
FREIBURGER BAROCKORCHESTER GOTTFRIED VON DER GOLTZ LEITUNG VESSELINA KASAROVA MEZZOSOPRAN Abo: Große Stimmen II In unserem Haus hören Sie auf allen Plätzen gleich gut – leider auch Husten, Niesen und Handy- klingeln. Ebenfalls aus Rücksicht auf die Künstler bitten wir Sie, von Bild- und Tonaufnahmen während der Vorstellung abzusehen. Wir danken für Ihr Verständnis! 2,50 E 4I5 HÄNDEL IN LONDON GEORG FRIEDRICH HÄNDEL (1685 – 1759) GEORG FRIEDRICH HÄNDEL Ouvertüre g-moll zu »Ariodante« HWV 33 (1735) Ouvertüre B-Dur zu »Alcina« HWV 34 (1735) ›Dopo notte, atra e funesta‹ ›Mi lusinga il dolce affetto‹ Arie des Ariodante aus »Ariodante« HWV 33 Arie des Ruggiero aus »Alcina« HWV 34 ›E vivo ancora?‹ – ›Scherza infida, in grombo al drudo‹ FRANCESCO MARIA VERACINI (1690 – 1768) Rezitativ und Arie des Ariodante aus »Ariodante« HWV 33 Ouvertüre Nr. 2 F-Dur (1716) Largo – Allegro – Largo – Allegro Ballo ›Entrée des Songes agréables effrayés‹ / ›Combat des songes‹ Gavotte für Streicher und Basso continuo aus »Ariodante« HWV 33 Sarabande Menuett ›Con l’ali di costanza‹ Gigue Arie des Ariodante aus »Ariodante« HWV 33 Menuett FRANCESCO GEMINIANI (1687 – 1762) GEORG FRIEDRICH HÄNDEL Concerto grosso D-Dur op. 3 Nr. 1 (1733) ›Caro Amor, sol per momenti‹ Adagio Arie des Mirtillo aus »Il Pastor fido« HWV 8c (1712) Allegro Adagio ›Sento brillar nel sen‹ Allegro Arie des Mirtillo aus »Il Pastor fido« HWV 8c – Pause ca. 20.50 Uhr – – Ende ca. 22.00 Uhr – 6I7 PROGRAMM 8I9 KONKURRENZ BELEBT DAS GESCHÄFT Kardinal Cusani, der ihn entdeckt und protegiert hatte, schickte ihn in die Schule des berühmten HÄNDELS LONDONER OPERNUNTERNEHMUNGEN Kastraten Antonio Bernacchi. Im jugendlichen Alter debütierte Carestini mit einer Frauenrolle in Rom, wie es für die Laufbahn eines Kastraten üblich war. Es folgten europaweite Engagements; Als Georg Friedrich Händel Giovanni Carestini nach London holte, setzte er große Hoffnungen in er gastierte in Prag, München, Venedig, Wien und Neapel. Carestini soll über einen Stimmumfang den Kastraten. Schließlich war er ein in ganz Europa gefeierter Sänger und galt als größtes Talent von zwei Oktaven und über einen schier endlosen Atem verfügt haben. Zudem interpretierte er neben Farinelli. Und Händel hatte Erfolg bitter nötig: Mit Hilfe von Carestini wollte er den endgül- seine Partien nicht bloß artistisch, sondern durchaus auch dramatisch. »Seine Aktion war sehr tigen Bankrott seines Opernunternehmens verhindern. Eine schier unlösbare Aufgabe, denn in gut«, schrieb etwa Johann Adam Hiller, »und so, wie sein Singen, feurig.« Komponisten wie Nicola dieser Zeit war Oper in London nicht nur eine künstlerische, sondern auch eine höchst politische Porpora und Johann Adolph Hasse ließen es sich nicht nehmen, Opern für ihn zu komponieren. Angelegenheit. Letzterer soll gesagt haben, dass »wer Carestini nicht gehört habe, nicht mit dem vollendeten Gesangstil in Berührung kam«. Und nun sollten die Londoner in diesen Genuss kommen. Zwei Jahrzehnte zuvor hatte sich dort noch niemand für die Oper interessiert. Als Händel 1710 zum ersten Mal London besuchte, war er weit und breit der einzige Opernkomponist. Das, was Es blieb zu wenig Zeit, um für Carestinis Debüt auf der Insel eine neue Oper zu komponieren. Und man hier allgemein als »opera« bezeichnete, war eine Art musikalisches Theater, bei dem der so interpretierte der Sänger mit der Wiederaufnahme des »Ottone« zur Saisoneröffnung 1733/34 gesprochene Vortrag dominierte und nur bisweilen von Liedeinlagen, Zwischenaktmusiken und zum ersten Mal eine Händel-Oper. »Ottone, Re di Germania« handelt von der Machtergreifung Tänzen unterbrochen wurde. Obwohl verschiedene italienische Sänger, auch Kastraten, seit dem Ende des 17. Jahrhunderts in London durchaus erfolgreich gastierten, galt die ausschließlich gesungene Oper, wie sie in Italien gepflegt wurde, allgemein als exotischesV ergnügen. Händel aber hatte sich in den Kopf gesetzt, diese Gattung in London zu etablieren. Einige adlige Opern- Der neue BMW 5er Enthusiasten kamen ihm dabei zu Hilfe: 1720 gründeten sie unter dem Patronat des Königs eine Gran Turismo Akademie »für die Fortführung der Opern durch eine Gesellschaft und ein gemeinsames Kapital«. Händel wurde die Leitung dieser Royal Academy of Music anvertraut, der er sich in den folgenden www.bmw.de/ Freude am Fahren 5erGranTurismo acht Jahren mit Leib und Seele widmete. Künstlerisch war er sehr erfolgreich – finanziell dagegen wurde das Projekt eine Katastrophe, es ging 1728 endgültig Pleite. Doch Händel gab nicht auf. Er gründete eine neue Gesellschaft und finanzierte sie aus eigenerT asche. Doch als er endlich Fuß gefasst hatte, kam ihm die Politik in die Quere, eine Fehde zwischen König Georg II. und seinem Sohn Friedrich, Prinz von Wales. Letzterer hatte sich mit seinem Vater überworfen und wurde vom Hof verwiesen. Die nationalbewussten Engländer, denen der König aus einer deutschen Herrscherdynastie schon immer ein Dorn im Auge gewesen war, fanden in Friedrich nun einen prominenten Mitstreiter. Der Prinz wählte sich Händel, den Günstling des Königs, zur Zielscheibe seiner Intrige gegen den Vater. Nichts lag näher, als ein eigenes Opernunternehmen ins Leben zu rufen, und so wurde 1733 die Opera of Nobility gegründet. FREUDE IST MUSIK IN IHREN OHREN. WETTRÜSTEN DER OPERNUNTERNEHMER ERLEBEN SIE EINEN UNVERGESSLICHEN ABEND. EINZIGARTIG WIE DER Gleich zu Beginn gelang der »Adelsoper« ein geschickter Schachzug: Sie warb nahezu das ge- NEUE BMW 5er GRAN TURISMO. DER ERSTE SEINER ART. samte Ensemble, zumindest sämtliche Spitzenkräfte Georg Friedrich Händels ab. Auch sein Star, BMW EfficientDynamics der Kastrat Senesino, dem Händel zahlreiche brillante Partien auf den Leib geschrieben hatte, Weniger Verbrauch. Mehr Fahrfreude. wechselte den Arbeitgeber. Händel musste schnell reagieren und engagierte den Kastraten Gio- BMW Niederlassung Dortmund vanni Carestini, der umgehend aus Italien anreiste. Carestini wurde um 1705 bei Ancona geboren. Nortkirchenstraße 111, 44263 Dortmund, Telefon 0231 / 95 06 - 110, www.bmw-dortmund.de 10I11 WERKE des Königs und späteren Kaisers Otto II. in Italien. Die Oper wurde bereits 1723 mit großem Erfolg uraufgeführt und war lange Jahre äußerst populär. Die Partie des Ottone, ursprünglich für Senesino komponiert, überrascht durch ihre lyrischen Züge und ihren tiefen Ausdrucksgehalt. Rechtsanwälte | Patentanwälte | Partnerschaftsgesellschaft | Notare Carestini schien diese Rolle zu liegen: Das Publikum feierte sein Debüt. Damit konnte Händel in der Londoner Opernschlacht einen Punkt für sich verbuchen: Nicht nur, dass sein neuer Sänger den Zuschauern gefiel, er hatte dieS aison auch zwei Monate vor der Konkurrenz eröffnet – und zwar just am Geburtstag des Königs, so dass sich selbst der Prinz von Wales dem Opernbesuch nicht entziehen konnte. Doch trotz aller raffinierten Manöver beiderS eiten war die Bilanz nach der ersten Saison ernüchternd: Händel spielte vor nahezu leerem Haus – die Adelsoper aller- dings auch. Neue Schwierigkeiten entstanden dem Komponisten, als sein Kompagnon unverhofft die Partnerschaft aufkündigte und das Haymarket Theatre, Händels bisherige Spielstätte, an die Konkurrenz vermietete. Nun hatte er weder ein Theater noch das nötige Kapital für weitere Opernunternehmungen. Die Anhänger des Prinzen von Wales triumphierten bereits. Händel je- doch wandte sich erfolgreich an den Direktor des Royal Theatre in Covent Garden, um das Theater, das bislang für »leichte Unterhaltung« stand, für seine Opernvorstellungen zu pachten. EIN NEUBEGINN Die erste Saison in Covent Garden eröffnete Händel mit einer Neufassung seiner Arkadien-Oper »Il Pastor fido«. In diesem Schäferspiel geht es um Liebe, Eifersucht, falsche Schwüre und letzt- endlich Versöhnung aller nur erdenklichen Paare. Carestini übernahm darin die Partie des Schä- fers Mirtillo, der in die Nymphe Amarilli verliebt ist. Sie erwidert seine Liebe, ist aber mit dem Die Kunst liegt im Jäger Silvio verlobt. Aus Angst vor der Todesstrafe, die die Göttin Diana für Untreue vorgesehen hat, weist sie Mirtillos Werben zurück. Händel hatte in seiner Neubearbeitung nicht nur dem Tanz eine große Rolle eingeräumt, sondern auch für Carestini eine neue Arie komponiert. In »Sento Zusammenspiel. brillar nel sen« feiert Mirtillo seine Liebe zu Amarilli mit virtuosen, nahezu endlosen Koloratu- ren – eine Spezialität des Sängers. Im weiteren Verlauf der Spielzeit kam es zu zwei Urauffüh- rungen, in denen Händel seinem »primo uomo« die Rollen auf den Leib schreiben konnte. Beide Opern gehören zu den besten, die Händel geschrieben hat: »Ariodante« und »Alcina«. Der edle Ritter Ariodante liebt Ginevra, die Tochter des schottischen Königs. Einer Hochzeit steht eigentlich nichts im Wege, doch natürlich gibt es auch hier eifersüchtige Gegenspieler: staadenvonboxberg.de Ariodante wird heimtückisch vorgegaukelt, dass seine Braut untreu ist. Verzweifelt verlässt er den Hof; am folgenden Tag wird von seinem Tod berichtet. Ginevra hat nun nicht nur den Ge- liebten verloren, sondern wird auch als Hure beschimpft. Ein Gottesurteil soll über ihre Unschuld entscheiden. Inzwischen ist der totgeglaubte Ariodante wieder aufgetaucht, hat erfahren, dass er Ginevra fälschlich der Untreue bezichtigt hat und eilt zum Kampfplatz, um für ihre Ehre zu streiten. Die Intriganten werden bestraft und der Hochzeit steht nun tatsächlich nichts mehr im Wege. Das Herausragende an Händels »Ariodante« liegt in erster Linie in der feinen musi- Spieker & Jaeger I [email protected] I www.spieker-jaeger.de Kronenburgallee 5 I 44139 Dortmund
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