Das Weißstorchjahr 2013 im ehemaligen Altkreis

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Ein Überblick

Das Storchenjahr 2013 im ehemaligen Altkreis Greifswald und der Hansestadt Greifswald reiht sich erneut in den negativen Bestandstrend der letzten 12 Jahre ein. In unserem Betreuungsbereich wurden insgesamt 37 Horstpaare registriert, von denen 29 Paare erfolgreich brüteten. Diese brachten insgesamt 63 Jungstörche zum Ausfliegen.

Mit einer Jungenzahl (JZa) von 1,70 aller anwesenden Horstpaare und einer Jungenzahl (JZm) aller erfolgreich brütenden Paare von 2,17 erreichten unsere Störche 2013 zwar ein wenig besseres Ergebnis als 2012, aber trotzdem erneut nicht die angenommene erforderliche Nachwuchsrate für einen sich selbst erhaltenden Brutbestand (hierfür sollte die JZa bei 2,0 und die JZm bei 2,5 liegen).

Auffallend in diesem Jahr waren die extrem hohen Jungvogelverluste durch anhaltend kalte und regnerische Wetterlagen in einer äußerst sensiblen Phase für die Jungstörche. So wurden allein am Tag der Beringung in den kontrollierten Horsten 9 tote Jungstörche gefunden, die ganz offensichtlich durch ungünstige Witterungseinflüsse verendet waren. Das war ein bis dahin einmaliges Ereignis. Insgesamt wurden uns 25 Jungstörche gemeldet, welche das Erwachsenenalter nicht erreichten und somit das Brutergebnis schmälern.

Abb. 1: Horstpaare allgemein über 42 Jahre im Altkreis Greifswald incl. der Hansestadt

Die Ankunft im Brutgebiet

Wie schon in den Vorjahren erreichte uns das Storchenweibchen mit dem Ring Hiddensee H2951 sehr zeitig am 14.03. Sie besetzte nach ihrer Ankunft den Horst im Tierpark. Siw ist eine sogenannte Westzieherin. Sie verbringt den Winter in Spanien, Portugal oder Nordafrika, wie uns Ablesungen ihrer Ringnummer gezeigt haben. Somit hat sie einen wesentlich kürzeren Zugweg als der Großteil unserer Störche, die die östliche Route über den Bosporus nach Afrika nehmen. Darüber hinaus hielt sich seit dem 15.03. ein weiterer beringter Storch im Tierpark auf, der seit mehreren Jahren in einem Zoo in Thüringen überwintert und in Langenhanshagen bei Rostock brütet. Die Heimkehr der Ostzieher, die den Großteil unserer Störche bilden, begann wie gewöhnlich in den letzten Märztagen. So landete trotz der spätwinterlichen Witterung der männliche Ringstorch Hiddensee HH001 bereits am 25.03. auf seinem Nest in . Dass mit diesen kalten Witterungsverhältnissen nicht alle Störche klar kamen, zeigt der Totfund von einem völlig unterernährten Altstorch Anfang April in den Galgenkampwiesen in Greifswald. Dieser Vogel war unberingt und konnte keinem Nest zugeordnet werden. Nachdem diese ersten sehr zeitigen Heimkehrer ihr Brutgebiet erreicht hatten, dauerte es etwa weitere zehn Tage, bis die erste große Zugwelle in unserer Region einsetzte. Der Großteil unserer Brutstörche wurde durch einen ungewöhnlich späten Wintereinbruch mit starken Schneefällen und frostigen Temperaturen über Teilen Osteuropas am Heimzug gehindert. Wie die Daten von mehreren besenderten Störchen verrieten, war die Überquerung der Nordkaparten besonders schwierig. Diese ungünstige Wetterlage sorgte für einen außergewöhnlichen Zugstau von tausenden Störche im südlichen Polen, der Westukraine und der Nordslowakei. Erst ab dem 6. April kamen die nächsten Meldungen von Heimkehrern, wobei die Masse um die Monatsmitte eintraf.

40 Eine sehr späte Brutansiedlung wurde im Tierpark Greifswald beobachtet. Nachdem das bereits oben erwähnte Weibchen den Horst gewechselt hatte und ab den 9.4. in neu verpaart war, stellte sich erst am 9.Mai ein neues Paar im Tierpark ein und schritt sogar noch zur Brut.

Abb. 2: gemeldete Erstankünfte 2013 im Altkreis Greifswald incl. Hansestadt

Die Brut, Verluste und Verlustursachen

Wie bereits oben erwähnt besetzten 37 Paare einen Horst in unserem Betreuungsbereich. Von diesen brüteten 29 Paare (78,4%) erfolgreich. 8 Paare (21,6.%) blieben ohne Nachwuchs. Von den 29 erfolgreich brütenden Paaren wurden insgesamt 63 Jungstörche zum Ausfliegen gebracht, was einem leichten Plus von 8% zum Jahr 2012 entspricht (2012: 58 Junge). Dieser Anstieg darf aber nicht darüber hinweg täuschen, dass das Ergebnis trotzdem nur durchschnittliches Niveau erreichte. Das diesjährige Brutergebnis setzt sich aus 7x 1, 11x 2, 10x 3 und 1x 4 Jungen zusammen. Dazu muss erwähnt werden, dass bei der 4er Brut durch zusätzliche Futterzugabe und zwischenzeitlicher Aushorstung als Schutz vor schlechtem Wetter eine zwar gutgemeinte, aber nicht natürliche Verfahrensweise gegeben war. Ob ohne diese Maßnahmen alle 4 Jungstörche zum Ausfliegen gebracht worden wären, bleibt ungewiss. Auffallend ist aber, dass die noch bis 2008 relativ regelmäßig und auch in größerer Anzahl auftretenden 4er-Bruten in den letzten Jahren ausbleiben. Die letzten 5er-Bruten, welche zwar Ausnahmen darstellen, sind schon 6 Jahre her. Dieses könnte mit der Nahrungsverfügbarkeit zusammenhängen, lässt sich aber abschließend nicht völlig klären. Genauso kann es an der Unerfahrenheit junger Erstbrüter liegen. Um dieses und andere Faktoren zu klären werden alljährlich rund 1000 Jungstörche im Bereich (ehem. DDR) der Vogelwarte Hiddensee beringt. Eine Neu- bzw. Wiederbesiedlung war im Altkreis Greifswald in Lüssow zu verzeichnen. Das dortige Paar zog seit 2009 erstmals wieder Jungstörche groß. In Owstin gelang nach dreijähriger Anwesenheit und Brutversuchen auch endlich ein Bruterfolg. In Upatel hielt sich mehrmals wieder ein Einzelstorch auf. Erstmals wurde in Groß Karrendorf eine Brut begonnen. Bereits in den vergangenen Jahren hielt hier ein Paar den Horst besetzt, ohne jedoch ein Gelege zu zeitigen. In Subzow stellte sich, nach dem Abriss der großen Scheune mit dem sich seit Jahrzehnten darauf befindlichen Horst, leider noch kein Paar wieder ein. 2013 wurde ein als Ausgleich aufgestellter Mast nur von einem Einzelstorch dauerhaft genutzt. Im ehemaligen Landkreis (Altkreise , Greifswald,) sieht die Statistik in diesem Jahr sehr ähnlich aus. Insgesamt waren 105 (2011: 106, 2012: 107) Horstpaare anwesend, von denen 79 zur Brut schritten und 171 (2011: 219, 2012: 176) Jungstörche großzogen. Mit einem mittleren Teilbruterfolgsergebnis von 1,63 (JZa – mittlere Jungenzahl aller anwesenden Horstpaare) verfehlten unsere Störche 2013 den als für die Bestandserhaltung erforderlichen Wert von 2,0. Insgesamt waren 75,24% aller Bruten erfolgreich.

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Abb. 3: Horstpaare ohne Bruterfolg in % (Balken) und JZa (Linie) In Abb. 3 sind die Horstpaare ohne Bruterfolg in Prozent mit der Jungenzahl allgemein verschnitten. Ein gutes Storchenjahr lässt sich an dem größeren Abstand zwischen den Balken (HPo%) und der Linie (JZa) erkennen. Die Gründe für Gelege- oder Jungvogelverlusten bei erfolglosen Paare sind nicht immer 100%ig zu klären. Häufige Ursachen für einen Totalausfall der Brut sind Horstkämpfe, keine ausreichende Nahrungsgrundlage, Unterkühlung der noch kleinen Küken bei anhaltend nasser Witterung oder auch die Unerfahrenheit von Erstbrütern. Diese schreiten häufig erst gar nicht zur Brut oder Vernachlässigen das Gelege oder die Jungen. Ein ungewöhnlicher Fall des Jungvogelverlustes wurde in Groß Karrendorf dokumentiert. Hier begannen erstmals seit der regelmäßigen Erfassung im Jahr 1971 ein Paar mit einer Brut. Leider verstarben beide anwesenden Jungstörche im Alter von etwa 5 Wochen. Die Altvögel hatten mehrere Silikonschnüre als vermeintliche Nahrung ins Nest gebracht. Diese wurden dann dem Nachwuchs nach der Aufnahme zum Verhängnis. Einen weiteren Totalverlust gab es in Jarmshagen, nachdem die Eier nach heftigen Horstkämpfen aus dem Nest geworfen wurden. Das bereits erwähnte, sehr spät heimkehrende Paar im Tierpark blieb ebenfalls ohne ausfliegende Jungstörche. Zwar schlüpften drei Junge, diese wurden aber allesamt nach und nach aus dem Nest geworfen. Die späte Rückkehr und das Abwerfen der Jungen sprechen für ein noch junges, unerfahrenes Brutpaar. Die Todesursache drei kleinen Jungstörche in Klein Zastrow bleibt unklar. Ebenfalls einen Totalverlust gab es in Ludwigsburg. Hier wurden zwar beide Jungstörche groß, konnten aber nach dem Verlassen des Nestes nicht selbständig fliegen. Nach der Bergung wurde festgestellt, dass beide Tiere Missbildungen der Handschwingen aufwiesen. Mehrere Federn waren nicht vollständig ausgebildet oder wurden verdreht aus dem Federkiel geschoben. Die Jungstörche wurden in den Tierpark Greifswald verbracht, wo sie mit anderen flugunfähigen Artgenossen auf der Storchenwiese leben. Im Nest Wendelstein in Greifswald blieb ebenfalls Nachwuchs aus. Am Beringungstag konnte nur noch ein unbefruchtetes Ei gefunden werden. Ein Fall von Kronismus (hier wird der Nachwuchs vom eigenen Elterntier getötet und auch gefressen) wurde von Anwohnern in Helmshagen beobachtet. In diesem Horst wurden allerdings trotzdem drei Junge groß. Wie bereits erwähnt, wurden beim Besteigen der Horste zur Beringung am 03.07. ungewöhnlich viele tote Jungvögel geborgen. So lagen beispielsweise jeweils zwei tote Jungstörche in den Nestern in Gustebin, Groß Kiesow oder Guest. Alle kleinen Störche waren sehr wahrscheinlich wegen anhaltender Regenfälle mit niedrigen Temperaturen in der letzten Juniwoche an Unterkühlung verendet. Das ist zwar ein natürliches und von uns nicht beeinflussbares Ereignis, für eine gute Jahresbilanz und positive Statistik aber sehr negativ.

Meldungen von Nichtbrütern

Im Jahre 2013 gab es erfreulicher Weise auch wieder einige Beobachtungen von kleineren Storchentrupps und ansiedlungswilligen Paaren während des Frühjahres in unserer Region. Dies erweckt Hoffnung, dass ein gewisses Potenzial an noch nicht brutreifen Störchen in der Landschaft existiert und das diese in den nächsten Jahren für eine Auffüllung der Storchenbestände in unseren Breiten sorgen könnten. Aus , 2005 wurde von dort das letzte Mal ein Horstpaar gemeldet, erreicht uns die Nachricht von einem Paar, welches seit 2 Jahren immer wieder versucht, den alten Horst auf dem Schornstein der Stallanlage zu besetzen. Leider wird dieser Ansiedlungsversuch vom Betreiber dieser Anlage verhindert. 2014 soll durch ein zusätzliches Angebot Abhilfe geschaffen werden.

Die Beringung der Jungstörche

Im Jahr 2013 erhielten insgesamt 41 Jungstörche einen Ring der Vogelwarte Hiddensee. Am 03.07. wurden in bewährter Weise mit der Technik der Firma Asto aus Lühmannsdorf und der finanziellen Unterstützung der eon.edis Meisterbereich Wolgast 18 Horste aufgesucht und bestiegen. An dieser Stelle möchten wir uns besonders bei Herrn Mesing, Herrn Kalender und Herrn Thurow für die unkomplizierte Unterstützung bei der 42 Storchenberingung bedanken. Ohne den Einsatz dieser Personen wäre eine weitere Erforschung und Überwachung unserer Storchenbestände nicht möglich. Viele Dank!

Die Ringträger in und aus unserem Betreuungsbereich

Im Jahr 2013 wurden im Altkreis Greifswald und der Hansestadt insgesamt 8 Störche mit Ring registriert. Weitere 22 Ringstörche die hier einen Ring erhielten, wurden uns aus anderen Gebieten wieder gemeldet. Darunter waren auch die ersten Jungstörche, die 2013 ihren Ring erhielten. Der Lebenslauf der Leister Storchendame I395 ist wieder ein Jahr länger. Die nun mittlerweile 14-jährige Störchin (erbrütet 1999 in Guest) zog, wie schon in den vergangenen Jahren eine Brut in Leist 3 auf. Interessant war, dass das zum Paar gehörige Männchen immer wieder versuchte dieses Weibchen in den Tierpark zu locken. Dies fiel durch einige Ablesungen von I395 im Tierpark auf. Das schon oben erwähnte, sehr zeitig heimgekehrte Weibchen H2951 (geschlüpft 2004 in Bergen/ Rügen) wurde wie auch in den Vorjahren auf dem Horst im Tierpark Greifswald abgelesen, entschied sich dann aber am 9.4. für das Nest in Hinrichshagen und das dortige anwesende Männchen. Somit brütete sie in 6 Jahren in 3 verschiedenen Nestern (Helmshagen 3x, Tierpark 2x, Hinrichshagen 1x) erfolgreich. Der männliche Ringstorch H5322 (beringt 2006 in Jarmshagen) hält dagegen nun mittlerweile das fünfte Jahr treu sein Nest in Vargatz besetzt. Auch das Storchenweibchen H1890 (beringt 2003 in HGW/Eldena) zählt zu den standorttreuen Vögeln und besetzte ihren Horst in Dambeck 2013 bereits zum sechsten Mal hintereinander. Der männliche Storch HH001 wurde 2011 als Altvogel am Horst von Mesekenhagen beringt und brütet mind. seit diesem Jahr sehr erfolgreich in diesem Nest. Zu den Ringstörchen, die nicht von uns beringt wurden, sich aber in unserem Gebiet zur Brut angesiedelt haben, zählen das Weibchen H8038 und das polnische Männchen P1144. Ersteres wurde 2008 in Fehrbellin/Ostprignitz beringt und war 2011 Brutvogel in Owstin. 2012 wurde sie dann in Lüssow abgelesen und tauchte nun nach dem Verlust des ansässigen Weibchens in Groß Ernsthof auf. Es wird spannend, für welchen Horst sie sich 2014 entscheidet. Das polnische Männchen P1144 war bereits 2012 Brutvogel in Schlagtow und brütete auch 2013 hier wieder erfolgreich. Zwei weitere, bei uns abgelesene Ringvögel, siedelten sich nicht dauerhaft in einem unserer betreuten Horste an. Ein Ende März im Tierpark registrierter Storch mit einem Metallring der Zentrale Radolfzell (beringt 2000 in Bobenheim-Roxheim/Rheinland-Pfalz) war nur kurzzeitig Gast und brütet seit etlichen Jahren in Langenhanshagen bei Rostock. Hierher kehrte sie auch wenige Tage nach ihrem Besuch in Greifswald zurück. Der zweite Storch mit einem Metallring der holländischen Zentrale Arnheim (beringt 2008 in Friesland/Niederlande) war ebenfalls nur für einige Tage Anfang April im Tierpark anwesend und verließ uns wieder in unbekannte Richtung.

Zu den Störchen die bei uns in den vergangenen Jahren Ringe erhalten haben und sich jetzt in anderen Gegenden Deutschlands oder Polens als Brutvögel ansiedelten, gehört der Storch mit dem Ring H6273 (beringt 2007 in Konerow). Er hat sich 348 km entfernt vom Geburtsort nach Südost in Lubianka/Polen niedergelassen. Ein weiterer Storch mit dem Ring H6297 hat es ebenfalls als Brutvogel nach Polen verschlagen. Er stammt aus Moeckow (beringt 2007) und wurde aus Chlewice (161 km SO) zurückgemeldet. Ansiedlungen unserer Jungstörche in andere Richtungen liegen durch Ablesungen vor. Seit einigen Jahren brütet H7974 (beringt im Tierpark 2008) in Eekholt/Schleswig-Holstein. Somit brütet er 218 km westlich seines Schlupfortes. Auch H5318 (beringt 2006 in HGW/Eldena) zog es nach SW. Er wurde als Brutvogel im brandenburgischen Schmolde, 118 km entfernt registriert. Ein 2003 in geborener Storch mit dem Ring H1901 wurde zwar nicht auf dem Nest abgelesen, ist aber sehr wahrscheinlich Brutvogel in Tuchheim/Sachsen-Anhalt (218 km nach SW). Die Storchendame H5314 erhielt ihren Ring 2006 nestjung in Neuendorf und brütete 2013 bereits das dritte Jahr in Hohenwieden bei Grimmen. Auch der Storchenmann I453 (beringt 2000 in Lodmannshagen) brütet seit 2011 außerhalb Ostvorpommerns in Stäbelow/DBR, 107 km westlich von seinem Geburtsort. Ein weiterer Storch ist der Ringstorch H6266 (beringt 2007 in Neu Boltenhagen), der sich im 102 km entfernten Solzow im Müritzkreis angesiedelt hat. Das Weibchen H6274 (beringt 2007 in Eldena/Greifswald) brütet seit 2012 in Niepars/NVP. Nicht so weit hat es die Männchen H7975 (beringt 2008 in ) und H8007 (beringt 2008 in Diedrichshagen) verschlagen. Sie brüteten 2013 in /OVP und Nossendorf/Demmin, was Entfernungen zum Geburtsort von 32 bzw. 36 km bedeuten. Das 2010 in Leist3 beringte Weibchen H9759, siedelte sich 2013 erstmals in Poseritz auf der Insel Rügen an. 66 km nach Westen verschlug es H9768 (beringt 2010 in ). Dieser Storch brütete in Groß Potrems/DBR. Nach dem Abzug unserer Störche aus dem Brutgebiet wurden auch die ersten (vor allem Jungstörche) Ringträger von ihren Zugrouten gemeldet. Besonders interessant ist die Meldung der beiden Nestgeschwister HK786 und 787 aus Neuendorf. Hier wurde belegt, dass zwei Jungstörche aus einer Brut unterschiedliche Zugrichtungen eingeschlagen haben. So flog ein Jungvogel in die südwestliche Richtung und wurden leider 606 km entfernt verletzt in der Nähe von Stuttgart geborgen. Der andere Vogel nahm die östliche Zugroute und wurde in Polen 514 km südöstlich vom Beringungsort registriert. Ein bereits 2012 in Leist 3 beringter Storch konnte 2013 auch auf der Ostroute in Rumänien, 1146 km vom Heimatort entfernt, kontrolliert werden.

43 Alle diese Ablesungen tragen weiter dazu bei, mehr über das Verhalten wie An- und Umsiedlung, Zugwege, Winterquartiere, Sterblichkeit oder Nest- und Partnertreue zu erfahren. Wir bitten Sie, auch 2014 wieder gezielt auf beringte Störche zu achten und uns diese unter den oben genannten Telefonnummern mitzuteilen.

Besonderes

Auch 2013 wurden wieder hilfsbedürftige Jungstörche im Tierpark Greifswald versorgt. Zwei sehr kleine Störche, die bereits einige Tage nach dem Schlupf in auf der Insel aus dem Nest geworfen wurden, könnten gesund geborgen werden. Nach einer etwa 4-wöchigen künstlichen Aufzucht im Tierpark wurden sie in passende Nester eingesetzt und auch ohne Probleme von ihren Adoptiveltern großgezogen. Leider stellte sich nach dem Flüggewerden heraus, dass diese beiden Jungstörche keine ausreichende Fluchtdistanz zum Menschen hatten. Sie fielen durch sehr vertrautes Verhalten auf. Anfang September traten sie dennoch ihren Zug nach Süden an, hielten sich dann aber immer wieder in unmittelbarer Nähe von Menschen auf und wurden schließlich in Österreich in eine Storchenpflegestation gebracht. Sieben weitere Jungstörche konnten allerdings erfolgreich ausgewildert werden und zogen in ihre Winterquartiere ab. Über die beiden Jungstörche aus Ludwigsburg und den wohl an Nahrungsmangel verendeten Altstorch in den Galgenkampwiesen/Greifswald wurde bereits oben berichtet.

Die Horststandorte und Ergebnisse im Einzelnen

flügge Horst-Nr. Ort Standort Status Ankunft Wegzug Abwürfe Bemerkungen JV

ad1 ad2 ad. juv. Eier juv. HGW 001 Eldena NM 3 HPm HGW 002 Grimmer Straße NM HB2 16.04.13 26.04.13 23.08.13 Horstkämpfe bis 5 Störche HGW 003 Tierpark NM 0 HPo 04.04.13 14.03.13 3 HGW 004 HGW/Wendelstein NM 0 HPo 18.04.13 23.04.13 1 OVP 115 Alt Ungnade HD 3 HPm OVP 116 NM 3 HPm 14.04.13 14.04.13 21.08.13 22.08.13 OVP 117 Boltenhagen NM 0 HPo 09.04.13 14.04.13 30.08.13 1 OVP 118 Dambeck HD 3 HPm 10.04.13 17.04.13 OVP 119 Dargezin NM Hu OVP 120 Diedrichshagen NM HE 13.04.13 13.04.13 OVP 121 Gladrow NM 2 HPm 2 OVP 122 Gribow S Hu OVP 123 Groß Kieshof B Hu OVP 124 Groß Kieshof / Ausbau NM Hu OVP 125 Grubenhagen HD Hu OVP 126 Guest NM 1 HPm 2 OVP 127 Gützkow-Wieck NM Hu OVP 128 Gustebin/Dreibein NM 1 HPm 11.04.13 15.04.13 16.08.13 25.08.13 2 OVP 129 Heilgeisthof NM 1 HPm 1 OVP 130 Helmshagen NM 3 HPm 09.04.13 09.04.13 1 Kronismus OVP 131 Hinrichshagen/Hf. NM 3 HPm 1 OVP 132 Jarmshagen NM 0 HPo 02.04.13 10.04.13 21.08.13 OVP 133 Katzow NM 1 HPm OVP 134 Klein Zastrow S 0 HPo 12.04.13 15.04.13 17.08.13 3 2. 18.8.; wohl 3 juv. umgekommen OVP 135 Konerow NM Hu OVP 136 Kräpelin NM Hu OVP 137 Leist 3 NM 2 HPm 12.04.13 25.04.13 13.08.13 13.08.13 1 Altstorch 20.8. abgezogen OVP 138 Levenhagen NM 2 HPm 1 OVP 139 Lodmannshagen NM 2 HPm 1 1 juv. zugesetzt OVP 140 Lühmannsdorf NM Hu OVP 141 Lüssow NM 2 HPm 14.04.13 22.04.13 23.08.13 22.08.13 1 OVP 142 Ludwigsburg HD 0 HPo 2 Flügelmissbildung, sind im TP HGW OVP 143 Mesekenhagen/Illing NM 4 HPm 25.03.14 1 44 flügge Horst-Nr. Ort Standort Status Ankunft Wegzug Abwürfe Bemerkungen JV

ad1 ad2 ad. juv. Eier juv. OVP 144 Moeckow NM 3 HPm 06.04.13 09.04.13 17.08.13 20.03.13 1 OVP 145 Nepzin NM Hu OVP 146 Neu Boltenhagen NM 1 HPm 1 1 1 juv. eingesetzt OVP 147 Neuendorf NM 3 HPm OVP 148 Nonnendorf NM Hu OVP 149 Pritzwald NM 2 HPm 10.04.13 10.04.13 28.08.13 18.08.13 Horstkämpfe mit 4-5 Störchen OVP 150 Ranzin S Hu OVP 151 /Sportplatz EM Hu OVP 152 Sanz NM 2 HPm OVP 153 Schlagtow NM 3 HPm OVP 154 Schmoldow NM 0 HPo OVP 155 Strellin NM 0 HPo OVP 156 Subzow HD HB 10.04.13 12.04.13 dann v 6.-17.5. 1 Storch OVP 157 Thurow NM 2 HPm OVP 158 Upatel NM HB 18.04.13 insgesamt 4x anwesend OVP 159 Netzeband WD Hu OVP 161 Groß Kiesow/Meierei NM Hu OVP 162 Vargatz NM 1 HPm OVP 164 -Hof Mauer Hu OVP 165 NM 3 HPm OVP 167 Gloedenhof NM Hu OVP 169 Kühlenhagen NM HB2 15.04.13 15.04.13 nur 2 Tage, dann HE v 24-29.5. OVP 170 Groß Kiesow NM 1 HPm 2 verendet n Aufnahme v OVP 173 Groß Karrendorf NM 0 HPo 13.04.13 13.04.13 2 Silikonschnüren OVP 174 Neuenkirchen Baum 3 HPm 10.04.13 10.04.13

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