt“ (in - Graf (ansässi- „Frische Mobil“ - kein zentraler Wochenmarkt Verbindung mit einer Ansied- ger Tante-Emma-Laden) als mit Vermarktung lokaler/ re- lungsprämie für den Erwerb mobile Einkaufsmöglichkeit gionaler Produkte alter Bausubstanz im Innen- - Bäckerwagen bereich der Ortschaften) zur - - Graf nicht „Frische Mobil“ Unterstützung bei der Bewäl- - 1x wöchentlicher Bio-Markt überall bekannt auf Hof Gottschalk mit regio- tigung einer zukünftig auftre- - Bringdienst der Apotheke in nalen Produkten (Fleisch, tenden Leerstandsproblema- Helpsen nicht überall be- Käse, Backwaren) tik kannt - Kreisaltenzentrum in Helpsen - Stärkung der Innenentwick- lung / Ersatz baufälliger Ge- - Planung altengerechter bäude durch bedarfsgerechte Wohnformen: Bau eines Nachnutzung vor Ausweisung Mehrgenerationenhauses in neuer Baugebiete Seggebruch

Tabelle 7: Stärken-Schwächen-Potenzialanalyse und Ideenansätze der Bergkruggemeinden

DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 34 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

6 STRATEGISCHE AUSRICHTUNG

6.1 ANSATZ: STABILISIERUNGSSTRATEGIE Die Bergkruggemeinden verzeichneten in den Jahren 2000 bis 2017 eine annährend gleichbleibend lineare Bevölkerungsentwicklung mit geringfügigen Bevölkerungsrückgängen und -zunahmen. In den kommenden Jahren ist jedoch aufgrund des demographischen Wandels mit einer Abnahme des Anteils der erwerbstätigen Bevölkerung und einer Zunahme der ≥ 65-Jährigen zu rechnen (Bertelsmann Stif- tung Prognose bis 2030). Mithilfe des Dorfentwicklungsprozesses kann die Dorfregion auf diesen Wan- del reagieren. Mit neuen Gewerbeansiedlungen in den Gemeinden ist aufgrund der Lage im Umfeld der Städte Stadthagen (hier stehen noch größere Gewerbeflächen zur Verfügung), Bückeburg und Minden ebenso wenig zu rechnen, wie mit einem nennenswerten Zuzug, der die Verluste ausgleichen könnte. Aufgabe der nächsten Jahre wird es daher für die Gemeinden Seggebruch, Helpsen und Hespe sein, das Grundzentrum Bergkrug mit seinen infrastrukturellen Einrichtungen sowie den bestehenden Ge- werbebetrieben zu sichern und Angebote für alle Altersgruppen in der Dorfregion zur Verfügung zu stellen. Die in den drei Gemeinden liegenden Ortschaften sind ebenso in ihrem Bestand und der vor- handenen Infrastruktur zu sichern.

6.2 LEITBILD Die gesteckten Ziele des strategischen Ansatzes manifestieren sich in dem für die Dorfregion gewähl- ten Leitbild, das wie eine Art strategischer Rahmen zu verstehen ist. Durch die gemeinsame Festlegung des Leitbildes wird eine hohe Identifizierung der Einwohner mit der Zukunftsplanung erreicht, die auch in ehrenamtlichen Engagement Berücksichtigung finden kann. Das Leitbild für die Dorfentwicklungsplanung der Bergkruggemeinden wurde im Rahmen der 2. Kom- petenzteamsitzung am Dienstag, den 23.04.2019 entwickelt und einstimmig beschlossen. Es lautet „Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.“.

Bergkrug = „L(i)ebenswert“: Die Dorfregion zeichnet sich durch eine eigene Identität und eine hohe Lebensqualität aus. Neben einer sozial-intakten Dorfgemein- schaft bieten die Dörfer ein attraktives Wohnumfeld.

Bergkrug = „Jung und Alt. Die Ortschaften in den Bergkruggemeinden stehen (zukünftig) alle Gemeinsam.“: ähnlichen Herausforderungen gegenüber. Gemeinsam möchten sie generationsübergreifend zukunftsfähige Ziele und Lösungsansätze für die Dorfgemeinschaft(en) entwickeln und verfolgen.

Bergkrug = „Gestalten und Die Zukunft der Dorfregion liegt in der Ausgestaltung der Dörfer unter erhalten.“: Wahrung der (historisch-)traditionellen Substanz. Die Basis bildet das große Engagement der Menschen, die die Verantwortung für ihre Dörfer übernehmen.

Das Leitbild orientiert sich an den vier für die Dorfregion festgelegten Handlungsfeldern, für die jeweils Leitziele formuliert wurden. Was leistet das Leitbild für die Bergkruggemeinden? • Zielvorstellung der zukünftigen Regionsentwicklung • Unterstützung für vorausschauendes Handeln und ganzheitliche Entscheidungen DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 35 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

• Ortsentwicklung zum Wohl aller Bürger • Richtschnur und Wegweiser für Bürgerinnen und Bürger, beauftragte Fachleute, Gemeinderat und Gemeindeverwaltung • Ausrichtung des Engagements der Bürger in der Dorfentwicklung

6.2.1 LEITZIELE Für die vier Handlungsfelder der Dorfregion wurden jeweils mehrere Leitziele formuliert, aus denen das Leitbild entwickelt wurde und die damit verfolgten Entwicklungen und Zielsetzungen untermau- ern. Leitziele (oder auch Grundsatzziele) dienen der Orientierung hinsichtlich eines Handlungsfeldes für die Dorfregion. Sie beschreiben zusammenfassend einzelne Zielsetzungen und eine erstrebenswerte Ziel- ordnung. Leitziele geben eine grobe Struktur bzw. Richtung vor, die mit dem jeweiligen Handlungsfeld verfolgt werden soll. Ein Leitziel ist immer allgemein gehalten und bedarf weiterer Ausführungen, um anwendbar zu sein. Es muss in der konkreten Projektplanung realisiert werden.

Abbildung 20: Schema Leitziel

6.3 HANDLUNGSFELDER Die Arbeitsteams wurden zunächst thematisch entsprechend der drei Pflichthandlungsfelder der Dorf- entwicklungsplanung gegründet: Demografie, Klimaschutz und Klimafolgenanpassung sowie Innenent- wicklung. Darüber hinaus wurde auf Grundlage der Stärken-Schwächen-Analyse der Vorplanung (vgl. Kap. 5) das Themenfeld Daseinsvorsorge als Handlungsfeld gewählt. Die Bereiche „Tourismus/Anzie- hungspunkte“ und „Verkehr/Mobilität“ wurden in den Handlungsfeldern Innenentwicklung und Da- seinsvorsorge mitbetrachtet.

6.3.1 DEMOGRAFIE

„Niedersachsens Bevölkerung verzeichnet seit 2012 wieder einen leichten Anstieg. Doch sollte diese positive Entwicklung nicht darüber hinwegtäuschen, dass der demografische Wandel auch vor Nieder- sachsen nicht Halt macht: Es kommen heute weniger Kinder zur Welt als früher. Gleichzeitig werden die Einwohnerinnen und Einwohner immer älter. Das hat zur Folge, dass die Einwohnerzahl sinkt und DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 36 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

der Anteil der älteren Menschen an der Bevölkerung steigt“2. Daraus resultierend ergeben sich durch den demografischen Wandel erhebliche Folgen für das Leben auf dem Dorf. Einerseits verändern sich das Vereinsleben und die ehrenamtlichen Strukturen. Andererseits werden an die Versorgung mit Ärz- ten und Nahversorgern neue Anforderungen gestellt. Darüber hinaus sind die Themen Mobilität, Woh- nen und Teilhabe im Hinblick auf eine ältere Bevölkerung unter den veränderten Bedingungen neu zu betrachten.

6.3.2 KLIMASCHUTZ UND KLIMAFOLGENANPASSUNG Klimaschutz und Klimafolgenanpassung werden in den nächsten Jahrzehnten auch auf der Ebene der Dörfer prägende Themen darstellen, da der Umstieg von fossilen Energieträgern auf erneuerbare Ener- gien mit dem Ziel der Klimaneutralität in sämtlichen Lebensbereichen Veränderungen hervorrufen wird. So wird sich die gegenwärtige Industriegesellschaft auch oder insbesondere in den Dörfern grundlegend umstrukturieren/umorganisieren müssen, da jeder Energie braucht und verbraucht, CO2 produziert und damit zu den Problemen beiträgt. Steigender Landverbrauch durch Straßenbau, Versiegelung im Siedlungsbereich und Beanspruchung der freien Landschaft durch Wohn- und Gewerbegebietsausweisungen sowie Intensivierung und Struk- turwandel in der Landwirtschaft haben nicht nur die Ortsbilder und den Landschaftsraum, sondern auch den Lebensraum für die heimische (dorftypische) Tier- und Pflanzenwelt verändert und unsere Ressourcen wie z.B. Boden und Wasser beeinflusst. Zur Erhaltung eigenständiger und regionaltypischer Ortsbilder gehören nicht nur der Erhalt und die Wiederherstellung der ortsbildprägenden Bausubstanz, sondern auch die Berücksichtigung landschaftsökologischer und grüngestalterischer Belange.

6.3.3 INNENENTWICKLUNG Innenentwicklung vor Außenentwicklung ist das Ziel der Dorfentwicklung. Heißt konkret, dass die zu- sätzliche Flächeninanspruchnahme reduziert und die Nutzung bzw. Nutzbarmachung des vorhandenen Bestandes (Baulücken, Leerstände etc.) in den Dörfern gefördert werden soll. Ein besonderes Augen- merk wird dabei auf den historischen Siedlungsbestand gelegt, der den Ortschaften ihr prägendes und identitätsstiftendes städtebauliches/baukulturelles Gesicht verleiht. Gerade die Ortskerne spiegeln das Bild der Dörfer wider und geben ihnen Profil und Identität. Die Dorfinnenentwicklung sichert die Funktionsfähigkeit der Ortskerne, ist Grundlage für attraktive und lebendige Siedlungen und vermeidet Folgekosten für die vorzuhaltende Infrastruktur, wie sie bei der Ausweisung von Neubaugebieten auftreten. Insbesondere die Ortsinnenlagen sind jedoch aufgrund der demografischen Entwicklung starken funk- tionalen Änderungsprozessen ausgesetzt. Darüber hinaus führen die heutige Trennung von Arbeits- plätzen (in der nächsten Stadt) und Wohnen (im Dorf), die Intensivierung in der Landwirtschaft mit immer größeren Einheiten (Ställen, Maschinen etc.) zunehmend zu Konflikten.

6.3.3.1 LEERSTANDSKATASTER UND BAULANDPOTENZIALERMITTLUNG Grundsätzlich ist festzustellen, dass in den Bergkruggemeinden derzeit eine geringe Anzahl an Leer- ständen zu verzeichnen ist. Hierbei ist anzumerken, dass das Leerstandskataster auf Grundlage von Meldedaten erstellt wird, sodass bei einer multifunktionalen Nutzung (bspw. Wohnen im Oberge- schoss und gastronomische Nutzung im Erdgeschoss) potenzielle Leerstände ehemaliger Ladenlokale

2 NIEDERSÄCHSISCHE STAATSKANZLEI, Demografische und regionale Entwicklung in Niedersachsen, https://www.stk.niedersachsen.de/startseite/themen/demografie/demografische_und_regionale_entwick- lung_niedersachsen/dynamisches-niedersachsen-146676.html, 16.05.2019 DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 37 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

oder saalartiger Räumlichkeiten bei einer bestehenden Wohnnutzung nicht aufgezeigt werden. Kon- krete Beispiele hierfür stellen in den Bergkruggemeinden der Hesper Krug in Hespe und der Treffpunkt in Echtorf dar. Beide Lokalitäten sind derzeit leerstehend; im selben Gebäude befinden sich jedoch genutzte Wohnungen. Der Hesper Krug wurde darüber hinaus im Sommer 2019 verkauft, sodass hier zukünftig wieder mit einer Nutzung zu rechnen ist. Auf dem Gebiet der Samtgemeinde Nienstädt findet derzeit eine Baulandpotenzialermittlung zur Über- arbeitung des Flächennutzungsplans statt. Ziel der Samtgemeinde ist es, die im Flächennutzungsplan als Bauflächen ausgewiesenen, bisher jedoch unbebauten Flächen in sinnvollere Bereiche des Samtge- meindegebietes umzuschichten. Das heißt, mithilfe der Baulandpotenzialermittlung sollen größenglei- che Flächen aufgezeigt werden, die sich aufgrund des Anschlusses an bestehende Bebauung und des Vorhandenseins von Infrastrukturen besser zur Realisierung von Baugebieten als die bisher im F-Plan ausgewiesenen Areale eignen. Die auf diese Weise ermittelten Flächen sollen schließlich im F-Plan als Bauland ausgewiesen werden, wohingegen die bisher dargestellten und festgesetzten Flächen entfal- len. Auf diese Weise fokussiert die Samtgemeinde eine siedlungsnahe Ortsentwicklung und vermeidet zusätzliche Erschließungen. Neben den Ergebnissen des Leerstandskatasters zeigen auch die bisherigen Ergebnisse der Potenzi- alermittlung nur eine geringe Anzahl bestehender Baulücken. Gleichzeitig gestaltet sich der Erwerb leerstehender Gebäude und/oder Baulücken als schwierig, da die Verkaufsbereitschaft der Eigentümer in den überwiegenden Fällen nicht gegeben ist. Dies gilt für die Gemeinden wie auch für private Inte- ressenten gleichermaßen. Die Gemeinden fokussieren aus diesem Grund, wie auch bereits im Aufnahmeantrag beschrieben, nach wie vor die Ausweisung von Bauland in den nach Abschluss der Baulandpotenzialanalyse ermit- telten und schließlich gemäß Flächennutzungsplan ausgewiesenen Ortsrandbereichen, um die Ent- wicklung der Dörfer entsprechend ihrer Möglichkeiten voranzutreiben. Eine Ausweisung von Bauland- flächen über die bisher flächenmäßig im Flächennutzungsplan dargestellten Bereiche hinaus ist zu- künftig nicht vorgesehen. Dass die Nachfrage nach Wohnraum in der Dorfregion gegeben ist und entgegen der Bevölkerungs- prognose Zuzüge in die Dörfer zu verzeichnen sind, zeigen die in 2017 und 2018 in der Dorfregion gestellten Wasseranschlussanträge (Neubauten auf bisher unerschlossenen Grundstücken; 2017: 19, 2018: 20) sowie die ausgestellten Negativzeugnisse nach § 28 Baugesetzbuch (Bestätigung des nicht bestehenden Vorverkaufsrechtes der Gemeinde) aus den Jahren 2017 und 2018 der Samtgemeinde (Grundstücksverkäufe; 2017: 31, 2018: 53). Die Baulandpotenzialanalyse sowie das Leerstandskataster (unter regelmäßiger Aktualisierung) dienen den Gemeinden zukünftig als Planungsinstrument der Innenentwicklung und ermöglichen den Berg- kruggemeinden eine konzentriertere und detailliertere Planung gemeinsamer Vorhaben auf Ebene der Dorfregion. Zur Realisierung der Maßnahmen „03.01. Dorf-/Festplatz Tallensen-Echtorf“ und „03.07. Gesundheits- zentrum Bergkrug“ ist darüber hinaus bereits die Nutzung von derzeit bebauten Grundstücken inner- halb des Siedlungsbereiches vorgesehen. Für die Maßnahme „01.01. Infrastruktur/Lokalität für diverse Projekte des sozialen Lebens (Mehrzweckraum/-haus)“ bestehen zwar gegenwärtig noch keine kon- kreteren Planungen; nach den Vorstellungen der Arbeitsteams sollte die Umsetzung jedoch in einem leerstehenden Bestandsgebäude erfolgen. Vorgeschlagen wurden hierfür u.a. der Hesper Krug in Hespe (, der mittlerweile verkauft wurde und daher unberücksichtigt bleibt) und der Treffpunkt in Echtorf. DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 38 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

6.3.4 DASEINSVORSORGE Daseinsvorsorge ist in Deutschland ein verwaltungsrechtlicher Begriff, der auch in der politischen und sozialwissenschaftlichen Diskussion eine wichtige Rolle spielt. Er umschreibt die staatliche Aufgabe zur Bereitstellung der für ein menschliches Dasein als notwendig erachteten Güter und Dienstleistungen − die Grundversorgung. Dazu zählt als Teil der Leistungsverwaltung die Bereitstellung von öffentlichen Einrichtungen für die Allgemeinheit, also Verkehrs- und Beförderungswesen, Gas-, Wasser- und Elektri- zitätsversorgung, Müllabfuhr, Abwasserbeseitigung, Bildungs- und Kultureinrichtungen, Krankenhäu- ser, Friedhöfe, Schwimmbäder, Feuerwehr usw. (Infrastruktur). Dabei handelt es sich größtenteils um Betätigungen, die heute von kommunalwirtschaftlichen Betrieben wahrgenommen werden. Weiterhin kann das Vorhandensein der Nahversorgung (Lebensmittel) und der Zugang zu notwendigen Dienstleistungen vor Ort (z. B. Handwerkerleistungen, Banken und Sparkassen) zur Daseinsvorsorge gezählt werden. Die erforderliche Daseinsvorsorge wird jedoch auch – abhängig vom Alter – sehr unterschiedlich wahr- genommen. Während für junge Familien Kindergärten und Grundschulen sowie auch schnelles Inter- net vor Ort entscheidend sind, benötigt die ältere Generation eher Ärzte, unterstützende Dienstleis- tungen und die Sicherstellung der Mobilität. Die mangelhafte Daseinsvorsorge in grundlegenden Bereichen kann ein entscheidender Grund für Ab- wanderung und ein entscheidendes Hindernis für Zuzüge darstellen. Daher ist es wichtig, eine passge- naue Daseinsvorsorge für die Region zu entwickeln und somit einer negativen Bevölkerungsentwick- lung entgegenzuwirken.

DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 39 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

7 ENTWICKLUNGSKONZEPT

7.1 BÜRGERBETEILIGUNG

7.1.1 ARBEIT IN DEN ARBEITSTEAMS UND IM KOMPETENZTEAM Eingeläutet wurde der Planungsprozess in den Bergkruggemeinden mit einem Informationsabend (VIP) für die Bürger am 01.11.2018. Nachdem über die Themenschwerpunkte in den vier Handlungsfeldern Demografie, Klimaschutz und Klimafolgenanpassung, Innenentwicklung sowie Daseinsvorsorge infor- miert wurde, konnten sich die am Prozess interessierten Bürger für die Mitarbeit in den analog der Handlungsfelder gewählten vier thematischen Arbeitsteams in Listen eintragen.

DEZEMBER 2018: DIE 1. SITZUNGSRUNDE DER THEMATISCHEN ARBEITSTEAMS STARTET Anfang Dezember startete schließlich die Arbeit in den Arbeitsteams an vier auf einander folgenden Abenden mit je einer Sitzung: • 1. Arbeitsteamsitzung Demografie: 03.12.2018 • 1. Arbeitsteamsitzung Klimaschutz und Klimafolgenanpassung: 04.12.2018 • 1. Arbeitsteamsitzung Innenentwicklung: 05.12.2018 • 1. Arbeitsteamsitzung Daseinsvorsorge: 06.12.2018.

Abbildung 21: Ablauf der ersten Arbeitsteamsitzungen; exemplarisch Handlungsfeld/Team Innenentwicklung

DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 40 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

Unter der Fragestellung „Unsere Dorfregion im Jahr 2030…: Wie stellen wir sie uns vor? Wie wollen wir leben? Wie kommen wir dort hin?“ haben die Arbeitsteams in mehreren Kleingruppen Ideen- bzw. Projektansätze gesammelt.

Abbildung 22: Arbeitsteamsitzung Demografie Abbildung 23: Arbeitsteamsitzung Klima

Abbildung 24: Arbeitsteamsitzung Innenentwicklung Abbildung 25: Arbeitsteamsitzung Daseinsvorsorge

Die Ergebnisse der Kleingruppenarbeit (Anhang 1) wurden dem jeweiligen Team von den Kleingruppen vorgestellt, um diese anschließend gemeinsam zu clustern und eine erste Priorisierung der Projektvor- schläge durchzuführen. So stellten sich bereits in den ersten Sitzungen Schwerpunktthemen und -pro- jekte heraus. Am Ende der 1. Arbeitsteamsitzungen wurden schließlich noch jeweils drei Kompetenzteamvertreter aus den Arbeitsteammitgliedern gewählt. Sie sollen als Stellvertreter der Gruppe agieren, ihr Themen- feld im Kompetenzteam vertreten und wiederum zurückspiegelnd ihr Arbeitsteam über die Ergebnisse im Kompetenzteam informieren. Insgesamt haben an der 1. Sitzungsrunde der Arbeitsteams 65 interessierte und engagierte Bürger teil- genommen: • Demografie: 16 Teilnehmer • Klimaschutz und Klimafolgenanpassung: 14 Teilnehmer • Innenentwicklung: 18 Teilnehmer • Daseinsvorsorge: 17 Teilnehmer.

DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 41 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

14.01.2019: DAS KOMPETENZTEAM TRIFFT SICH ZUR 1. SITZUNG Im Nachgang der 1. Arbeitsteamsitzungen traf sich das Kompetenzteam, welches sich aus den 12 Ver- tretern der Arbeitsteams und Vertretern der Gemeinden zusammensetzt, erstmals am 14.01.2019, um sich gegenseitig hinsichtlich der entwickelten Projektansätze zu informieren und die weitere Bearbei- tung der Projekte in den Arbeitsteams festzulegen. Die Zusammenstellung der Projektvorschläge aus den Arbeitsteams hatte im Vorfeld der Kompetenz- teamsitzung gezeigt, dass die Ansätze und Ideen vielfach inhaltlich (wenn auch unterschiedlich formu- liert) dasselbe Ziel verfolgen und/oder sich mit einer Maßnahme aus einem anderen Handlungsfeld (folglich handlungsfeldübergreifend) kombinieren lassen. Aus diesem Grund wurden die Ergebnisse aus den Arbeitsteams für die Bearbeitung im Kompetenzteam von dem den Prozess begleitenden Pla- nungsbüro in einer Projektübersicht, geordnet nach thematischen Schwerpunkten, zusammengefasst und im Vorfeld der Sitzung an die Mitglieder übermittelt. Auf Basis dieser Übersicht erfolgte schließlich die Zuordnung der weiteren Bearbeitung der Projektansätze je Arbeitsteam durch das Kompetenz- team. Die weitere inhaltliche Arbeit an den Projekten fand anschließend in den Arbeitsteams während einer selbstorganisierten Arbeitsphase im Zeitraum Januar bis März 2019 statt.

JANUAR BIS MÄRZ 2019: SELBSTORGANISIERTES ARBEITEN DER ARBEITSTEAMS Die vier Arbeitsteams haben sich selbstorganisiert und unabhängig voneinander getroffen:

Demografie: 19.02.2019

Klimaschutz und Klimafolgenanpassung: 11.02.2019, 08.04.2019

Innenentwicklung: 12.03.2019

Daseinsvorsorge: 30.01.2019, 28.02.2019, 18.03.2019, 21.03.2019

Im Rahmen der Treffen wurden die in den ersten moderierten Arbeitsteamsitzungen priorisierten Pro- jektansätze weiter diskutiert und ausgearbeitet. Die Ergebnisse wurden in Form von Maßnahmenblät- tern/-steckbriefen aufbereitet, die die Arbeitsgrundlage für die 2. moderierten Arbeitsteamsitzungen darstellten. Über die „Schreibtischarbeit“ der Arbeitsteams hinaus wurde am 14.04.2019 außerdem eine Info-Fahrt in die Dorfregion „Ottensteiner Bergdörfer“ von interessierten Mitgliedern aller Arbeitsteams unter- nommen. Vor Ort berichtete der Bürgermeister des Fleckens Ottenstein (Herr Manfred Weiner) von seinen Erfahrungen aus der Dorfentwicklung und informierte die angereisten Bergkrug-Bürger über den Planungsprozess, die Maßnahmen und die Umsetzungsphase in der dortigen Dorfregion.

ENDE MÄRZ / ANFANG APRIL 2019: DIE 2. RUNDE DER THEMATISCHEN ARBEITSTEAMS FINDET STATT Ende März bzw. Anfang April 2019 kamen die Arbeitsteams zu den 2. vom Planungsbüro moderierten Arbeitsteamsitzungen zusammen: • 2. Arbeitsteamsitzung Demografie: 26.03.2019 • 2. Arbeitsteamsitzung Klimaschutz und Klimafolgenanpassung: 28.03.2019 • 2. Arbeitsteamsitzung Innenentwicklung: 02.04.2019 • 2. Arbeitsteamsitzung Daseinsvorsorge: 04.04.2019. Neben der Konkretisierung und Besprechung der erarbeiteten Projektsteckbriefe erhielten die Team- mitglieder die Aufgabe, Leitziele für ihr jeweiliges Themenfeld zu formulieren: DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 42 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

Arbeitsteam / Handlungsfeld Leitziele

Demografie • Heute gemeinschaftlich für die Generation von morgen. • Die Bergkrugregion: Attraktiver und lebenswerter Anzie- hungspunkt mit Hilfsdiensten, Freizeit-, Gesundheits- und Infrastrukturangeboten für jede Generation.

• Über Gemeinde- und Generationsgrenzen… für ein le- bens- und liebenswertes Miteinander. • Generationenübergreifende Vernetzung einer starken so- zialen Bergkruggemeinschaft.

Klimaschutz und Klimafolgenanpassung • Nachhaltig gestalten für Mensch und Natur. • Renaturierung vor; Umwelt ohne Arche nach 2030 erle- ben; Wasser und Sturm durch Bepflanzung trotzen; ener- gieautark in die Zukunft! • Regional versorgt, klimaneutral, naturnah, nachhaltig: Zu- kunftsorientiert. • Unsere Dorfregion, gelebter Klima- und Umweltschutz für unsere Kinder. • Unsere Dorfregion, natur- und umweltfreundlich.

Innenentwicklung • Lebenswerte Wohlfühlregion für Jung und Alt: Jetzt und in Zukunft. • L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. • Wohnen im Gestern, Heute und Morgen rund um den Bergkrug! • Attraktives WOHNEN zwischen den REGIONEN. • Vernetzte Wege für Jung und Alt. • Wir schaffen Lebensqualität durch attraktive Dorfgestal- tung!

Daseinsvorsorge • Bergkrug – (wir) gemeinsam für die Zukunft • Bergkrug – DA sein! • Wir leben Bergkrug! • Bergkrug – Alle(s) vorhanden. • Unser Weg in eine gemeinsame, sozial- und umweltver- trägliche Zukunft: mobil, zukunftsfähig, informiert. • Sicherung einer sozial- und umweltgerechten Grundver- sorgung. • Wer in den Bergkruggemeinden wohnt, braucht die Nach- teile der Städte nicht hinnehmen und auf die Vorteile nicht verzichten.

• Die Bergkruggemeinden – lebenswert – liebenswert – bie- ten alles was du brauchst!

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Arbeitsteam / Handlungsfeld Leitziele • MOBILITÄT ERLEBNIS VERSORGUNG G ZUKUNFT GENERATIONEN U GEMEINSCHAFT

Tabelle 8: Leitziele der Handlungsfelder Dorfregion „Bergkruggemeinden“ Insgesamt haben an der 2. Sitzungsrunde der Arbeitsteams 66 interessierte und engagierte Bürger teil- genommen: • Demografie: 14 Teilnehmer • Klimaschutz und Klimafolgenanpassung: 19 Teilnehmer • Innenentwicklung: 17 Teilnehmer • Daseinsvorsorge: 16 Teilnehmer.

23.04.2019: DAS KOMPETENZTEAM TRIFFT SICH ZUR 2. SITZUNG ZUR PRIORISIERUNG DER MAßNAHMEN UND FOR- MULIERUNG DES LEITBILDES Tagesordnungspunkte der 2. Kompetenzteamsitzung waren einerseits die Einschätzung von Prioritä- ten (I / II / III) und Umsetzungszeiträumen (kurzfristig / mittelfristig / langfristig) für die entwickelten Projektansätze und andererseits die Formulierung des Leitbildes für die Dorfregion. Die Kompetenz- teammitglieder erhielten daher zur Vorbereitung der Sitzung vorab die Zusammenstellung der Projekt- vorschläge und der für die Themen-/Handlungsfelder entwickelten Leitziele. Die Einschätzung der Prioritäten und Umsetzungszeiträume fand Projekt für Projekt nach dem Prinzip der gemeinschaftlichen Abstimmung statt; mit folgendem Ergebnis:

Öffentliche Maßnahmen in der Dorfregion Bergkruggemeinden

Umsetzung A regional B überörtlich C örtlich D lokal Summe

1 kurzfristig 4 6 2 0 12

2 mittelfristig 1 6 3 0 10

3 langfristig 2 3 1 1 7

Summe 7 15 6 1 29

Tabelle 9: Auswertungsmatrix Prioritäten

1 kurzfristig: 2020 – 2022; 2 mittelfristig: 2022 – 2024; langfristig: 2024 ff A: Entfaltet seine Wirkung über die Dorfregion hinaus (regional); B: Entfaltet seine Wirkung in der Dorfregion (überörtlich); C: Entfaltet seine Wirkung im Dorf (örtlich); D: Entfaltet seine Wirkung lokal Die im Zuge des Planungsprozesses entwickelten Projektansätze sind im Kapitel 7.2 ausführlich darge- stellt. Das Leitbild für die Dorfregion resultiert letztendlich aus einem Leitziel, welches in der Innenentwick- lung formuliert wurde. Die Kompetenzteammitglieder empfanden den Slogan „Bergkrug - L(i)ebens- werte Dorfregion für Jung und Alt.“ als treffendes Motto für die Dorfregion und haben den Schlagsatz um den Zusatz „Gemeinsam gestalten und erhalten.“ ergänzt. DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 44 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

7.1.2 BETEILIGUNG VON KINDERN UND JUGENDLICHEN: DER IGS-PROJEKTTAG Um auch die Ideen, Wünsche und Anregungen der Kinder und Jugendlichen aus der Dorfregion einzu- fangen, fanden in Kooperation mit den Lehrern der IGS Helpsen, Fachbereich Kunst zunächst eine In- formationsveranstaltung und schließlich ein Projekttag zum Thema „Dorfentwicklung“ während der Schulzeit statt: • Infoveranstaltung: Dienstag, 05.03.2019 • Projekttag: Dienstag, 19.03.2019

INFORMATIONSVERANSTALTUNG AN DER IGS, 05.03.2019 Zu der Informationsveranstaltung, die im Anschluss der 1. großen Pause durchgeführt wurde, waren die Schüler, deren Wohnort in den Bergkruggemeinden liegt (insgesamt rd. 200 Kinder und Jugendli- che), über eine Durchsage der Schulleitung zur Teilnahme aufgerufen worden. Anhand einer kurzen Präsentation wurde den Schülern beschrieben, was unter der Dorfentwicklung zu verstehen ist und darüber hinaus beispielhaft aufgezeigt, mit welchen Projektwünschen/-vorschlägen sie zu der Entwick- lung der Dorfregion betragen können.

Abbildung 26: Präsentationsfolien der Informationsveranstaltung in der IGS

Von den rd. 200 Schüler waren ca. 50 Kinder und Jugendliche an der Teilnahme am Projekttag interes- siert. Tatsächlich teilnehmen konnten jedoch lediglich 30 Schüler, da für die Lehrer hinsichtlich der Betreuung eine größere Anzahl im Rahmen einer derartigen Projektarbeit nicht händelbar gewesen wäre. Am Ende der Informationsveranstaltung hatten sich schließlich 6 Kleinarbeitsgruppen gebildet, die am 14 Tage später stattfindenden Projekttag zu den folgenden Themen Ideen und Projektansätze ausarbeiten wollten: 1. Jugendrat 2. Sport: Biker und Skater DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 45 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

3. Sitzgelegenheiten 4. Freizeitangebote 5. Verkehrssicherheit 6. Spielplatz. Zur Vorbereitung auf den Projekttag erhielten die Schüler als erste Arbeitsgrundlage ein Projektar- beitsblatt, auf dem sie ihre ersten Ideen und Konzepte schriftlich zur Vorbereitung des Projekttages festhalten konnten:

Abbildung 27: Projektarbeitsblatt Schüler

PROJEKTTAG AN DER IGS, 19.03.2019 Am Projekttag waren die Schüler räumlich in zwei Gruppen aufgeteilt: Während einige Kinder und Ju- gendliche im Kunstraum an Plakaten und Pappmodellen bastelten, fertigten andere Schüler im Werk- raum Modelle mit Holz zu ihren Projektideen an.

Abbildung 28: Projektarbeit im Kunstraum

DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 46 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

Abbildung 29: Projektarbeit im Werkraum

Ergebnis des Projekttages waren schließlich zehn Modelle und Plakate, die von den Schülern in den themenbezogenen, im Zuge der Informationsveranstaltung gebildeten Kleinarbeitsgruppen erarbeitet und entwickelt wurden:

Abbildung 30: Thema 1 – Gründung eines Jugendrates Abbildung 31: Thema 2 – Sport: Sanierung der BMX-Bahn zu einem Skatepark

Abbildung 32: Thema 3 – Sitzgelegenheiten Abbildung 33: Thema 4 – Freizeitangebote: Hunde(spiel)platz mit angeschlossenem Zeltplatz

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Abbildung 34: Thema 4 – Freizeitangebote: Dorfflohmarkt Abbildung 35: Thema 4 – Freizeitangebote: Veranstaltun- gen für Kinder und Jugendliche

Abbildung 36: Thema 4 – Freizeitangebote: Gründung eines Abbildung 37: Thema 4 – Freizeitangebote: Gründung eines Trampolinvereins Reitvereins

Abbildung 38: Thema 5 – Verkehrssicherheit: Lösungsan- Abbildung 39: Thema 6 – Spielplatzgestaltung (Thema 6) satz für unterschiedliche Gefahrenpunkte in der Dorfregion

Die Ergebnisse der Schüler wurden den Arbeitsteams im Rahmen der 2. Sitzungsrunde vorgestellt und fließen als eigenständiger Maßnahmenblock „Projektideen von Kindern und Jugendlichen“ in den Dorf- entwicklungsplan ein. Thematisch einordnen lassen sich die Projekte der Kinder und Jugendlichen überwiegend in die Handlungsfelder Demografie und Innenentwicklung.

DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 48 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

MODELLAUSSTELLUNG IN DER DORFREGION Die Modelle der Kinder wurden schließlich in der Zeit vom 24./25.04.2019 bis 17.05.2019 in der Volks- bank in Schaumburg, Geschäftsstelle Kirchhorsten ausgestellt und konnten so von den Dorfbewohnern begutachtet werden:

Abbildung 40: Modellausstellung in der Volksbank Kirchhorsten

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7.2 ÖFFENTLICHE MAßNAHMEN UND PRIVATE MAßNAHMEN MIT FÜR DIE DORFREGION WICHTI- GEM HINTERGRUND

7.2.1 GESAMTMAßNAHMENKATALOG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN Im Rahmen der Bürgerbeteiligung wurden insgesamt 29 Maßnahmen/Projekte für eine zukunftsfähige Entwicklung der Dorfregion erarbeitet, teilweise (22/29) in Steckbriefen konkretisiert und hinsichtlich ihrer zeitlichen Umsetzungsfähigkeit und ihrer Bedeutung für die Region eingestuft. Die Kombination der zeitlichen Umsetzungsfähigkeit und der Bedeutung für die Region ergibt die jeweilige Priorität des Einzelprojektes. Die meisten Maßnahmen beziehen sich auf einen überörtlichen Zusammenhang mit kurz- bzw. mittel- fristiger Umsetzungsperspektive (jeweils 6 mit einer 1B bzw. 2B Bewertung). Auch die Gesamtbetrach- tung des Maßnahmenkatalogs zeigt, dass die Mehrzahl der Projekte einen überörtlichen Bezug auf- weist (insgesamt 15). Die übrigen Vorhaben besitzen zu gleichen Teilen einen regionalen und örtlichen Ausstrahlungscharakter (7x regionale, 6 x örtlich). Lediglich eines der Projekte besitzt einen ausschließ- lich lokalen Bezugsraum (3D Bewertung). Insgesamt sind es 12 Projekte, die mit einer kurzfristigen und 10 Projekte, die mit einer mittelfristigen Umsetzung fokussiert werden. Neben den bereits in Steckbriefen konkretisierten Maßnahmen wurden in den ersten Arbeitsteamsit- zungen weitere Projektansätze und Zielsetzungen gesammelt, die jedoch während der Planungsphase zum Dorfentwicklungsplan zunächst nicht weiter ausgearbeitet wurden. Die Ideen können jedoch im weiteren Verlauf der Umsetzung einen wichtigen Beitrag zur Realisierung der angestrebten Entwick- lungsstrategie der Dorfregion leisten und sind daher im mittel- bis langfristigen Zeitraum erneut zu betrachten. Die Zusammenstellung dieser Ansätze findet sich im Themen- und Projektspeicher (Kap. 7.3). Die ausgearbeiteten Projektsteckbriefe sind, sortiert nach den Maßnahmenblöcken

• 01: Handlungsfeld „Demografie“ • 02: Handlungsfeld „Klima“ • 03: Handlungsfeld „Innenentwicklung“ • 04: Handlungsfeld „Daseinsvorsorge“ • 05: Projektideen von Kindern und Jugendlichen in den Anlagen (Pkt. 1) aufgeführt. Neben den öffentlichen Vorhaben finden sich sowohl im Maßnahmenkatalog als auch in den Steck- briefen Projekte, die auf privater Ebene realisiert werden (müssen). Es handelt sich dabei um Maßnah- men, die einen sozialen, gemeinschaftlichen und/oder bildenden Hintergrund aufweisen und daher einen Mehrwert für die Dorfregion und darüber hinaus gehend darstellen. Die Projekte leisten damit einen positiven Beitrag zur Entwicklung der Dorfregion und wurden daher in den Dorfentwicklungsplan aufgenommen.

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7.3 THEMEN- UND PROJEKTSPEICHER Der Themen- und Projektspeicher enthält die Maßnahmenansätze und Zielsetzungen, die im Zuge der Planungsphase zunächst nicht konkretisiert wurden, jedoch mittel- bis langfristig zur Entwicklung der Dorfregion beitragen und im Rahmen der zukünftigen Projektarbeit berücksichtigt werden sollen.

PROJEKTSPEICHER • Kompensationsflächenkataster • Energieberatung • Dorf-/Bergkrug-App • Nachbarschaftshilfe; Besuchsdienst „Tür an Tür“ • Alt hilft Jung / Jung hilft Alt • Dorfhelfer (Betreuung von Familien, Senioren etc.) • Arbeitstauschbörse • Thema Wohnungsmarkt: Tauschbörse, Info Wohnbedarfe, generell Wohnungsmarkt; Ferien- wohnungen • Bergkrugmeile

• „Tour de Bergkrug“ • Hof Oelkers • Verkehrsführung Bergkrug rund um den EDEKA-Markt • IGS Helpsen: o Neugestaltung des Busbahnhofs einschl. der Parkplatzfläche o Sanierung Kleine Halle • Zukunftskonzept Hesper Krug • Flächenpotenzial Grundstück Feldstraße / Stemmer Straße • Leerstandskataster

• „X“ kauft alt • „Ambulanz“-Geschäft / mobile Einkaufsmöglichkeit • Zentraler Kindergarten Bergkrug • Gesundheitsversorgung: o Gesundheitssprechstunde o Angebot gesundheitlicher Prävention • Lieferdienst/-service Lebensmittel aus lokalen Geschäften • Bringservice durch Anrufbus

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• Gemeinschaftliche Aktionen / Feste etablieren: o Neubürgertreff o Weiße Tafel: Gemeinsames Essen o Familien-Fest in der Grünen Mitte o Elterntreff an der KITA o Jahrestreffen o Tanz in den Mai • Imagekampagne / Werbefilm • Begrüßungsmappe Neubürger • Infobroschüre • Flyer Ansprechpartner Vereine • Mitfahrbänke • Ruhebänke auf der Halde • Bürgerphotovoltaikanlage

ZIELSETZUNGEN • Autarke Versorgung: o Heizkraftwerk Schulzentrum o Photovoltaik für öffentliche Gebäude • Regelmäßige Pflege / Kontrollmaßnahmen auf den Gemeindegebieten • bauliche Verdichtung, Vermeidung von Versiegelung • Förderung der E-Mobilität: o Anrufbus / regionale gemeindliche Fahrzeuge auf E-Mobilität umstellen • Lichtemissionen reduzieren • Gastronomieangebote ausbauen (Hofladen, Hofcafé, Café, Eisdiele, Gaststätte) • Touristische Infrastruktur ausbauen: o Ausschilderung Rad-/Wanderwege o Bett & Bike o Einkehrmöglichkeiten an Rad-/Pilgerwegen ausweisen/schaffen o Bistro/Biergarten o Gastronomie am Kanal • Gemeinschaftliche Highlights erhalten/ausbauen: o Erntefeste o Oktoberfeste o Weihnachtsmarkt in der Grünen Mitte DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 59 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

• „Was wir haben, bekannt machen“ = Marketing • Ausweitung des GVH-Bereiches bis nach Kirchhorsten • Angebot des Anrufbusses im Hinblick auf die Fahrzeiten erweitern

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8 MÖGLICHKEITEN FÜR DEN PRIVATEN BEREICH

8.1 ALLGEMEINE HINWEISE Ziel der Dorfentwicklung für das Ortsbild sollte immer der Erhalt bzw. die Wiederherstellung der orts- typischen Ansicht und Ortsstruktur sein. Eine Dorfregion lebt insbesondere durch seine einzelnen Be- standteile, an denen vor allem die privaten Hauseigentümer einen erheblichen Anteil haben. Um ein harmonisches Gesamtbild herzustellen, haben daher auch Private die Möglichkeit, im Rahmen des Dorfentwicklungsprogramms Förderungen zu erhalten, um ihre Bausubstanz ortsbildprägend zu ge- stalten und zu erhalten. Die Einwohner der Bergkruggemeinden haben ab voraussichtlich September 2019 zunächst in den fol- genden acht Jahren die Möglichkeit, im Rahmen des Dorfentwicklungsprogramms Sanierungsmaßnah- men an ihren Wohn- und Nebengebäuden sowie angeschlossenen Außenanlagen mit nicht rückzahl- baren Fördergeldern von derzeit 30% der Investitionssumme durchzuführen. Voraussetzungen sind: • Das Gebäude ist ein dorftypisches, ortsbildprägendes ehemaliges landwirtschaftliches Wohn- und/oder Wirtschaftsgebäude aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg (etwa bis 1945). • Das Gebäude weist noch ortstypische Bauelemente auf und/oder soll wieder ortstypisch sa- niert werden. Die ortstypischen / untypischen Elemente werden auf den folgenden Seiten ge- nauer erläutert. • Die Investitionssumme einer Einzelmaßnahme beträgt zurzeit mindestens rd. 8.350 Euro. Diese Summe ergibt sich aus der erforderlichen Mindestförderhöhe von 2.500 Euro = 30 % der Investitionssumme. • Die maximale Fördersumme beträgt i.d.R. 50.000 Euro pro Gebäude/Objekt. Abweichungen von der Obergrenze können sich je nach Fördergegenstand ergeben. • Mit der Ausführung ist noch nicht begonnen worden. Es wird von der Bewilligungsstelle, dem Amt für regionale Landesentwicklung, Leine-Weser (ArL, Dezernat 3, Hildesheim), sonst davon ausgegangen, dass die Zuschüsse nicht benötigt werden. Es findet vor Erteilung einer Bewilli- gung ein Ortstermin statt, in dem die Förderfähigkeit der Maßnahme und der „Nichtbeginn“ überprüft werden. • Die Arbeiten werden von einem Unternehmer durchgeführt. Eigenleistungen sind möglich, för- derfähig sind dabei nur die reinen Materialkosten, nicht die eigenen Arbeitsstunden. • Förderfähig sind im Wesentlichen Maßnahmen an der Außenhaut von Gebäuden, zur Erhal- tung der Bausubstanz und Maßnahmen zur Gestaltung des Außenbereichs. • Unter bestimmten Voraussetzungen ist die Revitalisierung (Innenausbau) sowie die Umnut- zung ortsbildprägender Bausubstanz förderfähig. • Landwirte haben darüber hinaus die Möglichkeit zur Umnutzung von Gebäuden. Hier gelten gesonderte Förderbedingungen. WICHTIG: Vor Ausführung einer Sanierungsmaßnahme sollte immer eine Abstimmung / Beratung mit dem zur Umsetzungsbegleitung beauftragten Planungsbüro stattfinden, um eine ortstypische Gestaltung und damit auch die Möglichkeit zum Erhalt von Fördergeldern sicherzustellen. Die Beratung durch das Planungsbüro ist für den Eigentümer des Gebäudes kostenfrei, die Beratungs- kosten werden von der Gemeinde übernommen. Entsprechende Anträge müssen vor Ausführung bis jeweils zum 15.09. des Jahres (Stichtag)beim Amt für regionale Landesentwicklung, Leine-Weser eingereicht werden. DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 61 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

Die Maßnahme darf nicht begonnen werden, bevor vom Amt für regionale Landesentwicklung, Leine- Weser (ArL, Dezernat 3, Hildesheim) ein schriftlicher Zuwendungsbescheid vorliegt.

8.2 GESTALTUNGSEMPFEHLUNGEN Auf den folgenden Seiten werden Gestaltungsempfehlungen für unterschiedliche förderfähige Maß- nahmen gegeben, die bei Sanierungsmaßnahmen berücksichtigt werden sollten, um ein Grundstück oder Gebäude möglichst ortstypisch zu gestalten. Die nachfolgenden Empfehlungen können auch als Grundlage für eine von der Gemeinde zu entwi- ckelnde Gestaltungssatzung dienen.

8.2.1 DACHLANDSCHAFT

DACHFLÄCHEN Typische Dachformen in den Bergkruggemeinden sind sowohl das Sattel- als auch das Krüppelwalm- dach mit Dachneigungen von 38° - 45°; vereinzelt kommen auch Walmdächer vor. Die ursprüngliche Eindeckung besteht meist aus roten, s-förmig geschwungenen Tonpfannen. Die regionale Schaumburger Besonderheit des Rundwalms, die sogenannte Schaumburger Mütze, ist noch an einigen Gebäuden in den Dorfregion vorzufinden.

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Förderfähig sind Teilsanierungen oder Neueindeckungen mit roten Tonziegeln. In Ausnahmefällen kön- nen bei übergroßen Dachflächen von Wirtschaftsgebäuden auch Betondachsteine oder farblich ange- passte Pfannenbleche verwendet werden. Zusätzlich ist die Erneuerung/Sanierung des Dachstuhls förderfähig, sofern hier beispielsweise neue Sparren oder Ständer eingesetzt werden müssen, um die Bausubstanz zu erhalten. Dämmmaßnahmen bei Dachgeschossausbauten (nur im Zusammenhang mit Neueindeckungen) wer- den ebenfalls bezuschusst. Zu vermeiden sind glasierte und/oder farbige Dachziegel, Betondachsteine (vor allem auf Wohngebäu- den), Bitumen- oder Faserzementeindeckungen, Flachdächer (auch auf Nebengebäuden) und flachere Dachneigungen. Photovoltaik- und/oder Solaranlagen sollten auf der straßenabgewandten Dachfläche installiert wer- den. Sie sind kein Förderbestandteil der Dorfentwicklung.

DACHRINNEN Die Dachrinnen sind üblicherweise aus Zink herzustellen. In Ausnahmefällen kann, sofern mit der Um- setzungsbegleitung abgestimmt und zum Gebäude passend, Kupfer verwendet werden.

DACHFENSTER / GAUBEN / DACHGIEBEL Für den Ausbau von Dachgeschossen zu Wohnzwecken ist eine Belichtung der Wohnräume erforder- lich und unvermeidlich. Fensterflächen in den Giebeln sind dabei oft nicht ausreichend, sodass eine Belichtung auch über die Dachfläche erfolgen muss. Hier kann mit passenden Giebel- oder Schleppgau- ben sowohl mehr Raum als auch Belichtung geschaffen werden. Beide Gaubenformen sind in den Berg- kruggemeinden anzutreffen. Neben den Giebel- und Schleppgauben verfügen viele historische Gebäude über einen Dachgiebel, auch Zwerchgiebel oder Zwerchdach genannt. Dieser wird häufig als Sattel- oder Schleppdach ausge- bildet. Der Unterschied zur Dachgaube besteht darin, dass die Gaube meist hinter der Außenwand auf den Dachsparren, sprich innerhalb der Dachfläche, sitzt, während das Zwerchhaus in einer Flucht mit der Gebäudelängsseite steht und direkt mit der Hauswand abschließt. Zwerchhäuser sind eigenstän- dige Dachkonstruktionen, Gauben eingebaute Elemente.

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Zu große oder zu viele Dachaufbauten sind, ebenso wie Flachdach- oder Trapezdachgauben, nicht orts- bildprägend. Auch Dachflächenfenster stören die großflächige, üblicherweise geschlossene Dachansicht und sind - vor allem auf der Straßen-/Ansichtseite - zu vermeiden. Darüber hinaus ist eine Förderung im Rahmen von Sanierungsmaßnahmen der Dorfentwicklung ausgeschlossen.

8.2.2 FASSADEN

FASSADENTYPEN Zu den typischen Fassaden in den Bergkruggemeinden zählen: Fachwerkfassaden mit Lehmausfachungen und/oder Verputz bzw. Anstrich DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 64 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

Fachwerkfassaden mit ausgemauerten Gefachen

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Backsteinfassaden mit Mauerwerksverzierungen und Segmentbögen oberhalb von Fenstern und Tü- ren. Die Fassaden wirken dadurch lebendig und bekommen ihren eigenen Charakter.

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Vereinzelt sind auch noch Gebäude mit Natursteinmauerwerk oder auch gemischten Fassaden zu fin- den.

FASSADENBEHÄNGE Ein zusätzlicher Wetterschutz der Fassade kann durch den Behang mit Tonziegeln (eventuell Biber- schwanzziegeln) oder senkrechten Holzverschalungen (Stülpschalung oder Bodendeckelschalung) aus Lärchen-, Eichen- oder Kiefernholz erfolgen. Dabei wäre die Installation einer dahinterliegenden Wär- medämmung möglich. Diese wäre dort besser als auf der Innenseite der Außenwände aufgehoben, da es bei nicht fachgerechtem Einbau innerhalb der Wohnräume schnell zu Feuchtigkeitsproblemen mit anschließender Schimmelbildung kommen kann. Anstriche des Holzes sind nicht unbedingt erforderlich, wenn die Schalung so angebracht wird, dass Niederschlagswasser problemlos ablaufen kann. Gerade Lärchenholz ist besonders haltbar und bildet eine graue „Patina“ als eigenen Holzschutz. Ebenfalls als Wetterschutz kann eine Begrünung/Berankung der Fassade dienen. DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 67 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

Neben dem Behängen bzw. der Verschalung der Fassade ist auch die Aufmauerung einer zusätzlichen Klinkerschale möglich. Hier ist darauf zu achten, dass der übliche Mauerwerksverband (Kreuzverband = Kopf- und Läuferschichten abwechselnd, Läuferschichten um jeweils einen halben Stein versetzt), der passende Stein (rot oder rotbunt, glatt, nicht genarbt) und eventuell wieder Zierfriese (Mauer- werksverzierungen) zum Einsatz kommen. Das Verputzen einer Fassade sollte auf jeden Fall hinsichtlich der Ausführung und der Farbgestaltung mit der Umsetzungsbegleitung abgestimmt werden. Auch für eine Bekleidung mit Schiefer oder Sand- stein ist die Absprache mit dem Planer erforderlich, da beide Materialien in Schaumburg eher unüblich sind. Fassadenbekleidungen aus Faserzementplatten, Bitumenplatten und Isoklinker-Platten (Kunststoff) sind nicht ortstypisch und deshalb zu vermeiden.

8.2.3 FENSTER Das Erscheinungsbild eines Gebäudes ist geprägt von der Aufteilung der Fenster- und Türöffnungen. In den Backsteingebäuden sind stehende Fensterformate, zum Teil mit Segmentbogen ortstypisch. In Fachwerkgebäuden richtet sich die Fensteranordnung immer nach der Fachwerkkonstruktion. Die Fenster sind hier meist kleiner und rechteckig ohne Bogen. Die Unterteilung erfolgt durch zwei nach außen öffnende Flügel, die zusätzlich mit Quersprossen unterteilt sein können und gelegentlich ein Oberlicht, z. T mit unterschiedlichen Sprossenaufteilungen aufweisen. Die ursprüngliche Fensterfarbe ist weiß. Eichen- oder Lärchenholzfenster können aufgrund ihrer Fes- tigkeit auch ohne Anstrich oder nur mit Lasur versehen werden. Stallfenster sind meist aus Metall mit keinem oder weißem Anstrich und einer Sprossenunterteilung.

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Die historischen Fensterformate und Fassadenöffnungen sollten soweit wie möglich beibehalten wer- den, um die Gesamtansicht des Gebäudes zu erhalten. Falls der Fensterbestand noch technisch in Ord- nung ist, kann aus energetischen Gründen ein zusätzliches Innenfenster installiert werden (Kastenfens- ter). Neue Fenster mit Isolierverglasung sollten wieder als Holzfenster aus einheimischen Hölzern mit Sprossenunterteilung geplant werden. Vorhandene Querformate können in den meisten Fällen mit einer senkrechten Unterteilung und auf- gesetzten Sprossen (z.B. als „unechten“ Sprossenaufsatz) gestalterisch verbessert werden. Holzfenster bieten viele Möglichkeiten der Farb- und Profilgestaltung. Mit Kunststofffenstern kann zwar eine Sprossenaufteilung nachgebildet werden, die Ansicht passt meist jedoch nicht in das Ge- samtbild, da die Kunststoffrahmen und Sprossen andere Dimensionierungen haben als Holzfenster. Fenster ohne Unterteilung oder auch querliegende Formate wirken verfremdend und sind zu vermei- den. Das gleiche gilt für den Einsatz von Glasbausteinen und Kunststofffenster mit innenliegenden Sprossen. Auch Vorsatzrollläden stören die ursprüngliche Ansicht und sind daher ungeeignet.

8.2.4 TORE

Bedingt durch viele Wohnwirtschaftsgebäude gehört das ursprüngliche Dielentor, die „groot Dör“ in den Bergkruggemeinden noch in vielen Gebäuden zum Ortsbild. Die ursprünglich landwirtschaftlich genutzten Dielenzugänge sind vielfach zur Hauseingangstür umgenutzt/umfunktioniert worden. Ziel sollte es sein, diese Besonderheit des Niederdeutschen Hallenhauses so typisch wie möglich zu erhal- ten. Alte Türen können aufgearbeitet werden, eine zusätzliche Installation einer zweiten inneren Haus- tür (z.B. aus Glas) bietet einen geschützten Vorraum und eine Verbesserung des Wärmeschutzes. DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 69 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

Eingangstüren oder Dielentore von größeren Gebäuden werden gelegentlich besonders hervorgeho- ben. Die Türeinfassungen oder auch andere Fassadenbereiche werden zum Teil mit Inschriften ver- ziert, die viel über die Geschichte und/oder den Erbauer des Hauses aussagen. Eine Erhaltung der ur- sprünglichen Inschriften ist daher wünschenswert.

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8.2.5 TÜREN Bei einer erforderlichen Erneuerung sind Eingangstüren wieder aus Holz zu wählen. Die Türen können farblos lasiert oder in einem anderen gedeckten Farbton gestrichen werden. Weiß ist für Hauseingänge allerdings eher untypisch. Eine Teilverglasung ist möglich, Ganzglastore oder -türen sind ebenso zu vermeiden wie Kunststofftüren aus dem Baumarkt, Metalltüren und Sektionaltore.

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Als Wetterschutz für Hauseingänge können auch Vorbauten oder Vordächer z.B. aus einer Holzkon- struktion und einem Tondach errichtet werden.

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Die Gestaltung von Hauseingängen ist sehr individuell und sollte mit der Umsetzungsbegleitung abge- stimmt werden.

8.2.6 EINFRIEDUNGEN

HECKEN Hecken dienen als wirksamer Sichtschutz und wirken lebendig. Geeignete Gehölze sind einheimische Pflanzen wie z.B. Buche, Hainbuche, Liguster oder auch Buchsbaum. Nadelgehölze wie zum Beispiel Koniferen oder Lebensbäume sind dagegen zu vermeiden, da sie nicht in diese Region gehören und fremdartig wirken. Generell sind Hecken sehr pflegebedürftig, ein Rückschnitt ist mehrmals im Jahr erforderlich, was beim Anpflanzen bedacht werden sollte.

ZÄUNE Zäune sollten aus Holz gefertigt sein. Üblich war früher die Form des Staketenzauns mit senkrechten Latten, bei dem der Abstand der Latten untereinander der Lattenbreite entsprach. Der Aufbau war dadurch einfach, da eine Latte gleichzeitig als Abstandsmaß dienen konnte. Die Lattenbreite sollte ca. 5 cm betragen; die Lattenlänge ist überall gleich, damit sich eine waagerechte Oberlinie ergibt. Das obere Lattenende sollte abgeschrägt sein, damit Niederschlagswasser besser ablaufen kann. Größere Hofanlagen wurden auch mit Metallzäunen und/oder mit einem verzierten Hoftor - meist eingefasst in Natursteinpfeiler - versehen. Diese sind teilweise auch in den Bergkruggemeinden zu fin- den.

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Andere Zaunarten, wie z.B. der sogenannte Bonanzazaun mit waagerechten Holzbohlen, der vielgese- hene Jägerzaun, Kunststoffzäune, Drahtzäune, moderne Metallzäune und Betonelemente im Stil der 70er Jahre sind für eine dorfgerechte Ansicht ungeeignet.

MAUERN Natursteinmauern sind als Einfriedung und /oder Stützmauer in der Dorfregion noch gelegentlich an- zutreffen, wohingegen Backsteinmauern eher selten sind. Förderfähig ist sowohl die Sanierung als auch die Neuanlage von Mauern aus Naturstein oder auch aus Backstein. DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 74 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

8.2.7 HOF / ZUWEGUNG / GARTEN Eine Versiegelung des Außenbereiches sollte immer so wenig wie möglich erfolgen. Verkehrsflächen sollten zur Nutzung allerdings befestigt werden. Bei geringerer Nutzung reicht oft schon eine wasser- gebundene Deckschicht aus Schotter oder Splitt, bei höherem Nutzungsgrad kann auch Ziegel-, Natur- oder Betonsteinpflaster zum Einsatz kommen, wobei die Fläche nicht einfach geradlinig zugepflastert, sondern gestaltet werden sollte. Dies kann durch die Anlage von Beeten und Baumscheiben sowie unterschiedliche Pflasterarten, -formen und -farben erfolgen. Die Formen sollten nicht zu regelmäßig sein. Natursteine sind von Natur aus unregelmäßig, Betonsteine gibt es mit gebrochenen (gerumpel- ten) Ecken, wodurch die Fläche aufgelockerter wirkt. Die Farbwahl sollte im rötlichen, erdbraunen Be- reich liegen, anthrazit und grau sollte hingegen nicht überwiegen. Die Gestaltung des „grünen“ Außenbereichs mit Beeten, Büschen und / oder die Anlage eines Bauern- gartens verbessert die Ansicht eines Grundstückes und unterstützt die Wirkung eines schönen Gebäu- des.

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Folgende Grundsätze für die Gestaltung / Nutzung der Gärten stehen dabei im Vordergrund: • Reduzierung der Nadelholzanteile, • Förderung einheimischer Laubgehölze, insbesondere auch regionaltypischer Obstsorten, • Verkleinerung von Rasenflächen zugunsten extensiv gepflegter Bereiche wie Blumen-wiesen, • abwechselnde Blütenaspekte während der Vegetationsperiode (blütenreiche Stauden- und Blumenrabatte), • Fassadenbegrünung, • grüne Einfriedungen aus Hecken heimischer Sträucher, • geringe Versiegelung, • Anlage von Kleinbiotopen an geeigneten Stellen (z.B. Gartenteich).

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8.3 SONSTIGE FÖRDERMÖGLICHKEITEN Im Zuge der Dorfentwicklung können neben reinen Gestaltungsmaßnahmen an der Außenhaut von Gebäuden auch noch andere Maßnahmen die Voraussetzung einer Förderung im Sinne der ZILE-Richt- linie (Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung der integrierten ländlichen Ent- wicklung) erfüllen. Hierbei handelt es sich um Projekte für • die Verbesserung der innerörtlichen Verkehrsverhältnisse und der Aufenthaltsqualität von Straßen, Wegen und dörflichen Plätzen einschließlich zugehöriger; • die Gestaltung dörflicher Freiflächen, Plätze und Ortsränder einschließlich ihrer Ausstattung und dorfgerechter Eingrünung, insbesondere zur Innenentwicklung; • die Umnutzung von Gebäuden land- und fortwirtschaftlicher Betriebe; • die Erhaltung und die Gestaltung von ortsbildprägenden oder landschaftstypischen Gebäuden sowie die Umgestaltung von Bausubstanz hin zu einem ortsbildprägenden oder landschaftsty- pischen Erscheinungsbild einschließlich der dazugehörigen Hof-, Garten- und Grünflächen; • die Anpassung von Gebäuden einschließlich Hofräumen und Nebengebäuden land- und forst- wirtschaftlicher Betriebe an die Erfordernisse zeitgemäßen Wohnens und Arbeitens, um sie vor Einwirkungen von außen zu schützen oder in das Ortsbild oder in die Landschaft einzubin- den, soweit sie nicht im Rahmen des einzelbetrieblichen Agrarinvestitionsförderungspro- gramms gefördert werden; • die Umnutzung ortsbildprägender oder landschaftstypischer Gebäude sowie von Bausubstanz hin zu einem ortsbildprägenden oder landschaftstypischen Erscheinungsbild, vor allem zur In- nenentwicklung, unter gestalterischer Anpassung an das Ortsbild; • die Revitalisierung (Innenausbau) ungenutzter und leerstehender, ortsbildprägender oder landschaftstypischer Bausubstanz, vor allem zur Innenentwicklung, auch im Zusammenhang mit der gestalterischen Anpassung an das Ortsbild; • die Schaffung, die Erhaltung, die Verbesserung und der Ausbau von Freizeit- und Naherho- lungseinrichtungen; • die Schaffung, die Erhaltung und den Ausbau dorfgemäßer Gemeinschaftseinrichtungen, die geeignet sind, als Begegnungsstätte für die ländliche Bevölkerung das dörfliche Gemeinwesen, die soziale und kulturelle Infrastruktur einschließlich Kunst und Bildung zu stärken, einschließ- lich der gestalterischen Anpassung an das Ortsbild; • die Schaffung, die Erhaltung und der Ausbau von Mehrfunktionshäusern sowie Räume zur ge- meinschaftlichen Nutzung ("Co-working-spaces") einschließlich der gestalterischen Anpassung an das Ortsbild; • den Abbruch von Bausubstanz einschließlich Entsiegelung nach Maßgabe eines Folgenutzungs- konzepts; • den Erwerb von bebauten Grundstücken durch Gemeinden und Gemeindeverbände im Zu- sammenhang mit v. g. Projekten. Darüber hinaus sind Ausgaben für Projekte zur Bewahrung und Entwicklung der Dörfer als Wohn-, Wirtschafts-, Sozial- und Kulturraum sowie zur Bewahrung und Entwicklung des typischen Landschafts- bildes zuwendungsfähig. Dazu zählen

• die Umsetzung („translozieren“) ortsbildprägender oder landschaftstypischer Gebäude nach Maßgabe besonderer siedlungsstruktureller oder entwicklungsplanerischer Gründe, vor allem zur Innenentwicklung; • der Ersatz nichtsanierungsfähiger ortsbildprägender oder landschaftstypischer Bausubstanz durch sich maßstäblich und gestalterisch in das Umfeld einfügende Neubauten; DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 77 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

• die Abwehr von Hochwassergefahren für den Ortsbereich und naturnaher Rückbau sowie Wie- derherstellung, Umgestaltung und Sanierung innerörtlicher oder landschaftstypischer Gewäs- ser einschließlich der Anlage und Gestaltung der Wasserflächen und deren Randbereiche; • der Abbruch von Bausubstanz einschließlich Entsiegelung nach Maßgabe eines Folgenutzungs- konzeptes; • der Erwerb von bebauten und unbebauten Grundstücken im Zusammenhang mit v. g. Projek- ten. Den v.g. Fördertatbeständen liegen unterschiedliche Zuschusshöhen zugrunde.

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9 UMSETZUNGSPHASE

9.1 VERFAHREN UND STRUKTUREN Der mit der Erstellung des Regiebuchs begonnene Entwicklungsprozess soll im Rahmen der Umsetzung zu einem „Selbstläufer“ werden. Es soll sichergestellt werden, dass die Kommunikation und der konti- nuierliche Informationsfluss zwischen den organisatorischen Ebenen sowie zwischen allen Akteuren der Dorfregion weiter stattfinden. Neben der Projektumsetzung ist die langfristige Etablierung geeig- neter Mitwirkungsstrukturen das Ziel der Prozessgestaltung. Nach der Anerkennung des Dorfentwicklungsplanes durch das Amt für regionale Landesentwicklung werden mit fachlicher Unterstützung der Umsetzungsbegleitung die Ziele verwirklicht. Die Projek- tideen müssen zu Projekten weiterentwickelt und konkretisiert werden, um die erarbeiteten Entwick- lungsziele des Leitbildes effektiv zu erreichen.

9.1.1 ARBEITSTEAMS, KOMPETENZTEAM, LENKUNGSGRUPPE Nicht nur während der Planungs- sondern auch künftig in der Umsetzungsphase spielen diese Gruppen eine entscheidende Rolle. In möglichst regelmäßigen Abständen sollen weiterhin Treffen stattfinden, in denen die bestehenden Projektansätze konkretisiert und auch evaluiert werden. Der vorliegenden Dorfentwicklungsplan sollte immer wieder an neue Gegebenheiten angepasst werden, da sich im Laufe der Jahre auch neue Projektideen ergeben können.

9.1.2 RÄTE DER GEMEINDEN HELPSEN, HESPE UND SEGGEBRUCH Die Dorfregion schließt die Gebiete der Gemeinden Helpsen, Hespe und Seggebruch ein. Die Gemein- deräte haben die Aufgabe, Projekte zur Ausführung für das ArL auszuwählen und vorzubereiten sowie über neu aufzunehmende Projekte zu entscheiden.

9.1.3 AMT FÜR REGIONALE LANDESENTWICKLUNG (ARL) Das Amt für regionale Landesentwicklung Leine-Weser, Standort Hildesheim, hat den Planungsprozess von Beginn an eng und konstruktiv begleitet. Aufgabe des ArLs ist es, den Dorfentwicklungsplan als Fördergrundlage in der Dorfentwicklung zu prüfen und anzuerkennen, sodass öffentliche und private Projekte zur Förderung im Rahmen der ZILE-Richtlinie eingereicht werden können. Während der Um- setzungsphase ist das ArL wiederum für die Prüfung und Bewilligung der Förderanträge zuständig, steht allerdings auch, neben der Umsetzungsbegleitung, als Berater im Hinblick auf die Formerforder- nisse der Antragstellung zur Verfügung.

9.1.4 UMSETZUNGSBEGLEITUNG Von der Kommune wird ein Planungsbüro mit der Umsetzungsbegleitung beauftragt. Gem. des Leis- tungsbildes zur Regionalen Dorfentwicklung sind die Aufgaben des Planes wie folgt definiert: • Information, Beratung und Aktivierung der örtlichen Wirtschaft und Bevölkerung zur Fortset- zung des dörflichen Entwicklungsprozesses • Konkretisierung von der Strategie zu Projekten • Unterstützung bei der Anbahnung, Vorbereitung, Entwicklung öffentlicher und privater Pro- jekte • Abstimmung des Umsetzungsprozesses. DORFENTWICKLUNG DORFREGION BERGKRUGGEMEINDEN 79 Bergkrug - L(i)ebenswerte Dorfregion für Jung und Alt. Gemeinsam gestalten und erhalten.

Die Umsetzungsbegleitung sichert die Weiterentwicklung des Dorfentwicklungsplanes, des Leitbildes und der Entwicklungsziele der Vorhaben und Projekte. Darüber hinaus stellt sie die begleitende Fach- beratung hinsichtlich städtebaulicher, landschaftsplanerischer, baulicher und gestalterischer Fragen im Rahmen öffentlicher und privater Projekte sicher. Der mit der Umsetzungsbegleitung beauftragte Planer ist als „Netzwerker“ bzw. „Bindeglied“ zu ver- stehen, der eng mit den Gemeinden, dem Amt für regionale Landesentwicklung und den beteiligten örtlichen Akteuren zusammenarbeitet.

9.2 EVALUIERUNG Das Anforderungsprofil Dorfentwicklungsplan fordert eine Evaluierung des Dorfentwicklungsplanes unter Berücksichtigung der beabsichtigten und erreichten Wirkungen in den wesentlichen Handlungs- feldern und -zielen. Zu prüfen ist, ob die initiierten Maßnahmen tatsächlich greifen und die definierten Strategien stützen. Gleichzeitig ist auch zu klären, ob sich Prioritäten für geplante Maßnahmen verändert haben, neue thematische Schwerpunkte entstanden sind und die Strategien verändert werden müssen. Darüber hinaus können sich die Zusammensetzung und Mitwirkungsbereitschaft des Kompetenzteams sowie die Mittelausstattung und die Unterstützung von Projekten durch die Gemeinden geändert haben. Die Evaluierung wird alle ein bis zwei Jahre mit den Gemeinden, dem Amt für regionale Landesent- wicklung, der Umsetzungsbegleitung und den Vertretern der lokalen Akteure (Mitglieder des Kompe- tenzteams) durchgeführt. Es bietet sich an, die Evaluierung vorab in den Arbeitsteams vorzubereiten und die Ergebnisse im Kompetenzteam zusammenzutragen. Im Zuge der Evaluierung, als kritische Analyse des Umsetzungsverlaufes, wird schließlich der Rahmen des weiteren Vorgehens mit der notwendigen Schwerpunktsetzung und dem zur Verfügung stehenden Budget für den folgenden Zeitraum festgelegt.

9.3 ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Der Entwicklungsprozess der Dorfregion birgt große Chancen hinsichtlich einer In-Wert-Setzung der Region, ihrer Gemeinschaften und ihrer Baukultur. Der laufende Prozess sollte zukünftig für alle über die gängigen Medien, wie Homepage der Samtgemeinde und Gemeinden, Presse etc., begleitet und dargestellt werden. Durch die transparente Berichterstattung des Entwicklungsprozesses, können Bür- ger motiviert werden, sich ehrenamtlich in die Dorfentwicklung einzubinden.