STADT L AND NAVI

StadtLandNavi|Interko2-Schriftenreihe: Band 1 ANALYSEN UND REGIONALE ENTWICKLUNGEN

StadtLandNavi|Interko2-Schriftenreihe: Band 1 1 STADT L AND NAVI

TITEL

PRÜFORT WOHNEN Die Stadt wurde neben 14 weiteren Kommunen aufgrund ihrer infrastrukturellen Ausstattung und verkehrlichen Erreichbarkeit als „Prüfort Wohnen“ eingestuft. Mehr auf Seite 15.

WANDERUNGSBEZIEHUNGEN Im Jahr 2017 hatte die Stadt einen Wan- derungsverlust von 950 Personen an die Kom- munen der angrenzenden Landkreise. Mehr auf Seite 10.

11 KOOPERATIONEN 11 Kooperationsformen in der Region Leip- zig-Westsachsen untersucht eine Kooperati- onsanalyse hinsichtlich ihrer Möglichkeiten zur Umsetzung eines Landmanagements. Mehr auf Seite 22.

POTENZIAL: 600 ha In einer Auswertung zur Auslastung von Wohn- und Mischgebieten in den Landkreisen Leipzig und anhand von Luftbildaufnah- men wurden Baulandreserven in den Bebau- ungsplänen der Gemeinden von nahezu 600 ha ermittelt. Mehr auf Seite 13.

7 KULTURLANDSCHAFTSRÄUME Eine Kulturlandschaftsanalyse für die Region Leipzig-Westsachsen grenzt 7 Kulturlandschafts- räume ab und beschreibt ihre spezifischen Charakteristika. Mehr auf Seite 18.

FACHFORUM Auf einem Fachforum des Regionalen Planungs- verbandes Leipzig-Westsachsen am 26. Juni 2020 werden regionale Leitlinien für die Wohnbauflä- chenentwicklung und Kulturlandschaftsgestal- tung diskutiert. Mehr auf Seite 24.

MIETE: + 18 % Die durchschnittliche Kaltmiete ist in der Stadt Leipzig zwischen 2008 und 2018 um 18 % auf 5,90 Euro pro m² gestiegen. Mehr auf Seite 6.

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VORWORT

Die Ausgestaltung der Kulturlandschaft mitsamt der Wohnbauflächen prägt unsere alltägliche Lebensqualität ganz entscheidend. Die unterschiedlichen Kulturlandschaften – von der Dübener über die Dahlener Heide, den Werms- dorfer Wald und das Muldenland bis zum Leipziger Neuseenland und zum Kohrener Land – haben eine Schlüsselbedeutung für die Identifikation mit unserer Region. Daher gilt es bei ihrer zukünftigen Entwicklung die historisch gewachsene Vielfalt sowie ihre Identitäten zu bewahren. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Wohnbauflächenentwicklung, die in unserer Region mit der besonderen Herausforderung konfrontiert ist, dass Wachstum und Schrumpfung gleichzeitig erfolgen und mitunter auch räumlich dicht beiei- nander liegen. Nicht zuletzt aus diesem Grund sind abgestimmte Strategien für die zukünftige Gestaltung der Kulturlandschaft einschließlich ihrer Wohn- bauflächen erforderlich.

Diese Herausforderungen bedürfen einer regionalen Perspektive, die über die eigenen Städte- und Gemeindegrenzen hinausgeht. Hierbei leistet u. a. der Regionale Planungsverband Leipzig-Westsachsen seit seiner Gründung 1992 eine wichtige Arbeit, die die Beziehungen zwischen der Stadt Leipzig, dem eng verflochtenen Umland und den ländlichen Räumen stärkt.

Die hohe Bedeutung einer abgestimmten Entwicklung zwischen Stadt und Land hat auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung erkannt, das im Rahmen der bundesweiten Fördermaßnahme „Stadt-Land-Plus“ die beiden Projekte Interko2 und StadtLandNavi fördert. StadtLandNavi arbeitet im Bereich der Planungsregion Leipzig-Westsachsen, Interko2 erweitert au- ßerdem die Betrachtung über die Landesgrenzen hinweg auf Halle und den in Sachsen-Anhalt sowie auf Jena und den Saale-Holzland-Kreis in Thüringen. Damit haben wir die Möglichkeit, in den nächsten Jahren mit wis- senschaftlicher Unterstützung innovative Herangehensweisen zu erproben, um die Attraktivität unserer Region langfristig zu stärken.

Im vorliegenden Heft sind die Arbeitsergebnisse des ersten Jahres für Sie auf- bereitet. Im Vordergrund standen bisher Analysen zur Region. Sie bilden die Grundlage für konzeptionelle Überlegungen, die ab Frühjahr 2020 gemein- sam mit Ihnen erarbeitet werden sollen, und dienen der Umsetzung konkre- ter Projekte.

Henry Graichen Landrat des Landkreises Leipzig, Verbandsvorsitzender des Regionalen Planungsverbandes Leipzig-Westsachsen

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INHALTSVERZEICHNIS

S. 6- 9 Kooperativ Wohnbauflächen entwickeln und Kulturlandschaft gestalten

S. 10-12 Analyse der Wanderungsverflechtungen in der Region Leipzig/Halle

S. 13-14 Baulandreserven in den Bebauungsplänen der Gemeinden

S. 15-17 „Prüforte Wohnen“ – Grundlage für ein tragfähiges Wohnbauflächenkonzept

S. 18-21 Analysen der Kulturlandschaft und des Raumwiderstandes

S. 22-23 Kooperatives Landmanagement in der Stadt-Land-Region Leipzig

S. 24-25 Wie geht es weiter? Ausblick auf den weiteren Prozess

Personenbezeichnungen beziehen – auch wenn sie die maskuline Form aufweisen – alle Ausdrucksformen von Geschlechtlichkeit ein.

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KOOPERATIV WOHNBAUFLÄCHEN ENTWICKELN UND KULTURLANDSCHAFT GESTALTEN Die Verflechtungen in der Region Leipzig/Halle erfordern eine regional ab- gestimmte Wohnbauflächenentwicklung und Kulturlandschaftsgestaltung, um eine nachhaltige, ressourcenschonende Entwicklung zu ermöglichen. Die Projekte StadtLandNavi und Interko2 entwickeln mit regionalen Akteuren hierfür Konzepte. Regionale Kooperationen und Leitprojekte sollen sie um- setzen. Ein Monitoringtool unterstützt Planungsentscheidungen. Das vor- liegende Heft informiert über die Ergebnisse der bisherigen Analysen und anstehende Arbeitsschritte.

Autoren: Dr. Thomas Zimmermann, HafenCity Universität Hamburg; Lutke Blecken, Institut Raum & Energie

ENTWICKLUNGEN IN DER REGION kooperatives Wohnbauflächenkonzept. Ihr Ziel ist LEIPZIG-WESTSACHSEN es, die natürlichen Ressourcen zu schonen, z. B. Gegensätzliche Entwicklungstendenzen von indem Flächenversiegelungen vermieden werden Wachstum und Schrumpfung prägen die Region und sich der Verkehr nicht weiter verstärkt. Leipzig-Westsachsen. Seit einigen Jahren wachsen die Einwohnerzahlen vor allem in der Stadt Leipzig, in ihrem Umland und in gut angebundenen Lagen. i Damit gehen steigende Mieten (s. Abbildung 1) und ein zunehmender Druck auf Grün- und Freiflächen BEVÖLKERUNG UND KALTMIETE IN einher. In den peripheren Kommunen der beiden DER STADT LEIPZIG Landkreise Leipzig und Nordsachsen hingegen sin- ken die Einwohnerzahlen – und damit die Auslas- tung von Infrastrukturen und Angeboten der Da- seinsvorsorge. Die enge Verflechtung in der Region 20 % 18 % zeigt sich u. a. in starken Pendlerströmen. Infolge 16 % dieser Entwicklungen verändern sich die Kultur- 14 % 12 % landschaften in der Region. 10 % 8 % 6 % ZUKÜNFTIGE ENTWICKLUNG NACHHALTIG 4 % UND RESSOURCENSCHONEND GESTALTEN 2 % 0 % Um die räumlichen Entwicklungen zukünftig 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 nachhaltig und ressourcenschonend zu gestal- Bevölkerung Kaltmiete ten, bedarf es eines Landmanagements mit ei- ner regional abgestimmten Wohnbauflächenent- Abbildung 1: Relative Entwicklung der Bevölkerung und der wicklung und Kulturlandschaftsgestaltung. Die Kaltmieten in der Stadt Leipzig in Prozent beiden Projekte StadtLandNavi und Interko2 ent- Datenquellen: Bevölkerungsentwicklung: Einwohnerregister, Ordnungsamt, Amt für Statistik und Wahlen Leipzig, Anzahl wickeln mit regionalen Akteuren hierfür ein inte- der Bewohner am 31.12. d. J.; Kaltmiete: Amt für Statistik und griertes Kulturlandschaftskonzept (S. 18) und ein Wahlen Leipzig, Kommunale Bevölkerungsumfragen

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i KONZEPTION VON STADTLANDNAVI UND INTERKO2

STADT-LAND-MANAGEMENTTOOL

Konzeptionell: Gesamträumliche Konzepte

Prozessual: Monitoring- Interkom- Wohnbauflächen- Kulturlandschafts- system munale entwicklung gestaltung Zusammen- arbeit Projekt 1 Projekt 2 Projekt 3 Projekt 4

Kooperative und nachhaltige regionale Entwicklung

Abbildung 2: Das Stadt-Land-Managementtool verknüpft die laufende Beobachtung regionaler Entwicklungen, Konzepte und Pro- zesse sowie konkrete Projekte zur Gestaltung der Kulturlandschaft und zur Entwicklung von Siedlungsstandorten. (Institut Raum & Energie 2019)

Daher zielen beide Projekte darauf, bestehende UMGANG MIT UNSICHEREN Siedlungsgebiete mit einer guten Infrastruktur- ENTWICKLUNGSTRENDS ausstattung weiterzuentwickeln und Brachflächen Die teils rasanten Veränderungen regionaler nachzunutzen. Wenn die für die Zukunft erwar- Trends in der Vergangenheit zeigen, dass beste- tete Nachfrage die verfügbaren Potenziale in be- hende Planungs- und Kooperationsansätze wei- stehenden Siedlungsgebieten überschreitet, kann terentwickelt werden sollten, um auf noch nicht auch die Entwicklung neuer Wohnbauflächen bekannte Entwicklungen reagieren zu können. sinnvoll sein. In weniger zentralen Kommunen Untersucht wird daher, wie der Planungsansatz sollen Infrastrukturen und Daseinsvorsorge gesi- der „Strategischen Navigation“ es ermöglicht, an- chert werden. Gleichzeitig strebt StadtLandNavi gemessener als bisher auf nicht absehbare Ände- an, zur regionalen Identifikation der Bevölkerung rungen von Rahmenbedingungen in der Region zu die kulturlandschaftliche Eigenart zu stärken. Die antworten. Landmanagement wird damit als Reise Weiterentwicklung regionaler Kooperationen, ein verstanden, die mit Wissen, strukturiertem Vorge- regionales Monitoring und konkrete Umsetzungs- hen und Geschick unvorhergesehene Hindernisse projekte tragen dazu bei, die Ziele eines nachhal- überwinden kann. tigen, ressourcenschonenden Landmanagements zu realisieren.

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„Strategische Navigation“ kann folgendermaßen ANALYSEN UND ENTWICKLUNGEN charakterisiert werden: Das vorliegende erste Heft der gemeinsamen Veröffentlichungsreihe informiert über den aktu- Robust: Gemeinschaftlich vereinbarte Leitli- ellen Stand der Arbeiten in den Projekten Stadt- nien und Konzepte berücksichtigen auf Basis LandNavi und Interko2. Damit möchte es neu- von langfristigen Szenarien unterschiedliche gierig machen und dazu motivieren, sich in den Entwicklungstendenzen. anschließenden Prozess einzubringen, in dem mögliche Zukünfte diskutiert, gemeinsame Leit- Kommunikativ: Landmanagement wird als linien entwickelt und jeweils ein Konzept für ein Prozess verstanden, in dem die regionalen Wohnbauflächen und Kulturlandschaft erarbei- Akteure für Nachhaltigkeit und Ressourcen- tet wird. Die Beiträge dokumentieren Teile der schonung sensibilisiert werden, sie ihre un- Analysen: Als Grundlage für Aussagen über die terschiedlichen Vorstellungen in gemeinsam regionale Nachfrage nach Wohnbauflächen dient entwickelten Leitlinien bündeln und anschlie- eine Analyse regionaler Verflechtungen (S. 10). ßend in Konzepten konkretisieren. Der Nachfrage werden die bestehenden Entwick- lungspotenziale, d. h. die Auslastung der Wohn- Wissen generierend: Ein Monitoringsystem und Mischgebiete in Bebauungsplänen, gegen- ermöglicht, Entwicklungen in der Region und übergestellt (S. 13). Fachliche Grundlage für das deren Treiber laufend zu beobachten, um bei Wohnbauflächenkonzept sind Prüforte (S. 15), d. h. Entscheidungen über Landnutzungen verän- Siedlungs- und Versorgungskerne mit einer aus- derte Rahmenbedingungen berücksichtigen reichenden Ausstattung und Erreichbarkeit, die zu können. Potenzial zur Wohnbauflächenentwicklung über die Eigenentwicklung hinaus besitzen. Analysen Flexibel: Die flächenbezogenen Aussagen in der Kulturlandschaft (S. 18) dienen einerseits dazu, den Konzepten für Wohnbauflächen und Kul- konfliktarme Flächen für Wohnbauentwicklung zu turlandschaft werden durch Entscheidungs- identifizieren. Andererseits werden unterschied- kriterien ergänzt, durch die auf geringfügige liche Kulturlandschaftsräume anhand identitäts- Abweichungen der Entwicklung von den ge- stiftender Merkmale differenziert, um eine Basis troffenen Annahmen reagiert werden kann. für das zu erarbeitende Kulturlandschaftskonzept zu schaffen. Eine Analyse bestehender Koopera- Anpassungsfähig: Durch (Teil-)Fortschrei- tionen in der Region (S. 22) bereitet den Beteili- bungen von Konzepten kann auf gravierende gungsprozess zur Weiterentwicklung der Zusam- Änderungen der Rahmenbedingungen gegen- menarbeit vor. über den getroffenen Entwicklungsannahmen reagiert werden.

2 PROJEKTE HAND IN HAND FÜR DIE REGION Die beiden Projekte StadtLandNavi und Interko2 werden unabhängig voneinander in der Förder- maßnahme „Stadt-Land-Plus“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert. Sie arbeiten aufgrund ihrer inhaltlichen Nähe Hand in Hand und können so voneinander profitie- ren. Beide Projekte beziehen sich räumlich auf die Stadt Leipzig sowie die Landkreise Leipzig und Nordsachsen. Interko2 erweitert die räumliche Kulisse um die Stadt Halle (Saale) und den Saalekreis sowie in einem späteren Bearbeitungsschritt um Jena und den Saale-Holzland-Kreis.

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i PROJEKTGEBIETE VON STADTLANDNAVI UND INTERKO2

LANDKREIS NORDSACHSEN

HALLE

SAALEKREIS LEIPZIG

LANDKREIS LEIPZIG

Projektgebiet StadtLandNavi

Projektgebiet Interko2

Abbildung 3: Die beiden Projekte StadtLandNavi und Interko2 beziehen sich räumlich auf die Stadt Leipzig sowie die Landkreise Leipzig und Nordsachsen. Interko2 erweitert die räumliche Kulisse um die Stadt Halle (Saale) und den Saalekreis. (Leibniz-Institut für Länderkunde 2019)

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ANALYSE DER WANDERUNGSVERFLECHTUNGEN IN DER REGION LEIPZIG/HALLE Die Analyse der Bewegungsmuster der Bevölkerung ist eine wichtige Grundlage für die Abstimmung einer nachhaltigen Entwicklung von Wohn- standorten. Die Wanderungsdaten für die Region Leipzig-Westsachsen der Jahre 2012 bis 2017 zeigen einen Wandel in der Zuwanderung in das Ober- zentrum. Deutlich zugenommen haben die Wanderungsverflechtungen zwischen Leipzig und den Anrainerkommunen. Die starken Verflechtungen zeigen sich auch in den Pendlerbeziehungen zwischen Halle bzw. Leipzig und Arbeitsplatzschwerpunkten im Umland.

Autorin: Anna Dunkl, Leibniz-Institut für Länderkunde

ZIELSETZUNG ANALYSE DER WANDERUNGSSALDI: Die Betrachtung der Wanderungsbewegungen VERSTÄRKTE ABWANDERUNG AUS sowie der Pendlerverflechtungen als Teil der Sta- LEIPZIG SEIT 2012 tus-quo-Analyse in der Region liefert wichtige Der Schwerpunkt der Wanderungen in der Region Grundlagen für die Diskussion über Entwicklungs- liegt unverändert im direkten Umfeld des Ober- trends mit den regionalen Akteuren. Die darauf zentrums Leipzig. Die „Richtung“ der Wanderun- aufbauende gemeinsame Erarbeitung von Ent- gen wandelte sich jedoch innerhalb der letzten wicklungsszenarien für die Region ist ein weiterer Jahre. 2012 konnte Leipzig noch einen positiven Teilschritt auf dem Weg zu einem kooperativen Wanderungssaldo aus 6 Gemeinden (jeweils mehr Wohnbauflächenkonzept. als 50 Zuzüge) verzeichnen, 2017 hat die Stadt ei- nen Wanderungsverlust von jeweils über 50 Perso- VORGEHENSWEISE nen in 11 Gemeinden der angrenzenden Landkrei- Im Folgenden werden die Wanderungsdaten des se (s. Abbildung 4). Nur aus der Stadt , Statistischen Landesamtes des Freistaates Sach- Standort des Flughafens Leipzig/Halle, ist die Wan- sen für die Jahre 2012 bis 2017 für die Region Leip- derungsbilanz des Oberzentrums positiv. Während zig-Westsachsen analysiert1. Betrachtet wurden Leipzig 2012 noch ein Zuwanderungsplus von ca. dabei die Zu- und Fortzüge über Gemeindegren- 950 Personen aus den 60 Umlandkommunen ver- zen in den Landkreisen Leipzig und Nordsachsen zeichnete, war es fünf Jahre später ein ebenso gro- sowie der Stadt Leipzig. Dargestellt werden die ab- ßer Abwanderungsverlust. Am meisten haben in soluten Wanderungsströme zwischen Gemeinden. diesem Zeitraum die Städte , Für die Analyse der Pendlerverflechtungen wur- und Markranstädt mit positiven Wanderungssaldi den die Statistiken der Bundesagentur für Arbeit von über 100 Personen pro Jahr aus Leipzig profi- für das Jahr 2018 herangezogen. tiert. Des Weiteren zeigt sich bei den innerregiona- len Wanderungen, dass vor allem die Mittelzentren , , , und Borna von den Wanderungen profitieren. Aus deren Um- 1 Für das weitere Interko2-Gebiet, den Saalekreis und die Stadt landkommunen sind jährlich bis zu 80 Personen in Halle, stehen Daten zum aktuellen Stand nicht zur Verfügung. die Mittelzentren zugezogen.

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i WANDERUNGSBEZIEHUNGEN IN DER REGION LEIPZIG-WESTSACHSEN

Dommitzsch Bad Düben Laußig Delitzsch Delitzsch Torgau Schönwölkau Torgau Doberschütz Rackwitz Eilenburg Eilenburg - Schkeuditz Schkeuditz Taucha Taucha Dahlen Machern Leipzig Leipzig Wurzen Brandis Brandis Markranstädt Markranstädt / Oschatz Markkleeberg Markkleeberg Belgershain Grimma Zwenkau Grimma Rötha Pegau Böhlen Pegau Böhlen Kitzscher

Neukieritzsch Bad Lausick Colditz Borna Borna Frohburg

Wanderungssaldo aus Zuzügen und Fortzügen der jeweiligen Gemeinden Wanderungsbeziehungen in Leipzig- 20 bis 49 Westsachsen 2012 (links) und 2017 (rechts) 50 bis 99 Landkreisgrenze 0 5 10 20 km Stand: 01.01.2019 über 99 Gemeindegrenze

Abbildung 4: Wanderungssaldi zwischen Gemeinden in der Region Leipzig-Westsachsen im Jahr 2012 (links) und 2017 (rechts) (Leibniz-Institut für Länderkunde 2019) Datenquelle: Berechnungen des Leibniz-Instituts für Länderkunde 2019, basierend auf Statistiken des Statistischen Landesamtes des Freistaates Sachsen; Kartengrundlage: GeoBasis-DE / BKG 2019

Insgesamt verdeutlichen die Analysen starke 700 Pendlern weisen Halle und Leipzig mit Kom- wechselseitige Wanderungsverflechtungen zwi- munen in ihrem direkten Umland sowie zu den schen Leipzig und den Umlandkommunen. In 17 Mittelzentren auf (s. Abbildung 5). Von einem po- von 60 Landkreiskommunen sind über 100 Leipzi- sitiven Pendlersaldo, der sich mit dem Anteil der ger pro Jahr zugezogen, aus 15 dieser Kommunen Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter errechnet, sind wiederum pro Jahr über 100 Personen nach profitieren jedoch insbesondere die Gemeinden Leipzig fortgezogen. zwischen Leipzig und Halle. Auch in die teilwei- se peripher im Untersuchungsgebiet gelegenen PENDLERVERFLECHTUNGEN: Grundzentren Querfurt und Bad Düben pendeln GEMEINDEN ZWISCHEN HALLE mehr Arbeitnehmer aus den angrenzenden Kom- UND LEIPZIG PROFITIEREN munen ein, als aus den Städten herauspendeln. Die Auswertung der Pendlerdaten in der Region Leipzig/Halle zeigt: Die stärksten Ströme von über

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AUSBLICK: ALTERSGRUPPENSPEZIFISCHE der Lebenslaufansatz, der von Unterschieden im WANDERUNGEN Mobilitätsverhalten und in den Mobilitätsbedürf- Im nächsten Schritt werden die Wanderungsbe- nissen je Altersgruppe ausgeht. Für die Jahre 2012 wegungen im Raum Leipzig-Westsachsen nach bis 2015 zeigt sich bereits, dass die Altersgruppe dem Alter der Umziehenden untersucht. Es wird der 25- bis 34-Jährigen mit 27,7 % aller Umzüge analysiert, inwiefern sich das Mobilitätsverhalten entsprechend dem nationalen Trend die mobilste unterschiedlicher Altersgruppen in der Region un- Gruppe ist, gefolgt von der Altersgruppe der 18- terscheidet, welche Gruppen über größere und bis 24-Jährigen mit 19,4 %. Die am wenigsten mobi- kleinere Distanzen umziehen und inwiefern die len Altersgruppen mit jeweils ca. 8 % aller Umzüge präferierten Wohnstandorte je Altersgruppe diffe- sind die 8- bis 17-Jährigen sowie die über 65-Jähri- rieren. Den theoretischen Hintergrund bildet dafür gen.

i PENDLERVERFLECHTUNGEN IN DER REGION LEIPZIG/HALLE

Delitzsch Landsberg Torgau Halle (Saale) Eilenburg

Schkeuditz

Merseburg Leipzig Leuna Wurzen Oschatz Merkkleeberg

Der Pendlersaldo pro 100 Einwohner Grimma der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und 64 Jahren Stand: 30.06.2018 Borna

Pendlersaldo Pendleranzahl -59,2 % bis -30 % 401 - 700 -29,9 % bis 0,0 % 701 - 978 0,1 % bis 30,0 % Landkreisgrenze 0 5 10 20 km 30,1 % bis 85,3 % Gemeindegrenze

Abbildung 5: Pendlersaldi und -zahlen in der Region Leipzig/Halle 2018 (Leibniz-Institut für Länderkunde 2019) Datenquelle: Berechnungen des Leibniz-Instituts für Länderkunde 2019, basierend auf Statistiken der Bundesagentur für Arbeit (2018 und 2019) und der Statistischen Ämtern des Bundes und der Länder (2019). Daten der Altersstruktur basieren auf dem Stich- tag 31.12.2017. Kartengrundlage: GeoBasis-DE / BKG 2019

12 StadtLandNavi|Interko2-Schriftenreihe: Band 1 STADT L AND NAVI

BAULANDRESERVEN IN DEN BEBAUUNGSPLÄNEN DER GEMEINDEN Bei der Erarbeitung des Wohnbauflächenkonzeptes für die Planungs- region Leipzig-Westsachsen sollen den künftigen Flächenbedarfen vorhan- dene Flächenpotenziale gegenübergestellt werden. In einer Auswertung zur Auslastung von Wohn- und Mischgebieten in den Landkreisen Leipzig und Nordsachsen anhand von Luftbildaufnahmen wurden Baulandreserven in den Bebauungsplänen der Gemeinden von nahezu 600 ha ermittelt.

Autorinnen: Verena Handke, Sylvia Herrmann, Regionaler Planungsverband Leipzig-Westsachsen

ZIELSETZUNG Flächenberechnung gingen nur Flächen ein, die für Um eine Neuausweisung und damit Neuversiege- eine Wohn- oder Mischgebietsnutzung vorgesehen lung von Freiflächen im Außenbereich zu vermei- sind, eventuell im Plan enthaltene Gewerbe- oder den bzw. zu reduzieren, sollen für den Wohnungs- Sondergebiete sowie Grünflächen blieben unbe- bau neben Flächenreserven im Innenbereich – z. B. rücksichtigt. Insgesamt wurden 1.065 Bebauungs- Lückenschließung oder Verdichtung – und auf ge- pläne und Ergänzungssatzungen mit zusammen eigneten Brachflächen auch Flächenreserven in 2.330 ha Wohn- oder Mischbauflächen untersucht. vorhandenen Baugebieten genutzt werden. In Eigenheimgebieten wurde die Auslastung durch Ziel der Luftbildauswertung in den Landkreisen Auszählen der bebauten Grundstücke im Luftbild Leipzig und Nordsachsen war es, die Auslastung unabhängig von deren Größe bestimmt (6 von 10 der Wohn- und Mischgebiete in rechtskräftigen Grundstücken bebaut = 60 % Auslastung). In Gebie- Bebauungsplänen und Ergänzungssatzungen zu ten mit geplantem Geschosswohnungsbau wurde erfassen. Im Ergebnis können Potenzialflächen für die bebaute Fläche geschätzt. Anschließend wur- den Wohnungsbau aufgezeigt werden, auf denen de die Flächenauslastung der Wohn- und Misch- bereits Baurecht besteht. gebiete pro Gemeinde berechnet.

DIE LUFTBILDAUSWERTUNG VORHANDENE BAULANDRESERVEN Die Auswertung basiert auf der aktuellen Bauge- IN BEBAUUNGSPLÄNEN bietserfassung des Regionalen Planungsverban- Insgesamt ergab die Auswertung für die Landkrei- des sowie den Luftbildaufnahmen des Staats- se der Planungsregion, dass 75 % der Wohn- und betriebs Geobasisinformation und Vermessung Mischgebietsflächen in den Bebauungsplänen und Sachsen (GeoSN) (Stand: 07/2018). Berücksichtigt Ergänzungssatzungen ausgelastet sind. Dies ent- wurden alle zu diesem Zeitpunkt rechtskräftigen spricht einer realisierten Fläche von ca. 1.740 ha. Bebauungspläne und Ergänzungssatzungen, die Die Verteilung in den Gemeinden zeigt nachfolgen- Wohn- oder Mischgebiete enthalten. Diese Plä- de Karte (s. Abbildung 6). ne wurden seit 1990 für einen Neubau auf Frei- Theoretisch steht somit noch ein Baulandpoten- flächen, eine Nachnutzung von Brachflächen oder zial von nahezu 600 ha in Bebauungsplänen und eine Überplanung teilweise vorhandener Bebau- Ergänzungssatzungen zur Verfügung. Es ist jedoch ung aufgestellt. Unberücksichtigt blieben Bebau- davon auszugehen, dass in den Mischgebieten ungspläne, die eine gesamte Ortslage umfassen zum Teil auch gewerbliche Nutzungen umgesetzt oder zwischenzeitlich aufgehoben wurden. In die werden und dass geplanter Geschosswohnungs-

StadtLandNavi|Interko2-Schriftenreihe: Band 1 13 STADT L AND NAVI

bau in ländlichen Gebieten nicht mehr in vorgese- Vergleichsbasis bei der Entwicklung automatisier- henem Maße realisiert wird. Gegebenenfalls wer- ter Erfassungen von baulichen Entwicklungen, z. B. den Planänderungen erforderlich. mit Daten des Automatisierten Liegenschaftska- Die Auswertung stellt den Stand von Juli 2018 dar. tasters. Um Aussagen zu vorhandenen Flächen- Um künftig fortlaufend aktuelle Daten zur Auslas- reserven auf Brachflächen zu erhalten, wird die tung von Baugebieten generieren zu können, bil- Auswertung in einem weiteren Schritt durch eine den die Daten der Luftbildauswertung auch eine entsprechende Erhebung ergänzt.

i BAULANDRESERVEN IN DER PLANUNGSREGION LEIPZIG-WESTSACHSEN

Dommitzsch Auslastung der Wohn- A u s l a s t u n g d e r und Mischgebiete in W o h n - u n d M i s c h g e b i e t e Laußig Beilrode der Planungsregioni n d e r P l a n u n g s r e g i o n Löbnitz Leipzig-WestsachsenL e i p z i g - W e s t s a c h s e n 2 0 1 8 Bad Düben 2018 Schönwölkau Arzberg Flächengröße der Wohn-und Mischgebiete Delitzsch Torgau der Gemeinde* in ha Flächengröße der Wohn- Doberschütz Rackwitz Krostitz und Mischgebiete Wiedemar 150 100 (50 (25 Eilenburg der Gemeinde*( ( in ha Belgern-Schildau Schkeuditz Jesewitz Taucha 150 100 50 25 Machern Auslastung 2018 Dahlen AuslastungBe 2018baute Fläche Brandis Wurzen Leipzig Liebschützberg BebauteUn bFlächeebaute Fläche Bennewitz Markranstädt Unbebaute Fläche Markkleeberg Naunhof Trebsen Raumkategorien nach LEP 2013 Oschatz Parthenstein RaumkategorienVerdichtu n gsraum Grimma Naundorf nach LEP 2013 Belgershain Mügeln Ländlicher Raum Böhlen Großpösna Verdichtungsraum Pegau Zwenkau Rötha Kitzscher Ländlicher Raum Bad Lausick Neukieritzsch Gemeindegrenze Borna Kreisgrenze* Rechtskräftige Bebauungspläne und Ergänzungssatzungen in Colditz den Landkreisen Leipzig und Nordsachsen (Stand: 07/2018); Regions-/Landesgrenzeohne Bebauungspläne, die eine Ortslage umfassen Regis-Breitingen Frohburg Datengrundlagen: Baugebietserfassung des Regionalen Planungsverbandes Geithain und Luftbildaufnahmen des GeoSN (Stand: 07/2018)

Gemeindegrenze Kreisgrenze 0 2,5 5 10 km 0 2,5 5 10 km Regions-/Landesgrenze

Gebietsstand: 01.07.2019

Abbildung 6: Auslastung der Wohn- und Mischgebiete in der Planungsregion Leipzig-Westsachsen 2018 (Regionaler Planungsver- band Leipzig-Westsachsen 2019) * Rechtskräftige Bebauungspläne und Ergänzungssatzungen in den Landkreisen Leipzig und Nordsachsen (Stand: 07/2018); ohne Bebauungspläne, die eine Ortslage umfassen. Datengrundlagen: Baugebietserfassung des Regionalen Planungsverbandes und Luftbildaufnahmen des Staatsbetriebs Geo- basisinformation und Vermessung Sachsen (GeoSN) 07/2018; Geobasisdaten: GeoSN 2019; Gebietsstand 01.07.2019

14 StadtLandNavi|Interko2-Schriftenreihe: Band 1 STADT L AND NAVI

„PRÜFORTE WOHNEN“ – GRUNDLAGE FÜR EIN TRAGFÄHIGES WOHNBAUFLÄCHENKONZEPT Ein nachhaltiges Wohnbauflächenkonzept in Wachstumsregionen basiert auf einem regionalen Konsens, eine starke wohnbauliche Entwicklung auf die Orte zu begrenzen, die hierfür gute Rahmenbedingungen aufweisen. Dafür wurden in einem ersten Schritt alle Kernorte im Entwicklungsraum Leipzig-Halle hinsichtlich ihrer infrastrukturellen Ausstattung und verkehrli- chen Erreichbarkeit bewertet.

Autorin: Dr. Annedore Bergfeld, Leibniz-Institut für Länderkunde

ZIELSETZUNG Die Orte werden einer einheitlichen Bewertung Die gemeinsame Verständigung über Entwick- unterzogen (s. Tabelle 1). Im Ergebnis der Bewer- lungsziele bei der Gestaltung der Wohnstandorte tung werden drei Stufen unterschieden: und die Festlegung von „Präferenzorten Wohnen“ (also von Siedlungs- und Versorgungskernen, die Stufe 1: Orte, die aufgrund der Ausstattung besondere Potenziale besitzen, um eine wohnbau- und Erreichbarkeit besonderes Potenzial be- liche Entwicklung über den Eigenbedarf hinaus zu sitzen, eine Entwicklungsfunktion als Wohn- realisieren oder auch bei Bedarf Entlastungsfunkti- standort zu übernehmen (> 20 Punkte). onen zu übernehmen) setzen eine nachvollziehbare Herangehensweise voraus. In einem ersten Schritt Stufe 2: Orte, die bei Bedarf ergänzend für die wurden dafür sogenannte „Prüforte Wohnen“ ab- Erweiterung der Wohnfunktion heranzuziehen gegrenzt, indem ihr Versorgungspotenzial und ihre sind (> 15 bis 20 Punkte). Dazu zählen Orte verkehrliche Erreichbarkeit bewertet wurden. Für mit SPNV-Anbindung und geringerem Ausstat- diese Orte sollen in weiteren Schritten die verfüg- tungsniveau sowie Orte ohne SPNV-Erreich- baren Innenentwicklungspotenziale und Entwick- barkeit, aber mit sehr gutem Versorgungsni- lungsflächen untersucht werden, um schrittweise veau, beispielsweise Brandis und Zwenkau. Vorschläge zur Wohnbauflächenentwicklung zu er- arbeiten. Dabei soll eine Minimierung der Neuinan- Stufe 3: Orte, die sich von der Mehrzahl der spruchnahme von Flächen berücksichtigt werden. Ortsteile durch eine Mindestausstattung oder auch eine gute Erreichbarkeit abheben und VORGEHENSWEISE damit eine Stabilisierungs-/Ergänzungsfunk- In die Betrachtung wurden alle Kernorte einbezo- tion im LR wahrnehmen können (10 bis 15 gen, die Punkte). - als Versorgungs- und Siedlungskern1 ausgewie- sen werden und/oder Die Ergebnisse dienen als Basis dafür, die weite- - einen SPNV-Anschluss besitzen und/oder ren Teilschritte in der Region zur Erarbeitung des - eine Mindestgröße von 1.000 Einwohnern haben regionalen Wohnbauflächenkonzeptes zu diskutie- (Untergrenze für eine Mindestinfrastrukturaus- ren. Die Prüforte werden im nächsten Schritt auf stattung). Flächenpotenziale für nachhaltige Wohnstandorte untersucht.

StadtLandNavi|Interko2-Schriftenreihe: Band 1 15 STADT L AND NAVI

i BEWERTUNGSANSATZ ZUR ABGRENZUNG VON PRÜFORTEN

Größe

Einwohner im Kernort ≥ 3.000 1.500 bis 3.000 1.000 bis 1.500

Bewertung (Punkte) 5 3 1

Erreichbarkeit

SPNV-Anschluss vorhanden nicht vorhanden nicht vorhanden

Bewertung (Punkte) 1 0 0 < 30 min 30 bis 45 min 45 bis 60min Fahrzeiten mit S-/Regi- Fahrzeiten mit S-/Re- Fahrzeiten mit S-/Re- Fahrtdauer ÖPNV2 onalbahn, Haltepunkt gionalbahn/Plus-Bus, gionalbahn/Plus-Bus, fußläufig erreichbar, Haltepunkt fußläufig Haltepunkt fußläufig kein Umstieg erreichbar, kein Umstieg erreichbar, kein Umstieg

Bewertung (Punkte) 5 3 1

Fahrtenhäufigkeit ÖPNV > 2 Fahrten je Stunde 2 Fahrten je Stunde 1 Fahrt je Stunde

Bewertung (Punkte) 3 1 0,5

Fahrtdauer MIV Fahrzeit < 20 min Fahrzeit < 30 min Fahrzeit < 45 min

Bewertung (Punkte) 3 1 0,5

Ausstattung

Bildungsinfrastruk- Ober- bzw. Sekundarschule oder Grundschule, Oberschule/Sekundar- tur Gymnasium, Grundschule, Kita schule oder Gymnasium, Kita

Bewertung (Punkte) 3 mindestens 1 Schule und Kita = 1 Supermarkt/Discounter > 800 m² Supermarkt/Discounter > 800 m² Nahversorgung Supermarkt/Discounter 400-800 m² Supermarkt/Discounter 400-800 m² > 2.000 m² Verkaufsfläche > 2.000 m² Verkaufsfläche

Bewertung (Punkte) 3 mindestens 2 Kriterien erfüllt = 1

Medizinische ≥ 5 Hausärzte, Zahnarzt, < 5 Hausärzte, Zahnarzt, Versorgung Apotheke, Pflegeheim Apotheke, Pflegeheim 2-4 Hausärzte und 3 Einrichtungen = 3 2-4 Hausärzte und 1-2 Einrichtungen = 2 Bewertung (Punkte) 4 2 Hausärzte oder 1 Hausarzt und mind. 1 Einrichtung = 1

Zentrumsfunktion Mittelzentrum Grundzentrum grundzentraler Verbund Bewertung (Punkte) 2 1 0,5 Tabelle 1: Bewertungsansatz zur Abgrenzung von Prüforten durch Kriterien zum Versorgungspotenzial und zur Erreichbarkeit (Leibniz-Institut für Länderkunde 2019)

16 StadtLandNavi|Interko2-Schriftenreihe: Band 1 STADT L AND NAVI

i „PRÜFORTE WOHNEN“ IN DER REGION LEIPZIG/HALLE

Bad Düben Beilrode Landsberg Delitzsch OT Peißen Torgau OT Hohenthrum OT Zschortau Halle Mockrehna (Saale) Krostitz Eilenburg Teutschenthal Gröbers Rackwitz Jesewitz Schkeuditz OT Großkugel Bad Taucha Querfurt Lauchstädt Schkopau Wurzen Machern Dahlen Merseburg Borsdorf Leipzig Mücheln Leuna Markranstädt Brandis Bad OT Beucha Oschatz Großpösna Wermsdorf Braunsbedra Dürrenberg Markkleeberg Naunhof Mügeln Zwenkau OT Großdeuben Grimma Böhlen Pegau Rötha Neukieritzsch Kitzscher Bad Lausick Groitzsch Regis- Borna Breitlingen Colditz Basisanalyse hinsichtlich Einwohnerzahl, Frohburg Erreichbarkeit, Ausstattung & Zentrenfunktion Gleithain

Kernorte mit Wachstumsfunktion Wohnen (Stufe 1) Kernorte mit ergänzender Wohnfunktion (Stufe 2) Orte mit Stabilisierungs-/Ergänzungsfunktion (Stufe 3)

Oberzentren

Landkreisgrenze Gemeindegrenze 0 5 10 20 km Ortsteilgrenze

Abbildung 7: Prüforte für das Wohnen in der Region Leipzig/Halle. Basisanalyse hinsichtlich Einwohnerzahl, Erreichbarkeit, Ausstattung und Zentrenfunktion (Leibniz-Institut für Länderkunde 2019) Datenquelle: Arbeitsmaterial Prüforte Interko2, Kartengrundlage: GeoBasis-DE / BKG 2019

1 Quelle: Regionalplan Leipzig-Westsachsen. Entwurf für das 2 Fahrtziel: Hauptbahnhof Leipzig/Halle bzw. Zentrumsbereich Verfahren nach § 9 ROG 2017 i. V. m. § 6 Abs. 2 SächsLPlG. Sachstand der Abwägung 04/2019; Planungsregion Halle: Entwurf des Sachlichen Teilplans „Zentrale Orte, Sicherung und Entwicklung der Daseinsvorsorge sowie großflächiger Einzelhandel“

StadtLandNavi|Interko2-Schriftenreihe: Band 1 17 STADT L AND NAVI

ANALYSEN DER KULTURLANDSCHAFT UND DES RAUMWIDERSTANDES Eine positive Entwicklung der Kulturlandschaft und die Deckung der hohen Nachfrage nach Wohnbauflächen in der Stadt Leipzig und ihrem Umland werden oft als miteinander unvereinbar wahrgenommen. Dieser Herausfor- derung nimmt sich StadtLandNavi an. Analysen der Kulturlandschaft und der Raumwiderstände in der Region dienen als Grundlage für das Kultur- landschaftskonzept und zur Verortung potenzieller Wohnbauflächen.

Autor: Philipp Herrmann, Technische Universität

WAS IST KULTURLANDSCHAFT beschrieben. Die Leitfragen hierfür sind: IN STADTLANDNAVI? „Was macht die verschiedenen Landschaften der Re- „Kulturlandschaft“ bezeichnet in StadtLandNavi gion zu dem, was sie sind? Was sind ihre Besonderhei- Landschaften, die vom Menschen über Jahre ge- ten und was ist für sie typisch? Was ist schützenswert prägt wurden. Neben der Entstehungsgeschichte und wo gibt es Handlungsbedarf?“ der Landschaft und ihren historischen Relikten stehen auch die Folgen menschlichen Handelns Als Grundlage zur Beantwortung dieser Fragen wie Bergbau, große Industriegebiete und die Aus- werden die räumliche Verteilung von regionstypi- wirkungen des Klimawandels im Mittelpunkt. Kul- schen, historisch gewachsenen, aber auch aktuell turlandschaften sind die Lebensräume der Men- bedeutsamen Kulturlandschaftselementen in der schen. Region (z. B. Alleen, Altarme, Streuobstwiesen, aber auch Windenergieanlagen und Freileitungstras- ZIELSETZUNG UND THEMEN sen) sowie naturräumliche Gegebenheiten (z. B. StadtLandNavi stellt sich neben der Analyse und das Relief oder die Bodenbeschaffenheit) analy- der Entwicklung der Kulturlandschaft der Pla- siert. Hinsichtlich des Erhalts und der Weiterent- nungsregion Leipzig-Westsachsen auch der He- wicklung der Landschaft werden die bisherigen rausforderung eines derzeit hohen Bedarfs an landschaftlichen Entwicklungen und künftige He- Wohnbauflächen in der Stadtregion. Das Integrier- rausforderungen z. B. im Rahmen klimatischer te Kulturlandschaftskonzept verfolgt das Ziel, bei- Veränderungen und ungewisser Bevölkerungs- de Anforderungen an den Raum und die verfügba- entwicklungen untersucht. Ergebnis ist eine Glie- re Fläche zu vereinbaren. Hierfür erfolgt zunächst derung der Region Leipzig-Westsachsen in Kul- eine Analyse für beide Teilbereiche. Die methodi- turlandschaftsräume, d. h. Landschaften gleicher sche Herangehensweise zeigt Abbildung 8. oder sehr ähnlicher Eigenart werden zu räumli- chen Einheiten zusammengefasst. KULTURLANDSCHAFTSANALYSE Mithilfe computergestützter Analysen von räum- Kulturlandschaftsräume werden als Handlungs- lichen Daten in einem Geoinformationssystem räume verstanden. Daher werden für sie bei der (GIS), noch durchzuführenden Beteiligungsforma- Erarbeitung des Kulturlandschaftskonzepts glei- ten für Experten und Bürger sowie Exkursionen che Entwicklungsleitlinien formuliert. Diese wer- vor Ort werden für die Untersuchungsregion Leip- den mit konkreten Zielen und Handlungsansät- zig-Westsachsen Landschaften ähnlicher Eigenart zen zum Erhalt, zur Stärkung und zur Entwicklung abgegrenzt und deren spezifische Charakteristika der landschaftlichen Eigenart in den Kulturland-

18 StadtLandNavi|Interko2-Schriftenreihe: Band 1 STADT L AND NAVI

i METHODIK DES INTEGRIERTEN KULTURLANDSCHAFTSKONZEPTS

KULTURLANDSCHAFTSANALYSE

BETEILIGUNG KULTURLAND- LANDSCHAFTSWANDEL

- Workshops und SCHAFTSTYPIK Historisch: Veranstaltungen - naturräumliche - vergangene Entwicklungen - Sommerschule Gegebenheiten Perspektivisch: - Kulturlandschaftselemente - Trends und Tendenzen ZIEL - aktuelle anthropogene (z. B. Klimawandel, Bevölke- Einbezug der Überprägungen rungsentwicklung) Bevölkerung ZIEL ZIEL Bündelung der einzelnen Karte des Nutzungswandels Untersuchungsfelder

VERORTUNG POTENZIELLER WOHNBAUFLÄCHEN

RAUMWIDERSTAND

Bewertung der nutzungsbezoge- nen Konflikte für neue Wohnbau- flächen

ZIEL Karte des Raumwiderstandes

INTEGRIERTES KULTURLANDSCHAFTSKONZEPT - Bildung von Kulturlandschaftsräumen - Entwicklung von Leitlinien und Umsetzungsprojekten - verträgliche Einbindung von Wohnbauflächen

Abbildung 8: Übersicht der methodischen Herangehensweise bei der Erarbeitung des Integrierten Kulturlandschaftskonzepts (TU Dresden 2019) schaftsräumen untersetzt. Dabei wird die Bevöl- digitalen Daten mit dem Empfinden der Bewohner kerung vor Ort in Workshops und Veranstaltungen der Landschaften überein. einbezogen, denn nicht in jedem Falle stimmen die

StadtLandNavi|Interko2-Schriftenreihe: Band 1 19 STADT L AND NAVI

i KULTURLANDSCHAFTSRÄUME

Planungsregion Anhalt-Bitterfeld- Lausitz-Spreewald Planungsregion Neuseenland Heide- Torgau Heide- Delitzsch landschaft Heidelandschaft landschaft Auen- landschaften Auen- Sandlöss- Eilenburg landschaften Ackerebenen

Schkeuditz

urbane Wurzen Stadtlandschaft Oberes Elbtal / Osterzgebirge Leipzig Porphyrhügelland

Oschatz Planungsregion

Sandlöss- Markkleeberg Ackerebenen Grimma Lösshügelland Auen- landschaften Neuseenland Halle

Borna Planungsregion

Planungsregion Planungsregion Lösshügelland Ostthüringen

Abbildung 9: Kulturlandschaftsräume in der Planungsregion Leipzig-Westsachsen (TU Dresden 2019)

ANALYSE DES RAUMWIDERSTANDS Schutzgüter des Bundesnaturschutzgesetzes als Die Analysen zum Raumwiderstand ermöglichen auch raumordnerische Vorgaben des Regional- eine landschaftsverträgliche Einbindung von planes. Besonders konfliktträchtige Flächen sind Wohnbauflächen, indem in unterschiedlichen Stu- beispielsweise Teile des kohärenten Netzes Natura fen die voraussichtliche Konfliktträchtigkeit jeder 2000, Naturschutzgebiete, Überschwemmungs- Fläche gegenüber einer Wohnbebauung theore- gebiete, aber auch Vorranggebiete für Wind- tisch ermittelt wird. Leitfragen der Analyse sind: energienutzung oder Regionale Grünzüge. Bei we- „Wo liegen mögliche, potenziell konfliktarme Eig- niger konfliktträchtigen Einzelkriterien wird auch nungsbereiche? Wo kann praktisch von Ausschlussbe- eine Häufung zahlreicher Kriterien auf der gleichen reichen gesprochen werden? Wo lohnt sich ein detail- Fläche berücksichtigt. Abbildung 10 stellt die Er- lierterer Blick?“ gebnisse der Analyse des Raumwiderstandes dar.

Die Analyse des Raumwiderstands berücksichtigt sowohl umweltbezogene Kriterien auf Basis der

20 StadtLandNavi|Interko2-Schriftenreihe: Band 1 STADT L AND NAVI

ERGEBNISSE DER KULTURLAND- RAUMWIDERSTAND SCHAFTSANALYSE Der QR-Code ver- Die Ergebnisse der Kul- weist auf die Karten- turlandschaftsanalyse darstellungen des finden Sie als Gesamt- Raumwiderstandes in band mit ausführlicher größerem Maßstab. Beschreibung der RAUMWIDERSTAND Methodik und den RAUMGLIEDERUNG Ergebnissen ab Früh- jahr 2020 auf der Auf Basis der Analyse erfolgt eine kriterienbasierte Projektwebsite www. Fokussierung auf die durch Interko2 erarbeiteten stadtlandnavi.de. Unter Prüforte (siehe Seite 15), die detailliert im Hinblick den QR-Codes finden auf potenzielle Eignungsflächen für Wohnbebau- Sie den aktuellen Stand KULTURLAND- ung betrachtet werden. Den Eignungsflächen wer- der Kulturlandschafts- SCHAFTSELEMENTE den aus kulturlandschaftlicher Sicht grünordneri- analyse. sche Entwicklungsmaßgaben zur Seite gestellt, um eine landschaftliche Einbindung gewährleisten zu können. i RAUMWIDERSTAND

Abbildung 10: Raumordnerischer (links) und umweltbezogener (rechts) Raumwiderstand (TU Dresden 2019 auf Basis des Fachbei- trages Naturschutz und Landschaftspflege zum Landschaftsrahmenplan der Planungsregion Leipzig-Westsachsen, Stand Januar 2019). Rot bedeutet eine hohe, grün eine verhältnismäßig geringe Konfliktträchtigkeit; besonders konfliktträchtige Bereiche wer- den durch eine Schraffur gekennzeichnet.

StadtLandNavi|Interko2-Schriftenreihe: Band 1 21 STADT L AND NAVI

KOOPERATIVES LANDMANAGEMENT IN DER STADT-LAND-REGION LEIPZIG Die Stadt-Land-Region Leipzig verfügt über vielfältige interkommunale Kooperationen. Allerdings weist bislang keine von ihnen die erforderliche räumliche Abgrenzung oder inhaltliche Fokussierung auf, die Themen des Landmanagements1 umfassend abbildet. Nötig ist daher eine Weiterent- wicklung von Kooperationen, wofür im weiteren Verlauf des Projektes ge- meinsam mit regionalen Akteuren Optionen entwickelt werden. Basis dafür ist die Analyse bestehender interkommunaler Kooperationen in der Region.

Autoren: Judith Gollata, Dr. Thomas Zimmermann, HafenCity Universität Hamburg

ZIELSETZUNG (und weitere Akteure) institutionalisiert zusam- Ziel des Projektes StadtLandNavi ist es, gemein- menarbeiten, und sam mit regionalen Akteuren Tools und Konzepte - die Runde regionale Kooperation der Stadt Leip- für das Landmanagement in der regionalen Pla- zig, in der sich vor allem (Ober-)Bürgermeister zu nungspraxis umzusetzen. Hierfür sind Kooperati- Stadt-Umland-Themen austauschen. onen erforderlich, die über kommunale Grenzen Die Ergebnisse der Analyse für diese Kooperatio- hinweg ein regional abgestimmtes Landmanage- nen zeigt Tabelle 2. ment verfolgen. Grundlage für das weitere Vor- gehen ist daher die Analyse bereits vorhandener ERGEBNIS UND AUSBLICK Kooperationen basierend auf leitfadengestützten Keine der analysierten Kooperationen bildet so- Interviews und stiller Teilnahme an Treffen regio- wohl hinsichtlich der räumlichen Abgrenzung als naler Akteure. auch ihres thematischen Fokus die Themen eines Landmanagements umfassend ab. Erforderlich ist ANALYSE INTERKOMMUNALER daher eine Weiterentwicklung der regionalen Ko- KOOPERATIONEN operationen. Analysiert wurden 11 Kooperationen. Sie sind auf- Ausgehend von dieser Analyse werden hierfür grund des Zwecks der Zusammenarbeit, der einge- Optionen erarbeitet, die in einem regionsweiten bundenen Akteure, ihrer rechtlichen Organisation, Beteiligungsprozess mit regionalen und kommu- ihrer Ressourcen und Finanzen, ihrer Vereinbarun- nalen Akteuren diskutiert werden. Zielsetzung ist gen (z. B. Konzepte) und ihrer Stabilität in unter- es, stabile Kooperationsformen aufzubauen, die schiedlichem Maße zur Umsetzung eines Landma- ein nachhaltiges, ressourcenschonendes Landma- nagements geeignet. Verschiedene Formen der nagement in der Region dauerhaft umsetzen. interkommunalen Zusammenarbeit bieten hierfür Ansatzpunkte: - der Regionale Planungsverband, den das Landes- recht begründet, 1 Landmanagement umfasst im Projekt die Entwicklung von - die Europäische Metropolregion Mitteldeutsch- Konzepten, die Umsetzung von Projekten und das Monito- ring des Umgangs mit der Ressource Land. Dabei richtet es land, der Grüne Ring Leipzig und das Kommuna- einen besonderen Fokus auf Wohnbauflächen und Kultur- le Forum Südraum Leipzig, in denen Kommunen landschaft.

22 StadtLandNavi|Interko2-Schriftenreihe: Band 1 STADT L AND NAVI

i INTERKOMMUNALE ZUSAMMENARBEIT MIT BEZUG ZUM LANDMANAGEMENT

Regionaler Runde Europäische Kommunales Planungs- regionale Metropol- Grüner Ring Forum verband Kooperation region Mittel- Leipzig Südraum Leipzig- der Stadt deutschland Leipzig Westsachsen Leipzig Regionalpla- Etablierung Kommunika- nung (einschl. der Region als Entwicklung der tion zwischen Landschaftsrah- Wirtschafts-, Regionale Ent- Bergbaufolge- Zweck Leipzig und menplanung), Wissenschafts- wicklung landschaft im umliegenden Regionalent- und Kultur- Leipziger Süden Kommunen wicklung standort Stadt Leipzig, Stadt Leipzig, Länderüber- Umlandkommu- 13 Städte und Stadt Leipzig, Stadt Leipzig, greifend Städ- nen, benachbar- Gemeinden im 11 Städte und Mitglie- Landkreise te, Landkreise, te Mittelzentren, Umland, Land- Gemeinden der Leipzig und Wirtschaft, LK Leipzig und kreise Leipzig im Südraum Nordsachsen Wissenschaft Nordsachsen, und Nordsach- Leipzig und IHKs RPV, Landesdi- sen rektion Planungsver- Verein mit Ar- Zweckverein- Informelles band: Verbands- beitsgruppen, barung, AGs, Zweckverband, Gremium zur Organi- versammlung, projektbeglei- projektbeglei- sations- Verbandsver- Diskussion Planungs- und tende Gremien, tende Gremien, form sammlung von Stadt-Um- Braunkohlen- Jahreskonfe- Stadt-Um- land-Themen ausschuss renz land-Konferenz Regionalplan als Aktuel- Rahmen, Raum- Geringer Thematisch und Diskussion Erstellung und ler Bezug beobachtung, Bezug, aber räumlich stark zu Landma- zum Umsetzung Moderation, Interesse am auf Bergbaufol- nagement im Land- von regionalen Priorisierung Thema (Partner gelandschaft Stadt-Um- manage- Konzepten ment der Projekte Interko2) fokussiert land-Kontext FR-Regio Entwicklung Projekte zur Kul- Prüffrage aus Ansatz- von Leitlinien Länderüber- turlandschafts- wissenschaft- punkte für Landma- greifender gestaltung, licher Sicht: Umsetzung in zur nagement, Informations- erweiterter Mögliche Insti- Umset- Teilbereich der Integration in austausch, Informations- tutionalisierung zung von Stadt-Land-Re- Regionalplan, Multiplikator- austausch, Er- zu Stadt-Um- Land- gion manage- Monitoring, Ko- wirkung, Moni- weiterung um land-Gremium ment ordination von toring Wohnbauflächen- mit höherer Prozessen entwicklung Verbindlichkeit

Tabelle 2: Bestehende Formen der interkommunalen Zusammenarbeit in der Stadt-Land-Region, die einen Bezug zum Landma- nagement aufweisen (HafenCity Universität Hamburg 2019)

StadtLandNavi|Interko2-Schriftenreihe: Band 1 23 STADT L AND NAVI

WIE GEHT ES WEITER? AUSBLICK AUF DEN WEITEREN PROZESS Im Frühjahr 2020 beginnt der Beteiligungsprozess: Auf Workshops werden über die Diskussion von Szenarien Leitlinien für die langfristig angestrebte regionale Entwicklung erarbeitet. Sie sind Grundlage für die Erstellung der Konzepte zur Wohnbauflächenentwicklung und Kulturlandschaftsgestaltung mit den regionalen Akteuren. Leitprojekte dienen dazu, Aspekte der Leitlini- en umzusetzen. Ein Monitoringtool analysiert regionale Entwicklungen und leitet Handlungsbedarfe ab.

Autoren: Dr. Annedore Bergfeld, Leibniz-Institut für Länderkunde; Dr. Thomas Zimmermann, HafenCity Universität Hamburg

BETEILIGUNGSPROZESS UMSETZUNGSPROJEKTE Mit den Ergebnissen der Analysephase der Projek- Parallel dazu werden in den Kommunen des Grü- te StadtLandNavi und Interko2 liegen Grundlagen nen Rings Leipzig konkrete Umsetzungsprojekte für die Konzepte zur Wohnbauflächenentwick- für die Gestaltung der Kulturlandschaft und die lung und zur Kulturlandschaftsgestaltung vor. Auf Begleitung der Siedlungsentwicklung erarbeitet. dieser Basis beginnt im Frühjahr 2020 ein Beteili- Sie sollen in der Region Möglichkeiten eines res- gungsprozess mit regionalen Akteuren. sourcenschonenden und zukunftsfähigen Flächen- managements veranschaulichen. Der Freiraum Zunächst werden anhand von Szenarien unter- soll so konzipiert werden, dass er verschiedene schiedliche Zukünfte in den Bereichen Kulturland- Funktionen für Mensch und Umwelt erfüllt. Dar- schaft und Wohnbauflächen diskutiert. Hierzu fin- über hinaus soll seine Fähigkeit gestärkt werden, det jeweils eine Fachwerkstatt in den Landkreisen sich an verändernde äußere Rahmenbedingungen Leipzig, Nordsachsen und im Saalekreis statt. Die anpassen zu können. Szenarien sollen eine kurz- bis mittelfristige Band- breite möglicher Entwicklungen aufzeigen, die für MONITORINGTOOL das Wohnbauflächenkonzept relevant sind. Darü- Zusätzlich wird ein Monitoringtool entwickelt. Sein ber hinaus verfolgen in StadtLandNavi langfristige Ziel ist es, Planungsentscheidungen mithilfe von Szenarien mit einem Zeithorizont bis 2050 das Ziel, Daten und Indikatoren zu unterstützen, die aus die aus Sicht der regionalen Akteure erstrebens- einer Bedarfsanalyse abgeleitet wurden. Mit ihrer werte Zukunft zu identifizieren. Hilfe können Entwicklungen in der Region identi- fiziert werden, aus denen sich Handlungsbedarfe Auf diesen Grundlagen werden Leitlinien für die ergeben. Im weiteren Projektverlauf sollen die be- Wohnbauflächenentwicklung und die Kulturland- nötigten Datenflüsse etabliert und das Tool in der schaftsgestaltung entwickelt. Sie werden auf einem Region verankert werden. Fachforum des Regionalen Planungsverbands am 26. Juni 2020 diskutiert, um zu gemeinsamen Vor- UMSETZUNG UND VERSTETIGUNG stellungen für die Entwicklung der Region in den Die entwickelten Konzepte, Strukturen und Tools Handlungsfeldern zu gelangen. Darauf aufbauend werden ab 2021 in einer Umsetzungs- und Ver- beginnen dann zusammen mit den regionalen Ak- stetigungsphase in die regionale Planungspraxis teuren die konzeptionellen Arbeiten. übertragen.

24 StadtLandNavi|Interko2-Schriftenreihe: Band 1 STADT L AND NAVI

i ABLAUF UND PROZESS

PHASEN INHALTE DIALOG

• Kulturlandschaft Analyse • Kooperationsstrukturen • Regionale Datenbasis

• Entwicklung und Gestaltung der Kulturlandschaft Szena- • Entwicklung Wohnbauflächen- rien bedarf, Bevölkerung und Wirtschaft • Entwicklungsoptionen für Kooperationen 2018-2021

• Monitoringsystem • Entwicklungskonzept Forschungs- und Entwicklungsphase Wohnbauflächen Umsetzungsprojekte Konzept • Konzept Kulturlandschafts- gestaltung • Weiterentwicklung der Kooperationsstrukturen Einbindungregionaler Akteure -

Übertragung in die regionale Planungspraxis Umset- • Monitoring Regio- zung • Wohnbauflächen- und nale Kulturlandschaftskonzepte Ausstel- • Kooperationsstrukturen lung tigungsphase 2021-2023 Umsetzungs- und Verste

Abbildung 11: Ablauf und Prozess der Forschungs- und Entwicklungsphase (2018-2021) und der Umsetzungs- und Verstetigungs- phase (2021-2023) der Projekte StadtLandNavi und Interko2 (Institut Raum & Energie 2019)

StadtLandNavi|Interko2-Schriftenreihe: Band 1 25 STADT L AND NAVI

ANSPRECHPARTNER

StadtLandNavi Interko2 HafenCity Universität Hamburg – Fachgebiet Leibniz-Institut für Länderkunde Stadtplanung und Regionalentwicklung Dr. Annedore Bergfeld Prof. Dr. Jörg Knieling Tel.: 0341/60055-140 Dr. Thomas Zimmermann Mail: [email protected] Tel. 040/428274-525 Mail: [email protected]

IMPRESSUM

HERAUSGEBER DRUCK INTERNET HafenCity Universität Hamburg flyeralarm www.stadt-land-navi.de Institut Raum & Energie GmbH www.interko2.de TITELBILD REDAKTION Technische Universität Dresden Lutke Blecken, Institut Raum & STAND Energie Dezember 2019 Dr. Thomas Zimmermann, HafenCity Universität Hamburg GESTALTUNG UND SATZ Liv Merle Kantak

FÖRDERMASSNAHME STADT-LAND-PLUS StadtLandNavi und Interko2 werden gefördert im Rahmen der BMBF-Förderrichtlinie Stadt-Land-Plus als Teil der Leitinitiative Zukunftsstadt innerhalb des BMBF-Rahmenprogramms Forschung für Nachhaltige Entwicklung – FONA³. Förderkennzeichen: 033L202 (StadtLandNavi) | 033L207 (Interko2)

26 StadtLandNavi|Interko2-Schriftenreihe: Band 1 STADT L AND NAVI

WEITERE PROJEKTPARTNER

Friedrich-Schiller-Universität Jena – Stadt Leipzig – Amt für Stadtgrün Wirtschaftsgeographie und Gewässer, Grüner Ring Leipzig Prof. Dr. Sebastian Henn Angela Zábojník Tel.: 03641/9488-30 Tel.: 0341/123-1611 Mail: [email protected] Mail: [email protected]

Hochschule Anhalt – Lehrgebiet Angewandte Geoinformatik Stadt Leipzig – Stadtplanungsamt und Fernerkundung Karolin Pannike Prof. Dr. Matthias Pietsch Tel.: 0341/123-4861 Tel.: 03471/355-1140 Mail: [email protected] Mail: [email protected]

Technische Universität Dresden – Institut Raum & Energie Lehr- und Forschungsgebiet Lutke Blecken Landschaftsplanung Tel.: 04103/16041 Philipp Herrmann Mail: [email protected] Tel.: 0351/4633-6215 Mail: [email protected]

Landkreis Leipzig – Stabsstelle Landrat STADTLAND GmbH Gesine Sommer Dr.-Ing. Uwe Ferber Tel.: 03433/241-1050 Tel.: 0341/4807-026 Mail: [email protected] Mail: [email protected]

Regionaler Planungsverband - Metropolregion Mitteldeutschland Leipzig-Westsachsen - Mitteldeutscher Verkehrsverbund Prof. Dr. Andreas Berkner - Landkreis Nordsachsen Tel.: 0341/3374-1611 - Landkreis Saale Mail: [email protected] - Landkreis Saale-Holzland - Stadt Halle (Saale) - Stadt Jena - Stadtwerke Jena - Verband Sächsischer Wohnungsgenossenschaften

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