Nordwind Mitgliederzeitschrift Der SPD Hamburg-Nord • 11
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Nordwind Mitgliederzeitschrift der SPD Hamburg-Nord • 11. Jg. • Mai 2011 • Nr. 34 Hamburg nach der Wahl: Die SPD regiert wieder! Editorial Leitlinien Liebe Genossinnen und Genossen, Liebe Genossinnen und Genossen, viel ist passiert seit der letzten Ausgabe dieses ist die erste Ausgabe des Nordwind des NORDWIND. Wir haben die Bürger- nach der Hamburg-Wahl am 20. Februar. schaftswahl klar gewonnen und sind jetzt Wir haben nach einem großartigen Wahl- in der Pflicht, unsere Wahlversprechen kampf ein ganz außerordentliches Ergeb- umzusetzen und Hamburg endlich wieder nis erzielt. Obwohl in der kommenden ordentlich zu regieren. Dies setzt eine Wahlperiode fünf Parteien in der Bürger- gute Kommunikation zwischen Partei, schaft vertreten sind, hat die SPD mit 48 Bürgerschaft und Senat voraus. Passend Prozent der Stimmen dennoch die abso- dazu stellen wir in dieser Ausgabe einige lute Mehrheit erreicht. Dieses Votum der Bürgerschaftsabgeordnete aus dem Kreis Hamburgerinnen und Hamburger ist ein Hamburg-Nord mit ihren Ausschüssen großer Vertrauensvorschuss, den wir in und politischen Schwerpunkten vor. Die den kommenden Jahren durch gutes Re- Reihe soll in der nächsten Ausgabe fort- gieren im Rathaus und in den Bezirken über den Wahlsieg und die positive Ent- gesetzt werden. rechtfertigen müssen. Richtschnur ist da- wicklung in Hamburg durch die Atomka - Hinzu kommen unter anderem span- bei unser Wahlprogramm mit den Schwer- tastrophe in Japan. Der Ausstieg aus der nende Ausschnitte aus der Rede des Al- punkten Haushaltskonsolidierung, Bil- nicht beherrschbaren Atomtechnologie terspräsidenten der Bürgerschaft Jan Eh- dung, Wohnungsbau und Sanierung der muss jetzt endlich vorankommen. Die Ver- lers zum neuen Wahlrecht und last but vorhandenen Infrastruktur – Schulen, längerung der Laufzeiten deutscher Atom- not least ein Interview der Geschichts-Pro- Hochschulen, Straßen, Grünanlagen. kraftwerke durch die Bundesregierung jektgruppe der SPD Barmbek mit dem In der Bezirksversammlung Hamburg- war ein schwerer Fehler. Zu Recht haben prominentesten Genossen unseres Kreises, Nord braucht die SPD einen verlässlichen wir im vergangenen Jahr gemeinsam mit Bundeskanzler a.D. Helmut Schmidt. Viel Kooperationspartner. Nach Auswertung vielen Bürgerinnen und Bürgern dagegen Stoff zum Lesen, Nachdenken und Disku- der Wahlprogramme der anderen Parteien protestiert. Der neue SPD-Senat und Bür- tieren! und Sondierungsgesprächen mit GAL, germeister Olaf Scholz werden sich in Mit solidarischen Grüßen FDP und Linkspartei hat der Kreisvor- diesem Punkt deutlich von der Politik des stand beschlossen, dass wir Kooperations- schwarz-grünen Vorgängersenats absetzen gespräche mit der FDP aufnehmen. Maß- und den Atomausstieg auf Bundesebene geblich für diese Entscheidung war die aktiv betreiben. Euer Urs große Übereinstimmung in der Bezirks- Mit herzlichen Grüßen politik, insbesondere beim Wohnungsbau. Wir wollen die Kooperationsgespräche zü- gig führen und der Kreisdelegiertenver- sammlung möglichst bald einen Koopera- tionsvertrag zur Beratung und Ent schei- dung vorlegen. Euer Peter Tschentscher Überschattet wurde unsere Freude Kreisvorsitzender Inhaltsverzeichnis Editorial/Leitlinien..........2 Integrationspolitik Bürgerschaftswahl Integration funktioniert dort, wo Gleichberechtigung herrscht..11 Anmerkungen zum Wahlsystem ................3 Stadtentwicklung Langenhorn......................12 Europäische Union EU-Freizügigkeit ..................4 Kreis Hamburg-Nord Arbeitskreis Steuern ..........13 Interview … Aufzug U-Bahn Mundsburg..13 … mit Helmut Schmidt ........6 Kreisvorstand................14 Neue Abgeordnete der Veran stal tungen/ Bürgerschaft..................8 Abgeordnetenbüros ......15 Erlebnisbericht Gratulationen/ Mein Freitag an der Mauer..10 Impressum ....................16 Bürgerschaftswahl Anmerkungen zum neuen Wahlsystem Aus doppeltem Anlass dokumentieren wir an dieser Stelle die Rede, die der Genosse Jan Ehlers am 07.03.2011 in seiner Rolle als Alterspräsident zur Eröffnung der aktuellen Legislaturperiode der Hamburger Bürgerschaft hielt. Zum einen hat Jan sein Mandat als Abgeordneter der Bürger- schaft zum 01.05. niedergelegt – wir wollen ihm auf diese Weise herzlich danken. Zum anderen nahm er in seiner Rede Bezug auf das neue Wahlrecht, das nach wie vor viele Fragen aufwirft. Wir geben die Passagen aus Jans Rede wieder, die Bezug auf den Themenkomplex Wahlrecht nehmen. Viel Spaß beim Lesen und den Diskussionen rund um dasselbige. Es wird uns sicher- lich auch in den kommenden Jahren noch weiter beschäftigen. Von Jan Ehlers berufen zu sein, dazu ein paar Takte zu nicht in der SPD sagen. Am 5. Januar dieses Jahres fand gehabt. Meine Damen und Herren! in Barmbek eine Vollversammlung der (Heiterkeit Mein Name ist Jan Ehlers, ich bin am 4. Sozialdemokraten statt, um die Kandida- bei der SPD, der Mai 1939 geboren. Wenn es unter den Ab- tinnen und Kandidaten zu nominieren. GAL und der LIN- geordneten jemanden gibt, der oder die In dem Wahlkreis werden fünf Abge- KEN) vor dem 4. Mai 1939 geboren ist, dann ordnete gewählt. Durch irgendetwas war Etwas klein- bitte ich das anzuzeigen. Ich blicke um vorgegeben, dass man doppelt so viele mütig habe ich mich und sehe keine Zeichen. Dann ist Kandidatinnen und Kandidaten benennen dann auf dem es nach alter Väter Sitte so, dass ich als sollte. Das ist natürlich eigentlich eine Stimmzettel eine Alterspräsident heute diese erste Sitzung hoffnungsvolle Sache und ich habe kan- der fünf Stimmen abgezweigt und mir der Legislaturperiode zu eröffnen habe. didiert für den letzten und nur für den selbst gegeben. Eine mir sehr nahe ste- Das tue ich hiermit. Ich eröffne die Sit- letzten Platz auf der Liste. Ich habe die hende Person tat gleiches aus Freund- zung der am 20. Februar dieses Jahres ge- Versammlung mit den Worten beruhigt, schaft, damit es beim Auszählen nicht so wählten Bürgerschaft der Freien und Han- hier sei kein alter Mann, der nun noch aussieht, dass da überhaupt keine Haus- sestadt Hamburg in der 20. Wahlperiode einmal versuche, eine neue politische Kar- nummer steht und ich völlig nackt dastehe. und darf Sie alle recht herzlich in diesem riere zu probieren. 30 Jahre Bürgerschaft Dann kam der 20. Februar und plötzlich Haus begrüßen. […] und zehn Jahre Sozialsenator – das war waren da über 7400 Stimmen. Natürlich Ich darf im Namen aller den Bürge- für mein Ego völlig ausreichend. Aber hat mich das überrascht, aber es hat mir rinnen und Bürgern Hamburgs Dank sa- wir haben nur einen Kandidaten mit Re- auch geschmeichelt. Wenn man sich dann gen, die uns in dieses Haus gewählt haben. gierungserfahrung, nämlich den Spitzen- fragt, wie das zustande kommt, war mein Wir werden uns Ihnen verpflichtet fühlen kandidaten. Der Abgeordnete Olaf erster Gedanke, dass es noch eine blasse und versuchen eine gute Arbeit zu leisten. Scholz war Mitglied des Senats in Ham- Erinnerung an meine frühere Amtsfüh- (Beifall bei allen Fraktionen) burg und er war Bundesminister in Berlin. rung gibt, und außerdem scheint es meh- Der Dank gilt aber auch den vielen Allen anderen fehlt diese Erfahrung und rere Menschen zu geben, die mich ken- dienstbaren Geistern, die diese Wahl or- ich war dann der Meinung, da die CDU nen oder auch meinen zu wissen, wofür ganisiert und ausgewertet haben. Das war einen Bürgermeister und mehrere Senats- ich stehe. Das sind Topoi, die eigentlich dieses Mal nicht ganz so einfach. […] mitglieder ins Rennen schickte und auch die Grundlage für diese Form des Wahl- die Grünen zwei Senatorinnen und einen rechts mit den starken Persönlichkeitsele- Innovation Neues Wahlsystem Senator hatten, dass es eigentlich nur gut menten sind, aber hält das eigentlich einer sein könnte, wenn ich als Ex-Senator auf kritischen Nachprüfung stand? Die eigentliche Innovation bei dieser Platz 10 stehe. Dann könnten die Wähle- Bürgerschaftswahl war das Wahlsystem. rinnen und Wähler wissen, dass da zu- Personenwahl oder Im Großen und Ganzen finde ich das Er- mindest im Hintergrund auch noch einer Zufallswahl? gebnis völlig in Ordnung, was sollte ich ist, den man, wenn man will bei Bedarf auch anderes sagen als Sozialdemokrat? um Rat fragen könnte. Die Versammlung Selbst wenn alle, die mich gewählt ha- Aber bei der Personenauswahl hat dieses hat mir das geglaubt und mich gegen fünf ben, mir jeweils ihre ganzen fünf Stim- Wahlsystem durchaus Kapriolen geschla- Stimmen mit 100 Ja-Stimmen auf diesem men gegeben haben, dann wären das im- gen. Eine dieser Kapriolen bin ich und aussichtslosen Platz zehn nominiert: so mer noch 1400 verschiedene Menschen deswegen glaube ich, einigermaßen dazu ein tolles Ergebnis habe ich mein Leben oder mehr. Dass so viele Menschen auf Nordwind Mai 2011 · Nr. 34 3 Bürgerschaftswahl Diese Entscheidungen lösen nicht nur eitel Freude aus. Man- che sind auch bedrückend oder erregen Zorn und Widerstand. Unser System beruht auf einem Prinzip: Herrschaft von Men- schen über Menschen ist in der Zivilgesellschaft unentbehrlich, aber diese Herrschaft von Men- schen über Menschen muss rechtens sein. Wenn dieser Kon- sens nicht vorhanden ist, dann eskalieren die Interessengegen- sätze und auch die politischen Auseinandersetzungen. Ein Stück weit können wir das im Moment in Nordafrika anschau- lich sehen. […] Wir werden natürlich immer das Thema haben, dass es belei- digend für jeden menschlichen Geist ist, all diese Erfahrungen der letzten Jahre und die Erwar- tungen für die Zukunft in einem simplen Kreuz auszudrücken. die gleiche Weise politisch denken glaube ich nie und nimmer Aber es ist nicht von ungefähr