Frühjahr 2014

Entscheiden!

1.2014 FrühjahrSommer.indd 1 02.05.2014 09:09:59 Danke Unser herzlicher Dank gilt folgenden Sponsoren und Inserenten:

• Automobile Weiss AG, Sulz • Binkert Buag AG, Laufenburg • Buchhandlung LETRA, Frick • DSM Nutritional Products AG, • Elektroanlagen Schraner, Sulz • Elektro Siegrist, Kaisten • ERNE AG Bauunternehmung, Laufenburg • Florian GmbH Gartenbau, Etzgen • Gärtnerei Leuenberger, Laufenburg • Garage Eichenberger, Sulz • Gemeinde Gansingen • Gemeinde • Gewerbeverband Regio Laufenburg • Kafi-Shop, Laufenburg • Landhus-Beck Kuratli, Gansingen • Ofenbau und Plattenbeläge Schmid, Sisseln • Restaurant Athen, Laufenburg Baden • Restaurant Post, Bözen • R. Hegi AG, Mettau • Stäuble Treuhand AG, Sulz • Syngenta, Stein, Münchwilen, Kaisten • T & T Garage, Hp. Fritschi, Laufenburg • Winkler Haustechnik AG, Wil

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1.2014 FrühjahrSommer.indd 2 02.05.2014 09:09:59 Inhalt Editorial

Liebe Leserinnen und Leser

Sponsoring des Gewerbeverbandes as Schulmagazin der Kreis- Bez-Schülerinnen gestalten Dino-Sitzbank 5 schule Regio Laufenburg Einsparungen im Bildungsbereich hat seinen Platz gefunden. Generalversammlung der Schulpfl egepräsidien 6 D Dies zeigen nicht nur die vielen po- Alex Hürzeler folgte Einladung des Bezirksschulrates 7 sitiven Rückmeldungen von Ihnen, Schule und Wirtschaft liebe Leserinnen und Leser. Auch Frick: Wirtschaftsvertreter coachen SchülerInnen 8 die steigende Zahl gebuchter Inse- Prinzip 6/3 wird umgesetzt rate und die vermehrte Einsendung 6. Klässler bleiben an der Primarschule 9 von Beiträgen für den redaktio- Projektarbeit nellen Teil veranschaulichen, dass Forschen, organisieren, dokumentieren, gestalten… 10 sich das Schulmagazin etabliert Erfolgreiche Lehrstellensuche hat. Das freut uns natürlich sehr, Die Realschule ist kein Abstellgleis, SchülerInnen erzählen 12 und wir möchten Ihnen, liebe In- Sinnvolles Netzwerken serentinnen und Inserenten und Fricktaler Schulleitungen spannen zusammen 14 Ihnen, liebe feste und freie Mitar- Gold für Rafael Winkler beiterInnen an dieser Stelle ganz Ehemaliger Bez-Schüler und Physik-Crack 15 herzlich danken. Titelthema: Entscheiden… ab Seite 16 Auf der anderen Seite geraten wir mit unseren 32 Seiten langsam in Ausstellung Lenzburg Platznot. So müssen wir auswäh- Diverse Klassen im „Supermarkt der Möglichkeiten“ 19 len, weglassen, kürzen… Ganz nach Schülerstimmen über die „Qual der Wahl“ 20 dem Motto unseres Titelthemas: Wir müssen Entscheidungen treffen! Entscheidung und Wahrnehmung 22 Texte und Fotos, die leider keinen Die Kunst der Entscheidung – Gefühl und Verstand 24 Platz in diesem Schulmagazin fan- Sieben Tipps zur Entscheidungsfi ndung 25 den, können Sie auf unserer Home- Wichtige Faktoren beim Einkaufen 27 page unter www.ksrl.ch anschauen. Beim Notarzt geht’s um Leben und Tod 28

Partnerwahl: Gene und Geruch entscheiden 29 Und: Wir freuen uns auch weiter- hin über Ihr Feedback – sei es posi- tiv oder eher kritisch unter Impressum [email protected]. Mit herzlichen Grüssen Herausgeber: Konzept und Redaktion: Kreisschule Regio Laufenburg Regula Laux, www.lauxmedia.ch Bannweg 2, 5080 Laufenburg grafi k und Layout: Gabriela Blettgen Tel.: 062 869 11 60, Fax: 062 869 11 69 www.werbeservice-hochrhein.de E-Mail: [email protected] Bildredaktion: Jean-Marc Felix Verteilung: www.Xmediacom.info Kaisten, Ittenthal, Laufenburg, Sulz, Druck: Binkert Druck AG Rheinsulz, Etzgen, Oberhofen, Wil, www.binkert.ch Siegbert Jäckle, Schulleiter , Mettau, Gansingen, Sisseln A u fl a g e : 5000 Exemplare Foto Titelseite: Jean-Marc Felix

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1.2014 FrühjahrSommer.indd 4 02.05.2014 09:10:04 Dino-Sitzbank

Bez-Schülerinnen gestalteten farbenfrohe Sitzbank Dino-Sitzkunst Das Dinosauriermuseum in Frick lancierte eine Aktion, vorgefertigte Sitzbänke farbig zu gestalten. Der Gewerbeverband Frick-Laufenburg sponserte der Kreis- schule eine Bank, die von 4. Bezlern kreativ bemalt wurde.

ielgruppen für die Bankakti- werden. Dabei wurde dem Tierchen on waren Schulklassen oder auch noch ein Schild um den Hals ge- ZKünstlerinnen aus der Region hängt: Bitte nicht füttern. Entschieden . Es ging darum, auf die wert- haben wir uns aber für das Baustellen- vollen Funde des Museums aufmerk- Design, das uns in seiner Schlichtheit sam zu machen und anlässlich einer und grafischen Prägnanz überzeugte. sich sporadisch an der Arbeit. Dank Versteigerung am kommenden Dorf- Der Eindruck der Baustelle wird be- einiger Überstunden des Autors haben fest von Frick, einen finanziellen Zu- kräftigt, durch den gelben Helm, den wir schliesslich unser gemeinsames stupf für das Dinosauriermuseum zu wir dem Dino aufgesetzt haben. Ziel erreicht: Alle Flächen wurden erzielen. Die Bänke werden von Mai zweimal mit wasserfester Acrylfarbe bis August 2014 in der Umgebung von Während sich die Klasse dem The- bestrichen. Schliesslich schraubten Frick aufgestellt. ma „Blauer Reiter“ widmete, nahmen wir die einzelnen Bauteile zu einer Jill Frangi - die eigentliche Urheberin Sitzbank zusammen. Jill und Elodie Das Projekt begann mit einem klei- des Entwurfs - und Elodie Schär die erledigten sämtliche Arbeiten selb- nen Wettbewerb in den 4. Klassen Arbeit in Angriff. Zunächst galt es ständig und mit grösster Sorgfalt und der Bezirksschule. Es galt, kreative die Streifen sauber auf der Oberfläche Gewissenhaftigkeit. An dieser Stelle Skizzen in Farbstifttechnik anzufer- der verschiedenen Bausatzteile vorzu- ein grosses Bravo an die beiden! Und tigen. Die zahlreichen Entwürfe der zeichnen. Der erste Anlauf gelang nicht natürlich auch an den Gewerbeverband beiden Klassen wurden von mir und auf Anhieb; die Linien verliefen nicht Frick-Laufenburg, der der Kreisschule meiner Partnerin, die Designerin ist, parallel zur Oberkante der Holzplatte. den Rohling/die Bank sponserte. eingehend auf ihre Originalität und Also hiess es nochmals alle Bleistiftlini- Umsetzbarkeit hin überprüft. Thema- en ausradieren und von vorne beginnen. Auf der Sitzfläche steht übrigens die tisch entstanden ganz unterschiedliche Die beiden Künstlerinnen liessen sich Aufforderung geschrieben: sit-down, Entwürfe. Von der Fricktaler Land- aufgrund solcher Bagatellen nicht ent- was soviel wie „hock ab“ bedeutet. schaft bis zu den berühmten Kirschen, mutigen und arbeiteten wacker weiter. Der Bindestrich in sit-down verrät die vom vorgegebenen Dino gegessen Auch andere Schülerinnen beteiligten aber noch einen tieferen Sinn: Mach eine Verschnaufpause. Diese mögen wir dem krampfenden Baustellen-Di- no, aber auch all den kunstbeflissenen Passanten, die dem Kunst-Parcours folgen, von Herzen gönnen. Florian Streit Zeichnungslehrer Kreisschule Fotos: Angela Hauswirth, Angela Fotos: Florian Streit Die beiden Künstlerinnen Jill Frangi und Elodie Schär Siegbert Jäckle und René Leuenberger

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1.2014 FrühjahrSommer.indd 5 02.05.2014 09:10:06 Generalversammlung der VASP

Auszüge aus dem Protokoll der Generalversammlung der Vereinigung aargauischer Schulpflegepräsidien VASP Sparmassnahmen zum ersten...

Aktuelle Themen wie die Stärkung der Volksschulen, die Abschaffung der Schulpflegen und Sparmassnahmen im Bildungsbereich standen auf dem Programm der Generalversammlung der VASP.

ie Jugendmusik Region Lau- Stärkung Volksschule chen „ESE/Verwaltung BKS/Dritte“ fenburg eröffnete die Gene- kaum hingeschaut wurde. Nebenbei Dralversammlung mit fetziger 6/3 steht vor der Tür. Auf dem Papier erwähnt, wolle sich der Regierungs- Musik. Franco Corsiglia, der Präsident sei alles vorbereitet, aber die Knack- rat die Abschaffung der Schulpflegen der VASP hiess die Anwesenden zur nuss der tatsächlichen Umsetzung ste- 6 Mio. kosten lassen. Die „Stärkung 27. Generalversammlung herzlich will- he noch bevor. Es sei ein Beitrag zur Volksschule“, beschlossen vom Aar- kommen. Speziell begrüsste er André schweizerischen Harmonisierung und gauer Stimmvolk im März 2012, wer- Maier, Gemeinderat aus Laufenburg; in anderen Kantonen funktioniere 6/3 de schon vor der Umsetzung von hin- Nick Stöckli vom ALV (Aarg. Leh- auch (siehe dazu auch Bericht auf Seite ten wieder abgespeckt. rerInnenverband); Christian Aeberli, 9 dieses Schulmagazins). Vorsteher der Abteilung Volksschule Mehr zu diesen Themen unter: beim BKS (Dep. Bildung, Kultur und Optimierte Führungsstrukturen www.vasp-.ch Sport); Ernesto Hitz, Vizepräsident der (Abschaffung Schulpflegen) SCASO (Berufsverband Schulverwal- Als tolle Auflockerung wurden die tungen AG/SO); die Revisoren: Daniela Der Titel passe nicht, so Corsiglia, Versammelten erneut musikalisch Voegele und Dr. Paul Trost; die Kassie- weil es keine Optimierung, sondern verwöhnt von der Jugendmusik unter rerin Denise Eng und von der Presse eine Schwächung der Volksschule sei. der Leitung von Giuseppe Di Simone. Dominik Senn. Ein demokratisches Grundrecht wer- de beschnitten. Es drohe die Gefahr Dank für das Rahmenprogramm André Maier überbrachte die Gruss- der Intransparenz. Mit dem Verlust botschaft der Stadt Laufenburg. Er der Schulpflege verliere die Schule An dieser Stelle geht der herzlichste sagte kurz etwas zur neuen Stadthalle. ihre Lobby. Er sei auch dafür, dass der Dank an die Kreisschulpflegerin, Sy- Laufenburg, als historisches Städtchen Schulleiter Laufbahnentscheide fälle bille Hernandez für die Organisation empfiehlt er als Ziel für eine Schulrei- und Anstellungsverträge unterschreibe, der GV. Den besten Dank auch an die se. Die Stadt Laufenburg offerierte den aber die Schulpflege sollte bleiben als Gemeinde Laufenburg für die unent- Apéro nach der GV. Dies wurde mit ei- Schlichtungsinstanz und als unabhängi- geltliche Nutzung der Stadthalle und nem Applaus verdankt. ge politische Ebene. Ohne Schulpflegen das Sponsoring des Apéros. Ebenso werde es so sein, dass der Gemeinderat ein grosses Dankeschön an die Mu- Von den 221 Mitgliedern waren deren direkter Vorgesetzter des Schulleiters sikantinnen und Musikanten der Ju- 101 anwesend, was ein absolutes Mehr sei und genau diesem Gemeinderat soll- gendmusik Region Laufenburg unter von 52 ergab. Die Traktanden ‚Protokoll te der Schulleiter politisch gegenüber- der Leitung von Giuseppe Di Simone der letztjährigen Generalversammlung, treten und zum Beispiel um finanzielle für ihren tollen Auftritt. Jahresbericht des Präsidenten, Jahres- Mittel kämpfen. Andrea Stäuble rechnung 2013 und Revisorenbericht Kreisschulpflege Laufenburg sowie das Budget 2014‘ gingen, genau Leistungsanalyse (Sparmassnahmen) wie die Wiederwahl des Vorstandes, des Präsidenten und der Revisoren zügig Auch hier fand Corsiglia den Titel vonstatten. Bei den nächsten Traktan- unpassend, weil nicht auf allen Ebenen den wurde Präsident Franco Corsiglia wirklich analysiert worden sei. Es seien Hinweis der Redaktion: jedoch ausführlich: Er sei grundsätzlich im Pädagogischen Einsparungen von In der Zwischenzeit hat der Regierungs- bestrebt, sachlich zu bleiben, auch wenn 20 Mio. geplant, was den Rohstoff „Bil- rat beschlossen, die Vorlage zur Ab- es um sehr emotionale Themen gehe. dung“ gefährde, wohingegen in Berei- schaffung der Schulpflegen zu sistieren.

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1.2014 FrühjahrSommer.indd 6 02.05.2014 09:10:06 Weiterbildung Foto: GeriFoto: Hirt

Bildungsdirektor Alex Hürzeler (links) mit den VertreterInnen des Bezirksschulrates des Bezirkes Laufenburg

Alex Hürzeler über Einsparungen im Bildungsbereich ...und zum zweiten Der Bezirksschulrat des Bezirkes Laufenburg lud die Schulleitungen und –pflegen ins Zi- vilschutzausbildungszentrum Eiken zu seinen – traditionellen – Workshops ein. Gespannt war man aber vor allem auf das Eingangsreferat von Bildungsdirektor Alex Hürzeler.

egierungsrat Alex Hürzeler Anzahl der zu erreichenden Kompe- wortung der Schulpflegen“, Alexander thematisierte gleich zu Beginn tenzen dränge sich eine Überarbeitung Grauwiler, Geschäftsleiter Schule Ba- Rseiner Ausführungen die Lei- auf. Das bringe den ehrgeizigen Zeit- den, sprach die Rolle der Schulpflege stungsanalyse 2013, welche die Gemü- plan aber unter Druck. beim schulinternen Qualitätsmanage- ter sichtlich bewegt. 200 Massnahmen ment an. Stefan Schnyder, Regionallei- sollen ab 2015 rund 120 Millionen ein- Die Initiative „Ja zur Mundart im ter Inspektorat Volksschule, besprach sparen und ab 2017 tatsächlich greifen. Kindergarten“ lehnen Parlament und die Personalführung der Schulleitung Regierung ab; die Standartsprache soll durch die Schulpflege. Marion Dam- Alex Hürzeler machte keinen Hehl mindestens zu einem Drittel weiter bach, Fachpsychologin für Kinder und daraus, dass diese Summe wirklich verwendet werden. Er bekannte sich Jugendliche gab Tipps, wie schwieri- jährlich „geopfert“ werden müsse, um aber klar dazu, dass man vor Ort nach ge Elterngespräche gelingen können. ein ausgeglichenes Budget zu erzielen. Lösungen suchen solle. Hans-Jürg Roth, Leiter des Rechtsdien- Er zeigte klar auf, dass die Bildung am stes BKS, ging auf rechtliche Fragen in meisten betroffen sei, aber – schluss- Auf die Debatte zum Kopftuchver- der Schulpflege ein. Werner Bopp, Re- endlich – auch am meisten koste. Dar- bot ging er nur sehr kurz ein. Doch er gionalleiter Inspektorat Volksschule, über hinaus stellte er fest, dass die zeigte sich erstaunt, dass die Anregung thematisierte den Umgang mit Eltern Ausgaben im Bildungssektor weiter- dazu aus CVP-Kreisen gekommen ist. – auch in schwierigen Situationen. hin ansteigen werden. Seine Aussa- gen waren so deutlich, dass in der an- Sechs verschiedene Workshops Unterbrochen wurde der wertvolle schliessenden Diskussion niemand das und informative Workshop durch eine Wort verlangte. Es schien, als seien die Nach dem Referat standen den Teil- Kaffeepause, in der eigentlich weiter Würfel gefallen. nehmenden unterschiedliche Work- gefachsimpelt wurde. Zum Schluss der shops zur Verfügung. Mirjam Obrist, Veranstaltung wurden die Referenten Beim Lehrplan 21 unterstützt Alex die Leiterin Sektion Schulentwicklung mit einem kleinen Präsent geehrt. Hürzeler das gemeinsame Vorgehen BKS, behandelte den Themenkreis Urs Ammann der Kantone; beim Umfang und bei der „Aufgaben, Kompetenzen und Verant-

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1.2014 FrühjahrSommer.indd 7 02.05.2014 09:10:10 Erfolgreiches Coaching Foto: StefanFoto: Haas Schule trifft Wirtschaft Durch das Zusammenspannen verschiedener Vertreter aus Schule und Wirtschaft, konnten SchülerInnen in Frick wertvolle Erfahrungen sammeln. Schulleiter Siegbert Jäckle war als Coach dabei. Schon zum zweiten Mal rückten Schule und Wirt- schaft näher zusammen, indem Schülerinnen und Schüler der 3. Oberstufe in Frick von Vertretern der Unternehmergruppe Wettbewerbsfähigkeit, LPlus und des Gewerbes Region Frick-Laufenburg gecoacht wurden. Am Praxiswahltag an der Ober- stufe in Frick wurden Bewerbungsgespräche geübt, Entscheidungsprozesse bei der Wahl des richtigen Ausbildungsberufes besprochen sowie Rückmeldungen zum Auftritt und zu den Unterlagen gegeben. Mit von der Partie war auch Siegbert Jäckle, Kreisschulleiter Regio Laufenburg, der sicher bestrebt sein wird, das erfolgreiche Konzept „Schule trifft Wirtschaft“ auch an der Kreisschule umzusetzen…

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1.2014 FrühjahrSommer.indd 8 02.05.2014 09:10:15 Prinzip 6/3

Das Prinzip 6/3 wird ab Sommer 2014 umgesetzt Oberstufe startet im August ohne 1. Klassen

Im August 2014 treten im Kanton Aargau erstmals keine 1. Klässler (6. Schuljahr) in die Oberstufe ein. Die 6. Klässler bleiben an der Primarschule.

ie Umstellung von 5/4 (5 Jah- Oberstufen müssen ihre Schulen um gesprochen werden. Darüber sind die re Primar/4 Jahre Oberstufe) ein Viertel redimensionieren. Ein Vier- Schul- und Stufenleitung, sowie die Dauf 6/3 (6 Jahre Primar/3 Jah- tel weniger Schüler, weniger Pensen für Kreisschulpflege sehr froh. re Oberstufe) wird im Sommer 2014 Lehrpersonen und Schulleitungen, we- vollzogen. Auf dem Papier steht, wie niger Schulraum. Fächerspezifisch gibt Nicht zuletzt hat 6/3 den Ausschlag dieser Umbruch zu stemmen sei. Es es Unterschiede. So ist zum Beispiel dafür gegeben, die Kreisschule Regio wird schon seit geraumer Zeit viel pla- die Hauswirtschaft gar nicht betroffen Laufenburg ab August 2015 im Schul- nerische und organisatorische Arbeit von 6/3, weil dieses Fach seit je her erst haus Blauen in Laufenburg zu zentrali- dafür geleistet. Sei es an der Schule im 7. Schuljahr beginnt. Stark tangiert sieren. So kann der Schulraum optimal vor Ort oder im Bildungsdepartement sind hingegen die Fächer Textiles Wer- genutzt werden. in Aarau. ken und Werken. Diese beiden Fächer sind in der 6. Klasse noch Pflicht, spä- Das Titelthema dieses Schulblat- Die Primarschulen müssen das No- ter können sie als Freifächer gewählt tes ist „Entscheiden“. In Bezug dar- vum 6. Klasse organisieren: den nö- werden. auf ist 6/3 keine Entscheidung für ein tigen Schulraum bereitstellen, Lehr- besseres gegen ein schlechteres Sy- personen anstellen, insbesondere Auch die Kreisschule Regio Lau- stem. Vielmehr hat sich das Aargauer Fachlehrkräfte für Französisch. Die fenburg befasst sich seit Längerem Stimmvolk dafür entschieden, sich Stundentafel der 6. Klasse bleibt näm- intensiv mit dem Thema. Dank einer dem schweizerischen Standard anzu- lich gleich, will heissen, unsere Kinder weitsichtigen Planung im personellen passen. Die tatsächliche Knacknuss besuchen weiterhin ab dem 6. Schul- Bereich, müssen keine Kündigungen der Umsetzung steht uns noch bevor. jahr den Französisch-Unterricht. aus organisatorischen Gründen aus- Wir können gespannt sein. Andrea Stäuble Kreisschulpflege Laufenburg Foto: Jean-MarcFoto: Felix Neu bis zur 6. Klasse: Primarschule Burgmatt in Laufenburg

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1.2014 FrühjahrSommer.indd 9 02.05.2014 09:10:16 Projektarbeit

Da wird geforscht, organisiert, geformt, gestaltet und dokumentiert Projekte und Recherchen an der Kreisschule Forschen und Entdecken, Organisieren, Dokumentieren, Gestalten und Konstruieren: Von der Erstellung des eigenen Familienstammbaums über das Verfassen eines Aargauer Füh- rers für Schulklassen bis hin zum Bau einer Bar für Schulfeste, die Projektarbeit erlaubt viele Freiheiten, ist aber auch anspruchsvoll und verlangt Einsatz und Eigeninitiative. rojekte und Recherchen ist ein als zukünftiger Zimmermann für den Drei widmen sich der Mode, Schönheit Fach, das im Rahmen des Ab- Bau eines Modells aus Holz. Dafür und Kosmetik: Jiyan beschäftigte sich Pschlusszertifikats der Volks- informierte er sich zunächst über hi- mit den 1970er-Jahren und der Fra- schule Aargau unterrichtet wird. Es storische Bauernhäuser der Schweiz, ge, wie damalige Ideen und Lebens- gibt Schülerinnen und Schülern des wählte dann einen Baselbieter Hof als einstellungen sich in Kleidung und 9. Schuljahres die Möglichkeit, eigen- Vorbild, erstellte Pläne und fertigte ein Schmuck niederschlugen, um dann ihr ständig Projektarbeiten durchzufüh- Modell an. Florian, der im Sommer eigenes Kleid im Stil der 70er zu ent- ren. Nach einem Probelauf im ersten eine Ausbildung als Forstwart beginnt, werfen. Nagelpflege und die Kreation Semester erfolgt im zweiten Semester verbindet eine Recherche über die unterschiedlicher Nageldesigns sind das „richtige“, also abschliessend zu Wälder der Schweiz mit dem Fällen das Projekt von Zoe, während Seraina bewertende Projekt. Dabei darf das eines Baumes. die Geschichte des Parfums und die Thema grundsätzlich frei gewählt Wirkung von Aromen und Geruchs- werden, die Arbeit muss aber in ein Ebenfalls praktisch-angewandt, aber stoffen erforschte, um nun selbst einen konkretes „Endprodukt“ münden. Sie im sportlichen Bereich angesiedelt, sind Duft zu entwickeln. Milena, eine pas- umfasst einen Rechercheteil, die prak- die Projekte von Nathalie und Stella, sionierte Zeichnerin, fertigt Bilder von tische Umsetzung und eine schrift- die beide eine Choreografie entwickelt ausgewählten Film- und Buchszenen liche Dokumentation, in welcher der haben – einerseits für ein Gymnastik- an, und Belinda verfasst einen Krimi, Verlauf des Projekts beschrieben und Bodenprogramm, andererseits für ei- der in Alaska spielt und auf den wir reflektiert wird. nen Hip-Hop-Dance. Beide studieren alle sehr gespannt sind. ihre Choreografien mit Freunden ein, Die Schülerinnen und Schüler der um sie öffentlich aufzuführen. Sportbe- Und was ist das Fazit der Schüler vierten Sekundarklasse in Gansingen geistert ist auch Simon: als Jugi-Leiter und Schülerinnen zu diesem Fach, das haben ihre Spielräume genutzt und und zukünftiger Fitness-Trainer stellt es ja erst seit wenigen Jahren gibt? Re- bearbeiten nun eine Palette vielfälti- er einen Ordner mit Übungsplänen, präsentativ ist sicherlich der folgende ger und spannender Projekte. Bei der Postenläufen und Parcours zusammen. Kommentar von Stella: „Die Projekt- Themenwahl waren persönliche Inter- Einen Gegenpol zu diesen Sport-Pro- arbeit kann ganz schön anstrengend essen und Stärken ebenso wichtig wie jekten bilden solche im kulinarischen sein, und das Schreiben des Projekt- Neugierde, Fantasie und Entdecker- Bereich, welche die Geheimnisse der journals ist oft lästig, aber das eigene geist. Bei manchen stand zudem der Molekularküche und ungarische Koch- Projekt kann auch viel Spass machen Wunsch, sich auf die bevorstehende künste ins Zentrum stellen. und man lernt wirklich etwas.“ Berufslehre vorzubereiten, mit im Gleich mehrere Schülerinnen sind in Antje Denner Vordergrund. So entschied sich Luca der „Kreativabteilung“ tätig geworden:

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1.2014 FrühjahrSommer.indd 10 02.05.2014 09:10:17 Projektarbeit

Choreografi ebesprechung mit Nathalie

Zutaten für Zoes Nageldesign Nageldesign: Das Ergebnis Luca erstellt ein Hausmodell

Stella, Hip-Hop Hip-Hop-Flashmob im Basler Stücki

Simons Fitnessparcours

Florian beim Baumfällen Milenas Bleistiftskizze Seraina bei der Erforschung von Parfüm

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1.2014 FrühjahrSommer.indd 11 02.05.2014 09:10:42 Erfolgreiche Lehrstellensuche

Realschüler finden erfolgreich Lehrstellen Die Realschule ist kein Abstellgleis

ls Klassenlehrpersonen von Re- haben Konkurrenten, die ihnen bei sich mit Grundwerten wie Anstand, alschülerinnen und Realschü- schulischen Eignungstests überlegen Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Alern erleben wir oft, dass die El- sind. Doch sie bekommen in der Schu- Fleiss in der Arbeitswelt sehr wohl tern und Kinder enttäuscht sind, wenn le auch sehr viel Unterstützung bei der auch punkten lässt. Erfreulicherweise nach der Mittelstufe ein Wechsel in die Berufswahl. Gemeinsam mit der Klas- haben in den vergangen Jahren unsere Realschule angezeigt ist. Die anfäng- se besuchen sie die Berufsberatung Realschülerinnen und Realschüler im- liche Hoffnung, nach dem ersten Jahr ask! in Rheinfelden und Berufsmes- mer wieder erfolgreich einen Ausbil- noch an die Sekundarschule zu wech- sen in Lenzburg oder Basel. Sie lernen dungsplatz gefunden und den Einstieg seln, weicht später einer gewissen Resi- Bewerbungen schreiben und üben sich ins Berufsleben geschafft. gnation. Viele Eltern haben Angst, dass im Unterricht in Auftrittskompetenz ihr Kind mit einem Realschulabschluss für die Vorstellungsgespräche. Sie er- Einen kleinen Eindruck aus diesen Ge- keinen guten Beruf lernen kann. halten auch Einblick in die Welt der schichten bieten die folgenden Interviews. Sicher haben es Realschüler schwe- Lernenden durch Projekte wie „rent Beatrice Ackermann, Sibylle Gersbach rer, einen geeigneten Ausbildungsplatz a stift“ oder Berufsbesichtigungen. zu finden. Das bestreitet niemand. Sie Beim Schnuppern merken viele, dass

nicht vorstellen können! Auf die hand- werkliche Arbeit mit Metall und die fe- Kurzinterviews sten Arbeitszeiten freue ich mich am meisten. Ich bin froh, nicht mehr so oft mit SchülerInnen zur Schule gehen zu müssen. Die grös- ste Unterstützung habe ich von meiner der Realschule Valeria Sanfilippo (16) Laufenburg Mutter bekommen. Während der Be- Lehrstelle: Detailhandelsfachfrau werbungszeit musste sie mir manchmal Berufswunsch: Fotofachfrau einen ‚Kick in den Arsch‘ geben.“ „Leider wird in meinem Traumberuf, einer Ausbildung als Fotofachfrau, ein Sekundarschulabschluss verlangt. Ich bin jetzt zwar zufrieden mit meiner Lehrstelle in einem Juweliergeschäft, werde mich aber nach dieser Ausbil- dung auf jeden Fall der Fotografie wid- men. Ein weiterer Traum wäre ein Svenja Häfeli (15), Oberhofen Vincenzo Alfano (15), Laufenburg Sprachaufenthalt in England nach oder Lehrstelle: Detailhandel Bäckerei Lehrstelle: Schreiner während meiner Lehre.“ Berufswunsch: Detailhändlerin Berufswunsch: Schreiner „Ich musste viele Berufe schnuppern, „Bevor ich als Schreiner geschnuppert damit ich vergleichen, abwägen, und habe, wollte ich Logistiker werden. Ich mich schliesslich für einen Traumbe- konnte mich schnell für den Beruf als ruf entscheiden konnte. Als ich in der Schreiner begeistern, weil ich einen so Bäckerei ,Maier‘ geschnuppert habe, abwechslungsreichen Arbeitstag habe fühlte ich mich sofort wohl und will- und ich erst während der Schnupper- kommen. Ich mag die vielfältige Ar- lehre gemerkt habe, dass mir die Ar- beit und den intensiven Kundenkon- Raphael Düsel (16), Sulz beit mit Holz sehr liegt. Während der takt. Von meinen Eltern und meiner Lehrstelle: Polymechaniker Bewerbungsphase hatte ich am mei- Lehrerin bin ich sehr unterstützt wor- Berufswunsch: Polymechaniker sten Probleme damit, gleichzeitig für den, sodass ich nie das Gefühl hatte, „Ich bin überglücklich mit meiner die Schule lernen zu müssen und Be- allein zu sein.“ Lehrstelle, etwas Besseres hätte ich mir werbungen zu schreiben.“

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1.2014 FrühjahrSommer.indd 12 02.05.2014 09:10:46 Erfolgreiche Lehrstellensuche

Sommer ausüben werde. Die grösste Un- terstützung während der Bewerbungs- phase habe ich von meinen Eltern und teilweise meiner Lehrerin bekommen.“

Janic Stutz (15), Sulz Lehrstelle: Strassenbauer Jara Grenacher (16), Ittenthal Berufswunsch: Landschaftsgärtner Lehrstelle: Tierpflegerin „Mein Traumberuf war und ist noch Wunsch: Floristin oder Tierpflegerin immer Landschaftsgärtner. Ich habe „Für mich war eigentlich immer klar, viele Bewerbungen für diesen Beruf dass ich Floristin werden möchte, bis geschrieben, wurde leider nirgends Julian Bitterli (15), Sisseln ich gemerkt habe, dass mich Tiere ei- genommen. Bevor ich mich schliess- Lehrstelle: Logistiker gentlich viel mehr faszinieren als Blu- lich als Strassenbauer beworben habe, Berufswunsch: Fachmann Gesundheit men. Nach einiger Recherche wusste war ich in einem ziemlichen Tief, weil „Ich habe als Logistiker, als Maurer und ich, dass ich als Tierpflegerin in mei- ich keine Lehrstelle für meinen als Forstwart geschnuppert. Alle drei nem Traumberuf arbeiten kann. Viele Traumberuf bekommen habe. Mittler- Berufe haben mir eigentlich ganz gut ge- Mädchen in meinem Alter würden der weile freue ich mich aber auf die Lehre fallen. Als Förster hätte ich sogar direkt Dreck und der ständige Tierkontakt in als Strassenbauer, am meisten darauf, eine Lehrstelle gehabt. Ich habe mich für diesem Beruf stören, ich habe kein Pro- endlich mein eigenes Geld zu verdie- die Logistikerlehre entschieden, weil blem damit.“ nen.“ dieser Beruf bestimmt viel weniger an- strengend ist als die anderen beiden.“

Celine Priefer (15), Kaisten Janik Zumsteg (15), Wil Lehrstelle: Kombi-Jahr, Fachfrau Be- Lehrstelle: Landschaftsgärtner Bernardo Iadarola (15), Sisseln treuung; Wunsch: Augenoptikerin Berufswunsch: Informatiker Lehrstelle: Maler „So ein Kombi-Jahr ist ein einjähriges „Als ich von der Sek in die Real kam, Berufswunsch: Maler Praktikum mit begleitender Berufs- musste ich meinen Traumberuf als In- „Freude am Zeichnen und an bunten schule. Aufgrund meiner Noten war für formatiker leider aufgeben. Bevor ich Farben habe ich schon seit langem und mich schnell klar, dass ich ein Prakti- mich für die Landschaftsgärtnerei be- mir war auch schon länger klar, dass ich kum und keine Lehre machen werde. geistern konnte, war ich als Maurer und einen Beruf in diesem Bereich ausüben Nach dem Kombi-Jahr würde ich gern als Elektroinstallateur schnuppern. möchte. Nachdem meine Lehrerin im eine Ausbildung im Spital machen oder Keiner der beiden Berufe hat mich Unterricht ein Video vom Beruf des Ma- als Augenoptikerin. Am meisten Angst wirklich überzeugt. Ich bin froh, dass lers gezeigt hat, war ich absolut über- habe ich vor meiner neuen Umgebung mich meine Mutter während der Be- zeugt, dass Maler mein Traumberuf ist.“ und den neuen Leuten.“ werbungsphase manchmal ziemlich an- getrieben und gestresst hat, sonst hätte Interviews: Noëmi Laux ich wahrscheinlich heute noch keine Fotos: Regula Laux Lehrstelle…“

Sadmin Kurto (16), Sisseln Lehrstelle: Heizungsinstallateur Wunsch: Polymechaniker o. Kaufmann „An einer Berufsschau bin ich auf den Dylan Kuonen (14), Kaisten Beruf als Heizungsinstallateur aufmerk- Lehrst.: Fachmann Betriebsunterhalt sam geworden. Als ich später in einem Wunsch: Fachmann Betriebsunterhalt Betrieb schnuppern konnte, war ich mir „Eigentlich wollte ich immer schon sicher, dass ich Heizungsinstallateur Hauswart werden. Trotzdem habe ich werden möchte. Besonders gefallen ha- vor meiner definitiven Entscheidung ben mir das Arbeiten im Freien und die noch als Velomechaniker und Bäcker ge- grosse Abwechslung in diesem Beruf. schnuppert. Kein anderer Beruf hat mir An meiner Schulzeit werde ich am mei- so gut gefallen wie der, den ich ab dem sten die freien Nachmittage vermissen.“

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1.2014 FrühjahrSommer.indd 13 02.05.2014 09:10:58 Sinnvolles Netzwerken

Einmal pro Jahr treffen sich die Schulleitungen zu einer Koordinationssitzung Kreisschule und Primar- schulen spannen zusammen Siegbert Jäckle, Gesamtschulleiter der Kreisschule Regio Laufenburg (KSRL), tauscht sich mit den Stufen- und Schulleitungen aus Laufenburg, Gansingen, Mettauertal, Sisseln und Kaisten regelmässig aus – ein sinnvolles Netzwerken.

hemenschwerpunkte setzen, schon früh und lud im April 2012 die zog (Laufenburg BEZ), Judith Zürcher den Übertritt von der Primar- Stufenleiter und die Schulleitungen (Laufenburg Primar). Und: Die Erfah- Tschule in die weiterführende der Primarschulen zu einer ersten Ko- rungen sind so positiv, dass nun auch Schule erleichtern, Lehrmittel, Perso- ordinationssitzung ein. Inzwischen hat ein Erfahrungsaustausch zwischen den nalfragen… Schnittstellen gibt es so sich die Zusammenarbeit etabliert und Schulverwaltungen, also den Sekreta- einige zwischen der Kreisschule und neben den offiziellen Sitzungen findet riaten der Schulhäuser geplant ist. Ein den Primarschulen des Verbandsgebie- auch sonst ein Austausch zwischen erstes Treffen ist in Vorbereitung. tes. Und dies nicht erst, seit der defini- den Schulhäusern statt. Regula Laux tiven Einführung von 6/3 (siehe dazu auch S. 9 in diesem Schulmagazin). Neben Siegbert Jäckle sind folgen- de Teilnehmer dabei: Olivier Inhel- Siegbert Jäckle erkannte den Ko- der (Mettauertal), Dominic Zwimpfer ordinationsbedarf zwischen den Pri- (Sisseln), Urs Ammann (Gansingen), marschulhäusern und der Kreisschule Susanne Looser (Kaisten), Toni Her-

CHiLLing in THE Sun

Patric, Patrice und Raphael aus der 4. Bez gehen auf dem Schulhof der Kreisschule ihrer Lieblingsbeschäftigung nach. Foto: Regula LauxFoto:

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1.2014 FrühjahrSommer.indd 14 02.05.2014 09:11:01 Physikolympiade Ehemaliger Bez-Schüler qualifi zierte sich für die internationale Physikolympiade Rafael Winkler reist nach Kasachstan owohl bei der Vorauswahl als Salzmann als sein ehemaliger Physik- auch beim Final zur Qualifi kati- lehrer zum Sieg? „Toll, das freut mich Son holte sich Rafael Winkler aus natürlich sehr. Nun, mein Verdienst an Mettauertal Gold. dieser ausserordentlichen Leistung ist sehr bescheiden. Rafael hat neben sei- Am 29. und 30. März fand der Fi- nen sehr guten Leistungen auch im- nal der Schweizer Physikolympiade mer wieder mit gescheiten Fragen und an der Neuen Kantonsschule Aarau Überlegungen aufhorchen lassen“, so statt. Fünfundzwanzig Teilnehmer, Salzmann. die sich bei der ersten Selektionsrunde im Januar qualifi ziert hatten, stellten Neben Rafael Winkler schaffte es sich den rund sechsstündigen Prüfun- noch ein ehemaliger Laufenburg-Schü- gen. Ihr Ziel war ein Platz unter den ler in die Qualifi kation: Alexandre ersten Fünf, was gleichbedeutend ist Mesot belegte den 17. Rang. mit einem Platz im Team, welches die Schweiz an der im Juli stattfi nden- Beiden Physik-Cracks ganz herzli-

den Internationalen Physikolympiade chen Glückwunsch. www.olympiads.ch Foto: (IPhO) in Kasachstan vertritt.

Die Prüfungen haben die Teilnehmer vor grosse Herausforderungen gestellt. Schweizer Physikolympiade SwissPhO In einem theoretischen Teil wurde Wis- sen aus diversen Physikgebieten gete- Die Schweizer Physikolympiade reitungskursen, zu welchen die 25 stet, sowohl die Mechanik eines Jo-Jos SwissPhO ist ein Wettbewerb für besten Jugendlichen eingeladen wur- als auch die Thermodynamik von He- Jugendliche aus der Schweiz und den. Diese jungen Physiktalente mes- lium und der Poynting-Vektor kamen dem Fürstentum Liechtenstein, die sen sich an der zweitägigen nationa- vor. Im experimentellen Teil wurden sich für mehr als nur den Mittel- len Prüfung und kämpfen dabei um die praktischen Fähigkeiten der Teil- schulstoff interessieren. Das Ziel die Medaillen der nationalen Olym- nehmer auf eine harte Probe gestellt. der SwissPhO ist es, die Teilneh- piade, der SwissPhO. Diese Runde ist Während im ersten Experiment der menden zu fördern, zu fordern und zugleich die Selektion für die Inter- Reibungskoeffi zient einer Murmel auf für die Physik zu faszinieren. nationale Physikolympiade IPhO so- verschiedenen Materialien bestimmt Der nationale Wettbewerb fand wohl für die Schweizer wie auch die werden musste, ging es im zweiten um bereits zum 20. Mal statt und wurde Liechtensteinischen Vertreter. das Verstehen eines Elektromotors. in mehreren Runden durchgeführt. An der Vorausscheidung beteiligten Die SwissPhO sowie auch die Teil- Rafael Winkler, der von der Laufen- sich in diesem Jahr 67 Schülerinnen nahme an der IPhO werden vom Ver- burger Bez an die Alte Kanti nach Aar- und Schüler. Sie dient als Quali- ein SwissPhO in ehrenamtlicher Ar- au wechselte, erzielte mit Abstand die fi kation zur Teilnahme an Vorbe- beit organisiert. besten Resultate. Und was sagt Paul Anzeige

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1.2014 FrühjahrSommer.indd 15 02.05.2014 09:11:02 Entscheiden...

„Erfolge sind die Resultate von richtigen Entscheiden. Richtige Entscheide fällt man durch Erfahrung. Erfahrung basiert unter anderem auf falschen Entscheiden.“

Steve Jobs, Gründer von Apple

D e fi n i t i o n Eine Entscheidung ist eine Wahl Die Eigenschaft, ohne Verzögerung zwischen Alternativen oder zwischen zu entscheiden und dabei zu bleiben, mehreren unterschiedlichen Varianten wird als Entschiedenheit bezeichnet von einem oder mehreren Entschei- (vgl. Führung). Die Statistik und Öko- dungsträgern in Zusammenhang einer nomie befasst sich in der Entschei- sofortigen oder späteren Umsetzung. dungstheorie mit der Frage nach der Eine Entscheidung kann spontan optimalen Entscheidung. bzw. emotional, zufällig oder ratio- Das Wort soll von ent-scheiden stam- nal erfolgen. Eine rational begründete men, also z. B. das Schwert aus dessen Entscheidung richtet sich nach bereits Scheide ziehen, da man sich dann eben „Wenige Menschen vorgängig abgesteckten Zielen oder zwischen kämpfen bzw. nicht kämpfen denken, und doch vorhandenen Wertmassstäben. Von entschieden hat. Die Entscheidung wird wollen alle entscheiden.“ der Entscheidungskompetenz eines auch, oftmals im Sinne eines Ergebnis- Individuums hängt es ab, ob seine Pro- ses, als der Entscheid bezeichnet. Friedrich II., der Große, gen. der oder Contra-Entscheidungen richtig www.wikipedia.org „Alte Fritz“ (1712-86), s. 1740 oder falsch ausfallen. König v. Preußen

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1.2014 FrühjahrSommer.indd 16 02.05.2014 09:11:04 Und wer sagt mir, was ich will?

„Das Glück besteht nicht darin, dass Du tun kannst, was du willst, sondern darin, dass du immer willst, was du tust“, schrieb der russi- sche Schriftsteller Leo N. Tolstoi (1828-1910).

lingt klar und eindeutig, Intuition. So folgen viele Entscheidun- niederländischen Nijmegen. „Gehen doch… wer oder was sagt gen in der Regel einfachen, uns jedoch Sie spazieren, lesen Sie ein Buch. Egal, Kmir, was ich eigentlich will? meist im Detail nicht bewussten, sozi- was Sie tun – Hauptsache, Sie lenken Bei mir jedenfalls gibt es Tage, an alen Strategien: Wir wählen, was wir sich ab.“ denen meine Entscheidungsfreudig- kennen, vermeiden Konfl ikte, folgen keit sehr zu wünschen übrig lässt. Das dem Rat anderer und entscheiden uns Nein, liebe Schülerinnen und Schü- fängt schon morgens an: Duschen oder für das, was uns den meisten Nutzen ler, das heisst jetzt nicht, dass ihr bei nicht? Müesli oder Toast? Velo oder bringt. Würden wir bei jeder Entschei- einem Hänger in der nächsten Probe Auto? Parklücke links oder rechts? … dung erst einmal Argumente sammeln, anfangen solltet, Kreuzworträtsel zu Und wenn ich dann abends beim Re- gegeneinander abwägen und bis zur lösen. Bei so schwerwiegenden Ent- staurantbesuch vor der Speisekarte sit- letzten Konsequenz durchdenken, scheidungen wie der Berufswahl, kön- ze, ist es endgültig vorbei mit der Ent- wären wir mit der Entscheidung des nen ein Spaziergang oder ein Buch scheidungslust. Wohlahnend, dass ich Kaufs einer Zahnpasta-Tube ein paar aber Wunder wirken. die Menuewahl meines Gegenübers eh Tage beschäftigt. für gelungener halten werde. Und auch sonst fi nden sich auf den Die meisten glauben, dass das Resul- nächsten Seiten spannende Hinter- Gehirnforscher gehen davon aus, tat einer Entscheidungsfi ndung besser gründe und Tipps in Sachen Entschei- dass wir rund 20‘000 Mal pro Tag – wird, je mehr man darüber nachge- dungen. Ich würde also an dieser Stelle mehr oder weniger bewusst – die Wahl dacht hat. Fragt man jedoch Ap Dijk- – bewusst oder unbewusst – die Ent- haben und entscheiden müssen. Zum sterhuis, wie man in Entscheidungs- scheidung zum Weiterlesen treffen! Glück (oder auch nicht) sind bis zu 90 Hängepartien verfahren sollte, be- Prozent unserer täglichen Entschei- kommt man eine überraschende Ant- Eine spannende Lektüre wünscht dungen reine Routine. Sie basieren wort: „Lösen Sie Kreuzworträtsel!“, meist auf Faustregeln, Erfahrung und rät der Psychologie-Professor aus dem Regula Laux

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Entscheiden

SchülerInnen der Kreisschule im Stapferhaus in Lenzburg Zu Besuch im „Supermarkt der Möglichkeiten“ Wenn es in der Schule um Ausstellungen oder Museumsbesuche geht, sind die meisten SchülerInnen nicht sehr euphorisch. In der Ausstellung „Entscheiden“ war das für einmal ganz anders…

ir wurden sehr herzlich in Mit der Jugendspur zum Thema was verzichten kann und sich nicht jeder Empfang genommen und Berufswahl erkundeten wir selbstän- Versuchung hingibt, später erfolgreicher Werfuhren, dass wir täglich dig die Ausstellung; lernten uns da- in der Schule und Beruf ist und einen ca. 20‘000 Entscheidungen treffen, nur bei selber besser kennen mit Fragen besseren BMI hat. gerade 5% davon treffen wir bewusst. wie „Gehe ich gern ein Risiko ein? Eine Tür ging auf und wir lernten Bin ich entscheidungsfreudig oder Mit unseren Entscheidungen stellen im Eilzugstempo durch einen Trick- eher ein Entscheidungsmuffel? Bin wir die Weichen des Lebens. Aber wie film etwas über die Geschichte der ich spontan? Wie wichtig ist mir das kommen gute Entscheidungen zustan- Menschheit. Angefangen bei Adam Wohlergehen meiner Mitmenschen? de? Sollen wir auf den Kopf hören oder und Eva, die ja auch entscheiden konn- Bin ich eine treue Seele? Entscheide doch lieber auf den Bauch? Eine Münze ten… weiter ging es mit der weltlichen ich mit dem Kopf oder dem Bauch?“ werfen oder nochmals darüber schlafen? und kirchlichen Macht, der Industria- und wir mussten auch Entscheidun- Bei einer Station konnte man „Rezepte“ lisierung und schlussendlich landeten gen treffen, ja wirklich! So hatten sammeln, wie man besser Entscheidun- wir im Hier und Jetzt, im Supermarkt wir die Wahl zwischen einem Su- gen treffen kann. der Möglichkeiten: Ferien, Smartpho- gus jetzt oder zwei Sugus, dafür erst ne, Fernsehsender, Berufswelt, Inter- später. Dies in Anlehnung an den Danach folgte ein Teil im Entschei- net Freizeitangebot und Essen. – Ein Marshmallow-Versuch. Dabei wur- dungslabor zum Thema Berufswelt. In wirklich sehr gelungener, lehrreicher den kleine Kinder der Versuchung Gruppen überlegten wir uns, was für uns und amüsanter Einstieg! ausgesetzt ein Marshmallow nicht Priorität hat bei der Berufswahl. Fazit: Uns im Moment zu essen, sondern ein ist es wichtig, dass uns die Arbeit Spass Beim Praliné-Experiment lernten paar Minuten zu warten und später macht und dass wir uns gut mit den Men- wir, dass es uns Menschen gefällt aus- dann noch ein Marshmallow mehr schen verstehen, mit denen wir zusam- wählen zu können, dass uns eine zu zu bekommen. Die Erkenntnis aus menarbeiten. Klar arbeiten wir mal um grosse Auswahl aber überfordert und diesem Experiment besagt, dass wer Geld zu verdienen, aber unsere Klasse ist uns nicht glücklich(er) macht. sich selber im Griff hat, mal auf et- (noch) nicht auf Karriere aus, wir sind eher ein harmoniebedürftiges Grüppchen…

Zum Schluss scannten wir die Tester- gebnisse ein und erhielten „Kassenzettel“ auf dem Facetten unserer Persönlichkeit formuliert waren. Bei den meisten stimm- te es ganz gut, wenige erkannten sich we- nig in ihrer Persönlichkeitsauswertung.

Der Besuch der Ausstellung hat uns sehr gefallen, wir konnten selber aktiv sein, die Infos waren interessant und wir lernten uns selber wieder ein Stück besser kennen.

Der Morgen in Lenzburg endete sportlich, vom Ausstellungsareal hatten wir genau fünf Minuten um den Zug zu erreichen…

Foto: Tanja Suter Tanja Foto: Tanja Suter, Klassenlehrerin 3. Sek.

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1.2014 FrühjahrSommer.indd 19 02.05.2014 09:11:11 Entscheiden „Es gibt Menschen, die sich mit den simpelsten Entscheidungen schon schwer tun. Aus den klein- sten Dingen kann bei ihnen ein grosses Drama entstehen. Nur ist es natürlich so, dass sich unser Leben praktisch nur um Entscheidungen dreht. Immer wie- der auf dem Weg unseres Lebens kom- men wir an Weggabelungen, und wenn wir uns falsch entscheiden, könnte auf dem weiteren Weg, bildlich gesprochen, eine Grube oder sogar ein Felsbrocken warten. In unserer heutigen Zeit kön- nen wir uns zwischen so vielen Dingen entscheiden, dass uns manchmal auch alles über den Kopf wächst. Oft muss man auf eigene Verantwortung hin

Entscheidungen fällen, weil wir ja auch Georg KunkelFotos: diejenigen sind, die damit weiterleben. Entscheidungen, wie z. B. was wir nun kaufen sollen, sind meist ganz einfach. Aber wenn wir bei einem geliebten Menschen über eine lebensbeendende Wer die Wahl hat, oder eine lebenserhaltende Massnah- me entscheiden müssen, geraten sogar die sichersten Menschen in eine unan- genehme Lage, denn solche kniffl igen hat die Qual! Entscheidungen können oftmals nicht rückgängig gemacht werden. Doch das Schlimmste ist, wenn man gar keine Eindrücke von Schülerinnen und Schülern der 3. Sek Entscheidungsrechte hat, wie Sklaven Kaisten nach dem Ausstellungsbesuch in Lenzburg oder in manchen Ländern, die Frauen. Wir leben in einer Welt mit viel zu „In der Ausstellung waren viele Sachen zum Hören und zum Lesen vielen Entscheidungsmöglichkeiten. ausgestellt. Wir mussten vier verschiedene Tests an einem Computer, Beispielsweise: Allein in einem Super- der wie eine Waage aussah, machen und nachdem man die Tests abge- markt muss man sich zwischen Tausen- schlossen hatte, bekam man einen Zettel, den man nach der Ausstellung mit den von Möglichkeiten bzw. bestimm- den anderen drei Zetteln einscannen musste. Am Schluss der Ausstellung ten Produkten entscheiden. Früher wurden drei verschiedene Schicksalsschläge von Leuten erzählt. In einem waren die Menschen schon mit den ein- Gang erzählt eine Frau davon, wie es war, als bei ihr Brustkrebs diagnosti- fachsten Entscheidungen zufrieden, im ziert wurde und wie das Ganze mit den Kindern abgelaufen ist. Im nächsten Gegensatz zu heute, denn die Menschen Gang erzählte ein Pärchen davon, wie deren eineinhalb-jährige Tochter in wollen immer mehr, obwohl wir eigent- den Armen des Vaters gestorben ist. Im letzten Gang hat ein junger Mann lich schon genug haben. Es ist einfach von seinem Motorradunfall erzählt. (…) Im Grossen und Ganzen war die so: Wer die Wahl hat, hat die Qual.“ Ausstellung toll, aber in Sachen „Entscheidung“ hat es nicht viel gebracht.“ Mara Keller, Leonie Höcklin Céline Andersch, Celine Jaeck, Aline Cinquegrani Betina Shabani

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1.2014 FrühjahrSommer.indd 20 02.05.2014 09:11:13 Entscheiden „Zu Beginn der Ausstellung „Das Museum war insgesamt sehr toll, weil wir die Sachen selbst ausprobieren zeigte uns eine Dame einen konnten. Insgesamt hat es uns geholfen, uns schneller und besser entscheiden Film über die Entscheidungs- zu können. Wir empfehlen das Museum und auch den Workshop weiter.“ vielfalt der Menschheit. Dann gin- gen wir „shoppen“ im ‚Einkaufsla- Jarmo Rüede, Jann Erhard den der Möglichkeiten‘. Wir mus- sten verschiedene Fragen zu den Bereichen Karriere, Liebe, Ent- „Dann haben wir Geschichten über drei Menschen gelesen. Der eine hatte scheidungsmuster und Entschei- einen Motorradunfall und ist jetzt querschnittsgelähmt, eine ist an Brust- dungstyp beantworten. Am Ende krebs erkrankt und bei der dritten Person ging es um eine Familie, in der der Ausstellung erhielten wir dann ein anderthalbjähriges Mädchen gestorben war. Wir denken, dass es darum eine Auswertung, was für ein Typ ging, zu verstehen, dass man nicht immer über alles entscheiden kann.“ jeder von uns ist.“ Elias Schmid, Ramon Trittenbach Kevin Fischer, David Rebmann Dialog über eigene Entscheidungen Zusammenstellung: Georg Kunkel

Sandra „Ich fi nde es toll, dass ich so gen im Alltag werden zur Gewohnheit. Sandra „Ja, dieses Risiko ist vorhanden, viel selber entscheiden kann.“ Zum Beispiel sich zu entscheiden, ob jedoch ist es manchmal besser selber man aufstehen soll oder nicht.“ zu entscheiden, weil die anderen meine Jalakshika „Ich fi nde es nicht toll, weil Anliegen und Gedanken nicht kennen.“ es anstrengend ist. Man hat täglich über Jalakshika „Aber auch bei kleinsten 20000 Entscheidungen zu treffen.“ Entscheidungen können Fehler passie- Jalakshika „Wer die Wahl hat, hat die ren. Dadurch kann man die wichtigsten Qual.“ Sandra „Ich fi nde es besser selber zu Menschen verlieren. Zum Beispiel, Jalakshika Chandralingam entscheiden, weil es schliesslich mein wenn man sich zwischen zwei Men- Sandra Winter Leben ist.“ schen entscheiden muss, die einem sehr viel bedeuten.“ Jalakshika „Manchmal weiss man nicht, ob man die richtige Entschei- dung trifft, zum Beispiel bei der Be- rufswahl.“

Sandra „Ja, aber wenn man die richti- ge Entscheidung getroffen hat, ist man meistens glücklich.“

Jalakshika „Das Risiko eine falsche Entscheidung zu treffen ist gross, weil man bei wichtigen Entscheidungen unter Druck stehen kann.“

Sandra „Die Entscheidungen, bei de- nen man unter Druck steht, kommen aber eher selten vor. Die Entscheidun-

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Unbewusst ablaufende Steuerungsmechanismen des Gehirns Wer trifft Entscheidungen? Die Wahrnehmung ist ein aktiver Vorgang des Gehirns und hängt eng mit der bewussten oder unbewussten Entscheidungsfi ndung zusammen. Gefühle und Körperempfi ndungen sind dabei nicht nur eine Begleiterscheinung, sondern Voraussetzung für eine kluge Entscheidung.

ptische Täuschungen und binden sich das rechte und das linke gen fanden heraus, dass eine einzige Kippbilder sind schon seit Bild erst im Gehirn zu einem einheit- gezeichnete Linie, die ein Blatt Papier Olanger Zeit bekannt und wer- lichen, dreidimensionalen Bild. So in zwei Hälften teilt, immer als Um- den seit dem 19. Jahrhundert intensiv können wir Distanzen bemessen und risslinie eines Objekts gelesen wird, diskutiert. Es gab immer wieder neue abschätzen. Unser Sehzentrum im Ge- nicht aber als das, was es ja eigentlich Theorien, warum denn unsere Augen hirn ist so durchtrainiert, dass es die ist, nämlich eine Linie auf einer zwei- einer Täuschung unterliegen können. Welt ständig räumlich interpretiert. dimensionalen Fläche (Abb. 1). Dieses Massgeblichen Einfl uss hat die Ge- Ein Objekt wird in den Vordergrund Grundprinzip, die Welt räumlich zu staltpsychologie genommen, die zen- gerückt und hebt sich dadurch vom interpretieren, wird als Figur-Grund- trale Wahrnehmungsgesetze beschrie- Hintergrund ab. Die Gestaltpsycholo- Beziehung bezeichnet. ben hat, wie sie auch heute noch ihre Gültigkeit haben. Eines der Gesetze heisst, dass unser Gehirn nach einer „guten Gestalt“ verlangt. Eine Gestalt ist unter der Voraussetzung gut, dass sie einfach ist, beispielsweise eine Symmetrie aufweist. Oder sie ist dann gut, wenn sie auf eine einfache geo- metrische Grundform zurückgeführt werden kann. Sehen wir beispielswei- se eine rundlich elliptische Form, so ergänzt unser Auge die Form des noch einfacheren Kreises.

Wir sehen die Welt räumlich

Der Mensch hat die Fähigkeit, die Welt räumlich als Tiefendimension wahrzunehmen. Da ja jedes unserer Augen eine etwas unterschiedliche

perspektivische Sichtweise hat, ver- Abb. 1

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„In jedem Entscheidungs- Prozess gibt es dunkle, verschlungene Pfade.“

John F. Kennedy (1917-63), amerik. Politiker, 35. Präs. d. USA (1961-63)

Abb. 2 (Quelle: psychologieimalltag.com)

Die Rubinsche Vase Gesichter gesehen werden sollen, gibt Gefühle und Körperempfindungen es aber keine zentrale übergeordnete sind dabei nicht nur eine Begleiter- Bei dieser Darstellung (Abb. 2) Stelle im Gehirn, die eine schlüssige scheinung, sondern Voraussetzung für können wir entweder eine Vase oder Beurteilung vornehmen könnte. Die eine kluge Entscheidung. Ob bei einem zwei Gesichter sehen. Beides gleich- Entscheidung für das eine oder andere Kippbild oder bei Entscheidungen im zeitig ist nicht möglich, ebenso gibt Bild funktioniert vielmehr aufgrund alltäglichen Leben, Emotionen und un- es auch keine Zwischenlösungen. eines Selbstorganisationsprozesses. bewusst ablaufende Steuerungsmecha- Beide mögliche Interpretationen sind (Singer 2002). Die wie in einem Netz- nismen scheinen uns mehr im Griff zu gleich wahrscheinlich. Das Sehsystem werk miteinander verbundenen Zellen haben, als uns lieb ist. gruppiert die einzelnen Merkmale organisieren sich selber und „kommu- der Umrisslinien zu ganzheitlichen, nizieren“ im Gruppenverband, bis das Auszüge aus einem Text von Katha- sinnvollen Figuren. Beim Erkennnen Gedächtnis aus seinem Erfahrungs- rina Dubler und Florian Streit, Lehr- der Vase werden die verschiedenen schatz eine Bedeutung erschafft. personen an der KSRL. Den Text in Punkte einer Umrisslinie als Merkma- voller Länge und mit Quellenangaben le einer Vase miteinander verbunden. finden Sie auf der Homepage unter Die weisse Fläche wird dann als ein- Verstand oder Gefühl www.ksrl.ch heitliche, zusammengehörende Figur entdeckt. Die Lösung zielt auf das Es ist also nicht immer so klar, wer zusammenhängende Ganze, das als oder was in uns die scheinbar vom Figur (Vase) erkannt wird, während Verstand kontrollierten Entscheidun- das Unzusammenhängende in diesem gen fällt. Unbewusst ablaufende Pro- Moment getrennt und zum formlosen zesse und sich selbst organisierende Hintergrund wird. Für den Entschei- Zellverbände beeinflussen oder be- dungsvorgang, ob die Vase oder die stimmen einen Entscheidungsprozess.

Literaturliste zum Thema:

• Damasio, R. Antonio: Descartes Irrtum. Fühlen, Denken und das menschliche Gehirn. List Verlag: München, 1997. • Gregory, L. Richard: Auge und Gehirn. Psychologie des Sehens. Rowohlt Verlag: Reinbek bei Hamburg, 2001. • Libet, Benjamin: Mind Time. Wie das Gehirn Bewusstsein produziert. Suhrkamp Verlag: Frankfurt am Main, 2005. • Roth, Gerhard: Das Gehirn und seine Wirklichkeit. Kognitive Neurobiologie und ihre philosphischen Konsequenzen. Suhrkamp Verlag: Frankfurt am Main, 1997. • Singer, Wolf: Der Beobachter im Gehirn. Essays zur Hirnforschung. Suhrkamp Verlag: Frankfurt am Main, 2002. • Storch, Maya: Das Geheimnis kluger Entscheidungen. Von Bauchgefühl und Körpersignalen. Piper Verlag: München Zürich, 2013.

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Ohne Gefühl ist der Verstand hilflos Die Kunst der Entscheidung Noch nie konnten wir so viel entscheiden wie heute. Die vielen Möglichkeiten machen uns das Leben schwer. Wie können wir trotzdem die richtige Wahl treffen? Es gibt ein paar Tricks, wie man die subtilen Einflüsse von aussen erkennen und ignorieren kann.

in aussergewöhnlicher Patient haben erst angefangen zu verstehen, nung gewesen: Menschen entscheiden sass 1982 im Wartezimmer was bei Entscheidungen in uns vor- rational. Gefühle stören dabei nur. Da- Edes portugiesischen Neurolo- geht. Und sie entdecken dabei, wie sehr masios Patienten brachten eine andere gen Antonio Damasio. Er hiess Elliot, wir beeinflusst werden: von den Hor- Wahrheit ans Licht: Ohne Gefühl ist einige Monate zuvor war ihm ein Tu- monen, den Tricks von Verkäufern, der der Verstand hilflos. Damasio schrieb mor aus dem Gehirn operiert worden, eigenen Herkunft und der Familie und ein Buch mit dem Titel Descartes Irr- gleich hinter der Stirn. Der Tumor war natürlich von unseren spontanen Ge- tum. Die Stimmung unter den For- klein, doch die Folgen waren tragisch: fühlen. Sie zeigen aber auch, warum schern kippte zugunsten des Gefühls. Aus dem tüchtigen Mann war ein chro- es so schwierig ist, sich bewusst gegen nischer Zögerer geworden. Er hing gesellschaftliche Konventionen zu ent- Beides: Gefühl und Verstand stundenlang am Autoradio, weil er scheiden und wie wir mit Fehlentschei- sich nicht für einen Sender entscheiden dungen umgehen. Das Gehirn ausschalten und dem konnte. Er konnte kein Wort schreiben, Bauch folgen: Ist das also die Lösung? wenn ein schwarzer und ein blauer Stift Damasio ahnte damals, dass ihn der Nein, auf den Bauch allein ist ebenfalls zur Wahl standen. Elliot war alltagsun- Fall Elliot einer Erklärung näherbrin- kein Verlass. Erstaunlich leicht las- tauglich geworden. Denken konnte er gen könnte. Er befragte Freunde und sen wir uns von unseren unbewussten noch bestens, sein Intelligenzquotient Verwandte seines Patienten, unterzog Vorurteilen, Ängsten und Assoziatio- war unverändert. Nur sich entscheiden, ihn diversen Tests und kam auf die Er- nen beeinflussen, wie der Psychologe das konnte er nicht mehr. klärung: Elliot war emotional erkaltet. Daniel Kahnemann gezeigt hat. „Die „In den vielen Stunden des Gesprächs Anekdoten über Feuerwehrleute oder Entscheidungen – wie viele davon mit ihm sah ich nie den Hauch einer Ärzte mit wunderbarer Intuition sind treffen wir jeden Tag? Manchmal Emotion“, erinnerte sich Damasio, nicht überraschend“, sagt Kahnemann, scheint das Leben ein endloses Herum- „keine Traurigkeit, keine Ungeduld, „sie haben lange Zeit gehabt, um zu irren in einem Wald von Möglichkeiten keine Frustration.“ Elliot konnte sich Experten zu werden.“ zu sein. Die Menschen können heute so nicht mehr entscheiden, weil alles sich Aus guten Gründen also haben Men- viel entscheiden wie nie zuvor. Es wirkt gleich anfühlte. Damasio suchte nach schen beides, Gefühl und Verstand. wie die grosse Freiheit. Aber es hat die ähnlichen Fällen und fand Menschen, Das Geheimnis guten Entscheidens Menschen nicht glücklicher gemacht. die all ihr Fühlen verloren hatten – und besteht darin, beide mitreden zu lassen. Im Gegenteil. Psychologen sprechen damit ihre Fähigkeit zu entscheiden. Einfach ist es, wenn eine Option klar von einer »Tyrannei der Wahl«. Warum Es war eine völlig unerwartete Ent- besser erscheint als der Rest. Aber so zu viel Auswahl unglücklich macht, ist deckung. Von der Antike bis ins 20. leicht ist es nicht immer. nicht eindeutig geklärt. Die Forscher Jahrhundert war die herrschende Mei- Quelle: ZEIT online Wissen Nr. 06/2011

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Wie man sich Entscheidungen erleichtern kann Sieben Tipps für die Entscheidungsfi ndung

Fragen Sie sich, ob es wirklich um Leben und Tod geht. Wäre es wirklich eine Katastro- phe, wenn sich Ihre Entschei- Verzeihen Sie sich, dung als falsch herausstellen wenn sich eine Entscheidung würde? Wie könnte Ihr Leben im Nachhinein als ungünstig dann weitergehen? oder falsch herausstellt. Sagen Hilfreich ist es auch, Sie sich: „Ich habe mein Bestes sich die Argumente für und ge- gegeben, um eine richtige Ent- gen die Entscheidung in zwei scheidung zu treffen. Ich werde Spalten nebeneinander aufzu- mir jetzt überlegen, wie ich das schreiben und dann durchzu- Beste aus der Situation mache.“ zählen, ob die Argumente für oder dagegen überwiegen.

Wenn Sie eine Entschei- dung getroffen haben, sollten Sie diese nicht ständig wieder Besprechen Sie sich in Frage stellen. Sagen Sie sich mit Freunden - am besten mit innerlich: „Stopp. Ich habe alle solchen, die entscheidungs- Argumente durchdacht und wer- freudig sind. Auf diese Weise de jetzt handeln“. können Sie mehr Argumente für und wider eine Entschei- dung zusammentragen.

Hören Sie auf, von sich die absolut richtige Entscheidung zu er- warten. Sie sind kein Hellseher und können nicht in die Zukunft sehen. Vieles müssen Sie erst ausprobie- ren, um zu wissen, ob es für Sie ge- Wägen Sie ab: Was würden eignet ist. Meist hat eine Entschei- Sie verlieren, wenn Sie nichts tun dung sowohl positive als auch nega- würden? Was könnten Sie gewin- tive Konsequenzen für uns. Denken nen, wenn Sie sich für die Verän- Sie daran: Fehlentscheidungen sind derung entscheiden würden? Wie unvermeidlich. sind die kurz- und langfristigen Konsequenzen für Ihr Leben?

Dr. Doris Wolf, Diplom Psychologin, www.palverlag.de

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Viele Faktoren entscheiden unser Kaufverhalten Faustregeln beim Einkaufen wei Drittel der Kaufentscheidungen planen wir gar sondern oft auch besser. So hilft es, sich auf wenige Merk- nicht, sondern treffen sie spontan. Das macht uns male zu konzentrieren, sich an Vertrauenspersonen zu ori- Zanfällig für Manipulation. Im Restaurant etwa ge- entieren und nur so lange zu suchen, bis man eine Lösung ben wir mehr Geld aus, wenn in der Nähe für Kreditkarten gefunden hat, die gut genug ist, wenn auch nicht die beste. geworben wird – weil uns so das Gefühl vermittelt wird, „Kaufen Sie Produkte, die Sie kennen“, rät Gigerenzer. genug Geld zu haben. Und im Supermarkt verleitet ein Stimmte etwas mit einem bekannten Produkt nicht, hätte sorgfältig durchdachter Parcours zum Geldausgeben. Die man sicher davon gehört. Und Gefühle, meint Gigerenzer, Bremszone am Eingang drosselt unsere Geschwindigkeit, führten uns nicht grundsätzlich in die Irre, im Gegenteil: die Theke mit frischem Gemüse soll uns oft in den Laden Sie seien konzentriertes Wissen, vom Unbewussten aus In- locken, die Präsentation auf Augenhöhe auf seltener ge- formationen destilliert. brauchte Produkte aufmerksam machen (für die Dinge, die wir häufig benötigen, bücken und strecken wir uns ohne- Einmal drüber schlafen hin), auffällige Preisschilder lassen Schnäppchen vermu- Wenn man aber Zeit habe, sei längeres Nachdenken durch- ten (auch wenn sie den normalen Preis anzeigen), Chan- aus sinnvoll, betont der Hirnforscher Gerhard Roth. Das sons verführen uns, französischen statt deutschen Wein Bewusstsein könne dann als Beraterstab agieren und das zu kaufen. Auch dass wir durch viele Supermärkte gegen Problem so portionieren, dass es für das Unbewusste verdau- den Uhrzeigersinn geschleust werden, ist kein Zufall: Es lich wird. Die entsprechende Faustregel nutzen die meisten sorgt für zehn Prozent mehr Umsatz, stellte der Einkauf- längst: zunächst die wichtigsten Informationen sammeln, Forscher Herb Sorensen fest. dann eine Nacht – oder mehrere – darüber schlafen.

Weniger ist oft mehr Die schiere Masse an Produkten – in deutschen Super- märkten sind es 10.000 – führt allerdings nicht zu mehr Umsatz, fand die US-Psychologin Sheena Iyengar heraus. Kunden, die in einem Experiment 24 Sorten Konfitüre pro- bieren durften, kauften weniger als solche, die nur sechs te- steten. Und sie waren obendrein unzufriedener. Das erklärt der Psychologe Barry Schwartz so: Kann man unter vielen Möglichkeiten wählen, hat man immer das Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben. Weniger ist also oft mehr. Das gilt auch für die Zahl der Kriterien bei komplizier- teren Entscheidungen wie dem Autokauf. Der Bildungsfor- scher Gerd Gigerenzer hat in mehreren Studien nachgewie- sen, dass umfassende Information eher stört, als dass sie nutzt. Mit Faustregeln entscheiden wir nicht nur schneller, Wenn der Verstand abgelenkt ist, hat das Gefühl freies Spiel enn Gefühl und Verstand einander widersprechen, kommt es „Zu mancher richtigen zur Kraftprobe. Ein bemerkenswertes Experiment dazu haben Entscheidung kam es WÖkonomen Ende der neunziger Jahre an der Stanford Univer- sity durchgeführt. Die Forscher erklärten ihren Versuchspersonen, dass nur, weil der Weg zur sie ihr Gedächtnis testen wollten. Mal mussten sich die Probanden zwei falschen gerade nicht Ziffern merken, mal sieben. Dann schleusten die Forscher sie beiläufig an frei war.“ einem Buffet vorbei, an dem es Obstsalat und Schokoladentorte gab. In Wirklichkeit waren die Forscher gar nicht am Gedächtnis der Probanden interessiert, sondern an deren Wahl am Buffet. Und sie fanden einen er- Hans Krailsheimer (1888-1958), dt. Aphoristiker staunlichen Zusammenhang: Je mehr Ziffern die Testpersonen gerade im Gedächtnis zu behalten versuchten, desto eher entschieden sie sich für die Torte. Wenn der Verstand abgelenkt ist, hat das Gefühl also freies Spiel. Quelle: ZEIT online Wissen Nr. 06/2011

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Kaugummi kauen, tief durchatmen und bis zehn zählen… Notarzt: Es geht um Leben und Tod! e systematischer Entscheidungs- geteilt. „Wer ein blutüberströmtes Ge- und seine Behandlung so aufwendig prozesse ablaufen, desto leichter sicht hat, aber noch herumläuft, ist sehr wäre, dass andere Menschen in der Zwi- Jsind sie erlernbar – und im Not- wahrscheinlich nur leicht verletzt“, sagt schenzeit sterben könnten, weil sie kei- fall abrufbar. „Natürlich gibt es auch Oppermann, „er bekommt eine grüne ne Hilfe bekämen. „So eine Entschei- Bauchentscheidungen“, sagt Stefan Karte umgehängt.“ Ein Beckenbruch dung geht einem hinterher lange nicht Oppermann, Leitender Notarzt der sei ernster, lasse sich aber vor Ort für aus dem Kopf“, sagt Oppermann. Stadt Hamburg, „aber es ist besser, sich eine Weile stabilisieren – der Verletzte an die Standards zu halten.“ Notärzten bekäme Gelb. Jemand, der nicht mehr Glücklicherweise gebe es hierzulan- hilft bei sehr schweren Unglücken die atme, brauche sofort Hilfe – Rot. de selten so schwere Unfälle oder Ka- sogenannte Sichtung. Dieses Instru- tastrophen, die solche Entscheidungen ment wird eingesetzt, wenn die Zahl Entscheidung, die nicht aus dem Kopf geht erforderlich machten. Üben müsse man der Verletzten so hoch ist, dass es nicht sie dennoch, etwa für einen Einsatz nach genügend Helfer gibt. Nach einem fe- Ein solches erlernbares Schema hilft einem Terroranschlag. „Wir müssen sten Prioritäten-Schema entscheiden Ärzten dabei, auch die schwersten Ent- auch auf das vorbereitet sein, was wir die Ärzte dann, wessen Behandlung scheidungen zu treffen: einen Menschen nie gesehen haben“, sagt Oppermann. Vorrang hat. Verletzte werden in die nicht zu behandeln, bis Verstärkung ein- Das Problem daran: Sobald etwas pas- Kategorien Rot, Gelb und Grün ein- trifft, weil sein Tod kaum abwendbar ist siert, was vom bekannten Muster ab- weicht, funktioniert das Eingeübte oft nicht mehr, sagt Hirnforscher Gerhard Roth. Gegen so etwas könne sich nur schützen, wer lerne, bei starkem Stress Ruhe zu bewahren. Oppermann kaut im Einsatz Kaugummi. Roth empfiehlt: Auch wenn die Zeit drängt, tief durch- atmen und bis zehn zählen, bevor man eine Entscheidung trifft. „Die zehn Se- kunden sind gut investiert.“ Quelle: ZEIT online Wissen

„Es ist besser, unvollkommene Ent- scheidungen durchzuführen, als stän- dig nach vollkommenen Entschei- dungen zu suchen, die es niemals geben wird.“

Charles de Gaulle (1890-1970), frz. General und

Foto: Jean-MarcFoto: Felix Politiker, 1958-69 Staatspräsident Anzeige

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Die Entscheidung der Partnerwahl Es geht um den Nachwuchs

rschreckend oberflächlich wir- se Männer mit kantigem Gesicht und verrät etwas über unsere Gene, und ken die Merkmale, anhand de- einem Taille-Hüfte-Verhältnis von 0,9 zwar über den Major Histocompatibi- Erer wir einen potenziellen Part- besonders attraktiv. Männer fühlen lityComplex (MHC), der eine Art Er- ner aus der Menge picken. Doch sie sich von Frauen mit hohen Wangen- kennungszeichen des Immunsystems lassen auf tief verborgene Qualitäten knochen, glatter Haut, grossen Augen codiert. Wenn Eltern eine vielfältige schliessen, sagen Evolutionsbiologen: und einem Taille-Hüfte-Verhältnis von Genmischung vererben, ist das für unsere genetische Ausstattung. Unbe- 0,7 besonders angezogen. Beiden Ge- die Kinder von Vorteil. Und in der Tat wusst prüfen wir mögliche Partner im- schlechtern ist Symmetrie von Körper finden Frauen den Geruch von jenen mer noch auf ihre Eignung, gesunden und Gesicht wichtig; sie deutet auf ein Männern besonders attraktiv, deren Nachwuchs zu zeugen. intaktes Erbgut hin. MHC-Gene sich von ihren eigenen unterscheiden. Das fand Claus Wede- Symmetrie von Körper und gesicht Gengut und Geruch king von der Universität Bern heraus, Welche Masse als vielversprechend Rücken wir dem optisch vorsortier- indem er Studentinnen an getragenen gelten, haben Forscher ausgiebig stu- ten Wesen näher, kommt die Bioche- Männer-T-Shirts riechen liess. diert: Frauen finden grosse, muskulö- mie ins Spiel. Denn auch der Geruch Quelle: ZEIT online Wissen

„Wenn du zwei Perso- nen zur selben Zeit liebst, dann entschei- de dich für die Zweite, denn würdest du die Erste wirklich lieben, wäre deine Entschei- dung nicht auf die Zweite gefallen.“

Johnny Depp (*1963), US-amerikanischer Schau- spieler Foto: Jean-MarcFoto: Felix

Wenn der Verstand dem Gefühl „Es gibt Menschen, die auf die Sprünge hilft sehr entschieden sind, s gibt kein allgemeingültiges Rezept, um zwischen Gefühl und Verstand wenn es darum geht, zu schlichten. Dass der Weg dorthin nicht immer gerade ist, erlebte vor Entscheidungen zu ver- 300 Jahren der amerikanische Erfinder und Staatsmann Benjamin Fran- meiden.“ E klin, als er von einem jungen Mann, der sich nicht zwischen zwei Frauen entschei- den konnte, um Rat ersucht wurde. Franklin empfahl ihm, auf einem Blatt Papier Brendan Francis (1923-1964), jeweils die Vorteile und die Nachteile der einen wie der anderen Frau zu notieren. Irischer Schriftsteller Dann solle er zählen und jene Frau nehmen, auf deren Positiv-Seite mehr Punkte stehen. Der junge Mann tat es. Als die Siegerin feststand, wurde ihm aber schnell klar: Er wollte eigentlich die andere Frau. Die nahm er dann auch. Der Verstand hatte nicht gesiegt, aber dem Gefühl auf die Sprünge geholfen.

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