INVEST

ÜBERRASCHUNG Die Experten der Zuger KB ­er­fuhren erst vor Ort, dass BILANZ ­hinter der Anfrage steckt. SO SEHEN Gesamtsieger

▶ Globalance Mit David Hertig (l.) und Daniel Muntwyler war die Globa- lance Bank mit zwei Gründern im Finale prominent ver­treten. Für den Kunden hatten sie einen gesamtheitlichen Vorschlag inklusive Steueroptimierung im Gepäck. Laut der Jury SIEGER AUS ­überlegt sich die Bank bei den Anlagen, wohin sich die Welt entwickelt und welche Firmen davon profitieren. Die Absiche- rungsstrategie des Depots wurde dagegen heftig kritisiert. Private-Banking-Rating Zum elften Mal suchte BILANZ undercover die beste ­Privatbank. Den Lockvogel spielte erstmals ein Bitcoin-Millionär.

von ERICH GERBL Fotos: für BILANZ Sebastian Magnani

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siegerin BEKB fielen in der IVA-Auswertung ­positiv auf, nehmen aber kein Geld, das aus Kryptowährungen stammt, und so fielen auch sie aus dem Rennen. Die Zuger Kanto- nalbank, die ­Globalance Bank und Maerki Baumann durften ihre Vorschläge vor Ad- Die Zuger KB rian Peyer präsentieren und kämpften um den Gesamtsieg. Die Globalance Bank hat hat sich offen- sich durchgesetzt. bar wirklich BITCOIN-MILLIONÄRE Zug hat sich als Crypto Valley international einen Namen gebracht. Die Dichte an Adrian Peyer (Name geändert) brachte es Gedanken über ­Bitcoin-Millionären ist dort besonders mit einem einzigen Investment zum Multi- hoch. Samuel Eicher betreut bei der Zuger millionär. 2010, als Bitcoin nur Computer- die Bedürfnisse Kantonalbank rund 100 vermögende Pri- nerds ein Begriff war und weniger als ein vatkunden. Einige haben es wie Peyer mit MittagessenA kostete, hatte sich der heute des Kunden Kryptowährungen zu Wohlstand gebracht.­ 35-Jährige für wenige tausend Franken «Der Fall hat uns gepackt», sagt der 10 000 dieser digitalen Münzen zugelegt.­ ­gemacht. 38-­jährige Banker. Mit Alex Müller, dem Eine besonders visionäre und unglaublich­ Chief Investment Officer der Regionalbank, erfolgreiche Anlage. Auf dem Höhepunkt kam er zu einem normalen Kundentermin Beste Regionalbank des Hypes waren 10 000 Bitcoins dreistel- und wurde dort von der BILANZ-Jury lige Millionenbeträge wert. überrascht. Mit Spezialisten für Immobi- ▶ Obwohl der Informatiker an eine zuneh- wurden im Auftrag von BILANZ knapp lien, Steuern und Finanz­planung habe Kundenbetreuer Samuel Eicher (l.) und Chefanleger mend digitale Zukunft glaubt, hat er immer 100 Banken angeschrieben. Ein grosser Teil man Peyers Situation analysiert. So hat die Alex Müller haben die Gesamtsituation des Kunden wieder Bitcoins verkauft und in reale Werte schickte detaillierte Anlagevorschläge zu- Zuger KB den Kunden zur Freude der Jury mit Experten analysiert. Sie raten zu einem Erbvertrag transferiert. Er besitzt ein Einfamilienhaus rück. Die Jury (siehe Seite 96) unter der nicht in ein Standardprodukt­ gezwängt, und zur Gründung einer Firma. Auch das Depot der Zuger findet bei der Jury Anklang. Investments in Aktien und im Wert von mehreren Millionen Franken, Leitung von Finanzprofessor Thorsten sondern sich offenbar wirklich Gedanken ­Anleihen wurden sehr gut umgesetzt. Die Risikofähigkeit das zu 40 Prozent belehnt ist, und hat sich Hens wählte die 17 qualitativ höchstwerti- über seine Bedürfnisse gemacht. Das des Kunden wurde jedoch zu konservativ eingeschätzt. mit 30 Prozent an einem 30-Millionen-Im- gen Offerten aus. Banken wie dieUBS fielen ­Ergebnis geht weit über ­einen Anlagevor- mobilienprojekt westlich von Zürich betei- bereits hier heraus. Das Münchner Institut schlag hinaus. «Der Nachlass ist nicht ligt. Eine Million hat er in fünf Fintech- für Vermögensaufbau (IVA) unterzog die ­geregelt. Wir schlagen einen Erbvertrag Start-ups gesteckt. Zwei Millionen Franken verbliebenen Vorschläge einer umfangrei- vor», sagt Eicher. Denn da Kryptowährun- lässt er von einer regionalen Bank verwal- chen Detailanalyse. Das IVA hilft Privatan- gen und die Fintechbeteiligungen keine ten. Das Geld ist vor allem in Aktien inves- legern mit Analysen und Studien, qualitativ mündelsichere Anlage darstellen, könnte tiert. Noch besitzt er Digitalwährungen im gute Anbieter für den langfristigen Ver­ die Behörde im Todesfall auf einen sofor­ Wert von acht Millionen Franken, vor allem mögensaufbau zu finden. Auf Basis der tigen Verkauf bestehen. Mittels Erbvertrag Bitcoin und Ether. Mindestens drei Millio- IVA-Ergebnisse entschied sich die Jury für lasse sich der gesetzliche Erbanspruch der nen Franken will er in traditionelle Invest- drei Finalisten. Banken wie die Serien­ Kinder reduzieren. Auch die Steuerlast kann Peyer laut Ei- Im Anschreiben an die Banken war von das bei der Jury auf Kritik. «Die Bank hat ments transferieren und seine Anlagen ins- cher deutlich verringern. Beim Immokom- einem Verkauf der Kryptowährungen im den Kunden ganzheitlich und individuell gesamt neu strukturieren. Dafür sucht plex gebe es bei einer Überführung in eine Wert von mindestens drei Millionen Fran- analysiert. Da sind gute individuelle Tipps Adrian Peyer eine neue Bank. Firma «erhebliches Optimierungspoten- ken die Rede. Die Zuger raten dazu, stärker herausgekommen. Warum dann eine stan- Banken auf dem Podest zial». Zudem sei das Haus nur mit 40 Pro- zu diversifizieren und den Bestand an dardisierte ausgewogene Strategie gewählt GUT GETARNTER LOCKVOGEL Die Sieger, Ausgezeichneten und Leader des diesjährigen Private-Banking-Ratings. zent belehnt. Das lege Potenzial für Steuer- ­Bitcoin und Ether um mindestens 6,5 Mil- wurde, ist aber nicht nachvollziehbar», Dabei zur Hand geht ihm BILANZ, die den Gesamtsieger Banken national Banken regional Privatbanken Auslandbanken abzüge frei. «Konkret können 1,25 Millionen lionen Franken zu reduzieren. Das Geld sagt Jurymitglied Stephanie Feigt. «Die Bitcoin-Multimillionär kurzerhand zum Franken an Hypotheken aufgenommen und würde ­gemeinsam mit dem aktuellen De- Tragbarkeit war dynamisch. Die persön­ Lockvogel im diesjährigen Private-Ban- Die Sieger: damit Wertschriftenanlagen finanziert wer- pot im Umfang von zwei Millionen in die liche Meinung war ausgewogen», recht- king-Rating gemacht hat. In einer Art Mys- Globalance Bank Raiffeisen Zuger Kantonalbank vor Globalance Bank vor Société Générale den», heisst es. Diese Strategie mag funktio- neue Delegationslösung eingebracht. «Das fertigt sich Eicher von der Zuger KB. tery Shopping werden so bei den wichtigs- Maerki Baumann & Co. nieren. Sicher profitiert die Bank. «Die Bank stimmt aus Risikoüberlegungen, bedeutet ten Schweizer Privatbanken zum elften verdient mit den wachsenden Hypotheken aber für die Bank auch ein grösseres KLASSISCH, OHNE EXPERIMENT Die Ausgezeichneten: Mal Anlagevorschläge eingeholt und die und dem steigenden Anlagevermögen zwei- ­Verwaltungsmandat und mehr Gewinn», Das Portfolio der Zuger findet Gefallen. Lombard Odier Dienstleistung als Gesamtpaket bewertet. Baloise Bank SoBa Reichmuth & Co fach mit», sagt Thorsten Hens. sagt Dirk Rathjen vom IVA. «Eines der wenigen Portfolios, die klas- Um dies möglichst unauffällig zu gestalten, Bank Linth Vontobel Zudem gehen Peyers Pläne in die Das Risikoprofil des Kunden haben die sisch, ohne Experiment investieren», Valiant hat BILANZ auf die Dienste von Value- ­entgegengesetzte Richtung. Er würde die Zuger als ausgewogen eingeschätzt. Da heisst es in der Analyse des IVA. Laut IVA Works zurückgegriffen. Das Multi-­Family Langjährige Qualitätsleader: Wer viermal getestet wurde Hypothek abbezahlen. Was man sich bei Peyer nicht nur jung ist, sondern die Fami- werden die Anleihen «sehr gut umge- Office hilft Privatpersonen und­Familien und bei den drei letzten Tests den Hypotheken einspare, sei sicherer lie die monatlichen Ausgaben von 20 000 setzt». Die Risikostreuung, die Laufzeiten, VZ VermögensZentrum Berner Kantonalbank Rothschild Bank mindestens die Note 2,0 unter anderem bei der Auswahl der pas- Neue Aargauer Bank erreichte, wird als «langjähriger ­Gewinn. Bei den mageren Obligationenren­ Franken mit Leichtigkeit aus dem ansehn- ­die Bonität und die Währungen hält man Valiant senden Vermögensverwalter. Gut getarnt Qualitätsleader» eingestuft. Foto: für BILANZ Sebastian Magnani diten erscheint Peyer dies als bessere Idee. lichen Vermögen bedienen kann, stösst für hochwertig. Ausserhalb der Schweiz •

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• wird auf Fonds zurückgegriffen. Auch Wie der Name schon sagt, fokussiert 21 Prozent des Depots werden über Futu- die Umsetzung der Aktienanlagen findet Riskantere Depots sich die Globalance Bank auf Nachhaltig- res abgesichert. Die vorgeschlagene Ak- beim IVA Anklang. In der Schweiz inves- Die Aktienquote hat ein Rekordniveau erreicht. Die Angst vor den Börsen ist verogen. keit. Die Wirkung des Geldes steht im Mit- tienquote liegt abzüglich der Absicherung tiert man direkt, ansonsten über ETFs und telpunkt. Gemessen wird diese mit Hilfe bei 77 Prozent. Beim Anlagevorschlag für Fonds. Die Zusammenstellung sei fachlich Ranking 2019 2017 2016 2011 des sogenannten «Globalance Footprint», den Kunden hat die Globalance Bank den gut nachvollziehbar. Insgesamt für das IVA , % einer Art Google Earth für Geldanlagen. Fokus anders als die Zuger KB und viele ein gutes bis sehr gutes Portfolio. Liquidität Im Vergleich Die Bank geht oft eigene Wege. Weiss- Schweizer Banken nicht auf die Schweiz ,% ,% Durch die ausgewogene Einschätzung Immobilien Aktien geld wurde sofort in die Geschäftsbedin- gelegt. Mit ABB, Roche und der Dorma- ist das Portfolio der Zuger überdurch- ,% zu früheren gungen aufgenommen. Nach eigenen kaba Holding stammen nur 3 von 27 Akti- schnittlich defensiv. Die Aktienquote liegt Alternative ­Angaben war sie die erste Bank, die Retro- eninvestments im Globalance-Portfolio aus Assetklassen bei 55 Prozent, die Anleihenquote bei 38 Jahren sind die zessionen direkt an die Kunden weitergab. dem Heimatmarkt. Zu den 27 Aktienanla- Prozent. Beigemischt werden Liquidität , % , Aktien , Aktien , Aktien Statt mit Cash-Boni werden Mitarbeiter gen kommen noch 8 Fonds. Wie bei den und Gold. Im Durchschnitt investieren die Anleihen , Obligationen , Obligationen  , Obligationen mittels gesperrter Aktien an das Unterneh- Einzelaktien wird dort auf Wachstumsthe- , Alternative Assets , Alternative Assets , Alternative Ass. Portfolios viel 17 vom IVA getesteten Banken das Geld zu Immobilien , Immobilien , Immobilien men gebunden. So seien sie am nachhalti- men gesetzt. RobecoSAM Smart Materials 65 Prozent in Aktien, zu 20 Prozent in Ob- , Liquidität  , Liquidität  , Liquidität offensiver. Die gen Erfolg der Bank interessiert. Fund, EIC Renewable Energy Fund, iSha- ligationen und zu 8 Prozent in alternative Quelle: IVA res Global Water ETF sind Beispiele. Die Anlageklassen. Die Liquiditätsquote liegt RISIKOPROFIL RICHTIG ERFASST Trends bekommen hier einen Namen. bei 6 Prozent. Da der Kunde bereits sehr ­Aktienquote ist Wie die Zuger KB rät auch die Globalance Die Unternehmen, die ins Portfolio ge- viele Immobilien besitzt, spielen diese in für die Beteiligung am Mehrfamilienhaus holt werden, müssen nicht nur qualitativ den Musterdepots so gut wie keine Rolle. der durchschnittliche Obligationenanteil den Anlagevorschlag der BILANZ-Jury ge- mit 65 Prozent zur Gründung einer Firma. Für das Ein­ hochwertig sein, sondern auch von Zu- Im Vergleich zu früheren Jahren sind die 2019 auf 20 Prozent des Depotvolumens ge- meinsam mit Daniel Muntwyler vor. Somit familienhaus sei eine Rückzahlung der Hy- kunftstrends profitieren. «Die Globalance Portfolios insgesamt viel offensiver. Die schrumpft. 2015 lag er noch bei 55 Prozent. ist die Bank mit zwei Gründungsmitglie- so hoch wie nur pothek ins Auge zu fassen. Beim Kunden hat eine andere Sicht der Dinge. Sie über- ­Aktienquote ist mit 65 Prozent so hoch wie Die Globalance Bank entledigt sich in dern prominent vertreten. Die Kommuni- und bei der Jury sorgt dieser Rat für Lob. legt sich, wohin die Welt geht und welche nur einmal zuvor. Von 2008 bis 2012 lagen ihrem Musterportfolio sämtlicher Anleihen. kation auf Augenhöhe bleibt erhalten. «Ich einmal zuvor. Anders als die Zuger haben die Zürcher Firmen davon profitieren», sagt Jurymit- die Aktienquoten bei 20 bis 30 Prozent. «Man verdient mit Obligationen nichts. Wir wäre in Zukunft Ihre Kontaktperson», sagt das Risikoprofil des Kunden gleich auf glied Peter Wüthrich. Zudem müssen die

Kurz nach der Finanzkrise war die Scheu würden alles zugunsten von Aktienstrate- Muntwyler zu Peyer. Bei grösseren Kunden Foto: für BILANZ Sebastian Magnani ­Anhieb auf dynamisch gestellt. Vorge­ Firmen einen positiven Footprint haben,

vor den Börsen noch gross. Gleichzeitig ist gien verkaufen», sagt David Hertig. Er stellt halten die Gründer den Kontakt. schlagen wird ein reines Aktienportfolio. also eine positive Wirkung auf die Welt, •

ANZEIGE Die Jury: Experten prüfen die Banken CIO und Co-CEO von RobecoSAM und Chefin der Investmentstrategie der Bank Leu. Feigt ist Expertin für nachhaltige Anlagen.

Erich Gerbl leitet die Finanzredaktion der BILANZ. Beim Anlegen Alex Hinder ist Gründer und CEO von Hinder Asset Management. Zuvor war er Mitglied der Geschäftsleitung bei der hört der Spass auf. DIE JUROREN Kurt Haug, Jurypräsident Thorsten Hens, Peter Wüthrich, Stephanie Feigt, Erich Bank Leu und Vontobel Asset Manage­ Gerbl, Alex Hinder, Dirk Rathjen (v.l.). Denn bei Fonds, Persönlicher Anlageberatung und Vermögensverwaltung ment. Hinder war während neun Jah­ steht Professionalität stets im Vordergrund. Es ist unser Engagement, ren Präsident des Anlageausschusses das unsere Kunden zufrieden lächeln lässt. Kurt Haug ist seit 32 Jahren unab­ Peter Wüthrich leitet beim Multi-­ der Bundespensionskasse Publica. hängiger Vermögensverwalter. Family Office ValueWorks den Bereich Mehr Informationen auf migrosbank.ch/anlegen Wi Investment Consulting. Zuvor war Dirk Rathjen ist Vorstand beim Institut r setz Zahlen, en auf Jurypräsident Thorsten Hens ist er Geschäftsleitungsmitglied der für Vermögensaufbau (IVA). Ab 1999 & Fa Kompet kten ­Finanzprofessor an der Universität ­Rothschild Bank Zürich und globaler arbeitete er für internationale Kon­ enz ­Zürich, Mitglied des Direktoriums Anlagechef. zerne und war für Fondsresearch, des Instituts für Banking und Finance Portfoliomanagement und Risiko­ der Uni Zürich und Gründungspartner Stephanie Feigt ist Gründerin und CEO management zuständig. der Firma Behavioral Finance Solu­ von 3rd-eyes, einem Fintech-Unter­ tions, die Konzepte entwickelt, um nehmen für die digitale Vermögens­ Christian Dreyer (nicht im Bild) ist das Anlageverhalten zu verbessern. planung. Zuvor war sie unter anderem ­Geschäftsführer von CFA .

96 BILANZ 05 | 2019 Beat Schlatter, Komiker INVEST PRIVATE-BANKING-RATING 2019

• etwa durch die Ersparnis von Res­ Insgesamt ging die Direktinvestitions- sourcen. «Unternehmen müssen Teil der quote, also die Summe der Depotanteile, Lösung sein, nicht des Problems», sagt die direkt und ohne weitere Kosten für David Hertig, der Leiter Anlagen. Fondshüllen, Administration und Manage- Mit der Aktienquote von 77 Prozent mentleistung investiert sind, deutlich auf liegt die Globalance unter den vom IVA 72 Prozent zurück. Das entspricht der ­geprüften Anlagevorschlägen im obersten ­Direktinvestitionsquote von 2009. Mit Aus- Direktanlagen Bereich. Die konservativsten Depots emp- nahme des Tests im Januar 2013 war sie in fehlen Société Générale und die Bank Syz. den Jahren seither stets höher. sind in den Beide Portfolios besitzen einen defensiven Die passiven ETFs verzeichneten wie- Depotanteil von rund 50 Prozent. Das of- der einen deutlichen Anstieg und errei- ­Augen der Jury fensivste Portfolio wird von der Bank Linth chen mit einem durchschnittlichen Anteil vorgeschlagen: Es besteht zu 98,1 Prozent von 28 Prozent das Niveau von 2016. Soci- aus Aktienanlagen. été Générale investiert zur Gänze in ETFs. aus Kosten- 75 Prozent werden bei Globalance in Aber auch aktiv verwaltete Investment- Einzelaktien investiert. 31 Prozent sind es fonds haben deutlich zugelegt und belegen gründen die im Schnitt der vom IVA geprüften Banken. derzeit durchschnittlich einen Anteil von Direktanlagen sind in den Augen der Jury 27 Prozent, womit sie ein höheres Gewicht besten aus Kostengründen das ideale Investment. besitzen als in den fünf Jahren zuvor. Voraussetzung ist, dass man die Expertise Am Beispiel der Zuger KB fällt die Domi- ­Investments. für die Auswahl mitbringt. nanz von BlackRock auf. 26 Prozent des Musterportfolios im Wert von 2,2 Millio- nen Franken bestehen aus Produkten der ETF-Tochter iShares. BlackRock würde dies bei einer Gebühr von nur 0,2 Prozent 4400 Franken im Jahr einbringen.

SCHWELLENLÄNDER FEHLEN Trotz der internationalen Aufstellung stiess das Depot der Globalance Bank auf Kritik. «Wo ist Südamerika, wo Indien? Emerging Markets machen 30 Prozent der Welt aus», sagt Jurymitglied Alex Hinder. Zudem stört ihn, dass sich kein einziger Finanzwert im Portfolio befindet. Auch die Gewichtung fällt auf: Von jeder Aktie und jedem Fonds werden Anteile im Wert von genau 140 000 Franken, 2,8 Prozent des Gesamtportfolios, gekauft. Hertig: «Wir haben mit der glei- chen Gewichtung die besten Erfahrungen Wieder im Finale gemacht. Alle sechs Monate werden grosse Positionen beim Rebalancing gestutzt.» ▶ Maerki Baumann & Co. Für Unverständnis sorgte in der Jury die Geschäftsleitungsmitglied Lukas Risi (l.) und Seniorberater Absicherungsstrategie. Globalance sichert Reinhard Rutz standen schon 2017 vor der Jury. Gefallen fand der Fokus auf Direktanlagen. Die spiegeln sich in den im Anlagevorschlag 21 Prozent des Depots ­niedrigsten Kosten im Contest wider. Dennoch hatte die Jury über Futures ab. Konkret würde die Bank einiges zu kritisieren. So hält sich das Mitspracherecht Produkte kaufen, die von fallenden S&P- des Kunden bei den Anlagen in engen Grenzen. 500- und DAX-Ständen profitieren. «Durch die Future-Absicherung besteht ein hohes Managementrisiko. Da man ganze Indizes leer verkauft, sichert man Aktien ab, die man zum grössten Teil nicht besitzt», sagt IVA-Vorstand Dirk Rathjen. Globalance-­ Gründer Hertig sieht es nicht als Spekula- tion, sondern als Versicherung. «Wir ha- ben einige Kunden bei Globalance. Keiner hat eine Strategie mit Futures. Ich würde es nicht überbewerten», sagt Jurymitglied

Peter Wüthrich. • Foto: für BILANZ Sebastian Magnani

98 BILANZ 05 | 2019 INVEST PRIVATE-BANKING-RATING 2019

• Reinhard Rutz und Lukas Risi sorgen gen. Das sind Firmen mit soliden Geschäfts- zweite Schweizer Privatbank Geld, das aus für ein Déjà-vu. Schon 2017 haben es die modellen und stabilen Dividenden. Solche Kryptovermögen stammt, offiziell akzep- zwei Vertreter von Maerki Baumann & Co. Werte halten sich in den Augen der Zürcher tiert. Spezialisierte Berater analysieren und ins Finale des Private-Banking-Ratings von in unsicher werdenden Zeiten besonders dokumentieren die Herkunft der Gelder. BILANZ geschafft. Rutz ist Senior-Kunden- gut. «Für das letzte Quentchen Rendite Das soll ein, zwei Wochen dauern und bis berater und 22 Jahre im Geschäft. Lukas Risi ­gehen wir keine überhöhten Risiken ein», zu 20 000 Franken kosten. Für das Fünf-­ komplettiert als Mitglied der Geschäfts­ sagt der gelernte Rechtsanwalt Rutz. Gemessen an der All-in Fee, haben leitung das Team. Wie Globalance hat die ­Maerki Baumann und die Raiffeisenbank Millionen-­ Zürcher Privatbank das Risikoprofil des WENIG MITSPRACHERECHT Zürich mit 0,5 Prozent das günstigste An- Kunden dynamisch eingeschätzt. Das Port- Dem Kunden gefallen Dividendenwerte gebot. Zur Berechnung der Gesamtkosten Depot würde folio besteht aus 80 Prozent Aktien und weniger. Er hält hohe Ausschüttungen für kommen noch die inneren Kosten dazu. Rohstoffen. 50 Prozent bilden Einzelaktien ein Zeichen, dass die Firma nicht wisse, Auch diese sind bei Maerki Baumann auf- aus der Schweiz. Zusätzlich werden fünf was sie mit dem Geld machen solle. Wachs- grund der 100-prozentigen Direktinvestiti- der Kunde bei ETFs eingesetzt, die den MSCI World, tumswerte wie Google oder Netflix, die onsquote tief. Mit 0,58 Prozent weisen die Schwellenländer, die USA und spezielle keine Dividenden zahlen, würde man so Zürcher die niedrigsten Gesamtkosten un- der Bank Syz Branchen abbilden. Gewisse Regionen wie ausschliessen. Wirklich mitreden kann ein ter allen 17 getesteten Banken aus. Nach jährlich die Eurozone oder Japan spielen im Portfo- Kunde mit einem Verwaltungsmandat bei oben schlägt die Bank Syz mit einer All-in ­Gebühren von ANZEIGE DISKUSSIONEN Gemeinsam mit dem Bitcoin-Millionär diskutierten die Jurymitglieder unter 89 500 Franken der Leitung von Thorsten Hens (stehend) über die Leistungen der Banken. Wie in den Vorjahren ­lieferten diese wieder sehr hochwertige Anlagevorschläge ab. Von Kritik blieben sie dennoch nicht verschont. bezahlen. BANK OUT OF

Der aufwendige Test erklärt THE BOX. Zum elften Mal untersuchte BILANZ Namen des BILANZ-Testkunden schrieb 4. Auszeichnung: Auf Basis dieser Ana­ Anders investieren mit dem Schweizer Leader im Online-Banking. mit einem aufwendigen Test die Leis­ ValueWorks die 90 Banken an. Die Situ­ lyse selektierte die Jury unter Leitung tungen im Private Banking. Drei Ban­ ation und die Wünsche des Testkunden von Finanzprofessor Thorsten Hens die ken haben es ins Finale geschafft. Sie wurden dargelegt. Es wurde um eine auszeichnungswürdigen Banken und swissquote.com wurden zur Präsentation vor der Jury Offerte inklusive eines detaillierten die Besten der vier Kategorien Banken und dem Kunden eingeladen, auf des­ Anlagevorschlags­ angefragt. national, Banken regional, Privat­ sen Profil die Aufgabenstellung basiert. banken und Auslandbanken. In diesem Jahr handelte es sich beim 2. Die Vorselektion: Die Banken konn­ Kunden um einen Multimillionär. Ei­ ten dem Kunden über ValueWorks per 5. Kundenpräsentation: Im Namen nen grossen Teil seines Vermögens E-Mail Rückfragen stellen. Das wurde des Kunden wurden drei Anbieter zur lio von Maerki Baumann kaum eine Rolle. den Investments ohnehin nicht. Laut den Fee von 1,45 Prozent und inneren Kosten machte er mit Kryptowährungen. in vielen Fällen gemacht. Im Dezember Präsentation eingeladen: die Zuger KB, Das Rentensegment besteht ausschliesslich Beratern bewege man sich in dem vom von 0,34 Prozent aus. Da keine inneren aus Einzelobligationen mit sehr kurzen ­Investmentmanagement definierten Anla- Kosten angegeben wurden, hat sie das IVA Den Banken wurde erst kurz 2018 gingen die Anlagevorschläge ein. die Globalance Bank und Maerki Bau­ Laufzeiten, die in US-Dollar notieren. «Es ist geuniversum. Man habe «Performance-­ auf Basis der Produktallokation geschätzt. vor der Präsentation verraten, dass Die Jury wählte die 17 besten aus. mann. Die Auswahl dieser drei Banken nur begrenzt effizient, auf der Rentenseite Verantwortung». Das Mitspracherecht sei Mit 1,79 Prozent ist die Gesamtkostenquote es sich um das Private-Banking-Rating war nicht leicht, denn die Leistungen einseitig auf US-Dollar zu setzen und gleich- daher eingeschränkter. Bei der Jury kommt bei der Bank Syz mehr als dreimal so hoch von ­BILANZ handelte. Der Test 3. Die Analyse: Diese 17 Vorschläge waren im Schnitt hoch. zeitig die Risikostreuung auf der Aktienseite diese Haltung nicht gut an. «Zu sagen: wie diejenige von Maerki Baumann. Für zog sich über mehr als ein halbes wurden durch das Institut für Vermö­ durch den Schweiz-­Fokus einzuschränken», Wenn Sie uns überzeugen können, werden das Fünf-Millionen-Franken-Mandat würde Jahr hin. gensaufbau (IVA) in München anhand Kunde gesucht: Für das Private-Ban­ analysiert das IVA. Die Portfoliostruktur sei wir Ihrem Wunsch entsprechen, ist inak- man bei der Bank Syz somit jährlich 89 500 von rund 60 Kriterien analysiert. king-Rating 2020 sucht BILANZ erneut durch die regionale Zusammensetzung et- zeptabel», sagt Jurymitglied Kurt Haug. Franken berappen. 1. Die Anfrage: Im Herbst wählte die Punkte gab es unter anderem für das einen echten Kunden. Er (auch eine Sie was einseitig, die Umsetzung über Direkt- Zudem konnten die beiden Experten Im Mittel liegen die inneren Kosten bei Jury rund 90 Banken aus. Um nicht Bemühen, die Gesamtsituation des oder ein Paar) sollte so vermögend investments und ETFs jedoch transparent Haug nicht schlüssig erklären, nach wel- 0,27 Prozent, was laut IVA für ein hohes entdeckt zu werden, haben wir in die­ Kunden zu verstehen, für die Trans­ sein, dass er sich für Private-Ban­ und kosteneffizient. chen Kriterien die Bank die Direktanlagen Mass an Kostenbewusstsein bei der Um- sem Jahr ValueWorks zwischengeschal­ parenz der Produktumsetzung, das king-Dienstleistungen qualifiziert. Der Geht es nach Maerki Baumann, hat die in Aktien auswählt. setzung der Anlagevorschläge spricht. tet. Das Multi-Family Office holt für ­Risikoprofil, die Risikoaufklärung und Vorteil für den Kunden: eine kostenlose ökonomische Abschwächung bereits ange- Hinter dem Namen Maerki Baumann Über die vergangenen Jahre sind die Kunden regelmässig Angebote ein. Im die Kosten. Beratung durch die hochkarätige Jury. fangen. Im Depot soll eine Beimischung von würde man die Nähe zu Kryptowährungen ­Kosten nicht zuletzt durch den jährlichen

Foto: für BILANZ Sebastian Magnani «defensiven Growth-Aktien» Stabilität brin- weniger vermuten. Doch die Bank hat als anonymen Test der BILANZ gesunken. •

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