Freiburger Barockorchester

Gottfried von der Goltz Leitung

Vesselina Kasarova Mezzosopran

Abo: Große Stimmen II

In unserem Haus hören Sie auf allen Plätzen gleich gut – leider auch Husten, Niesen und Handy- klingeln. Ebenfalls aus Rücksicht auf die Künstler bitten wir Sie, von Bild- und Tonaufnahmen während der Vorstellung abzusehen. Wir danken für Ihr Verständnis!

2,50 E 4I5 Händel in London

Georg Friedrich Händel (1685 – 1759) Georg Friedrich Händel Ouvertüre g-moll zu »« HWV 33 (1735) Ouvertüre B-Dur zu »« HWV 34 (1735)

›Dopo notte, atra e funesta‹ ›Mi lusinga il dolce affetto‹ Arie des Ariodante aus »Ariodante« HWV 33 Arie des Ruggiero aus »Alcina« HWV 34

›E vivo ancora?‹ – ›Scherza infida, in grombo al drudo‹ Francesco Maria Veracini (1690 – 1768) Rezitativ und Arie des Ariodante aus »Ariodante« HWV 33 Ouvertüre Nr. 2 F-Dur (1716) Largo – Allegro – Largo – Allegro Ballo ›Entrée des Songes agréables effrayés‹ / ›Combat des songes‹ Gavotte für Streicher und Basso continuo aus »Ariodante« HWV 33 Sarabande Menuett ›Con l’ali di costanza‹ Gigue Arie des Ariodante aus »Ariodante« HWV 33 Menuett Francesco Geminiani (1687 – 1762) Georg Friedrich Händel Concerto grosso D-Dur op. 3 Nr. 1 (1733) ›Caro Amor, sol per momenti‹ Adagio Arie des Mirtillo aus »Il Pastor fido« HWV 8c (1712) Allegro Adagio ›Sento brillar nel sen‹ Allegro Arie des Mirtillo aus »Il Pastor fido« HWV 8c

– Pause ca. 20.50 Uhr – – Ende ca. 22.00 Uhr –

6I7 Programm 8I9 Konkurrenz belebt das Geschäft Kardinal Cusani, der ihn entdeckt und protegiert hatte, schickte ihn in die Schule des berühmten Händels Londoner Opernunternehmungen Kastraten Antonio Bernacchi. Im jugendlichen Alter debütierte Carestini mit einer Frauenrolle in Rom, wie es für die Laufbahn eines Kastraten üblich war. Es folgten europaweite Engagements; Als Georg Friedrich Händel Giovanni Carestini nach London holte, setzte er große Hoffnungen in er gastierte in Prag, München, Venedig, Wien und Neapel. Carestini soll über einen Stimmumfang den Kastraten. Schließlich war er ein in ganz Europa gefeierter Sänger und galt als größtes Talent von zwei Oktaven und über einen schier endlosen Atem verfügt haben. Zudem interpretierte er neben Farinelli. Und Händel hatte Erfolg bitter nötig: Mit Hilfe von Carestini wollte er den endgül- seine Partien nicht bloß artistisch, sondern durchaus auch dramatisch. »Seine Aktion war sehr tigen Bankrott seines Opernunternehmens verhindern. Eine schier unlösbare Aufgabe, denn in gut«, schrieb etwa Johann Adam Hiller, »und so, wie sein Singen, feurig.« Komponisten wie Nicola dieser Zeit war Oper in London nicht nur eine künstlerische, sondern auch eine höchst politische Porpora und Johann Adolph Hasse ließen es sich nicht nehmen, Opern für ihn zu komponieren. Angelegenheit. Letzterer soll gesagt haben, dass »wer Carestini nicht gehört habe, nicht mit dem vollendeten Gesangstil in Berührung kam«. Und nun sollten die Londoner in diesen Genuss kommen. Zwei Jahrzehnte zuvor hatte sich dort noch niemand für die Oper interessiert. Als Händel 1710 zum ersten Mal London besuchte, war er weit und breit der einzige Opernkomponist. Das, was Es blieb zu wenig Zeit, um für Carestinis Debüt auf der Insel eine neue Oper zu komponieren. Und man hier allgemein als »opera« bezeichnete, war eine Art musikalisches Theater, bei dem der so interpretierte der Sänger mit der Wiederaufnahme des »Ottone« zur Saisoneröffnung 1733/34 gesprochene Vortrag dominierte und nur bisweilen von Liedeinlagen, Zwischenaktmusiken und zum ersten Mal eine Händel-Oper. »Ottone, Re di Germania« handelt von der Machtergreifung Tänzen unterbrochen wurde. Obwohl verschiedene italienische Sänger, auch Kastraten, seit dem Ende des 17. Jahrhunderts in London durchaus erfolgreich gastierten, galt die ausschließlich gesungene Oper, wie sie in Italien gepflegt wurde, allgemein als exotischesV ergnügen. Händel aber hatte sich in den Kopf gesetzt, diese Gattung in London zu etablieren. Einige adlige Opern-

Der neue BMW 5er Enthusiasten kamen ihm dabei zu Hilfe: 1720 gründeten sie unter dem Patronat des Königs eine Gran Turismo Akademie »für die Fortführung der Opern durch eine Gesellschaft und ein gemeinsames Kapital«.

Händel wurde die Leitung dieser Royal Academy of Music anvertraut, der er sich in den folgenden www.bmw.de/ Freude am Fahren 5erGranTurismo acht Jahren mit Leib und Seele widmete. Künstlerisch war er sehr erfolgreich – finanziell dagegen wurde das Projekt eine Katastrophe, es ging 1728 endgültig Pleite. Doch Händel gab nicht auf. Er gründete eine neue Gesellschaft und finanzierte sie aus eigenerT asche. Doch als er endlich Fuß gefasst hatte, kam ihm die Politik in die Quere, eine Fehde zwischen König Georg II. und seinem Sohn Friedrich, Prinz von Wales. Letzterer hatte sich mit seinem Vater überworfen und wurde vom Hof verwiesen. Die nationalbewussten Engländer, denen der König aus einer deutschen Herrscherdynastie schon immer ein Dorn im Auge gewesen war, fanden in Friedrich nun einen prominenten Mitstreiter. Der Prinz wählte sich Händel, den Günstling des Königs, zur Zielscheibe seiner Intrige gegen den Vater. Nichts lag näher, als ein eigenes Opernunternehmen ins Leben zu rufen, und so wurde 1733 die Opera of Nobility gegründet. Freude ist musik in ihren Ohren. Wettrüsten der Opernunternehmer erleben sie einen unvergesslichen abend. einzigartig wie der Gleich zu Beginn gelang der »Adelsoper« ein geschickter Schachzug: Sie warb nahezu das ge- neue bmw 5er gran turismO. der erste seiner art. samte Ensemble, zumindest sämtliche Spitzenkräfte Georg Friedrich Händels ab. Auch sein Star, BMW EfficientDynamics der Kastrat Senesino, dem Händel zahlreiche brillante Partien auf den Leib geschrieben hatte, Weniger Verbrauch. Mehr Fahrfreude. wechselte den Arbeitgeber. Händel musste schnell reagieren und engagierte den Kastraten Gio- BMW Niederlassung Dortmund vanni Carestini, der umgehend aus Italien anreiste. Carestini wurde um 1705 bei Ancona geboren. Nortkirchenstraße 111, 44263 Dortmund, Telefon 0231 / 95 06 - 110, www.bmw-dortmund.de

10I11 Werke des Königs und späteren Kaisers Otto II. in Italien. Die Oper wurde bereits 1723 mit großem Erfolg uraufgeführt und war lange Jahre äußerst populär. Die Partie des Ottone, ursprünglich für Senesino komponiert, überrascht durch ihre lyrischen Züge und ihren tiefen Ausdrucksgehalt. Rechtsanwälte | Patentanwälte | Partnerschaftsgesellschaft | Notare Carestini schien diese Rolle zu liegen: Das Publikum feierte sein Debüt. Damit konnte Händel in der Londoner Opernschlacht einen Punkt für sich verbuchen: Nicht nur, dass sein neuer Sänger den Zuschauern gefiel, er hatte dieS aison auch zwei Monate vor der Konkurrenz eröffnet – und zwar just am Geburtstag des Königs, so dass sich selbst der Prinz von Wales dem Opernbesuch nicht entziehen konnte. Doch trotz aller raffinierten Manöver beiderS eiten war die Bilanz nach der ersten Saison ernüchternd: Händel spielte vor nahezu leerem Haus – die Adelsoper aller- dings auch. Neue Schwierigkeiten entstanden dem Komponisten, als sein Kompagnon unverhofft die Partnerschaft aufkündigte und das Haymarket Theatre, Händels bisherige Spielstätte, an die Konkurrenz vermietete. Nun hatte er weder ein Theater noch das nötige Kapital für weitere Opernunternehmungen. Die Anhänger des Prinzen von Wales triumphierten bereits. Händel je- doch wandte sich erfolgreich an den Direktor des Royal Theatre in Covent Garden, um das Theater, das bislang für »leichte Unterhaltung« stand, für seine Opernvorstellungen zu pachten.

Ein Neubeginn Die erste Saison in Covent Garden eröffnete Händel mit einer Neufassung seiner Arkadien-Oper »Il Pastor fido«. In diesem Schäferspiel geht es um Liebe, Eifersucht, falsche Schwüre und letzt- endlich Versöhnung aller nur erdenklichen Paare. Carestini übernahm darin die Partie des Schä- fers Mirtillo, der in die Nymphe Amarilli verliebt ist. Sie erwidert seine Liebe, ist aber mit dem Die Kunst liegt im Jäger Silvio verlobt. Aus Angst vor der Todesstrafe, die die Göttin Diana für Untreue vorgesehen hat, weist sie Mirtillos Werben zurück. Händel hatte in seiner Neubearbeitung nicht nur dem Tanz eine große Rolle eingeräumt, sondern auch für Carestini eine neue Arie komponiert. In »Sento Zusammenspiel. brillar nel sen« feiert Mirtillo seine Liebe zu Amarilli mit virtuosen, nahezu endlosen Koloratu- ren – eine Spezialität des Sängers. Im weiteren Verlauf der Spielzeit kam es zu zwei Urauffüh- rungen, in denen Händel seinem »primo uomo« die Rollen auf den Leib schreiben konnte. Beide Opern gehören zu den besten, die Händel geschrieben hat: »Ariodante« und »Alcina«.

Der edle Ritter Ariodante liebt Ginevra, die Tochter des schottischen Königs. Einer Hochzeit steht eigentlich nichts im Wege, doch natürlich gibt es auch hier eifersüchtige Gegenspieler: staadenvonboxberg.de Ariodante wird heimtückisch vorgegaukelt, dass seine Braut untreu ist. Verzweifelt verlässt er den Hof; am folgenden Tag wird von seinem Tod berichtet. Ginevra hat nun nicht nur den Ge- liebten verloren, sondern wird auch als Hure beschimpft. Ein Gottesurteil soll über ihre Unschuld entscheiden. Inzwischen ist der totgeglaubte Ariodante wieder aufgetaucht, hat erfahren, dass er Ginevra fälschlich der Untreue bezichtigt hat und eilt zum Kampfplatz, um für ihre Ehre zu streiten. Die Intriganten werden bestraft und der Hochzeit steht nun tatsächlich nichts mehr im Wege. Das Herausragende an Händels »Ariodante« liegt in erster Linie in der feinen musi-

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kalischen Zeichnung der einzelnen Charaktere. Es sind nicht affektgeladene Typen, die hier auf der Bühne stehen, sondern Menschen aus Fleisch und Blut, die unterschiedliche Gefühlslagen durchlaufen und differenziert zum Ausdruck bringen. Namentlich der Titelheld ist hier beson- ders gefordert. Die musikalischen, aber auch die darstellerischen Anforderungen, die diese Partie an ihre Interpreten stellt, sind außerordentlich. Beides soll Carestini mit Bravour bewäl- vesselina tigt haben.

kasarova Im April 1735 folgte mit »Alcina« eine regelgerechte Zauberoper um die verführerische Titel- berückende heldin, die ihre Liebhaber auf eine einsame Insel lockt und sie, ist sie ihrer überdrüssig geworden, in Steine oder wilde Tiere verwandelt. Ihr neuestes Opfer ist Ruggerio, der von Carestini gesungen händel-arien wurde. Er hat sich von Alcina bezirzen lassen und ist so in ihre Falle getappt. Doch dessen „Sie hat diese Arien bis in Verlobte macht sich auf die Suche nach ihm, kommt auf die Zauberinsel und kann Alcinas Bann die Fingerspitzen im Griff.“ Opernwelt schließlich durchbrechen. Diese Oper war so ganz nach dem Geschmack des barocken Publi- kums, vor allem, weil sie viele bühnentechnische Effekte und den Einsatz von Maschinen vor- „Händel konnte den ganzen Kosmos sah – fast eine Bedingung für den Erfolg einer Vorstellung. Und »Alcina« gefiel: 18 Mal in Folge menschlicher Gefühle in Musik umsetzen. wurde das Werk gespielt. Bei der Probenarbeit zu »Alcina« kam es allerdings zum Bruch zwischen Er brannte für die Oper.“ Vesselina Kasarova Carestini und Händel. Grund war die wohl bekannteste Arie der Oper, »Verdi prati«. Carestini hatte sich geweigert, sie zu singen, woraufhin Händel seinen »primo uomo« heftig angegangen ist: »Du Hund«, soll er zu ihm gesagt haben, »muss ich nicht besser wissen als du, was du singen kannst?« Händel sollte Recht behalten: Die Arie wurde bei jeder Aufführung mehr als einmal verlangt und ist auch heute noch äußerst populär.

Abgesang der italienischen Oper Der Vorfall hatte Wunden hinterlassen; nach knapp drei Jahren in Händels Truppe verließ Ca- restini London. Er hatte den Komponisten zwar zu meisterhaften Opern inspiriert, den Bankrott konnte jedoch auch er nicht verhindern. Die Opernfehde hatte beide Parteien an den Rand ihrer Möglichkeiten gebracht. Die folgende Saison sollte endlich das Ende der zermürbenden Aus- SENTO BRILLAR: einandersetzung mit sich bringen: Händel nahm die bevorstehende Hochzeit des Prinzen von Carestini-Arien aus Händels Wales zum Anlass, um für ihn eine Oper zu komponieren und damit eine Versöhnung einzuleiten. Opern Ottone, Rè di Germania, 88697318712 Dem Prinzen gefiel die Oper so sehr, dass er sich sogar vehement für eine Wiederholung in der Arianna in Creta, Il Pastor Fido, nächsten Spielzeit einsetzte. Georg II. war über das plötzliche Einverständnis seines Sohnes mit Ariodante und Alcina Händel wenig erfreut. Doch da er wegen seiner Staatsgeschäfte nach Hannover reisen musste, stand London schon bald nicht mehr im Zentrum seines Interesses. Mochten so die persönlichen Querelen glücklich ausgeräumt worden sein, verhinderte die wirtschaftliche Situation dennoch Ebenfalls erhältlich: PASSIONATE ARIAS einen guten Ausgang: Noch ein weiteres Jahr konnte Händel sein Unternehmen aufrechterhalten, Zusammen mit dem Münchner Rundfunkorchester unter Giulinano Carella widmet sich die Mezzo- dann jedoch führte der finanzielle Ruin zum endgültigem Aus seiner Gesellschaft. Am 25. Juni Sopranistin der Leidenschaft und dem Leid großer 1736 fand die letzte Vorstellung statt, Händel verlagerte fortan seinen Schaffensschwerpunkt auf Frauenfiguren der Operngeschichte. Mit Arien aus das Oratorium. Bizets „“, Saint-Saëns’ „Samson et Dalila“ u.v.a.

www.sonymusicclassical.de 88697283502 Werke 16 I 17 Georg Friedrich Händel Ma col mio bel tesor, Sondern kann mit meinem Schatz Sempre godere. Mich ewig erfreuen. »Ariodante« HWV 33 (Text: Unbekannter Librettist nach einem Text von Antonio Salvi, 1664 – 1724) »Alcina« HWV 34 ›Dopo notte, atra e funesta‹ ›Nach düstrer, schrecklicher Nacht‹ (Text: Antonio Marchi, 1670 – 1725) Dopo notte, atra e funesta, Nach düstrer, schrecklicher Nacht Splende in ciel più vago il sole, Scheint die Sonne am Himmel viel heller ›Mi lusinga il dolce affetto‹ ›Mir schmeicheln die süSSen Gefühle‹ E di gioja empie la terra. Und erfüllt die Erde mit Freude. Mi lusinga il dolce affetto Mir schmeicheln die süßen Gefühle Con l’aspetto del mio bene. Und der Anblick meiner Lieben. Mentre in orida tempesta Wenngleich in dem grauenvollen Sturm Pur chi sa? Doch, wer weiß? Il mio legno è quasi assorto, Mein Schiff fast versunken wäre, Temer conviene, Ich muss fürchten, Giunge in porto e’l lido afferra. Erreicht es den Hafen und geht vor Anker. Che m’inganni Dass ich mich wieder einmal Amando ancor. In der Liebe täusche. ›E vivo ancora?‹ – ›Ich lebe noch?‹ – ›Vergnüge dich, Ma se quella fosse mai Aber sollte es wirklich sie sein, ›Scherza infida, in grombo al drudo‹ Treulose, in den Armen des Buhlen‹ Che adorai, e l’abbandono; Die ich liebe, und ich lasse sie im Stich; E vivo ancora? Ich lebe noch? Infedele, ingrato io sono, Untreu, undankbar wäre ich, E senza il ferro, Ohne mein Schwert, Son crudele e traditor. Ein grausamer Verräter. O Dei! Che farò? O Götter! Was kann ich tun? Che mi dite, o affanni miei? Was soll ich tun in meinem Kummer? »Il Pastor Fido« HWV 8c Scherza infida Vergnüge dich, Treulose, (Text: Giacomo Rossi, 1710 – 1731) In grembo al drudo, In den Armen des Buhlen, Io tradito a morte in braccio Betrogen begebe ich mich nun ›Caro Amor, sol per momenti‹ ›Teure Liebe, lass nur für kurze Zeit‹ Per tua colpa ora men vo. Durch deine Schuld in die Arme des Todes. Caro Amor, sol per momenti Teure Liebe, lass nur für kurze Zeit Lascia in pace l’alma mia. Meine Seele in Frieden, Ma a spezzar l’indegno laccio, Doch zu zerstören den schändlichen Bund, Se mie luci anco eclissate Dass meine Augen im Dunkel Ombra mesta e spirto ignudo, Kehre ich als Schatten, als Geist zurück, Fian beate, Glücklich sind, Per tua pena io tornerò. Um dich zu bestrafen. Che saranno, nel mirare Wenn sie die glänzende Schönheit Della cara il bel fulgor? Der Liebsten sehen. ›Con l’ali di costanza‹ ›Mit den Flügeln der Treue‹ Con l’ali di costanza Mit den Flügeln der Treue ›Sento brillar nel sen‹ ›In meinem Herzen spüre ich‹ Alzo il suo volo amor, Schwingt sich die Liebe auf, Sento brillar nel sen In meinem Herzen spüre ich Fà trionfar nel cor, Und lässt das Herz triumphieren Un novo lieto ardor, Ein neues, fröhliches Brennen Fede e speranza. Mit Glaube und Hoffnung. Che mi consola. Zu meinem Trost. Ah! Che la sola speme Ach, allein der Gedanke Non devo più temere Nicht länger muss ich fürchten Del caro amato bene An meine teure Geliebte Di sorte il rio tenor, Den grausamen Lauf des Schicksals, Al duol m’invola. Vertreibt mir das Leid.

1418 I 1519 TEXTE 20I21 Freiburger Barockorchester Gottfried von der Goltz

Das Freiburger Barockorchester blickt heute auf eine über 20-jährige Erfolgsgeschichte zurück Gottfried von der Goltz hat sich als Barockgeiger und als künstlerischer Leiter des Freiburger und ist ein gefragter Gast in den bedeutendsten Konzert- und Opernhäusern. Ein Blick auf den Barockorchesters einen international beachteten Namen gemacht. Wie im 18. Jahrhundert üblich, Konzertkalender des Ensembles präsentiert die Vielfalt des Repertoires und der Auftrittsorte, die leitet er das FBO vom Pult des Konzertmeisters aus. Darüber hinaus vertauscht er gelegentlich sich vom Barock bis in die musikalische Gegenwart und von Freiburg bis in den Fernen Osten die Geige mit dem Dirigentenstab, beispielsweise in dem auf mehrere Jahre hinaus angelegten erstreckt. Unverändert geblieben ist das künstlerische Credo der »Freiburger«: die kreative Neugier Beethoven-Zyklus des Freiburger Barockorchesters. jedes Einzelnen, mit dem Ziel, eine Komposition so lebendig und sprechend wie nur irgend möglich zu spielen. Dazu gehört auch die Besetzung anspruchsvoller Solokonzerte mit Mitgliedern aus den Mit erfolgreichen CD-Einspielungen der lange zu Unrecht vergessenen Musik des Dresdner eigenen Reihen. Ein kultiviertes und zugleich mitreißendes Ensemblespiel ist so zum internatio- Barock und der Bach-Söhne ließ Gottfried von der Goltz die Fachwelt aufhorchen. Dennoch möchte nalen Markenzeichen geworden: »Das Freiburger Barockorchester ist ein Solitär von besonderer er sich nicht als Spezialist auf ein bestimmtes Repertoire festlegen lassen. Seine umfangreiche Leuchtkraft. Plastisch und rein, transparent und klar, delikat in Phrasierung und Artikulation und Diskografie, die sich vom 17. Jahrhundert bis in dieG egenwart erstreckt, weist ihn vielmehr als ohne pathetischen Überdruck hört man alle Details und erlebt das Ganze als einen musikalischen einen ungemein vielseitigen und flexiblen Musiker aus.U nter seiner Leitung erschien zuletzt bei Kosmos von überwältigendem Reichtum. Ohren auf, so klingt Musik!« (»Salzburger Nachrichten«, der Deutschen Grammophon eine CD mit Thomas Quasthoff, die sich zum Haydn-Jahr 2009 dem Januar 2009) Opernkomponisten Joseph Haydn widmet. Die Londoner »Times« schrieb zu dieser Aufnahme: »It’s a musical treasure trove. There are 18 tracks of characterful music, in performances given a carnival Das FBO arbeitet kontinuierlich mit bedeutenden Künstlern wie René Jacobs, Andreas Staier twist by the spirited playing of Gottfried von der Goltz and the Freiburg Baroque Orchestra.« und Thomas Quasthoff zusammen und ist in einer engen Kooperation mit dem französischen Label harmonia mundi France verbunden. Der künstlerische Erfolg dieser musikalischen Partnerschaften Neben vielschichtigen kammermusikalischen Engagements hat Gottfried von der Goltz auch die äußert sich in zahlreichen CD-Produktionen und der Verleihung prominenter Auszeichnungen wie künstlerische Leitung des Norsk Barokkorkesters inne. Darüber hinaus ist er als Professor an der dem »Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik« 2009, dem »Edison Classical Music Award« Hochschule für Musik Freiburg ein gefragter Lehrer für barocke und moderne Violine. 2008, dem »ECHO Klassik« 2007 oder dem »Classical Brit Award« 2007. Unter der künstlerischen Leitung seiner beiden Konzertmeister Gottfried von der Goltz und Petra Müllejans sowie unter der Gottfried von der Goltz und das Freiburger Barockorchester im KONZERTHAUS Stabführung ausgewählter Dirigenten präsentiert sich das FBO mit rund 100 Auftritten pro Jahr DORTMUND in unterschiedlichen Besetzungen vom Kammer- bis zum Opernorchester: ein selbst verwaltetes Nach einem Orchesterkonzert 2005 und »Opera proibita« mit Cecilia Bartoli 2006 ist das Frei- Ensemble mit eigenen Konzertreihen im Konzerthaus Freiburg, in der Stuttgarter Liederhalle und burger Barockorchester heute zum dritten Mal im Konzerthaus zu hören. der Berliner Philharmonie und mit Tourneen in der ganzen Welt.

Besetzung Freiburger Barockorchester Violine 1 Marie Desgoutte Oboe Gottfried von der Goltz Viola Katharina Arfken Brian Dean Annette Schmidt Kerstin Kramp Brigitte Täubl Ulrike Kaufmann Fagott Kathrin Tröger Violoncello Eyal Streett Violine 2 Guido Larisch Laute Anne Katharina Schreiber Stefan Mühleisen Thomas Boysen Martina Graulich Kontrabass Cembalo Christa Kittel Dane Roberts Johann Torsten

1422I 1523 Biografien Vesselina Kasarova

Vesselina Kasarova aus Stara Zagora, Bulgarien, erhielt schon ab dem vierten Lebensjahr Kla- vierunterricht und gab die zunächst angestrebte Laufbahn als Pianistin nach dem Konzertdiplom auf, um Sängerin zu werden. Nach Abschluss ihres Gesangstudiums in Sofia übernahm sie grö- ßere Partien in der bulgarischen Hauptstadt. Nach ihrem ersten Preis beim Wettbewerb »Neue Stimmen« in Gütersloh 1989 wurde sie am Opernhaus Zürich engagiert und gastierte 1991 erst- mals bei den »Salzburger Festspielen«. Kurz darauf folgte ihr Debüt als Rosina an der Wiener Staatsoper, deren Ensemble sie zwei Jahre lang angehörte. Schnell avancierte sie zum Publi- kumsliebling und sang seither an den größten internationalen Opernhäusern wie der Mailänder Scala, dem Royal Opera House Covent Garden, dem Grand Théâtre de Genève, dem Liceo Barcelona, dem Teatro Comunale Florenz, der Münchner Staatsoper, der Deutschen Oper Berlin, der Nederlandse Opera Amsterdam, der Metropolitan Opera New York, der Lyric Opera of Chicago, der Opéra Bastille und der Opéra Garnier in Paris, um nur einige zu nennen. Für ihre Interpretationen von Mozart- Opern, im Belcanto-Fach und französischer Opern wurde Vesselina Kasarova weltberühmt. Sie arbeitete mit bedeutenden Dirigenten wie Nikolaus Harnoncourt, Sir , Seiji Ozawa, Daniel Barenboim und . Liederabende und Konzerte führten sie in die großen Musikzentren der Welt, nach Mailand, Paris, München, Berlin, Rom, Wien, Dresden, Hamburg, Ma- drid, Barcelona, Chicago, New York und Tokyo. Vesselina Kasarova ist ständiger Gast der »Salz- burger Sommerfestspiele«, der »Münchner Opernfestspiele« und des »Rossini Opera Festivals« in Pesaro.

Die Sängerin hat zahlreiche Aufnahmen für BMG Classics gemacht: »«, »«, »« und »La Favorite« sowie Arien-CDs mit italienischem und französischem Repertoire. Für Sony nahm sie »L’Italiana in Algieri«, »«, Auszüge aus Offenbach- Operetten, eine Händel- und eine Arien-CD auf. Ebenfalls erschienen sind Aufnahmen mit Werken von Berlioz und Ravel, eine Lied-CD sowie eine Aufnahme mit bulgarischen Liedern. Zahlreiche Opernproduktionen mit ihr wurden im Fernsehen übertragen und sind auf DVD erhältlich. Für ihre Einspielungen wurde sie mehrfach mit dem »ECHO Klassik« ausgezeichnet; weitere Auszeich- nungen erhielt sie für ihre herausragenden Leistungen auf der Opernbühne.

Vesselina Kasarova gehört heute zu den gefragtesten Mezzosopranistinnen und wird auf der Opernbühne und im Konzertsaal von Publikum und Presse begeistert gefeiert. Zukünftige Engage- ments führen sie an alle bedeutenden Opernhäuser und Konzertsäle der Welt.

Vesselina Kasarova im KONZERTHAUS DORTMUND Seit 2003 war Vesselina Kasarova bereits vier Mal in Dortmund mit Lieder- und Arienabenden zu Gast, zuletzt im Januar 2008 mit Arien von Gluck, Rossini und Bizet.

24 I 25 Biografien 26I27 Jubiläumskonzerte

Nachklang des Händel-Jahres Einen glanzvollen Start in das Kulturhauptstadtjahr 2010 bescheren Marc Minkowski und Les Musiciens du Louvre – Grenoble mit festlicher Musik von Georg Friedrich Händel: Auf dem Pro- gramm stehen die Ouvertüre zu »Rodrigo« und die »Wassermusik«-Suiten.

Fr 01.01.2010 · 17.00

Chopin zum 200. Das junge Multitalent Kit Armstrong hat mit seinem Mentor Alfred Brendel ein Programm zu Ehren Frédéric Chopins konzipiert. Er stellt dessen Études aus op. 10 und 25 Werke von Bach und Ligeti gegenüber.

Mi 27.01.2010 · 20.00

Musik ist wie ein Puzzle aus Tönen: Viele Elemente fügen sich zusammen zur Erfolgsmelodie des KONZERTHAUS DORTMUND. Unterstützen auch Sie hochkarätige Konzerte und profitieren durch Kartenvorkaufsrecht, exklusive Einladungen, kostenlosen Bezug von Broschüren etc. Werden Sie Teil der Gemeinschaft der »Freunde des Konzerthaus Dortmund e.V.« Infos: T 0231-22 696 261· www.konzerthaus-dortmund.de Weiterhören Texte Wiebke Hetmanek

Fotonachweise S. 04 © Marco Borggreve S. 08 © Marco Borggreve S. 16 © Marco Borggreve S. 20 © Marco Borggreve S. 24 © Marco Borggreve S. 26 © Marco Borggreve

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