1 – 2018

2 Márton Illés Misato Mochizuki die Uraufführungen the Premieres in Donaueschingen 2017

8 Helmut Lachenmann interview – Marche fatale

16 fidelio 1814? Leonore 1805!

aus dem Opernkatalog von Breitkopf & Härtel from the Breitkopf & Härtel opera catalogue

22 termine januar – april events january – april

27 Eislers symphonische filmmusik Eisler’s symphonic film music auf CD, im radio und im konzert on CD, on the radio and in concert

34 neue noten, bücher & CDs new scores, books & CDs

36 impressum masthead Paul-Alexandre Dubois mit Köpfen in Misato Mochizukis „Têtes“

Paul-Alexandre Dubois with heads in Misato Mochizuki’s “Têtes”

Márton

Misato Illés Mochizuki selbstbewusst suggestiv self-assured suggestive english version on page 4

die Uraufführungen in Donaueschingen 2017 Mit zwei erfolgreichen Uraufführungen waren die Donaueschinger Musiktage für die Neue Musik bei Breitkopf 2017 ein besonderes Ereignis.

Autor: Frank Reinisch Márton Illés erhielt für sein Orchesterstück Stimmen, die sich verfransen, die oszillie- Ez-tér (Es-Raum) den Preis des SWR Sym- ren und wunderbar flirren“ (Torsten Möller, phonieorchesters, das sich damit zu einer Schweizer Musikzeitung). 3 weiteren Aufführung des Stücks verpflich- tet. Das Votum des Orchesters ist eindeutig: Akustisch wie optisch überzeugte Têtes von Misato Mochizuki. Der japanischen Komponistin gelangen sechs Ritualszenen, 1 – 2018 „ die die Balance zwischen Brutalität und Die Komposition stellt auf sehr drastischer Komik ausloteten und die Bari- tonstimme von Paul-Alexandre Dubois auf eigene Weise Fragen und gibt eine Entwicklungsreise vom Melodram über selbstbewusste Antworten. Fragen rhythmisiertes Sprechen bis zum arienhaf- zum Beispiel nach dem Entstehen ten Ausdruck schickten. von Klängen – wo kommen sie her, wer produziert da gerade, was Der französische Text von Dominique Quélen wir hören? Auch für routinierte basiert auf der englischen Kolonialprosa von Orchestermusiker hat dieses Stück Lafcadio Hearn, erweitert die Vorlage aber noch Überraschendes parat. und stellt sie so in einen neuen dramatur- gischen Zusammenhang. Wie schon in der groß angelegten Musik zu Mizoguchis Und die Presse stimmt ein und bewertet Stummfilm Le Fil de la cascade mischt das Werk als „ein Geflecht instrumentaler Mochizuki europäisches und asiatisches Instrumentarium, wenn sie dem auf 7 Inter- Quasi „kollegiales“ Lob kam aus der Ferne preten reduzierten Ensemble Musikfabrik von Nicolaus A. Huber: mit Makiko Goto eine Koto-Spielerin beigibt. Die Presse sparte nicht mit Anerkennung. „ „Mit sparsamen Mitteln suggestive Wirkung“, Mir hat »Têtes« – leider nur urteilt Gerhard R. Koch (nmz). „Eine phan- am Radio – in Donaueschingen tastische Geschichte – mit einer Musik, die besonders gut gefallen. Der Anfang sich zugleich verselbständigt und so die mit den 5 bis 6 Klangfarben textfixierte Aufmerksamkeit auf das Hören und Pausen und die Wahl der zurücklenkt“, schreibt Rainer Nonnenmann (MusikTexte), und Eleonore Büning (Neue französischen Sprache und die In Donaueschingen wurde »Têtes« bescheidene, aber intensive mit deutschen Übertiteln aufgeführt. Zürcher Zeitung) fasst zusammen: „Gut ge- Daraus stammen die in diesem Beitrag macht. Und darauf kommt es letztlich an. Handhabung der Musik dazu, abgedruckten Textzitate. Eine akustisch gelungene Hinrichtung.“ mit Gesang am Ende!

the Premieres in Donaueschingen 2017 With two successful world premieres, the Donaueschingen Music Festival for the New Music at Breitkopf 2017 was a special event. 4

Author: Frank Reinisch Márton Illés was awarded the SWR Sym- And the press agrees and rates the work phony Orchestra Prize for his orchestral “a plexus of entangled instrumental parts, piece Ez-tér (It-room), thus a commitment wonderfully oscillating and whirring” (Torsten 1 – 2018 for another performance of the piece. The Möller, Schweizer Musikzeitung). orchestra’s vote is clear: Acoustically as well as optically convinc- ing is Têtes by Misato Mochizuki. The „ Japanese composer worked out six ritual In its own special way the scenes, sounding out the balance between composition poses questions brutality and drastic comedy and sending and gives self-assured answers. Paul-Alexandre Dubois’ voice on an evolving journey from to Questions, such as about the origin rhythmic speech and aria-like expression. of sounds – where do they come Dominique Quélen’s French text is based from, who is producing what we on Lafcadio Hearn’s colonial English prose, are hearing just now? This piece but broadens the model and puts it into a still holds surprises even for new dramaturgical context. As already in experienced orchestra musicians! the large-scale music for Mizoguchi’s silent film Le Fil de la cascade, Mochizuki blends More or less “collegial” praise from afar European and Asian instruments, adding in came from Nicolaus A. Huber: Makiko Goto a koto player to the Ensemble Musikfabrik, now reduced to 7 interpreters. „ The press was lavish with appreciation. I particularly liked »Têtes« in “Suggestive impact with economical Donaueschingen – unfortunately means,” opined Gerhard R. Koch (nmz). “A I heard it only on the radio. The fantastic story – with a music that at the beginning with the 5 to 6 sound same time breaks free and thus redirects the colors and the rests, and the choice text-fixated attention to the hearing,” writes Rainer Nonnenmann (MusikTexte), and Ele- of the French language and the In Donaueschingen, »Têtes« was modest, yet intensive handling of performed with German supertitles, onore Büning (Neue Zürcher Zeitung) sums the English translation is printed up: “Well done. And that’s what matters. An the accompanying music, with here for the first time. acoustically successful execution.” singing at the end!

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Misato Mochizuki »Têtes« | II: Diplomatie | Diplomacy 1 – 2018

Le maître (M) : M’en donneras-tu une preuve ? Feras-tu un signe une fois décapité ? Le condamné (C): Bien sûr ! M : Alors voici : que ta tête morde la pierre de ce tobi-ishi. Mords la pierre si ta fureur est telle, et je te croirai. C : Je la mordrai ! M : J’en doute. C : Je la mordrai, vous dis-je ! M : Belles paroles, vaines menaces. C : Je la m… (Un coup d’éventail. Sssssst, le couperet du sabre, et la tête, comme projetée par deux longs jets de sang, roule vers le « tobi-ishi ».)

Der Meister (M): Lieferst du mir einen Beweis? Gibst du mir ein Zeichen, wenn du geköpft wurdest? Der Verurteilte (V): Natürlich! M: Also: dein Kopf soll in den Stein dieses Tobi-ishi beißen. Beiß in den Stein, wenn deine Wut so groß ist, dann glaube ich dir. V: Ich werde hineinbeißen! M: Ich bezweifle es. V: Ich werde hineinbeißen, das sage ich Ihnen! M: Schöne Worte, leere Drohungen. V: Ich werde hi... (Hieb mit dem Fächer. Sssssst, ein Säbelhieb, und der Kopf, wie von zwei großen Blutfontänen herausgeschleudert, rollt zum »Tobi-ishi«.)

The Master (M): Will you give me a proof? Will you make a sign when decapitated? The Convict (C): Of course! M: So, let your head bite the stone of this tobi-ishi. Bite the stone if your fury is such, and I will believe you. C: I’ll bite it! M: I doubt it. C: I’ll bite it, I tell you! M: Fine words, vain threats. C: I’ll b… (Slash with the fan. Ssssssst, a saber stroke and the head, like flung out by two large fountains of blood, rolls towards the »tobi-ishi«.) Misato Mochizuki »Têtes« | III: Der Geist mit dem abgeschnittenen Kopf | The ghost with his head cut off

Kwairkyo repousse avec précaution le panneau de sa chambre, et… Horreur !... Cinq corps étendus sur le sol !... Sans têtes !... Quel crime affreux !... Et pourtant… pas de sang… pas de blessures…

Vorsichtig schiebt Kwairkyo den Riegel seiner Tür zurück und ... Welch Grauen! ... Auf dem Boden ausgestreckt fünf Leichen! ... Ohne Kopf! ... Welch entsetzliches Verbrechen! ... Und doch ... kein Blut ... keine Wunden ...

Kwairkyo carefully pushes the latch of his room, and… Horror!… Five bodies lying on the ground!… Without heads!… What an awful crime!… And yet… no blood… no wounds…

Misato Mochizuki »Têtes« IV: Die Multiplikation der Samurais | The Multiplication of the Samurais

Misato Mochizuki »Têtes« | IV: Die Multiplikation der Samurais | The Multiplication of the Samurais 6 Et le quatrième est là ? – Oui. De sous le sac je le vois, et le cinquième, et le sixième, en différents points de la route. – Et le dernier, où est-il ? – Il n’ y en a pas. – Tout à l’heure il y en avait un. – Il n’ y en aura pas plus qu’il n’ y en avait. La multiplication des samouraïs est infinie. – Et le premier, tu l’as connu ? – Non. Il est mort bien avant que je naisse et vivra jusqu’à ce que je meure et encore au-delà. – Au-delà il n’ y a rien,

1 – 2018 il n’ y a personne. – D’autres naîtront qui auront le même âge que celui qui est mort. – Êtes-vous plusieurs en même temps ? – Nous ne sommes qu’un. – Et successivement ? – Toujours un. – Pourquoi alors ces numéros ? – Même samouraï, nouveaux modèles, plus récents. Comme vos rois, vos papes, vos appareils.

Und ist der vierte da? – Ja. Ich sehe ihn unter dem Sack und den fünften, und den sechsten, auf unterschiedlichen Abschnitten des Weges. – Und der letzte, wo ist der? – Den gibt es nicht. – Den gab es doch soeben noch. – Es wird nie mehr geben, als es schon gab. Die Multiplikation der Samurais ist unendlich. – Und der erste? Hast du ihn gekannt? – Nein. Er ist lange vor meiner Geburt gestorben und wird bis zu meinem Tod und darüber hinaus leben. – Darüber hinaus gibt es nichts. Da ist niemand. – Es werden andere zur Welt kommen, die gleich alt sind wie jener, der gestorben ist. – Seid ihre mehrere gleichzeitig? – Wir sind nur einer. – Und nacheinander? – Immer einer. – Warum dann diese Nummern? – Gleicher Samurai, neue, frischere Modelle. Wie eure Könige, eure Päpste, eure Apparate.

And the fourth is there? – Yes. From under the bag I see it, and the fifth, and the sixth, at different points of the route. – and the last, where is it? – There aren’t any. – Just now there was one. – There will not be more than there was. The multiplication of the samurais is infinite. – And the first, did you know him? – No. He died well before I was born and will live until I die and still beyond. – Beyond there is nothing, there is nobody. – Others will be born who will be the same age as the one who died. – Are you several at the same time? – We are only one. – And successively? – Always one. – Why then these numbers? – Same samurai, new, fresher models. Like your kings, your popes, your instruments. Misato Mochizuki »Têtes« | V: Der Geist ohne Gesicht | The ghost without a face

Alors elle se retourna, écarta son bras et se passa la main sur le visage : elle n’avait ni yeux, ni nez, ni bouche !

Da drehte sie sich um, zog ihren Arm weg und strich sich mit der Hand übers Gesicht: Sie hatte weder Augen, noch Nase, noch Mund! Then she turned around, pulled away her arm, and passed her hand over her face: she had neither eyes, nor nose, nor mouth!

Misato Mochizuki »Têtes« | VI: Epilogue

...à la fin tout s’efface et avec ce tout disparaît ce qui reste quand tout a disparu, qui d’un coup d’éventail ou d’autre chose a tout effacé, et d’abord le visage à quoi se reconnaît chacune ou chacun.

… am Ende vergeht alles, und damit verschwindet auch das, was bleibt, wenn alles verschwunden ist, das mit einem Fächerschlag oder etwas anderem alles weggewischt hat, und als erstes das Gesicht, an dem jede und jeder zu erkennen ist.

… at the end everything vanishes and with this everything disappears, what remains when everything has disappeared, which with a stroke of the fan or something else has all been blotted out, and as first, the face by which each or everyone is recognizable.

Márton Illés Ez-tér (Es-Raum | It-room) 7

(2017) 19 min. 4(picc.3A-fl.B-fl).3.4(2Eb-clar.2B-clar).2sax(2S-sax.2T-sax).3. – 6.4.3.1. – timp.perc(3) – 2hp – pno.acc – str: 16.14.12.10.8. SWR Symhonieorchester | D/C: Pablo Rus Broseta Uraufführung | World premiere: Donaueschingen 22/10/2017 1 – 2018

Misato Mochizuki Têtes Text: Dominique Quélen (Lafcadio Hearn) I: Prologue | II: Diplomatie | Diplomacy | III: Le Fantôme à la tête coupée | Der Geist mit dem abgeschnittenen Kopf | The ghost with his head cut off IV: La multiplication des Samurais | Die Multiplikation der Samurais | The multiplication of the samurais V: Le Fantôme sans visage | Der Geist ohne Gesicht | The ghost without a face | VI: Epilogue Bar – fl(picc.A-fl.B-fl).ob(cor ang).clar(Eb-clar.B-clar.db-clar) – trp(double bell) – perc – koto – vc – db Paul-Alexandre Dubois (Bar) | Ensemble Musikfabrik | D/C: Enno Poppe Uraufführung | World premiere: Donaueschingen 22/10/2017 Weitere Aufführungen | Further performances: Köln/Cologne 19/11/2017 | Amsterdam 23/11/2017 in ter 8 view 1 – 2018 Helmut Lachenmann

Das neue Jahr wird gerade einmal 17 Stunden alt sein, da erleben wir bereits die erste Uraufführung des Jahres 2018. The New Year will be just 17 hours old when the first premiere of 2018 is already underway.

9 1 – 2018

Der Marsch – „ein nicht unbeliebtes, vielfach verfügbares magisches Medium, zur Vermittlung kollektiver Empfindungen“

The march – “a non unpopular, often-available magical medium for communicating collective feelings” Helmut Lachenmann Helmut Lachenmann hat im Frühjahr für einige Wochen seine Arbeit an dem seit langem geplanten Auftragswerk für die musica-viva-Konzerte unterbrochen und sein Klavierstück »Marche fatale« orchestriert. Ein für ihn erstmaliger und keinesfalls geradliniger Prozess, dessen Ergebnis die Möglichkeiten eines groß besetzten Symphonieorchesters reflektiert und andererseits doch nie den Bezug zum Original verliert. Wir sprachen mit dem Komponisten über die »Marche fatale« und die außergewöhnliche Partitur der „Version für großes Orchester“.

Frank Reinisch (Breitkopf & Härtel): Wir begeben Sie sich in eine ganz spezifische freuen uns über die Uraufführung eines Tradition, die im 19. Jahrhundert ihren 10 Orchesterwerks, das im noch sehr fri- Anfang nimmt. Lässt sich hier ein histori- schen 2018 nur 17 Stunden nach dem Jah- scher Bezug finden, ähnlich wie zwischen reswechsel erklingen wird. Ist die Marche der Titelgleichheit Ihres Klavierkonzerts fatale ein Werk für ein Neujahrskonzert? Ausklang mit einem zentralen Form- Helmut Lachenmann: Es ist die – wie im- abschnitt aus der Alpen-Symphonie von 1 – 2018 mer zugleich lust- und angstvolle – Verir- Richard Strauss? rung eines „finsteren Avantgardisten“ und HL: Die Titelgleichheit meines Werktitels mit „Verweigerers“, kein Spaß, und hat mit dem Schlussabschnitt „Ausklang“ aus der Ein Marsch ist an sich Humor wenig zu tun: eher heiter in jenem Strauss’schen Alpen-Symphonie war reiner schon »fatal«, er signalisiert ambivalenten Sinne: „das kann ja heiter Zufall, ob man es mir glaubt oder nicht. Der so oder so einen werden“. Dass es zu Beginn eines – sanft Verdacht wäre eher begründet, wenn ich da- Selbstbetrug gesagt – „spannenden Jahres“ uraufgeführt mals mein Klavierkonzert „Gefährliche Stel- wird, spannend egal, auf welchen Kontinent le“ oder „Eintritt in den Wald“ genannt hätte. wir blicken, braucht beim Hören nicht weiter Es gibt keinen anderen und schon gar nicht zu denken zu geben, hilft nicht weiter. historischen Bezug außer dem neidischen FR: Die Partitur geht auf das gleichna- Rückblick auf jenen bis heute vertrauten mige Klavierstück zurück, das auch erst und wie auch immer nach wie vor intakten kürzlich entstanden ist beziehungsweise traditionellen Musikbegriff, aus dem Kom- das Sie 2016 abgeschlossen haben. Mit ponisten seit Schönberg, weiß Gott nicht der Orchestrierung von Klavierwerken nur ich, entdeckungsfreudig, aber mehr oder english interview on page 13

weniger heroisch und lehrreich scheiternd wie ein getanzter Walzer oder eine National- sische „Marche“, steht Beethoven, der immer wieder auszubrechen versuchen. hymne, sowenig im Grunde wie jedes von ja selbst kreativ mit den französischen FR: Mit dem Attribut „fatale“ dürfte ein wie vielen auch immer gemeinsam gesun- Vorbildern umgegangen ist, Pate oder 11 neues Charakteristikum in die Musik gene Lied. Er ist ein nicht unbeliebtes, viel- dann eben doch Schubert, dessen Klavier- eingeführt worden sein. Ich würde nicht fach verfügbares magisches Medium, zur märsche zuweilen im 6/8-Takt stehen und ausschließen, dass der Titel bald andere Vermittlung kollektiver Empfindungen, von zum Marschieren nicht taugen? fatale Stücke provoziert. Aber was ist an so oder so trügerischer Geborgenheit, ob HL: Schon Komponisten wie Bach, Mozart 1 – 2018 Ihrem Marsch „fatal“ – oder soll das fran- in marschierender Fortbewegung, oder in und Beethoven haben immer wieder dieses zösische Adjektiv gar nicht ganz wörtlich feierlicher oder wie auch immer festlicher Medium abgerufen und seine ursprüngliche übersetzt werden? Andacht, friedlich oder kampfbereit, oder Funktion geistvoll sabotiert, und Werke ge- HL: Wie schon angedeutet: mit der wunder- auch heiter und übermütig, aber durchweg schaffen, die dank ihres strukturellen Reich- baren Floskel „das kann ja heiter werden“ unter vorübergehendem Verzicht auf eige- tums und ihrer hochsensiblen Expressivität oder wie die Österreicher, wenn ich recht nes, gar kritisches Denken. Ein Marsch ist solcher problematischen, vulgo verblöden- unterrichtet bin, am katastrophalen Ende an sich schon „fatal“, er signalisiert so oder den, weil eher gleichschaltenden und nicht des Ersten Weltkriegs auf die Kaiser Wil- so einen – mehr oder weniger ehrlichen nur in totalitären Staaten missbrauchten helm II. zugeschriebene Phrase „Die Lage – Selbstbetrug: eine kollektiv vermittelte Funktion in den Rücken gefallen sind. Mo- ist ernst, aber nicht hoffnungslos“ mit der Gleichschaltung der Gemüter, aus welchem zarts „Kleine Nachtmusik“, eine Serena- Variante reagierten: „Die Lage ist hoff- frommen oder unfrommen, freudigen oder de, beginnt mit Marschsignalen, auch die nungslos, aber nicht ernst“: ich mag über traurigen Anlass auch immer. Jupitersymphonie, und die Märsche und solche Andeutung im Titel hinaus nicht wei- FR: Gibt es überhaupt eine spezifische Trauermärsche in der Musik Beethovens; ter grübeln. Ein Marsch ist eigentlich keine Tradition im 19. Jahrhundert, die hinter die vierhändig zu musizierenden Militärmär- Musik zum Hören oder Zuhören, so wenig diesem Werk steht? Ist es eine franzö- sche bei Schubert sind kostbare Kunstwer- 32 Helmut Lachenmann appassionato (nicht schleppen) 191 8 furioso ª          ¡  ñ Picc.        �   ff   ª      „keine Ahnung, wo      ª         Fl.                 �ñ     ff ff die Melodie in meinem Marsch ñ �ñ �ñ �ñ �ñ a 3 ñ ñ  Ob.  � � � ª                     ª         ñ                 f  ff    �ñ ff   � ff herkommt“ | “No idea where 3 3 3 3 ñ a 3 �  ñ Klar.   ( )          ª �                   the melody of my march                      ff  ff 3 1. 3 3 1. a 3 ñ a 3 (1.2.) ( ñ 3 3 3 � 1.2. ñ comes from”      ) �        �  Fag.      ñ                   �                  2.3. 3                  ff  (3.)     3. �ñ ff 2.3. ff  (2.3.)  3   Kfg. ¢      ñ       8           �            ff   ff  3  a 2 ¡ ñ ª 1.3.    �  �ñ                       �ñ   Hn.  ff ff fff f 3 3 ñ a 2 2.4.   �               ª   �ñ            fff f    ff          ff 3 3 ¾ ¾ a 3 ten. 1.  ¾ ¾   ñ Trp.                    �                              ¾   fff     f ¾ ¾ ¾ ¾ f  �ñ  ¾ ff ten. 2.  a 3             1.            Pos.                      ff fff 3. ff  Tuba  ¢                   ff         ff ¡ fff Pk.  ¾ ¾ ¢     ¾ª ¾     p fffp Beckenklavier ¡ 1 2 … … Schl. 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ke zum Hinsitzen und „sich hingebendem“ vorgefunden habe. Keine Ahnung, wo die zu sprechen – können sie mit dem neuen hörendem Erleben. Vollends bei Mahler und Melodie meines Marsches herkommt. Auch Stück „den Sieg verfehlen“? 12 bei Alban Berg werden wir beim Hören der die Harmonien sind weiß Gott nicht „von HL: Woher soll ich das wissen? Welches von ihnen komponierten Märsche in einen mir“. Aber selbst hier sehe ich mich in einer Publikum – Angela Merkel, Herr Seehofer, dialektisch geladenen Denkprozess gelockt alten Tradition, derjenigen des indirekten oder Gotthilf Fischer oder meine Gemüse- oder gar gezwungen. Bergs Marsch aus Zitates. Komponisten sind Parasiten, be- frau, oder mein Steuerberater? Oder meine seinen drei Orchesterstücken ist nachgera- nutzen überlieferte Wirkungen, abgerufene Enkelkinder? Publikum, Erfolg – ich denke 1 – 2018 de ein sezierender Blick in die Eingeweide Faszinosa und bedienen sich, ob es ver- beim Komponieren nicht in solchen Katego- dieser Gattung, dessen ursprüngliche mu- traute Dreiklänge, vorgegebene Gattungen, rien. Sie würden mich lähmen. „Erfolg“ im sikalisch arrangierte Gleichschaltung des oder wunderbare Instrumente mit ihrer Sinne von Zustimmung eines Publikums ist Fühlens und Unterbrechung des eigenen historischen, exotischen, landschaftlichen immer nützlich und willkommen, aber es ist Denkens als bewusst gemachtes dieses ge- oder wie auch immer idyllischen Aura sind. niemals so etwas wie eine echte Bestäti- radezu schmerzlich nach allen Richtungen Ihre Aufgabe ist, solche Vertrautheit wie gung – derlei muss aus mir selbst kommen. herausfordert. auch immer zu neuem, gelegentlich auch ir- FR: Also 19. oder 20. Jahrhundert? ritierendem Leuchten zu bringen. „Wie auch HL: Meine „Marche“ überspringt alles die- immer“ – und damit bin ich wieder bei mei- ses, und als leichtfertig rücksichtloser ner fatalen „Marche“, die sich solcher Pro- bzw. rücksichtsfreier Rückfall weicht er blematik allenfalls dadurch stellt, dass ihre Publikum, Erfolg – jeglicher obligaten intellektuellen Gymnas- inszenierte Banalität sich all dem entzieht. ich denke beim tik aus, steht in Es-Dur, wie es sich gehört, FR: Wie erfolgreich können Dirigenten und benutzt melodische und rhythmische und Orchester mit der Marche fatale das Komponieren nicht in Floskeln, die ich nicht erfunden, aber halt Publikum gewinnen oder – um mit Kagel solchen Kategorien Helmut Lachenmann Last spring for a few weeks Helmut Lachenmann interrupted his work on the long-planned commission for the musica-viva concerts and orchestrated his piano piece »Marche fatale«. For him a first-time and by no means straightforward process, the result of this reflects the possibilities of a large symphonic orchestra, though never losing contact with the original. We talked to the composer about the »Marche fatale« and the extraordinary score of the “version for large orchestra.”

Frank Reinisch (Breitkopf & Härtel): We in the 19th century. Can an historical are looking forward to the world premiere reference be found here similar to the of an orchestral work, to be performed in title equivalence of your piano concerto 13 brand new 2018, only 17 hours after the Ausklang (Conclusion) with a central for- turn of the year. Is the Marche fatale a mal section from the Richard Strauss‘s work for a New Year’s concert? Alpine Symphony? Helmut Lachenmann: It is the aberration of HL: The title equivalence of my work title 1 – 2018 a “dark avant-gardiste” and “naysayer” – as with the closing section “Ausklang” (Con- ever, sensual and anxious at the same time clusion) from the Strauss Alpine Symphony –, no fun, having little to do with humor: was pure coincidence, believe it or not. A march is in itself rather cheerful in that ambivalent sense: The suspicion would be more justified if I »fatal«, it signals one way or “that can indeed become cheerful.” It is not had then called my piano concerto “Dan- another self-deception of much help that it will be premiered at the gerous Place” or “Entry into the Forest.” beginning of a – kindly spoken – “exciting There is no other reference and certainly year,” exciting no matter which continent not anything historical except the envious we sight, need not be further suggested to looking back on that still-as-usual intact the listener. traditional music conception (trusted up FR: The score goes back to the piano to today), out of which composers since piece of the same name, recently com- Schoenberg, not only me, God knows, try posed or rather completed in 2016. With to break free with joy of discovery, but the orchestration of piano works, you more or less heroically and instructively enter a very specific tradition beginning failing as usual. FR: With the attribute “fatal” a new char- municating collective feelings, deceptive thanks to their structural richness and acteristic has probably been introduced security, whether in forward marching, or highly sensitive expressiveness, stab such 14 into music. I would not rule out the fact solemn or festive devotion, peacefully or problematic function in the back, common- that the title will soon incite other fatal combat-ready, or even cheerfully and cock- ly stultified, because more synchronized, pieces. But what is “fatal” in your march ily, but consistently temporarily abandoning and not abused just in totalitarian states. – or should the French adjective not be one’s own, even critical thinking. A march is Mozart’s “Kleine Nachtmusik,” a serenade, translated quite so literally? in itself “fatal,” it signals one way or another begins with march signals, also the Jupiter 1 – 2018 HL: As already indicated: with the wonder- – more or less honest – self-deception: a Symphony, and the marches and funeral ful phrase “that can indeed become cheer- collectively mediated synchronization of marches in Beethoven’s music; Schubert’s ful,” or as the Austrians put it, if I am well minds, always for whatsoever pious or im- four-hand military marches are precious informed, at the catastrophic end of World pious, joyful or sad cause. works of art for sitting down and “sur- War I, reacting to the phrase attributed to FR: Is there any specific 19th-century rendering” to listening experiences. With Kaiser Wilhelm II, “The situation is serious, tradition behind this work? Is it a French Mahler and Alban Berg we are completely but not hopeless” with the variant, “The “Marche,” is Beethoven, who has even lured or even forced, in hearing the marches situation is hopeless, but not serious:” I do dealt creatively with the French models, they composed, into a dialectically-charged not ruminate further over such intimations the godfather, or Schubert, whose piano thought process. Berg’s march from his beyond the title. A march is actually no mu- marches are sometimes in 6/8 time and three orchestral pieces is almost a dis- sic for hearing or listening, any more than a are not suitable for marching? secting look into the entrails of this genre, danced waltz or a national anthem, just as HL: Even composers such as Bach, Mozart, whose original musically arranged equaliza- little as any song sung by anyone, no matter and Beethoven have repeatedly called upon tion of the feeling and interruption of one’s how many collectively. It is a not unpopular, this medium and spiritually sabotaged its own thinking as conscious, painfully chal- often-available magical medium for com- original function, and created works that, lenges it in all directions. FR: Thus, 19th or 20th century? am back with my fatal “march,” which at HL: My “Marche” leapfrogs over all this, best confronts such problems by the fact and as a frivolous, reckless regression, that its staged banality evades all this. deviates from all obligatory intellectual FR: How successfully can conductors and gymnastics, is in E-flat major as it should orchestras win the audience over with the be, and uses melodic and rhythmic phrases Marche fatale or – speaking with Kagel I did not invent, but just came upon. – can they “miss victory” with the new Audience, success – in No idea where the melody of my march piece? composing I do not think of comes from. Even the harmonies are not, HL: How should I know? Which audience such categories God knows, “by me.” But even here I see – Angela Merkel, Herr Seehofer (CSU myself in an old tradition, that of indirect politician), or Gotthilf Fischer (German quotation. Composers are parasites, use choirmaster) or my greengrocer, or my tax and make use of traditional effects, called adviser? Or, my grandchildren? Audience, “fascinations,” whether they are familiar success – in composing I do not think of triads, given genres, or wonderful instru- such categories. They would paralyze me. ments with their historic, exotic, scenic, or “Success” in terms of audience approval is however idyllic aura. Their task is to bring always useful and welcome, but it’s never such intimacy to new, but occasionally something of a real validation – it has to irritating, brilliance. “Anyway” – and so I come from within myself.

Helmut Lachenmann Marche

fatale 15 (2017) | 8 min. Fassung für großes Orchester | Version for large orchestra 1 – 2018

Auftragswerk der Oper Stuttgart Commissioned by Oper Stuttgart

Picc.3.3.3.3.Kfg – 4.3.3.1. – Pk.Schl(4) – Hfe – Klav(ad lib.)/Cel – Str

Uraufführung | World premiere: Stuttgart | Staatsoper | 01/01/2018

Württembergisches Staatsorchester Stuttgart | D/C: Sylvain Cambreling Sendung | Broadcast | DLRadio | 04/01/2018 fidelio 1814? Leonore 1805!

aus dem Opernkatalog von Breitkopf & Härtel präsentieren wir in diesem heft ein schmuckstück: Ludwig van Beethovens einzige Oper in der ersten Fassung von 1805, als das Werk noch »Leonore« hieß und nicht nur in der Handlung, sondern auch im Titel auf eine Revolutionsoper aus Frankreich zurückging. 16 1 – 2018 halbszenisch: das Freiburger Barockorchester unter Leitung von René Jacobs

semi-staged: the Freiburger Barockorchester, fidelio 1814? conducted by René Jacobs Leonore 1805!

in this volume we are presenting a gem from the Breitkopf & Härtel opera catalogue: Ludwig van Beethoven’s only opera in its 1805 first version, the work still called »Leonore« and going back not only in plot but also in title to a French Revolution opera. 17 1 – 2018 english version on page 20

Autor | Author: Frank Reinisch Leonore 1805

Die Rezeption von Leonore 1805 verlief in WoO 2b (in D-dur) war und nicht schon der Blick auf die familiären Verbindungen im großen Abständen äußerst sprunghaft – dann für die zweite Fassung 1806 einge- Hause Rocco richtet, im zweiten Akt die sie gewinnt allerdings in diesen Wochen fügte B-dur-Marsch. Florestans Arie muss Handlung durch Pizarros Auftreten zuspitzt rechtzeitig zum Beethoven-Jubiläum 2020 teilweise weiterhin zwangsläufig auf die und gleichzeitig musikalisch um ein großar- an Fahrt. Hundert Jahre nach der Urauf- Fidelio-Fassung zurückgehen, weil von der tiges, von Solo-Violine und Solo-Violoncello führung kam Leonore 1805 durch Richard Erstfassung nur der Anfang erhalten ist. begleitetes Duett zwischen Marcelline und Strauss in Berlin wieder auf die Bühne, ba- Und schließlich ist die ursprüngliche Mu- Leonore weitet, um damit schließlich den sierend auf einer nach damaliger Erkennt- sik des Melodrams zwischen Rocco und Kerkerakt als weitere Intensivierung wirken nis seriös zusammengestellten Fassung, Leonore verloren gegangen. Aber sind dies zu lassen. die bereits bei Breitkopf & Härtel erschie- gegenüber einem beträchtlichen Zugewinn nen war. Ein knappes halbes Jahrhundert an später gestrichenen oder kräftig überar- Die halbszenische Produktion des Freibur- später sorgte Willy Hess 1953 für einen beiteten Nummern und Passagen nicht rela- ger Barockorchesters unter der Leitung von 18 gründlichen Fassungsvergleich und legte tiv bescheidene Einbußen zugunsten eines René Jacobs, der sich mit aller Entschie- in seinen Supplementen zur Gesamtaus- kühnen Opernentwurfs, der ja keinesfalls denheit für die Urfassung ausspricht, hat gabe ein Aufführungsmaterial vor, das ein Jugendwerk darstellt? Beethoven 1805 Leonore 1805 vor kurzem so kompetent, eine verlässliche Basis für Neubewertun- – das ist der Komponist der Eroica und der rechtzeitig und durch die Tournee mit sie- gen bot. So ging im Jubiläumsjahr 2005 Waldstein-Sonate. 1814 hingegen liegen alle ben Konzerten in sechs Ländern so über- 1 – 2018 die Produktion am Theater an der Wien Klavierkonzerte und immerhin acht Sym- aus international zur Diskussion gestellt (in darauf zurück – dirigiert von Bertrand de phonien vor, außerdem die Erfahrung aus der FAZ bescheinigt Achim Heidenreich der Billy und dokumentiert in einer viel beach- der mit Fidelio wesensverwandten Egmont- Produktion „ungeahnte Aktualität“), dass teten CD-Produktion. Sie ist dramaturgisch Musik. Kein Wunder, dass Beethoven für weitere kreative Reaktionen im Beethoven- durch den Text Roccos Erzählung von Walter eine grundlegend neue Fassung plädierte jahr 2020 mit Sicherheit nicht ausbleiben Jens geprägt, der die Oper aus der Pers- und sich dann damit noch einmal viel Arbeit werden. Dazu wird auch die Notenausga- pektive des Gefängniswärters darstellt. aufgebürdet hat. be von Breitkopf & Härtel beitragen. Sie befindet sich auf dem neuesten Stand der Es ist bis heute an drei Stellen fraglich, Offenkundig ist jedoch die geänderte Dra- Forschung und bietet zu Leonore 1805 in- was 1805 wirklich aufgeführt wurde, und maturgie: dem in etwa zwei Dritteln der zwischen auch die erwähnte Introduktion manches lässt sich wohl nicht mehr re- Gesangsnummern gestrafften und damit WoO 2b. Und für alle, die dem Ereignis konstruieren. Lange war unklar, was zu Be- stringenten Ablauf des zweiaktigen Fidelio der Tournee nachspüren wollen oder nicht ginn des zweiten Akts vor Pizarros Auftritt mit klarer Perspektive auf die Kerkerszene dabei gewesen sind, eine gute Nachricht: erklang. Erst vor wenigen Jahren wurde liegt ursprünglich die dreiaktige Leonore Leonore 1805 soll in der aktuellen Produk- nachgewiesen, dass es die Introduktion zugrunde, die zunächst ausführlicher den tion auf CD erscheinen. Zitate von René Jacobs aus einem Gespräch, das der Dirigent mit Gregor Herzfeld, dem Dramaturgen des Freiburger Barockorchesters, führte

Die Striche: Auf mich wirken Beethovens Eingriffe fast auto-aggressiv, denn vom heutigen Standpunkt aus, mit den richtigen Tempi, muss man feststellen, dass sich nichts als zu lang anfühlt.

Die Ouvertüre: Die 2. »Leonoren«-Ouvertüre von 1805 stellt formal und im Ausdruck die gewagteste und aufregendste, dramaturgisch die konsequenteste Drameneinleitung dar. Die viel spätere »Fidelio«-Ouvertüre ist ein eher braver Sonatensatz.

Die Dramaturgie: Leonores große Arie ist länger als im »Fidelio«, der die vielen Koloraturen auslässt. Sie erweist sich als eine italianisierende „Scena“ im Sinne der zu dieser Zeit höchst erfolgreichen Opern Cherubinis. – Florestans Arie in »Leonore« bleibt in f-Moll, ohne den F-Dur-Teil der »Fidelio«-Fassung. Das mag einer schade finden, für mich ist es das nicht, da so die Musik Florestans elender Verfassung zu Beginn des Akts viel angemessener ist.

Das Finale: Die Spannung bleibt in »Leonore« im Sinne einer Hitchcock‘schen Suspense bis kurz vor Schluss erhalten. Man erwartet ein tragisches Ende. Die Tür geht auf, es bleibt dunkel, und erst langsam und allmählich tritt der Chor herein und erweist sich … als Stimme des Volkes. – Der letzte Auftritt im »Fidelio« ist eine Anti-Klimax. 19 Das Geschenk der Fassung 1805: Duett Nr. 10 | The gift of the version 1805: Duet No. 10 Aufführung | Performance: Marcelline (Robin Johannsen), René Jacobs, Leonore (Marlis Petersen) 1 – 2018

The reception of Leonore 1805 proceeded at long intervals extremely erratically – but during these weeks now it is gaining mo- mentum in time for the Beethoven 2020 Anniversary. One hundred years after the premiere, Richard Strauss brought Leonore 1805 back to the stage in Berlin, based on a version already published by Breitkopf & Härtel, which had then been put together reliably according to knowledge of the time. Barely a half century later, in 1953, Willy Hess made a thorough comparison of the versions and published performance mate- rial in his Supplemente zur Gesamtausgabe, offering a sound footing for re-evaluation. Thus, going back to it was the production at the Theater an der Wien in the anniver- sary year 2005 – conducted by Bertrand de Billy and documented in a much acclaimed CD production. It is dramaturgically char- acterized by Walter Jens’s text Roccos Erzählung, enacting the opera from the jailer’s perspective.

What was really performed in 1805 is still questionable in three places, and many things can probably no longer be recon- structed. Long unclear was what was heard at the opening of the second act before Pizarro’s appearance. That it was the Introduktion WoO 2b (in D major) and Das Geschenk der Fassung 1805: Duett Nr. 10 | The gift of the version 1805: Duet No. 10 not already the B-flat major march then Klavierauszug | Piano-vocal score inserted in the second version of 1806 20 was verified only a few years ago. Part of Florestan’s aria must inevitably go back to the Fidelio version because only the begin- The dramaturgy is, however, obviously who decisively recommends the original ning of the first version has survived. And changed: the two-act Fidelio, tightened version, has recently triggered discussion finally, the melodrama’s original music be- in about two-thirds of the vocal numbers of Leonore 1805 so competently, timely, 1 – 2018 tween Rocco and Leonore has been lost. and thus stringent in course, with a clear and so exceedingly internationally on the But are these not relatively modest losses prospect of the dungeon scene is originally seven-concert tour of six countries (in the to benefit a bold opera design, in no way based on the three-act Leonore, which at FAZ, Achim Heidenreich testifies to the “un- representing a youthful work, compared first looks more extensively at the family imagined topicality” of the production), that to a considerable gain in later cancelled connections in the Rocco house, the plot further creative responses will certainly or heavily revised numbers and passages? escalating in the second act from Pizarro’s not fail to materialize during the Beethoven Beethoven in 1805 – this is the composer appearance while simultaneously expand- Year 2020. Contributing to that will be the of the Eroica and the Waldstein sonata. In ing musically around a great duet between music edition from Breitkopf & Härtel. It 1814, on the other hand, there are all the Marcelline and Leonore, accompanied by calls on state-of-the-art research and of- piano concertos and at least eight sym- solo violin and solo cello, so as to make the fers meantime for Leonore 1805 also the phonies, as well as the experience from the dungeon finally have an impact as a further mentioned Introduktion WoO 2b. And for Egmont music essentially related to Fidelio. intensification. all those wanting to follow the tour’s hap- No wonder that Beethoven pleaded for a pening but without being present, the good fundamentally new version and then once The Freiburg Baroque Orchestra’s semi- news: Leonore 1805 in its current produc- again put a lot of work into it. staged production directed by René Jacobs, tion is to appear on CD. Quotes by René Jacobs from a conversation of the conductor with Gregor Herzfeld, dramaturgist of the Freiburg Baroque Orchestra

The Deletions: Beethoven’s interventions seem to me almost auto-aggressive, because from today’s point of view, with the right tempi, you have to realize that nothing feels too long.

The Overture: The 2nd »Leonore« overture of 1805 is the boldest and most exciting in terms of form and expression, dramaturgically the most consistent introduction to the drama. The much later »Fidelio« overture is a rather good sonata movement.

The Dramaturgy: Leonore’s great aria is longer than in »Fidelio«, where much of the coloratura is omitted. It turns out to be an Italianate “scena” in line with the most highly successful Cherubini operas at that time. – Florestan’s aria in »Leonore« remains in F minor, without the F-major part of the »Fidelio« version. That may be a pity, though for me it is not, since the music is much more appropriate to Florestan‘s wretched state at the act’s opening.

The Finale: The tension remains in »Leonore« in line with Hitchcockian suspense until shortly before the end. A tragic end is expected. The door opens, it remains dark, and only slowly and gradually does the chorus enter and prove to be … the voice of the people. – The last appearance in »Fidelio« is an anti-climax. 21 1 – 2018

Ludwig van Beethoven Leonore (1805) op. 72

Oper in drei Aufzügen | Opera in three acts Urfassung des „Fidelio“ | First version of “Fidelio”

Uraufführung: Wien, 20. November 1805 World premiere: Vienna, November 20, 1805 termine auswahl – alle Termine der »Musik nach 1900« auf www.breitkopf.de events selection – all events of our »Music after 1900« on www.breitkopf.com

januar | january

Adriana Hölszky: Roses of Shadow Georg Friedrich Händel & Wolfgang Choreo: Martin Schläpfer Amadeus Mozart: Der Messias HWV 56 D/C: Wen-Pin Chien Universitätsorchester Greifswald

04 Düsseldorf | Opernhaus D/C: Harald Braun

+ 07/01 21/01 13 Greifswald | Dom St. Nikolai Helmut Lachenmann: Marche fatale (Orchesterfassung) Jean Sibelius: Hanspeter Kyburz: L’Autre Staatsorchester Stuttgart Symphonie Nr. 2 D-dur op. 43 Mathias Arter (ob) | Lemanic Modern D/C: Sylvain Cambreling Pittsburgh Symphony Orchestra Ensemble | D/C: William Blank 01 Stuttgart | Opernhaus D/C: Lorin Maazel 13 Paris | Centre Pompidou uraufführung world premiere 04 Radio: ARD-Nachtkonzert | 0.05 h Cornelius Schwehr: 04 Radio: SWR2 Nicolaus A. Huber Aber die Schönheit des Gitters : Tanz in der Dorfschenke Teilnahme am Gespräch „Stimme Ensemble Paris-Berlin (Mephisto-Walzer) und Neue Musik“ (Chorakademie des D/C: Manuel Nawri Symphonieorchester Osnabrück WDR-Rundfunkchores) 13 Berlin D/C: Andreas Holtz 07 Mainz | Musikhochschule Hochschule für Musik Hanns Eisler 01 Osnabrück | OsnabrückHalle 15 Berlin | Goethe-Institut Helmut Lachenmann: Miklós Rózsa: Sakura-Variationen Mikis Theodorakis: Sinfonie Nr. 3 Ungarische Serenade op. 25 Petr Popelka (pno) et al. Symphony Orchestra University Philharmonisches Orchester Vorpommern 09 Dresden | Semperoper of Macedonia D/C: Florian Csizmadia 13 Thessaloniki | Concert Hall Ludwig van Beethoven: Fidelio op. 72 01 Stralsund | Theater Finnish Radio Symphony Orchestra Hans Zender: Schuberts „Winterreise“ 02 Greifswald | Theater D/C: Hannu Lintu D/C: Benjamin Schneider 03 Putbus | Theater 10 Helsinki | Music Centre Concert Hall Choreo: Tom Plegge Jean Sibelius: Canzonetta op. 62a 11 Helsinki | Music Centre Concert Hall 13 Darmstadt | Staatstheater Orchester des Nordharzer 19 Ludwigsburg | Forum am Schlosspark Isabel Mundry: Im Fall Städtebundtheaters 20 Ludwigsburg | Forum am Schlosspark Allison Cook (Mez) Ensemble Modern D/C: Johannes Rieger | D/C: Duncan Ward Gunnar de Frumerie: 01 Schöppenstedt | Eulenspiegelhalle 11 Radio: HR2 | 20.04 h Hornkonzert op. 70 02 Halberstadt | Theater (2x) Manon Desvigne (hn) | Akademisches 03 Quedlinburg | Theater (2x) Jean Sibelius: Orchester der Uni Halle-Wittenberg 22 04 Blankenburg Symphonie Nr. 1 e-moll op. 39 D/C: Martijn Dendievel Philharmonie Brünn Jean Sibelius: 14 Wittenberg | Stadthaus D/C: James Feddeck Lemminkäinen zieht heimwärts op. 22/4 21 Quedlinburg | Palais Salfeldt 11 Brünn Kulturzentrum Babylon Deutsche Radio Philharmonie | 26 Halle | Händelhalle 12 Brünn Kulturzentrum Babylon Saarbrücken Kaiserslautern | (Gehrmans, Stockholm)

1 – 2018 D/C: Pietari Inkinen Johannes Maria Staud: Stromab Nicolaus A. Huber: Herbstfestival 01 Mainz | Rheingoldhalle Cleveland Orchestra Franz Bach, Thomas Fink, Babette Haag, 01 Radio: SWR2 | 20.00 h D/C: Franz Welser-Möst Malte Rettberg (perc) 11 Cleveland Severance Hall Anton Bruckner: | 14 Baden-Baden | Philharmonie + 12/01 13/01 Symphonie Nr. 8 c-moll 23 New York City Carnegie Hall : (Haas-Fassung) | Die Zauberflöte KV 620 Bayerisches Landesjugendorchester Isabel Mundry: Dufay-Bearbeitungen D/C: Markus Huber I/S: Thomas D/C: Nicolas Rauss | Ensemble Earquake | D/C: Florian Ludwig Münstermann 03 Weikersheim | Stadthalle 12 Detmold Musikhochschule | 14 Pforzheim | Theater 04 Bamberg | Joseph-Keilberth-Saal 14 Bielefeld Zionskirche | 23 Tuttlingen 05 Sulzbach-Rosenberg | Krötenseeschule 26 Aalen 06 Regensburg | Audimax Robert Schumann: 22/02 Balingen 07 München | Philharmonie am Gasteig Phantasie C-dur op. 131 Frank Peter Zimmermann (vl) 06/04 Langenthal/Schweiz Hans Zender: Schuberts „Winterreise“ Orchestre Philharmonique du Luxembourg Jean Sibelius: Luonnotar op. 70 Christoph Prégardien (T) D/C: Gustavo Gimeno Barbara Hannigan (S + D/C) Klangforum Wien 12 Luxembourg | Philharmonie Münchner Philharmoniker D/C: Sylvain Cambreling 14 München | Philharmonie im Gasteig 03 Radio: SWR2 | 13.05 h + 15/01 januar | january

Wilhelm Stenhammar: Excelsior! op. 13 Jean Sibelius: Sinfonieorchester Wuppertal Symphonie Nr. 2 D-dur op. 43 D/C: Tobias Ringborg Residentie Orkest

14 Wuppertal | Historische Stadthalle D/C: Giancarlo Guerrero

15 Wuppertal | Historische Stadthalle 26 Den Haag | Zuiderstrandtheater Márton Illés: Ascolta-Rajzok (Gehrmans, Stockholm) 27 Amsterdam | Concertgebouw Ensemble ascolta 28 Oslo José M. Sánchez-Verdú: DESHERET D/C: Michael Wendeberg Joven Orquesta Nacional de España 20 Berlin | Radialsystem V Alban Berg: Violinkonzert D/C: Cristobal Soler Festival „Ultraschall“ Philharmonisches Staatsorchester 15 Madrid | Auditorio Nacional de Música uraufführung world premiere Hamburg | D/C: Kent Nagano 16 Toledo | Palacio de Congresos Radio live: DeutschlandRadio | 19.30 h in der Oper „Lulu“ I/S: Christoph Marthaler Ludwig van Beethoven: Helmut Lachenmann: Pression 27 Hamburg | Staatsoper Christus am Ölberge op. 85 Caleb Salgado (db) + 30/01 03/02 08/02 Le Cercle de l‘Harmonie 20 Berlin | Radialsystem V D/C: Jérémie Rhorer Festival „Ultraschall“ Hans Zender: Schuberts „Winterreise“ 16 Paris Gustavo Peña (T) | Joven Orquesta Jean Sibelius: Rakastava op. 14 21/03 Köln de la Communidad de Madrid Stipendiaten der Karajan-Akademie D/C: Jordi Francés Sanjuán Hanns Eisler: Der Graben der Berliner Philharmoniker 27 Badajoz | Teatro López de Ayala Angela Denoke (S), Norbert Nagel D/C: Pekka Kuusisto 28 Madrid | Auditorio 400 MNCARS (sax | fl), Tim Park (vc), Tal Balshai 20 Berlin | Philharmonie (pno | arr) : Ouvertüre „Rob Roy“ Christian Mason: Layers of Love 16 Stuttgart | Schauspielhaus Jean Sibelius: Symphonie Nr. 2 D-dur UMZE Ensemble D/C: Gergely Madaras Ferruccio Busoni: Tanzwalzer op. 53 op. 43 28 Budapest | Budapest Music Center Bochumer Symphoniker Staatskapelle Halle D/C: Hans Graf D/C: Josep Caballé-Domenech Ferruccio Busoni: 18 Bochum 21 Halle | Georg-Friedrich-Händel-Halle Berceuse élégiaque op. 42 Anneliese Brost Musikforum Ruhr + 22/01 Symphonieorchester Osnabrück + 19/01 20/01 Franz Schubert & Johannes Brahms: D/C: Andreas Hotz 29 Osnabrück | OsnabrückHalle Joseph Joachim: Hamlet op. 4 Sechs Lieder Brandenburger Sinfoniker Rudolf Rosen (Bar) | Münchner Hans Zender: D/C: Peter Gülke Symphoniker | D/C: Kevin John Edusei Claude Debussy: Fünf Préludes 18 Brandenburg | Theater 23 München | Prinzregententheater Musik-Akademie Basel 19 Brandenburg | Theater Jean Sibelius: D/C: Rodolfo Fischer 20 Brandenburg | Theater Symphonie Nr. 1 e-moll op. 39 30 Basel | Musik-Akademie 28 Potsdam | Nikolaisaal Espoo Music Institute Orchestra Johann Nepomuk David: D/C: Erkki Lasonpalo Melancholia Wk 53 24 Espoo | Tapiola Hall Orchester der Ruhr-Universtität Bochum Jean Sibelius: Lemminkäinen op. 22 D/C: Nikolaus Müller Orchestre Philharmonique de Strasbourg 31 Bochum | Ruhr-Universität 23 D/C: Leif Segerstam Isabel Mundry: Sounds – Archeologies 25 Strasbourg Trio Catch 19 Berlin | Heimathafen Neukölln Jean Sibelius: Luonnotar op. 70 februar | february Festival „Ultraschall“ Bergen Filharmoniske Orkester

uraufführung world premiere D/C: Ed Gardner Jean Sibelius: 1 – 2018 25 Bergen | Filharmonien Symphonie Nr. 1 e-moll op. 39 Jean Sibelius: + 26/01 Royal Conservatory Orchestra Symphonie Nr. 1 e-moll op. 39 D/C: Leon Fleisher Akademische Philharmonie Heidelberg 01 Toronto | Koerner Hall D/C: Jesko Sirvend 19 Heidelberg | Stadthalle Jean Sibelius: Tapiola op. 112 Berliner Philharmoniker Jean Sibelius: D/C: Dima Slobodeniouk Symphonie Nr. 2 D-dur op. 43 Pjotr Iljitsch Tschaikowsky: Jolanthe 01 Berlin | Philharmonie Gulbenkian Orchestra | D/C: Hannu Lintu D/C: Benjamin Reiners + 02/02 03/02 19 Lisboa | Gulbenkian-Museum 25 Mannheim | Nationaltheater + 20/01 Konzertant | in concert form Nicolaus A. Huber: premiere first night Töne suchen einen Autor Jean Sibelius: + 02/02 15/02 31/03 18/05 Ensemble Tzara Symphonie Nr. 4 a-moll op. 63 02 Basel | Gare du Nord Ulster Orchestra | D/C: Jac van Steen Jean Sibelius: 03 Zürich | Kunstraum Walcheturm 19 Belfast | Ulster Hall Symphonie Nr. 1 e-moll op. 39 04 St. Gallen | Kult-Bau NFM Filharmonia Wrocław D/C: Horia Andreescu 26 Wrocław | NFM februar | february

Helmut Lachenmann: Marche fatale Jean Sibelius: José M. Sánchez-Verdú: Nosferatu. Yukiko Sugawara (pno) Symphonie Nr. 1 e-moll op. 39 Eine Symphonie des Grauens 02 Stuttgart | Theaterhaus | Eclat-Festival Amateur Orchestra | D/C: Yuri Nitta Orquesta Pablo Sarasate 04 Tokyo | Sumida Triphony Hall D/C: José M. Sánchez-Verdú Franz Schubert: Musik zu „Rosamunde“ 16 Pamplona | Baluarte Orchestre de l’Opéra de Limoges Modest Mussorgskij & Maurice Ravel: D/C: David Reiland Tableaux d’une exposition Franz Liszt: 02 Limoges Universitätsorchester Konstanz Klavierkonzert Nr. 2 A-dur D/C: Peter Bauer Nareh Arghamanyan (pno) Jean Sibelius: 05 Konstanz | Audimax der Universität Orchestre Symphonique de la Monnaie Symphonie Nr. 1 e-moll op. 39 D/C: Alain Altinoglu Collegium Musicum der Berliner Hans Zender: Schuberts „Winterreise“ 17 Bruxelles | Palais des Beaux-Arts Universitäten FU/TU | D/C: Donka Miteva DiamantEnsemble 02 Berlin | Heilig Geist Kirche 06 København | Royal Library Christian Mason: Tuvan Songbook Pjotr Iljitsch Tschaikowsky: Siegfried Matthus: Ligeti Quartet Eugen Onegin op. 24 Konzert für Flöte, Harfe und Orchester 17 London | Steiner Hall D/C: Benjamin Pionniert Mittelsächsische Philharmonie I/S: Pénélope Bergeret D/C: Raoul Grüneis Friedrich Schneider: 02 Metz | Opéra Théâtre 08 Freiberg | Nikolaikirche Das Weltgericht op. 46 premiere first night 09 Döbeln | Theater Chor und Orchester der + 04/02 06/02 Marktkirchengemeinde Robert Schumann: 16 Reims | Opéra D/C: Jörg Straube Phantasie C-dur op. 131 premiere first night 17 Hannover | Marktkirche Frank Peter Zimmermann (vl) + 18/03 Danish National Symphony Orchestra Niels Wilhelm Gade: Hans Zender: Schuberts „Winterreise“ D/C: Karina Canellakis Nachklänge von „Ossian“ op. 1 Göteborger Sinfoniker 08 København | Konzerthaus Jean Sibelius: D/C: Frank Strobel 09 København | Konzerthaus Symphonie Nr. 2 D-dur op. 43 02 Göteborg | Konzerthaus Orchester der Musikhochschule Misato Mochizuki: Toccata + 03/02 17 Karlsruhe | Wolfgang Rihm Forum Jeremias Schwarzer (rec), + 18/02 Márton Illés: Makiko Goto (koto) Neues Werk für sechs Stimmen 10 Radio: DLF | 22.05 h Jean Sibelius: Tapiola op. 112 Neue Vocalsolisten Stockport Symphony Orchestra Jean Sibelius: 03 Stuttgart | Theaterhaus | Eclat-Festival D/C: Peter Stark Symphonie Nr. 1 e-moll op. 39 uraufführung world premiere 17 Stockport | Town Hall Orquesta Filarmónica de la UNAM Felix Mendelssohn Bartholdy: D/C: Massimo Quarta Helmut Lachenmann: Dal niente Doppelkonzert d-Moll MWV O 4 10 Mexico City | Sala Nehualcoyotl Zoltán Kovács (clar) George Tudorache (vl), Philippe Raskin + 11/02 21 Reutlingen | Spendhaus (pno) | Orchestre Philharmonique Royal de Liège | D/C: Thomas Zehetmair Edvard Tubin: Estonian Dance Suite 03 Liège 24 Konzerthausorchester Berlin Einojuhani Rautavaara: D/C: Kristjan Järvi Flötenkonzert „Dances with the Winds“ 22 Berlin | Konzerthaus Musikhögskolan orkester Udo Zimmermann: Weiße Rose 23 Berlin | Konzerthaus D/C: Sung Shiyeon D/C: Takahiro Nagasaki 24 Berlin | Konzerthaus 03 Malmö I/S: Juliane Stephan (Gehrmans, Stockholm)

1 – 2018 04 Växjö 10 Gera | Bühne am Park premiere first night Ferruccio Busoni: Elegie Es-dur José M. Sánchez-Verdú: + 25/02 24/03 Solist des Gewandhausorchesters Terrains vagues Steffen Schleiermacher (pno) Neue Vocalsolisten Helmut Lachenmann: Concertini 23 Hamburg | Elbphilharmonie Calefax Reed Quintet Musica Nova Ensemble Jean Sibelius: Karelia-Suite op. 11 03 Stuttgart | Theaterhaus | Eclat-Festival D/C: Brad Lubman Symphonie Nr. 2 D-dur op. 43 uraufführung world premiere 12 New York City | Eastman Theatre Münchner Symphoniker Jean Sibelius: Finlandia op. 26 Jean Sibelius: D/C: Johannes Klumpp Symphonie Nr. 2 D-dur op. 43 Symphonie Nr. 2 D-dur op. 43 23 Garmisch-Partenkirchen | Kongresshaus Orchestre National du Capitole Bielefelder Symphoniker de Toulouse | D/C: Klaus Mäkelä 16 Bielefeld | Rudolf-Oetker-Halle Jean Sibelius: Karelia-Suite op. 11 Orchester am Singrün 03 Toulouse + 20/02 (2x) D/C: Lutz Landwehr von Pragenau Jean Sibelius: Die Okeaniden op. 73 Jean Sibelius: Lemminkäinen und die 24 Regensburg | Audimax der Universität Philharmonisches Orchester der Mädchen auf der Insel op. 22/1 25 Furth im Wald | ATT Tagungszentrum Hansestadt Lübeck | D/C: Andreas Wolf Symphonie Nr. 2 D-dur op. 43 03/03 Nittenau 04 Lübeck | Musik- und Kongresshalle Royal Academy of Music Symphony 04/03 Viechtach + 05/02 Orchestra | D/C: Jac van Steen 16 London | Duke’s Hall februar | february märz | march

Jean Sibelius: En saga op. 9 Jean Sibelius: Tapiola op. 112 Symphonie Nr. 2 D-dur op. 43 Kristiansands Symfoniorkester Philharmonisches Orchester der Stadt Ulm D/C: Klaus Mäkelä

D/C: Joongbae Jee 15 Arendal | Kulturhus

25 Ulm | Foyer 16 Arendal | Kildens Konsertsal : Tannhäuser 27 Ulm | CCU D/C: Gerrit Prießnitz Udo Zimmermann: Weiße Rose Jean Sibelius: I/S: Michael Heinicke D/C: Andreas Partilla Symphonie Nr. 2 D-dur op. 43 04 Chemnitz | Städtische Theater I/S: Lukas Wachernig Nagoya Musikverein wiederaufnahme revival 15 München | Gärtnerplatztheater D/C: Shinji Morigichi + 01/04 premiere first night 25 Kariya | Cultural Center + 17/03 20/03 22/03 10/04 José M. Sánchez-Verdú: Arquitecturas 12/04 16/04 Jean Sibelius: del límite | Dhamar | Giorno dopo Symphonie Nr. 2 D-dur op. 43 giorno | KHÔRA I | KHÔRA II | Memoria Ferruccio Busoni: Orchester des Staatstheaters del agua Berceuse élégiaque op. 42 Saarbrücken | D/C: Nicolas Milton Studierende der Hochschule Konzertorchester Berlin 25 Saarbrücken | Staatstheater der Künste Zürich D/C: Markus Stenz + 26/02 01/03 D/C: Lars Mlekusch 16 Berlin | Konzerthaus 06 Zürich + 17/03 Isabel Mundry: Lied Hochschule der Künste – Toni Areal Wettbewerbsteilnehmer der Finalrunde Isabel Mundry: Eure Augen 28 Graz | Chamber Music Competition „Franz José M. Sánchez-Verdú: Spirito | D/C: Nicole Corti Schubert und die Musik der Moderne“ Arquitecturas del límite 16 Villeurbanne uraufführung world premiere Grup Instrumental de Valencia 17 Villeurbanne 07 Madrid 24 Genf Jean Sibelius: Der Schwan von Tuonela op. 22/2 Siegfried Matthus: Der Wald Ferruccio Busoni: Bad Reichenhaller Philharmonie Manuel Westermann (pk) Berceuse élégiaque op. 42 D/C: Christian Simonis Sächsische Staatskapelle Dresden Philharmonisches Staatsorchester 28 Bad Reichenhall | Theater D/C: Dimitri Jurowski Hamburg | D/C: Alejo Pérez 08 Dresden | Semperoper 18 Hamburg | Elbphilharmonie + 19/03 märz | march José Sánchez-Verdú: Memoria del agua MAM.manufaktur für aktuelle musik

Franz Schubert & Johannes Brahms: D/C: Susanne Blumenthal

Sechs Lieder 18 Köln | Philharmonie Michael Obst: Solaris Gerald Finley /(B-bar) D/C: Christopher Ward Hans Zender: Schuberts „Winterreise“ Berliner Philharmoniker I/S: Hermann Schneider Georg Poplutz (T) | hr-Sinfonieorchester D/C: Daniel Harding 08 Saarbrücken | Alte Feuerwache D/C: Karin Hendel 01 Berlin | Philharmonie premiere first night 18 Frankfurt/Main | hr-Sendesaal + 02/03 03/03 + 10/03 11/03 13/03 16/03 26/03 Baden-Baden | Festspielhaus Jean Sibelius: 25 17/03 Symphonie Nr. 1 e-moll op. 39 Jean Sibelius: Jean Sibelius: Kullervo op. 7 Württembergische Philharmonie Symphonie Nr. 1 e-moll op. 39 Estonian National Symphony Orchestra D/C: Pablo Gonzalez Symphonieorchester Antwerpen D/C: Leif Segerstam 19 Reutlingen | Stadthalle D/C: Jamie Philips 09 Tallinn | Estonia Concert Hall 20 Wels | Stadttheater 03 Antwerpen Elisabethsaal

| 1 – 2018 22 Shenzhen 21 Villach | Congress-Center Martin Smolka: a yell with misprints Jean Sibelius: Karelia-Suite op. 11 Misato Mochizuki: Voilages Collegium Novum Zürich Rumänische Staatsphilharmonie Ensemble ö 03 Zürich | Tonhalle Maag „Dinu Lipatti“ Satu Mare 23 London | The Warehouse José M. Sánchez-Verdú: D/C: Franz Lamprecht London Ear Festival Libro del jardín de arena 11 Düsseldorf | Tonhalle Ensemble BlauerReiter Jean Sibelius: Lieder 03 München | Schwere Reiter Ellen Nisbet (va) | Bengt Forsberg (pno)

Jean Sibelius: En saga – Septett 11 Köln | Philharmonie

Sächsische Staatskapelle Dresden Pjotr Iljitsch Tschaikowsky: Mazeppa Friedrich von Flotow: Martha 04 Dresden | Residenzschloss D/C: Laurent Wagner D/C: Seokwon Hong Jean Sibelius: I/S: Kay Kuntze I/S: Anette Leistenschneider Symphonie Nr. 1 e-moll op. 39 11 Gera | Bühnen der Stadt 24 Innsbruck | Landestheater Bochumer Symphoniker wiederaufnahme revival premiere first night D/C: Anu Tali + 15/04 29/04 03/05 04/05 + 04/04 06/04 08/04 19/04 04 Bochum Landestheater Altenburg 20/04 22/04 26/04 29/04 Anneliese Brost Musikforum Ruhr 11/05 30/05 02/06 06/06 05/07 märz | march april

Jean Sibelius: Jean Sibelius: Symphonie Nr. 2 D-dur op. 43 Symphonie Nr. 2 D-dur op. 43 Augsburger Philharmoniker Philharmonisches Orchester Erfurt D/C: Lancelot Fuhry D/C: Gaetano Soliman

09 Augsburg | Kongress am Park 26 Erfurt | Theater Franz Liszt: Symphonie zu Dantes + 10/04 + 27/04 „Divina Commedia“ in: „Eine infernalische Reise / Letzte Helmut Lachenmann: GOT LOST Lieder“ | D/C: Laurent Wagner Sarah Maria Sun (S) Choreo: Silvana Schröder Jan Philip Schulze (pno) 25 Altenburg | Landestheater 13 Heidelberg | Hebelhalle premiere first night Festival „Heidelberger Frühling“ + 30/03 09/06 José M. Sánchez-Verdú: ARGO Reinhard Keiser: Der hochmütige, D/C: José M. Sánchez-Verdú Hans Zender: Schuberts „Winterreise“ gestürzte und wieder erhabene Croesus I/S: Sabrina Hölzer Ian Bostridge (T) | Remix Ensemble Casa Produktion der „Jungen Stimmen Saar“ 27 Schwetzingen | Schwetzinger Festspiele da Música | D/C: Peter Rundel D/C: Lutz Gillmann uraufführung world premiere 26 Hamburg | Laeiszhalle 13 Saarbrücken | Alte Feuerwache + 29/04 Festival „TAMIS“ José Luis de Delás premiere first night Jean Sibelius: Kullervo op. 7 th 90. Geburtstag | 90 Birthday + 15/04 21/04 22/04 Antwerp Symphony Orchestra 28 „... eine der wichtigsten und D/C: Leif Segerstam interessantesten musikalischen Ferruccio Busoni: 27 Antwerpen | Elisabethzaal Persönlichkeiten Spaniens. Seine Musik Romanza e Scherzoso f-moll op. 54 zeigt eine ausgeprägte Originalität, Kirill Gerstein (pno) | Gürzenich- Dag Wiren: Serenade für bei der starke klangliche Sensibilität Orchester | D/C: François-Xavier Roth Streichorchester op. 11 und Ausdruckskraft neben ,explosiven‘ 15 Köln | Philharmonie Oldenburger Kammerorchester Momenten zu finden sind. Der 90. + 16/04 17/04 D/C: Marc Froncoux Geburtstag ist eine gute Gelegenheit, 27 Rastede Jean Sibelius: Romanze in C op. 42 seine Musik neu zu entdecken.“ | “… one 28 Oldenburg Symphonieorchester des Bayerischen of Spain’s most important and most 29 Sengwarden Rundfunks D/C: Radoslaw Szulc interesting personalities. His music | (Gehrmans, Stockholm) 15 München | Prinzregententheater shows a pronounced originality, in which Modest Mussorgskij & Maurice Ravel: strong tonal sensibility and expressive José M. Sánchez-Verdú: Aura | Engel- Tableaux d’une exposition power along with ‘explosive’ moments Studien | SCRIPTVRA ANTIQVA Arkas SASEBO Junior Orchestra th can be found. The 90 birthday is a good Joachim Haas (auraphon) D/C: Daiki Shimizu opportunity to discover his music all over Schola Heidelberg | ensemble aisthesis 28 Sasebo | Arkas SASEBO again.” (Arturo Tamayo, 2017) D/C: Walter Nußbaum 19 Heidelberg | Peterskirche Robert Schumann: Festival „Heidelberger Frühling“ Messe c-moll op. 147 Chor und Orchester Richard Wagner: Lohengrin der Musikhochschule Basel

D/C: Alain Altinoglu | I/S: Olivier Py D/C: Raphael Immoos

26 19 Bruxelles | La Monnaie 28 Basel Oekolampad Johann Sebastian Bach: Actus Tragicus | premiere first night 29 Aarau | Stadtkirche (Kantaten BWV 25, 26, 27, 106, 178, 179) + 20/04 22/04 24/04 26/04 D/C: Ilan Volkov | I/S: Herbert Wernicke 27/04 29/04 02/05 04/05 29 Stuttgart | Oper 06/05 wiederaufnahme revival

1 – 2018 + 01/04 05/04 12/04 15/04 Jean Sibelius: Symphonie Nr. 2 D-dur op. 43 Friedrich Schneider: WDR Sinfonieorchester Köln Johannes Maria Staud: Gethsemane und Golgatha op. 96 D/C: Jukka-Pekka Saraste Im Lichte II Orchester der Schlosskirche 20 Köln | Philharmonie GrauSchumacher Piano Duo Friedrichshafen D/C: Sönke Wittnebel | + 21/04 28 Witten | Wittener Tage für neue 30 Friedrichshafen | Schlosskirche Kammermusik uraufführung world premiere Jean Sibelius: april Symphonie Nr. 2 D-dur op. 43 Green Symphony Orchestra Jean Sibelius: Karelia-Suite op. 11 Christian Mason: Sardinian Songbook D/C: Takashi Shiraishi Sinfonieorchester Berlin Ligeti Quartet 29 Hyogo | Performing Arts Center 01 Berlin | Philharmonie 24 Sheffield | Firth Hall uraufführung world premiere Hanns Eisler: Lieder Hanns Eisler: Hollywooder Liederbuch Anne Sofie von Otter (Mez) | Wolfram Koch Matthias Goerne (Bar) Cornelius Schwehr: 30 Berlin | Komische Oper Markus Hinterhäuser (pno) Aber die Schönheit des Gitters 04 Heidelberg | Stadthalle | Festival ensemble recherche „Heidelberger Frühling“ 25 Freiburg | Ensemblehaus english version on page 29

auf CD, im radio und im konzert Eislers symphonische filmmusik

Autor: Peter Deeg

Auf der Vierteljahres-Bestenliste der deutschen Schallplattenkritik 3/2017 tauchten Hanns Eislers »Original Motion Picture Scores« auf. Im Mittelpunkt stehen dabei die Produktionen von drei Filmmusiken, die das RSO Berlin unter Leitung von Johannes Kalitzke 2016 für Deutschlandradio Kultur produziert hat und von denen ein großer Teil auch bereits mit Erfolg in Konzerten gespielt wurde. 27 Das Booklet zur CD stammt von Peter Deeg, Mitarbeiter des Musikarchivs der Akademie der Künste, Berlin. Als Eisler-Herausgeber war er u. a. 2008 für die Neuausgabe des »Hollywooder Liederbuchs« verantwortlich. Für »uptodate« hat Deeg seinen Text neu gefasst. 1 – 2018

Die Erkenntnis, dass Filmmusik von Hanns dig auf den üblichen Streicherapparat ver- orchestrale Filmarbeiten aus Eislers ameri- Eisler auch außerhalb des Kinosaals groß- zichtet – zugunsten differenziert besetzter kanischem Exil eingespielt: Ausschnitte aus artige Wirkungen erzielen kann, ist an sich Holz- und Blechbläser sowie einer lediglich der Musik zu Hangmen Also Die (zum Film nicht neu: Sechs noch vom Komponisten durch einige Celli und Kontrabässe verstärk- von Fritz Lang, komponiert 1942/43), The selbst aus seinen Filmpartituren zusam- ten Rhythmussektion. Vor diesem Hinter- Grapes of Wrath (John Ford, 1941/42) und mengestellte „Suiten für Orchester“ (darun- grund hat das Rundfunk-Sinfonieorchester The 400 Million (Joris Ivens, 1938/39). ter die Suite Nr. 3 op. 26 aus dem 1931/32 Berlin einen bemerkenswerten Griff getan, gedrehten Film Kuhle Wampe) bereichern als es für seine aktuelle Eisler-CD bewusst Eislers Musikbeiträge zum legendären Anti- seit geraumer Zeit die Konzertprogramme. die „symphonische“ Seite von Eislers Film- Nazi-Film Hangmen Also Die (Auch Henker musik zum Klingen gebracht hat. Im Auf- sterben) umfassen weniger als eine Viertel- Einem noch weiter gehenden Erfolg dieses trag von Deutschlandradio Kultur und unter stunde, trotzdem wurde die Partitur 1944 Repertoires stand vielleicht nur ihre spezi- der erstklassigen Leitung von Johannes für den Oscar in der Kategorie „Beste Film- elle Besetzung im Wege, die fast vollstän- Kalitzke hat das RSO zu diesem Zweck drei musik“ nominiert. Bei diesem seinem ersten Hollywoodauftrag war Eisler daran gelegen, finierte Weise mit tradierten musikalischen the Lonely Heart noch einmal mit Erfolg einige der avancierten Lösungsmodelle, die Topoi zur Darstellung widerstreitender ro- zum Einsatz brachte. er seit 1940 in seinem „Rockefeller Film mantischer Gefühle. Music Project“ entwickelt hatte, nun endlich Aus Eislers dodekaphoner Musik zu Joris auch unter realen, d. h. kommerziellen Be- In den beiden Jahren zuvor hatte Eisler ver- Ivens’ China-Film The 400 Million waren bis- dingungen in die Tat umzusetzen – wie in schiedene Varianten zu ein und derselben lang nur die Fünf Orchesterstücke regelmä- dem zwölftönig komponierten Largo („Fore- zweiteiligen Szenenfolge aus dem 1940 ßig im Konzert zu hören. Die CD-Einspielung word and Landscape and Hradčin“), das uraufgeführten Film The Grapes of Wrath des RSO ergänzt diese Auswahl effektvoll im Film zum Anblick eines riesigen Hitler- (Früchte des Zorns) komponiert, die er 1942 mit weiteren Sätzen aus derselben Filmmu- Portraits in jenen schrillen Zusammenklang als fünfsätzige Suite unter dem Dirigat von sik: mit dem „Praeludium“, das im Film als mündet, den Eisler und Theodor W. Adorno Jascha Horenstein zum Abschluss seines Titel- und Schlussmusik fungierte, ferner später in ihrem Buch Composing for the Filmmusikprojekts einspielen ließ. Im Satz mit einem als „Thema mit Variationen“ („Der Films als „zehnstimmigen Akkord“ disku- 1, 3 und 4 kommentiert Eisler mit verschie- lange Marsch“) bezeichneten Orchestersatz, tierten. (In der Partitur besteht der Akkord denen Mitteln des Orchesterapparats den den Eisler ebenso wie das „Scherzo mit aus „nur“ sieben verschiedenen Tönen.) Aufbruch der verarmten Farmerfamilie Joad Solovioline“ noch selbst für Konzert- und nach Kalifornien und ihre rasante Fahrt in ei- Rundfunkzwecke eingerichtet hat. Zugleich musste der Komponist den Hör- nem hoffnungslos überladenen Kleintrans- erwartungen des Kinopublikums Rechnung porter quer durch die Vereinigten Staaten. Aus Anlass der hochkarätigen CD-Einspie- tragen, was er vor allem in der fulminanten lung wurde das Orchestermaterial für die Titelmusik („Main Title“) mit expressiven Der zweite von Eisler ausgewählte Szenen- genannten Werke an die hohen Standards Streichergesten und ausdrucksstarker Har- abschnitt zeigt den Tod und das Begräbnis der von Knud Breyer bzw. Johannes C. Gall monik einzulösen vermochte. Die subtile, des Großvaters Joad am Rand der Route vorgelegten Bände IV/1 und VI/10 der im fertigen Film gleichwohl nicht verwen- 66, wozu Eisler in seiner Nr. 2 („Death“) Hanns Eisler Gesamtausgabe angepasst; es dete Musik zur „Love Scene“, in der die eine äußerst wirkungsvolle Trauermusik steht auch für alle künftigen Konzertauffüh- Hauptdarstellerin ihren Verlobten aus Angst gelang, die er später in seiner ebenfalls rungen dieser symphonischen Filmmusik- vor den Nazis belügen muss, spielt auf raf- Oscar-nominierten Filmmusik für None but werke Hanns Eislers zur Verfügung.

original Motion 28 Picture Scores

Hanns Eisler

1 – 2018 Hangmen Also Die (1942/43) Main Title 1:39 | Foreword and Landscape and Hradčin – Hitler Picture 1:30 | Heydrich Hospital 0:14 | Love Scene 2:07 *

The 400 Million (1938/39) Praeludium: Andante con moto | Main Title and Finale 3:25 Thema mit Variationen | Theme with variations 7:52 | Scherzo für Solovioline und Orchester | Scherzo for solo violin and orchestra 2:25 Fünf Orchesterstücke | Five Pieces for Orchestra: 1. Andante 3:58 2. Allegro 4:31 | 3. Kleine Passacaglia 1:51 | 4. Presto 1:05 5. Finale – Improvisation 4:24

The Grapes of Wrath Alternative Filmmusik | Alternative Film Music (1941/42) Exodus 2:08 | Death 2:37 | Allegro con spirito 1:46 Larghetto – Allegro 2:11 | Largo 2:24 (+ Kleine Sinfonie & Hörfleißübung) Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin | D/C: Johannes Kalitzke CD Capriccio 5289, 2017 Author: Peter Deeg

on CD, on the radio and in concert Eisler’s symphonic film music

Hanns Eisler’s »Original Motion Picture Scores« showed up on the quarterly German Record Critic’s 3/2017 »List of the Best«. Focused on here were the three film scores produced by the RSO Berlin under Johannes Kalitzke’s direction in 2016 for Deutschlandradio Kultur (German Radio Culture), most of which were already also successfully being played in concerts. The booklet for the CD was done by Peter Deeg, staff member of the Music Archives of the Academy of Arts, Berlin. In 2008, as the Eisler editor, he had been responsible for, among other things, the new edition of the »Hollywooder Liederbuch«. Deeg has revised his text for »uptodate«. 29 The realization that film music by Hanns ic” side of Eisler’s film music to life for a cur- 1940 in his Rockefeller Film Music Project Eisler can have a great impact even outside rent Eisler CD. On behalf of Deutschlandradio now finally put into practice under real, i.e., the cinema is not in itself new: Six “Suites for Kultur and under Johannes Kalitzke’s first- commercial conditions – as in the Largo Orchestra” arranged by the composer him- class direction, the RSO has recorded three (“Foreword and Landscape and Hradčin”), 1 – 2018 self from film scores (among them, the Suite orchestral works from Eisler’s American exile composed in twelve-tones, that lead in the No. 3 op. 26 from the film Kuhle Wampe pro- for this purpose: excerpts from the music for film to the sight of a huge Hitler portrait in duced in 1931/32) have for some time been Hangmen Also Die (for the film by Fritz Lang, that strident harmony, later discussed as enhancing concert programs. This repertoire composed in 1942/43), The Grapes of Wrath the “ten-part chord” by Eisler and Theodor might have enjoyed an even greater success (John Ford, in 1941/42), and The 400 Million W. Adorno in their book Composing for the but for its specifically restricted orchestra- (Joris Ivens, in 1938/39). Films. (In the score the chord consists of tion, which does almost completely without “only” seven different tones.) the usual string section – in favor of various- Eisler’s music contributions to the legend- ly-scored woodwind, brass and percussion ary anti-Nazi film Hangmen Also Die cover At the same time, the composer had to sections, reinforced only by a few cellos and less than fifteen minutes, but the score take into account cinema-audience ex- double basses. was nevertheless nominated for the 1944 pectations, which he was able to capture Oscar in the “Best Film Music” category. above all in the brilliant title music (“Main Against this background, the Berlin Radio In his first Hollywood commission, Eisler Title”) with expressive string gestures and Symphony Orchestra has made a notable was keen to see some of the advanced powerful harmonies. Though not used in move in deliberately bringing the “symphon- solution models he had developed since the finished film, the subtle music for the “Love Scene,” in which the leading lady The second section of the film selected by an orchestral piece termed “Theme with must lie to her fiancé for fear of the Nazis, Eisler shows the death and burial of grand- Variations” (“The Long March”), which Eisler cleverly plays with traditional musical topoi father Joad on the edge of Route 66, for himself still arranged for concert and radio to portray conflicting romantic feelings. which Eisler achieved a highly effective fu- purposes, together also with the “Scherzo neral music in his No. 2 (“Death”), later once with solo violin.” In the two years prior, Eisler had com- again successfully used in his film music posed different variants for one and the for None but the Lonely Heart, likewise On the occasion of the high-profile CD same two-part stage episode from The nominated for an Oscar. recording, the orchestral material for the Grapes of Wrath film premiered in 1940, above-mentioned works was adapted to which he had recorded to conclude his Regularly heard in concert so far of Eis- the high standards of volumes IV/1 and film-music project as a five-movement ler’s dodecaphonic music for Joris Ivens’ VI/10 of the Hanns Eisler Gesamtausgabe suite conducted by Jascha Horenstein. China film The 400 Million were only Fünf (Complete Edition), produced by Knud Eisler comments using various orchestral Orchesterstücke (Five Orchestra Pieces). Breyer resp. Johannes C. Gall; it is also means in movements 1, 3, and 4, on the The RSO’s CD recording effectively sup- available for all future concert perfor- impoverished farm family Joad’s decamp- plements this selection with further move- mances of these symphonic film music ing to California and their rapid journey ments from the same film music: with the works by Hanns Eisler. across the United States in a hopelessly “Praeludium,” functioning in the film as the overloaded pickup truck. title and closing music, with, furthermore,

Gesamtausgabe | Complete edition

Band | Volume VI/10 The Grapes of Wrath | Hangmen Also Die Ed. Johannes C. Gall The Grapes of Wrath | Alternative Filmmusik | Alternative Film Music: 1. Exodus | 2. Death | 3. Allegro con spirito | 4. Larghetto – Allegro | 5. Largo Hangmen Also Die | Vollständige Filmmusik | Complete Film Music: Main Title | Forword and Landscape and Hradčin – Hitler Picture Heydrich Hospital | Street – till bell rings in rooming house | Tension Music during Dinner | Dedi Scene 1 & 2 | Bell Sequence | Restaurant Music No. II (Tschechische Volkslieder) | Song of the Hostages 30 Mass Grave | Finale | (Suppl.) Love Scene Breitkopf & Härtel SON 508 120,00 €

Band | Volume IV/1 Orchestermusik Ed. Knud Breyer 1 – 2018 Kleine Sinfonie | Scherzo mit Solovioline (aus/from The 400 Million) | Fünf Orchesterstücke (aus/from The 400 Million) Thema mit Variationen (Der lange Marsch) (aus/from The 400 Million) Breitkopf & Härtel SON 511 192,00 €

Aufführungsmaterial | Performance material

Hangmen Also Die Main Title | Foreword and Landscape and Hradčin – Hitler Picture | Love Scene Besetzung | Scoring: 2(picc).2.2.2. – 4.3.2.btb – perc(2) – cel.pno – str: 6.6.6.5.4. The 400 Million Fünf Orchesterstücke Drei Stücke für Orchester: 1. Präludium: „Andante con moto“ | 2. Molto allegro | 3. Thema mit Variationen „Der lange Marsch“ Besetzung | Scoring: 1.1.1.1. – 1.1.1.0. – perc – str The Grapes of Wrath 1. Exodus | 2. Death | 3. Allegro con spirito | 4. Larghetto – Allegro | 5. Largo Besetzung | Scoring: 1(picc).1.2.2. – 2.3.2.btb – pk.perc(2-3) – str: 5.5.3.2.2. “All rightthen–let’s goto California!” Seite/page 33 00:54 min. | Allegro

The Grapes of Wrath 31 1 – 2018 32

1 – 2018 Zu Reichsadler, Hakenkreuz der siebenstimmigeAkkord und Hitler-BildimHradčin c–d–e–fis–g–gis–b eagle, swastikaandHitlerpicture in theHradčin, theseven-part chord: c–d–e–f#–g–g#–bb Seite/page 54 02:33 min. | ffff –„lunga“ For imperial

Hangmem Also Die Die Zerstörung Chinas Destruction ofChina:„The city ofShanghai,20,000 killed...“ Seite/page 99 con passione | stringendo, 03:25 min. | The

The 400 Million 33 1 – 2018 neue noten & bücher new scores & books

08–12/2017

Klavier | Piano Camillo Schumann Misato Mochizuki Sonate Nr. 1 op. 112 Têtes (2017) 35 min. * Hanspeter Kyburz Klarinette und Klavier | Clarinet and piano UA/WP Donaueschingen | 22/10/2017 quasi a due (2010) EB 32111 22,50 € (Freeman Variation III) Sonate Nr. 2 op. 134 Fassung für Klavier zu 2 Händen | 2 min. Klarinette und Klavier | Clarinet and piano Orchester | Orchestra Version for piano 2 hands EB 32112 19,90 € Fassung für Klavier zu 4 Händen | 2 min. Márton Illés Version for piano 4 hands Ez-tér (2017) 19 min. * EB 9039 15,90 € Kammermusik | Chamber Music UA/WP Donaueschingen | 22/10/2017

Manuela Kerer Helmut Lachenmann Marche fatale (2017) 8 min. * Violine | Violin Canto sferico (2016/17) 9 min. Klaviertrio | Piano trio (Orchesterfassung | Orchestra version) UA/WP Stuttgart | 01/01/2018 Jean Sibelius EB 9258 26,90 € Vier Stücke op. 115 José M. Sánchez-Verdú Violine und Klavier | Violin and piano Dhamar (1999/2000) 7 min. EB 7901 14,90 € Alt-Saxophon und Akkordeon Alto saxophone and accordion Helmut Lachenmann EB 9261 15,90 € Violoncello Marche fatale

Isabel Mundry Fassung für großes Orchester Version for Large Orchestra Le Corps des cordes (2013) 15 min. Partitur Violoncello solo Score José M. Sánchez-Verdú EB 9241 18,90 €

Dhamar

für Alt-Saxophon und Akkordeon Mietmaterial · Rental Material · Matériel en location Unverkäufliches Mietmaterial: Weitergaben an Dritte sowie Vervielfältigungen jeglicher Art sind unzulässig. for alto saxophone and accordion Rental Material, not for sale: Passing on to third parties, as well as any kind of copying is prohibited. Matériel en location non disponible à la vente: il est strictement interdit de le transmettre à un tiers ou Flöte | Flute de le copier sous quelque forme que ce soit.

Spielpartitur Performance Score Einojuhani Rautavaara Flötenkonzert „Dances with the Winds“ Johannes Maria Staud Klavierauszug (Flöte und Klavier) Stromab (2016/17) 17 min. * Piano reduction (flute and piano) UA/WP København | 22/09/2017 34 EB 8912 28,90 € Edition Breitkopf 9261

Chor | Choir Ensemble Breitkopf & Härtel Chorbibliothek Männerchor 1 – 2018 Christian Mason Choir Library for Men’s Choir Noctilucence (2009) 13 min. * ChB 5324 24,90 € UA/WP Krakow | 13/12/2009 Franz Schubert Winterreise D 911 Gesang | Voice Fassung für Bariton, Chor und Klavier Version for baritone, choir and piano Antonín Dvořák (arr. Gregor Meyer) Biblische Lieder op. 99 EB 8917 22,90 € Singstimme und Orgel | Voice and organ (arr. Klaus Uwe Ludwig) Trimum EB 8839 16,90 € Interreligiöses Liederbuch Interreligious Songbook Klarinette | Clarinet Gemeinsam feiern und singen Singing and Celebrating Together Stimme und Ensemble (Bettina Strübel) Hanns Eisler Voice and Ensemble Moment musical ChB 5336 14,90 € Klarinette solo | Clarinet solo Adriana Hölszky (Heinrich Mätzener) Roses of Shadow (2016/17) 43 min. * EB 8919 12,90 € UA/WP Düsseldorf | 16/12/2017 Klavierauszüge | Piano Reductions Musikbücher | Music Books DVD

André-Ernest-Modeste Grétry Diez Eichler Lachenmann-Perspektiven 1 Guillaume Tell * Generalbass | Basso continuo Accanto EB 8911 36,90 € Eine Einführung nach historischen Quellen EMO-Fassung | EMO version 2005 An introduction, based on historical sources BHM 7811 19,90 € Friedrich Schneider BV 453 19,90 € Gethsemane und Golgatha op. 96 * Passionsoratorium | Passion oratorio (Nick Pfefferkorn) Diez Eichler EB 32004 19,00 € Generalbass Basso Continuo Eine Einführung An Introduction

Gesamtausgaben Complete Editions

Hanns Eisler Orchestermusik (Knud Breyer) SON 511 192,00 € (Hanns Eisler Gesamtausgabe IV/1)

* Aufführungsmaterial mietweise erhältlich | Performance material available on hire neue musik auf CD new music on CD

Adriana Hölszky Hans Zender Roses of Shadow (2016/17) 43’20” Issei no kyō (2009) 20‘41“ Angelika Luz (S) | Jochen Mauderer (clar) | Paul Hübner (trp) Claron McFadden (S) | WDR Sinfonieorchester Köln Monika Hölszky-Wiedemann (vl) | Doo-Min Kim (vc) | Naoko Kikuchi (koto) D/C: Johannes Kalitzke Stefan Hussong (acc) | Ville Enckelmann (pno) | Fabian Clasen (perc) Nanzen no kyō – Canto VII (1992) 21‘10 “ D/C: Wen-Pin Chien WDR Rundfunkchor Köln | WDR Sinfonieorchester Köln | D/C: Hans Zender 35 Message (1990–93) 23’26” WERGO | WER 7339 2 Ensemble ExVoco (Hanna Aurbacher, Ewald Liska, Theophil Maier, Urs Liska, Otto Kränzler) Neuklang Future | NCD 4183 1 – 2018

Adriana Hölszky Martin Smolka Flugmanöver (2006) 15’40” a yell with misprints (2016) 25’02” Beate Zelinsky, David Smeyers (clar) | SWR Sinfonieorchester Baden-Baden ensemble recherche und Freiburg | D/C: Arturo Tamayo Donaueschinger Musiktage 2016 | NEOS | 11716-17 (2 CDs) „Das Klarinettenduo Beate Zelinsky David Smeyers“ | NEOS | 11708 unser aktueller katalog our latest catalogue

Neuerscheinungen | New Editions 1/2018

impressum | masthead 1 – 2018

Breitkopf & Härtel KG | Walkmühlstraße 52 | D–65195 Wiesbaden Redaktion/Editorial Office: Dr. Frank Reinisch | Design: raum-zwei.com T +49 (0)611 45008-58 | F +49 (0)611 45008-61 | [email protected] | [email protected] www.breitkopf.com

Titel: Leonore (Marlis Petersen) mit Hörnern – in der halb-szenischen Produktion des Freiburger Barockorchesters (2017) Title: Leonore (Marlis Petersen) with horns – in the semi-staged production of the Freiburger Barockorchester (2017) Bild- und Abdruckrechte | Credits: 1, 16/17, 19: Andrea Kremper | 2, 5, 6, 26 (Sánchez-Verdú): Astrid Karger | 8/9: iStock/retroimages 11, 14: Emilio Pomàrico | 22: Giovanni Dainotti | 23 (Mundry): Martina Pipprich | 23 (Illés): Márton Illés | 23 (Tschaikowsky), 25 (Wagner, Flotow), 26 (Liszt, Bach): Breitkopf & Härtel 24: Miriam Papastefanou | 25 (Obst): privat | 26 (Mason): Manu Theobald | 26 (Staud): Priska Ketterer | 31: Internationale Hanns Eisler Gesellschaft 32: Arnold Productions | 33: Capi Films / Just Entertainment Abkürzungen | Abbreviations: D/C = Dirigent/Conductor | I/S = Inszenierung/Stage | P/FN = Premiere/First Night | WA/RV = Wiederaufnahme/Revival Übersetzungen | Translations: Margit McCorkle, except 26: Petra Kamlot

breitkopfundhaertel BreitkopfVerlag