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Tourismus

Die Tourismusregion Westerwald- Entwicklungen in den vergangenen 25 Jahren

Von Wolfgang Ellermeyer

Im Jahr 2015 besuchten 578 000 Gäste die Tourismusregion Westerwald- Lahn und buchten insgesamt mehr als 1,6 Millionen Übernachtungen. Die Tourismusregion umfasst den Landkreis , den sowie die Höhenregionen des Landkreises und weite Teile des Rhein-Lahn-Kreises. Westlich grenzt dieser Raum an das Rheintal, nördlich an Nordrhein-Westfalen und östlich an Hessen. Das Gebiet weist mit 2,8 Tagen eine vergleichs- weise hohe durchschnittliche Verweildauer auf. Allein auf die Kreisstadt entfielen im Berichtsjahr 18 Prozent der Übernachtungen.

Ideales Urlaubsziel für Wanderer und Museen steht aber auch ein vielseitiges kul- Naturliebhaber turelles Angebot zur Verfügung. In den 486 Städten und Gemeinden der Region leben Region lockt Das Fremdenverkehrsgebiet Westerwald- mit vielfältigen rund 505 000 Einwohnerinnen und Einwoh- Lahn ist gemessen an der Fläche hinter der Angeboten ner, das sind 13 Prozent der Gesamtbevöl- Pfalz und der die drittgrößte Touris- kerung von Rheinland-Pfalz. Das Gebiet ist musregion des Landes. Sie erstreckt sich eher ländlich geprägt. Die größeren Städte über ein Gebiet von 2 700 Quadratkilome- sind und Diez mit rund 12 900 tern, was rund 14 Prozent der Gesamtflä- bzw. 12 100 Einwohnerinnen und Einwoh- che von Rheinland-Pfalz ausmacht. Wester- nern. In den Städten Betzdorf, Höhr-Grenz- wald, und Lahn laden die Reisenden hausen und Bad Ems wohnen jeweils mehr zu einem aktiven, naturnahen Urlaub ein. als 9 000 Menschen. Fast drei Viertel der Es gibt viele Möglichkeiten zum Wandern Gemeinden in der Region haben weniger als (z. B. Westerwald-Steig, Kölner Weg oder 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner. -Wanderweg) und zu anderen sportli- Bad Ems verzeichnet die meisten chen Aktivitäten (z. B. Segelfliegen, Moun- Übernachtungen tainbiking, Flusswandern, Reiten, Golf). Der Westerwald bietet mit zahlreichen Skige- Gemessen an der Zahl der Übernachtungen Kurort mit langer bieten Möglichkeiten zum Wintersport. In ist das Heilbad Bad Ems das beliebteste Rei- Tradition den zwölf Kur- und Luftkurorten der Region seziel in der Tourismusregion Westerwald- stehen Wellness und Gesundheit auf dem Lahn. Mit über 290 000 Übernachtungen Programm. Mit Schlössern, Klöstern und (+0,8 Prozent gegenüber 2014) entfielen

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im Berichtsjahr 18 Prozent des gesamten K 1 Tourismusregionen in Rheinland-Pfalz Übernachtungsaufkommens der Region auf die Kreisstadt. Bad Ems hat eine lange Tra- dition als Kurort; schon Könige und Kaiser haben hier „gekurt“. Die Heilquellen des Staatsbades werden für Trink- und Badeku- ren genutzt. Das Bild der Stadt wird durch das Kurhaus und die Spielbank, das Haus Vier-Türme, das Schloss Balmoral, die rus- sisch-orthodoxe Kirche und durch die land- schaftlich reizvolle Lage im engen Lahntal geprägt. Auch die Städte Höhr-Grenzhausen und Montabaur sind bei Reisenden beliebt. Höhr-Grenzhausen liegt im Kannenbäckerland und ist ein Zentrum der keramischen Indus- trie in Deutschland. Die Stadt beherbergt den Fachbereich Keramik und Glas der Hochschule und ein Keramikmuseum. Für den sportlich aktiven Gast hält Höhr-Grenzhausen zahlreiche Wander-, Rad- und Nordic-Walking-

Die zehn Orte mit den höchsten Übernachtungszahlen in der Tourismusregion K 2 Westerwald-Lahn 2015

Übernachtungen 2015

600 000 und mehr (0)

400 000 bis 600 000 (0)

200 000 bis 400 000 (1)

unter 200 000 (4)

Geheim (5)

( ) Anzahl der Gemeinden Übernachtungen in der Tourismusregion insgesamt: 1 616 650

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T 1 Tourismusregion Westerwald-Lahn 20151

Anteil an Westerwald- Rang in Merkmal Einheit Rheinland-Pfalz Rheinland-Pfalz Lahn RLP in % Gästeankünfte Anzahl 8 620 211 578 464 6 6,7 Übernachtungen Anzahl 22 588 707 1 616 650 5 7,2 Inland Anteil in % 78,4 92,2 1 x Ausland Anteil in % 21,6 7,8 9 x

Gästeintensität je 1 000 Einwohner/-innen 2 127 1 145 9 x Übernachtungsintensität je 1 000 Einwohner/-innen 5 574 3 200 7 x Durchschnittliche Verweildauer in Tagen 2,6 2,8 4 x

Betriebe2 Anzahl 11 710 539 6 4,6 Betten Anzahl 184 527 12 689 5 6,9 Hotellerie Anteil in % 53,8 51,2 5 x Privatquartiere Anteil in % 19,7 10,3 7 x Sonstige Beherbergungsbetriebe Anteil in % 26,5 38,5 4 x

Durchschnittliche Betriebsgröße2 Betten je Betrieb 15,8 23,5 2 x Bettenauslastung in % 33,5 34,9 4 x

Bevölkerung3 Anzahl 4 052 803 505 158 3 12,5 Gebietsfläche km² 19 854 2 711 3 13,7 1 Ohne Campingtourismus. – 2 Einschließlich Privatquartiere und gewerbliche Kleinbetriebe mit weniger als zehn Betten. – 3 Stand: 31. Dezember 2015.

Wege bereit. Die Kreisstadt Montabaur verfügt Bei den Übernachtungszahlen lag das Gebiet mit Schloss, neugotischem Rathaus, Schuster- mit einem Anteil von 7,2 Prozent auf Rang markt, Segelflugplatz und Nordic-Walking- fünf. Park sowie überregional bekannten Kulturver- Mehr als 578 000 Übernachtungsgäste Höchster anstaltungen ebenfalls über ein interessantes Gästeanstieg verweilten 2015 im Westerwald, im Tau- im Vergleich touristisches Angebot. Insgesamt vereinigten nus und an der Lahn, das waren 4,9 Prozent zum Vorjahr die zehn bedeutenderen Tourismusorte, zu mehr als im Jahr zuvor (Rheinland-Pfalz: denen neben den drei genannten auch Bad +2,8 Prozent). Damit erzielte die Region das Marienberg, Bürdenbach, Diez, , höchste Gästeplus im Vergleich der neun Kirchen (), am Wiesensee und Tourismusregionen. Die Beherbergungsbe- gehören, mit einem Anteil von triebe verzeichneten mehr als 1,6 Millio- 58 Prozent mehr als die Hälfte aller Über- nen Übernachtungen, was eine Steigerung nachtungen in der Region Westerwald-Lahn um 5,3 Prozent gegenüber 2014 bedeutet auf sich. (Rheinland-Pfalz: +2,6 Prozent). Mit dieser Langfristig unterdurchschnittliche Zuwachsrate belegte das Gebiet ebenfalls Rang eins unter den Tourismusregionen. Entwicklung der Gästezahlen Damit leistete die Region Westerwald- Mit einem Anteil von 6,7 Prozent am gesam- Lahn einen wichtigen Beitrag zur sehr guten ten rheinland-pfälzischen Gästeaufkommen Bilanz des rheinland-pfälzischen Tourismus belegte die Region Westerwald-Lahn 2015 im Jahr 2015. Mit 8,6 Millionen Besucherin- den sechsten Platz im Ranking der neun nen und Besuchern erzielte das Land bei den rheinland-pfälzischen Tourismusregionen. Gästeankünften sogar ein neues Rekorder-

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gebnis. Bei den Übernachtungen wurde mit den anderen Tourismusregionen des Landes knapp 22,6 Millionen der Höchstwert des sind die saisonalen Unterschiede weniger Jahres 2011 – damals fand die Bundesgar- stark ausgeprägt. Zwar wurden 2015 auch tenschau in Koblenz statt – leicht verfehlt. in der Region Westerwald-Lahn die meisten Übernachtungen in den Monaten Mai bis Im längerfristigen Vergleich haben sich die Oktober gezählt, dennoch lagen die Zah- Gäste- und die Übernachtungszahlen in der len in den kälteren Monaten nicht so weit Region Westerwald-Lahn ungünstiger ent- unter dem Durchschnitt des Jahres wie in wickelt als im Landesdurchschnitt. Im Land den anderen Landesteilen. Darin spiegelt hat die Zahl der Gästeankünfte seit 1990 um sich unter anderem die Bedeutung wider, die nahezu 40 Prozent zugelegt, in der Region ist den von saisonalen Schwankungen weniger sie dagegen lediglich um 2,2 Prozent gestie- betroffenen Erholungs- und Schulungshei- gen. Die Zahl der Übernachtungen nahm men sowie den Vorsorge- und Rehabilitati- in den letzten 25 Jahren im Landesdurch- onskliniken in der Region zukommt. schnitt um 7,1 Prozent zu; in der Tourismus- region Westerwald-Lahn verringerte sie sich Der vergleichsweise hohe Stellenwert die- Überdurch- schnittliche um ein Viertel. ser Betriebsarten wirkt sich auch auf die Verweildauer Verweildauer der Gäste in der Region aus. der Gäste Die meisten Die beliebteste Zeit für eine Reise in den Übernachtun- Während die Besucherinnen und Besucher in gen von Mai bis Westerwald, den Taunus und an die Lahn Rheinland-Pfalz im Schnitt 2,6 Tage verweil- Oktober sind die Monate Mai bis Oktober. Der Spit- ten, blieben sie im Gebiet Westerwald-Lahn zenwert der gebuchten Übernachtungen lag 2,8 Tage. Damit ist die durchschnittliche 2015 im Monat Mai, was durch die Lage der Aufenthaltsdauer höher als in den meisten Feiertage begünstigt wurde. Im Vergleich zu anderen Tourismusregionen des Landes. Gästeankünfte und Übernachtungen in der Bereits vor 25 Jahren wies die Urlaubsre- G 1 Tourismusregion Westerwald-Lahn und in gion einen überdurchschnittlichen Wert auf, Rheinland-Pfalz 1990–2015 damals blieben die Gäste im Durchschnitt

Messzahl: 1990=100 Übernachtungen in der Tourismusregion 170 G 2 Westerwald-Lahn Gästeankünfte Westerwald-Lahn 2015 nach Monaten 160 Übernachtungen Gästeankünfte 1 000 150 Rheinland-Pfalz Übernachtungen 200 140 172 165 169 130 153 157 155 120 127 110 116 116 97 99 100 100 90 90

80

70

60 1990 1995 2000 2005 2010 2015 0 Jan. Feb. März April Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.

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allerdings noch 3,8 Tage (Rheinland-Pfalz: Übernachtungen in der Tourismusregion G 3 3,4 Tage). Westerwald-Lahn 2015 nach Betriebsarten

Hotels haben eine überdurchschnittliche Sonstige Bedeutung Beherbergungs- betriebe Hotels garnis 1,2% 53 Prozent Die meisten Reisenden wählten 2015 54,6% der Gäste Pensionen übernachten in eines der 126 Hotels der Tourismusregion 2,0% Hotels für ihren Aufenthalt: Mehr als 307 000 Gasthöfe Gäste buchten in dieser Betriebsart insge- 3,2% samt 560 000 Übernachtungen. Das waren Privatquartiere 53 Prozent aller Gästeankünfte und 35 4,4% Prozent der Übernachtungen in der Region. Auf die übrigen Bereiche der Hotellerie – Hotels 34,6% Hotels garnis, Gasthöfe und Pensionen – entfielen zusammen 49 000 Gästean- 124 000 Gästeankünfte und 400 000 Über- künfte, was einen Anteil von 8,4 Prozent nachtungen. Ihr Anteil am Gästeaufkommen am Gästeaufkommen ausmacht. In diesen (22 Prozent) und ihr Übernachtungsanteil Betriebsarten wurden 103 000 Übernach- (27 Prozent) war im Vergleich der Regionen tungen gezählt; der Anteil am gesamten weit überdurchschnittlich. Zu den Gästean- Übernachtungsaufkommen belief sich künften und Übernachtungen in Rheinland- auf 6,4 Prozent. In den Privatquartieren, Pfalz trugen Erholungs- und Schulungsheime zu denen neben Privatzimmervermie- 2015 nur 5,2 bzw. 5,7 Prozent bei. Obwohl tern auch gewerbliche Kleinbetriebe mit die Gästezahlen der Vorsorge- und Reha- weniger als zehn Fremdenbetten gehö- bilitationskliniken vergleichsweise gering ren, wurden 15 000 Gästeankünfte und waren, leisteten die Kliniken in Bad Ems und 70 000 Übernachtungen gezählt, was Antei- in Diez wegen der mehrwöchigen Aufent- len von 2,6 bzw. 4,4 Prozent entspricht. haltsdauer ebenfalls einen wesentlichen Diese Kleinbetriebe werden aufgrund lan- Beitrag zum Übernachtungsaufkommen desrechtlicher Besonderheiten in den Städ- der Region. ten und Gemeinden der Region befragt, die über ein staatlich verliehenes Prädikat als Die Hotels hatten 2015 einen überdurch- Überdurch- Fremdenverkehrsgemeinde, Erholungsort, schnittliche schnittlichen Anteil an der positiven Ent- Zuwächse bei Luftkurort oder Heilbad verfügen. wicklung in der Region. Gegenüber 2014 Hotels und Kleinbetrieben Auch die übrigen Beherbergungsbetriebe erhöhte sich das Gäste- und Übernach- hatten einen nennenswerten Anteil am tungsaufkommen in dieser Betriebsart um Gäste- und Übernachtungsaufkommen. 7,3 bzw. 5,4 Prozent. Auch die übrigen Berei- Dazu zählen Erholungs- und Schulungs- che der Hotellerie verzeichneten Zuwächse heime, Ferienhäuser und Ferienzentren, bei den Gästeankünften (+9,8 Prozent) und Jugendherbergen, Hütten und ähnliche bei den Übernachtungen (+5,4 Prozent). Die Einrichtungen sowie Vorsorge- und Reha- Kleinbetriebe konnten ebenfalls sowohl ihre bilitationskliniken. Die Erholungs- und Gäste- als auch ihre Übernachtungszahlen Schulungsheime der Region verzeichneten steigern (+3 bzw. + 8,4 Prozent).

874 Statistische Monatshefte Rheinland-Pfalz 09 2016 Tourismus

In den übrigen Beherbergungsbetrieben Gästeankünfte und Übernachtungen in der blieb die Zahl der Gästeankünfte (+0,6 Pro- G 4 Tourismusregion Westerwald-Lahn 1990–2015 zent) fast unverändert. Hier hielten sich die nach Herkunft Besucherinnen und Besucher jedoch länger Messzahl: 1990=100 auf als im Vorjahr, was zu einer Steigerung 140 der Übernachtungszahlen um 5,1 Prozent 120 führte. 100 Gäste aus Deutschland bestimmen das

touristische Geschehen 80

Neun von zehn Im Jahr 2015 besuchten 527 000 Gäste aus Gästen kom- 60 men aus dem dem Inland die Beherbergungsbetriebe in Inland der Region Westerwald-Lahn. Das waren 40 Gästeankünfte Inland fünf Prozent mehr als im Vorjahr (Rhein- Übernachtungen Inland land-Pfalz: +3,5 Prozent). Im langfristigen 20 Gästeankünfte Ausland Übernachtungen Ausland Vergleich hat sich die Zahl der Reisenden aus 0 Deutschland mit einem Anstieg um 2,9 Pro- 1990 1995 2000 2005 2010 2015 zent nur schwach entwickelt (Rheinland-Pfalz: +45 Prozent). Ihr Anteil an der Gesamtzahl nur wenig verändert. Im Jahr 1990 lag er bei der Gästeankünfte in der Region lag 1990 bei 93 Prozent. Im Berichtsjahr waren es 92 Pro- 90 Prozent und zuletzt bei 91 Prozent. Damit zent, was den Spitzenplatz im Vergleich der ist der Anteil der Besucherinnen und Besucher neun Tourismusregionen bedeutete. aus Deutschland in der Region Westerwald- Im Jahr 2015 wurde fast ein Drittel der Über- Lahn höher als in den übrigen Tourismusregi- nachtungen von Gästen aus Deutschland onen. Der Höchststand wurde 2003 erreicht. in den Hotels der Region registriert. Auf die Damals betrug der Anteil der inländischen übrigen Betriebe der Hotellerie – Hotels gar- Reisenden am gesamten Gästeaufkommen nis, Gasthöfe und Pensionen – entfiel ein Anteil in der Region 93 Prozent. Die 90-Prozent- von zusammen sechs Prozent. Die Kleinbe- Marke wurde in den vergangenen 25 Jahren triebe mit weniger als zehn Schlafgelegenhei- nie unterschritten. ten kamen auf einen Anteil von vier Prozent. Langfristig Gäste aus dem Inland buchten 2015 im Die übrigen Betriebsarten vereinigten 57 weniger Über- nachtungen Westerwald, im Taunus und an der Lahn fast Prozent der Übernachtungen von Gästen aus von Gästen aus 1,5 Millionen Übernachtungen, was einem Deutschland auf sich; etwa die Hälfte davon dem Inland Plus von 5,6 Prozent gegenüber 2014 ent- entfiel allein auf die Erholungs- und Schulungs- spricht (Rheinland-Pfalz: +3,3 Prozent). Seit heime der Region. 1990 hat sich das Übernachtungsaufkommen der Gäste aus dem Inland in der Region jedoch Neben den Reisenden aus Deutschland Wenig Gäste aus dem Aus- um ein Viertel verringert (Rheinland-Pfalz: kamen 2015 rund 51 000 Besucherinnen land besuchen +7,6 Prozent). Der Anteil der Übernachtun- und Besucher aus dem Ausland in die Region das Fremden- verkehrsgebiet gen von Gästen aus Deutschland am gesam- Westerwald-Lahn. Das waren 4,2 Prozent ten Übernachtungsaufkommen der Region mehr als im Jahr zuvor (Rheinland-Pfalz: hat sich im langfristigen Vergleich hingegen +0,1 Prozent). Ihr Anteil am gesamten

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Gästeaufkommen in der Region ist seit 1990 Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland leicht von 9,6 auf 8,9 Prozent gesunken. G 5 in der Tourismusregion Westerwald-Lahn 2015 nach Herkunftsländern Die Gäste aus dem Ausland buchten 2015 Anteile in % mehr als 126 000 Übernachtungen, das Übrige Länder waren 2,7 Prozent mehr als 2014 (Rhein- Niederlande 23,9% land-Pfalz: +0,3 Prozent). Der Übernach- 32,4% Italien tungsanteil der ausländischen Gäste nahm 2,6% seit 1990 um 1,1 Prozentpunkte von 6,7 auf Polen Österreich 9,9% 7,8 Prozent zu. 3,6% Im Ranking der neun Tourismusregionen belegt das Gebiet Westerwald-Lahn sowohl Frankreich Belgien 4,1% 9,5% beim Gäste- als auch beim Übernachtungs- Schweiz Vereinigtes anteil der ausländischen Besucherinnen und 4,3% USA Königreich Besucher den letzten Platz. 4,6% 5,1%

Gäste aus dem Die Gäste aus dem Ausland bevorzugen Zu den bevorzugten Reisezielen der Gäste Ausland bevor- zugen Hotels Hotels für ihren Aufenthalt. Im Jahr 2015 aus dem Ausland zählen die Heilbäder Bad entfiel in der Region mit 58 Prozent mehr als Ems, und Diez, aber auch die Hälfte ihrer Übernachtungen auf diese die Städte Höhr-Grenzhausen und Monta- Betriebsart. Weitere elf Prozent des Über- baur sowie die Fremdenverkehrsorte Bür- nachtungsaufkommens von Gästen aus dem denbach und Helferskirchen. Diese Städte Ausland verteilten sich auf die übrigen Berei- und Gemeinden vereinigten im Berichtsjahr che der Hotellerie. Der Anteil der örtlichen nahezu die Hälfte der Übernachtungen von Kleinbetriebe belief sich auf 6,1 Prozent. Ein Auslandsgästen in der Region Westerwald- Viertel der Übernachtungen wurde in den Lahn auf sich. übrigen Beherbergungsbetrieben gebucht. Diese Betriebsarten werden von Gästen aus Zunehmende Betriebsgröße in der Region dem Ausland wesentlich seltener genutzt als In der Tourismusregion Westerwald-Lahn Beherber- von Gästen aus dem Inland. gungskapazität hat sich das Angebot in den vergangenen 25 deutlich ge- Niederländerinnen und Niederländer bil- Jahren der rückläufigen Nachfrage angepasst. sunken den unter den Auslandsgästen in der Region Die Zahl der gewerblichen Beherbergungsbe- Westerwald-Lahn die mit Abstand größte triebe1 ist im Vergleich zu 1990 nahezu um Gruppe. Im Jahr 2015 buchten sie fast die Hälfte zurückgegangen. Damals gab es 41 000 Übernachtungen; das entsprach insgesamt 492 Betriebe, im Jahr 2015 waren einem Drittel der Übernachtungen ausländi- es 253. Das entspricht einem Minus von 239 Gäste aus den scher Gäste in der Region. Im Ranking folgen Betrieben bzw. 49 Prozent. Landesweit ging in Niederlanden dieser Zeit die Zahl der Betriebe um 772 oder überwiegen die Besucherinnen und Besucher aus Polen und aus Belgien. Für beide Herkunftsländer 19 Prozent von 4 054 auf 3 282 zurück. Auch wurden jeweils gut 12 000 Übernachtungen gezählt, was Anteilen von etwa zehn Prozent 1 Ab dem 1. Januar 2012 mit zehn und mehr Fremdenbetten, bis entspricht. 31. Dezember 2011 mit neun und mehr.

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Auslastung Betriebe und Betten1 in der Tourismusregion war im Fremdenverkehrsgebiet Westerwald- G 6 2015 knapp Westerwald-Lahn und in Rheinland-Pfalz 1990 – 2015 Lahn in den letzten 25 Jahren meist niedri- 35 Prozent ger als im Landesdurchschnitt. In der ersten Messzahl: 1990=100 140 Hälfte der 90er-Jahre übertraf die Auslastung 130 noch den Landesdurchschnitt und lag 1990 120 mit einem Auslastungsgrad von 33 Prozent 110 knapp über dem Landesniveau (32 Prozent). 100 In den Jahren 1997 bis 2010 verzeichnete die 90 Region dann durchgehend eine unterdurch- 80 schnittliche Auslastung der Fremdenbetten 70 und wies 2005 mit 28 Prozent den nied- 60 Westerwald- Betriebe rigsten Wert im langfristigen Vergleich aus. Lahn 50 Betten Seit 2011 ist eine Verbesserung erkennbar. 40 Rheinland- Betriebe Im Jahr 2015 erreichte die Bettenauslastung 30 Pfalz Betten mit knapp 35 Prozent einen Höchststand. 20 1990 1995 2000 2005 2010 2015 Campingtourismus 1 Ohne Privatquartiere. Von den 282 rheinland-pfälzischen Cam- die Zahl der Gästebetten entwickelte sich in ping- und Reisemobilplätzen befanden sich der Region unterdurchschnittlich. Während im Berichtsjahr 33 in der Region Wester- sich auf Landesebene die Zahl der Fremden- wald-Lahn. Das entspricht einem Anteil von betten seit 1990 um 3,2 Prozent erhöhte, war zwölf Prozent. In der Statistik werden dabei im Westerwald, im Taunus und an der Lahn alle Einheiten berücksichtigt, die sich auf eine Reduzierung des Angebots um 27 Prozent einem abgegrenzten Gelände befinden, die zu verzeichnen. Die Zahl der Schlafgelegen- Bettenauslastung in der Tourismusregion G 7 heiten ist in den Beherbergungsbetrieben mit Westerwald-Lahn und in Rheinland-Pfalz 1990 – 2015 zehn oder mehr Betten in diesem Zeitraum um % 4 200 von 15 600 auf rund 11 400 gesunken. 38 Westerwald-Lahn: Jährlich Mehr Gäste- Der Angebotsrückgang ging mit einer Erhö- Langjähriger Durchschnitt betten pro 36 Rheinland-Pfalz: Jährlich Betrieb hung der durchschnittlichen Betriebsgröße Langjähriger Durchschnitt einher. Errechnete sich 1990 noch ein Wert von 32 Gästebetten je Betrieb, waren es 2015 34 mit 45 deutlich mehr. Landesweit hatten die gewerblichen Beherbergungsbetriebe 2015 32 ebenfalls durchschnittlich 45 Gästebetten (1990: 35). 30

Bettenauslastung meist unterdurch- 28 schnittlich

Die Bettenauslastung der gewerblichen 26 Beherbergungsbetriebe und der Kleinbetriebe 1990 1995 2000 2005 2010 2015

09 2016 Statistische Monatshefte Rheinland-Pfalz 877 Tourismus

jedermann zum vorübergehenden Aufstel- Ausblick 2016 len von mitgebrachten Zelten, Wohnwagen, Insgesamt hat sich die rheinland-pfälzische Reise- bzw. Wohnmobilen zugänglich sind Tourismusbranche einschließlich des Cam- und die über mindestens zehn Stellplätze pingtourismus, nicht zuletzt wohl auch auf- verfügen. Im Jahr 2015 nutzten mehr als grund der unbeständigen Witterungsver- 49 000 Camperinnen und Camper dieses hältnisse, im ersten Halbjahr 2016 verhalten Angebot in der Region, was einen Anstieg entwickelt. Die Zahl der Gästeankünfte ent- um 18 Prozent gegenüber 2014 bedeutet sprach in etwa der des Vorjahreszeitraums (+0,2 Prozent); die Zahl der Übernachtungen (Rheinland-Pfalz: +10 Prozent). Sie blieben ging gegenüber dem ersten Halbjahr 2015 im Durchschnitt 2,8 Tage und buchten mehr jedoch um 1,3 Prozent zurück. Die Beher- als 136 000 Übernachtungen, zehn Prozent bergungsbetriebe in der Tourismusregion mehr als 2014 (Rheinland-Pfalz: +4,8 Pro- Westerwald-Lahn konnten an die sehr gute zent). Zu den bevorzugten Reisezielen der Entwicklung des Vorjahres bislang noch nicht Camperinnen und Camper gehörten die anknüpfen. Zwar verlief die Entwicklung Stadt Diez, der Luftkurort Niederbreitbach beim Gästeaufkommen mit einem Plus von sowie die Ortsgemeinden Rehe und . 1,2 Prozent günstiger als im Land insgesamt. Auf diese vier Orte entfielen mehr als ein Da die Besucherinnen und Besucher im ers- ten Halbjahr allerdings etwas kürzer als im Drittel des Gäste- und 42 Prozent des Über- Vorjahr blieben, gingen die Übernachtungs- nachtungsaufkommens der Camping- und zahlen um 1,7 Prozent zurück. Reisemobilplätze in der Region. Das Gebiet

Westerwald-Lahn belegte 2015 sowohl bei Wolfgang Ellermeyer, Betriebswirt den Gäste- als auch bei den Übernachtungs- (VWA), ist Mitarbeiter im Referat zahlen Rang fünf unter den neun Tourismus- Analysen/Auswertungen. regionen.

In dieser Reihe sind bereits folgende Beiträge in den Statistischen Monatsheften erschienen:

„ 7/2016 Tourismusregion Rheinhessen „ 8/2012 Tourismusregion Naheland

„ 11/2015 Tourismusregion Pfalz „ 4/2012 Tourismusregion Hunsrück

„ 9/2015 Tourismusregion Mosel-Saar „ 2/2012 Tourismusregion Rheinhessen

„ 8/2015 Tourismusregion Rheintal Diese Beiträge und unser umfangreiches Datenangebot auf regionaler Ebene finden Sie im Internet unter www.statistik.rlp.de/regionaldaten.

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