Harmoniemusik in der Fürstenbergischen Hofkapelle zu Donaueschingen

Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades Doktor der Philosophie der Philosophischen Fakultät der Eberhard Karls Universität Tübingen

vorgelegt von Felix Loy aus Ingolstadt

2011

Gedruckt mit Genehmigung der Philosophischen Fakultät der Universität Tübingen

Gutachter: Professor Dr. Manfred Hermann Schmid

Zweitgutachter: Prof. Dr. August Gerstmeier

Tag der mündlichen Prüfung: 14. Mai 2009

Dekan: Professor Dr. Jürgen Leonhardt

Veröffentlicht im Online-Publikations-System TOBIAS-lib der Universität Tübingen

Inhaltsverzeichnis

Vorwort ...... V A. Einleitung ...... 1 1. Donaueschingen und die Fürstenberger ...... 1 2. Quellenlage...... 2 3. Bisherige Forschung...... 4 4. Ziele der Arbeit...... 6

B. Hofkapelle und Harmoniemusik in Donaueschingen im 18. und frühen 19. Jahrhundert ...... 8 1. Die Zeit Joseph Wilhelm Ernsts: Einfache Verhältnisse (1723–1762) ...... 8 1.1 Entwicklung Donaueschingens zum Residenzort...... 8 1.2 Musik am Hof...... 9 1.3 Kirchenmusik ...... 11 1.4 Militärmusik ...... 12 1.4.1 Militärgeschichtliche Entwicklung...... 12 1.4.2 Zivile Funktionen der Hautboisten in Donaueschingen ...... 14 1.4.3 Größe und Besetzung der Hautboistenbanden ...... 18 1.5 Die ersten Hofmusiker...... 19 1.6 Schlussfolgerung ...... 20 2. Die Hof- und Kammermusik unter den Fürsten Joseph Wenzel, Joseph Maria Benedikt und Karl Joachim (1762–1804) ...... 22 2.1 Die Anfänge: Joseph Wenzel...... 22 2.2 Joseph Maria Benedikt und Karl Joachim ...... 26 2.3 Hierarchie und organisatorische Struktur der Hofkapelle...... 29 2.4 Orchesterbesetzung und namentlich bekannte Musiker...... 36 2.5 Sozialstruktur und Besoldung...... 40 2.6 Repertoire und Musikalienbeschaffung...... 43 3. Die Hof- und Kammermusik während der Zeit der Vormundschaftsregierung (1804–1817)...... 47 3.1 Erhaltung der Hofmusik „im brauchbaren Zustande“...... 47 3.2 Aufführungen im Hoftheater...... 49 3.3 Weitere Aktivitäten der Hofmusik ...... 50 4. „Die Tafel beseelte eine vortreffliche Musik von blasenden Instrumenten.“ Die Harmoniemusik unter Fürst Joseph Wenzel und seinen Söhnen und bis zum Ende der Vormundschaftsregierung (1762–1817) ...... 54 4.1 Die Entwicklung bis ca. 1800 ...... 54 4.2 Die Entwicklung von ca. 1800 bis 1817...... 56 4.3 Franz Joseph Rosinack...... 60 C. Harmoniemusik in der Donaueschinger Hofkapelle unter den Fürsten Karl Egon II. und III. (1817–1865)...... 64 1. Der Wiederaufbau der Hofkapelle – Kreutzer und Kalliwoda...... 64

2. Die Harmoniemusik von 1817 bis 1865 ...... 66 2.1 Die ersten Jahre nach dem Wiederaufbau der Hofkapelle...... 66 2.2 Überblick zur Besetzung der Harmoniemusik...... 68 2.3 Museumskonzerte und weitere Konzertveranstaltungen ...... 69 Exkurs: Türkische Musik ...... 76

2.4 „…durch deren befriedigende Leistungen Uns und Unserer Familie schon manches Vergnügen bereitet wurde.“ – Johann Rinsler und der Harmonie-Verein der Hofkapelle...... 81 2.4.1 Person und Funktionen Johann Rinslers ...... 81 2.4.2 Harmoniemusikdirektor seit 1840...... 82 2.4.3 Besoldung ...... 83 2.4.4 Auflösung und Wiedergründung der Harmoniemusik (1848–1852) ...... 87 2.4.5 Auswärtige Auftritte ...... 92 2.4.6 Rinsler als Instrumentallehrer...... 95 2.4.7 Rinslers Arrangements, seine „Verzeichnisse“ und die Entwicklung der Besetzung des Harmonievereins...... 96 Tabelle: Bläser der Hofkapelle, des Harmonie-Vereins und Musikschüler Rinslers 1818–1865...... 101 2.4.8 Die letzten Jahre der Harmoniemusik und die Donaueschinger Feuerwehrmusik...... 103 D. Das Repertoire der Harmoniemusik in Donaueschingen...... 107 1. Erläuterungen zur Analyse des Repertoires ...... 107 2. Das Repertoire zwischen ca. 1770 und 1865...... 110 2.1 Von ca. 1770 bis 1804 ...... 110 2.2 Von 1804/1817 bis 1839...... 129 2.3 Von 1840 bis 1865...... 140 E. Harmoniemusik an anderen Fürstenhöfen: Donaueschingen als Sonderfall im 19. Jahrhundert? ...... 160 F. Katalog der Kompositionen für Harmoniemusik in der Fürstenbergischen Musikaliensammlung ...... 169 1. Zum Aufbau des Katalogs...... 171 2. Originalwerke...... 176 2.1 Handschriften und Drucke von Werken und Werkgruppen einzelner Komponisten und Anonyma ...... 176 2.2 Sammelwerke (Sammelhandschriften) ...... 245 3. Bearbeitungen...... 262 3.1 Handschriften und Drucke von Werken und Werkgruppen einzelner Komponisten...... 262 3.2 Sammelwerke (Sammelhandschriften sowie durch Bindung vereinte Drucke)...... 313 Anhang zum Katalog: Die nicht erhaltenen Werke ...... 323 1. Von ca. 1770 bis 1804 ...... 325 2. Von 1804/1817 bis 1839...... 326 3. Von 1840 bis 1865...... 327 Anhang: Verzeichnis des Hofmusikpersonals in Donaueschingen ...... 349 Verzeichnisse...... 375 Abkürzungen ...... 376 Bibliothekssigel ...... 376 Literatur-Kurztitel...... 378 Quellen- und Literaturverzeichnis ...... 382 I. Quellen ...... 382 I.1 Ungedruckte Quellen im Fürstlich Fürstenbergischen Archiv Donaueschingen...... 382 I.1.1 Zu den Hofmusik- und Hoftheater-Inventarien ...... 383 I.2 Quellen in der FF Hofbibliothek Donaueschingen ...... 386 I.3 Quellen im Pfarrarchiv St. Johann Donaueschingen ...... 386 I.4 Weitere gedruckte Quellen ...... 387 II. Literatur...... 388 II.1 Musikwissenschaftliche Literatur...... 388 II.1.1 Literatur zur Musik bzw. Harmoniemusik in Donaueschingen und Region .... 388 II.1.2 Sonstige musikwissenschaftliche Literatur ...... 390 II.2 Weitere Literatur ...... 395

Vorwort

Grundlage für die Entstehung der vorliegenden Veröffentlichung, die im Sommersemester 2009 von der damaligen Fakultät für Kulturwissenschaften (jetzt Philosophische Fakultät) der Universität Tübingen als Dissertation angenommen wurde, war meine langjährige Be- schäftigung mit Harmoniemusik sowohl im Rahmen des Studiums als auch in der Musik- praxis. Konkret angeregt wurde das Thema der Dissertation durch den Ankauf der Fürs- tenbergischen Musikaliensammlung durch das Land Baden-Württemberg im Jahr 1999, in dessen Rahmen die Badische Landesbibliothek im folgenden Jahr eine Ausstel- lung mit Katalog präsentierte. Für den Hinweis auf die umfangreichen, aber bis dahin nur sehr punktuell erforschten Harmoniemusik-Bestände innerhalb der Donaueschinger Musi- kalien und die Idee, daraus ein Dissertationsthema zu machen, bin ich meinem Doktorvater Herrn Professor Dr. Manfred Hermann Schmid zu besonderem Dank verpflichtet, ebenso wie für seine stets wohlwollende Unterstützung während des gesamten, langjährigen Pro- jekts. Mein Dank gilt weiterhin Herrn Professor Dr. August Gerstmeier, der die Aufgabe des Zweitgutachters spontan übernahm, sowie zahlreichen Wegbegleitern, die mir Hinweise und Ideen mitgaben oder mit konstruktiver Kritik weitergeholfen haben; stellvertretend möchte ich die Herren Professoren Dres. Arnold Feil und Thomas Kohlhase nennen sowie meine Freunde Frau Dr. Waltraud Götz (auch für die gründliche Korrektur der Arbeit vor der Abgabe) und Herrn Professor Dr. Stefan Morent. Für die engagierte Hilfe vieler Mitarbeiter von Bibliotheken und Archiven bin ich ebenfalls sehr dankbar; besonders sind hier natürlich die Badische Landesbibliothek Karlsruhe sowie das Fürstenberg-Archiv in Donaueschingen zu nennen. Deren Leiter Frau Dr. Martina Rebmann (jetzt Leiterin der Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv in der Staatsbiblio- thek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz) sowie Herr Dr. Andreas Wilts sind hier zuvör- derst zu nennen. Herr Dr. Wilts hat mir, unterstützt von seiner Mitarbeiterin Frau Waltraud Kurth, bei zahllosen Besuchen unermüdlich nicht nur die begehrten Archivbestände be- schafft und zugänglich gemacht, sondern mir vor allem durch seine detailreiche Kenntnis der Fürstenbergischen Geschichte an entscheidenden Stellen weitergeholfen und mich auf viele aus musikalischer Sicht zunächst peripher erscheinende Bestände überhaupt erst auf- merksam gemacht. Für intensiven Austausch danke ich Herrn Dr. László Strauß-Németh, der mir durch seine Arbeit über Johann Wenzel Kalliwoda und ergänzende Informationen viele Recherchen erleichterte. Eine wichtige Bedingung für die Fertigstellung der Arbeit schaffte auch mein Arbeitgeber, der Carus-Verlag , namentlich Herr Günter Graulich und seine Frau Waltraud so- wie Herr Dr. Johannes Graulich: Für ihre Bereitschaft, mir flexible und zeitweise reduzier- te Arbeitszeiten einzuräumen, bedanke ich mich herzlich.

Albstadt, im Frühjahr 2011 Felix Loy

V

A. Einleitung

1. Donaueschingen und die Fürstenberger

Als Residenz der Grafen und späteren Fürsten zu Fürstenberg hatte der kleine Ort Donau- eschingen zunächst eine wechselhafte Geschichte. Graf Heinrich VIII. von Fürstenberg hatte zwischen 1570 und 1596 nach dem Neubau eines Schlosses in Donaueschingen als erster Fürstenberger für längere Zeit hier seinen Wohnsitz genommen. Aus diesem Zeit- raum stammen die ersten Nachrichten über eine bedeutende Hofkantorei, unter anderem mit Kontakten zum bayerischen Hofkapellmeister Orlando di Lasso. Das 17. Jahrhundert sieht die Grafen von Fürstenberg dagegen nur sporadisch in Donaueschingen. Häufige Herrscherwechsel und Erbteilungen waren der Herausbildung eines zentralen Residenzor- tes nicht förderlich.

Erst Fürst Joseph Wilhelm Ernst wählte Donaueschingen 1723 zu seiner ständigen Resi- denz und baute den kleinen Ort innerhalb der folgenden Jahrzehnte entsprechend aus. Er lebte jedoch während seiner fast 40 Jahre dauernden Regentschaft überwiegend nicht in Donaueschingen, sondern – vielleicht wegen der hier für geraume Zeit noch provisorischen Situation, sicher aber auch wegen seines umfangreichen Engagements als Prinzipalkom- missar Kaiser Karls VI. – teils in Regensburg, teils in Prag und auf den böhmischen Gütern seiner Ehefrau Maria Anna, Gräfin von Waldstein. So blieb es seinem Sohn Joseph Wenzel vorbehalten, den neuen Residenzort Donaueschingen mit dem entsprechenden, auch kultu- rellen Leben zu füllen.

So gründete Fürst Joseph Wenzel noch 1762, im Jahr seines Regierungsantritts, die Fürst- lich Fürstenbergische Hof- und Kammermusik am Hof zu Donaueschingen. Sie existierte über einen Zeitraum von fast genau 100 Jahren. Durch den frühen Tod seines Sohnes Karl Joachim im Jahr 1804, die Minderjährigkeit des Erbfolgers Karl Egon und die dadurch erforderliche Vormundschaftsregierung kam zwischenzeitlich das höfische Leben und da- mit auch die Hofmusik in Donaueschingen fast vollständig zum Erliegen. Mit seinem Re- gierungsantritt 1817 betrieb Karl Egon II. auch den Wiederaufbau der Hofkapelle, die von seinem Nachfolger Karl Egon III. zunächst beibehalten und schließlich zum Ende des Jah- res 1865, kurz vor der Pensionierung des Hofkapellmeisters Johann Wenzel Kalliwoda, aufgelöst wurde.

Im Jahr 1913 war der fürstliche Musikdirektor und Vorstand der Hofbibliothek Heinrich Burkard wesentlich an der Gründung der „Gesellschaft der Musikfreunde“ beteiligt, die durch Fürst Max Egon II. gefördert wurde und, wie Burkard es formuliert, „neben der Ver- anstaltung regelmäßiger Sinfonie- und Kammerkonzerte sich die Sonderaufgabe gestellt hat: das Wertvolle der alten Musikschätze wieder zum Leben zu erwecken“1. 1921 wurde diese historisierende Zielsetzung erweitert durch die Veranstaltung der „Donaueschinger Kammermusikaufführungen zur Förderung zeitgenössischer Tonkunst“, mit denen das älteste und noch heute eines der bedeutendsten Festivals für Neue Musik ins Leben gerufen wurde.

1 „Musikpflege in Donaueschingen“, in: Badische Heimat 8 (1921), S. 83–98, Zitat S. 98.

1 2. Quellenlage

Musikalien

Die Musikaliensammlung des Hauses Fürstenberg wurde im Jahr 1999 vom Land Baden- Württemberg erworben und wird seither in der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe aufbewahrt. Sie umfasst mehr als 7.000 Musikhandschriften und Musikdrucke. In ihrem Hauptbestand resultiert sie aus dem höfischen Musikleben in Donaueschingen über einen Zeitraum von vier Jahrhunderten; besonders umfangreich ist der Zeitraum von ca. 1770 bis ca. 1850 dokumentiert. Anlässlich des Erwerbs der Musikaliensammlung durch das Land Baden-Württemberg veranstaltete die Badische Landesbibliothek Karlsruhe eine Ausstel- lung unter dem Titel „… Liebhaber und Beschützer der Musik“. Im zugehörigen Katalog wird der musikgeschichtliche Wert der Donaueschinger Musikalien resümiert hinsichtlich der „Repertoirequalität, als repräsentatives Quellenmaterial zu vergleichbaren Sammlun- gen, etwa dem Notenmaterial des Stuttgarter Hoftheaters aus demselben Zeitraum“; außer- dem wird die „Vielzahl an Werken regional bedeutender […] Komponisten“2 betont, unter denen z. B. die Hofkapellmeister Carl Joseph von Hampeln, Conradin Kreutzer und Johann Wenzel Kalliwoda sowie Klaviermeister Johann Abraham Sixt und der als Cellist ange- stellte Joseph Fiala zu nennen sind. Die Sammlung enthält auch einen umfangreichen Be- stand an Harmoniemusik. Aus dem späten 18. Jahrhundert liegen mehr als 170 Original- werke und Bearbeitungen vor, daneben etwa 60 Werke des 19. Jahrhunderts. In Umfang und Bedeutung ist er den großen einschlägigen Sammlungen an die Seite zu stellen.3

Der Terminus Harmoniemusik bezeichnet die insbesondere im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert verbreitete Musik für etwa fünf bis zehn meist paarweise besetzte Holzbläser und Hörner, als Originalkompositionen (meist sogenannte Parthien) oder Bearbeitungen (darunter am häufigsten Opernauszüge). Auch das Ensemble selbst wird Harmoniemusik (oder Harmonie) genannt. Zu den vielfältigen höfischen Funktionen von Harmoniemusik gehörten in erster Linie die Tafelmusik, die musikalische Untermalung von Gesellschaften und die Begleitung von Veranstaltungen im Freien. Neben diesen Anlässen, bei denen die Harmoniemusik vor allem „Hintergrundmusik“ zu sein hatte, sind auch konzertante Dar- bietungen (etwa als Nach-Tisch-Konzerte im Gegensatz zur funktionalen Tafelmusik) zu den wesentlichen Aufgaben von Harmoniemusik-Ensembles zu rechnen.4

Archivalien

Die Harmoniemusik war in Donaueschingen organisatorisch stets Teil der Hofkapelle – wenngleich der seit 1840 bestehende Harmonie-Verein unter Leitung des Flötisten Johann Rinsler eine gewisse Sonderstellung einnahm, die wiederholt zu Kompetenzstreitigkeiten mit dem Kapellmeister Kalliwoda führte (siehe Kapitel C, 2.4). Vorgänge zur Harmonie- musik sind also im Wesentlichen in den im Fürstenberg-Archiv in Donaueschingen ver- wahrten Hofmusikakten5 zu finden; lediglich über einen kleinen Zeitraum im 19. Jahrhun-

2 Matthias Miller und Martina Rebmann: „...Liebhaber und Beschützer der Musik“ (Einleitung), in: „…Liebhaber und Beschützer der Musik“. Die neu erworbene Musikaliensammlung der Fürsten zu Fürsten- berg in der Badischen Landesbibliothek. Hg. von der Kulturstiftung der Länder zusammen mit der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe, Karlsruhe 2000, S. 7–12, Zitat S. 11. 3 Z. B. der Harmoniemusik in den Musikaliensammlungen der Fürsten von Oettingen-Wallerstein (aufbe- wahrt in der Universitätsbibliothek Augsburg) und Thurn und Taxis (Regensburg). 4 Achim Hofer: Was ist „Harmoniemusik“? Annäherungen an eine Antwort, in: Tibia H. 4/1995, S. 577–585. 5 Fürstlich Fürstenbergisches Archiv (FFA): Abteilung Hofverwaltung, Kunst und Wissenschaft (KuW), Vol. I Fasz. 1 und 2, Vol. III Fasz. 5 (Inventare).

2 dert (1851–1863) ist ein Teil der Akten für die Harmoniemusik separat geführt.6 Die in den Hofmusikakten überlieferten Dokumente beziehen sich überwiegend auf das 19. Jahrhun- dert, nur wenige Schriftstücke stammen aus den beiden letzten Jahrzehnten des 18. Jahr- hunderts.

Auch unter den weiteren Archivbeständen, aus denen Informationen zur Hofmusik erwar- tet werden könnten, finden sich für das 18. Jahrhundert große Lücken. Die Akten der Burg- vogtei bis zum Jahr 1808 und die des Rentamts zwischen 1745 und 1808 sind im 19. Jahrhundert (aus Platzmangel) vollständig vernichtet worden. Mit anderen Worten: Hofka- pelletats, Besoldungslisten oder entsprechende Unterlagen, die in konzentrierter Form Da- ten zu Anstellung, Bezahlung und Aufgabenbereichen der Hofmusiker liefern könnten, sind weitgehend verloren. Zum Konzertleben bei Hofe sind weder Programmzettel noch sonstige Dokumente vorhanden, die mehr als punktuelle Ereignisse etwa zu besonderen Festlichkeiten enthielten; In all diesen Punkten erwies sich die bisher noch kaum unter- nommene Erschließung der reichlich vorhandenen, aus musikalischer Sicht peripheren Aktenbestände7 als notwendig. Die Situation bei den Personalakten ist günstiger: Sie scheinen zwar nicht vollständig, aber doch zum größten Teil erhalten zu sein, allerdings mit abnehmender Tendenz, sobald man hinter das Jahr 1780 zurückgeht. Ebenso sind die Hoftheaterakten etwa von 1780 an weitgehend vorhanden, einschließlich der Libretti und Theaterzettel;8 sie dienten unter anderem beim Vergleich des Repertoires an aufgeführten Opern mit den Opernbearbeitungen für Harmoniemusik als Datenquelle.

Angesichts dieser Quellenlage hat man sich in der Literatur für die Beschreibung der Früh- zeit der Hofmusik bisher wohl nicht zufällig auf Äußerungen von Zeitgenossen konzent- riert; hier ist vor allem die einschlägige Stelle im Brief Leopold Mozarts vom 10. Novem- ber 17669 zu nennen, die über den gerade beendeten Besuch der Familie Mozart in Donau- eschingen berichtet.10

Einen äußerst umfangreichen Bestand bilden schließlich die Militaria des Fürstenberg- Archivs, bislang nur oberflächlich geordnet und nicht durch ein modernes Repertorium erschlossen. Für die vorliegende Arbeit wurde er dennoch wenigstens stichprobenhaft durchgesehen mit dem Ziel, Näheres zur Beziehung zwischen Militär- und Hofmusik in Donaueschingen im 18. Jahrhundert zu erfahren.11

6 FFA: KuW II/1 „Harmoniemusik“. 7 Z. B. Regierungs- und Kameralprotokolle, Landesordnungen, Relationes und Rescripta (Schriftwechsel zwischen der Donaueschinger Regierung und Fürst Joseph Wilhelm Ernst in Zeiten der Abwesenheit des Fürsten von Donaueschingen, ca. 1740–1762). Die konsultierten Akten sind im Einzelnen aus dem Quellen- verzeichnis zu ersehen. 8 Theaterzettel wurden gedruckt seit 10.11.1779 (Das Fürstlich Fürstenbergische Hoftheater zu Donaueschin- gen 1775–1850. Ein Beitrag zur Theatergeschichte. Bearb. von der Fürstlichen Archivverwaltung [Friedrich Dollinger und Georg Tumbült], Donaueschingen 1914, S. 9). 9 An den Salzburger Freund Lorenz Hagenauer; siehe auch Kapitel B, 2. 10 Die Briefstelle ist zitiert in Kapitel B, 2.1. – Zum Besuch der Mozarts in Donaueschingen sowie zu ihren Beziehungen zum Fürstenbergischen Hof siehe Ernst Fritz Schmid: Ein schwäbisches Mozartbuch. Lorch – Stuttgart 1948, S. 138–146; und Manfred Hermann Schmid: „Mozart und der Fürstlich Fürstenbergische Hof in Donaueschingen“, in: „… Liebhaber und Beschützer der Musik“ (wie Anm. 2), S. 21–35. 11 Die Personalakten des Militärs, die davon getrennt aufbewahrt und nach Namensalphabet erschlossen sind, wurden vollständig geprüft. Dieser Bestand ist jedoch offenbar nur lückenhaft separiert worden; es handelt sich meist nur um einzelne Schreiben und andere Dokumente, der Dienstweg ist nirgends dokumentiert.

3 3. Bisherige Forschung

Hofmusik

Die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Donaueschinger Hofmusik beginnt mit der im Jahr 1914 veröffentlichten und noch heute unverzichtbaren Darstellung der Geschichte des Hoftheaters durch die fürstenbergischen Archivare Friedrich Dollinger und Georg Tum- bült,12 die im Wesentlichen eine Chronologie der baulichen Ereignisse und des aufgeführ- ten Repertoires samt dem beteiligten Personal liefern. Der fürstliche Musikdirektor Hein- rich Burkard unternahm 1921 in zwei Aufsätzen eine erste Überblicksdarstellung der Hof- musik im 18. und 19. Jahrhundert. Andere ähnliche Arbeiten bis zu den 1930er Jahren blieben hinter Burkards Niveau zurück.13 Neuere Gesamtdarstellungen von nennenswertem Umfang bieten nur die MGG-Artikel von Ernst Fritz Schmid (1954) und Manfred Schuler (1995)14 sowie Schulers Beitrag zum Ausstellungskatalog Die Fürstenberger, Weitra 1994.15 Der Katalog zur erwähnten Ausstellung der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe 199916 enthält den aktuellsten Überblick zur Donaueschinger Hofmusik und bietet zu Ein- zelaspekten auch detailliertere Informationen.

Eine gründliche Darstellung der Hofmusik einschließlich der Aufarbeitung des Repertoires nach erhaltenen Noten und alten Musikalienverzeichnissen fehlt jedoch bisher für das 18. Jahrhundert. Für die Zeit vom Wiederaufbau der Hofkapelle durch Karl Egon II. 1817 bis zu ihrer Auflösung liegen seit kurzem mit der Dissertation von László Strauß-Németh über Johann Wenzel Kalliwoda17 wesentliche Informationen auch zu den Mitgliedern und zur Organisation des Donaueschinger Hoforchesters im 19. Jahrhundert vor, auf die die vorlie- gende Arbeit zurückgreifen konnte. Im Gegensatz zur Situation für das 18. Jahrhundert erübrigte sich damit ein genaueres Eingehen auf die Bedingungen der Hofmusik insgesamt.

Gründlich erforscht worden ist auch der hohe Quellenwert des Donaueschinger Notenma- terials zu verschiedenen Werken Wolfgang Amadeus Mozarts, so der von Mozart kritisch durchgesehenen Abschriften dreier Sinfonien und der in Donaueschingen aufgeführten Opern, seit den Arbeiten Siegfried Anheissers, Friedrich Schnapps und Ernst Fritz Schmids in den 1930er und 1940er Jahren.18 Was die Aufführungsgeschichte und -materialien der Opern Mozarts betrifft, sind hier vor allem die Arbeiten Manfred Schulers zu nennen.19

12 Wie Anm. 8. Im Folgenden: Dollinger/Tumbült, Hoftheater. 13 Burkard: „Musikpflege in Donaueschingen“, in: Badische Heimat 8 (1921), S. 83–98; „Musikgeschichtli- ches aus Donaueschingen“, in: NMZ 42 (1921), H. 20, S. 310–314. – Weitere Arbeiten von Erich Fischer, Eduard Johne und Hans Schorn (siehe Literaturverzeichnis). 14 Schmid: Artikel „Donaueschingen“, in: MGG1, Bd. 3, Kassel etc. 1954, Sp. 661–667; Schuler: Artikel „Donaueschingen“, in: MGG2, Sachteil Band 2, Kassel etc. 1995, Sp. 1340–1345. 15 Schuler: „Die Fürstenberger und die Musik“, in: Die Fürstenberger. 800 Jahre Herrschaft und Kultur in Mitteleuropa. Schloß Weitra, Niederösterreichische Landesausstellung 1994. Hg. Erwein H. Eltz u. a., Kor- neuburg 1994, S. 150–161 (Katalog des NÖ Landesmuseums; N.F., 342). 16 Wie Anm. 2. 17 László Strauß-Németh: Johann Wenzel Kalliwoda und die Musik am Hof von Donaueschingen. Band 1: Kulturhistorische und analytische Untersuchung. Band 2: Vollständiges Werkverzeichnis. Hildesheim 2005 (Zugl.: Diss. Univ. Freiburg i. Br. 2003). 18 Anheisser: „Die unbekannte Urfassung von Mozarts ‚Figaro‘ “, in: ZfMw 15 (1932–33), S. 301–317; Schnapp: „Neue Mozart-Funde in Donaueschingen“, in: Neues Mozart-Jahrbuch 2 (1942), S. 211–223; Schmid, Ein schwäbisches Mozartbuch (wie Anm. 10). 19 „Mozarts ‚Don Giovanni‘ in Donaueschingen“, in: Mitteilungen der Internationalen Stiftung Mozarteum 35 (1987), S. 63–72; „Die Aufführung von Mozarts ‚Le Nozze di Figaro‘ in Donaueschingen 1787. Ein Bei- trag zur Rezeptionsgeschichte“, in: AfMw 45 (1988), S. 111–131; „Das Donaueschinger Aufführungsmateri- al von Mozarts ‚Le Nozze di Figaro‘ “, in: Florilegium musicologicum. Festschrift Hellmuth Federhofer zum 75. Geburtstag. Hg. von C.-H. Mahling, Tutzing 1988, S. 375–388; „Eine Prager Singspielfassung von Mo-

4 Schuler hat im Zusammenhang mit seiner Untersuchung der Donaueschinger Aufführung von Mozarts Figaro 1787 – quasi en passant – auch erstmals detaillierte biographische Daten nach Personalakten und Kirchenbüchern zu einigen Hofmusikern publiziert.

Harmoniemusik

Zu den bisherigen Forschungen über Harmoniemusik allgemein bzw. an einzelnen Orten oder Höfen muss hier kein Überblick gegeben werden; innerhalb der Arbeit wird punktuell auf die Literatur Bezug genommen. Grundlegend für einen Überblick zum Forschungs- stand der Harmoniemusik ist Achim Hofer 1992 mit Ergänzungen und Aktualisierungen 2006.20 In der Erfassung des Repertoires der Harmoniemusik wurden Pionierarbeiten ge- leistet von David Whitwell in seiner elfbändigen Darstellung der Geschichte der Musik für Bläserensembles und Blasorchester (1982–1990)21 sowie Marshall Stoneham, Jon A. Gil- laspie und David Lindsay Clark 1997 und 1998.22

Die Harmoniemusik in Donaueschingen ist bisher noch nicht systematisch erforscht wor- den. Einen ersten Einblick in die Donaueschinger Bestände des 18. Jahrhunderts bot Roger Hellyer 1973 (mit einigen heute überholten Angaben) in seiner leider schwer zugänglichen Dissertation zur Harmoniemusik in West- und Mitteleuropa;23 Manfred Schuler gab 1999 in einem kurzen Aufsatz einen präziseren Überblick,24 dem der ebenso kurze Beitrag von Bastiaan Blomhert 2006 einzelne Aspekte hinzufügt.25 Außerdem fand noch ein einzelnes Werk für Bläseroktett näheres Interesse: die Bearbeitung der Entführung aus dem Serail von Wolfgang Amadeus Mozart. Bastiaan Blomhert stellte zunächst 1985 in einem Aufsatz und dann 1987 in seiner Dissertation die seither umstrittene These auf, es handle sich dabei um Mozarts eigene Bearbeitung.26 Er untermauerte diese These mit weiteren Argumenten in einem aktualisierten Aufsatz 2003 und der Neuedition der Quelle 2005.27 Im Zusam- menhang mit diesen Arbeiten untersuchte Blomhert auch einige andere Donaueschinger Quellen zur Harmoniemusik, insbesondere weitere Bearbeitungen der Opern Mozarts.28 zarts ‚Così fan tutte‘ aus der Zeit des Komponisten“, in: Kongressbericht Salzburg 1991. Kassel etc. 1992 (= Mozart-Jahrbuch 1991, Teilbd. 2), S. 895–901. 20 Achim Hofer: Blasmusikforschung. Darmstadt 1992; ders., „Harmoniemusik-Forschung: Aktuell situiert – Kritisch hinterfragt“, in: Zur Geschichte und Aufführungspraxis der Harmoniemusik. XXXII. Wissenschaft- liche Arbeitstagung Michaelstein, 20. bis 23. Mai 2004. Hg. von B. Schmuhl i. V. m. U. Omonsky, Augsburg 2006 (Michaelsteiner Konferenzberichte Bd. 71), S. 15–36. 21 David Whitwell: The History and Literature of the Wind Band and Wind Ensemble. 11 Bände, Northridge (CA) 1982–1990. 22 Jon A. Gillaspie, Marshall Stoneham und David Lindsey Clark: The Wind Ensemble Sourcebook (TWES) und The Wind Ensemble Catalog (TWEC). Westport Conn/London 1997 bzw. 1998. 23 Hellyer: ‘Harmoniemusik’. Music for small wind band in the late eighteenth and early nineteenth centuries. Diss. Univ. Oxford 1973 (zu Donaueschingen S. 202–215). 24 Schuler: „Zur Harmoniemusik am Fürstlich Fürstenbergischen Hof zu Donaueschingen“, in: Zur Harmo- niemusik und ihrer Geschichte. Hg. von C.-H. Mahling, Mainz 1999 (Schloß-Engers-Colloquia zur Kam- mermusik, Bd. 2), S. 73–81. 25 Blomhert: „Zur Harmoniemusik am Donaueschinger Hof“, in: Zur Geschichte und Aufführungspraxis der Harmoniemusik. (wie Anm. 20), S. 213–218. 26 Blomhert: Der neue Mozart-Fund, in: Acta Mozartiana 1985, H. 1, S. 7f.; ders.: The Harmoniemusik of Die Entführung aus dem Serail by Wolfgang Amadeus Mozart. Study about its authenticity and critical edition. Univ. Diss. Utrecht 1987. Siehe dazu die Rezensionen von Robert D. Levin in: Mozart-Jahrbuch 1989/90, S. 268–285, und von Manfred Schuler in: Die Musikforschung 44 (1991), S. 177–180. 27 Blomhert: „Mozart’s own 1782 Harmoniemusik based on Die Entführung aus dem Serail and its place in the repertory for wind ensemble“, in: Mozart Studien 12, Tutzing 2003, S. 77–113 (Im Folgenden: Blomhert 2003). Edition: Wolfgang Amadeus Mozart, Die Donaueschinger Harmoniemusik der „Entführung aus dem Serail“. München 2005 (Denkmäler der Musik in Baden-Württemberg, Band 17). 28 Siehe Blomhert 1987 (wie Anm. 26) und 2003 (wie vorige Anm.).

5

Die Aktivität der Harmoniemusik im 19. Jahrhundert, vor allem unter der Leitung Johann Rinslers seit etwa 1840, blieb bisher sogar fast vollständig unbeachtet, ihr in Rinslers No- tenverzeichnissen dokumentiertes Repertoire gänzlich unbekannt.

4. Ziele der Arbeit

Trotz einiger grundlegender Arbeiten zur Harmoniemusik seit den 1970er Jahren fehlen, wie etwa Wolfgang Suppan 1991 bemerkte, noch immer „entsprechende Materialpublika- tionen und Untersuchungen“29 zur Harmoniemusik an zahlreichen Orten bzw. Höfen. Für den böhmischen und mährischen Raum hat unter anderen Jiří Sehnal wichtige Beiträge geliefert;30 weniger aufgearbeitet sind bisher entsprechende Daten für einige deutsche Orte und „die ungarische Reichshälfte der Donaumonarchie“.31 In den vergangenen zwei Jahr- zehnten wurde diesem Desideratum durch weitere Abhandlungen und Symposien32 an ei- nigen Stellen abgeholfen.

Die vorliegende Arbeit will in diesem Sinne einen Beitrag dazu leisten, das Netz von In- formationen zur Harmoniemusik in Mitteleuropa durch die Untersuchung der Verhältnisse am Donaueschinger Hof dichter zu knüpfen. Sie hat sich zur Aufgabe gestellt, den Bestand an Harmoniemusik als Ganzes in seiner repertoiregeschichtlichen Bedeutung ebenso zu untersuchen wie – hauptsächlich mit Hilfe der Archivalien im Donaueschinger Fürsten- berg-Archiv – die musiksoziologischen Rahmenbedingungen, unter denen Harmoniemusik im 18. und 19. Jahrhundert in Donaueschingen als Teil der Hofmusik stattfand.

Die erhaltenen Notenbestände an Harmoniemusik lenkten dabei den Blick zunächst auf die letzten etwa zwei Jahrzehnte des 18. Jahrhunderts, aus denen die meisten dieser Werke stammen. Bei der näheren Untersuchung ergaben sich allerdings unerwartete Akzentuie- rungen des Forschungsgegenstandes in zweierlei Hinsicht: Zunächst erwies es sich als notwendig, für das 18. Jahrhundert die Hofmusik insgesamt genauer zu erforschen, da sich herausstellte, dass deren nähere Umstände ebenso wie ihre Anfänge trotz zahlreicher über- blicksartiger Veröffentlichungen zum Thema weitgehend im Dunkeln lagen. Die größere Überraschung ergab sich aber im Laufe der Erschließung der relevanten Archivalien zum 19. Jahrhundert. Die umfangreichen Aktivitäten einer Harmoniemusik-Formation unter Leitung des Hofmusikers Johann Rinsler vor allem in der Zeit von etwa 1840 bis zu Rins- lers Tod im Jahr 1863 wurden aus zahlreichen Akten, vor allem aber durch insgesamt fünf

29 Wolfgang Suppan: „Die Harmoniemusik“, in: Musica Privata: die Rolle der Musik im privaten Leben. Festschrift Walter Salmen zum 65. Geburtstag. Innsbruck 1991, S. 151–165, Zitat S. 157. Darunter nennt Suppan auch „die seit 1792 von Josef Fiala geleitete [!] Harmoniemusik des Prinzen Karl Egon [!] von Fürs- tenberg in Donaueschingen“. Dass bezüglich Donaueschingen ein Desideratum besteht, trifft zwar zu, jedoch gibt es keine Hinweise darauf, dass Fiala die Harmoniemusik leitete; er wurde 1792 als Cellist in Donau- eschingen angestellt. Harmoniemusik und Hofkapelle wurden auch nicht von Prinz Karl Egon, sondern nach- einander von den Fürsten Joseph Wenzel, Joseph Maria Benedikt und Karl Joachim unterhalten. 30 „Die Musikkapelle des Olmützer Bischofs Maximilian Hamilton (1761–1776)“, in: Die Musikforschung 24 (1971), S. 411–417; „Das Musikinventar des Olmützer Bischofs Leopold Egk aus dem Jahre 1760 als Quelle vorklassischer Instrumentalmusik“, in: AfMw 29 (1972), S. 285ff.; „Die Bläserharmonie des Augus- tinerklosters zu Altbrünn“, in: Sborník prací fil. fak. brnĕnské university, H 8, 1973, S. 125–142; „Die Mu- sikkapelle des Olmützer Erzbischofs Anton Theodor Colloredo-Waldsee 1777–1811“, in: Haydn-Jahrbuch 10 (1978), S. 132–145; „Die Harmoniemusik in Mähren von 1750 bis 1840“, in: Kongreßberichte Oberschüt- zen/Burgenland 1988, Toblach/Südtirol 1990. Hg. B. Habla, Tutzing 1992 (Alta Musica, 14), S. 237–283. 31 Ebd. (Suppan), S. 156. 32 Schloss Engers Colloquium 1998 (Kongressbericht 1999, wie Anm. 24); Wissenschaftliche Arbeitstagung Michaelstein 2004 (Kongressbericht 2006, wie Anm. 20).

6 Verzeichnisse mit zusammen über 400 Bearbeitungen für den Harmonie-Verein der Fürst- lichen Hofkapelle deutlich. Während die meisten adligen Privatkapellen im Verlauf der ersten beiden Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts aufgelöst wurden oder in größer besetzten Militär- und Blasorchestern aufgingen, war die Harmoniemusik in Donaueschingen wei- terhin wichtiger Teil der Hofmusik; der Harmonie-Verein wurde nach 1850 zeitweise so- gar das wichtigste offizielle Musikensemble.

Für die Untersuchung ergeben sich somit in den beiden großen Zeitabschnitten, die schon durch die Zäsur der Vormundschaftsregierung (1804–1817) vorgegeben sind, unterschied- liche Schwerpunkte: Für das 18. Jahrhundert nimmt aus den genannten Gründen die Dar- stellung der Entwicklung der Hofkapelle insgesamt bedeutenden Raum ein, während der Fokus im 19. Jahrhundert auf den Umständen liegt, unter denen die Harmoniemusik als relativ unabhängig agierende Formation wirkte. Auch für die Analyse des Repertoires stell- ten sich die Ausgangslagen unterschiedlich dar; für das späte 18. Jahrhundert (bis 1804) konnte sich die Arbeit im Wesentlichen auf erhaltenen Notenbestand stützen, während sie für das 19. Jahrhundert, insbesondere für die Zeit ab 1840, wegen der kleineren Menge an überliefertem Notenmaterial maßgeblich auch auf die Angaben in archivalischen Quellen, vor allem in den Noteninventaren, angewiesen war.

7 B. Hofkapelle und Harmoniemusik in Donaueschingen im 18. und frühen 19. Jahrhundert

1. Die Zeit Joseph Wilhelm Ernsts: Einfache Verhältnisse (1723–1762)

1.1 Entwicklung Donaueschingens zum Residenzort

Es war Fürst Anton Egon aus der Heiligenberger Linie der Fürstenberger, der um das Jahr 1700 Teile der Landesverwaltung nach Donaueschingen verlegte und Pläne für einen Aus- bau des Ortes zur Residenz entwickelte.33 Er lebte jedoch nicht dauerhaft in Donaueschin- gen, da er seit 1697 Statthalter des Kurfürsten August der Starke, König von Polen, in Sachsen war. Mit Anton Egons Tod 1716 ging die Erbschaft der Heiligenberger auf die Kinzigthaler Linie über, mit ihren Zweigen Meßkirch und Stühlingen. Deren Vertreter, die Grafen Froben Ferdinand von Fürstenberg-Meßkirch (1664–1741) und Joseph Wilhelm Ernst von Fürstenberg-Stühlingen (1699–1762) wurden – als Nachfolger der Heiligenber- ger Linie, die bereits 1664 in den Reichsfürstenstand erhoben worden war – im gleichen Jahr von Kaiser Karl VI. gefürstet. Donaueschingen fiel an die Stühlinger Linie und damit an Joseph Wilhelm Ernst. Nachdem er Ende 1722 von Kaiser Karl VI. die venia aetatis34 (Volljährigkeit) erhalten hatte, trat er seine Regentschaft im Februar 1723 an, griff sogleich die Pläne Anton Egons auf und wählte Donaueschingen zu seinem Residenzort. Unter sei- ner Regierung entwickelte sich der Marktflecken zum Zentrum der schwäbischen Lande der Fürstenberger. Die Bedeutung Donaueschingens als Residenzort wuchs nochmals, als 1744, nach dem Aussterben der Meßkircher Linie, deren Besitz an den Fürsten Joseph Wilhelm Ernst fiel, der fortan alle schwäbischen Territorien des Hauses Fürstenberg regier- te. Für die Jahre zwischen 1723 und der Jahrhundertmitte „muß man sich das bis dahin unwegsame Revier um die Donauquelle als eine einzige große Bauhütte des Barock vor- stellen.“35 Neben dem Schloss (seit 1723) entstanden die Pfarrkirche (1724–1745), das Regierungsgebäude (1732–1735), das neue Brauhaus der 1705 gegründeten Fürstenbergi- schen Brauerei (1734–1739), der Archivbau (1756–1763) sowie Beamten- und Dienerbau- ten (darunter 1748–1751 der so genannte „Neubau“ mit Wohnungen für die fürstlichen Beamten).

Joseph Wilhelm Ernst lebte selbst jedoch, trotz der umfangreichen baulichen und administrativen Erneuerungen, auch in den späteren Jahren nur selten in Donaueschingen. Häufig hielt sich der Fürst in Prag oder auf den böhmischen Gütern seiner Gemahlin Maria Anna Gräfin von Waldstein auf. Nachdem er 1735 als Nachfolger des Fürsten Froben Ferdinand von Fürstenberg-Meßkirch von Kaiser Karl VI. zum Prinzipal-Kommissar beim Reichstag ernannt worden war, lebte er lange Jahre überwiegend in Regensburg. Das Amt hatte er mit Unterbrechungen bis 1748 inne. Sein Nachfolger wurde Fürst Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis, der 1750 Joseph Wilhelm Ernsts Tochter Maria Henriette heiratete. Dadurch blieb eine enge Verbindung nach Regensburg bestehen.

33 Ernst Münch: Geschichte des Hauses und Landes Fürstenberg aus Urkunden und besten Quellen. Bd. 4, Karlsruhe 1847 (fortgesetzt von C. B. A. Fickler), S. 245 (im Folgenden: Münch IV); Volkhard Huth, Do- naueschingen – Stadt am Ursprung der Donau. Sigmaringen 1989, S. 67–69 und 134f. – Anton Egon hatte die Wartenberger Baar mit dem Hauptort Donaueschingen aus der Hinterlassenschaft seines 1676 kinderlos verstorbenen Vetters, Graf Maximilian Joseph aus dem Donaueschinger Zweig der Heiligenberger, erhalten. 34 Joseph Wilhelm Ernst war zu diesem Zeitpunkt 23 Jahre alt. Nach römischem Recht trat die Volljährigkeit erst mit dem vollendeten 25. Lebensjahr ein. 35 Lorenz Honold: „Donaueschingen und seine Stadtteile“, in: Donaueschingen. Treffpunkt am Ursprung der Donau. Freiburg 1978, S. 9.

8 Als bayerischer Obersthofmeister und geheimer Rat Kaiser Karls VII. führte Joseph Wil- helm Ernst 1743 Friedensverhandlungen in Österreich und Bayern. Er „stunde auch bey der Königl. Prinzessin Maria Antonia in Bayern in gröster Gnade, und wurde von dersel- ben im Jahre 1745 in den Orden de l’amitie aufgenommen.“36 In München heiratete er 1761 auch seine zweite Frau Anna Gräfin von der Waal; bereits im folgenden Jahr starb er in Wien.37

Ein prominentes Musikleben hat sich in Donaueschingen unter diesen Umständen offenbar nicht entwickelt. In der älteren Sekundärliteratur von Heinrich Burkard (1921) bis Fried- rich Baser (1963) wird mehrfach eine Kammermusik sowie eine Harmoniemusik am Hofe Joseph Wilhelm Ernsts erwähnt. So schreibt Burkard: „Es war eine eher bescheidene Mu- sikausübung, an der man sich unter Joseph Wilhelm Ernst erfreute. Der Fürst hielt sich eine kleine Kammermusik, durchreisenden Virtuosen gab man Gelegenheit, ihre Künste zu zeigen, eine Harmoniemusik in der Besetzung, wie sie damals üblich war – Oboen, Hörner und Fagotte – würzte die Mahlzeiten, wurde auf Jagden mitgenommen und verschönte die zahlreichen Hoffestlichkeiten.“38

Die musikalischen und archivalischen Quellen geben einige, wenngleich insgesamt spärli- che Hinweise auf Kammer-, Kirchen- und Militärmusik in Donaueschingen während der Regierungszeit Joseph Wilhelm Ernsts.

1.2 Musik am Hof

Noten

Die Donaueschinger Musikaliensammlung enthält aus der Zeit vom Ende des 17. Jahrhun- derts bis ca. 1760 fast ausschließlich Bestände der im Jahr 1803 säkularisierten Klöster des fürstenbergischen Staatsgebietes, insbesondere aus dem Benediktinerinnenkloster zu Am- tenhausen. Die wenigen Werke, die sich mit Sicherheit oder einiger Wahrscheinlichkeit dem Donaueschinger Hof zuordnen lassen, sind für Tasteninstrumente bestimmt39 oder dienten als repräsentative Partituren, teils mit Widmung, nicht zur praktischen Musikaus- übung40. Musik für Bläserbesetzungen fehlt im Donaueschinger Notenbestand dieser Zeit gänzlich.

36 Fürstlich Fürstenbergisches Archiv Donaueschingen (FFA): OB 20 (Illustria), Vol. I: Carl Döpser und Peregrin Merk, Genealogie des Hauses Fürstenberg (Manuskript), Bd. IV, fol. 963. 37 Zu Joseph Wilhelm Ernst: ebd. fol. 953–963; Eduard Johne, „Der Schöpfer des Fürstenbergischen Staats- wesens: Fürst Joseph Wilhelm Ernst zu Fürstenberg“, in: Badische Heimat 25 (1938), S. 291–304; Georg Goerlipp, „Joseph Wilhelm Ernst Fürst zu Fürstenberg – zu seinem 225. Todesjahr“, in: Fürstenberger Wald- bote 33 (1987), S. 15–17; Georg Tumbült, Das Fürstentum Fürstenberg von seinen Anfängen bis zur Media- tisierung im Jahre 1806. Freiburg (Baden) 1908. 38 Heinrich Burkard, „Musikpflege in Donaueschingen“, in: Badische Heimat 8 (1921), S. 83–98, hier S. 84; daran anknüpfend u. a. Ernst Fritz Schmid (Artikel „Donaueschingen“, in MGG1 Bd. 3, Kassel etc. 1954, Sp. 662) und Friedrich Baser (Musikheimat Baden-Württemberg. Freiburg 1963, S. 166). 39 Z. B. Galanterie-Partien und Galanterie-Suiten (1743–1746) von Michael Scheuenstuhl (1705–1770), D- DO, Mus. Dr. 3064. Vgl. auch Manfred Schuler: „Die Musikalien der Fürsten zu Fürstenberg“, in: „… Lieb- haber und Beschützer der Musik“ (wie Anm. 2), S. 15– 20, hier S. 15f. 40 Z. B. Jean-Baptiste Lullys Phaëton (Widmung 1691) und Cadmus et Hermione (Widmung 1692) sowie Christoph Stoltzenbergs Huldigungsmusik [für] Kaiserin Elisabeth (Kaiser Karl VI. Frau), Ms. um 1727 (D- DO Mus. Ms. 2090, Mus. Dr. 3062, Mus. Ms. 2091).

9 Instrumente

Ein Donaueschinger Schlossinventar von 172341 verzeichnet Ihro Hochfürstl: Drhlt: grosses Instrument [= Cembalo] , […] Ein großes Musical Pult […] Ferner zwey kleine Musical Pültlein.

Ein weiteres Verzeichnis von 1727 führt auf: Wo das Pieliear [= Billard] stehet, darbey befindten sich 1 großes Instrument zum schlagen. 1 Eingelegtes Pueldt, 1 große Paßgeigen, ist im herrschafftl. Vorzimmerl. 6 kleine Geigen worbey 3 Futeral NB 1 Futeral und 2 Geigen sollen in Prag sein. 1 Alt Geigen, im Vorzimmerl 1 Kasten worinnen unterschiedliche Musicalien.

In ähnlichen Verzeichnissen aus den Jahren 1730 und 1732 fehlen Hinweise auf musikali- sche Gegenstände im Schloss.

Nach dem Inventarium über Hfrstl. Jung gdgster Herrschaft Ihre meubles und anderes von 1742 sind neben Streichinstrumenten ein „Flautotraversure von Elfenbein“, ein „neu er- kaufter Fligel“ und wiederum „unterschiedliche Musicalien“ vorhanden. Die Zuordnung Jung gdgster Herrschaft meint die beiden Söhne Joseph Wilhelm Ernsts, Joseph Wenzel und Karl Egon, die seit 1741 im Donaueschinger Schloss wohnten42; 1742/43 verbrachten sie ein Studienjahr in Straßburg43. Joseph Wilhelm Ernst ließ nach seiner Wahl zum Prin- zipalkommissar 1735 einen „Musicalischen Fliegel“ von Donaueschingen nach Regens- burg bringen;44 möglicherweise handelte es sich dabei um das bereits 1723 im Schlossin- ventar aufgelistete „große Instrument“. Der 1742 verzeichnete „neu erkaufte Fligel“ sollte wohl vor allem dem Unterricht der kurz zuvor nach Donaueschingen gekommenen Prinzen dienen.

Eine kammermusikalische Aktivität der Hofgesellschaft und vermutlich auch des Fürsten selbst scheint es im Donaueschinger Schloss vor der dauerhaften Übersiedlung Joseph Wilhelm Ernsts nach Regensburg (1735) zumindest sporadisch gegeben zu haben; denn dass die genannten Streichinstrumente auch benutzt wurden, belegen zwei Rechnungen im Fürstenberg-Archiv. Am 28. Juni 1732 fordert Registrator Merck folgenden Auslagener- satz vom Rentamt:45

Wegen reparirung der Musicalischen Instrumenten hat der Geigenmacher von Frie- denweyler zway gäng anhero gethan, und auf die Alt=Geigen einen Dekhel und Boden Neugemachet, solche hinterhalb auch abgenohmen, wofür Ihme bezahlt worden 2 fl: Sodann ist vor saiten außgeleget worden 33 x. […] Ferners dem Schlosser für einen schlencker [= Tragegriff?] an ein geigen futteral 12x.

41 Alle im Folgenden genannten Inventarien in: FFA, Abt. Hofverwaltung, Hofhaushalt I/1: Inventarien über die herrschaftliche Mobilien und Effekten. 1540–1732 [recte: 1742]. – Die 1723 und 1727 genannten Ge- genstände befanden sich im „Alten Gebäu“. In den 1723 begonnenen Neubau wurde das vorhandene, ins 16. Jahrhundert zurückreichende Schloss als westliche Begrenzung einbezogen; es brannte am 8. Dezember 1821 aus und wurde kurz darauf abgebrochen. 42 FFA: Rentamtsrechnungen 1741/42, S. 348, Nr. 663. 43 In den Rentamtsrechnungen 1742/43 des FFA (S. 184–199) sind Geldtransfers an „Hofmeister Guisinger“ und die „junge Herrschaft in Straßburg“ verzeichnet. 44 FFA: Rentamtsrechnungen 1735/36, S. 164, Nr. 68. 45 FFA: Rentamtsrechnungen 1732/33, S. 207, Nr. 85 (mit Beilagen).

10 Für das Jahr 1744 ist in den Rechnungsbüchern des Rentamts vermerkt,

Daß aus befehl unßers Gnädigsten Prinzen und Herrn, dem bothen von Dermendin- gen46, welcher einige Musicalia anhero gebracht, aus gnaden angeschafft, und auß dem Rendt Ambt bezalt worden 1 f 30 x.47

Nachdem Prinz Joseph Wenzel im September 1743 von seinem einjährigen Studien- aufenthalt in Straßburg zurückgekehrt war, herrschte in Donaueschingen offenbar verstärkter Bedarf an (Kammer-?) Musik. Ob es sich bei den hier gelieferten Musikalien um Neuerwer- bungen oder etwa um Bestände aus einem anderen Fürstenbergischen Schloss handelte, ist unbekannt. 1744 befinden sich außerdem mindestens zwei Traversflöten im Bestand des Donaueschinger Schlosses: An den Buchbinder Johann Michael Sprenger in Villingen be- zahlt das Fürstenbergische Rentamt „vor 2 Fueteral zue Zweyen Flautten […] 4 f.“48

1.3 Kirchenmusik

Weitere Hinweise auf die frühe Donaueschinger Musikpraxis liefert das Pfarrarchiv St. Johann.49 Nach einigen Dokumenten aus dem späten 16. Jahrhundert50 stammen erste Be- lege für Kirchenmusik (meist Kirchenrechnungen) aus den 1680er Jahren. So wurden seit 1683 „Drey Chor Singer“ bezahlt, seit 1692 „Chor Singer“ ohne Nennung der Anzahl. 1753 standen „11 große und kleine Choralsinger“ zur Verfügung. 1763 sind „die Herren Geistlichen, Chormusikanten und Choralisten […] zusammen 23 Personen“; im Jahr dar- auf beträgt diese Anzahl 30 Personen, davon drei Geistliche.

Instrumentalmusiker werden erstmals 1693 erwähnt: Am 29. August werden „dem Herrn Secretario undt Kuchenschreibern [?] umb willen sye etlich mahl in der Pfarrkürchen musi- cirt, verehrt 3 fl. 9 x.“ Ob es sich dabei um fürstenbergische Bediente handelt, muss offen bleiben. Für die Anschaffung von Instrumenten zur Kirchenmusik sind Rechnungen erhalten aus den Jahren 1705 (eine „Baßgeige“51), 1717 (zwei Violinen und eine Viola), 1751 (zwei Trompeten samt Mundstück), 1759 (zwei Waldhörner) und 1762 („ein Paar Klarinetten auf den Chor“)52. Die Reparatur von Saiteninstrumenten ist für 1747 belegt. Ein weiterer Hin- weis auf Reparaturen von Instrumenten zur Kirchenmusik findet sich in den Akten des Fürs- tenberg-Archivs aus dem Jahr 1732; am 8. November dieses Jahres stellt Kaplan Seiber dem Rentamt an Auslagen für einen unbekannten Instrumentenmacher in Rechnung:53

46 Gemeint ist vermutlich das knapp 100 Kilometer von Donaueschingen entfernte, zum Fürstenbergischen Amt Neufra gehörende Dürmentingen auf der Schwäbischen Alb (zwischen Riedlingen und Buchau). 47 7. Januar 1744; FFA: Rentamtsrechnungen 1743/44, S. 268, Nr. 183 (mit Beilage). 48 20. April 1744; FFA: Rentamtsrechnungen 1743/44, S. 269, Nr. 207 (mit Beilage). 49 Pfarrarchiv St. Johann Donaueschingen, 15.50: „Regesten zur Geschichte der Kirchenmusik in Donau- eschingen. Gesammelt von Dr. Feurstein 1912 ff.“ 50 Darunter Briefe des Münchner Hofkapellmeisters Orlando di Lasso. Diese Regesten auch bei Friedrich Baumann und Georg Tumbült: Mitteilungen aus dem Fürstlich Fürstenbergischen Archive. Quellen zur Ge- schichte des F. Hauses Fürstenberg und seines ehedem reichsunmittelbaren Gebietes. Band II: 1560–1617. Tübingen 1902 (Nr. 567, 632, 697, 723, 795). 51 Es handelte sich entweder um ein Violoncello oder um einen Violone (Kontrabass). Ersteres hieß im Deut- schen gewöhnlich „kleine Baß-Geige“, der Violone „große Baß-Geige“ (J. Mattheson, Das Neu=Eröffnete Orchestre, 1713, S. 285). 52 Zu den frühen Belegen für Klarinetten bzw. Klarinettisten siehe auch Kapitel B 2, Abschnitt Besetzung. 53 FFA: Rentamtsrechnungen 1732/33, S. 208, Nr. 88 (mit Beilagen).

11 Zu Beziehung der Geigen, und Bassetl, auch alt=geigen ist für saiten bezahlet worden zusamen 1 f: 9 x für 6. Silberne saiten – : 36. für 6. Sättel auf die Geigen – : 18. für eine bundt quint=saiten 1: – .

Im Jahr 1752 wird ein Exemplar der 1748 im Druck erschienenen Sex Missae Selectissi- mae für vier Singstimmen von Antonio Caldara neu eingebunden.54 Die Instrumentalbe- gleitung dieser Messen mit zwei Violinen und Orgel sowie Pro Libitu zu besetzenden zwei Trompeten, Pauken und Violoncello fügt sich nahtlos zu den nachweislich vorhandenen Instrumenten: Zwei Trompeten wurden 1751, also im Jahr zuvor angeschafft. Über die Spieler der Streich- und Blasinstrumente erfahren wir nichts; lediglich die Namen zweier Organisten erschließen sich aus den Kirchenakten: Nachfolger des am 25. April 1761 ver- storbenen J. E. Bechtinger wird Johann Baptist Kefer, der am 30. Juni 1761 eine Tochter seines Vorgängers heiratet.

1.4 Militärmusik

1.4.1 Militärgeschichtliche Entwicklung

Das Fürstentum Fürstenberg hatte, wie alle reichsunmittelbaren Territorien, ein Truppen- kontingent zum Militär des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation zu stellen, de- ren Gesamtsumme als Reichsmatrikelanschlag (Simplum, Friedensfuß) bezeichnet wurde und im Kriegsfall (Kriegsfuß) erhöht werden konnte, z. B. auf die zwei- oder dreifache Truppenstärke (Duplum, Triplum). Seit dem späten 17. Jahrhundert wurden vom Reich für jeden Reichskreis gesonderte Kontingente festgelegt, deren Unterverteilung auf die einzel- nen Stände Aufgabe des Kreises war. Diese Organisation oblag für die Fürstenbergischen Gebiete dem Schwäbischen Reichskreis.55 Sowohl zu den Fußtruppen (Infanterie) als auch zur Reiterei (Kavallerie) war ein Kontingent zu stellen; die Artillerie (mit Geschützen aus- gestattete Truppen) wurde vom Schwäbischen Kreis bereitgestellt. Bestrebungen zum Auf- bau eines stehenden Heeres gab es im Schwäbischen Kreis seit den frühen 1680er Jahren.56 Einen entsprechenden förmlichen Beschluss fasste der Kreis im Jahr 1694.57 In der Folge blieben in Friedenszeiten die Führungskader im Wesentlichen bestehen, die Truppenstärke wurde jedoch vom Kriegsfuß drastisch auf den Friedensfuß reduziert. Die so genannte Dis- lozierung der Truppen im Frieden erfolgte dezentralisiert; Versuche, die Soldaten batail- lons- und kompanieweise in wenigen Städten zu konzentrieren, um eine schnellere Einsatz- fähigkeit zu erreichen, scheiterten, „weil die Stände ihr nicht zustimmen würden und das Standeskontingent zur eigenen Sicherheit lieber bei sich hatten.“58 In Kriegszeiten lebten die Soldaten im Wechsel von Sommerfeldzügen und Winterquartieren; in der Regel ver- brachten sie die Wintermonate bei ihren Werbständen, also heimatnah.

In den 1750er Jahren war der Bau von Kasernen in Hüfingen, Meßkirch, Wolfach und En- gen geplant. Nachdem dieses Vorhaben nicht realisiert werden konnte, hielt es Joseph Wil- helm Ernst für „ohnumgänglich nöthig […], daß wenigstens ein jedes Contingent [der ein-

54 Die dritte der sechs Messen stammt von Nicolai Hemmerlein. D-DO Mus. Dr. 1647b: Chorus Musarum Divinio Apollini Accinentium. Sive Sex Missae Selectissimae a Quatuor vocibus […], 1748. 55 Winfried Dotzauer: Die deutschen Reichskreise (1383–1806). Stuttgart 1998, S. 48f. 56 Peter-Christoph Storm: Der Schwäbische Kreis als Feldherr. Untersuchungen zur Wehrverfassung des Schwäbischen Reichskeises in der Zeit von 1648 bis 1732. Berlin 1974, S. 84–86 und 91–111. 57 Hans-Joachim Harder: Militärgeschichtliches Handbuch Baden-Württemberg. Stuttgart 1987, S. 32. 58 Storm, Der Schwäbische Kreis als Feldherr (wie Anm. 56), S. 109.

12 zelnen Landschaften] an ein orth zusamen gezogen werde; […] das baarische nach dem dermaligen Friedens Fues in 34. Köpfen bestehende Contingent von der Graf Königseggi- schen Compagnie [solle] nacher Hüfingen verleget werden“.59 Ob die Konzentration um- gesetzt wurde, ist aus den Akten nicht ersichtlich.

Zu jeder Kompanie der Fußtruppen gehörte in der Regel ein „Spiel“ aus Trommler und Pfeifer. Die Pfeifer spielten ein eng mensuriertes Querflöteninstrument, das „Querpfeife“, „Schweizer Pfeife“ oder „Feldpfeife“ genannt wurde.60 Diese „Kompaniemusik“ war seit dem 16. Jahrhundert im Militär Mitteleuropas ebenso allgemein üblich wie die Trompeter und Pauker bei der Kavallerie61.

Die Keimzelle der später so genannten Harmoniemusik wie auch der Regimentskapellen bildeten jedoch weder die Trompeter und Pauker der Kavallerie noch die Kompaniemusik mit Pfeifern und Trommlern,62 sondern die im späten 17. Jahrhundert sich verbreitenden Hautboistenensembles,63 die in der Regel zum Stab jedes Regiments der Infanterie und der Dragoner (leichte Reiter, ursprünglich Teil der Infanterie) gehörten und im Unterschied zu den Spielleuten der Kompanien auch als Regimentsmusik oder Regimentspfeifer64 be- zeichnet wurden.

Die frühesten Belege für Regimentshautboisten finden sich verbreitet um 1690, etwa in Bayern und Sachsen65, aber auch im Schwäbischen Kreis66. Zur gleichen Zeit hatte die aus Frankreich gekommene, insbesondere durch die Instrumentenbauer der Familie Hotteterre modernisierte Oboe gegenüber der Schalmei die Oberhand gewonnen.67 Ebenfalls in diese Epoche fällt die Einführung stehender Heere an vielen Orten und mit ihnen der permanent institutionalisierten Regimentsstäbe. In der Folge hatten die Militärmusiker verstärkt Auf- gaben der Repräsentation und Unterhaltung im Kreis der Obristen und Offiziere zu erfül-

59 FFA: Militaria, Fasz. „1751–57“, Campement, auch Verleg: und Zusammenziehung derer Fürstenberg: Contgien [= Contingentien], auch vorgehabt: Casernen Bau, darin: Dekret des Fürsten vom 2.1.1754. 60 Michael Praetorius: Syntagma Musicum. Bd. 3, Wolfenbüttel 1619, S. 35. 61 Achim Hofer: Geschichte des Militärmarsches. 2 Bde., Tutzing 1988 (zugl.: Diss. Univ. Mainz 1987), Bd. 1, S. 32–39, 110, 177–184; Donald Preuss: Signalmusik. Diss. TU Berlin 1980, S. 66–68. 62 Achim Hofer: Blasmusikforschung. Darmstadt 1992, S. 121f. 63 Die Bezeichnung entwickelte sich vermutlich aufgrund der Dominanz des Oboenklangs im Ensemble, „nach dem Vorbild der privaten Zwölf-Mann-Kapelle Ludwigs XIV.“, Les Grands Hautbois, und wurde auf alle entsprechend besetzten Militär- und Hofmusikensembles übertragen. (Wolfgang Suppan: Artikel „Feld- musik“, in: Österreichisches Musiklexikon. Hg. von R. Flotzinger, Band 1, Wien 2002). 64 Johann Friedrich von Flemming: Der vollkommene Teutsche Soldat. 1726, S. 181 (vgl. Anm. 67). 65 Renate Hildebrand: „Das Oboenensemble in der deutschen Regimentsmusik und in den Stadtpfeifereien bis 1720“, in: TIBIA 3 (1978), H. 1, S. 7–12, hier S. 8 und 10. – In Gotha fällt die Einrichtung einer Haut- boisten-Bande in das Jahr 1686; Bert Siegmund: „Zur Konstellation der Bläser am ernestinischen Hof von Sachsen-Gotha-Altenburg“, in: Kongressbericht Michaelstein 2004 (wie Anm. 20), S. 247–256, hier S. 252. 66 Im Jahr 1695 wurden den Soldaten im Regiment Baden-Durlach für Hautboisten 2 Kreuzer vom Sold ab- gezogen; Storm, Der Schwäbische Kreis als Feldherr (wie Anm. 56), S. 430. 67 Hofer, Geschichte des Militärmarsches (wie Anm. 61), S. 226–229; W. C. Printz schreibt 1690: „ Zu unse- rer Zeit noch, hat der fürtreffliche Held, Herr Graff von Sparr [= Sparre], General=Major, den Gebrauch der Schallmeyen und Fagotten in dem Kriege eingeführet. Vor wenigen Jahren seyn die Frantzösis. Schallmeyen, Hautbois genannt, auffkommen, und im Kriege bräuchlich worden.“ (Historische Beschreibung der Edelen Sing= und Kling=Kunst. Dresden 1690 [Reprint 1964], S. 179.) – Ähnlich Flemming 1726 (wie Anm. 64, S. 181), ohne genaue Zeitangabe: Er nennt die Musiker beim Regimentsstab in der Kapitelüberschrift „Regiments Hautbois und Tambours“ und führt danach aus: „Die Regiments=Pfeiffer wurden vor Zeiten auch Schallmey=Pfeiffer geheissen, indem damahls solche Instrumenta, als die einem [!] hellen Laut von sich geben, vor dem Regiment hergeblasen wurden, um die gemeinen Soldaten hiedurch destomehr aufzu- muntern. Nachdem sie aber schwer zu blasen, und in der Nähe auf eine gar unangenehme Art die Ohren füllen, so sind an statt der teutschen Schalmeyen nachgehends die Französischen Hautbois aufgekommen, die nunmehro fast allenthalben im Gebrauch sind.“

13 len.68 Die verbreitete Einführung von Regimentshautboisten in dieser Zeit steht damit im Zusammenhang. Sie hatten „nur bedingt militärische[n] Charakter“ und anspruchsvollere musikalische Aufgaben zu erfüllen als Pfeifer und Tamboure; dementsprechend waren sie unter den Militärmusikern am besten ausgebildet, häufig in einer Stadtpfeiferei.69

Die Besetzung bestand zunächst ausschließlich aus Doppelrohrblattinstrumenten. Hatte man anfangs, vom älteren Schalmeienquartett herkommend, nur vier Bläser mit zwei Dis- kantinstrumenten (Oboen), einem Alt-/Tenorinstrument („Taille“) und einem Bassinstru- ment (Fagott), so war bereits zu Beginn des 18. Jahrhunderts das Quintett oder Sextett mit zwei Taillen und ein bis zwei Fagotten weit verbreitet;70 jedoch kamen auch andere Beset- zungen vor.71 Das Horn fand in die Hautboistenbanden um 1720 allgemeinen Eingang,72 jedoch gibt es auch frühere Hinweise (so in Bern und Zürich im Jahr 1711).73 Die zwei Hörner ersetzten die Altoboen, oder sie wurden zusätzlich verwendet, wie es Johann Fried- rich von Flemming 1726 von der Sächsischen Infanterie berichtet: „Bey der Königlichen Polnischen und Churfürstlich Sächsischen Infanterie ist angeordnet, daß über denen [6] Hautboisten annoch zwey Waldhornisten mit einstimmen müssen, welches eine recht an- genehme Harmonie verursacht.“74

1.4.2 Zivile Funktionen der Hautboisten in Donaueschingen

Das Fürstentum Fürstenberg bildete in dieser Entwicklung der Regimentsmusik keine Aus- nahme. In Donaueschingen findet sich der erste Beleg für die Anwesenheit von Haut- boisten für das Jahr 1697, in dem sie für musikalische Mitwirkung im Fronleichnamsgot- tesdienst entlohnt werden: „In Festo Corporis Christi Sr. Lgraffl. Ex. des H. Graffen von Fürstenberg G’ralveldzeugmeisters rgts Huboisten wegen gehaldener Musigkh 2 fl.“ 75 Zu

68 Vgl. den Bericht Flemmings 1726 in der vorangehenden Anm. (S. 181): „Es machen die Hautboisten alle Morgen vor des Obristen=Quartier ein Morgen=Liedgen, einem [!] ihm gefälligen Marsch, eine Entree, und ein paar Menuetten, davon der Obriste ein Liebhaber ist; Und eben dieses wird auch des Abends wiederhoh- let, oder wenn der Obriste Gastgebothe oder Assembleen anstellt, so lassen sie sich auf Violinen und Vio- lons, wie auch Fleutendoucen und anderen Instrumenten hören; […]“. 69 Werner Braun: „Entwurf einer Typologie der ‚Hautboisten‘“, in: Der Sozialstatus des Berufsmusikers vom 17. bis 19. Jahrhundert. Hg. von W. Salmen, Kassel etc. 1971, S. 43–63, hier S. 50–53, Zitat S. 51. 70 Braun, ebd. S. 59; Hildebrand (wie Anm. 65), S. 8. – Flemming (wie Anm. 64, S. 181) nennt als Grund für die Erweiterung der Besetzung den weniger kräftigen Klang der Oboen: „Die Anzahl dieser Re- giments=Pfeiffer ist unterschieden. Da die Schalmeyen noch Mode waren, hatte man nur vier Mann, als zwey Discantisten, einen Alt, und einem [!] Dulcian. Nachdem aber die Hautbois an deren Stelle gekommen, so hat man jetzund sechs Hautboisten, weil die Hautbois nicht so starck, sondern viel doucer klingen, als die Schallmeyen. Um die Harmonie desto angenehmer zu completiren, hat man jetzund zwey Discante, zwey la Taillen, und zwey Bassons.“ 71 In einer Sammelhandschrift des frühen 18. Jahrhunderts aus der Sonsfeldschen Musikaliensammlung wer- den meist drei Oboen, Taille und zwei Fagotte sowie Trompete verlangt (Hildebrand, ebd. S. 9); nach Flem- ming (ebd. S. 182) muss bei den preußischen Regimentern „ein Trompeter zu Fuß, statt der Waldhörner, vorherblaßen, welches in Engelland ebenfalls soll gebräuchlich seyn.“ Zur Vielfalt realisierter Besetzungen vgl. Hofer, Geschichte des Militärmarsches (wie Anm. 61), S. 229–241. 72 Hildebrand (wie Anm. 65), S. 9–11; Hofer (wie Anm. 61), S. 233f. 73 1711 wurden bei den Berner und den Züricher Truppen 4 Hautboisten und 2 Hornisten besoldet; dies lässt auf die später weit verbreitete Sextett-Besetzung (2 Ob, 2 Fg, 2 Cor) des Hautboistenensembles schließen. Dagegen umfasst eine entsprechende Rechnung von 1706 nur 4 Hautboisten (Walter Biber: „Aus der Ge- schichte der Blasmusik in der Schweiz“, in: Bericht über die erste internationale Fachtagung zur Erforschung der Blasmusik Graz 1974. Hg. von W. Suppan und E. Brixel, Tutzing 1976 [Alta Musica, Bd. 1], S. 127–143, hier S. 134). 74 Flemming (wie Anm. 64), S. 182. 75 Pfarrarchiv St. Johann Donaueschingen, 15.50: Regesten zur Geschichte der Kirchenmusik (Kirchenrech- nung Nr. 44).

14 jener Zeit war Graf Karl Egon Eugen zu Fürstenberg aus dem Löffinger Zweig der Meß- kircher Linie Inhaber (Obrist) des dritten Infanterieregiments des schwäbischen Kreises (1691–1702) und gehörte als Generalfeldwachtmeister (seit 1692), Generalfeldmarschall- leutnant (seit 1693) und Generalfeldzeugmeister (1697–1702) dem Kreisgeneralstab an. Als weiteres Mitglied des Hauses Fürstenberg war der Vater Joseph Wilhelm Ernsts, Pros- per Ferdinand zu Fürstenberg-Stühlingen, von 1697 bis zu seinem Tod 1704 Mitglied der Kreisgeneralität76 und hatte von 1701 bis 1704 außerdem das zweite Kreisinfanterie- regiment inne.77

In den Donaueschinger Kirchenrechnungen tauchen die Regimentshautboisten danach nur noch zweimal auf: Am Dreikönigstag 1720 haben „6 Hobonisten [!] zu dem Ambt der hl. Meß geblasen“, 1737 werden „denen 5 Hoboisten, welche in Festo Ss. Corporis und an allen Sonntägen auf dem Chor musiziert haben, verehrt 2 fl. 24 kr.“.78 Ob bereits 1720 bzw. 1737 die Hautboistenbande auch zwei Hornisten umfasste, ist nicht ersichtlich, ange- sichts der geschilderten allgemeinen Entwicklung aber gut möglich, für das Jahr 1737 so- gar sehr wahrscheinlich.

Seit 1724 war der Bruder des regierenden Fürsten Joseph Wilhelm Ernst, Landgraf Ludwig August Egon, Inhaber des zweiten Kreisinfanterieregiments;79 dem Kreisgeneralstab ge- hörte er von 1728 bis zu seinem Tod 1759 an80. Im Jahr 1740 beschloss der Schwäbische Kreis aus Ersparnisgründen die Auflösung der Hautboistenbanden bei den Regimentsstä- ben in Friedenszeiten. Landgraf Ludwig, der offenbar große Stücke auf „seine“ Haut- boisten hält, bittet in dieser Situation seinen Bruder um Hilfe. Dieser leitet das Anliegen an seinen fürstlichen Verwandten Froben Ferdinand weiter und bittet ihn um Fürsprache im Kreiskonvent:

Euer Gnaden ist bekannt, wasmassen bey dem leztern Creyßconvent die Hautboisten bey denen Regimentern in jeziger Friedenszeit abzustellen der Schluß gefast, und endlich von denen concurrenten derselben übernommen worden, solche noch bis den ersten nechst künftigen Aprilis passiren zu lassen; Wie nun aber Mein Bruder diesemnach besorgt ist, die Seinige auf angeregten Ter- min würcklich zu verliehren, welches Ihm nicht so viel umb Seiner Ergözlichkeit wil- len, als haubtsächlich von darumben leyd wäre, weil Seine bande in ausgesuchten und besonders tauglichen leuthen bestehet, die auf den fall eines /: so Gott verhüthe :/ wieder ausbrechenden Kriegs schwehrlich mehr so gutt und so anständig zusam- men zubringen seyn würde; Alß wird Er bey Euer Gnaden bittlich einkommen, womit Sie nicht allein vor sich selbsten in deren längerer beybehaltung gnädig consentiren, sondern Ihm auch zu solchem End dero hohen Vorspruch bey andern Hoch=löbl: betreffenden Mitständen angedeyen lassen mögen, welche zweifels ohne hierunder keine sonderliche difficultät bezeigen werden, zu mahlen es endlich eine Sach, die so

76 Seit 1697 Generalfeldwachtmeister, seit 1702 Generalfeldmarschallleutnant, 1703–1704 Generalfeldzeug- meister. 77 Storm, Der Schwäbische Kreis als Feldherr (wie Anm. 56), S. 315 und 372f. 78 Pfarrarchiv St. Johann Donaueschingen, 15.50: Regesten zur Geschichte der Kirchenmusik (Kirchenrechnungen Nr. 57 und 110). 79 Von 1704 bis 1724 wurde dieses Regiment von Baron Nicola Friedrich von Enzberg geführt; in dieser Zeit waren unter den Regimentsinhabern des schwäbischen Kreises keine Angehörigen des Hauses Fürstenberg. Storm, Der Schwäbische Kreis als Feldherr (wie Anm. 56), S. 314f. 80 1728 Generalfeldwachtmeister (Storm, ebd. S. 372f.), 1739 Generalfeldmarschallleutnant, 1754 General- feldzeugmeister (Münch IV, wie Anm. 33, S. 213 und 215). – Von 1760 bis 1801 war Ludwigs Sohn Fried- rich Regimentsinhaber (Harder, Militärgeschichtliches Handbuch, wie Anm. 57, S. 37; Münch IV, wie Anm. 33, S. 227–230).

15 viel nicht importiret, daß nicht die Ehr, die man bis daher von unterhaltung diser leuthen gehabt, noch ferners vor einer geringen menage den vorzug behalten solte; […] 81

Landgraf Ludwig darf seine „ausgesuchten und besonders tauglichen“ Hautboisten schließ- lich behalten: Joseph Wilhelm Ernst schickt am 25. Februar 1740 einen Dankesbrief in dieser Sache an Froben Ferdinand.82 Der Auflösungsbeschluss des Kreiskonvents dürfte im übrigen kaum verwirklicht worden sein, da noch im selben Jahr der erste Schlesische Krieg begann und das Militär auch im Schwäbischen Kreis wieder auf den Kriegsfuß umzustellen war. Zumindest einer der Hautboisten des Landgrafen Ludwig ist namentlich bekannt: Der nach Ludwigs Tod 1759 in die Hofmusik übernommene Hornist Joseph Anton Obkircher gehörte dem Ensemble bereits seit 1734 an.83

Ob Ludwigs Regimentsmusik nur durch Umlagen des Kreises bzw. des Regiments („Haut- boistengelder“) unterhalten wurde oder auch durch private Beiträge des Landgrafen, ist nicht bekannt. Die „Subventionierung“84 der Hautboisten durch die Obristen war insbeson- dere in den kaiserlich österreichischen Regimentern üblich.85

In der bis dahin ungewohnt langen Friedenszeit vom Ende des spanischen (1714) bis zum polnischen Erbfolgekrieg (1733–1735) und danach bis zum Beginn des ersten Schlesischen Krieges (1740), in der ein stehendes Heer in halber Kriegsstärke unterhalten wurde86, kos- tete es die verantwortlichen Generalinspektoren des Kreises große Mühe, die Truppe halb- wegs kampffähig zu erhalten. Eine jährliche Regimentsmusterung und Kompanieübungen alle zwei Monate wurden zwar vorgeschrieben, „in der Friedenspraxis aber trat der Kreis- dienst zugunsten der Standesverwendung stark zurück: Das Standeskontingent degenerierte zum ‚Fronleichnamsmilitär’, diente der Verschönerung barocker Festesfreude, führte Auf- züge an und begleitete sie, stellte repräsentative Posten oder bewachte die Tore und wurde gelegentlich für polizeiliche Einsätze gebraucht“87. Auch während der Friedensperioden in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts blieben die genannten Vorschriften gültig, ohne dass sie in nennenswertem Maße realisiert werden konnten.88

In den Donaueschinger Akten findet sich dies auch bezüglich der Regimentsmusik weit- gehend bestätigt. Zwei der drei oben zitierten Belege in den Kirchenakten nennen just den Fronleichnamstag als Anlass für den Einsatz der Hautboisten. Und wenn Landgraf Ludwig durch den Mund seines Bruders betont, er wolle seine Musiker nicht so viel umb Seiner Er-

81 Regensburg, 11. Februar 1740; FFA: OB 19 Vol. 55, Correspondenz entzwischen deß Herrn Frobenii Ferdinandi Fürstens zu Fürstenberg-Mößkirch Hfrstl. Dhl. und deß Herrn Josephi Ernesti Fürstens zu Fürs- tenberg Stühlingen Hfrstl. Dhl. de Anno 1715 – 1740. 82 Ebenda. 83 FFA: Personalakte (Pers.) Ob. 5, Dekret vom 13. April 1768 und Gesuch der Witwe Obkirchers vom 10. Dezember 1792. 84 Braun (wie Anm. 69), S. 51. 85 E. Rameis: Die österreichische Militärmusik – von ihren Anfängen bis zum Jahre 1918. Tutzing 1976 (Alta Musica, 2), S. 18–20. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts galten die Hautboisten in Österreich sogar „als Privatangestellte des Regimentsinhabers, der aus eigenen Mitteln für ihren Unterhalt sorgte“ (ebd. S. 18). 86 Storm, Der Schwäbische Kreis als Feldherr (wie Anm. 56), S. 108. 87 Ebd., S. 110. 88 In den Friedenszeiten seit 1763 blieben Unteroffiziere und Offiziere bei ihren Ständen aufgestellt, die Ge- meinen wurden auf die Hälfte des Kriegsstandes reduziert. Die Anweisung, alle zwei Monate eine Kompa- nieübung abzuhalten, blieb gültig, „aber während eines 25jährigen Friedens versammelten sich die Contin- gente nie zu einem Ganzen, und es bestund überhaupt der größere Theil der Contingente eigentlich nur auf dem Papier.“ (Leo von Stadlinger: Geschichte des Württembergischen Kriegswesens. Stuttgart 1856, S. 106f., Zitat S. 107.)

16 gözlichkeit willen, sondern im Interesse des Kreises beibehalten, so lässt gerade diese Beteu- erung erahnen, dass die Musiker nicht unwesentlich zu seiner Ergözlichkeit beitrugen.

Anlässlich des Einzugs des Fürstenpaares Joseph Wilhelm Ernst und Maria Anna (Gräfin von Waldstein) in Donaueschingen am 31. Oktober 1723 „wurde der Zug [von Pfohren] über das eine gute Stunde lange blatte und bis zu dem Hochfürstl. Residenz Schloß Do- nau=Eschingen sich erstreckende Feld […] eingerichtet.“89 Dazu hatte man aus den gesam- ten schwäbisch-fürstenbergischen Landen Soldaten und Bürger zusammengezogen. Die meisten Truppeneinheiten waren samt ihrer Musique angetreten, die aus „Hoitbois und Waldhorn“, aus „Schallmeyen und Pfeiffen“ oder aus „Trummel und Pfeiffen“ bestand. Auch die Bergleute aus den fürstenbergischen Erzgruben waren Teil des Paradezugs; ihre „gewöhnliche Berg-Musique bestuhnde in Geigen, Cytarn und Cimbalen.“90 Die Festlich- keiten erstreckten sich über vier Tage und umfassten „prächtige Taflen, Bälle, Jachdten und Belustigungen“91. Die mitwirkenden Musiker kamen nicht nur aus den fürstenbergi- schen Gebieten, sondern wurden auch aus benachbarten Ländern engagiert. Erhalten ist eine Abrechnung für acht (Hof-?) Hautboisten aus dem 40 Kilometer entfernten Weiter- dingen92: „denen Weiterdinger 8. Waldhorn= und Hautboisten welche bey Einzug Ihro Hochfürstl: Dhlt: aufgewarthet, accordirter massen zahlt 60 fl“.93 Aus der Rechnung geht hervor, dass vom 29. bis 31. Oktober alle acht, am ersten November jedoch nur sechs Hautboisten aktiv waren. Die Vergütung betrug zwei Gulden (fl) je Tag und Musiker.

In ähnlicher Weise, jedoch mit nicht ganz so üppigem Paradezug, empfing das fürsten- bergische Militär die Prinzen Joseph Wenzel und Karl Egon, als sie am 2. Oktober 1741 erstmals nach Donaueschingen kamen. An der Grenze der Landgrafschaft Baar wurden sie durch Truppen von dreimal 40–50 Mann mit militärischen Ehren und „unter Trompet- ten=Schall“ empfangen, vor dem Schloss machten etwa 50 Untertanen mit Fahnen und „klingendem Spiel“ ihre Aufwartung, und auf dem Schlossplatz erwarteten die Prinzen „40 Grenat: und Fuselier mit der hier befindlichen Fstbg: Rgts Hautboisten Music nebst 2 Waldhornen, und dopplet: klingend: Spiel“. Über den weiteren Verlauf der Festlichkeiten erfahren wir in musikalischer Hinsicht lediglich: „Bey der abend Tafel war Music“.94

Nachdem Joseph Wenzel und Karl Egon ein Studienjahr in Straßburg verbracht hatten, trafen sie im September 1743 wieder in Donaueschingen ein. Aus diesem Anlass wurden „die Houtboisten zur Taaflen Music abgeholt“95. Jeder Hautboist erhielt während des Mu- sizierens die übliche Maß Wein; da laut Rentamtsrechnung sechs Maß abgegeben wurden, waren an diesem Tag offenkundig sechs Musiker engagiert. Ob sie weitere Bezahlung er- hielten, ist nicht bekannt. In den erhaltenen Belegen wird kein Herkunftsort

89 FFA: OB 19 Vol. 55, Beschreibung des Feyerlichen Einzugs […] Ihro Hochfl. Durchlaucht HERR HERR Joseph Ernst […] Dero Durchl. Frau Gemahlin FRAU FRAU Maria Anna […] Den 31. Octobris An. 1723. das erste mahl in dero Hochfürstliche Lande […], S. 5 (abgedruckt bei: Georg Goerlipp, „Donaueschingen seit 250 Jahren Residenz“, in: Fürstenberger Waldbote 19, 1973, S. 2–6). 90 Ebenda. 91 FFA: OB 20 (Illustria), Vol. I: Döpser/Merk, Genealogie des Hauses Fürstenberg, Bd. IV, fol. 956. 92 Der ritterschaftliche Ort Weiterdingen gehörte zum badischen Amt Engen und war im Besitz der Familie von Hornstein. 93 FFA: Rentamtsrechnungen 1723/24, S. 270, Nr. 398 mit Beilage. 94 FFA: OB 19 Vol. 57 Fasz. [1], Beschreibung Des Empfangs in der Donaueschinger Herrschaft Unsers gdgsten Prinzens [Joseph Wenzel] dann dessen Herrn Bruders des gnädigen Landgrafens [Karl Egon], als sie den 2.ten Octob: 1741 das erste mahl in allhiesige Land und grafschafften gekommen, auch wie Hochdie- selbe von der Landgrafschafft Baar beschenket worden. 95 20.9.1743; FFA: Rentamsrechnungen 1743/44, S. 264, Nr. 101 (mit Beilage).

17 genannt; es handelte sich daher vermutlich um die in Donaueschingen bzw. der näheren Umgebung wohnenden Fürstenbergischen Regimentshautboisten.96

Diese wurden auch zur Musik bei Faschingsbällen herangezogen, wie für das Jahr 1744 belegt ist: „Auß Befelch der gnedigst- und guedigen Jungen Herrschafft“ erhalten die sechs Hautboisten „wegen gehalten. 3. Baal, alß, ein zu Haußen vor Waldt [bei Hüfingen], Bey der Frau v. Schöllenberg, und 2. alhir im Schloß“ zusammen 36 fl.97 Die Vergütung von 2 fl pro Mann und Tag hatte sich offenbar seit dem Einzug Joseph Wilhelm Ernsts in Donau- eschingen im Jahr 1723 nicht verändert.

1.4.3 Größe und Besetzung der Hautboistenbanden

Über die Instrumente der Regimentsmusik ist aus den Akten kaum etwas zu erfahren. Lediglich in den zitierten Berichten über den Einzug Joseph Wilhelm Ernsts 1723 und die Ankunft seiner Söhne 1741 in Donaueschingen ist die Mitwirkung von Waldhörnern er- wähnt. Dieser Befund scheint das andernorts festgestellte Aufkommen der Hörner neben Oboen und Fagotten bei den Hautboistenbanden um das Jahr 1720 zu bestätigen. Dass 1723 von „8. Waldhorn= und Hautboisten“ und noch 1741 von der „Rgts Hautboisten Mu- sic nebst 2 Waldhornen“ die Rede ist,98 deutet auf die zumindest in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts noch bestehende doppelte Verwendung des Wortes „Hautboisten“: in der dem Wortursprung noch näherstehenden Bedeutung ‚Spieler von Doppelrohrblattinstru- menten der Oboenfamilie und Fagotten’ einerseits und in der generalisierten Bedeutung „Mitglieder des Bläserensembles99 beim Regimentsstab“ andererseits.

Beim Stab des Fürstenbergischen Regiments waren im frühen 18. Jahrhundert offenbar sechs, gegen die Jahrhundertmitte acht Hautboisten beschäftigt. Ist in den Donaueschinger Kirchenakten im Jahr 1720 von sechs, 1737 von fünf bei der Kirchenmusik mitwirkenden Hautboisten die Rede, so waren bei den genannten Festlichkeiten in den 1740er Jahren jeweils sechs Regimentsmusiker engagiert. 1743 wurden im Schwäbischen Kreis „für jedes Infanterie=Regiment 8 Hautboisten aufgestellt. Zur Unterhaltung derselben blieben im Frieden bei jeder Füsilier= und Dragoner=Compagnie 2 Mann unaufgestellt, deren Gage, Brod, Monturgeld u.s.w. zur Besoldung der Hautboisten bestimmt wurde.“100 Nach einer Anordnung zur Zahlung der „Hautboisten-Geldter“ aus dem Jahr 1757101 hatte man im schwäbischen Kreis auch während des Siebenjährigen Krieges acht Hautboisten bei jedem

96 Die Aufenthalts- bzw. Stationierungsorte der fürstenbergischen Soldaten und Militärmusiker in Friedens- zeiten sowie in den Wintermonaten während eines Krieges ließen sich nicht durchgehend und präzise eruie- ren. Eine heimatnahe Unterbringung und die Konzentration der Kontingente in den Residenzen der Stände war aber, wie weiter oben dargelegt, allgemein üblich. – Detaillierten Aufschluss könnte möglicherweise eine systematische Auswertung der Militaria im FF Archiv bringen; diese war im Rahmen der vorliegenden Ar- beit wegen des großen Umfangs der Aktenbestände und deren fehlender Erschließung nicht zu leisten. 97 28.2.1744; FFA: Rentamtsrechnungen 1743/44, S. 267, Nr. 179 (mit Beilage). 98 Ähnlich formuliert Flemming in der zitierten Beschreibung der Sächsischen Infanterie (siehe bei Anm. 74). 99 Häufig war auch das Spielen von Nebeninstrumenten (z. B. Flöte, Streichinstrumente) gefordert, wie es bereits Flemming beschreibt (Anm. 68). 100 Stadlinger (wie Anm. 88), Beilage XII Friedens-Gagirung und Verpflegung im 18. Jahrhundert [nach den Verpflegungsordonnanzen des Schwäbischen Kreises], Anm. 6. 101 FFA: Militaria, Fasz. „1756–57/II“, Auff=Rechnung Der Gage=Prima=Plana=Regiments=Unkosten, appotecker, und Becken Groschen, auch houtboisten gebühr, was eine jede Cassa auf die Fürstenbergische Creyß Contingentien […] an dergleichen Monatlich zu entrichten und in die Donau Esching: Haubt Contri- butions Cassen einzuschicken, 27.7.1757. Darin: Hautboisten–Geldter.

18 Infanterie- und Dragoner-Regiment.102 Noch in den Revolutionskriegen der 1790er Jahre bestand die Regimentsmusik im Schwäbischen Kreis gewöhnlich aus acht Bläsern.103 Die nicht näher identifizierten „Weiterdinger Hautboisten“ zählten jedoch schon bei ihrem En- gagement zum Einzug Joseph Wilhelm Ernsts 1723 acht Musiker. Da die erst um 1700 entwickelte Klarinette zu dieser Zeit noch nicht als Instrument der Militärmusik etabliert war,104 spielte man vermutlich mit je zwei Oboen, Taillen, Fagotten und Hörnern.

1.5 Die ersten Hofmusiker

Joseph Anton Obkircher wurde im Regiment des Landgrafen Ludwig 1734 als Waldhornist angestellt und blieb in diesem Dienst bis zum Jahr 1759; seitdem war er offenbar als Hof- musiker in Donaueschingen tätig.105 Im Jahr 1763 wird ihm, „weillen dießer sich biß anhe- ro zu der Hoff Musique nüzlichen verwendet, jährl. Ein Mltr.106 Kernen, und ein Mltr. Mühlfrucht [= Mischfrucht] aus allhiesiger Burgvogtey zu erhöben verwilliget“107. Obkir- cher blieb bis zu seinem Tod 1792 in verschiedenen Funktionen für die Hofmusik tätig.108

Weitere Übernahmen von Militärmusikern in die Hofmusik sind aus der Regierungszeit Joseph Wilhelm Ernsts nicht bekannt. Der Regimentshautboist Lorenz Matuschegg (Mathuscheck) wurde von ca. 1735 bis 1745 lediglich für Schreiber- und andere Hilfs- dienste am Fürstenbergischen Hof entlohnt; nach wiederholten Gesuchen um Festanstel- lung am Hof schied er 1745 beim Regiment aus und war bis zu seinem Tod 1749 Regie- rungskanzlist.109 Matuschegg gibt seine gage als Hautboist 1745 mit 11 fl monatlich an, dazu eine „addition wegen machung deren monathlichen tabellen und führung der geringe- ren Correspondenz“ mit jährlich 24 fl; die Montur wird mit 20 fl pro Jahr bewertet110, so- dass die Gesamteinkünfte Matuscheggs kurz vor seinem Ausscheiden beim Militär 176 fl jährlich betrugen. Sein Gehalt als Regierungskanzlist seit Juli 1745 bestand in 120 fl Geld und 15 fl Hauszins, der Naturalienbezug wird mit insgesamt 81 fl 12 x bewertet, zusam- men also 216 fl 12 x; daneben erhält er 18 Klafter Weichholz, für das kein Geldwert an-

102 Manche Stände wichen allerdings in der Praxis von dieser Sollzahl ab. So hält die Württembergische Infanterie 1752 sechs Hautboisten je Regiment, 1758 erfährt nur die Leibgarde zu Fuß eine Erhöhung auf acht Hautboisten (Stadlinger, wie Anm. 88, S. 402 und 428f.). 103 Stadlinger, ebd., Beilage XIV. 104 Albert R. Rice: The Baroque Clarinet. Oxford 1992, S. 157f.; Hofer, Geschichte des Militärmarsches (wie Anm. 61), S. 235–237; Achim Hofer: „ ‚…ich dien auf beede recht in Krieg und Friedens Zeit‘. Zu den Mär- schen des 18. Jahrhunderts unter besonderer Berücksichtigung ihrer Besetzung“, in: TIBIA 17 (1992), H. 3, S. 182–191, hier S. 186. 105 FFA: Pers. Ob. 5, Unterstützungsgesuch der Witwe Obkirchers vom 10.12.1792. Das Jahr 1759 als Be- ginn der Dienste Obkirchers in der Hofmusik ist nur in diesem Schreiben genannt. 106 Fruchtmaß der Landgrafschaft Baar war der Fürstenberger oder Donaueschinger Malter (Fruchtmenge, die auf einmal zum Mahlen in die Mühle gebracht wurde). 1 Malter Kurzmeß = 8 Viertel = 192,9 Liter; 1 Malter Langmeß = 16 Viertel = 385,8 Liter. Kurzmeß war das Maß der glatten Frucht, Langmeß das der rauen Frucht. Zu den glatten Früchten zählten Kernen (gegerbter, entspreuter Weizen), Roggen, Weizen und Gers- te, zu den rauen Früchten Vesen (Korn in der Spreu) und Hafer. (August Vetter: Fürstenberg. Stadtteil von Hüfingen. Hüfingen 1997, S. 538f.; vgl. auch Huth, wie Anm. 33, S. 246.) 107 12.3.1763; FFA: Protokolle der Kameralverwaltung 1762/63, fol. 178. 108 Siehe Kapitel B 2.4 und 2.5 mit Tabellen 2 und 3. 109 FFA: Pers. Ma. 12; Rentamstrechnungen 1738/39, Nr. 723; 1741/42, Nr. 470; 1742/43, Nr. 469; 1743/44, Nr. 698. 110 FFA: Pers. Ma. 12, Designation vom 15.11.1745. – Im Jahr 1757 erhielten die Hautboisten bei den Infan- terie-Regimentern 13 fl monatlich (156 fl pro Jahr) einschließlich Monturgeld, also 3 fl mehr pro Jahr; Haut- boisten bei den Dragonern erhielten 13 fl 30 x, „eingerechnet Stiefel und Mantel, auch der unterhaltung des Beschlags“ (FFA: Militaria, Fasz. „1756–57/II“, „Auff=Rechnung …, 27.7.1757 (wie Anm. 101).

19 gegeben wird.111 Damit lag sein Gehalt sogar über dem zeitüblichen Niveau der Kanzlis- tenbesoldung.112 Die Regimentsmusiker hatten für gewöhnlich Unteroffiziersrang und er- hielten die doppelte Löhnung eines Gemeinen (Füsiliers). Dagegen waren die Pfeifer und Tamboure der Kompaniemusik den Gemeinen gleichgestellt.113 Dies erklärt die relativ geringe Differenz zwischen Matuscheggs Militärsold und seinem Gehalt in der Fürstenbergischen Verwaltung.

Erst für die letzten beiden Jahrzehnte des 18. Jahrhunderts und bis zur Auflösung des Fürs- tenbergischen Militärs im Zuge der Mediatisierung 1806 sind vermehrt Anstellungen von Militärmusikern zur Hofmusik dokumentiert.114 Neben Joseph Anton Obkircher wurde während der Regierungszeit Joseph Wilhelm Ernsts einzig der Organist und Präzeptor (Hauptlehrer) an der deutschen Schule in Donaueschingen, Johann Baptist Kefer, nach- weislich zur Hofmusik verwendet – wahrscheinlich seit 1760: Im Jahr 1784 schreibt er selbst, er habe 24 Jahre Dienste geleistet.115 Informationen über seine Aufgaben bei der Hofmusik liegen erst zu den Jahren seit etwa 1780 vor. Er spielte im Ensemble die Tasten- instrumente und den Violone, war für das „Fligelstimmen“ und das „Accompagniren“116 zuständig und gab, wie aus einer 1768 von ihm erstellten Klavierschule für den Erbprinzen Joseph Maria Benedikt hervorgeht,117 den Fürstenkindern Clavierunterricht.

1.6 Schlussfolgerung

Nach den vorhandenen und hier dargelegten Dokumenten kann es als sicher gelten, dass während der Regierungszeit Joseph Wilhelm Ernsts am Donaueschinger Hof keine Hofmu- sik mit fest angestellten Musikern existierte. Clavier- und Kammermusik wurde aber zumin- dest in den Jahren vor der Ernennung des Fürsten zum Prinzipalkommissar und seiner damit einhergehenden dauerhaften Übersiedlung nach Regensburg (1735) im Schloss gepflegt, und wieder seit Beginn der 1740er Jahre, als die Prinzen Joseph Wenzel und Karl Egon von Böhmen nach Donaueschingen kamen. Als Belege dienen hier im Wesentlichen Dokumente zum Bestand an Musikinstrumenten (Traversflöten, Streichinstrumente und Cembali) und deren Reparaturen. An Musikalien aus dieser Zeit sind lediglich wenige Clavierwerke erhal- ten; zeitgenössische Inventarien vorhandener Noten sind nicht überliefert.

111 FFA: Pers. Ma. 12, Dekret vom 20.4.1746 (rückwirkend ab 1.7.1745 gültig); der Geldwert der Naturalien ist hierbei nicht angegeben, jedoch in dem Besoldung-Project vom 7.12.1741, das anlässlich der bereits da- mals geplanten Anstellung Matuscheggs erstellt worden war. 112 Nach Ingfried Dold (Die Entwicklung des Beamtenverhältnisses im Fürstentum Fürstenberg in der Zeit des späten Naturrechts (1744–1806). Allensbach 1961, S. 96) erhielten 1745 (Gesamteinkommen je Monat in Gulden, incl. Naturalien): ein Amtsschreiber 134, ein Regierungskanzlist 150, ein Oberamtssekretär 240, Regierungssekretäre 275 bis 325, Hof- und Kammerräte 526 bis 637 und der Hofkanzler 1250. 113 Stadlinger (wie Anm. 88), Beilage X Feldordonnanzen vom 18. Jahrhundert und Beilage XII Friedens- Gagirung und Verpflegung im 18 Jahrhundert [nach den Verpflegungsordonnanzen des Schwäbischen Krei- ses]. Nach Stadlingers Angaben für die Jahre 1701, 1706, 1734 und 1757–1763 betrug diese weitgehend unverändert monatlich 3 fl 30 x in Kriegszeiten und 2 fl 12 x im Frieden; die Hautboisten erhielten demnach 6 fl 60 x bzw. 4 fl 24 x. Damit lag ihr Sold zwischen den Bezügen des Corporals und des Furiers (6 bzw. 7 f l in Kriegszeiten). Dagegen wurden die Pfeifer und Tamboure der einzelnen Kompanien nur mit 4 fl im Krieg und (wie die Gemeinen) 2 fl 12 x im Frieden besoldet. Wie die Diskrepanz zwischen Stadlingers Angaben und den deutlich höheren Beträgen in den Donaueschinger Akten zu erklären ist (etwa mit zwischenzeitli- chen Erhöhungen oder mit Zulagen durch die Regimentsinhaber), konnte nicht abschließend geklärt werden. 114 Meist in den Personalakten; siehe auch Kapitel B 2. 115 FFA: Pers. Ke. 20, Gesuch Kefers vom 21.7.1784. 116 Ebenda, Schreiben der Hofkammer an Kefer, 25.11.1784. 117 D-DO Mus. Ms. 1263.

20 Die Kirchenmusik der Pfarrei St. Johann wurde mindestens seit den 1690er Jahren instru- mental unterstützt. Streichinstrumente waren in der Kirche spätestens 1705 vorhanden, Blasinstrumente (Trompeten, Waldhörner, Klarinetten) sind erst zwischen 1751 und 1762 erstmalig zu belegen. Zu den Musikern, die Kirchendienste leisteten, gehörten an Sonnta- gen und hohen Feiertagen die Hautboisten des Fürstenbergischen Infanterieregiments. Die- se Regimentsmusik wurde auch – neben Musikern aus anderen Orten und Regimentern – bei besonderen Festlichkeiten wie der Ankunft des Fürstenpaares oder seiner Kinder, aber auch zu Bällen während der Faschingszeit engagiert. Den Bedarf an repräsentativer und unterhaltender Musik deckte man somit ausschließlich mit der fallweisen Verpflichtung von Musikern. Auch die in der älteren Sekundärliteratur118 erwähnte „Harmoniemusik“ in Donaueschingen kann offenkundig nur die fünf bis acht Bläser der Regimentsmusik mit Oboen, Hörnern und Fagotten (seit der Jahrhundertmitte wohl auch Klarinetten) meinen.

Dass diese Hautboisten nur vom Militär besoldet waren und nicht, wie es mancherorts üb- lich war, zugleich als Hofmusiker („Hof-Hautboisten“) mit dauerhafter Dienstverpflich- tung bei Hofe galten,119 zeigt eine Resolution Joseph Wenzels auf ein Unterstützungsge- such der Witwe des Hautboisten Ignaz Obkircher im Jahr 1763. Der Fürst erklärt sich für nicht zuständig, „da die [Regiments-] Hautboisten nicht von denen Ständen, sondern von dem Creyß oder Regiment dependiren“120. Man bediente sich der Regimentsmusik zur Zeit Joseph Wilhelm Ernsts nur nach Bedarf gegen Tagelohn.

Erst seit etwa 1760 gibt es mit dem ehemaligen Regimentshautboisten Joseph Anton Ob- kircher sowie dem Organisten und Lehrer Johann Baptist Kefer Hinweise auf Musiker mit dauerhafter Verpflichtung zur Hofmusik. Fürst Joseph Wilhelm Ernst lebte auch in seinen letzten Lebensjahren nur selten in Donaueschingen;121 daher ist zu vermuten, dass die ge- nannten Musiker, als eine Art „Vorhut“122 der bald darauf gegründeten Hof- und Kammer- musik, bereits von seinem Sohn und Nachfolger Joseph Wenzel engagiert worden sind.

118 Siehe Kapitel A, Einleitung. 119 Zum Begriff des „Hof-Hautboisten“ vgl. Braun (wie Anm. 69), S. 45–50, insbesondere S. 48f. 120 FFA: Protokolle der Regierung (Hofkammer) 1.7.–31.12.1763, fol. 627. – Im Gegensatz zur kämpfenden Truppe, zu der auch die Kompaniemusik (Pfeifer und Tambouren) zählten und die als „Standeskontingent“ vom jeweiligen Landesherrn zu stellen und zu finanzieren war, wurden die Hautboisten beim Regimentsstab unterschiedlich finanziert. In den 1740er und zu Beginn der 1750er Jahre führte man, wie dies oben für den Schwäbischen Kreis insgesamt gezeigt wurde (vgl. Anm. 100), für jeden Hautboisten zwei Mann „vacant“ und bezahlte mit dem eingesparten Sold die Hautboisten (FFA: Militaria, Fasz. „1756–57/I“, 1755. et 1756. Muster Listen; Fasz. „1756–57/II“, Lista der samentlich Hochfürstlich Fürstenbergischen Contingentien […] 1754–1757; et passim). Auch die Umlage der Kosten auf alle Soldaten durch Abzug von deren Sold war offenbar zeitweise üblich („Auff=Rechnung“, 27.7.1757, wie Anm. 101). Vielleicht konnten die Regimenter auch, wie es Rameis (wie Anm. 85, S. 19f.) für das österreichische Militär vom Jahr 1766 an nachweist, zeitweise „ihre Hautboisten-Banden aus 8 Kompagnie-Spielleuten (Querpfeifern)“ bilden. Dafür fanden sich bei den vorgenommenen Stichproben in den FF Militaria keine Belege. Man setzte aber die Kosten für die Kompaniemusik durchaus mit denen der Regimentsmusik in Beziehung; dies zeigt ein Dokument von 1764, in dem folgende Änderung vorgeschlagen wird: „Bey Friedenszeiten [haben] die grenadier compagnien, so ihre Pfeiffer selbst underhaltet, auf die hautboisten nichts zu bezahlen.“ (Schreiben des Kammerrats Schorer an Hauptmann Eisele, 1.9.1764, in: FFA: Militaria, Fasz. 1757–58). 121 In den 1750er Jahren hielt er sich meist in Böhmen (Prag, Nischburg) und Wien auf, 1760/61 anlässlich der Hochzeit mit seiner zweiten Frau auch in München. Nach einem Vermerk in den Relationes et Rescripta (Regierungsberichte und Resolutionen) weilte Joseph Wilhelm Ernst von Mai bis Juli 1757 in Donaueschin- gen, daher „seyndt die Relationes Mündtlich abgestattet und die Resolutiones gleicher gestalten ertheylt worden“. Weitere Vermerke dieser Art fehlen. (FFA: Relationes und Rescripta 1757, Nota vom 20.7.) 122 Bezogen auf Regimentshautboisten mit Kontakt zur Hofmusik schreibt Braun (wie Anm. 69, S. 49): „Hautboisten bildeten gewissermaßen die ‚Vorhut’ bei mancher neu zu gründenden Hofkapelle.“

21 B 2. Die Hof- und Kammermusik unter den Fürsten Joseph Wenzel, Joseph Maria Benedikt und Karl Joachim (1762–1804)

2.1 Die Anfänge: Joseph Wenzel

Mit dem Regierungsantritt Joseph Wenzels (1728–1783) im Jahr 1762 beginnt im engeren Sinne die Geschichte der „Fürstlichen Hof- und Kammermusik“ in Donaueschingen. Der aus Bamberg stammende Franz Anton Martelli war von 1762 bis 1769 deren Musikdirek- tor.123 Abgesehen von Martelli bestand das Orchester zunächst und bis zum Ende der 1770er Jahre ausschließlich aus Bedienten, die neben ihrer Haupttätigkeit, etwa dem La- kaien- oder Kanzlistendienst, auch zur Musik verpflichtet waren, sowie adligen Dilettan- ten.124 Dies geht aus einer „Archivalauskunft“ im Jahr 1819 hervor, in der anlässlich der Pensionsbestimmung für die Witwe des 1779 angestellten Musikdirektors Wenzel Nörd- linger über dessen Rangordnung und Pensionsansprüche berichtet wird:125

In dem – im Jahre 1777 verfaßten fürstl: Pensions Schema scheinen die Pensionen der Wittwen des Musikdirektors, u. der Kammer= und Hofmusici aus dem Grunde nicht aufgeführt zu seyn, weil zu jener Zeit die Hofmusic nur aus Musikliebhabern und aus der Livreedienerschaft bestund, diese Stellen also noch nicht existierten […].

Daneben wurden vermutlich auch weiterhin Militärmusiker (Hautboisten, Trompeter) he- rangezogen.

Theatralische Vorführungen waren durch reisende Schauspieltruppen von Zeit zu Zeit zu sehen (in der fürstlichen Winterreitschule oder in einem Gasthof); 1773 gründete sich die „Schauspiel-Liebhaber-Gesellschaft“ auf Anregung der Prinzessin Therese (Maria There- sia) von Thurn und Taxis, einer Nichte Joseph Wenzels, die sich von Mai 1773 an zwei Jahre in Donaueschingen aufhielt. Zunächst wurden nun, neben den weiterhin gastierenden Theatertruppen, von Dilettanten aus Adel, Beamten- und Dienerschaft Vorstellungen pan- tomimischer Art („Repräsentationen“) gegeben und, nachdem in den Musiksaal des Schlosses eine kleine bewegliche Bühne eingebaut worden war, französische sowie einige deutsche Schauspiele aufgeführt. Nach der Abreise der Prinzessin Therese im Mai 1775

123 Anstellungsdekret vom 1.9.1762; FFA: Pers. Ma. 8. Entlassen zum 4.12.1769 wegen eines undurchsichti- gen Skandals und offenbar auch wegen unsoliden Lebenswandels: bereits 1767 hat er Schulden; nach ausgie- bigen Verhören erhält er gleichzeitig mit seiner Entlassung (und einem „Attestat“, das eine gute Bewertung enthält) in einem „Special-Befehl“ Hausarrest und Hof-Verbot, darf nur bis Jahresanfang 1770 in Donau- eschingen bleiben. Unter anderem warf man ihm vor, ein Gerücht über den Gesundheitszustand des Fürsten verbreitet zu haben, was zu einem „Eclat“ und „Verdruß machende Garillon [= Carillon: Lärm, an die große Glocke hängen]“ führte. – Martelli geht von Donaueschingen nach Burgsteinfurt; von 1772 an ist Martelli Chur-Kölnischer Kapellmeister in Münster, wohin verwandtschaftliche Beziehungen der Fürstenberger be- standen. Vgl. auch Eigel Kruttge: Geschichte der Burgsteinfurter Hofkapelle 1750–1817. Köln 1973, insbes. S. 21, und Rudolf Reuter: Artikel „Münster“, in: MGG1 Band 9, Kassel etc. 1961, Sp. 906–913, hier Sp. 909ff. 124 Der in MGG1, Artikel „Donaueschingen“ (Bd. 3, Kassel 1954, Sp. 662) von E. F. Schmid als Kapellmeis- ter erwähnte Ernst Christoph Dressler war jedoch nicht dort angestellt, sondern beim „Fürsten von Fürsten- berg, […] Principalcommissarius bey der Reichskammergerichts=Visitation in Wetzlar“ (Magazin der Mu- sik, Hg. C. F. Cramer, 2. Jg. 1784, S. 482–489). Damit ist der jüngere Bruder Joseph Wenzels, Karl Egon, angesprochen, für den seine Mutter die Böhmische Subsidiallinie der Fürstenberger begründete. Dressler war Musikdirektor Karl Egons in dessen Wetzlarer Jahren 1767–1771. Vgl. auch Münch IV (wie Anm. 33), S. 300–302, und Manfred Schuler: „Die Fürstenberger und die Musik“, in: Die Fürstenberger. 800 Jahre Herr- schaft und Kultur in Mitteleuropa. Schloß Weitra, Niederösterreichische Landesausstellung 1994. Hg. Erwein H. Eltz u. a., Korneuburg 1994, S. 150–161 (Katalog des NÖ Landesmuseums; N.F., 342), S. 151f. 125 FFA: Pers. No. 1.

22 spielte man nur noch deutsche Theaterstücke. Im selben Jahr wurde die Hofreitschule zu einem anfangs „Komödienhaus“ genannten Theater umgebaut, in dem man in den folgen- den Jahrzehnten neben Theaterstücken auch Singspiele und Opern in deutscher Sprache aufgeführt hat; auch die Opern waren stets in Singspiel-Form zu sehen, d. h. die Rezitative wurden durch gesprochene Dialoge ersetzt.126

Nach den Zeugnissen Burneys und Schubarts war die Fürstenbergische Residenz eine be- liebte Station für reisende Musiker; jedoch haben sich nur in wenigen Fällen konkrete Be- lege für solche Besuche erhalten. Der Aufenthalt der Familie Mozart ist darunter der be- rühmteste und am besten dokumentierte. Am Ende ihrer großen Europareise machten Leo- pold, Maria Anna („Nannerl“) und Wolfgang im Oktober 1766 für zwölf Tage Station am Fürstenbergischen Hof. Dabei trafen sie auch den Salzburger Hofsänger Nikolaus Meißner, der sich ebenfalls auf Konzertreise befand und vier Tage nach Ankunft der Mozarts weiter- reiste. Leopold Mozart berichtet über diese Zeit in einem Brief vom 10. November 1766 an den Freund Lorenz Hagenauer. Der Brief ist gleichzeitig eines der wenigen Dokumente zum Donaueschinger Musikleben in den ersten Regierungsjahren Joseph Wenzels; der ent- sprechende, öfter zitierte Ausschnitt des Reiseberichts darf deshalb hier nicht fehlen:127

[…] wir fanden bey der Ankunft in Donauöschingen den Herrn Meisner der uns zum Wagen hineinbewillkommte, und uns und unserer Bagage aus dem Wagen holf! Er blieb noch 4. Tage neben uns in Donauöschingen. […] S:e Durchlaucht der Fürst empfiengen uns ausserordentlich gnädig; wir hatten nicht nöthig uns zu melden. Man erwartete uns schon mit Begierde, herr Meisner ist zeuge davon, und Herr Rath und Music Director Martelli kam gleich uns zu complimentiren, und einzuladen. Kurz, wir waren 12. Täge da. 9. Täge war Music von 5. Uhr Abendens bis 9. Uhr; wir machten allzeit etwas besonders. Wäre die Jahrszeit nicht so weit vor- gerücket, so würden wir noch nicht loos gekommen seyn. Der Fürst gab mir 24. louis d’or, und iedem meiner Kinder einem diamantenen Ring; die Zächer flossen ihm aus den Augen, da wir uns beurlaubten, und kurz wir weinten alle beym Abschiede; er bath mich ihm oft zu schreiben, und so höchst vergnügt unser Aufenthalt war, so sehr trau- rig war unser Abschied.

Das seit April 1779 erscheinende Donaueschinger Wochenblatt kündigt während der Re- gierungszeit Joseph Wenzels und seiner beiden Söhne (bis 1804) lediglich einmal Musiker auf Konzertreise an: Am 13. September 1781 liest man unter der Rubrik „Etwas von der Tonkunst“:128

Madame Mara, die große Sängerin aus Preußen, […] ist mit ihrem Ehegatten Monsi- eur Mara, dem großen Tonkünstler auf dem Violincello [!] wirklich am hiesigen Hofe […]. Der Durchlauchtigste Er b -Pr i n z haben die Musique noch mehr verherrlichet, und die schönste Concert auf dem Clavier zu allgemeiner Bewunderung aller Anwe- senden zu spielen geruhet […].

126 Singspielaufführungen sind erst seit 1779 belegt (Dollinger/Tumbült, Hoftheater, wie Anm. 8, S. 9). – Zum Hoftheater insgesamt siehe auch Georg Mall: Das Fürstliche Hoftheater in Donaueschingen. Donau- eschingen 1955; Eva Luschinsky: „Das Fürstlich Fürstenbergische Hoftheater in Donaueschingen“, in: Die Fürstenberger. 800 Jahre Herrschaft und Kultur in Mitteleuropa (wie Anm. 124), S. 162–166; „…Liebhaber und Beschützer der Musik“ (wie Anm. 2), darin die Abschnitte A bis C, S. 79–159. 127 Mozart. Briefe und Aufzeichnungen. Gesamtausgabe, hg. von der Internationalen Stiftung Mozarteum Salzburg. Gesammelt und erläutert von Wilhelm A. Bauer und Otto Erich Deutsch. Bd. I, S. 231. Zu Meißner vgl. auch Bd. V, S. 63 (Kommentar zu Nr. 53). 128 FFA: Donaueschinger Wochenblatt.

23 Häufiger finden sich im Donaueschinger Wochenblatt dagegen Ankündigungen oder Be- richte von Aufführungen reisender Theatertruppen.129

Zur Zeit der Faschingsbälle, in der Regel im Februar/März, zog der Fürstenbergische Hof auch auswärtige Musikanten an, die die örtlichen Kräfte verstärkten. Über die Session des Jahres 1776 bestimmte eine Verordnung des Hofmarschallamtes über die „diese Fa- schingszeit hindurch gdgst Verordneten nächsten Montag den 12.ten hujus ihren Anfang nemmenden Ergötzlichkeiten“:130

Denen = über diese Ball=Zeit sich hier aufhaltenden Musicanten wurde nebst dem La- quayen-Tisch vor jedes Essen 1/2 Maaß Wein abzugeben verordnet. Wehrender Zeit aber, da solche würcklich Ball spieleten hätte der Kellermeister denenselben Wein und Bier nach gutgedüncken und in seiner Maaß verabfolgen zu lassen.

Während Joseph Wenzels Regierungszeit musizierte die Hof- und Kammermusik „beinahe täglich, wenigstens aber dreimal in der Woche“ und machte „nur zuweilen bei günstigen Jahreszeiten den Jagd- und Landpartien Platz“131. Bereits Leopold Mozart berichtet 1766 von dem fast täglichen Musizieren; andere Dokumente bestätigen dies auch für spätere Jahre: 1775 ist von der abends um 7 Uhr abhaltenden Music die Rede132, die in der Regel wahrscheinlich zwei Stunden dauerte, da um 9 Uhr „die Stunde zur Herrschaftl: Nachtta- fel“ war133. In einem Beschluss zur Eindämmung des hohen Kerzenverbrauchs wird 1776 bestimmt, dass in das „Music-Vorzimmer“ täglich ein „Unschlitt-Liecht“ (Kerze aus Talg) abzugeben ist; an Tagen, an denen „die Music allda [d. h. vermutlich im Musiksaal] gehal- ten wird“, sind stattdessen zwei Lichter genehmigt.134 Zu den mehrmals wöchentlich statt- findenden Auftritten vor dem Fürsten kommen tägliche Proben: 1778 wird für die während einer zwei- bis dreijährigen ‚Lehrzeit’ so genannten jungen Leute oder Laquay Adjuncten verfügt, dass „jener, welchen die Tour in unserm Hauptarchiv zu arbeiten treffe, denselben Tag allzeit von der Music Prob dispensiret“135 sein soll. Offenbar waren also alle jungen Leute auch zur Hofmusik verpflichtet und wurden wohl auch bereits nach ihrer musikali- schen Eignung ausgewählt. Ebenfalls 1778 müssen die Musiker Michael Obkircher und Franz Joseph Rosinack „nebst ihren obhabenden Laquayen Dienst auch noch täglich der Hoff=Music […] beywohnen“136; ob hier die Proben oder die Auftritte der Hof- und Kammermusik gemeint sind, bleibt unklar.

Der Ruf des musikliebenden Fürsten Joseph Wenzel verbreitete sich offenbar rasch; Charles Burney berichtet von seiner 1772 unternommenen Reise nach den Niederlanden, Deutschland und Österreich:137

129 Vgl. auch Dollinger/Tumbült, Hoftheater (wie Anm. 8). 130 FFA: Hofverwaltung, Dienste IV/3 (Hofmarschallamt), Dekret vom 10.2.1776. 131 Dollinger/Tumbült, Hoftheater (wie Anm. 8), S. 2. 132 FFA: Hofverwaltung, Dienste IV/3 (Hofmarschallamt), 31.3.1775. 133 Ebd., 3.11.1796. 134 Ebd., 3.2.1776. 135 FFA: Hofverwaltung, Dienste IV/1 (Hofmarschallamt), Rescript Joseph Wenzels vom 9.11.1778. 136 Ebd., Pro Memoria der Hofkammer vom 29.4.1778. 137 Charles Burney: The Present State of Music in , the Netherlands, and United Provinces. Or, The Journal of a Tour through those Countries […]. Vol. II, 2nd edition, corrected, London 1775 (11773), S. 320. Faksimile-Neudruck New York 1969. – In der Übersetzung von C. D. Ebeling: „Der Herzog [!] von Fürsten- berg, ist ein grosser Liebhaber und Beschützer der Musik. Alle deutsche Virtuosen sind sicher, bey ihm zum Gehör zu gelangen, und nach ihrem Verdienste belohnt zu werden.“ Carl Burney’s der Musik Doctors Tage- buch seiner Musikalischen Reisen II und III. Hamburg 1773, Bd. 3, S. 254. Faksimile-Neudruck hg. von Richard Schaal, Kassel etc. 1959 (Bd. 1–3 in einem Band). – Burney war allerdings nicht selbst in Donau-

24 The duke and sovereign of FÜRSTENBURG [!], is a great musician and encourager of music; all the performers of Germany are sure of an asylum at his court, of being well heard, and, if excellent, well rewarded.

In seinen um 1784 geschrieben Ideen zu einer Ästhetik der Tonkunst 138 schreibt Christian Friedrich Daniel Schubart in allerdings recht abschätzigem Tonfall, Joseph Wenzel lasse sich

Jahr aus Jahr ein täglich stundenlang vorsingen, vorpfeifen, vorgeigen, vorblasen und dudeln. Er bezahlt die Virtuosen, die sich an seinem Hofe hören lassen, vortrefflich; hat aber übrigens selbst weder einen grossen Capellmeister, noch grosse Sänger, noch ausgezeichnete Instrumentisten.

In der Einschätzung Schubarts dürfte ein wahrer Kern stecken: Die Professionalisierung der Hofmusik durch Anstellung leitender Musiker und Ernennung von hauptberuflichen „Kammermusikern“ wurde im Wesentlichen erst unter Joseph Wenzels Nachfolger, Joseph Maria Benedikt, in den 1780er Jahren betrieben.139

Carl Ludwig Junkers Musikalischer Almanach auf das Jahr 1782140 enthält ein „Unvoll- ständiges Verzeichniß nur der uns bekannten musikalischen Erdengötter“, in dem neben einigen anderen deutschen Landesherren auch Joseph Wenzel genannt ist: „Der Fürst von Fürstenberg, spielt das Violoncello.“

Die vom Fürstenbergischen Archivrat Carl Döpser begonnene und von seinem Nachfolger Peregrin Merk weitergeführte Genealogie des Hauses Fürstenberg weiß über Joseph Wen- zel zu berichten141:

Nebst dieser Jacht Leidenschafft war Er noch ausserordentlicher Liebhaber und Ken- ner der Musick[,] Spielte selbsten auf dem Violoncell die schwehr[s]te Concerten, war gegen dem schönen Geschlecht sehr empfindsam, hielte mehrere Maitraissen, die ihne schwehres Geld kosteten, und hatte überhaupts gegen männiglich ein so gutes und empfindsames Herze, daß Er Keinen Menschen Leiden sehen, Keinem etwas abschla- gen konte.

Auch wenn man diese Quelle naturgemäß nicht als völlig objektiv bewerten kann, so haben ihre musikalischen Aussagen doch ein gewisses Gewicht vor allem deshalb, weil Carl Döpser 1766 nicht nur als Kanzlist, sondern gleichzeitig als Pauker in Fürstenbergische Dienste getreten ist142 und somit die musikalischen Fähigkeiten des Fürsten selbst miterlebt hat und wohl auch beurteilen konnte. In der „Gutherzigkeit“ des Fürsten könnte man auch die Zeugnisse Burneys und Schubarts über die freundliche Aufnahme und die gute Bezah- lung von Musikern bestätigt sehen, wenngleich sie hier in einem allgemeinen, nicht auf Musiker begrenzten Kontext erscheint.

eschingen, sondern berichtet vom Hörensagen: „…will ich hier einige Nachrichten als eine Zugabe mitthei- len, die ich, in Betreff des Zustandes der Musik, in den Gegenden Deutschlands, die ich unmöglich habe berühren können, von sehr guter Hand erhalten habe. […]“ (ebd. S. 252). 138 Erschienen Wien 1806. Zitat S. 191. 139 Siehe dazu unten, Abschnitt Leitende Musiker. 140 Zu Junker siehe Ingeborg Wesser: Musikgeschichte der hohenlohischen Residenzstadt Kirchberg. Stutt- gart 2001, S. 139–195, zu seinen 1782–1784 erschienenen „Musikalischen Almanachen“ S. 174–176. 141 Wie Anm. 36, Bd. IV, fol. 1011v; teilweise auch zitiert bei Münch IV (wie Anm. 33), S. 278, Anm. 3. 142 FFA: Pers. Do. 1.

25 Joseph Wenzels jüngerer Bruder, Karl Egon (1729–1787), war offenbar gleichfalls musika- lisch begabt und ambitioniert und fundiert ausgebildet, nicht zuletzt durch einen Italienauf- enthalt. Er soll virtuos auf der Flöte gewesen sein.143 Die Verantwortung für die Musikali- tät ihrer Söhne lag offenbar besonders bei ihrer musikbegeisterten Mutter Maria Anna, geborene Gräfin von Waldstein (Dobrowitzer Zweig), die ihrerseits bereits früh Musikun- terricht erhalten hatte, unter anderem auf der Laute.144

2.2 Joseph Maria Benedikt und Karl Joachim

Ein noch deutlicheres Augenmerk als Joseph Wenzel legt Fürst Joseph Maria Benedikt auf die Hofmusik. Noch 1783, kein halbes Jahr nach dem Tod seines Vaters, verfügt er die Anstellung von Franz Christoph Neubauer (Neubaur) als Kapellmeister auf sechs Mona- te.145 Der Ausbau des Hoftheaters nach Plänen des Stuttgarter Hof-Maschinenmeisters Christian Keym folgt im nächsten Jahr,146 ebenso die Verpflichtung von Johann Abraham Sixt zum Klaviermeister. 1789 wird dem seit 1779 wirkenden Musikdirektor Wenzel Nörd- linger der aus München gekommene Konzertmeister Carl Joseph Hampeln als „Musik- Intendant“ zur Seite gestellt. In diesen Jahren werden auch die vokalen und instrumentalen Kräfte der Hofmusik verstärkt. Mit den Kammersängern Franz Walter (1786, Tenor) und Franz Xaver Weiß (1789, Bariton) werden die ersten professionellen Sänger angestellt. Unter den neu verpflichteten Instrumentalisten ist der 1792 aus Wien gekommene, als Vio- loncellist aufgenommene Joseph Fiala der prominenteste.

Einen genaueren Bericht über das Musikleben bei Hofe gibt August Wilhelm Iffland von einem Besuch in Donaueschingen im Jahr 1792; zu diesem Zeitpunkt befand sich die Hofmusik, nachdem Carl Joseph Hampeln engagiert sowie einige Kammermusiker und -sänger ernannt worden waren, auf einem offenbar beachtlichen Niveau:147

Die Vergnügungen des Hofes bestehen in der Musik, wovon der regierende Fürst Ken- ner und Liebhaber ist, der Jagd […] und dem Schauspiel. Der Fürst hat in der Musik sehr schätzbare Talente um sich versammelt, unter denen ich Herrn Konzertmeister Hampel[n], der von der Münchner Kapelle hieher gekommen ist, vorzüglich nenne. Das Schauspiel und die Oper besteht aus jungen Männern und Frauenzimmern von dem Hofstaate und steht unter der Leitung der Fürstin. Die Vorstellungen werden frey, oder zum Besten der Armen gegeben. In beyden spielt die Fürstin mit. Herr Weiß und Herr Walter sind Sänger von Verdienst. Ersterer ist ein Schüler von Raff 148. Die

143 „Auch hier [in Italien], in diesem Vaterlande der Tonkunst, bildete sich sein Geschmack in der Musik; die grössten Tonkünstler gaben ihm Unterricht, und in kurzer Zeit brachte er es darinnen so weit, dass er die Bewunderung seiner bisherigen Lehrer auf sich zog. Alle diejenigen, welche ihn, besonders in jüngeren Jah- ren, die Flöte spielen hörten, gestehen, dass er es mit jedem grossen Künstler aufzunehmen wagen durfte; und noch in spätern Jahren spielte er beym ersten Anblick jeden Satz, der ihm vorgelegt ward.“ (Hermann von Hermannsdorf: Versuch einer Biographie von Karl Egon, Fürsten zu Fürstenberg, in: Abhandlungen der böhm. Gesellschaft der Wissenschaften auf das Jahr 1787 (= 3. Teil), Prag 1788, S. 7 (auch separat veröffent- licht, Dresden 1788). Zitiert nach: T. Volek: „Hudba u Fürstenbergů a Waldsteinů“ (Die Musik bei den Fürs- tenbergs u. Waldsteins), in: Miscellanea musicologica, Prag, Band VI.1958, S. 117–135, Zitat S. 122f. 144 Volek, ebd., besonders S. 119–121. 145 Joseph Wenzel starb am 2. Juni 1783; Anstellung Neubauers mit Dekret vom 14.11. (FFA: Pers. Ne. 15). 146 Dazu siehe Dollinger/Tumbült, Hoftheater (wie Anm. 8), insbes. S. 16–40. Zur Häufigkeit der Vorstellun- gen zwischen 1784 und 1804 siehe auch Kapitel B, 3. 147 Blick in die Schweiz. Leipzig 1793, S. 159–161 und 164 (die Reise fand 1792 statt). 148 Anton Raaff (1714–1797), berühmter Tenor u. a. in Mannheim und später in München, wo Wolfgang madeus Mozart für ihn die Titelrolle seiner Oper Idomeneo schrieb.

26 Demoiselle Marquart und ein Fräulein, deren Namen mir entfallen ist149, haben gro- ßen Umfang von Stimme und Talent für Schwierigkeiten. Das Schauspielhaus ist allerliebst, weder zu groß noch zu klein. Ich freue mich, daß die Fürstin die Sturm- und Drangstücke nicht geben läßt, ohnerachtet der Raum des Theaters es nicht verbietet. Die Dekorationen sind geschmackvoll und schön, be- sonders ein großer Saal, den ich so schön und wirkend noch nirgends gesehen habe. Sie sind sämmtlich in Stuttgart gemahlt. Nachmittags hörten wir (Herr und Madam Beck traf ich hier wieder an) Konzert bey Hofe. Hier fand sich der Bruder [Karl Joa- chim] des Fürsten ein. Ein Herr, der bey guter Bildung, durch Bescheidenheit sich charakterisirt. Dieser Nachmittag, welcher der Kunst gewidmet war, wurde durch angenehme Unterhaltung gutmütiger und unterrichteter Menschen, durch Mittheilung von Kennt- niß und Gefühlen edler Seelen so herzlich, als ich mich deren wenige erinnere gelebt zu haben. […] Abends war öffentliches Konzert bey Hofe, wo, mit Herrn Walter und Weiß, Ma- dam Beck sich hören ließ. Sie gab Freude und empfing Freude. Man wollte einfachen großen Gesang, man bewunderte das Talent Schwierigkeiten auszuführen, und ver- langte nicht diese kleinen Kleinigkeiten, welche der Deckmantel eines mittlern Talents, einer Versagung der Natur oder eines kleinlichen Geschmackes sind. Ich habe viel stilles Vergnügen hier gehabt und bin ungern weggereist.

Nach dem Tod Joseph Maria Benedikts im Jahr 1796 kommt sein Bruder Karl Joachim an die Macht. Während seiner nur acht Jahre dauernden Regierung wird die Hofmusik auf dem erreichten hohen Niveau, aber ohne wesentliche Veränderungen weitergeführt. Ein musikalisches Ereignis dieser Jahre hat eine gewisse Berühmtheit erlangt: die Aufführung von Joseph Haydns Schöpfung im April 1800150, die als eine der ersten außerhalb Wiens gilt.151 Die geschichtlichen Ereignisse meinten es jedoch nicht gut mit Karl Joachims Re- gentschaft: Nachdem bereits die letzten Jahre der Regierung seines Bruders von den Revo- lutionskriegen überschattet waren, sah sich die Fürstenfamilie kurz nach Karl Joachims Amtsantritt zur Flucht152 vor den anrückenden französischen Truppen gezwungen; dies sollte sich in den folgenden Jahren mehrmals wiederholen.153

Die beiden Söhne Joseph Wenzels, Joseph Maria Benedikt und Karl Joachim, waren als gute Pianisten bekannt, ebenso ihre Gattinnen, die beide besonders das Hoftheater förder- ten und selbst sowohl Schauspiel- als auch Opernrollen übernahmen.154 Über Joseph Maria Benedikt und seine Gattin Maria Antonia von Hohenzollern-Hechingen berichtet die Ge- nealogie des Hauses Fürstenberg:155

149 Fräulein Therese Würth (Dollinger/Tumbült, Hoftheater, wie Anm. 8, S. 28). 150 Am 20.4., „sofort nachdem die Partitur im Druck erschienen war“ (Dollinger/Tumbült, ebd., S. 60). 151 Die öffentliche Premiere fand am 19. März 1799 im Wiener Burgtheater statt; im April und Mai 1798 hatte es bereits Aufführungen vor privatem Publikum im Palais Schwarzenberg gegeben. 152 Auf „sein Freigut Feuerthalen bei Schaffhausen“ (Dollinger/Tumbült, Hoftheater, wie Anm. 8, S. 55), Ende Juni bis 6.11.1796. 153 23.2.–1.6.1799 nach Neufra bei Riedlingen; 1.5.1800–11.3.1801 (= nach dem Frieden von Lunéville) zunächst nach Neufra, dann ins Kloster Heilsbronn/Mittelfranken (nach Dollinger/Tumbült, ebd., S. 60). 154 Dollinger/Tumbült, ebd., S. 28. 155 Wie Anm. 36, Bd. IV, fol. 1050r–1051r; Münch IV (wie Anm. 33, S. 282) schreibt, möglicherweise eben- falls nach der Genealogie als einziger Quelle: „Sonst fühlte er sich zur Tonkunst hingezogen; in ihr suchte er seine einzige Erholung. Die fürstliche Kapelle, jetzt unter einem berühmten Meister [= J. W. Kalliwoda] weithin geachtet, verdankt ihm ihre ersten Anfänge. Er selbst spielte auf dem Klaviere mit Meisterschaft. [als Fußnote:] Merk, als Augenzeuge.“ Dass die Hofkapelle Joseph Maria Benedikt „ihre ersten Anfänge“ ver- danke, ist offensichtlich falsch; möglicherweise ist die professionellere Ausrichtung gemeint, die der Fürst

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Ebenso wie sein herr Vatter, war er ausser ordentlicher Liebhaber und Kenner der Musick, war selbsten virtuos auf dem Forte piano, und wandte aljährlich beträchtliche Kosten auf Unterhaltung eines guten orchesters. Ausser diesem Hang zur Musick ver- spührte man bey ihme keine Leidenschaft, mit desto mehrern aber war seine Fürstliche Gemahlin in ihren jüngern Jahren befangen; Sie war Menschenfreündin, grosse Wohl- thäterin der Armen, besaß ausserordentlichen Geist und Vernunft und [war] eben so wie ihr Gemahl Kennerin von Musick, sang selbsten, so lange ihre Stimme andauerte, fürtreflich, spielte Selbsten auf dem hochfürstl Theater die schwerste Rollen zur mä- niglichen Verwunderung.

In Heinrich Philipp Boßlers Musikalischer Korrespondenz der teutschen Filarmonischen Gesellschaft veröffentlichte der bereits erwähnte156 Carl Ludwig Junker im Jahr 1791 „Be- richtigungen und Zusäze zu den musikalischen Almanachen auf die Jahre 1782. 1783. 1784.“157 Im Abschnitt „Zum Verzeichnisse der musikalischen Erdengötter [im Almanach 1782]“ heißt es:

3) Die Fürstinn von Fürstenberg, aus dem Hause Hohenzollern-Hechingen, [spielt] gleichwie auch ihre Frau Mutter das Fortepiano.

Ihr Gemahl Fürst Joseph Maria Benedikt wird hier nicht genannt.

Über die musikalischen Fähigkeiten Karl Joachims und seiner Frau Karoline Sophia von Fürstenberg-Weitra sind die Nachrichten spärlicher, jedoch scheint das Fürstenpaar seinen Vorgängern im Wesentlichen nachgeeifert zu haben; die Genealogie berichtet über Karl Joachim:

Er war ausserordentlich lebhaft, doch verspürte man bey ihme keine ausserordentliche Leydenschaften. Er war Kenner und Liebhaber der Music, spielte Selbst sehr gut auf dem Forte piano […], und über Karolina: Sie spielte gut Clavier, sang, war sehr arbeitsam und geschickt in Stickerey.158

Die Regierungszeit der drei Fürsten Joseph Wenzel, Joseph Maria Benedikt und Karl Joa- chim war für die Donaueschinger Hofmusik eine Phase großer Kontinuität. Nach der Ein- richtung der Hof- und Kammermusik mit dem Regierungsantritt Joseph Wenzels setzte Joseph Maria Benedikt in seinen dreizehn Regierungsjahren mit dem Ausbau des Hofthea- ters und der Vergrößerung und Professionalisierung des Orchesters deutliche Akzente; sein Bruder Karl Joachim konnte unter erschwerten äußeren Bedingungen das erreichte hohe Niveau im Wesentlichen erhalten.

bereits im November 1783, unmittelbar nach seinem Regierungsantritt, mit der Einstellung Franz Neubauers als Kapellmeister einleitete. 156 Im vorangehenden Abschnitt 2.1. 157 Nr. 3 (19. Januar), Sp. 24. 158 Wie Anm. 36, Bd. IV, fol. [1054h]; teilweise auch zitiert in Münch IV (wie Anm. 33), S. 292, Anm. 4, und 296, Anm. 1.

28 2.3 Hierarchie und organisatorische Struktur der Hofkapelle

Die Dienstaufsicht über die Hofmusiker oblag offenbar, zumindest seit den 1770er Jahren, dem Hofmarschall.159 Baron Erasmus von Laßberg, Hofmarschall seit 1776,160 hatte z. B. zu allen Eingaben der Musiker ein Gutachten abzugeben, das er gewöhnlich a tergo auf dem jeweiligen Schreiben platzierte.161

Aus dem Etat des Hofmarschallamtes wurden die zur Hofmusik verpflichteten Lakaien und Diener bezahlt. Sieht man vom Musikdirektor Martelli in den 1760er Jahren ab, so gab es, wie zu Beginn des Kapitels erwähnt, bis zur Anstellung Wenzel Nördlingers als Musikdi- rektor im Jahr 1779 keine hauptberuflichen Hofmusiker. Nördlinger wurde wie auch die später verpflichteten oder ernannten Kammermusiker und Kammersänger ebenfalls vom Hofmarschallamt bezahlt. Weitere musizierende Angehörige des Hofes erhielten neben der Besoldung aus dem jeweils für ihre Hauptbeschäftigung zuständigen Etat Zulagen für ihre musikalische Mitwirkung vom Hofmarschallamt. Meist kamen diese Musiker, vom Hof- Kammerrat bis zum Kanzlisten, aus dem Civil-Staat, also dem Regierungsapparat.

Nicht unwesentliche Gelder für die Musik flossen aus den Schatullen des Fürsten und der Fürstin: Der große Theater- und Opernfreund Joseph Maria Benedikt bestritt die Theater- kosten offenbar weitgehend aus seiner Schatulle. Nach der einzigen erhaltenen Abrech- nung (aus dem Haushaltsjahr 1785/86162) wurden 1.790 Gulden (fl) für Decorationen, Handwerks Verdienst, Beleichtung, Entré, Music, u. Kleider ausgegeben. Dieselbe Abre- chung weist für Musicalien und Instrumenta zur Hof und Kirchen Music 968 fl aus,163 und 511 fl gab der Fürst für fremde Musicanten, worunter wohl reisende Virtuosen zu verste- hen sind, möglicherweise auch Musiker, die als Aushilfen etwa zu besonderen Festen oder für die Bälle zur Faschingszeit an den Hof kamen.164 Fürstin Maria Antonia bezahlte per- sönlich das Gehalt des 1784 engagierten Klaviermeisters Johann Abraham Sixt (300 fl/Jahr; siehe unten) und übernahm weitere Zu- und Auslagen, so 1785/86 Kosten für Me- dizin in Höhe von 19 fl 44 x. Auch die späteren Kammermusiker Anton Girarde (50 fl Zu- lage) und Alois Zwick (insgesamt 367 fl 30 x; der Zweck ist nicht spezifiziert) erhielten in diesem Jahr Gelder aus den fürstlichen Schatullen.

Neben den genannten Hofsängern Weiß und Walter wurden weitere Sänger und Sängerin- nen aushilfsweise engagiert und bezahlt bzw. beschenkt165, sofern es sich nicht, wie es häu- fig der Fall war, um Hofbedienstete oder um Adlige handelte. Als Chor-Aushilfe in der Oper „hatte man die Musikfreunde des nahen Städtchens Hüfingen zur Disposition“166.

Im Orchester ist die Mitwirkung von adligen Dilettanten wahrscheinlich, eindeutige Belege dafür haben wir jedoch erst für das 19. Jahrhundert. Militärmusiker haben wohl bereits in der Anfangszeit die Hofmusik verstärkt; nachweisbar ist der Einsatz von Trompetern, Pau- kern und Pfeifern (für Flöte und Oboe) bei Hofe vorläufig nur seit etwa 1785 und bis zur Auflösung der Fürstenbergischen Kontingents-Truppen im Zuge der Mediatisierung im

159 Karl Egon II. übertrug diese Aufgabe nach 1817 der Domänenkanzlei. 160 1778 geheimer Rat, † 1816 (FFA: Pers. La. 20). 161 Die frühesten derartigen Gesuche mit guotachten Laßbergs sind aus dem Jahr 1775 erhalten. 162 FFA: OB 19 Vol. LIX/1. 163 Für die Zeit um 1800 stand für diesen Zweck eine regelmäßige Summe von 400 Gulden pro Jahr zur Ver- fügung, die ebenso regelmäßig überschritten wurde (FFA: OB 19 Vol. LX, Schreiben von Musikdirektor Hampeln an die geheime Conferenz vom 14.6.1804). 164 Vgl. Anm. 130 (Dekret vom 10.2.1776). 165 So Oberamtspraktikant Zipfeli aus Rottweil um 1785; Dollinger/Tumbült, Hoftheater (wie Anm. 8), S. 27. 166 Ebd. S. 28.

29 Jahr 1806. Auch die Übernahme ehemaliger Militärmusiker als Hofmusiker ist in einigen Fällen belegt.

Bedienstete an der Peripherie der Hofmusik: Kopisten, Kalkanten, Instrumentenbauer

Eigens angestellte Kopisten hat sich der Donaueschinger Hof offenbar nicht geleistet. Die erhaltenen Akten zeigen lediglich, dass sich zahlreiche Hofmusiker auch als Kopisten be- tätigten und dadurch einen Nebenverdienst erlangten. Entsprechende Belege über erhalte- nen bzw. bezahlten Lohn für Kopistendienste sind allerdings fast ausschließlich aus dem Jahr 1784 erhalten; einzelne weitere Informationen erschließen sich aus den Rechnungsbü- chern und Personalakten. Demnach war der seit 1759 als Hornist in der Hofmusik mitwir- kende Joseph Anton Obkircher zumindest um 1767 als Kopist tätig,167 seit den 1780er Jah- ren die Hofmusiker Nepomuk Culla (belegt 1785/86)168, Joseph Fischer (1784), Mathäus Gail (1784, 1804, 1805), Michael Obkircher (1781–1784, 1803) und Franz Joseph Rosi- nack (1784, 1785, 1802, 1804). Im Juli 1804 wird erstmals Franz Fiala, Sohn des Kompo- nisten und Violoncellisten Joseph Fiala, als Kopist erwähnt; er war seit 1798 bei der Hof- musik angestellt.169

Ein „Calcant“ ist mit Caspar Feuerabend erstmals im Staats- und Adressbuch des Schwä- bischen Kreises von 1773 unter der Rubrik Musique=Verwahrer genannt (gleichlautende Angaben 1774 und 1776);170 er erscheint dort neben Anton Obkircher, dessen Tätigkeit nicht näher bezeichnet ist. Die Aufgabe des Kalkanten war es ursprünglich, den Blasebalg der Orgel zu treten, daneben assistierten sie dem Organisten auch mit weiteren Tätigkeiten. Im Laufe des 18. Jahrhunderts scheint sich der Begriff erweitert zu haben; er konnte in der Folge auch die Aufgaben eines Orchesterdieners bezeichnen.171 Die genannten Angaben in den Staatskalendern deuten darauf hin, dass in den 1770er Jahren die Aufgaben des Musi- que=Verwahrers, also wohl des Notenwarts oder Orchesterdieners, und die des Kalkanten im älteren Sinne, also des Assistenten des Organisten, getrennt waren. Möglicherweise war die Zuständigkeit auch zwischen Kirchenmusik und übriger Hofmusik aufgeteilt. Weitere Quellen dazu sind nicht vorhanden. In den Ausgaben 1790–1792 führt der Staats- und Ad- resskalender des Schwäbischen Kreises nur noch Anton Obkircher als Kalkanten an, die Rubrik Musique=Verwahrer ist entfallen, der Calcant steht am Ende der Namensliste der Hochfürstlichen Hof= und Kammer=musik. Obkircher behielt das Amt also offenbar bis zu seinem Tod 1792. Sein Nachfolger wurde Fagottist Mathäus Gail.172

Über die Anschaffung und Reparatur von Musikinstrumenten geben die Quellen nur ganz vereinzelt Auskunft. Bis zum Ende der 1770er Jahre wurde ortsansässigen Schreinermeis- tern der Bau und die Reparatur sowie das Stimmen der Streichinstrumente übertragen.173

167 FFA: Pers. Ob. 5, Bittgesuch Obkirchers vom 28.1.1767. 168 FFA: OB 19, Vol. 59 Fasz. 6 (Abrechnung erstellt 1787 für den Zeitraum Ende 1785 bis 1786). 169 FFA: KuW I/1; Rosinack und Fiala 1804, Gail 1805: FFA: Hofzahlamt, Rechnungs-Rapulare (= Entwurf) 1804/05 bzw. 1805/06. 170 Des Löbl. schwäbischen Craises allgemeiner Adresse-Calender: auf das Jahr […] (und ähnliche, wech- selnde Titel), erschienen in Tübingen, Geißlingen bzw. Ulm; 1773, S. 244: unter der Rubrik „Musique- Verwahrer“ sind angeführt: „Hr. Antoni Obkirchner“ und „Caspar Feuerabend, Calcant“. Ausgabe 1774: S. 244; 1776: S. 230. 171 Roland Würtz: Verzeichnis und Ikonographie der kurpfälzischen Hofmusiker zu Mannheim. Wilhelmsha- ven 1975 (Quellenkataloge zur Musikgeschichte, Bd. 8), S. 28. 172 FFA: KuW I/1, Bittgesuch Gails vom 13.1.1803. 173 FFA: Hofverwaltung, Dienste IV/3 (Hofmarschallamt), Schreiner Sebastian Speck bittet am 22.12.1775, „daß Ihme die reparation deren Music-Instrumenten und das Saitenstimmen, welche ihme durch den Antoni Obkircher entzogen = und dem Schreinermeister Lorenz Buri dahier übergeben worden, in rücksicht, daß solche sein Vatter seel: sowohl, als Er schon lange Jahr hero versehen und verfertiget, in höchsten Gnaden

30 Vereinzelte Belege für den Bezug von Instrumenten von auswärtigen Meistern sind erst seit 1780 vorhanden. Der Donaueschinger Hof kaufte z. B. verschiedene Tasteninstrumen- te von den renommierten Firmen Späth & Schmahl in Regensburg und Johann Andreas Stein in Augsburg; die Anschaffung der damals modernen Fortepiani ist belegt für 1780 bei Späth & Schmahl und für 1784/85 bei Stein.174 Bei der Ankündigung der Lieferung des fertigen Fortepianos verweist die Firma Späth & Schmahl auf die Besonderheiten des In- struments: zwei „Züge unter den Boden“, der „Piano“- und der „Fortissimo“-Zug, sowie „zwey Züge mit denen Meßingern Knöpfen“, links der „Harpfen-Zug“, rechts „zum Panda- leon“.175 Die Bestellung bei Stein umfasste ein Fortepiano und ein Clavichord: Stein quit- tiert den Erhalt von 36 Louis d’or (396 fl) „per ein Forte Piano Flügel, und Clavier“, und Sebastian Winter bestätigt die Aufteilung des Preises: „vor die von Augsburg erhaltenen 2 Instrument nembl: ein Flügel pr. 30. u. 1 Clavier pr. 6. Louis d’or“176; zuvor schreibt Stein bereits, der Hof werde „ein extra fein u nach allen Stücken gut gearbeitetes Forte Piano samt einem eben so vorzüglichen Clavichord erhalten […] Was das letzte betrifft bitte ich zuerst zu hören und zu Recensiren[,] dann das beste Clavier in der Welt klingt nach einem Forte Piano wie ein Kreutzer Trompetchen vor Kinder[,] seines würcklichen Vorzugs ohn- geachtet.“177 Zwei weitere, lediglich mit „Clavier“ bezeichnete Tasteninstrumente unbe- kannter Herkunft wurden 1783 und 1786 geliefert.178

Streichinstrumente erwarb man unter anderem vermutlich aus Straßburg; belegt ist hier lediglich der Kauf eines Violinbogens „von Ebenholz mit Elffenbein garniert“ durch den Konzertmeister Wenzel Nördlinger.179 Eine Oboe, die sich heute in den Fürstenberg- Sammlungen befindet und aus dem Besitz Joseph Fialas stammen soll, wurde um 1800 in Mannheim gebaut.180 Instrumentenmacher Johannes Hueber in Villingen fertigte und repa- rierte Klarinetten und stellte auch die entsprechenden Rohrblätter („Clarinet bletlein“) her.181

wiederum eingehändiget werden möchte.“ Der Fürst gewährt ihm jedoch nur das Saitenstimmen, während er weiter bestimmt, „dem Schreiner Lorentz Buri, welcher sich durch Verfertigung neuer Instrumenten beson- ders hervorgethan, die Reparation deren Music-Instrumenten gleichwohlen zu überlassen.“ (Dekret Joseph Wenzels vom 13.1.1776). 174 Brief von Späth & Schmahl an Sebastian Winter, 9.11.1780, sowie Brief mit Quittung über Erhalt des Kaufpreises, 242 fl, vom 23.11.1780, dazu Brief an den „Forstamts Secretarius Presentement a Hechingen“, George Höltzl, vom 9.10.1780 und Briefe Höltzls an Winter vom 16.10. und 30.12.1780 (der Kauf wurde offenbar über Höltzl abgewickelt). – Mehrere Briefe J. A. Steins von 1784 und 1785; im ersten vom 9.7.1784 schreibt er, er könne wegen starker Auslastung „vor 6 Monath kein Clavier versprechen“ (alle Briefe in FFA: KuW I/1). – Nach einem Schlossinventar vom 11.12.1777 befand sich im „Musiquezimmer […] 1 Clavicem- balo von H. Stein mit pult und 2 leichter von Möss[ing]“ (FFA: Hofverwaltung, Dienste IV/3). Außerdem existiert ein gedrucktes Angebot der Firma Stirnemann & Milchmeyer, Facteurs d’Orgues & de Clavessins méchaniques, Lyon, über Orgeln, Cembali und Fortepiani (FFA: KuW I/1). 175 FFA: KuW I/1, Brief vom 23.11.1780. 176 FFA: KuW I/1, Quittung im Brief vom 16.5.1785. 177 FFA: KuW I/1, Brief an Winter vom 16.4.1785. 178 FFA, KuW I/1, Brief eines Herrn „Mayer“ aus Hechingen an Sebastian Winter vom 21.4.1783, in dem er ankündigt, ein „Clavier aus Darmstadt“ zum Preis von 125 fl zu schicken; und Brief des Herrn Haueisen aus an Winter vom 22.11.1786 mit Ankündigung, „verlangtes Clavier“ binnen 6–8 Tagen zu liefern. 179 FFA: KuW I/1, Quittung Nördlingers vom 15.6.84. 180 Abgebildet im Katalog: Die Fürstenberger. 800 Jahre Herrschaft und Kultur in Mitteleuropa (wie Anm. 124), S. 457. 181 FFA: KuW I/1, Rechnung Huebers „anno 1784“.

31 Aufgaben der Hofmusiker

Die Hofmusiker waren zur Mitwirkung bei allen Arten von Musik bei Hofe verpflichtet, also bei „Opern, Concerts und Kirchen Mußik“ ebenso wie bei „Bälen“182 und anderen Anlässen der Unterhaltung. Der Einsatz im Hoftheater umfasste auch die musikalische Unterstützung reisender Theatertruppen. Die Fürsten stellten dafür in der Regel das Hof- theater samt Dekorationen ohne Mietzins183 und offenbar auch das Orchester kostenlos zur Verfügung, während andere entstehende Unkosten, etwa für die Beleuchtung, vom jeweili- gen Theaterdirektor zu tragen waren. Entsprechende Verträge sind jedoch erst seit 1823 erhalten. Dabei waren die Regelungen im Einzelfall, insbesondere über das Honorar, die Verwendung der Einnahmen und die Gewährung von Benefizvorstellungen zugunsten der fremden Theatergesellschaft, durchaus unterschiedlich.184

Die Mitwirkung bei der Kirchenmusik an Sonn- und Feiertagen dürfte seit der Gründung der Hofmusik 1762 zu den Pflichten der Hofmusiker gehört haben; die erhaltenen Doku- mente belegen dies lediglich für die 1780er und 1790er Jahre, etwa das Dekret über die Ernennung Franz Joseph Rosinacks zum Kammer=Musicus 1789, demzufolge er „sowohl bey unserem Hof, als in der Kirchen, dan auf dem dahiesigen Hof Theater […] sich gebrauchen lassen schuldig“ ist.185 Diese Verpflichtung wurde aber offenbar nicht immer und von allen Hofmusikern eingehalten: Im November 1796 lässt der vor den französi- schen Truppen nach Schaffhausen geflohene Fürst Karl Joachim den Hofmarschall Baron von Laßberg per Resolution wissen, er solle

noch vor Höchstdero Rückkunft […] darauf achten, und sehen, daß sein untergebenes Personale den Sontäglichen Gottesdienst fleißig, und erbaulich besuche; besonders aber alle bey der Hofmusik angestellten Persohnen ohne Ausnahme und unter schärfs- ter Ahndung anhalten, daß sie fleissiger als bis her der Kirchen-Musik an Sonn, und Feyertagen beywohnen, und sich jeder in seinem Fache brauchen lassen solle.186

Quellen zur Donaueschinger Gottesdienstordnung aus dem 18. Jahrhundert fehlen. Aus einem Protokoll in den Kirchenakten des Pfarrarchivs St. Johann lässt sich diese jedoch für das Jahr 1807 ableiten; demnach gab es an allen Sonn- und Feiertagen und an einigen Werktagen „figurirte Musik“187, bei der, nach der zuvor zitierten Resolution, in der Regel Hofmusiker beteiligt gewesen sein dürften.

Der jeweilige Spieler der Clavierinstrumente hatte den Fürstenkindern Unterricht zu ge- ben,188 die leitenden und die Kammermusiker den jeweiligen jungen Leuten oder Acces- sisten bei der Hofmusik. Anfangs dürften vor allem Musikpräzeptor und Organist Kefer, vermutlich auch Martelli und weitere Musiker für die Heranbildung tauglicher Orchester- mitglieder unter der Dienerschaft gesorgt haben. Seit 1779 war Oboist Franz Rosinack verpflichtet, „die jungen livré Leute in denen blasenden Instrumenten zu unterrichten“; er wurde zu diesem Zweck, verbunden mit einer Gehaltserhöhung, zum Primier Hauboisten

182 FFA: Pers. Fi. 28, Gesuch der Waldhornisten Fischer und Culla vom 29.6.1789. 183 Dollinger/Tumbült, Hoftheater (wie Anm. 8), S. 38. 184 FFA: KuW III/3. 185 FFA: Pers. Ro. 8, Dekret vom 9.3.1789. 186 FFA: Hofverwaltung, Dienste IV/3, Schreiben vom 3.1.1796. 187 Pfarrarchiv St. Johann Donaueschingen, 12.621 Kirchen- und Stiftungsdienste, „Ordinari=Audienzproto- koll“ vom 19. Oktober 1807. 188 So bereits Johann Baptist Kefer, der, wie weiter oben erwähnt, 1768 eine Klavierschule für den zehnjähri- gen Prinzen Joseph Maria Benedikt erstellte (D-DO Mus. Ms. 1263 ), und später Johann Abraham Sixt.

32 ernannt (zum Kammermusiker jedoch erst zehn Jahre später).189 Ebenfalls 1779 wurde Musikdirektor Wenzel Nördlinger im Anstellungsdekret verpflichtet, neben der Direktion der Hofkapelle auf den Unterricht der jungen Leute, die bereits im Orchester mitspielten, „aber noch nicht ferm [= firm] gnug sind“, täglich eine Stunde zu verwenden.190 Ob Nörd- linger in der Folge bis zum Ende der 1780er Jahre, als Carl Joseph Hampeln als Musik- Intendant verpflichtet und Alois Zwick, Anton Girarde und Ernst Häusler zu Kammermu- sikern ernannt wurden, die Akzessisten auf Streichinstrumenten alleine unterrichtet hat oder von weiteren Hofmusikern unterstützt wurde, ist aus den Dokumenten nicht ersicht- lich.

Der Fortbildung der Musiker dienten diverse, von den Fürsten finanziell unterstützte Stu- dienreisen bzw. meist ein Jahr dauernde Studienaufenthalte bei berühmten Musikern. Da- bei zeigen die wenigen vorhandenen Belege – seit 1783 – eine deutliche Ausrichtung nach Mannheim und München: Der Geiger Anton Girarde (1783)191 und die junge Sängerin Ma- ria Katharina Marquard (1793)192 wurden nach Mannheim geschickt, Bariton Franz Xaver Weiß (1787)193 und Flötist Matthias Brodhagen (1790)194 nach München. Der erste studier- te dort bei Anton Raaff195, der zweite vielleicht bei Johann Baptist Wendling. Fürstin Ma- ria Antonia unternahm im Jahr 1791 eine Theaterreise nach Mannheim. In Begleitung von Kammersänger Franz Walter besuchte sie dort Opern- und Schauspielaufführungen und suchte die führenden Künstler und Repräsentanten des Theaters auf, um die so gewonne- nen Erfahrungen für eine Vervollkommnung der Anstrengungen am Donaueschinger Hof- theater zu nutzen. Weitere Ziele der Reise waren die Theater in Mainz, Koblenz und Frankfurt.196

Leitende Musiker

Von der Gründung der Hofmusik 1762 bis zum Tod des Fürsten Karl Joachim 1804 waren insgesamt vier Musiker für die Direction der Hofmusik angestellt (Tabelle 1). Nachdem

189 FFA: Pers. Ro. 8. – Zu Rosinack siehe Kapitel B, 4.2. 190 FFA: Pers. No. 1, Dekret vom 19. Januar 1779. 191 FFA: Hofverwaltung, Dienste IV/1, Pro Memoria vom 27. Juni 1783: Kurz nach dem Tod seines Vaters (2. Juni) gibt Fürst Joseph Maria Benedikt dem Geiger Girarde die Erlaubnis, „sich auf ein Jahr nacher Mannheim, um daselbst eine weitere Perfection in der Musique zu erlangen, [zu] begeben“, und ordnet an, „ihme auch neben beylassung des bishero bezogenen jährlichen Gehalts à 144 f. weiters 56 f. mithin in toto 200 f. […] zu leichterer Bestreitung der Raiß, und anderer Kösten aus der fürstlichen Hof Kassa […] abgeben zu lassen“. 192 FFA: Pers. Ma. 10; auch KuW I/1, Personal=Verzeichnisse von F. M. Held. 193 FFA: Hofverwaltung, Dienste IV/1, Pro Memoria vom 17. November 1787: Der Fürst bewilligt „dem jungen Weiß […] zu fortsezung der Musique bey dem berühmten Musico Raff in München eine gnädigste Beysteuer von 200 f. auf ein Jahr“. 194 FFA: Pers. Br. 28, Gesuch Brodhagens um Aufnahme in die Livree vom 14. Dezember 1791. Er erwähnt darin, dass ihn der Fürst „vor anderthalb jahren“ nach München geschickt habe, „um alldorten in der Musik mehreres providiren [= profitieren] zu können, wo ich auch allen nur möglichen Fleiß zu Erreichung des Entzweckes meiner Abschickung anwendete.“ Seit 1786 war Brodhagen Grenadier (und vermutlich Pfeifer) im Fürstenbergischen Kontingent in Donaueschingen; seit 1788 war er auch Akzessist bei der Hofkapelle, bezahlt wurde er für diese Dienste jedoch erst „seit einem Jahr hero“, also wohl seit Anfang 1791. Der Auf- enthalt in München dürfte daher etwa ein halbes Jahr gedauert haben. Aufgrund des zitierten Gesuchs wurde Brodhagen Ende 1791 als Hoflakai angestellt und konnte den Militärdienst quittieren. 195 In Weiß’ Personalakte (FFA: Pers. We. 41) finden sich zwei Briefe Raaffs; im ersten (datiert 5.11.1787) plädiert er für eine Unterstützung Weiß’ durch den Fürsten, im zweiten (15.7.1788) gibt er einen lobenden Zwischenbericht über die „Zunahme in der profession“ seines Schülers und dessen Auftritte in den Opern Doktor und Apotheker, König Theodor und Una cosa rara sowie in der „Accademie Des Amateurs“. Mit Dekret vom 20.4.1789 (ebd.) wird Weiß schließlich von Fürst Joseph Maria Benedikt als Kammermusiker angestellt. 196 Dollinger/Tumbült, Hoftheater (wie Anm. 8), S. 41–45.

33 Franz Anton Martelli die Kapelle anfangs für sieben Jahre geleitet hatte, war sie von 1770 bis 1778 offenbar ohne hauptamtliche Leitung. Erst 1779 kam Wenzel Nördlinger (Nerlin- ger) nach Donaueschingen und blieb hier bis 1819 Musikdirektor. Fürst Joseph Maria Be- nedikt scheint mit seiner Arbeit nicht voll zufrieden gewesen zu sein, denn unmittelbar nach seinem Regierungsantritt im Herbst 1783 engagierte er Franz Neubauer für sechs Monate als Kapellmeister. Die genaue Aufgabenteilung mit Nördlinger ist jedoch unklar. Nachdem Neubauer Donaueschingen wieder verlassen hatte197, stellte der Fürst 1784 Jo- hann Abraham Sixt als Klaviermeister und Kammermusiker an; ihm oblag neben der Mit- wirkung im Orchester das Accompagniren bei der Fürstin Maria Antonia und insbesondere die Korrepetition bei den meist von der Fürstin geleiteten und in ihrem Kabinett abgehalte- nen Proben für musikalische Aufführungen im Hoftheater. Er hatte also in erster Linie der Fürstin zu Gebote zu stehen und wurde daher aus deren Schatulle bezahlt. Über seine Auf- gabe im Orchester machen die Quellen keine weiteren Aussagen; man kann aber wohl Friedrich Baser zustimmen, wenn er schreibt: „Offenbar teilte Sixt sich mit […] Nördlin- ger in die im 18. Jahrhundert übliche Doppeldirektion, wobei er für Gesang und Bühne, Nördlinger für die Kapelle zuständig war.“198 Fünf Jahre später kam Carl Joseph Hampeln als Musikintendant und als Obervorsteher der Musiker nach Donaueschingen. Dass dies, wie Baser schreibt, „nach verschiedenen Differenzen“199 zwischen Nördlinger und Sixt geschah, lässt sich aus den geprüften Akten nicht belegen.

Denkbar ist auch, dass Hampelns Berufung einfach wegen der gewachsenen Ansprüche und Aufgaben der Hofmusik notwendig geworden war. Hampeln oblag nun sowohl die gesamte Organisation der Hofmusik einschließlich der Entscheidung über Anschaffungen und deren Abrechnung, als auch die musikalische Leitung; August Wilhelm Iffland be- zeichnet ihn in seinem oben zitierten Bericht von seinem Besuch in Donaueschingen als „Konzertmeister“. Auch Nördlinger war Violinist, sodass wahrscheinlich beide Musiker gemeinsam die Violinen anführten.

Die Besoldung der drei als Musikdirektor oder Kapellmeister bezeichneten Personen lag mit ca. 500 fl pro Jahr und den üblichen Naturalleistungen auf einem ähnlichen Niveau. Intendant Hampeln gehörte mit anfangs 800 fl einer höheren Gehaltsklasse an. Nur Franz Neubauer war nach den allerdings unvollständig erhaltenen Dokumenten explizit auch zur Komposition eigener Werke verpflichtet. Jedoch sind auch von Sixt und Hampeln Werke in der Donaueschinger Musikaliensammlung überliefert. Über separate Vergütungen für Kompositionen der Hofmusiker ist dagegen nichts bekannt.

197 Ob Neubauer, der ein unstetes Leben führte, auf eigenen Wunsch nicht länger in Donaueschingen blieb oder auf Wunsch des Fürsten, ist ungewiss. Allerdings verrät ein „Policey Commissions Protocoll“ vom 29. März 1784, dass Neubauer bereits aus dem Dienst getreten war (also offenbar noch vor Ablauf der im Dekret vom 14. November vereinbarten sechs Monate; im Dekret ist kein Anfangstermin genannt) und dass er mit 156 Gulden in Donaueschingen verschuldet war (bei 250 Gulden Gehalt für sechs Monate). FFA: Pers. Ne. 15. 198 Artikel „Sixt, Johann Abraham“, in: MGG1 Bd. 12, Kassel etc. 1965, Sp. 741. 199 Ebd., Sp. 742.

34

Tabelle 1: Fürstliche Hof- und Kammermusik Donaueschingen, Leitende Musiker 1762–1804

Name Bezeichnung Dienstzeit Aufgaben Besoldung

Martelli, Musikdirektor 1762–1769 - zur Musique ieder Zeit ohnweigerlich gebrauchen 1762: 500 fl, 30 fl Quartiergeld Franz Anton lassen und 24 Klafter Holz (4 hart, 20 weich) - solche dann auch dirigieren Feldfrüchte Nördlinger Musikdirektor 1779–1819 - Direction der Hofmusik 1779: (Nerlinger), (pensioniert 1820, - Unterrichten der jungen Leute im Orchester 400 fl (dann 500 fl, 1784: 450 fl) Wenzel † 1826) (täglich 1 Stunde) Offizierstisch (seit 1782: 100 fl) - Notenbeschaffung freie Wohnung - später auch Führen des Musikalienverzeichnisses 8 Kl. Weich-, später + 2 Kl. Hartholz - Komposition? Neubauer, Kapellmeister November 1783 – - das Directorium bey unserer Hof=Music führen 1783: Franz März 1784 - eigene Kompositionen auf Verlangen [500 fl/Jahr] 250 fl für 6 Monate - fremde Kompositionen auf eigenen Kosten Offizierstisch beschaffen freie Wohnung Hampeln, FF Rat und Mu- 1789–1804 - Direction; Konzertmeister? 1789: Carl Joseph sik-Intendant - Obervorsteher der Hofmusiker und derer, die in der 800 fl (incl. 200 fl statt Offizierstisch) (von) (1802 Haus- Livree sind freie Wohnung Hauptmann) - Entscheidung über Anschaffungen, 12 Klafter Holz (4 hart, 8 weich) quartalsweise Erstellung von Rechnungen - Musikalien und Instrumente in Gegenwarth unseres 1804: Music=Directors in ein Inventarium bringen 800fl - Erstellung von Gutachten, Beurteilung von Gesuchen 200 fl Tafelgeld - Empfehlung von Künstlern beim Fürsten freie Wohnung - Komposition? 14 Klafter Holz

Sixt, Klaviermeister 1784–1797 (†) - angestellt zu unserer Kammer Music 1784: Johann und - Korrepetitor bei den Opern-Proben, meist im 300 fl (Schatulle der Fürstin) Abraham Kammermusicus Kabinett der Fürstin Offizierstisch - Unterrichten der Fürstenkinder freie Wohnung 4–6 Wochen Urlaub

35 2.4 Orchesterbesetzung und namentlich bekannte Musiker

Über die Zeit vor etwa 1770 sind wegen der lückenhaften Überlieferung nur wenige Aus- sagen zu Besetzung und Namen der Hofmusik möglich. Wir wissen vom Musikdirektor und Geiger Martelli 1762–1769 und vom Hoforganisten und Kontrabassisten Johann Bap- tist Kefer (angestellt 1760), außerdem von Joseph Anton Obkircher, der 1759 bei Hofe angestellt wurde und wahrscheinlich in den ersten Jahren als Hornist diente – er war zuvor, bereits seit 1734, Hornist im Fürstenbergischen Regiment,200 erscheint aber, wie bereits erwähnt, in den Staatskalendern seit 1773 nur als Musique-Verwahrer und später als Kal- kant. Der spätere Kellermeister Thomas Hasenfratz war, wie er 1794 bekundet, zu Beginn seiner Anstellung bei Hofe „4. Jahre als Musicus mit 5 fl. monatlich gage“ tätig; da er dies „im 31. Jahr in Hochf[ürstlichen] Diensten“201 schreibt, wären dies etwa die Jahre 1763 bis 1767 gewesen. Welches Instrument er spielte, ist nicht bekannt.

Die nächsten greifbaren Namen sind die von zwei Klarinettisten: Seit mindestens 1768 spielt Johann Sautter, seit 1770 Fridolin Hasenfratz dieses Instrument in der Hof- und Kammermusik;202 bereits 1762 sind jedoch in der Pfarr- und Hofkirche zwei Klarinetten vorhanden.203 In Donaueschingen scheinen damit zu einem vergleichsweise recht frühen Zeitpunkt bereits Klarinetten in der Kirchenmusik und in der Hofmusik (vermutlich auch in der Regimentsmusik) verwendet worden zu sein.204 Die Mehrzahl der Hofkapellen in Deutschland nahm Klarinetten erst in den 1780er und 1790er Jahren auf.205

200 Siehe auch Kapitel B, 1.4.2 und 1.5; FFA: Pers. Ob. 5, Gesuch der Witwe Obkirchers vom 10. Dezember 1792. – Obkircher wurde 1708 geboren, war also beim Eintritt in die Hofmusik bereits 51 Jahre alt. 201 FFA: Pers. Ha. 24, Gesuch vom 28. August 1794. 202 In einem Dokument über die Ausgabe und Abrechnung von Livreeröcken vom 24. Januar 1777 wird die Ausgabe eines (des ersten?) Rocks an Sautter am 1. Mai 1768 erwähnt (FFA: Hofverwaltung, Dienste V/1, Hofstaats-Personal). – Beide Klarinettisten sind genannt in einem „Entwurff“ (undatiert, wahrscheinlich März/April 1770) zur Herstellung der Uniformkleider für die „Hauß Officianten“ anlässlich der Durchreise der Erzherzogin Maria Antonia, der „Dauphinischen Braut“ Marie Antoinette, die am 3. Mai 1770 auf dem Weg nach Versailles in Donaueschingen ihre elfte Nachtstation nahm. FFA: OB 19 Vol. LVII/5 (Beilage zum Brief des Kaisers Joseph II. an Fürst Joseph Wenzel vom 9. Februar 1770). – Fridolin Hasenfratz war seit Anfang 1770 Bedienter bei der Schwester des Thronfolgers, Prinzessin Josepha, und wurde auch „zu der hiesigen fürstl: Hofmusik verwendet“; 1780 folgte er Josepha nach Prag (FFA: Pers. Ha. 24 ½). 203 Pfarrarchiv St. Johann Donaueschingen, 15.50: Regesten zur Geschichte der Kirchenmusik. 204 Andere frühe Belege für Klarinetten finden sich in den späten 1750er Jahren, z. B. in der Mannheimer Hofkapelle (1757), in der bischöflichen Musikkapelle Olmütz (Klarinetten in der Regierungszeit des Bi- schofs Leopold Egk, 1758–1760) und im schweizerischen Bern (Klarinetten erstmals 1757 in der Beset- zungsliste eines Hautboisten-Ensembles). Damit konform geht die Tatsache, dass die Klarinette „ihre musi- kalische Identität im Ensemble erst im Zusammenhang mit den nach 1750 bahnbrechenden neuen Stilmitteln einer genuinen Orchesterfaktur“ erhielt (Klaus Aringer: Instrumente und musikalischer Satz im Orchester der Wiener Klassiker Haydn, Mozart und Beethoven. Habilitationsschrift Tübingen 2003, ms., S. 244). Etwa zur gleichen Zeit (um 1760) sind erste Divertimento-Kompositionen mit Klarinetten datierbar, so z. B. vier Wer- ke Joseph Haydns, zum einen für reine Bläserbesetzung, zum anderen für Streicher und Bläser (Hob. II: 4, 5, 14 und 17). S. dazu Aringer, ebd., S. 244f. – Nachweise zu den genannten Städten: Mannheim: Bärbel Pel- ker: „Ein ‚Paradies der Tonkünstler’? Die Mannheimer Hofkapelle des Kurfürsten Carl Theodor“, in: Mann- heim – Ein Paradies der Tonkünstler? Kongressbericht Mannheim 1999. Hg. von L. Finscher u. a., Frankfurt a. M. 2002 (= Quellen und Studien zur Geschichte der Mannheimer Hofkapelle, Bd. 8), S. 9–33, hier S. 12 und 16. – Olmütz: Jiří Sehnal: „Das Musikinventar des Olmützer Bischofs Leopold Egk aus dem Jahre 1760 als Quelle vorklassischer Instrumentalmusik“, in: AfMw 29 (1972), S. 285ff., hier S. 292, 296, 298. – Bern: Walter Biber: „Aus der Geschichte der Blasmusik in der Schweiz“, in: Bericht über die erste internationale Fachtagung zur Erforschung der Blasmusik Graz 1974. Hg. von W. Suppan und E. Brixel, Tutzing 1976 (Alta Musica, 1), S. 127–143, hier S. 134. 205 Pelker, Ein „Paradies der Tonkünstler“? (wie vorige Anm.), S. 16.

36 Tabelle 2: Donaueschingen, Besetzung des Orchesters 1777 und 1790206 (halbfett: Kammermusiker, kursiv: Doppelfunktion)

Instrument 1777 1790 Klavier Kefer, Johann Baptist Sixt, Johann Abraham

Violine Hampeln, Carl Joseph Nördlinger, Wenzel Zwick, Alois Girarde, Anton Girarde, Anton Braun, Johann Baptist Braun, Johann Baptist Kopp, Franz Joseph

Oboe Rosinack, Franz Joseph Rosinack, Franz Joseph Obkircher, Michael Jäckle, Joseph

Flöte Obkircher, Michael Obkircher, Michael ?Brodhagen, Matthias Brodhagen, Matthias

Klarinette Hasenfratz, Fridolin Braun, Johann Baptist Sautter, Johann Kopp, Franz Joseph

Fagott ?Gail, Mathäus Gail, Mathäus Rehsteiner, Xaver

Horn Fischer, Joseph Fischer, Joseph Schneider, Carl Fidel Culla, Nepomuk ?Obkircher, Joseph Anton Wehrle, Ferdinand ?Guttenberg, Georg

Violoncello ? Häusler, Ernst

Violone Kefer, Johann Baptist Kefer, Johann Baptist

Trompete ? Wintergerster, Johann ? Wehrle, Ferdinand Pauke Döpser, Carl Malzacker, Joseph

Kalkant Feuerabend, Caspar Obkircher, Joseph Anton Musique-Verwahrer Obkircher, Joseph Anton

Instrument unbekannt: Hof-Kammerrat Höpp Registrator Zepf Revisor Rauter Kanzlist Birk Kanzlist Schmid Cadet Salzmann Obkircher, Nikolaus Mayer, Felix Rinkenbach, Xaver Wehrle, Ferdinand Summe (ohne Kalkant) 20–26 20

Von 1769 bis 1773 war Stallmeister Gottlieb Marquard (Vater der erwähnten Sängerin Maria Katharina Marquard) auch als Musiker aktiv;207 welches Instrument er spielte, ist

206 Quellen für 1777: Copia. Hofstaats Dienerschaft vom 8.1.1777 (FFA: Hofverwaltung, Dienste IV/3); für 1790: Hochfürstlich-Fürstenbergischer Staats- und Addresse-Kalender auf das Jahr 1790 (Exemplar der Fürstenbergischen Hofbibliothek Donaueschingen). Außerdem für beide Jahre weitere Daten aus den Hof- musikakten, Personalakten und weiteren Akten, insbesondere der Abt. Hofverwaltung, Dienste des FFA. 207 FFA: Pers. Ma. 10.

37 nicht überliefert. Erstmals 1770 werden die drei Hof-Waldhornisten Georg Guttenberg, Eberhard Hennenberger und Wolfgang Tiffulasch erwähnt.208 In der zweiten Hälfte der 1770er Jahre füllt sich das Orchester für uns mit immer mehr Namen. Etwas lückenhaft noch im Jahre 1777 – hier fehlen Belege für einige Spieler von Violinen, Viola, Fagott, Cello und Trompeten, allerdings sind nicht weniger als zehn Mit- wirkende der Hofmusik namentlich, aber ohne Instrumentenangabe bekannt (vgl. Tabelle 2). Davon dürften die fünf in der Tabelle zuerst genannten jedenfalls kein Blasinstrument gespielt haben: Sie werden, ebenso wie Präzeptor Kefer und Paukist Döpser, in einem Pro- ject von 1773 genannt, „Nach welchem die = bey der Music erscheinende Herren Beamte und Subalternen statt der vorhero erhaltenen Nacht=Tafel, und Bier Trunck bey der Music mit einer Geld addition indemnisiret werden könnten“209. Für die Spieler von Blas- instrumenten war jedoch die Abgabe von Wein allgemein üblich; dies zeigt ein Dokument von 1775 über die Ausgabe des Music Weins (er wäre treffender „Bläserwein“ zu nennen). Dieser wurde zeitweise an sieben Bläser ausgegeben, obwohl meist nur vier tätig und zu- gegen waren: Nach einem Protokoll des Hofmarschallamtes muss Hoffourier Georg Gut- tenberger,

welcher die Abgab der verwilligten halben Maaß Wein, und ein Viertels Laible Offi- ciers=brodt für die – die blasende Instrumente tractirende Musicanten zu bescheinigen [hat], um so nothwendiger angewiesen werden […], als bishero immerhin für Sieben blasende Musicanten die vorgemelte Halbe Wein abgegeben worden, ohngeachtet meistens nur Vier darmit beschäfftiget waren; In Zukunft habe dahero […] der H: Kel- lermeister nur so viele Halbe Wein an die blasende Instrumenten tractirende Musican- ten abzugeben, als der H: Hoff=Fourier George Guttenberger, die würcklich geblasen haben, angeben, und anweisen wird. Übrigens seye dem Trompeter seine bishero ge- nossene Halbe Wein täglich noch abzugeben […] . 210

Die „strengere“ Regelung bestätigt sich in einem Dokument von 1780, das je zwei Hornis- ten und Oboisten als Empfänger des Musique-Weins nennt. Daraus erhellt gleichzeitig die Standardbesetzung der Bläser im Orchester der 1770er Jahre, die außer den Streichern je zwei Oboen und Hörner umfasste:211

Consignation. Deren jenigen so den Musique-Wein empfangen, nämlich: Waldhornis- ten Regierungs Secretaire Schneider, und Hoffourier Guttenberger, jeder so offt als die Musick angeordnet wird eine halbe Maaß Wein incl: ¼ Laible off[icie]rs Brod […] Hautboisten Rossinyack, und Obkircher jeder eine halbe Maaß off[icie]rs-Wein incl: ½ Laible Gesinds Brod […] Extra Wird alltäglich zum Heiligen Meeßopfer für die Professores 1 schopfen= und für den Trompetter 2 Schopfen off[icie]rs-Wein auß der Hauß-Hoff-Kellerey abgegeben.

Aus einem Schriftwechsel des Jahres 1775 geht hervor, dass Nikolaus Obkircher offenbar ein typischer „Springer“ war: Blies er nämlich Flöte, Oboe oder Fagott, so erhielt er die übliche halbe Maß Wein, spielte er aber ein anderes, d. h. ein Streichinstrument (wir wis- sen nicht, welches), so entfiel diese Zulage.212

208 Alle drei sind genannt in dem „Entwurff“ von 1770, vgl. Anm. 202. 209 Mit anschließender Liste der Namen und des jeweiligen Geldbetrags, unterzeichnet von Joseph Wenzel, undatiert, Beilage zum Schreiben der Hofkammer vom 31. Juli 1773 (FFA: Hofverwaltung, Dienste IV/3). 210 FFA: Hofverwaltung, Dienste IV/3, Protokoll des Hofmarschallamtes vom 9. Dezember 1775. 211 FFA: Hofverwaltung, Dienste IV/3, 3. März 1780. 212 FFA: ebd., Protokoll vom 15. Oktober 1775: Nikolaus Obkircher wird „bald zu blasend- bald zu anderen Instrumenten bey der Music pflege angestellt“; daher wird dem Kellermeister Thomas Hasenfratz mitgeteilt, „daß, sofern der Obkircher Flauto-Traversiere, Hobois, oder Fagott bey der Music, so aber jederzeit durch

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Das Orchester umfasste damit mindestens 20 Musiker nebst Kalkanten. Rechnet man eini- ge fragliche Namen hinzu und unterstellt man, dass bereits damals, wie es für 1790 sicher ist, Militärmusiker für die Trompeten verpflichtet wurden, kommt man auf wahrscheinlich 26 Musiker, die aber vermutlich meist nicht alle zusammen im Einsatz waren. Nach einem Schlossinventar von 1777 stand im „Musiquezimmer […] 1 Clavicembalo von H. Stein mit pult […]“, im „Vorzimmer“ waren „9 pult zur Musique“ vorhanden.213 Geht man davon aus, dass üblicherweise zwei Musiker gemeinsam ein Pult benützt haben, so hätten im Re- gelfall höchstens 18 Musiker (zuzüglich Cembalo- bzw. Pianofortespieler) zusammen ge- spielt – was der am weitesten verbreiteten Besetzung mit je zwei Oboen und Hörnern, 6–8 Violinen und je 1–2 Spielern der tieferen Streicher entspricht.

In den 1770er Jahren wurde das Orchester nach und nach erweitert, Aushilfen und Akzes- sisten wurden durch regulär angestellte Bediente mit Verpflichtung zur Hofmusik ersetzt. Dass dieser Prozess um 1780 abgeschlossen war, wird aus dem Dekret Joseph Wenzels über die Anstellung des Fagottisten Mathäus Gail deutlich. Der vormalige Akzessist Gail wurde zum 1. Januar 1780 „zu unserer Hofmusik […] in livré“ angestellt, „jedoch mit de- me, daß da Wir unsere Hof Music jezt besetzt haben, kein weiterer sich mehr Hoffnung machen möge, aufgenommen zu werden, somit alle derley Supplicanten zum vorhin abzu- weisen sind.“214

In den Staats- und Adressekalendern Fürstenbergs, die seit 1779 erschienen sind, ist die Hof- und Kammermusik erstmals 1790 verzeichnet;215 in den Kalendern des Schwäbischen Kreises,216 deren erste Ausgabe von 1749 datiert, sogar erst 1793.

Im Jahr 1790 umfasst das Orchester ebenfalls 20 Musiker, zu denen wahrscheinlich wieder einige Verstärkungen aus Adel und Beamtenschaft zu rechnen sind. Die professionellere Struktur des Orchesters zeigt sich nicht nur an den Leitern Hampeln und Nördlinger, son- dern auch an der zwischen 1784 und 1790 erfolgten Ernennung von Kammermusikern in der durchaus typischen Verteilung Klavier, zwei Violinen, Violoncello und Oboe. Ebenso wie 1777 gibt es einen kleinen Anteil an multifunktionalen Musikern. Bratschisten werden erstmals im Staatskalender von 1802 genannt.

Die überwiegende Zahl der Musiker stammt aus ortsansässigen Familien, deren Mitglieder zum Teil bereits in der zweiten oder dritten Generation am Fürstenbergischen Hof dienten. Dazu kamen jedoch immer mehr Kräfte insbesondere in den leitenden Positionen, die von auswärts nach Donaueschingen kamen. Franz Anton Martelli war aus Bamberg gebürtig, Oboist Michael Obkircher aus Salzburg. Die Kammermusiker Sixt und Häusler wurden aus Stuttgart angeworben; Sixt stammte aus Gräfenhausen im württembergischen Amt Neuen- bürg, Häusler aus Böblingen. Neubauer, Nördlinger und Oboist Rosinack stammten aus Böhmen, ebenso der 1792 als Nachfolger Häuslers engagierte Joseph Fiala, der gerade von einem einjährigen Engagement in St. Petersburg zurückgekehrt war. Von der kurfürstli- chen Hofkapelle in München kam Carl Joseph Hampeln an den Fürstenbergischen Hof.

Hoffourier Guttenberger bezeuget werden müßte, zu blasen hätte, die Halbe Wein ihme jederzeit, nicht aber im widrigen Fall, abgereichet werden solle.“ 213 FFA: Hofverwaltung, Dienste IV/3, Inventarium vom 11.12.1777. 214 FFA: Hofverwaltung, Dienste IV/1, Dekret Joseph Wenzels vom 10.12.1779. 215 Hochfürstlich-Fürstenbergischer Staats- und Addresse-Kalender auf das Jahr […]. Donaueschingen: Mieth bzw. Wilibald (1779–1804, 1806). 216 Wie Anm. 170.

39 2.5 Sozialstruktur und Besoldung

Es wurde bereits gezeigt, dass die Hofmusik, abgesehen vom 1762 bis 1769 wirkenden Musikdirektor Martelli, bis zum Ende der 1770er Jahre ausschließlich aus Livreebedienten, Hofbeamten und adligen Dilettanten bestand und (bis zur Mediatisierung des Fürstentums im Jahr 1806) wahrscheinlich von Militärmusikern verstärkt wurde. Dokumente, in denen die Rangordnung der seit den 1780er Jahren angestellten Musiker und ihre Stellung am Hof geregelt ist, sind wahrscheinlich nicht erhalten, jedenfalls bisher nicht auffindbar. Aus einem Nebensatz in einem peripheren Schriftstück geht jedoch hervor, dass nach der Fürs- tenbergischen Rangordnung von 1783 dem Intendanten und dem Direktor der Hofmusik „der Platz zwischen dem Kammer- und dem Hoffourier eingeräumt“ wird und die Kam- mermusiker „in die Klasse der Hausofficianten eingereiht“ werden217, zu der auch Kam- merdiener, Kellermeister und Konditor zählten218 (vgl. Tabelle 3). Dies spiegelt sich gros- so modo auch in der Besoldung wider.

„Einfache“ Hofmusiker ohne weitere Dienstverpflichtung gab es am Hof (mit einer Aus- nahme) offenbar weder 1777 noch 1790. Die Ausnahme stellt der bereits im vorangehen- den Abschnitt 2.4 erwähnte Hornist Joseph Anton Obkircher dar;219 möglicherweise erhielt er den Sonderstatus wegen besonderer Funktionen bzw. Verdienste in der Frühzeit der Hofmusik.

Erst nach der Wiederbelebung der Hofkapelle durch Karl Egon II. im Jahr 1817 werden solche „Nur-Musiker“ neben dem Stamm der Kammermusiker zu einer zahlenmäßig wich- tigen Gruppe des Orchesters. Livreebediente, das sind meist Hof- oder Kammerlakaien einschließlich der jungen Leute, stellen auch 1790 noch mehr als ein Drittel der Musiker. Militärmusiker sind wohl von Anfang an eine wichtige Ergänzung bei den Trompeten und Pauken, aber auch bei den Hautboisten- und Pfeifer-Instrumenten (nachgewiesen sind hier Musiker für Oboe, Horn und Flöte).

Auf die Stellung der Hofmusik im Hofstaat weist ihre Anordnung in den Staatskalendern hin: Ihre Mitglieder, die dort zwischen 1790 und 1806 verzeichnet werden, sind innerhalb des Hofmarschallamtes gegen Ende genannt, nach der Hofgärtnerey und vor den Künstlern und Hofprofeßionisten.

Die Einkünfte eines Kammermusicus entsprachen 1797 etwa denen eines Hoffouriers, die des Musikdirektors denen des Kammerfouriers (vgl. Tabelle 4). Den leitenden Musikern wurde nach Möglichkeit eine kostenfreie Wohnung aus dem fürstlichen Besitz zur Verfü- gung gestellt; war dies nicht möglich, so wurde stattdessen üblicherweise die Wohnungs- miete zusätzlich zum Gehalt bezahlt.220

217 FFA: Pers. No. 1, Archivalauskunft über die Pensionsbestimmung für die Witwe des Musikdirektors Nördlinger o. D. [1819]. 218 So nach FFA: Pers. Br. 28 (Mathias Brodhagen), Protokoll vom 5.8.1816 (Abschrift des Hauptarchivs vom 19.1.1832). 219 Zu ihm siehe auch den vorangehenden Abschnitt 2.4. 220 So bei Wenzel Nördlinger (siehe Tabelle 4): 450 fl Besoldung + 30 fl Hauszins = 480 fl.

40 Tabelle 3: Donaueschingen, Hierarchie der Hofmusiker und Stellung bei Hofe221

Bezeichung als Musiker Stellung bei Hofe 1777 1790 Rat und Musikintendant Haus-Offizianten – Hampeln, Carl Joseph Musikdirektor (zwischen Kammer- und – Nördlinger, Wenzel Hoffourier)

Kammermusicus Haus-Offizianten ?Guttenberg, Georg Sixt, J.A. (Klavier) Kammermusicus (= Hoffourier?) Zwick, Alois (Violine) Kammermusicus Girarde, Anton (Violine) Kammermusicus Häusler, Ernst (Violoncello) Kammermusicus Rosinack, Fr. Jos. (Oboe) Kammersänger Walter, Franz Kammersänger Weiß, Franz Xaver Hofbeamte: Hof-Kammerrat Höpp, Ph. B. Registrator Zepf, Conrad Registrator Döpser, Carl Revisor Rauter, Joh. Jacob Procurator Schneider, C. F. Regierungskanzlist Birk, J. B. Regierungskanzlist Schmid, J. M. Cadet Salzmann, ? Präceptor Kefer, J. B. Kefer, J. B. (und Organist) Hofmusicus (ohne weitere Obkircher, J. A. Obkircher, J. A. Dienstverpflichtung) Livreebediente: Kammerlakai Sautter, Johann Obkircher, Michael Hoflakai Obkircher, Nikolaus Braun, J. B. Hoflakai Rosinack, Fr. Jos. Kopp, Fr. Jos. Hoflakai Obkircher, Michael Gail, Mathäus Hoflakai Hasenfratz, Fridolin Rehsteiner, Xaver Hoflakai Fischer, Joseph Hoflakai Culla, Nepomuk ?Hoflakai Feuerabend, Caspar junge livré Leute (Laquay Adjuncten): Hoflakai Mayer, Felix Hoflakai Rinkenbach, Xaver Hoflakai Wehrle, Ferdinand Hoflakai Fischer, Joseph Hoflakai Girarde, Anton Hoflakai Braun, J. B. Hoflakai ?Gail, Mathäus Militärmusiker: Accessist ?Brodhagen, M. (Fl) Brodhagen, M. (Fl) Accessist ? Jäckle, Joseph (Ob) Accessist Wehrle, Ferd. (Tr, Hr) Wintergerster, Joh. (Tr) Malzacker, Jos. (Pk)

Während im Jahr 1777 ein Hoflakai ohne Musikverpflichtung 144 fl erhielt, waren die „musikalischen“ Hoflakaien durch eine Zulage von 24 fl mit 168 fl wie ein Kammerlakai besoldet. Hinzu kamen in manchen Fällen auch hier Naturalleistungen. Die jungen Leute

221 Quellen: siehe Anmerkung zu Tabelle 2.

41 oder Laquay Adjuncten erhielten während einer „Lehrzeit“ von zwei bis drei Jahren die Hälfte des Hoflakaiensolds. Alle sechs für 1777 bzw. 1779 angeführten jungen Leute wa- ren auch in der Hofmusik tätig.222 Offenbar war bei der Auswahl der Interessenten deren Musikalität ein entscheidender Faktor. Schließlich erhielten auch die Beamten und die Mi- litärmusiker Zulagen für Musikdienste. Den Soldaten wurde gewöhnlich ein französischer Laubtaler monatlich bezahlt, was 31 fl im Jahr entspricht.223 Die Beamten wurden bis 1773 mit der Gewährung der Nacht=Tafel und eines Bier Truncks entlohnt, bevor die Auszah- lung in Geld eingeführt wurde.224

Tabelle 4: Donaueschingen, Geldbesoldung der Hofmusiker 1777 und 1797225 (ggf. incl. Hauszins und Tafelgeld)

Name Instrument 1777 1797 Stellung fl / Jahr Stellung fl / Jahr Hampeln, Carl Jos. Violine – – Musikintendant 800 Nördlinger, Wenzel Violine – – Musikdirektor 480 Weiß, Franz Xaver Sänger – – Kammermusicus 475 Walter, Franz Sänger – – Kammermusicus 400 Fiala, Joseph Violoncello – – Kammermusicus 480 Rosinack, Franz Oboe Hoflakai 168 Kammermusicus 400 Obkircher, Michael Flöte/Oboe Hoflakai 168 Kammerlakai 300 Hasenfratz, Fridolin Klarinette Hoflakai 160 Kammerdiener 300 Girarde, Anton Violine Laquay Adjunct 72 Kammermusicus 400

Zulagen: Malzacker, Joseph Pauke – – (Contingentstambour) +31 Höpp, Ph. B. ? Hof-Kammerrat +70 – – Döpser, Carl Pauke Registrator +33 – –

zum Vergleich: Hofmarschall 1000 Hofmarschall 1200 Kammerfourier 350 Kammerfourier 450 Hoffourier 260 Hoffourier 400 Kuchelmeister 250 Kuchelmeister 300 Kammerdiener 200 Kammerdiener 400 Kammerlakai 168 Kammerlakai ca. 250 Hoflakai 144 Hoflakai 180 Ofenheizer 76 Ofenheizer 120 Hausknecht 40

222 FFA: Hofverwaltung, Dienste IV/1, Beilage zum Rescript Joseph Wenzels vom 30.12.1779. – Seit 1780 war Mathäus Gail als siebter Laquay Adjunct tätig (ebd., Dekret Joseph Wenzels vom 10.12.1779). 223 Offenbar war das Einkommen durch die Verpflichtung zur Hofmusik nicht die lukrativste Möglichkeit eines Zuverdienstes für Soldaten: Tambour Joseph Malzacker weist in einem Gesuch um „Zulagsvermeh- rung“ darauf hin, dass seine Kameraden „durch Musik zu machen in Wirths=Häusern beste[n] Verdienst haben“, während er selbst am Hof der Musik beiwohnen muss (FFA: Militärpersonalakte „Malzacker, Jo- seph“, Gesuch vom 16.6.1799). 224 FFA: Hofverwaltung, Dienste IV/3, Faszikel „Hofökonomie Deputations Protokolle von 1773–1782“: Project Nach welchem die = bey der Music erscheinende Herren Beamte und Subalternen statt der vorhero erhaltenen Nacht=Tafel, und Bier Trunck bey der Music mit einer Geld addition indemnisiret werden könn- ten. – Mit anschließender Liste der Namen und des jeweiligen Geldbetrags, unterzeichnet von Joseph Wen- zel. 225 Die zum Vergleichsjahr 1790 der Tabellen 2 und 3 nächstliegende Besoldungsliste konnte erst für das Jahr 1797 eruiert werden. Quellen: für 1777 siehe Anmerkung zu Tabelle 2; für 1797: FFA: Hofverwaltung, Dienste IV/3, Verzeichniß des= aus der Hofzahlamts Kasse bisher bezahlten Hofmarschallamts Personals, 7.10.1797.

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Auch innerhalb der Gruppe der livrierten Musiker gab es Abstufungen: Der bereits 1776 in fürstliche Dienste getretene Waldhornist Joseph Fischer steht nach einem Pro Memoria des Hofmarschallamtes 1786 „mit jenen Musicanten, welchen ihre gage auf Monathlich 15 fl gesezt worden, in keiner Verhältniß“226, daher wird sein Gesuch um Gleichstellung abge- lehnt. Worauf sich der Unterschied genau bezieht, etwa auf die Qualität seiner musikali- schen Leistungen oder auf die Menge der zu verrichtenden Arbeit, wird nicht näher erläu- tert. Erst 1789 erhält Fischer auf ein neuerliches Gesuch hin statt 12 fl, die er bis dahin „wie andere Hofbediente, die keine Mußikanten sind“227, verdiente, die erbetenen 15 fl monatlich.

Sowohl die leitenden und die Kammermusiker als auch die Livreebedienten hatten An- spruch auf eine Pension, mindestens seit dem 1778 neu geregelten fürstl: Pensions Sche- ma, das noch 1819 gültig war. Wie eine Archivauskunft aus diesem Jahr verrät, „scheinen die Pensionen der Wittwen des Musikdirektors, u. der Kammer= und Hofmusici aus dem Grunde nicht [darin] aufgeführt zu seyn, weil zu jener Zeit [also 1778] die Hofmusic nur aus Musikliebhabern und aus der Livreedienerschaft bestund, diese Stellen also noch nicht existirten. Es lag daher keineswegs in der Absicht, die Witwen dieser Kathegorie Fürstli- cher Diener vom gänzlichen Pensionsgenusse auszuschließen.“228

2.6 Repertoire und Musikalienbeschaffung

In den letzten drei Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts wurden in Donaueschingen sowohl die Gattungen Sinfonie und Konzert als auch die Kammermusik gepflegt; spätestens seit An- fang der 1780er Jahre bildeten außerdem Opernaufführungen und die Harmoniemusik wichtige Bereiche des höfischen Musiklebens. Während die Musikalien der Hofkapelle aus dem 19. Jahrhunderts offenbar weitgehend vollständig überliefert sind, ist ein nicht unbe- deutender Teil der im 18. Jahrhundert angeschafften Noten heute verschollen. In dem ers- ten vorhandenen Musikalienverzeichnis von 1801–1804229 sind z.B. mehr als 250 Sinfo- nien angeführt, erhalten sind etwa 170. Bei den Konzerten scheinen die Verluste größer zu sein; in anderen Gattungen, etwa der Harmoniemusik und der Oper, sind sie geringer.

Bei den Sinfonien stellt mit 47 Werken den weitaus größten Anteil. Im In- ventar 1801–1804 verzeichnete man von Ignaz Pleyel 26 Sinfonien, je 20 von Johann Bap- tist Vanhal und Antonio Rosetti, 19 von Adalbert Gyrowetz, 16 von Carl Ditters von Dit- tersdorf und 10 von François-Joseph Gossec. Mindestens neun Sinfonien Wolfgang Ama- deus Mozarts hat man aufgeführt, und von den Donaueschinger Hofmusikern lieferten of- fenbar einzig Franz Christoph Neubauer und Joseph Fiala mit acht bzw. sieben Sinfonien einen Beitrag.230 Ähnlich wie in den anderen vertretenen Gattungen drückt sich in dem Bestand an Sinfonien eine Orientierung an den „Meistern der Mannheimer und Wiener Schule“231 aus, die durch französische Komponisten ergänzt wird. Zahlenmäßig am stärks-

226 FFA: Hofverwaltung, Dienste IV/1, Pro Memoria vom 24. Februar 1786. 227 FFA: Pers. Fi. 28, Gesuch der Waldhornisten Fischer und Nepomuk Culla vom 29. Juni 1789, Zulage genehmigt mit Dekret vom 2. Juli 1789. 228 FFA: Pers. No. 1, Auszug aus dem 1778 neugeregelten Pensions-Schema. 229 FFA: KuW III/5; zu den genauen Nachweisen sämtlicher dort vorhandenen Inventare siehe das Quellenverzeichnis. 230 Weitere Sinfonien z.B. von Leopold Kozeluch (5), Carl Stamitz und Paul Wranitzky (je 1). 231 Ernst Fritz Schmid, Artikel „Donaueschingen“, in MGG1 Bd. 3, Kassel etc. 1954, Sp. 661–667, Zitat Sp. 663.

43 ten sind Werke Wiener und Prager Provenienz vertreten;232 dies dürfte neben der musika- lisch dominierenden Rolle Wiens im späten 18. Jahrhundert wohl auch auf die engen ver- wandtschaftlichen Verbindungen der Fürstenberger nach Wien und Niederösterreich sowie nach Prag und Böhmen zurückzuführen sein.

Den umfangreichsten Bestand an Musikalien bildeten und bilden kammermusikalische Werke. Mit mehr als 20 Streichquartetten ist Joseph Haydn auch hier prominent vertreten. Die Donaueschinger Hofmusiker haben sich insbesondere mit Klavierkompositionen und -bearbeitungen hervorgetan: Sonaten und kleinere Werke für Klavier haben die Hofmusi- ker Johann Abraham Sixt, Franz Joseph Rosinack, Johann Baptist Kefer, Jean Neubauer und Carl Anton Hammer beigesteuert. Oboist Rosinack war hauptsächlich als Bearbeiter tätig: Neben der Harmoniebesetzung stand dabei das Arrangement für Oboe mit drei oder vier Streichinstrumenten im Mittelpunkt. Auch mit dem Klavierlied und dem mehrstimmi- gen Lied haben sich die örtlichen Kräfte hervorgetan, so Klaviermeister Sixt, die Kammer- sänger Franz Xaver Weiß und Johann Georg Wernhammer und Musikintendant Carl Jo- seph von Hampeln.233

Auch im Hoftheater234 wurden meist die Werke aufgeführt, die in Wien erfolgreich waren. So gab man bereits 1785 Mozarts Entführung, 1786 Ignaz Umlaufs Irrlicht, 1787–90 drei Singspiele von Dittersdorfs und 1791 Paul Wranitzkys Oberon. In Donaueschingen kamen nur Singspiele in deutscher Sprache zur Aufführung; in den italienischen und französi- schen Opern ersetzte man die Secco-Rezitative durch gesprochene deutsche Dialoge. In dieser Form realisierte man zwischen 1785 und 1795 Opern von Antonio Sacchini, Gio- vanni Paisiello, Giuseppe Sartio, Niccolo Piccinni, Giuseppe Gazzaniga, Domenico Cima- rosa, Vicente Martín y Soler, Joseph Haydn und Nicolas-Marie Dalayrac. Musikgeschicht- lich bedeutsam war die Aufführung von Mozarts Hochzeit des Figaro am 23. September 1787, knapp siebzehn Monate nach der Wiener Uraufführung; es war offenbar die erste Aufführung außerhalb von Wien und Prag und die erste Singspielbearbeitung.235

In den Jahren von 1786 bis 1800 gab es jährlich eine stark schwankende Anzahl von Vor- stellungen, die etwa zwischen drei und zwanzig lag. Hinzu kamen Gastspiele auswärtiger Theatergesellschaften, insbesondere in der Fastenzeit, deren Zahl die der Donaueschinger Liebhaber-Gesellschaft meist überstieg und teilweise bei über dreißig pro Jahr lag. Am Beginn des 19. Jahrhunderts sind in Donaueschingen einem Theaterverzeichnis zufolge Aufführungsmaterialien für an die 40 Opern236 vorhanden.

An Werken für Bläserensemble (Harmoniemusik) besaß die Hofmusik nach dem genann- ten Verzeichnis von 1804 ca. 160 Originalwerke (meist Parthien) und ca. 50 Bearbeitun- gen, darunter Haydns Schöpfung sowie zwei Messen, vor allem aber Opern und Ballette, von denen viele auch im Hoftheater zu sehen waren (siehe im Einzelnen Kapitel D).

Unter den Konzerten waren die für Klavier in den letzten beiden Dekaden des 18. Jahrhun- derts die beliebtesten – beide Söhne und Nachfolger Joseph Wenzels spielten gut Klavier.

232 Dabei nahm „das Schaffen Mozarts und Haydns noch zu Lebzeiten der beiden Komponisten eine domi- nierende Stellung“ ein (Manfred Schuler: Artikel „Donaueschingen“, in MGG2, Sachteil Band 2, Kassel etc. 1995, Sp. 1340–1345, Zitat Sp. 1342). 233 Sixt: u. a. 12 im Druck erschienene Lieder; Weiß: 13 Klavierlieder; Wernhammer: Lieder für 3 und 4 Singstimmen; Hampeln: 2 Klavierlieder. 234 Zum Repertoire des Hoftheaters siehe im Einzelnen die in Anm. 126 genannte Literatur. 235 Schuler, Die Fürstenberger und die Musik (wie Anm. 124), S. 155. 236 FFA, KuW III/5, Verzeichniß Aller Opern des Hochfürstlich Fürstenbergischen Hoftheaters zu Donaueschingen 1797–1816. – Die meisten davon sind heute noch erhalten.

44 Dennoch haben sich nur etwa zwanzig Klavierkonzerte erhalten, daneben neun Violinkon- zerte und ein Flötenkonzert. Die Kopien von Klavierkonzerten Wolfgang Amadeus Mo- zarts, von deren Erwerb 1784 und 1786 wir durch Mozarts Briefe wissen, sind verschol- len.237

Eine Reihe von erhaltenen Quittungen und Briefen gibt uns Einblick in die Beschaffungs- wege der Noten in den 1780er Jahren.238 Die meist von Musikdirektor Nördlinger signier- ten Empfangsbelege umfassen neben einigen Sinfonien und Kammermusikwerken über 50 Konzerte; davon sind 14 als Violinkonzerte benannt, je vier für Klavier und Flöte, je drei für Oboe und Klarinette sowie zwei für Fagott, die übrigen ohne Instrumentenangabe. Die Hauptquelle war, nach diesen Quittungen zu schließen, die Wallersteiner Hofkapelle:239 Von dort kamen 1784 und 1785 allein 16 Konzerte, darunter vier Bläserkonzerte Antonio Rosettis, ein Oboenkonzert Paul Winnebergers und drei Violinkonzerte Johann Anton Hut- tis, sechs Sinfonien von Rosetti und Vincenz Maschek sowie ohne Namensangabe und sechs Streichquartette von Joseph Andreas Fodor. Weitere Konzerte und Sinfonien bezog man unter anderem aus Augsburg, Straßburg, Stuttgart und Salzburg; so quittiert Nördlin- ger am 26. Mai 1784:

Von Salzburg habe 2 neye Violin Concerten erhalten. Von M: Mozart. 1. ex G. per 4 fl 2. in D: per 4 fl Summa 8 fl. mit Tank gezalt.

Es könnte sich dabei um W. A. Mozarts Violinkonzerte KV 211 oder 218 (D-Dur) und KV 216 (G-Dur) handeln, wenngleich diese Werke (1775 komponiert) 1784 nicht mehr „neu“ waren.

Die Dokumente zur Musikalienbeschaffung nennen zu einem nicht geringen Anteil auch Werke, die weder in der Musikaliensammlung erhalten sind, noch im Inventar der Hofka- pelle von 1801–1804 erscheinen. So ist z. B. die Anschaffung von Konzerten zwischen 1780 und 1785 belegt, deren Komponistennamen im Inventar unter der Rubrik „Concerte“ nicht genannt sind: Kellner (?), Georg Joseph Vogler, Bach (Johann Christian oder Carl Philipp Emanuel?), Johann Philipp Kirnberger, Ignaz von Beecké, Michael Demler und Louis Abeille.

Während der für die Inventarisierung der Noten zuständige Wenzel Nördlinger den Erhalt von Noten quittierte, lief der Schriftverkehr in Sachen Notenerwerb hauptsächlich über den Kammerdiener Sebastian Winter, insbesondere auch die Bezahlung neuer Musikalien. Winter bezog die Musikalien teils direkt von den Komponisten – so von Wolfgang Ama- deus Mozart in Wien, Leopold Mozart und Michael Haydn in Salzburg, Ignaz Holzbauer in Mannheim und Joseph Aloys Schmittbaur in Karlsruhe –, teils auch über Notenhändler in Speyer, Stuttgart, Tübingen, Konstanz, Augsburg, Ulm, Schaffhausen, Zürich, Winterthur und Wien. So kündigt Holzbauer im Jahr 1780 einige eigene Werke mit den Worten an:

237 Siehe dazu und zu den weiteren Verbindungen zwischen dem Fürstenbergischen Hof und Mozart: Man- fred Hermann Schmid: „Mozart und der Fürstlich Fürstenbergische Hof in Donaueschingen“, in: „…Liebhaber und Beschützer der Musik“ (wie Anm. 2), S. 21–35. 238 FFA: KuW I/1. 239 Von Wallersteiner Komponisten sind erhalten: Ignaz von Beecké: einige Clavierstücke; Antonio Rosetti: neben Klavierstücken und wenigen Liedern 7 Parthien für Harmonie und 13 Sinfonien; Georg Feldmayr: einige Lieder und Arien, 4 Parthien für Harmonie; Joseph Fiala: 22 Parthien für Harmonie, Clavierstücke, 6 Sinfonien, 1 Messe.

45

die musick für seiner Durchl. den Herrn erbprintzen, besteht 1: mo aus einer Scene di Soprano daß ist einen grossen recitativ, wobey schon die flauten, und oboen obligat sind, und dann der aria in welcher die flauto primo, und oboe primo mit der Singstimm concertiren. […] Zweitens zwey concert für das clavier. drittens zwey quintetti, und ei- ner Sonate eben mit einer flauten, und einen violin zu machen. es sind also in allen segs [!] stük. 240

Die „Scene“ bezeichnet Holzbauer als „eins von meinen neuesten stüken“; er spricht im Weiteren auch von „ein par arien für ihren contraltisten“ und „auch noch ein par duetten“, die er später übersenden wird. Demnach hätte damals ein Altist am Donaueschinger Hof angestellt oder zumindest für einige Zeit als Gast anwesend sein müssen, wofür sonst keine Belege existieren.

Sebastian Winter stand außerdem in den Jahren 1780–1785 in Kontakt mit „Music Meister Bertsch“ in Stuttgart, Stadtorganist Götz in Rottweil sowie weiteren Kopisten und Verbin- dungsleuten in Freiburg, Hechingen und Rottenburg. In Prag hatte Winter einen besonders engen Gewährsmann: Fridolin Hasenfratz, der dort 1780–1796 Kammerdiener der Schwes- ter des regierenden Fürsten, Josepha Maria, war – und zuvor Kammerdiener und Klarinet- tist in Donaueschingen.

240 Brief Holzbauers vom 31.8.1780; FFA: KuW I/1.

46 B 3. Die Hof- und Kammermusik während der Zeit der Vormundschaftsregierung (1804–1817)

3.1 Erhaltung der Hofmusik „im brauchbaren Zustande“

Nachdem Karl Joachim am 17. Mai 1804 kinderlos gestorben war, erbte der erst achtjähri- ge Karl Egon aus der böhmischen Nebenlinie, dessen Vater Karl Aloys bereits 1799 ge- storben war,241 die schwäbischen Stammlande der Fürstenberger. Die 13 Jahre dauernde Vormundschaftsregierung übernahm der Schwiegervater des verstorbenen Fürsten, Land- graf Joachim Egon zu Fürstenberg-Weitra. Der junge Fürst Karl Egon und seine Mutter Elisabeth wohnten meist in Prag, Joachim Egon kam nur selten aus Wien nach Donau- eschingen. Die Fürstin-Witwe Karoline zog sich auf ihren Sitz Hüfingen zurück. Das höfi- sche Musikleben beschränkte sich daher im Wesentlichen auf die Zeiten der Anwesenheit des Landgrafen bzw. Karl Egons und seiner Mutter in Donaueschingen. Bereits zum Jah- resende 1804 bat Musikintendant Carl von Hampeln um seine Entlassung:242

[…] seit durch den zu frühen Tod […] des Herrn Fürsten Carl Joachim das hiesige Orchester außer Thätigkeit gesetzt wurde, und weil Euer Hochlandgräfliche Erlaucht sich selbst gnädigst äußerten, daß Höchstdieselben wegen dringende[r] Geschäfte nur wenige Wochen jährlich dahier verweilen könnten: seither finde ich leider, daß mein Auffenthalt dahier ohne bestimmte Beschäftigung selbst meiner Kunst nachtheilig wer- den muß.

Von Hampeln erhielt die Demission und stand in den folgenden sechs Jahren der Hof- kapelle im benachbarten Hechingen vor.243 Das Orchester sollte nach dem Willen Joachim Egons jedoch aufrecht erhalten werden, d. h. in spielfähigem Zustand bleiben; der Land- graf wies Regierungspräsident von Kleiser an, dass er

nun solche Anordnungen bey der Hof=Musick treffen werde, wodurch dieselbe so viel möglich im brauchbaren Zustande erhalten werde.244

Wenzel Nördlinger blieb Musikdirektor in Donaueschingen. Die Musiker behielten im Wesentlichen ihre Besoldung, sie mussten aber – mit Ausnahme Nördlingers245 und wohl auch der Kammermusiker – je nach Bedarf auch andere Arbeiten verrichten. Abgänge soll- ten nach Möglichkeit aus den Reihen der Hofbedienten ersetzt werden:246

241 Heirat mit Elisabeth von Thurn und Taxis am 4.11.1790. 242 FFA: Pers. Ha. 34, Diensts Dimission des Music=Intendanten Herrn v: Hampeln […]. (Gesuch von Ham- pelns vom 15.12.1804). 243 Im Jahr 1811 wurde er Hof-Musikdirektor in Stuttgart. 244 FFA: Pers. Ha. 34, Schreiben Joachim Egons vom 9.1.1805. 245 FFA: Pers. No. 1, Antwortschreiben der Hofkammer vom 9.7.1805 auf Nördlingers Zulagsgesuch: Nach Anweisung Joachim Egons wird bestimmt, „daß das ganze Orchester-Personale, insbesondere jenes, welches nur bloß hiezu verwendet wird u. werden kann, sich wegen der vorzüglichen Gnade bey dem Eintritt der vormundschaftl. Administrations-Grundsätze, die ganze Besoldung, wie bisher, beybehalten zu haben, voll- kommen beruhigen [solle], und daher auch der genannte Bittsteller [Nördlinger] mit seinem bisherigen Ge- halte […] sich gar wohl begnügen möge“. 246 FFA: Pers. We. 63 (= Johann Baptist Weiß), Auszug aus dem Vormundschaftlichen Hof=Personal=Etat, als künftige Anstellungs= und Besoldungs=Norm, während der vormundschaftlichen Regentschaft, 12. Juni 1804, dem Gesuch von Weiß’ Vater Franz Xaver vom August 1815 beiliegend.

47 Die Individuen, welche das Orgester bilden, und nicht schon eine andere Bestimmung und Anstellung auf dem Hof= oder Civil=Etat haben, fallen auf die Reductions=Liste, ohne Abbruch ihres Gehalts, bleiben jedoch in obligater Permanenz, und zur Disposi- tion des Hofmarschall Amts, das dafür sorgt, daß das Orgester durch zweckmäßige Substituirungen der abgehenden Individuen aus der Reihe der vorhandenen so viel möglich erhalten werden [!]. Neue Anstellungen haben in der Regel nicht statt, den Fall ausgenommen, wenn durch den Tod oder Austritt eines Subjects ein Instrument unbesezt werden sollte, wozu sich keines der vorhandenen Orgester=Individuen quali- fizirte, und dessen Entbehrung die Desavouirung des ganzen Orgesters nach sich zie- hen und das vorhandene übrige Personale in eine bestimmungslose Unthätigkeit ver- sezen würde, in einem Zeitpunkte, da dieses noch sehr zahlreich, und das Orgester noch ziemlich vollkommen besezt wäre.

Dass die zitierten personalpolitischen Vorgaben für die Hofmusik während der gesamten Zeit der Vormundschaftsregierung galten, zeigt ein Gesuch des Expeditions-Sekretärs und früheren Kammersängers Franz Xaver Weiß vom August 1815, in dem er um Anstellung seines Sohnes Johann Baptist als Violoncellist und Nachfolger des erkrankten Joseph Fiala bittet, der „sich schwerlich diesmal mehr erholen“ werde. Gleichzeitig soll der Sohn in der Expedition oder im Archiv beschäftigt werden.247 Johann Baptist Weiß wurde jedoch erst im Januar 1819, nachdem Karl Egon II. die Regierung übernommen hatte, als Hofmusiker angestellt – vielleicht wegen des genannten Grundsatzes der Vormundschaftsregierung, nach Möglichkeit keine neuen Anstellungen zu tätigen.

Diesen Grundsatz scheint auch ein Instrumenteninventar aus dem Jahr 1816 zu bestätigen. Es führt neben einigen, meist im Schloss befindlichen Streichinstrumenten (7 Violinen, 3 Violen, je 2 Violoncelli und Kontrabässe) auch von allen im zeitgenössischen Orchester vertretenen Blasinstrumenten mindestens zwei Exemplare auf, von denen sich die meisten in den Händen der entsprechenden Musiker befinden und für die daher „Legscheine“ vor- handen sind. Unter den genannten Musikern ist keiner, der nicht schon vor 1804 in der Hofmusik mitgewirkt hat.248

Im Jahr 1807 bittet Franz Joseph Rosinack um Anstellung seines in Hermannstadt (Sieben- bürgen) lebenden Sohnes Anton als Fagottist anstelle des verstorbenen Matthäus Gail. In seiner Beurteilung des Gesuchs hält es Hofmarschall von Laßberg für „unumgenglich not- wendich ein anderen auf=zue nehmen wen[n] anderst die Harmonye Musique, als auch das orgester sol bei behaltten werten“ und empfiehlt daher die Aufnahme von Anton Rosinack; dem Gesuch wurde jedoch zunächst nicht entsprochen.249 Stattdessen wird dem Trompeter Alois Rinsler auf sein Gesuch um Besoldungszulage vom 11. August 1807 eine solche in Aussicht gestellt, wenn er sich „in der Folge für den Fagot qualificirt haben wird“250. Vier Jahre später wird Anton Rosinack, nach einem weiteren Gesuch seines Vaters251 an die Fürstin Elisabeth, Mutter Karl Egons II., doch noch „als Fagotist […] in die Livrée“ aufge- nommen, mit einem Gehalt von18 fl monatlich, und mit der „ausdrücklichen Verbindlich-

247 Ebd. 248 FFA: KuW III/5, Copia Verzeichnißes Nri 5 [= doppelt schräg durchgestrichen] 12 der fürstlichen Musika- lien, Pulte, Instrumenten & &, Juni 1804 , laut Unterschriften revidirt […] den 2t. September 1816; signiert von Baron von Auffenberg, Musikdirektor Nördlinger und Kanzlist Walter. 249 FFA: KuW I/1, Gesuch Rosinacks vom 8.8.1807 mit Gutachten Laßbergs und ablehnendem decretum a tergo vom 29.9.1807. 250 Ebd., Gesuch vom 11.8.1807 mit Beschluss der Regierung vom 29.11.1807. 251 FFA: Pers. Ro. 23, Gesuch Franz Joseph Rosinacks vom 27.8.1811.

48 keit […], sich im Erforderungsfalle auch für andere Instrumente bey der fürstlichen Hof- musik gebrauchen zu lassen“.252

Hofmarschall von Laßberg begutachtet 1808 das Gesuch um Wiedereinstellung des Trom- peters und Hornisten Ferdinand Wehrle, der „sowohl bey Hof- Kirchen und Theatermusik sehr nothwendig [wäre]“ und „weil dermalen das Musik-personale so schwach besezt ist, daß beynahe keine große Musik mehr gemacht werden kan.“ Laßberg empfiehlt ihn zur Annahme, da er auch zu anderen Hofdiensten bereit sei.253 Dem Gesuch wurde stattgege- ben: Wehrle erhielt vom 1. Januar 1809 an seine bereits früher bezogene Besoldung von 2 fl 45 x monatlich, für die er sich „sowohl bey dem fürstlichen Orchester als bey der Kir- chenmusik fleissig zu brauchen lassen hat“.254

Die beschriebenen Fälle bestätigen ebenfalls das Prinzip der Vormundschaftsregierung, Abgänge von Musikern soweit möglich aus den eigenen Reihen zu füllen und wenn nötig auch Einschränkungen in Kauf zu nehmen – so war vermutlich nach dem Tod des Fagottis- ten Matthäus Gail vorübergehend keine vollständige Bläserbesetzung vorhanden. Sie konn- te jedoch durch die 1807 angeordnete Doppelfunktion Alois Rinslers (Trompete/Fagott) und die Wiederaufnahme Ferdinand Wehrles als Trompeter wieder hergestellt werden. Die Bemühungen zeigen andererseits aber auch, dass durch veränderte Aufgabenverteilung in der Hofmusik, durch Wiedereinstellung von Musikern und gelegentlich auch durch Neu- einstellung oder durch Erhöhung der Besoldung255 die Hofmusik als Ganzes trotz seltener Anwesenheit des landgräflichen Vormundes und der fürstlichen Familie nicht aufgegeben wurde.

3.2 Aufführungen im Hoftheater

Im Donaueschinger Hoftheater fanden Aufführungen von Opern, Balletten und Schauspie- len256 seit 1804 fast ausschließlich während der Aufenthalte des Landesadministrators, Landgraf Joachim Egon, oder des jungen Fürsten Karl Egon und seiner Mutter in Donau- eschingen statt. Anlass boten jedoch nach wie vor auch persönliche Feste der Fürstenfami- lie wie Namens- und Geburtstage.257 Nach den erhaltenen Aufführungslisten des Hofkam-

252 FFA: Hofverwaltung, Dienste IV/2: Hofmarschallamt, Schreiben der Domänenkanzlei vom 12.10.1811. Rosinack wurde mit Wirkung vom 1.9. angestellt. Sein Vater hatte in seinem Gesuch vom Jahr 1807 (siehe Anm. 249) darauf hingewiesen, dass Anton „auch sehr perfect auf dem Klarinet, Oboe und dem Geigen“ sei. 253 FFA: Pers. We. 44, Pro Memoria vom 24.10.1808. Wehrle war bei der Auflösung der Fürstenbergischen Kontingents-Truppen im Zuge der Mediatisierung 1806 als Trompeter in badische Militärdienste übergegan- gen, da die Besoldung aus der Hofmusik nicht ausreichte. Daher hatte er den „ganzen Feldzug gegen die Preußen“ mitgemacht (ebd.). 254 FFA: Hofverwaltung, Dienste IV/2 (Hofmarschallamt), Schreiben der Domänenkanzlei vom 3.1.1809. Diese Bezahlung hatte Wehrle bis 1806 zusätzlich zur Besoldung für den Militärdienst für seine Dienste als Hoftrompeter erhalten (FFA: Militär-Personalakte Wehrle, Ferdinand, Gesuch vom 20.7.1803). 255 So erhält Franz Fiala, Sohn des Cellisten Joseph Fiala, im Jahr 1805 225 fl, nach seiner Wiederaufnahme von Januar 1809 an jedoch 300 fl jährlich (FFA: Hofverwaltung, Dienste IV/2, Hofmarschallamt, Pro Memo- ria vom 19.1.1809; FFA: Pers. Fi. 35); seinem Sohn Maximilian Fiala wird für 1811 und 1812 jeweils eine Remuneration von 55 fl für die Mitwirkung bei der Hofmusik gewährt (FFA: Pers. Fi. 38). 256 Schauspiele wurden vermutlich in zeitüblicher Weise manchmal auch mit entsprechender Schauspielmu- sik aufgeführt; erhalten haben sich aus der Zeit vor 1817 nur wenige Werke dieser Gattung, so eine Samm- lung von 25 Entr’actes für Orchester, u. a. von Ignaz Fränzl und Christian Cannabich (D-DO Mus. Ms. 242) und Joseph Weigls Musik zu August von Kotzebues Sonnenjungfrau (D-DO Mus. Ms. 2019). 257 So wurde z. B. zum Namenstag (19.11.) und zum Geburtstag (29.11.) der Fürstin-Witwe Elisabeth am 22. und 29. November 1807 jeweils das in Donaueschingen besonders beliebte Singspiel Die beiden kleinen Savoyarden von Nicolas-Marie Dalayrac gegeben, und nochmals zum Namenstag Elisabeths im folgenden

49 mer- und Regierungsrats Franz Michael Held258 erlebte das Hoftheater in den ersten Jahren nach seinem Ausbau, von 1784 bis 1792, durchschnittlich zehn Vorstellungen pro Jahr durch die Schauspiel-Liebhaber-Gesellschaft (die jährliche Zahl schwankt zwischen 6 und 15 Vorstellungen); dazu kamen Vorstellungen reisender Theatergesellschaften, die musika- lisch in der Regel vom Hoforchester unterstützt wurden.259 In den folgenden Jahren bis zum Tod des Fürsten Karl Joachim 1804 nahm die Zahl der jährlichen Aufführungen auf durchschnittlich vier ab – in erster Linie bedingt durch die Auswirkungen der Revolutions- kriege mit längeren Zeiten der Abwesenheit der Fürstenfamilie. So wurde das Theater 1794 und 1800 gar nicht bespielt, 1797 gab es lediglich eine Vorstellung; 1795 und 1796 konnte man dagegen jeweils neun Spieltage erleben. Auch auswärtige Theatertruppen ka- men in diesen Jahren seltener nach Donaueschingen.

In der Zeit der vormundschaftlichen Regierung blieb die Frequenz von durchschnittlich vier jährlichen Spieltagen erhalten; auswärtige Gesellschaften fanden sich jedoch, nach den erhaltenen Dokumenten zu schließen, offenbar gar nicht mehr ein. Dabei hatte man 1805, im Jahr nach Karl Joachims Tod, die ungewöhnlich hohe Zahl von 20 Aufführungsta- gen,260 da sich der junge Fürst Karl Egon mit seiner Mutter erstmals für einige Zeit in Do- naueschingen aufhielt, während im folgenden Jahr, vermutlich wegen der Unsicherheit der zukünftigen staatlichen Verhältnisse des Fürstentums, die musischen Aktivitäten am Hof weitgehend ruhten. Die einzige Theateraufführung des Jahres 1806 fand am 8. Dezember zum Geburtstag der Fürstin-Mutter Elisabeth statt: Vor dem Schauspiel Die Soldaten von Christian Georg Heinrich Arresto gab man den „allegorisch-pantomimischen Tanz“ Lien- hard und Gertrud „von der Erfindung des Herrn Baron von Auffenberg“, die Musik hatte „Herr Kammermusikus Rosinak eingerichtet“.261 Bis 1812 spielte man noch mehrmals pro Jahr, von Ende März 1812 bis Oktober 1817 blieb das Theater geschlossen – eine Folge vor allem der Kriege in den Jahren 1812 bis 1815.262

3.3 Weitere Aktivitäten der Hofmusik

Über Einsätze der Hofmusiker neben der Aufführung von Bühnenwerken, etwa bei Kon- zerten und im Instrumentalunterricht, sind für die Jahre der vormundschaftlichen Regie- rung kaum genaue Informationen erhalten. Ein Programmzettel kündet von einem Konzert im Gasthaus Zum Schützen am 26. Dezember 1810, das der württembergische Hofschau-

Jahr (FFA: Programmzettel Hoftheater, Sammelmappe I: 1786–1829; Dollinger/Tumbült, Hoftheater, S. 71f.; „… Liebhaber und Beschützer der Musik“, wie Anm. 2, S. 126f.). 258 FFA: KuW III/1 (Hoftheater), Verzeichniß aller […] aufgeführten Opern und Schauspiele (Ms.). – Franz Michael Held (1790 mit dem Prädikat „von Heldenburg“ nobilitiert) war Mitglied der Donaueschinger „Schauspiel-Liebhaber-Gesellschaft“ seit dem Ausbau des Hoftheaters 1784, außerdem seit 1804 Verwalter des Theaterfonds, einer wohltätigen Stiftung, die aus den Einnahmen der Theatervorstellungen gespeist wur- de und „für arme Knaben von guter Führung“ die Kosten für die Ausbildung in einem Handwerk übernahm (Dollinger/Tumbült, Hoftheater, wie Anm. 8, S. 67, Zitat S. 65). 259 Siehe Kapitel B, 2. – So gaben fremde Schauspieltruppen im Jahr 1784 mehr als 30 Vorstellungen in Do- naueschingen (Held, wie vorige Anm.). 260 Die erste Festvorstellung zur Ankunft des jungen Fürsten und seiner Mutter im Mai 1805 brachte, nach einem Prolog (Text: Baron von Auffenberg, Musik: Expeditionssekretär Wernhammer), Joseph Haydns Oper Der Ritter Roland. Dollinger/Tumbült, Hoftheater (wie Anm. 8), S. 69. 261 FFA: Programmzettel Hoftheater, handschriftliche Listen der im Hoftheater aufgeführten Stücke von Georg Tumbült, dort „IV. 1804–1816“ unter „Ballette“; und Dollinger/Tumbült, Hoftheater (wie Anm. 8), S. 71. Siehe auch Kapitel B, 4.3. 262 Die einzige Ausnahme bildete eine Aufführung des Schauspiels Die Aussteuer von August Wilhelm Iff- land, nach dem ersten Pariser Frieden, zum Geburtstag der Schwester Karl Egons, Leopoldine, am 4.9.1814. Dollinger/Tumbült, Hoftheater (wie Anm. 8) S. 74. – Zum Theaterleben in den Jahren 1804–1817 insgesamt vgl. Dollinger/Tumbült, ebd., S. 67–74.

50 spieler Carl Friedrich Diehl veranstaltete:263 Nach einer Sinfonie von Joseph Haydn folgten Deklamationen, danach eine Ouvertüre sowie ein Duett, das die beiden Kammersänger Weiß und Walter vortrugen. Außerdem dürfte, wie es vorher und später bei Gastspielen die Regel war, die Hofkapelle beteiligt gewesen sein. Aus der Personalakte des Flötisten und Geigers Johann Rinsler, Sohn des bereits erwähnten Trompeters und Fagottisten Alois Rinsler, geht hervor, dass er bereits im März 1816 (im Alter von 13 Jahren) als Geiger im Orchester mitwirkte264, vermutlich im Range eines Akzessisten und ohne Bezahlung. Da das Theater in diesem Jahr geschlossen blieb, kam Rinsler wahrscheinlich bei einem Kon- zert zum Einsatz. Konzertante Darbietungen fanden vermutlich in ähnlichem, einge- schränkten Maße statt wie die Vorstellungen im Hoftheater. Ebenso kann nur vermutet werden, dass die musikalische Unterweisung begabten Nachwuchses nicht gänzlich zum Erliegen kam, sondern zumindest die in diesen Jahren besoldeten vier Kammermusiker, Wenzel Nördlinger, Joseph Fiala, Franz Joseph Rosinack und Anton Girarde, weiterhin Instrumentalunterricht gaben.

Bei den Bällen zur Faschingszeit hatten die Hofmusiker offenbar regelmäßig mitzuwirken. So wird Violinist Franz Fiala im Februar 1812 aus gesundheitlichen Gründen „vom Bal- spielen“ dispensiert.265 Daneben war von den Hofmusikern weiterhin die Kirchenmusik zu bestreiten: Nach einem Protokoll in den Kirchenakten des Pfarrarchivs St. Johann wurde im Jahr 1807 an allen Sonn- und Feiertagen und an einigen Werktagen „figurirte Musik“ aufgeführt,266 1809 wurde der vormalige Privatlehrer Joseph Bickel als Nachfolger des verstorbenen Johann Baptist Kefer zum Organisten ernannt. Er hatte neben dem Kirchen- dienst „sämtliche Klaviere im Herrschaftlichen Schloße in reiner Stimmung […] zu erhal- ten“. Eine Mitwirkung im Orchester (als Pauker) ist erst für die Regierungszeit Karl Egons II. belegt.267

Bis zum Haushaltsjahr 1807/08 erscheinen in den Rechnungsbüchern noch Ausgaben für Instrumente, deren Reparaturen und Zubehör (Saiten, Rohrblätter u.ä.) sowie für Musika- lien, Kopistendienste und Vorstellungen im Hoftheater (zusammen jeweils mehrere hun- dert Gulden), aus denen auf ein weiterhin existentes Musikleben in bescheidenem Rahmen zu schließen ist. Zwischen 1808/09 und 1815/16 wurden offenbar nur die Besoldungen bezahlt sowie Ausgaben für einzelne Theatervorstellungen und jeweils kleinere Beträge für Bauarbeiten im Theater. Seit 1816/17 finden sich dann, im Vorgriff auf die Ankunft des neuen Fürsten Karl Egon II., wieder zunehmende Ausgaben für Musikalien und Instrumen- te, aber auch für Renovierungsarbeiten im Theater (vgl. Tabelle 5).268

Das Jahr 1804 stellt insofern eine deutliche Zäsur in der Entwicklung der Donaueschinger Hofmusik dar, als in den folgenden Jahren bis 1817 die Hofkapelle in Ermangelung eines dauerhaft in Donaueschingen residierenden Herrschers nur sporadisch zum Einsatz kam und ausscheidende Musiker nicht immer und häufig wohl auch nicht adäquat ersetzt wur- den. Dagegen hatte die Mediatisierung des Jahres 1806, die politisch den Verlust der Sou- veränität für das Fürstentum Fürstenberg brachte, auf das ohnehin bereits stark reduzierte

263 FFA: Programmzettel Hofkonzerte. 264 „1816 den 16. März als Violinspieler im f[ürstlichen] Orchester verwendet“; FFA: Pers. Ri. 20, Datenblatt Johann Rinslers vom 29.3.1860. 265 FFA: Pers. Fi. 35, Bitte Fialas vom 8.2.1812. 266 Vgl. Anm. 187. 267 FFA: Pers. Bi. 35, Archivauskunft vom 28.1.1826. 268 FFA: Hofzahlamt, Rechnungs-Rapulare 1804/05 bis 1817/18.

51 Musikleben keine entscheidenden Auswirkungen. In Verträgen mit dem badischen Groß- herzog als neuem Landesherrn konnten einige Hoheitsrechte gesichert werden,269 die in begrenztem Umfang die alte Herrschaftsstellung erneuerten und es auch ermöglichten, dass mit dem Regierungsantritt Karl Egons II. 1817 die zweite Blütezeit der Hofmusik begann, die durch die Namen der Kapellmeister Conradin Kreutzer und Johann Wenzel Kalliwoda geprägt werden sollte.

269 Siehe dazu Kapitel C, 1.

52

Tabelle 5: Ausgaben für die Hof- und Kammermusik und das Hoftheater 1804–1818, in Gulden (fl) (nach FFA: Hofzahlamt, Rechnungs-Rapulare 1804/05 bis 1817/18)

1804/05270 1805/06 1806/07 1807/08 1808/09 1809/10 1810/11 1811/12 1812/13 1813/14 1814/15 1815/16 1816/17 1817/18 1. Musikalien und 422 89271 – – – – – – – – – – – 25 Kopistendienste 2. Instrumente, 184 52 277 72 – – – – – – – – 19 95 Saiten, Rohrblätter, Reparaturen 3. Theatervorstel- 97 1916273 – 362 – – 782 107 271 – 495 71 28 375 lungen, Proben272 4. Verschiedene 283 – – – – – – – – – – – – – Theaterrechnungen 5. Bauarbeiten im 16 – – 28 – 14 30 26 38 16 4 36 48 168 Theater 6. „Präsenten wg. – 814 – – – – – – – – – – – – Comoedie, opera und Music“ Summe 1–3 703 2057 277 434 – – 782 107 271 – 495 71 47 495 Gesamtsumme 1002 2871 277 462 – 14 812 26 309 16 499 107 95 663

270 Nach dem 17.Mai. 271 Für das Kopieren zweier Opern! 272 Auch „zerschiedene Theaterauslagen“, an Franz Michael Held oder Baron von Auffenberg, und „Waaren zum Theater“ (an Kaufleute und Apotheker). 273 Davon 1894 fl für „Schauspielvorstellungen“.

53 B 4. „Die Tafel beseelte eine vortreffliche Musik von blasenden Instrumenten.“ Harmoniemusik unter Fürst Joseph Wenzel und seinen Söhnen und bis zum Ende der Vormundschaftsregierung (1762–1817)

4.1 Die Entwicklung bis ca. 1800

Die erhaltenen Hofmusikakten bieten für die Existenz einer Harmoniemusik innerhalb der Hofkapelle erst zu einem relativ späten Zeitpunkt unzweifelhafte Belege: In Franz Joseph Rosinacks Ernennungsurkunde zum Kammermusicus aus dem Jahr 1789 heißt es, Rosinack habe neben den üblichen Pflichten der Hofmusiker

besonders die Direction über die blasende Musique wie bisher beizubehalten, auch je- des malen selbsten mit zu blasen […]. 274

Aus der Formulierung „wie bisher“ ist zu schließen, dass eine blasende Musique, also eine Harmoniemusikformation innerhalb der Hofkapelle zu diesem Zeitpunkt bereits seit zu- mindest einigen Jahren regelmäßig aktiv war; es liegt nahe es anzunehmen, dass mit dem Regierungsantritt Joseph Maria Benedikts im Jahr 1783 nicht nur die Hofkapelle, sondern auch die Harmoniemusik ausgebaut und professionalisiert wurde.275 Darauf deutet auch ein Detail des 1784 vorgenommenen Umbaus des Hoftheaters nach Plänen des Württembergi- schen „Premier-Hof-Maschinenmeisters“ Christian Keim aus Stuttgart: In seinem 1805 verfassten Handbuch des Hoftheaters berichtet der Hofkammer- und Regierungsrats Mi- chael Held:276

In der halben Höhe der Vorszenen sind Nischen für ein besonderes blasendes Orches- ter angebracht; das gewöhnliche hat seinen Platz gleich vor der Bühne.

Die Einbeziehung einer Harmoniemusik in die szenischen Aufführungen im Hoftheater, sei es als Bühnenmusik in Opern, als Schauspielmusik oder zur Unterhaltung während der Pausen, scheint also spätestens seit der Wiedereröffnung des Hauses im Januar 1785 Usus gewesen zu sein.

Von dem noch 1783, also unmittelbar nach dem Regierungsantritt des neuen Fürsten Jo- seph Maria Benedikt, als Kapellmeister angestellten Franz Christoph Neubauer sind in Donaueschingen fünf Parthien für Harmoniemusik277 erhalten, die er vermutlich während seines nur sechs Monate dauernden Engagements komponiert hat.278 Dies sind die frühes- ten annähernd sicher datierbaren Stücke des erhaltenen Harmoniemusik-Repertoires in Do- naueschingen. Weitere erhaltene Originalkompositionen für Harmoniemusik wurden aber möglicherweise bereits in den 1770er Jahren angeschafft. Zur Datierung können hier je- doch nur die ungefähren Entstehungsdaten der Werke dienen. So sind die drei Oktette von Joseph Myslivecek spätestens zwischen 1776 und 1779 entstanden279, vielleicht schon um

274 FFA: Pers. Ro. 8, Dekret vom 9. März 1789. 275 Siehe auch Kapitel B 2.2 ff. 276 FFA: KuW III/1 (Hoftheater), Handbuch des fürstenbergischen Hoftheaters zu Donaueschingen von Mi- chael Held, S. 22f.; fast gleichlautend übernommen in Dollinger/Tumbült, Hoftheater (wie Anm. 8), S. 19. – Zum Ausbau des Hoftheaters im Einzelnen siehe ebd., S. 16ff. 277 D-DO Mus. ms. 1423–1427. 278 Zur Datierung siehe auch die Bemerkungen im Katalog. 279 So in TWES, S. 254.

54 1770280. Sie befinden sich in einer Sammelhandschrift (Mus. ms. 1597) zusammen mit Werken von Mašek, Pleyel, Rosetti und Peter von Winter. Die Sammelhandschrift Mus. ms. 1551 enthält neun Parthien des 1780 gestorbenen Francesco Alessio (František Alexi- us), außerdem Werke von Franz Aspelmayr und Vaclav Pichl, die möglicherweise zwi- schen ca. 1775 und 1780 vom Hof des Grafen Pachta kopiert worden sind.281 Georg Dru- schetzkys sechs Parthien (in Mus. ms. 2201), veröffentlicht 1783, finden sich identisch ebenfalls in der Sammlung Pachta282 und könnten bereits vor dem Erscheinen des Erst- drucks von dort kopiert worden sein.

Was die Arrangements von Vokalwerken (zumeist Opern) für Harmoniemusik betrifft, so geben bereits die Uraufführungsdaten einen deutlichen Hinweis darauf, dass die Blütezeit des Donaueschinger Bläserensembles in den späten 1780er und den 1790er Jahren lag: Lediglich zwei Werke sind bereits in den 1770er Jahren uraufgeführt worden283, dagegen elf zwischen 1782 und 1789 und neunzehn zwischen 1791 und 1801. Die Daten geben zu- nächst eindeutige Termini post quem. Da jedoch die neuesten Opern in der Regel innerhalb kurzer Zeit, teils nur wenige Monate nach ihrer Uraufführung bereits in Bearbeitungen für Harmoniemusik kursierten, dürfte die Mehrzahl auch der in Donaueschingen vorhandenen Harmonie-Arrangements innerhalb eines Zeitraums von wenigen Monaten bis zu wenigen Jahren danach angeschafft worden sein.

Geht man nach den namentlich bekannten Musikern in Donaueschingen, die ein Blasin- strument spielten, und dem jeweils frühesten Beleg für ihre Tätigkeit, so stellt sich das Bild wie folgt dar: Im Jahr 1770 sind erstmals zwei Klarinettisten genannt (Fridolin Hasenfratz und Johann Sautter), spätestens im selben Jahr sind mindestens zwei Hornisten im Hofor- chester tätig (Eberhard Hennenberger, Wolfgang Tiffulasch, evtl. auch Georg Guttenberger und Joseph Anton Obkircher). Der als Oboist und Flötist genannte Michael Obkircher ist ab 1771 belegt, ein weiterer Oboist (Franz Joseph Rosinack) jedoch erst 1777. Ein Fagot- tist ist mit Mathäus Gail seit der Mitte der 1770er Jahre greifbar, ein zweiter (Xaver Rehsteiner) erst ab 1786. Die nur lückenhaft überlieferten Hofmusik- und Personalakten lassen es damit immerhin möglich erscheinen, dass seit den späten 1770er Jahren, viel- leicht auch schon seit etwa 1770, ein Harmoniesextett oder -oktett aus den Reihen der Hofmusiker rekrutiert worden ist. Die Anstellung Rosinacks als Oboist 1777 und seine Beförderung zum Primier Hauboisten zwei Jahre später284 sind möglicherweise auch ein Indiz für die zunehmende Bedeutung der Harmoniemusik in diesen Jahren.

Für die ersten zwei Jahrzehnte der Hofmusik, insbesondere aber für die 1760er Jahre liegen also über die Rolle der Harmoniemusik am Donaueschinger Hof keine gesicherten Infor- mationen vor. Wahrscheinlich sind in den ersten Jahren, wie dies für die Zeit vor Joseph Wenzels Regierung belegt ist,285 noch häufiger die Hautboisten des Fürstenbergischen In- fanterieregiments zu musikalischen Hofdiensten herangezogen worden, während diese Aufgaben dann mit dem Aufbau des Hoforchesters zunehmend von hofeigenen Bläsern übernommen worden sind.

280 So bei Rudolf Pecman: „Die Mannheimer Schule und Josef Myslivecek“, in: Untersuchungen zu Musik- beziehungen zwischen Mannheim, Böhmen und Mähren im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert. Hg. von Christine Heyter-Rauland und Christoph-Hellmut Mahling, Mainz 1993, S. 75–83, hier: S. 82f. 281 So die Vermutung in TWES, S. 119 und 123. 282 Siehe Katalog, Nr. 113 (Parallelüberlieferung). 283 Giovanni Paisiello, La Frascatana, Neapel 1774; Peter von Winter, Ballett Die Liebe Heinrichs IV. und der Gabriele, München 1779. 284 Siehe unten, Abschnitt 4.3. 285 Siehe Kapitel B 1.

55 Zumindest seit den 1770er Jahren und vermutlich bis zur Auflösung des Fürstenbergischen Militärs 1806 existierte offenbar neben dem Hautboistenkorps des Donaueschinger Re- gimentsstabs auch eine Türkische Musik beim Militär in Hüfingen. Dies lassen jedenfalls Dokumente in der Personalakte des nachmaligen Hofpaukers Johann Duffner vermuten, der 1775 als Tambour in die in Hüfingen stationierte Graf Königsegg’sche Obristenkom- panie aufgenommen wurde und „nebenher zur Paradezeit bei der Türkischen Musik als Oboeist Dienste“ leistete.286

Unter den wenigen erhaltenen Musikalienrechnungen stammt der erste Beleg über den Kauf von Harmoniemusik-Noten erst vom Januar 1796. Während eines Aufenthalts in Wien kaufte Prinz Karl Joachim die Ballette Der Raub der Helena und Richard Löwenherz von Joseph Weigl, arrangiert für Bläseroktett von Johann Nepomuk Went.287 (Die Urauf- führung des Richard Löwenherz war am 2. Februar, Der Raub der Helena am 16. Mai 1795 in Wien über die Bühne gegangen; beide Arrangements kaufte der Prinz also weniger als ein Jahr danach.) Auch die „zwey Parthien und ein Balett“,288 die bereits im November 1795 während derselben Reise angekauft wurden, sind vielleicht für die Harmoniemusik bestimmt gewesen.

Im Jahr 1796 ist auch erstmalig der Einsatz von Bläsern bei einer Tafelmusik aktenkundig. In dem gedruckten Bericht über die Feierlichkeiten zum Einzug Karl Joachims am 31. Ja- nuar 1796 heißt es: „Die Tafel beseelte eine vortreffliche Musik von blasenden Instrumen- ten.“289

Von einer „Tafelmusik“ ist zwar bereits 1779 die Rede, jedoch ohne nähere Beschreibung: In seinem Gesuch um Festanstellung bei der Hofmusik, in der er zuvor bereits als Akzes- sist mitgewirkt hatte, schreibt Fagottist Mathäus Gail, er habe bisher neben der Mitwirkung in der „Hof Music“ (d. h. dem Orchester) „beynebens […] der Hochfürstlichen Kammer= und Tafel-Musique acompagniren […] därfen“290. Daraus geht jedoch nicht hervor, in wel- chen Instrumentalbesetzungen die Donaueschinger Tafelmusik gewöhnlich stattfand. Man kann lediglich vermuten, dass dazu auch die zeitüblichen reinen Bläserformationen gehör- ten; vielleicht kamen sie sogar ausschließlich zum Einsatz.

4.2 Die Entwicklung von ca. 1800 bis 1817

Unter den erhaltenen Dokumenten zur Anschaffung von Notenmaterial sind auch aus den letzten, durch die Revolutionskriege stark beeinträchtigten Regierungsjahren des Fürsten Karl Joachim noch zwei Belege für den Kauf von Opern-Arrangements für Harmoniemu- sik vorhanden: In den Ausgabenlisten des Musikdirektors Carl Joseph von Hampeln, die lediglich für den Zeitraum November 1802 bis Mai 1804 erhalten sind, erscheint im Quar- tal November 1802 bis Januar 1803 Mozarts „La Clemenza di Titto auf Harmonie“, Ferdi- nando Paërs Camilla ist mit dem genauen Rechnungsdatum 19. November 1803 eingetra-

286 FFA: Pers. Du. 12, insbesondere Mitteilung der Hofkammer vom 22.1.1789 und Archivalauskunft vom 25.1.1830; Zitat: Zulagsgesuch Duffners vom 2.1.1830. – Zur Türkischen Musik in Hüfingen im 19. Jahr- hundert siehe auch den kleinen Exkurs in Kapitel C 2.3. 287 FFA: OB 19 Vol. LX (Hofhaltung), Beilage Nr. 37 vom 16.1.1796. 288 Ebd., Eintrag vom 12.11.1795. 289 FFA: OB 19, Vol. LX, Beschreibung der ländlichen Feyerlichkeiten, welche bey der Ankunft des Durch- lauchtesten Prinz Karls zu Fürstenberg […] am Schlusse des Monat Jäners 1796. 290 FFA: Hofverwaltung, Dienste IV/1 (Hofmarschallamt), Gesuch Gails vom 30.9.1779.

56 gen (siehe Abbildung).291 Falls die Ausgabenlisten für den genannten Zeitraum die getätig- ten Anschaffungen vollständig verzeichnen, so würde dies bedeuten, dass in den knapp 17 Monaten bis zum Tod des Fürsten Karl Joachim (17. Mai 1804) zwei Harmoniemusik- Werke neu erworben wurden. In der ersten erhaltenen Liste (November 1802 bis Januar 1803) sind demgegenüber zwölf Streichquartette und Sechs (Streich-?) Quintette verzeich- net, außerdem ein Klavierkonzert und eine Ouvertüre; daneben erscheinen Notenpapier, Schreibmaterialien, Porto- und Buchbinderkosten sowie Saiten, Oboe- und Fagottrohre und Trompetenmundstücke.

Ausgabenliste des Musikdirektors Carl Joseph von Hampeln für das Quartal November 1802 bis Januar 1803

291 FFA: KuW I/1, Conten über zur Hofmusik angeschafte Instrumenten und Musikalien, hier Ausgabenliste Carl von Hampelns für November 1802 bis Januar 1803 (Titus) bzw. Rechnung vom 19.11.1803.

57

Da viele Akten zur Hofmusik und insbesondere zum Rechnungswesen dieser Jahre verlo- ren sind292, lassen sich daraus jedoch keine genaueren Schlussfolgerungen ziehen, was Menge und Anschaffungszeiträume von Noten für Harmoniemusik angeht.

Nach dem Tod des Fürsten Karl Joachim im Mai 1804 und während der folgenden Jahre der Vormundschaftsregierung waren die musikalischen Aufgaben der Hofmusiker, wie das Hofleben insgesamt, erheblich eingeschränkt, jedoch wurde die Hofkapelle nicht aufgelöst. Möglicherweise griff man in dieser Zeit vermehrt auf kleine Besetzungen, unter anderem auch auf die Harmoniemusik, zurück – wie dies im Übrigen auch später wiederholt der Fall war, etwa während der Revolutionsjahre 1848–1850.293

Darauf deuten zumindest einige Dokumente dieser Jahre hin. Im November 1806 verlangt und erhält Franz Joseph Rosinack vom Musikalienverwalter und früheren Sänger Franz Joseph Walter verschiedene Tänze für Harmoniemusik, „den Tiroler=Wastel, den Augus- tin, und No 56 und 57 aus dem Catalog[,] lauter Tänze enthaltend.“294 Möglicherweise hat Rosinack diese Tänze aber auch außerhalb der Hofmusik, etwa bei Ballveranstaltungen in den Wirtshäusern Donaueschingens und der Umgebung, verwendet.295

In den Jahren 1807 bis mindestens 1810 war Alois Rinsler, der in der Hofmusik ursprüng- lich nur als Trompeter angestellt war, auch zum Fagott innerhalb der Harmoniemusik ver- pflichtet (als Ersatz für den verstorbenen Mathäus Gail). Damit begründet Rinsler unter anderem sein Gesuch um Gehaltszulage im Jahr 1810. Die Stellungnahme des Hofmar- schalls Baron von Lassberg sei als Beispiel für seine unzähligen, meist a tergo auf den Gesuchen der Musiker notierten und von eigenwilliger Schreibung geprägten „guotachten“ zitiert:

Dem undertenigst bidenten mues ich das zeignüß geben das Ehr bei der Harmoni Mu- sik, seider dem dot des fagotisten gail seinen blaz mit dem fagot bis an hero Versehen hat. Seine undertänigste bitte Empfehle ich Euer Hochfürstli: Durchlaucht under tä- nich zur gnaden.

Rinslers Gesuch wurde dennoch abgelehnt, vermutlich wegen der allgemeinen Sparmaß- nahmen während der vormundschaftlichen Regierungsjahre.296

Die Konzentration auf eine Harmoniebesetzung in den Jahren 1804 bis 1817 legt auch Franz Joseph Rosinacks Gesuch um Aufnahme seines Sohnes Anton als Fagottist an Stelle Gails im Jahr 1811 nahe:

Dem Vernehmen nach sollen bey der Hochfürstlichen Hofmusik, wenigst die Blasin- strumenten, beybehalten werden. Daß aber diese Harmoniemusik unvollständig und zu schwach besezt sey, besonders seit dem Ableben des vortreflichen Fagotisten Gail, ist Euer Hochfürstl: Durchlaucht selbst hinlänglich bekannt.

292 So sind die dafür relevanten Rechnungen des Rentamts Donaueschingen zwischen 1745/46 und 1808 sowie der Burgvogtei vor 1808 im 19. Jahrhundert aus Platzmangel vernichtet worden. 293 Zur Hofmusik während der Zeit der Vormundschaftsregierung siehe Kapitel B 3, zu den Jahren 1848 bis 1850 siehe Kapitel C 2.4.4. 294 FFA: KuW I/1, Notiz Walters vom 18. November 1806. 295 Siehe auch die Bemerkungen im Katalog, Nr. 185 (Mus. ms. 1179). 296 FFA: Pers. Ri. 19, Zulagsgesuch Rinslers, undatiert [März 1810], mit undatierter Stellungnahme Laß- bergs; und ablehnender Beschluss vom 31.3.1810. – Vgl. auch Kapitel B 3.

58 Anton Rosinack wird daraufhin zum 1. September 1811 als Fagottist „in die Livree aufge- nommen“ und hat, wie es insbesondere in den Jahren der Vormundschaftsregierung allge- mein üblich war, im Bedarfsfall auch andere Instrumente zu spielen.297

Anfang 1809 wird Violinist Franz Fiala, der Sohn des Violoncellisten und früheren Obois- ten Joseph Fiala, nach einem kurzen Intermezzo in Stuttgart wieder als Hofmusikus ange- stellt, jedoch unter der Bedingung …, daß er die Kanzley fleißig frequentire. Im Februar 1812 wird seine Bitte um Dispensation … vom Bal-Spielen aus gesundheitlichen Gründen gewährt, woraus eine auch in der Zeit der Vormundschaftsregierung regelmäßige Veran- staltung von Tanz- und Unterhaltungsmusik abgeleitet werden kann – da Fiala Geige spiel- te, offenbar nicht nur in Harmonie-Besetzung. Im Mai 1812 bittet er um Gehaltszulage in der weitern Eigenschaft als Kammermusicus: Er habe auch auf der Gitarre einige Voll- kommenheit erreicht, um das Vergnügen Euer Hochfürstlichen Durchlaucht bey Kammer- musicken durch Abwechslung in den Instrumenten zu erhöhen.298 Zumindest im kleinen Rahmen fanden also auch Konzerte weiterhin statt.

Für die heute noch vorhandenen Donaueschinger Musikalien lassen sich die Herstellungs- oder Anschaffungszeitpunkte bislang in keinem Fall eindeutig auf den Zeitraum zwischen 1804 und 1818 eingrenzen. Es gibt lediglich einige Indizien und Wahrscheinlichkeiten, so etwa bei den von Rosinack arrangierten Quartetten für 2 Oboen, Klarinette und Fagott nach Mozarts Bläserserenaden KV 361 (370a) und KV 375.299 Beide Stücke sind auf Papier mit dem Wasserzeichen „Brenner & Comp. in Basel“ geschrieben, das mit einiger Wahr- scheinlichkeit zwischen 1812 und 1818 hergestellt wurde.300 Diese Manuskripte sind eben- so wie die von Rosinack für dieselbe Besetzung bearbeiteten sechs Quartette von Franz Krommer und die „Balli Tedeschi“ eines gewissen Schörtzel301 nicht im Inventar von 1804 verzeichnet; die Quartettversionen der Werke Mozarts und Krommers finden sich dann aber in dem wahrscheinlich zeitlich nächstfolgenden Hofkapellinventar von 1825. Auch dies lässt es möglich erscheinen, dass Rosinack in der Zeit der stark reduzierten Möglich- keiten der Hofkapelle die genannten Werke in eine Besetzung gebracht hat, die mit den verfügbaren Kräften realisierbar war. Außerdem befindet sich in den Stimmen einer Parthie Franz Anton Hoffmeisters für zwei Klarinetten, zwei Hörner und Fagott die Parti- tur einer dreistimmigen Bearbeitung dieses Werks in Rosinacks Handschrift, möglicher- weise für zwei Oboen und Fagott bestimmt.302 Die dreistimmige Version ist nicht datiert, könnte aber ebenfalls auf die Einrichtung von Stücken für die nach 1804 reduzierten Kräfte der Hofkapelle hindeuten.

Nicht weitergeführt wurde hingegen die Absicht Karl Joachims, innerhalb der Hofkapelle eine „Türkische Musik“ zu etablieren. Dieses Vorhaben ist einzig durch einen Brief belegt, den Musikintendant Carl Joseph von Hampeln kurz nach dem Tod des Fürsten im Zuge der Abrechnung von Kosten für die Hofmusik schrieb:303

297 FFA: Pers. Ro. 23. Bittgesuch Franz Joseph Rosinacks an die Fürstinmutter Elisabeth vom 27.8.1811 sowie rückwirkender Bescheid der Domänenkanzlei an Rosinack vom 12. Dezember 1811. 298 FFA: Pers. Fi. 35. Bescheid der Vormundschaftsregierung vom 11.1.1809; Bittgesuche Franz Fialas vom 8.2. und 30.5.1812. 299 D-DO Mus. Ms. 1360 bzw. 1380. 300 Siehe dazu die Bemerkungen im Katalog, Nr. 153 und 154. 301 Beide in D-DO Mus. ms. 1179. Siehe auch hierzu im Einzelnen den Katalog (Nr. 185) sowie Kapitel D. 302 D-DO Mus. ms. 767, siehe Katalog Nr. 109. 303 FFA: OB 19 Vol. LX (Pers. Fürst Carl Joachim), Brief von Hampelns vom 14. Juni 1804 an die geheime Conferenz der Vormundschaftsregierung.

59 […] Auch erhielt ich von Serenissimus und Serenissima den Befehl, Instrumente zu ei- ner Türkischen Musick anzuschaffen, wozu der Höchstseelige Fürst 200 f: aus höchst- dero Schatull bestimmten, diese Instrumente habe nun alle glücklich abgestellt und zu- rükgesand bis auf den in meiner Notte angesezten Fagott der schon bezahlt ware.

4.3 Franz Joseph Rosinack

Die im Folgenden genannten Daten stammen zum größten Teil aus den im Fürstenbergi- schen Archiv vorhandenen Dokumenten; sofern nicht anders angegeben, finden sie sich in Rosinacks Personalakte.304 Manche der Informationen wurden bereits veröffentlicht, insbe- sondere bei Bastiaan Blomhert und Manfred Schuler,305, wenngleich mit einigen Fehlern. Franz Joseph Rosinack (auch Rosinak, Rosiniack) wurde vermutlich 1748 in Böhmen ge- boren.306 Das Allgemeine historische Künstler-Lexikon für Böhmen (1815) verzeichnet folgenden Eintrag:

Rosinak, ein vortrefflicher Hautboist, aus Böhmen gebürtig. Er ist ein Schüler des be- rühmten Fi a l a , und nach dem Zeugnisse des Churbayerischen Hofvirtuosen L a s - s er stand er in Diensten des Fürsten von Fürstenberg 1794. 307

Dass Rosinack bei seinem späteren Kollegen Joseph Fiala gelernt habe, ließ sich bisher nicht erhärten. In Donaueschingen wurde Rosinack im September 1777

„in Rücksichte seiner besitzenden Music in der Haubois“ als Hoflakai aufgenommen, mit dem üblichen Gehalt von 12 fl monatlich „nebst der gewöhnlichen Livre alle zwey Jahre, doch so, daß diesem, da er bey der Hof Music angestellet, die Veste bordiret werde, übrigens aber zu allen Dienstverrichtungen, wie es denen Laquayen obliegt, zuverwenden kommt. “ 308

Im folgenden Jahr erhält er, zusammen mit seinem Oboisten-Kollegen Michael Obkircher, bereits eine Gehaltserhöhung auf 14 fl monatlich,

in Rücksicht, daß die beede Laquayen […] nebst ihren obhabenden Laquayen Dienst auch noch täglich der Hoff=Music mit ihren blasenden Instrumenten beywohnen müs- sen.309

Ein weiteres Jahr später, 1779, wird Rosinack „wegen seiner besitzenden Fähigkeit in bla- senden Instrumenten zum Primier Hauboisten“ ernannt. Damit ging eine weitere Verbesse- rung der Einkünfte um 4 fl im Monat einher,

304 FFA: Pers. Ro. 8. 305 Blomhert 1987 (wie Anm. 26), S. 51–61; Blomhert 2003 (wie Anm. 27), S. 77–113, hier S. 83f. und 107– 111 (Blomhert 2003); Manfred Schuler: Die Aufführung von Mozarts „Le Nozze di Figaro“ in Donaueschin- gen 1787. Ein Beitrag zur Rezeptionsgeschichte, in: AfMw 45 (1988), S. 111–131, hier S. 115, Anmerkung 20; ders.: Der angebliche Mozart-„Fund“, in: Acta Mozartiana 1985, H. 1, S. 8–13, hier S. 10. 306 Kath. Pfarrarchiv St. Johann Donaueschingen: Sterbebuch, Bd. IV, S. 118, Nr. 43. 307 Gottfried Johann Dlabacz: Allgemeines historisches Künstler-Lexikon für Böhmen und zum Teil auch für Mähren und Schlesien. 2. Nachdr. d. Ausg. Prag 1815 und Prag 1913, Hildesheim 1998, Sp. 935 [recte: 593]. 308 FFA: Hofverwaltung, Dienste IV/1 (Hofmarschallamt), Schreiben des Fürsten Joseph Wenzel an den Hofmarschall, 24. September 1777. 309 Ebd., Pro memoria der Hofkammer, 29. April 1778.

60 dagegen derselbe aber verbunden bleibet die junge livre Leute in denen blasenden In- strumenten zu unterrichten, als auch der Composition wegen für blasende Instrumente besorgt zu seyn.310

Dabei bleibt unklar, ob bei den Kompositionen „für blasende Instrumente“ auch oder vor allem an Harmoniemusik gedacht war, oder aber Kammermusik und Solokonzerte für Blasinstrumente gemeint sind. In der Regel wird in den Dokumenten von der „blasenden Musique“ gesprochen, wenn von Harmoniemusik die Rede ist.311 Von Rosinack sind, ab- gesehen von zwei Stücken für Klavier312, lediglich Bearbeitungen erhalten, sowohl für Harmoniemusik als auch für Oboe und Streichtrio oder -quartett; das Spektrum der von ihm arrangierten Werke reicht von Kammermusik (vor allem Streichquartette und -quintette) über Sinfonien bis zu Opern. Möglicherweise handelt es sich auch bei der Ro- mance für Oboe und Orchester des Fürstenbergischen Violinisten und Kammermusikers Alois Zwick um eine Bearbeitung Rosinacks.313

Zu einem nicht erhaltenen Ballett Lienhard und Gertrud, ein „Allegorisch-pantomimischer Tanz von der Erfindung des Herrn Baron von Auffenberg“ ist lediglich die Information überliefert, dass die Musik „Herr Kammermusikus Rosinak eingerichtet“ hatte.314 Das Werk wurde zur Geburtstagsfeier der Fürstin-Mutter Elisabeth am 8. Dezember 1806 erst- mals aufgeführt. Von Joseph von Auffenberg, geheimer Rat und Oberbaudirektor, sind ansonsten nur literarische Beiträge nachweisbar, unter anderem zwei Schauspiele sowie der Prolog Das Glück ländlicher Liebe mit Musik von Carl Joseph von Hampeln.315 Dies legt die Vermutung nahe, dass auch in diesem Fall die Musik nicht von ihm komponiert wurde und das „Einrichten“ durch Rosinack hier das Komponieren der Musik meint.

Insgesamt sind ihm im erhaltenen Donaueschinger Repertoire gemäß den Vermerken auf den Manuskripten bzw. in den Musikalienverzeichnissen mehr als 50 Arrangements zuzu- schreiben, jedoch hat die genauere Untersuchung der Bearbeitungen für Harmoniemusik gezeigt, dass einige der in Donaueschingen unter Rosinacks Namen geführten Werke von anderen Bearbeitern stammen (z. B. von Johann Nepomuk Went) und lediglich von dem Donaueschinger Oboisten (bzw. einem seiner Musikerkollegen nach seiner Anweisung) kopiert worden sind.316 Dabei hat er jedoch, sofern er nicht selbst der Kopist war, meist zahlreiche Eintragungen in den Noten ergänzt, und manchmal auch gegenüber den Vorla- gen kleinere oder größere Änderungen vorgenommen,317 sodass die auf der Titelseite vor- handene Zuschreibung dieser Arrangements an ihn in manchen Fällen nicht völlig von der Hand zu weisen ist – wenn auch ihre Substanz im Wesentlichen von einem anderen Autor stammt.

310 Ebd., Pro memoria Joseph Wenzels vom 3. Juli 1779. 311 Siehe z.B. das unten zitierte Dekret über die Ernennung Rosinacks zum Kammermusiker. 312 Cassazionen in C bzw. in F für Cembalo oder Fortepiano (D-DO Mus. ms. 1680 und 1681). 313 D-KA, Donaueschingen Mus. ms. 2089. 314 FFA: Programmzettel Hoftheater, handschriftliche Listen der im Hoftheater aufgeführten Stücke von Georg Tumbült, dort „IV. 1804–1816“ unter „Ballette“; und Dollinger/Tumbült, Hoftheater, S. 71. 315 Dollinger/Tumbült, Hoftheater (wie Anm. 8), S. 114 et passim. 316 Blomhert 2003 (wie Anm. 27), bes. S. 107–111, und TWEC. Siehe auch Kapitel D sowie im Einzelnen den Katalog. 317 Schuler, Der angebliche Mozart-‚Fund’ (wie Anm. 305), zur Bearbeitung von Mozarts Figaro und Ent- führung (D-DO Mus. ms. 1394 und 1392).

61 Im Jahr 1786 erhält Rosinack, wiederum zusammen mit Michael Obkircher, eine Besol- dungszulage von 14 fl pro Jahr.318 Im März 1789, nach zwölf Dienstjahren bei Hofe, wird er durch das folgende Dekret zum Kammer Musicus ernannt:

Von Gottes Gnaden Wir Joseph Maria Benedikt des Heiligen Römischen Reichs=Fürsten zu Fürstenberg Geben dem Franz Joseph Rosinack hiemit in gnaden zu vernehmen, daß wir Ihme auf sein un[ter]th[äni]gstes Bitten und in vorzüglicher Rücksicht derer in der Livrée und bey der Hof=Musique durch mehrere Jahre geleiste- ten guten Diensten[,] seines dabey zu Tag gelegten, besonderen Music-Genie, und der damit verbundenen rühmlichen Aufführung mit dem Charakter eines wirklichen Kam- mer Musicus angestellet, und dergestalten promoviret haben wollen, daß Er sowohl bey unserem Hof, als in der Kirchen, dan auf dem dahiesigen Hof Theater, nach unse- rem gnädigsten Verlangen und Anweisung sich gebrauchen lassen schuldig, und bey- nebens die Direction über die blasende Musique wie bisher beizubehalten, auch jedes malen selbsten mit zu blasen, verbunden seyn solle. […] 319

Rosinack erhält fortan 300 fl pro Jahr, freies Quartier und weitere, zeitübliche Sachleistun- gen. Aus dem zitierten Dokument ist ersichtlich, dass ihm neben den üblichen musikali- schen Diensten als Sonderaufgabe die Leitung der Harmoniemusik oblag, bei der er auch als erster Oboist mitzuwirken hatte. Das galt vielleicht bereits seit seiner Einstellung 1777, möglicherweise auch erst mit der Ernennung zum Primier Hauboisten 1779 oder etwas später; weitere Angaben dazu fehlen.

Daneben war er auch zuständig für die Beschaffung, Einrichtung und Verwaltung der No- ten für die Bläserformation. Dies geht nicht nur daraus hervor, dass ein großer Teil der Notenmanuskripte von ihm geschrieben wurde oder Eintragungen von seiner Hand enthält; auch mehrere archivalische Dokumente belegen dies. Als der ehemalige Musikintendant Carl Joseph von Hampeln – seit 1811 Hof-Musikdirektor in Stuttgart – im Jahr 1817 nach Aufforderung durch den Fürstenbergischen Hof einige Noten aus dem Donaueschinger Bestand zurückschickt, die er offenbar 1805 bei seinem Weggang aus Donaueschingen mitgenommen hatte, geht er in seinem Brief auch auf die vor dem Tod des Fürsten Karl Joachim, also bis 1804 bestehende Verteilung der Zuständigkeiten bei der Musikalienver- waltung ein:

Hiemit folgt 1 Quatuor von Danzi. 1. Quatuor von Rode nebst Air varié von eben dem- selben, dan Romance von Beethoven und Ouverture der Oper /: das Sonnenfest der Braminen :/ von Müller. Was mich aber bey dieser reclamation recht sehr befremdet ist, daß Herr Walter Partituren /: wie die von der Schöpfung und 4 Jahreszeiten :/ von mir verlangt, die doch wie er wissen muß, nie unter meiner, sondern unter seiner [= Herrn Walters320] und Hrn. Obkirchers Aufsicht gestandten haben, so wie alle Har- monie-Musick Hr. Rosinack, und Kirchenmusick der Prezeptor Kefer in Verwahrung hatten, und zu den Sinfonien der fagottist Gail den Schlüßel hatte, ich nur einzig die Quatuor & Quintetten im Hause hatte, dieweilen davon alda die Propen machte, und die beyfolgende altershalber unter meinen Musikalien begraben lagen, daher in Vergessenheit gerathen. 321

318 FFA: Hofverwaltung, Dienste IV/1 (Hofmarschallamt), Pro memoria vom 6. Oktober 1786. 319 FFA: Pers. Ro. 8, Dekret vom 9. März 1789. 320 Franz Walter, ehemaliger Kammersänger (wahrscheinlich bis 1804), danach Regierungskanzlist und Mu- sikalienverwalter. 321 FFA: KuW I/2, Schreiben von Hampelns, Stuttgart, 11. Juli 1817.

62 Rosinack betätigte sich als Kopist auch über den Donaueschinger Bedarf an Harmoniemu- sik hinaus. Einerseits zeigen einige Rechnungen, dass er auch Musik für andere Besetzun- gen gegen Bezahlung für die Hofmusik kopierte (z. B. 1784 und 1785 Variationen und Konzerte für Klavier sowie eine Oper)322, und vor allem zeigt die große Zahl der von sei- ner Hand stammenden Manuskripte in der Donaueschinger Musikaliensammlung seine Aktivität in diesem Bereich; andererseits hat er auch Musik aus dem Donaueschinger Re- pertoire für andere Hofkapellen kopiert, wie einige Parthien von Franz Krommer im Be- stand der Fürst Thurn und Taxis Hofbibliothek in Regensburg sowie zwei Opernarrange- ments im niederländischen Den Haag (Gemeentemuseum) belegen.323 Es ist gut möglich, dass Rosinack gerade auch die Zeit der geringen Inanspruchnahme durch musikalische Dienste während der Vormundschaftsregierung zwischen 1804 und 1817 für vermehrte Kopistentätigkeit und somit Nebeneinkünfte genutzt hat. In diese Richtung deutet nicht zuletzt Rosinacks Gesuch um Überlassung einer größeren Wohnung im Jahr 1807, da er sich „zum Componiren der Musick, und Abschreiben derselben ein alleiniges Zimmer wünschte“.324

Rosinack war verheiratet und hatte nach eigener Aussage im Jahr 1802 drei Kinder325, von denen sein Sohn Anton, wie oben erwähnt (Abschnitt 4.2), seit 1811 als Fagottist bei der Hofmusik mitwirkte. Bereits 1798 hatte sich der Vater für seine Aufnahme in den Hof- dienst eingesetzt, jedoch ohne Erfolg, da keine Stelle zu besetzen war.326 Franz Joseph Ro- sinack gehörte auch in den ersten Regierungsjahren des Fürsten Karl Egon II. (seit 1817) und vielleicht bis zu seinem Tod 1823327 noch der unter der Leitung von Conradin Kreut- zer wieder aufgebauten Hofkapelle an. In der 1818 erstellten Instruction für den Hofka- pellmeister328 ist in § 11 „Roßinak der ältere“ genannt als „mit Dekret […] für die Hofmu- sik angestellt“; die jährliche Zahlung des „oboe rohr geld“ (4 fl 48 x) an Rosinack ist zwi- schen 1817 und 1820 belegt329. Vielleicht hat er in diesen Jahren auch die Harmoniemusik noch geleitet; die Quellen schweigen dazu jedoch.

322 FFA: KuW I/1, Rechnungen vom 7. September 1784 und 4. November 1785. 323 In Regensburg (D-Rtt) Parallelüberlieferung von D-DO Mus. ms. 1529, 1163 und 1164 (siehe Katalog Nr. 68–70); in Den Haag (NL-DHgm, hk 19 B bzw. hk 19 C) Wenzel Müllers Kaspar der Fagottist, oder die Zauberzither (D-DO Mus. ms. 1409, siehe Katalog Nr. 155) und Vicente Martín y Solers Una cosa rara (in Donaueschingen nicht erhalten, in NL-DHgm mit der Angabe Rosinacks als Arrangeur). Vgl. Blomhert 2003 (wie Anm. 27), S. 110. 324 FFA: Pers. Ro. 8, Gesuch vom 8. Juli 1807. 325 Ebd., Zulagsgesuch Rosinacks vom 6. Oktober 1802. 326 FFA: Pers. Ro. 8, Gesuch Rosinacks o. D. und ablehnender Bescheid der Hofkammer vom 29. Juni 1798. 327 Er starb am 17. Juni. Kath. Pfarrarchiv St. Johann Donaueschingen: Sterbebuch, Bd. IV, S. 118, Nr. 43. 328 FFA: KuW I/1; abgedruckt im Werkverzeichnis Kreutzers (Karl-Peter Brecht: Conradin Kreutzer. Bio- graphie und Werkverzeichnis. Meßkirch 1980, S. 67–71) sowie bei Karl S. Bader: „Conradin Kreutzers hei- matliches Wirken“, in: ders., Schriften zur Landesgeschichte. Sigmaringen 1983, S. 656–695, hier als Anlage I, S. 303–307 (Erstdruck in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 99, 1951, S. 271–310). 329 FFA: Hofzahlamt, Rechnungs-Rapulare.

63 C. Harmoniemusik in der Donaueschinger Hofkapelle unter den Fürsten Karl Egon II. und III. (1817–1865)

1. Der Wiederaufbau der Hofkapelle – Kreutzer und Kalliwoda

Im Zuge der Mediatisierung im Jahr 1806 verlor das Fürstentum Fürstenberg seine Souve- ränität.330 Die Gebiete wurden meistenteils zum Großherzogtum Baden geschlagen. Damit nahm auch die Bedeutung des Residenzorts Donaueschingen ab. Die Fürsten blieben je- doch nach der 1815 verabschiedeten Deutschen Bundesakte sogenannte „Standesherren“ und bildeten eine privilegierte Schicht zwischen Landesherren und Untertanen.

In einem Vertrag mit dem badischen Großherzog als Landesherrn konnten darüber hinaus – sicherlich nicht zuletzt befördert durch die 1818 erfolgte Heirat Karl Egons II. mit der badischen Prinzessin Amalie – einige Hoheitsrechte gesichert werden, die in begrenztem Umfang die alte Herrschaftsstellung erneuerten, insbesondere die Gerichtsbarkeit in erster Instanz, die Ortspolizei und die Aufsicht über Kirchen und Schulen.331 Damit gab es so etwas wie eine ‚fürstliche Standesherrschaft Fürstenberg in Baden’. Die Zahl der Hofämter und fürstlichen Behörden wurde reduziert; der Charakter Donaueschingens als Residenz- und Verwaltungsort blieb jedoch bestehen, und damit auch die finanziellen Möglichkeiten zur Erhaltung eines gewissen Standards in der Hofhaltung – und dazu gehörte für den neu- en Fürsten Karl Egon II., der wie seine Vorgänger eine besondere Vorliebe für die Musik hatte, unverzichtbar eine eigene Hofkapelle.

Im Oktober 1817 wurde der 1796 geborene Karl Egon nach damaligem Recht volljährig und regierungsfähig.332 Am 22. Juli 1817 traf er bereits in Donaueschingen ein;333 die Vor- bereitungen für den Übergang von der Zeit der Vormundschaftsregierung seiner Mutter, Fürstin Elisabeth, und des Landgrafen Joachim, in der das höfische Leben in Donaueschin- gen auf ein Minimum reduziert war,334 begannen bereits lange vorher. 1816 fanden wieder regelmäßige Sitzungen des Hofmarschallamtes statt, das z. B. durch tägliche Schlossvisita- tionen den Reparatur- und Erneuerungsbedarf an Haus und Mobiliar ermittelte. Im musika- lischen Bereich wurde der Bestand an Noten und Instrumenten überprüft; Notenmaterial, das im Laufe der Jahre ausgeliehen worden war, wurde zurückgefordert.335

330 Festgelegt im Art. 24 der Rheinbundsakte (vom 12.7.1806). Zunächst waren nur die Militär-, Steuer- und Justizhoheit geregelt; Baden erließ Edikte am 22.7.1807, 23.4.1818 und 16.4.1819, denen sich Fürstenberg aber nicht unterwarf, da sie einseitig erlassen wurden. Eine „besondere Vereinbarung“ schlossen beide Par- teien erst am 12.12.1823. Die wichtigsten danach verbliebenen politischen Rechte waren die Ausübung der Zivil- und Kriminaljustiz in 1. und 2. Instanz, die Handhabung der Ortspolizei und der Forstgerichtsbarkeit nebst der Forst- und Jagdpolizei. – Die Fürstenbergs waren nun „Standesherren“ (Übernahme des Begriffs aus den staatsrechtlichen Verhältnissen des alten deutschen Reiches); die „ersten Standesherren“ waren die „Häupter der reichsständischen Familien (Georg Tumbült: Das Fürstentum Fürstenberg von seinen Anfängen bis zur Mediatisierung im Jahre 1806. Freiburg 1908, S. 228f. mit Anm. 2). 331 Volkhard Huth: Donaueschingen – Stadt am Ursprung der Donau. Ein Ort in seiner geschichtlichen Ent- wicklung. Hg. Stadt Donaueschingen, Sigmaringen 1989, S. 85ff. 332 Er wurde am 28. Oktober 1796 in Prag geboren. – Zur Biografie Karl Egons II. siehe Alexander von Pla- ten: Karl Egon II. Fürst zu Fürstenberg 1796–1854. Stuttgart 1954; einen instruktiven Abriss gibt Strauß- Németh, Kalliwoda (wie Anm. 17), Bd. 1, S. 14–21. 333 FFA: Hofverwaltung, Dienste IV/3 (Hofmarschallamt), Protokoll der Sitzung des Hofmarschallamts vom 23.7.1817. 334 Siehe dazu Kapitel B, 3. 335 FFA: Hofverwaltung, Dienste IV/3, Protokoll der Sitzung des Hofmarschallamts vom 2.9.1816.

64 Nach seinem Amtsantritt suchte der neue Fürst zur Reorganisation seiner Hofmusik eine erstrangige Kraft und fand sie im ehemaligen Stuttgarter Hofkapellmeister Conradin Kreutzer. Den im fürstenbergischen Meßkirch geborenen Kreutzer hatte Karl Egon wahr- scheinlich während dessen Stuttgarter Zeit (1812–1816) kennen gelernt. Noch 1817 wur- den die Verhandlungen aufgenommen, seinen Dienst trat Kreutzer jedoch erst im Septem- ber 1818 an,336 war dann aber sogleich mit Engagement und großer Effektivität beim Wie- deraufbau des Orchesters tätig, das bereits ein Jahr später die ansehnliche Größe von 28 Musikern aufweisen konnte und offenbar von seinem Kapellmeister, jedenfalls nach des- sen eigenem Bekunden,337 auch zu einem Klangkörper von beachtlicher Qualität geformt worden war. In der abgeschiedenen Kleinstadt Donaueschingen konnte Kreutzer aber of- fensichtlich keine Befriedigung seines Bedürfnisses nach breiter musikalischer Anerken- nung finden; vielmehr ist sogar „zu vermuten, dass Kreutzer sein Donaueschinger Enga- gement unter einem ungewöhnlich liberalen Dienstherrn relativ rasch als Möglichkeit be- griff, andernorts zu Ruhm und Ehre zu gelangen.“338 Seine Tätigkeit in Donaueschingen war schließlich bereits nach kaum drei Jahren beendet, nachdem er den Fürsten durch wie- derholte Überschreitungen seines Urlaubs verärgert hatte.339

Auf der Suche nach einem neuen Kapellmeister kam dem Fürsten der „Zufall“ zur Hilfe: Als der Violinist und Komponist Johann Wenzel Kalliwoda von Prag aus im Winter 1821/22 eine Kunstreise unternahm, die ihn nach Linz und München führte, nutzte er auf dem Rückweg die Gelegenheit, in Donaueschingen seinen Bruder Franz zu besuchen, der seit 1817 als Kabinettsexpeditor in fürstenbergischen Diensten stand.340 Bei diesem Be- such, der natürlich auch einen Konzertauftritt des Künstlers umfasste, überzeugte Kalliwo- da den Fürsten offenbar von seinen musikalischen Fähigkeiten. Karl Egon ernannte ihn im Juni 1822 zum Hofkapellmeister, Dienstantritt war am 19. Dezember des Jahres.341

Aufbau und Wirken der Hofkapelle seit 1817 und insbesondere seit Kalliwodas Amtsantritt 1822 sind eingehend behandelt in der Arbeit von László Strauß-Németh über Kalliwoda.342 Die vorliegende Untersuchung kann sich deshalb, was die Hofkapelle insgesamt betrifft, darauf beschränken, jene Aspekte zu thematisieren, die im Zusammenhang mit der Har- moniemusik von Bedeutung sind; so wird im folgenden Kapitel z. B. bei der Beschreibung der Vorgänge in den Jahren 1848 bis 1852, als bedingt durch die Ereignisse im Zusam- menhang mit der Revolution die Hofmusik weitgehend inaktiv war, auch die Situation der ganzen Hofkapelle dargestellt, sofern dies zum Verständnis der Aktivitäten der Harmo- niemusik sinnvoll erscheint. In diesen Jahren sowie vor allem bei der Wiederherstellung eines musizierfähigen Ensembles spielte Johann Rinsler mit seinem Harmonie-Verein eine wesentliche Rolle.

336 Die Besoldung begann bereits am 1.8.1818 (FFA: Pers. Kr. 20, Anstellungsdekret vom 18.4.1819). – Zu Kreutzer und speziell zu seiner Donaueschinger Zeit siehe K. S. Bader und K.-P. Brecht (beide wie Anm. 328); Heinrich Burkard: „Konradin Kreutzer in Donaueschingen“, in: NMZ 44 (1923), S. 305–308; sowie Strauß-Németh, Kalliwoda (wie Anm. 17), Bd. 1, S. 21–30. 337 Briefe Kreutzers vom 24.10. und 5.12.1819, abgedruckt bei Burkard (ebd.) und Brecht (wie Anm. 328). 338 Reiner Nägele: „‘Meines Vergnügens halber nahm ich Sie in Dienste’: Conradin Kreutzer (1780–1849) in Donaueschingen“, in: „…Liebhaber und Beschützer der Musik“ (wie Anm. 2), S. 37–46, Zitat S. 40. 339 FFA: Pers. Kr. 20, Entlassungsdekret Karl Egons II. vom 29.3.1822. Kreutzer war bereits im Sommer- halbjahr 1821 meistens auf Reisen und wieder seit November 1821. – Zu den letzten Monaten Kreutzers in Donaueschingen siehe im Einzelnen Nägele (wie vorige Anm.), S. 41–45. 340 Strauß-Németh, Kalliwoda (wie Anm. 17), Bd. 1, S. 61f. 341 FFA: Pers. Ka. 22. Siehe auch Strauß-Németh, ebd. S. 62–64. 342 Wie Anm. 17.

65 C 2. Die Harmoniemusik von 1817 bis 1865

2.1 Die ersten Jahre nach dem Wiederaufbau der Hofkapelle

Nach der Wiederbelebung der Donaueschinger Hofkapelle in den Jahren 1817/18 ist auch Musik für Harmonieensemble bald wieder aufgeführt worden. Während die Entwicklung des Hoforchesters in den Hofmusikakten gut dokumentiert ist, beweisen für die 1820er Jahre fast ausschließlich die Einträge in den Noteninventaren sowie anderweitig datierbare Musikalien eine Aktivität auch der Harmoniemusik;343 von 1830 an sind durch Konzertzet- tel und Zeitungsmeldungen auch Hinweise auf Konzerte erhalten, deren Programm Har- moniemusik enthalten hat.

Die Schriftstücke des Fürstenberg-Archivs schweigen speziell zur Harmoniemusik bis zum Jahr 1840 fast vollständig. Eine Ausnahme macht die von Karl Egon II. für Conradin Kreutzer aufgestellte Instruction für den Hofkapellmeister, die unter § 9 explizit festhält:344

Da der Geist der Direction sich nicht blos über das Ganze ausbreiten, sondern auch in den Leistungen der Einzelnen, sofern es nämlich die Gesamtwirkung fordert, sich aus- drüken soll, so müßen nebst Haupt- oder Orchester Proben in jedem Monat unter Auf- sicht des Hofkapellmeisters noch einige Privat Proben gehalten werden, welche keinen anderen Zwek haben, als die Fortschritte der jüngern und schwächern Individuen zu prüfen, und sie zu ihrer weitern Ausbildung anzuleiten. Dahin gehört vorzüglich auch das Einüben der Harmonie Musik.

Gemäß den erhaltenen Noteninventaren wurden als erste Werke eine achtstimmige Har- moniemusik von Conradin Kreutzer (1821) und ebenfalls achtstimmige Pieces d’harmonie von Wilhelm Legrand (1822) angeschafft.345 Während Kreutzers Oktett offensichtlich ver- schollen ist, handelt es sich bei dem zweiten Werk mit ziemlicher Sicherheit um die Druckausgabe der Six Pièces d’Harmonie tirées des Opéras de Rossini, Nicolini et Pacini, arrangées […] par W. Legrand, die in Donaueschingen noch vorhanden ist. Die Noten sind nicht Bestandteil der in der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe verwahrten Donau- eschinger Musiksammlung; sie wurden erst im November 2002 bei den Recherchen für die vorliegende Arbeit im Fürstenberg-Archiv aufgefunden.346

Weitere drei, ebenfalls verschollene Parthien Kreutzers für elf Bläser sind erstmals im In- ventar von 1827 erwähnt.347 Auf spätestens 1824 ist die Concertante für Flöte und Oboe mit Orchester des Donaueschinger Violinisten und Kammermusikers Justus Körnlein da-

343 Zu den genannten erhaltenen Werken siehe im Einzelnen den Katalog, zu den nicht erhaltenen Werken den Anhang zum Katalog. 344 FFA: KuW I/1; Hervorhebung nicht original. Vgl. auch Anm. 328. 345 FFA: KuW III/5, „Abschrift des durch Hr. Kammermusikus Wassermann aufgesezten neuen Verzeichnis- ses der für die hochfürstl. Hofkapelle in den 2 Jahren 1820–1821 neu angeschafften Musicalien“; darin auf Seite 2 Kreutzers Harmoniemusik und auf Seite 6 („Verzeichnis derjenigen Musikalien, welche im Jahr 1822 sind angeschafft worden“) Legrands Pieces d’harmonie für Flöte, Hautboe, 2 Fagott, 2 Horn, und 2 Clari- nette. Datiert mit dem 29. Mai 1822. 346 Ohne Signatur. Das Arrangement ist mit weiteren Drucken in Stimmbüchern zusammengebunden, siehe Katalog Nr. 187. 347 FFA: KuW III/5, „Allgemeines Verzeichniss sämtlicher, der Hochfürstlich Fürstenbergischen Hofkapelle zugehörender Musicalien, Instrumente, Pulte, u.s.w.“, angelegt vom Kontrabassisten und Musikalienverwal- ter Friedrich Bergner, datiert mit dem 4.9.1827; Der Eintrag lautet „3 Parthien, 11stimmig, in Partitur“. Möglicherweise ist eine der drei Parthien identisch mit der anonymen elfstimmigen Partitur unter Mus. ms. 2824 (siehe Katalog Nr. 103).

66 tierbar, von der auch eine Version mit siebenstimmiger Harmonie-Begleitung existierte.348 Ebenfalls für siebenstimmiges Bläserensemble komponierte Kalliwoda seinen „Walzer und Galopp“, erstmals 1827 im Inventar verzeichnet;349 eine Serenade mit der ungewöhnlichen Besetzung von vier Bläsern und Gitarre schrieb er spätestens 1825; sie ist in einem unda- tierten, zwischen 1823 und 1827 entstandenen Inventar sowie in einem weiteren Inventar von 1825 verzeichnet.350

In denselben Notenverzeichnissen sind drei Bläserquintette von Anton Reicha angeführt und ebenfalls zur Harmoniemusik gezählt. Ob es sich dabei um die erst im November 2002 im Fürstenberg-Archiv aufgefundenen Drucke der drei Quintette op. 88 Nr. 2, 4 und 5 handelt, ist aus dem Eintrag nicht genau ersichtlich, jedoch wahrscheinlich. Erhalten sind insgesamt vier gedruckte Bläserquintette aus Reichas op. 88.351

Nur wenige neue Opernbearbeitungen sind aus der Zeit nach ca. 1820 erhalten. Außer den bereits genannten Pièces von Legrand wurden im Verlauf der 1820er Jahre Aubers La Muette de Portici, Boieldieus La Dame blanche sowie Rossinis Semiramide und Carl Ma- ria von Webers Euryanthe angeschafft und aufgeführt.352 Als einziges Arrangement eines Balletts sind Tänze aus Josef Kinskys Das ländliche Fest im Wäldchen bei Kis-Bér353 in der Musikaliensammlung überliefert.

Möglicherweise sind bis ca. 1830 auch einige der meist fünf- bis neunstimmigen Parthien und Bearbeitungen aus dem späten 18. Jahrhundert noch gespielt worden. Sie werden in den Inventaren weiterhin angeführt; erst seit dem Inventar aus den Jahren 1833–1836 sind unter der Rubrik „Harmonie=Musik / Opern, Ballette p.p. arrengiert“ die 32 Bearbeitun- gen, von Mozarts Zauberflöte bis zu Haydns Schöpfung, zwar noch genannt, aber dann mit den Worten „sind sämtl. alte und unbrauchbar“ bezeichnet, während im zweiten Teil dieser Rubrik, unter der Überschrift „Harmonie=Musik / Einzelne Parthien, in Gebrauch“ nur noch wenige Werke aus dem 19. Jahrhundert genannt sind: die erwähnten vier Stücke Kreutzers und vier Bläserquintette Anton Reichas, Kalliwodas Walzer und Galopp und sein 17-stimmiger Festmarsch für Harmoniemusik sowie Louis Spohrs Notturno. Danach folgt nur noch die lapidare Bemerkung: „Alle übrige Harmonie= / Mus. 117 Piecen ist gänzlich ohne Werth“.354 Fast gleichlautend sind die Formulierungen in den folgenden Inventaren von 1839 und 1846; dort wird außerdem in der Spalte „Taxations=Werth“, in die üblicherweise der Kaufpreis der Noten eingetragen ist, der „alt Papir Werth“ der Bear- beitungen mit einem Gulden, der der Originalwerke mit 36 Kreutzern angegeben.355 Offen- sichtlich erachtete man diesen geschätzten Wert als zu gering, um sich die Mühe zu ma- chen, die Noten der Makulatur zuzuführen. So blieb dieser Notenbestand weitgehend bis heute erhalten.

348 D-DO Mus. ms. 1071. Vermerk auf der Partitur: „Erhalten 1824. d. 7. Julii Mittwoch N. Mtg. Auch liegt die Begleitung in Partitur für 2. Clar. 2. Fag. 2. Horn u. 1. Fag. ad lib. [= Kontrafagott?] bei, wenn die Con- certante als Harmonie executiert wird“. Die Harmoniemusik-Partitur ist nicht erhalten. 349 Erhalten ist nur ein „Galopp“ für sieben Bläser (WoO III/18), D-DO Mus. ms. 897. 350 WoO III/16; D-DO Mus. ms. 960. Titel des Inventars von 1825: „Inventarium / sammtlicher zur hoch- fürstl. fürstenb. / Hof Capelle gehörigen Musikalien, / Instrumente, Requisiten / etc. etc. / aufgenommen den 15ten Okt. 1825“ (beide Inventare in FFA: KuW III/5). 351 Siehe Katalog Nr. 83 und 187. Die drei 2002 aufgefundenen Stücke ebenfalls, wie das oben erwähnte Arrangement Legrands, ohne Signatur, op. 88 Nr. 6 unter D-DO Mus. Dr. 2350. 352 Die beiden zuletzt genannten Werke wurden ebenfalls erst im November 2002 wieder aufgefunden und haben daher keine Bibliothekssignatur (siehe auch bei Anm. 346). 353 Auber, Boieldieu und Kinsky: siehe Katalog Nr. 114, 115, 136. 354 FFA: KuW III/5, „Donaueschingen. Fürstlich Fürstenbergische Hof=Capelle. Inventarium pro 1833/36.“ – Ähnlich die Bezeichnungen im Inventar von 1846; siehe auch Kapitel D. 355 Inventar 1839: Seite 63 und 64; Inventar 1846: Seite 112 und 113.

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Das Harmonie-Ensemble wurde auch im 19. Jahrhundert nicht nur in Konzerten und zur Unterhaltung eingesetzt, sondern zählte ebenso die Kirchenmusik zu ihren Aufgaben – sowohl in der katholischen Pfarrkirche Donaueschingens, wo sie neben dem häufiger mit- wirkenden Hoforchester Dienst zu leisten hatte, als auch in der für die badische (evangeli- sche) Prinzessin Amalie, Gattin Karl Egons II., eingerichteten Schlosskapelle („Amalien- kapelle“). Dies zeigen einerseits eine Messe von Conradin Kreutzer356 – erstmals im Inven- tar von 1825 genannt und möglicherweise während Kreutzers kurzer Amtszeit in Donau- eschingen 1818 bis 1821 komponiert, jedenfalls aber in diesen Jahren aufgeführt –, zum anderen Vorspiele, Chöre und Choräle mit siebenstimmiger Harmoniebegleitung von Kal- liwoda, im Inventar zwei Jahre später.357 Kalliwodas nicht erhaltene Sammlung mutmaßli- cher liturgischer „Gebrauchsmusik“ deutet darauf hin, dass eine siebenköpfige Harmonie- musik von 1821 bis zu den 1840er Jahren, möglicherweise auch noch später358 regelmäßig beim evangelischen Hofgottesdienst mitgewirkt hat, der zunächst359 in den Gemächern der Fürstin, später im Gartenpavillon und schließlich in der neu eingerichteten „Amalienkapel- le“ gefeiert wurde.360

2.2 Überblick zur Besetzung der Harmoniemusik361

Die Auswertung der erhaltenen und datierbaren Werke, der Inventareinträge sowie der Programmzettel von Konzerten362 ergibt folgendes Bild von der Größe und Instrumental- besetzung der Donaueschinger Harmoniemusik:

Während der gesamten Zeit von der Wiederbelebung der Hofkapelle durch Karl Egon II. 1817 bis zu ihrem Ende im Jahr 1865 bewegen sich die Besetzungen der am Donaueschin- ger Hof gespielten Bläsermusik im Rahmen von sechs bis maximal vierzehn Bläsern; noch 1856 hat aber Johann Rinslers Harmonie-Verein nur neun Mitglieder. Es werden anderer- seits sporadisch auch schon in den 1820er und 1830er Jahren größere Besetzungen gebil- det; Louis Spohrs Notturno mit 16 Bläsern bleibt jedoch eine Ausnahme. In den 1820er Jahren blieb die Anzahl der Bläserstimmen meist unter zehn. In den erhalte- nen Werken sowie den Werken, deren Besetzung anderweitig bekannt ist, sind neben dem klassischen Bläseroktett vereinzelt 1–2 Flöten (auch Terzflöte in Es), hohe Klarinette (in D oder Es), Kontrafagott, Serpent, bis zu vier Hörner, 1–3 Trompeten und Posaune besetzt.

In den 1830er Jahren haben die wenigen sicher datierbaren Werke zehn bis sechzehn Blä- serstimmen. Die verlangten Instrumente gehen kaum über die bereits zuvor genannten hin- aus; lediglich in einer Version für Harmonie von Aubers Oper La Dame blanche sind zu dem obligaten Klarinettenpaar zwei weitere Klarinetten ad libitum zu besetzen, und Spohrs Notturno, bereits 1815 komponiert, aber in Donaueschingen wahrscheinlich erstmals 1836 aufgeführt, verlangt mit Basshorn und Posthorn (neben den Schlaginstrumenten) eine er- weiterte Besetzung.

356 Missa a 8 Voci, D-DO Mus. ms. 2324, für Doppelchor (Männerstimmen), Bläser, Pauken, Violoncello und Kontrabass. 357 Inventar 1827: Kalliwoda, „Vorspiele, Chöre und Choräle mit 7stimmiger Harmoniebegleitung“. 358 Alle Inventare von 1825 bis 1859 verzeichnen die Sammlung mit Vorspielen, Chören und Chorälen von Kalliwoda. 359 Spätestens seit 1. Oktober 1821, als der evangelische Pfarrer Franz Becker seinen Dienst antrat. 360 Karl Egon II. hatte sich bei seiner Heirat mit der badischen Prinzessin Amalie am 19.4.1818 im Ehekon- trakt verpflichtet, für seine Frau einen evangelischen Geistlichen anzustellen. 361 Für eine detaillierte Analyse der Instrumentalbesetzungen siehe Kapitel D. 362 Siehe auch den folgenden Abschnitt 2.3.

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In der Zeit von der Gründung der „separaten“ Harmoniemusik 1840363 bis zu ihrem Ende um das Jahr 1864 verwendet man wieder sehr unterschiedliche Besetzungen zwischen sechs und vierzehn Bläsern. Die Zahlen sind keineswegs chronologisch ansteigend, son- dern ohne erkennbares System „gemischt“. So werden etwa in der Saison 1840/41 der Do- naueschinger Museumskonzerte sowohl Kalliwodas „Rheinlied“ mit achtstimmiger als auch Joseph Haydns „Abendlied“ nach Gellert mit 13-stimmiger Harmoniebegleitung auf- geführt.

Drei Bearbeitungen, die Rinsler von Werken Kalliwodas und Körnleins anfertigte und die autograph auf 1847 bzw. 1852 datiert sind,364 weisen allerdings exakt oder annähernd die „Standardbesetzung“ des Rinsler’schen Harmonievereins mit neun Bläsern auf (Flöte, O- boe, 2 Klarinetten, Fagott, 2 Hörner, Trompete und Posaune bzw. Euphonium). Zwischen 1856 und 1858 wurde die Größe des Harmonievereins von neun auf 13 Bläser erweitert und vermutlich 1861 oder 1862 nochmals auf 14 Bläser.365

2.3 Museumskonzerte und weitere Konzertveranstaltungen

Die Museumsgesellschaft Donaueschingen wurde im Jahr 1818 gegründet und konnte von Anfang an auf die finanzielle und ideelle Unterstützung durch Karl Egon II. zählen, der das Ehrenprotektorat übernahm. Ein eigenes Gebäude konnte jedoch erst 1839–1841 errichtet werden. Eine Stiftung des Fürsten ermöglichte den Grundstücksankauf am südlichen Ufer der Brigach, unweit der Mündung der Donauquelle aus dem Schlosspark. Zuvor wurden die Veranstaltungen im Gasthaus Falkenpost, der ehemaligen Poststation, abgehalten.366

Nach dem Vorbild anderer bürgerlicher Kulturgesellschaften gleichen Namens hielt man auch in Donaueschingen Veranstaltungen zur kulturellen Bildung, aber auch zur Unterhal- tung der Öffentlichkeit ab, insbesondere Lesungen, Konzerte und sogenannte musikalische Abendunterhaltungen, bei denen neben dem musikalischen Vortrag auch „Declamationen“ (Vortrag von Literatur, auch Szenen aus Schauspielen) auf dem Programm standen und zum Tanz aufgespielt wurde. Von Gastspielen auswärtiger Künstler abgesehen, wurde der musikalische Teil dieses Angebots von der Hofkapelle bestritten.

Im Fürstenbergischen Archiv ist eine Reihe von Programmzetteln der Museumskonzerte aus den Jahren 1825 bis 1870 erhalten.367 Weitere Konzerttermine sind aus Anzeigen und Berichten des Donaueschinger Wochenblattes ersichtlich. Die Veranstaltungen wurden anfangs meist als „Musikalische Abendunterhaltung“ bezeichnet, später immer häufiger als „Concert“. Besonders bei festlichen Anlässen, z. B. den Geburts- und Namenstagen der Fürstenfamilie, werden die Veranstaltungen bereits in den ersten erhaltenen Jahrgängen als „Concert“ bezeichnet; nach 1862 findet man den Begriff „Abendunterhaltung“ nicht mehr.

363 Siehe dazu den Abschnitt 2.4.2. 364 Kalliwodas Messe B-Dur WoO VI/01 und sein Requiem WoO VI/19; Körnleins Kegeltanz (D-DO Mus. ms. 972/1, 855/1 bzw. 1084), siehe Katalog Nr. 127, 129 und 137. 365 Vgl. im Einzelnen den Abschnitt 2.4.7. 366 Huth, Donaueschingen (wie Anm. 33), S. 139. 367 FFA: Programmzettel, drei Faszikel: „Concertzetteln von den Abendunterhaltungen 1838/39“, darunter mit Blaustift: „Museum 1825–1871“ (= Museumskonzerte), „Hof-Concerte 1826–1863“ (= Hofkonzerte), „1826–1854 [ergänzt:] –1873“, ohne nähere Bezeichnung (= Sonderkonzerte). – Bei Strauß-Németh, Kalli- woda (wie Anm. 17), Bd. 1, S. 176 sind die Konzerte des erstgenannten Faszikels irrtümlich als Konzerte der Hofkapelle, die des zweiten Faszikels als Museumskonzerte bezeichnet.

69 Die Konzerte bzw. Abendunterhaltungen fanden jeweils während des Winters, also von Ende Oktober oder Anfang November bis zum Ende der Fastenzeit, im Abstand von ein bis zwei Wochen statt. Sie waren gewöhnlich zweiteilig: im ersten Teil Konzert, im zwei- ten Tanz. Daneben fanden auch reine Tanzveranstaltungen („Bälle“) statt – belegbar sind pro Saison maximal drei derartige Termine. Während der Adventszeit und der Fastenzeit entfiel der Tanz, stattdessen waren die Konzerte zweiteilig, mit einem größeren, sinfoni- schen Werk im zweiten Teil.368

Die zwölfte Abendunterhaltung der Saison 1840/41 am Mittwoch, 3. März 1841 weist ei- nen typischen derartigen Programmablauf während der Fastenzeit auf (siehe Abbildung): Konzertante und sinfonische Orchesterwerke bzw. Teile daraus wechseln sich mit Stücken für Solo- oder Chorgesang ab, bei denen die Begleitung orchestral oder mit dem Klavier erfolgen kann. Als letzter Programmpunkt vor der Pause erklang hier Joseph Haydns „A- bendlied“ auf einen Text von Christian Fürchtegott Gellert, mit 13-stimmiger Harmonie- begleitung,369 nach der Pause Beethovens sechste Sinfonie.

Programmzettel der 12. Abendunterhaltung der Saison 1840/41 am Mittwoch, 3. März 1841

368 Weitere Details zu den Konzerten sind dargestellt bei Strauß-Németh, Kalliwoda (wie Anm. 17), Bd. 1, S. 175–179. 369 D-DO Mus. ms. 642, siehe Katalog Nr. 121.

70 Seit dem Jahr 1852, in dem die Hofkapelle in reduzierter Form wiederbelebt wurde, findet man in den Konzerten öfter Kammermusik-Besetzungen. Manchmal sind die Programme, wie im Konzert vom Montag, 21. November 1853 (siehe Abbildung), aufgeteilt zwischen „Harmoniemusik“ und Stücken mit „Quartettbegleitung“, wobei – gemäß der in der Mitte der 1850er Jahre zur Verfügung stehenden geringen Anzahl der Hofmusiker – eine zwei- bis dreifache Besetzung der Streicherstimmen denkbar ist.370 Die Zweiteilung der Konzerte wurde auch in den 1850er Jahren beibehalten; im Falle des Konzerts vom 21. November mit Tanz, da der Termin noch vor der Adventszeit lag.

Programmzettel für das Konzert am Montag, 21. November 1853

370 Strauß-Németh, Kalliwoda (wie Anm. 17), Bd. 1, S. 242f. und 246. Siehe auch die aus den „Instructiv- bestimmungen“ von 1853 abgeleitete Besetzung der Hofmusik weiter unten (Abschnitt 2.4.4).

71 Bei dem als fünfter Programmpunkt dieses Konzerts dargebotenen Volkslied „Der Land- wehrmann“ könnte es sich um Kalliwodas Vertonung für Männerchor handeln (WoO VI- II/01, Nr. 6a); die auf dem Programmzettel genannte, nicht überlieferte Harmoniebegleitung könnte von Kalliwoda selbst oder von Johann Rinsler angefertigt worden sein. Auch zu einer Concertante für Flöte und Klarinette ist kein Komponist genannt; vielleicht wurde hier die angeblich von Kalliwoda stammende, nochmals 1856 aufgeführte Concertante gleicher Be- setzung gespielt371, oder aber die in einem Programm von 1857 genannte Bearbeitung der Concertante für Violine und Violoncello mit der Komponistenangabe „Proch und Böhm“, die Rinsler für Flöte und Klarinette mit Harmoniebegleitung arrangiert hat (vgl. Tabelle 6 am Ende dieses Abschnitts). In seinen Notenverzeichnissen führt Rinsler außerdem eine Concer- tante für Flöte und Klarinette des Donaueschinger Hofmusikers Justus Körnlein an372.

Die Anzahl von Terminen pro Saison kann aus dem jeweils spätesten erhaltenen Pro- grammzettel erschlossen werden, jedoch nur für die Jahrgänge, in denen die Veranstaltun- gen durchgezählt sind. Dies ist bis 1848 der Fall, danach nicht mehr. Es sind jedoch auch aus den Jahren bis 1848 unnummerierte Zettel vorhanden, die den Veranstaltungen außer- halb des Abonnements gelten. Dies waren entweder reine Tanzveranstaltungen oder aber Sonderkonzerte zu speziellen Anlässen, etwa Benefizveranstaltungen, Gastspiele auswärti- ger Musiker oder Festlichkeiten des Fürstenhauses. Von 1825 bis 1847 lag demnach die Zahl der Termine für Abendunterhaltungen bei etwa 15 bis 20 innerhalb von fünf bis sechs Monaten. Ungefähr die Hälfte davon brachte ein reines Konzertprogramm, die andere Hälfte bot im zweiten Teil Tanz oder fand als reine Tanzveranstaltung statt.

Bis zum Jahr 1841 ist ein Großteil der Zettel erhalten, einige Jahrgänge sogar komplett. Danach, mit Ausnahme der Saison 1855/56, nur einzelne je Saison. Der Grund hierfür ist nicht klar. Bis zum Jahr 1848 fanden weiterhin regelmäßige Abonnementreihen statt. Dies ist aus der fortlaufenden Zählung der Konzerte ersichtlich. In der Saison 1845/46 fanden nur acht reguläre Veranstaltungen statt, wahrscheinlich wegen des Brandes im Museums- gebäude im Oktober 1845; in den folgenden Monaten bildete der Gasthof zum Schützen, der bereits vor dem Bau des Museumsgebäudes häufig als Konzertlokal gedient hatte, den „gegenwärtigen Museums=Concertsaal“373. Das Gebäude wurde 1846 wieder aufgebaut und dürfte für die nächste Saison wieder zur Verfügung gestanden haben. Für die Saison 1846/47 sind wieder 14 Termine belegt, stattgefunden haben wahrscheinlich 15.374

Plausibel ist außerdem, dass in den Revolutionsjahren zwischen 1848 und 1852 der Muse- umsbetrieb nur eingeschränkt lief. Im November 1848 erteilt Karl Egon von Karlsruhe aus der Museumsgesellschaft seine Einwilligung, „mit Hilfe Unserer Hofkapelle alle 4 Wo- chen ein Concert zu veranstalten“.375 Im Jahr 1855, ein Jahr nach seinem Regierungsantritt, erneuert Karl Egon III. diese Zusage seines Vaters an die Museumsgesellschaft, die Hof- kapelle und die Harmoniemusik bei den musikalischen Abendunterhaltungen im Muse- umsgebäude mitwirken zu lassen. In der entsprechenden „Anordnung zur Abhaltung musi-

371 Ein Werk mit konzertierender Flöte und Klarinette ist von Kalliwoda nicht überliefert. In seinen Notenin- ventaren verzeichnet Rinsler insgesamt drei (!) Werke dieser Besetzung von Kalliwoda. Es könnte sich dabei um Bearbeitungen anderer Werke handeln, etwa des Concertinos für Flöte und Oboe WoO II/07 oder auch des Duos für Violine, Violoncello und Streichquartett WoO III/15. 372 Vgl. Kapitel D sowie den Anhang zum Katalog. 373 So auf dem Programmzettel des Sonderkonzerts vom 8.3.1846 (Abschiedskonzert des Cellisten und Gei- gers Friedrich Bergner junior). FFA: Programmzettel Museumskonzerte. 374 Der letzte erhaltene Programmzettel stammt vom 10.3.1847 (= 14. Abendunterhaltung). Da Ostern in diesem Jahr auf den 4. April fiel, ist ein weiteres, letztes Konzert innerhalb der Fastenzeit im Abstand von zwei Wochen (also um den 24.3.) wahrscheinlich. 375 Schreiben an Kalliwoda vom 9.11.1848, in FFA: KuW I/1.

72 kalischer Productionen bei Abendunterhaltungen im hiesigen Museum“376 heißt es außer- dem: „Wir wünschen, daß dies in Zwischenräumen von je 14 Tagen, und ausserdem bei sonstigen geeigneten Anlässen, wenn es thunlich ist, geschehen werde.“ Aus der Saison 1855/56 ist auch erstmals seit 1847 wieder eine größere Anzahl an Programmzettel erhal- ten, nämlich von acht Konzerten.

Im Jahr 1858 benachrichtigt der Fürst anlässlich einer bevorstehenden längeren Reise die Mu- seumskommission, dass seine Musiker auch während seiner Abwesenheit Abendunterhaltun- gen und Konzerte, wie es auch früher schon „in gleichen Fällen“ geschehen sei, „zur gewöhnli- chen Zeit, während welcher das übliche Abonement statt findet“377, im Museum geben sollen.

Einen Aufschwung nahm das Konzertleben nochmals in den Winterhalbjahren 1862/63 und 1863/64, als das Hoforchester durch Verpflichtung auswärtiger Musiker aufgestockt wurde. Aus den beiden Saisons sind zwölf bzw. vierzehn Konzerte nachweisbar.

Von den aus den Jahren 1825 bis 1864 erhaltenen über 300 Programmzetteln enthalten lediglich 17 (!) auch Werke für Harmoniemusik; in weiteren drei Programmen fehlen ge- naue Informationen zur Instrumentalbesetzung, die Mitwirkung der Harmoniemusik ist aber wahrscheinlich. Auffällig ist dabei die Diskrepanz zwischen der geringen Anzahl nachweisbarer Aufführungen und den umfangreichen Verzeichnissen, die Johann Rinsler von seinen Harmonie-Arrangements angelegt hat – sie enthalten mehrere hundert Stü- cke.378 Ob der Anteil des Bläserensembles an den Museumskonzerten tatsächlich so gering war, und ob vielleicht eine größere Zahl von „Productionen“ wie reine Tanzveranstaltun- gen, Tafelmusik oder Freiluftkonzerte undokumentiert geblieben sind, muss offen bleiben.

Belegt sind solche Anlässe eigenartigerweise fast ausschließlich für die Jahre nach der Auflö- sung der Hofkapelle und Harmoniemusik, 1866–1868, bei denen mit großer Wahrscheinlich- keit die so genannte „Feuerwehrmusik“, ein bürgerliches Ensemble mit Blechblasinstrumen- ten, aus dem später die Stadtkapelle hervorging, musikalisch tätig war.379 Für die Jahre davor liegen nur vereinzelte Hinweise auf Auftritte der Harmoniemusik außerhalb von Konzertver- anstaltungen vor: So berichtet Johann Rinsler in einem Brief an Karl Egon III. vom Septem- ber 1857: „Das Museums-Direktorium hat mich ersucht bei dem am 9ten stattfindenden Fest- essen mit der Fürstlichen Harmoniemusik einige Musikstüke vorzutragen.“380

Außerdem war es üblich, dass Mitglieder der Hofkapelle und Harmoniemusik neben ihrem offiziellen Dienst in verschiedener Formation zusammen musizierten, etwa bei Tanzveranstal- tungen. Dies erhellt z. B. aus einer Bemerkung von Hofrat Matthias Sulger von 1856, „junge Bläser“ machten hie und da Tanzmusik neben ihrem Kapelldienst; „ohne sie würde man für das hiesige Museum keine brauchbare Tanzmusik zusammenbringen.“381 Klarinettist Ambros Schrenk leitet in den 1850er Jahren nebenbei die schon länger bestehende Türkische Musik in Hüfingen und bezieht von dieser dafür sogar ein regelmäßiges Gehalt. Eine Türkische Musik soll nach einem Hinweis Kalliwodas auch in Donaueschingen bestanden haben.382 Über die instrumentale Besetzung dieser Musik finden sich keine Hinweise.

376 Vom 30.10.1855, in FFA: KuW I/2. 377 Schreiben an die Museumskommission vom 30.9.1858, in FFA: KuW I/1. 378 Siehe dazu den Abschnitt 2.4.7. 379 Siehe Abschnitt 2.4.8. 380 FFA: KuW I/1: Brief vom 6.9.1857. 381 FFA: Zentral-Administration, Archiv, Kunst und Wissenschaft XIIa/2, Vortrag Sulgers vom 17.6.1856. 382 Ebd. sowie XIIa/1, Schreiben Rinslers (12.9.1855), Schrenks (10.9.1855) und Kalliwodas (o. D.).

73 Tabelle 6: In den Museumskonzerten aufgeführte Werke für Harmonie383

Jahr Datum384 Komponist Titel Besetzung Signatur: (Anzahl In- Mus. ... strumente)385 1830 10.2. Auber Harmonie-Stück aus der „Stummen 7–12 Dr. 3249 (K+T) von Portici“ 1832 15.2. Kuhlau ? Quartett aus der Oper: Lulu386 7 ms. 1186 (K+T) 1836 26.3. (K) Kalliwoda Variationen für das Piano-Forte ? – mit Harmoniebegleitung387 1836 2.3. + 16.3. Spohr Marsch aus dem Notturno 16 Dr. 2605 (K) 1840 9.12. (K) Haydn, Vierstimmiger Chor mit Harmonie- 7 (?) ms. 738 Michael begleitung von Haydn (?) = Auferstehungslied (?), MH 192 1840 23.12. (K) Kalliwoda Becker’s Rheinlied für Männer- 8 ms. 909 stimmen mit Harmoniebegleitung = Der deutsche Rhein. „Sie sollen ihn nicht haben“ WoO VIII/08 1841 3.3. (K) Haydn, Joseph Abendlied von Gellert: Vierstimmi- 13 ms. 642 ger Gesang mit Harmoniebeglei- tung (= Hob. 25c.9) 1844 o.D. Weber, Jubel-Ouverture, für Harmonie ? (9?) – [März?]388 C. M. von Außerdem im selben Konzert zwei weitere Beiträge mit dem Titel Harmoniemusik (ohne weitere Angaben) 1851/52 ? Auber Ouverture zur Oper: Die Syrene“ ? (9?) – oder [La Sirêne] /: für Harmoniemusik :/ 1852/53?389 Kalliwoda ? Concertante für Flöte und Oboe ? (9?) – (= WoO II/07?)390 1853 21.11. Auber Ouvertüre zur Oper: „Maurer und ? (9?) – (K+T) Schlosser“ (: für Harmonie :) ? (vgl. 4.3.1856 Concertante für Flöte und Clari- ? – + 17.12.1857) nett, mit Harmoniebegl.

383 Nach FFA: Programmzettel Museumskonzerte, sowie Donaueschinger Wochenblatt. 384 K+T = im ersten Teil der Abendunterhaltung Konzert, im zweiten Teil Tanz; K = Konzert ohne Tanz (in der Advents- und Fastenzeit). 385 Besetzungszahlen in Klammern: In Rinslers Verzeichnis 3 (ca. 1856–1858) sind Bearbeitungen dieser Stücke genannt; wenn es sich um die jeweils hier aufgeführten Bearbeitungen handelt, dann dürfte die Beset- zung diejenige des Harmonie-Vereins gewesen sein, die bis ca. 1856 neun, danach 13 und 1861–1862 14 Bläser umfasste. 386 Auf dem Programmzettel keine Angabe zur Besetzung; dass wirklich die Version mit Harmoniebegleitung aufgeführt wurde, deren Notenmaterial erhalten ist, kann also nur vermutet werden. 387 Möglicherweise handelt es sich um die ca. 1836 entstandenen Variationen und Rondo für Klavier und Orchester B-Dur op. 71. Kalliwoda hat auch anderen Fällen ein viel später veröffentlichtes Werk in einer Vor-Fassung (d. h. oft mit abweichender Besetzung) in Donaueschingen bereits vorgestellt (freundliche Aus- kunft von László Strauß-Németh). 388 FFA: OB 19 Vol. 72, Fasz. 18 (Korrespondenz Karl Egons II., „Musikalien“), Programmzettel ohne Da- tum im Umschlag „Concert-Zeddel“, zwischen Zetteln vom 10.3.1844 und vom 15.3.1844. 389 FFA: OB 19 Vol. 74 Fasz. 18 (Korrespondenz Karl Egons II., „Musikalien“): Konzertzettel ohne Datum, vor einem weiteren Zettel vom 10.4.53. 390 Auf dem Programmzettel keine Besetzungsangaben zur Begleitung. Vermutlich wurde nicht die Orches- terversion gespielt, da das Programm nur Harmonie- und Kammermusik enthält, sondern entweder die in Rinslers Verzeichnis von ca. 1845 angeführte (nicht erhaltene) Harmonie-Version, oder aber die Version mit Klavierbegleitung.

74

(Kalliwoda?) „Der Landwehrmann“ Volkslied für Männerstimmen mit ? (9?) – Harmoniebegl: (= WoO VIII/01, Nr. 6a?) 1856 13.1. Boieldieu ? Ouverture zur Oper „Die weiße Frau“391 7 / 12 Dr. (K+T) 3250 1856 4.3. (K) Kalliwoda Concertante für Flöte und Clarinett mit Harmoniebeglei- ? (9?) – tung392 1856 24.3. Meyerbeer Krönungs-Marsch aus dem „Prophet“ für Harmonie und ? (9?) – (K) Blechmusik Meyerbeer ?Potpourri aus „Der Nordstern“393 ? (9?) – Verdi ?Potpourri aus „Il Trovatore“ ? (9?) – Berr Variationen für Klarinette ? (9?) – (+ Weitere Werke für „Blechmusik“) – 1857 5.3 (K) Haydn, Hymne für gemischten Chor mit Harmoniebegleitung von 13 ms. Joseph Hayd’n (?) 642 (?) = Abendlied, Hob. 25c.9 (?)394 1857 17.12. „Proch und Concertante für Violine und Violoncello von Proch und ? – (K) Böhm“ (?)395 Böhm, arangirt für Flöte und Clarinett mit Harmoniebe- (13?) gleitung von Rinsler 1860 24.5.60 Abendunterhaltung mit Harmoniemusik und Liederta- ? – (K) fel396 1861 23.3. Verdi Potpourri für Harmoniemusik aus der Oper „La Travia- ? – (K) ta“ (14?) 1862 6.1 Körnlein Fest-Marsch für Harmoniemusik ? – (K+T) (14?) 1862 9.2. Hamm, ? Armee-Marsch für Harmoniemusik ? – (K+T) (Johann (14?) Valentin?)

391 Auf dem Programmzettel keine Angabe zur Besetzung; ob wirklich die Version mit Harmoniebegleitung aufgeführt wurde, deren Notenmaterial erhalten ist, kann also nur vermutet werden. 392 Ein Werk mit konzertierender Flöte und Klarinette ist von Kalliwoda nicht überliefert. Möglicherweise handelt es sich um eine Bearbeitung des Concertinos für Flöte und Oboe WoO II/07 (freundliche Auskunft von László Strauß-Németh). 393 Für die Potpourris von Meyerbeer und Verdi sowie Berrs Variationen ist im Programm keine Besetzung angegeben, es ist also auch eine andere Besetzung, etwa für Blechmusik, denkbar. Alle drei Werke hat Rins- ler jedoch für Harmoniemusik arrangiert und in einem seiner Notenverzeichnisse genannt. Siehe auch Kapitel D. 394 Nach dem zitierten Titel auf dem Programmzettel nicht eindeutig diesem Stück zuzuordnen; es könnte auch M. Haydns Auferstehungslied gemeint sein, jedoch ist dies aufgrund des Termins (innerhalb der Fasten- zeit) unwahrscheinlich. 395 Böhm = vermutlich der Donaueschinger Violoncellist Karl Leopold Böhm; Proch = Heinrich Proch? (1809–1878). 396 Wochenblatt Nr. 42 vom 25.5.: „aus Anlaß der Vermählung S. D. des Fürsten Max zu Fürstenberg mit I. D. Fürstin Leontine von Khevenhüller in Wien fand […] in den untern Räumen des Museums eine musikali- sche Unterhaltung, ausgeführt von der fürstlichen Harmoniemusik im Verein mit der Liedertafel, statt.“

75 Exkurs: „Türkische Musik“

Die so genannten Türkischen Musikkapellen verbreiteten sich im späten 18. Jahrhundert in etwa parallel zum Aufschwung der Harmoniemusik und zur Verbreitung der musikalischen Türkenmode, zunächst als Ensembles im militärischen Bereich und an Adelshöfen, wo sie überwiegend aus professionellen Musikern bestanden.397 In vielen Fällen, besonders nach der Mediatisierung 1806 und der damit verbundenen Auflösung der eigenen Militärs vieler Fürsten, bildeten sie eine Keimzelle für die Entstehung bürgerlicher Türkischer Musiken. In anderen Fällen standen Soldaten, die aus den Napoleonischen Kriegen heimkehrten, Pate beim Aufbau solcher dann hauptsächlich aus Laien rekrutierten Kapellen. Die „türki- sche“ Besetzung wurde nun auch in den am militärischen Vorbild orientierten Musikgrup- pen der Bergleute398, der Schützen und besonders der neu entstehenden Bürgerwehren immer beliebter. Auch „private Initiative in kleinen Landgemeinden“ war offenbar vieler- orts ausschlaggebend für die Gründung einer Türkischen Musik.399 Zum Einsatz kamen sie nicht nur bei weltlichen Anlässen, etwa zu Repräsentation, Unterhaltung und Tanz bei bürgerlichen Feierlichkeiten, sondern auch, wie es Erich Schneider für die Region Vorarl- berg zeigt, im kirchlichen Kontext, sowohl bei Gottesdiensten als auch bei Prozessionen (vor allem zu Fronleichnam).400

Anfangs bestand die Türkische Musik meist aus der von der „Feldmusik“ bekannten Beset- zung mit je zwei Oboen, Hörnern und Fagotten, die erweitert wurde um zwei Klarinetten, zwei „Pfeifer“, von denen in der Regel einer (Piccolo-) Flöte, der andere Trompete spielte, sowie die typischen Schlaginstrumente, vor allem Triangel, große Trommel und Becken, gelegentlich auch Tamburin und kleine Trommel.401 Im 19. Jahrhundert vergrößerte sich allmählich die Besetzung, insbesondere kamen weitere Blechblasinstrumente hinzu, und man kann sicher davon ausgehen, dass im Einzelfall „Musikanten und Instrumente nach

397 Siehe z. B. Hannes Stekl: „Harmoniemusik und ‚türkische Banda’ des Fürstenhauses Liechtenstein“, in: Haydn-Jahrbuch 10, S. 164–175. 398 Auch bei der zu Beginn des 18. Jahrhunderts gegründeten Fürstenbergischen Amalienhütte hat eine Werksmusik existiert, die in wenigen Dokumenten Erwähnung findet. Ihre Besetzung ist im Einzelnen nicht bekannt, jedoch wird im Jahr 1841 die Abgabe folgender, offenbar schon älterer und teilweise nicht voll funktionsfähiger Instrumente „an das F. Oberhüttenamt in Bachzimmern“ bestätigt: 2 Oboen, 1 C-Klarinette, 1 B-Klarinette „ohne Mundstük“ sowie ein separates „A. Stük für Clarinett“, ein Es-Horn „ohne Bögen und Mundstük“, eine G-Trompete „mit 4 Bögen aber ohne Mundstük“ sowie, „aus dem Kloster Neudingen“, eine Geige und eine „Trommel nebst Schlegel“ (FFA: KuW I/1, Quittung vom 4.5.1841, unterzeichnet von Hofrat Matthias Sulger); wenig später wird noch die Abgabe eines „bey der [Hofkapelle] nicht mehr zu gebrauchen- den, A. Clarinetts mit 14. Klappen von Schöllnast“ bescheinigt (FFA: ebd., 1.7.1841). Im Jahr 1770 scheint die Musik der Bergleute aus dem Bergbaurevier Wittichen noch nicht sehr leistungsfä- hig gewesen zu sein: Beim Besuch der Erzherzogin Maria Antonia, Schwester Kaiser Josephs II. und „Dau- phinische Braut“, auf ihrer Durchreise nach Versailles hatten auch die Bergleute anzutreten, ausgestattet mit neuer Kleidung. Bergmeister Mayer bedauert jedoch, dass ihnen „eine tüchtige Bermännische Music“ abge- he, „dann wir haben nichts anders als Spiel Leuthe, die zur Noth ein Menuet spiehlen können“. Daher wird für die Festlichkeiten „eine zusammen gewohnte gute Musique-Bande“ von auswärts engagiert; die Leitung hatte Johann Jacob Krauß, „Statt und Amts Zinckenist“ in Herrenberg (FFA: OB 19 Vol. 57 Fasz. 5, Doku- mente vom 12.3., 18.3., 21.3. und 9.5.1770). 399 Wolfgang Suppan: Blasmusik in Baden. Freiburg 1983, S. 80 und 82; vgl. auch: ders.: „Eine Musik, die ‚auch feigen Seelen den Busen hebt’. Historische Dokumente zur ‚Türkischen Musik’ – und die koreanische Militärmusik ‚Tae-ch’it’a’“, in: Wolfgang Suppan. Werk und Wirkung. Hg. von Zoltán Falvy, Tutzing 2000, Bd. 1, S. 157-167, hier S. 164. 400 Erich Schneider: „Die Türkische Musik bei gottesdienstlichen Funktionen in Vorarlberg“, in: Bericht über die vierte internationale Fachtagung zur Erforschung der Blasmusik Uster/Schweiz 1981. Tutzing 1984 (Alta Musica, Bd. 7), S. 135–143, hier S. 136f. 401 Suppan 2000 (wie Anm. 399), S. 163; Stekl (wie Anm. 397), S. 167.

76 Maßgabe der lokalen Kräfte eingesetzt“402 wurden und dadurch die Besetzung in der Pra- xis dieser bürgerlichen Laienensembles recht variabel war.

Türkische Musikkapellen haben offenbar im südwestdeutschen Raum eine besonders starke Verbreitung gefunden. Wolfgang Suppan nennt in einer vorläufigen und „unvollkomme- nen“403 Liste im badischen Gebiet insgesamt 33 Türkische Musikkapellen, die zwischen 1772 und 1866 gegründet wurden – darunter auch die in Hüfingen, jedoch keine in Do- naueschingen.

Die Hüfinger Türkische Musik hat, wie in Kapitel B 1 erwähnt, als Militärmusik der dort stationierten Graf Königsegg’schen Obristenkompanie spätestens seit 1775 bestanden. Der Übergang zur zivilen Blaskapelle mit türkischer Besetzung dürfte auch in diesem Fall nach der Mediatisierung 1806 stattgefunden haben.

Die Ursachen für die genannte regionale Konzentration sieht Suppan im Übrigen weniger im Wiener als vielmehr in französischem Einfluss, da diese Ensembles besonders „in den deutsch-französischen Kontaktzonen am Ober- und Hochrhein“404 in größerer Zahl ent- standen seien und da auch in der französisch beeinflussten Schweiz schon am Ende des 18. Jahrhunderts die Türkischen Kapellen „ihren festen Platz im militärischen und paramilitä- rischen Zeremoniell einnahmen“405. Zu Anfang des 19. Jahrhunderts waren sie auch im Bodenseeraum und in Vorarlberg verbreitet.406

Einen weiteren Aspekt nennt Peter Ruhr:407 „[…] möglich, daß Ludwig Wilhelm I., Mark- graf von Baden-Baden (1655–1707), auch „Türkenlouis“ genannt, von seinen Feldzügen gegen die Türken nach Baden-Baden zurückgekehrt, eine Türkische Musik – geschenkt oder gefangen – in seinem Troß mitgeführt hat.“ Jedenfalls ist nicht auszuschließen, dass die persönliche Beteiligung des badischen Herrschers an den Türkenfeldzügen ihre späte Nachwirkung in einer Beliebtheit der „Türkischen Musik“ in Südwestdeutschland hatte, die über die andernorts praktizierte musikalische Mode der Zeit hinausging.

In den nachweisbaren Konzerten mit Beteiligung der Harmoniemusik wurden im Zeitraum 1825 bis 1864, also während 40 Jahren, insgesamt etwa 20 bis 25 Werke mit Harmoniebe- setzung aufgeführt (zum Teil mehrmals). Bei manchen dieser Werke ist die Besetzung der Aufführung mit Harmonie oder Orchester nicht zweifelsfrei belegt, weitere sind nicht si- cher identifizierbar. Sieben der Werke sind in der Donaueschinger Musikaliensammlung erhalten geblieben.

Das Repertoire umfasst Bearbeitungen aus aktuellen Opern (Kuhlaus Lulu, Verdis La Tra- viata, Meyerbeers Der Prophet) ebenso wie aus Opern, die bereits seit Jahrzehnten erfolg- reich und populär waren (Aubers Maurer und Schlosser, Boieldieus Die weiße Frau, beide 1825 uraufgeführt). Hinzu kommen Vokal- und Instrumentalwerke, deren Entstehungsjah- re meist nicht genau zu eruieren sind, die aber ebenfalls aus den 1820er bis 1850er Jahren stammen dürften. Als sicheres Originalwerk für Harmoniemusik ist nur Louis Spohrs Not-

402 Schneider (wie Anm. 400), S. 137. 403 Suppan 1983 (wie Anm. 399), S. 81f. 404 Suppan 2000 (wie Anm. 399), S. 164. 405 Suppan 1983 (wie Anm. 399), S. 80. 406 Schneider (wie Anm. 400), S. 136f. 407 Peter Ruhr: Der Blasmusiker. Studien zur Geschichte und heutigen Struktur der Blasmusik im südbadi- schen Raum. Freiburg 1982 (Diss. Univ. Freiburg 1982), S. 84f.

77 turno auszumachen; ein Marsch von Körnlein ist möglicherweise ebenfalls original für Harmonie komponiert. Kalliwodas „Rheinlied“ WoO VIII/08 ist sowohl mit der Bläserbe- gleitung als auch a cappella aufführbar; die Version mit Harmoniemusik hat der Kompo- nist möglicherweise nachträglich erstellt. Vier der Werke sind für konzertierende Instru- mente geschrieben: zwei von Kalliwoda, eines unbekannter Herkunft sowie eines mit der Verfasserangabe „Proch und Böhm“.

Die Besetzung der im Donaueschinger Museum aufgeführten Werke bleibt, wie bereits gezeigt, im Rahmen von sechs bis maximal 14 Bläsern. Die beiden nach der Gründung bzw. „Institutionalisierung“ der Harmoniemusik im Jahr 1840 aufgeführten Werke, deren Noten erhalten sind, richten sich nicht nach deren neunköpfiger Besetzung.

Von den aufgeführten, nicht erhaltenen Werken finden sich alle bis auf zwei auch in dem auf 1856 datierten Harmoniemusik-Verzeichnis Rinslers. Man kann nach der bekannten und bereits erläuterten Besetzung des von Rinsler geleiteten Harmonie-Vereins vermuten, dass die seit 1840 aufgeführten und in Rinslers Inventar verzeichneten Kompositionen für neunstimmige, seit ca. 1857 (spätestens 1858) für 13-stimmige und 1861/62 für 14- stimmige Harmoniemusik gesetzt bzw. bearbeitet sind.408

Weitere Konzertveranstaltungen

Neben den Museumskonzerten fanden in Donaueschingen natürlich auch Hofkonzerte (im Schloss oder – bis zum Brand 1850 – im Hoftheater) und weitere Konzerte, etwa bei Gast- spielen von Virtuosen und Sängern, oder zugunsten wohltätiger sozialer oder kultureller Zwecke statt (im Spiegelsaal des Gasthofs „Zum Schützen“, in anderen Gasthöfen der Stadt, im Hoftheater oder ebenfalls im Museum). Auch davon finden sich einige, jedoch deutlich weniger Programmzettel im Fürstenbergischen Archiv: a) Hofkonzerte409 Von den Hofkonzerten zwischen 1825 und 1863 sind mindestens 80 Termine belegt, pro Saison maximal sieben. Die meisten Programmzettel stammen aus den Jahren zwischen 1825 und 1847; aus den späteren Jahren bis 1863 sind nur ganze neun vorhanden. Die Hofkonzerte fanden häufig an Donnerstagen und Sonntagen statt, jedoch kommen alle Wochentage als Konzerttermine vor.

Unklar ist, ob Programmzettel nur für „offizielle“, größere Konzerte gedruckt wurden, zu- mal nach den überlieferten Dokumenten als Anlässe für Hofkonzerte häufig die üblichen Geburts- und Namenstage der Fürstenfamilie dienten. Man könnte weitere Konzerte an- nehmen, die im kleineren Kreis der Fürstenfamilie stattgefunden haben, und zu denen kei- ne schriftlichen Zeugnisse existieren.

Die Programme sind ähnlich zusammengestellt wie bei den Museumskonzerten ohne Tanz; sie bringen jedoch häufiger auch Kammermusik. Es finden sich kaum Übereinstimmungen in den aufgeführten Stücken zwischen Museums- und Hofkonzerten, auch wenn deren Termine nahe beieinander liegen.

In keinem der durch die Konzertzettel bekannten Programme der Hofkonzerte ist Harmo- niemusik genannt. Lediglich hinter einem Programmpunkt des „dritten Hofkonzerts“ vom 26. Januar 1830 verbirgt sich möglicherweise eine Bläserbearbeitung: Es handelt sich um

408 Zum Harmonie-Verein siehe unten, 2.4.7, zu den Besetzungen auch Kapitel D, 2.3. 409 FFA: Programmzettel, Faszikel „Hof-Concerte 1826–1863“.

78 ein „Terzett für Frauenstimmen“ aus Rossinis Wilhelm Tell, dessen Begleitung im Pro- gramm nicht angegeben ist; vielleicht handelt es sich dabei um die Bearbeitung für 13 Blä- ser, die in der Musikaliensammlung erhalten ist.410

Einige weitere Programmzettel, die im Fürstenberg-Archiv in der Mappe „Museumskon- zerte“ erhalten sind, tragen jedoch lediglich die Bezeichnung „Concert“, sind also nicht explizit als Museumskonzert ausgewiesen; folglich könnte es sich dabei auch um Hofkon- zerte handeln. Was die Konzerte mit Harmoniemusik betrifft, so liegt diese Vermutung vor allem bei zwei Zetteln nahe, die im Fürstenberg-Archiv nicht in den Mappen mit Pro- grammzetteln, sondern bei der Korrespondenz Karl Egons II. erhalten sind; es handelt sich um nicht datierte, handschriftliche Zettel, die vermutlich vom März 1844 und aus der Sai- son 1852/53 stammen. Im Konzert von 1844 war Harmoniemusik an drei Programm- punkten zu hören, darunter Carl Maria von Webers Jubel-Ouvertüre; das zweite, auf ca. 1852 zu datierenden Konzert enthielt die Ouvertüre zu Aubers Oper La Sirêne in Harmo- niebesetzung, und vielleicht wurde auch die Concertante für Flöte und Oboe von Kalliwo- da (= WoO II/07?) mit Bläserbegleitung gespielt (siehe oben, Tabelle 6 ). b) Gastspiele, Benefizkonzerte und andere Sonderkonzerte411 Insgesamt 26 Termine von Sonderkonzerten zwischen 1810 und 1862 sind durch Pro- grammzettel im Fürstenbergischen Archiv oder durch Anzeigen und Berichte im Donau- eschinger Wochenblatt belegt.412 Die Konzerte wurden im Museum, im Hoftheater, aber auch in verschiedenen Gasthöfen Donaueschingens gegeben. In den Jahren 1848 bis 1850 fanden außerdem offenbar regelmäßige Konzerte der zeitweise in Donaueschingen und Umgebung stationierten Militärkapellen bayerischer, württembergischer und preußischer Regimenter statt. Erhalten sind Hinweise auf vierzehn solcher Konzerttermine zwischen Juni 1848 und Dezember 1850, die nicht nur von der üblichen Blasorchesterformation der Infanterie gegeben wurden, sondern auch von anderen Ensembles der Militärmusik, z. B. der Blechmusik oder einem Vokalquartett.413 Die Militärmusiker begleiteten auch Gast- spiele auswärtiger Künstler414 und traten gemeinsam mit Mitgliedern der Hofkapelle auf, so mit dem Klarinettisten Ambros Schrenk, der im Februar 1850 ein Klarinettenkonzert von Carl Maria von Weber und ein Konzertstück für Klarinette von Kalliwoda spielte.415

Fünf der insgesamt 26 Sonderkonzerte hatten nachweislich auch Harmoniemusik auf dem Programm (siehe Tabelle 7 ). Es handelt sich um die Ouvertüren zu von Webers Oberon und zu Mozarts Zauberflöte, ein Potpourri aus Lortzings Zar und Zimmermann und weitere nicht näher bezeichnete Stücke für Harmoniebesetzung, sowie an Werken mit Gesang Kal- liwodas Deutsches Lied (mit Chor, das einzige noch erhaltene Werk dieser Konzertpro- gramme), Friedrich Ernst Fescas „Krieger-Chor“ aus der Oper Cantemire sowie um Men-

410 D-DO Mus. Ms. 1691b, siehe Katalog Nr. 168. 411 FFA: Programmzettel, Faszikel „1826–1854 [ergänzt:] – 1873“. 412 Bei zweien dieser Termine ist die Veranstaltung lediglich als „Concert“ bezeichnet, ohne nähere Angaben. Diese wurden mangels anderer Kriterien ebenfalls zu den Sonderkonzerten gezählt. 413 15.12.1850: „die Blech=Musik des 10. Füsilier=Bataillons“ (Wochenblatt Nr. 100 vom 13.12.1850). – 16.12.1848: „Quartett-Soirée. Das bekannte Vokal=Quartett der königl. württenb. II. Infanterie=Briga- de=Musik wird, um vielseitigen Aufforderungen zu entsprechen, […] im Saale des Gasthofs zur Linde eine Abend=Unterhaltung zu geben die Ehre haben.“ (Wochenblatt Nr. 100 vom 15.12.1848). 414 5.11.1850: Gastspiel von Carl Brenner „unter Mitwirkung der K. pr. Militärmusik“ (Wochenblatt Nr. 89 vom 5.11.1850). 415 26.2.1850, „unter gefälliger Mitwirkung der Kapelle des kön. preuß. 27. Infanterieregiments“ im Muse- um; Wochenblatt Nr. 17 vom 26.2. – Außerdem am 11.3.1849 im Gasthof zur Linde: „musikalisch deklama- torische Abendunterhaltung […] ausgeführt durch Mitglieder der königl. würtenb. II. Infanteriebriga- de=Musik, und unter gütiger Mitwirkung mehrerer Mitglieder der fürstl. fürstenb. Hofkapelle“ (Wochenblatt Nr. 20 vom 9.3.1849).

79 delssohns Festgesang „An die Künstler“, in der Donaueschinger Musikaliensammlung in der Besetzung Männerchor und Blechinstrumente erhalten,416 nach der Angabe auf dem Programmzettel hier aber mit „Harmoniebegleitung“ aufgeführt. Weitere Stücke wurden mit Blechbläsern begleitet. Es kann jedoch angenommen werden, dass die Harmoniemusik darüber hinaus in weiteren Konzerten mitgewirkt hat, da einige Werke in den Programm- zetteln ohne Besetzungsangabe genannt sind oder über das Programm gar keine näheren Informationen vermittelt werden.

Als Einzelstück ist der Programmzettel eines auswärtigen Auftritts des Harmonie-Vereins im Konstanzer Museum 1843 erhalten. Er ist gleichzeitig der einzige Nachweis eines Kon- zerts mit einem reinen Harmoniemusik-Programm.417 Weshalb derartige Programme nicht für Donaueschinger Konzerte überliefert sind, ist nicht ersichtlich; die Annahme, dass es dort gar keine Auftritte gegeben haben sollte, bei denen ausschließlich Harmoniemusik gespielt wurde, mutet wenig wahrscheinlich an, jedoch liegen tatsächlich keine definitiven Belege vor.418

Tabelle 7: In Sonderkonzerten aufgeführte Werke für Harmonie419

Datum und Anlass Werke für Harmonie bzw. mit Harmoniebegleitung 22.5.1842, Concert für die - Kalliwoda: Das deutsche Lied. Chor mit Harmoniebegleitung [= WoO Verunglückten zu Hamburg VIII/05; D-DO Mus. ms. 921] 26.10.1843, - Böhm, Theobald: Phantasie für Flöte, vorgetragen von J. Rinsler Museum Konstanz420 - Donizetti: Potpourri aus „Der Liebestrank“ - Donizetti: Ouvertüre zu „Belisar“ - Reissiger, (C. G.?):Concertino für Clarinette, vorgetragen von A. Schrenk - Reuther (?):Pot-pourri für Oboe von Reuther, vorgetragen von C. Fritschi - Weber, C. M. von: Ouvertüre zum „Freischütz“; - ders.: Jägerchor aus „Euryanthe“, mit Harmoniebegleitung - Lortzing: Potpourri aus „Zar und Zimmermann“ 26.12.1844,421 Concert zum - Weber, C. M. von: Ouverture zur Oper: Oberon besten der armen Abgebrann- - Fesca, F. E.: Krieger=Chor aus der Oper: Cantemire ten zu Ebingen im K[önig-] - Mozart, W. A.: Ouverture zur Oper: Die Zauberflöte R[eich] Würtemberg - Lortzing, A.: Pot-pourri aus der Oper: Czaar und Zimmermann 27.5.1845,422 Gastspiel des 1) Ouvertüre für Harmonie, ausgeführt durch die Herrn Rinsler, Sängers Ignatz Freimüller Schrenk, Fritschi, Zipfel sen., Hennes, Zipfel jun. und Flaig. 6) Harmonie=Stück, ausgeführt von den sub 1. genannten Herrn. 423 10.11.1859, Zur Feier des Festgesang „An die Künstler“, nach Schillers Gedicht für Männerchor und 100. Geburtstags Schillers Harmoniebegleitung von F. Mendelssohn 24.5.60, Zur Hochzeit des musikalische Unterhaltung, ausgeführt von der fürstlichen Harmoniemusik Fürsten Max mit Fürstin Le- im Verein mit der Liedertafel ontine von Khevenhüller424 (keine weiteren Angaben zum Programm)

416 Kalliwoda: D-DO Mus. ms. 921, siehe Katalog Nr. 46; Mendelssohn: D-DO Mus. ms. 1302. 417 Vgl. aber die weiteren Dokumente zu den Gastspielen des Harmonie-Vereins im Abschnitt 2.4.5. 418 Vgl. aber die unten (Abschnitt 2.4.4) zitierten Instructivbestimmungen von 1853. 419 Nach FFA: Programmzettel, Faszikel „1826–1854 [ergänzt:] –1873“. 420 Programmzettel: Mit obrigkeitlicher Bewilligung wird der Harmonie=Verein der f. f. Kapelle zu Donau- eschingen, Donnerstag den 26. October 1843, im Saale der Museumsgesellschaft unter Mitwirkung hiesiger Musikfreunde eine zweite musikalische Abendunterhaltung zu geben die Ehre haben.“ Möglicherweise hatte der Harmonieverein in Konstanz bereits eine „erste“ Vorstellung gegeben. 421 Musikalische Unterhaltung von dem hiesigen Liederkranz, in Vereinigung mit dem Sängerverein von Hüfingen und dem hiesigen Harmonieverein, unter Mitwirkung mehrerer Kunstfreunde, veranstaltet. 422 Anzeige im Donaueschinger Wochenblatt Nr. 42 vom 27.5.1845. 423 Nach den genannten Namen dürfte die Besetzung folgende gewesen sein: Flöte (Johann Rinsler), Klari- nette (Ambros Schrenk), Oboe (Karl Fritschi), Fagott (Fidel Zipfel, „sen.“), zwei Hörner (Joseph Hennes und Eduard Zipfel, „jun.“) sowie Posaune (Karl Flaig). 424 Wochenblatt Nr. 4 vom 25.5.1860: „aus Anlaß der Vermählung S. D. des Fürsten Max zu Fürstenberg mit I. D. der Fürstin Leontine von Khevenhüller in Wien“.

80 2.4 „…durch deren befriedigende Leistungen Uns und Unserer Familie schon manches Vergnügen bereitet wurde.“ Johann Rinsler und der Harmonie-Verein der Hofkapelle

2.4.1 Person und Funktionen Johann Rinslers

Johann Baptist Rinsler425 wurde am 30. Mai 1803 in Donaueschingen geboren. Sein Vater Aloys war „Contingents Pfeifer“ (Militärmusiker) in Donaueschingen und wurde seit 1797 auch bei der Hofmusik verwendet: Er spielte Trompete, musste aber nach dem Tod des Fagottisten Matthäus Gail 1807 auch das Fagott in der Harmoniemusik spielen.426 Johann Rinsler war seit 1837 mit Sophie Boll verheiratet.

Tabelle 8: Tabellarischer Lebenslauf Johann Rinslers vom 29. März 1860427

Johann Rinsler, f. Hofmusikus und Harmoniemusikdirektor

Vater Aloys Rinsler, Musiker hier † . Geburtsort Donaueschingen Geburtstag 30. Mai 1803 Religion katholisch bürgerliche Eigenschaft Bürger zu Donaueschingen Familienverhältnisse verheirathet, Vater von 7 Kindern, 4 Mädchen Allgemeine Schulbildung Volksschule zu Donaueschingen Technische Ausbildung 1827. Unterricht beim Flötisten Th. Böhm in München

Dienste vor der 1816 den 16. März definitiven Anstellung als Violinspieler im f. Orchester verwendet [1818 als Flötist “ “ “ ]

Anstellung [1.7.] 1822–1826 f. Hoflakai [1.7.] 1826 f. Kapellmitglied [1.10.]1832 f. Hofmusikus 1840 provis. Harmoniemusikdirektor 1855 definitiver “ “ Besoldung: 950 fl, Wohnung und Garten

Ein eigenhändig geschriebener und signierter tabellarischer Lebenslauf Rinslers in seiner Personalakte (siehe Tabelle 8 ) verzeichnet seinen ersten Dienst als „Violinspieler im f. Orchester“ im Jahr 1816, also im Alter von 13 Jahren. Seit 1818, als die Kapelle unter

425 Vollständiger Name gemäß Auszügen aus dem Geburts- und Taufbuch der Pfarrei Donaueschingen, in FFA: Pers. Ri. 20. – Die Angaben im Folgenden stets nach FFA: Pers. Ri. 20, sofern nicht anders angegeben. 426 FFA: Pers. „Rinsler, Alois“ (Ri. 19). Siehe auch Kapitel B, Abschnitte 3 und 4. 427 Wiedergabe nach FFA: Pers. Ri. 20. Angaben in eckigen Klammern sind Ergänzungen nach Pers. Ri. 20 und Zentral-Administration, Archiv, Kunst und Wissenschaft XIIa/1, interne Berechnung der Pensionen vom 28.7.1849.

81 Conradin Kreutzer reorganisiert wurde, wirkte er als Flötist in der Hofkapelle mit (seit 1819 war Carl Keller 1. Flötist); 1822 trat er als Hoflakai in fürstliche Dienste, 1826 wurde er aus der Livree wieder entlassen und wurde Kapellmitglied, d. h. Musiker ohne weitere Dienstverpflichtungen. Das entsprechende Dekret Karl Egons II. vom 1. Juli 1826 begrün- det die Befreiung vom Livreedienst mit Rinslers „guten Fähigkeiten für die Musik“ und drückt die Absicht aus, ihm „den Weg zu einer höhern Ausbildung seines Musiktalents zu bahnen“.

Offenbar in Erfüllung dieser Absicht schickte der Fürst seinen Musiker im folgenden Jahr nach München zum Unterricht beim berühmten Flötisten Theobald Böhm.428 Nach dieser Vervollkommnung auf seinem Instrument wurde er nach eigener Aussage dem Orchester „als Solospieler eingereiht“.429

Sechs Jahre nach der Entlassung aus der Livree, 1832, wurde er zum Hofmusikus ernannt und damit definitiv angestellt. Anlässlich dieser Ernennung äußert sich Hofrat Matthias Sulger, der Leiter der Domänenkanzlei und Mittler zwischen den Musikern und dem Fürs- ten, in einem Schreiben an Karl Egon II. über Rinsler:430 Er besitze

„eben so ausgezeichnete Talente für die Aushilfe auf Saiteninstrumenten, wie für das Hauptinstrument der Flöte […] In der That ist schwer ein Individuum von solcher Ge- schiklichkeit zu finden. Wäre mehr Adel der Empfindung und mehr Schwung der Phan- tasie, oder auch nur eine heissere Leidenschaft für Musik mit dem Geschike verbun- den, so glaube ich, daß dem Rinsler der Beruf eines Künstlers vom ersten Range zu- käme.“ Rinsler leiste mehr „als alle übrigen Kapellmitglieder mit Ausnahme des Ka- pellmeisters [Kalliwoda] und als [Violoncellist Leopold] Böhm.“

2.4.2 Harmoniemusikdirektor seit 1840

Im Jahr 1840 begann Rinsler seine zusätzliche Tätigkeit als Dirigent der Harmoniemu- sik,431 als welcher er die separaten Proben des Bläserensembles und dessen „Productionen“ (Auftritte) leitete. Diese Formation hatte er „ohne jene Beziehungen gegründet, in welche sie später zur F. Hofkapelle trat“,432 d. h. als private Initiative und offenbar von Anfang an auch mit dem Ziel, junge Bläser heranzubilden. Erst 1846 wurde seine Funktion als Diri- gent und die Stellung der Harmoniemusik als Teil der Hofkapelle förmlich sanktioniert.433

Ob Rinsler auch vor 1840 bereits leitende Funktionen bei Proben und Auftritten der Bläser der Hofkapelle übernommen hat, ist weitgehend unbekannt. Lediglich eine Randnotiz auf dem Programmzettel des Museumskonzerts vom 7. Januar 1829 scheint in diese Richtung zu deuten: „Wegen Unpässlichkeit des Herrn Musikus Gall war blos Tanz, und zwar das erstemal unter der Direction des Herrn Musikus Rinsler.“434 Es ist jedoch nicht ausge-

428 Im darauf folgenden Jahr trat in Donaueschingen zweimal ein Königlich Baierischer Kammermusikus auf: im Dezember 1827 Herr Flad, im Dezember 1828 Böhm selbst – vielleicht auf Einladung des Schülers aus Donaueschingen? (FFA: Programmzettel Museumskonzerte, Saison 1827/28 und 1828/29). 429 FFA: Pers. Ri. 20, Gesuch Rinslers um Gehaltserhöhung vom 17.9.1845. 430 Schreiben vom 29.9.1832, in FFA: Pers. Ri. 20. 431 Nach einem Bittschreiben Rinslers um Besoldungszulage vom 27.7.1855, in dem er die bisherige Dauer seiner Direktion der Harmoniemusik mit 15 Jahren angibt (in FFA: Pers. Ri. 20 ). 432 FFA: KuW II/1, Harmoniemusik, Schreiben Rinslers an Karl Egon III. vom 30.11.1854. 433 Vgl. sein Gesuch von 1845 (Anm. 429) und das fürstliche Dekret von 1846 (siehe 2.4.3 Besoldung). 434 FFA: Programmzettel Museumskonzerte, Saison 1828/29, 6. Konzert vom 7.1.1829.

82 schlossen, dass hier noch sein Vater Alois Rinsler gemeint ist, der wahrscheinlich noch bis ca. 1840 in der Hofmusik mitwirkte.

In einem Brief an Karl Egon II. aus dem Jahr 1852435 schreibt Rinsler rückblickend:

Als sich vor Jahren Anlaß und in den damaligen musikalischen Kräften auch die Mög- lichkeit, zur Gründung eines Harmonie=Vereins, unter der Leitung des ehrerbietigst Unterzeichneten darbot, war es vorzugsweise das Interesse welches Euer Hochfürst- liche Durchlaucht für das Unternehmen hegten, hauptsächlich aber auch die gnädigste Unterstüzung welche demselben zu Theil wurde, was dem Streben, Zwek, Fortgang und Gedeihen sicherte.

Rinsler betont außerdem, dass „dieser Verein bekanntlich nur eine Verbindung innerhalb der Hochfürstlichen Hofkapelle nach ihrem damaligen Bestande war.“

Dies ändert sich später nur insofern, als einzelne Schüler der Harmoniemusik beitreten, die nicht oder noch nicht gut genug sind, um auch in der Hofkapelle mitzuwirken. In der 1852 in reduzierter Form wiederbelebten Hofkapelle spielten jedoch von diesen Ausnahmen abgesehen die Harmoniemusiker auch im Orchester mit.

Es scheint jedenfalls für eine rasch erlangte gute Qualität des Harmonie-Vereins zu spre- chen, dass er bereits 1843 ein Gastspiel im Saal der Museumsgesellschaft zu Konstanz gegeben hat.436

2.4.3 Besoldung

Erst 1855 wurde Rinsler die Position des Harmoniemusikdirektors „definitiv“ zuge- sprochen, also unwiderruflich. Eine definitive Anstellung war unter anderem Vorausset- zung für die Berücksichtigung des in dieser Position bezogenen Gehalts bei der Pensions- berechnung.

Im Jahr 1860 betrug seine Besoldung 956 fl, neben freier Wohnung (oder Quartiergeld) und Gartennutzung. Daneben bildeten, wie bei allen Hofbediensteten, in häufig wechseln- der Menge Naturalien wie Feldfrüchte und Brennholz einen nicht unbedeutenden Teil des Gehalts. Der Bezug der Feldfrüchte und des Brennholzes war jedoch um 1850 bereits durch eine Entschädigung in Geld ersetzt worden: Im Jahr 1847 hatte Rinsler 600 fl Geld- gehalt bezogen, daneben eine widerrufliche Zulage von 100 fl, die genannten Nebenbezüge betragen zusammen 123 fl, also etwa 15 % seines Gesamtverdientes.

Die Summe der Bezüge entsprach ungefähr dem Einkommen der Donaueschinger Kam- mermusiker wie Leopold Böhm und Carl Keller und anderer Musiker mit Sonderaufgaben wie Justus Körnlein, der Stellvertreter von Kapellmeister Kalliwoda war. Die übrigen Mu- siker erhielten nur etwa die Hälfte dieser Summe, Kalliwoda etwa das Doppelte, also ca. 2000 fl (siehe Tabelle 9 ).

In seinen letzten Dienstjahren von 1855 an gehörte Rinsler mit über 1000 fl jährlich sogar zu den am besten bezahlten Hofmusikern, vor allem dank der Zulagen und Gratifikationen für die Leitung der Harmoniemusik, die Karl Egon II. und ebenso, vielleicht noch mehr,

435 FFA: KuW II/1 (Harmoniemusik), Brief vom 8.5.1852. 436 Siehe unten, 2.4.5 Auswärtige Auftritte.

83 sein Sohn Karl Egon III. sehr schätzten. Ein wesentlicher Teil dieser Anerkennung speiste sich auch aus der pädagogischen Arbeit Rinslers, durch die zahlreiche junge Bläser heran- gezogen wurden, von denen die besten schließlich auch in der Hofkapelle eingesetzt wer- den konnten – dies machte nicht zuletzt auch bedeutende Einsparungen im Hofmusiketat möglich, da Engagements auswärtiger Musiker deutlich teurer waren.

Sein erstes Geld für Dienste in der Hofkapelle bekam Rinsler 1820, nach vier Jahren der Mitwirkung im Orchester, und nochmals im Folgejahr – dieses „Gratiale“ von jeweils 100 fl437 hat den Charakter einer Anerkennung unentgeltlicher Leistungen und guter Fort- schritte des Lehrlings. 1822 erhält er mit der Aufnahme in den Livreedienst den „gewöhn- lichen Lakaiensold“438 von 200 fl – eine Summe, von der in eigenem Haushalt zu leben ohne Nebenverdienst praktisch unmöglich war.

Im März 1829 verdoppelte sich sein Gehalt auf 400 fl,439 möglicherweise als Reaktion auf seine durch den Unterricht bei Theobald Böhm in München im Jahr 1827 erreichten Fertig- keiten; drei Jahre später, bei seiner Ernennung zum Hofmusikus 1832, erhielt er nochmals 50 % mehr und damit 600 fl. Bei diesem Grundgehalt blieb es dann aber bis zum Jahr 1846, also 14 Jahre lang. Die ersten sechs Jahre als Harmoniemusikdirektor versah er diesen Dienst also völlig unentgeltlich. Erst dann, auf Rinslers Gesuch hin, gewährte ihm Karl Egon II. eine jährliche Gratifikation von 100 fl, zunächst auf zwei Jahre; Rinsler musste bis zur definitiven Ernennung 1855 mehrmals neu um eine solche Zulage nach- suchen. Von Anfang 1850 bis April 1852, als die Hofkapelle inaktiv war, wurde sie ihm wieder entzogen.440

Rinslers Gesuch um Gehaltserhöhung vom 17. September 1845 an die Domänenkanzlei bietet einige interessante Informationen. Er begründet sein Anliegen damit, dass er eine sechsköpfige Familie zu versorgen habe, dass es für ihn als Flötisten kaum Neben- verdienstmöglichkeiten in Donaueschingen gebe, und dass er bereits seit 27 Jahren als Flötist in der Hofkapelle mitwirke. Bereits 1818 spielte er also, neben dem Soloflötisten Carl Keller, die zweite Flöte im Orchester, zunächst zwei Jahre lang ohne Bezahlung – eine auch in anderen Fällen praktizierte Regelung, die es jungen Musikern ermöglichte, sich während einer Art von „Lehrzeit“ im Orchester zu bewähren; sofern sie bei den Eltern wohnten, erhielten sie meist keine Bezahlung oder Unterstützung. Rinsler verweist in sei- nem Gesuch auf die Kammermusiker, die bei vergleichbarer Leistung ein höheres Gehalt bezogen: den Hornisten Blechschmidt, den Flötisten Keller und den Violinisten Körnlein.

437 Nach den Rechnungs-Rapulare 1820/21 (FFA: Hofzahlamt) erhielt er jedoch nur 91 fl 40x (= anteilig 100 fl für 11 Monate, Juni 1820 bis April 1821). 438 FFA: Pers. Ri. 20, darin: Dienerakte, Dekret Karl Egons II. vom 30.6.1822. 439 Vom 1.3.1829 an; FFA: Pers. Ri. 20, darin: Dienerakte, Zulagsgesuch Rinslers vom 21.12.1828 mit Bewilligung a tergo durch Karl Egon II. vom 26.2.1829. 440 Diverse Dokumente in der Dienerakte Rinslers, ebd.

84 Tabelle 9: Johann Rinsler: Entwicklung der Besoldung von 1816 an, in Gulden (fl) pro Jahr, gerundet (Angaben nach den Personalakten Rinslers bzw. der zum Vergleich herangezogenen Musiker sowie nach den Rechnungsbüchern441)

Jahr/Datum Geld- Zulage für Gratifi- Sachbezüge bzw. Entschädi- Summe gehalt Harmonie- kation gung dafür im Wert von (fl): direktion 1816 – – – – 0 1820 – – 100 – 100 1822 Livreedienst 200 – – ? 200? 1826/1.7. Kapellmitglied 200 – – 2 Klafter Weichholz 222? 1829/1.3. 400 – – 2 Klafter Weichholz 422? 1832/1.10. 18fl Logisurrogat + 600 – – 642 Hofmusikus 7 Klafter442 Weichholz 1846 600 100 (widerr.) – 18fl + 7 Kl. Weichholz443 742 1847 600 100 (widerr.) – 18+16+11+78 823 1848/1.1. 600 100 – 50+16+11+78 = 155 855 1850/1.1. 600 – – 155 755 1852/1.5. 600 100 (widerr.) – 155 855 1855/1.5. 756 100 (widerr.) – 155 1011 1858/1.10. 756 100 (definitiv) 300444 155 1311 1859/1.11. 756 100 (def.) 100445 155 1111

Zum Vergleich: 446

Jahr/Datum Blechschmidt Böhm Gall Körnlein Wagner 1816 – – – – – 1820 622 – – – – 1822 – – ca. 500 – 1829 ca. 660 ca. 500 ca. 600 55447 1832 ca. 760 730 150448 1846 ca. 1000449 ca. 670449 ca. 810450 700450 1848 ca. 770 1850 535 (quiesziert) 1852 ca. 1000 ca. 670 1855 ca. 720 ca. 865451 (1856) 1858/1.10. 556 (Pension seit 1856) ca. 1000 ca. 790452 ca. 730

441 FFA: Hofzahlamt, Rechnungs-Rapulare (bis 1833/34); Hofkasse, Rechnungsbücher (ab 1834/35); Schatulle Karl Egons II. (bis 1855). 442 1834 wird 1 Klafter weiches Brennholz mit 3 fl. 30 kr. angesetzt (nach FFA: Pers. Ri. 20, „Fassion“ vom 15.1.1834); 1 fl. = 60 kr. 443 Seit 1847 Geldentschädigung für Brennholz. 444 Honorar für die „Heranbildung und Erhaltung der Harmonie, u. Blechmusik“. 445 „Anerkennung für Rinslers Leistungen zur Bildung und Erhaltung der Harmonie und Blechmusik im ver- gangenen Jahr“. 446 Johann Blechschmidt, Hofmusiker 1819, 1. Hornist (seit ca. 1843 Viola), Kammermusiker 1821; Leopold Böhm, Hofmusiker 1829, 1. Cellist, Kammermusiker 1831; Nikolaus Gall, Hofmusiker 1828, Kontrabassist und Violinist; Justus Körnlein, Hofmusiker 1821, Violine, Stellvertreter des , Kammermusiker 1856; Johann Nepomuk Wagner, Hofmusiker 1827, Violine, Viola, Klavier, seit 1833 auch Organist in der Schlosskapelle. 447 Gratifikation zur weiteren musikalischen Ausbildung. 448 Gratifikation für Klavierunterricht der Fürstenkinder. – Seit 1834 500 fl jährlich, davon 200 für den Mu- sikunterricht, 300 als Violinspieler und Organist. 449 + 200 fl. Nebenverdienst (Böhm: Gesangunterricht am Gymnasium, Gall: seit 1842 Verrechner des Gym- nasialfondes). 450 + Nebenverdienst durch privaten Klavierunterricht. 451 Außerdem Vergütung für Musikunterricht bei „den fürstlichen Kindern“ (Juni–Juli 1858: 40 fl, August 1859 bis Juni 1860: 220 fl, Juni 1861 bis Mai 1862: 189 fl).

85 Der in der Domänenkanzlei tätige Hofrat Hubert Dilger notiert zu diesem Gesuch zunächst einige Bezüge der Musiker „in gleicher Cathegorie“: die Kammermusiker Leopold Böhm, Nikolaus Gall, Justus Körnlein und Nepomuk Wagner, deren Gehälter sich zwischen ca. 670 und 1000 fl bewegen. Böhm und Gall beziehen außerdem je 200 fl für Gesangs- unterricht am Gymnasium bzw. als „Verrechner des Gymnasialfondes“. Wagner und Körn- lein erteilen privaten Klavierunterricht, und Dilger bemerkt, besonders Wagner dürfte sich dadurch „ein nahmhaftes verdienen“. Weiter ergänzt Dilger seine Stellungnahme mit der Bemerkung, Rinsler habe mündlich angedeutet,

daß Euer Durchlaucht sich vielleicht bewogen finden könnten, ihm gleichsam in der Eigenschaft als Vorstand der Harmoniemusik ein alljährliches Honorar gnädigst zu verwilligen. Dabei hat er widerholt [!] den Wunsch ausgedrückt, ob Euer Durchlaucht nicht die Gnade haben wollten, die Harmoniemusik durch einen gnädigsten Befehl förmlich zu sanctioniren, da es unter dem bisherigen Bestand lediglich von der Willkür der Mitglieder abhänge, ob sie seinen Einladungen zur Mitwirkung Folge geben, de- ren Honorirung schon dadurch um so zweifelhafter werde, als der Herr Kapellmeister [Kalliwoda] bei jeder Gelegenheit seine Abneigung gegen diese Harmoniemusik wahrnehmbar mache.

Der insgesamt zustimmenden Stellungnahme Dilgers stehen eher kritische Äußerungen Kalliwodas gegenüber, die Hofrat Sulger nach einem Gespräch mit Kalliwoda zu diesem Gesuch notiert: Nach Kalliwodas Auffassung würden 700 fl für einen Flötisten „bei ande- ren Hoforchestern schon als genügend angesehen“; er berücksichtigt jedoch 1. die „Brauchbarkeit“ Rinslers auch als Violinist, 2. „daß hier theuer zu leben,“ und 3. „kein Nebenverdienst zu gewinnen sei“. 4. Schließlich diene Rinsler schon lange; daher hält Kalliwoda 100 f Zulage für „nicht un- billig“.

Eine Bewilligung würde jedoch ein entsprechendes Gesuch Galls zur Folge haben. Deshalb plädiert Kalliwoda dafür, die Summe als Gratifikation etwa auf zwei Jahre zu gewähren, „für die Leistungen bei der Harmoniemusik als Dirigent derselben“. Eine „förmliche Constituirung oder Sanction“ solle nicht ausgesprochen werden, da darauf Ansprüche ge- gründet werden könnten „und man nicht weiß, ob ihr Dienst fortan regelmässig gewünscht wird, für welchen ohnehin dadurch ein wesentlicher Nuzen nicht erzielt wird“. Schließlich bemerkt Kalliwoda, „die Verdienste des jungen [Hornisten Eduard] Zipfel453 [seien] bei der Harmoniemusik […] grösser, als jene des Rinsler.“

Aus dieser Stellungnahme klingen deutlich sowohl die präzise und pragmatische Urteils- kraft Kalliwodas, als auch eine skeptische Haltung gegenüber der „Sonderformation“ der Harmoniemusik, die er – sei es aus künstlerischen Gründen oder wegen einer gewissen Konkurrenzposition Rinslers als Dirigent – in der Tat nur zu dulden scheint.

Fürst Karl Egon II. folgt im wesentlichen den Empfehlungen Kalliwodas – wie meist in allen Fragen der Hofmusik; aus dem Tonfall seiner Resolution vom 24. Januar 1846 zum Gesuch Rinslers spricht aber durchaus eine freundliche Haltung zur Harmoniemusik:

452 Außerdem „für 16. Stunden Tanz=Unterricht bei Prinzessin Amalie Durchlaucht“ (Januar bis Mai 1858) 23 fl. 453 Offenbar meint Kalliwoda damit vor allem die Arrangements Eduard Zipfels „für Militär und sonstiger [!] Harmoniemusik“, in denen er „seine besten Leistungen“ vollbringe (Gutachten Kalliwodas o. D. zum Entlas- sungsgesuch Zipfels vom 20.7.1846, FFA: Zentral-Administration, Archiv, Kunst und Wissenschaft XIIa/2).

86

Wir Karl Egon [etc.] geben dem Hofmusikus Rinsler, in Erledigung seiner Eingabe [vom 17. September vorigen Jahres] zu erkennen, daß Wir Uns in Gnaden bewogen finden, ihm für seine Verwendung und Bemühung bei der Bildung und Vervollkomm- nung einer Harmoniemusik, durch deren befriedigende Leistungen Uns und Unserer Familie schon manches Vergnügen bereitet wurde, auf die Dauer von zwei Jahren […] ein jährliches Honorar von 100 f. zu verwilligen […] Wir beauftragen Rinsler zugleich, den sämmtlichen bei der Harmoniemusik Mitwir- kenden Kapellmitgliedern, Unsere Zufriedenheit mit ihren Leistungen auszudrücken, und dieselben zu einer eifrigen Fortbildung einzuladen, indem Wir Unserm Hofmusi- kus Rinsler, in der Eigenschaft als Dirigenten zugleich ermächtigen, namentlich für die Anschaffung neuerer beliebter Opern Musik Sorge zu tragen.

Gemäß den erhaltenen Inventaren der Hofkapelle lassen sich den Jahren zwischen 1846 und 1848 nur zwei Neuzugänge in Harmoniebesetzung zuordnen: erstmals in diesen Jahren verzeichnet ist ein Terzett aus Rossinis Wilhelm Tell (der allerdings bereits 1829 uraufge- führt worden war) und Variationen von Friedrich Theodor (?) Fröhlich über die Melodie „Gentil Housard“. Vermutlich sind entsprechende Neuanschaffungen bzw. -bearbeitungen Rinslers aus dieser Zeit unter den verschollenen Noten zu suchen, von denen erstmals 1852/53 im Kapellinventar insgesamt 231 Stücke eingetragen werden.454

Nach dieser offiziellen Sanktionierung seiner Leitungsaufgaben bei der Harmoniemusik wird Rinsler auch vom Dienst bei den zweiten Violinen im Hoforchester befreit, wie aus Kalliwodas Forderung nach einem Ersatzmann im Sommer 1846 zu schließen ist.455

2.4.4 Auflösung und Wiedergründung der Harmoniemusik (1848–1852)

Während der Zeit der durch die Revolution von 1848 verursachten Wirren und des Exils der Fürstenfamilie blieb die Harmoniemusik ebenso wie die Hofkapelle insgesamt weitge- hend ohne Funktion, auch wenn eine Auflösung offiziell nie beschlossen wurde.

Wie sehr Karl Egon II. seine Hofmusik am Herzen lag, zeigt sich darin, dass er, obwohl bereits seit März 1848 nicht in Donaueschingen anwesend,456 und trotz wiederholter Nach- fragen und Vorlagen seiner Hofverwaltung, sich erst im April 1850 entschließt, einige Hofmusiker zu entlassen, die älteren zu pensionieren und die übrigen zu „quieszieren“, also in den einstweiligen Ruhestand zu versetzen, in der Hoffnung, sie später reaktivieren zu können. Das in Frankfurt verfasste Dekret stellt den einzelnen zu treffenden Maßnah- men folgende Worte voran:457

Unter den Annehmlichkeiten Unseres Aufenthalts zu Donaueschingen, – die aber in den lezten zwei Jahren in so bedauerlicher Weise gestört worden sind, stehen die Kunstgenüsse, welche Uns Unsere Hofkapelle durch ihre allerwärts anerkannten schönen Leistungen in so reichlichem Maase gewährt hat, oben an. Dem Orte Donau- eschingen, den Wir in einem großen Theil seiner dafür empfänglichen Einwohner je- derzeit mit Vergnügen daran Theil nehmen ließen war sie eine Zierde von so edler Art, daß sie, ihm einmal entzogen, wohl nie mehr ersezt werden wird. Unsere Etat=Com-

454 Siehe Abschnitt 2.4.7. 455 FFA (ebd.): Gutachten Kalliwodas o. D. zum Entlassungsgesuch Eduard Zipfels vom 20.7.1846. 456 Strauß-Németh, Kalliwoda (wie Anm. 17), Bd. 1, S. 235. 457 FFA: Zentral-Administration, Archiv, Kunst und Wissenschaft XIIa/1, Entschließung vom 3.4.1850.

87 mission wird daher begreifen, daß Wir Uns bis jezt nicht dazu haben entschließen kön- nen, dieselbe ganz aufzulösen, und daß Wir Uns dem Wunsche nicht entwinden konn- ten, wenigstens einen Theil derselben, wenn auch vielleicht nicht für immer, doch noch auf einige Zeit, beizubehalten.

Um dies zu erreichen, ordnet der Fürst an: - Die Entlassung von acht Musikern, die de facto bereits zum November 1849 vollzogen worden war: Joseph Hennes und Valentin Schrenk (Horn), Fidel Fritschi (Trompete), Karl Flaig (Posaune), Martin Kramer (Fagott), Friedrich Pfähler (Oboe) sowie Johann Esch- mann (Violine). - Michael Wehrle (Violine) wird als Hofmusikus entlassen und als Schreiber beschäftigt mit der Verpflichtung, sich bei Bedarf „bei der Musik verwenden zu lassen“. - Die Klarinettisten Ambros Schrenk und Philipp Pfähler werden gleichfalls entlassen; Schrenk erhält eine unbefristete finanzielle Unterstützung, Pfähler eine neue Arbeit in der Verwaltung. - Beibehalten werden Kapellmeister Kalliwoda sowie die Musiker Leopold Böhm (Violon- cello), Nikolaus Gall (Violine), Johann Rinsler (Flöte), Justus Körnlein (Violine), Friedrich Bergner (Kontrabass) und Johann Nepomuk Wagner (Violine, Viola, Klavier, Orgel); sie sollen „jedenfalls bis zum 1. Mai 1852“ ihr Gehalt weiter beziehen, „damit Uns noch fer- nerhin die, diesem beschränkteren Maaße musikalischer Kräfte entsprechenden Genüsse zu Geboth stehen, und ein Stamm derselben erhalten bleibe für den Fall, daß bessere Zeiten ihre Ergänzung etwa später erlauben würden. Die Obliegenheiten der […] verbleibenden Kapellmitglieder sollen nach allen Richtungen dieselben bleiben, wie bisher [d. h. regel- mäßige Proben und Erteilung von Instrumentalunterricht], und nur die Musikproductionen eine angemessene Modification erleiden. Insbesondere sollen die Hofmusiker Wagner und Bergner […] zu ihren seitherigen Verrichtungen bei dem Gottesdienste Ihrer Grossherzog- lichen Hoheit, Unserer innigst geliebten Gemahlin verpflichtet bleiben.“ Wagner versah den Organistendienst, Bergner den des Vorsängers im evangelischen Gottesdienst in der Schlosskapelle.

Mit den genannten Musikern bewahrte sich Karl Egon drei bis vier Violinisten und die einfache Besetzung der weiteren Streichinstrumente, einen Pianisten sowie einen Flötisten als Kern eines Musikensembles. Johann Rinsler hatte dabei nicht nur die Funktion des Flö- tisten, sondern war – und dies wohl in erster Linie – für die Hofkapelle in dieser Lage wichtig als Leiter des Harmonie-Ensembles und Lehrer auf Blasinstrumenten, der bei Be- darf in kurzer Zeit durch den Einsatz ehemaliger oder neuer Schüler als Bläser im Orches- ter bei der Wiederherstellung einer vollständigen Besetzung würde behilflich sein können.

- Schließlich bestimmte der Fürst: Carl Keller (Flöte; leistete „schon durch viele Jahre kei- nen Dienst mehr“458) und Anton Rosinack (Violine, Pauken) sind zu pensionieren, Johann Blechschmidt (Viola), Simon Kaufmann (Violine, Viola) und Fidel Zipfel (Fagott) sollen quiesziert werden.

Aus der genannten Entschließung sowie aus weiteren Dokumenten lässt sich eine bis 1848 bestehende Besetzung des Orchesters ableiten mit mindestens sechs planmäßigen Geigern – Aushilfen kamen wohl hinzu –, ein bis zwei Bratschisten und Cellisten und einem Kont- rabassisten, paarig besetzten Holzbläsern, Hörnern und Trompeten, Pauken und Posaune:

458 FFA: Zentral-Administration, Archiv, Kunst und Wissenschaft XIIa/1, Gutachten Kalliwodas o. D. zum Entlassungsgesuch des Fagottisten Eduard Zipfel vom 20.7.1846.

88 Violine: Johann Wenzel Kalliwoda, Justus Körnlein, Simon Kaufmann (auch Viola), Niko- laus Gall (auch Kontrabass), Johann Eschmann, Michael Wehrle Viola: Johann Nepomuk Wagner (auch Violine, Klavier, Orgel), Johann Blechschmidt Violoncello: Leopold Böhm Kontrabass: Christian Friedrich Daniel Bergner (auch Violoncello) Flöte: Johann Rinsler, Ferdinand Wehrle (auch Violoncello) Oboe: Friedrich Pfähler, Karl Fritschi Klarinette: Ambros Schrenk, Philipp Pfähler Horn: Joseph Hennes, Valentin Schrenk Fagott: Martin Kramer, Fidel Zipfel Trompete: Fidel Fritschi, Ferdinand Kuttruff Pauken: Anton Rosinack (auch Violine) Posaune: Karl Flaig (auch Kontrabass)

Im April 1852, zwei Jahre nach der zitierten Entschließung, entscheidet sich Karl Egon – unter Einhaltung der Frist, die er sich selbst gesetzt hatte –, die Hofkapelle zum 1. Mai 1852 in bescheidenem Umfang zu reaktivieren, und dies, obwohl er selbst zu dieser Zeit noch immer nicht nach Donaueschingen zurückgekehrt war.459 In den folgenden Jahren sind meist nur vier Geiger angestellt, die übrigen Stimmen einfach besetzt.

Johann Rinsler hatte jedoch schon 1851, ein Jahr vor der Reaktivierung der Hofkapelle, wieder ein Harmonieensemble zusammengestellt, das – zunächst ohne Bezahlung – zu Proben im Museum zusammenkam.460 Im April 1854 bezeichnet die Hofetats-Kommission (wohl nach einer Auskunft Kalliwodas) die Aktivitäten Rinslers mit der Harmoniemusik vor dem 1. März 1852 als „reine Privatsache“; Gesuche von Musikern um nachträgliche Bezahlung für diese Dienste in der Harmoniemusik werden daher abgelehnt.461

Karl Egon II. hatte sich mit Dekret vom 26. April 1852 „für die Beibehaltung eines be- schränkteren Streichquartetts mit Harmonie=Musik“ entschieden und den Etat für das fol- gende Rechnungsjahr entsprechend erhöht.462 Da das Rechnungsjahr am 1. Mai 1852 be- gann, ist die offizielle Wiedergründung der Harmoniemusik als Teil der Hofkapelle auf dieses Datum zu veranschlagen, wie auch die im Rechnungsbuch verzeichneten Gehalts- zahlungen zeigen – etwa bei Ambros Schrenk, der ab 1. Mai 1852 „als Mitglied der neuge- gründeten Harmonie=Musik"“ aus der Hauptkasse 350 fl sowie „als Kanzley=Gehülfe“ aus der Hofkasse 150 fl erhält.463

Im August 1853, als die Hofkapelle bereits seit mehr als einem Jahr wieder regelmäßige Dienste versah, erließ Karl Egon II. neue „Instructivbestimmungen“, die auch die Aufga- ben der Harmoniemusik genau regelten.464 So hat die Hofkapelle nach § 4 auch dann re- gelmäßig zu proben, wenn sich die Fürstenfamilie nicht in Donaueschingen befindet. Für die Harmoniemusik wird angeordnet, dass sie „in den Sommermonaten wochentlich min- destens zweimal“ proben soll. Die Probentermine hat der Dirigent der Harmoniemusik

459 Erst ein knappes Jahr später, am 4. April 1853, traf er wieder in seinem Residenzort ein; Strauß-Németh, Kalliwoda (wie Anm. 17), Bd. 1, S. 242. 460 1853 gibt Rinsler die Anzahl der Proben mit „zweimal wöchentlich“ an; FFA: KuW II/1 (Harmoniemu- sik), „Darstellung der Gehalts und persönlichen Verhältniße der einzelnen Mitglieder der Fürstl: Harmonie Musik“ vom 28.5.1853. 461 FFA: Zentral-Administration, Archiv, Kunst und Wissenschaft XIIa/1, Schreiben vom 13.4.1854 auf eine Eingabe des Oboisten Friedrich Pfähler. 462 FFA: Hofkasse, Rechnungsbuch 1851/52, Hofmusik (S. 226–235). 463 Ebd., S. 202. 464 FFA: Zentral-Administration, Archiv, Kunst und Wissenschaft XIIa/1, Rescript vom 23.8.1853.

89 (Rinsler) zu bestimmen, „wobei aber darauf zu sehen ist, dass diese Proben mit den Proben und Productionen nicht collidiren, welche sonst von Unserer Hofkapelle etwa noch gehal- ten, beziehungsweise gegeben werden.“ Paragraph 6 der Instruktivbestimmungen definiert die Aufgaben der Harmoniemusik und ihres Dirigenten genauer: Rinsler ist verpflichtet,

neben der Direction der Proben und Productionen der Harmoniemusik Stüke aus O- pern und Tänze für dieselbe zu arrangiren. Seine Arbeiten dieser Art hat er dem Ka- pellmeister auf dessen Verlangen zur Durchsicht und Prüfung vorzulegen.

Der Dienst der Harmoniemusik „beschränkt sich nicht auf Concert= und Kirchenmusik, sondern dehnt sich auch auf Tafel= und Ballmusik für Unsere Fürstliche Familie aus.“ Der traditionelle Einsatzbereich bei der „Tafel- und Ballmusik“ ist also weitgehend unverändert erhalten, verändert hat sich gegenüber dem späten 18. Jahrhundert aber wohl, hier erkenn- bar an der Reihenfolge der Aufzählung, der Schwerpunkt auf der konzertanten, d. h. nicht „nur“ unterhaltenden bzw. Hintergrundmusik.

Über die weiteren Rechte und Pflichten der Musiker wird bestimmt:

Einzeln[en] Mitgliedern der Harmoniemusik, namentlich den geringer Besoldeten ist zu Zeiten, wo der Kapelldienst sie nicht beschäftigt, gestattet, sowohl im Museum, als in Gasthöfen dahier bei Bürgerbällen Tanzmusik zu spielen. Diejenigen Mitglieder der Harmonie=Musik, die hiezu befähigt sind, haben auf An- ordnung Unseres Kapellmeisters, dessen Amtsbefugnisse sich über die ganze Kapelle erstreken, [sich] auch bei den Streichinstrumenten verwenden zu lassen. Damit Colli- sionen vermieden werden, und der Dirigent der Harmoniemusik sich hinsichtlich der Proben und Productionen hiernach richten kann, ist derselbe eintretenden Falls, je- weils rechtzeitig davon in Kenntniß zu sezen.

Schließlich enthält Paragraph 8 die „Transitorische Bestimmung“: „Der Harmoniemusik ist gestattet, im Laufe dieses Jahres abonirte musikalische Abendunterhaltungen zu geben.“ In den Konzertzetteln und sonstigen Dokumenten gibt es keine Hinweise auf Abendunter- haltungen oder Konzerte in Donaueschingen, die 1853 und in den folgenden Jahren aus- schließlich von der Harmoniemusik bestritten worden wären, jedoch fanden, wie bereits der erwähnte Konzertzettel von 21. November 1853 zeigt, vermutlich regelmäßig Konzerte statt, in denen sowohl Harmoniemusik als auch Stücke „mit Quartettbegleitung“ (sei es solistisch oder mehrfach besetzt) oder auch Kammer- und Vokalmusik mit Klavier aufge- führt wurden. Lediglich auswärtige Einsätze dieser Art sind bekannt (siehe unten, Ab- schnitt 2.4.5). Es ist jedoch wahrscheinlich, dass etliche derartige Veranstaltungen der Harmoniemusik nicht dokumentiert sind. Vermutlich hat Karl Egon II. mit dieser Über- gangsbestimmung aber auch Bezug genommen auf die Aktivitäten Rinslers in den Jahren zuvor, als die Hofkapelle de facto nicht existierte und Rinslers Harmonie-Verein alleine das Konzertleben aufrecht erhielt, und wollte eventuellen Differenzen mit dem Kapell- meister Kalliwoda zuvorkommen.

Die zitierten Anweisungen zeigen nicht nur die große Bedeutung des Bläserensembles für Karl Egon II. – die einerseits wohl einer persönlichen Vorliebe entspringt, aber anderer- seits auch in der verringerten Besetzung und Leistungsfähigkeit der übrigen Hofkapelle nach 1848 begründet ist –, sondern auch die offenbar immer bestehende Konkurrenzsitua- tion zwischen Kalliwoda und Rinsler, die in diversen Beschwerden beider Musiker doku- mentiert ist, und die den Fürsten zu deutlichen Formulierungen über die jeweiligen Kom- petenzbereiche veranlasst.

90 Im Übrigen lässt sich aus den Unterschriften der Musiker unter den Instructivbestimmun- gen, datiert mit dem 6. September 1853, mit denen sie die Kenntnisnahme des Erlasses bestätigen, der aktuelle Personalstand der Hofmusik im Herbst 1853 ableiten, ein Jahr nach ihrer Reaktivierung:

Violine: Johann Wenzel Kalliwoda, Justus Körnlein, Nikolaus Gall (auch Kontrabass), Fridolin Rosinack, Michael Wehrle Viola: Johann Nepomuk Wagner (auch Violine, Klavier, Orgel) Violoncello: Leopold Böhm Kontrabass: Christian Friedrich Daniel Bergner (auch Violoncello) Flöte: Johann Rinsler, Ferdinand Wehrle (auch Violoncello) Oboe: Friedrich Pfähler, Karl Fritschi Klarinette: Ambros Schrenk, Philipp Pfähler Horn: Joseph Hennes, Valentin Schrenk Fagott: Fidel Zipfel Trompete: Karl Fluck Posaune: Karl Meßmer (auch Horn, Trompete).

Insgesamt gehören immerhin wieder 18 Musiker zur Hofkapelle, gegenüber den 24 regulä- ren Musikern, die vor 1848 feststellbar sind. Dazu kamen vermutlich noch Schüler, insbe- sondere die Schüler Rinslers, die je nach Eignung in der Blechmusik und der Harmonie- musik mitwirkten. Neu hinzugekommen sind Fridolin Rosinack (Violine, Enkel des Obois- ten Franz Joseph Rosinack), Karl Fluck (Trompete) und Karl Meßmer (Posaune). Die so- mit mindestens vorhandenen fünf Violinisten und je einfach besetzte übrige Streicher ges- tatteten neben dem Bläserapparat auch orchestrale Aufführungen in einem bescheidenen Rahmen.

Anfang 1854 bezeichnet Kalliwoda in einem Schreiben an den Fürsten „die Leistungen unsrer definitiv Angestellten“ wegen der Auflösung des Großteils der Hofkapelle als „nicht mehr zureichend“, sodass Ersatz gesucht werden müsse. Für den Moment empfiehlt er je- doch: „Wollen Euer Durchlaucht den hiesigen Einwohnern ein Opfer bringen, so ist die Harmoniemusik wie sie gegenwärtig besteht, bei den gering vorhandenen Gesangsmitteln, nicht nur bei vorkommenden Kirchenmusiken, sondern auch für kleine musikalische Un- terhaltungen mehr als zureichend.“465

Durch den Tod Karl Egons II. am 22. Oktober 1854 und die folgende sechsmonatige Trau- erzeit reduzierten sich die Aktivitäten der Hofkapelle vorübergehend. Der neue Fürst Karl Egon III. war jedoch, wie sein Vater, ebenfalls sehr aufgeschlossen für die Musik; dies zeigt sich etwa, wenn er die Vorschläge Kalliwodas zur künftigen Probenfrequenz der Hofkapellen-Ensembles ohne Beanstandung genehmigt. Kalliwoda richtete sich in seinen Empfehlungen ganz nach den Instruktivbestimmungen Karl Egons II. von 1853:466

Um sich den früheren musikalischen Leistungen wieder etwas anzunähern, sind jeden- falls 4 Proben in der Woche nöthig und zwar: Zwei ausschließlich für die Harmonie- musik unter der Leitung des seitherigen Dirigenten jedoch mit Uiberwachung des Ka- pell Vorstandes. Die 3te Probe für Solo Vorträge verschiedener Instrumente, entweder mit Pianoforte, Quartett oder Orchesterbegl[eitung]. Die 4te Probe aber mit Zusammenstellung sämtlicher Streich u Blasinstrumente für kleinere Orchesterwerke.

465 FFA: OB 19 Vol. 74, Korrespondenz „Kalliwoda“, Brief vom 19.1.1854. 466 FFA: Zentral-Administration, Archiv, Kunst und Wissenschaft XIIa/1: Brief Kalliwodas ohne Datum, dem Rescript Karl Egons III. vom 30.10.1855 mit der Genehmigung dieser Vorschläge beiliegend.

91 Das Pensum von zwei Proben in der Woche für den Harmonie-Verein scheint darauf hin- zudeuten, dass das Bläserensemble deutlich mehr Einsätze zu bewältigen hatte als andere Formationen der Hofkapelle. Das zeigt auch deutlich die große Zahl an Arrangements durch Rinsler (siehe Abschnitt 2.4.7). Da nur vergleichsweise wenige Auftritte der Harmo- niemusik durch Programmzettel oder andere Dokumente belegt sind, ist zu vermuten, dass der Schwerpunkt ihrer musikalischen Tätigkeit im Bereich der Tanz- und Unterhaltungs- musik lag.

2.4.5 Auswärtige Auftritte

In einer Eingabe an den Fürsten vom Juli 1852467 schreibt Rinsler:

Als ich im vorigen Jahre es unternahm, aus den wenigen hier noch vorhandenen musikalischen Kräften eine Harmoniegesellschaft zu bilden, fand diese bald nachher durch ihre Leistungen sehr vielen Beifall, und es wurden uns von verschiedenen auswärtigen Orten Einladungen zu Theil, zur Abhaltung musikalischer Produktionen. Diesen Einladungen habe ich entsprochen, und das Resultat war sehr befriedigend, indem dabei etwas verdient, und noch überdieß uns allenthalben großer Beifall zu Theil geworden, was mehrmals in öffentlichen Blättern zu lesen war.

Im Jahr 1851 gab Rinsler mit seiner Harmoniemusik unter anderem Konzerte in Löffingen, Neustadt und Villingen und außerdem im Donaueschinger Museum.468 Dass solche Gast- spiele im Übrigen auch in den 1840er Jahren schon stattgefunden haben, zeigt ein vermut- lich eher zufällig in den Donaueschinger Akten vorhandener Programmzettel der Abendun- terhaltung im Konstanzer Museum vom 26. Oktober 1843 (siehe Abbildung nächste Seite).

Nachdem die Hofkapelle nun, 1852, wieder regelmäßige Dienste zu leisten hat und „die freie Bewegung der Harmoniegesellschaft durch die Aufnahme derselben in die Dienste Euer Hochfürstlichen Durchlaucht gehemmt und eingestellt ist,“469 muss Rinsler in seiner Eingabe den Fürsten um Gewährung von Urlaub für die Zeit von August bis in den No- vember hinein bitten, um in ähnlicher Weise wieder auswärts konzertieren zu können. Rinsler erinnert in seiner Eingabe daran, dass Karl Egon II. auch „in früheren Jahren [also vor 1848] uns ja stets […] die gleiche Vergünstigung“ gewährte.

Der Fürst bewilligt auch für 1852 die gewünschte Freistellung für die Mitglieder der Har- moniemusik. Dabei berücksichtigt er wiederum einen Einwand Kalliwodas, den Sulger in einem Schreiben an Karl Egon II. vorbringt: Darin bestätigt Sulger zunächst, dass es einige Zeitungsberichte „voll rühmender Anerkennung“ für die Auftritte der Harmoniemusik gegeben habe, und schreibt weiter:

Aber es ärgerte sich Kalliwoda mehrmals über diese Artikel, weil darin von der fürst- lichen Hofkapelle die Rede war, während es nach seiner Ansicht nicht schiklich ist, daß letztere in kleinen Landstädtchen herumzieht. […] wenn Euer Durchlaucht die er- bethene Bewilligung ertheilen und nicht auf die Productionen im hiesigen Museum be- schränken, sondern auch auf auswärtige Orte der Umgegend ausdehnen wollten, so dürfte dabei doch zu bestimmen sein, daß sich lezteres nur etwa bis zum Monat No- vember d. J. verstanden sei, und erwartet werde, daß jeder Anlaß einer nachtheiligen

467 FFA: Pers. Ri. 20, darin Akte der FF Kabinettskanzlei: Schreiben Rinslers vom 17.7.1852. 468 Ebd.: Schreiben von Matthias Sulger an Karl Egon II. vom 17.7.1852. 469 Ebd.: Schreiben Rinslers vom 17.7.1852.

92 Critik oder Nachrede über einzelne Mitglieder sorgfältig vermieden wird. (Bergner, als Stellvertreter des Fagottisten hat nämlich auswärts mehrmals über den Durst ge- trunken.)

Der Fürst folgt den Empfehlungen und erteilt den Urlaub „unter der Bedingung, daß sie jederzeit bereit seien einzurücken“ und „daß die Mitglieder sich keine Excesse oder Aus- schweifungen zu Schulden kommen lassen sollen, die sie noch mehr als den Dienst ent- würdigen.“470

Gastspiel der Donaueschinger Harmoniemusik: Konzert im Konstanzer Museum am 26. Oktober 1843

470 Ebd.: Schreiben von Sulger an Karl Egon II. vom 17.7.1852, mit Decretum a tergo des Fürsten, o. D.

93 Bei der Kurmusik in Badenweiler war das Ensemble mindestens in den Sommermonaten 1851 und 1854 engagiert.471 Nach dem Tod Karl Egons II. im Oktober 1854 sind keine Auftritte in Badenweiler belegt. Vielmehr lehnte sein Nachfolger Karl Egon III. ein ent- sprechendes Freistellungsgesuch für die Harmoniemusik ab.472

Über ihre Tätigkeit im Sommer 1854 stellte das Badische Bezirksamt Müllheim den Musi- kern unter Rinslers Leitung folgendes Zeugnis aus:473

Herr Rinsler, Fürstl. Fürstenbergischer Hofmusikus zu Donaueschingen, leitete wäh- rend dieses Sommers zu Badenweiler die musikalischen Produktionen der Bad=Musik- gesellschaft, welche aus noch acht weiteren Mitgliedern der Fürstlich Fürstenbergi- schen Hofkapelle bestand. Wir bezeugen demselben mit Vergnügen, dass diese Musik- gesellschaft sich unter der trefflichen Leitung ihres Vorstandes nach dem gleichlau- tenden Urteil der Badgäste und sonstigen Fremden durch ihre vorzüglichen Leistun- gen den allgemeinen Beifall erwarben und dass sie zugleich ihre vertragsmäßig einge- gangenen Verbindlichkeiten pünktlich erfüllte.

Die auswärtigen Auftritte insbesondere in den im Sommer stark besuchten Badeorten ga- ben den Musikern auch Gelegenheit, sich einem breiteren Publikum und damit auch poten- tiellen Arbeitgebern zu präsentieren. So schreibt Klarinettist Ambros Schrenk im Sommer 1851 aus Badenweiler an Karl Egon II. mit der Bitte um ein Zeugnis von Kalliwoda, mit dem er sich um die Stelle des ersten Klarinettisten in der Karlsruher Hofkapelle bewerben könne. Wilhelm Kalliwoda, Sohn des Donaueschinger Hofkapellmeisters, war zu dieser Zeit Konzertmeister in Karlsruhe und machte Ende Juli 1851 „einen Abstecher auf seiner Ferien=Reise“ nach Badenweiler. „Nachdem er mehrere Stüke von unserer Harmonie an- gehört hatte, gab er sich uns zu erkennen und sprach sich belobend über unsere Leistungen aus. Mich lud er ein, nach beendigter Saison nach Carlsruhe zu kommen um mich in einem Schauspiel in den Zwischenakten hören zu lassen, indem dort eine Ite Clarinette angestellt würde.“ Die Notiz des Fürsten auf dem Brief zeigt, wie derartige Kontakte den „Markt- wert“ der Musiker auch in Donaueschingen erhöhen konnten: Karl Egon ermächtigt Kalli- woda, „dem Clarinettisten Ambros Schrenk, für den Fall dass es nöthig wäre – um densel- ben unserer Hofcapelle und Harmonie Musik zu erhalten, – die Erhöhung seines Jahresge- haltes von 5 auf 600 fl anzubiethen.“474

In ähnlicher Weise schreibt Oboist Karl Fritschi 1854, ebenfalls aus Badenweiler, an den Fürsten, indem er berichtet, das französische Theater in Straßburg habe ihm die Stelle des ersten Oboisten angeboten und er sei „nicht abgeneigt, diese Stelle anzunehmen“. Wenn er jedoch in Donaueschingen definitiv (d. h. regulär und mit Pensionsberechtigung) angestellt würde und mit einer Gehaltszulage rechnen könne, würde er „bei weitem“ seine bisherige Anstellung vorziehen, die er „schon 20 Jahre“ innehabe. In diesem Fall entschied sich der Fürst jedoch aus unbekanntem Grund, Fritschi ziehen zu lassen475 – vielleicht hat eine verhaltene oder negative Beuteilung Fritschis durch Kalliwoda den Ausschlag gegeben, wie Karl Egon II. in den meisten Fällen der Meinung seines Hofkapellmeisters folgte.

471 FFA: KuW I/1 (Schriftstücke der Domänenkanzlei), Brief von Ambros Schrenk an Kalliwoda aus Baden- weiler vom 1.8.1851; 1854: siehe Anm. 473 (Zeugnis vom 1.9.1854). 472 FFA: KuW II/1, Brief des Badearztes Dr. Wever an Karl Egon III. vom 31.1.1855, darauf ablehnender Bescheid vom 13.2.1855. 473 FFA: KuW II/1, Zeugnis v. 1.9.1854, dem Schreiben Rinslers an Karl Egon III. v. 30.11.1854 beiliegend. 474 FFA: KuW I/1 (Schriftstücke der Domänenkanzlei), Schreiben Schrenks vom 1.8.1854 mit Notiz Karl Egons II. vom 10.8. 475 Ebd., Schreiben Fritschis vom 7.7.1854, beiliegend Angebot des Straßburger Intendanten Groetzinger vom 25.6.1854; und Dekret Karl Egons II. vom 9.8.1854 (Genehmigung des Entlassungsgesuchs Fritschis).

94 2.4.6 Rinsler als Instrumentallehrer

Eine bedeutende Rolle spielte Rinsler auch als Instrumentallehrer. Zwar mussten alle Ka- pellmitglieder unentgeltlich Unterricht auf ihrem jeweiligen Hauptinstrument erteilen, um geeignete junge Kräfte für das Hoforchester heranzubilden; aber Rinsler lehrte nicht nur auf seinem Hauptinstrument, der Flöte, sondern auch auf den anderen Blasinstrumenten der zunächst neunköpfigen Harmoniemusik. Und sein Engagement in dieser Sache scheint weit über das Pflichtgemäße hinausgegangen zu sein. Er selbst schreibt 1858 in einer Ein- gabe an die Domänenkanzlei, er habe „innerhalb 18 Jahren [= von 1840 bis 1858] mehr als 30 Musiker“ herangebildet, „während z. B. Kammermusikus Böhm über längere Jahre in wöchenlichen [!] 6 Stunden am Gr[oß]h[er]z[oglichen] Gymnasium Gesangunterricht ertheilte und dafür pr. Jahr 200 f. bezog, und hienach die freien Stunden zu einem Neben- verdienste von vielleicht 3000 f. benüzte [d. h. im gleichen Zeitraum von 18 Jahren]. Weit entfernt, dies in einer mißgünstigen Weise anführen zu wollen, kann und soll es sich nur darum handeln, darauf aufmerksam zu machen, daß meine freien Stunden nicht mir, son- dern meiner Durchlaucht[igsten] Dienst-Herrschaft gehörten […] Die Heranbildung meiner vielen Schüler ermöglichte bekanntlich die Ausfüllung größerer Lüken in der f. Hofkapel- le; gewiß nicht ohne sehr bedeutende Ersparnisse […]“476

Aus demselben Schreiben geht hervor, dass Rinsler durchschnittlich 30 Stunden pro Wo- che (!) Unterricht erteilte. Die Ersparnis von höheren Gehältern, die ohne seine Schüler für auswärtige Musiker zu zahlen gewesen wären, schätzt Rinsler auf „wenigstens 1400 fl.“ jährlich. Insbesondere nach dem jeweils gleichzeitigen Austritt mehrerer Mitglieder der Harmoniemusik in den Jahren 1854 und 1857 bewährte sich Rinslers große Zahl an Schü- lern, mit denen er die entstandenen Vakanzen zum großen Teil schließen konnte.477

Im Jahr 1857 wurde die Ausbildung von „Musiklehrlingen bei der Fürstl. Harmoniemusik“ mit einheitlich gestalteten Verträgen geregelt.478 Demnach erhielt der Lehrling kostenlosen Instrumentalunterricht durch Johann Rinsler; er war im Gegenzug verpflichtet, „wenigstens drey Jahre in der F. Harmonie und Blechmusik so wie bei der F. Hofkapelle Dienste zu leisten, wenn derselbe sich hiezu befähigt zeigen sollte“. Bei Beendigung des Ausbildungs- verhältnisses vor Ablauf von drei Jahren hatten die Eltern rückwirkend ein zeitlich gestaf- feltes Lehrgeld zu zahlen. Enthalten war auch eine Probezeit-Klausel, die es Rinsler er- laubte, bei mangelndem Talent eines Zöglings den Vertrag innerhalb der ersten sechs Mo- nate aufzuheben. Andererseits behielt sich der Fürst vor, besonders talentierten Schülern schon vor Ablauf der drei Jahre ein „Gnadengehalt“ zu bewilligen.

Bei all diesen Verdiensten um die Hofmusik glaubt sich Rinsler berechtigt, darum zu bit- ten, die bisher widerruflich gezahlten 100 fl für die Tätigkeit als Harmoniemusikdirektor zum fixen Gehalt zu erklären; außerdem bittet er um eine Anerkennung für die besonders großen Anstrengungen im vergangenen Jahr 1857. In seiner ausführlichen, 8 Seiten langen Stellungnahme zu diesem Gesuch bestätigt Hofrat Sulger im wesentlichen Rinslers Anga- ben. Er bemerkt jedoch, auch die ausgebildeten Mitglieder der Harmoniemusik – er nennt den Klarinettisten Ambros Schrenk und den Oboisten Karl Ernst Beck – trügen zur Erspar- nis bei, „da die meisten Uebungsproben der Harmoniemusik nur zu dem Zwek gehalten werden, um mit Hilfe der gebildeten Musiker den Schülern das Zusammenwirken im En-

476 FFA: Pers. Ri. 20, darin Akte der FF Kabinettskanzlei, Schreiben Rinslers vom 5.10.1858. 477 FFA: KuW I/1, Eingabe Rinslers vom 27.7.1855 (seit dem Spätjahr 1854 werden „eigentliche Leistungen zur Unmöglichkeit“ durch den Austritt mehrerer Mitglieder); zu 1857: wie vorige Anm. (Schreiben Rinslers vom 5.10.1858). 478 FFA: KuW II/1 (Harmoniemusik), Vertragsmuster genehmigt von Karl Egon III. am 30.7.1857.

95 semble beizubringen. Ohne solche Corpsproben könnten die Schüler niemals brauchbare Orchestermitglieder werden.“ Sulger schreibt weiter, es lasse „sich nicht von Ferne in Ab- rede stellen, daß Rinsler durch die Heranbildung von Zöglingen […] und durch die Errich- tung einer Blech- und Harmoniemusik sich sehr wesentliche Verdienste um die Erhaltung der f. Hofkapelle erworben“ habe. Schließlich bestätigt Sulger, Rinsler sei „nur zum Unter- richt auf der Flöte, nicht aber zu den, von ihm gerühmten ausgedehnten Unterrichtsleistun- gen verpflichtet“. Sulger führt das heute nicht mehr auffindbare Anstellungsdekret von 1832 an, nach dem Rinsler Flötenunterricht zu geben habe, und setzt dafür sechs Wochen- stunden an. Rinsler hat während der Jahre seiner Harmoniemusikdirektion das Fünffache davon – eben die erwähnten 30 Stunden – an wöchentlicher Unterrichtsleistung erbracht.

Schließlich gewährt Karl Egon III. von Oktober 1858 an die 100 fl für die Direktion der Harmoniemusik als unwiderrufliche Zulage; darüber hinaus erhält Rinsler als Anerken- nung seiner Leistungen als Lehrer und Arrangeur, „für die Heranbildung und Erhaltung der Harmonie, und Blechmusik“479 eine Gratifikation von 300 fl; der Fürst stellt in Aussicht, künftig jeweils nach Ablauf eines Jahres weitere Belohnungen zu bestimmen.480

Zu dem darauf gerichteten Gesuch Rinslers im folgenden Jahr 1859 nimmt Kalliwoda in gewohnt skeptischer Weise Stellung.481 Er führt zunächst nochmals an, dass alle angestell- ten Musiker des Orchesters „zur Ersetzung evtl. abgehender Musiker“ Unterricht auf ihrem Instrument zu erteilen hätten. Weiter heißt es:

[Rinsler] bildet aber hauptsächlich nur junge Leute für Blechmusik nach, was aller- dings für Orchestermusik vom geringen Nutzen ist, aber dafür vielleicht bei manchen Anläßen unseren Durchlauchtigsten Herrschaften einiges Vergnügen gewährt, daher finde ich es auch nicht unbillig, wenn demselben für seine vielen Bemühungen sowohl, als wie auch für das arangiren der Blechmusik von Zeit zu Zeit zur ferneren Aufmunte- rung eine angemessene Belohnung von 60 bis 100 fl. etwa, gnädigst bewilligt wird, vorausgesetzt, daß seine Schüler gehörige Fortschritte machen und nach und nach auch im Orchester verwendet werden können.

Der Fürst bewilligt daraufhin 100 fl, ist also nicht ganz so zurückhaltend wie Kalliwoda.

2.4.7 Rinslers Arrangements, seine „Verzeichnisse“ und die Entwicklung der Beset- zung des Harmonievereins

Arrangements für die Blechmusik

Die in der eben zitierten Stellungnahme Kalliwodas erwähnte Blechmusik gründete Rinsler im Jahr 1855, zunächst, wie er sagt, als „ein blosses Privatunternehmen von ihm, das sich auf keinen Auftrag weder Sr. D. des gnädigsten Fürsten, noch des Kapellvorstands gründe- te.“482 Seine Schüler auf diversen Blechblasinstrumenten sollten in dem Ensemble das Zu- sammenspielen üben, um im günstigen Fall für die Harmoniemusik oder gar für das Or-

479 FFA: Hofkasse, Rechnungsbuch 1858/59, S. 668. 480 FFA: Pers. Ri. 20, Reskriptentwurf Sulgers, von Karl Egon III. abgezeichnet am 13.10.1858. 481 Ebd., Gutachten Kalliwodas vom 15.11.1859. 482 FFA: Zentral-Administration, Archiv, Kunst und Wissenschaft XIIa/2, Note Sulgers vom 23.12.1857 zum Gesuch des Gregor Hensler vom 12.12.1857 um Entlohnung seines Sohnes Franz für Dienstleistungen bei der Blech- und Harmoniemusik.

96 chester tauglich zu werden. Erst wenn ein Schüler für die Harmoniemusik „brauchbar“ geworden war, erhielt er eine Entlohnung für seine musikalischen Dienste.

Die Blechmusik scheint jedoch schon bald eine ordentliche Qualität erreicht zu haben, denn sie wirkt bereits im folgenden Jahr in verschiedenen Konzerten mit, so im März 1856 im Konzert zum Geburtstag der Fürstin Elisabeth, in dem Werke mit unterschiedlichen Besetzungen (Harmoniemusik, Kammermusik, Chorwerke) dargeboten wurden. Unter an- derem standen „Variationen für Tenor=Horn von Mayer mit Begleitung der Blechmusik“ auf dem Programm.483

Aus einem Schreiben Matthias Sulgers an Karl Egon III. aus dem Jahr 1859484 geht hervor, dass Rinsler ein Angebot von einem „Schwarzwälder“ erhalten habe, „den er aber nicht nannte“; dieser wolle ihm 104 Blechmusik-Arrangements „in Partitur und ausgeschriebe- nen Stimmen“ für einen Gulden pro Stück, also 104 fl abkaufen. Rinsler wolle aber erst den Fürsten um Erlaubnis für den Verkauf fragen, da dieser die Stücke „vielleicht für die Musiksammlung der Hofkapelle behalten“ wolle. Zwei Tage später kommt Rinsler noch- mals zu Sulger und berichtet, er habe seinen Schülern von der Verkaufsabsicht erzählt. Sulger berichtet: „Dieselben seien hierüber sehr bestürzt gewesen, und haben zu weinen angefangen.“ Rinsler wolle deshalb vom Verkauf der Noten absehen.

Nach der Meinung Kalliwodas, die Sulger ebenfalls mitteilt, haben die Blechmusikstücke „lediglich für Rinslers Unterrichtsertheilung einen Werth“, seien aber „vollkommen werthlos für die f. Hofkapelle“; deshalb könne der Verkauf gestattet werden. Sulger fragt nun den Fürsten:

[…] ob Euer Durchlaucht einen Werth darauf legen, neben der Hofkapelle und der Harmoniemusik noch eine besondere, für sich bestehende Blechmusik zu haben? Ich bezweifle dies, weil jedenfalls eine, wenn auch nicht reich besetzte Harmoniemusik et- was Besseres ist, als eine, ohnehin meist aus Anfängern bestehende Blechmusik, wel- che nur solche Herrn zu halten pflegen, die weder eine Hofkapelle, noch eine Harmo- niemusik haben.

Die Entscheidung des Fürsten in dieser Sache ist nicht überliefert. Ob der Verkauf stattgefunden hat, ist nirgends vermerkt; jedoch erstellt Rinsler offenbar nach dieser Anfrage vom Februar 1859 ein

Verzeichniss sämtlicher Musikstüke der, Seiner Durchlaucht dem gnädigsten Erbprinzen Karl Egon zu Fürstenberg gehörenden Blechmusik, dessen Übergabe an den Erbprinzen mit dem 25. August des Jahres datiert ist.485 Es enthält 129 nummerierte Stücke; davon ist etwa die Hälfte der Rubrik „Potpourris, Arien etc. etc.“ zugeordnet, die übrigen teilen sich in Märsche, Walzer, Ländler, Polkas, Mazurken und

483 FFA: Programmzettel Museumskonzerte, „Abendunterhaltung“ vom 24.3.1856. 484 FFA: Pers. Ri. 20, darin Akte der FF Kabinettskanzlei: „Vortrag“ Sulgers vom 17.2.1859. 485 FFA: KuW III/5. – Zwei weitere Verzeichnis-Skizzen, die lediglich mit „Verzeichniss der Musik Stücke“ (Verzeichnis 1) bzw. „Verzeichnis samtlicher Musikstücke“ (Verzeichnis 2) überschrieben sind (FFA: OB 19 Vol. 72 Fasz. 18: Korrespondenz Karl Egons II., „Musikalien“), enthalten vermutlich ebenfalls Arrangements für die Blechmusik. Das verzeichnete Repertoire weicht deutlich von dem der Harmoniemusik-Verzeichnisse ab und zeigt mehr Übereinstimmungen mit dem zitierten Inventar von 1859. Die spätesten datierbaren Stü- cke, die in diesen Inventarskizzen verzeichnet sind, wurden 1838 (Verzeichnis 1) bzw. 1841 (Verzeichnis 2) komponiert bzw. uraufgeführt; daher ist anzunehmen, dass die Inventare in der Zeit zwischen ca. 1840 und 1845 angelegt wurden.

97 Galoppaden. Da die zum Verkauf stehenden 104 Stücke offenbar den größten Teil der vor- handenen Arrangements bildeten (sonst wäre die Bestürzung der Schüler wohl nicht so groß gewesen), ist anzunehmen, dass der Verkauf doch nicht zustande kam.

Die Besetzung dieser Blechmusik ist nicht genau überliefert. Aus einem Instrumentenver- zeichnis von 1863 geht lediglich hervor, dass je 2 Trompeten und Hörner, ein Es-Althorn, ein Tenorhorn und ein Euphonion vorhanden waren. Da das Verzeichnis jedoch nicht zwi- schen Instrumenten der Harmonie- und der Blechmusik differenziert, ist nicht klar, welche davon zur Blechmusik gehörten und welche möglicherweise nur in der ebenfalls nicht be- kannten, Ende der 1850er Jahre auf 13 und 14 Mitglieder erweiterten Besetzung der Har- moniemusik gebraucht wurden (siehe dazu die folgenden Absätze).486

Arrangements für den Harmonie-Verein

Eine noch bedeutend größere Aktivität entfaltete Rinsler im Bearbeiten von Musik für „seinen“ Harmonieverein. Im August 1852 erwirbt die Hofkapelle 50 Stücke für neun- stimmige Harmoniemusik, die er 1850 und 1851 arrangiert hatte. Rinsler verlangte dabei lediglich einen Ersatz für Kopiatur-, Papier- und Buchbinder-Kosten in Höhe von 85 fl 5 x, jedoch keine Entlohnung für das Arrangieren selbst.487 Nach diesem ersten Ankauf schei- nen rasch weitere gefolgt zu sein: Im Inventar der Hofkapelle sind für das Rechnungsjahr 1852/53 insgesamt drei Bände mit 9stimmiger Harmoniemusik bis Nro. 231 eingetragen, d. h. vermutlich 231 Stücke. Im folgenden Jahr (1853/54) verzeichnet das Kapellinventar den Zugang weiterer Stücke für diese Besetzung.488 Im Jahrgang 1858/59 finden sich dort drei Bände zu je 100 Stücken „für 9 und 13 Stimmen“,489 und schließlich 1862/63 weitere 58 Stücke für 14-stimmige Harmoniemusik – insgesamt 358 Stücke.

Rinsler selbst gibt im Oktober 1858 eine in etwa damit übereinstimmende Menge an, nicht ohne einen gewissen Stolz auf seine Leistung:490

[…] auch glaube ich, die für die Harmonie mit großem Zeitaufwand arrangierten Mu- sikstüke – die sich auf in Zahl 337 angesammelt haben, und Eigenthum der f. Hofka- pelle sind, als für diese nicht unwerthvoll bezeichnen zu dürfen.

Rinslers Arrangements sind in fünf Verzeichnissen491 von seiner Hand festgehalten, die vermutlich zwischen 1843 und 1847 bzw. in den Jahren 1856 bis 1858 entstanden sind. Von den darin genannten Werken ist jedoch nur ein einziges heute noch im Donaueschin- ger Musikalienbestand vorhanden.492 Möglich, dass die Bearbeitungen nach Rinslers Tod komplett verkauft worden sind, etwa auf ähnliche Weise, wie es mit den Noten für die Blechmusik vorgesehen war; es ist auch nicht ausgeschlossen, dass sie, etwa über Carl Meßmer und seine Feuerwehrmusik,493 schließlich bei deren Nachfolge-Ensemble, der

486 FFA: KuW III/5, „Verzeichniß über sämtliche Blechinstrumente, welche durch Unterzeichneten für die Fürstl. Harmoniemusik angekauft wurden.“ Unterzeichnet von Johann Rinsler, 14.5.1863. 487 FFA: Zentral-Administration, Archiv, Kunst und Wissenschaft XIIa/1, Schreiben der Domänenkanzlei vom 5.8.1852; und KuW II/1, Beschluss der Domänenkanzlei vom 9.8.1852 (ebenso in KuW III/5). 488 Inventar 1846–1859, Zugänge 1852/53 und 1853/54 (FFA: KuW III/5). 1853/54 ohne Angabe der Stück- zahl bzw. Nummer, nur mit dem Hinweis 109 ½ Bogen Fortsezung der Harmoniemusik. 489 Spätestens am 28.2.59 (Quittung Rinslers mit diesem Datum, in FFA: KuW I/1). 490 FFA: Pers. Ri. 20, darin Akte der FF Kabinettskanzlei, Schreiben Rinslers vom 5.10.1858. 491 Dazu siehe Kapitel D, 3. 492 Justus Körnleins Kegeltanz (Mus. ms. 1084), siehe Katalog Nr. 137. 493 Dazu siehe Abschnitt 2.4.8.

98 Donaueschinger Stadtkapelle, landeten – deren Notenarchiv wurde Opfer des Stadtbrands im Jahr 1908.

Zusätzlich zu seinen eigenen Arrangements konnte Rinsler offenbar auch auf Notenmateri- al zurückgreifen, für dessen Anschaffung ihm seit 1857 ein „Aversum“ in Höhe von 65 fl „zu Anschaffungen und zur Zahlung des Abonnements in Mainz auf Musikalien“494 für die Harmoniemusik zur Verfügung stand.

Da zu den inventarisierten Arrangements keine Noten erhalten sind, kann nicht sicher sein, dass alle Arrangements, die Rinsler verzeichnet hat, auch von ihm selbst angefertigt wor- den sind. Vielleicht hat er bei manchen Stücken vorhandene Arrangements lediglich abge- schrieben bzw. „adaptiert“, also geringfügig für die jeweilige Besetzung des Harmonie- Vereins verändert, und dazu z. B. auch die entsprechenden Notenabonnements verwendet.

Entwicklung der Besetzung

Die 1840 von Rinsler initiierte und seitdem von ihm geleitete Harmoniemusik umfasste zu- nächst neun Bläser: Flöte, Oboe, 2 Klarinetten, Fagott, 2 Hörner, Trompete und Posaune; später auch Euphonium oder Bombardon495 statt Posaune. Diese Besetzung wurde auch nach der Wiederbelebung des Ensembles 1851 beibehalten; so wurde z. B. bei dem weiter oben erwähnten Engagement in Badenweiler im Sommer 1854 mit neun Bläsern musiziert.

Aus unbekanntem Anlass hat Rinsler danach vier weitere Bläser hinzu genommen, insge- samt also 13 Instrumente. Dies geschah wahrscheinlich zwischen 1856 und 1858, da einer- seits Rinsler selbst für die Saison 1855/56 eine neunköpfige Besetzung angibt496 und ande- rerseits 13-stimmige Stücke im Jahrgang 1858/59 in das Inventar der Hofkapelle eingetra- gen wurden. Auf die Jahre 1857 oder 1858 als Zeitpunkt der Aufstockung auf 13 Stimmen könnten auch die Ausbildungsverträge hindeuten, die in diesen beiden Jahren mit mindes- tens acht Schülern abgeschlossen wurden, die auf den Instrumenten Trompete, Horn, Te- norhorn, Posaune und Bombardon Unterricht erhalten sollten.497 Die nochmalige Erweite- rung auf 14 Mitglieder dürfte 1861, spätestens 1862 stattgefunden haben, da nach einem Aktenvermerk498 im Sommer 1862 bereits 58 „Partituren […] der 14stimmigen Harmo- niemusik“ in das Inventar der Hofkapelle eingetragen wurden.

Die Anzahl der Stimmen in den erweiterten Besetzungen (13 bzw. 14 Stimmen) ist nur durch derartige Einträge in Inventaren und Rechnungsbüchern belegt; um welche Instru- mente es sich im Einzelnen handelte, entzieht sich unserer Kenntnis, da die Arrangements Rinslers offenbar verschollen sind. Die vereinzelten erhaltenen Werke mit 13 oder 14 Blä- sern stammen aus den 1820er bis 1840er Jahren499 und haben daher kaum Aussagekraft für die Besetzung des Ensembles in den 1850er und frühen 1860er Jahren.

494 FFA: KuW I/1, Dekret Karl Egons II. vom 25.7.1857. – Das Aversum erscheint von 1857/58 bis 1863/64 in den Rechnungsbüchern (FFA: Hofkasse). 495 Euphonium meint hier vermutlich ein Baritonhorn, Bombardon eine Basstuba. 496 Siehe die auf der folgenden Seite wiedergegebenen Namen zur Besetzung 1855/56. 497 Fünf Ausbildungsverträge vom August 1857 und drei weitere vom Juli bzw. Oktober 1858, in FFA: KuW II/1 (Harmoniemusik), I/1 und I/2 (Hofmusik). 498 FFA: Zentral-Administration, Archiv, Kunst und Wissenschaft XIIa/2, „Aktenvorlage“ vom 16.10.1862. 499 Werke von Rossini, Haydn und Kalliwoda; siehe Katalog.

99 Die Namen der Mitglieder der Harmoniemusik sind ebenfalls nur für die Zeit der neunköp- figen Besetzung überliefert. In den ersten Jahren (ca. 1840 bis 1845) waren dies (siehe auch Tabelle 10):500

Johann Rinsler Flöte und Dirigent Karl Fritschi bzw. Friedrich Pfähler Oboe Ambros Schrenk Klarinette Philipp Pfähler Klarinette Joseph (Joh.) Hennes Horn Eduard Zipfel Horn Fidel Zipfel Fagott Fidel Fritschi Trompete Karl Flaig Posaune

In einer Konzertankündigung des Donaueschinger Wochenblatts aus dem Jahr 1845 finden sich die Musikernamen ebenfalls bestätigt. Dort sind die einzelnen Programmpunkte ein- schließlich der Ausführenden aufgelistet, teils jedoch (wie hier) ohne genaue Angaben zu Werk und Komponist: Das Konzert begann mit einer „Ouvertüre für Harmonie, ausgeführt durch die Herrn Rinsler, Schrenk, Fritschi, Zipfel sen. [= Fidel], Hennes, Zipfel jun. [= Eduard] und Flaig.“501

Nach der Unterbrechung der Jahre um 1849–1851 sind die Namen der Musiker des Har- monie-Vereins zumindest für die Wintersaisons 1853/54 und 1855/56 bekannt:502

Besetzung 1853/54: Besetzung 1855/56:

Johann Rinsler Flöte, Dirigent Johann Rinsler Flöte, Dirigent Ambros Schrenk Klarinette Ambros Schrenk Klarinette Philipp Pfähler Klarinette Philipp Pfähler Klarinette Karl Fritschi Oboe Friedrich Pfähler Oboe Valentin Schrenk Horn Franz Hensler Horn Franz Rosinack Horn Franz Rosinack Horn (bis 1.11.1855) Karl Meßmer Horn (ab 1.11.1855) Fidel Zipfel Fagott Johann Schmid Fagott Karl Fluck Trompete Karl Fluck Trompete Karl Meßmer Posaune Joseph Eisele Posaune, Euphonium

500 Eine offizielle Mitgliederliste für die 1840er Jahre ist nicht vorhanden. Die Namen wurden nach den Mit- gliedern der Hofkapelle in den fraglichen Jahren sowie nach verstreuten Belegen in den Hofmusikakten, Personalakten und Rechnungsbüchern eruiert. 501 FFA: Donaueschinger Wochenblatt, 1845, Nr. 42 vom 27.5., Ankündigung des Konzerts vom selben A- bend. 502 FFA: KuW I/1, Eingabe Rinslers vom 27.7.1855 mit Auflistung der bisherigen und der künftigen Mitglie- der des Harmonie-Vereins.

100 Tabelle 10: Bläser der Hofkapelle, des Harmonie-Vereins und Musikschüler Rinslers 1818–1865503

In der Zeit bis ca. 1840 haben die Bläser der Hofkapelle in der Regel auch die Harmoniemusik bestritten. In dem von Rinsler seit 1840 geleiteten Harmonie-Verein der Hofkapelle wirkten Bläser der Hofkapelle und Musikschüler Rinslers zusammen. Halbfett hervorgehoben sind jedoch nur diejenigen Musiker, deren Mit- wirkung im Harmonie-Verein in den Akten explizit erwähnt ist.

Name Vorname Instrument Belegte Jahre der Mitwirkung Basler Karl Horn 1857, 29.8. Ausbildungsvertrag Beck Karl Ernst Oboe 1857 eingestellt, bis 1861 Binninger Jakob Fagott belegt 1830 – 1835 Blechschmid(t) Johann Horn, später Viola 1819 – vor 1843? Braun Johann Baptist Klarinette 1819 – max. 1830 (Entlassung) Braun Joseph Fagott (Oboe?) Oktober 1825 – Oktober 1837 Bury (Buri) Wilhelm Flöte 1842 – 1846?, 1.10.1847 – 6.3.1848, November 1862 – April 1864 Cramer ? Horn Lehrling der Harmoniemusik, ausgetre- ten im Juli 1857 Doll Gustav Trompete 1857 (Ausbildungsvertrag) Dolt? Aloys (Alois) ? 1857 (Ausbildungsvertrag) Duffner Fridolin Horn, Tenorhorn, August 1857 (Ausbildungsvertrag) Trompete – Dezember 1865 (Gehalt ab 1860) Eberle Johann Flöte (?) ca. 1839 – 1842 Eisele (Johann) Joseph Posaune (Euphonium, 1855, ab 1.5.; 1856/57; Bassinstrumente) Austritt zum 1.8.1857 Faller Albert Flöte November 1862 – April 1863 Fehrenbach ? Trompete Lehrling der Harmoniemusik, ausgetre- ten im Juni 1857 Flaig Karl Posaune, Kontrabass 1835 – 1849 Fluck (Fluk) Karl (Carl) Trompete 1852 – 1865 (Unterricht seit 1844) Fluck (Fluk) Konrad Trompete um 1840; 1853?, 1857? Fluk Werner Trompete 1863/64 Friedrich Karl Klarinette 1836, 1838 Fritschi Fidel Trompete Herbst 1838 (?) – 1849 Fritschi Karl (Carl) Oboe 1831 oder 1832 – 1849, Mai 1852 – September 1854 Gestle ? Fagott Lehrling der Harmoniemusik, ausgetre- ten im Juni 1857 Glück Anton Oboe Oktober 1837 – Juni 1838 Götz Dominik Flöte November 1863 – April 1864 Hennes Joseph (Josef) Horn, Posaune ca. 1836 – Juli 1849 (Horn), Mai 1852 – Sept. 1853 (Posaune) Hensler (Hänsler) Franz Horn, Violine ca. 1855 – April 1857 (ausgetreten) Hepting Johann Fagott 1820 – ca. Ende 1830 (†1831) Hepting Joseph Oboe, 2. Violine, Kal- 1819 – 1823 Violine + Flöte, kant; Flöte? Viola? 1823 – Juli 1832 (†) Oboe Herrmann Wilhelm Oboe August 1856 – Januar 1857 Hinterskirch Philipp Trompete 1820 – 1830 oder – 1843? Horn Franz Oboe 1.11.1862 – 1.5.1863 Huber Matthias (Mathäus) Horn 1819 – 1833 (†) Hufschmid Luzian Horn 1858 (16.10. Ausbildungsvertrag) Kaufmann Simon Violine, Viola („not- 1825 – 1849, 1852 – 1865 falls“ Klarinette) Keller Carl Flöte (auch 2. Violine) 1819 – 1849 Kinkel C. F. Fagott 1.11.1862 – 1.5.1863

503 Daten nach FFA, Personalakten; außerdem weitere verstreute Daten nach KuW (I, II/1, III/5), Hofkasse, Zentral-Administration (Archiv, Kunst und Wissenschaft XIIa) und weiteren Akten. – Weitere Informationen zu allen Hofmusikern siehe den Anhang.

101 Klosterknecht Johann Klarinette 1794 – mindestens 1833 († 1843) Kramer (Cramer) Martin Fagott 1835 – 1849 Kuttruff (Kutruff) Ferdinand Trompete, Fagott 1838 – 1847, evtl. auch davor u. später Labor Theodor ? um 1863 Lang ? Flöte 1844 Linninger Jakob Fagott ca. 1830 – 1834 oder später Meder ? Horn Lehrling der Harmoniemusik, ausgetre- ten im August 1857 Medler ? Oboe? 1819 Melchior Josef Trompete 1857/58 Meßmer Karl (Carl) Posaune, Bombardon, 1853 – September 1854, später Horn Oktober 1855 – August 1859, Juli 1860 – Dezember 1865 Moog Carl/Karl Klarinette, Horn, Tenor- August 1857 (Ausbildungsvertrag) horn, Bombardon – September 1861 Pfähler Friedrich Oboe 1837 oder 1838 – Oktober 1849 1851 – Frühjahr 1856 Pfähler Philipp Klarinette 1840 – Oktober 1849 Mai 1852 – Dezember 1865 Reinhardt ? Oboe November 1862 – Mai 1863 Rinsler Alois (Aloys) Trompete, Fagott ca. 1797 – ca. 1836 Rinsler Anton Horn ca. 1826 – Januar 1844 Rinsler Johann Flöte 1820 – 1864 Rohn A. Fagott November 1863 – April 1864 Rosinack Anton Fagott, (Ob? Klar?) 1811 – 1825 Rosinack Franz Horn Mai 1852 – Oktober 1855 Rosinack Franz Joseph Oboe gestorben 1823 Rudolf Anton Oboe November 1863 – April 1864 Schatz Ferdinand Klarinette? 1819 – ? Scherer Anton Trompete August 1857 (Ausbildungsvertrag) Schmid (Schmidt) Johann Fagott Mai 1855 – Dezember 1865 Schrenk Ambros Klarinette 1840 – Oktober 1849, Mai 1852 – Dezember 1865 Schrenk Valentin Horn ca. 1842 – Oktober 1849 Oktober 1853 – Juli 1854 Staude Ernst Horn 1857 – 1860 (oder 1863?), jeweils nur ca. Oktober bis April bezahlt Vetrnik W. Oboe November 1863 – April 1864 (Vitrnick?) Villinger Joseph (Josef) Horn um 1850, Mai 1852 – Sommer 1853 Wehinger Matheus (Mathä) Trompete, Posaune Juli 1858 – Dezember 1865 Wehrle Ferdinand Flöte (auch Violoncello) ca. 1830 – Oktober 1849 Weiß (Weiss) Johann Horn vor 1834 – Juni 1835 Welte ? Horn Lehrling der Harmoniemusik, ausgetre- ten im April 1857 Werner Johann Trompete Juli 1858 – Dezember 1865 Zapf Anton Oboe um 1863 Zipfel Eduard Horn (Violine, Viola) ca. 1836 – September 1846 Zipfel Fidel Fagott 1825 – August 1849, Mai 1852 – April 1857

102 2.4.8 Die letzten Jahre der Harmoniemusik und die Donaueschinger Feuerwehrmusik

Über die Aktivitäten der Harmoniemusik in den letzten Jahren ihres Bestehens, von ca. 1860 bis 1864, sind wir nur spärlich informiert. Einige Dokumente lassen vermuten, dass sie kaum noch zum Einsatz kam. In den Jahren 1860 bis 1862 ist im Übrigen auch das Or- chester unvollständig besetzt und nicht voll funktionsfähig. Vor allem im Winter 1860/61 scheint die Situation aus Kalliwodas Sicht trostlos gewesen zu sein. Einen ähnlichen Win- ter wollte er in keinem Fall noch einmal erleben. Deshalb mahnt er im Juli 1861 die recht- zeitige Einwerbung neuer Musiker zur Verstärkung der Hofkapelle an. Er schreibt an den Sekretär der Domänenkanzlei Gutmann: „Ich hatte ja nicht einmal einen Violoncellisten, um wenigstens in meinem Hause zu meiner Uibung ein Quartett spielen zu können“; für den Winter 1861/62 müsse „jedenfalls in dieser Sache etwas geschehen, selbst dann auch, wenn S: D: auf Conzerte noch verzichten wollten, damit doch im nöthigen Fall bei kirchli- chen Feÿern eine nothdürftige Kirchenmusik zusammengebracht werden kann.“ Der Fürst wollte offenbar tatsächlich noch keine größeren Anstrengungen in dieser Hinsicht unter- nehmen; Gutmann antwortet Kalliwoda lediglich, er solle sich „um einen Violoncellisten umsehen […], welcher gleichzeitig Clavierspieler ist“.504 Letztlich scheint Karl Egon III. aber Kalliwodas „Minimalforderung“ erfüllt zu haben, denn das Donaueschinger Wochen- blatt berichtet vom Namenstag des Fürsten am 4. November: „Die seit lange vermißte Kir- chenmusik des fürstl. Orchesters mit gemischtem Chore, die im Verhältniß zu den vorhan- denen Kräften das Anerkennens wertheste bot, erhöhte wesentlich den Glanz der Feier.“505

Für die Wintersaisons 1862/63 und 1863/64 wurde die Hofkapelle dann durch Verpflich- tung einiger auswärtiger Musiker deutlich verstärkt, sodass das Donaueschinger Konzert- leben nochmals einen Aufschwung erlebte.506 Am 4. November, dem Namenstag des Fürs- ten, wirkte das Orchester – wahrscheinlich der erste Dienst dieser Saison – bei den Feier- lichkeiten „mit musicirtem Hochamt“ mit. „Die durch 10 neue Mitglieder wieder ergänzte Hofkapelle exekutirte in Verbindung mit unseren namhaften Gesangeskräften zum ersten Male wieder eine große Messe.“ Beim anschließenden Festmahl „wurde auch dankbar der Wiederherstellung der Fürstlichen Hofkapelle gedacht, welche als eine auf hoher Stufe stehende Kunstanstalt für den Bildungsgrad unserer Stadt von hoher Bedeutung ist.“507

Im Sommer 1861 wurde „für den Gebrauch f[ürstliche]r. Harmoniemusik“ noch ein „Es Althorn mit D Bogen“508 durch den Fürsten angeschafft; zu dieser Zeit hat also noch Be- darf an einem neuen Instrument bestanden. Und im Frühjahr 1862 hat Rinsler noch Instru- mente und Noten für die Harmoniemusik gekauft – ohne Kalliwoda in Kenntnis zu setzen, der daraufhin am 8. Juli einen Beschluss des Fürsten erwirkt, dass künftig Anschaffungen für die Harmoniemusik nur mit Genehmigung des Kapellmeisters geleistet werden dür- fen.509 Auch die erhaltenen Programmzettel der Museumskonzerte verzeichnen Anfang 1862 noch zweimal die Aufführung von Märschen für Harmoniemusik – am 6. Januar und am 8. Februar.510

Offenbar war aber Rinslers Gesundheit seit 1861 angegriffen und hatte wohl auch eine verringerte Dienstfähigkeit zur Folge, denn er erhält im November 1861 für den kommen-

504 FFA: KuW I/2, Schreiben Kalliwodas vom 20.7.1861, darauf auch Gutmanns Antwortnotiz vom 23.7. 505 Nr. 90 vom 8.11.1861. 506 Vgl. Strauß-Németh, Kalliwoda (wie Anm. 17), Bd. 1, S. 276–284. 507 Donaueschinger Wochenblatt Nr. 89 vom 7.11.1862. 508 FFA: KuW III/5, Beschluss der Kabinettskanzlei an Kalliwoda vom 30.10.1861. 509 FFA: KuW II/1 (Harmoniemusik), Schreiben der Kabinettskanzlei vom 6.10.1862 mit dem Beschluss des Fürsten vom 8.7.1862. 510 Siehe Abschnitt 2.3 (Museumskonzerte).

103 den Winter „einen aus Gesundheitsrücksichten erbetenen, unbestimmten Urlaub in der Weise, dass er jede Woche einige Tage jedoch mit Ausnahme des zu den Proben Unserer Hofkapelle bestimmten Sonntages zu seiner Erholung nach Belieben verwenden kann.“511 Ein Jahr später soll Kalliwoda Rinsler vom pünktlichen Erscheinen zu den Proben an Jagd- tagen dispensieren, da der Fürst ihm „aus Gesundheitsrücksichten den Besuch der f. Jag- den“512 gestattet hat.

Im Mai 1863 spricht Kalliwoda im Rahmen von Vorschlägen zur möglichst sinnvollen Beschäftigung aller noch verfügbaren Musiker davon, dass „schon mehrere Jahre keine Harmoniemusik Proben stattfanden“. Er hält es, „in der Voraussetzung dass der Harmo- niemusikdirektor Rinsler noch im Stande ist Flöte blasen zu können“, für „sehr zweckmä- ßig“, wenn Rinsler „von der theils 7, 8, auch 9-stimmigen sehr gut arangirten Harmonie- musik wie sie früher […] existirte, hie und da Proben halten würde. […] Im Fall aber Herr Rinsler nicht mehr blasen könnte, dann müsste mann freilich einen brauchbaren Flötisten dazu aquiriren, wo dann Ri[nsler] nur die Leitung der Harmoniemusik zu übernehmen hät- te.“ 513 Daraufhin beauftragt Karl Egon III. seinen Kapellmeister, die Wiederaufnahme der Harmoniemusik-Proben unter Rinsler zu veranlassen.514 Ob dies tatsächlich geschehen ist, wissen wir nicht. Rinsler konnte wahrscheinlich nicht mehr die Flöte blasen, da für die Wintersaison 1863/64 Dominik Götz aus Schönthal (Böhmen) als erster Flötist engagiert wurde.515 Zu vermuten ist, dass Rinsler auch bereits in der vorangegangenen Saison nicht mehr als Instrumentalist einsatzfähig war, da von November 1862 bis April 1863 der aus Vöhrenbach stammende Albert Faller, ein Schüler Theobald Böhms aus München, als ers- ter Flötist verpflichtet worden war.516

Im Sommer 1862 wurden, wie bereits erwähnt, in das Musikalieninventar der Hofkapelle 58 neue Arrangements Rinslers für 14-stimmige Harmoniemusik eingetragen, die demnach vermutlich zwischen 1859 und 1862 entstanden sind. Der Eintrag gibt jedoch nur den Zeit- punkt des Ankaufs bzw. der Aufnahme dieser Stücke in den Bestand der Hofkapelle an; deshalb kann er eine gleichzeitige musikalische Tätigkeit des Harmonie-Vereins nicht si- cher belegen.

Nach den genannten Indizien scheint es am ehesten plausibel, dass die Harmoniemusik etwa seit Frühjahr oder Sommer 1862 inaktiv war oder jedenfalls nur sehr sporadisch mu- sizierte. Es finden sich keine Hinweise darauf, ob anstelle von Rinsler ein anderer Musiker zeitweise die Harmoniemusik dirigiert hat. Wie lange genau Rinsler die Harmoniemusik leiten konnte, ist nicht dokumentiert; nach seinem Tod am 10. Oktober 1864 schreibt seine Witwe von einer „Zeit des Krankenlagers“ ihres Mannes.517 Im Rechnungsjahr 1863/64 (d. h. zwischen Mai 1863 und April 1864) vermerkt das Rechnungsbuch der Hofkasse, dass das jährliche Aversum in Höhe von 65 fl, das Rinsler zur Anschaffung von Noten für die Harmoniemusik zur Verfügung stand, in diesem Jahr nicht abgerufen wurde518 – vermut- lich versah Rinsler also bereits im Laufe des Jahres 1863 seinen Dienst nicht mehr.

511 FFA: Pers. Ri. 20, Dekret Karl Egons III. vom 15.11.1861. 512 Ebd., Schreiben der Kabinettskanzlei an Kalliwoda vom 25.11.1862. 513 FFA: KuW II/1 (Harmoniemusik), Eingabe Kalliwodas vom 5.5.1863. 514 Ebd., Entschließung vom 5.6.1863, auf der Eingabe Kalliwodas vom 5.5. notiert. 515 FFA: KuW I/1, Brief von Jos. Lerch aus Baden, 9.9.1863. Auch im Rechnungsbuch 1863/64 der Hofkasse ist Götz verzeichnet. 516 Ebd., Bericht Kalliwodas vom 16.10.1862. – Als zweiter Flötist war in beiden Wintern Wilhelm Bury engagiert (ebd. sowie Schreiben der Kabinettskanzlei vom 19.9.1863). Beide Flötisten sind auch in den Rechnungsbüchern der Hofkasse 1862/63 und 1863/64 verzeichnet. 517 FFA: Pers. Ri. 20, darin Akte der FF Kabinettskanzlei: Gesuch Sophie Rinslers vom 16.10.1864. 518 FFA: Hofkasse, 1863/64, VII/39, S. 593.

104

Eine der letzten Erwähnungen findet Rinslers Tätigkeit als Ensembleleiter, wenn auch wohl der Blechmusik, in einer dem Erbprinzen Carl Egon dedizierten Notenhandschrift, die auf zwei Notenseiten das „Lied von Emil von Urach“ für Singstimme und Klavier ent- hält. Sie wurde von Johann Rinsler geschrieben und ist dem Erbprinzen „zum Abschied den 22ten Juny 1863. von seiner treuergebenen Feldmusik“ gewidmet.519 Es ist zu vermu- ten, dass Rinsler hier mit „Feldmusik“ die Blechmusik meint, da diese offenbar eine enge Verbindung zum Erbprinzen pflegte. Dies geht aus dem Titel des Blechmusik-Inventars von 1859 hervor, in dem von der Seiner Durchlaucht dem gnädigsten Erbprinzen Karl Egon zu Fürstenberg gehörenden Blechmusik die Rede ist.520 Ob aber das 1863 als Kla- vierlied dedizierte Stück aus Anlass eines Abschieds des Prinzen Carl Egon auch mit Blechmusik (oder Harmoniemusik?) musiziert wurde, kann nur vermutet werden.

Nach Rinslers Tod, im Dezember 1864, wurde jene „4te Parthie Harmoniemusik“ mit 58 Stücken zu 14 Stimmen, die im Sommer 1862 in das Musikalieninventar der Hofkapelle eingetragen worden war, an den Hornisten und Posaunisten des Harmonievereins Carl Meßmer ausgeliehen.521

Carl Meßmer war auch der erste Leiter der Feuerwehrmusik, die am 11. Mai 1860 gegrün- det worden war.522 Als Obmann fungierte Hofmusikus Philipp Pfähler, ebenfalls Mitglied des Harmonie-Vereins. Dieses so genannte Pompier-Musik-Corps war eine Kapelle aus- schließlich mit Blechblasinstrumenten. Carl Meßmer dürfte daher die besagten Arrange- ments für Harmoniemusik wohl kaum im Hinblick auf dieses Ensemble ausgeliehen haben. Es umfasste bei seiner Gründung neun Stimmen; ein Foto von 1868 zeigt bereits 15 Mit- glieder. Die Feuerwehrmusik „erfreute sich […] großer Beliebtheit bei Ausmärschen und Versammlungen, die trefflichen Leistungen waren allgemein bekannt.“523 In zahlreichen Zeitungsberichten werden ihre Auftritte gelobt; siehe z. B. die Anmerkungen in der unten stehenden Tabelle 11 . Sie ging schließlich 1884 in der neu gegründeten „Stadt- und Feu- erwehrmusik“ auf, dem Vorläufer der Stadtkapelle Donaueschingen. Ob und inwieweit die von Rinsler gegründete und geleitete „Blechmusik“ in Beziehung zur Feuerwehrmusik stand, oder ob sie gar in ihr aufgegangen ist, lässt sich nicht belegen.

Anfang 1866 spricht Kalliwoda von der Feuerwehrmusik in Donaueschingen als „sozusa- gen der noch einzig vorhandenen Musik“, Carl Meßmer ist deren „Lehrer und Leiter“; er solle „nebst dem Trompeter [Karl] Fluck“ noch beibehalten werden – anders als die sechs anderen Bläser, die Karl Egon III. Ende 1865 entlassen hat.524 Karl Egon bewilligt darauf- hin die Weiterzahlung von 250 fl Jahresgehalt an Meßmer und 100 fl an Fluck „Behufs der Unterstützung des musikalischen Sinnes in hiesiger Stadt, der Unterhaltung der bestehen- den Feuerwehrmusik und der Erzielung einer besseren Tanzmusik im Museum“.525 Auftrit- te dieses Musikcorps im Museum sind bis August 1869 dokumentiert. Es wirkte sowohl

519 D-DO Mus. Ded. 75. Der vollständige Text der Titelseite lautet: Seiner Durchlaucht dem gnädigsten Erb- prinzen | Carl Egon [daneben mit Bleistift:] IV | zu | Fürstenberg | zum Abschied den 22ten Juny 1863 | von seiner ergebenen Feldmusik. | [unten rechts in kleiner Schrift:] J. Rinsler. Der Liedtext beginnt mit den Worten: „Du ziehest, edler Sproße, aus edlem Fürstenhaus“. 520 FFA: KuW III/5. 521 FFA: KuW I/1, Quittung Meßmers vom 22.12.1864. 522 Die Informationen zur Feuerwehrmusik (sofern nicht anders angegeben) nach Rudolf Schlatter: 125 Jahre Freiwillige Feuerwehr Donaueschingen, 1858–1983. Donaueschingen 1983, S. 39. 523 Foto und Zitat bei Schlatter, ebd., S. 38 und 39. 524 FFA: Zentral-Administration, Archiv, Kunst und Wissenschaft XIIa/2, Zeugnis Kalliwodas vom 5.1.1866. Entlassungsdekret Karl Egons vom 22.11.1865 ebd. 525 FFA: ebd., Dekret Karl Egons III. vom 5.2.1866.

105 bei konzertanten Veranstaltungen (Musikalischen Abendunterhaltungen) als auch bei der Umrahmung und Untermalung von Festmahlen und bei Freiluftkonzerten mit. So vermerk- te Karl Egon III. auf dem Manuskript eines Adagios für Klavier oder Harmonium von Kal- liwoda:526 „Wurde bei der ersten Heil. Communion meines Karl Egon [= Karl Egon IV., 1852–1896] von der Musick der Feuerwehr gespielt am 1ten April 1866 (Ostersonntag)“.

Auch 1868 leitet Meßmer noch die Feuerwehrmusik mit Unterstützung des Fürsten; vom 1. August 1868 an erhält er dafür sogar die doppelte Summe, also 500 fl.527 Diese Daten wei- sen jedoch schon über das Ende der Fürstenbergischen Hofmusik hinaus, deren endgültige Auflösung zum Ende des Jahres 1865, wie es Karl Egon II. im zitierten528 Erlass von 1850 vorausgesehen hatte, „nie mehr ersezt“ worden ist.

Tabelle 11: Dokumentierte Auftritte der Feuerwehrmusik 1860–1869529

Jahr Datum Art der Veranstaltung; Werke 1860 4.11.530 Musikalische Abendunterhaltung mit der Feuerwehrmusik 1861 24.2.531 Musikalische Abendunterhaltung mit der Feuerwehrmusik 1861 4.3.532 Bei der Tafel Mitwirkung der Feuerwehrmusik 1861 4.11.533 Abends Mitwirkung der Feuerwehrmusik 1862 4.11.534 Bei der Tafel und abends Mitwirkung der Feuerwehrmusik 1864 4.11.535 Abends Mitwirkung der Feuerwehrmusik 1866 14.3. (K) Musikalische Abendunterhaltung mit der Feuerwehrmusik: Defilier-Marsch von Faust; Feuerwehr-Ländler und Feuerwehr-Galopp von Kalli- woda (außerdem: Stücke mit Klavier, Chor) 1866 29.4.536 Konzert 1866 5.11.537 Festmahl ?1867 4.11.538 Festmahl 1868 ? 9.9.539 Festmahl 1869 ? 1.8.69540 Konzert im Museumsgarten

526 D-DO, in Mus. ms. 2776. 527 FFA: Zentral-Administration, Archiv, Kunst und Wissenschaft XIIa/2, Anweisung Karl Egons III. an die Hofkasse vom 26.7.1868. 528 Im Abschnitt 2.4.4. 529 Nach FFA: Programmzettel Museumskonzerte, sowie Donaueschinger Wochenblatt. 530 Bericht im Wochenblatt Nr. 89 v. 6.11.60: zum Namenstag des Fürsten Abend-Unterhaltung im Gasthof zur Krone, „veranstaltet durch das Feuerwehrkorps“. 531 Wochenblatt Nr. 16 v. 22.2.61. 532 Wochenblatt Nr. 20 v. 8.3.61: am 4.3. (Geburtstag des Fürsten) Hochamt; Mittagessen im Schützen, dabei „auch die trefflich eingeübte Musik der Feuerwehr“. 533 Wochenblatt Nr. 90 v. 8.11.61: am 4.11. abends im Gasthaus zur Krone Mitwirkung der Feuerwehrmusik, „die auch schon den Vorabend des Festtages durch einen Zapfenstreich gefeiert hatte“. 534 Wochenblatt Nr. 89 v. 7.11.62 (Namenstag des Fürsten). 535 Bericht im Wochenblatt Nr. 91 v. 11.11.64: erwähnt wird nur die Messe (Mitwirkung der Liedertafel) und die Feuerwehrmusik abends (wohl zum Festessen?). 536 Voranzeige im Wochenblatt Nr. 34, 27.4.1866: „Im Saale zum Hirsch / Großes Musik= u. Trommel=Con- cert / unter gütigster Mitwirkung der hiesigen Pompier=Musik [und] des weltberühmten Trommelconcer- tisten Herrn Julius Weiffenbach aus Elberfeld“. 537 Tafelmusik beim Festmahl zum Namenstag Karl Egons III., 5.(!)11.66 (Wochenblatt Nr. 89 v. 6.11.66: u.a. Festmahl im Museum, „wobei sich unsere treffliche Feuerwehrmusik abermahls durch ihre rühmlichen Leistungen auszeichnete.“ 538 Tafelmusik (ohne Nennung der Feuerwehrmusik) beim Festmahl zum Namenstag des Fürsten, 4.11.67. 539 Tafelmusik (ohne Nennung der Feuerwehrmusik) beim Festmahl zum Geburtstag des Großherzogs. 540 Ohne Angabe der Mitwirkenden. Bleistiftentwurf zu einem Programmzettel.

106 D. Das Repertoire der Harmoniemusik in Donaueschingen

1. Erläuterungen zur Analyse des Repertoires

Die Untersuchungen des Repertoires für Harmoniemusik der Donaueschinger Hofkapelle stützen sich im Wesentlichen auf den heute im Besitz der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe befindlichen, ehemals Fürstenbergischen Musikalienbestand einerseits und auf die im Fürstenbergischen Archiv in Donaueschingen erhaltenen Notenverzeichnisse (Inventare) andererseits. Alle Werke, die in den Inventaren verzeichnet, aber nicht erhalten sind, wurden einbezogen, sofern sie eindeutig identifizierbar waren.541 So sind z. B. Stücke, die in einem Inventar lediglich als „Parthia“ benannt sind, ohne dass der Kompo- nist angegeben ist, nicht berücksichtigt, da sie auch mit Werken identisch sein könnten, die bereits im erhaltenen Notenbestand erfasst sind. Dagegen sind Stücke, die nach Komponist und Titel eindeutig zuzuordnen waren, einbezogen worden, auch wenn weitere Informa- tionen (Besetzung, Bearbeiter) fehlen.

Außerdem wurden die aus dem 19. Jahrhundert überlieferten Programmzettel der Donau- eschinger Hof- und Museumskonzerte ausgewertet (siehe Kapitel C, 2.3). Die darauf genannten Werke decken sich zum Teil mit den Daten aus Notenbestand und Inventaren, enthalten aber auch einzelne weitere Werke, die, sofern sie identifiziert werden konnten, ebenfalls in die Untersuchungen und die Gesamtzahl der Werke einbezogen worden sind.

Der Begriff „Harmoniemusik“ wird dabei, bezogen auf das Donaueschinger Repertoire, wie folgt eingegrenzt: alle Kompositionen für mindestens drei Blasinstrumente, auch mit einzelnen anderen Instrumenten und/oder mit Singstimmen, außer solchen, die keine Holz-, sondern ausschließlich Blechblasinstrumente vorsehen. Es wurden also auch ver- einzelt vorhandene „Grenzfälle“ wie Werke für mehrere Blechblasinstrumente und zwei Fagotte in die Untersuchungen und in den Katalog aufgenommen. Die wenigen Stücke für drei oder vier Bläser sind fast ausschließlich Arrangements Franz Joseph Rosinacks von Werken für größere Harmoniebesetzung; bei ihnen sind jeweils zwei Oboen, ein Fagott sowie (bei den Quartetten) eine Klarinette besetzt. Ausnahmen von dieser Definition nach der Anzahl der Holzblasinstrumente bilden typische Kammermusik-Besetzungen mit Bläsern, wie etwa Quintett für Klavier und Bläser oder Trios für drei Flöten;542 diese wurden nicht in die vorliegende Untersuchung einbezogen.

In aller Regel handelt es sich jedoch im 18. Jahrhundert um Werke für fünf bis acht Bläser; im 19. Jahrhundert sind die Besetzungen differenzierter, die Ensemblegröße bewegt sich aber meist zwischen sieben und neun Instrumenten, selten sind auch bis zu sechzehn Bläserstimmen verlangt. Die paarige Besetzung ist dabei für alle vorkommenden Varianten mehr oder weniger typisch; sei es, dass, wie im klassischen Oktett, vier Instrumentenpaare verlangt werden, oder dass die Instrumente nur zum Teil doppelt besetzt sind, wie etwa bei Johann Rinslers Standardbesetzung seines in den 1840er Jahren zunächst neunköpfigen Harmonie-Vereins. Nur wenige Werke haben gar kein Bläserpaar, so einige Bläserquintette Anton Reichas und die Serenade für vier Bläser und Gitarre des Hofkapellmeisters

541 Der erhaltene Musikalienbestand ist im Katalog beschrieben, die eruierbaren, aber nicht erhaltenen Werke im Anhang zum Katalog verzeichnet. 542 In der Donaueschinger Musiksammlung existieren: ein Exemplar des Erstdrucks von W. A. Mozarts Quintett KV 452 (Augsburg: Gombart, Pl.Nr. 285; D-DO Mus. Dr. 2119) sowie einer Bearbeitung („Concertante“) dieses Werks (ebd., Pl.Nr. 292; D-DO Mus. Dr. 2094), außerdem mehrere Drucke für drei Flöten von Rozelli und C. M. von Weber.

107 Kalliwoda. Sie sind jedoch in allen zeitgenössischen Quellen unter der Rubrik „Harmonie- musik“ geführt und wurden daher in die vorliegenden Untersuchungen und den Katalog integriert.543

Die Verwendung einzelner anderer Instrumente neben Blasinstrumenten ist im Repertoire der Harmoniemusik durchaus gängig. Dabei kann es sich einerseits um Perkussions- instrumente handeln, andererseits um Streichinstrumente, etwa einen verstärkenden Streichbass, bei geistlichen Werken auch um die Orgel.544

Eine grundsätzliche Gliederung der Untersuchungen in drei Zeiträume, nämlich das späte 18. Jahrhundert (ca. 1770 bis 1804), das frühe 19. Jahrhundert (1804–1839) und die Zeit von 1840 bis zum Ende der Hofmusik 1865 bot sich schon aufgrund der Quellenlage an. Dabei meint die Datierung eines Werks den Zeitpunkt der Anschaffung in Donau- eschingen, nicht etwa das Entstehungsdatum des Werks, wenngleich dieses natürlich oft bei der Einordnung helfen konnte. Die in der Musikaliensammlung heute noch existie- renden Werke für Harmoniemusik stammen zum ganz überwiegenden Teil aus den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts, genauer aus der Zeit bis 1804 (177 Werke). Jenes Jahr, in dem Fürst Karl Joachim kinderlos starb, bildet den Endpunkt der ersten Blütezeit der Fürstenbergischen Hofkapelle. Gleichzeitig ermöglicht das in den Jahren 1801–1804 aufgestellte Noteninventar für die große Mehrzahl der Musikalien die Datierung durch einen Terminus ante quem. Nach den Inventarangaben zu schließen, ist der überlieferte Musikalienbestand beinahe unversehrt, mit nur wenigen Verlusten auf uns gekommen. Programmzettel von Konzerten, wie sie als ergänzende Quelle für das 19. Jahrhundert zur Verfügung standen, sind für diesen Zeitraum nicht vorhanden. Insgesamt können ca. 215 Werke dem Zeitraum vor 1804 zugeordnet werden.

Aus der Zeit der Vormundschaftsregierung (1804–1817) liegen kaum Informationen über die Hofkapelle und noch weniger zur Harmoniemusik vor. Mit dem Regierungsantritt Karl Egons II. begann dann die zweite Blütezeit der Donaueschinger Hofmusik, die mit Unter- brechungen bis zu den frühen 1860er Jahren dauerte. Wenn daher der Beginn des zweiten Zeitraums mit 1804 angesetzt wird, ist dies, von wenigen Ausnahmen abgesehen, für die hier verfolgten Analysezwecke gleichbedeutend mit dem Beginn im Jahr 1817, da fast alle Musikalien nachweislich erst seit diesem Jahr des Wiederaufbaus der Hofkapelle entstan- den sind bzw. angeschafft wurden. Bis zum Jahr 1839 haben wir, verglichen mit dem ersten und dem dritten Zeitabschnitt, deutlich weniger Daten durch überlieferte Musi- kalienbestände oder Angaben in Inventaren und Konzertprogrammen (insgesamt 50 Werke). Dies ändert sich erst mit dem Jahr 1840, in dem Johann Rinsler seinen Harmonie- Verein innerhalb der Hofkapelle gründete und mit diesem in den folgenden zwei Jahr- zehnten eine immense Aktivität im Arrangieren und Konzertieren an den Tag legte. Deren Früchte sind leider nicht in Form von Notenmaterial überliefert, sondern lediglich in Rins- lers eigenhändigen, umfangreichen Verzeichnissen seiner insgesamt wahrscheinlich über 400 (!) Arrangements (siehe Kapitel C, 2.4.7). Diese große Datenmenge wird für die Zeit

543 Zur Entwicklung der Bläsermusik von der Harmoniemusik zur Bläserkammermusik und insbesondere zum Bläserquintett siehe z. B. Achim Hofer: „Wandlungen von der „Bläser-“ zur „Blasmusik“ im frühen 19. Jahrhundert – Musikalische, gesellschaftliche und ästhetische Implikationen, in: Eugen Brixel (Hg.), Kongressbericht Mainz 1996. Tutzing 1998 (Alta Musica, Bd. 20), S. 199–214. – Ursula Kramer: „Harmoniemusik – Streichquartett – Bläserquintett. Anmerkungen zum Gattungsgefüge der Kammermusik im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert“, in: Zur Geschichte und Aufführungspraxis der Harmoniemusik (wie Anm. 20), S. 135–148. – Achim Hofer: „Harmoniemusik-Forschung: Aktuell situiert – Kritisch hinterfragt“, ebd., S. 15–36. 544 Siehe dazu unten die jeweiligen Ausführungen zum Aspekt Besetzungen.

108 von 1840 bis 1865 durch wenige Informationen aus Konzertprogrammen sowie lediglich 21 erhaltene Werke ergänzt.

Die Zuordnung der Kompositionen zu einem dieser drei Zeiträume war in aller Regel problemlos möglich, auch in Fällen, wo keine präzise Datierung gelang. Bei wenigen Werken ist die Einordnung nicht gesichert; sie wurde dann nach Wahrscheinlichkeit vor- genommen, etwa nach Charakteristika der Gattung, der Instrumentalbesetzung oder der Musik im Vergleich zu anderen, datierten Werken. Für die folgenden Auswertungen sind diese Einzelfälle nicht bedeutsam. Zu Fragen der Datierung im Detail wird auf den Katalog verwiesen.

In Fällen nicht gesicherter Zuschreibung eines Werkes an einen Komponisten wurde wie folgt verfahren: Werke, die mit einiger Wahrscheinlichkeit einem Komponisten zu- geschrieben werden können, sind diesem zugeordnet; Werke, für deren Autorschaft es keine oder nur sehr vage Vermutungen gibt, sind zu den Anonyma gezählt. Auch hier wird im Einzelnen auf den Katalog verwiesen, sofern nicht bereits innerhalb dieses Kapitels Näheres ausgeführt ist.

Das Donaueschinger Repertoire der Harmoniemusik wurde insbesondere nach folgenden Parametern untersucht: vertretene Komponisten und Arrangeure sowie Anzahl Werke je Komponist bzw. Arrangeur, Anteil der Werke von Donaueschinger Hofmusikern, Gattun- gen, Verhältnis von Originalkompositionen zu Bearbeitungen sowie Besetzungen der Werke. Außerdem wurde geprüft, welcher Anteil der nachweisbar ursprünglich vorhan- denen Musikalien heute noch erhalten ist, und schließlich ein Blick auf die im Donau- eschinger Hoftheater aufgeführten Bühnenwerke545 geworfen mit der Frage, ob eine signifikante Übereinstimmung zwischen den im Hoftheater aufgeführten Werken mit den in Donaueschingen angeschafften oder erstellten Bearbeitungen von Opern und Balletten für Harmoniemusik besteht.

545 Nach dem Verzeichnis bei Dollinger/Tumbült, Hoftheater (wie Anm. 8), S. 110ff.

109 2. Das Repertoire zwischen ca. 1770 und 1865

2.1 Von ca. 1770 bis 1804

Gattungen – Originalkompositionen und Bearbeitungen

Unter den ca. 215 Werken für Harmoniemusik, die aus der Zeit bis 1804 in Donau- eschingen nachweisbar sind, machen die 164 Originalwerke etwa 76 Prozent aus; hinzu kommen 51 Bearbeitungen (etwa 24 Prozent). Die Originalwerke sind fast ausschließlich mehrsätzige Werke, die meist als Parthia (Parthie), aber auch als Divertimento oder nach der Besetzung Quintetto, Sextetto und ähnlich bezeichnet sind. Unter den erhaltenen Musikalien dominieren bei den Originalwerken zu etwa 90 % viersätzige Werke, die übrigen umfassen zwischen 3 und 12 Sätzen. Daneben sind lediglich drei Tanzsammlungen sowie zwei Vokalwerke mit Harmoniebegleitung546 vorhanden.

Tabelle 12: Gattungen der Harmoniemusik in Donaueschingen bis 1804

Gattung Originalwerke Bearbeitungen Parthia, Serenade, Divertimento, 160 4 Quintetto, Sextetto, Variationen etc. Tänze/Tanzsammlungen 2 4 Orchester-/ Kammermusik – 7 Oper – 27 Ballett – 7 Messe 1 1 sonstige geistliche Vokalmusik – 1 sonstige weltliche Vokalmusik 1 – Summe 164 51

Der Bereich der Arrangements wird, wie auch andernorts üblich, von Auszügen aus Opern (27 Werke) und Balletten (7 Werke) dominiert. Außerdem waren eine weitere Messe mit Harmoniebegleitung von Franz Gleissner und Joseph Haydns Schöpfung (in rein instrumentaler Bearbeitung) im Donaueschinger Repertoire. Vier Bläserversionen von Tanzmusik hat Franz Joseph Rosinack angefertigt: sechs ursprünglich für Klavier geschrie- bene Tänze des Donaueschinger Klaviermeisters Johann Abraham Sixt, 12 Walzer (nicht erhalten) eines gewissen „Woralek“ bzw. „Wohraleck“ sowie den „Tiroler Wastl“ und den „Augustin“ („O du lieber Augustin“). Den Sechs Tänzen von Sixt folgt in den Stimmen- manuskripten ein siebtes Stück ohne Autorangabe, bei dem es sich um das Menuett aus Mozarts Streichquintett KV 614 handelt, ebenfalls für Bläseroktett arrangiert. Schließlich handelt es sich bei sechs Parthien Ignaz Pleyels um Arrangements anderer Instrumen- talwerke, z. B. einiger Streichquartette und einer Sinfonia concertante.

Auch vier Originalwerke für Harmoniemusik finden sich unter den Bearbeitungen: Drei Parthien Georg Feldmayrs, ursprünglich gesetzt für zwei Oboen, zwei Hörner, Fagott und Viola547, wurden – vermutlich gleichfalls von Rosinack – für Oktett (ohne Viola) um-

546 Holzinger: Messe; Kleiser: Das Bündniss. 547 In dieser Fassung sind zwei der drei Parthien auch im Bestand der Hofkapelle zu Oettingen-Wallerstein überliefert; siehe Gertraut Haberkamp: Die Musikhandschriften der Fürst Thurn und Taxis Hofbibliothek Regensburg. München 1981 (Kataloge bayerischer Musiksammlungen, 6).

110 instrumentiert; Wolfgang Amadeus Mozarts Serenade in B-Dur KV 361 (370a), die Gran Partita, ist in der viersätzigen Version für Bläseroktett in Donaueschingen überliefert.548

Anteil erhaltener Werke

Von den insgesamt ca. 215 Werken sind ca. 41 (= 19 %) heute in der Donaueschinger Musikaliensammlung nicht mehr erhalten. Darunter sind alle elf Parthien von „Weber“, alle sieben von Adalbert Gyrowetz und alle vier von „Tuschek“ (= Dussek/Duschek, Franz Xaver?). Die Gründe für die Verluste sind im Einzelnen nicht bekannt.549 Da es sich mit Ausnahme einer Parthia von Neubauer nicht um Werke von Donaueschinger Hofmusikern handelt, entfällt insoweit die Möglichkeit, dass Hofmusiker bei ihrem Weggang von Donaueschingen eigene Werke mitgenommen haben könnten. Das Notenmaterial konnte jedoch, wie vereinzelte Dokumente zeigen, von Hofmusikern aus dem Notenarchiv ausgeliehen werden. Was Noten der Harmoniemusik betrifft, findet sich lediglich eine Empfangsbestätigung des Hornisten Josef Guttenberg, der im Jahr 1806 „Trois Ottetti“ von „Maschek“ ausleiht.550 Es scheint plausibel, dass dann manche Musikalien nicht zurückgegeben und schließlich „vergessen“ worden sind, etwa im Zuge der Entlassung von Musikern oder auch während der deutlich verringerten Aktivität der Hofkapelle in der Zeit der Vormundschaftsregierung in den Jahren 1804 bis 1817, als die Musikalien über lange Zeit nicht gebraucht wurden. So gibt der vormalige Musikintendant Carl Joseph von Hampeln, der nach dem Tod des Fürsten Karl Joachim (1804) im Jahr 1805 Kapellmeister in Hechingen wurde, einige Kammermusiknoten erst im Juli 1817 zurück, zur Zeit, als im Zuge des Wiederaufbaus der Hofkapelle in Donaueschingen offenbar auch der Noten- bestand gründlich überprüft wurde. Fürst Karl Egon II. hatte anlässlich eines Aufenthalts in Stuttgart eigens seinen Secretaire Carl Franz Herzogenrath zu von Hampeln geschickt, samt einer Ermächtigung zur Entgegennahme der Musikalien aus dessen Händen.551 In seinem Begleitschreiben erklärt von Hampeln entschuldigend, dass die nun zurück- gegebenen Noten „altershalber unter meinen Musikalien begraben lagen, daher in Ver- gessenheit gerathen.“552 Im Inventar von 1827 ist bei der heute verschollenen acht- stimmigen Parthia von Conradin Kreutzer vermerkt: „hat Rinsler der alte“, vermutlich Alois Rinsler, Trompeter und Fagottist, der Vater des Flötisten und späteren Leiters der Harmoniemusik Johann Rinsler.553

548 Zur (nicht haltbaren) Vermutung, dass diese Oktettfassung die originale Erstfassung sein könnte, siehe Bastiaan Blomhert: „The Version a 8 of the Gran Partita K. 361 (370a)”, in: Mozart-Jb 1991. Salzburg 1992, S. 206–219; sowie Felix Loy: Die Oktett-Fassung der Serenade B-Dur KV 361 von Wolfgang Amadeus Mozart als „Urfassung“ des Werkes?, in: Mozart Studien, hrsg. von Manfred Hermann Schmid, Band 19, Tutzing 2010, S. 43–58. 549 In einzelnen Fällen, wenn z. B. die im Inventar angegebene Menge um 1–2 höher liegt als die Anzahl der erhaltenen Werke, könnte auch ungenaue Zählung im Inventar die Differenz erklären. Da die Angaben der Inventare alles in allem aber recht genau auf die erhaltenen Werke beziehbar sind, dürfte fehlerhafte Zählung eher die Ausnahme darstellen. 550 FFA: KuW I/1, „Verzeichniß derjenigen Musicalien, welche Endesgesezter von dem Herrn Walter empfangen hat […]“, unterzeichnet „J. Guttenberg“, vom 27.2.1806. 551 Ermächtigung ausgestellt in Stuttgart, 9.7.1817, in FFA: KuW I/1. 552 FFA: KuW I/1, Schreiben von Hampelns, Stuttgart, 11.7.1817. Siehe auch das vollständige Zitat in Kapitel B, 4.2. 553 FFA: KuW III/5, Inventar 1827, unter „B. Ganze Parthien“, Nr. 59.

111 Komponisten

Unter den 160 Parthien im Repertoire bis 1804 ist Joseph Fiala mit 22 Werken am stärksten vertreten. Fiala war von 1792 bis zu seinem Tod 1816 Hofmusiker in Donaueschingen.554 Keines der Werke ist bislang sicher datierbar,555 wenn man von dem Terminus ante quem des Inventareintrags von 1804 absieht. Vermutlich hat Fiala die meisten dieser Werke bereits vor seiner Donaueschinger Zeit komponiert, etwa in Wallerstein, München oder Salzburg,556 zumal er bereits während seiner Salzburger Zeit in den frühen 1780er Jahren das Oboespielen aus gesundheitlichen Gründen aufgegeben hatte und in der Folge nur noch Violoncello und Viola da Gamba spielte;557 auch am Fürstenbergischen Hof war er als Violoncellist angestellt. Für eine solche frühere Datierung sprechen unter anderem auch einige Papier- und Schreiberbefunde.558

Die 22 Parthien Fialas verteilen sich auf zehn (!) verschiedene Besetzungen zwischen fünf und zehn Bläsern. Bemerkenswert ist, dass sich darunter kein einziges Werk für das klassische Oktett befindet, die ansonsten am weitesten verbreitete Besetzung der 1780er und 1790er Jahre auch in Donaueschingen (dazu siehe unten).559

Stark vertreten sind außerdem Franz Anton Hoffmeister mit vermutlich 14 Parthien, Franz Krommer und Wenzel (Václav) Pichl mit je zwölf und ein gewisser Weber (vielleicht Friedrich Dionys Weber, Prag?560) mit elf Werken. Je neun Parthien stammen von Francesco Alessio und Franz Aspelmayr. Ganz überwiegend handelt es sich um Komponisten böhmisch-mährischen oder österreichischen (insbesondere Wiener) Ursprungs; neben den genannten Komponisten erscheinen im Donaueschinger Repertoire z. B. auch Georg Druschetzky, (Franz Xaver?) Dussek, Andreas Ehrenfried Forstmeyer, Adalbert Gyrowetz, Carl Kreith, Vincenz Maschek, Josef Mysliveček und Johannes Matthias Sperger (siehe Tabelle 13). Wenige Ausnahmen stellen die Werke aus geografisch näher gelegenen Quellen dar, darunter vor allem die Werke der Wallersteiner Hofkapellmeister Antonio Rosetti (10) und Georg Feldmayr (3), die teils autograph überliefert sind bzw. vom Wallersteiner Kopisten Franz Xaver Link für Donaueschingen kopiert wurden; auch vom Karlsruher Hofmusiker Forstmeyer sind vier Parthien überliefert.

Dominieren bei den Originalwerken Komponisten aus Böhmen und Mähren noch vor solchen aus dem Wiener Bereich, so zeigen die Bearbeitungen eine deutlich überwiegende Herkunft aus Wien: Die meisten der 34 Opern und Ballette, von denen am Fürstenbergischen Hof Harmonie-Arrangements existierten, wurden in Wien erstmals gespielt. Nur acht Werke kamen in anderen Städten zur Uraufführung (Paris, Venedig, Neapel bzw. München); jedoch verlief auch in diesen Fällen der Beschaffungsweg der Harmoniemusik-Noten meistens über Wien; das Arrangement von Paisiellos La

554 FFA: Pers. Fi. 31. 555 Zu den Datierungsvermutungen im Werkverzeichnis von Claus Reinländer (Joseph Fiala. Thematisch- systematisches Werkverzeichnis. Puchheim 1997, S. 7–13) siehe den Katalog. 556 Claus Reinländer (ebd.) datiert die Werke ohne Klarinetten in die Wallersteiner Zeit 1774–1777 oder später, jedoch vor Fialas Anstellung in Donaueschingen. 557 Zur Vita Fialas siehe Günther Grünsteudel: Wallerstein – das schwäbische Mannheim. Nördlingen 2000, S. 49–51; Claus Reinländer: Artikel „Fiala, Joseph“, in: MGG2, Personenteil Bd. 6, Kassel etc. 2001, Sp. 1113f. 558 Siehe die Bemerkungen bei den Katalogeinträgen von Fialas Werken. 559 Nach Reinländer (Werkverzeichnis, wie Anm. 555) sind auch außerhalb Donaueschingens keine Werke für das paarig besetzte Oktett vorhanden. 560 So vermutet Manfred Schuler, Zur Harmoniemusik (wie Anm. 24), S. 75.

112 Frascatana (uraufgeführt 1774 in Neapel) z. B. stammt wahrscheinlich von Johann Nepomuk Went (Wendt), Oboist des Wiener Hoftheaterorchesters und der 1782 gegründeten Kaiserlichen Harmonie. Drei weitere Arrangements561 stammen von „Richter“, Kapellmeister des k. k. Regiments Neugebaur; das Notenmaterial ist hier entweder ebenfalls über Wien vertrieben worden oder über das damals vorderösterreichische , wo jenes Regiment zeitweilig stationiert war.562 Auch Haydns Schöpfung wurde in Wien uraufgeführt; bereits ein Jahr später, im April des Jahres 1800, „sofort nachdem die Partitur im Druck erschienen war“563, konnte das Oratorium in Donaueschingen gehört werden. Es liegt nahe zu vermuten, dass das Harmonie-Arrangement von Druschetzky zusammen mit dem Aufführungsmaterial für die Originalfassung aus Wien beschafft wurde; vielleicht lernte man das Werk in Donaueschingen sogar schon vorher als Harmoniemusik kennen.

Gegenüber dem Repertoire der Donaueschinger Hofkapelle insgesamt (vgl. Kapitel B, 2), das neben der deutlichen Ausrichtung nach Wien auch andere Orientierungen – etwa nach dem relativ nahe gelegenen Mannheim – erkennen lässt, ist zu bemerken, dass die Harmoniemusik in Donaueschingen im fraglichen Zeitraum noch deutlicher in das Gebiet der Doppelmonarchie weist, und hier besonders nach Böhmen und Mähren, wo die Harmoniemusik ihre intensivste Blüte erlebte, sowohl in der Anzahl der Ensembles, vor allem an Adelshöfen, als auch was die Kompositionen der dort angestellten Musiker betrifft.564 Darauf weisen insbesondere Namen wie Druschetzky, Maschek, Mysliveček oder Pichl, die ganz oder überwiegend im böhmischen oder mährischen Bereich aktiv waren. Ob die entsprechenden Notenmateriale jeweils über Wien oder Prag oder andere Bezugsquellen erworben wurden, lässt sich in den meisten Fällen nicht nachvollziehen.565

Bestätigt wird dieser Befund im Übrigen durch die Orte, an denen viele der Donaueschinger Harmoniemusiken des späten 18. Jahrhunderts parallel überliefert sind (siehe Katalog): Hier dominieren deutlich die tschechischen und österreichischen, insbesondere Wiener Archive. Weitere Musikaliensammlungen, die hier häufiger zu nennen sind, befinden sich in Bayern (Wallerstein, D-HR; Regensburg, D-Rtt), Italien (Florenz, I-Fc) und Ungarn (Keszthely, H-KE).

561 Giuseppe Farinelli: Teresa e Claudio (Uraufführung 1801 in Venedig); Rodolphe Kreutzer: Lodoiska (Paris 1791); und Johann Simon Mayr: Il caretto del venditore d’aceto (Venedig 1800). 562 Nach Schuler, Zur Harmoniemusik (wie Anm. 24, S. 78, Anm. 25), war das Infanterieregiment Neu- gebauer nachweislich 1791–1793 und 1795/96 in Freiburg einquartiert. – Richter war später, seit ca. 1820, Kapellmeister in Stuttgart (TWEC S. 207, TWES S. 275). 563 Dollinger/Tumbült, Hoftheater (wie Anm. 8), S. 60. 564 Dazu siehe insbesondere die Arbeiten Jiří Sehnals (wie Anm. 30); außerdem Michaela Freemanová: „Wind band (Harmonie) music in the Bohemian and Moravian music collections“, in: Zur Geschichte und Aufführungspraxis der Harmoniemusik (wie Anm. 20), S. 353–366. 565 Konkrete Belege konnten nur für die Harmonie-Arrangements gefunden werden, die Prinz Karl Joachim während seines Aufenthalts in Wien 1795/96 kaufte; siehe dazu Kapitel B, 4.

113 Tabelle 13: Anzahl Werke je Komponist in der Donaueschinger Harmoniemusik bis 1804 (nach Häufigkeit)

Ein Fragezeichen hinter dem Komponistennamen weist auf nicht bzw. nicht sicher erfolgte Identifikation des Autors hin, ein Fragezeichen hinter der Anzahl auf teilweise unsichere Zuschreibung der Werke an den betreffenden Komponisten oder auf fragliche Mengenangaben im Inventar hin. Im Einzelnen wird auf den Katalog verwiesen.

Komponist Anzahl Werke566 Originalwerke Bearbeitungen Fiala, Joseph 22 22 – Hoffmeister, Franz Anton 14? 14 – Krommer, Franz 12? (3 nicht erhalten) 12 – Mozart, Wolfgang Amadeus 10 (1 nicht erhalten) 1 (nicht erhalten) 9 Pichl, Wenzel 12 12 – Weber, (Friedrich Dionys?) 11 (nicht erhalten) 11 – Rosetti, Antonio 10567 10 – Alessio, Francesco 9 9 – Aspelmayr, Franz 9 9 – Pleyel, Ignaz 8? 2? 6 Gyrowetz, Adalbert 7 (nicht erhalten) 7 – Druschetzky, Georg 6 6 – Kurzweil, Franz? 6 6 – Neubauer, Jean 6? (1 nicht erhalten) 6 – Anonymus 5 (2 nicht erhalten) 3 2 Kreith, Carl 5? (2 nicht erhalten) 5 – Dussek („Tuschek“), ?568 4 (nicht erhalten) 4 – Forstmeyer, Andreas E. 4 4 – Maschek, Vincenz 4? (3 nicht erhalten) 4 – Sperger, Johannes Matthias 4 4 – Weigl, Joseph 4 – 4 Dittersdorf, Carl Ditters von 3 1 2 Feldmayr, Georg 3 – 3 Mysliveček, Josef 3 3 –

566 Zur Zählweise: Gruppen von z. B. 6 oder 12 Tänzen werden als 1 Werk gezählt, wenn sie durch Bezeich- nung sowie Überlieferung in derselben Quelle als zusammengehörig erkennbar sind; ein Werk Rosettis ist in zwei verschiedenen, nicht völlig identischen Abschriften überliefert, wird aber nur einfach gezählt. Schließlich sind die Zahlenangaben in den Inventaren wohl nicht immer zuverlässig, daher ist die Zahl der mutmaßlich nicht erhaltenen Werke unsicher. – Im Inventar von 1801–1804 befinden sich unter der Rubrik Duette, Terzett:, Quartett:, Quint:, Sext:, Sept:, Ottetti (S. 32–35) nur vereinzelt Angaben zu Besetzung, z. B. Trio „mit Violin u. Violonz.“, Quartett „mit Viol: Alto e: Basso“, Quintett „mit Viol:, Alto, Flauto et Basso“; einige weitere Stücke sind durch Opuszahlen definiert (so die Streichquartette Joseph Haydns). Die übrigen Einträge sind lediglich in der Art „Quintetto – in Dis – No 1. – Gyrovetz“ abgefasst, verraten also nichts über die beteiligten Instrumente. Inwieweit sich unter diesen Einträgen weitere Harmoniemusik befindet, lässt sich folglich nicht zweifelsfrei klären. Einiges spricht dafür, dass zumindest manche der Einträge eine doppelte Erfassung von Harmoniemusik darstellen, etwa die Sextette und Oktette von Rosetti und die Oktette von Hoffmeister; dies ist insbesondere deshalb vorstellbar, weil der größte Teil der Harmoniemusik erst in Form eines Nachtrags im Jahr 1804 erfasst wurde, als die Noten von Franz Joseph Rosinack an den Musikalienarchivar Walter übergeben wurden. Die Mehrzahl der Angaben im Inventar unter den Quintetten, Sextetten, Septetten und Oktetten (S. 33–35) deckt sich nach Anzahl je Komponist und Tonarten mit den heute noch erhaltenen Beständen bzw. den Angaben im Inventar-Nachtrag von 1804. Lediglich in einem Fall wurde in der vorliegenden Untersuchung ein Eintrag unter den Oktetten bei der Gesamtzahl nachweisbarer Werke berücksichtigt: die „Trois Ottetti“ von Vincenz Mašek, von dem nur eine Oktett-Parthie in der Musikaliensammlung erhalten ist. Dieser Fall ist zusätzlich durch das oben zitierte (Anm. 550) Dokument über die Entleihung der drei Oktette durch Josef Guttenberg belegt. Vgl. auch Anm. 570. 567 Insgesamt 13 Mss.; davon sind 3 Werke sowohl in Sextett- als auch in Oktettversion vorhanden, diese werden nur 1x (in der Oktettversion) gezählt. 568 Vermutlich Franz Xaver Dussek/Duschek (František Xaver Dušek), 1731–1799, der zahlreiche Parthien komponierte (in TWEC erfasst sind 54 Werke).

114 Paisiello, Giovanni 3 (1 nicht erhalten) – 3 Wranitzky, Paul 3 1? 2 Göller? 2 (1 nicht erhalten) 2 – Haydn, Joseph 2 – 2 Martín y Soler, Vicente 2 (1 nicht erhalten) – 2 Müller, Wenzel 2 – 2 Paër, Ferdinando 2 – 2 Winter, Peter von 2 1 1 Farinelli, Giuseppe 1 – 1 Dalayrac, Nicolas-Marie 1 – 1 Gleissner, Franz 1 – 1 Holzinger, P. Benedikt 1 1 – Kleczinsky, Joh. Baptist? 1 (nicht erhalten) 1 – Kleiser? 1 1 – Kozeluch (Koželuh), Leopold 1 – 1 Kreutzer, Rodolphe 1 – 1 Kunze? 1 (nicht erhalten) 1 – Mayr, Johann Simon 1 – 1 Salieri, Antonio 1 – 1 Scherzer? (Scherzinger?) 1 (nicht erhalten) 1 – Sixt, Johann Abraham 1 – 1 Süßmayr, Franz Xaver 1 – 1 Woralek? 1 (nicht erhalten) – 1 Zingarelli, Niccolò Antonio 1 – 1 Summe 215 164 51

Werke Donaueschinger Hofmusiker

Nur von drei Donaueschinger Hofmusikern war bis zum Jahr 1804 Harmoniemusik im Repertoire, zusammen kaum 30 Werke oder ca. 14 Prozent des Bestands. Die bereits genannten Werke Fialas machen dabei den Löwenanteil aus; von dem nur sechs Monate lang als Kapellmeister hier wirkenden Franz Christoph Neubauer sind laut Inventar sechs Parthien vorhanden gewesen, von Klaviermeister Johann Abraham Sixt eine Tanz- sammlung, arrangiert von Franz Joseph Rosinack. Einzelne weitere Werke, die anonym oder mit nicht genau identifiziertem Namen überliefert sind, könnten hinzukommen; so verweist die Namensangabe „Kleiser“ auf einem Notenmanuskript569 vielleicht auf den Donaueschinger Hofrat und Regierungspräsidenten Joseph Kleiser von Kleisheim.

Fragliche Komponistennamen

Einige Komponistennamen auf den Notenhandschriften konnten bisher gar nicht oder nicht zweifelsfrei zugeordnet werden. Die schon genannten Weber und Kleiser gehören hierzu, außerdem Göller (auch Cöller?)570, Kleczinsky, Kunze, Woralek (auch Wohraleck) und

569 „Musikalischer Versuch. Selmar und Selma oder Das Bündniss. Von Klopstock. Ein Wechselgesang“, für zwei Gesangsstimmen und neunstimmige Bläserbegleitung (Mus. ms. 1050). 570 Schuler, Zur Harmoniemusik (wie Anm. 24, S. 75) gibt „Adalbert Göller“ ohne Nachweis an; dies konnte nicht verifiziert werden. – Im Inventar 1801–1804 (S. 33) sind zwei Quintetti (ohne Besetzungsangabe) in Es-Dur von „Cöller“ verzeichnet; möglicherweise handelt es sich dabei um dieselben 2 Parthien, die weiter hinten bei der Harmoniemusik nochmals verzeichnet sind (eine versehentliche doppelte Verzeichnung von Harmoniemusik in diesem Inventar, etwa unter „Ottetti“ und nochmals weiter hinten unter „Parthien für Harmonie-Musick“, ist auch in einigen anderen Fällen wahrscheinlich, möglicherweise wegen der Zeitspanne zwischen dem Beginn der Erstellung des Verzeichnisses und der Nachlieferung des Großteils der

115 Scherzer (auch Scherzinger). Die Namen begegnen in den Inventaren und auf den Noten- manuskripten sehr häufig in manchmal entstellenden Varianten, die die Identifizierung erschweren; so ist z. B. Jan Ladislaus Dušek auch als „Tuschek“ geschrieben571, Nicolas- Marie Dalayrac als „Tallirak“ und Giuseppe Farinelli gar als „Sig. Fiorelly“.572 Mit Kleczinsky könnte Johann Baptist Klecyński (Kletzinski, 1756–1828), Violinist und Diri- gent in Venedig und Wien573, gemeint sein, mit Kunze vielleicht Karl Heinrich Kunze aus Heilbronn.574 Einen Komponisten namens Woraleck (Musikdirektor in Graz um 1790) nennen sowohl Gerber als auch Eitner575; vielleicht ist auch Nikolaus Woralek gemeint, seit 1797 Leiter der Kirchenmusik in Frankfurt am Main und Vater der gefeierten Prima- donna Josephine Cannabich.576 Manfred Schuler vermutet indessen, dass der Prager Komponisten Anton Wolanek (Wollanek, Volánek) gemeint ist.577

Derartige Mutmaßungen führen jedoch gerade bei häufiger vorkommenden Namen (Kunze, Scherzer, Weber) nicht immer zur Identifizierung, zumal wenn die zugehörigen Werke verschollen sind, wie es hier vorwiegend der Fall ist. Diese Namen sind nur durch ihre Erwähnung im Inventar 1801–1804 dokumentiert. Lediglich Werke mit den Namens- angaben Göller und Kleiser haben sich in der Musikaliensammlung erhalten.

Wolfgang Amadeus Mozart

Dass die Musik Mozarts am Donaueschinger Hof besondere Wertschätzung genoss, zeigen die nicht weniger als elf578 Bearbeitungen seiner Werke im Harmoniemusik-Repertoire, darunter sieben Opernarrangements. Demgegenüber folgt mit vier Bearbeitungen seiner Ballette Joseph Weigl, mit nur drei Opernbearbeitungen Giovanni Paisiello, mit je zwei Carl Ditters von Dittersdorf, Vicente Martín y Soler, Ferdinando Paër und Wenzel Müller.

Mozarts Singspiel Die Entführung aus dem Serail war im Donaueschinger Hoftheater bereits 1785 und danach noch mehrmals bis 1802 zu sehen; das vor allem durch Bastiaan Blomherts Arbeiten mittlerweile berühmte, umfangreiche Bläserarrangement, das

Harmoniemusik durch Rosinack 1804). Auf dem erhaltenen Werk (Mus. ms. 542) ist der Autor als „Göller“ angegeben. 571 Inventar 1804, S. 57; von Manfred Schuler (Zur Harmoniemusik, wie Anm. 24, S. 75) als „Tuscher“ fehlgelesen. 572 Dalayrac: Mus. ms. 2017, Farinelli: Mus. ms. 1293. 573 Über ihn siehe Hans Jancik: Artikel „Klecyński“, in MGG1, Bd. 7, Sp. 1198f., und Małgorzata Woźna- Stankiewicz: Artikel „Klecyński, Jan Baptysta“, in MGG2, Personenteil Bd. 10 (2003), Sp. 219f. 574 Gerber2, Bd. 3 (1813/1814), Sp. 149; EitnerQ, Bd. 5, S. 478. Die Vermutungen zu Kleczinsky und Kunze auch bei Schuler, Zur Harmoniemusik (wie Anm. 24), S. 75. 575 Gerber, Bd. 2 (1792), Sp. 830; EitnerQ, Bd. 10, S. 301. 576 Zuvor war Woralek Mitglied des Frankfurter Theaterorchesters (Peter Cahn: Artikel „Frankfurt am Main“, in MGG2, Sachteil Bd. 3 (1995), Sp. 651. – Seine Tochter Josephine wurde 1798 die Ehefrau Karl Konrad Cannabichs, des Sohnes von Christian Cannabich (EitnerQ, ebd.; Karl Michael Komma: Artikel „Cannabich (Familie)“, in MGG1, Bd. 2, Sp. 759. 577 Schuler, Zur Harmoniemusik (wie Anm. 24), S. 77. Artikel zu Wolanek bei Dlabacz 1815, Sp. 394; Gerber2, Bd. 4 (1813/1814), S. 602f.; EitnerQ, Bd. 10, S. 289. Siehe auch Karl Maria Pisarowitz: Artikel „Wolanek“, in MGG1, Bd. 14, Sp. 767f. Von Wolanek ist neben zahlreichen Bühnenwerken auch Tanzmusik überliefert, jedoch meist nach 1806 datiert (s. Pisarowitz); Harmoniemusiken sind z. B. in der Musik- sammlung der Grafen Clam-Gallas erhalten (Freemanova, Wind band music, wie Anm. 564, S. 358); weitere Quellen siehe TWEC, S. 292. 578 Einschließlich der beiden Quartettbearbeitungen Rosinacks; diese sind vermutlich nach 1804 entstanden (siehe den folgenden Zeitabschnitt 1804–1839).

116 möglicherweise auf Mozart selbst zurückgeht,579 ist ebenso in Donaueschingen erhalten wie Harmonie-Versionen von Le Nozze di Figaro, Don Giovanni, La Clemenza di Tito und Die Zauberflöte. Alle fünf Opern sind für das klassische Bläseroktett gesetzt;580 von den beiden zuletzt genannten Werken existiert außerdem je eine weitere Version. Die zwölf- stimmige des Titus umfasst neben dem Oktett zwei Flöten, Trompete und Kontrabass. Von diesem Arrangement Johann Christian Stumpffs581 liegt in Donaueschingen ein Exemplar des Erstdrucks vor; es war im Donaueschinger Katalog nicht erfasst und wurde vermutlich deshalb beim Ankauf der Musikaliensammlung durch das Land Baden-Württemberg im Jahr 1999 übersehen; der Stimmendruck konnte im Zuge der Bestandsaufnahmen für die vorliegende Arbeit im Fürstenbergischen Archiv in Donaueschingen wiederentdeckt werden. Im Inventar von 1801–1804 war es gleichwohl verzeichnet, und man hat hier sogar einen der wenigen erhaltenen Belege für den Zeitpunkt der Anschaffung: Es ist genannt auf einer Rechnung des damaligen Musikintendanten Carl Joseph von Hampeln für Neuerwerbungen von Musikalien in den Monaten November 1802 bis Januar 1803.582

Die Zauberflöte ist in einem zweiten Arrangement für 2 Oboen, 2 Hörner, Fagott und Viola von Georg Feldmayr überliefert, das am Wallersteiner Hof für Donaueschingen kopiert worden ist. Die ungewöhnliche Besetzung der Viola kommt im Donaueschinger Bestand nur noch in drei Parthien vor, die ebenfalls vom Wallersteiner Hofkapellmeister Feldmayr stammen. Von den Parthien sind in Donaueschingen durch zusätzliche Stimmen Fassungen für Bläseroktett (ohne Viola) erstellt worden, was darauf hindeutet, dass die Original- fassung mit Viola entweder gar nicht aufgeführt oder später durch die „gewöhnliche“ Oktettbesetzung ersetzt wurde. Zu Feldmayrs Bearbeitung der Zauberflöte sind keine sol- chen zusätzlichen Stimmen oder entsprechende Vermerke erhalten, sodass vermutlich die Fassung mit Bratsche auch in Donaueschingen benutzt worden ist. Alle Stimmen zu den insgesamt vier Harmoniemusiken Feldmayrs weisen jedoch kaum Gebrauchsspuren und nur ganz wenige nachträgliche Eintragungen auf. Die Bläserstimmen sind ähnlich sauber geschrieben und gut erhalten wie die jeweilige Viola-Stimme. Die Frage nach der Be- nutzung des Materials und ggf. der bevorzugten Besetzungsvariante muss daher offen bleiben.

Zwei von Mozarts Kompositionen für Bläserensemble sind ebenfalls Bestandteil der Musikaliensammlung, allerdings nicht in ihrer originalen Form: Die siebensätzige Gran Partita für zwölf Bläser und Kontrabass KV 361 (370a) ist in der (auch in anderen Quellen handschriftlich und als Druck überlieferten) viersätzigen Fassung für Bläseroktett vor- handen; Franz Joseph Rosinack fertigte außerdem ebenfalls von der Gran Partita sowie von der Serenade Es-Dur KV 375 Quartette für zwei Oboen, Klarinette und Fagott an. Diese Quartette sind nicht im Inventar von 1801–1804 genannt; auch Untersuchungen des

579 Siehe die diversen Veröffentlichungen Blomherts hierzu (1985 bis 2003) sowie die Edition 2005 im Literaturverzeichnis. 580 Zur Frage der Bearbeiter dieser Bläserfassungen siehe den Katalog sowie Blomhert (1987 und 2003), der im Zuge der Forschungen zur Donaueschinger Harmoniemusik der Entführung auch die anderen Bearbei- tungen der Opern Mozarts in Donaueschingen untersucht hat. 581 Zur Person Stumpffs siehe Hans Oskar Koch: Artikel „Stumpff, Johann Christian“, in MGG2, Personenteil Bd. 16 (2006), Sp. 231f. – Wolfgang Sawodny vermutet hingegen die Existenz mindestens dreier unter- schiedlicher Komponisten mit dem Namen Stumpf(f) im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert; davon schreibt er dem „Frankfurter“ J. (Johann?) Stumpff die Bläserkonzerte und -bearbeitungen zu, dem u. a. in Paris wirkenden Christian Stumpff hingegen instrumentale Kammer- und Orchestermusik aller Genres (Vor- wort zur Notenausgabe des Duos B-Dur op. 15 für zwei Violen von „Christian Stumpff“, Gräfelfing o. J., Verlag Wollenweber, Nr. 197). – Die Fraglichkeit der Identität wird auch betont von S. Forsberg: Artikel „Stumpf, Johann Christian“, in NGroveD, Bd. 18, S. 308. 582 FFA: KuW I/1, Conten | über zur Hofmusik angeschafte Instrumenten und Musikalien, hier Ausgabenliste Carl von Hampelns für November 1802 bis Januar 1803. – Zu weiteren Details siehe den Katalog.

117 Wasserzeichens deuten darauf hin, dass sie eher danach, in der Zeit der Vormund- schaftsregierung, am ehesten zwischen 1812 und 1817 entstanden sind.583 Die Quartett- bearbeitung der Gran Partita umfasst dieselben vier Sätze wie die in Donaueschingen vorhandene Oktettversion; außerdem stimmt sie in einigen musikalischen Details, die zwischen den Fassungen für acht und für 13 Instrumente abweichen, mit der Oktettfassung überein. Rosinack dürfte sie also nach dieser Quelle, die ihm direkt zugänglich war, angefertigt haben.

Eine Bläserversion des Menuetts und Trios aus Mozarts Streichquintett KV 614 versteckt sich in einem Stimmenmanuskript mit Sechs Allemandes des Donaueschinger Klavier- meisters Johann Abraham Sixt, im Anschluss an diese sechs Stücke und ohne Nennung auf den Titelseiten. Das Stück ist ohne Komponisten- und Titelangabe von Rosinacks Hand geschrieben, ebenso wie die vorangehenden Werke von Sixt; die Bearbeitung des Menuetts für Bläseroktett stammt wahrscheinlich von Joseph Heidenreich.

Angesichts dieser vergleichsweise großen Zahl an Bearbeitungen von Werken Mozarts ist es erstaunlich, dass offenbar kein einziges seiner originalen Bläserwerke im Musikalien- bestand des Fürstenbergischen Hofs erhalten ist. Es ist allerdings naheliegend anzunehmen, dass zumindest von der Serenade KV 375 Notenmaterial der Originalfassung zeitweise in Donaueschingen verfügbar war (möglicherweise nur ausgeliehen), von dem dann Rosinack das Werk als Quartett bearbeitet haben könnte. Dies liegt umso näher,584 als Rosinack eben auch von der in der Musikaliensammlung überlieferten Oktettfassung der Gran Partita eine Version für Bläserquartett anfertigte. Im Inventar von 1801–1804 ist auf Seite 57 unter Nr. 3 „Eine Partie“ von „Mozart“ verzeichnet, bei der es sich um KV 375 gehandelt haben könnte. Das noch vorhandene Manuskript der Parthia nach KV 361 kann jedenfalls damit nicht gemeint sein, da es durch Aufschrift der „Nro: 10“ dem entsprechenden Eintrag auf derselben Seite unter Nr. 10 zugeordnet werden kann. Dort ist, als letzter Eintrag der Werke Mozarts, ebenfalls nur „Eine Partie“ genannt.

Aufführungen im Donaueschinger Hoftheater

Von den 24 Opern, die als Harmoniemusik zum Donaueschinger Bestand gehören oder ge- hörten, war die Hälfte, 12 Werke, zwischen 1785 und 1804 auch im Hoftheater zu sehen. Es sind drei Werke Mozarts (Die Entführung aus dem Serail, Le Nozze di Figaro, Die Zauberflöte), je zwei Werke Dittersdorfs (Doktor und Apotheker, Hieronymus Knicker) und Wenzel Müllers (Das Neusonntagskind, Kaspar der Fagottist), Joseph Haydns Ritter Roland, Martíns L’Arbore di Diana, Paërs Camilla, Paisiellos La Frascatana und Wranitzkys Oberon; außerdem Haydns Oratorium Die Schöpfung, das ebenfalls im Hof- theater vorgetragen wurde. Im weiteren Sinne wäre auch Mozarts Don Giovanni mit- zuzählen, von dem eine Partiturabschrift von 1787 in Donaueschingen überliefert ist; eine Aufführung war 1794 konkret geplant, kam jedoch dann nicht zustande, sondern erst 30 (!) Jahre später.585

Dagegen waren nur in Form von Harmoniemusik am Fürstenbergischen Hof zu hören: Dalayracs Nina, Farinellis Teresa e Claudio, Kreutzers Lodoiska, Martíns Una cosa rara, Mayrs Il caretto del venditore d’aceto, Paërs Il Principe di Taranto, Paisiellos Il Re

583 Siehe Kapitel B, 4.2, sowie die Katalognummern 153 und 154. 584 Unter der Voraussetzung, dass Rosinacks eigenhändige Angabe, er sei der Autor der Quartett-Bearbei- tungen, zutrifft. 585 Siehe dazu „…Liebhaber und Beschützer der Musik“ (wie Anm. 2), S. 122–124.

118 Teodoro in Venezia, Salieris Palmira, Süßmayrs Der Spiegel von Arkadien und Zingarellis Giulietta e Romeo. Mozarts La Clemenza di Tito gehört ebenso dazu, allerdings konnte ähnlich wie beim Don Giovanni in Donaueschingen eine Inszenierung erst deutlich später realisiert werden, im Jahr 1825. Dazu kommen die sieben Arrangements von Balletten Kozeluchs, Weigls, Winters und Wranitzkys.

Im Verhältnis zu den insgesamt mehr als 80 Opern, die zwischen 1778 und 1804 stets in der Form eines Singspiels mit gesprochenen deutschen Dialogen zur Aufführung kamen,586 bilden die als Harmoniemusik verfügbaren 24 Werke587 nebst sieben Balletten einen eher bescheidenen Bestand. Auch die gemeinsame „Schnittmenge“ der sowohl im Hoftheater aufgeführten als auch in Bläserversion angeschafften Werke ist mit zwölf bzw. (incl. Haydns Schöpfung) 13 Werken recht klein. Dabei ist nicht zu erkennen, was jeweils darüber entschieden hat, ob zu einer im Hoftheater gespielten Oper auch die Harmonie- musik erworben wurde. Mozarts Cosí fan tutte wurde im Hoftheater gegeben, war aber offenbar nicht in einer Bläserversion verfügbar, bei seinem Titus ist es umgekehrt. Von Martín y Soler, Paër und Paisiello ist jeweils eine Oper nur als Harmoniemusik vorhanden, eine weitere ist auch im Hoftheater gespielt worden, und von allen drei Komponisten sind weitere Opern zur Aufführung gekommen, die nicht als Harmonie angeschafft worden sind. Vermutlich entschied darüber in erster Linie die Beliebtheit des Werks, vielleicht auch praktische Faktoren wie die Verfügbarkeit entsprechender Bearbeitungen auf dem Notenmarkt. Tatsächlich sind tendenziell, wenn auch nicht konsequent, die häufiger aufgeführten Opern öfter auch als Harmoniemusik vorhanden gewesen. Andererseits könnte die Anschaffung einer Harmoniemusik-Bearbeitung auch in solchen Fällen attraktiv gewesen sein, wo eine Aufführung der ganzen Oper aus organisatorischen, finanziellen oder Rollenbesetzungsgründen nicht möglich war (z. B. bei Mozarts Don Giovanni und Titus?), man aber auf die Musik nicht gänzlich verzichten wollte – wie es bei kleineren Adelshöfen ohne eigene Oper ja regelmäßig der Fall war.

Zur Datierung der Entstehung bzw. Anschaffung der Arrangements in Donaueschingen

Nur in einem einzigen Fall ist sowohl die Donaueschinger Aufführung eines Bühnenwerks als auch das Kaufdatum der entsprechenden Harmoniemusik belegt: bei Ferdinando Paërs Camilla. Deren erste Aufführung im Donaueschinger Hoftheater fand am 5. Juni 1803 statt, die Harmoniemusik wurde laut Angabe des Musikintendanten Carl von Hampeln am 19. November desselben Jahres gekauft.588 Die Ausgabe war Ende 1799 erschienen.589 Der Gedanke, dass auch bei anderen in Donaueschingen aufgeführten Opern und Singspielen das entsprechende Harmoniemusik-Arrangement in zeitlicher Nähe zur Aufführung des Originalwerks angeschafft worden ist, scheint nahe zu liegen. Jedoch gibt es dafür keine Belege; vielmehr ist etwa für Mozarts Die Entführung aus dem Serail, Le Nozze di Figaro und Die Zauberflöte, in Donaueschingen erstmals 1785, 1787 bzw. 1795 aufgeführt, die gleichzeitige Anschaffung der Harmoniemusiken frühestens im Jahr 1792 wahrscheinlich.

586 Nach Dollinger/Tumbült, Hoftheater (wie Anm. 8). Darunter auch originale Singspiele sowie sechs Melodramen. 587 Drei davon in zwei verschiedenen Arrangements (insgesamt also 27 Arrangements): neben den erwähnten beiden Opern Mozarts auch Giovanni Paisiellos Il Re Teodoro in Venezia, das neben der noch erhaltenen Oktettversion laut Inventar von 1801–1804 auch in einer Bearbeitung für sechs Bläser vorhanden war. 588 FFA: KuW I/1, Conten über zur Hofmusik angeschafte Instrumenten und Musikalien, hier Rechnung Carl von Hampelns vom 19.11.1803. 589 Nach Otto Erich Deutsch: Musikverlagsnummern. Zweite, verbesserte und erste deutsche Ausgabe. Berlin 1961.

119 Exkurs: Brachte Joseph Fiala Mozart’sche Harmoniemusiken nach Donaueschingen?

Bastiaan Blomhert vermutet, insbesondere aufgrund von Untersuchungen des Papiers und der Schreiber, dass die Harmoniemusiken der drei genannten Mozart-Opern zum gleichen Zeitpunkt und auf demselben Weg nach Donaueschingen gelangten.590 Der genaue Weg und die beteiligten Personen sind jedoch nicht geklärt. Blomherts Vermutungen zu mög- lichen Mittelsmännern bzw. Überbringern der Stücke seien folgende Gedanken ergänzend bzw. korrigierend591 hinzugefügt:

Heidenreichs Harmoniemusik zur Zauberflöte wurde am 14. Januar 1792 in der Wiener Zeitung annonciert (als erhältlich ab dem 16. Februar);592 sie war demnach wohl im Januar 1792, vielleicht schon im Dezember 1791 von Heidenreich fertig gestellt. Joseph Fiala wurde zu Beginn des Jahres 1792 als Violoncellist in Donaueschingen eingestellt. Er könnte also die hochaktuelle Bläserversion Heidenreichs nach Donaueschingen mit- gebracht oder jedenfalls kennen gelernt und an den Fürstenbergischen Hof vermittelt haben.

Fiala kam am Ende seiner Konzertreisen 1791 nach Prag; ob er danach auch nach Wien weiterreiste, ließ sich bislang nicht eruieren, es ist jedoch denkbar. Auch wäre es möglich, dass er – insbesondere bei den engen Kontakten der schwäbischen Fürstenberger in die böhmische Hauptstadt – von Prag aus nach Donaueschingen gereist ist, und die Harmoniemusiken auch in Prag verfügbar waren.

Einige Daten aus der Personalakte Fialas im Donaueschinger Fürstenberg-Archiv593 lassen die Chronologie noch differenzierter erscheinen: In einem Pro Memoria vom 24.1.1792 teilt Hofmarschall von Laßberg dem Fürsten Fialas Gehaltsforderungen mit; mit Reskript vom 1. Februar 1792 verfügt der Fürst die Anstellung Fialas rückwirkend zum 1. Januar. Es ist demnach möglich, dass Fiala erst am oder kurz vor dem 24. Januar nach Donaueschingen kam, oder sogar, dass er die Verhandlungen noch brieflich, z. B. von Wien oder Prag aus, führte und erst nach Erhalt der fürstlichen Zusage von Prag oder Wien abreiste. Jedenfalls ist nach diesen Dokumenten offensichtlich, dass Fiala sich Anfang Januar noch nicht in Donaueschingen aufhielt. Zeitlich wäre es somit durchaus plausibel, dass Fiala die fraglichen drei Harmoniemusiken an den Fürstenbergischen Hof bringen konnte; ohne weitere Quellen bleibt jedoch auch diese Möglichkeit Spekulation.

Die drei vermutlich von Franz Joseph Rosinack verfassten Arrangements (Haydn, Der Ritter Roland; Winter, Die Liebe Heinrichs IV.; Wranitzky, Oberon) dürften erst nach der jeweiligen Aufführung in Donaueschingen entstanden sein, da ihm dann die Partitur zur Anfertigung der Bearbeitung zur Verfügung stand.

Außer für Paërs Oper Camilla ist auch für zwei Ballett-Arrangements von Johann Nepomuk Went das Kaufdatum bekannt: Joseph Weigls Richard Löwenherz und Der Raub der Helena kaufte Prinz Karl Joachim persönlich während eines Aufenthalts in Wien im

590 Blomhert 2003 (wie Anm. 27), S. 80–82. 591 Blomhert 1987 (wie Anm. 26, S. 179) geht davon aus, dass Heidenreichs Arrangement der Zauberflöte erst nach Fialas Ankunft in Donaueschingen fertiggestellt worden ist. Im Folgenden wird gezeigt, dass dies nicht zutrifft. 592 Siehe Blomhert 1987, S. 47; auch Blomhert 2003, S. 82. 593 FFA: Pers. Fi. 31.

120 Januar 1796.594 Beide Werke waren im Jahr zuvor uraufgeführt worden, die Bearbeitungen waren somit wohl brandneu auf dem Wiener Notenmarkt.

Nur zwei Bühnenwerke, von denen auch eine Harmoniemusik vorliegt, stammen bereits aus den 1770er Jahren: Giovanni Paisiellos La Frascatana (Das Mädchen von Frascati) war 1774 in Neapel erstmals gegeben worden, Peter von Winters Ballett Die Liebe Heinrichs IV. und der Gabriele 1779 in München. Wann die Harmoniemusiken entstanden und wann sie in Donaueschingen angeschafft wurden, ist bislang nicht näher datierbar. Von den übrigen 29 Werken wurden elf zwischen 1782 und 1789 uraufgeführt, 16 in den 1790er Jahren und zwei in den Jahren 1800 und 1801.

Die genannten zwölf Opern, die auch im Donaueschinger Hoftheater zu sehen waren, erlebten ihre erste Aufführung dort zwischen 1785 und 1803 – je fünf Werke in den 1780er und 1790er Jahren, zwei im Jahr 1800 und eines noch 1803 (vgl. Tabelle 14).595 Der zeitliche Abstand zwischen der jeweiligen Uraufführung und ersten Donaueschinger Aufführung ist dabei sehr unterschiedlich: Wurden etwa Dittersdorfs Doktor und Apotheker und Mozarts Le Nozze di Figaro bereits im Jahr nach ihrer Uraufführung in Donaueschingen inszeniert, so lagen andererseits bei Paisiellos Das Mädchen von Frascati und Haydns Der Ritter Roland jeweils elf Jahre zwischen beiden Terminen. Die Gründe dafür sind vermutlich in den konkreten personellen und finanziellen Möglichkeiten des Fürstenbergischen Hofs zu suchen; waren die nötigen Voraussetzungen gegeben, so suchte man offensichtlich stets eine baldestmögliche Aufführung der (meist in Wien) aktuellen Werke zu realisieren. Vielleicht ist in einigen Fällen, die eine baldige Produktion des neuen Werks auf der Bühne nicht gestatteten, auch zunächst „ersatzweise“ die entsprechende Harmoniemusik angeschafft und musiziert worden – dies bleibt allerdings ebenso Spekulation wie die oben geäußerte Vermutung, dass die Harmoniemusik in der Regel in zeitlicher Nähe mit der Donaueschinger Inszenierung besorgt wurde.

Die dargelegten Befunde bestätigen insgesamt die Vermutungen, die sich bei den originalen Werken für Harmonie wie auch aus den Dokumenten zur Hofmusik ergeben:596 Sie deuten darauf hin, dass innerhalb der Donaueschinger Hofmusik die Harmoniemusik bereits seit Mitte, spätestens Ende der 1770er Jahre praktiziert wurde, ihren Schwerpunkt dann aber in den späten 1780er und den 1790er Jahren erlebte.

594 FFA: OB 19, Vol. LX, Hofhaltung, Beilage Nr. 37 vom 16.1.1796. 595 Dabei sind die größeren zeitlichen Lücken (1796–1799, 1801–1802) in erster Linie auf die mehrfache Flucht der Fürstenfamilie infolge der Revolutionskriege zurückzuführen; siehe Kapitel B, 2. 596 Siehe Kapitel B, Abschnitt 2 und insbesondere 4.

121 Tabelle 14: Harmoniemusik-Arrangements von Bühnenwerken im Donaueschinger Musikalienbestand bis 1804 (chronologisch geordnet nach dem Jahr der Uraufführung)597

Komponist Werk Jahr der Aufführungen in genauere Datierung der Urauf- Donaueschingen Anschaffung des Donau- führung (Aufführungen eschinger Notenmateri- fremder Schauspiel- als für die Harmonie- truppen = kursiv; nach musik (alle vor Mai 1804 = in Klammern) 1804) Paisiello Das Mädchen von Frascati 1774 1785 Winter Die Liebe Heinrichs IV. und der 1779 – Gabriele (Ballett) Mozart Die Entführung aus dem Serail 1782 1785, 1786, 1796, vermutlich nicht vor 1800, 1801, 1802, 1792 (1831, 1838) Haydn, J. Der Ritter Roland 1782 1793, 1802, 1805 Paisiello Il Re Teodoro in Venezia 1784 – Dittersdorf Doktor und Apotheker 1786 1787, 1789, 1790, 1795, 1800 Mozart Die Hochzeit des Figaro 1786 1787, 1788, 1789, vermutlich nicht vor 1791, (1842) 1792 Dalayrac Nina 1786 – um 1788? Martín y Soler Una cosa rara 1786 – (nicht erhalten) Mozart Don Giovanni 1787 [1787, 1794,]598 (1824, 1827, 1836, 1842, 1846) Martín y Soler Der Baum der Diana 1787 1789 Dittersdorf Hieronymus Knicker 1789 1790, 1792 Wranitzky Oberon 1789 1791, 1792 Mozart Die Zauberflöte 1791 1795, (1831) vermutl. nicht vor 1792 Müller, W. Kaspar der Fagottist 1791 1800 Kreutzer, R. Lodoiska 1791 – Mozart La Clemenza di Tito 1791 (1825) ? und Ende 1802599 Müller, W. Das Neusonntagskind 1793 1800 Kozeluch Die wiedergefundene Tochter 1794 – (Koželuh) Kaiser Ottos II. (Ballett) Süßmayr Der Spiegel von Arkadien 1794 – Weigl Die Reue des Pygmalion (Ballett) 1794 – Weigl Richard Löwenherz (Ballett) 1795 – Januar 1796 Weigl Der Raub der Helena (Ballett) 1795 – Januar 1796 Salieri Palmira 1795 – Weigl Il Incendio di Troja (Ballett) 1796 – Wranitzky Das Waldmädchen (Ballett) 1796 – Zingarelli Giulietta e Romeo 1796 – Paër Il Principe di Taranto 1797 – Haydn, J. Die Schöpfung (Oratorium) 1798 1800 Paër Camilla 1799 1803, 1804, 1805 November 1803 Mayr Il caretto del venditore d’aceto 1800 – Farinelli Teresa e Claudio 1801 –

597 Joseph Haydns Oratorium Die Schöpfung wurde ebenfalls im Donaueschinger Hoftheater aufgeführt; da die Bearbeitung für Harmoniemusik zudem das einzige Arrangement eines Oratoriums im Donaueschinger Bestand ist, wurde es hier mit aufgenommen. – Die Werktitel sind in standardisierter Form angegeben, jedoch in der Sprache, die im Titel der jeweiligen Quelle verwendet wird. 598 Partiturabschrift von 1787 erhalten; 1794 konkrete Pläne für eine Aufführung, die jedoch nicht zustande kam. Vgl. „…Liebhaber und Beschützer der Musik“ (wie Anm. 2), S. 122–124. 599 Der Anschaffungszeitpunkt ist nur für eine der beiden in Donaueschingen vorhandenen Harmoniemusik- Bearbeitungen belegt; höchstwahrscheinlich handelt es sich bei der Ende 1802 erworbenen um die 12-stim- mige Version. Die Version für Bläseroktett dürfte früher erworben worden sein.

122 Die Bearbeiter

Von den etwa 50 in Donaueschingen handschriftlich überlieferten Harmoniemusik-Bear- beitungen aus der Zeit bis 1804 nennen lediglich 17 auf der zugehörigen Titelseite den Namen des Bearbeiters. Nach bisherigen Forschungen600, in der Regel durch Vergleich mit anderweitig überlieferten Arrangements derselben Werke, sind diese Angaben vermutlich in elf Fällen zutreffend und in drei Fällen fraglich; in zwei Fällen mit der Angabe von Franz Joseph Rosinack als Arrangeur haben sie sich als falsch herausgestellt.601 Weitere Namensangaben finden sich vereinzelt im Noteninventar von 1801–1804 sowie haupt- sächlich in drei Inventaren aus den 1820er Jahren.602 Insbesondere die Angaben in diesen späteren Verzeichnissen sind als sehr unzuverlässig zu bewerten. So wurden etwa in die Spalte zur Angabe des Arrangeurs sehr oft irrtümlich die Namen des Komponisten ge- schrieben oder nur Wiederholungsstriche gesetzt, häufig blieb die Spalte auch leer. Offenbar war bei der Erstellung dieser Inventare das Wissen um die Tatsachen mehr als 20 Jahre zuvor kaum mehr präsent. Zudem starb 1823, also noch vor der Erstellung dieser Inventare, Franz Joseph Rosinack, der bis zum Jahr 1804 die Harmoniemusik geleitet hatte und für deren Notenbeschaffung und -verwaltung zuständig gewesen war.

Sieben Arrangements können bislang keinem Bearbeiter zugeschrieben werden; von den übrigen stammen wahrscheinlich 15 Bearbeitungen von Johann Nepomuk Went (Wendt), dem „eifrigsten und besten Arrangeur“603 der 1780er und 1790er Jahre und zweiten Oboisten der Kaiserlichen Harmonie in Wien. Franz Joseph Rosinack zeichnet nach jetzi- gem Kenntnisstand für etwa zehn Bläserfassungen verantwortlich. Je drei Stücke von Joseph Heidenreich und dem oben erwähnten Richter, Kapellmeister des k. k. Regiments Neugebaur, zwei von Johann Christian Stumpff sowie je eines von Georg Druschetzky, Franz Heinrich Ehrenfried und Georg Feldmayr ergänzen den Bestand an Bearbeitungen für Harmoniemusik in der Donaueschinger Hofkapelle. Ob die sechs Parthien Ignaz Pleyels, die Arrangements anderer Instrumentalwerke des Autors sind, von diesem selbst stammen, ist bislang nur zu vermuten. Nicht gesichert ist schließlich auch, wie erwähnt, Wolfgang Amadeus Mozart als Arrangeur seiner Entführung aus dem Serail, jedoch deuten viele Indizien auf seine Autorschaft.

Unter den Rosinack zuzuschreibenden Bearbeitungen finden sich lediglich eine oder zwei Opern (Haydns Ritter Roland und möglicherweise auch Wranitzkys Oberon) sowie Peter von Winters Ballett Die Liebe Heinrichs IV., daneben eine Messe Franz Gleissners; es überwiegen Bearbeitungen von Instrumentalstücken kleineren Umfangs, so die der Tänze von Sixt, des Priestermarsches aus Mozarts Zauberflöte und schließlich dreier Parthien Georg Feldmayrs, bei denen Rosinacks Aufgabe darin bestand, die ungewöhnliche und in Donaueschingen offenbar nicht praktizierte Originalbesetzung mit einer Bratsche (neben 2 Oboen, 2 Hörnern und Fagott) an die seinerzeit auch in Donaueschingen am häufigsten gebrauchte Oktettbesetzung mit je zwei Klarinetten und zwei Fagotten anzupassen. Ähnlich verfuhr Rosinack möglicherweise auch bei zwei Parthien von Joseph Fiala, bei denen einzelne, erweiternde Stimmen in seiner Handschrift vorliegen.604

600 Vor allem durch die Autoren des TWEC und durch Blomhert; zu den Nachweisen siehe Katalog. 601 Zu Rosinacks Bearbeitertätigkeit siehe Blomhert 1987 (wie Anm. 26), bes. S. 51ff.; Blomhert 2003 (wie Anm. 27), bes. S. 107–111. 602 Ca. 1823–1827, 1825, 1827 (FFA: KuW III/5). 603 Achim Hofer: Artikel „Harmoniemusik“, in MGG2, Sachteil Bd. 4 (1996), Sp. 153–167, Zitat Sp. 159. 604 Mus. ms. 427 und 431, siehe Katalog, Nr. 8 und 9.

123 Tabelle 15: Arrangeure der in Donaueschingen nachweisbaren Bearbeitungen für Harmoniemusik605

Arrangeur Komponist Werk Bemerkungen; „Ms.“ = Angabe des Bearbeiters auf dem Manuskript Druschetzky, Georg Haydn, J. Die Schöpfung Ehrenfried, Franz Heinrich Dalayrac Nina Ms.: „Weigl“606 Feldmayr, Georg Mozart Die Zauberflöte Ms.: „Feldmayr“ Heidenreich, Josef Mozart Menuett + Trio aus KV 614 Heidenreich, Josef Mozart Die Zauberflöte Priestermarsch als letztes Stück im Ms. später von Rosinack hinzugefügt Heidenreich, Josef Müller, W. Das Neusonntagskind ?Mozart, W. A. Mozart Die Entführung aus dem Serail ?Pleyel, Ignaz Pleyel 6 Parthien Richter, ? (Kapellmeister) Farinelli Teresa e Claudio Ms.: „Richter“ Richter, ? (Kapellmeister) Mayr Il caretto del venditore d’aceto Ms.: „Richter“ Richter, ? (Kapellmeister) Kreutzer, R. Lodoiska Ms.: „Richter“ Rosinack, Franz Joseph Feldmayr 3 Parthien Uminstrumentierung607 Rosinack, Franz Joseph Gleissner Missa brevis Ms.: „Rosinack“ Rosinack, Franz Joseph Haydn, J. Der Ritter Roland Ms.: „Rosinack“ Rosinack, Franz Joseph Mozart, W. A. Priestermarsch aus der Zauberflöte s. Heidenreich Rosinack, Franz Joseph Sixt, J. A. Six Allemandes Ms.: „Rosinack“ Rosinack, Franz Joseph Winter Die Liebe Heinrichs IV. und der Ms.: „Rosinack“ Gabriele (Ballett) Rosinack, Franz Joseph Woralek608 12 Walzer nicht erhalten Rosinack, Franz Joseph ? Tiroler Wastl nicht erhalten609 Rosinack, Franz Joseph ? Augustin nicht erhalten (s. o.) ?Rosinack Fiala 2 Parthien Uminstrumentierung ?Rosinack Wranitzky Oberon Ms.: „Rosinack“ Stumpff, J[ohann Paër Camilla Exemplar des Christian?] Erstdrucks Stumpff, J[ohann Mozart La Clemenza di Tito Version für 11 Bläser Christian?] + Cb (Exemplar des Erstdrucks) Went, Johann Nepomuk Dittersdorf Doktor und Apotheker Ms.: „Rosinack“610 Went, Johann Nepomuk Dittersdorf Hieronymus Knicker Ms.: „Pfaff“ Went, Johann Nepomuk Kozeluch Die wiedergefundene Tochter (Koželuh) (Ballett) Went, Johann Nepomuk Martín y Soler L’arbore di Diana „Went“ Went, Johann Nepomuk Mozart Le Nozze di Figaro Went, Johann Nepomuk Müller, W. Kaspar der Fagottist Went, Johann Nepomuk Paisiello Il Re Teodoro in Venezia Ms.: „Rosinack“ Went, Johann Nepomuk Paisiello La Frascatana Ms.: „Rosinack“

605 Zu den Nachweisen im Einzelnen sowie den Vermutungen siehe die Angaben im Katalog. Die fraglichen Zuschreibungen sind mit Fragezeichen versehen, die übrigen sind entweder wahrscheinliche Zuschreibungen oder durch Parallelüberlieferung gesichert. 606 Das in Wallerstein parallel überlieferte Arrangement nennt als Bearbeiter Ehrenfried; siehe Katalog. 607 Rosinack schrieb zusätzlich 2 Clt + 2 Fg; Va + Fg der Sextettversion entfallen beim Oktett. 608 Möglicherweise sind diese „Walzer“ identisch mit den 12 „Salti tedeschi“ aus Martíns Oper „L’arbore di Diana“, die Woralek („Wohraleck“) laut Inventar von 1801–1804, S. 50, für Klavier bearbeitet hat; Rosinack hätte dann Woraleks Klavierfassung für Bläser arrangiert. 609 Erhalten sind die beiden Tänze Tiroler Wastl und Augustin nur für Quartettbesetzung innerhalb einer 18 Tänze umfassenden Sammlung (siehe die Bemerkungen im Katalog, Nr. 185). Die im Inventar von 1801– 1804 separat verzeichneten Bearbeitungen der beiden Tänze waren augenscheinlich für größere Bläserbesetzung (Oktett?) instrumentiert und wurden erst später von Rosinack für Bläserquartett eingerichtet. 610 Angabe nur auf dem zweiten Teil; siehe auch Katalog, Nr. 117.

124 Went, Johann Nepomuk Salieri Palmira Ms.: „Went“ Went, Johann Nepomuk Süßmayr Der Spiegel von Arkadien Went, Johann Nepomuk Weigl Incendio di Troja (Ballett) Went, Johann Nepomuk Weigl Der Raub der Helena (Ballett) Went, Johann Nepomuk Weigl Die Reue des Pigmalion (Ballett) Went, Johann Nepomuk Weigl Richard Löwenherz (Ballett) Ms.: „Went“ Went, Johann Nepomuk Wranitzky Das Waldmädchen (Ballett) Anonymus (Went?)611 Martín y Soler Una cosa rara nicht erhalten Anonymus Mozart Don Giovanni arr. von Heidenreich? Anonymus Mozart La Clemenza di Tito Stumpff, J.? (Version für Oktett) Anonymus Mozart Partita in B KV 361, arr. für Oktett Anonymus Paër Il Principe di Taranto Anonymus Paisiello Il Re Teodoro in Venezia nicht erhalten612 Anonymus Zingarelli Giulietta e Romeo

Besetzungen

Deutlich dominieren im Harmoniemusik-Repertoire des späten 18. Jahrhunderts die Stücke für Quintett- und für Oktettbesetzung. Für fünf Bläser sind in Donaueschingen genau 50 Werke nachweisbar, die für Fagott, zwei Hörner sowie teils für zwei Klarinetten, teils für zwei Oboen gesetzt sind. Dabei handelt es sich ausschließlich um Originalkompositionen, also meist sogenannte Parthien. Die meisten dieser Quintette rechnen mit zwei Klarinetten als Oberstimmen (42 Werke); davon sind allein 30 Werke in einer Sammlung mit Parthien der Komponisten Francesco Alessio, Franz Aspelmayr und Wenzel (Václav) Pichl ent- halten, die mit Vorbehalt auf die späten 1770er Jahre zu datieren ist.613 Weitere Quintette mit Klarinetten stammen von Andreas Ehrenfried Forstmeyer, Franz Anton Hoffmeister, Antonio Rosetti und von „Göller“. In lediglich vier Stücken von Johann Matthias Sperger sind die Oberstimmen mit zwei Oboen zu besetzen, weitere drei Werke Joseph Fialas ver- langen zwei Englischhörner und, ein seltener Fall in der Bläserliteratur der Zeit, in einem anonymen Quintett (möglicherweise Ignaz Pleyel zuzuschreiben) sind als Oberstimmen zwei Flöten besetzt. Die meisten dieser Werke sind, abgesehen vom Terminus ante quem des Jahres 1804, nicht oder nur grob datierbar; dennoch deuten die Indizien am ehesten auf eine Entstehung in den 1770er oder den frühen 1780er Jahren. In der Donaueschinger Hof- kapelle sind spätestens seit 1770 zwei Klarinettisten nachweisbar, zwei Oboisten jedoch wahrscheinlich erst 1777;614 bei aller Lückenhaftigkeit der archivalischen Daten scheint eine solche Datierung der Notenmaterialien dadurch eine gewisse Wahrscheinlichkeit und Plausibilität zu besitzen.

Trotz der seinerzeit großen Verbreitung der Sextettbesetzung mit je zwei Oboen oder Klarinetten, Fagotten und Hörnern weist der Donaueschinger Bestand lediglich zwölf ent- sprechende Werke auf (acht Originalwerke und vier Bearbeitungen). Die Gründe dafür sind unklar. Zunächst liegt die Vermutung nahe, Harmoniemusik sei in Donaueschingen erst seit etwa 1780 praktiziert worden – Quintett und Sextett waren vor allem vor 1780 die

611 Eine in Den Haag überlieferte Harmoniemusik zu Una cosa rara, die als Arrangement von Went identifiziert wurde, nennt Rosinack als Bearbeiter; dies lässt vermuten, dass Rosinack diese Kopie vom heute verschollenen Donaueschinger Manuskript anfertigen ließ (er ist nicht selbst der Kopist) und dabei seinen eigenen Namen eingesetzt hat (so Blomhert 2003, wie Anm. 27, S. 109; siehe auch TWEC, S. 214, 303). 612 Erhalten ist nur die im Inventar unter separater Nr. genannte achtstimmige Version, siehe oben. 613 Signatur Mus. ms. 1551; siehe Katalog, Nr. 110. 614 Siehe Kapitel B, 2.

125 vorherrschenden Besetzungstypen und wurden in dieser Rolle durch das Oktett abgelöst.615 Dieser Annahme steht jedoch die gegenüber den Sextetten viel größere Zahl an Werken für Quintettbesetzung gegenüber. Dabei ist ein Werk mit Viola und Fagott anstelle der üblichen zwei Fagotte mitgezählt: Mozarts Zauberflöte, arrangiert von dem am Waller- steiner Hof wirkenden Georg Feldmayr; die Donaueschinger Kopie wurde auch von dort bezogen.616 Für drei weitere Parthien Feldmayrs mit derselben ungewöhnlichen Instrumen- tierung liegen in Donaueschingen, im Gegensatz zur Zauberflöten-Bearbeitung, zusätzliche Stimmen für die Ausführung mit acht Bläsern vor, sodass angenommen werden kann, dass diese Stücke vornehmlich als Oktett musiziert wurden.

Nur vier Donaueschinger Parthien sind für die allgemein weit verbreitete Sextettbesetzung mit zwei Oboen geschrieben (drei von Fiala, eine von Dittersdorf). Vier weitere Werke Rosettis verlangen eine Oboe, zwei Klarinetten, ein Fagott und zwei Hörner. Wenzel Müllers Oper Das Neusonntagskind (Uraufführung 1793) und Ferdinando Paërs Camilla (1797) sind in Donaueschingen als Sextettbearbeitungen mit zwei Klarinetten vorhanden. Ein in den Inventaren erwähntes Arrangement von Giovanni Paisiellos Il Re Teodoro (1784) für sechs Bläser ist nicht erhalten. Die Donaueschinger Noten der Sextette sind wie die der Quintette meist nicht genau datierbar. Am wahrscheinlichsten ist, dass sie über- wiegend in den 1780er Jahren angefertigt bzw. erworben wurden. Die Arrangements der Opern Müllers und Paërs zeigen, dass das Sextett neben dem Oktett auch in den 1790er Jahren in Donaueschingen noch eine praktizierte Bläserformation darstellte.

Insgesamt elf Werke enthält der Donaueschinger Musikalienbestand für sieben Bläser, aus- schließlich Originalwerke. Zehn dieser elf Parthien stammen von Fiala: vier Stücke sind für je zwei Oboen, Klarinetten und Hörner sowie ein Fagott geschrieben, weitere vier mit der gleichen Besetzung, aber Englischhörnern statt Oboen, und zwei für zwei Englisch- hörner, zwei Fagotte und drei Hörner. Ein Septett schließlich stammt von Rosetti und ver- langt Flöte, Oboe, zwei Klarinetten, Fagott und zwei Hörner.

Für Bläseroktett sind in Donaueschingen etwa doppelt so viele Werke vorhanden wie für das Quintett, nämlich 65 Originalwerke und 38 Bearbeitungen. Diese Formation mit je zwei Oboen, Klarinetten, Fagotten und Hörnern war in den 1780er und 1790er Jahren die beliebteste und am meisten verwendete; dies trifft, wie die Zahl der Noten zeigt, auch für Donaueschingen zu. Ein wesentlicher Grund hierfür dürfte, wieder einmal, die starke Orientierung des Fürstenbergischen Hofes nach Wien sein (von dem viel näher gelegenen Wallerstein etwa mit seinen häufig abweichenden Besetzungen, unter anderem meist mit 1–2 Flöten, sind nur wenige Harmoniemusiken nach Donaueschingen gelangt).

Unter den insgesamt 103 in Donaueschingen nachweisbaren Werken mit acht Bläsern sind nur vier Werke anders als mit den üblichen Paaren von Oboen, Klarinetten, Hörnern und Fagotten besetzt; alle vier stammen von Fiala: In zwei dieser Parthien sind zwei Flöten anstelle der Klarinetten vorgesehen, eine Parthia verlangt zwei Englischhörner, zwei Klari- netten, drei Hörner und Fagott, eine weitere zwei Oboen anstelle der Englischhörner. Beim Harmonie-Arrangement der Missa Brevi [!] Franz Gleissners kommen neben vier Sing- stimmen noch Orgel und Kontrabass zum Bläseroktett hinzu.

615 Zur Entwicklung der Besetzungstypen siehe z. B. Achim Hofer: Artikel „Harmoniemusik“, in MGG2, bes. Sp. 157f., und ders., Blasmusikforschung (wie Anm. 20), S. 124ff., insbesondere S. 139–142 (dort auch weitere Literatur). 616 Signatur Mus. ms. 418. Der Schreiber ist der Wallersteiner Kopist Franz Xaver Link, das einleitende Adagio Feldmayrs ist autograph.

126 In ähnlicher Weise wie hier der Kontrabass ist bei einigen der insgesamt neun Werke mit neun Bläsern der zusätzliche Part lediglich bassverstärkend: zum Oktett tritt noch ein Kontrafagott dazu. Im Einzelnen handelt es sich um zwei anonym überlieferte Original- werke (darunter eine Tanzfolge) und um die Bearbeitungen von Joseph Haydns Schöpfung sowie von Opern Giuseppe Farinellis (Teresa e Claudio), Johann Simon Mayrs (Il caretto del venditore d’aceto), Rodolphe Kreutzers (Lodoiska) und Ferdinando Paërs (Il Principe di Taranto). Die genannten Werke wurden zwischen 1791 und 1801 uraufgeführt; die Erweiterung des Oktetts durch ein Kontrafagott ist also – auch hier bildet Donaueschingen keine Ausnahme – eine neue Erscheinung der 1790er Jahre. Die beiden übrigen Bläser- nonette sind wiederum ein Werk Fialas (mit je zwei Klarinetten, Englischhörnern und Fagotten sowie drei Hörnern) und Kleisers Selmar und Selma oder Das Bündnis (mit zwei solistischen Gesangsstimmen), das eine Flöte zum Oktett addiert.

Mehr als neun Bläser kommen im Bestand bis 1804 nur in drei Werken vor: Eine undatierte Messe des Paters Benedikt Holzinger für drei Vokalstimmen wird begleitet von zehn Bläsern (Oktett und zwei Flöten) und Orgel; die am größten besetzte Parthia Fialas verlangt je zwei Oboen, Klarinetten, Englischhörner, Fagotte und Hörner; und die Bearbei- tung von Mozarts La Clemenza di Tito durch Johann Christian Stumpff, im Druck er- schienen ca. 1798 und in Donaueschingen angeschafft 1802, ist für elf Bläser (Oktett, zwei Flöten und Trompete) und Kontrabass gesetzt.

Insgesamt zeigt der Donaueschinger Bestand an Harmoniemusik bis 1804 eine deutliche Konzentration zunächst (d. h. vermutlich in den 1770er und frühen 1780er Jahren) auf die Quintettbesetzung, meist mit zwei Klarinetten (sämtlich Originalwerke), und später auf das „klassische“ Oktett. Etwa 150 der ca. 215 Werke gehören zu diesen beiden Gruppen. Weshalb dagegen das seinerzeit weit verbreitete Bläsersextett nur mit zwölf Werken reprä- sentiert ist, bleibt unklar.617 Die übrigen Werke teilen sich in verschiedene Besetzungen mit sieben und neun Bläsern sowie zwei einzelne Werke mit zehn bzw. elf Bläsern.

Deutlich wird auch, dass fast alle Bearbeitungen von Opern und Balletten die gängige Oktettbesetzung haben, einige davon mit Kontrafagott als neunter Stimme (meist ad libitum zu besetzen); nur fünf Werke weichen davon ab: vier Sextette sowie Stumpffs Arrangement von Mozarts La Clemenza di Tito für elf Bläser und Kontrabass.

Ungewöhnlichere Besetzungen beschränken sich folglich auf die Originalkompositionen, also hauptsächlich die Parthien und verwandte Werke. Auffallend ist insbesondere die Vielfalt der Instrumentationen in Fialas Parthien: Die 22 überlieferten Werke sind fünf- bis zehnstimmig gesetzt und dabei für zehn verschiedene Kombinationen von Blas- instrumenten geschrieben. Erstaunlich scheint, dass ausgerechnet für das „klassische“ Oktett kein einziges Werk von ihm überliefert ist. Bei den beiden größten Besetzungen spricht der Quellenbefund dafür, dass ursprünglich kleinere Besetzungen für Donau- eschingen erweitert worden sind: Beim Divertimento Es-Dur für zehn Bläser (Katalog Nr. 8) sind die Stimmen der beiden Oboen sowie die des zweiten Fagotts von Franz Joseph Rosinack geschrieben und bilden eine musikalisch nicht erforderliche Ergänzung des Satzes, sodass über die ursprünglich von Fiala vorgesehene Instrumentierung mit zwei Englischhörnern, zwei Klarinetten, Fagott und zwei Hörnern kaum Zweifel bestehen. Auch das Divertimento für neun Bläser (Katalog Nr. 9) war mutmaßlich für sieben Stimmen konzipiert (zwei Englischhörner, zwei Fagotte und drei Hörner), bevor es durch zwei Klarinettenstimmen erweitert wurde. Für Fialas insgesamt acht Septette mit je zwei Oboen

617 Davon sogar nur acht Werke mit der üblichen, paarigen Bläserbesetzung (zwei Oboen oder Klarinetten als Melodieinstrumente).

127 bzw. Englischhörnern, Klarinetten und Hörner sowie einem Fagott lässt sich aufgrund der nicht paarigen Besetzung des Fagotts eine relativ frühe Entstehungszeit (vor ca. 1780) vermuten, ebenso für zwei seiner drei Oktettinstrumentierungen, die nur ein Fagott vor- sehen, dafür aber drei statt der üblichen zwei Hörner. Eine weitere ungewöhnliche Septett- formation Fialas besteht aus zwei Englischhörner, zwei Fagotten und drei Hörnern.

Ähnlich unklar wie die Gründe für die Variationsbreite in den Besetzungen der Parthien Fialas sind die Ursachen für die Mitwirkung einer Viola in den aus Wallerstein stam- menden vier Sextetten Georg Feldmayrs. Bezogen auf den Wallersteiner Hof schreibt Murray618, die Abweichungen von der Wallersteiner Standardbesetzung, die seit 1784 zehn Bläser umfasste, „seem to have been sporadic […] and were probably dictated by circum- stances of the moment – such as the absence of musicians from the court due to concert tours or illness – rather than aesthetic preference.“ Violen in der Harmoniemusik sind jedoch auch andernorts präsent, etwa in Regensburg619 und Braunschweig620; in beiden Fällen finden sich im Repertoire Stücke mit zwei Violen. Vergleichende Untersuchungen stehen hier noch aus.621 Im Fall der Donaueschinger Quellen von Feldmayrs Parthien scheint die erwähnte Uminstrumentierung zum Oktett durch Rosinack für die Vermutung Murrays zu sprechen. Die Mitwirkung einer bzw. zweier Flöten in einzelnen Werken von Rosetti, Kleiser, Fiala und Pleyel (?) sowie in Stumpffs Arrangement des Mozart’schen Titus entspricht dagegen wohl der allgemeinen Tendenz zur Erweiterung des Oktetts insbesondere in den 1790er Jahren.

Nur bei drei Harmoniewerken, die im Donaueschinger Bestand dem späten 18. Jahrhundert zuzuordnen sind, wirken auch Vokalstimmen mit: Die beiden Messen von Gleissner und Holzinger sehen drei- bzw. vierstimmigen gemischten Chor vor, in Kleisers „Musi- kalischem Versuch“ Selmar und Selma oder Das Bündnis begleiten die Bläser zwei Vokalsolisten.

618 Vorwort zur Edition: Five Wind Partitas. Music for the Oettingen-Wallerstein Court. Ed. by Sterling E. Murray, Madison (Wisc.) 1989, S. X. 619 Jeffrey L. Traster: Divertimenti and parthien from the Thurn and Taxis court at Regensburg. Univ. of Texas, Diss., 1989.; vgl. Haberkamp (KBM 6, wie Anm. 547) sowie darin: Hugo Angerer: „Geschichte des Musikalienbestandes“, S. IX ff., insbesondere S. XII (Anm. 30). 620 TWES, S. 60. 621 Zur Verwendung der Violen in den Werken des Regensburger Komponisten Theodor von Schacht schreibt Traster (wie Anm. 619, S. 36): „the use of pairs of violas is unusual“ und beobachtet ein „equivalent treatment of the pairs of clarinets, bassoons, and violas in the scoring of melodic and harmonic materials. The sonority is clearly wind-dominated. The violas often provide only harmony and rhythm, taking their turn in presenting melodic material in alternation, in unison, or at the octave with the wind instruments.“ Das wesentliche Unterscheidungselement zur Orchestermusik sieht Traster dabei im Fehlen der Violinen.

128 Tabelle 16: Harmoniemusik in Donaueschingen: Besetzungsstärken bis 1804

Anzahl Werke

Anzahl Bläser622 Originalwerke Bearbeitungen 3–4 – – 5 50 – 6 5 (8)623 4624 7 11 – 8 65625 38 9 4 5626 10 2 – 11 – 1 12 – – 13 – – 14 – – 15 – – 16 – – ? ca. 27 ca. 3 Summe ca. 164 (167) ca. 51

2.2 Von 1804/1817 bis 1839627

Gattungen – Originalkompositionen und Bearbeitungen

Aus den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts sind in Donaueschingen 50 Werke für Harmoniemusik überliefert oder nachweisbar, davon 27 Originalwerke und 23 Bearbei- tungen. Während im 18. Jahrhundert die große Zahl an Parthien und vergleichbaren Wer- ken ein deutliches Übergewicht der Originalwerke bewirkt, ist das Verhältnis im hier be- handelten Zeitabschnitt nahezu ausgeglichen (54 zu 46 %).

Unter den original für Harmoniemusik geschriebenen Kompositionen finden sich zwölf Werke mit Vokalstimmen: zum einen neun weltliche Werke, darunter die meist zu beson- deren Festtagen im Fürstenhaus entstandenen weltlichen Kantaten, Chöre und Lieder der Hofkapellmeister Conradin Kreutzer und Johann Wenzel Kalliwoda sowie die anonyme Kantate „Windet Kränze, Freude glänzet“; zum anderen je eine Messe Conradin Kreutzers und eines nicht bekannten Komponisten sowie eine (nicht erhaltene), offenbar liturgisch- praktische Sammlung von Vorspielen, Chören und Chorälen Kalliwodas. Sowohl bei den weltlichen Gelegenheitskantaten als auch bei den geistlichen Werken kommen Harmonie- besetzungen im gesamten Notenbestand der Hofkapelle nur ausnahmsweise vor; in aller Regel sind hier größere, meist orchestrale Besetzungen mit Streichern zu finden.

622 Incl. Ad-libitum-Besetzungen. Weitere Instrumente (Streichbass-, Schlag- und Akkordinstrumente) sowie Vokalstimmen sind nicht mitgezählt. 623 Drei Parthien Rosettis sind in Donaueschingen sowohl für Sextett als auch für Oktett überliefert. Sie werden innerhalb der vorliegenden zahlenmäßigen Auswertung als Oktette gezählt; siehe auch die Anmer- kung zur Werkanzahl für acht Bläser. 624 Davon ein Werk mit 5 Bläsern + Viola: 2 Ob, Fg, 2 Cor, Va (= Mozarts Zauberflöte, arr. Feldmayr). 625 Feldmayrs drei Partien sind nur in der achtstimmigen Bearbeitung gezählt, die Rosinack von der ursprüng- lichen Sextettbesetzung incl. Viola erstellt hat. Es ist anzunehmen, dass sie in Donaueschingen als Oktett gespielt wurden. 626 Davon sind drei Werke alternativ auch mit Oktettbesetzung auszuführen (ohne Cb bzw. Cfg). 627 Für einen kurzen Überblick zum Repertoire des 19. Jahrhunderts vgl. auch Kapitel C, 2.1.

129

Tabelle 17: Gattungen der Harmoniemusik in Donaueschingen 1804–1839

Gattung Originalwerke Bearbeitungen Parthia, Serenade, Divertimento, 11 9 Quintetto, Sextetto, Variationen etc. Tänze/Tanzsammlungen 4 1 weitere Instrumentalwerke – 3 (konzertante Werke, Märsche) Oper – 5 Ballett – 1 Messe 2 – sonstige geistliche Vokalmusik: 1 2 Chöre, Choräle, auch instrumentale Stücke wie Vorspiele sonstige weltliche Vokalmusik: 9 2 Kantaten, Lieder, Chöre Summe 27 23

Der Bestand an originalen Instrumentalwerken spiegelt deutlich die gravierenden Verän- derungen, die sich in der Musik für Bläserensemble insbesondere in den 1820er Jahren vollzogen. Einerseits finden sich noch Parthien alten Musters für acht bzw. elf Bläser, so vier entsprechende (verschollene) Werke Kreutzers und eine anonyme Parthia; die Werke Kreutzers, so ist zu vermuten, entstanden während seiner Donaueschinger Jahre 1817 bis 1821 oder wurden zumindest in dieser Zeit angeschafft. Bei der anonym überlieferten Par- thia könnte es sich jedoch um eines der elfstimmigen Stücke Kreutzers handeln; dafür sprechen verschiedene Indizien.628

Dazu kommen vier Bläserquintette Antonin Reichas aus op. 88, bei denen die zeit- genössische Bezeichnung als „Harmoniequintette“ wohl die zeitliche Nähe zur Harmonie- musik des späten 18. Jahrhunderts ausdrückt, die aber dennoch einen neuen Typus der Bläsermusik repräsentieren und deren Zugehörigkeit zur Harmoniemusik durchaus um- stritten ist.629 Die Noten von zumindest dreien der vier Stücke waren spätestens um 1825 in Donaueschingen vorhanden, wie die Inventareinträge zeigen. In die gleiche Zeit zu datieren ist Kalliwodas Serenade, die noch weiter abseits der Harmoniemusik-Tradition steht. Ihre Besetzung mit Flöte, Oboe, Horn, Fagott und Terzgitarre dürfte einzig in der Bläserliteratur sein und scheint schon in der Besetzung mit Gitarre neue, „bieder- meierliche“ Züge zu tragen. Am Ende des hier betrachteten Zeitraums steht Louis Spohrs Notturno für 16 Bläser und Schlaginstrumente, in Donaueschingen spätestens 1836 auf- geführt. Vier Tänze bzw. Tanzfolgen ergänzen den Instrumentalmusik-Bestand bis 1839: Es handelt sich um einen Walzer und Galopp Kalliwodas und drei Walzerfolgen zu je sechs bzw. sieben Tänzen, eine von Hieronymus Payer und zwei von einem Komponisten, dessen Name „Wendelik“ (auch „Wendelin“) nicht verifiziert werden konnte. Alle Tänze finden sich Mitte der 1820er Jahre in den Inventaren.

Unter den 23 Bearbeitungen für Harmonieensemble finden sich lediglich fünf Opernarran- gements traditionellen Zuschnitts sowie ein Ballett. Es handelt sich um Daniel François Esprit Aubers La Muette de Portici, François Adrien Boieldieus La Dame Blanche, Gioachino Rossinis Semiramis, Carl Maria von Webers Euryanthe und eine Zusammen- stellung aus verschiedenen Opern Rossinis und weiterer italienischer Komponisten sowie

628 Siehe die Bemerkungen im Katalog, Nr. 103 629 Siehe dazu die zu Beginn des Kapitels (Anm. 543) genannte Literatur.

130 um Josef Kinskys Ballett Das ländliche Fest. Zwei konzertante Instrumentalwerke erwei- tern das Repertoire an Gattungen innerhalb der Harmoniemusik: Zu einer konzertanten Sinfonie für Flöte, Oboe und Orchester des Donaueschinger Hofmusikers und stell- vertretenden Kapellmeisters Justus Körnlein, entstanden 1824, lag auch eine Begleitung mit Harmoniemusik vor, die heute verschollen ist; die Variationen für Klavier mit Harmoniebegleitung von Hofkapellmeister Kalliwoda sind nur auf einem Konzert- programm des Jahres 1836 erwähnt.630 Das Notenmaterial ist ebenfalls nicht in der Musi- kaliensammlung erhalten; ob es sich um eines der bekannten konzertanten Klavierwerke Kalliwodas handelt oder um ein weiteres, unbekanntes, ist daher ungewiss. Kalliwodas Festmarsch für Harmoniemusik schließlich, eine Bearbeitung seines Klaviermarsches op. 6 Nr. 3, ist mit 16 Bläsern unter den Arrangements das am größten besetzte Werk; es wurde, wie das ähnlich besetzte Notturno Spohrs, spätestens 1836 in Donaueschingen aufgeführt.

Singstimmen und Bläserbegleitung sehen vier Arrangements kleinerer Stücke vor: zwei einzelne Nummern aus Friedrich Kuhlaus Oper Lulu bzw. Gioachino Rossinis Wilhelm Tell, die in Museumskonzerten 1832 bzw. 1829 aufgeführt wurden; außerdem zwei geist- liche Chöre des Donaueschinger Organisten Johann Baptist Kefer, die von Kalliwoda wohl Mitte der 1830er Jahre mit einer Bläserbegleitung versehen wurden. Die Arrangements von Vokalwerken weisen trotz ihrer geringen Anzahl auf die veränderten Vorlieben und Auf- führungsbedingungen der 1820er und 1830er Jahre hin, ähnlich wie oben für die Instru- mentalwerke gezeigt. Die Darbietung einzelner, besonders beliebter Nummern aus Opern deutet sich in den beiden Stücken Kuhlaus und Rossinis an, während die wenigen mehr- sätzigen, suitenartigen Opernarrangements aus den frühen bis späten 1820er Jahren eher als letzte Ausläufer eines veralteten Aufführungsmodells zu gelten haben.

Dieser allgemeine Trend zeigt sich im Übrigen auch in der Veröffentlichungsform des letz- ten der hier genannten Arrangements, Aubers La Muette de Portici (Uraufführung 1828): Die komplette Bearbeitung wurde in drei Teilen veröffentlicht – die Ouvertüre separat sowie 1e Suite und 2e Suite.

In Johann Rinslers Verzeichnissen seiner seit etwa 1840 angefertigten Harmonie- bearbeitungen, die weiter unten analysiert werden, sind dann ausschließlich Einzelstücke aus Bühnenwerken verzeichnet. Es ist gut möglich, jedoch nicht nachweisbar, dass Rinsler eine ganze Reihe von Arrangements, die bereits vor 1840 im Notenbestand der Hofkapelle vorhanden waren, in seine eigene Sammlung integrierte, und deshalb heute aus dieser Zeit lediglich die beiden Stücke Kuhlaus und Rossinis „übrig“ sind.

Alle genannten Werke wurden erst nach dem Wiederaufbau der Hofkapelle 1817 kom- poniert bzw. angeschafft. Während der Zeit der Vormundschaftsregierung 1804–1817 war das musikalische Leben auf ein Minimum reduziert und nur sporadisch aktiv, Neu- anschaffungen an Notenmaterial fanden vermutlich gar nicht statt, oder nur in Einzelfällen. Folgerichtig fehlen auch die in diesem Zeitraum aktuellen Kompositionen der Harmonie- musik, so z. B. die ansonsten weit verbreiteten Parthien Franz Krommers mit Opuszahlen, die von 1803 an (insbesondere aber seit 1810) im Druck erschienen, oder etwa Joseph Triebensees zwischen 1808 und 1814 erschienene Sammlung von Arrangements für Harmoniemusik, Miscellanées de musique.

In diese Periode sind keine der Donaueschinger Werke für Harmoniemusik sicher datier- bar; jedoch deutet einiges darauf hin, dass bis zu zehn Bearbeitungen Franz Joseph

630 Siehe Kapitel C, 2.3, Tabelle 6 „In den Museumskonzerten aufgeführte Werke für Harmonie“.

131 Rosinacks während dieser Zeit entstanden.631 Es handelt sich um Parthien und Tänze für größere Besetzungen (meist acht bzw. fünf Bläser), für die Rosinack „reduzierte“ Arrange- ments mit vier bzw. drei Bläsern anfertigte. Für zwei Oboen, Klarinette und Fagott richtete er sechs Parthien Franz Krommers ein sowie die Serenaden KV 375 und KV 361 (Oktett- version) von Wolfgang Amadeus Mozart, außerdem eine Sammlung von 18 Tänzen eines gewissen „Schörtzel“. Zu einer achtstimmigen Parthia Franz Anton Hoffmeisters existiert eine skizzenartige, dreistimmige Partitur, die höchstwahrscheinlich für zwei Oboen und Fagott gedacht ist.632 Ob diese Bearbeitung auch in Stimmen ausgeführt und in Donau- eschingen gespielt wurde, ist unbekannt.

Es erscheint plausibel, dass in den Jahren der stark reduzierten Hofkapelle drei bis vier Bläser jedenfalls sporadisch noch zur Verfügung standen, während die vorhanden Noten für mindestens fünf, meist jedoch acht Bläser nicht realisierbar waren. Die meisten dieser „reduzierten“ Stücke sind auch in der originalen Fassung in Donaueschingen vorhanden: Hoffmeisters Parthia, vier der sechs Werke Krommers und Mozarts KV 361 als Oktett. Die übrigen könnten heute verloren sein, oder aber Rosinack hatte Gelegenheit zur Bearbei- tung, während sich die Noten zur Kopiatur leihweise (etwa von einer anderen Hofkapelle) in Donaueschingen befanden, wie dies allgemein üblich war.

In welchem Umfang und wie lange neben den hier genannten Werken auch die aus dem 18. Jahrhundert vorhandenen Harmoniemusik-Noten noch verwendet wurden, ist im Einzelnen nicht bekannt. Die einzigen indirekten Hinweise geben die Notenverzeichnisse: Die Inventare der 1820er Jahre listen diese älteren Noten noch auf, während sich erstmals im Inventar von 1833/36 die bereits zitierte Bewertung als „alt und unbrauchbar“ findet.633

Anteil erhaltener Werke

Von den 50 Werken, die dem Zeitraum 1804–1839 zugeordnet werden können, sind etwa 15 % heute nicht mehr in der Fürstenbergischen Musikaliensammlung erhalten. Verschol- len ist Kalliwodas Sammlung von Vorspielen, Chören und Chorälen ebenso wie seine Variationen für Klavier mit Harmoniebegleitung und ein Walzer.634 Die vier Parthien Conradin Kreutzers635 und die Concertante Justus Körnleins sind ebenfalls nicht mehr im Donaueschinger Notenbestand vorhanden.

Alle nicht erhaltenen Werke stammen somit von Donaueschinger Hofmusikern; es ist nicht auszuschließen, dass die Musiker diese eigenen Kompositionen an sich genommen haben, sodass sich die Noten anschließend im Besitz der jeweiligen Familie befanden. Die Anzahl der nicht erhaltenen Werke ist jedoch sehr gering; daher könnte dieser Befund auch zufällig sein und es gibt für das Fehlen der Noten vielleicht allgemeinere Gründe, wie sie oben für den Zeitraum bis 1804 genannt worden sind.

631 Siehe dazu auch Kapitel B, 4. 632 Zu allen genannten Werken siehe im Einzelnen die Anmerkungen im Katalog: Nr. 185 (Krommer, Schörtzel), 153 und 154 (Mozart), 109 (Hoffmeister). 633 Siehe Kapitel C, 2.1. 634 Ein Inventareintrag nennt Walzer und Galopp von Kalliwoda, überliefert ist jedoch nur ein Galopp (siehe Katalognummer 51). 635 Wie oben erwähnt, könnte in der anonymen Parthia Mus. ms. 2824 eine der Parthien Kreutzers doch überliefert sein.

132 Komponisten

Tabelle 18: Anzahl Werke je Komponist in der Donaueschinger Harmoniemusik 1804–1839 (nach Häufigkeit)

Komponist Anzahl Instrumental- Werke mit Werke werke Vokalstimmen gesamt Kalliwoda, Johann Wenzel 11 4 7 Kreutzer, Conradin 7 4 3 Krommer, Franz 6 6 – Reicha, Anton 4 4 – Anonymus 3 1 2 Rossini, Gioachino 3 2636 1 Kefer, Johann Baptist 2 – 2 Mozart, Wolfgang Amadeus 2 2 – Wendelik? 2 2 – Auber, Daniel François Esprit 1 1 – Boieldieu, François Adrien 1 1 – Hoffmeister, Franz Anton 1 1 – Kinsky, Josef 1 1 – Körnlein, Justus 1 1 – Kuhlau, Friedrich 1 – 1 Payer, Hieronymus 1 1 – Schörtzel? 1 1 – Spohr, Louis 1 1 – Weber, Carl Maria von 1 1 –

Hofkapellmeister Kalliwoda stellt mit elf der 50 nachweisbaren Werke den größten Anteil. Darunter befinden sich sieben Werke mit Vokalstimmen (sechs weltliche Lieder und Fest- gesänge sowie die erwähnte liturgisch-praktische Sammlung) und vier Instrumentalwerke (Walzer und Galopp, Serenade für vier Bläser und Gitarre, Festmarsch sowie die „Varia- tionen für Klavier“ mit Harmoniebegleitung). Von Kalliwodas Amtsvorgänger Conradin Kreutzer lassen sich sieben Werke nachweisen, zum einen die vier Parthien, zum anderen drei Vokalwerke (eine Messe, eine weltliche Kantate sowie ein Chor als Schauspielmusik). Es folgen Franz Krommer mit sechs Parthien (in Rosinacks Bearbeitung für vier Bläser) und Anton Reicha mit vier Bläserquintetten. Drei Werke sind anonym überliefert. Die Beliebtheit der Opern Rossinis im frühen 19. Jahrhundert zeigt sich auch in Donau- eschingen trotz der mit 50 Werken recht kleinen Gesamtzahl an Werken: Immerhin haben sich zwei Harmoniemusiken seiner Opern erhalten, außerdem die Bearbeitung eines Terzetts aus seinem Wilhelm Tell.

Werke Donaueschinger Hofmusiker; Fragliche Komponistennamen

Außer den erwähnten elf Werken Kalliwodas und sieben Werken Kreutzers stammen im fraglichen Zeitraum zwei Werke vom Donaueschinger Organisten Johann Baptist Kefer und ein Werk vom stellvertretenden Kapellmeister Justus Körnlein. Weitere drei anonyme Werke könnten ebenfalls von örtlichen Hofmusikern stammen, insgesamt also 21 oder höchstens 24 Werke (42 bzw. 48 %). In diesem vergleichsweise hohen Anteil scheint sich – auch unter Berücksichtigung der gegenüber dem 18. Jahrhundert deutlich kleineren Datenbasis – die stärkere Stellung des Hofkapellmeisters zu zeigen, der Position, die sich

636 Davon ein Heft mit Nummern verschiedener Komponisten; siehe Katalog, Nr. 187.

133 in den 1780er Jahren in Donaueschingen erst langsam etablierte, angefangen mit dem un- glücklichen, weil nur sechs Monate dauernden Engagement Franz Christoph Neubauers.637 Lediglich zwei Autorennamen konnten nicht identifiziert werden: „Wendelik“ (zwei Werke) und „Schörtzel“ (ein Werk).

Aufführungen im Donaueschinger Hoftheater

Ein Vergleich der Harmoniefassungen von Opern mit Werken, die im Hoftheater im frühen 19. Jahrhundert aufgeführt wurden, ist wegen der kleinen Zahl nachgewiesener Harmonie- Bearbeitungen wenig ergiebig. Insgesamt stehen den zwischen 1817 und 1839 auf- geführten 61 Werken des Musiktheaters 638 ganze vier Harmoniefassungen (sowie Legrands „Pasticcio“639) gegenüber. Zwei der Opern, die in Bearbeitung überliefert sind, wurden auch im Hoftheater aufgeführt: Boieldieus La Dame Blanche (drei Aufführungen 1829–1836) und Aubers La Muette de Portici (1830). Dagegen waren Rossinis Semiramide und Webers Euryanthe nicht auf der Donaueschinger Bühne, sondern nur in der Bläser- version zu hören, von Rossini jedoch vier und von Weber zwei andere Opern im Theater zu erleben. Wenn man aus diesen vereinzelten Beobachtungen dennoch ein Ergebnis ableiten möchte, so deutet es in die gleiche Richtung wie der oben dargelegte Befund im Zeitraum bis 1804: Eine Abhängigkeit der nachweisbaren Harmoniebearbeitungen von der Aufführung der Opern im Hoftheater ist nicht erkennbar, die Zahl der Harmoniefassungen von Opern ist deutlich geringer als die der auf der Bühne des Hoftheaters produzierten Werke, die Gründe für die Anschaffung der Harmoniefassungen im Einzelnen sind nicht bekannt.

Die Bearbeiter

Tabelle 19: Arrangeure der in Donaueschingen nachweisbaren Bearbeitungen für Harmoniemusik zwischen 1804 und 1839640

Name Anzahl Bearbeitungen Rosinack, Franz Joseph 10? Kalliwoda, Johann Wenzel 5? Berr, Friedrich 1 Bouffil, Jacques-Jules 1 Heuschkel, Johann Peter 1 Legrand, Wilhelm 1 Körnlein, Justus 1? Sedlak, Wenzel 1? Starke, Friedrich 1? Anonymus 1

637 Siehe dazu Kapitel B, 2.3. 638 Darunter drei nicht identifizierten Werke (ohne Komponistenangabe). 639 Das Harmonie-„Pasticcio“ mit Stücken aus Opern Rossinis, Nicolinis und Coccias in der Bearbeitung von Legrand enthält ein Stück aus Rossinis Barbiere di Siviglia, der 1827 im Fürstenbergischen Hoftheater aufgeführt wurde. 640 Zu den Nachweisen im Einzelnen sowie den Vermutungen siehe die Angaben im Katalog. Summen mit Fragezeichen enthalten fragliche Zuschreibungen, die übrigen sind entweder wahrscheinliche Zuschrei- bungen oder durch Parallelüberlieferung gesichert.

134 Im Zeitraum 1804–1839 sind zu 15 der insgesamt 23 Bearbeitungen für Harmoniemusik die Namen der Arrangeure bekannt. Zu weiteren sechs Werken gibt es wahrscheinliche Annahmen für die Autorschaft. Nur zu einer Bearbeitung ist gar kein Autor bekannt: zu dem Terzett aus Rossinis Wilhelm Tell.

In deutlichem Gegensatz zur Zeit bis 1804 haben hier die Bearbeitungen der ortsansässigen Musiker Franz Joseph Rosinack (Erster Oboist und Leiter der Harmoniemusik) mit wahr- scheinlich zehn und Kapellmeister Kalliwoda mit wahrscheinlich fünf Werken ein deut- liches Übergewicht. Rosinacks Bearbeitungen sind jedoch sämtlich für kleine Besetzungen (drei oder vier Bläser) geschrieben, sodass, wie oben gezeigt wurde, deren Entstehung bereits in der Zeit zwischen 1804 und 1817 angenommen werden kann.641 Kalliwoda „vereinfachte“642 zwei geistliche Stücke des Hoforganisten Johann Baptist Kefer und versah sie mit Bläserbegleitung. Die „Variationen für Klavier“ stammen von Kalliwoda selbst, die Version mit Harmoniebegleitung ist daher vermutlich, jedoch nicht zwangs- läufig von ihm erstellt worden (die Bearbeitung ist nicht erhalten); entsprechend verhält es sich beim Festmarsch für Harmoniemusik, der Bearbeitung eines Klaviermarsches von Kalliwoda, dessen erhaltenes Stimmenmaterial von fremder Hand stammt. Beim Quartett aus Kuhlaus Lulu liegt die Bearbeitung in Kalliwodas Handschrift vor, sodass seine Autor- schaft ebenfalls wahrscheinlich ist.

Wer Justus Körnleins Concertante für Flöte und Oboe für Harmoniebegleitung eingerichtet hat, ist ebenfalls nicht bekannt, jedoch dürfte diese Arbeit entweder Körnlein selbst oder Kapellmeister Kalliwoda übernommen haben.643 Wahrscheinlich nur sechs Bearbeitungen stammen von auswärtigen Arrangeuren; dabei handelt es sich um die fünf gedruckt vor- liegenden Opernarrangements von Friedrich Berr, Jacques-Jules Bouffil, Johann Peter Heuschkel, Wilhelm Legrand und (vermutlich) Wenzel Sedlak sowie um die Ungaresi aus Kinskys Ballett Das ländliche Fest, die vermutlich von Friedrich Starke arrangiert wurden. Alle übrigen Bearbeitungen sind sicher oder vermutlich von Donaueschinger Musikern eingerichtet worden, wobei die Art der Bearbeitung (kleine Besetzungen bei Rosinack, „Vereinfachung“ Kalliwodas) in einigen Fällen auch den Grund dafür nahe legt, nämlich die Anpassung von Werken an die konkreten örtlichen bzw. im Laufe der Zeit veränderten Aufführungsbedingungen und -möglichkeiten. Andere Werke, etwa Körnleins Concertante, Kalliwodas Variationen für Klavier oder die Stücke aus Opern Rossinis und Kuhlaus, lassen aber ebenso wie die in gedruckter Form angeschafften Opernarrangements darauf schließen, dass die Bläserbesetzung neben dem Orchester weiterhin einen festen Platz innerhalb der Hofmusik und eine gewisse Beliebtheit bei der Fürstenfamilie und beim übrigen Publikum besaß: diese Bearbeitungen sind in den 1820er und 1830er Jahren ent- standen, zu Zeiten, in denen in Donaueschingen ein voll funktionsfähiges Orchester zur Verfügung stand und ein regelmäßiges Konzertleben stattfand – die Harmoniemusik hatte also im Allgemeinen keine Substituierung für ein fehlendes Orchester zu leisten wie zeit- weise in späteren Jahren, sondern bereicherte die Konzertprogramme.

641 Die nur als Skizze überlieferte Bearbeitung von Hoffmeisters Parthie in B-Dur für drei Stimmen (in Mus. ms. 767, Nr. 1) ist anonym, jedoch in Rosinacks Handschrift. Die übrigen neun Arrangements nennen Rosinack als Bearbeiter. 642 Siehe Katalog, Nr. 135. 643 Dass Rosinack für diese Arbeit noch in Frage kommt, ist wegen seines Todes bereits am 17. Juni 1823 unwahrscheinlich, wenngleich nicht ausgeschlossen, da das genaue Entstehungsdatum der Concertante nicht bekannt ist. Körnlein war seit 1821 in Donaueschingen angestellt. – Ebenfalls unwahrscheinlich ist die Autorschaft Johann Rinslers, der, 1803 geboren, seit 1822 als Flötist in Donaueschingen angestellt war; für Aktivitäten im Bereich der Harmoniemusik gibt es jedoch erst um 1830 Anhaltspunkte, gesichert sind diese erst seit 1840 (siehe Kapitel C, 2.4).

135

Besetzungen

In den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts ändern sich die in Donaueschingen verwen- deten Besetzungen in verschiedener Hinsicht: Zum einen ist auch hier die allgemeine Tendenz zur Vergrößerung des Bläserensembles zu beobachten, zum anderen löst sich die vorher fast ausnahmslos praktizierte paarweise Verwendung der Instrumente ein Stück weit auf. Die Flöte wird im Repertoire seit 1817 zur gängigen Erweiterung der Bläser- gruppe, teils paarweise, häufiger aber nur einfach besetzt; nur wenige Stücke sehen keine Flöte vor: Es ist dies in erster Linie die Tanzmusik (Kinsky, Payer, Wendelik), außerdem das Arrangement von Webers Euryanthe, die anonyme Deutsche Messe und zwei weltliche Vokalwerke Kalliwodas, insgesamt also lediglich sieben von insgesamt 44 Werken, deren Besetzung genau bekannt ist.644 Daneben haben wir es nun mit einer großen Zahl an Alternativ- und Ad-libitum-Besetzungen zu tun, die im Donaueschinger Repertoire des 18. Jahrhunderts auf wenige Fälle und dann stets auf das wahlweise Hinzutreten eines Sechzehnfußinstruments (Kontrafagott, Kontrabass) begrenzt waren.

Tabelle 20: Harmoniemusik in Donaueschingen: Besetzungsstärken 1804–1839

Anzahl Werke

Anzahl Originalwerke Bearbeitungen Bläser645 3–4 3 10 5 5 – 6 1 1 7 5 1 8 2 1 9 3 1 10 1 2 11 4 2 12 1 2 13 – 1 14 – – 15 1 1 16 1 – ? – 1 Summe 27 23

Insgesamt fällt die relativ gleichmäßige Verteilung der Besetzungsstärken zwischen fünf und sechzehn Bläsern auf (Tabelle 20). Lediglich bei sieben und bei elf Bläsern (je sechs Werke) findet sich eine gewisse „Häufung“, der jedoch angesichts der insgesamt geringen Menge der Werke kaum ein markanter Aussagewert zugestanden werden kann, zumal sich die jeweils gleiche Anzahl von sieben bzw. elf nochmals auf unterschiedliche Instrumen- tierungen verteilt. Grundsätzlich scheinen sich aber doch in dieser Vielfalt der Besetzungs- größen die Veränderungen auszudrücken, die sich in der Harmoniemusik unter anderem in Bezug auf Ensemblegröße, Instrumentierung und Funktionen im Untersuchungszeitraum vollzogen haben.

644 Bei weiteren sechs der insgesamt 50 Werke des Zeitraums 1804–1839 ist die Besetzung nicht bekannt, da das Notenmaterial nicht erhalten ist und auch keine sonstigen Informationen dazu vorliegen. 645 Incl. Ad-libitum-Besetzungen. Weitere Instrumente (Streichbass-, Schlag- und Akkordinstrumente) sowie Vokalstimmen sind nicht mitgezählt.

136 Dabei ist insbesondere zu beobachten, dass neben den erweiterten Besetzungen Werke für kleinere Bläsergruppen – meist zwischen fünf und neun Musikern – weiterhin präsent bleiben. Es kann also nicht von einer generellen Tendenz hin zur großen, die kammer- musikalischen Dimensionen verlassenden Besetzung gesprochen werden, wie sie andern- orts die Regel war.

Zu den Besetzungen im Einzelnen

Die ersten Zahlen in Tabelle 20 scheinen den gerade beschriebenen Trends zu wider- sprechen: Insgesamt 13 Werke für drei bzw. vier Bläser sind erhalten. Die zehn Bearbei- tungen (von der Hand Franz Joseph Rosinacks) für diese kleinen Ensembles sind jedoch höchstwahrscheinlich unter den beschriebenen stark reduzierten Verhältnissen der Hof- musik unter der Vormundschaftsregierung zwischen 1804 und 1817 entstanden und stellen insofern einen Sonderfall dar. Es bleiben drei Originalwerke der 1820er Jahre: zwei welt- liche Kantaten mit Begleitung von Flöte, zwei Hörnern und Violoncello (Kreutzer) bzw. zwei Flöten, zwei Hörnern und Gitarre (Kalliwoda), beide zu festlichen Anlässen im Fürstenhaus komponiert, und Kalliwodas Serenade für Flöte, Oboe, Horn, Fagott und Gitarre. Fünf Bläser verlangen die vier Bläserquintette Anton Reichas und die anonyme Kantate „Windet Kränze, Freude glänzet“, deren drei Solostimmen von Flöte, zwei Fagotten und zwei Hörnern begleitet werden. Eines der wenigen Stücke mit einer „traditionell“ paarigen Bläserbesetzung ist Kalliwodas Festgesang „Wie war die Zeit so voll von Schmerzen“ mit Begleitung von je zwei Klarinetten, Fagotten und Hörnern. Sechs Bläser (je zwei Flöten, Fagotte und Hörner) und Gitarre zur Begleitung sieht außerdem die Bearbeitung eines Vokalquartetts aus Friedrich Kuhlaus Oper Lulu vor.

Von den sechs Werken mit Septettbesetzungen haben immerhin vier Werke eine identische Instrumentierung für Flöte und je zwei Klarinetten, Fagotte und Hörner: Zwei aus der Feder Kalliwodas (Weihelied; Galopp) und je eines von Conradin Kreutzer (Chor zu Hol- beins Schauspiel Der Brautschmuck) und Rossini (Harmoniemusik aus der Oper Semira- mide). Die weiteren Werke für sieben Bläser stammen wiederum von Kalliwoda, von dessen nicht erhaltener Sammlung von Vorspielen, Chören und Chorälen wir durch Inventareinträge lediglich die Anzahl der Bläser, aber nicht die Zusammensetzung kennen; Kalliwodas Deutsches Lied steht mit seiner Besetzung von zwei Trompeten, zwei Hörnern, Posaune und zwei Fagotten der Blechmusik näher als der Harmoniemusik, zumal hier eine Alternativbesetzung ausschließlich mit Blechinstrumenten vorliegt. Das Stück mag aber gleichzeitig ein Beispiel dafür sein, wie variabel die Besetzung je nach Anlass, Funktion und verfügbaren Kräften sein konnte.

Unter den sieben Werken für Bläseroktett oder -nonett ist keines, das die „klassischen“ Paare von Oboen, Klarinetten, Fagotten und Hörnern verlangen würde. Das Arrangement Legrands aus Opern Rossinis und weiterer Komponisten sieht statt zweier Oboen eine Flöte und eine Oboe vor; ähnlich Justus Körnleins Concertante, bei der diese beiden Instrumente allerdings zugleich die Soloparts spielen und ein Kontrafagott ad libitum zu ergänzen ist. Das Sextett aus je zwei Klarinetten, Fagotten und Hörnern bildet auch bei der anonymen Deutschen Messe die Basis des Ensembles, diesmal erweitert durch zwei Trompeten und ein Cembalo, sowie bei den 7 Walzern Hieronymus Payers und den beiden Walzerfolgen von Wendelik. Hier tritt jeweils eine hohe Klarinette (in D, Es bzw. F) und eine Trompete hinzu, außerdem bei zweien der drei Werke ein Kontrafagott und bei einem der Stücke von Wendelik eine Terzflöte. Bei allen drei Tanzfolgen tauschen die beiden

137 Hornisten bei einzelnen Walzern ihre Instrumente gegen zwei Trompeten. Beim siebten Werk, einer nicht erhaltenen Oktett-Parthia Conradin Kreutzers, ist die genaue Besetzung nicht bekannt.

Zehn Bläser sah Kalliwoda in seiner Begleitung zu den beiden Chören Popule mens und crucem tuam von Johann Baptist Kefer vor: je zwei Flöten, Klarinetten und Hörner sowie ein Fagott, daneben zwei Trompeten und eine Posaune. Ein weiteres Stück von Kalliwoda, das Lied „Stimmt an, ihr Freunde, frohen Sang“, hat wiederum eine leicht abweichende Instrumentation: zwei Flöten, eine Oboe, wiederum je zwei Klarinetten und Hörner, dann aber zwei Fagotte und eine Trompete sowie Pauken.

Für elf Bläser sind sechs Stücke nachweisbar, davon allerdings drei Parthien Conradin Kreutzers, die nicht erhalten und deren Besetzung unbekannt ist. Eine anonym überlieferte Parthia (bei der es sich, wie erwähnt, vielleicht um eines der Kreutzer’schen Werke han- delt) verlangt je zwei Flöten, Klarinetten, Fagotte und Hörner sowie Kontrafagott und zwei Trompeten; die zweite Flöte kann alternativ auch mit Oboe besetzt werden. Eine fast iden- tische Instrumentierung haben die „Ungaresi“ aus Josef Kinskys Ballett Das ländliche Fest, nur spielen hier zwei Oboen statt der Flöten.646 Dasselbe gilt für das Harmonie- Arrangement aus Carl Maria von Webers Euryanthe, in dem die Trompeten jedoch ad libitum zu ergänzen sind.

Conradin Kreutzers Missa a 8 Voci sieht im Stimmenmaterial zehn oder zwölf Bläser vor, neben dem klassischen Oktett zwei Flöten und zwei Trompeten, ergänzt durch Violoncello, Kontrabass und Pauken. Flöten, Oboen und Klarinetten spielen jedoch jeweils dieselbe erste bzw. zweite Stimme, die Mitwirkung der Flöten ist nur in den Oboenstimmen ver- merkt; vielleicht wollte Kreutzer durch die Mehrfachbesetzung einen Ausgleich zum tiefenbetonten Klang des achtstimmigen Männerchors (und der Streichbässe) schaffen. Eine Aufführung in kleinerer Besetzung, mit zehn oder gar nur acht Bläsern, ist dennoch denkbar. Ebenfalls für zwölf Bläser sind die Opernbearbeitungen von Aubers La Muette de Portici (Berr) und Boieldieus La Dame Blanche (Bouffil) eingerichtet. Beide Arrangeure sind darin jedoch sehr flexibel: Sie schreiben für sieben bzw. acht obligate und dem- entsprechend für fünf bzw. vier weitere Instrumente ad libitum. Die Gesamtbesetzung ist in beiden Fällen identisch: eine Flöte, vier Klarinetten, zwei Fagotte, zwei Hörner, Trompete, Posaune und Serpent. Lediglich die Aufteilung zwischen Obligat- und Ad-libitum-Instru- menten ist in einem Punkt verschieden: Bei Berr gehört der Serpent statt des zweiten Fagotts zur obligaten Besetzung, die im Übrigen eine Flöte, zwei Klarinetten, zwei Hörner und Fagott umfasst. Beide Arrangements liegen als mehrteiliger Druck vor, Ouvertüre und zwei bzw. vier Suiten. Die Ouvertüre von Aubers Oper ist jedoch eigenartigerweise für acht statt sieben Obligatinstrumente gesetzt (Piccoloflöte, Es-Klarinette, je zwei B-Klari- netten, Fagotte und Hörner), ergänzbar durch eine vierte Klarinette, Trompete, Posaune und Serpent, sodass die Gesamtbesetzung mit den anderen Teilen des Arrangements iden- tisch ist (Der Flötist und ein Klarinettist wechseln vom hohen zum normalen Instrument).

Mit der Zunahme der Ensemblegröße vermehren sich auch die möglichen Besetzungs- varianten, insbesondere bei der Verwendung von Sonderinstrumenten oder mehr als zwei gleichen Instrumenten, da im Falle von gedruckt oder in handschriftlicher Kopie ver- triebenen Werken die Komponisten bzw. Arrangeure und insbesondere die Verleger die Verwendbarkeit ihrer Produkte durch variable Instrumentation vergrößern wollten. Dennoch liegt es nahe anzunehmen, dass die maximale Besetzung (also einschließlich der

646 Im letzten der „Ungaresi“ (Nr. 4) sind zusätzlich Klarinette in F und Posaune vorgesehen.

138 Ad-libitum-Instrumente) die künstlerisch und vor allem klanglich gewünschte war. Daher wurden diese Maximalzahlen der vorliegenden Analyse zugrunde gelegt (siehe auch Tabelle 20). Keine Besetzungsalternativen weist das einzige Stück für 13 Bläser auf, das wahrscheinlich in Donaueschingen selbst und daher passend für die örtlichen Verhältnisse instrumentiert worden ist: Ein Terzett aus Rossinis Wilhelm Tell mit Begleitung von je zwei Flöten, Oboen, Klarinetten und Fagotten, vier Hörnern und Bass-Posaune.

Tabelle 21: Harmoniemusik in Donaueschingen zwischen 1804 und 1839: Werke mit 1–2 Flöten und ohne Oboenpaar

Komponist Titel Anzahl Instrumente Datierung Bläser Kreutzer, C. Cantate auf den Namenstag Sr. 3 Fl, 2 Cor; Vc 1820–1821 Durchlaucht Carl Egon […] Kalliwoda Duetto „Sey, Geliebter, uns 4 2 Fl, 2 Cor; Git ? willkommen“ Anonymus Kantate „Windet Kränze, Freude 5 Fl, 2 Fg, 2 Cor ? glänze“ Kuhlau Quartett aus Lulu 6 2 Fl, 2 Cor, 2 Fg; Git ca. 1830? Inventar 1833/ 1836 Kalliwoda Galopp 7 Fl, 2 Clt, 2 Cor, 2 Fg Inventar 1827 Kalliwoda Weihelied „Wir sind geweiht in 7 Fl, 2 Clt, 2 Fg, 2 Hr ? trautem Rund“ Kreutzer, C. Chor zu Franz von Holbeins 7 Fl, 2 Clt, 2 Cor, 2 Fg ca. 1820 Schauspiel „Der Brautschmuck“ Rossini, Semiramis 7 Fl, 2 Clt, 2 Cor, 2 Fg spätestens 1825 arr. Heuschkel Rossini u. a., aus verschiedenen Opern 8 Fl, Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor 1822 arr. Legrand Körnlein Concertante für Fl + Ob 9 Fl solo, Ob solo; 2 Clt, 2 Fg, 1824 2 Cor, Cfg Wendelik 6 Walzer 9 Fl terzo (Es), Clt (F), 2 Clt ca. 1825; (C), 2 Cor, 2 Fg, Tr Inventar 1827 Kefer, „Popule mens“ und „Crucem 10 2 Fl, 2 Clt, 2 Cor, Fg, 2 Tr, Inventar arr. Kalliwoda tuam“ Trb 1833/1836 Kalliwoda Lied „Stimmt an, ihr Freunde, 10 2 Fl, Ob, 2 Clt, 2 Cor, 2 Fg, 1829 frohen Sang“ Tr; Timp Anonymus Parthia 11 Fl obl., Fl II, 2 Clt, 2 Cor, 2 um 1820? Fg, Cfg, 2 Tr Boieldieu, La Dame Blanche 12 (7) Fl, 2 Clt, 2 Cor, 2 Fg ca. 1827 arr. Bouffil (+ 2 Clt, Tr, Trb basso, Serpent ad lib.) Auber, La Muette de Portici 12 (7) Fl, 2 Clt, 2 Cor, Fg, Serpent zwischen 1828 arr. Berr (+ 2 Clt, Fg II, Tr, Trb ad und 1830 lib.) Auber, La Muette de Portici, Ouvertüre 12 (8) Fl pic, Clt (Es), 2 Clt, 2 Fg, 2 zwischen 1828 arr. Berr Cor (+ Clt, Tr, Trb, Serpent und 1830 ad lib.) Summe 17

Die drei am größten besetzten Bläserwerke des untersuchten Zeitraums, aber auch des Donaueschinger Harmoniemusik-Repertoires insgesamt, schreiben 15 bzw. 16 Bläser vor. In Kalliwodas Volkslied „Hoch ertönen unsre Lieder“, umfasst die Begleitung neben paarigen Flöten, Oboen, Klarinetten, Fagotten und Hörnern zwei Trompeten und drei Posaunen, sein Festmarsch für Harmoniemusik sieht davon abweichend je drei Hörner und Trompeten, aber nur zwei Posaunen vor, insgesamt also 16 Bläser, außerdem Pauken. Das

139 am größten besetzte Werk, Louis Spohrs Notturno, liegt in der Druckausgabe vor; es erfordert neben 16 Bläsern die klassischen „türkischen“ Schlaginstrumente Triangel, große Trommel und Becken. Die Bläserbesetzung besteht aus paarigen Holzbläsern, Hörnern und Trompeten sowie Posthorn, Kontrafagott, Basshorn und Posaune.

Trotz der beschriebenen Mannigfaltigkeit in der Größe der Ensembles und der Kombi- nation der Instrumente ist bei genauerer Betrachtung auch eine Art von „rotem Faden“ für einen Teil des Repertoires zwischen 1817 und 1839 zu erkennen: Die am häufigsten verwendete Kombination dieses Zeitraums war diejenige des Sextetts aus je zwei Klari- netten, Fagotten und Hörnern, erweitert durch eine Flöte. Zwar sind nur vier Werke in dieser präzisen Besetzung überliefert, doch weisen auch die Bearbeitungen der Opern Boieldieus und Aubers für insgesamt zwölf Bläser diese Besetzung als obligaten Teil auf; zudem scheint es, als handele es sich dabei um eine Art „Kernbesetzung“, die sowohl in reduzierter Form, etwa als Quintett (ohne Klarinetten) oder Trio (ohne Klarinetten und Fagotte), als auch mit Erweiterungen durch eine zweite Flöte oder eine Oboe sowie durch Kontrafagott, Trompete und Posaune bis zu zwölf Bläsern im Repertoire erscheint. Ein wesentliches Merkmal dieses Besetzungstyps ist das Fehlen des ansonsten weit verbrei- teten Paars von Oboen, in den meisten Fällen sogar der Oboe überhaupt.

Wie die Tabelle 21 zeigt, handelt es sich um insgesamt 17 der 50 Werke, die dem Zeitraum 1804–1839 zuzuordnen sind. Bei sechs der 50 Werke ist, wie bereits erwähnt, die Beset- zung nicht bekannt. Zieht man von den verbleibenden 44 Werken noch die zehn Bearbei- tungen für Bläsertrio bzw. -quartett ab, die Rosinack höchstwahrscheinlich vor 1817, also vor dem Wiederaufbau der Hofkapelle angefertigt hat, so stellen die 17 Werke mit einer oder zwei Flöten statt Oboen genau die Hälfte des eruierbaren Bestands an Harmoniemusik von 34 Werken zwischen 1817 und 1839 dar. Die meisten dieser Werke sind in die 1820er Jahre datierbar; der Besetzungstypus mit Flöte und ohne Oboenpaar scheint in diesem Jahr- zehnt am Donaueschinger Hof besondere Wertschätzung genossen zu haben.

Weitere Instrumente neben den Bläsern werden im Wesentlichen eingesetzt wie bereits vor 1804; sie kommen nur in wenigen Stücken vor und beschränken sich auf Streichbässe (Violoncello, Kontrabass), Schlaginstrumente sowie Tasteninstrumente (Cembalo, Kla- vier). Ein neues und typisches Element stellt jedoch die in zwei Werken Kalliwodas und im Quartett aus Kuhlaus Oper Lulu besetzte Gitarre dar.

2.3 Von 1840 bis 1865

Für den Zeitraum von 1840 bis 1865, der nur wenig länger ist als der von 1817 bis 1839, sind nur 21 Werke für Harmoniemusik als Notenmaterial überliefert (zehn Originalwerke und elf Bearbeitungen). Dem steht die enorme Menge von etwa 420 verschollenen Werken gegenüber, die uns meist nur durch die Verzeichnisse Johann Rinslers, zum Teil auch durch Konzertprogramme bekannt sind. Dabei handelt es sich ausnahmslos um Bearbei- tungen.

Rinslers „Verzeichnisse“

Neben den insgesamt zehn erhaltenen Inventaren der Hofkapelle aus den Jahren 1804 bis 1859, von denen die späteren auch jährliche Zu- und Abgänge verzeichnen, liegen fünf

140 Verzeichnisse speziell zur Harmoniemusik vor. Drei dieser Verzeichnisse, vermutlich zwischen 1843 und 1847 angelegt, tragen den Titel

Verzeichniß | der | MUSIKSTÜKE | des | Harmonie-Vereins | der | Fürstlichen Hofkapelle | zu | DONAUESCHINGEN, ein weiteres Verzeichnis aus diesen Jahren ist ohne Titel.647 Das späteste, mit der Jahres- zahl 1856 versehene spricht im Titel von der Fürstlich Fürstenbergischen Harmonie.

Die Entstehungszeit der Verzeichnisse lässt sich anhand der Uraufführungs- bzw. Veröf- fentlichungsjahre der aufgenommenen Werke eingrenzen. Demnach sind die beiden mut- maßlich ersten Verzeichnisse (hier und in der unten stehenden Tabelle 22 Verzeichnis 1 bzw. 2 genannt) frühestens 1843 entstanden. Sie enthalten deutlich weniger Stücke als die übrigen drei Inventare (66 bzw. 76 Einträge), und im Gegensatz zu den aufwändig in Samt eingebundenen Verzeichnissen 3 bis 5 sind die ersten beiden lediglich auf einem Bogen Papier in flüchtiger Schrift notiert, möglicherweise als erste interne Bestandsaufnahmen gedacht. Vier der fünf Verzeichnisse sind in Johann Rinslers Handschrift notiert; bei Ver- zeichnis 4 (entstanden frühestens 1847) ist der Schreiber ungewiss, da es in sehr sorg- fältiger, kalligraphischer Schrift verfasst ist, die nur geringe Ähnlichkeiten mit Rinslers ge- wöhnlicher Handschrift besitzt. Das dritte Verzeichnis ist frühestens 1844 entstanden, Ver- zeichnis 4 vermutlich 1847; Verzeichnis 3 ist als einziges mit Notenincipits ausgestattet.

Die Verzeichnisse 1 bis 4 (oder eines von ihnen) könnten aber auch erst im Zusammen- hang mit dem Verkauf einiger Bearbeitungen Rinslers an die Hofkapelle im Jahr 1852648 angelegt worden sein; darüber fehlen weitere Hinweise. Die in Verzeichnis 1 und 2 ge- nannten Stücke sind (mit zwei Ausnahmen) auch in Verzeichnis 3 gelistet, das jedoch deut- lich mehr, nämlich 128 Stücke enthält. Verzeichnis 4, vermutlich etwa drei Jahre später an- gelegt, zählt 121 Werke auf; der überwiegende Teil davon, etwa 110 Stücke, ist jedoch im Verzeichnis 3 noch nicht enthalten, sodass Rinsler, zählt man die Verzeichnisse 3 und 4 zusammen, bis dahin wahrscheinlich bereits etwa 230 seiner insgesamt etwa 400 Arrange- ments angefertigt hatte.

Das fünfte, mit 1856 datierte Verzeichnis umfasst schließlich 305 Stücke. Im Inventar der Hofkapelle sind 1854 drei Bände mit Harmoniemusik Rinslers „von Nro. 1 bis 252“ einge- tragen.649 Geht man davon aus, dass es sich um dasselbe Korpus an Stücken handelt, so erscheint es plausibel, dass Rinsler in dem 1856 erstellten Verzeichnis weitere 53 Num- mern einträgt, die er vermutlich während dieser etwa drei Jahre angefertigt hat. Das Ver- zeichnis führt auch drei Walzer von Johann Strauß auf, die erst 1857 veröffentlicht worden sind, sowie ein Potpourri aus Peter Ludwig Hertels 1858 entstandenem Ballett Die Aben- teuer von Flick und Flock. Möglicherweise wurden noch weitere Stücke später nach- getragen.

647 Zu den genauen Titeln und Nachweisen siehe das Quellenverzeichnis. 648 Siehe Kapitel C, 2.4.7. 649 FFA: KuW III/5, Inventar 1846–1859.

141 Tabelle 22: Verzeichnisse des Harmonie-Vereins der FF Hofkapelle Donaueschingen (originale Bezeichnungen der Rubriken sind kursiviert)

Verzeichnis 1 Verzeichnis 2 Verzeichnis 3 Verzeichnis 4 Verzeichnis 5 nach Heft („Cahie“) 1 nach Rubriken geordnet, mit Noten-Incipits; nach Rubriken geordnet, nach Rubriken geordnet, und 2 geordnet innerhalb der Rubriken nach nach Rubriken geordnet, innerhalb der Rubriken nach innerhalb der Rubriken nach Heften („1tes Heft“, „2tes innerhalb der Rubriken nach Nummern Nummern Heft“) und Nummern Heften (Heft 1–4) und Nummern Ouvertüren 11 Ouvertüren 11 Ouverturen. 19 Ouverturen. 15 Ouverturen 25 Ouverturen Gesangsstücke 29 31 Potpourri, Duetten, 60 Terzetten Duetten & &. aus 69 Potpourri, Terzette, 27 Potpourris (und Instrumental- [incl. 1 Konzertstück] Terzetten etc. etc. aus verschiedenen Opern. Duette, Arien etc: [auch stücke) verschieden [!] Opern. [auch Potpourris, Konzert- Konzertstücke, Märsche] [ohne Instrumentalstücke] stücke, Märsche] 36 Arien – Romanzen etc. 45 Duetten – Terzetten etc. 31 Märsche Tänze TAENZE. 15 Walzer 18 Walzer. 28 Walzer. 13 Walzer 40 Walzer 7 Galopps und Polkas 10 Galopps und Polkas. 21 Quadrilles Galoppaden &c. 6 Galoppaden 51 Polkas – Mazurken 4 Märsche, Polonaisen 6 Märche [!] Polonaisen etc. 12 Polka 19 Galoppaden etc. etc. 1 Contertänze 4 Quadrilles 5 verschiedene Tänze Konzertstücke650 27 Concert-Stüke Summe 66 Stücke 76 Stücke 128 Stücke 121 Stücke 305 Stücke entstanden frühestens 1843 1843 1844 1847? 1856651 höchste Nr. Heft 1: 40; H. 2: 27 H. 1: 40; H. 2: 38 H. 1: 40; H. 2: 40; H. 3: 41; 121 353 H. 4: 10

650 Nur im Verzeichnis 5 separat gelistet, in 1–4 unter den Gesangsstücken. 651 Laut Datierung im Titel; einzelne Werke sind jedoch erst 1857 und 1858 entstanden, vermutlich wurden sie nachgetragen.

142 Die in den fünf beschriebenen Verzeichnissen gelisteten Werke sind in der Donaueschinger Musikaliensammlung bis auf ein einziges Stück nicht erhalten. Dieses Stück ist der Kegeltanz des Hofmusikers Justus Körnlein, von Rinsler laut eigenhändigem Schlussvermerk am 1. März 1847 für seinen Harmonieverein arrangiert.652 Auch in den Hofkapellinventaren ist keines der Stücke einzeln aufgeführt. Es sind lediglich die erwähnten Einträge zu finden, die wohl anlässlich des jeweiligen Ankaufs von Teilen der Rinsler’schen Notensammlung erfolg- ten und die nur aus pauschalen Vermerken wie 1. Band […] 9stimmige Harmoniemusik von Nro. 201 bis 231 (so ein Nachtrag 1854) bestehen. Bei den aus dem 19. Jahrhundert erhalte- nen Noten handelt es sich daher wohl um quasi „zufällig“ außerhalb des Rinsler’schen Bestands überlieferten Werken, oder aber um Kompositionen, die vor Rinslers einschlägigem Wirken seit 1840 entstanden.

Die nachfolgenden Analyseergebnisse werden, wo es sinnvoll erscheint, zunächst für die wenigen erhaltenen Werke und dann separat für die nicht erhaltenen, fast ausnahmslos in Rinslers Verzeichnissen überlieferten Werke dargestellt. Bei letzteren konnte das Repertoire durch die zeitliche Eingrenzung der Entstehungszeit der Verzeichnisse für die 1840er Jahre einerseits und für die 1850er Jahre andererseits gesondert untersucht werden. Eine separate Darstellung der Analyseergebnisse für beide Zeiträume wird im Folgenden aber nur dort gewählt, wo dies wegen signifikanter Unterschiede angebracht ist.

Unter den nicht erhaltenen Werken im Zeitraum seit 1840 konnten 26 durch die Auswertung von Konzert-Programmzetteln eruiert werden. Davon sind die meisten jedoch auch in Rinslers Verzeichnissen erfasst, lediglich drei Werke sind allein durch Programmzettel belegt.

Gattungen – Originalkompositionen und Bearbeitungen a) erhaltene Werke

Die 21 Werke, zu denen Notenmaterial überliefert ist, teilen sich in zehn Originalwerke und elf Bearbeitungen. Dabei liegt der Schwerpunkt auf geistlichen Werken, insbesondere Messen. An genuinen Instrumentalwerken sind lediglich vier Werke erhalten: Variationen über Gentil Housard von (Franz Joseph?) Fröhlich sowie ein kurzes mit „Harmonie“ betiteltes Stück und Polonaise et Contretanz von Kalliwoda – alle drei Werke für eine in dieser Zeit erstaunlich kleine Besetzung von sechs bzw. sieben Bläsern; schließlich Johann Rinslers Bearbeitung des Kegeltanzes seines Donaueschinger Musikerkollegen Justus Körnlein für neun Bläser. Alle diese Stücke sind in der ersten Hälfte der 1840er Jahre entstanden.

Drei weltliche Vokalwerke Kalliwodas entstanden ebenfalls in diesen Jahren. Ein einziges Stück aus dem Bereich der vokalen Gelegenheitswerke (Kantaten und Lieder), die zu speziel- len Anlässen des Donaueschinger Fürstenhauses oder auch des Freundeskreises entstanden sind, ist dem Zeitraum nach 1840 zuzuordnen und wirkt wie ein Nachklang auf diesen beson- ders in den 1820er Jahren häufig gepflegten Brauch: In diesem Fall ist es, dem Singtext nach zu schließen, der Abschied eines Sängerfreundes, der Kalliwoda zu dem Lied „Hier, wo sonst die Freude laut erklinget“ angeregt hat, für vierstimmigen Männerchor und zwölfstimmige Bläserbegleitung. Das Rheinlied „Sie sollen ihn nicht haben“ des Dichters Nikolaus Becker, das 1840 als Reaktion auf französische Ansprüche auf den Rhein als Landesgrenze entstanden ist und „als ein volkstümlicher Ausdruck des deutschen Gefühls ungemessenen Beifall

652 D-DO, Mus. ms. 1084. Dass es sich tatsächlich um das im Verzeichnis genannte Arrangement handelt, ist durch die Verzeichnisnummer „121“ auf der Titelseite belegt (siehe Katalog, Nr. 137). 143 fand“653, hat zahlreiche Komponisten (darunter Robert Schumann) zu Vertonungen angeregt; Kalliwoda hat zu seiner Komposition für dreistimmigen Männerchor auch eine achtstimmige Bläserbegleitung erstellt. Zu Félicien Davids „Ode-Symphonie“ Le désert (1844) komponierte Kalliwoda die Einlage Der Gesang der Muezzim für Tenor, acht Bläser, Violoncello und Kontrabass. Außerdem ist Kalliwodas Bearbeitung eines Chores mit Harmoniebegleitung aus Louis Spohr Oper Jessonda erhalten.

Tabelle 23: Gattungen der Harmoniemusik in Donaueschingen 1840–1865 (die erhaltenen Werke)

Gattung Originalwerke Bearbeitungen Parthia, Serenade, Divertimento, – – Quintetto, Sextetto, Variationen etc. Tänze/Tanzsammlungen 1 1 weitere Instrumentalwerke 2 – („Harmonie“, Variationen) Oper – 1 Ballett – – Messe 1 6 sonstige geistliche Vokalmusik: 3 3 Chöre, Choräle, auch instrumentale Stücke wie Vorspiele sonstige weltliche Vokalmusik: 3 – Kantaten, Lieder, Chöre Summe 10 11

Dem Bereich der geistlichen Musik gehören 13 der 20 erhaltenen Bläserkompositionen dieses Zeitraums an, darunter sieben Messen. Als einziges Originalwerk ist Joseph Schnabels Missa Quadragesimalis für gemischten Chor und alternative Begleitung mit Orgel oder mit neun Bläsern erhalten. Der Zeitpunkt der Anschaffung dieses Werks in der Druckausgabe (Juni 1840) für die Hofkapelle ist durch eine der wenigen im Archiv erhaltenen Quittungen dokumentiert.

Die weiteren sechs Messen sind Werke Kalliwodas; jeweils drei von ihnen wurden von Johann Rinsler und von Kalliwoda selbst für Bläser bearbeitet. Die Bearbeitungen sind zwischen ca. 1850 und 1862 entstanden, also in der Zeit nach den Revolutionsjahren 1848– 1850, die über weite Strecken durch eine klein besetzte Hofkapelle geprägt war; zeitweise war das Orchester in voller Besetzung nicht spielfähig, Rinslers Harmonie-Verein bestritt zu großen Teilen das musikalische Leben am Hof einschließlich der Kirchenmusik. Die teils in mehrfachen Varianten vorliegenden Bearbeitungen dieser Werke sind Ausdruck der Anpas- sung an die jeweiligen Möglichkeiten. Neben den Messen sind sechs kleinere Kirchenwerke überliefert, davon vier aus Kalliwodas Feder. Es sind dies seine originalen Bläserwerke 5stimmige Harmoniemusik zur heiligen Comunion (instrumental), die Musik zur Trauung für fünf Singstimmen, neun Bläser und Pauken und das Lied während der heiligen Firmung für vierstimmigen Männerchor und 14 (!) Bläser sowie die Bearbeitung des Loblieds an Maria für zwei Soprane und vier Bläser (original mit Klavier). Neben Kalliwodas Kompositionen gehören überraschenderweise noch zwei Chöre der Brüder Haydn zum überlieferten Bestand der geistlichen Musik mit Bläsern: Als Zugänge des Jahres 1841 sind im Inventar der Hof- kapelle die Harmoniebegleitungen (für 13 bzw. 7 Bläser) zu Joseph Haydns Abendlied zu Gott Hob. XXV:c.9 auf einen Text von Christian Fürchtegott Gellert und zu Michael Haydns Auferstehungslied MH 192 verzeichnet.

653 Meyers Konversations-Lexikon, 4., gänzlich umgearbeitete Auflage. 16 Bde., Leipzig 1885–1890, Band 2, S. 590. 144 b) nicht erhaltene Werke

Die Einträge in den Notenverzeichnissen Johann Rinslers, durch welche die ca. 420 nicht erhaltenen Harmoniestücke fast ausschließlich dokumentiert sind, gestatten nicht immer eine eindeutige Identifizierung des Werkes. Manche Einträge nennen keinen Komponisten oder nur dessen Nachnamen, der in manchen Fällen (etwa bei „Wagner“ oder „Becker“) zur Bestimmung des Urhebers nicht ausreicht; auch die Titel sind insbesondere bei Tanzmusik oft sehr pauschal benannt („Walzer“, „Polka“ etc.). Daher ist in Einzelfällen nicht aus- geschlossen, dass unterschiedliche Angaben dasselbe Werk meinen und daher die Gesamtzahl der Werke tatsächlich etwas kleiner ausfällt. Hinzu kommt, dass die Werke für die Analyse aus fünf Verzeichnissen kumuliert wurden; meist sind die Werke durch Vergleich ihrer Ord- nungszahlen im Verzeichnis identifizierbar, doch gelang dies nicht in jedem Fall. Auch hier sind Überschneidungen bei einzelnen Werken möglich. Außerdem ist bei den im Folgenden genannten Zahlen zu berücksichtigen, dass Rinsler, wie dies zeitüblich war, in den meisten Fällen Arrangements von einzelnen Arien, Duetten, Chören etc. aus Opern nummeriert und verzeichnet und vermutlich auch separat angefertigt hat: Aus derselben Oper erscheinen zum Teil weitere Stücke erst deutlich später bzw. unter deutlich höherer Nummer im Verzeichnis. Als Beispiel seien die Stücke aus Donizettis Oper Belisario genannt: Die Ouvertüre erscheint bereits im ersten Verzeichnis, „Terzetto und Chor“ als weitere Nummer im zweiten Verzeich- nis (beide ca. 1843), „Introduzione“ und „Cavatine“ im dritten (ca. 1844) und ein „Duetto“ schließlich im vierten Verzeichnis (ca. 1847). In der Analyse wurde die Zählung bei den Opernstücken beibehalten;654 daher ist die große Zahl im Vergleich etwa zu den Beständen aus dem 18. Jahrhundert bei den Opernarrangements ein wenig zu relativieren. Ein Sonderfall ist Beethovens Septett op. 20, von dem bei Rinsler jeder Satz für sich genannt und gezählt ist; die Sätze wurden in der Analyse als ein Werk gezählt.

Bei den Werken in Rinslers Verzeichnissen handelt es sich ausschließlich um Bearbeitungen. Vermutlich sind auch die drei restlichen Stücke, die nur durch die Nennung auf Konzert- Programmzetteln bekannt sind, Bearbeitungen; dies kann jedoch mangels weiterer Informa- tionen nicht verifiziert werden.

Die Harmoniearrangements sind zwischen den Zeiträumen 1840 bis 1848 und ca. 1850 bis 1858 ziemlich gleichmäßig aufgeteilt, sowohl in ihrer Gesamtzahl als auch was die Gattungen betrifft (siehe Tabelle 24). In den Verzeichnissen 1 bis 4, die in den 1840er Jahren angelegt wurden, sind zusammen ca. 222 Werke genannt, im Verzeichnis 5 (um 1857 mit einzelnen späteren Ergänzungen) ca. 198 Werke.

Zunächst fällt auf, dass Originalwerke aus dem Bereich der Serenaden, Divertimenti und Par- thien, der im späten 18. Jahrhundert den Hauptteil des Repertoires für Harmoniemusik ausge- macht hatte und dem noch in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts in Donaueschingen immerhin 20 Werke angehörten, nach 1840 vollständig verschwunden sind. Die neuen Schwerpunkte des Repertoires sind deutlich auszumachen: einerseits Tanzmusik (ca. 160 Nummern), andererseits Opernbearbeitungen (156 Nummern). Während bei der Tanzmusik auf beide Jahrzehnte jeweils etwa 80 Nummern entfallen, sind allerdings die Auszüge aus Opern in den 1840er Jahren deutlich stärker repräsentiert (109 zu 47 Nummern). Möglicher- weise hängt dies mit den in den 1840er Jahren noch regelmäßigen Aufführungen von Opern im Donaueschinger Hoftheater zusammen; nach dem Brand des Gebäudes 1850 wurde es nicht wieder aufgebaut und es gab keine entsprechenden Aufführungen mehr.

654 Dagegen wurden Tänze und Märsche aus Opern nicht zu den Opernstücken gezählt, sondern separat unter der jeweiligen Rubrik als Tanz bzw. Marsch, da diese Aufteilung auch in allen Verzeichnissen vorgenommen ist. 145 Neben Arrangements aus Tanzmusik und Oper sind 48 Bearbeitungen von Instrumentalmusik und 39 Märsche verzeichnet, außerdem drei Auszüge aus Balletten; die weltliche Vokalmusik (außer Oper) trägt lediglich zwölf Arrangements zum Repertoire bei, und geistliche Musik ist fast gar nicht vertreten: nur ein anonymer „Russischer Choral“ und ein Psalm von Salomon Jadassohn können diesem Bereich zugeordnet werden. Allerdings sind 13 geistliche Werke im erhaltenen Notenbestand zu finden, darunter sieben Messen (siehe oben unter a).

Die Tanzmusik wird dominiert von Walzern (ca. 58) sowie Polonaisen, Mazurken und Polkas (zusammen ca. 67); daneben sind Galoppe und Quadrillen vertreten (zusammen ca. 34). Opernauszüge sind vor allem in Form von Einzelstücken wie Arien, Duette und Chöre vor- handen (zusammen 89 Nummern), außerdem sind 33 Ouvertüren und 34 Potpourris nach- weisbar. Bei den drei Ballettarrangements handelt es sich um Potpourris aus Satanella und Die Abenteuer von Flick und Flock von Peter Ludwig Hertel sowie ein nicht näher bezeich- netes „Ballet“ von „Leonhardt“.

Tabelle 24: Gattungen der Harmoniemusik in Donaueschingen 1840 – ca. 1858 (die nicht erhaltenen Werke)

Gattung a) 1840 – 1848 b) ca. 1850 – ca. 1858 Parthia, Serenade, – – Divertimento, Quintetto, Sextetto etc. Tänze/Tanzsammlungen ca. 78 ca. 82 (auch Tänze aus Opern) davon: Walzer ca. 34, ca. 24, davon 3 Ländler und davon 3 Ländler Steyrische Tänze Polkas, Polonaisen, ca. 27655 ca. 40 Mazurken Galoppe ca. 13 ca. 14 Quadrillen 4 3 weitere Instrumentalwerke 16 32 davon: konzertante Werke 9 19 (Concertante, Varia- tionen, Fantasien) Konzertouvertüren 3 2 (auch Schauspielmusik) Kammermusik 1 2 andere 3 9 Märsche (auch aus Opern) ca. 14 ca. 25 Oper 109 47 davon: Ouvertüren 26 7

Potpourris 18 16 Einzelstücke (Arien, 65 24 Duette, Chöre etc.) Ballett 1 2 geistliche Vokalmusik 1 1 weltliche Vokalmusik 3 9 (Kantaten, Lieder, Chöre, Nationalhymne) Summe ca. 222 ca. 198

655 Davon eine Air tirolienne von Kalliwoda. 146 Die Instrumentalmusik außerhalb von Tänzen, Märschen und Opernouvertüren umfasst in erster Linie konzertante Werke für ein oder mehrere Soloinstrumente mit Begleitung (zusam- men 28 Nummern), außerdem fünf Konzertouvertüren und Stücke aus Schauspielmusiken, drei Kammermusikwerke sowie zwölf weitere Werke, darunter Peter Joseph von Lind- paintners „Melodramatische Musik Begleitung“656 zu Schillers Lied von der Glocke und Bernhard Anselm Webers Musik zur Ballade Der Gang nach dem Eisenhammer, ebenfalls von Schiller; vor allem aber Einträge, die nicht näher zugeordnet werden können, da sie in den Verzeichnissen Rinslers ohne Titel und nur mit einer Tempobezeichnung versehen sind. Konzertstücke für zwei Soloinstrumente sind stets mit dem Titel „Concertante“ bezeichnet, während Werke mit nur einem Soloinstrument Titel wie „Variazionen für die Flöte“, „Fanta- sie für die Clarinette“ etc. tragen. Von den genannten instrumentalen Werken und den Märschen sind, im Gegensatz zu den Opernstücken, deutlich mehr in 1850er Jahren verzeich- net (zusammen ca. 57 gegenüber ca. 30 im Jahrzehnt zuvor).

Unter den zwölf Werken weltlicher Vokalmusik befinden sich neben zwei Nationalhymnen Chöre und Lieder von Kalliwoda sowie von Gustav Hölzel, Bartholdy, Conradin Kreutzer, Georg Stiegele und (Wilhelm?) Worack.

Anteil erhaltener Werke

Die Ursache für das bereits dargelegte Missverhältnis von erhaltenen und verschollenen Werken (20 zu ca. 420 Werke) ist nicht bekannt. Man kann vermuten, dass der Notenbestand des Harmonie-Vereins, durch dessen Inventare wir die meisten der Werke allein kennen, nach Rinslers Tod komplett an die neu gegründete Donaueschinger Feuerwehrmusik überging (durch Kauf oder Schenkung des Fürsten) und später an deren Nachfolgeensemble, die Stadt- kapelle. Deren Notenarchiv wurde Opfer des Stadtbrands im Jahr 1908. Nicht ausgeschlossen ist auch ein anderweitiger Verkauf. Zum Verbleib der Musikalien sind offenbar keine Doku- mente erhalten.657

Dass von Kalliwoda vergleichsweise viele Harmoniewerke erhalten und die meisten davon Vokalwerke sind, könnte damit zusammenhängen, dass er selbst Aufführungen der Harmonie- musik leitete, wenn vokale Kräfte beteiligt waren, also im Bereich der Kirchenmusik und der Darbietung etwa von Liedern und Kantaten zu festlichen Anlässen bei Hofe, während Johann Rinsler sein Bläserensemble bei rein instrumentalen Einsätzen leitete (Konzert- und Tanz- musik). Dadurch könnten die entsprechenden Materialien aus Kalliwodas Gebrauch in das Inventar der Hofkapelle Eingang gefunden haben, während die von Rinsler benutzten Noten separat aufbewahrt und inventarisiert wurden. Eine solche Aufgabenteilung lässt sich jedoch ebenfalls nicht aus den Dokumenten erhärten.

Komponisten

Von Kapellmeister Kalliwoda stammen 15 der 21 erhaltenen Werke; die übrigen sechs steuern der Donaueschinger Justus Körnlein, Joseph und Michael Haydn, Franz Joseph (?) Fröhlich, Louis Spohr und Joseph Schnabel bei.

Bei den nicht erhaltenen Werken liegt der Schwerpunkt neben Auszügen aus Opern und ande- ren Werken Wolfgang Amadeus Mozarts, Ludwig van Beethovens und Carl Maria von Webers auf den italienischen, französischen und deutschen Opern, insbesondere der 1830er

656 So im Titel der Partiturabschrift in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek, (Signatur V 3727). 657 Belegt sind lediglich Absichten zum Verkauf des Notenbestands der Blechmusik; siehe Kapitel C, 2.4.7. 147 und 1840er Jahre. Die Komponisten Giacomo Meyerbeer, Adolphe Adam, Friedrich von Flotow, Albert Lortzing, Gioachino Rossini und Giuseppe Verdi sind mit jeweils sieben bis neun Stücken besonders häufig vertreten, der mit Abstand beliebteste Opernkomponist der 1840er Jahre scheint jedoch, was die Harmoniemusik angeht, Gaetano Donizetti gewesen zu sein (34 Stücke). Dies ist insofern erstaunlich, als im Fürstenbergischen Hoftheater überhaupt nur zwei Opern Donizettis aufgeführt worden sind (dagegen z. B. von Auber, Mozart und Rossini je fünf, von Bellini, Boieldieu, Conradin Kreutzer und Lortzing je vier Werke).658 Bei den Tänzen dominieren Joseph Labitzky, Joseph Lanner, Johann Strauß (Vater und Sohn) sowie der Donaueschinger Hornist Eduard Zipfel und der komponierende Prinz Emil zu Fürstenberg (1825–1899), ein Sohn Karl Egons II.

Über die vier anderen hinaus enthält das Verzeichnis 5 auch aktuellere Musik der 1840er und 1850er Jahre. So erscheinen häufiger die Komponisten Friedrich von Flotow und Giuseppe Verdi sowie erstmals Felix Mendelssohn Bartholdy, Johann Strauß (Sohn) und der „nordische Strauß“, der Däne Hans Christian Lumbye. Gar nicht mehr mit Neuzugängen vertreten ist Gaetano Donizetti. Im Übrigen sind jedoch die Unterschiede, was die Komponisten und sogar die jeweilige Anzahl ihrer Werke betrifft, zwischen den 1840er und den 1850er Jahren nicht signifikant.

In der folgenden Tabelle 25 sind daher die Zahlen für den gesamten Zeitraum 1840 bis 1865 zusammengefasst, und zwar einschließlich der 21 erhaltenen Werke. Dabei sind Zahlen mit Fragezeichen versehen, wenn einzelne der Katalogeinträge nicht eindeutig diesem Kompo- nisten zugeordnet werden konnten. In den meisten Fällen hat dies den Grund, dass die Kom- ponisten ohne Vornamen genannt werden und gleichzeitig der Werktitel nicht spezifisch genug angegeben ist. So ist z. B. bei Johann Strauß meist nicht zwischen „Vater“ und „Sohn“ unterschieden und die Zuordnung konnte nur aufgrund der Werktitel erfolgen. Ein Eintrag nennt als Werktitel lediglich „Polka“; da dieser Eintrag nur im Verzeichnis 5 (ca. 1857) vor- handen ist, wurde die Polka vermutungsweise Johann Strauß Sohn zugerechnet, und daher die Zahl 7 mit Fragezeichen versehen. Eindeutig dem jüngeren Johann Strauß zuzuschreiben sind lediglich sechs Werke. Ähnlich verhält es sich bei weiteren mehrdeutigen Namen, etwa „Lanner“, denn neben neun Werken Joseph Lanners und einem von August Lanner ist ein weiterer Eintrag ohne Vornamen.

Die große Bandbreite der verzeichneten Komponisten und Werke kann in der Wiedergabe aller Einträge der fünf Verzeichnisse im Anhang zum Katalog nachvollzogen werden. im Folgenden werden nur die wichtigsten Fakten zusammengefasst.

Zählt man erhaltene und verschollene Werke zusammen, so führt Kapellmeister Kalliwoda die Tabelle mit 47 Werken deutlich vor Gaetano Donizetti mit 34 Werken an. Während bei den erhaltenen Werken Kalliwodas mit Harmoniebesetzung die vokalen und darunter vor allem die geistlichen Werke dominieren, sind unter den nicht erhaltenen lediglich fünf vokale Stücke: eine Arie aus seiner Oper Blanda, der Festgesang der Fürstenberger, die Männer- chöre Der deutsche Baum (op. 233 Nr. 1) und Der Landwehrmann (WoO VIII/01 Nr. 6a) sowie ein nicht näher bezeichnetes „Volkslied“. Dem stehen 45 Instrumentalwerke gegen- über: die Ouvertüre Nr. 10 f-Moll op. 142, eine Barcarole, eine Air tirolienne sowie sieben Märsche, zehn Tänze (ein Walzer, fünf Polkas, je zwei Mazurken und Galoppe) und acht kon- zertante Stücke, davon vier Concertante für Flöte und Klarinette und eine für Flöte und Oboe sowie zwei Variationenwerke (für Flöte bzw. für Klavier) und ein Rondoletto für das Horn.

658 Vgl. auch Tabelle 26. 148 Tabelle 25: Anzahl Werke je Komponist in der Donaueschinger Harmoniemusik 1840–1865 (nach Häufigkeit; angeführt sind Namen mit mindestens 3 Werken)

Kalliwoda, Johann Wenzel 47 Donizetti, Gaetano 34 Körnlein, Justus 16 Mozart, Wolfgang Amadeus 16 Labitzky, Joseph 15? Strauß, Johann sen. 10 Lanner, Joseph 10? Meyerbeer, Giacomo 9 Zipfel, Eduard 9 Weber, Carl Maria von 8 Adam, Adolphe 7 Flotow, Friedrich von 7 Fürstenberg, Emil Prinz zu 7 Lortzing, Albert 7 Mendelssohn Bartholdy, Felix 7 Rossini, Gioachino 7 Strauß, Johann jun. 7? Verdi, Giuseppe 7 Beethoven, Ludwig van 6 Wagner, J.* (= Johann Nepomuk?) 6? Auber, D.-F.-E. 5 Balfe, Michael William 5 Bellini, Vincenzo 5 Gungl, Joseph 5? Halévy, Jacques Fromental 5 Hérold, Ferdinand 5 Hertel, Peter Ludwig 5? Kücken, Friedrich Wilhelm 5 Reuther, H. (auch Reuter) 3 vermutlichBendl, Carl Hofoboist Reuther in 3 Böhm, Theobald 3 Boieldieu, François Adrien 3 Hamm, (Johann Valentin?) 3 Kreutzer, Conradin 3 Leonhardt, (Andreas?659) 3? Lindpaintner, Peter Joseph von 3 Méhul, Etienne Nicolas 3 Proch, (Heinrich?) 3 Reissiger, Carl Gottlieb 3? Rinsler, Johann 3

Von Donizetti sind, wie zu erwarten, ausschließlich Stücke aus seinen Opern als Arrange- ments verzeichnet. Ob allerdings das als Arie für das englische Horn bezeichnete Stück eben- falls aus einer seiner Opern bearbeitet wurde, oder aus einem Instrumentalstück, etwa dem Concertino für Englischhorn und Orchester, ist aus den Einträgen nicht zu ersehen.

659 Österreichischer Militärkapellmeister (Emil Rameis: Die österreichische Militärmusik – von ihren Anfängen bis zum Jahre 1918. Tutzing 1976 [Alta Musica, 2], S. 40ff.). 149

Der Donaueschinger Hofmusikus Justus Körnlein ist mit 16 instrumentalen Werken vertreten: Sieben Tänze (je drei Polkas und Galoppe sowie der bereits erwähnte Kegeltanz), vier Märsche, eine Concertante, wiederum für Flöte und Klarinette, und Variationen für Oboe hat Johann Rinsler für Bläser arrangiert; außerdem drei Stücke, die nur mit Andante, Allegro bzw. Gratulation verzeichnet sind.

Von den 16 Bearbeitungen von Werken Mozarts stammen allein sieben aus seiner Oper Don Giovanni (darunter die Ouvertüre). Auch die Ouvertüren zum Schauspieldirektor und zur Zauberflöte gehören zum Katalog des Donaueschinger Harmonie-Vereins, ein Andante grazioso ohne weitere Angaben sowie je drei Stücke aus den Opern Le Nozze di Figaro und La Clemenza di Tito.

Die in der Tabelle nächstfolgenden Namen Joseph Labitzky, Johann Strauß (Vater) und Joseph Lanner zeigen, dass die Tanzmusik insbesondere Wiener Provenienz ein wesentlicher Bestandteil des Repertoires für den Harmonie-Verein war. Zusammen mit den Werken von Johann Strauß (Sohn), Joseph Gungl, Philipp Fahrbach und August Lanner sind von diesen Komponisten 46 Tänze verzeichnet, darunter 30 Walzer. Kein Walzer, sondern eine Polka und ein Marsch sind von Hans Christian Lumbye vertreten.

Zur Tanz- und Marschmusik trugen jedoch auch wesentlich einige Donaueschinger Kräfte bei. Der Hornist Eduard Zipfel war offenbar auch ein begabter Komponist und Bearbeiter. Als er wegen der sehr beschränkten Verdienstmöglichkeiten für ihn in Donaueschingen im Herbst 1846 um seine Entlassung bittet, weil er eine Musiklehrerstelle an einer französischen Lehr- anstalt in Aussicht habe, schreibt Kalliwoda in seinem Gutachten für den Fürsten, die Hof- kapelle werde durch Zipfels Weggang einen „bedeutenden Verlust“ erleiden, aber er könne „dem jungen Mann nicht abrathen, sein Glück weiters zu suchen“; besonders würden der Hof- musik „seine besten Leistungen, wie z. B. im arangiren für Militär und sonstiger Harmonie- musik“ fehlen.660

Von Zipfel stammen in Rinslers Verzeichnissen fünf Polkas, drei Walzer und ein Galopp. Auch Johann Nepomuk Wagner war vermutlich an der Produktion von Tanzmusik beteiligt. Die Zuordnung der Werke ist nicht sicher, da der Vorname in den Verzeichnissen stets mit „J.“ abgekürzt ist. Diesem „J. Wagner“ sind zwei Galoppe, eine Polka, ein Ländler und ein Walzer zugeschrieben, außerdem eine Concertante für Oboe und Horn. Als Autor von Kompositionen hat Johann Rinsler sich selbst nur dreimal eingetragen: beim Elisabethen- Galopp, bei einer Polka und einem Walzer. Eine Polka und ein Walzer stammen schließlich wahrscheinlich auch vom Fürstenbergischen Solocellisten Carl Leopold Böhm, mangels aus- geschriebenem Vornamen jedoch mit dem gleichen Vorbehalt wie bei den Johann Nepomuk Wagner zugeordneten Werken.

Abgesehen von den örtlichen Hofmusikern haben sich in Donaueschingen auch der bereits erwähnte Prinz Emil zu Fürstenberg sowie sein Bruder Maximilian (1822–1873) komposi- torisch betätigt. Von Emil stammen neben einem „Andante“ vier Polkas, ein Ländler und ein Galopp, von Maximilian lediglich ein Ländler.

Von Felix Mendelssohn Bartholdy sind die Ouvertüre, ein Lied und ein Duett seines Sing- spiels Die Heimkehr aus der Fremde verzeichnet, die Ouvertüre zu Ruy Blas, das Finale aus dem Opernfragment Loreley, das Türkische Schenkenlied und der Festgesang an die Künstler.

660 FFA: Zentral-Administration, Archiv, Kunst und Wissenschaft XIIa/1, Entlassungsgesuch Eduard Zipfels vom 20.7.1846 mit beiliegendem Gutachten Kalliwodas. Karl Egon II. gewährt am 11.9. die Entlassung zum 1.10.1846. 150 Alle Werke sind erst im spätesten Verzeichnis enthalten, also wahrscheinlich zwischen 1848 und 1858 arrangiert worden.

Aus Ludwig van Beethovens Musik zu Goethes Egmont hat Rinsler die Ouvertüre, eine Arie und einen Entreact verzeichnet. Von Beethoven sind außerdem die Ouvertüre zu Fidelio, ein nicht näher bezeichneter „Trauermarsch“ und, wie oben erwähnt, das Septett verzeichnet.

Insgesamt fällt im Repertoire von 1840 bis 1865 einerseits die große Zahl vertretener Kompo- nisten und die Vielfalt an Gattungen auf, in denen Harmoniemusik in Donaueschingen kom- poniert und vor allem arrangiert wurde, andererseits aber auch das zeittypische Vorherrschen von Opernbearbeitungen und Tanzmusik. Es scheint, als habe man bei den Walzern lieber auf die weltberühmten Komponisten aus Wien zurückgegriffen, während sich an anderen Tänzen, etwa Polkas und Galoppen, sowie an Märschen auch die heimischen Musiker in größerer Zahl versucht haben. Dass unter den Opernarrangements nach Gaetano Donizetti bereits Wolfgang Amadeus Mozart mit den meisten Stücken vertreten ist, spricht ein weiteres Mal, wie bereits im Repertoire des 18. Jahrhunderts, für die große Beliebtheit seiner Werke.

Werke Donaueschinger Hofmusiker

Von den 20 überlieferten, oben beschriebenen Werken stammen 15 von Kalliwoda, ein weite- res von Justus Körnlein, zusammen also 16 (80 %) von ortsansässigen Hofmusikern. Betrach- tet man das Korpus des Repertoires insgesamt, dann ergibt sich das umgekehrte Bild: Vermutlich 87 der ca. 440 Werke für Harmoniemusik zwischen 1840 und 1865 haben Donau- eschinger Musiker komponiert; dies entspricht einem Anteil von 20 %, ein Wert, der größer ist als beim Repertoire des späten 18. Jahrhunderts, jedoch deutlich geringer als in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts. Wegen der unterschiedlichen Größe und Beschaffenheit der Daten in den einzelnen Zeiträumen (insbesondere wegen des unterschiedlich großen Anteils an erhaltenen Werken) sind die Zahlen allerdings nur bedingt vergleichbar. Zum Zeitraum seit 1840 gilt aber generell, was oben bereits für das frühe 19. Jahrhundert festgestellt wurde: Die gegenüber dem 18. Jahrhundert stärkere Stellung des Hofkapellmeisters, aber auch anderer Hofmusiker mit kompositorischen Fähigkeiten (z. B. Kammermusiker mit solistischen Auf- gaben, Stellvertreter des Kapellmeisters) in Donaueschingen drückt sich naturgemäß in der größeren Zahl an Eigenkompositionen aus. Für darüber hinausgehende Schlussfolgerungen fehlt jedoch eine durchgehend gleichartige Datenbasis des Repertoires.

Kapellmeister Kalliwoda hat mit 47 der 87 Werke den größten Teil beigesteuert, Violinist und stellvertretender Kapellvorstand Justus Körnlein 16, Hornist Eduard Zipfel neun, Pianist, Organist und Geiger Johann Nepomuk Wagner vermutlich sechs, Johann Rinsler selbst, Flötist und Leiter der Harmoniemusik, drei und Solocellist Leopold Böhm mindestens zwei. Ob Böhm außer den oben beschriebenen beiden Tänzen auch für ein Stück verantwortlich zeichnet, dessen Komponisten sowohl in Rinslers Verzeichnissen als auch auf einem Pro- grammzettel von 1857 mit „Proch und Böhm“ angegeben sind, konnte nicht geklärt werden. Auf dem Programmzettel lautet der vollständige Titel: Concertante für Violine und Violon- cello von Proch und Böhm, arangirt für Flöte und Clarinett mit Harmoniebegleitung von Rinsler.661 Für die Autorschaft Carl Leopold Böhms spricht, dass es sich ursprünglich offenbar um ein Werk mit Solocello handelte; bei „Proch“ könnte es sich um den Wiener Komponisten und Kapellmeister des Kärntnertortheaters und der Hofoper Heinrich Proch (1809–1878) handeln.

661 FFA: Programmzettel Museumskonzerte, Konzert vom 17.12.1857. 151 Fragliche Komponistennamen

Von der großen Anzahl an Komponisten, die in den Verzeichnissen dokumentiert sind, konnte eine ganze Reihe nicht identifiziert werden. Außerdem sind einzelne Stücke ohne Autoren- angabe eingetragen: eine „Russische Hymne“ und eine „Hymne National“, aber auch ein „Catharinengalopp“ und ein „Sturmgalopp“, eine „Concertante für Flöte Oboe Clarinette u. Fagotto, Motive aus Zampa [von Hérold?]“ und das höchstwahrscheinlich von Kalliwoda stammende Lied „Der Landwehrmann“. Die nicht identifizierten Komponisten sind in der Regel nur mit dem Nachnamen genannt. Zudem wird die Erkennung durch die zeitüblich uneinheitliche Schreibweise der Namen erschwert. Es handelt sich um etwa 30 Komponisten mit meist nur einem oder zwei Einträgen. Darunter sind sowohl häufig vorkommende Namen wie Becker, Beyer, Krause, Rein, Schubert, Wagner und Wolf, als auch ungewöhnlichere, die dennoch nicht identifiziert werden konnten, z. B. Bronay, Jourdan, Klaifisch, Pleier, Resch, Silbermann und andere. Bei einigen dieser Namen gibt es Vermutungen über die Identität, die jedoch mangels überprüfbarer Noten oder wenigstens detaillierter Titelangaben nicht verifi- zierbar sind. Dazu gehören P. (= Paul?) Cuzent, (Julius?) Lopitzsch, (Heinrich?) Proch, Reuther (= Hofoboist Reuther in Karlsruhe?) und (Johann?) Todl.

Meist sind die den ungeklärten Namen zugeschriebenen Werke Tänze (ca. 24 Stücke) oder Märsche (ca. 6). Einige Namen sind daher vielleicht unter den damals aktiven Militär- kapellmeistern zu suchen; in einigen anderen Fällen führten einschlägige Recherchen in diesem Bereich zur sicheren oder sehr wahrscheinlichen Identifikation, z. B. im Falle der Militärkapellmeister Wilhelm Kühner und Andreas Leonhardt.

Aufführungen im Donaueschinger Hoftheater

In den 1840er Jahren wurden im Donaueschinger Hoftheater insgesamt 43 verschiedene Opern und andere musikalische Bühnenwerke662 aufgeführt. Von etwas weniger als der Hälfte dieser Opern (19 Werken) sind Auszüge für Harmoniemusik in Rinslers Inventaren zwischen 1843 und 1847 eingetragen, also meist in zeitlicher Nähe zu den Donaueschinger Auf- führungen. Elf weitere Bearbeitungen finden sich dort jedoch von Opern, die bereits in den 1830er Jahren im Hoftheater gegeben worden waren, davon vier erst im Inventar von 1856/1858. Zwei Werke schließlich waren im Hoftheater schon zwischen 1824 und 1828 produziert worden, während Auszüge für Harmoniemusik erst um 1843 durch Rinslers Ver- zeichnisse belegt sind (Luigi Cherubinis Der Wasserträger und Wolfgang Amadeus Mozarts La Clemenza die Tito). Tabelle 26 zeigt alle diese Werke in der Übersicht. Manche der Arrangements erscheinen bereits vor dem jeweiligen Jahr der Bühnenaufführung, andere erst danach in Rinslers Verzeichnissen. Zu einigen Werken sind Bearbeitungen eines oder mehre- rer Stücke daraus bereits in einem Inventar der 1840er Jahre und weitere Bearbeitungen aus demselben Werk erst im spätesten Inventar Rinslers von 1856/1858 gelistet.

Insgesamt sind demnach von 32 Bühnenwerken, die im Hoftheater zur Aufführung kamen, auch Harmoniearrangements vorhanden; davon sind jedoch offenbar nur 19 in zeitlicher Nähe der Donaueschinger Theateraufführungen entstanden bzw. angeschafft worden, die übrigen von Werken, die bereits in den 1820er oder 1830er Jahren auf die Bühne des Hoftheaters ge- kommen waren. Umgekehrt sind in den 1840er Jahren insgesamt 109 Stücke aus 37 Bühnen- werken für Harmoniemusik nachweisbar, die nicht als Ganzes im Hoftheater zu sehen waren, in den 1850er Jahren entsprechend 47 Stücke aus 28 Werken.

662 Unter dem Begriff „Oper“ werden hier auch verwandte Formen wie Singspiel und Vaudeville erfasst; daneben sind auch einzelne Werke aus den Bereichen Melodram, Ballett und Schauspielmusik in der Summe enthalten. 152 Tabelle 26: Im Donaueschinger Hoftheater aufgeführte Bühnenwerke, von denen auch Arrangements für den Harmonie-Verein angefertigt worden sind663

Komponist Werk664 Urauf- Aufführungen in Arrangements aus dem führung Donaueschingen Werk (Jahr) (Jahr) für Harmoniemusik in Donaueschingen665 Adam Le Brasseur de Preston 1838 1842 ca. 1843 Adam Régine ou Les Deux Nuits 1839 1842, 1845 ca. 1847 Adam Le Postillon de Lonjumeau 1836 1846 ca. 1847 Auber Le Maçon 1825 1831 1853 Auber Le Concert à la cour 1824 1831 ca. 1847 Auber Le Part du diable (Carlo 1843 1846 ca. 1847 Broschi) Beethoven Musik zu Goethes Egmont 1809 1838 ca. 1843, 1856 op. 84 Bellini I Capuleti e i Montecchi 1830 1842 ca. 1843 Bellini I Puritani 1835 1842 ca. 1847 Bellini La sonnambula 1831 1847 ca. 1843 Boieldieu Jean de Paris 1812 1829, 1831, 1838 ca. 1847, 1856 Boieldieu La Dame blanche 1825 1829, 1831, 1836 1856 Cherubini Les deux journées 1800 1824, 1827, 1828 ca. 1844 Donizetti La fille du régiment 1840 1845 ca. 1843, ca. 1847 Donizetti Lucrezia Borgia 1833 1847 ca. 1844, ca. 1847 Flotow Alessandro Stradella 1844 1846 ca. 1847, 1856 Halévy L'Éclair 1835 1846 ca. 1847 Halévy La Juive 1835 1847 ca. 1843 Hérold Zampa 1831 1836, 1846 ca. 1844 Hérold La Médecine sans médecin 1831 1839 ca. 1847 Lortzing Zar und Zimmermann 1837 1842, 1845 ca. 1843 Lortzing Der Wildschütz 1842 1845 ca. 1844, ca. 1847 Lortzing Die beiden Schützen 1837 1845 ca. 1844 Méhul Joseph 1807 1836 ca. 1844, 1856 Meyerbeer Les Huguenots 1836 1847 ca. 1844, ca. 1847 Mozart Le Nozze di Figaro 1786 1842 ca. 1843 Mozart Die Zauberflöte 1791 1831, 1836 ca. 1844 Mozart Don Giovanni 1787 1824, 1827, 1836, ca. 1847, 1856 1842, 1846 Mozart La Clemenza di Tito 1791 1825 ca. 1843, 1856 Rossini L’inganno felice 1812 1830 1856 Weber Preziosa 1820 1829, 1831 1856 Weber Der Freischütz 1821 1829, 1831, 1836 ca. 1843, 1856

Eine direkte Abhängigkeit der Opern-Harmoniemusik vom Repertoire des Donaueschinger Hoftheaters ist also, wie im Wesentlichen auch schon in den zuvor untersuchten Zeiträumen, nicht erkennbar. Der größere Bedarf und die daraus zu folgernde größere Beliebtheit von Opernauszügen in den 1840er Jahren gegenüber dem folgenden Jahrzehnt könnte aber zumin- dest auch durch die direkt am Ort erlebbaren Bühnenproduktionen beeinflusst worden sein.

663 Nach Rinslers Verzeichnissen Nr. 1–4 (ca. 1843–1847). 664 Standardisierter Titel in der Originalsprache; in Donaueschingen wurden auch die fremdsprachigen Opern stets in deutscher Sprache aufgeführt, sie haben dementsprechend in den Quellen der Originalwerke häufig auch deutsche Titel. 665 Jahr des Eintrags in Rinslers Inventare bzw. der Aufführung (nach Programmzetteln). 153 Die Bearbeiter

Hatten im Repertoire des vorangegangenen Zeitraums 1804–1839 Donaueschinger Musiker bereits die Mehrzahl der Arrangements erstellt, so sind zu den seit 1840 nachzuweisenden Harmonie-Bearbeitungen als Autoren ausschließlich Hofkapellmeister Kalliwoda und Johann Rinsler, der Leiter der Harmoniemusik, auszumachen.

So klar diese Feststellung zunächst erscheint, so muss doch die unterschiedliche Quellenlage für beide Zeiträume in Erinnerung gerufen werden. Von 1840 bis 1865 sind insgesamt 21 Werke für Bläserensemble erhalten, davon elf Bearbeitungen. Fünf stammen von Kalliwoda und vier von Rinsler; beide haben je drei Messen Kalliwodas arrangiert, Kalliwoda außerdem sein eigenes Loblied an Maria und einen Chor aus Spohrs Oper Jessonda, Rinsler den Kegel- tanz von Justus Körnlein. Die Bearbeitungen der geistlichen Werke sind erst zwischen ca. 1850 und 1865 entstanden und deuten wohl auf die zeitweise eingeschränkten musikalischen Möglichkeiten bei Hofe nach den Revolutionsjahren. Darüber hinaus sind zwei geistliche Lieder von Joseph bzw. Michael Haydn überliefert, deren Bläserbegleitungen (beide 1841/42 im Kapellinventar) von unbekannten Bearbeitern stammen.

Unter den ca. 420 nicht erhaltenen Werken gibt es etwa 26, die durch Programmzettel von Museumskonzerten belegt sind. Die meisten davon sind, wie bereits erwähnt, auch in Rinslers Inventaren zu finden. Nur für drei Werke trifft dies nicht zu. Neben dem „Kriegerchor“ aus Friedrich Ernst Fescas Oper Cantemire, für dessen Bläserbearbeitung kein Autor genannt ist, handelt es sich um Kalliwodas Variationen für Klavier und um sein Volkslied Der Landwehr- mann.666 Die Bearbeitungen dürften auch in diesen beiden Fällen entweder vom Komponisten selbst oder von Rinsler erstellt worden sein.

Die anderen ca. 417 Arrangements, festgehalten in fünf Verzeichnissen, hat Rinsler nach eige- ner Angabe selbst angefertigt. In den Verzeichnissen selbst sind dazu keine Hinweise zu finden; nur aus einem Brief Rinslers von 1858 ist dies zu erschließen.667 Zu fragen ist aller- dings, ob der Leiter des Harmonie-Vereins sämtliche Stücke nach den Originalfassungen selbst arrangiert hat: einerseits ist es gut möglich, dass z. B. von den 28 Werken Kalliwodas, die in den Verzeichnissen stehen, der Komponist selbst eine Anzahl für Bläser eingerichtet hat; Entsprechendes gilt für die anderen Werke Donaueschinger Musiker. Zum anderen stand ihm zumindest in den späteren Jahren auch ein jährlicher Geldbetrag zur Anschaffung von Noten zur Verfügung.668 Vielleicht hat er diese gekauften Noten ebenfalls in seine Verzeich- nisse integriert, oder er hat die fremden Arrangements lediglich für die neun- bis vierzehn- köpfige Besetzung seines Ensembles eingerichtet.

Besetzungen

Die kleine Zahl der überlieferten Werke aus dem Zeitraum 1840 bis 1865 macht verlässliche Aussagen zu den in Donaueschingen gebräuchlichen Instrumentalbesetzungen in dieser Zeit schwierig. Dennoch kann man zumindest konstatieren, dass sich die in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts deutliche Tendenz zur Vergrößerung des Ensembles nicht fortsetzt. Im Gegenteil waren zwischen 1817 und 1839 deutlich mehr Werke für ein Ensemble von zehn oder mehr Bläsern geschrieben (17 von 39 Werken = 44 %) als von 1840 an (siehe Tabelle 27:

666 Zu dem Volkslied ist auf dem entsprechenden Programmzettel (Konzert vom 21.11.1853) kein Komponist genannt, jedoch ist es sehr wahrscheinlich, dass es sich um Kalliwodas Werk mit diesem Titel (WoO VIII/01, Nr. 6a) handelt. 667 Siehe das Zitat in Kapitel C, 2.4.7, Abschnitt Arrangements für den Harmonie-Verein. 668 Siehe Ebd. 154 5 von 20 Werken = 25 %). Die Bläsergruppe ist in aller Regel mit vier bis neun Instrumenten besetzt. Diese kleinen Ensemblegrößen können einerseits als „Mangelerscheinungen“ in Zeiten unzureichender Orchesterbesetzungen insbesondere in den 1850er Jahren interpretiert werden; dagegen steht jedoch, dass Rinslers Harmonie-Verein gerade in den 1840er Jahren, die größtenteils ein florierendes Musikleben in Donaueschingen sahen, als Regelbesetzung neun Mitglieder hatte (siehe die folgenden Absätze). Nur zwei der erhaltenen Stücke ent- sprechen jedoch Rinslers Standardbesetzung mit neun Bläsern. Möglicherweise hat Rinsler die für den regulären Gebrauch in seinem Ensemble passenden Stücke separat von den Musikalien der Hofkapelle aufbewahrt, sodass sie nicht zusammen mit diesen überliefert sind.

Anders als im zuvor betrachteten Zeitraum kommen Ad-libitum-Besetzungen kaum vor (lediglich in zwei Fällen kann ein Kontrabass zu den Bläsern hinzutreten, in einem Fall außer- dem zwei Trompeten); dagegen sind bei einzelnen Werken Alternativen in der Besetzung gleich mehrfach vorhanden (siehe unten, Zu den Besetzungen im Einzelnen). Die Ad-libitum- und Alternativ-Varianten betreffen ausschließlich geistliche Werke Kalliwodas; dies legt den Schluss nahe, dass die Flexibilität im Einsatz der Instrumente hier in der Regel eine Reaktion auf veränderte Aufführungsbedingungen ist und kaum künstlerische Gründe gehabt haben dürfte.

Für die meist durch Rinslers Verzeichnisse dokumentierten, aber nicht überlieferten Werke stellt sich die Situation wie folgt dar: Die Verzeichnisse selbst bieten keine Informationen darüber, für welche und für wie viele Instrumente die aufgelisteten Arrangements geschrieben waren. Entsprechendes gilt für die Konzertprogramme, auf denen, wie erwähnt, 26 der 420 Werke ausfindig gemacht werden konnten. Zur Besetzung sind dort stets nur generelle An- gaben gemacht wie „für Harmonie“ bzw. bei Werken mit Gesang „mit Harmoniebegleitung“.

Aus vereinzelten archivalischen Quellen sowie aus den wenigen von Rinsler arrangierten erhaltenen Noten ist zu schließen, dass Rinsler bis etwa 1855 meist ein neunstimmiges Ensemble einsetzte und dieses dann zunächst auf 13 und schließlich noch auf 14 Bläser erwei- terte.669 Nach Einträgen in den Inventaren der Hofkapelle, die beim Ankauf einiger Konvolute aus den Beständen Rinslers in den 1850er Jahren vorgenommen wurden, ist die Anzahl nur ungefähr nach vermutlich 9- und vermutlich 13- bis 14-stimmigen Stücken zu beziffern, zumal die dort verzeichnete Gesamtsumme von 358 Stücken nicht mit den ca. 417 Stücken in Rinslers Inventaren übereinstimmt (vermutlich hat Rinsler nicht alle Stücke der Hofkapelle übereignet).670

Der erste Zugang an neunstimmigen Stücken ist in den Hofkapellinventaren im Rechnungs- jahr 1852/53 verzeichnet, ohne jedoch die Anzahl der Stücke zu nennen. 1853/54 ist die Zahl der neunstimmigen Stücke mit 252 angegeben. 1859 sind drei Bände mit zusammen 300 Stücken verzeichnet, mit dem Zusatz „9. u. 13. stimmig“; möglicherweise waren die gegen- über 1853/54 ca. 48 weiteren Stücke für die erweiterte Besetzung geschrieben, die Rinsler wahrscheinlich ab etwa 1856 einsetzte. Dies bleibt jedoch Spekulation. Von den über 400 Stücken, die Rinslers Verzeichnisse insgesamt enthalten, waren also wohl mindestens 252 für neun Bläser eingerichtet, andererseits vielleicht 48 für 13-stimmige Besetzung, da diese im Inventar von 1859 bereits verzeichnet sind, also vorher entstanden sein müssen. Vielleicht sind es sogar etwa 165, also die Differenz zwischen den dokumentierten 252 Stücken für neun Stimmen und den ca. 417 insgesamt von Rinsler verzeichneten. 1862/63 schließlich sind weitere 58 Stücke inventarisiert, nun aber für 14 Stimmen. Die erhaltenen Verzeichnisse Rinslers, von denen das späteste mit 1856 datiert und vermutlich bis ca. 1858 ergänzt worden

669 Siehe dazu Kapitel C, 2.4.7. 670 Siehe ebd. 155 ist, enthalten, gemäß diesen Einträgen zu schließen, wahrscheinlich noch keine 14-stimmigen Arrangements.

Tabelle 27: Harmoniemusik in Donaueschingen: Besetzungsstärken der erhaltenen Werke 1840–1865

Anzahl Werke

Anzahl Bläser671 Originalwerke Bearbeitungen

4 – 1 5 1 1 6 2 – 7 2 1 8 1 3 9 1 3 10 1 – 11 1 1 12 – – 13 – 1 14 1 – 15 – – 16 – – Summe 10 11

Zu den Besetzungen im Einzelnen:

Noch in den 1840er und 1850er Jahren werden in der Donaueschinger Harmoniemusik Kleinstbesetzungen verwendet. Bei Kalliwodas Loblied an Maria für zwei Solosoprane, des- sen Fassung mit Klavierbegleitung 1856 veröffentlicht wurde, hat der Komponist die Beglei- tung auch für zwei Oboen, Horn und Fagott arrangiert. Alternativ können statt der Oboen auch Klarinetten eingesetzt werden. Fünf Bläser sehen die Harmoniemusik zur heiligen Kommunion (zwei Klarinetten, zwei Hörnern und Fagott) und die Deutsche Volks-Messe von 1862 (Zwei Oboen oder Klarinetten, zwei Fagotte und Bass-Posaune)672 desselben Komponis- ten vor. Das erstgenannte Werk wurde, nach dem erhaltenen Stimmenmaterial zu schließen, auch mit Englischhorn statt des ersten Horns musiziert. Als Bläsersextette sind zwei instru- mentale Werke konzipiert: Die Variations sur L’Air gentil Housard von (Franz Joseph?) Fröhlich (Flöte, zwei Klarinetten, zwei Fagotte und Horn) sowie Kalliwodas Polonaise et Contretanz mit derselben Besetzung der Oberstimmen, aber einem Fagott und zwei Hörnern.

Mit derselben Besetzung und einem zweiten Fagott, also sieben Bläsern, hat Kalliwoda ein weiteres, kurzes Instrumentalstück versehen, das er lediglich mit Harmonie betitelte. Ein glei- ches Bläserensemble begleitet auch den vierstimmigen gemischten Chor bei Michael Haydns Auferstehungslied „Seele, dein Heiland ist frei von den Banden“, das um 1841 als Zugang im Inventar der Hofkapelle verzeichnet ist. Wie bereits in den 1830er Jahren sind auch aus dem folgenden Jahrzehnt Stücke für Bläserbesetzungen überliefert, die eher der Blechmusik nahe stehen: Kalliwodas Einlage Der Gesang der Muezzin zu Félicien Davids Ode-Symphonie Le désert für Tenor wird von je zwei Fagotten, Trompeten und Hörnern, einer Posaune sowie Violoncello und Kontrabass begleitet, sein Lied Der deutsche Rhein (WoO VIII/08) sieht zu den drei Männerstimmen zwei Fagotte, zwei Trompeten, drei Hörner und Posaune vor.

671 Incl. Ad-libitum-Besetzungen. Weitere Instrumente (Streichbass-, Schlag- und Akkordinstrumente) sowie Vokalstimmen sind nicht mitgezählt. 672 Vielleicht fehlt im erhaltenen Stimmenmaterial eine weitere, sechste Stimme (Horn?); siehe Katalog, Nr. 132. 156 Drei weitere Werke, sämtlich Arrangements von Messen Kalliwodas, sehen jeweils acht Bläser vor, bei im Übrigen sehr unterschiedlicher Besetzung. Das Requiem (Deutsches Seelenamt) WoO VI/19 hat Johann Rinsler 1852 für eine achtstimmige Harmonie arrangiert, die bis auf die fehlende Flöte seiner Standardbesetzung entspricht (siehe den folgenden Absatz).673 Da Partitur und Stimmenmaterial nur die Instrumente umfassen, bleibt offen, ob das Werk in der Harmoniefassung rein instrumental aufgeführt wurde oder aber, wie bei den anderen Fassungen, mit vierstimmigem Männerchor.674 Die zwei übrigen Messen (in F-Dur, WoO VI/03a, und in a-Moll, WoO VI/04a), beide erst um 1860 entstanden, hat Kalliwoda selbst für Bläser bearbeitet. Diejenige in F-Dur sieht ein „klassisches“ Bläsersextett von je zwei Klarinetten, Fagotten und Hörner vor, außerdem zwei Trompeten und Kontrabass ad libitum; die Messe in a-Moll ist vierstimmig arrangiert, sieht jedoch für jede Stimme ausdrücklich zwei Bläser vor: Flöte und Oboe spielen unisono, ebenso die beiden Klarinetten und die beiden Hörner, Fagott und Tuba spielen ebenfalls dieselbe Stimme; dazu kann der Kontrabass treten.

Unter den vier Werken mit neun Bläserstimmen weisen nur zwei die langjährige Besetzung von Rinslers Harmonie-Verein auf: Flöte, Oboe, zwei Klarinetten, Fagott, zwei Hörner, Trompete und Posaune. Es ist zum einen eine weitere Messe Kalliwodas (in B-Dur, WoO VI/03a), zum anderen Justus Körnleins Kegeltanz, beide bearbeitet von Rinsler. Joseph Schnabels Missa Quadragesimalis für gemischten Chor und Orgel- oder Bläserbegleitung, in Donaueschingen im Sommer 1840 angeschafft, sieht zwei Bassetthörner oder Klarinetten, zwei Fagotte, zwei Hörner und drei Posaunen vor; in Kalliwodas Deutscher Messe WoO VI/8a wird der vierstimmige Männerchor von zwei Oboen oder Klarinetten, zwei Fagotten, zwei Hörnern, zwei Trompeten und Posaune begleitet. Für das zuletzt genannte Werk sind verschiedene Besetzungsvarianten überliefert: So liegt in der neunstimmigen Begleitung die Stimme des ersten Fagotts auch für Bassetthorn vor, das Bläserensemble kann aber auch auf wahrscheinlich675 sieben Mitglieder reduziert werden und umfasst dann zwei Klarinetten, Fagott, zwei Hörner, Trompete und Posaune oder Euphonium; als Ersatz der Trompeten- stimme liegt außerdem eine Stimme für die Oboe vor.

Alle fünf Werke, die mehr als neun Bläser verlangen, sind Werke mit Singstimmen. Kalli- wodas Musik zur Trauung von Prinzessin Pauline (1847, WoO VI/40) für fünf Singstimmen wird von Flöte, zwei Klarinetten, drei Fagotten, zwei Hörnern, zwei Trompeten und Pauken begleitet. Im Abschiedslied von 1846 (WoO VIII/03) sieht Kalliwoda vier Männerstimmen und vermutlich elf Bläser vor: Flöte, Oboe, Klarinette in Es, zwei Klarinetten in B, zwei Fagotte, zwei Hörner, Trompete und Posaune. Eine weitere Stimme für Tenorhorn ist mög- licherweise als Ersatz für das erste Fagott gedacht.676 Für ebenfalls elf Bläser, in anderer Verteilung, sowie Pauken arrangierte Kalliwoda einen Chor aus Spohrs Oper Jessonda (Flöte, Oboe, 2 Klarinetten, Fagott, 3 Hörner, 2 Trompeten und Posaune). Die beiden weiteren Werke schließlich haben einen fast identischen Bläserapparat. In Joseph Haydns Abendlied zu Gott (Hob. XXV: c.9) für vier Singstimmen ist die Begleitung für dreizehn Bläser bearbeitet: je zwei Flöten, Oboen, Klarinetten und Fagotte, drei Hörner, Trompete und Posaune; Kalliwodas Lied während der heiligen Firmung (WoO VI/38, 1846) für vierstimmigen Männerchor sieht außerdem eine zweite Trompete vor.

673 Das Werk wurde offenbar auch in Fassungen mit nur einem Horn und stattdessen einem zweiten Fagott oder einer Viola aufgeführt; siehe Katalog, Nr. 129. 674 Strauß-Németh, Kalliwoda (wie Anm. 17), Bd. 2, S. 304f. 675 Das überlieferte Stimmenmaterial, das offenbar für unterschiedliche Aufführungen des Werkes angefertigt wurde, konnte hier und in einzelnen weiteren Fällen nicht mit letzter Sicherheit einer Version zugeordnet werden; vgl. auch Strauß-Németh, ebd., S. 293–295 (zu WoO VI/08 bzw. 08a) et passim. 676 Siehe dazu den Katalog, Nr. 43. 157 Sucht man, ähnlich wie im Zeitraum vor 1840, nach einer verbindenden Gemeinsamkeit in der Verschiedenheit der Instrumentationen, so fällt auf, dass das Harmoniequintett oder -sextett des 18. Jahrhunderts, in Form von zwei Klarinetten, ein bis zwei Fagotten und zwei Hörnern, zwar nur in zwei Werken vorgesehen ist, aber als eine Art „Kerngruppe“ in 16 der 21 überlieferten Werke enthalten ist. Tabelle 28 zeigt diese Werke in der Übersicht. Lediglich drei Werke haben eine deutlich abweichende Besetzung (zwei Fagotte und Blechinstrumente bzw. zwei Klarinetten, zwei Fagotte und Posaune).

Die beiden in der Tabelle kursivierten Werke kommen der genannten Quintett- bzw. Sextett- besetzung nahe, weichen jedoch insofern ab, als kein Hörnerpaar enthalten ist: in Kalliwodas Loblied an Maria ist lediglich ein Bläserquartett eingesetzt, in Fröhlichs Variations zwar ein Sextett, jedoch ebenso nur mit einem Horn. Sieht man von den beiden am größten besetzten Stücken (mit Flöten- und Oboenpaaren) ab, so wird die Kerngruppe in vier von 14 Werken durch eine Flöte nach oben erweitert, in einem Fall durch eine Oboe und in fünf Fällen durch Flöte und Oboe. Das Hörnerpaar wird in den beiden 13- bzw. 14-stimmigen Werken sowie im Chor aus Spohrs Jessonda für elf Bläser durch ein drittes Horn erweitert. Eine oder zwei Trompeten treten in zehn der 16 Werke hinzu, eine Posaune in acht Fällen; in Schnabels Messe sind drei Posaunen als Colla-parte-Instrumente eingesetzt. Kalliwodas späte Messe in a-Moll (1859) schließlich verstärkt das Fagott durch die Tuba.

Trotz aller Unterschiede zur Harmoniemusik des 18. Jahrhunderts im Einzelnen, etwa in Kompositionsstil und Instrumententechnik,677 mögen doch klangliche Gründe, das besonders weiche Timbre der Klarinetten und die starke Verschmelzung des Klangs durch die Hörner, auch beinahe hundert Jahre nach dem Aufkommen dieses Besetzungstyps entscheidend für ihren Einsatz gewesen sein. Klarinetten und Hörner gehören auch in den aus den ersten Jahr- zehnten des 19. Jahrhunderts überlieferten Werken zur Donaueschinger Kernbesetzung, dort jedoch noch häufiger als seit 1840 durch die Flöte ergänzt oder sogar ersetzt (siehe oben, Tabelle 21).

Die zahlenmäßig große Bedeutung der „Kerngruppe“ aus Klarinetten, Fagotten und Hörnern wird umso deutlicher, wenn man die nicht erhaltenen Werke einbezieht, die Rinsler mut- maßlich für die Besetzung seines Harmonie-Verein arrangiert hatte, darunter, wie oben darge- legt, die meisten für die neunköpfige Besetzung, wie sie auch in Kalliwodas Messe in B und in Körnleins Kegeltanz überliefert ist. Diese Standard-Besetzung in der Zeit von ca. 1840 bis in die Mitte der 1850er Jahre umfasste Flöte, Oboe, zwei Klarinetten, Fagott, zwei Hörner, Trompete und Posaune. Sie ist außer durch die zwei erhaltenen Werke auch durch eine Bemerkung im Inventar von 1859 zu erschließen: Dort heißt es beim Eintrag der Bände mit Rinslers Bearbeitungen: „u. 9 Bde. Tanzmusik“, dahinter: „Flöte / Oboe / Fagot / Clarinet 1 / Clarinet 2 / Trompete / Horn 1 / Horn 2 / Posaune“.678

Später tauchen auch Euphonium oder Bombardon679 statt Posaune auf. Welche Instrumente die wahrscheinlich 1856 vorgenommene Erweiterung auf zunächst 13 und später 14 Bläser umfasste, ist nirgends ersichtlich; angesichts der vielen denkbaren Möglichkeiten führen auch Vermutungen nicht viel weiter. Die beiden überlieferten Werke Joseph Haydns und Kalli- wodas mit 13 bzw. 14 Bläsern aus den 1840er Jahren (siehe Tabelle 28) zeigen nur zwei

677 So wurde wohl auch in den 1840er Jahren bereits überwiegend das Ventilhorn verwendet; im Inventar von 1846, dem ersten nach den 1820er Jahren vorhandenen Verzeichnis mit Angaben zu Instrumenten, sind zwei Ventilhörner neben zwei Inventionshörnern eingetragen (FFA: KuW III/5). Bei den Trompeten ist die Anschaffung eines Ventilinstruments für 1840 belegt (Quittung über den Erhalt des Instruments vom 2.2.1840; FFA: KuW I/1). 678 FFA: KuW III/5. 679 Euphonium meint hier vermutlich ein Baritonhorn, Bombardon eine Basstuba. 158 Varianten, denkbar sind außerdem andere Erweiterungen beim Holz (etwa Piccoloflöte, Es- Klarinette) und beim Blech (etwa eine weitere Trompete, Euphonium und Tuba neben der Posaune).

Tabelle 28: Harmoniemusik in Donaueschingen zwischen 1840 und 1865: Werke mit 2 Klarinetten, 1–2 Fagotten und zwei Hörnern als „Kerngruppe“

Komponist Titel Anzahl Instrumente Datierung Bläser Kalliwoda Loblied an Maria, 4 2 Clt (Ob), Fg, Cor 1856 op. 207/2+4. arr. Kalliwoda Harmoniemusik zur Hl. 5 2 Clt, Fg, 2 Cor ? Kommunion, WoO III/13 Kalliwoda Polonaise et Contretanz, 6 Fl, 2 Clt, Fg, 2 Cor ? WoO III/17 Fröhlich Variations sur l’air Gentil 6 Fl, 2 Clt, 2 Fg, Cor 1846 Housard Kalliwoda Messe in F, 6 (8) 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor; vor 1860 WoO VI/03a + 2 Tr, Cb ad lib. Haydn, M. Auferstehungslied, MH 192 7 Fl, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor 1840/41 Kalliwoda Harmonie, WoO III/19 7 Fl, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor ? Kalliwoda, Requiem (Deutsches 8 Ob, 2 Clt, Fg, 2 Cor, Tr, Trb 1852 arr. Rinsler Seelenamt), WoO VI/19 Kalliwoda Messe in a, 8 Fl col Ob, 2 Clt unis., 2 Cor 1859 WoO VI/04a unis., Fg col Tuba; Cb ad lib. Kalliwoda, Messe in B, WoO VI/01 9 Fl, Ob, 2 Clt, Fg, 2 Cor, Tr, 1852 arr. Rinsler Trb Körnlein, Kegeltanz 9 s. o. 1847 arr. Rinsler Kalliwoda Deutsche Messe, 9 2 Clt (Ob), 2 Fg, 2 Cor, 2 Tr, 1848 oder WoO VI/08a Trb später Schnabel, J. Missa Quadragesimalis 9 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor, 3 Trb 1840 Kalliwoda Musik zur Trauung, 10 Fl, 2 Clt, 3 Fg, 2 Cor, 2 Tr; 1847 WoO VI/40 Timp Kalliwoda Abschiedslied, 11 Fl, Ob, Clt (Es), 2 Clt (B), 2 1846 WoO VIII/03 Fg, 2 Cor, Tr, Trb Spohr Chor aus Jessonda 11 Fl, Ob, 2 Clt, Fg, Cor solo, 2 1859? Cor, 2 Tr, Trb; Timp Haydn, J. Abendlied zu Gott, 13 2 Fl, 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 3 Cor, 1841 Hob. XXV: c.9 Tr, Trb Kalliwoda Lied während der Firmung, 14 2 Fl, 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 3 Cor, 2 1846 WoO VI/38 Tr, Trb Summe 15 (17)

Lassen sich auch weder die genauen Mengen der 9-, 13- und 14-stimmigen Arrangements rekonstruieren noch die Besetzung der erweiterten Ensembles, so zeigt doch auch die Summe der nicht erhaltenen Werke ähnlich wie das Korpus der überlieferten Noten, dass das Donaueschinger Bläserensemble bis in die 1850er Jahre hinein mit neun Stimmen eine quasi kammermusikalische Größenordnung beibehielt und sogar in seinen letzten Jahren lediglich um wenige Stimmen bis auf 14 Bläser wuchs, also das Niveau, das bereits in den 1830er Jahren in Donaueschingen eine gängige Ensemblegröße der Harmoniemusik war. Orchestrale Dimensionen hat Johann Rinsler offenbar nie angestrebt. Die Gründe dafür sind nicht bekannt; das aus einigen Dokumenten ablesbare Wohlwollen des Fürsten Karl Egon II. und wohl noch mehr seines Sohnes und Nachfolgers Karl Egon III. für Rinslers Arbeit680 spricht jedenfalls für eine große Akzeptanz der musikalischen Ergebnisse.

680 Siehe Kapitel C, 2.4. 159 E. Harmoniemusik an anderen Höfen: Donaueschingen als Sonderfall im 19. Jahrhundert?

Ein detaillierter Vergleich der Donaueschinger Harmoniemusik in ihren Bedingungen und Kennzeichen mit gleichartigen Ensembles an anderen deutschen und mitteleuropäischen Höfen ist im Rahmen der vorliegenden Arbeit nicht zu leisten. Dennoch wird im Folgen- den versucht, auf der Basis vorhandener Forschungsliteratur einige generelle Aussagen ins- besondere bezüglich der Repertoires und der Besetzungen zu machen und Entwicklungs- linien anzudeuten, und damit auch Ansatzpunkte für mögliche weitere Forschung zu ge- ben. Dabei liegt der Fokus auf den Verhältnissen im 19. Jahrhundert und der Frage, ob und unter welchen Bedingungen auch andernorts Bläserensembles von ähnlicher Art und bis in die Mitte des Jahrhunderts bestanden haben.

Das späte 18. Jahrhundert

Im Kapitel D wurde gezeigt, dass das Repertoire der Donaueschinger Harmoniemusik im späteren 18. Jahrhundert stark von Originalwerken böhmischer und mährischer Komponis- ten (vermutlich über Prag) und von Bearbeitungen der in Wien aktuellen Opern gespeist wurde. Die Tatsache, dass Wien und Prag in dieser Zeit wichtige europäische Musikzent- ren waren, scheint als Erklärung dafür nicht ausreichend zu sein; auch, dass in der Harmo- niemusik Böhmen und Mähren noch vor der Kaiserstadt wegweisend waren,681 dürfte nicht den alleinigen Grund für die deutliche Ausrichtung des Donaueschinger Repertoires dar- stellen, da an anderen süddeutschen Höfen mit bedeutendem Harmoniemusik-Repertoire, etwa in Wallerstein682 und Regensburg,683 eine entsprechende Orientierung zwar ebenfalls vorhanden, aber längst nicht so deutlich ist, obwohl sie näher an diesen Zentren gelegen sind. Dort machen stattdessen die Werke der eigenen Hofkomponisten einen wesentlichen Anteil des Repertoires aus. Mit beiden Höfen ist ein Austausch von Musikalien in Donau- eschingen fragmentarisch belegt;684 sein Umfang scheint allerdings im Vergleich zu den Quellen Prag und Wien bescheiden gewesen zu sein. Dabei ist der Wallersteiner Hof, nach den erhaltenen Archivalien und Musikalien zu schließen, für sinfonische und konzertante Musik eine wichtigere Quelle gewesen als für die Harmoniemusik. An einem weiteren

681 Die frühesten Belege stammen von dort: Z. B. sind die Harmoniemusiken der Erzbischöfe von Olmütz (in Kremsier), des Augustinerklosters in Brünn, des Grafen von Morzin (Schloss Lukavec bei Pilsen) und des Grafen Pachta in Prag bereits vor oder um 1760 belegt. Vgl. Eugen Brixel: „Marginalien zur Harmoniemusik der Donaumonarchie an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert“, in: Zur Harmoniemusik und ihrer Ge- schichte (wie Anm. 24), S. 17–30; Antonín Mysliík: „Repertoire und Besetzung der Harmoniemusiken an den Höfen Schwarzenberg, Pachta und Clam-Gallas“, in: Haydn-Jahrbuch 10 (1978), S. 110–119; sowie Sehnal 1971, 1972, 1973 und 1992 (wie Anm. 30). 682 Dort stammen etwa drei Viertel des erhaltenen Notenbestands an Harmoniemusik von Wallersteiner Kom- ponisten. Vgl. Sterling E. Murray: „’Grande Partitas with passages and minuets’: Antonio Rosetti and the Harmoniemusik in the Oettingen-Wallerstein Hofkapelle“, in: Zur Harmoniemusik und ihrer Geschichte (wie Anm. 24), S. 31–43. 683 Von den Hofkomponisten Theodor von Schacht und und Henri-Joseph de Croes sind in Regensburg zu- sammen 66 Harmoniemusiken erhalten. Vgl. Jeffrey L. Traster: Divertimenti and parthien from the Thurn and Taxis court at Regensburg. Univ. of Texas, Diss., 1989; Haberkamp (KBM 6, wie Anm. 547); Christoph Meixner: „Harmoniemusik am Hof der Fürsten von Thurn und Taxis in Regensburg“, in: Zur Geschichte und Aufführungspraxis der Harmoniemusik (wie Anm. 20), S. 237–245; Hugo Angerer: „Die Gardemusik des Fürsten von Thurn und Taxis 1820-1828“, in: Festschrift Gertraut Haberkamp zum 65. Geburtstag. Tutzing 2002, S. 537–549, hier S. 548. 684 Siehe Kapitel B, 2.

160 süddeutschen Hof, dem der Landgrafen von Hessen-Darmstadt, bestand im Repertoire eine stärkere Ausrichtung auf die französische Oper, die dort „geradezu über-repräsentiert er- scheint“.685 Ähnlich wie in Donaueschingen sind aber offenbar die frühesten Repertoire- stücke den 1770er Jahren zuzuordnen.686

Für die starke Orientierung des Harmonie-Repertoires in Richtung Donaumonarchie sind sicherlich die dynastischen Beziehungen der Fürstenberger (insbesondere nach Böhmen und Niederösterreich), die in der vorliegenden Arbeit mehrfach angeklungen sind, verstär- kend wirksam gewesen. Hier seien nur die Gründung der landgräflichen Subsidiallinie Fürstenberg-Weitra durch den Bruder Joseph Wilhelm Ernsts, Ludwig August Egon, und der böhmischen Sekundogenitur durch Joseph Wenzels Bruder Karl Egon erwähnt, beide in den 1750er Jahren.687 Karl Egon, der offenbar gut Flöte spielte,688 hatte 1771–1782 das Amt des Oberstburggrafen in Prag (Statthalter im Königreich Böhmen) inne; er war Mäzen des Prager Theaters, und berühmte Musiker standen in seinen Diensten.689 Dass diese Ver- bindungen auch zur Beschaffung der neuesten Musik für Donaueschingen rege genutzt worden sind, liegt auf der Hand, wenn sie auch für die Harmoniemusik nur in wenigen Fällen konkret belegt sind (siehe Kapitel B, 4).690

So könnten z. B. die insgesamt 30 Parthien für fünf Bläser (Klarinetten, Hörner und Fa- gott) der in Prag wirkenden Komponisten František Alexius, Franz Aspelmayr und Wenzel Pichl im Donaueschinger Bestand Kopien aus der Prager Musikaliensammlung der Grafen Pachta sein, in der alle drei Komponisten mit zahlreichen Werken vertreten sind.691 Die Kapelle von Johann Joseph Philipp Graf Pachta (1750–1826) soll die besten Bläser in Prag vereint haben, die Pachta’sche Sammlung das größte Repertoire an Harmoniemusik des böhmischen Raums enthalten.692 Die in Donaueschingen überlieferten Parthien von Georg Druschetzky sind gleichfalls auch in der Pachta-Sammlung vorhanden.693 Zahlreiche wei- tere Harmonien in Prag und Böhmen könnten Repertoire geliefert haben.694 Dabei deutet Einiges darauf hin, dass die frühen böhmischen und mährischen Harmoniekapellen in Quintett- oder Sextettbesetzung bereits häufig mit Klarinetten statt mit Oboen musizierten, so etwa diejenigen der Olmützer Bischöfe und des Augustinerklosters Brünn bereits um 1760695, die Kapelle des Kardinals Joseph von Batthyány in Preßburg696 und offenbar auch

685 Ursula Kramer: „Zur Bedeutung der Harmoniemusik am Darmstädter Hof“, in: Mitteilungen der Arbeits- gemeinschaft für mittelrheinische Musikgeschichte 1997, Bd. 67/68, S. 401–416, Zitat S. 406. 686 Neben der Ouvertüre zu Glucks Oper Iphigenie en Tauride ist dort Paisiellos auch in Donaueschingen vorhandene Oper La Frascatana die älteste Quelle im Harmoniemusik-Repertoire (Kramer, ebd., S. 407). 687 Durch die Ehe Marias von Waldstein mit Joseph Wilhelm Ernst waren 1722 die böhmischen Herrschaften Pürglitz, Kruschowitz und Lana an das Haus Fürstenberg gefallen. 688 Vgl. das in Kapitel B, Anm. 143, genannte Zitat Hermanns von Hermannsdorf (1787); ein gleichsinniges Zitat findet sich bei Münch IV (wie Anm. 33), S. 300, Anm. 1. 689 Schuler, Die Fürstenberger und die Musik (wie Anm. 15), S. 151f. 690 Genauere Aufschlüsse über die musikalischen Beziehungen könnte möglicherweise die Untersuchung der Archivalien und Musikalien des böhmischen Zweigs der Fürstenberger im heutigen Tschechien bringen. 691 So die Vermutung in TWES, S. 119 und 123; siehe die Angaben zur Parallelüberlieferung im Katalog. 692 Suppan, Die Harmoniemusik, S. 155. – Zur Pachta’schen Kapelle in Prag siehe Mysliík (wie Anm. 681) und Freemanová (wie Anm. 564), S. 355f. (dort auch Erwähnung weiterer Harmoniemusiken von Mitglie- dern des Hauses Pachta in Böhmen). 693 Alexander Weinmann: Georg Druschetzky. Ein vergessener Musiker aus dem alten Österreich. Biogra- phisch-bibliographische Materialsammlung. Wien 1986 (Wiener Archivstudien, Band IX), S. 34. 694 Neben den von Mysliík und Sehnal (wie Anm. 681 bzw. 30) untersuchten Kapellen werden weitere z. B. bei Freemanová (wie Anm. 564) genannt (Harmoniemusiken z. B. bei den Grafen Waldstein, Chotek, Haug- witz, Chorinsky und Lobkowitz). 695 Sehnal 1992 (wie Anm. 30), S. 245 und 266. 696 Vermutlich seit 1776; Adolf Meier: „Die Preßburger Hofkapelle des Fürstprimas von Ungarn, Fürst Jo- seph von Batthyány in den Jahren 1776 bis 1784“, in: Haydn-Jahrbuch 10 (1978), S. 81–89., S. 83f. – Von

161 die Pachta’sche Harmoniemusik in Prag.697 Dies könnte in Beziehung stehen zu der unge- wöhnlichen Tatsache, dass in der Donaueschinger Musiksammlung die meisten Bläsersex- tette und insbesondere -quintette, die großenteils früher zu datieren sind als die Werke mit Oktettbesetzung, nicht mit Oboen besetzt sind, sondern mit Klarinetten; parallel dazu sind in der Fürstenbergischen Hofkapelle spätestens seit 1770 zwei Klarinettisten nachweis- bar.698

Mit den genannten Charakteristika darf man die Harmoniemusik in Donaueschingen, was Besetzung, zeitliche Entwicklung (greifbar ist sie erst gegen Ende der 1770er Jahre) und Repertoire betrifft, vorbehaltlich weiterer monographischer und vergleichender Studien cum grano salis als nicht unbedeutenden Teil des von den Musikzentren der Donaumonar- chie geprägten „Mainstreams“ der mitteleuropäischen Harmoniemusik im späten 18. Jahr- hundert bezeichnen.

Das 19. Jahrhundert

Durch die Zeit der Vormundschaftsregierung zwischen 1804 und 1817 wurde diese „typi- sche“ Entwicklung unterbrochen. Nach dem Wiederaufbau der Hofkapelle in den Jahren 1817/1818 sind zunächst bis in die 1830er Jahre kaum aussagekräftige Zeugnisse über das Wirken der Harmoniemusik überliefert, das eruierbare Repertoire mit 50 Werken ver- gleichsweise schmal; insofern sind Vergleichen mit anderen Harmonie-Kapellen der Zeit Grenzen gesetzt. Die Tatsache, dass die Harmoniemusik – hier als Teil der Hofkapelle – überhaupt weiterhin existiert, entspricht jedenfalls nicht der allgemeinen, politisch beding- ten Entwicklung der 1820er und 1830er Jahre, in denen viele Adelshäuser und Fürstenhöfe ihre Macht und damit auch finanzielle Potenz größtenteils einbüßten und daher meist auch die Hofkapellen auflösten. Da Harmoniemusiken gerade auch an vielen kleineren Höfen ohne vollständiges Orchester existierten, wurden diese Ensembles von der Entwicklung besonders getroffen; ihnen wurde „gewissermaßen der soziale Boden entzogen“699. Der Fürstenbergische Hof konnte sein Orchester, und die Harmoniemusik als Teil davon, eben- so wie andere Unternehmungen auf kulturellem Gebiet nur aufgrund der besonders günsti- gen Bedingungen aufrecht erhalten, die nach der Mediatisierung mit dem Großherzogtum Baden vereinbart werden konnten und die der „fürstlichen Standesherrschaft Fürstenberg in Baden“ etliche Privilegien sicherten.700

Das Repertoire der Harmoniemusik deutet trotz der relativ schmalen Überlieferung auf eine durchgängige Präsenz. Die Besetzung war offenbar sehr variabel und zeigte die zeit- üblichen701 Erweiterungen der Ensemblegröße, das Repertoire den ebenfalls zeitüblichen Trend zur Vergrößerung des Anteils an Bearbeitungen. Während jedoch Arrangements von Opern und Tanzmusik allgemein seit den 1820er Jahren stark zunahmen, scheint in Do- naueschingen der geringe Anteil dieser Gattungen ungewöhnlich (jeweils fünf von insge- samt 50 Werken); hier hat sich der genannte Trend offenbar erst später, seit etwa 1840

Johannes Sperger, der dort als Kontrabassist angestellt war, enthält die Preßburger Musiksammlung 42 Parthien für fünf bzw. acht Bläser; die Quintette sind teils mit Oboen, teils mit Klarinetten besetzt (Meier, ebd., S. 84). In Donaueschingen sind vier Quintettparthien von ihm überliefert. 697 So sind viele der Quintette und Sextette von Alexius, Aspelmayr, Maschek und Pichl in der Pachta’schen Sammlung für Klarinetten, Fagott(e) und Hörner geschrieben (Mysliík, wie Anm. 681, S. 115–117). 698 Siehe Kapitel D, 2.1. 699 Achim Hofer, Art. „Harmoniemusik“, in MGG2, Sachteil Bd. 4 (1996), Sp. 156. 700 Siehe Kapitel C, 1. 701 Die genannten Kennzeichen der allgemeinen Entwicklung der Harmoniemusik in Besetzung und Reper- toire nach der neueren Forschungsliteratur, u. a. Hofer (ebd. und wie Anm. 20).

162 durchgesetzt. Dagegen stellen in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts am Fürsten- bergischen Hof noch die ältere Gattung der „Parthie“ mit 20 Werken und die geistliche und weltliche Vokalmusik (Messen, Kantaten, Lieder, Chöre) mit zusammen 16 Werken die größten Anteile.

Der Beitrag der Hofkapellmeister und anderer Donaueschinger Hofmusiker zu den Origi- nalwerken und Bearbeitungen für Harmoniemusik ist deutlich größer als im späten 18. Jahrhundert. Auch diese Tatsache stimmt offenbar mit den andernorts beobachteten Ent- wicklungen überein: Bestand in den letzten beiden Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts für Harmoniemusik-Arrangements bereits ein großen Markt, der zunächst wegen relativ gerin- ger Unterschiede in der Besetzung leicht zu bedienen war, so begannen mit der Vergröße- rung und damit auch Differenzierung der Besetzung nach der Jahrhundertwende öfter hof- eigene Musiker, Arrangements speziell für die örtliche Besetzung zu erstellen; etwa seit den 1820er Jahren wurde das individuelle Bearbeiten wichtiger als die allgemein auf dem Musikalienmarkt verfügbaren Arrangements: „The picture emerging is of courts with one or more prolific arrangers to provide for their own needs, with little circulation of these works to other bands.“702

In dieses Bild scheint es, wenn auch etwas verspätet, zu passen, dass Johann Rinsler zwi- schen etwa 1840 und 1863 wahrscheinlich mehr als 400 Bearbeitungen für seinen Harmo- nie-Verein der Fürstenbergischen Hofkapelle erstellte, einige weitere Arrangements von Kapellmeister Kalliwoda stammen und Bearbeitungen auswärtiger Musiker in dieser Zeit nicht nachweisbar sind. Auch die allgemeine Vorherrschaft der Opernauszüge und Tanz- musik setzt sich nun in Donaueschingen durch (jeweils ca. 160 Bearbeitungen). Die vertre- tenen Komponistennamen unterscheiden sich im Wesentlichen nicht von den auch an an- deren deutschen Höfen belegten – so etwa in Rudolstadt703 und Detmold704: Die aktuellen Opernkomponisten wie Donizetti, Meyerbeer, Adam, Flotow, Lortzing und Verdi beherr- schen das Bild, ebenso wie die Wiener Tanzmusik von Labitzky, Lanner und Johann Strauß (Vater und Sohn).705 Dabei bestehen natürlich zahlreiche Unterschiede im Detail: In der Harmoniemusik am Hof der Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt etwa standen die Opernbearbeitungen „in unmittelbarer Wechselwirkung zum Musiktheaterspielplan“706, finden sich doch die Originalwerke in den meisten Fällen ebenfalls in der Musikalien- sammlung – anders als in Donaueschingen, wo dies nur für einen kleinen Teil der betref- fenden Stücke zutrifft.

702 TWES, S. 65. Dort werden folgende Namen als „the most important court arrangers“ genannt: Georg Sartorius (Darmstadt; zu ihm siehe Ursula Kramer, wie Anm. 685, S. 404f.); Georg Schmitt (Fulda, später Hohenlohe-Öhringen); Wilhelm Kirchhoff und W. E. Scholz (Hohenlohe-Öhringen); Johann Simon Hermstedt (Sondershausen); Carl Friedrich [?] von Löwenstein-Wertheim-Freudenberg, 1783–1849 (Löwen- stein); Anton Schneider (Neresheim, Thurn und Taxis Gardemusik); Wilhelm Legrand und Johann Baptist Widder (München); Karl Kaiser (Detmold). Zu ergänzen wäre z. B. Johann Friedrich Gottlob Müller in Ru- dolstadt (zu ihm siehe Ute Omonsky: „’Wozu Hof-Hautboisten?’ – Aspekte zur Entwicklung von Bläserfor- mationen für Harmoniemusik in der Residenz Schwarzburg-Rudolstadt“, in: Kongressbericht Michaelstein, wie Anm. 20, S. 285–289). 703 Axel Schröter: „Zum Harmoniemusik-Bestand der Rudolstädter Hofkapelle“, in: Kongressbericht Micha- elstein (wie Anm. 20), S. 309–352. 704 Klaus-Peter Träger: Studien zum Repertoire der Fürstlich Lippischen Bläserensembles im 19. Jahrhundert. 2 Bde., Detmold/Paderborn 1996 (Diss. Univ. Paderborn 1994), hier Bd. 1, S. 119–131 und Band 2 (Kata- log); in Detmold stellen die Opernarrangements den größten Anteil; Donizettis Werke sind dabei, ähnlich wie in Donaueschingen, stark vertreten, noch häufiger aber die Werke Aubers. 705 Siehe im Einzelnen Kapitel D sowie den Anhang zum Katalog (die nicht erhaltenen Werke). 706 Schröter (wie Anm. 703), S. 314. Ähnliches hat Träger (wie Anm. 704, Bd. 1, S. 145) für Detmold ge- zeigt.

163 Doch auch im Habsburgerreich scheint das Repertoire jedenfalls in dem wesentlichsten Punkt ähnlich gewesen zu sein: Die Musikaliensammlung des Klosters Altbrünn enthält aus der Zeit zwischen ca. 1816 und 1845 an Harmoniemusiken hauptsächlich Opern- transkriptionen, vor allem von Auber, Bellini, Boieldieu, Carafa, Dalayrac, Donizetti, Iso- uard, Jírovec, W. A. Mozart, Pacini, Weigl und C. M. von Weber; den größten Anteil stel- len in Brünn die Werke Rossinis.707 Bis auf die Namen Isouard und Jírovec kommen alle Komponisten auch in der Musikaliensammlung und den Inventaren der Donaueschinger Harmoniemusik vor.

Bislang sind nur an wenigen Orten Hof-Harmoniemusiken bekannt und erforscht, die bis in die 1840er Jahre oder länger existierten; doch nehmen die Erkenntnisse durch entsprechen- de Einzeluntersuchungen zu. Dennoch liegen zu einigen Orten nach wie vor nur ungefähre oder fragliche Daten vor, etwa aus der bereits älteren Arbeit von Hellyer oder den enzyklo- pädischen und daher naturgemäß weniger detaillierten Werken von Stoneham/ Gillaspie/ Clark (TWEC, TWES), die, wie sich etwa bei der vorliegenden Untersuchung herausge- stellt hat, teils lückenhaft und fehlerhaft sind.

Vorläufig stellt sich die Sachlage wie folgt dar: Nachdem die überwiegende Zahl der Har- monieensembles im Verlauf der ersten beiden Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts aufgelöst wurde, existierte doch eine ganze Reihe von ihnen noch für ein bis zwei Jahrzehnte weiter; etwa zwischen 1830 und 1840 fanden ihr Ende z. B. die Harmonien der Bischöfe von Ol- mütz in Kremsier (1831)708, der Fürsten von Schwarzburg-Sondershausen (1835)709 und der Herzöge von Mecklenburg-Schwerin in Ludwigslust (1839)710, vermutlich auch die der Landgrafen von Hessen-Darmstadt711, des Erbprinzen Carl Friedrich von Löwenstein- Wertheim-Freudenberg712 und schließlich auch die Kaiserliche Harmonie in Wien.713

707 Sehnal 1992, S. 261; Sehnal 1973, bes. S. 134 und 137–142 (beide wie Anm. 30). 708 Sehnal 1992 (wie Anm. 30), S. 243. 709 Richard Müller-Dombois: Die Fürstlich Lippische Hofkapelle. Kulturhistorische, finanzwirtschaftliche und soziologische Untersuchung eines Orchesters im 19. Jahrhundert. Regensburg 1972 (Studien zur Musik- geschichte des 19. Jahrhunderts, Bd. 28), S. 55; Hellyer (wie Anm. 23), S. 231–234. 710 Joachim Kremer: „Harmoniemusiken aus Hamburg, Flensburg und Ludwigslust um 1800. Anmerkungen zu Bestand, Besetzung und sozialem Kontext“, in: Musik in Mecklenburg. Beiträge eines Kolloquiums zur mecklenburgischen Musikgeschichte, 24.–27. September 1997. Hg. von Karl Heller, Hartmut Möller und Andreas Waczkat. Hildesheim 2000., S. 519; Clemens Meyer: Geschichte der Mecklenburg-Schweriner Hofkapelle. Schwerin 1913, S. 103 und 118, dort allerdings auf S. 200 der Hinweis, dass nach Auflösung des separaten Harmonie-Korps („Harmonisten“) 1839 in Doberan während der Badesaison auch nach 1850 noch Harmoniemusik-Konzerte gespielt wurden (durch Mitglieder der Hofkapelle und durch Militär-Hautboisten). 711 Zu Darmstadt ist in TWES, S. xiii und 72f., kein eindeutiges Enddatum gegeben; ein in TWEC, S. 160, gelistetes Werk für Harmoniemusik des Hofkapellmeisters Johann Wilhelm Mangold ist autograph mit dem 19. Mai 1843 datiert (D-DS, Mus. ms. 735). Vgl. auch Ursula Kramer (wie Anm. 685), S. 410: Das späteste dort erwähnte Werk für Harmoniemusik (nach dem handschriftlichen Katalog der Darmstädter Landesbiblio- thek), ebenfalls von Mangold, wurde 1835 komponiert. 712 Der größte Teil des Bestandes an Harmoniemusik in der Fürstlich Löwenstein’schen Bibliothek in Wert- heim (D-WEMl), mehr als 250 Musikalien umfassend, wurde Mitte der 1990er Jahre verkauft und befindet sich heute im Besitz zweier Privatsammler, darunter der Mitautor des TWEC und TWES, Jon A. Gillaspie (GB-Ljag). Siehe TWES, S. xvi; vgl. auch Klaus Graf: Aderlaß an regionalem Kulturgut. Online-Artikel 1995/1997 (http://www.histsem.uni-freiburg.de/mertens/graf/wertheim.htm). 713 Zur Kaiserlichen Harmonie siehe Hellyer (wie Anm. 23), S. 118–145, hier S. 132. Zu den übrigen genann- ten vgl. neben der Literatur in den vorangehenden Anmerkungen auch TWES, S. xiii und 72–76.

164 Nach 1840 existierten nachweislich z. B. an folgenden Orten noch entsprechende Bläser- formationen:

• Am Hof der Fürsten zu Hohenlohe-Öhringen, deren ständige Residenz seit etwa 1835 in der Schlesischen Herrschaft Slawentzitz (Schlawentzitz) lag; sie war ver- mutlich noch in den 1850er Jahren aktiv.714 Ein detaillierter Vergleich dieser Har- moniemusik und ggf. der Harmoniemusiken weiterer Hohenlohischer Linien715 mit Donaueschingen ist bisher mangels Aufarbeitung der Quellen nicht möglich; er wä- re jedoch unter Umständen nicht nur wegen der geografischen Nähe der Hohenlo- hischen Kernlande, sondern auch wegen der familiären Verbindungen, die sicher- lich einen engen Kontakt nach sich zogen, interessant: Pauline von Fürstenberg (1829–1900), Tochter Karl Egons II., heiratete 1847 Hugo Fürst zu Hohenlohe- Öhringen (1816–1897). Bereits 1813 hatte Prinzessin Leopoldine zu Fürstenberg (1791–1844), eine Schwester Karl Egons II., den Fürsten Karl Albrecht III. zu Ho- henlohe-Waldenburg (1776–1843) geheiratet.

• Am Fürstlich Lippischen Hof in Detmold716: Das „Hautboisten-Corps“, nach einem Vorläufer im Jahr 1823 gegründet, hatte zumindest ursprünglich auch militärische Aufgaben, die Musiker waren bis 1848 offiziell Angehörige des Militärs. Nachdem anfangs der Schwerpunkt auf der Harmoniemusik lag, standen bis Mitte der 1830er Jahre Harmonie- und Orchestermusik etwa gleichrangig nebeneinander. (Die Haut- boisten hatten auch Streichinstrumente zu spielen und seit 1825 auch den Dienst im neu erbauten Hoftheater zu versehen.) Danach tritt die Harmoniemusik in der Be- deutung allmählich zurück. Schließlich entwickelt sich daraus die Hofkapelle, die 1848 förmlich gegründet wurde.717 Eine Harmonie-Formation innerhalb der Hofka- pelle hielt sich jedoch „noch bis weit in die 1850er Jahre hinein“718. Innerhalb der bis Ende 1875 bestehenden Hofkapelle sind jedoch Hofkonzerte mit Harmoniemu- sik bis in die 1860er Jahre nachgewiesen. In ähnlicher Art wie die Donaueschinger Museumskonzerte enthalten die Programme jeweils nur einzelne Beiträge mit Blä- serensemble (meist Bearbeitungen einzelner Stücke oder Potpourris aus Opern).719

In Detmold ist damit eine Entwicklung vom kleinen Militär-Bläserensemble zum Hoforchester zu beobachten, während in Donaueschingen die Harmoniemusik von

714 TWES, S. xiii und 74. Siehe auch Markus Engelhardt: „’Lustbarkeit’. Die italienische Oper an hohenlohi- schen Residenzen“, in: Musikschaffen und Musikpflege im Baden-Württembergischen Franken. Schwäbisch Hall 1990 (Sonderdruck aus: Jahrbuch Württembergisch Franken, 74, 1990), S. 35–52, hier S. 47f. (dort Beispiele für Harmonie-Arrangements von W. E. Scholz aus den Jahren 1845 bis 1849). – Der Öhringer Notenbestand befindet sich im Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein (D-NEhz). Die Handschriften daraus sind in RISM (A/II) erfasst. 715 Im Archivbestand Bartenstein des Hohenlohe-Zentralarchivs Neuenstein ist z. B. eine Akte über die „Auf- führung einer Harmoniemusik an Fronleichnam“ in den 1840er Jahren enthalten (Ba 83 Bü. 10). Im hand- schriftlichen Musikalienbestand aus Bartenstein ist Harmoniemusik vertreten (siehe RISM A/II). – Zu Lan- genburg siehe Helmut Rösing: „Fürstlich Hohenlohe-Langenburg’sche Schlossbibliothek. Katalog der Mu- sikhandschriften“ [Vorarbeiten zur RISM-Serie A/II], in: Fontes Artis Musicae 25 (1978), S. 295–411. In dem 249 Nummern umfassenden Katalog sind keine Noten für Harmoniemusik verzeichnet. Einige jüngere Musikalien des 19. Jahrhunderts (und Drucke) sind jedoch nicht darin aufgenommen. Vgl. auch die neueste Version von RISM A/II (CD-ROM). 716 Träger (wie Anm. 704); Müller-Dombois (wie Anm. 709). 717 Müller-Dombois (ebd.), S. 40f. 718 Ebd., S. 61, vgl. auch S. 179f. 719 Einen Eindruck geben die bei Müller-Dombois, ebd. (S. 116–119), wiedergegebenen Programme der Jahre 1849 bis 1851.

165 Beginn an Bestandteil der Hofkapelle war und neben dem Orchester existierte; in den späten Jahren war sie zeitweise der einzige noch aktive Teil des Orchesters.720

• In der Residenz Schwarzburg-Rudolstadt:721 Die „Hofblas- oder Harmoniemusik“ war, in teilweise enger Wechselwirkung mit dem Militär-Hautboistenkorps, „bis etwa zur Jahrhundertmitte“722 aktiv. Danach ging sie „in den kapellverbundenen Funktionsbereichen der Militär-Hautboisten auf“723, die Blasmusik wurde fortan nur noch von den Militärmusikern bestritten.

• Die Harmoniemusik des Augustinerklosters in Altbrünn724 liefert nicht nur die bis- lang ältesten Existenzbelege für Harmoniemusik in Mähren, sondern war offenbar auch eine der am längsten existierenden: Vermutlich wurde sie erst 1867 aufgelöst, als der Abt des Klosters, Cyril Napp, der ihr großer Förderer gewesen war, starb.725 Zwei Jahre zuvor war Leos Janácek als Sänger in die Stiftung aufgenommen wor- den und hatte sie noch kennengelernt. Zur Entwicklung des Bläserensembles schreibt Sehnal:726

Noch in den vierziger Jahren erfreute sich die Harmonie der großen Gunst des Klosters und der weltlichen Öffentlichkeit; später begann das Interesse abzuflauen, wie das rapide Sinken der Zunahmen an Musikalien andeutet. Nach der Jahrhun- dertmitte gab es in Brünn offenbar schon Blasmusiken, mit denen die Harmonie der Augustiner nicht mehr konkurrieren konnte. Leos Janácek lernte die Augustiner- Harmonie also erst in der Zeit ihres Verfalls (1865) kennen, als das Auftreten der Fundatisten in den Straßen der Stadt wohl eher Mitleid als Begeisterung erregte.

Ensemblegrößen und Besetzungen nach ca. 1840

Die über mindestens 15 Jahre bestehende Standardbesetzung von Johann Rinslers Donau- eschinger Harmonie-Verein mit neun Instrumenten geht mit Flöte, Trompete und Posaune neben den Instrumenten des klassischen Oktetts nicht über den bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts üblichen Besetzungstypus hinaus. Erst Mitte der 1850er Jahre wird die Beset- zung auf bis zu 14 Musiker erweitert. Auch die anderen in Donaueschingen gebräuchlichen Besetzungen, die durch die wenigen erhaltenen Notenmaterialien dokumentiert sind, blei- ben in diesem Rahmen. In Einzelfällen kommen darüber hinaus eine Es-Klarinette, ein drittes Fagott, ein drittes Horn, eine zweite Trompete sowie die neu entwickelten Bassin- strumente Euphonium und Tuba vor.

Unter den oben genannten Harmonieensembles, die bis in die 1840er Jahre oder darüber hinaus bestanden, scheinen zumindest diejenigen in Hohenlohe und in Brünn ähnliche Be- setzungen gehabt zu haben:

• In den bislang noch nicht näher untersuchten Notenbeständen der Harmoniemusik an der Hohenlohischen Residenz Öhringen besteht die überwiegend verlangte Be-

720 Siehe Kapitel C, 2.4. 721 Schröter (wie Anm. 703); Omonsky (wie Anm. 702). 722 Schröter, ebd., S. 309. 723 Omonsky (wie Anm. 702), S. 291. 724 Sehnal 1992, S. 259–262, und 1973 (beide wie Anm. 30). 725 Sehnal 1992 (ebd.), S. 261. 726 Sehnal 1973 (wie Anm. 30), S. 126.

166 setzung aus Flöte, zwei Oboen, zwei bis drei Klarinetten, zwei Fagotten, zwei bis drei Hörnern, Trompete, Posaune, Pauken und Kontrabass, also neben Pauken und Kontrabass maximal 13 Bläsern; aber auch kleinere Besetzungen, z. B. mit acht Bläsern (Flöte, Oboe, je zwei Klarinetten, Fagotte und Hörner), sind vertreten.727

• Die Altbrünner Harmonie war meist mit acht bis 14 Instrumenten besetzt. Die mit Abstand häufigste Besetzung war die mit elf Instrumenten, bei der zu denen des klassischen Oktetts Kontrafagott und zwei Trompeten traten, seltener erweitert durch eine Posaune als zwölftes Instrument. Auch in Neuner-Stärke (dann ohne Trompeten) sind zahlreiche Musikalien überliefert.728

• Die Harmonie des Carl Friedrich von Löwenstein-Wertheim-Freudenberg, die al- lerdings offenbar bereits vor 1840 aufgelöst wurde,729 bestand in der Regel eben- falls aus elf Instrumenten: Eine häufige Besetzung umfasste z. B. Terzflöte, Es- Klarinette, je zwei B-Klarinetten, Fagotte und Hörner, Trompete, Bassposaune und Kontrafagott.730

• Auch in der Rudolstädter Musikaliensammlung wird ein allerdings kleinerer Teil des Bestands durch Oktette sowie durch neun- bis elfstimmige Stücke gebildet, in denen häufig die zweite Oboe durch eine Flöte ersetzt wird und außerdem zwei Trompeten und Kontrabass oder Quartfagott besetzt sind.731 Diese Stücke sind je- doch vermutlich den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts zuzuordnen, während sie später durch größer besetzte Arrangements abgelöst wurden, häufig in der Be- setzung von 18 Bläsern (je zwei Flöten, Oboen, Klarinetten und Fagotten, Kontra- fagott, vier Hörner, zwei Trompeten und drei Posaunen) und teils durch „türkische“ Instrumente erweitert.732 Viele Arrangements sind für die umfangreichere Beset- zung der Rudolstädter Militärmusik geschrieben, ohne dass offenbar eine genaue Abgrenzung zwischen Hofblasmusik und Militärmusik möglich wäre;733 bereits 1825 zählte die Letztere 21, zwischen 1830 und 1840 24 bis 26 Personen.734

• Die Detmolder Harmoniemusik zeigt in der Hauptsache ebenfalls größere Beset- zungen, die denen in Rudolstadt ähneln. Zahlreich vertreten sind in Detmolder Be- ständen die Sammlungen Pièces d’Harmonie pour musique militaire von Johann Heinrich Walch, die seit 1822 bereits in der Besetzung Piccolo- oder Terzflöte, Es- Klarinette, drei B-Klarinetten, zwei Fagotte, Serpent, zwei Hörner, zwei Trompe- ten, drei Posaunen, zusammen also fünfzehn Bläser, und kleine und große Trommel sowie Becken erschienen. Mitte der 1820er Jahre wurden bereits Arrangements für bis zu 20 Bläser angekauft.735 In den 1830er Jahren sind dann mehr als 20 Bläser die Regel,736 etwa in der Instrumentierung Piccoloflöte, Flöte, zwei Oboen, zwei F-

727 TWEC, S. 120–122 (Arrangements von Wilhelm Kirchhoff), 226–229 (Georg Schmitt) und 238–245 (W. E. Scholz). Siehe auch Guido Barth-Purrmann: „Fürstliche Kompositionen und berühmte Opernmelodien in zeitgenössischen Bearbeitungen für Harmoniemusik“. Booklettext zur CD-Einspielung: Musik aus den Ar- chiven Hohenloher Schlösser. Folge 4: Harmoniemusik für Bläser. Künzelsau 1996 (HKS 96-4). 728 Sehnal 1973 (wie Anm. 30), Notenverzeichnis S. 137–142. 729 TWES, S. xiii. 730 TWES, S. 74; siehe auch TWEC, u. a. S. 354f. 731 Schröter (wie Anm. 703), S. 312. 732 Omonsky (wie Anm. 702), S. 288. 733 Schröter (wie Anm. 703), S. 313f. 734 Omonsky (wie Anm. 702), S. 286 und 287. 735 Träger (wie Anm. 704), Band 1, S. 162f. 736 Ebd., S. 153–160.

167 Klarinetten, zwei C-Klarinetten, zwei Bassetthörner, zwei Fagotte, Kontrafagott, vier Hörner, zwei Trompeten, drei Posaunen, Basshorn oder Ophikleide und Schlagwerk.737

Donaueschingen zeigt sich in dem skizzierten Umfeld als eine der wenigen Residenzen, an denen im mittleren 19. Jahrhundert noch eine Harmoniemusik in einer Regelbesetzung zwischen acht und etwa 15 Instrumenten aktiv war. Die Hauptentwicklung der Musik für Bläserensemble war längst schon, spätestens seit den 1820er Jahren, in Richtung größer besetzter, orchestraler Blasmusik gegangen. Getragen wurde sie hauptsächlich von Mili- tärkapellen, ihr Publikum war ein vorwiegend bürgerliches, die „Zeit adliger Privatkapel- len war im Prinzip vorbei“738. Insofern stellt der von Johann Rinsler geleitete Harmonie- Verein einen „Sonderfall“ dar, wenn auch offenbar keinen absoluten „Einzelfall“: Abseits der Hauptentwicklung – und dies vor allem bezüglich der Ensemblegröße, kaum aber im recht aktuellen Repertoire – scheint sich die Harmoniemusik in ihrer hergebrachten, kleine- ren Besetzung mit erstaunlicher Hartnäckigkeit im Alltag einzelner Adliger, in Residenzen und Klöstern739 behauptet zu haben. In diesem Sinne fügt sich Donaueschingen im 19. Jahrhundert durchaus in die Landschaft der Harmoniemusik an kleineren Höfen ein, die die politische Neuordnung insbesondere der deutschen Länder zu Beginn des Jahrhunderts überlebt hatten.

Genauere Schlussfolgerungen, etwa zu den Besonderheiten Donaueschingens bezüglich Repertoire, Besetzung und Funktion der Harmoniemusik oder möglichen konkreten Ver- bindungslinien zu anderen Orten (siehe Hohenlohe-Öhringen), müssen zu diesem Zeit- punkt mangels verfügbarer Daten ebenso späteren vergleichenden Forschungen vorbehal- ten bleiben wie die Frage, ob und wie viele weitere ähnliche Harmonieensembles insbe- sondere aus der Zeit nach ca. 1840 noch ans Licht kommen.

737 So z. B. in einem Arrangement von Mendelssohns Ouvertüre für Harmoniemusik von 1839 (Träger, ebd. Band 2, S. 137). 738 Hofer, Wandlungen von der ‚Bläser-’ zur ‚Blasmusik’ (wie Anm. 543), S. 204. 739 Neben Altbrünn gibt Sehnal (1973 und 1992, wie Anm. 30) vage Hinweise auf weitere Kloster-Harmonie- musiken in Mähren, die mindestens bis ca. 1830 existierten. Siehe auch die oben genannte Harmonie der Bischöfe von Olmütz (bis 1831).

168

F. Katalog der Kompositionen für Harmoniemusik in der Fürstenbergischen Musikaliensammlung

F. Katalog der Kompositionen für Harmoniemusik in der Fürstenbergischen Musikaliensammlung

1. Zum Aufbau des Katalogs

Der Katalog enthält sämtliche in der Fürstenbergischen Musikaliensammlung erhaltenen Notenhandschriften und -drucke mit Werken für Harmoniebesetzung. Wie zu Beginn des Kapitels D definiert wurde, umfasst dies Werke für drei oder mehr Bläser, außer solche mit reiner Blechbläserbesetzung. Einzelne Streich-, Tasten- und Schlaginstrumente sowie Vo- kalstimmen können hinzutreten. Die meisten Werke befinden sich nach dem Erwerb der Fürstenbergischen Musikaliensammlung durch das Land Baden-Württemberg im Jahr 1999 heute in der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe (D-KA) unter der Signaturengruppe Don Mus. ms. für Handschriften bzw. Don Mus. Dr. für Drucke.

Einige weitere Musikalien waren nicht Bestandteil des Ankaufs durch das Land Baden- Württemberg, offenbar weil sie in Donaueschingen nicht katalogisiert bzw. übersehen worden waren. Sie wurden erst im Zuge der Forschungsarbeiten für den vorliegenden Ka- talog im Gebäude der Donaueschinger Hofbibliothek wieder aufgefunden und gesichtet.740 Dabei wurden auch zehn Stimmbücher mit zusammengebundenen Werken für Harmonie- musik gefunden (sie sind im vorliegenden Katalog unter der Nr. 187 zusammengefasst). Schließlich erfasst der Katalog auch zwei Handschriften aus dem ebenfalls in Karlsruhe verwahrten Kalliwoda-Nachlass für Harmoniebesetzung, da die betreffenden Stücke zwei- fellos zum Donaueschinger Repertoire gehörten.

Der Katalog listet zunächst alle Originalwerke für Harmoniemusik und danach alle Bear- beitungen auf. In einigen Fällen gibt die Überlieferungslage keine sichere Auskunft dar- über, ob ein Werk in der vorliegenden Form als Originalfassung (möglicherweise auch als eine von mehreren alternativen Originalfassungen) oder als Bearbeitung zu werten ist. Dies betrifft unter anderem Werke von Benedikt Holzinger, Johann Wenzel Kalliwoda, Franz Krommer (von dem z. B. einige Parthien andernorts als Sextett statt als Oktett überliefert sind) und Ignaz Pleyel. Hier wurde jeweils nach Plausibilität über die Zuordnung entschie- den; wenn keine konkreten Anhaltspunkte für eine Bearbeitung vorlagen (z. B. deutlich spätere Datierung der Harmoniefassung oder der Name des Bearbeiters, wenn er nicht i- dentisch mit dem Komponisten ist), wurde das Werk unter die Originalwerke eingeordnet. Unterschiedliche Instrumentierungen eines Werkes, die unter derselben Signatur überlie- fert sind, werden in demselben Eintrag genannt (z. B. Feldmayr).

Alle Einträge erhielten eine durchgehende Nummerierung. Da die in den Sammelwerken enthaltenen Werke jeweils auch bei den betreffenden Komponisten (mit Verweis) ver- zeichnet sind, ist die Anzahl Einträge insgesamt höher als die der Musikaliensignaturen. Die Einzelwerke (unter 2.1 bzw. 3.1) sind alphabetisch nach Komponisten geordnet, Ano- nyma erscheinen am Ende des Komponistenalphabets. Die Sammelwerke (unter 2.2 bzw. 3.2) sind nach Signaturen geordnet.

740 Eine überschlägliche Sichtung erfolgte daraufhin im Jahr 2002 durch die damalige Leiterin der Musikab- teilung der Badischen Landesbibliothek, Frau Dr. Martina Rebmann. Die Musikalien befinden sich heute im Fürstenberg-Archiv Donaueschingen.

171 Die Ordnung der Einträge eines Komponisten erfolgte nacheinander unter den Kriterien: - Werke mit Vokalstimmen vor Instrumentalwerken - jeweils absteigend nach Anzahl der Bläserstimmen - bei Werken gleicher Instrumentalbesetzung nacheinander nach Titel, Tonart, Signatur. Nicht gesicherte Zuschreibungen stehen am Ende der Einträge zu einem Komponisten (mit Fragezeichen vor dem Namen). Bei der alphabetischen Ordnung der Titel sind Artikel mit- berücksichtigt.

Werke, die in Sammelhandschriften bzw. -drucken enthalten sind, erhielten einen Verweis- eintrag im Komponistenalphabet. Die Schreibweise der Namen richtet sich im Wesentli- chen nach der in RISM gebräuchlichen Form. Sind unterschiedliche Schreibweisen ge- bräuchlich, so werden die von RISM abweichenden Schreibweisen in Klammern ange- führt. Haben Namen im Deutschen und im Tschechischen unterschiedliche Schreibweisen, so wird die deutsche Form verwendet und die tschechische in Klammern genannt.

Zu den verwendeten Abkürzungen, Kurztiteln und Bibliothekssiglen siehe die entspre- chenden Verzeichnisse.

Zum Aufbau der Einträge

Als „Kopf“ jedes Eintrags sind die wichtigsten Daten in halbfetter Formatierung erfasst:

- Komponist mit Lebensdaten. Ermittelte Namen stehen in eckigen Klammern; nicht gesi- cherte Zuschreibung wird durch vorangestelltes Fragezeichen angezeigt. - Kurztitel und Tonart, danach in Klammern ggf. Werkverzeichnis-Nummer. Beim Kurzti- tel werden moderne Gattungsbezeichnungen verwendet (z. B. Divertimento, Galopp, Mes- se, Parthia741). Originale Titel, die von den standardisierten Gattungsbezeichnungen abwei- chen, sind kursiv gedruckt. Die Angabe der Tonart entfällt bei Werkgruppen und Bühnen- werken. Für die Werkverzeichnisse (WV) werden die in RISM gebräuchlichen Abkürzun- gen verwendet (siehe auch Abkürzungsverzeichnis). Bei Bearbeitungen wird die WV-Nr. des Originalwerks angegeben, ggf. auch die (nur in wenigen Fällen vorhandene) eigene WV-Nr. der Bearbeitung. - Bei Vokalwerken ggf. Textincipit (nicht bei Opern und lateinischen Messen). - Besetzung (Alternativbesetzungen in Klammern). - Signatur.

In nicht fetter Formatierung schließen sich die folgenden Rubriken an:

- TITEL: Zitat des Quellentitels. Wenn nicht anders angegeben, handelt es sich um die Ti- telseite (bzw., falls eine solche nicht vorhanden ist, um den Kopftitel) der höchsten Bläser- stimme (z. B. im 18. Jahrhundert in der Regel Oboe I oder Klarinette I). Die Angabe „Um- schlagtitel“ meint, dass das Zitat von einem separaten Umschlag stammt, in dem alle Stimmen einliegen.

- INHALT: Angabe der Satz- bzw. Tempobezeichnungen incl. Ton- und Taktart. Satztitel

741 Die zeitgenössische Bezeichnung Parthia des im 18. Jahrhundert verbreiteten Typs der divertimentoarti- gen Originalkomposition für Harmoniemusik wird beibehalten, da sie in den Titeln der Donaueschinger Ma- nuskripte fast ausschließlich in dieser Bezeichnung und Schreibweise vorkommt, und auch, um sie von dem im modernen Sprachgebrauch mehrdeutigen Begriff der Partita abzugrenzen.

172 sind kursiv geschrieben. Die Nummerierung der Sätze ist, wo sie nicht original erscheint, zur Orientierung ergänzt. Bei Menuetten ist das Trio nicht separat genannt; wenn ein Menuett jedoch zwei (oder drei) Trios enthält, ist dies vermerkt, ebenso wenn andere Sätze ein Trio oder ähnliche se- parate Teile enthalten. Bei Bearbeitungen von Bühnenwerken wird nur die Anzahl der Sätze nach dem einleiten- den Satz angegeben (z. B. „Ouvertüre + 6 Sätze“). Die Rubrik entfällt bei Drucken.

- INCIPIT: Bei Handschriften wird als Notenincipit der Beginn des ersten Satzes bzw. Werkteils gegeben. Die Incipits sind stets klingend notiert, auch dort, wo sie die Stimmen transponierender Instrumente enthalten. Notenincipits sind, sofern vorhanden, auch in den entsprechenden Werkverzeichnissen zu finden. Auf diese wird ggf. in der Rubrik Incipit verwiesen. Im Falle Kalliwodas lehnt sich der vorliegende Katalog in der Darstellungswei- se an die als Particell angelegten Incipits des Werkverzeichnisses von Strauß-Németh (StrK) an. Bei Drucken entfällt die Rubrik.

- BESTAND: Hier ist angegeben, welches Material (Stimmen, Partitur) erhalten ist und in welcher Form: Autograph, handschriftliche (= hs.) Kopie oder Druck mit Verlag, Platten- nummer (Pl.Nr.) und Erscheinungsjahr.

- SCHREIBER: Identifiziert werden konnten vor allem die Kopien der Donaueschinger Hof- musiker Johann Wenzel Kalliwoda, Franz Joseph Rosinack und Johann Baptist Rinsler. Darüber hinaus ist der Hauptkopist am Oettingen-Wallerstein’schen Hof, Franz Xaver Link, als Schreiber einiger Manuskripte vertreten. Er wirkte in Wallerstein nachweislich zwischen 1780 und 1820 als Kopist.742 Wurden die Schreiber nicht identifiziert, so steht ein Fragezeichen.

- BEARBEITER: Die Rubrik entfällt bei den Originalwerken.

- DATIERUNG: Hier ist der Zeitpunkt der Erstellung bzw. Anschaffung des Materials in Donaueschingen angegeben; hier auch die Information, in welchem Inventar die Quelle erstmals verzeichnet ist („Inventar 1801–1804“743 und spätere744), als Terminus ante quem, ggf. mit Angaben der dortigen Nummerierung.745 Bei Bearbeitungen ist als Terminus post quem, sofern bekannt, das Jahr der Entstehung bzw. Uraufführung des Originalwerks an- gegeben, bei Bühnenwerken als weiteres Indiz zur Datierung ggf. auch die Jahre, in denen das originale Bühnenwerk in Donaueschingen aufgeführt worden ist.746

742 KBM 10, S. 246. 743 Der im Jahr 1801 erstellte Hauptteil dieses ersten erhaltenen Noteninventars mit Harmoniemusik besteht aus den Seiten 1 bis 56. Auf den Seiten 57 bis 59 findet sich ein Nachtrag ausschließlich mit Harmoniemusik, der mit dem 9. und 11. Juni 1804 datiert ist. Bei den Angaben im Katalog ist jeweils die Seitenzahl angege- ben; daraus ist zu ersehen, ob das entsprechende Werk bereits 1801 oder (so in den meisten Fällen) erst 1804 verzeichnet wurde. 744 Die bibliographischen Angaben zu den Inventaren finden sich im Quellenverzeichnis. 745 In manchen Fällen ist die Identifizierung in den Inventaren nicht sicher, da sämtliche Inventare ohne No- tenincipits angelegt sind. So sind z. B. die Parthien Franz Krommers gelistet als „Parthia in Dis No 1 Lit: A“, darunter „Parthia in Dis No 2 Lit: B“ etc. Hier konnte nur geprüft werden, wieviele Parthien in der entspre- chenden Tonart verzeichnet sind; waren mindestens so viele verzeichnet, wie sich heute noch in der Musika- liensammlung befinden, so wurde im Katalog die Bemerkung „im Inventar 1801–1804“ ergänzt, in diesem Fall ohne Nummer („o. Nr.“), da sich die gerade zitierten Nummern nur auf die Werke Krommers beziehen, also keine laufende Katalognummer darstellen. In vielen Fällen gelang jedoch die Identifizierung durch die Nummerierung auf den Manuskripten. 746 Daten nach Dollinger/Tumbült, Hoftheater.

173 Sofern die Quelle selbst nicht datiert ist, erfolgte die Datierung grundsätzlich nach eigenen Recherchen, unter Einbeziehung der Angaben in RISM und der Forschungsliteratur. Pa- pieruntersuchungen konnten nur in Einzelfällen weiterhelfen. Wo die Untersuchung des Wasserzeichens lediglich den Zeitraum zwischen ca. 1775 (dem vermutlichen Beginn einer regelmäßigen Harmoniemusik in Donaueschingen) und 1801–1804 (Erstellung des ersten Inventars) bestätigte, wurde dies nicht angemerkt. Im Repertoire des 19. Jahrhunderts wur- den zahlreiche Termini ante quem durch Inventareinträge und durch Erwähnung in Kon- zertprogrammen gefunden. Liegen gar keine Belege zur Datierung vor, so ist jeweils (mit Fragezeichen) angegeben, in welchen Zeitraum das Werk im Rahmen der vorliegenden Arbeit eingeordnet wurde; dies betrifft im Wesentlichen einzelne Werke des 19. Jahrhunderts, bei denen nicht gesichert ist, ob sie vor 1840 oder später entstanden bzw. angeschafft worden sind (siehe Kapitel D).

- WZ (WASSERZEICHEN): Angabe nach eigenen Recherchen sowie nach RISM mit den ent- sprechenden Kürzeln (z. B. „DO 25“)747; diese beziehen sich auf die Wasserzeichen-Kartei von RISM in München; sofern sie in den entsprechenden Bänden der Kataloge Bayerischer Musiksammlungen (KBM) veröffentlicht sind, ist das Kürzel durch die Angabe des Kata- logbandes ersetzt (KBM 1, 6, 10; siehe auch Literaturverzeichnis, Kurztitel). Sofern vor- handen, sind auch weitere Quellen bezüglich der Informationen zu Wasserzeichen ausge- wertet worden (z. B. Werkverzeichnisse). Eigene Recherchen wurden wegen des sehr ho- hen Zeitaufwandes zur Erfassung und Bestimmung nur bei Manuskripten durchgeführt, deren Entstehungszeit nicht auf anderem Wege eingegrenzt werden konnte. Die Angabe „WZ: –“ zeigt, dass kein Wasserzeichen zu erkennen ist. Wo keine Informationen zum Wasserzeichen vorliegen, fehlt die Rubrik ganz.

748 - OLIM: Hier sind frühere Signaturen und Verzeichnisnummern auf der Quelle genannt.

- BEMERKUNGEN: Neben Besitzvermerken, Stempeln und weiteren Angaben auf der Quelle sind hier Erläuterungen und Kommentare vereint, die über die einzelnen Rubriken hinaus- gehen, z. B. die Angabe weiterer Werke unter derselben Signatur sowie Bearbeitungen für andere Besetzungen oder des Originalwerks unter anderer Signatur in Donaueschingen. Daneben sind auch umfangreichere Erläuterungen zu einzelnen Rubriken zu finden (z. B. Überlegungen zur Datierung).

- AUSGABEN: Hier sind sowohl zeitgenössische als auch moderne Ausgaben zu finden. Die Angaben zu modernen Editionen beruhen auf der Sammlung von Belegexemplaren in D- KA, Werkverzeichnissen, TWEC sowie eigenen Recherchen. Zu den zeitgenössischen Ausgaben zählen sowohl Drucke als auch handschriftlich vertriebene Ausgaben (Hofthea- ter-Musik-Verlag Wien, Starke, Traeg).

- RISM: Sofern die Handschrift in RISM Serie A/II erfasst ist, wird hier die entsprechende Nummer angeführt, bei Drucken bis ca. 1800 die Nummer aus RISM Serie A/I.

- TWEC: Hier ist die Nummer genannt, unter der das Werk (und meist auch die Donau- eschinger Quelle) in The Wind Ensemble Sourcebook erfasst ist. Die Nummer wurde auf- genommen, da TWEC eine wertvolle Hilfe bei der Orientierung und Identifizierung von

747 Die Kürzel sind identisch mit den in RISM verwendeten deutschen Bibliothekssiglen. Zur Auflösung der Siglen siehe Abkürzungsverzeichnis. 748 Die Nummerierungen auf den Manuskripten bis 1804 in der Form „Nro: […]“) stammen sämtlich von Franz Joseph Rosinack und wurden vermutlich erst bei der Erstellung des Nachtrags zum Inventar von 1801, der mit dem 9. und 11. Juni 1804 datiert ist, auf den Titelseiten der Noten vermerkt.

174 Werken für Bläserensemble darstellt, auch wenn dieses Nachschlagewerk – aufgrund der enormen Datenmengen, die darin verarbeitet sind – mit etlichen Fehlern behaftet ist. So sind z. B. bei den Werken Kalliwodas zahlreiche Angaben zur Besetzung fehlerhaft. Die Ungenauigkeiten sind bei den Bezugnahmen innerhalb des vorliegenden Katalogs nur in besonderen Fällen explizit genannt.

- PARALLELÜBERLIEFERUNG: Handschriftliche Quellen zu demselben Werk in anderen Bib- liotheken und Archiven (mit RISM-Bibliothekssigel) werden nach RISM A/II, TWEC,749 Werkverzeichnissen sowie eigenen Recherchen angegeben. Sofern nicht anders angegeben, handelt es sich um Stimmenmaterial. Bei Drucken entfällt die Rubrik.

- LITERATUR: Hier ist lediglich Literatur genannt, die sich speziell mit den in Donau- eschingen vorhandenen Quellen befasst. Werkverzeichnisse sind hier nicht genannt, da sie bereits im Kopfeintrag zu ersehen sind; ebenso wurde auf Literaturangaben allgemein zum betreffenden Werk verzichtet.

Erläuterungen zum Katalog-Anhang mit den nicht erhaltenen, aber durch archivalische Quellen nachweisbaren Werken siehe dort.

749 Wo sich Angaben zur Parallelüberlieferung allein in TWEC fanden, wurden sie nach Möglichkeit über- prüft; dies gelang jedoch nicht in allen Fällen.

175 2. Originalwerke

2.1 Handschriften und Drucke von Werken und Werkgruppen einzelner Komponisten und Anonyma

1 ALESSIO, Francesco (Alexius, František) (1717–1780) 9 Parthien 2 Clt, Fg, 2 Cor in Mus. ms. 1551 siehe 2.2 Sammelwerke, Nr. 110

2 ASPELMAYR, Franz (1728–1786) 9 Parthien 2 Clt, Fg, 2 Cor in Mus. ms. 1551 siehe 2.2 Sammelwerke, Nr. 110

3 DITTERSDORF, Carl Ditters von (1739–1799) Parthia Es-Dur (KreD deest) 2 Ob, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 332

TITEL: Parthie in Dis. | a | Oboe Primo | Oboe Secundo | Corno Primo | Corno Secundo in Dis | Fagotto Primo | Fagotto Secundo Di Sing: [!] Dittes [!] Dorff. INHALT: 1. Allegro (Es, 3/4), 2. Menuetto (Es, 3/4), 3. Andante (B, 2/4), 4. Menuetto (Es, 3/4), 5. Allegro non troppo (Es, 2/4). INCIPIT:

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: Franz Joseph Rosinack. DATIERUNG: zwischen 1777 und 1804 (siehe BEMERKUNGEN, 1); im Inventar 1801–1804 (S. 57, Nr. 13). WZ: –. OLIM: Nro: 13. BEMERKUNGEN: 1) Zur Datierung: Als Terminus post quem ist die Anstellung des Schreibers Rosinack am Donaueschinger Hof im September 1777 anzunehmen. 2) Unter derselben Signatur eine Partitur von der Hand Heinrich Burkards (ca. 1920). AUSGABE: –

176 RISM A/II: 450.012.829. TWEC: CDD-38.1. PARALLELÜBERLIEFERUNG: D-Rtt, Sammelband 8, Nr. 53–57 (für 2 Clt, Fg, 2 Cor).

4 DRUSCHETZKY, Georg (Družecký, Jiří) (1745–1819) 6 Parthien 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor in Mus. ms. 2201, Nr. 9–14 siehe 2.2 Sammelwerke, Nr. 113

5 FELDMAYR, Georg (1757–1834) Parthia F-Dur 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor (2 Ob, Fg, 2 Cor, Va) Mus. ms. 419

TITEL: 1) Umschlagtitel: Parthia | à | Due Oboe Corni | Viola è Fagotto. | Del Sig: Feldmayr. 2) zusätzlicher Titel auf Umschlagseite [3] in der Hand F. J. Rosinacks: Parthia in F. | a | Due Oboe | Due Clarinetti in C. | Due Corni in F. | Due Fagotti. | Del Sig: Feldmayr. INHALT: 1. Adagio maestoso – Allegro vivace (F, Alla breve – 4/4), 2. Andante scherzando (B, 2/4), 3. Menuetto. Andante (F, 3/4), 4. Come adagio (B, 2/4), 5. Coda. Allegro vivace (F, 2/4). INCIPIT:

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz für 2 Ob, Fg, 2 Cor, Va. Zusätzliche Stimmen für 2 Clt, 2 Fg. Bei der Oktettversion entfallen die Stimmen Fg und Va der Sextettversion. SCHREIBER: F. X. Link; zusätzliche Stimmen: F. J. Rosinack. 750 DATIERUNG: im Inventar 1801–1804 (S. 58, Nr. 40 ); vgl. auch Nr. 6 und 7. WZ: KBM 10, Nr. 13. OLIM: Nro: 40. BEMERKUNGEN: 1) Der zusätzliche Titel auf Umschlagseite [3] (die durch entsprechendes Falten zur Titelseite werden kann) und die zusätzlichen Stimmen, die von F. J. Rosinack geschrieben und vermutlich auch eingerichtet wurden, deuten darauf hin, dass das Werk in Donaueschingen vornehmlich als Oktett gespielt wurde. Der Erhaltungszustand aller Stim- men ist jedoch sehr ähnlich, sodass daraus nicht auf unterschiedlich häufige Benutzung ge- schlossen werden kann. 2) Das Ms. stammt aus Wallerstein, wie die Anfertigung durch den Schreiber der dortigen Hofkapelle, Franz Xaver Link, zeigt. Im Gegensatz zum vorliegenden Werk sind die Nrn. 6 und 7 auch in Wallerstein (D-HR) überliefert.

750 „4 Partien“ von „Feldmayer“ = Mus. ms. 419–421 sowie 418 (418 siehe unter 3.1 Bearbeitungen, Nr. 152).

177 AUSGABE: – RISM A/II: 450.013.411. TWEC: GJF-17 (Die zusätzlichen Stimmen von Rosinack dort nicht genannt). PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

6 FELDMAYR, Georg (1757–1834) Parthia F-Dur 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor (2 Ob, Fg, 2 Cor, Va) Mus. ms. 420

TITEL: Parthia | à | Oboe I. Oboe II. Fagotto. Cornu I. | Cornu II in F. è Viola | Del Sig: Feldmayr. (Umschlagtitel). INHALT: 1. Allegro vivace (F, 4/4), 2. Andantino grazioso (B, 2/4), 3. Menuetto. Fresco (F, 3/4), 4. Come allegretto (C, 2/4), 5. Allegretto (C, 3/8), 6. Allemande. Allegretto (C, 3/8), 7. Come adagio (F, 2/4), 8. Allegro vivace (F, 6/8). INCIPIT: (siehe auch KBM 10, S. 66)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz für 2 Ob, Fg, 2 Cor, Va. Zusätzliche Stimmen für 2 Clt, 2 Fg. Bei der Oktettversion entfallen die Stimmen Fg und Va der Sextettversion. SCHREIBER: F. X. Link; zusätzliche Stimmen: F. J. Rosinack. DATIERUNG: zwischen ca. 1785? und 1804 (siehe auch PARALLELÜBERLIEFERUNG); im Inventar 1801–1804 (S. 58, Nr. 40; siehe die Anmerkung bei Mus. ms. 419 = Nr. 5). WZ: KBM 10, Nr. 13. OLIM: Nro: 40. BEMERKUNGEN: 1) Siehe Mus. ms. 419 (= Nr. 5). Hier jedoch kein zusätzlicher Titel auf Umschlagseite [3]. 2) Siehe Mus. ms. 419. 751 AUSGABE: – . RISM A/II: 450.013.412. TWEC: GJF-18 (Die zusätzlichen Stimmen von Rosinack dort nicht genannt). PARALLELÜBERLIEFERUNG: D-HR, HR III 4 1/2 4° 475 (autographe Partitur der Sextett- version, ca. 1785); siehe KBM 10, S. 66.

7 FELDMAYR, Georg (1757–1834) Parthia F-Dur 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor (2 Ob, Fg, 2 Cor, Va) Mus. ms. 421

751 Die autographe Partitur aus D-HR (siehe PARALLELÜBERLIEFERUNG) ist veröffentlicht in Oettingen- Wallerstein’sche Musiksammlung, Mikrofiche-Edition, K. G. Saur-Verlag, München, 1986, auf Mikrofiche 958.

178 TITEL: Parthia Concertante | à | Oboe I. Oboe II Viola Fagotto | Due Corni | Del Sig Feldmayr. (Umschlagtitel). INHALT: 1. Marche. Fresco (F, alla breve), mit Trio, 2. Andante amoroso (F, 2/4), 3. Allegretto vivace (C, 2/4), 4. Menuetto (F, 3/4), mit Trio I und II, 5. A la Pastorella. Allegretto – Allegretto vivace (C, 6/8 – 2/4), 6. Concertante. Allegro con brio (F, 4/4). INCIPIT: (siehe auch KBM 10, S. 66)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz für 2 Ob, Fg, 2 Cor, Va. Zusätzliche Stimmen für 2 Clt, 2 Fg. Bei der Oktettversion entfallen die Stimmen Fg und Va der Sextettversion. SCHREIBER: F. X. Link; zusätzliche Stimmen: F. J. Rosinack. DATIERUNG: zwischen ca. 1795? und 1804 (siehe auch PARALLELÜBERLIEFERUNG); im Inventar 1801–1804 (S. 58, Nr. 40; siehe die Anmerkung bei Mus. ms. 419 = Nr. 5). WZ: KBM 10, Nr. 68. OLIM: Nro: 40. BEMERKUNGEN: 1) Siehe Mus. ms. 419 (= Nr. 5). Hier jedoch kein zusätzlicher Titel auf Umschlagseite [3]. 2) Siehe Mus. ms. 419. 752 AUSGABE: – . RISM A/II: 450.013.413. TWEC: GJF-20 (Die zusätzlichen Stimmen von Rosinack dort nicht genannt). PARALLELÜBERLIEFERUNG: D-HR, HR III 4 1/2 4° 476 (autographe Partitur der Sextett- version, ca. 1795); siehe KBM 10, S. 66.

FELDMAYR, Georg (1757–1834) siehe auch 3.1 Bearbeitungen, Nr. 152 (Mus. ms. 418), 1. Adagio

8 FIALA, Joseph (1748–1816) Divertimento Es-Dur (ReiF 6.61) 2 Ob, 2 Cor ingl, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor (2 Cor ingl, 2 Clt, Fg, 2 Cor) Mus. ms. 431

TITEL: Divertimento III. | à | Due Corni Engliese | Due Clarinetti in B | Due Corni in Dis | e | Fagotto. [von anderer Hand? korr. zu: Due Fagottij] | Del Sig: Giuseppe | Fiala. Rechts neben Due Clarinetti in Bleistift: „+ Oboe“. INHALT: 1. Allegro moderato (Es, alla breve), 2. Menuetto. (Es, 3/4), 3. Adagio (Es, 3/4), 4. Rondo. Allegro (Es, 6/8).

752 Die autographe Partitur aus Wallerstein (siehe PARALLELÜBERLIEFERUNG) ist veröffentlicht in KGS, Mikrofiche 959.

179 INCIPIT: (siehe auch ReiF)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz für 2 Cor ingl, 2 Clt, Fg, 2 Cor, die zusätzlichen Stim- men für Ob I, II, Fg II von anderer Hand. Auf der ursprünglichen Fg-Stimme ist in anderer Tinte (vermutlich von Rosinack) „Imo“ ergänzt, , d. h. durch Ergänzung des Fg II wird Fg zu Fg I. SCHREIBER: ? (siehe BEMERKUNGEN); Ob-Stimmen und Fg 2: F. J. Rosinack. DATIERUNG: vor 1792? Siehe BEMERKUNGEN; (ReiF: „1792–1803?“); im Inventar 1801– 1804 (S. 58, Nr. 37753). OLIM: Nro: 37. BEMERKUNGEN: 1) Der unbekannte Hauptschreiber ist derselbe wie bei weiteren 16 Mss. Fialas im vorliegenden Bestand (Mus. ms. 427–439, 447–449, 451), die auch auf gleich- artigem Papier im Querformat (ca. 20x25 cm) geschrieben sind. Wie beim vorliegenden Ms. (siehe die folgende Bemerkung), so spricht auch bei Mus. ms. 427 (= Nr. 9) ein weite- rer Sachverhalt für eine Entstehung vor Fialas Donaueschinger Zeit. Dies lässt die Vermu- tung zu, dass alle vom selben Schreiber erstellten Mss. im selben Zeitraum entstanden sind, der jedenfalls vor 1792 liegt. 2) Die zusätzlichen Stimmen, die von F. J. Rosinack geschrieben und vielleicht auch einge- richtet wurden, deuten darauf hin, dass das Werk in Donaueschingen vornehmlich in er- weiterter Fassung gespielt wurde. Dies spricht aber gegen die Datierung bei ReiF in die Donaueschinger Jahre Fialas, denn dann hätte Fiala das Werk vermutlich für die hier ge- läufige Besetzung komponiert.754 3) Auch die einfache Besetzung des Fagotts spricht generell für eine frühere Entstehungs- zeit der ursprünglichen Fassung (vor ca. 1780?). AUSGABE: 1) York (Castle Music, Pl. Nr. F4/139) 1993, Hg. J. S. Taylerson (Stimmen + Partitur); 2) Den Haag (Floricor Editions) 2004, Hg. B. Blomhert (Stimmen + Partitur, Fassung für 2 Cor ingl, 2 Clt, Fg, 2 Cor). RISM A/II: 450.018.981. TWEC: JSF-11. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

9 FIALA, Joseph (1748–1816) Divertimento Es-Dur (ReiF 6.51) 2 Cor ingl, 2 Clt, 2 Fg, 3 Cor (2 Cor ingl, 2 Fg, 3 Cor) Mus. ms. 427

TITEL: Divertimento I. | à | Corno Engliese Primo| Corno Engliese Secondo |[von anderer Hand eingeschoben: Due Clarinetti in B] | Corno Primo| Corno Secondo | Corno Tertio in Dis | Fagotto 1mo é 2do | Del Sig: Giuseppe | Fiala.

753 Als Nr. 37 sind im Inventar 1801–1804 alle „22 Partien“ zusammengefasst. 754 Denkbar wäre z. B. folgender Verlauf: Fiala brachte 1792 dieses (und andere) Stücke für Harmoniemusik nach Donaueschingen mit und arrangierte es dann für die hier gewünschte Besetzung. Auf dem Titelblatt änderte er selbst die Besetzungsangabe (die Schrift der Ergänzung ist der der restlichen Angaben sehr ähnlich), die Stimmen schrieb aber der für die Harmoniemusik zuständige Rosinack aus.

180 INHALT: 1. Allegro moderato (Es, alla breve), 2. Menuetto. (Es, 3/4), 3. Andante (Es, 2/4), 4. Presto (Es, 3/8). INCIPIT: (siehe auch ReiF)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz (Fg I + II in gemeinsamer Stimme). SCHREIBER: ?; Clt-Stimmen: evtl. F. J. Rosinack, ebenso der Einschub im Titel. DATIERUNG: vor 1792? Siehe BEMERKUNGEN; (ReiF: „1792–1803?“); im Inventar 1801– 1804 (S. 58, Nr. 37; siehe Anmerkung bei Mus. ms. 431 = Nr. 8). OLIM: Nro: 37. BEMERKUNGEN: 1) Siehe Mus. ms. 431 (= Nr. 8), BEMERKUNGEN, 1). 2) Die von anderer Hand und vermutlich später geschriebenen (siehe Einschub im Titel) Klarinettenstimmen verdoppeln oder oktavieren über weite Strecken abwechselnd die Englischhörner, Fagotte oder Hörner und bringen öfter neue rhythmische Akzente. Daher ist zu vermuten, dass das Werk ursprünglich (d. h. vor Fialas Donaueschinger Zeit) ohne Klarinetten konzipiert war und in Donaueschingen durch zwei Klarinetten erweitert wurde. AUSGABE: Den Haag (Floricor Editions) 2004, Hg. B. Blomhert (Stimmen + Partitur, ohne Klarinetten). RISM A/II: 450.012.869. TWEC: JSF-1. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

10 FIALA, Joseph (1748–1816) Parthia Es-Dur (ReiF 6.21) 2 Ob, 2 Clt, Fg, 3 Cor Mus. ms. 440

TITEL: Parthia Ex Dis. I | due Oboe | Due Clarinetti | Cornu Primo | Cornu Secondo | Cornu Terzo | con | Fagotto obl: | Del Giuseppe Fiala. (Umschlagtitel). INHALT: 1. Allegro assai (Es, 4/4), 2. Menueto (Es, 3/4), 3. Andante (Es, 2/4), 4. Finale. Presto (Es, 6/8). INCIPIT: (siehe auch ReiF)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz; zweites Exemplar der Fg-Stimme von anderer Hand (siehe BEMERKUNGEN). SCHREIBER: ? DATIERUNG: im Inventar 1801–1804 (S. 58, Nr. 37; siehe Anmerkung bei Mus. ms. 431 = Nr. 8). Siehe auch BEMERKUNGEN, 1; ReiF: „1792–1803?“. WZ: DO 30.

181 OLIM: Nro: 37. BEMERKUNGEN: 1) Die einfache Besetzung des Fagotts lässt generell eine frühere Entste- hungszeit als 1792 vermuten, möglicherweise sogar vor ca. 1780. 2) Das zweite Exemplar der Fagottstimme stimmt weitgehend mit dem ersten überein, ist jedoch in einigen Pausentakten erweitert um Noten aus der Stimme Cor III. AUSGABE: –. RISM A/II: 450.013.419. TWEC: JSF-4. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

11 FIALA, Joseph (1748–1816) Parthia Es-Dur (ReiF 6.41) 2 Cor ingl, 2 Clt, Fg, 3 Cor Mus. ms. 441

TITEL: Parthia in Dis II | a | Due Talie | Due Clarinetti | 3. Corni | e | Fagotto | Del Giuseppo Fiala. (Umschlagtitel). INHALT: 1. Presto (Es, 6/8), 2. Andante (Es, 2/4), 3. Menueto (Es, 3/4), 4. Polonese (Es, 3/4), 5. Menueto (Es, 3/4), 6. Presto (Es, 2/4). INCIPIT: (siehe auch ReiF)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ?; derselbe Schreiber wie Mus. ms. 443 (= Nr. 12). DATIERUNG: im Inventar 1801–1804 (S. 58, Nr. 37; siehe Anmerkung bei Mus. ms. 431 = Nr. 8). ReiF: „1792–1803?“; das verwendete Papier mit dem WZ KBM 10, Nr. 3 wurde jedoch für Kopien zwischen ca. 1770 und 1786 verwendet (KBM 10, S. 250). Es liegt daher näher zu vermuten, dass Fiala dieses Werk früher, etwa während seiner Wallersteiner Zeit (1774–1777), komponierte; das Donaueschinger Exemplar könnte er entweder 1792 dorthin mitgebracht haben, oder es wurde bereits vorher vom Fürstenbergischen Hof erworben. WZ: KBM 10, Nr. 3. OLIM: Nro: 37. BEMERKUNGEN: Zur Datierung: Neben dem Papier spricht auch die einfache Besetzung des Fagotts generell für eine frühere Entstehungszeit als 1792, möglicherweise sogar vor ca. 1780. AUSGABE: –. RISM A/II: 450.018.987. TWEC: JSF-5 (Dort Signaturangabe irrtümlich Mus. ms. 451). PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

182 12 FIALA, Joseph (1748–1816) Parthia F-Dur (ReiF 6.11) 2 Fl, 2 Ob, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 443

TITEL: Parthia in F. V. | a | Due Flauti. | Due Oboe | Due Corni | e | Due Fagotti | Del Giuseppe Fiala. (Umschlagtitel). INHALT: 1. Allegro assai (F, 4/4), 2. Menueto (F, 3/4), 3. Andante (B, 2/4), 4. Presto (F, 2/4). INCIPIT: (siehe auch ReiF)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ?; derselbe Schreiber wie Mus. ms. 441 (= Nr. 11). DATIERUNG: vor 1792? (Siehe Mus. ms. 441 = Nr. 11). Im Inventar 1801–1804 (S. 58, Nr. 37; siehe Anmerkung bei Mus. ms. 431 = Nr. 8). WZ: KBM 10, Nr. 3; DO 32. OLIM: Nro: 37. BEMERKUNGEN: –. AUSGABE: York (Castle Music, Pl.Nr. F3/131) 1992, Hg. J. S. Taylerson (Stimmen und Partitur). RISM A/II: 450.013.417. TWEC: JSF-2. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

13 FIALA, Joseph (1748–1816) Parthia G-Dur (ReiF 6.12) 2 Fl, 2 Ob, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 444

TITEL: Parthia in G VI. | a | Due Flauti | Due Oboe | Due Corni | e | Due Fagotti | Del Giuseppe Fiala (Umschlagtitel). INHALT: 1. Allegro (G, 3/4), 2. Menuetto (G, 3/4), 3. Andante (G, 2/4), 4. Rondo. Presto (G, 6/8). INCIPIT: (siehe auch ReiF)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ? DATIERUNG: vor 1792? (Siehe Mus. ms. 441 = Nr. 11). Im Inventar 1801–1804 (S. 58, Nr. 37; siehe Anmerkung bei Mus. ms. 431 = Nr. 8).

183 WZ: KBM 10, Nr. 3. OLIM: Nro: 37. BEMERKUNGEN: –. AUSGABE: –. RISM A/II: 450.013.418. TWEC: JSF-3. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

14 FIALA, Joseph (1748–1816) Divertimento D-Dur (ReiF 5.81) 2 Ob, 2 Clt, Fg, 2 Cor Mus. ms. 434

TITEL: Divertimento IV. | a | Due Oboi | Due Clarinetti. in A. o B | Due Corni in D. | Fagotto | Del Sig: Fiala. INHALT: 1. Allegro (D, 6/8), 2. Menuetto (D, 3/4), 3. Andante (D, 2/4), 4. Finale. Presto (D, 2/4). INCIPIT: (siehe auch ReiF)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ? DATIERUNG: vor 1792? Siehe Mus. ms. 431 (= Nr. 8), BEMERKUNGEN, 1) und 3). Im Inventar 1801–1804 (S. 58, Nr. 37; siehe Anmerkung bei Mus. ms. 431 = Nr. 8). ReiF: „1792–1803?“. OLIM: Nro: 37. BEMERKUNGEN: –. AUSGABE: Den Haag (Floricor Editions) 2004, Hg. B. Blomhert (Stimmen + Partitur). RISM A/II: 450.018.983. TWEC: JSF-6. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

15 FIALA, Joseph (1748–1816) Divertimento D-Dur (ReiF 5.82) 2 Ob, 2 Clt, Fg, 2 Cor Mus. ms. 437

TITEL: Divertimento VI. | à | Due Oboi | Due Clarinetti in A. ò B | Due Corni. in D. | e | Fagotto. | Del Sig: Giuseppe | Fiala. INHALT: 1. Adagio – Allegro assai (D, 3/4 – 4/4), 2. Menuetto. Allegro (D, 3/4), 3. Finale. Presto (D, 2/4).

184 INCIPIT: (siehe auch ReiF)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ? DATIERUNG: vor 1792? Siehe Mus. ms. 431 (= Nr. 8), BEMERKUNGEN, 1) und 3). Im Inventar 1801–1804 (S. 58, Nr. 37; siehe Anmerkung bei Mus. ms. 431 = Nr. 8). ReiF: „1792–1803?“. OLIM: Nro: 37. BEMERKUNGEN: AUSGABE: Den Haag (Floricor Editions) 2004, Hg. B. Blomhert (Stimmen + Partitur). RISM A/II: 450.018.985. TWEC: JSF-8. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

16 FIALA, Joseph (1748–1816) Divertimento Es-Dur (ReiF 5.91) 2 Cor ingl, 2 Clt, Fg, 2 Cor Mus. ms. 428

TITEL: Divertimento I. | à | Due Corni Engliese | Due Clarinetti in B. | Due Corni in dis | e | Fagotto. | Del Sig: Giuseppe | Fiala. INHALT: 1. Allegro assai (Es, 4/4), 2. Menuetto (Es, 3/4), 3. Andante (B, 2/4), 4. Allegro (Es, 6/8). INCIPIT: (siehe auch ReiF)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ? DATIERUNG: vor 1792? Siehe Mus. ms. 431 (= Nr. 8), BEMERKUNGEN, 1) und 3). Im Inventar 1801–1804 (S. 58, Nr. 37; siehe Anmerkung bei Mus. ms. 431 = Nr. 8). ReiF: „1792–1803?“. OLIM: Nro: 37. BEMERKUNGEN: AUSGABE: Den Haag (Floricor Editions) 2004, Hg. B. Blomhert (Stimmen + Partitur). RISM A/II: 450.012.870. TWEC: JSF-9. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

185 17 FIALA, Joseph (1748–1816) Divertimento Es-Dur (ReiF 6.02) 2 Cor ingl, 2 Fg, 3 Cor Mus. ms. 429

TITEL: Divertimento III. | a | Corno Engliese Primo | Corno Engliese Secondo | Corno Primo | Corno Secondo | Corno Tertio in Dis | Fagotto Primo | Fagotto Secondo | Del Sig: Giuseppe | Fiala. INHALT: 1. Adagio – Allegro assai (Es, 3/4 – 4/4), 2. Menuetto (Es, 3/4), 3. Allegro assai (Es, 2/4). INCIPIT: (siehe auch ReiF)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ? DATIERUNG: vor 1792? Siehe Mus. ms. 431 (= Nr. 8), BEMERKUNGEN, 1). Im Inventar 1801–1804 (S. 58, Nr. 37; siehe Anm. bei Mus. ms. 431 = Nr. 8). ReiF: „1792–1803?“. OLIM: Nro: 37. BEMERKUNGEN: –. AUSGABE: 1) Adliswil (Edition Kunzelmann) 1983, Hg. K. Janetzky (Stimmen + Partitur); 2) Den Haag (Floricor Editions) 2004, Hg. B. Blomhert (Stimmen + Partitur). RISM A/II: 450.012.871. TWEC: JSF-15. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

18 FIALA, Joseph (1748–1816) Divertimento Es-Dur (ReiF 6.01) 2 Cor ingl, 2 Fg, 3 Cor Mus. ms. 432

TITEL: Divertimento II. | à | Corno Engliese Primo | Corno Engliese Secondo | Corno Primo | Corno Secondo | Corno Tertio in Dis | Fagotto Primo | Fagotto Secondo | Del Sig: Giuseppe | Fiala. INHALT: 1. Allegro (Es, 3/4), 2. Andante (Es, 2/4), 3. Menuetto (Es, 3/4), 4. Finale. Presto (Es, 2/4). INCIPIT: (siehe auch ReiF)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ?

186 DATIERUNG: vor 1792? Siehe Mus. ms. 431 (= Nr. 8), BEMERKUNGEN, 1). Im Inventar 1801–1804 (S. 58, Nr. 37; siehe Anm. bei Mus. ms. 431 = Nr. 8). ReiF: „1792–1803?“. OLIM: Nro: 37. BEMERKUNGEN: In der Stimme Cor ingl I ist auf den leeren Systemen am Ende das Trio des Menuetts nochmals notiert und dabei die obligaten Stellen aus Fg I integriert. Ebenso ist in Fg I die Stimme des Fg II notiert, während in Fg II die bewegteren Teile der Stimme gegen Cor ingl I ausgetauscht sind. Insgesamt ernöglicht dies den Vortrag des Trios mit vertauschten Stimmen (vielleicht wegen beschränkter Fertigkeit des zweiten Fagottisten?). Denkbar ist vielleicht auch der Vortrag mit nur einem Fagott; jedoch fehlen weitere Notizen zu den anderen Sätzen, auch zum Menuett. AUSGABE: Den Haag (Floricor Editions) 2004, Hg. B. Blomhert (Stimmen + Partitur). RISM A/II: 450.018.982. TWEC: JSF-16. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

19 FIALA, Joseph (1748–1816) Divertimento Es-Dur (ReiF 5.92) 2 Cor ingl, 2 Clt, Fg, 2 Cor Mus. ms. 442

TITEL: Parthia. in Dis. IV. | a | Corno Inglisse Primo. | Corni Inglisse Secundo. | Clarinetto Primo. | Clarinetto Secundo | Corno Primo. | Corno Secundo in Dis. | con Fagotto Oblig: | Del Sig: Guseppo [!] Fiala. INHALT: 1. Allegro (Es, 3/4), 2. Menuetto (Es, 3/4), 3. Andante (Es, 2/4), 4. Presto (Es, 2/4). INCIPIT: (siehe auch ReiF)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz, die Fg-Stimme („Fag. obl:“) von anderer Hand. SCHREIBER: ?; Fg-Stimme und Titelseite (= erste S. der Fg-Stimme): Franz Joseph Rosinack. DATIERUNG: im Inventar 1801–1804 (S. 58, Nr. 37; siehe Anmerkung bei Mus. ms. 431 = Nr. 8); siehe auch BEMERKUNGEN (ReiF: „1792–1803?“). WZ: DO 31. OLIM: Nro: 37. BEMERKUNGEN: Zur Datierung: Neben dem Papier spricht auch die einfache Besetzung des Fagotts generell für eine frühere Entstehungszeit als 1792, vielleicht sogar vor ca. 1780. AUSGABE: Den Haag (Floricor Editions) 2004, Hg. B. Blomhert (Stimmen + Partitur). RISM A/II: 450.018.988. TWEC: JSF-14. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

187 20 FIALA, Joseph (1748–1816) Divertimento A-Dur (ReiF 5.83) 2 Ob, 2 Clt, Fg, 2 Cor Mus. ms. 451

TITEL: Divertimento V | à | Due Oboi | Due Clarinetti in A. ò B | Due Corni in A | e | Fagotto | Del Sig: Giuseppe | Fiala. INHALT: 1. Moderato (A, alla breve), 2. Menuetto (A, 3/4), 3. Andante molto (D, alla breve), 4. Rondo. Allegro (A, 6/8). INCIPIT: (siehe auch ReiF)

BESTAND: hs. Stimmensatz, Ob I fehlt. SCHREIBER: ? DATIERUNG: vor 1792? Siehe Mus. ms. 431 (= Nr. 8), BEMERKUNGEN, 1) und 3). Im Inventar 1801–1804 (S. 58, Nr. 37; siehe Anmerkung bei Mus. ms. 431 = Nr. 8). ReiF: „1792–1803?“. OLIM: Nro: 37. BEMERKUNGEN: AUSGABE: –. RISM A/II: 450.018.989. TWEC: JSF-7. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

21 FIALA, Joseph (1748–1816) Divertimento B-Dur (ReiF 5.93) 2 Cor ingl, 2 Clt, Fg, 2 Cor Mus. ms. 430

TITEL: Divertimento II. | à | Due Corni Engliese | Due Clarinetti in B. | Due Corni in B. | è | Fagotto | Del Sig: Giuseppe | Fiala. INHALT: 1. Allegro (B, 3/4), 2. Menuetto (B, 3/4), 3. Adagio (B, 2/4), 4. Presto (B, 2/4). INCIPIT: (siehe auch ReiF)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ? DATIERUNG: vor 1792? Siehe Mus. ms. 431 (= Nr. 8), BEMERKUNGEN, 1) und 3). Im Inventar 1801–1804 (S. 58, Nr. 37; siehe Anmerkung bei Mus. ms. 431 = Nr. 8). ReiF: „1792–1803?“.

188 OLIM: Nro: 37. BEMERKUNGEN: –. AUSGABE: Den Haag (Floricor Editions) 2004, Hg. B. Blomhert (Stimmen + Partitur). RISM A/II: 450.018.980. TWEC: JSF-10. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

22 FIALA, Joseph (1748–1816) Divertimento B-Dur (ReiF 5.94) 2 Cor ingl, 2 Clt, Fg, 2 Cor Mus. ms. 435

TITEL: Divertimento IV. | a | Due Corni Engliese | Due Clarinetti | Due Corni in B | è | Fagotto. | Del Sig: Giuseppe | Fiala. INHALT: 1. Andante (B, 2/4), 2. Menuetto (B, 3/4), 3. Allegretto (Es, 2/4), 4. Presto (B, 2/4). INCIPIT: (siehe auch ReiF)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ? DATIERUNG: vor 1792? Siehe Mus. ms. 431 (= Nr. 8), BEMERKUNGEN, 1) und 3). Im Inventar 1801–1804 (S. 58, Nr. 37; siehe Anmerkung bei Mus. ms. 431 = Nr. 8). ReiF: „1792–1803?“. OLIM: Nro: 37. BEMERKUNGEN: –. AUSGABE: Den Haag (Floricor Editions) 2004, Hg. B. Blomhert (Stimmen + Partitur). RISM A/II: 450.018.984. TWEC: JSF-12. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

23 FIALA, Joseph (1748–1816) Divertimento B-Dur (ReiF 5.84) 2 Ob, 2 Clt, Fg, 2 Cor Mus. ms. 439

TITEL: Divertimento VI. Pastorale. | à | Due Oboi | Due Clarinetti in B. | Due Corni in B | è | Fagotto. | Del Sig: Giuseppe | Fiala. INHALT: 1. Moderato (B, 3/4), 2. Menuetto (B, 3/4), 3. Andante (B, 2/4), 4. Presto (B, 3/8).

189 INCIPIT: (siehe auch ReiF)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz; Ob I ist mit „Engilsse [!] Corno Primo“ überschrieben, es handelt sich aber um eine untransponierte Oboenstimme, ebenso bei der mit „Englisse [!] Corno Secondo“ bezeichneten Ob II-Stimme, bei der „Englisse Corno“ mit Bleistift durchgestrichen und links davon mit „Oboa“ korrigiert ist. SCHREIBER: ? DATIERUNG: vor 1792? Siehe Mus. ms. 431 (= Nr. 8), BEMERKUNGEN, 1) und 3). Im Inventar 1801–1804 (S. 58, Nr. 37; siehe Anmerkung bei Mus. ms. 431 = Nr. 8). ReiF: „1792–1803?“. OLIM: Nro: 37. BEMERKUNGEN: – AUSGABE: Den Haag (Floricor Editions) 2004, Hg. B. Blomhert (Stimmen + Partitur). RISM A/II: 450.018.986. TWEC: JSF-13. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

24 FIALA, Joseph (1748–1816) Divertimento D-Dur (ReiF 5.61) 2 Ob, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 438

TITEL: Divertimento VI. | a | Oboe Primo | Oboe Secondo | Corno Primo | Corno Secondo in D. | Fagotto Primo | Fagotto Secondo | Del Sig: Giuseppe | Fiala. INHALT: 1. Allegro spiritoso (D, 4/4), 2. Menuetto (D, 3/4), 3. Adagio (D, 2/4), 4. Rondo. Allegro (D, 2/4). INCIPIT: (siehe auch ReiF)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ? DATIERUNG: vor 1792? Siehe Mus. ms. 431 (= Nr. 8), BEMERKUNGEN, 1). im Inventar 1801–1804 (S. 58, Nr. 37; siehe Anmerkung bei Mus. ms. 431 = Nr. 8). ReiF: „1779–85?“. OLIM: Nro: 37. BEMERKUNGEN: –. 755 AUSGABE: Den Haag (Floricor Editions) 2004, Hg. B. Blomhert (Stimmen + Partitur). RISM A/II: 450.013.416.

755 Außerdem im Arrangement für Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott, Puchheim (Edition Engel) 1993, Hg. Claus Reinländer (Stimmen + Partitur).

190 TWEC: JSF-19. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

25 FIALA, Joseph (1748–1816) Divertimento F-Dur (ReiF 5.62) 2 Ob, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 433

TITEL: Divertimento IV. | a | Oboe Primo | Oboe Secondo | Corno Primo | Corno Secondo in F. | Fagotto Primo | Fagotto Secondo | Del Sig: Giuseppe | Fiala. INHALT: 1. Allegro spiritoso (F, 4/4), 2. Menuetto (F, 3/4), 3. Adagio (F, 3/4), 4. Presto (F, 6/8). INCIPIT: (siehe auch ReiF)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ? DATIERUNG: vor 1792? Siehe Mus. ms. 431 (= Nr. 8), BEMERKUNGEN, 1). im Inventar 1801–1804 (S. 58, Nr. 37; siehe Anmerkung bei Mus. ms. 431 = Nr. 8). ReiF: „1779–85?“. OLIM: Nro: 37. BEMERKUNGEN: –. AUSGABE: Den Haag (Floricor Editions) 2004, Hg. B. Blomhert (Stimmen + Partitur). RISM A/II: 450.013.414. TWEC: JSF-17. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

26 FIALA, Joseph (1748–1816) Divertimento G-Dur (ReiF 5.63) 2 Ob, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 436

TITEL: Divertimento V. | a | Oboe Primo | Oboe Secondo | Corno Primo | Corno Secondo in G. | Fagotto Primo | Fagotto Secondo | Del Sig: Giuseppe | Fiala. INHALT: 1. Allegro non tanto (G, 3/4), 2. Menuetto (F, 3/4), 3. Andante (G, 2/4), 4. Presto (G, 6/8). INCIPIT: (siehe auch ReiF)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ?

191 DATIERUNG: vor 1792? Siehe Mus. ms. 431 (= Nr. 8), BEMERKUNGEN, 1). im Inventar 1801–1804 (S. 58, Nr. 37; siehe Anmerkung bei Mus. ms. 431 = Nr. 8). ReiF: „1779–85?“. OLIM: Nro: 37. BEMERKUNGEN: –. 756 AUSGABE: Den Haag (Floricor Editions) 2004, Hg. B. Blomhert (Stimmen + Partitur). RISM A/II: 450.013.415. TWEC: JSF-18. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

27 FIALA, Joseph (1748–1816) Quintett Es-Dur (ReiF 5.52) 2 Cor ingl, Fg, 2 Cor Mus. ms. 448

TITEL: Quintetto I. | à | Corno Angliese Primo | Corno Angliese Secondo | Corno Primo | Corno Secondo in Dis | è | Fagotto. | Del Sig: Giuseppe Fiala. INHALT: 1. Allegro molto (Es, 4/4), 2. Menuetto (Es, 3/4), 3. Andante (Es, 2/4), 4. Finale. Presto (Es, 6/8). INCIPIT: (siehe auch ReiF)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ? DATIERUNG: vor 1792? Siehe Mus. ms. 431 (= Nr. 8), BEMERKUNGEN, 1). im Inventar 1801–1804 (S. 58, Nr. 37; siehe Anmerkung bei Mus. ms. 431 = Nr. 8). ReiF: „1774–79?“; Hortová 1992: ca. 1791). OLIM: Nro: 37. BEMERKUNGEN: Zur Datierung: Auch die Quintettbesetzung und insbesondere die einfache Besetzung des Fagotts sprechen generell für eine frühere Entstehungszeit, möglicherweise vor ca. 1780. AUSGABEN: 1) Leipzig (VEB Friedrich Hofmeister) 1969, Hg. K. Janetzky (Stimmen und Partitur); 2) Melville, N. Y. (Belwin Mills, Kalmus chamber music series) [1979], Stimmen und Partitur. RISM A/II: 450.012.875. TWEC: JSF-25. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

756 Außerdem im Arrangement für Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott, Puchheim (Edition Engel) 1993, Hg. Claus Reinländer (Stimmen + Partitur).

192 28 FIALA, Joseph (1748–1816) Quintett B-Dur (ReiF 5.53) 2 Cor ingl, Fg, 2 Cor Mus. ms. 447

TITEL: Quintetto II. | à | Corno Angliese Primo | Corno Angliese Secondo | Corno Primo | Corno Secondo in B. | è | Fagotto. | Del Sig: Giuseppe Fiala. INHALT: 1. Allegro (B, 3/4), 2. Menuetto (B, 3/4), 3. Andante (B, 2/4), 4. Finale. Presto (B, 2/4). INCIPIT: (siehe auch ReiF)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ? DATIERUNG: vor 1792? Siehe Mus. ms. 431 (= Nr. 8), BEMERKUNGEN, 1). im Inventar 1801–1804 (S. 58, Nr. 37; siehe Anmerkung bei Mus. ms. 431 = Nr. 8). ReiF: „1774–79?“; Hortová 1992: ca. 1791). OLIM: Nro: 37. BEMERKUNGEN: siehe Mus. ms. 448 (= Nr. 27). AUSGABEN: siehe Mus. ms. 448 (= Nr. 27). RISM A/II: 450.012.874. TWEC: JSF-24. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

29 FIALA, Joseph (1748–1816) Quintett B-Dur (ReiF 5.54) 2 Cor ingl, Fg, 2 Cor Mus. ms. 449

TITEL: Quintetto III. | a | Corno Engliese Primo | Corno Engliese Secondo | Corno Primo | Corno Secondo in Dis. | è | Fagotto | Del Sig: Giuseppe | Fiala. INHALT: 1. Allegro moderato (Es, alla breve), 2. Menuetto (Es, 3/4), 3. Andante (Es, 2/4), 4. Presto (Es, 3/8), mit Trio. INCIPIT: (siehe auch ReiF)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ? DATIERUNG: vor 1792? Siehe Mus. ms. 431 (= Nr. 8), BEMERKUNGEN, 1). im Inventar 1801–1804 (S. 58, Nr. 37; siehe Anmerkung bei Mus. ms. 431 = Nr. 8). ReiF: „1774–79?“; Hortová 1992: ca. 1791).

193 OLIM: Nro: 37. BEMERKUNGEN: siehe Mus. ms. 448 (= Nr. 27). AUSGABEN: siehe Mus. ms. 448 (= Nr. 27). RISM A/II: 450.012.876. TWEC: JSF-26. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

30 757 FORSTMEYER (Forstmayer), Andreas Ehrenfried (1732–1787) Zwei Parthien Es-Dur (DTB 16 desunt) 2 Clt, Fg, 2 Cor Mus. ms. 472

TITEL: Quintetto | 2 Partien | a | Due Clarinetti | Due Corni | con | Fagotto: | [Bleistift, von anderer Hand:] Forstmayer (Umschlagtitel). INHALT: 1.1 Allegro (Es, 2/4), 1.2 Adagio (Es, 2/4), 1.3 Menuetto (Es, 3/4), 1.4 Allemande (Es, 3/8). 2.1 Allegro (Es, alla breve), 2.2 Menuetto ((Es, 3/4), 2.3 Adagio (Es, alla breve), 2.4 Menuetto (Es, 3/4), 2.5 Presto (Es, 3/8). INCIPIT:

1)

2)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ?; derselbe Schreiber wie Mus. ms. 473 und 474. DATIERUNG: im Inventar 1801–1804 (S. 59, Nr. 51). WZ: –.758 OLIM: Nro: 51; N: 8:. BEMERKUNGEN: –. AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.050.954 (Parthia 1), 450.050.955 (Parthia 2). TWEC: EAF-1, -2. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

757 Geburtsjahr nach RISM A/II; nach MGG2, Sachteil Bd. 4, Sp. 162: 1730. 758 Sehr schwache Fragmente von Ornamenten und Buchstaben, Identifizierung nicht möglich.

194 31 FORSTMEYER (Forstmayer), Andreas Ehrenfried (1732–1787) Quintett Es-Dur (DTB 16 deest) 2 Clt, Fg, 2 Cor Mus. ms. 473

TITEL: Quintetto | a | Due Clarinetti | Due Corni | con | Fagotto: | Da Forstmajer. (Umschlagtitel). INHALT: 1. Allegro molto (Es, 4/4), 2. Menuetto (Es, 3/4), 3. Andante dolce (Es, 3/4), 4. Menuetto (Es, 3/4), 5. Allegro moderato – Allegretto moderato (Es, 4/4 – 3/8), 6. Andante – Presto (Es, 2/4 – 6/8). INCIPIT:

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ? ; derselbe Schreiber wie Mus. ms. 472 und 474. DATIERUNG: im Inventar 1801–1804 (S. 59, Nr. 51). WZ: – (siehe Anmerkung bei Mus. ms. 472). OLIM: Nro: 51. BEMERKUNGEN: Auf der Titelseite am oberen Rand rechts der Vermerk „la questa instructua“. AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.013.656. TWEC: EAF-3. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

32 FORSTMEYER (Forstmayer), Andreas Ehrenfried (1732–1787) Quintett Es-Dur (DTB 16 deest) 2 Clt, Fg, 2 Cor Mus. ms. 474

TITEL: Quintetto: | a | Due Clarinetti. | Due Corni | con | Fagotto: | [Bleistift, von anderer Hand:] Forstmayer. (Umschlagtitel). INHALT: 1. Allegro (Es, 3/4), 2. Andante (Es, 2/4), 3. Menuetto (Es, 3/4), 4. Allegro (Es, alla breve), 5. Adagio (Es, 3/4), 6. Menuetto (Es, 3/4), 7. Presto (Es, 2/4). INCIPIT:

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ? ; derselbe Schreiber wie Mus. ms. 472 und 473 (= Nr. 30 und 31). DATIERUNG: im Inventar 1801–1804 (S. 59, Nr. 51). WZ: – (siehe Anmerkung bei Mus. ms. 472 = Nr. 30).

195 OLIM: Nro: 51; N: 10:. BEMERKUNGEN: –. AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.013.657. TWEC: EAF-4. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

33 FRÖHLICH [Franz Josef? 1780–1862; siehe BEMERKUNGEN] Variations sur l’air Gentil Housard D-Dur Fl, 2 Clt, 2 Fg, Cor Mus. ms. 475/2

TITEL: Gentil Housard | varié pr. | Flûte, 2 Clarinettes in A: | 1 Cor | & 2 Bassons | [Bleistift, von anderer Hand: „[Franz Josef?]“] Fröhlich. (Umschlagtitel). INHALT: [Thema und 4 Variationen:] Andante non troppo (D, 3/4), [5. Variation:] Più lento, [6. Variation:] Tempo primo – ad libitum, [7. Variation:] Allegro. INCIPIT:

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ? 759 DATIERUNG: im Inventar 1846 (S. 114) . WZ: “GR REAL”; “H. OSER”. OLIM: –. BEMERKUNGEN: Die Zuschreibung an Franz Josef Fröhlich (Gründer der Musikhochschule in Würzburg)760 nach den mit Bleistift ergänzten Vornamen auf dem Donaueschinger Manuskript. Nach Mühl-Kühner 1935 (S. 6) leitete Franz Josef Fröhlich die türkische Musik (Akademische Bande) in Würzburg; dort (S. 6 und 14) auch Erwähnung zweier Werke für Harmoniemusik: a) Marche für die türkische Musik (1801), b) 4 Gedichte für Männerchor, teils mit Harmonie-Begleitung (1840). – In TWEC wird das Werk (ohne Kommentar) Friedrich Theodor Fröhlich (1803–1836) zugeschrieben.761 Im Verzeichnis der Werke Friedrich Theodor Fröhlichs (Refardt 1936) ist kein Werk für Harmoniemusik erfasst. Ein Walzer für Blasinstrumente ist jedoch verzeichnet bei Sarbach 1984 (S. 4, Anm. 7) und TWEC (FTF-1). AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.018.356. TWEC: FTF-2 (siehe BEMERKUNGEN). PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

759 Nr. 13 der Rubrik „Harmonie=Musik, Im Gebrauch“, lfd. Nr. 1136. 760 Zu ihm siehe Dieter Kirsch, in MGG2, Personenteil Bd. 7, 2002, Sp. 190–193, und John Warrack/James Deavill, in NGroveD, Bd. 2, 22001, S. 288, sowie Kirsch, Lexikon Würzburger Hofmusiker, S. 91f. 761 Zu ihm siehe Michael Schneider, in MGG2, Personenteil Bd. 7, 2002, Sp. 193–195, und Luise Maretta- Schär, in NGroveD, Bd. 9, 22001, S. 287.

196 34 GÖLLER [?; Forstmeyer? siehe BEMERKUNGEN] [Parthia]762 Es-Dur (DTB 16 deest) 2 Clt, Fg, 2 Cor Mus. ms. 542

TITEL: ohne Titel. INHALT: 1. Marche (Es, 4/4), 2. Menuetto. Grazioso (Es, 3/4), 3. Larghetto (B, 3/8), 4. Allegro maestoso (Es, 4/4), 5. Menuetto (Es, 3/4), 6. Allamanto (Es, 3/4), 7. Allegro Presto (Es, 4/4), 8. Presto (Es, 4/4), 9. Allmanto (Es, 3/8), 10. [ohne Titel und Tempo] (Es, 2/4), mit Trio, 11. Menuetto (Es, 3/4), 12. Allegro (Es, 2/4). INCIPIT:

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ? 763 DATIERUNG: im Inventar 1801–1804, S. 59 (Nr. 53) . WZ: KBM 10, Nr. 85. OLIM: Nro: 53. BEMERKUNGEN: 1) Zum Komponistennamen „Göller“: In der Stimme Clt I ist auf der ersten Seite, links neben dem Kopftitel „Clarinetto Primo“, von anderer Hand in Bleistift vermerkt: „v. Göller“. Schuler (Zur Harmoniemusik, S. 75) nennt „Adalbert Göller“ ohne weiteren Nachweis. Andere Belege für diesen Namen konnten nicht gefunden werden; er taucht auch nach RISM A/II in keiner weiteren Quelle auf. Im Inventar 1801–1804 finden sich unter der Rubrik „Duett:, Terzett:, Quartett:, Quint:, Sext:, Sept:, Ottetti“ (S. 32–35) auf Seite 33 zwei Einträge „Quintetto in Dis No 1“ und „Quintetto in Dis No 2“, beide von „Cöller“. Der zweite Eintrag könnte sich auf den Kla- vierauszug eines Quintetts in Es-Dur beziehen, das in der Donaueschinger Musikalien- sammlung unter der Signatur Mus. ms. 290 erhalten ist (und das musikalisch nicht mit dem vorliegenden Werk identisch ist).764 Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass es sich bei „Cöller“ und „Göller“ um denselben Komponisten handelt und bei den genannten Ein- trägen um dieselben beiden Werke, die weiter hinten im „Nachtrag“ mit Harmoniemusik unter der Nr. 53 von „Göller“ genannt sind. Da von den dort sogenannten „2 Partien“ nur das vorliegende Werk erhalten ist, könnte das zweite dasjenige gewesen sein, das nur noch als Klavierauszug vorliegt (dann wäre das vorliegende das Quintett Nr. 1). Eine weitere Quelle mit dem Komponistennamen „Cöller“ existiert im Hohenlohe-Barten- stein’schen Archiv (D-BAR, in D-NEhz). Es handelt sich um ein Manuskript mit Aus- zügen aus Opern verschiedener Komponisten, ebenfalls für die Besetzung 2 Clt, Fg, 2 Cor (möglicherweise fehlt die zweite Fagottstimme).765 In RISM A/II ist auch auf die Möglich- keit verwiesen, dass es sich bei „Cöller“ um einen Komponisten namens Köhler handelt, vielleicht Gottlieb Heinrich Köhler (1765–1833).

762 Auf dem Kartondeckel „Göller | Ballett“, vermutlich von späterer Hand. 763 Nr. 53 = „2 Partien“ von Göller. Im vorliegenden Ms. handelt es sich zweifelsfrei nur um ein Werk, da die Sätze original durchnummeriert sind. 764 Titel dort: „Quintetto. in Dis. Nro 2. | […] Del Sigr Cöller“. 765 RISM A/II: 450.023.002.

197 2) In der Stimme Clt I am Ende in der Handschrift des Kopisten die Angabe ”Dell: S: Forstmeyero“ in der Hand des Kopisten. Die Angabe ließ sich ebenfalls nicht verifizieren. AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.012.931. TWEC: XYG-1. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

35 HOFFMEISTER, Franz Anton (1754–1812) [Parthia] B-Dur 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor in Mus. ms. 767, Nr. [7] siehe 2.2 Sammelwerke, Nr. 109

36 HOFFMEISTER, Franz Anton (1754–1812) [Parthia] B-Dur 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor in Mus. ms. 1679, Nr. 7 siehe 2.2 Sammelwerke, Nr. 112

37 HOFFMEISTER, Franz Anton (1754–1812) [Parthia] B-Dur 2 Clt, Fg, 2 Cor in Mus. ms. 767, Nr. [8] siehe 2.2 Sammelwerke, Nr. 109

38 ? HOFFMEISTER, Franz Anton (1754–1812) [8 Parthien] 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor in Mus. ms. 2201, Nr. 1–8 siehe 2.2 Sammelwerke, Nr. 113

39 ? HOFFMEISTER, Franz Anton (1754–1812) [3 Parthien] 2 Clt, Fg, 2 Cor in Mus. ms. 767, Nr. [9] – [11] siehe 2.2 Sammelwerke, Nr. 109

198 40 HOLZINGER, P. Benedikt (1747–1815) Missa B-Dur S, T, B; 2 Fl, 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor; Org (Cb) Mus. ms. 777

TITEL: Missa in B. | Canto Tenore e Basso. | Due Hautbois, | Due Clarinetti | Due Flauti | Due Corni | Due Fagotti | e | Organo. | Del Sign. Holtzinger. INHALT: 1. Kyrie. Allegro moderato (B, 3/4), 2. Gloria. Allegro moderato (B, 4/4), 3. Quoniam. Andante (F, 2/4), 4. Cum Sancto. Adagio (B, 4/4), 5. In Gloria. A la breve (B, alla breve), 6. Patrem. Allegro moderato (B, 3/4), 7. Sanctus. Adagio (B, 4/4), 8. Pleni. Andante (B, 3/4), 9. Benedictus. Andantino (F, 2/4), 10. Osanna ut Pleni., 11. Agnus. Andante (F, 3/4), 12. Dona nobis ut Kyrie. INCIPIT:

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz; 13 Stimmen, Fg I+II in gemeinsamer Stimme, Org: Organo. [später ergänzt:] sive Violono [sic]. SCHREIBER: ? DATIERUNG: im Inventar 1801–1804, S. 58 (Nr. 34). WZ: DO 1. OLIM: Nro: 34. BEMERKUNGEN: –. AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.013.062. TWEC: PBH-1v. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

41 KALLIWODA, Johann Wenzel (Kalivoda, Jan Václav) (1801–1866) Volkslied, F-Dur (StrK: WoO VIII/34) „Hoch ertönen unsre Lieder“ Männerchor (TTB); 2 Fl, 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor, 2 Tr, 3 Trb (A, T, B) Mus. ms. 927

TITEL: Volkslied mit | 15 stimmiger Harmoniebegleitung | von | J: W: K: (Umschlagtitel); auf den Vokalstimmen: Volksgesang. INHALT: Andante (F, 4/4).

199 INCIPIT: (siehe auch StrK)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz, die Vokalstimmen mehrfach (8 x T I, 4 x T II, 7 x B). SCHREIBER: ? 766 DATIERUNG: im Inventar 1833/36 . OLIM: –. BEMERKUNGEN: Der Umschlag ist aus einem verschnittenen Notenblatt gefertigt. Auf Seite 4 ist noch lesbar: „Concerto in C per il Clavi Cemballo e fortepiano del Sig. Loui Le Brun.“ AUSGABEN: –. RISM A/II: entfällt.767 TWEC: JWK-1v. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

42 KALLIWODA, Johann Wenzel (1801–1866) Lied während der heiligen Firmung, As-Dur (StrK: WoO VI/38) „O sel’ger, heil’ger Augenblick“ Männerchor (TTBB); 2 Fl, 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 3 Cor, 2 Tr, Trb Mus. ms. 881

TITEL: Lied während der heiligen Firmung. (Kopftitel). INHALT: Adagio (As, 3/4). INCIPIT: (siehe auch StrK)

BESTAND: vollst. autographer Stimmensatz; die Chorstimmen sind je vierfach vorhanden. SCHREIBER: ? 768 DATIERUNG: im Inventar 1846 . OLIM: –. BEMERKUNGEN: Der Anlass zur Komposition ist nicht bekannt.

766 Unter „Einzelne Gesangstücke“, „Kalliwoda“, „o.“ 767 Die Handschriften J. W. Kalliwodas sind nicht in RISM A/II erfasst. 768 „V. Abtheilung. Kirchen=Musik“, Nr. 399/15.

200 AUSGABEN: –. RISM A/II: entfällt. TWEC: JWK-2v. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

43 KALLIWODA, Johann Wenzel (1801–1866) Abschiedslied, Es-Dur (StrK: WoO VIII/03) „Hier, wo sonst die Freude laut erklinget“ Männerchor (TTBB); Fl, Ob, Clt (Es), 2 Clt (B), 2 Fg, 2 Cor, Tr, Trb (Tenhr statt Fg I) Mus. ms. 923

TITEL: ohne Titelseite und Kopftitel. Auf der ersten Seite der Stimme T I nachträglich (mit Blaustift): Kalliwoda Abschiedslied. INHALT: Allegretto (Es, 3/4). INCIPIT: (siehe auch StrK)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz, Singstimmen sowie Tenhr und Trb autograph. Neben den Hornstimmen in Es liegt für Cor I auch eine Stimme in F vor. Die Tenorhornstimme ist weitgehend identisch mit Fg I; in der Stimme „Fagott Secondo“ ist „Secondo“ rot durchgestrichen und daneben autograph, ebenfalls rot, „Primo“ geschrieben. Beides deutet auf Ersatz des Fg I durch Tenhr. SCHREIBER: Johann Rinsler (Singstimmen, Tenhr und Trb autograph, s. o.). 769 DATIERUNG: im Inventar 1846 . OLIM: –. BEMERKUNGEN: Der Singtext lässt vermuten, dass das Lied zum Abschied eines Sängers und langjährigen Freundes komponiert und aufgeführt wurde. AUSGABEN: –. RISM A/II: entfällt.

769 Unter „III. Abtheilung. Oratorien, Cantaten, Hymnen. p.“, Nr. 29 (lfd. Nr. 279): Abschied=Cantate, bestehend in 4. Singstimmen und Harmonie=Begleitung.

201 TWEC: JWK-4v. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

44 KALLIWODA, Johann Wenzel (1801–1866) Festkantate, C-Dur (StrK: WoO VII/04)770 „Stimmt an, ihr Freunde, frohen Sang“ Soli + Chor jeweils TTBB; 2 Fl, Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor, Tr; Timp Mus. ms. 928

TITEL: Lied von J. Kalliwoda. (Kopftitel). INHALT: Moderato (C, 4/4). INCIPIT: (siehe auch StrK)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz; Chorstimmen je zweifach; ebenso die Solostimme Basso II, deren beide Exemplare kleine musikalische Unterschiede aufweisen. SCHREIBER: ? 771 DATIERUNG: Aufführung 21. Juni 1829; im Inventar 1833/36 . OLIM: –. BEMERKUNGEN: Komposition und Aufführung des Werks zur Feier der Wiedergenesung der Fürstin Amalie. Text von FF Domänenrat Xaver Seemann. AUSGABEN: –. RISM A/II: entfällt. TWEC: JWK-3v. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –. LITERATUR: Strauß-Németh 2000, bes. S. 61.

45 KALLIWODA, Johann Wenzel (1801–1866) Musik zur Trauung, Es-Dur (StrK: WoO VI/40) „Jehova! Deinem Namen sei Ehre“ Chor SSTTB; Fl, 2 Clt, 3 Fg, 2 Cor, 2 Tr; Timp Mus. ms. 987

TITEL:ohne Titel. INHALT: 16 Sätze. 1. Einleitung. Andante (Es, alla breve). 2. Choral (Es, 4/4). Zu den übrigen Sätzen siehe StrK.

770 In StrK ist die Besetzung mit Streichern angegeben. Streicherstimmen sind jedoch nicht vorhanden und vermutlich auch nicht vorgesehen. 771 Unter „Einzelne Gesangstücke“, „Kalliwoda“, „p.“

202 INCIPIT: (siehe auch StrK)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz, teilweise autograph; neben den vollständigen Vokal- stimmen liegen zu einzelnen Nummern separate Vokalstimmen vor, die nicht eindeutig zugeordnet werden konnten. Nach StrK sind unter der vorliegenden Signatur möglicher- weise die Begleitmusiken zu zwei unterschiedlichen Trauungen zusammengefasst. Darauf könnte auch hindeuten, dass die Nummerierungen zwischen Vokal- und Instrumental- stimmen teilweise voneinander abweichen, teils durch Korrekturen verändert sind. Eine vermutlich später ergänzte Stimme (vielleicht für eine Wiederverwendung des Werks bei einer anderen Trauung?) für ein drittes Horn umfasst nur eine Nummer. Flöte, Trompeten und Pauken sind nur bei einzelnen Nummern eingesetzt. SCHREIBER: ? DATIERUNG: Aufführung 15. April 1847, zur Trauung der Prinzessin Pauline mit Hugo Prinz zu Hohenlohe-Öhringen. OLIM: –. BEMERKUNGEN: Beiliegend auf kleinem Briefbogen ein Ablaufplan der Trauung, überschrieben mit „Trauung, Act am 15. April 1847“.. AUSGABEN: –. RISM A/II: entfällt. TWEC: JWK-5v. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

46 KALLIWODA, Johann Wenzel (1801–1866) Das Deutsche Lied, C-Dur (StrK: WoO VIII/05) „Wenn sich der Geist auf Andachtsschwingen“ Männerchor (TTBB); 2 Fg, 2 Cor (oder 4 Cor ohne Fg), 2 Tr, Trb (TTBB a cappella) Mus. ms. 921

TITEL: Das deutsche Lied. (Kopftitel).

203 772 INHALT: Moderato (C, 3/4). INCIPIT: (siehe auch StrK)

BESTAND: Bläserstimmensatz von fremder Hand, 7 Stimmen (Cor III = Rückseite von Fg II, Cor IV = Rückseite von Fg I). SCHREIBER: ?

DATIERUNG: 1838 (StrK); Aufführung mit Bläserbegleitung belegt spätestens 22. Mai 1842 (StrK, S. 332); nicht in den Inventaren. OLIM: –. BEMERKUNGEN: Text von Heinrich Weismann. AUSGABEN: Das „wohl populärste Chorwerk Kalliwodas“ (StrK, S. 332) liegt in zahl- reichen zeitgenössischen Drucken vor, bearbeitet für verschiedene Besetzungen, meist Gesang und Klavier, aber z. B. auch für Zither, 3 Violinen, Blechmusik bzw. Klavier solo. Siehe im Einzelnen StrK. RISM A/II: entfällt. TWEC: deest. PARALLELÜBERLIEFERUNG: 1) D-DO: Autographe Chorpartitur für die A-cappella-Fassung unter Mus. ms. 921/1. Partiturabschrift für Chor SATB a cappella unter Mus. ms. 2747, datiert „pr. anno 1841/42“. 2) andere Archive: Weitere Fassungen (u. a. mit Begleitung durch Militärmusik) in A-Wn und weiteren Bibliotheken; siehe im Einzelnen StrK.

47 KALLIWODA, Johann Wenzel (1801–1866) Der Gesang der Muezzim, G-Dur (StrK: WoO V/18) Einlage zu F. Davids „Ode-Symphonie“ Le désert (Die Wüste) „Das Heil dir, euch das Heil!“ Tenor; 2 Fg, 2 Cor, 2 Tr, Trb; Vc, Cb Mus. ms. 864

TITEL: Gesang der Muezzim. (Kopftitel Tenor). Auf den Stimmen zur Fassung für Männerchor und Orchester (siehe BEMERKUNGEN): Der Gesang der Muezzim. | /: zur Wüste :/. INHALT: Andante (G, 4/4).

772 A-cappella-Fassung: „Mit Feuer“. In den meisten Bearbeitungen: „Mit Feuer und Kraft“ (StrK, S. 332).

204 INCIPIT: (siehe auch StrK)

BESTAND: Partitur und Stimmensatz, autograph; 6 Stimmen: Tenor, Clarini in C, Corni in C, Fagotti, Trombone Basso, Cello & Basso. SCHREIBER: ? DATIERUNG: nicht in den Inventaren; Uraufführung von Davids Le désert: 1844. OLIM: –. BEMERKUNGEN: hs. Stimmen einer weiteren Fassung für Männerchor TTBB und Orchester (2 Ob, 2 Kl, 2 Fg, 3 Hr, Str) unter derselben Signatur (Adagio, h-Moll –> G-Dur). AUSGABEN: –. RISM A/II: entfällt. TWEC: JWK-7v. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

48 KALLIWODA, Johann Wenzel (1801–1866) Weihelied, C-Dur (StrK: WoO VIII/37) „Wir sind geweiht in trautem Rund“ Männerchor (TTB); Fl, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Nachlass Kalliwoda 278

TITEL: Keine Titelseite; Kopftitel: Lied. INHALT: Moderato (C, 4/4). INCIPIT: (siehe auch StrK)

BESTAND: Autographe Partitur (3 Notenseiten, S. 4 vacat). SCHREIBER: ? DATIERUNG: vor 1840?; nicht in den Inventaren. OLIM: –. BEMERKUNGEN: –. AUSGABEN: –. RISM A/II: entfällt. TWEC: deest. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

205 49 KALLIWODA, Johann Wenzel (1801–1866) Festgesang, Es-Dur (StrK: WoO VII/05) „Wie war die Zeit so voll von Schmerzen“ Coro TTBB; 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor (Coro TTBB a cappella) Nachlass Kalliwoda Nr. 342, Mus. ms. 944

TITEL: Festgesang. (Kopftitel). INHALT: Moderato (Es, 4/4). INCIPIT: (siehe auch StrK)

BESTAND: Autographe Chorpartitur und Bläserpartitur unter Nachlass Kalliwoda Nr. 342. Stimmen unter Mus. ms. 944. Siehe auch BEMERKUNGEN, 2. SCHREIBER: ? 773 774 DATIERUNG: Aufführung 9. August 1829 ; im Inventar 1833/36 . OLIM: –. BEMERKUNGEN: 1) Der Singtext des Werks zeigt, dass es, ähnlich wie Mus. ms. 928 sieben Wochen zuvor, aus Anlass der Wiedergenesung der Fürstin Amalie aufgeführt und vermut- lich auch komponiert wurde. 2) Bearbeitung für gemischten Chor und Orchester (?) unter Mus. ms. 944. Dort sind neben den o. g. Vokal- und Bläserstimmen, die zur vorliegenden Fassung passen, auch Sing- stimmen für gemischten Chor vorhanden, die musikalisch davon abweichen. Sie beginnen z. B. mit vier Takten Pause vor dem Anfangsthema. Daher ist zu vermuten, dass weitere Stimmen fehlen. AUSGABEN: –. RISM A/II: entfällt. TWEC: JWK-6v. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

50 KALLIWODA, Johann Wenzel (1801–1866) Duett A-Dur (StrK: WoO IX/40) „Sei, Geliebter, uns willkommen“ Tenore, Basso; 2 Fl, 2 Cor; Gitarre Mus. ms. 900

773 Nach StrK ist es unsicher, ob bei der Aufführung am 9.8.1829 die vorliegende oder eine andere Fassung des Stücks erklang. 774 Unter „Einzelne Gesangstücke“, „Kalliwoda“, „q.“

206 TITEL: Duetto | für | Tenor und Bass | mit Begleitung | von | II Flöten | II Horn und | Guitarre | von | J. Kalliwoda. INHALT: Moderato (A, 4/4). INCIPIT: (siehe auch StrK)

BESTAND: hs. Stimmensatz (Fl I, II sowie Cor I, II jeweils in gemeinsamer Stimme), Gitarrenstimme fehlt. SCHREIBER: ? 775 DATIERUNG: vor 1840?; im Inventar 1833/36? . OLIM: –. BEMERKUNGEN: –. AUSGABEN: –. RISM A/II: entfällt. TWEC: JWK-8v. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

51 KALLIWODA, Johann Wenzel (1801–1866) Galopp Es-Dur (StrK: WoO III/18) Fl, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 897

TITEL: Galopp | a. | Due Clarinetti in B. | Flauto | Due Corni | & | Due Fagotti. | par J: Kalliwoda. (Umschlagtitel). INHALT: Galopp (Es, 2/4) – Trio (As, 2/4). INCIPIT: (siehe auch StrK)

BESTAND: vollst. autographer Stimmensatz. SCHREIBER: ?

775 Unter „Gelegenheitscantaten“ (S. 40) ist ein „Duetto“ von Kalliwoda ohne nähere Angaben verzeichnet. Durch „dto.“-Verweise ist das Stück als „mit Orchesterbegleitung“ ausgewiesen, jedoch ist hier ein Irrtum beim Eintragen durchaus denkbar, wie Erfahrungen mit den Inventareinträgen in anderen Fällen gezeigt haben.

207 776 DATIERUNG: zwischen 1822 und 1827; im Inventar 1827 . OLIM: –. BEMERKUNGEN: Auch in Bearbeitungen für Klavier (= op. 29 Nr. 5; Druck 1833) und für kleines Orchester (WoO I/17, Galopp II; Partiturabschrift in D-KA, Don Mus. ms. 1528). AUSGABEN: –. RISM A/II: entfällt. TWEC: JWK-4. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

52 KALLIWODA, Johann Wenzel (1801–1866) Harmonie Es-Dur (StrK: WoO III/19) Fl, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 939

TITEL: Harmonie | für | 2. Clarinetten | 1. Flöte | 2. Hörner | & | 2 Fagott. | Par | J: Kalliwoda. (Umschlagtitel). INHALT: Vivace (Es, 2/4) – Trio (As, 2/4) – Moderato (Es, 4/4) – Tempo di Marcia (B–Es, 4/4). INCIPIT: (siehe auch StrK)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: Johann Rinsler. 777 DATIERUNG: ca. 1840–1848? (siehe BEMERKUNGEN); nicht in den Inventaren . OLIM: –. BEMERKUNGEN: Indizien für die Datierung: Der Schreiber Johann Rinsler leitete seit 1840 die Harmoniemusik in der Hofkapelle; aufgrund der Revolutionsunruhen ruhte das höfische Musikleben in Donaueschingen von 1848 bis ca. 1851 weitgehend. Eine frühere oder spätere Datierung (1830er oder 1850er Jahre) ist jedoch nicht ausgeschlossen. AUSGABEN: –. RISM A/II: entfällt. TWEC: JWK-3. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

776 Unter „B. Ganze Parthien“ („Walzer und Galopp“, o. Nr.). 777 Der Charakter der Musik schließt aus, dass dieses Stück dem Eintrag im Inventar 1839–1845 „Harmoniemusik für die Schloss Kapelle“ entspricht (S. 70f., Zugänge pro 1841–42). Siehe auch Mus. ms. 941.

208 53 KALLIWODA, Johann Wenzel (1801–1866) Polonaise und Kontretanz B-Dur (StrK: WoO III/17) Fl, 2 Clt, Fg, 2 Cor Mus. ms. 931

TITEL: Polonaise et Contretanz: | für | 2. Clarinetten | 1. Flöte | 2. Hörner | 1. Fagott | Par | J: W: Kalliwoda (Umschlagtitel). INHALT: 1. Polonaise (B, 3/4), 2. Contretanz. Vivace (B, 6/8). INCIPIT: (siehe auch StrK)

1)

2)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: Johann Rinsler. DATIERUNG: ca. 1840–1848? (siehe Mus. ms. 939, BEMERKUNGEN); nicht in den Inventaren. OLIM: –. BEMERKUNGEN: –. AUSGABEN: –. RISM A/II: entfällt. TWEC: deest. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

54 KALLIWODA, Johann Wenzel (1801–1866) Harmoniemusik zur Hl. Kommunion, As-Dur (StrK: WoO III/13) 2 Clt, Fg, 2 Cor (Cor ingl statt Cor I) Mus. ms. 941

TITEL: 5 stimmige Harmoniemusik | zur heil: Comunion. | Adagio con sordini für 2 Violinen u 2 Violen. [sic] (Umschlagtitel, autograph). INHALT: Adagio (As, 3/4); siehe auch BEMERKUNGEN, 2).

209 INCIPIT: (siehe auch StrK)

BESTAND: vollst. autographer Stimmensatz; Cor ingl entspricht Cor I, ist also wohl alter- nativ gemeint. SCHREIBER: ? DATIERUNG: im Inventar 1841/42? (siehe BEMERKUNGEN). OLIM: –. BEMERKUNGEN: 1) Im Inventar 1839–1845 ist unter Zugänge pro 1841–42 (S. 70f.) eine „Harmoniemusik für die Schloss Kapelle“ eingetragen. In der Schlosskapelle wurden evangelische Gottesdienste für die Fürstin Amalie abgehalten, daneben jedoch auch katholische.778 Ob sich der Eintrag auf das vorliegende Stück bezieht, muss offen bleiben. 2) Auf der Rückseite der Stimmen Fg, Cor I und Cor II ein weiteres „Adagio“ in D-Dur, das nach 27 Takten mit dem Wort „Segen“ unterbrochen ist, danach weitere 20 Takte. Auf der Fg-Stimme ist dieses Stück mit „Fagotto 1mo“ überschrieben; ein weiteres Blatt enthält zu diesem Adagio D-Dur die Fg II-Stimme. Die vier Stimmen sind zusammen offensicht- lich unvollständig, es fehlen weitere Stimmen. Das auf dem Titel genannte „Adagio con sordini“ für Streicher ist nicht enthalten. AUSGABEN: –. RISM A/II: entfällt. TWEC: JWK-5. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

55 KALLIWODA, Johann Wenzel (1801–1866) Serenade F-Dur (StrK: WoO III/16) Fl, Ob, Fg, Cor, Gitarre Mus. ms. 960

TITEL: (kalligraphisch) SERENADE | für | 1. Flöte, | – Oboe, | – Horn, | Fagott & Guitarre 3ia: | von | J: Kalliwoda. (Umschlagtitel). INHALT: 1. Allegro moderato (F, 3/8) – Allegro non troppo (C, 3/8) – Moderato (F, 4/4), 2. Tempo di Marcia (F, 4/4).

778 Freundliche Information von Dr. Andreas Wilts, Fürstenberg-Archiv Donaueschingen.

210 INCIPIT: (siehe auch StrK)

779 BESTAND: vollst. hs. (autographer?) Stimmensatz. SCHREIBER: ? 780 781 DATIERUNG: ca. 1822–1825; in den Inventaren ca. 1823–27 und 1825 . OLIM: –. BEMERKUNGEN: –. AUSGABEN: 1. San Antonio, Texas (Southern Music Co.) 1995, Hg. J. F. Carpenter (Stimmen + Partitur); 2. Regensburg (Molinari) 2001 (Stimmen + Partitur). RISM A/II: entfällt. TWEC: deest. PARALLELÜBERLIEFERUNG: Abschriften in D-KA (Kalliwoda-Nachlass Nr. 36) und D-Sl (52Ca/100218).

56 KLEISER, H. ? [= Joseph Kleiser von Kleisheim (1760–1830?] Selmar und Selma, Es-Dur „Selmar dein Wort“ Selma (S), Selmar (T); Fl solo, 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 1050

TITEL: Musickalischer Versuch | Das Bündniß. Von Klopfstok. | ein | Wechselgesang. | per il | Due Oboe. | Due Clarinetti. | Flautto Solo. | Due Corni | Due Fagotti. | Selma. | Selmar. | [von anderer Hand:] v Kleiser. Titel des Klavierauszugs: Musickalischer Versuch | Selmar u. Selma | oder | das Bündniss, von Klopfstock | ein | Wechselgesang | bejm | Clavier | v: H: H: Kleiser. INHALT: 1. Adagio (Es, 4/4), 2. Andantino (C, 2/4), 3. Adagio moderato (B, 2/4), 4. Andante – Allegretto non molto (B, 2/4), 5. Andante (C, 4/4), 6. Allegro molto (C, alla breve), 7. Andante (C, 2/4). INCIPIT:

BESTAND: hs. Instrumentalstimmen; es fehlen die beiden Vokalstimmen. Klavierauszug mit Singstimmen.

779 So StrK. 780 Nr. 96 der „Parthien. 5.6.7.8. u. 9 stimmig“. 781 Unter „Harmonien“, o. Nr.

211 SCHREIBER: Stimmen: Franz Joseph Rosinack. Klavierauszug von anderer Hand (siehe auch BEMERKUNGEN, 3). DATIERUNG: zwischen 1790 und 1796? (siehe BEMERKUNGEN, 2); im Inventar 1801–1804 782 (Seite 10, Nr. 1 der Rubrik „Cantaten“; siehe OLIM). WZ: DO 1a. o OLIM: N 1. BEMERKUNGEN: 1) Text von Friedrich Gottlieb Klopstock. 2) Beim Komponisten „Kleiser“ könnte es sich um den fürstenbergischen Hofrat (seit 1790, geheimer Rat 1796) und Regierungspräsidenten (seit 1801) Joseph Kleiser von Kleisheim handeln; darauf könnte auch die Angabe im Titel deuten („H: H:“ = „Herrn Hofrat“?) sowie der Inventareintrag mit der Namensangabe „v. Kleiser“ (neben dem korrekten Namen „Kleiser von Kleisheim“ begegnet in Dokumenten und Literatur auch die Namensform „von Kleiser“). Mit dem gleichen Eintrag „v. Kleiser“ enthält das Inventar außerdem „6 deutsche Tänze, 1793, aus: Pizziki [sic]“ (Seite 49). Joseph Kleiser war Berater der Fürstinmutter Elisabeth und des späteren Fürsten Karl Egon II. Er stand den Aktivitäten des Hoftheaters und der zu deren Förderung gegründeten „Theater- kommission“ interessiert und wohlwollend gegenüber.783 3) Es ist nicht auszuschließen, dass die Klavierfassung die originale ist und Rosinack die Bläserfassung erstellt hat. Dagegen spricht allerdings der Inventareintrag (siehe die Anmerkung bei DATIERUNG). AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.013.465. TWEC: deest. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

57 KREITH, Carl (um 1746–1803) Parthia B-Dur (Suppan 1995, S. 66) 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 1108

TITEL: Parthia in B. | a | Oboa Primo | Oboa Secundo. | Clarinetto Primo. | Clarinetto Secundo. | Corno Primo. | Corno Secundo. | Fagotto Primo. | Fagotto Secundo. | Del: Sig= Carlo Kreith. INHALT: 1. Allegretto (B, 3/4), 2. Menuetto. Allegretto (B, 3/4), 3. Gratioso (B, 2/4), 4. Adagio (B, 2/4), 5. Allegretto (B, 2/4). INCIPIT:

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ? 784 DATIERUNG: im Inventar 1801–1804, S. 59 (Nr. 49) . tio OLIM: Nro: 49; Nro 3 .

782 „Das Bündniß, von Klopfstock [!], für plasende [!] Instrumente – – – v. Kleiser“. 783 Dollinger/Tumbült, Hoftheater, S. 67. Im Übrigen siehe Personalakte Kleisers (FFA: Pers. Kl. 5). 784 „5 Parthien“ von „Kreit“.

212 BEMERKUNGEN: 1) Auf der Titelseite die (Schreiber- oder Besitzer-?) Initialen „A: K: M:“. 2) Die Lebensdaten nach Suppan 1995, S. 49; im vorläufigen Werkverzeichnis ebd. ist das vorliegende Werk auf S. 66 genannt. AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.013.086. TWEC: CXK-1. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

58 KREITH, Carl (um 1746–1803) Parthia Es-Dur (Suppan 1995, S. 66) 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 1109

TITEL: Parthia in Dis. | à | Oboa Prima. | Oboa Secondo. | Clarinetto Primo. | Clarinetto Secondo. | Cornu Primo. | Cornu Secondo. | Fagotto Primo. | Fagotto Secondo. | Del Sigre Carlo Kreith. INHALT: 1. Allegro assai (Es, alla breve), 2. Adagio cantabile (Es, 4/4), 3. Menuetto (Es, 3/4), mit Trio I, II, III, 4. Adagio et Echo (Es, 2/4), 5. Finale (Es, 2/4). INCIPIT:

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ? DATIERUNG: im Inventar 1801–1804 (siehe Mus. ms. 1108 = Nr. 57). ro mo OLIM: Nro: 49; (mit Bleistift durchgestrichen:) N 1 . BEMERKUNGEN: Die Lebensdaten nach Suppan 1995, S. 49; im vorläufigen Werkverzeichnis ebd. ist das vorliegende Werk auf S. 66 genannt. AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.013.087. TWEC: CXK-2. PARALLELÜBERLIEFERUNG: Sammlung Hellmuth Federhofer, Graz – Mainz (siehe Federhofer 1996, S. 167); dort viersätzig, ohne „Adagio et Echo“.

59 KREITH, Carl (um 1746–1803) Parthia Es-Dur (Suppan 1995, S. 66) 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 1110

TITEL: Parthia in Dis | a | Oboe Primo. | Oboe Secondo. | Clarinetto Primo. | Clarinetto Secondo. | Cornu Primo. | Cornu Secondo. | Fagotto Primo. | Fagotto Secondo | Del Sigre Carlo Kreith. INHALT: 1. Allegro (Es, 4/4), 2. Adagio (Es, 2/4), 3. Menuetto (Es, 3/4), mit Trio I, II, III, 4. Andantino (Es, 2/4), 5. Presto (Es, 3/8).

213 INCIPIT:

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz; zusätzliche Stimme „Fagotto oblig:“ von anderer Hand. SCHREIBER: ?; Fagotto obligato: Franz Joseph Rosinack? DATIERUNG: im Inventar 1801–1804 (siehe Mus. ms. 1108 = Nr. 57). ro do OLIM: Nro: 49; N 2 . BEMERKUNGEN: 1) Die Lebensdaten nach Suppan 1995, S. 49; im vorläufigen Werk- verzeichnis ebd. ist das vorliegende Werk auf S. 66 genannt. 2) Die zusätzliche, auf anderem Papier und von anderer Hand geschriebene Stimme „Fagotto obligato“ stimmt über weite Strecken mit Fg I überein, weicht jedoch an etlichen Stellen davon ab und übernimmt dort Töne des Fg II bzw. weicht gänzlich ab. Möglicherweise wurde die Stimme zur Aufführung mit nur einem Fagott angefertigt. AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.013.088. TWEC: CXK-3. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

60 KREUTZER, Conradin (1780–1849) Messe C-Dur (KWV 3102) Doppelchor: T(S)TBB, TTBB; (2 Fl)785, 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor, 2 Tr; Timp; Vc, Kb Mus. ms. 2324

TITEL: Missa a 8 Voci | par C: Kreutzer. (Kopftitel Ob I, II, Fg ). INHALT: 1. Kyrie. Andante (C, 4/4), 2. Gloria. Moderato (C, 4/4), 3. Credo. Allegretto (C, 3/4), 4. Sanctus. Maestoso assai lento (C, 4/4), 5. Benedictus. Andantino (F, 3/4), 6. Agnus Dei. Andante non tanto (a, 4/4). INCIPIT:

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz, B I des 2. Chors zweifach; in jeweils gemeinsamer Stimme: Fg I+II, Vc + Cb. Die Flöten haben keine eigene Stimme, sind jedoch mit Bleistift-Vermerk in den Ob-Stimmen gefordert: in der Ob I-Stimme über der Stimm- angabe „Oboe Primo“: „Flauto – Clarinetto et [Oboe Primo]“; analog in der Ob II-Stimme. SCHREIBER: ?; Ob I, II und Fg autograph, möglicherweise auch der genannte Bleistiftvermerk in den Oboenstimmen. 786 DATIERUNG: zwischen 1819 und 1821?; in den Inventaren ca. 1823–27 und 1825. WZ: „KOLB“.

785 Siehe BEMERKUNGEN, 3). 786 Unter „Messen“, Nr. 12.

214 OLIM: –. BEMERKUNGEN: 1) Auf den Singstimmen (mit Bleistift) die Namen der Sänger: Chor 1: „Sulger“ (T I), „Walter“ (T II), „Keller“ (B I), „Vollmar“ (B II); Chor 2: „Calliwoda“ (T I), „Frey“ (T II), „Weiss/Gutmann“ (B I), „Leitmann“ (B I), „Graf Enzenberg“ (B II). Damit sind vermutlich folgende Donaueschinger Personen gemeint: FF Hofrat Matthias Sulger; Kammersänger Franz Walter; Violinist und Flötist Carl Keller; Kammersänger Eduard Vollmar; FF Kabinettsexpeditor Franz Kalliwoda (Bruder von Johann Wenzel); August Frey, 1818 FF Registrator, 1828 Hofrat; Kammersänger Xaver Weiß; „Herr Gutmann“ (Dollinger/Tumbült, Hoftheater, S. 94, 106), evtl. = Mathäus Gutmann (1791– 1860), u. a. erster Lehrer des päteren Fürsten Karl Egon III.; Graf Franz von Enzenberg, Landesadministrationschef, 1824 Geheimer Rat und Präsident der Domänenkanzlei (zu Leitmann keine weiteren Informationen). 2) Zur Datierung: Kreutzer war in Donaueschingen angestellt von September 1818 bis März 1822, war aber zuletzt im November 1821 in Donaueschingen anwesend. Die genannten Sänger Vollmar und Keller wurden 1819 angestellt. 3) Zur Bläserbesetzung: Die Klarinetten- und Oboenparts I und II sind jeweils unisono geführt. Die zusätzliche Erwähnung von Flöten auf den Oboenstimmen (siehe BESTAND und SCHREIBER) ist möglicherweise autograph. Es erscheint denkbar, dass Kreutzer die Oberstimmen gegenüber der Vokalbesetzung nachträglich verstärken wollte. Dass die Mitwirkung der Flöten durch den Vermerk auf den Oboenstimmen autorisiert ist, scheint auch durch die in A-Whk überlieferte, um 2 Flöten (und 3 Posaunen sowie Orgel) erweiterte Fassung für Männerchor und gemischten Chor belegt. AUSGABE: Kammlach (Edition Max Kohler) 2005. RISM A/II: 450.018.390. TWEC: deest. PARALLELÜBERLIEFERUNG: A-Whk, in A-Wn (HK 2223), erweiterte Besetzung (siehe BEMERKUNGEN). LITERATUR: Katalog Karlsruhe, S. 257.

61 KREUTZER, Conradin (1780–1849) Chor der Bergleute zu Franz von Holbeins Schauspiel „Der Brautschmuck“ (KWV 1212) „Glück auf weit mehr als Silber“ Männerchor (TTB); Fl, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 1119

TITEL: Chor | der Bergleute | im Brautschmuk. | Mit begleitung | 2. Clarinetti in B. | Flauto | 2. Corni in Es. | 2. Fagotti | Del Sig: C. Kreutzer. (Umschlagtitel = Titelseite Fg II). INHALT: Chor. Allegro (Es, 6/8). INCIPIT:

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz; Chorstimmen je zweifach. SCHREIBER: ?

215 787 DATIERUNG: 1821? (siehe BEMERKUNGEN); im Inventar 1833/36 . WZ: „M de I. A. HUBER“788. OLIM: –. BEMERKUNGEN: 1) Aufführung des Schauspiels in Donaueschingen am 28.10.1821 (Dollinger/Tumbült, Hoftheater, S. 80). Die Begleitung von Schauspielaufführungen mit Musik war auch in Donaueschingen die Regel; dies ist auch aus den von Karl Egon II. für Kreutzer aufgestellten Instruktionen für den Hofkapellmeister789 ersichtlich; dort heißt es in § 5: „Bei dem Schauspiel dirigiert der Kapellmeister die Ouverturen und Symphonien in den Zwischenakten […]“. Es ist zu vermuten, dass Kreutzer den vorliegenden Chor anläss- lich dieser Aufführung während seiner Zeit als Hofkapellmeister in Donaueschingen kom- poniert hat. 2) Auf den Instrumentalstimmen oben rechts mit Bleistift Stichwort: „Froh erklingen“ bzw. „Der wird immer froh erklingen“. AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.020.059. TWEC: CYK-2v. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

62 KREUTZER, Conradin (1780–1849) Kantate auf den Namenstag Karl Egons II., G-Dur (KWV 2105) „Carl! o sieh! es herrscht nur Freude“ Soli und Coro SSTTBB; Fl, 2 Hr; Vc Mus. ms. 1121

r TITEL: Cantate auf den Namenstag S. Durchlaucht d. Fürsten | Carl Egon zu Fürstenberg. | v. K. Kreutzer. (Kopftitel der Vokalstimmen). INHALT: 1. Terzetto – Coro. Allegro vivace (G, 4/4), 2. Quartetto – Coro. Grazioso (C, 3/4), 3. Duetto – Coro. Allegro (G – C, 4/4).790 INCIPIT:

BESTAND: vollst. hs. (teilautographer?) Stimmensatz, die Chorstimmen teils mehrfach (S I zweifach, S II vierfach, T II dreifach), teils mit Eintragung der Solostellen. SCHREIBER: mehrere Schreiber; Kopftitel und Instrumentalstimmen autograph? 791 DATIERUNG: angeschafft 1820–21 . ro OLIM: N. 4.

787 Unter „Einzelne Gesangstücke“ (S. 23), VIII. Faszikel (C. Kreutzer), „i.“. 788 Markus de Johann Anton Huber, von 1804 bis 1826 Inhaber der Papiermühle im St. Albantal, Basel (W. Fr. Tschudin: The Ancient Paper Mills of Basle and their marks. Hilversum 1958, MCPHI VII, S. 230). 789 FFA: KuW I/1. 790 In den Singstimmen teils abweichende Tempobezeichnungen. 791 „Abschrift des durch Hr. Kammermusikus Wassermann aufgesezten neuen Verzeichnisses der für die hochfürstl. Hofkapelle in den 2 Jahren 1820–1821 neu angeschafften Musicalien.“, dort auf Seite 2 unter „Cantaten“: „Nr. 4 G, Solo Chor mit Flauto, Horn, u. Cello“.

216 ro BEMERKUNGEN: Auf den Instrumentalstimmen Überschrift: „Cantate N 3“, verbessert in „4“ (vgl. den Inventareintrag, siehe Fußnote zur DATIERUNG). Auf einer S II-Stimme am Schluss der Name „Rehsteiner“. Dabei handelt es sich möglicherweise um Antonia Rehsteiner, die 1821 den Hofbediensteten und -musiker Anton Rosinack heiratete (Strauß-Németh, Kalliwoda, Bd. 1, S. 91). AUSGABE: –. RISM A/II: 450.020.061. TWEC: deest. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

?KREUTZER, Conradin (1780–1849) siehe auch Anonymus (Nr. 103)

63 KROMMER, Franz (1780–1849) Parthia Es-Dur (PadK IV:19; EckK KHoO 2) 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 1159

TITEL: Parthia in Dis | Pour. | Due Oboe. | Due Clarinetti. | Due Corni. | Due Fagotti. | Del Sig: Krommer. INHALT: 1. Allegro moderato (Es, alla breve), 2. Romance (Es, 4/4), 3. Menuetto (Es, 3/4), 4. Rondo (Es, 2/4). INCIPIT: (siehe auch PadK; sowie EckK, nach D-Rtt)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz; Cor II: Blatt 2 (= S. 3/4) unten rechts ausgerissen, dadurch Notentext unvollständig. SCHREIBER: Franz Joseph Rosinack. DATIERUNG: im Inventar 1801–1804, S. 55 (Nr. 2). Siehe OLIM sowie BEMERKUNGEN, 2.). WZ: DO 1a; KBM 6, Nr. 113. o OLIM: N 2 Lit. B: ; Nro: 36. BEMERKUNGEN: 1. Von Rosinack auch für Ob, Vl, 2 Va, Vc bearbeitet (Stimmen unter Mus. ms. 1167). 2. Von Krommer sind im Inventar 1801–1804 auf Seite 55 elf Parthien verzeichnet. Während die im Nachtrag (S. 57–59) verzeichnete Harmoniemusik durchgehend nummeriert ist, sind die auf Seite 55 angeführten Parthien von Krommer und Pleyel für jeden Komponisten separat durchgezählt. Für Krommer sehen die Einträge wie folgt aus:

Parthia in Dis No 1 Lit: A Kromer ____ in Dis No 2 Lit: B Kromer ____ in Dis No 3 Lit: C Kromer ____ in Dis No 4 Lit: D Kromer ____ in Dis No 5 Lit: E Kromer ____ in Dis No 6 Lit: F Kromer

217 ____ in B No 7 Lit: G Kromer ____ in B No 8 Lit: H Kromer ____ in B No 9 Lit: I Kromer ____ in B No 10 Lit: K Kromer ____ in Dis „La Chasse No 11 Lit: L Kromer

Im Nachtrag auf S. 58 befindet sich nur noch ein Eintrag zu Krommer unter Nr. 36; jedoch handelt es sich dabei um „eine gestochene Partie“. Da sowohl Nr. 2 als auch Nr. 36 auf dem Titel des vorliegenden Manuskripts notiert sind, ist eine Verwechslung, vermutlich durch den Schreiber und Notenverwalter Rosinack und/oder durch den Schreiber des Inventars, wahrscheinlich. „Nro: 36“ ist jedoch auf allen Mss. mit Bleistift durch- gestrichen. Von den somit laut Inventar insgesamt 12 ehemals vorhandenen Parthien Krommers sind neun heute noch erhalten; davon tragen acht auf dem Titel eine entsprechende Nummer zwischen 2 und 11 (vgl. die folgenden Einträge). AUSGABE: Den Haag (Floricor Editions) 2002, Hg. B. Blomhert. RISM A/II: 450.013.102. TWEC: FVK-17. PARALLELÜBERLIEFERUNG: a) für Oktett: CZ-Pnm (XX.F.6.), Provenienz Budeničky; D-Rtt (Krommer 13/II ), mit Alternativbesetzung Clt III statt Ob II; US-NRwhitwell (88)792; b) für Sextett ohne Ob: CZ-KRa (IV-B-72/A 3909), arr. von Havel (1808).

64 KROMMER, Franz (1780–1849) Parthia Es-Dur (PadK IV:23; EckK KHoO 3) 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 1160

TITEL: Parthia in Dis. | Pour. | Due Oboe. | Due Clarinetti. | Due Corni. | Due Fagotti. | Del Sig: Krommer. INHALT: 1. Moderato (Es, alla breve), 2. Andante (Es, 6/8), 3. Menuetto (Es, 3/4), 4. Rondo. Moderato (Es, 2/4). INCIPIT: (siehe auch PadK; und EckK, nach CZ-KRa)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: Franz Joseph Rosinack. DATIERUNG: im Inventar 1801–1804, S. 55 (Nr. 3). Siehe OLIM sowie Mus. ms. 1159 (= Nr. 63), BEMERKUNGEN, 2.). WZ: DO 1a; KBM 6, Nr. 113. o OLIM: N 3 Lit. C: ; Nro: 36. BEMERKUNGEN: 1. Von Rosinack auch für Ob, Vl, 2 Va, Vc bearbeitet (Stimmen unter Mus. ms. 1171). 2. Siehe Mus. ms. 1159 (= Nr. 63). AUSGABE: –.

792 Nach EckK.

218 RISM A/II: 450.013.103. TWEC: FVK-16. PARALLELÜBERLIEFERUNG: CZ-KRa (IV-B-73/A 3910), für Sextett ohne Ob arr. von Havel.

65 KROMMER, Franz (1780–1849) Parthia Es-Dur (PadK IV:20; EckK KHoO 4) 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 1161

TITEL: Parthia in Dis. | a | Due Hautbois. | Due Clarinetti | Due Corni | Due Fagotti | Del Sign. Krommer. INHALT: 1. Allegro molto (Es, 4/4), 2. Andante (Es, 3/4), 3. Menuetto. Allegretto (Es, 3/4), 4. Finale (Es, 2/4). INCIPIT: (siehe auch PadK; und EckK, nach CZ-KRa)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: Franz Joseph Rosinack?. DATIERUNG: im Inventar 1801–1804, S. 55 (Nr. 5). Siehe OLIM sowie Mus. ms. 1159 (= Nr. 63), BEMERKUNGEN, 2.). WZ: DO 1a; DO 25. o OLIM: N 5, Lit. E: ; Nro: 36. BEMERKUNGEN: 1. Von Rosinack auch für Ob, Vl, 2 Va, Vc bearbeitet (Stimmen unter Mus. ms. 1175). 2. Siehe Mus. ms. 1159 (= Nr. 63). 3. Das Werk ist identisch mit dem Streichquintett Es-Dur, PadK VI:33. AUSGABE: –. RISM A/II: 450.017.840. TWEC: FVK-18.1. PARALLELÜBERLIEFERUNG: 1. D-DO: Bearbeitung von Rosinack für 2 Ob, Clt, Fg unter Mus. ms. 1179, Nr. 1 (siehe 3.2 Sammelwerke, Nr. 185). 2. andere Archive: CZ-Bm (A.16.651), Provenienz Námĕšt’; CZ-KRa (R.I.21 / A 4451, Nr. I), für Sextett ohne Ob; I-Mc (Noseda 45.23), Partitur.

66 KROMMER, Franz (1780–1849) Parthia Es-Dur (PadK IV:17; EckK KHoO 5) 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 1162

TITEL: Parthia in Dis. | Pour. | Due Oboe. | Due Clarinetti. | Due Corni. | Due Fagotti. | Del Sig: Krommer. INHALT: 1. Allegro (Es, alla breve), 2. Romanza (Es, alla breve), 3. Menuetto (Es, 3/4), 4. Presto (Es, 2/4).

219 INCIPIT: (siehe auch PadK; und EckK, nach CZ-KRa)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: Franz Joseph Rosinack. DATIERUNG: im Inventar 1801–1804, S. 55 (Nr. 6). Siehe OLIM sowie Mus. ms. 1159 (= Nr. 63), BEMERKUNGEN, 2.). WZ: DO 1a; DO 25. o OLIM: N 6, Lit. F: ; Nro: 36. BEMERKUNGEN: 1. Von Rosinack auch für Ob, Vl, 2 Va, Vc bearbeitet (Stimmen unter Mus. ms. 1177). 2. Siehe Mus. ms. 1159 (= Nr. 63). 3. Das Werk ist identisch mit dem Streichquintett Es-Dur, PadK VI:32. AUSGABE: –. RISM A/II: 450.013.104. TWEC: FVK-19.1. PARALLELÜBERLIEFERUNG: 1. D-DO: Bearbeitung von Rosinack für 2 Ob, Clt, Fg unter Mus. ms. 1179, Nr. 5 (siehe 3.2 Sammelwerke, Nr. 185). 2. andere Archive: a) für Oktett: CZ-Bm (A.35.178), 1817, Provenienz Augustinerkloster Brünn; b) für Sextett ohne Ob: CZ-KRa (R.I.21 / A 4451, Nr. 3 ); CZ-Pnm (XX.F.8), Provenienz Budeničky; CZ-Pnm (XLI.B.143), Provenienz Kačina.

67 KROMMER, Franz (1780–1849) Parthia Es-Dur „La chasse“ (PadK IV:15; EckK KHoO 8) 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 1165

TITEL: Parthia in Dis. La Chasse. | a | Due Oboe | Due Clarinetti in b | Due Corni in Dis. | Due Fagotti | Del Sig: Francesco Krommer. INHALT: 1. La Chasse (Es, 6/8), 2. Menuetto (Es, 3/4), 3. Adagio (Es, alla breve), 4. Polonese (Es, 3/4), 5. Rondo (Es, alla breve). INCIPIT: (siehe auch PadK und EckK)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: Franz Joseph Rosinack. DATIERUNG: im Inventar 1801–1804, S. 55 (Nr. 11). Siehe OLIM sowie Mus. ms. 1159 (= Nr. 63), BEMERKUNGEN, 2.). WZ: DO 1. o OLIM: N 11, Lit. L: ; Nro: 36. BEMERKUNGEN: 1. Von Rosinack auch für Ob, Vl, 2 Va, Vc bearbeitet (Stimmen unter Mus. ms. 1174).

220 2. Siehe Mus. ms. 1159 (= Nr. 63). 3. Das Werk ist identisch mit dem Streichquintett D-Dur, PadK VI:30. 4. Beiname nach dem Titel des 1. Satzes; eine weitere Partita Krommers, op. 71, trägt nach ihrem Finalsatz ebenfalls diesen Beinamen. AUSGABEN: Northridge, CA (WINDS) ca. 1981 (Stimmen); Wien (Doblinger) 1989, Hg. A. Mysliík (Stimmen + Partitur); München (Pizka Edition) 1993, Hg. W. Martin. RISM A/II: 450.013.107. TWEC: FVK-23. PARALLELÜBERLIEFERUNG: 1. D-DO: Bearbeitung von Rosinack für 2 Ob, Clt, Fg unter Mus. ms. 1179, Nr. 6 (siehe 3.2 Sammelwerke, Nr. 185). 2. andere Archive: CZ-Bm (A.35.254), Provenienz Augustinerkloster Brünn (nur 3. Satz; mit Kontrafagott, arr. F. Starke); CZ-Bm (A.16.650), Provenienz Námĕšt’; CZ-Pnm (XX.F.9), Provenienz Budeničky; CZ-Pnm (XLII.E.314)793; D-Rtt (Krommer 13/III), mit Alternativbesetzung Clt III statt Ob II.

68 KROMMER, Franz (1780–1849) Parthia Es-Dur (PadK IV:18; EckK KHoO 9) 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 1529

TITEL: Parthia in Dis | Pour. | Due Oboe. | Due Clarinetti. | Due Corni. | Due Fagotti | Del Sig: Krommer. INHALT: 1. Allegro moderato (Es, alla breve), 2. Romance (Es, alla breve), 3. Menuetto. Moderato (Es, 3/4), 4. Rondo (Es, 2/4). INCIPIT: (siehe auch PadK; und EckK, nach CZ-KRa)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: Franz Joseph Rosinack. DATIERUNG: im Inventar 1801–1804, S. 55 (Nr. 4). Siehe OLIM sowie Mus. ms. 1159 (= Nr. 63), BEMERKUNGEN, 2.). WZ: DO 1a; DO 25. o OLIM: N 4, Lit. D: ; Nro: 36. BEMERKUNGEN: 1. Von Rosinack auch für Ob, Vl, 2 Va, Vc bearbeitet (Stimmen unter Mus. ms. 1176). 2. Siehe Mus. ms. 1159 (= Nr. 63). AUSGABE: –. RISM A/II: 450.017.843. TWEC: FVK-15. PARALLELÜBERLIEFERUNG: CZ-KRa (A 5001), mit 2 weiteren Clt (in C) statt 2 Ob, in F- Dur (arr. F. Fuchsel 1817); CZ-Pnm794; D-Rtt (Krommer 13/IV), kopiert von Rosinack (s. Blomhert 2003, S. 110), mit Alternativbesetzung Clt III statt Ob II.

793 Dieses Ms. wird nur bei EckK genannt. 794 Angabe nur bei TWEC, ohne Signatur.

221 69 KROMMER, Franz (1780–1849) Parthia B-Dur (PadK IV:32; EckK KHoO 6) 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 1163

TITEL: Parthia in B. | a | Due Oboe. | Due Clarinetti. | Due Corni. | Due Fagotti. | Del Sig: Krommer. INHALT: 1. Allegro (B, alla breve), 2. Andante con Variazione (Es, 2/4), 3. Menuetto (B, 3/4), 4. Finale (B, 2/4). INCIPIT: (siehe auch PadK und EckK)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: Franz Joseph Rosinack. DATIERUNG: im Inventar 1801–1804, S. 55 (Nr. 9). Siehe OLIM sowie Mus. ms. 1159 (= Nr. 63), BEMERKUNGEN, 2. WZ: DO 1a; DO 25. o OLIM: N 9, Lit. J: ; Nro: 36. BEMERKUNGEN: 1. Von Rosinack auch für Ob, Vl, 2 Va, Vc bearbeitet (Stimmen unter Mus. ms. 1173). 2. Siehe Mus. ms. 1159 (= Nr. 63). AUSGABE: –. RISM A/II: 450.013.105. TWEC: FVK-21.2. PARALLELÜBERLIEFERUNG: a) für Oktett: D-Rtt (Krommer 13/I ), kopiert von Rosinack (s. Blomhert 2003, S. 110), mit Alternativbesetzung Clt III statt Ob II; GB-Ljag (mit anderem 2. Satz: Adagio statt Andante con Var.); b) für Sextett ohne Ob: CZ-KRa (IV-B-74 / A 3911), arr. von Havel (1808), ohne 2. Satz.

70 KROMMER, Franz (1780–1849) Parthia B-Dur (PadK IV:30; EckK KHoO 7) 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 1164

TITEL: Parthia in B. | a | Due Oboe. | Due Clarinetti. | Due Corni. | Due Fagotti. | Del Sig: Krommer. INHALT: 1. Allegro moderato (B, alla breve), 2. Menuetto (B, 3/4), 3. Andante (B, 6/8), 4. Rondo. Allegro (B, 2/4).

222 INCIPIT: (siehe auch PadK und EckK)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: Franz Joseph Rosinack. DATIERUNG: im Inventar 1801–1804, S. 55 (Nr. 10). Siehe OLIM sowie Mus. ms. 1159 (= Nr. 63), BEMERKUNGEN, 2. WZ: DO 1a; DO 25. o OLIM: N 10, Lit. K: ; Nro: 36. BEMERKUNGEN: 1. Von Rosinack auch für Ob, Vl, 2 Va, Vc bearbeitet (Stimmen unter Mus. ms. 1170). 2. Siehe Mus. ms. 1159 (= Nr. 63). AUSGABE: Flörsheim (HarmonieSelbstVerlag), Hg. H. Ecker (Stimmen + Partitur). RISM A/II: 450.013.106. TWEC: FVK-22. PARALLELÜBERLIEFERUNG: D-Rtt (Krommer 14/II ), kopiert von Rosinack (s. Blomhert 2003, S. 110), mit Alternativbesetzung Clt III statt Ob II.

71 [KROMMER, Franz] (1780–1849) Parthia B-Dur (PadK IV:33; EckK KHoO 10) 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 1530

TITEL: –. INHALT: 1. Allegro (B, 4/4), 2. Menuetto (B, 3/4), 3. Romance (B, alla breve), 4. Rondo (B, 6/8). INCIPIT: (siehe auch PadK und EckK)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ? (siehe PARALLELÜBERLIEFERUNG, D-Rtt); mit Eintragungen von Franz Joseph Rosinack. DATIERUNG: im Inventar 1801–1804, S. 55 (Nr. 7 oder 8?). Siehe Mus. ms. 1159 (= Nr. 63), BEMERKUNGEN, 2. WZ: KBM 10, Nr. 27?. OLIM: –. BEMERKUNGEN: 1. Von Rosinack auch für Ob, Vl, 2 Va, Vc bearbeitet (Stimmen unter Mus. ms. 1178). 2. Siehe Mus. ms. 1159 (= Nr. 63). AUSGABE: –. RISM A/II: 450.017.844.

223 TWEC: FVK-20.1. PARALLELÜBERLIEFERUNG: 1. D-DO: Bearbeitung von Rosinack für 2 Ob, Clt, Fg unter Mus. ms. 1179, Nr. 2 (siehe 3.2 Sammelwerke, Nr. 185). 2. andere Archive: a) für Oktett: D-Rtt (Krommer 14/III ), mit Alternativbesetzung Clt III statt Ob II795; D-Rtt (Cramer 1), nur 4. Satz, unter dem Namen Cramer; CZ-KRa (R-I-21 / A 4451, Nr. 4); b) für Sextett ohne Ob: CZ-Pnm (XX.F.10), Provenienz Budeničky; CZ- Pnm (XLI.B.145), Provenienz Kačina.

72 KURZWEIL, [Franz?] (1770?–1806) 6 Parthien 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor in Mus. ms. 767 siehe 2.2 Sammelwerke, Nr. 109

73 MASCHEK, Vincenz (Mašek, Václav Vincenc) (1755–1831) Parthia B-Dur 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor in Mus. ms. 1597, Nr. 4 siehe 2.2 Sammelwerke, Nr. 111

74 MYSLIVEČEK (Mysliweczek, Misliveček), Josef (1737–1781) 3 Parthien (EvaM 8) 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor in Mus. ms. 1597, Nr. 5–7 siehe 2.2 Sammelwerke, Nr. 111

75 NEUBAUER (Neubaur), Jean (Franz Christoph, František Kryštof, Giovanni) (ca. 1760 – 1795) Parthia Es-Dur 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 1425

TITEL: Barthia in Dis | a | Due Oboe | Due Clarinetti | Due Fagotti | Due Corni | Del Sig. Joanne Neubauer | [Incipit]. INHALT: 1. Allegro (Es, 3/4), 2. Menuetto (Es, 3/4), 3. Adagio (Es, alla breve), 4. Finale. Rondo. Moderato (Es, alla breve).

795 Das Ms. wurde von demselben Kopisten geschrieben wie die Donaueschinger Quelle (s. TWEC).

224 INCIPIT:

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ? DATIERUNG: vor 1786? komponiert 1783/84? (siehe BEMERKUNGEN); im Inventar 1801– 1804, S. 58 (Nr. 38)796. WZ: DO 1; siehe BEMERKUNGEN. OLIM: Nro: 38; Nro: VI. BEMERKUNGEN: Zur Datierung: Das verwendete Papier ist vermutlich vor 1786 entstanden. Es trägt ein Wasserzeichen der Papiermühle von Georg Schild: „GS“ mit Anker und dem Herkunftsort „Stein“ (am Rhein). Da Schild von 1786 bis 1802 die Fürstenbergische Papiermühle bei Döggingen betrieb, auf dem Papier der Neubauer’schen Parthien jedoch Schilds Wasserzeichen nicht zusammen mit dem Fürstenbergische Wappen zu finden ist, dürfte das Papier vor 1786 entstanden sein. Eine genaue Identifizierung des Wasser- zeichens ist derzeit nicht möglich (freundliche Auskunft von Stadtarchivar Dr. Michel Guisolan, Stein am Rhein, Mai 2005). S. auch Georg Goerlipp, „Die Fürstenbergische Papiermühle an der Gauchach bei Döggingen 1751–1802“, in: Fürstenberger Waldbote, Jg. 1960, Nr. 6, S. 14–20. Da Neubauer in den Jahren 1783–1784 für sechs Monate in Donaueschingen angestellt war, liegt die Vermutung nahe, dass die hier überlieferten Parthien in dieser Zeit entstanden sind (So auch Schuler, Zur Harmoniemusik, S. 73f.). AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.017.787. TWEC: FCN-6. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

76 NEUBAUER (Neubaur), Jean (Franz Christoph, František Kryštof, Giovanni) (ca. 1760 – 1795) Parthia Es-Dur 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 1427

TITEL: Barthia in Dis | a | Due Oboe | Due Clarinetto | Due Fagotto | Due Corno | Del: Sig: Joh: Neubaur. | [Incipit]. INHALT: 1. Adagio – Allegro (Es, alla breve), 2. Menuetto (Es, 3/4), 3. Adagio (Es, 2/4), 4. Rondo Finale. Allegro (Es, 6/8). INCIPIT:

796 „6 Partien“ von „Neubauer“.

225 BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ? DATIERUNG: vor 1786? komponiert 1783/84? (siehe BEMERKUNGEN); im Inventar 1801– 1804, S. 58 (Nr. 38)797. WZ: DO 1; siehe BEMERKUNGEN. OLIM: Nro: 38; Nro: III. BEMERKUNGEN: Zu Wasserzeichen und Datierung siehe BEMERKUNGEN bei Mus. ms. 1425 (= Nr. 75). AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.017.789. TWEC: FCN-8. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

77 NEUBAUER (Neubaur), Jean (Franz Christoph, František Kryštof, Giovanni) (ca. 1760 – 1795) Parthia G-Dur 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 1423

TITEL: Parthia in G. | Due Oboe. | Due Clarinetti. in A. | Due Corni. in G. | Due Fagottij. | Del Sig= Jean Neübauer. | [Incipit]. INHALT: 1. Adagio – Allegro (G, 3/4 – alla breve), 2. Menuetto. Allegretto (G, 3/4), 3. Adagio (G, 2/4), 4. Rondo. Allegro (G, 2/4), mit Trio I, II. INCIPIT:

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz (Rosinack); ein zweiter Stimmensatz von anderer Hand mit identischem Titel (Cor I fehlt). SCHREIBER: ?; Franz Joseph Rosinack. DATIERUNG: vor 1786? komponiert 1783/84? (siehe BEMERKUNGEN); im Inventar 1801– 1804, S. 58 (Nr. 38)798. WZ: DO 1; siehe BEMERKUNGEN. OLIM: Nro: 38; (durchgestrichen:) Nro: I. BEMERKUNGEN: Zu Wasserzeichen und Datierung siehe BEMERKUNGEN bei Mus. ms. 1425 (= Nr. 75). AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.017.785. TWEC: FCN-4. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

797 „6 Partien“ von „Neubauer“. 798 „6 Partien“ von „Neubauer“.

226 78 NEUBAUER (Neubaur), Jean (Franz Christoph, František Kryštof, Giovanni) (ca. 1760 – 1795) Parthia B-Dur 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 1424

TITEL: Barthia in B | a | Due Oboe | Due Clarinetti | Due Fagotti | Due Corni | Del Sig Joanne Neubauer | [Incipit]. INHALT: 1. Allegro (B, alla breve), 2. Menuetto (B, 3/4), 3. Adagio (F, 2/4), 4. Rondo. Finale (B, 2/4), mit Trio. INCIPIT:

BESTAND: hs. Stimmensatz; Clt II fehlt. SCHREIBER: ? DATIERUNG: vor 1786? komponiert 1783/84? (siehe BEMERKUNGEN); im Inventar 1801– 1804, S. 58 (Nr. 38)799. WZ: DO 1; siehe BEMERKUNGEN. OLIM: Nro: 38; Nro: II. BEMERKUNGEN: Zu Wasserzeichen und Datierung siehe BEMERKUNGEN bei Mus. ms. 1425 (= Nr. 75). AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.017.786. TWEC: FCN-5. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

79 NEUBAUER (Neubaur), Jean (Franz Christoph, František Kryštof, Giovanni) (ca. 1760 – 1795) Parthia B-Dur 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 1426

re TITEL: Parthia in B. | à | Due Oboe. | Due Clarinetto. | Due Corni | Due Fagotti | Del Sig Neubauer. | [Incipit]. INHALT: 1. Allegro (B, alla breve), 2. Minuett. Allegretto (B, 3/4), 3. Adagio (B, 2/4), 4. Rondo. Allegretto (B, 2/4). INCIPIT:

799 „6 Partien“ von „Neubauer“.

227 BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ? DATIERUNG: vor 1786? komponiert 1783/84? (siehe BEMERKUNGEN); im Inventar 1801– 1804, S. 58 (Nr. 38)800. WZ: DO 1; siehe BEMERKUNGEN. o OLIM: Nro: 38; N 5. BEMERKUNGEN: Zu Wasserzeichen und Datierung siehe BEMERKUNGEN bei Mus. ms. 1425 (= Nr. 75). AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.017.788. TWEC: FCN-7. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

80 PAYER, Hieronymus (Jérome) (1787–1845) 7 Walzer Clt (D), 2 Clt (A), 2 Fg, Cfg, 2 Cor (Nr. 7: 2 Tr), Tr Mus. ms. 1533/1

TITEL: 7. Walzer | 1. Clarinetto in D. | 2. Clarinetten in A | 2. Corno in A. | 2. Fagotti et Contra. | 2. [sic] Tromba in A. | Compo: vom Hyr: Payer. INHALT: Nr. 1, 2, 3, 5, 7 in A (3/4), Nr. 4 in E (3/4), Nr. 6 in D (3/4). INCIPIT:

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz (8 Stimmen), Fg II + Cfg in gemeinsamer Stimme; bei Nr. 7 in Cor I „Tromba in C.“, in Cor II „Tromba in D“. Trotz der im Titel angegebenen zwei Trompeten ist die einzige Trompetenstimme mit „Tromba“ im Singular betitelt und durchgehend einstimmig. SCHREIBER: unterschiedliche Schreiber, darunter Johann Rinsler? (= derselbe Schreiber wie Nr. 99 und 100, Mus. ms. 2025/1 und 2645, Wendelik). 801 DATIERUNG: ca. 1825; im Inventar ca. 1823–27 (Nr. 92–94; zus. mit Mus. ms. 1941?) . OLIM: –. BEMERKUNGEN: –. AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.018.979, 450.051.349 bis -355. TWEC: JYP-2. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

800 „6 Partien“ von „Neubauer“. 801 „N.N. [darüber, in Blei:] Payer, Wiener Walzer und ungarische Tänze“.

228 81 PICHL (Pichel), Wenzel (Václav) (1741–1805) 12 Parthien 2 Clt, Fg, 2 Cor in Mus. ms. 1551 siehe 2.2 Sammelwerke, Nr. 110

82 PLEYEL, Ignaz (1757–1831) 6 Pièces d’Harmonie (BenP deest; KV C 17.03 / Anh. 228) 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 1592

TITEL: 6 | Piece d Harmonie | pour | 2 Clarinettes | 2 Oboe | 2 Bassons | 2 Cors | Del Sig: Pleiel.802 INHALT: 1. Adagio – Allegro (Es, alla breve), 2. Menuetto (Es, 3/4), 3. Romance (Es, 2/4), 4. Menuetto (Es, 3/4), 5. Finale. Allegro (Es, 6/8) – Adagio (Es, 4/4). 6 INCIPIT: (siehe auch KV )

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ?; mit Eintragungen von F. J. Rosinack; siehe auch die Anmerkung zum Titel. 803 DATIERUNG: im Inventar 1801–1804, S. 58 (Nr. 39) . WZ: „R“. OLIM: Nro: 39. BEMERKUNGEN: Das abschließende Adagio nicht in den übrigen Quellen (siehe AUSGA- BEN, 1, und PARALLELÜBERLIEFERUNG), die im Übrigen W. A. Mozart als Autor nennen. AUSGABEN: 1) zeitgenössischer Stimmendruck: Leipzig (Breitkopf & Härtel) 1801 (Pl.Nr. 65; RISM A/I: M 5919). 2) moderne Ausgabe: Northridge, CA (WINDS), ca. 1981. RISM A/II: 450.018.346. TWEC: IJP-6. PARALLELÜBERLIEFERUNG: CH-E (91,18 Nr. 5); Partiturabschriften: D-B (Mus. ms. 15351, Nr. 5), Abschrift von Otto Jahn; D-Bhm (Mus. 11521, Partitur, 11248, Stimmen).

PLEYEL, Ignaz (1757–1831) siehe auch Anonymus (Nr. 104) sowie 3.1 Bearbeitungen

802 Die letzte Zeile ist in anderer Tinte und vermutlich von anderer Hand geschrieben; zwischen „Del“ und „Pleiel“ ist ein weiter Abstand gelassen, in den offenbar später und mit nochmals anderer Tinte „Sig:“ ergänzt ist. 803 Auch auf den Pleyel-Mss. 1570–1575 (siehe Bearbeitungen, 3.1) ist „Nro: 39“ (zusätzlich zu einer der Nrn. 1–6) vermerkt, ebenso wie auf ms. 1592. Im Inventar 1801–1804 ist auf S. 58 als Nr. 39 nur „Eine Partie“ von „Pleyel“ verzeichnet. Da auf den Mss. 1570–1575 die Nr. 39 jeweils (mit Bleistift) durchgestrichen ist, wird angenommen, dass sich die Nr. 39 auf Mus. ms. 1592 bezieht. – Siehe auch Mus. ms. 353/1 (Nr. 104).

229 83 REICHA, Anton (1770–1836) Bläserquintett F-Dur op. 88 Nr. 6 Fl, Ob, Clt, Fg, Cor Mus. Dr. 2350

TITEL: Quintetto pour Flûte, Hautbois, Clarinette, Cor & Basson, composé par A. Reicha. Oeuvre 88 No 6. A Mayence, chez B. Schott. VERLAG: B. Schott, Mainz, [1818], Pl.Nr. 1093. BESTAND: gedruckter Stimmensatz, Clt fehlt. DATIERUNG: ca. 1830; im Inventar 1833/36 (siehe BEMERKUNGEN); Druck 1818. OLIM: –. BEMERKUNGEN: Im Inventar von ca. 1823–27 sind unter „Ganze Parthien“ als Nr. 5–7 drei „5stimmige Parthien“ von „A. Reicha“, „gestochen“, verzeichnet. Ein viertes Quintett von Reicha ist erst im Inventar von 1833/36 erfasst.804 Da das vorliegende Quintett aus einem anderen Druck (Schott) stammt als die drei übrigen (Simrock, siehe Nr. 187), liegt es nahe anzunehmen, dass das vierte, erst im Inventar von 1833/36 verzeichnete Quintett mit dem vorliegenden identisch ist und später angeschafft wurde als die anderen. AUSGABEN: mehrere moderne Ausgaben, z. B. Basel (Kneusslin) 1978 (Stimmen). RISM A/I: entfällt. TWEC: entfällt.805

84 REICHA, Anton (1770–1836) Bläserquintette Es-Dur, d-Moll und B-Dur, op. 88 Nr. 2, 4 und 5 Fl, Ob, Clt, Fg, Cor ohne Signatur (Stimmendruck) siehe 3.2 Bearbeitungen, Sammelwerke, Nr. 187

85 ROSETTI, Antonio (Rösler, Franz Anton) (ca. 1750 – 1792) 6 Parthien (MurR B 10, 13–16, 19; DTB 12/1: II.3–7, 16) 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor in Mus. ms. 1679, Nr. 1–6 siehe 2.2 Sammelwerke, Nr. 112

86 ROSETTI, Antonio (Rösler, Franz Anton) (ca. 1750 – 1792) Parthia Es-Dur (MurR B 11; DTB 12/1: II.1) 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor in Mus. ms. 1597, Nr. 3 siehe 2.2 Sammelwerke, Nr. 111

804 Seite 111, unter „G. Harmonie=Musik / Einzelne Parthien, in Gebrauch“: „Reicha | III. Quintette | [mit Bleistift ergänzt:] I. dto.“. 805 In TWEC sind keine Bläserquintette verzeichnet.

230 87 ROSETTI, Antonio (Rösler, Franz Anton) (ca. 1750 – 1792) Septett Es-Dur (MurR: B 7; DTB 12/1: II.20) Fl solo, Ob solo, 2 Clt, Fg, 2 Cor Mus. ms. 1664

TITEL: Septetto | per il | Oboë Solo, | Flauto Traverso Solo, | Due Clarinetti in B, | Due Corni in Dis, | Fagotto. | [Incipit] | [unten rechts klein signiert:] Rossetti. (Umschlagtitel). INHALT: 1. Allegro assai (Es, 3/4), 2. Andante (Es, alla breve), 3. Allegretto (Es, 2/4), 4. Adagio (Es, alla breve), 5. Allegretto (Es, alla breve), 6. Menuetto (Es, 3/4), 7. Presto (Es, 4/4), 8. Allegro moderato (Es, 2/4), 9. Moderato (Es, 2/4). INCIPIT: (siehe auch MurR und DTB 12/1)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: mehrere Schreiber, die auch in Mus. ms. 1657, 1669, 1675, 1676 beteiligt sind (MurR: Copyist no. 10, 11, 12 [Gottfried Klier?], 13). Komponistenname auf dem Titel autograph? DATIERUNG: vor ca. 1785? (siehe WZ); im Inventar 1801–1804, S. 58 (Nr. 46). WZ: KBM 10, Nr. 85 = KBM 6, Nr. 192 (MurR: Nr. 13; ca. 1740–1785). OLIM: IV; Nro: 46; 112; 110. BEMERKUNGEN: Das vorliegende Ms. und die unter SCHREIBER angegebenen vier Manuskripte gehörten offenbar früher als Satz von sechs Parthien zusammen. Dies ist ersichtlich an der Nummerierung I bis VI, an den ähnlich angelegten Titelseiten sowie an den beiden Hauptschreibern (MurR: Copyist no. 12, 13), die bei allen fünf erhaltenen Mss. identisch sind. Demnach fehlt heute eine Parthia (ehem. Nummer „III“). AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.017.949. TWEC: FAR-17. PARALLELÜBERLIEFERUNG: A-KR (H 38/45), ohne die Sätze 3, 5, 7 und 9.

88 ROSETTI, Antonio (Rösler, Franz Anton) (ca. 1750 – 1792) Sextett Es-Dur (MurR: B 14; DTB 12/1: II.7) Ob solo, 2 Clt, Fg solo, 2 Cor Mus. ms. 1669

TITEL: Sestetto in Dis | à | Oboa Solo, | Due Clarinetti in B, | Due Corni in Dis, | Fagotto Solo. | [unten rechts klein signiert:] Rossetti. (Umschlagtitel). INHALT: 1. Allegro assai (Es, alla breve), 2. Andante espressivo (B, 2/4), 3. Menuetto (Es, 3/4), 4. Rondeaux. Allegretto (Es, alla breve).

231 INCIPIT: (siehe auch MurR und DTB 12/1)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: mehrere Schreiber, die auch in Mus. ms. 1657, 1664, 1675, 1676 beteiligt sind (MurR: Copyist no. 11, 12 [Gottfried Klier?], 13). Komponistenname auf dem Titel autograph? DATIERUNG: kopiert ca. 1780 (MurR); Komposition spätestens 1780 (MurR); im Inventar 1801–1804, S. 58 (Nr. 46). WZ: KBM 10, Nr. 60, 95 (MurR: Nr. 55; ca. 1750–1798). OLIM: I.; Nro: 46; 112; 110. BEMERKUNGEN: siehe Mus. ms. 1664 (= Nr. 87). AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.017.958. TWEC: FAR-12.3. PARALLELÜBERLIEFERUNG: 1) D-DO: Fassung für 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor unter Mus. ms. 1679, Nr. 5 (siehe 2.2 Sammelwerke, Nr. 112). 2) andere Archive: D-Rtt (Schacht 79/I ), Partitur kopiert von Theodor von Schacht (nur Satz 1)806; A-Wgm (VIII 8538 Nr. 4), für Ob solo, 2 Cor ingl, 2 Fg, 2 Cor;.

89 ROSETTI, Antonio (Rösler, Franz Anton) (ca. 1750 – 1792) Sextett Es-Dur (MurR: B 16; DTB 12/1: II.5) Ob, 2 Clt, Fg, 2 Cor Mus. ms. 1675

TITEL: Sextetto | per il | Oboë, | Due Clarinetti in B, | Due Corni, | Fagotto. | [Incipit] | [unten rechts klein signiert:] Rossetti. (Umschlagtitel). INHALT: 1. Allegro (Es, alla breve), 2. Andante (c, 2/4), 3. Menuetto (Es, 3/4), 4. Rondeau. Allegro (Es, 6/8). INCIPIT: (siehe auch MurR und DTB 12/1)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: mehrere Schreiber, die auch in Mus. ms. 1657, 1664, 1669, 1676 beteiligt sind (MurR: Copyist no. 10, 12 [Gottfried Klier?], 13). Komponistenname auf dem Titel autograph? DATIERUNG: kopiert ca. 1780 (MurR); Komposition spätestens 1780 (MurR); im Inventar 1801–1804, S. 58 (Nr. 46). WZ: KBM 10, Nr. 16 = KBM 1, Nr. 8a (MurR: Nr. 12; ca. 1740–1785).

806 Gefolgt vom letzten Satz der Parthia MurR B 13 (siehe Nr. 112 = Mus. ms. 1679, Nr. 3).

232 OLIM: II; Nro: 46; 112; 110. BEMERKUNGEN: siehe Mus. ms. 1664 (= Nr. 87). AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.017.963. TWEC: FAR-11.3. PARALLELÜBERLIEFERUNG: 1) D-DO: Fassung für 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor unter Mus. ms. 1679, Nr. 4 (siehe 2.2 Sammelwerke, Nr. 112). 2) andere Archive: A-Wgm (VIII 8538 Nr. 1), für Ob solo, 2 Cor ingl, 2 Fg, 2 Cor.

90 ROSETTI, Antonio (Rösler, Franz Anton) (ca. 1750 – 1792) Sextett Es-Dur (MurR: B 15; DTB 12/1: II.3) Ob solo, 2 Clt, Fg, 2 Cor Mus. ms. 1676

TITEL: Sestetto | per il | Oboë Solo, | Due Clarinetti in B, | Due Corni in Dis, | Fagotto. | [Incipit] | [unten rechts klein signiert:] Rossetti. (Umschlagtitel). INHALT: 1. Adagio (Es, alla breve), 2. Menuetto. Moderato (Es, 3/4), 3. Allegretto (Es, 2/4), 4. Ariose. Andante (Es, 2/4), 5. Un poco allegro (Es, 3/4), 6. Allegro molto (Es, 6/8). INCIPIT: (siehe auch MurR und DTB 12/1)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: mehrere Schreiber, die auch in Mus. ms. 1657, 1664, 1669, 1675 beteiligt sind (MurR: Copyist no. 10, 12 [Gottfried Klier?], 13). Komponistenname auf dem Titel autograph? DATIERUNG: kopiert ca. 1780 (MurR); Komposition spätestens 1780 (MurR); im Inventar 1801–1804, S. 58 (Nr. 46). WZ: KBM 10, Nr. 16 = KBM 1, Nr. 8a (MurR: Nr. 12; ca. 1740–1785). OLIM: VI; Nro: 46; 112; 110. BEMERKUNGEN: siehe Mus. ms. 1664 (= Nr. 87). AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.017.964. TWEC: FAR-13.3. PARALLELÜBERLIEFERUNG: 1) D-DO: Fassung für 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor unter Mus. ms. 1679, Nr. 6 (siehe 2.2 Sammelwerke, Nr. 112). 2) andere Archive: A-Wgm (VIII 8538 Nr. 3), für Ob solo, 2 Cor ingl, 2 Fg, 2 Cor.

91 ROSETTI, Antonio (Rösler, Franz Anton) (ca. 1750 – 1792) Sextett B-Dur (MurR: B 22; DTB 12/1: II.2) Ob solo, 2 Clt, Fg, 2 Cor Mus. ms. 1657

TITEL: Sestetto | per il | Oboë Solo, | Due Clarinetti in B, | Due Corni, | Fagotto. | [Incipit] | [unten rechts klein signiert:] Rossetti. (Umschlagtitel).

233 INHALT: 1. Marche (B, alla breve), 2. Menuetto. Fresco (B, 3/4), 3. Allegretto (B, 2/4), 4. Andante (B, 2/4), 5. Menuetto (B, 3/4), 6. Allegro (B, 6/8). INCIPIT: siehe auch MurR und DTB 12/1)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz; zusätzliche Stimme für Ob II (alternativ zu Clt II). SCHREIBER: Ob II: Franz Joseph Rosinack; übrige Stimmen: mehrere Schreiber, die auch in Mus. ms. 1664, 1669, 1675, 1676 beteiligt sind (MurR: Copyist no. 10, 12 [Gottfried Klier?], 13). Komponistenname auf dem Titel autograph? DATIERUNG: ca. 1780?; im Inventar 1801–1804, S. 58 (Nr. 46). WZ: KBM 10, Nr. 85 = KBM 6, Nr. 192 (MurR: Nr. 13; ca. 1740–1785). OLIM: V.; Nro: 46; 112; 110. BEMERKUNGEN: 1) siehe Mus. ms. 1664 (= Nr. 87). 2) Klavierauszug von der Hand F. J. Rosinacks unter derselben Signatur: Sestetto in B Nro= 1. | Per il | Clavi Cemballo. | è | Forte Piano. | Del Sigr= Antonio Rossetty. AUSGABEN: 1) Im Katalog von Johann Traeg, Wien 1799 (S. 109, Nr. 36). 2) Augsburg (Benno Filser Verlag) 1925, Hg. O. Kaul (Partitur, = DTB 25); 3) Zürich (Eulenburg) 1970, Hg. B. Päuler (Stimmen + Partitur); 4) Frankfurt etc. (Henry Litolff’s Verlag / C. F. Peters) 1976, Hg. K. Janetzky (Stimmen), für Septett nach A-Wgm. RISM A/II: 450.017.947. TWEC: FAR-18.1. PARALLELÜBERLIEFERUNG: D-B (Hausbibl. Nr. 126); D-DS (Mus. ms. 3859), Kriegsverlust; A-Wgm (VIII 8538 Nr. 5), für Ob solo, 2 Cor ingl, 2 Fg, 2 Cor.

92 ROSETTI, Antonio (Rösler, Franz Anton) (ca. 1750 – 1792) Parthia Es-Dur (MurR: B 8; DTB 12/1: II.22) 2 Clt, Fg, 2 Cor Mus. ms. 1830

TITEL: Parthia in Dis | a | Clarinetto Primo | Clarinetto Secondo | Corno Primo | Corno Secondo | con | Fagotto. | [mit Bleistift:] Sperger. INHALT: 1. Allegro (Es, 3/4), 2. Largo (Es, 3/8), 3. Presto (Es, alla breve), 4. Menuetto (Es, 3/4), 5. Adagio molto (Es, 2/4), 6. Allegro scherzando (Es, 2/4). INCIPIT: (siehe auch MurR und DTB 12/1)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ? 807 DATIERUNG: im Inventar 1801–1804, S. 59 (Nr. 49, siehe OLIM) .

807 Unter Nr. 49 sind im Inventar 1801–1804 5 Parthien von Kreith genannt. Erhalten sind nur 3 Parthien Kreiths, sodass zu vermuten ist, die vorliegende Parthia (ohne originale Komponistenangabe, nur mit

234 WZ: KBM 10, Nr. 74 (MurR: Nr. 87). OLIM: Nro: 49. BEMERKUNGEN: 1) Das Werk ist im vorliegenden Ms. durch nachträgliches Hinzufügen des Komponistennamens Johannes Matthias Sperger zugeschrieben, in allen anderen Quellen jedoch Rosetti (siehe PARALLELÜBERLIEFERUNG). 2) In den beiden Clt-Stimmen ist das Menuetto zweimal notiert, mit jeweils unterschied- lichen Trios. AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.013.587. TWEC: FAR-20. PARALLELÜBERLIEFERUNG: CZ-Pnm (XIV E 58), Provenienz Rychnov nad Knĕžnou; PL- WRu (Fa 18 / 60222 Muz); US-BETm, Philharmonic Society of Bethlehem (BP / 1351.7); US-WS (nur Fg-Stimme); alle Mss. ohne Satz 3. Presto.

?ROSETTI, Antonio siehe auch 2.2 Sammelwerke, Nr. 109 (Mus. ms. 767)

93 SCHNABEL, Joseph Ignaz (1767–1831) Missa Quadragesimalis d-Moll Coro SATB; Org (Coro SATB; 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor, 3 Trb; Org?) Mus. Dr. 2513

TITEL: Missa quadragesimalis a Canto, Alto, Tenore, Basso et Organo Auctore Josepho Schnabel, Capellae Magistro Wratislaviae [= Breslau]. – Partitur – 1 Rthlr. Wratislaviae, apud F. E. C. Leuckart. [Aufkleber:] Johann Velten, Kunsthändler in Karlsruhe […]. VERLAG: F. E. C. Leuckart, Breslau, [1827?], keine Pl.Nr. BESTAND: Partitur (CATB, Org; Noten S. 2–22); Stimmen: Canto, 2x Alto, Tenore (Basso fehlt); Org, 9 Bläserstimmen (siehe auch BEMERKUNGEN, 2 und 3). 808 DATIERUNG: in Donaueschingen angeschafft 1840 . OLIM: –. BEMERKUNGEN: 1) Auf S. 23 der Partitur Verlagsanzeige Leuckarts mit sieben Werken Schnabels, von denen das vorliegende das letztgenannte ist; dabei die Anmerkung: „Diese Messe auch mit Begleitung von 2 Clarinetten, 2 Fagotts, 2 Hörner und 3 Posaunen.“ 2) In der Clt I-Stimme auf der letzten Seite unten gedruckt: „Anmerkung: Da es in vielen Oertern keine Bassett-Hörner giebt, so sind diese in B-Clarinetten übertragen worden, welche eben so gut wieder in F-Bassetthörner übersetzt werden können, nehmlich: um eine Quarte höher, wie hier der Anfang des Kyrie zeiget: [Notenbeispiel]“. 3) Anmerkungen (hs.) in einer der Alt-Stimmen: Seite 1 „f. Musiklehrer Blattmann“ (Rötel), Seite 2 unten auf dem Kopf: „Herrn F. Eschmann in d. Thorgasse.“ (Bleistift). AUSGABEN: –. RISM A/I: S 1845. TWEC: JIS-2.1v (Donaueschinger Exemplar dort nicht erfasst).

Bleistift später ergänzt „Sperger“) und mutmaßlich eine weitere Parthie wurden ebenfalls als Werke Spergers unter die Nr. 49 eingeordnet. 808 Laut Rechnung des Karlsruher Musikalienhändlers Johann Velten (siehe Aufkelber auf der Titelseite) vom 12.6.1840: „Schnabel, Missa Partitur“ und „Stimmen“ (FFA: KuW I/1, Hofmusik, Werklisten von Karlsruher Musikalienhandlungen).

235 PARALLELÜBERLIEFERUNG (Auswahl): D-Tl (A 156), Provenienz Rot an der Rot. LITERATUR: Rezensionen in der Berliner AMZ Nr. 34 vom 22.8.1827, S. 272f., und in der AMZ Nr. 12 vom 24.3.1830, Sp. 184f.

94 SPERGER, Johannes Matthias (1750–1812) Parthia C-Dur (MeiS D I/9) 2 Ob, Fg, 2 Cor Mus. ms. 1826

ma da mo do TITEL: Parthia Ex C. | a | Oboe 1 | Oboe 2 | Corno 1 | Corno 2 | et | Fagotto. | Del Sig: re Giovanni Sperger. INHALT: 1. Allegro assai (C, 4/4), 2. Menuetto. Dolce (C, 3/4), 3. Finale. Allegro (C, 2/4). INCIPIT: (siehe auch MeiS)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ?; derselbe Schreiber wie Mus. ms. 1827 und 1828 (= Nr. 96 und 97). DATIERUNG: im Inventar 1801–1804, S. 59 (Nr. 48). OLIM: Nro: 48. BEMERKUNGEN: –. AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.018.068. TWEC: JWS-32. PARALLELÜBERLIEFERUNG: D-SWl (Mus.5189/40), autographe Partitur.

95 SPERGER, Johannes Matthias (1750–1812) Parthia D-Dur (MeiS D II/2) 2 Ob, Fg, 2 Cor Mus. ms. 1829

TITEL: Partitta in D. | a | Oboe Primo | Oboe Secondo | Corno Primo | Corno Secondo | Fagotto | Del Sig: Giov: Sperger. INHALT: 1. Adagio (D, 4/4), 2. Menuetto (D, 3/4), 3. Finale. Allegro (D, 2/4). INCIPIT: (siehe auch MeiS)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ?

236 DATIERUNG: im Inventar 1801–1804, S. 59 (Nr. 48). Siehe auch PARALLELÜBERLIEFERUNG. WZ: KBM 10, Nr. 74. OLIM: Nro: 48. BEMERKUNGEN: –. AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.013.586. TWEC: JWS-53. PARALLELÜBERLIEFERUNG: D-SWl (Mus.5189/5a), autographe (?) Partitur, 1777–1782, mit Clt statt Ob.

96 SPERGER, Johannes Matthias (1750–1812) Parthia F-Dur (MeiS D I/15) 2 Ob, Fg, 2 Cor Mus. ms. 1827

TITEL: Parthia in F. | a | Due Oboe | Due Corni | e | Fagotto | Del Sig: Giovanni Sperger. INHALT: 1. Allegro moderato (F, 3/4), 2. Menuetto (F, 3/4), 3. Andante (F, 2/4), 4. Finale. Contra Tanza (F, 2/4). INCIPIT: (siehe auch MeiS)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ?; derselbe Schreiber wie Mus. ms. 1826 und 1828 (= Nr. 94 und 97). DATIERUNG: im Inventar 1801–1804, S. 59 (Nr. 48). Siehe auch PARALLELÜBERLIEFERUNG. OLIM: Nro: 48. BEMERKUNGEN: –. AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.018.069. TWEC: JWS-38. PARALLELÜBERLIEFERUNG: D-SWl (Mus.5189/19), autographe Partitur, ca. 1780; H-Bn (Ms. Mus. IV.299, Nr. 2 (von anderer Hand „1780“ ergänzt).

97 SPERGER, Johannes Matthias (1750–1812) Parthia F-Dur (MeiS D I/19) 2 Ob, Fg, 2 Cor Mus. ms. 1828

ma da mo do TITEL: Parthia Ex F: | a | Oboe 1 | Oboe 2 | Corno 1 | Corno 2 | et | Fagotto. | Del Sig: Giovanni Sperger. INHALT: 1. Allegretto (F, 2/4), 2. Menuetto (F, 3/4), 3. Andante (F, 2/4), 4. Finale. Allegretto (F, 6/8). INCIPIT: (siehe auch MeiS)

237

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ?; derselbe Schreiber wie Mus. ms. 1826 und 1827 (= Nr. 94 und 96). DATIERUNG: im Inventar 1801–1804, S. 59 (Nr. 48). S. auch PARALLELÜBERLIEFERUNG. OLIM: Nro: 48. BEMERKUNGEN: –. AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.018.070. TWEC: JWS-42. PARALLELÜBERLIEFERUNG: D-SWl (Mus.5189/32), autographe Partitur, datiert 10.7.1781.

SPERGER, Johannes Matthias (1750–1812) siehe auch Nr. 92, Rosetti (Mus. ms. 1830)

98 SPOHR, Louis (1784–1859) Notturno C-Dur 2 Fl pic (I auch Fl, Fl terzo), 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, Corno di Basso + Cfg, 2 Cor, Corno di Posta, 2 Tr, Trb; Triangolo, Tamburo grande, Piatti Mus. Dr. 2605

TITEL: ohne gedruckten Titel; Kopftitel der Partitur in Bleistift: Grande Notturno. 809 VERLAG: C. F. Peters, Leipzig, [1816] , Pl.Nr. 1218 (Stimmen), 1219 (Partitur). BESTAND: Partitur und Stimmen; es fehlen die Stimmen Clt I, Corno di Posta, Tamburo grande e Piatti. Zusätzlich zwei von J. W. Kalliwoda handgeschriebene Stimmen: Timpani C: G: für den 1. Satz, Flauto für den 1. und 3. Satz. 810 DATIERUNG: Aufführungen in Donaueschingen am 2. März und 16. März 1836 ; im Inventar 1833/36, S. 111 (Nachtrag mit Bleistift). OLIM: –. BEMERKUNGEN: –. AUSGABEN: mehrere moderne Editionen. TWEC: LXS-1 (Donaueschinger Exemplar dort nicht erfasst).

99 WENDELIK [?; auch „Wendelin“] 6 Walzer Clt (Es), 2 Clt (B), 2 Fg, Cfg, 2 Cor (Nr. 4: 2 Tr), Tr Mus. ms. 2025/1

809 So TWEC; nach Deutsch, Musikverlagsnummern: 1817. 810 FFA: Programmzettel Museumskonzerte.

238 TITEL: 6. Walzer. | 1. Clarinett. in Es. | 2. Clarinetten in B. | 2. Corno in Es. | 2. Fagotto. | Tromba | Compo: vom Wendelik. INHALT: Nr. 1–6 in Es (3/4). INCIPIT:

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz (8 Stimmen); Fg II + Cfg in gemeinsamer Stimme, mit Kopftitel „Fagotto et Contra“ (jedoch durchgehend einstimmig); bei Nr. 4 in Cor I „Tromba in Es.“, in Cor II „Tromba in B“. SCHREIBER: unterschiedliche Schreiber, darunter Johann Rinsler? (= derselbe Schreiber wie Nr. 80 und 100, Mus. ms. 1533/1, Payer, und 2645, Wendelik). DATIERUNG: ca. 1825; im Inventar 1827 (ohne Nr.; Ergänzung mit Bleistift). OLIM: –. BEMERKUNGEN: Titel und Inventar sowie Fg I-Stimme schreiben den Komponisten „Wendelik“, die Stimmen Clt II, Fg II und Cor II „Wendelin“, Cor I „Wendlik“. In Frage kommende Komponisten mit diesen Namen konnten nicht eruiert werden. AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.051.266. TWEC: deest. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

100 WENDELIK [?] 6 Walzer Fl (Es), Clt (F), 2 Clt (C), 2 Fg, 2 Cor (Nr. 2, 3, 6: 2 Tr), Tr Mus. ms. 2645

TITEL: 6 Walzer | von | Wendelik. (Bleistift). INHALT: Sechs Takte Introduktion und Walzer Nr. 1–6 in F (3/4). INCIPIT:

mo BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz (9 Stimmen); die Cor-Stimmen mit Kopftitel „Corno 1 in F et Tromba in F“ bzw. „Corno 2do in F et Tromba in B“, mit den entsprechenden Hinweisen zum Wechsel zwischen Horn und Trompete vor Nr. 2, 4 und 6. SCHREIBER: unterschiedliche Schreiber, darunter Johann Rinsler? (= derselbe Schreiber wie Nr. 80 und 99, Mus. ms. 1533/1, Payer, und 2025/1, Wendelik). DATIERUNG: ca. 1825; im Inventar 1827 (ohne Nr.; Ergänzung mit Bleistift). OLIM: –. BEMERKUNGEN: 1) Im Gegensatz zu Mus. ms. 2025/1 (= Nr. 99) findet sich hier in den Stimmen kein Komponistenname (siehe auch die Bemerkung dort). 2) In den Stimmen Clt II und Cor II am oberen Rand, offenbar von anderer Hand, vermerkt „Alina“ (? oder „Klina“?). AUSGABEN: –.

239 RISM A/II: 450.050.942. TWEC: deest. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

101 WINTER, Peter von (1754–1825) Parthia Es-Dur 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor in Mus. ms. 1597, Nr. 2 siehe 2.2 Sammelwerke, Nr. 111

102 WRANITZKY, [Paul?] (1756–1808) (Haydn, Franz Joseph?) Parthia F-Dur (Hob. II: F7) 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 2062

TITEL: Parthia in F. | a | Due Oboe | Due Clarin[e]tti. | Due Corni. | Due Fagotti. | Del Sig: Wranizky. INHALT: 1. Allegro molto (F, alla breve), 2. Andante con Variazione (B, 2/4), 3. Menuetto (F, 3/4), mit Trio I, II, 4. Finale. Allegretto (F, 4/4), 5. Marsche (F, 4/4). INCIPIT:

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: Franz Joseph Rosinack. DATIERUNG: im Inventar 1801–1804, S. 56 (ohne Nr.). WZ: DO 1a; DO 25; „M & P“; Lilie im gekrönten Wappen. OLIM: Nro: 16. BEMERKUNGEN: 1) Das Werk ist sowohl in allen Parallelüberlieferungen als auch im Druck von 1802 Joseph Haydn zugeschrieben. 2) Vermutlich ist das Werk identisch mit dem bei Traeg (Nachtrag 1804, S. 27) angebotenen Oktett Nr. 208.811 AUSGABEN: 1) Bonn (Simrock) 1802 (RISM A/I: H 3342), unter d. Namen Joseph Haydn. 2) Leipzig (C. F. Kahnt) 1902, Hg. F. Grützmacher (Partitur); 3) New York (International Music Co.) [vor 1965] (Stimmen + Partitur). RISM A/II: 450.013.542. TWEC: PYW-2 (FJH-11d). PARALLELÜBERLIEFERUNG: Alle Mss. unter dem Namen Joseph Haydns und ohne den 5. Satz: A-Wgm (VIII 40752); CZ-K (symfonie No. 240 K II, Nr. 1)812; CZ-Pu (59 R 16) , die Ob-Stimmen alternativ für Fl; D-HER, 2 Exemplare (Mus.C 16:1 und Mus.N 1:3), die Ob- Stimmen alternativ für Fl (wahrscheinlich Kopien nach der Druckausgabe 1802).

811 Laut TWEC. 812 Angabe in TWEC, nicht verifiziert.

240 103 ANONYMUS (KREUTZER, Conradin?) Parthia (?) Es-Dur Fl, Ob (Fl II), 2 Clt, 2 Fg, Cfg, 2 Cor, 2 Tr Mus. ms. 2824

TITEL: ohne Titelseite und Kopftitel. INHALT: 1. Introductione. Maestoso (Es, 4/4), 2. Marcia Triomphale. Allegro gioioso (Es, 4/4) – Trio (B, 4/4), 3. Andante grazioso (As, 6/8), 4. Allegro agitato (f, 4/4). INCIPIT:

BESTAND: hs. (teilautographe?) Partitur. SCHREIBER: ?; die beiden oberen Stimmen (Fl obl, Ob) mit dünnerem, flüchtigerem Strich und vermutlich von anderer Hand (C. Kreutzer?) als die übrigen Stimmen. 813 DATIERUNG: ca. 1820? Im Inventar 1827? Siehe BEMERKUNGEN. WZ: „M de I. A. HUBER“ (1804–1826); siehe auch BEMERKUNGEN. OLIM: –. BEMERKUNGEN: 1) Zur Datierung: Das WZ kommt im Harmoniemusik-Bestand auch bei Conradin Kreutzer (siehe Nr. 61) vor, das Ms. kann mit ca. 1820 datiert werden. Auch Instrumentierung, Satzbezeichnungen und Stil deuten auf das frühe 19. Jahrhundert. Da in Donaueschingen erst seit 1819 wieder eine funktionsfähige Hofkapelle existierte, wird das Ms. vermutlich erst nach diesem Datum angeschafft bzw. erstellt worden sein. 2) Möglicherweise handelt es sich um eine der drei im Inventar von 1827 verzeichneten elfstimmigen Parthien Conradin Kreutzers. Ein Indiz dafür bietet neben dem WZ (siehe oben) auch die Erwähnung der Kreutzer’schen Parthien „in Partitur“ im Inventar von 1827 (siehe Anm. bei DATIERUNG). Die zwei oberen Stimmen sind vielleicht von Kreutzer geschrieben. AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.018.282. TWEC: deest. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

104 ANONYMUS (PLEYEL, Ignaz?) Divertimento C-Dur (BenP deest) 2 Fl, Fg, 2 Cor Mus. ms. 353/1

TITEL: Diverdimento [!] | Due Flauti: | Due Corni: in C: | Fagotto. INHALT: 1. Marsch (C, 4/4), 2. Adagio (C, 3/4), 3. Menuetto (C, 3/4), 4. Allegro moderato (C, 2/4), 5. Cantabile (C, 3/4), 6. Menuetto (C, 3/4), 7. Allegro (C, 2/4), 8. Andante (C, 2/4), 9. Allegro (C, 6/8), 10. Marsch (C, 4/4), 11. Romance (C, 4/4), 12. Andante (C, 2/4), 13. Allegro (C, 6/8), 14. Cantabile (C, 3/4), 15. Allegro (C, 3/8).

813 Unter „B. Ganze Parthien, 5, 6, 7, 8 und 9 stimmig“, zwischen den Nrn. 59 und 60 mit Bleistift ergänzt: „3 Stück 11st. dto. [= C. Kreutzer] in Partitur.“

241 INCIPIT:

BESTAND: 3 hs. Stimmen (Fl I und II fehlen); Stimmbücher (Querformat) im marmorierten Festeinband. SCHREIBER: ? DATIERUNG: im Inventar 1801–1804, S. 58 (Nr. 39)? Siehe OLIM sowie BEMERKUNGEN. OLIM: XXXIX; 6294–6296 (Beides auf den Pappeinbänden). BEMERKUNGEN: 1) Auf den Pappeinbänden jeweils die Initialen „L. v. L.“, möglicherweise eines Vorbesitzers (eines Mitglieds der Familien von Laßberg oder von Langen?). 2) Ob sich der unter DATIERUNG genannte Inventareintrag auf dieses Ms. bezieht oder auf Mus. ms. 1592 (siehe dort, Nr. 82), ist ungewiss; es ist eher wahrscheinlich, dass Letzteres gemeint ist, da dort die Nummer in der üblichen Weise mit arabischen Ziffern und in Rosinacks Handschrift auf der Titelseite erscheint. Die Zuschreibung an Pleyel sowie die Datierung des vorliegenden Ms. auf vor 1804 bleibt daher ungewiss. AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.019.079. TWEC: IJP-1d. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

105 ANONYMUS [Parthia] C-Dur und 4 Walzer 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, Cfg, 2 Cor Mus. ms. 1531

TITEL: ohne Titel; Parthia ohne Kopftitel. INHALT: 1. Allegro vivace (C, 4/4), 2. Andante (G, 3/4), 3. Menuetto (C, 3/4), 4. Rondo. Allegretto (C, 6/8), 5. Walzer 1 (C, 3/4), 6. [Walzer] 2. (C, 3/4), 7. [Walzer] 3. (G, 3/4), 8. [Walzer] 4. (C, 3/4). INCIPIT:

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz; Cfg auf anderem Papier als die übrigen Stimmen. SCHREIBER: Franz Joseph Rosinack. DATIERUNG: zwischen ca. 1780 und 1804? (siehe BEMERKUNGEN); in den Inventaren nicht identifizierbar. WZ: “IMP” im Doppelanker; Cfg-Stimme: „F & G“ (oder „P & G“?), „I [unlesbar] W“? OLIM: –. BEMERKUNGEN: 1) Die Walzer schließen unmittelbar an den letzten Satz der Parthia an, in derselben Handschrift und im selben Duktus, als ob sie als weitere Sätze zur Parthia

242 gehören würden. eine gleichzeitige Niederschrift von Parthia und Walzern ist daher als sicher anzunehmen. 2) Eine Erstellung des Ms. nach 1804 ist nicht auszuschließen, jedoch wegen der weitgehenden Inaktivität der Hofkapelle zwischen 1804 und 1818 unwahrscheinlich. Die Besetzung mit Kontrafagott deutet auf die 1790er Jahre als Entstehungszeit des Werkes bzw. des Ms. Die Kontrafagottstimme könnte später ergänzt worden sein, jedoch ist eine gleichzeitige Anfertigung auf nur zufällig anderem Papier wegen desselben Schreibers wahrscheinlicher. Eine Datierung nach 1818 ist sowohl wegen der Besetzung als auch wegen des Schreibers (Rosinack starb 1823) unwahrscheinlich. AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.013.980. TWEC: deest. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

106 ANONYMUS Potpourri 2 Clt, Fg, 2 Cor in Mus. ms. 1551, Nr. 22 siehe 2.2 Sammelwerke, Nr. 110

107 ANONYMUS Deutsche Messe „Wir beten, Gott, dich kindlich an“ Coro SATB; 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor, 2 Tr; Cembalo Mus. ms. 1310

814 TITEL: ohne originalen Titel. INHALT: 1. Kyrie. Andante (F, 4/4), Wir beten Gott dich kindlich an, 2. Gloria. Moderato (C, 4/4), Anbethung, Preiß, und Ehre sey Allerhöchster dir – Terzetto. Andante (F, 3/4), Mit freudigem Gefühle erheb ich Höchster dich – Gloria Dacapo – Terzetto. [ohne Bezeichnung] (F, 3/4), O du! der du in unbegrenzten Höhen, 3. Credo. Grave (F, 4/4), Ich glaub’ o Herr mit Zuversicht, 4. Sanctus. Adagio (F, 4/4), Heilig, heilig, heilig, ist des Allerhöchsten Geist, 5. Benedictus. Moderato (C, 4/4), Voll Liebe kam der Sohn hernieder, 6. Agnus Dei. Lento (F, 3/4), Der du dein theures Blut und Leben. INCIPIT:

BESTAND: hs. Partitur. SCHREIBER: ?

814 Titel auf modernem Bibliotheksdeckel: „Messe, Deutsche | f. gem. Chor | u. Blas-Instr.“

243 DATIERUNG: ca. 1820?; in den Inventaren nicht identifizierbar. WZ: KBM 6, Nr. 44. OLIM: –. BEMERKUNGEN: –. AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.013.856. TWEC: deest. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

108 ANONYMUS Kantate „Windet Kränze, Freude glänze“ Soli TTB (+ Coro?); Fl, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 2732

TITEL: Cantate. | Terzetto. (Kopftitel). INHALT: Terzetto. Allegretto (F, 6/8), Windet Kränze, Freude glänze. INCIPIT:

BESTAND: hs. Stimmensatz, unvollständig (siehe BEMERKUNGEN). SCHREIBER: ? DATIERUNG: ca. 1820?; in den Inventaren nicht identifizierbar. OLIM: –. o BEMERKUNGEN: 1) In den Instrumentalstimmen nach dem Terzetto der Hinweis „N 2 Coro senza Stromenti“. Chorstimmen sind nicht erhalten, die drei Solo-Vokalstimmen enthalten nur das Terzetto. Vermutlich bildete ein A-cappella-Chorsatz die Nr. 2 der Kantate. 2) Die Gattung (weltliche Gelegenheitskantate) sowie die Mitwirkung der Flöte deuten im im Umfeld der Donaueschinger Musikalien auf eine Datierung in die 1820er, vielleicht auch 1830er Jahre. 3) Text: „Windet Kränze, Freude glänze rings umhin! Einem Namen gilt diese Freude[,] die aufs neue alle Herzen füllt.“ AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.018.275. TWEC: deest. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

244 2.2 Sammelwerke (Sammelhandschriften)

109 (= 35, 37, 39, 72, 125) Mus. ms. 767 11 Parthien HOFFMEISTER, Franz Anton (1754–1812) KURZWEIL, [Franz?] (ca. 1770 – 1806?) ?ROSETTI, Antonio (Rösler, Franz Anton) (ca. 1750–1792), siehe PARALLELÜBERLIEFERUNG

TITEL: ohne Gesamttitel. BESETZUNG: 1) – 7): 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor; 8) – 11): 2 Clt, Fg, 2 Cor. 8a) 2 Ob, Fg (?) INHALT: 1) Kurzweil, [Franz?]: [Parthia] Es-Dur Titel: N. 1 Kurzweil Sätze: 1. Allegro molto (Es, 4/4), 2. Menuetto (Es, 3/4), 3. Romance. Andantino (Es, alla breve), 4. Presto (Es, 2/4). 2) [Kurzweil, Franz?]: [Parthia] B-Dur Sätze: 1. Allegro (B, alla breve), 2. Menuetto (B, 3/4), 3. Adagio (B, 3/4), 4. Rondo (B, 6/8). 3) 2 [Kurzweil, Franz?]: [Parthia] B-Dur Sätze: 1. Allegro spiritoso (B, 4/4), 2. Menuetto (B, 3/4), 3. Adagio (g, 3/4), 4. Rondo (B, 6/8). 4) [Kurzweil, Franz?]: [Parthia] Es-Dur Sätze: 1. Allegro spiritoso (Es, 4/4), 2. Menuetto (Es, 3/4), 3. Adagio (Es, 4/4), 4. Finale. Allegro (Es, 2/4). 5) [Kurzweil, Franz?]: [Parthia] B-Dur Sätze: 1. Allegro (B, 4/4), 2. Menuetto (B, 3/4), 3. Adagio cantabile (B, alla breve), 4. Finale. Allegro (B, 2/4). 6) [Kurzweil, Franz?; Rosetti?]: [Parthia] Es-Dur Sätze: 1. Allegro (Es, 4/4), 2. Menuetto (Es, 3/4), 3. Adagio (Es, 4/4), 4. Presto (Es, 2/4). 7) Hoffmeister, Franz Anton: [Parthia] B-Dur Titel: N. 7 Hofmeister. Sätze: 1. Allegro (B, 4/4), 2. Romance (F, 3/4), 3. Rondo. Allegretto (B, 2/4). 8) Hoffmeister, Franz Anton: [Parthia] B-Dur Titel: N. 1 Hofmeister. Sätze: 1. Tempo giusto (B, alla breve), 2. Menuetto (B, 3/4), 3. Adagio (B, alla breve), 4. Finale (B, 2/4). 8a) Bearbeitung der Nr. 8 für 2 Ob, Fg (?) (siehe BEMERKUNGEN, 2). 9) [Hoffmeister, Franz Anton?]: [Parthia] B-Dur Sätze: 1. Allegro (B, 4/4), 2. Adagio (Es, alla breve), 3. Rondo (B, alla breve). 10) Hoffmeister, Franz Anton: [Parthia] B-Dur Titel: N. 3 [mit Bleistift:] Hofmeister. Sätze: 1. Allegro (B, 4/4), 2. Adagio (Es, 3/4), 3. Menuetto (B, 3/4), 4. Rondo (B, alla breve). 11) [Hoffmeister, Franz Anton?]: [Parthia] Es-Dur Sätze: 1. Allegro (Es, 3/4), 2. Andante (B, alla breve), 3. Rondo. Allgretto (Es, 2/4).

245 INCIPITS:

1)

2)

3)

4)

5)

6)

7)

8)

9)

246

10)

11)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz (8 Stimmen). SCHREIBER: ?; die dreistimmige Fassung der ersten fünfstimmigen Parthia (Nr. 8a; siehe BEMERKUNGEN, 2) in der Hand Franz Joseph Rosinacks. 815 DATIERUNG: im Inventar 1801–1804, S. 58 (Nr. 45) . WZ: „C F SCHOLZE GIERSDORF CAMMER PAPPIER“. OLIM: Nro: 45. BEMERKUNGEN: 1) Die sieben achtstimmigen Parthien sind in allen Stimmen durchnummeriert von 1 bis 7; bei Nr. 1 Autorangabe „Kurzweil“, bei Nr. 7 „Hofmeister“. Danach folgen in den Stimmen Clt I, II, Fg, Cor I, II vier fünfstimmige Parthien, nummeriert von 1 bis 4; bei Nr. 1 Autorangabe „Hofmeister“, bei Nr. 3 „Hofmeister“ mit Bleistift ergänzt. In Cor II bei der ersten achtstimmigen Parthia Autorangabe „Hofmeister“ (wohl irrtümlich). 2) In den Stimmen von Ob II und Fg II hat Franz Joseph Rosinack jeweils auf Schluss- und Titelseite eine insgesamt vollständige Bearbeitung der Nr. 8 (= fünfstimmige Parthie „Nr. 1“) von Hoffmeister für zwei Oberstimmen und Bass (vermutlich 2 Ob und Fg) in Partitur skizziert (in TWEC, FAH-25, nicht erwähnt). Diese dreistimmige Bearbeitung könnte erst nach 1804, in der Zeit der Vormundschaftsregierung bis 1817, entstanden sein, als die Hofmusik stark reduziert und nur selten aktiv war. Stimmenmaterial zu dieser Bearbeitung ist nicht bekannt. 816 AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.032.665. TWEC: 1–6: FZK-1 bis -6; 7: FAH-1.1; 8–11: FAH-25, -19, -26, -27. PARALLELÜBERLIEFERUNG: 6: A-Wgm (VIII 39991), Zuschreibung an Rosetti (siehe BenP: B12Q). – 7: CZ-KRa (IV-B-45 / A 3382), Zuschreibung an Hoffmeister; NL-Zb (Z 1215 / M.A.Zcm 26, Nr. 1), Zuschreibung an Hoffmeister; D-RUl (RH. R. 93), Zuschreibung an Rosetti (unzutreffend, siehe BenP: B 42S). – 9: CZ-Pnm (XLI.B.117), Provenienz Kačina. – 10: CZ-Bm, Provenienz Námĕšt’. – 11: CZ-Bm, Provenienz Námĕšt’; CZ-NR (A.18.249 / B.265).

815 „7 Partien von Kurzweil, und Hofmeister“. 816 TWEC gibt unter FAH-19 die Nr. 165 im Katalog von Johann Traeg, Wien 1799 an. Die Nr. ist fehlerhaft; nur unter Nr. 163 und 164 werden Parthien von Hoffmeister angeboten. Außerdem handelt es sich bei dieser Parthie nach TWEC (und nach Traeg) um sechsstimmige Werke (mit 2 Fg). Ob die bei Traeg gelistete Ausgabe also dem vorliegenden Werk entspricht, ist fraglich.

247 110 (= 1, 2, 81, 106) Mus. ms. 1551 30 Parthien, Potpourri ALESSIO, Francesco (Alexius, František) (1717–1780) ASPELMAYR, Franz (1728–1786) PICHL (Pichel), Wenzel (Václav) (1741–1805) ANONYMUS

TITEL: ohne Gesamttitel; auf den Stimmen: Tome Troisieme. BESETZUNG: 2 Clt, Fg, 2 Cor. INHALT: 1. (= Nr. 1–4): Pichl, Wenzel: [Parthia] Es-Dur Titel: da Wenceslao Pichl. 1. Satz: Allegro (Es, 3/4). 2. (= Nr. 5–8): Pichl, Wenzel: [Parthia] Es-Dur Titel: da Pichl. 1. Satz: Allegro molto (Es, 2/4). 3. (= Nr. 9–12): Pichl, Wenzel: [Parthia] Es-Dur Titel: da Pichl. 1. Satz: Allegro (Es, 3/4). 4. (= Nr. 13–16): Pichl, Wenzel: Parthia Es-Dur Titel: Partitta da Pichl. 1. Satz: Allegro moderato (Es, 6/8). 5. (= Nr. 17–21): Pichl, Wenzel: [Parthia] B-Dur Titel: da Pichl. 1. Satz: Presto (B, alla breve). 6. (= Nr. 22–26): Pichl, Wenzel: [Parthia] Es-Dur Titel: da Pichl. 1. Satz: Allegro moderato (Es, alla breve). 7. (= Nr. 27–31): Pichl, Wenzel: [Parthia] Es-Dur Titel: da Pichl. 1. Satz: Allegro (Es, alla breve). 8. (= Nr. 32–35): Pichl, Wenzel: [Parthia] Es-Dur Titel: da Pichl. 1. Satz: Allegro (Es, 2/4). 9. (= Nr. 36–39): Pichl, Wenzel: [Parthia] B-Dur Titel: da Pichl. 1. Satz: Allegro moderato (B, alla breve). 10. (= Nr. 40–43): Pichl, Wenzel: [Parthia] Es-Dur Titel: da Pichl. 1. Satz: Allegretto (Es, 6/8). 11. (= Nr. 44–47): Pichl, Wenzel: [Parthia] Es-Dur Titel: da Pichl. 1. Satz: Allegro (Es, 4/4). 12. (= Nr. 48–51): Pichl, Wenzel: [Parthia] B-Dur Titel: da Pichl. 1. Satz: Allegro (B, alla breve). 13. (= Nr. 52–56): Alessio, Francesco: [Parthia] B-Dur Titel: del Sig: Francesco Alessio. 1. Satz: Allegro moderato (B, 2/4). 14. (= Nr. 57–61): Alessio, Francesco: [Parthia] B-Dur Titel: del Alessio. 1. Satz: [ohne Bezeichnung] (B, 2/4). 15. (= Nr. 62–66): Alessio, Francesco: [Parthia] B-Dur Titel: del Sig: Alessio. 1. Satz: Allegro moderato (B, 2/4). 16. (= Nr. 67–70): Alessio, Francesco: [Parthia] Es-Dur Titel: da Alessio. 1. Satz: Allegro (Es, alla breve). 17. (= Nr. 71–75): Alessio, Francesco: [Parthia] Es-Dur Titel: de Alessio. 1. Satz: Allegro moderato (Es, 3/4). 18. (= Nr. 76–79): Alessio, Francesco: [Parthia] Es-Dur Titel: de Allessio. 1. Satz: Allegro (F, 2/4). 19. (= Nr. 80–83): Alessio, Francesco: [Parthia] Es-Dur Titel: de Allessio. 1. Satz: Allegro (Es, alla breve). 20. (= Nr. 84–88): Alessio, Francesco: [Parthia] Es-Dur Titel: de Alessio. 1. Satz: Allegro moderato (Es, 3/4).

248 21. (= Nr. 89–93): Alessio, Francesco: [Parthia] Es-Dur Titel: de Alessio. 1. Satz: Allegro moderato (Es, alla breve). 22. (= Nr. 94): Anonymus: Potpourri A-Dur Titel: Potpourri. Andante (A, 3/4). 23. (= Nr. 95–98): Aspelmayr, Franz: Parthia F-Dur (RieA deest) Titel: Parthia de Aspelmayer. 1. Satz: Allegro (F, 3/4). 24. (= Nr. 99–102): Aspelmayr, Franz: Parthia F-Dur (RieA deest) Titel: Parthia de Aspel Majer. 1. Satz: Allegro (F, 2/4). 25. (= Nr. 103–107): Aspelmayr, Franz: Parthia F-Dur (RieA deest) Titel: Parthia da Aspelmayer. 1. Satz: Allegretto (F, 2/4). 26. (= Nr. 108–111): Aspelmayr, Franz: Parthia F-Dur (RieA deest) Titel: Parthia da Aspelmayer. 1. Satz: Vivace (F, 2/4). 27. (= Nr. 112–115): Aspelmayr, Franz: Parthia A-Dur (RieA deest) Titel: Parthia da Aspelmayer. 1. Satz: Andante (A, 2/4). 28. (= Nr. 116–119): Aspelmayr, Franz: Parthia A-Dur (RieA deest) Titel: Parthia da Aspelmayer. 1. Satz: Allegro (A, 6/8). 29. (= Nr. 120–123): Aspelmayr, Franz: Parthia A-Dur (RieA deest) Titel: Parthia da Aspelmayer. 1. Satz: Allegro (A, 2/4). 30. (= Nr. 124–127): Aspelmayr, Franz: Parthia A-Dur (RieA deest) Titel: Parthia da Aspel Mayer. 1. Satz: Allegro (A, 2/4). 31. (= Nr. 128–131): Aspelmayr, Franz: Parthia Es-Dur (RieA deest) Titel: Parthia da Aspelmayer. 1. Satz: Allegretto (Es, 2/4).

INCIPITS:

1)

2)

3)

4)

5)

249

6)

7)

8)

9)

10)

11)

12)

13)

14)

15)

250

16)

17)

18)

19)

20)

21)

22)

23)

24)

251

25)

26)

27)

28)

29)

30)

31)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz (5 Stimmbücher im Festeinband), mit Fehlstellen in Clt I und Fg (siehe BEMERKUNGEN). SCHREIBER: ? 817 DATIERUNG: ? (siehe BEMERKUNGEN, 3 und 4); im Inventar 1801–1804, S. 59 (Nr. 55) . WZ: KBM 10, Nr. 74. OLIM: Nro: 55. BEMERKUNGEN: 1) Die Stücke sind satzweise von 1 bis 131 durchnummeriert (erste Parthia = Nr. 1–4, zweite Parthia = Nr. 5–8 etc.) ; jede Parthia hat einen eigenen Kopftitel (siehe TITEL), durchgehend jedoch nur in Clt I.

817 „22 [sic] Partien von Pichel, Alessio, und Aspelmayer“.

252 2) In der Stimme Clt I fehlen Seiten zwischen den Nrn. 97 und 126 (vor Nr. 126 ist das Ende des Trios zu Nr. 125 noch vorhanden), in Fg zwischen den Nrn. 103 und 124 sowie die Seiten mit den letzten beiden Nrn. (130, 131). 3) Rundstempel: „Ex | Biblioth. Regia | Berolinensi.“, der seit 1795 von der 1661 gegrün deten Königlichen Bibliothek in Berlin verwendet wurde.818 Die Provenienz ist ungeklärt; falls der Fürstenbergische Hof die Stimmbücher aus Berlin angekauft hat, so wäre dies zwischen 1795 und 1804 geschehen. 4) Nach TWES (S. 119 und 123) ist die Handschrift wahrscheinlich um 1775 bis 1780 nach den Exemplaren am Hof des Grafen Pachta kopiert worden; siehe auch PARALLELÜBERLIEFERUNG (CZ-Pnm, XXII ). AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.014.071 bis -075; 450.050.978 bis 450.051.004. TWEC: 1–12 (Pichl): VXP-3.3, -5, -7, -16, -12.1, -17, -4, -6, -1, -8, -2, -18; 13–21 (Alessio): FXA-14, -15, -13, -47, -18, deest?, -48, -16, -17; 22 (Anonymus): deest; 23–31 (Aspelmayr): FDA-56, -9, -16, -54, -27, -29, -65, -64, -23. 819 PARALLELÜBERLIEFERUNG: 1: CZ-Pnm (XXII.E.48); CZ-Pnm (XLII.E.23), „Concertino in F“, für 2 Ob, 2 Cor ingl, 2 Fg, 2 Cor; CZ-NR (A.18.245. / B.261), für 2 Ob statt 2 Clt. – 2: CZ-Pnm (XXII.E.50). – 3: CZ-Pnm (XXII.E.52). – 5: CZ-Pnm (XXII.E.57). – 7: CZ-Pnm (XXII.E.49). – 8: CZ-Pnm (XXII.E.51). – 9: CZ-Pnm (XXII.E.46). – 10: CZ-Pnm (XXII.E.53). – 11: CZ-Pnm (XXII.E.47); I-Vc, Fondo Correr (busta 9, N1–5, Nr. IV). – 12: I-Vc, Fondo Correr (busta 9, N1–5, Nr. II). – 13: CZ-Pnm (XXII.A.45). – 14: CZ-Pnm (XXII.A.46). – 15: CZ-Pnm (XXII.A.44). – 17: CZ-Pnm (XXII.A.49). – 20: CZ-Pnm (XXII.A.47). – 21: CZ-Pnm (XXII.A.48). – 23: CZ-Pnm (XXII.A.248), in G, für 2 Ob statt 2 Clt. – 24: CZ-Pnm (XXII.A.214 [autograph?] und XLII.a.216, in G, für 2 Fl statt 2 Clt). – 25: CZ-Pnm (XXII.A.246, für 2 Ob statt 2 Clt, und XLII.C.64, für 2 Fl statt 2 Clt), in G- Dur. – 26: CZ-Pnm (XXII.A.245), in G-Dur, für 2 Ob statt 2 Clt. – 27: CZ-Pnm (XXII.A.206 [2 Ob oder Clt] und XLII.C.105, für 2 Fl statt 2 Clt), in C-Dur. – 28: CZ-Pnm (XXII.A.208 [2 Ob oder Clt]), in C-Dur. – 30: CZ-Pnm (XLII.C.102, für 2 Fl statt 2 Clt. – 31: CZ-Pnm (XXII.A.201 [2 Ob oder Clt] und XLII.C.293, in G, für 2 Fl statt 2 Clt).

111 (= 73, 74, 86, 101, 161) Mus. ms. 1597 7 Parthien MASCHEK (MAŠEK), Václav Vincenc (1755–1831) MYSLIVEČEK (Mysliweczek, Misliveček), Josef (1737–1781) PLEYEL, Ignaz (1757–1831) ROSETTI, Antonio (Rösler, Franz Anton) (ca. 1750–1792) WINTER, Peter von (1754–1825)

TITEL: ohne Gesamttitel. BESETZUNG: 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor INHALT: 1) Pleyel, Ignaz: Parthia Es-Dur (BenP 1212 = 111) Titel: Parthia I.te. Pleyel. (Ob II); Del S: Pleyel. (Ob I, Clt I). Sätze: 1. Allegro (Es, 4/4), 2. Andante con Variazio (Es, 2/4), 3. Menuetto (Es, 3/4), 4. Adagio – Presto (Es, 2/4 – 6/8).

818 Friderich Wilken: Geschichte der Königlichen Bibliothek zu Berlin. Berlin 1828, hier S. 125. 819 Provenienz in CZ-Pnm: XXII = Archiv der Grafen Pachta; XLII = Archiv der Grafen Clam-Gallas. – Alle Angaben zur Parallelüberlieferung hier nach TWEC; die Überprüfung war nicht in jedem Fall möglich.

253 2) Winter, Peter von: Parthia Es-Dur Kopftitel: Parthia Winter. Sätze: 1. Allegro (Es, alla breve), 2. Romance. Andante (B, alla breve), 3. Rondo. Gratioso (Es, 3/4). 3) Rosetti, Antonio: Parthia Es-Dur (MurR B 11; DTB 12/1: II.1) Kopftitel: Parthia Rosetti. Sätze: 1. Andante – Allegro (Es, alla breve – 4/4), 2. Romance. Andante (Es, 3/4), 3. Rondo, Finale (Es, 6/8). 4) Maschek, Václav Vincenc: Parthia B-Dur Kopftitel: Parthia Maschek. Sätze: 1. Adagio – Allegro (B, 2/4 – alla breve), 2. Menuetto (B, 3/4), 3. Rondo (B, 2/4). 5) Mysliveček, Josef: Parthia Es-Dur (EvaM 8: E flat 1) Kopftitel: Parthia Misliwecek. Sätze: 1. Allegro maestoso (Es, alla breve), 2. Larghetto un poco sostenuto (Es, 3/4), 3. Alternativo 1–3. Tempo di minuetto (Es, 3/4). 6) Mysliveček, Josef: Parthia Es-Dur (EvaM 8: E flat 2) Kopftitel: Parthia Misliwecek. Sätze: 1. Allegro spiritoso (Es, 4/4), 2. Largo (Es, alla breve), 3.Rondo. Allegretto (Es, 2/4). 7) Mysliveček, Josef: Parthia B-Dur (EvaM 8: B flat 1) Kopftitel: Parthia Misliwecek. Sätze: 1. Allegro (B, 4/4), 2. Larghetto un poco di moto (Es, 12/8), 3. Presto (B, 3/8).

INCIPITS: (siehe auch BenP zu Nr. 1, MurR zu Nr. 3, EvaM zu Nr. 5–7)

1)

2)

3)

4)

5)

254

6)

7)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz (8 Stimmen). SCHREIBER: ?; Skizzen (siehe BEMERKUNGEN, 2): Franz Joseph Rosinack. 820 DATIERUNG: im Inventar 1801–1804, S. 58 (Nr. 43) . WZ: LB 19, „C. F. SCHOLZ“ | Wappen | rechts daneben: „GIERSDORF | CAMMER PAPPIER“. OLIM: Nro: 43. BEMERKUNGEN: 1) Auf den freien Seiten einiger Stimmen verschiedene Skizzen in der Handschrift F. J. Rosinacks: In der Clt I-Stimme die Partitur zweier tänzerischer Stücke im 2/4-Takt in F und C, für offenbar neun Stimmen (darunter zwei Hornstimmen), in sieben Systemen notiert, verschiedentlich Angaben wie „oba“, „clari“, „flautino“; in der Cor I- Stimme die Partitur eines Stückes in C für 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor („Ländlerisch“, 3/8); verschiedene Fragmente in Clt II (für 2 Melodieinstrumente in C und Bass) sowie Fg I und Cor II (jeweils für 2 Fl und 2 Fg, weitere Stimmen fehlen). 2) Bearbeitungen für Cembalo/Klavier von Nr. 4, 5 und 6 in D-DO unter Mus. ms. 1290. 3) Nr. 3 (Rosetti) auch bearbeitet als Sinfonia in Es (MurR A 26, DTB 12/1: I.35). AUSGABEN: 3: zeitgenössischer Druck: Paris (Pleyel), o. J., Pl.Nr. 102 (RISM A/I: R 2588; MurR: „Pleyel 2“, S. 763). 5–7: Prag (SHV) 1962, Hg. C. Schoenbaum (Stimmen + Partitur), Musica Antiqua Bohemica Nr. 55. RISM A/II: 450.018.973 bis -978; 450.051.347, -348. TWEC: 1: IJP-12.1. – 2: PVW-4. – 3: FAR-7.1. – 4: VVM-12. – 5–7: JFM-1.1, -2.1, -3. PARALLELÜBERLIEFERUNG: 1) D-DO: Nr. 1 (Pleyel) ist in gleicher Besetzung auch unter Mus. ms. 1571 überliefert (siehe unter 3.1 Bearbeitungen, Nr. 161). Der Notentext ist weitgehend identisch, aber mit Abweichungen im Detail, z. T. auch mit anderer Stimmen- verteilung. Der zweite Satz umfasst dort fünf statt sechs Variationen. 2) andere Archive: 3: D-DS (Mus. ms. 1679/2), hs. Partitur, Kriegsverlust; D-HER (Mus. C.1.17), nur Clt I, II, Fg I (übrige Stimmen im Druck, siehe oben, AUSGABEN); RF-SPsc (F 891 N 44), für 2 Fl statt 2 Ob. – 5 und 6: RF-SPsc (167/85 – MK Nr. 18 und 21)821, für 2 Fl statt 2 Ob. LITERATUR: zu 5–7: Pečman 1993, S. 82f.

820 „7 Partien von Pleyel, Winter, Rosetti, u Maschek“; Mysliveček ist nicht genannt, jedoch stimmen die Anzahl der Parthien und die übrigen Komponistennamen überein mit der Quelle Mus. ms. 1597. Offenbar hat der Schreiber des Inventars den Komponistennamen der letzten drei Parthien des Manuskripts übersehen. – Ein weiterer Eintrag findet sich bereits unter der Rubrik „Duetten, Terzett:, Quartett:, Quint:, Sext:, Sept:, Ottetti“ (S. 32–35): dort sind „Trois Ottetti“ von „Misliwezek“ genannt, womit möglicherweise ebenfalls die vorliegenden Stücke gemeint sein könnten. Dort sind außerdem u. a. jeweils sechs „Ottetti“ von Rosetti und Kurzweil sowie drei von Maschek eingetragen. Inwiefern hier Überschneidungen mit den Einträgen unter der Rubrik „Harmoniemusik“ vorliegen, lässt sich nicht feststellen. 821 Nach EvaM; TWEC gibt als Signatur an: F 891 […] N 43, Seite 18–35 und 56–71.

255 112 (= 36, 85) Mus. ms. 1679 7 Parthien HOFFMEISTER, Franz Anton (1754–1812) ROSETTI, Antonio (Rösler, Franz Anton) (ca. 1750–1792)

TITEL: ohne Gesamttitel. BESETZUNG: 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor INHALT: 1) Rosetti, Antonio: [Parthia] Es-Dur (MurR B 19; DTB 12/1: II.16) Kopftitel: N 1 Rosettij; Clt I: N 1 Del S Rosettij Sätze: 1. Allegro molto (Es, 3/4), 2. Andante grazioso (B, 2/4), 3. Menuetto (Es, 3/4), 4. Rondo. Allegro (Es, 2/4). 2) Rosetti, Antonio: [Parthia] Es-Dur (MurR B 10; DTB 12/1: II.6) Kopftitel: N 2 Rosettij Sätze: 1. Allegro (Es, 4/4), 2. Andante (B, 2/4), 3. Menuetto (Es, 3/4), 4. Rondo. Allegro (Es, 6/8). 3) Rosetti, Antonio: [Parthia] Es-Dur (MurR B 13; DTB 12/1: II.4) Kopftitel: N 3 Rosettij Sätze: 1. Allegro (Es, alla breve), 2. Andante (B, 2/4), 3. Menuetto (Es, 3/4), 4. Rondo. Allegro (Es, 2/4). 4) Rosetti, Antonio: [Parthia] Es-Dur (MurR B 16; DTB 12/1: II.5) Kopftitel: N 4 Rosettij Sätze: 1. Allegro (Es, alla breve), 2. Andante (c, 2/4), 3. Menuetto (Es, 3/4), 4. Rondo. Allegro (Es, 6/8). 5) Rosetti, Antonio: [Parthia] Es-Dur (MurR B 14; DTB 12/1: II.7) Kopftitel: N 5 Rosettij Sätze: 1. Allegro maestoso (Es, alla breve), 2. Andante (B, 2/4), 3. Menuetto (Es, 3/4), 4. Rondo. Allegretto (Es, alla breve). 6) Rosetti, Antonio: [Parthia] Es-Dur (MurR B 15; DTB 12/1: II.3) Kopftitel: N 6 Rosettij Sätze: 1. Adagio (Es, alla breve), 2. Menuetto. Moderato (Es, 3/4), 3. Allegretto (Es, 2/4), mit Trio, 4. Arioso. Andante (Es, 2/4), 5. Allegro non tanto (Es, 3/8), 6. Allegro molto alla chasse (Es, 6/8). 7) Hoffmeister, Franz Anton: [Parthia] B-Dur Kopftitel: N 7. Hofmeister Sätze: 1. Allegro (B, alla breve), 2. Menuetto (B, 3/4), 3. Romance. Poco adagio (Es, 3/4), 4. Rondo. Allegretto (B, 6/8).

INCIPITS: (zu Nr. 1–6 siehe auch MurR)

1)

2)

256

3)

4)

5)

6)

7)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz (8 Stimmen). SCHREIBER: ? 822 DATIERUNG: im Inventar 1801–1804, S. 58 (Nr. 44) . WZ: LB 19. OLIM: –. BEMERKUNGEN: –. AUSGABEN: 1: a) Zürich (Kunzelmann) 1970 (Stimmen + Partitur); b) Augsburg (Dr. Benno Filser Verlag) 1925, Hg. O. Kaul (DTB 25, Bd. 33), nach D-HR823; London (Eulenburg) 1970, Hg. B. Päuler (Stimmen + Partitur), nach D-HR. RISM A/II: 450.014.126 bis -128; 450.032.655 bis -659. TWEC: 1–6: FAR-8.3, -9.1, -10.1, -11.1, -12.1, -13.1. – 7: FAH-4. PARALLELÜBERLIEFERUNG: 1) D-DO: Nr. 4–6: Fassung für Ob, 2 Clt, Fg, 2 Cor unter Mus. ms. 1675, 1669, 1676; siehe Nr. 88–90). 2) andere Archive: 1: D-HR (HR III 4 1/2 4° 488), für 3 Ob, 2 Cor, Fg, Cb; A-Wgm (VIII 8538, Nr. 2), für Ob, 2 Cor ingl, 2 Fg, 2 Cor. – 2: D-Mbs (Mus. Mss. 1723), Partitur von der Hand Druschetzkys, mit Autorangabe Dittersdorf; A-Wgm (VIII 8538, Nr. 7), für Ob, 2 Cor ingl, 2 Fg, 2 Cor. – 3: A-Wgm (VIII 8538, Nr. 6), für Ob, 2 Cor ingl, 2 Fg, 2 Cor; D- Rtt (Schacht 79/I), Partitur kopiert von Theodor von Schacht (nur letzter Satz)824, für Ob, 2 Clt, Fg, 2 Cor. – 4–6: siehe die Angaben bei Nr. 88–90. – 7: CZ-KRa (A 3883 / IV-B-46); NL-Zb (Z 1215 / M.A.Zcm 26, Nr. 2).

822 „7 Partien von Rosetti und Hofmeister“. 823 Die autographe Partitur aus D-HR (siehe PARALLELÜBERLIEFERUNG) ist veröffentlicht in Oettingen- Wallerstein’sche Musiksammlung, Mikrofiche-Edition, K. G. Saur-Verlag, München, 1986, auf Mikrofiche 971. 824 Davor in der Partitur: erster Satz der Parthia MurR B 14 (siehe Nr. 5 des vorliegenden Ms.).

257 113 (= 4, 38) Mus. ms. 2201 14 Parthien DRUSCHETZKY, Georg (Družecký, Jiří) (1745–1819) HOFFMEISTER, Franz Anton [?] (1754–1812)

TITEL: Parthien v. Hofmeister [nur Fg I]. BESETZUNG: 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor INHALT: 1–8 Hoffmeister 9–14 Druschetzky 1) Hoffmeister, Franz Anton: Parthia G-Dur Kopftitel: N 1 [Clt I:] di. Hoffmeister. Sätze: 1. Allegro moderato (G, 4/4), 2. Menuetto (G, 3/4), 3. Adagio (C, alla breve), 4. Rondo (G, 2/4). 2) ? Hoffmeister, Franz Anton: Parthia G-Dur Kopftitel: N 2. Sätze: 1. Andante (G, 2/4), 2. Allegretto (G, 2/4), 3. Adagio (C, 3/4), 4. Rondo. Poco presto (G, 3/8). 3) ? Hoffmeister, Franz Anton: Parthia B-Dur Kopftitel: N 3. Sätze: 1. Allegro (B, 2/4), 2. Andante (B, 2/4), 3. Menuetto (B, 3/4), 4. Adagio (B, alla breve), 5. Finale. Presto (B, 2/4). 4) ? Hoffmeister, Franz Anton: Parthia B-Dur Kopftitel: N 4. Sätze: 1. Allegro moderato (B, alla breve), 2. Menuetto (B, 3/4), 3. Adagio (B, 3/4), 4. Allegro (B, 2/4). 5) ? Hoffmeister, Franz Anton: Parthia D-Dur Kopftitel: N 5. Sätze: 1. Allegro (D, 3/4), 2. Andante (D, 2/4), 3. Menuetto (D, 3/4), 4. Adagio (D, alla breve), 5. Allegretto (D, 3/8). 6) ? Hoffmeister, Franz Anton: Parthia D-Dur Kopftitel: N 6. Sätze: 1. Allegro (D, 3/4), 2. Favorito. Andante (D, 2/4), 3. Menuetto (D, 3/4), 4. Adagio (D, alla breve), 5. Finale. Allegro (D, 2/4). 7) ? Hoffmeister, Franz Anton: Parthia Es-Dur Kopftitel: N 7. Sätze: 1. Allegro (Es, 4/4), 2. Menuetto (Es, 3/4), 3. Romance. Moderato (B, alla breve), 4. Finale. Allegretto (Es, 3/8). 8) ? Hoffmeister, Franz Anton: Parthia B-Dur Kopftitel: N 8. Sätze: 1. Allegro (B, 4/4), 2. Menuetto (B, 3/4), 3. Adagio (B, 2/4), 4. Finale (B, 3/8). 9) Druschetzky, Georg: Parthia B-Dur Kopftitel: N 9. [Clt I:] Parthia Del S: Druschezki“ Sätze: 1. Allegro (B, 2/4), 2. Romance. Andante (B, 4/4), 3. Menuetto (B, 3/4), 4. Rondo (B, 3/8). 10) Druschetzky, Georg: Parthia Es-Dur Kopftitel: N. 10. Sätze: 1. Allegro (Es, 3/4), 2. Marche. Moderato (B, alla breve), 3. Menuetto (Es, 3/4), 4. Rondo (Es, 2/4).

258 11) Druschetzky, Georg: Parthia Es-Dur Kopftitel: N. 11. Sätze: 1. Allegro (Es, 4/4), 2. Andante (Es, 3/4), 3. Menuetto. Andantino (Es, 3/4), 4. Rondo (Es, 2/4). 12) Druschetzky, Georg: Parthia Es-Dur Kopftitel: N. 12. Sätze: 1. Allegro assai (Es, alla breve), 2. Menuetto (Es, 3/4), 3. Andante (As, alla breve), 4. Rondo (Es, 3/8). 13) Druschetzky, Georg: Parthia B-Dur Kopftitel: N. 13. Sätze: 1. Allegro (B, 4/4), 2. Polonese (B, 3/4), 3. Menuetto. Andante (B, 3/4), 4. Rondo (B, 2/4). 14) Druschetzky, Georg: Parthia Es-Dur Kopftitel: N. 14. Sätze: 1. Allegro (Es, 4/4), 2. Andante (Es, alla breve), 3. Menuetto (Es, 3/4), 4. Variazione (Es, 2/4).

INCIPITS:

1)

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8)

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BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz (8 Stimmen). SCHREIBER: ?; Fg I: Titel von anderer Hand als die übrigen Eintragungen und die Noten. 825 DATIERUNG: im Inventar 1801–1804, S. 58 (Nr. 41) . WZ: LB 19a; LB 19b. OLIM: Nro: 41.

825 Unter Nr. 41 sind „14 Partien“ von „Hofmeister“ verzeichnet. Da Druschetzkys Werke in dieser Quelle als Nr. 9 bis 14 enthalten, aber nicht auf dem Titel genannt sind, ist anzunehmen, dass dies bei der Erstellung des Inventars übersehen wurde.

260 BEMERKUNGEN: –. AUSGABEN: 9–14: a) zeitgenössischer Stimmendruck: Nr. 9–14: Six parthies pour 2 hautbois, 2 clarinettes in B, 2. cors, 2 fagottes. Wien (Christoph Torricella) 1783, Pl.Nr. 3 (RISM A/I: D 3588). Zur Reihenfolge der Parthien siehe unten, Konkordanz. b) moderne Ausgaben: Wien (Doblinger) 1969, Hg. A. Weinmann (Stimmen + Partitur). RISM A/II: 450.014.106 bis -108; 450.051.005 bis -16. TWEC: 1–8: deest. – 9–14: GYD-7 bis –12 (Ms. D-DO dort nicht erfasst). PARALLELÜBERLIEFERUNG: 9–14: CZ-Pnm (XXII.C.38 bis XXII.C.43). Konkordanz: DO CZ-Pnm Druck 1783 Mus. ms. 2201 XXII.C... (Torricella, Wien) Nr. 9 43 Nr. 1 Nr. 10 42 Nr. 6 Nr. 11 40 Nr. 5 Nr. 12 41 Nr. 3 Nr. 13 38 Nr. 2 Nr. 14 39 Nr. 4 LITERATUR: Frame 1992, S. 102–119 und 317–319.

261 3. Bearbeitungen

3.1 Handschriften und Drucke von Werken und Werkgruppen einzelner Komponisten

114a AUBER, Daniel François Esprit (1782–1871) La Muette de Portici: Ouvertüre Fl pic, Clt (Es), 2 Clt (B), 2 Fg, 2 Cor; + ad lib.: Clt III (B), Tr, Trb, Serpent Mus. Dr. 3249

TITEL: La Muette de Portici. […] Ouverture Arrangée EN Harmonie pour deux Clarinettes, deux Cors, deux Bassons, petite Flute, et petite Clarinette obligées, et 3.e Clarinette, Trombonne, Trompette et Serpent Ad Libitum PAR F. BERR. VERLAG: E. Troupenas (Paris), ca. 1828, Pl.Nr. 265. BESTAND: vollst. gedruckter Stimmensatz (12 Stimmen). BEARBEITER: Friedrich (Frédéric) Berr. 826 827 DATIERUNG: Aufführung in Donaueschingen am 10. Februar 1830 ; im Inventar 1827 , als Bleistiftnachtrag zwischen 1828 und 1830. Uraufführung der Oper: 29. Februar 1829 (Paris). OLIM: –. BEMERKUNGEN: –. AUSGABEN: –. RISM A/I: entfällt. TWEC: FXB-2a.

114b AUBER, Daniel François Esprit (1782–1871) La Muette de Portici: zwei Suiten Fl, 2 Clt (B), Fg, 2 Cor, Serpent; + ad lib.: Clt III, IV (B), Fg II, Tr, Trb, Mus. Dr. 3249

TITEL: La Muette de Portici […] Arrangée EN Harmonie pour 2 Clarinettes, 2 Cors, Basson, Flûte et Serpent obligés, 2 Clarinettes, 2e Basson, Trombonne et Trompette, ad libitum, PAR F. BERR. […] 1e Suite bzw. 2e Suite. VERLAG: E. Troupenas (Paris), ca. 1828, Pl.Nr. 286. BESTAND: vollst. gedruckter Stimmensatz (12 Stimmen). BEARBEITER: Friedrich (Frédéric) Berr. DATIERUNG: siehe Nr. 114a. OLIM: –. BEMERKUNGEN: Angebunden an Nr. 114a. AUSGABEN: –. RISM A/I: entfällt. TWEC: deest.

826 FFA, Programmzettel Museumskonzerte. 827 Unter „Harmoniemusic | A. Arrengirte Opern, Ballette etc.“, nach Nr. 33 (o. Nr.).

262 115 BOIELDIEU, François Adrien (1775–1834) La Dame Blanche: vier Suiten Fl, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor; + ad lib.: Clt III, IV, Tr, Trb basso, Serpent Mus. Dr. 3250

TITEL: La Dame Blanche. […] arrangée en Harmonie pour sept instruments obligées et cinq instruments ad libitum par Bouffil. Partie 1-3.4. VERLAG: Janet et Cotelle (Paris), Pl.Nr. 2052J.C.–2054J.C., 2126J.C. BESTAND: vollst. gedruckter Stimmensatz (12 Stimmen). BEARBEITER: Jacques-Jules Bouffil. DATIERUNG: zwischen 1825 und 1830; im Inventar 1827, als Bleistiftnachtrag zwischen 1828 und 1830 (siehe die Anmerkung bei Nr. 114a) sowie im Inventar ca. 1823–27 (Nr. 36). Aufführungen der Oper in Donaueschingen: 1829, 1831, 1836. Uraufführung der Oper: 10. Dezember 1825 (Paris). OLIM: –. BEMERKUNGEN: –. AUSGABEN: –. RISM A/I: entfällt. TWEC: JJB-1a.

COCCIA, Carlo (1782–1873) siehe Nr. 170/187

116 DALAYRAC, Nicolas-Marie (1753-1809) Nina ou La Folle par amour (Ballett) 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 2017

TITEL: Ninna di Tallirak del Sig. Weigl [sic]. INHALT: 11 Sätze (ohne Ouvertüre). INCIPIT:

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ? BEARBEITER: Franz Heinrich Ehrenfried? Joseph Weigl? (siehe BEMERKUNGEN). DATIERUNG: zwischen 1786 und 1804; im Inventar 1801–1804 (S. 57, Nr. 20). Aufführungen des Balletts in Donaueschingen: –. Uraufführung des Balletts: 15. Mai 1786 (Paris). WZ: HR 23; „IZ“ / „ZI“. OLIM: Nro: 20. BEMERKUNGEN: Die Angabe im Titel „Del Sig: Weigl“, die auf den als „Tallirak“ angege- benen Komponisten folgt, bezieht sich möglicherweise auf den Arrangeur (Joseph Weigl?). Ein Vergleich mit dem Ms. in D-HR (siehe PARALLELÜBERLIEFERUNG), das die Angabe

263 „Ridotta da F. H. Ehrenfried“ trägt, ergab, dass die beiden Bearbeitungen bis auf die zu- sätzliche Fagottstimme in D-DO weitgehend identisch sind, allerdings mit vereinzelten Abweichungen in Rhythmus und Diastematie. Das Arrangement in D-HR ist in zwei Teile aufgeteilt: D-DO Nr. 1–5 entspricht D-HR, 2. Teil Nr. 1–5; D-DO Nr. 6–11 entspricht D- HR, 1. Teil, Nr. 1–6. Die beiden Teile sind vielleicht beim Kopieren des Donaueschinger Ms. vertauscht worden, da D-HR, 1. Teil, Nr. 1 der ersten Nummer nach der Ouvertüre entspricht.828 (Die übrigen Sätze folgen jedoch nicht der Reihenfolge in der Oper.) Die Schreiber sind nicht identisch; Artikulation und Dynamik weichen deutlich voneinan- der ab, wobei sich im Wallersteiner Ms. mehr dynamische, im Donaueschinger mehr arti- kulatorische Eintragungen finden. Die meisten Artikulationsangaben im Donaueschinger Ms. sind jedoch in hellerer Tinte, vermutlich nachträglich und von einem anderen Schrei- ber eingetragen (F. J. Rosinack?). Möglicherweise hat (Joseph?) Weigl eine Bearbeitung für Bläseroktett auf der Basis des Ehrenfried-Arrangements erstellt; vielleicht handelt es sich bei der Angabe im Titel aber auch um einen Fehler. AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.018.170 (Fälschlich unter dem Autorennamen Joseph Weigl). TWEC: A-112a (S. 369). PARALLELÜBERLIEFERUNG: D-HR (HR III 4 1/2 2° 351/352), für 2 Ob, 2 Clt, „Basso“, 2 Cor, angekauft 1788 (KBM 10, S. 50); siehe auch BEMERKUNGEN.

117 DITTERSDORF, Carl Ditters von (1739–1799) Doktor und Apotheker (KreD 292) 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 349

TITEL: [erster Akt:] Opera. | Der Dockter und Apothecker. | Harmonia. | a | Due Oboe. | Due Clarinetti. | Due Corni. | Due Fagotti. | Del Sig: v: Dittersdorf. [zweiter Akt:] Zweiter. Theil | von der | Opera Der Dockter und Apotheker. | pour. | Due Oboe | Due Clarinetti. | Due Corni. | Due Fagotti. | Del Sig: v: Ditters Dorf. | aran. Mre Rosinack. (Umschlagtitel). INHALT: 15 Sätze (ohne Ouvertüre); Teil 1: 6 Sätze, Teil 2: 9 Sätze. INCIPIT:

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: Franz Joseph Rosinack. BEARBEITER: Johann Nepomuk Went? Franz Joseph Rosinack?; siehe BEMERKUNGEN, 1). DATIERUNG: zwischen 1786 und 1804; Aufführungen des Singspiels in Donaueschingen: 1787, 1789, 1790, 1795, 1800; im Inventar 1801–1804, S. 57, Nr. 11 (1. Teil) und S. 59, Nr. 59 (2. Teil). Uraufführung des Singspiels: 11. Juli 1786 (Wien). WZ: DO 25. OLIM: Nro: 11 (1. Teil); Nro: 59, durchgestrichen: Nro: 63 (2. Teil).

828 Die Ouvertüre ist in beiden Arrangements nicht enthalten.

264 BEMERKUNGEN: 1) Der Schreiber Franz Joseph Rosinack hat selbst im Titel das Arrange- ment des zweiten Teils als sein eigenes bezeichnet, wie auch bei einigen weiteren Opern- bearbeitungen in D-DO. Nach TWEC und Blomhert829 handelt es sich um das Arrange- ment von J. N. Went. Es wurde demnach von Rosinack abgeschrieben und dabei lediglich in einigen Details modifiziert.830 Die dem Vergleich zugrunde liegenden Mss. in CZ-K und NL-Zb (siehe PARALLELÜBERLIEFERUNG) umfassen außer der Ouvertüre lediglich sechs bzw. sieben Sätze, das vorliegende jedoch 15; fraglich bleibt, ob Rosinack einige Sätze tat- sächlich selbst bearbeitet hat – etwa den zweiten Teil, auf dem allein er sich selbst als Arrangeur nennt. Genauere Untersuchungen wären hier noch zu leisten. 2) Die Aufteilung in zwei Teile sowie die deutlich höhere Inventarnummer des zweiten Teils (Nr. 59) gegenüber dem ersten (Nr. 11) könnten darauf hindeuten, dass er später erstellt bzw. angeschafft worden ist als der erste Teil. 3) Partitur zum Singspiel unter Mus. ms. 348a–e. AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.012.845. TWEC: JNW-13.1a. PARALLELÜBERLIEFERUNG: NL-Zb (Z 1175 / M.A.Zcm.17), 8 Sätze; CZ-K (17.K.I), für 2 Cor ingl statt 2 Clt, 6 Sätze.

118 DITTERSDORF, Carl Ditters von (1739–1799) Hieronymus Knicker (KreD297) 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 345

TITEL: Oppera | Hieronimus Knicker | per | Due Clarinetti | Due Oboe | Due Corni | Due Fagotti | Del Sig: Ditters | In Harmonie gesetzt v: Capelmeister Pfaff.831 INHALT: Ouvertüre + 15 Sätze. INCIPIT:

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ? BEARBEITER: Johann Nepomuk Went? Martin Pfaff?; siehe BEMERKUNGEN, 1). DATIERUNG: zwischen 1789 und 1804; Aufführungen des Singspiels in Donaueschingen: 1790, 1792; im Inventar 1801–1804, S. 57, Nr. 12. Erste nachgewiesene Aufführung des Singspiels: 21. Januar 1789 (Brünn). OLIM: Nro: 12. BEMERKUNGEN: 1) Nach TWEC handelt es sich um das Arrangement von J. N. Went, das auch in NL-DHgm überliefert ist. Ob der auf dem Titel genannte Kapellmeister Martin Pfaff ähnlich wie F. J. Rosinack das vorliegende Arrangement auf der Basis des Went’-

829 Blomhert 2003, S. 109. 830 Siehe Kapitel D 2.1, Die Bearbeiter, sowie Kapitel B 4.2. 831 Andere Lesungen des Namens Pfaff: „Starck“ (RISM A/I), „Wast“ (TWEC).

265 schen erstellte und lediglich einige Details modifizierte, muss offen bleiben. Pfaff ist 1792 nachgewiesen als Kapellmeister des k. k. Infanterieregiments Neugebauer in Freiburg.832 2) Partitur zum Singspiel unter Mus. ms. 344a–d. AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.012.841. TWEC: JNW-14a. PARALLELÜBERLIEFERUNG: NL-DHgm (hk 19 C 3).

119 FARINELLI, Giuseppe (1769–1836) Teresa e Claudio 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor (+ Cfg) Mus. ms. 1293

TITEL: Opera | Theresa e Claudio | del Sig: Mayr: [sic] | accomodata per Armonia | dal sig: Richter. [Umschlagtitel]. Opera | Theresa et Claudio | […] | Musica Del Sig Fiorelly | accomodata Del Sig Richter | Capelmeister. [Titelseiten der Stimmen]. INHALT: Ouvertüre + 8 Sätze. INCIPIT:

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz; Fg I und Fg II zweimal, separat für die Fassungen als Oktett und mit Kontrafagott (siehe BEMERKUNGEN, 3). Kontrafagott bezeichnet „Fagotto 3tio“. In den Ob-Stimmen sind in zwei Sätzen Cor ingl verlangt. SCHREIBER: ? BEARBEITER: Richter?; siehe BEMERKUNGEN, 2). DATIERUNG: zwischen 1801 und 1804; im Inventar 1801–1804, S. 57, Nr. 2. Aufführungen der Oper in Donaueschingen: –. Uraufführung der Oper: 9. September 1801 (Venedig). WZ: HR 23. o OLIM: N 2. BEMERKUNGEN: 1) Der im Titel (Ob II) genannte Name „Fiorelly“ steht offenbar verball- hornt für Farinelli. Der Name „Mayr“ im Umschlagtitel ist vielleicht durch einen Fehler beim Abschreiben verursacht, falls nämlich das vorliegende Ms. zusammen mit Mus. ms. 1294 kopiert worden ist: Dort handelt es sich um Johann Simon Mayrs Oper Il Caretto del venditore d’aceto, laut Titel ebenfalls von Richter arrangiert und somit möglicherweise aus derselben Quelle stammend. Im Umschlagtitel ist dort wiederum fälschlich „Fiorelly“ als Komponist genannt, in Ob I jedoch zutreffend „Mayr“; die Annahme einer Verwechslung ist daher nahe liegend.

832 Schuler, Zur Harmoniemusik, S. 78; s. auch EitnerQ. Laut RISM A/II ist eine Bearbeitung von Dittersdorfs Doktor und Apotheker für 2 Ob, 2 Fg, 2 Cor von Pfaff in D-WWW (Musikarchiv der Fürsten Waldburg-Wolfegg) vorhanden (Sign. K 1 Nr. 8).

266 2) Der im Titel als Arrangeur genannte Richter war offenbar (wie Pfaff, siehe Nr. 118) Kapellmeister des k. k. Infanterieregiments Neugebauer in Freiburg (Schuler, Zur Harmoniemusik, S. 78). 3) Ein in der Ob I-Stimme eingelegtes Blatt trägt die Aufschrift: „Herr Capellmeister wird höflichst ersucht, die Fagottstimmen nicht verwechseln zu lassen, in dem für 8stimmige Harmonie die 2 fagotti extra, und für 9stimmige Harmonie die 2 fagotti und der Octav fagott besonders geschrieben sind, welche, um den Effect zu bewirken, auch werklich anders gesezt sind. Die fagott partes sind inwendig gemerkt, ob selbe zur 8.stimmigen oder 9.stimmigen Harmonie gehören.“ Vermutlich Hinweis des Bearbeiters Richter zu seinem Arrangement, von ihm selbst oder von einem Kopisten geschrieben. Dementsprechend ist auf den Fg-Stimmen vermerkt: „Part wenn die Harmonie ohne Octav fagott ist“ bzw. „Parth: wenn die Harmonie mit Octav fagott ist.“ AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.012.862. TWEC: QYR-1ad. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

120 GLEISSNER, Franz (1761–1818) Missa brevis C-Dur op. 2 Nr. 3 SATB; 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor; Org, Cb Mus. ms. 536

TITEL: Missa Brevi | a | Canto, Alto, Tenore, Basso. | Due Oboe. | Due Clarinetti. | Due Corni. | Due Fagotti. | e | Organo. | Del Sig: Francisco Gleissner. | Arranges Mre Rosinack. INCIPIT:

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz; gemeinsame Stimme für „Organo e: Violone“. SCHREIBER: Franz Joseph Rosinack. BEARBEITER: Franz Joseph Rosinack (siehe BEMERKUNGEN, 2). DATIERUNG: zwischen 1798 (?; siehe BEMERKUNGEN, 1) und 1804; im Inventar 1801– 1804, S. 58, Nr. 35. WZ: DO 1a; DO 25. OLIM: Nro: 35. BEMERKUNGEN: 1) zeitgenössischer Stimmendruck der Originalfassung mit Begleitung von 2 Vl, Va, Org, 2 Cor: Nr. 3 in „Francisci Gleissner […] VI. Missae breviores […] opus II“, Augsburg (Lotter) 1798. 2) Das von F. J. Rosinack geschriebene Ms. wurde nach seiner Aussage im Titel von ihm selbst arrangiert. Da in anderen Fällen des Donaueschinger Harmoniemusik-Bestands833 diese eigenhändige Zuschreibung durch Parallelüberlieferung widerlegt wurde, scheint auch diese Zuschreibung fraglich, wenngleich die fehlende anderweitige Überlieferung ein

833 Siehe Paisiello, Nr. 159 und 160.

267 Indiz dafür sein könnte, dass Rosinack diese Messe tatsächlich selbst für Harmonie arrangiert hat. AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.012.923. TWEC: FJR-1va. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

121 HAYDN, Franz Joseph (1732–1809) Abendlied zu Gott (Hob. XXVc: 9) „Herr, der du mir das Leben“ SATB; 2 Fl, 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 3 Cor, Tr, Trb Mus. ms. 642

TITEL: Abendlied zu Gott von Gellert. 4stimmiger Gesang mit Harmoniebegleitung von J: Haydn. (Kopftitel der Bläserpartitur). INHALT: Adagio (E, 3/4). INCIPIT:

BESTAND: hs. Partitur der Bläserbegleitung, hs. Stimmensatz der Blasinstrumente (gemeinsame Stimmen für Fl I + Ob I sowie Fl II + Ob II); Vokalstimmen fehlen. SCHREIBER: Bläserpartitur: Johann Wenzel Kalliwoda; Stimmen: ?. BEARBEITER: Johann Wenzel Kalliwoda? DATIERUNG: 1841; Aufführung im Museumskonzert am 3.3.1841; die „Harmoniebeglei- tung“ zu diesem Stück ist verzeichnet im Inventar 1839–1845 als „Zugang pro 1841–42“ (S. 70f., Nr. 897). Originalfassung komponiert ca. 1796. OLIM: –. BEMERKUNGEN: mehrere zeitgenössische Ausgaben der Originalfassung mit Klavier- begleitung seit 1803 (siehe Hob.). AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.013.665. TWEC: A-10va. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

122 HAYDN, Franz Joseph (1732–1809) Die Schöpfung (Hob. XXI: 2) 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor (+ Cfg) Mus. ms. 727

TITEL: Die Schöpfung | del Sig Hayden. INHALT: Einleitung + 15 Sätze.

268 INCIPIT:

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz (9 Stimmen). SCHREIBER: ? BEARBEITER: Georg Druschetzky. DATIERUNG: zwischen 1800 und 1804; im Inventar 1801–1804, S. 57 (Nr. 1). Aufführung der Originalfassung in Donaueschingen: 20. April 1800. Uraufführung der Originalfassung 19. März 1798 (Wien). WZ: „R“ / Halbmond mit Profil. OLIM: Nro: 1. BEMERKUNGEN: Bearbeitung von F. J. Rosinack für Ob, Vl, 2 Va, Vc unter derselben Signatur. AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.013.763. TWEC: GYD-13a. PARALLELÜBERLIEFERUNG: A-Wgm (VIII 40509); I-Fc (F.P. S.352).

123 HAYDN, Franz Joseph (1732–1809) Orlando Paladino (Hob. XXVIII: 11) 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 736/1

TITEL: Der. | Ritter Roland. Eine Comische | Oper. in. Drey Aufzügen. | [Stimmenbezeichnung] | Del Sig: Giuseppe Haydn. | Arran M re Rosinack. | a | Due Oboe | Due Clarinetti | Due Corni | Due Fagotti. INHALT: Ouvertüre + 21 Sätze. INCIPIT:

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: Franz Joseph Rosinack. BEARBEITER: Franz Joseph Rosinack (siehe BEMERKUNGEN). DATIERUNG: zwischen 1782 (1793? siehe BEMERKUNGEN) und 1804; im Inventar 1801– 1804, S. 56 (ohne Nr.). Aufführungen der Oper in Donaueschingen: 1793, 1802, 1805. Uraufführung der Oper: 6. Dezember 1782 (Esterháza). WZ: DO 1a; DO 25. OLIM: Nro: 2 (durchgestrichen). BEMERKUNGEN: Das von F. J. Rosinack geschriebene Ms. wurde nach seiner Aussage im Titel von ihm selbst arrangiert. Da in anderen Fällen des Donaueschinger Harmoniemusik-

269 Bestands834 diese eigenhändige Zuschreibung durch Parallelüberlieferung widerlegt wurde, scheint auch diese Zuschreibung fraglich, wenngleich die fehlende anderweitige Überliefe- rung ein Indiz dafür sein könnte, dass Rosinack diese Oper tatsächlich selbst für Harmonie arrangiert hat. Wenn dies zutrifft, hätte Rosinack seit der ersten Aufführung der Oper in Donaueschingen 1793 auf das Notenmaterial zurückgreifen können und daher vermutlich das Arrangement nicht früher als 1793 verfasst. AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.013.773. TWEC: FJR-1a. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –. LITERATUR: Janetzky 1979, S. 124–126 (mit Faksimile der Titelseite); Blomhert 2003, S. 109f.

124 HAYDN, Johann Michael (1737–1806) Auferstehungslied (SheHa 192; Hob. XXVc: B2) „Seele, dein Heiland ist frei von den Banden“ SATB; Fl, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 738

TITEL: Zur Auferstehung Christi. | von | J: [sic] Haydn. (Titelseite Sopran, übrige Stimmen ohne Titel). INHALT: Langsam (B, 3/4). INCIPIT: (siehe auch SheHa, Hob.)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ? BEARBEITER: ? DATIERUNG: 1840 oder 1841: Aufführung möglicherweise im Museumskonzert am 9.12.1840 (oder J. Haydns „Abendlied zu Gott“? siehe Nr. 121); die „Harmoniebegleitung“ zu diesem Stück ist verzeichnet im Inventar 1839–1845 als Zugang pro 1841–42 (S. 70f., Nr. 897), unter dem Namen Joseph Haydns: „Harmoniebegleitung zu einem Hymnus, J. Hayden“, darunter „desgl., J. Hayden“. Damit sind wahrscheinlich Mus. ms. 642 und 738 gemeint. Komposition des Originalwerks: ca. 1774. OLIM: –. BEMERKUNGEN: –. AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.013.774 (unter „?Haydn, Joseph“). TWEC: A-11va (unter „Haydn, Franz Joseph“). PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

834 Siehe Paisiello, Nr. 159 und 160.

270 125 HOFFMEISTER, Franz Anton (1754–1812) Parthia B-Dur 2 Ob, Fg (?) in Mus. ms. 767, Nr. 8a siehe 2.2 Sammelwerke, Nr. 109

126 KALLIWODA, Johann Wenzel (Kalivoda, Jan Václav) (1801–1866) Deutsche Messe B-Dur (StrK: WoO VI/08a) „Dich anzubeten, Herr“ Soli/Coro T I, II, B I, II; Begleitung in 3 Varianten: A) 2 Ob oder Clt, 2 Fg (oder Bassetthorn + Fg II), 2 Cor, 2 Tr (Ob + Tr?), Trb basso B) 2 Ob oder Clt, 2 Fg, 2 Cor, Tr (Ob), Trb basso C) 2 Clt, Fg, 2 Cor, Tr, Trb oder Euphonium Mus. ms. 871 und 956835

TITEL: Auf der autographen Chorpartitur: Deutsche Messe | für | IV Männerstimmen. – Auf der autographen Bläserpartitur Variante B: Harmoniebegl: zur deutschen Messe für 4 Männerstimmen. Auf dem Umschlag des Stimmensatzes Variante C (= Titelseite Clt I): Messe | von | J. W. Kalliwoda. | Für Harmonie arrangirt | von | Joh. Rinsler. INHALT: Varianten A und B: 11 Sätze, Variante C: 9 Sätze (siehe StrK). INCIPITS: (siehe auch StrK)

BESTAND: hs. Bläserpartituren und Bläserstimmen, teils autograph: Variante A: hs. Stimmensatz, einschließlich Alternativstimme Bassetthorn statt Fg I; Cor I+II in Es, zusätzliche Stimmen in F. Variante B: Bläserpartitur, Bläserstimmen, einschließlich Ob (Ersatz für Tr)836.

835 In Mus. ms. 972/1 ist entgegen der Angabe in StrK kein Material zur Messe WoO VI/08a vorhanden.

271 Variante C: Bläserpartitur und Stimmensatz. Die Stimme Trb der Partitur entspricht der Stimme Euphonion des Stimmensatzes (keine separate Stimme für Trb vorhanden). Außerdem zwei hs. Chorpartituren, davon eine autograph (keine Chorstimmen). SCHREIBER: autograph sind: erste Chorpartitur; zu Variante A: Stimme Tr I; zu Variante B: Bläserpartitur, Stimmen für Ob (Ersatz für Tr). Johann Rinsler: zweite Chorpartitur; zu Variante A: Cor I, II (nur Stimmen in F), Bassetthorn; zu Variante C: Bläserpartitur und Bläserstimmen. unbekannter Schreiber: zu Variante A: Stimmen Ob oder Clt I, II, Fg I, II, Cor I, II (Stimmen in Es), Tr II, BEARBEITER: Variante A und B: Johann Wenzel Kalliwoda; Variante C: Johann Rinsler. DATIERUNG: ?; Autograph der ursprünglichen Fassung datiert mit Juli 1848. ro OLIM: N 1. BEMERKUNGEN: 1) Die ursprüngliche Fassung der Messe für Männerchor a cappella = WoO VI/08. 2) Die zahlreichen Varianten in der Begleitung deuten auf häufige Aufführungen der Messe hin. Dass eine erste Variante der Bläserbegleitung von Kalliwoda selbst stammt, dürfte wegen der gegenüber der A-cappella-Fassung neuen instrumentalen Einleitung ge- sichert sein.837 Dies könnte Variante B gewesen sein, zu der eine autographe Bläserpartitur existiert. Vielleicht hat Kalliwoda danach eine weitere Trompete ergänzt, da diese Tr- Stimme autograph überliefert ist. Vielleicht ist auch die ebenfalls autographe Ersatzstimme für Oboe erst im Zuge der Ergänzung um eine zweite Trompete entstanden.838 Variante C stammt nach eigenhändiger Angabe von Johann Rinsler; Partitur und Stimmen sind zudem in seiner Handschrift. Rinsler ließ die Sätze 3 und 5 weg und überschrieb die übrigen Sätze teilweise neu, z. B. 1. Kyrie statt Zum Kyrie, 9. Te Deum statt Danklied (siehe StrK). Eine plausible zeitliche Abfolge in der Entstehung der Varianten wäre demnach: B – A – C. 3) Aufteilung des Materials: a) Mus. ms. 871: Stimmen zu den Varianten A und C. b) Mus. ms. 956: Chorpartitur und Bläserpartitur zu Fassung B (autograph); zweite Chorpartitur und Bläserpartitur zu Variante C (Johann Rinsler). 4) In StrK teilweise abweichende Angaben zu den Begleitungsvarianten und zur Aufteilung auf die Signaturen. AUSGABEN: –. RISM A/II: entfällt.839 TWEC: JWK-14v (Mus. ms. 956) bzw. YZR-1va (Mus. ms. 871). PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

127 KALLIWODA, Johann Wenzel (1801–1866) Messe B-Dur (StrK: WoO VI/01) Soli/Coro SATB (?); Fl, Ob, 2 Clt, Fg, 2 Cor, Tr, Pos Mus. ms. 972/1

836 Kopftitel: „Oboe.“, darunter rot ergänzt: „für die Trompete“ (wohl im Sinne von: anstelle der Trompete), alles autograph. 837 In der autographen Chorpartitur sind nachträglich mit Bleistift 8 Takte Pause eingetragen mit der Anmerkung „Pausen für Instrumentalbegl:“; unten auf der Seite zudem in Tinte die Anmerkung: „NB: Die vor dem Abschnitt angezeigten Pausen gelten nur wenn die Messe mit Instrumentalbegl: aufgeführt wird.“ 838 Tr II des Stimmensatzes zu A ist identisch mit Tr in der Partitur zu B. 839 Die Handschriften J. W. Kalliwodas sind nicht in RISM A/II erfasst.

272 TITEL: Messe | von | J. W. Kalliwoda | arrangirt für Harmonie | durch J. Rinsler. (identisch auf Partitur + Stimmen). INHALT: 1. Kyrie. Moderato (B, 4/4), 2. Gloria. Allegro (B, 4/4), 3. Credo. Moderato (B, 4/4), 4. Sanctus. Adagio (Es, 4/4), 5. Benedictus. Andante (As, 3/4), 6. Agnus Dei. Adagio (Es, 4/4). INCIPITS: (siehe auch StrK)

BESTAND: hs. Bläserpartitur und Bläserstimmensatz. SCHREIBER: Johann Rinsler. BEARBEITER: Johann Rinsler. 840 DATIERUNG: Mai 1852 ; Originalfassung entstanden vor 1827 (StrK). OLIM: –. BEMERKUNGEN: 1) Die Vokalbesetzung ist vermutlich identisch mit derjenigen der Originalfassung, Vokalstimmen sind nicht vorhanden. 2) Originalfassung für Soli, gemischten Chor und Orchester unter Mus. ms. 972. AUSGABEN: –. RISM A/II: entfällt. TWEC: deest. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

128 KALLIWODA, Johann Wenzel (1801–1866) Der deutsche Rhein (StrK: WoO VIII/08) „Sie sollen ihn nicht haben“ T I, II, B; 2 Fg, 3 Cor, 2 Tr, Trb Mus. ms. 909

TITEL: Kopftitel der autographen Bläserpartitur: Der deutsche Rhein, Lied für Männer- stimmen. INHALT: Moderato (B, 4/4). INCIPIT: (siehe auch StrK)

840 Datierung am Ende der Partitur: „arrange im Mai 1852. J. Rinsler.“

273 BESTAND: Bläserpartitur und -stimmensatz. SCHREIBER: Bläserpartitur autograph; Bläserstimmen von anderer Hand. BEARBEITER: Johann Wenzel Kalliwoda. DATIERUNG: 1840; Aufführung im Museumskonzert am 23.12.1840 („mit Harmoniebegleitung“); im Inventar 1839–45 unter Zugänge pro 1841–42 verzeichnet841. OLIM: –. BEMERKUNGEN: 1) Der Text stammt von Nikolaus Becker (1809–1845), veröffentlicht 1840. 2) Die autographen Stimmen zur Originalversion für dreistimmigen Männerchor a cappella in H-Dur sind unter derselben Signatur vorhanden. Sie sind vermutlich auch für die Aufführung mit Bläserbegleitung (in B-Dur) verwendet worden. AUSGABEN: –. RISM A/II: entfällt. TWEC: deest. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

129 KALLIWODA, Johann Wenzel (1801–1866) Deutsches Seelenamt für Männerchor d-Moll (StrK: WoO VI/19) (Coro TTBB ?); Ob, 2 Clt, Fg, 2 Cor, Tr, Pos Mus. ms. 855/1

TITEL: Requiem | von | J. W. Kalliwoda | arrangiert für Harmonie | durch | J. Rinsler. (Umschlagtitel); Kopftitel der Partitur: Seelenamt von J. W. K. INHALT: 1. Eingang. Langsam (d, 4/4), 2. Nach der Epistel. Ungestüm (d, 4/4), 3. Zur Aufopferung. Mit Andacht (B, 3/4), 4. Zum Sanctus. Feierlich (D, 4/4), 5. Zum Agnus Dei. Langsam (g, 4/4), 6. Nach der Kommunion. Langsam (d, 4/4). INCIPITS: (siehe auch StrK)

BESTAND: hs. Bläserpartitur und Bläserstimmensatz; zusätzliche Stimmen für Va und Fg (siehe BEMERKUNGEN, 2). SCHREIBER: Johann Rinsler; zusätzliche Stimmen für Va und Fg I vermutlich von anderer Hand. BEARBEITER: Johann Rinsler. 842 DATIERUNG: Mai 1852. OLIM: –. BEMERKUNGEN: 1) Vokalstimmen sind nicht vorhanden; ob die Vokalbesetzung identisch ist mit derjenigen der Originalfassung, ist ungewiss. Vielleicht war auch eine rein instru- mentale Ausführung intendiert: So ist im Inventar 1846843 ein Requiem von Kalliwoda,

841 Seite 70f., Nr. 900: Harmoniemusik „zum Rheinlied“ von „Kalliwoda“. 842 Datierung am Ende der Partitur: „arrangér im Aprill 1852. Joh: Rinsler.“ 843 Lfd. Nr. 371, Nr. 8 der „V. Abtheilung. Kirchen=Musik / a) zum katholischen Gottesdienst“.

274 „blos für Instrumental=Musik“ eingetragen. Dabei kann es sich nicht um das vorliegende Werk handeln, da Rinsler seine Bearbeitung mit dem Jahr 1852 datiert hat; jedoch zeigt der Eintrag, dass die Ausführung einer Messe bzw. eines Requiems ohne Gesang in den 1840er Jahren praktiziert wurde. 2) Die zusätzlichen Stimmen für Viola und Fagott I sind weitgehend identisch mit Cor I und wohl als Ersatzstimmen für diese gedacht. 3) Originalfassung für Männerchor und Orchester unter Mus. ms. 895 (zwei unterschied- liche Begleitvarianten). Weitere, musikalisch etwas veränderte Fassung mit Orchester- begleitung unter Mus. ms. 885 (siehe StrK: WoO VI/19a). AUSGABEN: –. RISM A/II: entfällt. TWEC: deest. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

130 KALLIWODA, Johann Wenzel (1801–1866) Messe F-Dur (StrK: WoO VI/03a) Soli/Coro SATB; 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor; ad lib.: 2 Tr, Basso Mus. ms. 971

TITEL: ohne Titelseite; Kopftitel der Partitur: 6stimmige Begleitung zur Vokal Messe in F dur.; Kopftitel Clt I: Vocal=Messe | /: in F. dur :/ . INHALT: 6 Sätze: Kyrie. Adagio (F, 4/4), Gloria. Allegro risoluto (B, 4/4), Credo. Allegro moderato (F, 4/4), Sanctus. Adagio (Des, 3/4), Benedictus. Allegretto (B, 2/4), Agnus Dei. Adagio (f, 2/4). INCIPITS: (siehe auch StrK)

BESTAND: Instrumentalpartitur und -stimmen (siehe BEMERKUNGEN, 2). SCHREIBER: Partitur autograph, ebenso die ergänzte Stimme Tr I+II („Clarini in B“; siehe BEMERKUNGEN, 2); übrige Instrumentalstimmen von anderer Hand. BEARBEITER: J. W. Kalliwoda. DATIERUNG: ?; StrK: vor 1860. OLIM: –. BEMERKUNGEN: 1) Vorliegende Fassung ist eine auch musikalisch veränderte Bearbeitung der A-cappella-Messe WoO VI/03 (abweichende Stimmführung und Textverteilung; jeweils kurze instrumentale Einleitungen zu den Sätzen). 2) Die Partitur umfasst nur die Stimmen 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor sowie „Basso ad libitum“; auf die offenbar später ergänzte (und deshalb autographe), in die Partitur eingelegte Stimme der beiden Trompeten weist die Notiz am rechten Rand: „/: due Clarini in B: ad libitum :/.“ 3) Unter derselben Signatur auch die Vokalstimmen in zahlreicher Ausfertigung sowie Ins- trumentalstimmen zu weiteren Fassungen mit Orchester sowie eine Stimme „Trompeten in

275 F“, die zum Satz „Te Deum“ der (musikalisch veränderten) Fassung für Frauenchor gehört, die im Übrigen unter Mus. ms. 879 und 981 zu finden ist (siehe StrK, WoO VI/03b). 4) Erstausgabe der Originalfassung (a cappella): Stuttgart (Carus) 2005, Hg. L. Strauß- Németh (Stimmen + Partitur). AUSGABEN: –. RISM A/II: entfällt. TWEC: deest. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

131 KALLIWODA, Johann Wenzel (1801–1866) Messe a-Moll (StrK: WoO VI/04a) Coro SATB; Fl col Ob, 2 Clt (unis.), 2 Cor (unis.), Fg col Tuba; Cb ad lib. Mus. ms. 974

TITEL: ohne Titelseite; Kopftitel in „Flauto col Oboe“: Messe. | J. W. K. INHALT: 6 Sätze: Kyrie. Adagio non tanto (a, 4/4), Gloria. Allegro con fuoco (A, 4/4), Credo. Allegro risoluto (F, alla breve), Sanctus. Adagio sostenuto (A, allabreve), Benedictus. Allegretto (E, 2/4), Agnus Dei. Larghetto – Andante (a, 3/4). INCIPITS: (siehe auch StrK)

BESTAND: hs. Stimmensatz, Chorstimmen mehrfach. SCHREIBER: ?; autograph sind Cb sowie je 2 Exemplare der Chorstimmen. BEARBEITER: J. W. Kalliwoda. DATIERUNG: vor 1860; im Inventar 1859 unter Nachträge „1. Juli 1859/60“ als Zugang verzeichnet (S. 113, Nr. 963 und 964). Im Inventar Kalliwodas vom 7.4.1861 verzeichnet. OLIM: –. BEMERKUNGEN: Es handelt sich um ein deutlich umgearbeitetes Arrangement der A- cappella-Messe WoO VI/04 (siehe StrK). AUSGABEN: –. RISM A/II: entfällt. TWEC: JWK-13v. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

132 KALLIWODA, Johann Wenzel (1801–1866) Deutsche Volksmesse Es-Dur (StrK: WoO VI/09) „Gott und Vater wir erscheinen“ Gesangstimme; 2 Ob oder Clt, 2 Fg, Trb basso (?) Mus. ms. 886

276 TITEL: Auf der autographen Bläserpartitur: Deutsche Messe. | Orgelbegleitung für 6- stimmige Blechmusik [sic] eingerichtet; Kopftitel ObI/CltI: Deutsche Messe. INHALT: 1. Zum Introitus. Moderato (Es, alla breve), 2. Zum Gloria. Poco Allegro (As, 3/4), 3. Zum Credo. Moderato (Es, alla breve), 4. Zum Sanctus. Adagio (As, alla breve), 5. Zum Benedictus. Allegretto (B, 3/4), 6. Zum Agnus Dei. Moderato (Es, alla breve), 7. Zum Dona nobis. Andante (Es, 4/4), 8. Te Deum („Großer Gott, wir loben dich“) (As, 3/4). INCIPITS: (siehe auch StrK)

BESTAND: Bläserpartitur und -stimmen. SCHREIBER: Bläserpartitur: J. W. Kalliwoda; Bläserstimmen von anderer Hand. BEARBEITER: J. W. Kalliwoda. 844 DATIERUNG: 1862? Im Inventar 1859–1865 (Zugang 1862/63) ? Autographe Partitur der Originalfassung: Juni 1862. OLIM: –. 845 BEMERKUNGEN: 1) Die Bläserpartitur ist laut Titel für sechsstimmige „Blechmusik“ eingerichtet, im Vorsatz aber nur mit „I.“ bis „VI. Stimme“ bezeichnet, ohne Angabe der Instrumente. Die ausgeschriebenen Stimmen für Holzbläser und Posaune entsprechen den Stimmen I, II und IV–VI der Partitur. Die III. Stimme fehlt also, möglicherweise gab es eine weitere Stimme (z. B. Horn?) analog zur Partitur auch in dem Stimmensatz. Dagegen spricht jedoch der Inventareintrag (siehe DATIERUNG), falls er sich wirklich auf das vorliegende Werke bezieht. 2) Originalfassung mit Orgelbegleitung (in D-Dur) unter derselben Signatur. AUSGABEN: –. RISM A/II: entfällt. TWEC: deest. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

133 KALLIWODA, Johann Wenzel (1801–1866) Loblied an Maria „Singt heut in frohen Chören“ Des-Dur und Sonntagsfeier „Seht, aus des Himmels gold’nem Tor“ Es-Dur (op. 207 Nr. 2+4) (Coro) S I, II; 2 Clt, Fg, Cor Mus. ms. 887

TITEL: ohne Titelseite; Kopftitel Sopran I: Loblied an Maria. bzw. Sonntagsfeier. INHALT: 1. Adagio (Des, 4/4), 2. Adagio ma non troppo (Es, 4/4).

844 S. 135, Nr. 1051: „Deutsche Messe für 2. Oboen, 2. Fagote u. Trombone Basso” (ohne Komponistenangabe). 845 Angabe in StrK irrtümlich: „Blasmusik“ statt „Blechmusik“.

277 INCIPITS: (siehe auch StrK)

1)

2)

BESTAND: hs. Stimmen; Sopran I und II je sechsfach (von zwei unterschiedlichen Schreibern); Clt I+II sowie Fg + Cor in jeweils gemeinsamer Stimme. SCHREIBER: Instrumentalstimmen autograph, Vokalstimmen von anderer Hand. BEARBEITER: J. W. Kalliwoda. DATIERUNG: ?; Druck der originalen Klavierfassung 1856. OLIM: –. BEMERKUNGEN: 1) Originalfassung für zwei Singstimmen und Klavier in op. 207 als Nr. 2 und 4 veröffentlicht (Vier Lieder für zwei Sopran-Stimmen mit Begleitung des Pianoforte, Leipzig: Peters, 1856). 2) Die mehrfache Ausfertigung der Vokalstimmen zeigt, dass die Harmoniebegleitung mit chorischer Ausführung einher ging. AUSGABEN: –. RISM A/II: entfällt. TWEC: JWK-9v bis -11v (als drei Stücke gelistet und mit falscher Angabe der Begleitung (2 Ob Fg). PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

134 KALLIWODA, Johann Wenzel (1801–1866) Festmarsch F-Dur (StrK: WoO I/11) 2 Fl, 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 3 Cor, 3 Tr, 2 Trb; Timp Mus. ms. 940

TITEL: Fest Marsch | für | Harmonie Music | Par | J: W: Kalliwoda. (Umschlagtitel). INHALT: Maestoso (F, 4/4).

278 INCIPIT: (siehe auch StrK)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ? BEARBEITER: J. W. Kalliwoda? DATIERUNG: zwischen ca. 1822 und ca. 1836 (siehe BEMERKUNGEN, 2); im Inventar 1833/36846. Datierung des Originals für Klavier (= op. 6 Nr. 3): ca. 1820 (StrK, S. 36). OLIM: –. BEMERKUNGEN: 1) Bearbeitung des Marsches für Klavier op. 6 Nr. 3; eine weitere Bearbeitung für Orchester ist ebenfalls unter StrK WoO I/11 gelistet. 2) Die Datierung wird begrenzt durch den Beginn der Kapellmeistertätigkeit Kalliwodas in Donaueschingen 1822 und den Eintrag im Inventar spätestens ca. 1836. AUSGABEN: –. RISM A/II: entfällt. TWEC: JWK-2. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

135 ? KEFER (Kaefer), Johann Baptist (1733–1809) Popule mens und Crucem tuam Coro T I, II, B I, II; 2 Fl, 2 Clt, Fg, 2 Cor, 2 Tr, Trb Mus. Dr. 1651

847 TITEL: Popule mens.: | für | Harmonie: (Titelseite der hs. Harmoniestimmen). VERLAG: ?; keine Verlagsangaben. INHALT: 1. Popule mens. Andante (B, 3/4), 2. Crucem tuam. [ohne Tempoangabe] (B, 4/4). BESTAND: gedruckte Singstimmen (B I: 15 Ex., übrige Stimmen: je 13 Ex.), autographiert (handschriftlich in Lithographiedruck); hs. Bläserpartitur und Chorpartitur (beide in Bleistift), hs. Bläserstimmensatz (Tinte). SCHREIBER: Bläserpartitur und Chorpartitur: J. W. Kalliwoda; Bläserstimmen von anderer Hand? BEARBEITER: Johann Wenzel Kalliwoda. DATIERUNG: zwischen 1827 und ca. 1833?; im Inventar 1827 vorhanden, aber nur mit Orgelbegleitung,848 im Inventar 1833/36 der gleiche Eintrag mit Angabe „und Harmonie“849.

846 S. 111, „G. Harmonie=Musik / Einzelne Parthien, in Gebrauch“: „17.stimmiger Fest=Musik“ (o. Nr.) von Kalliwoda. 847 Titel auf der Katalogkarte: „Popule mens“ u. „Crucem tuam“ von Praec. J. B. Kefer, von Kalliwoda f. 4 M.-St. etwas vereinfacht und mit Instr.-Begltg. versehen. 848 Unter „Kirchenmusik“, „D. Verschiedene Kirchenmusic. (nur „Popule mens“, „mit Orgelbegleitung“. 849 Unter „Kirchenmusik / A. Zum katholischen Gottesdienst | e. Miszellanea“ (nur „Popule mens“; die gleiche Angabe wie 1827, darunter jedoch mit Blei ergänzt: „u. Harmonie“).

279 OLIM: –. BEMERKUNGEN: 1) Die Lebensdaten Kefers nach den Regesten zur Geschichte der Kirchenmusik (Pfarrarchiv St. Johann Donaueschingen) sowie der Personalakte Kefers (FFA, Pers. Ke. 20).850 2) Die möglicherweise autographen Stimmen zu Popule mens in der Fassung für SATB und Orgel unter Mus. ms. 1008. Dort im Titel jedoch die Worte „Di Kefer | Praeceptor“ durchgestrichen. Da in den Quellen der vorliegenden Signatur Mus. Dr. 1651 kein Autor genannt ist (sondern nur auf der Katalogkarte, siehe Anm. zum Titel), muss die Autorschaft Kefers als nicht restlos gesichert gelten. AUSGABEN: –. RISM A/I: deest. TWEC: deest. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

136 KINSKY, Josef (1790–1853) Das ländliche Fest im Wäldchen bei Kis-Bér (Ballett) 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, Cfg (Nr. 4: Cfg od. Serpent), 2 Cor, 2 Tr; Nr. 4 zusätzlich: Clt (F), Trb Mus. ms. 1941

TITEL: Ungaresi: | aus dem | Ballet: | Das laendliche Fest im Waeldchen bei Kiss=Bér: | auf | Harmonie: | gesezt. INHALT: 1. Ungaresi. Allegro ma non troppo (C, 2/4), mit Trio Minore (c), 2. Verbunkos (Verbungoss, Verba)851. Andante (F, 2/4), mit Trio (f), 3. Rakozi Marsch.852 [ohne Angabe] (g, alla breve), mit Trio (G), 4. Ungaresi. Allegro ma non troppo (a, alla breve). INCIPIT:

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz; Fg II + Cfg in gemeinsamer Stimme (bei Nr. 4: „Fagotto Contra oder Serpent“). SCHREIBER: ? BEARBEITER: Friedrich Starke? (siehe BEMERKUNGEN). 853 854 DATIERUNG: zwischen 1818 und 1825; in den Inventaren ca. 1823–1827 , 1825 und 1827855. Aufführungen des Balletts in Donaueschingen: –. Uraufführung des Balletts: 19. November 1815 (Wien). WZ: „Kutter“. OLIM: –.

850 Weitere biografische Daten bei Manfred Schuler: Die Aufführung von Mozarts „Le Nozze di Figaro“ in Donaueschingen 1787. Ein Beitrag zur Rezeptionsgeschichte. In: AfMw 45 (1988), S. 111–131, hier S. 115, Anmerkung 18. 851 Cor I, II und Tr I, II: „Ungarese“ bzw. „Ungaresi“ statt Verbunkos. 852 Rákóczi-Marsch, ungarisches Nationallied, seit Anfang des 19. Jahrhunderts bekannt. 853 Unter „Ganze Parthien“, Nr. 92–94. 854 „3 Parthien best[ehend] in Walzer und ungarische Tänze“. 855 Unter „B. Ganze Parthien“, Nr. 89–91.

280 BEMERKUNGEN: TWEC verzeichnet das Exemplar zweier Sätze in D-Tl unter FRS-17a als Teilkopie des Arrangements von Friedrich Starke. Das komplette Arrangement in CZ-Bm konnte im Rahmen der vorliegenden Arbeit nicht zum Vergleich herangezogen werden. Da die beiden Sätze in D-Tl mit Nr. 1 und 2 des vorliegenden Ms. identisch sind, wird ange- nommen, dass dieses ebenfalls auf Starkes Arbeit beruht. TWEC vermutet weiter, dass die Bearbeitung Bestandteil von Starkes Journal für militärische Musik, in monatlichen Liefe- rungen war, das seit ca. 1817 erschien und rund 300 Lieferungen umfasste; Laut dem Verzeichnis von Traeg (Wien), Supplement 6 (1823), wurden die Lieferungen von Starkes Journal „Zum Theil handschriftlich“ vertrieben.856 Die Exemplare D-DO und D-Tl sind zwar von unterschiedlichen Schreibern verfasst, sie entsprechen sich jedoch in Wortlaut und Zeilenumbrüchen der Titelseite und in zahlreichen Zeilenumbrüchen in den Noten; dies könnte darauf hindeuten, dass es sich bei der vorliegenden Bearbeitung um eine solche handschriftliche Lieferung von Starkes Journal handelt. AUSGABEN: siehe BEMERKUNGEN. RISM A/II: 450.019.040. TWEC: FRS-17a (Exemplar in D-DO nicht erwähnt). PARALLELÜBERLIEFERUNG: CZ-Bm (A.35.172), vollständiges Arrangement (Ouvertüre und 8 Sätze), Provenienz: Augustinerkloster Brünn; D-Tl (Z 25), Provenienz Buchau. Siehe auch BEMERKUNGEN.

137 KÖRNLEIN, Justus (1799–1866) Kegeltanz F-Dur Fl, Ob, 2 Clt, Fg, 2 Cor, Tr, Trb Mus. ms. 1084

o TITEL: keine Titelseite; Kopftitel: Kegeltanz von Körnlein | N 121. INHALT: Kegeltanz. [ohne Bezeichnung] (F, 2/4). INCIPIT:

BESTAND: hs. Partitur. SCHREIBER: Johann Rinsler. 857 BEARBEITER: Johann Rinsler. DATIERUNG: 1. März 1847. o OLIM: N 121. BEMERKUNGEN: Das vorliegende Stück ist auch in Rinslers Verzeichnissen der von ihm arrangierten Harmonie-Stücke enthalten und damit wahrscheinlich die einzige Bearbeitung aus diesen Verzeichnissen, die heute noch erhalten ist. Siehe dazu Kapitel D. AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.019.610. TWEC: XYP-1a (unter dem fehlgelesenen Namen „Pirnsler“858 statt „Rinsler“). PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

856 Information nach TWEC, S. 264. 857 Vermerk Rinslers am Ende der Partitur: „den 1te Merz 1847. arrangé J: Rinsler.“ 858 Vermutlich übernommen von der ebenfalls falschen Angabe in RISM A/II.

281 138 KOZELUCH (Koželuh), Leopold (1747–1818) La ritrovata Figlia di Ottone II (Ballett) (PosK XXIV:1) 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 158

TITEL: Ballo | die widergefundene Tochter Keiser Otto IIten. INHALT: Ouvertüre + 16 Sätze. INCIPIT:

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ? BEARBEITER: Johann Nepomuk Went? DATIERUNG: zwischen 1794 und 1804; im Inventar 1801–1804 (S. 58, Nr. 33). Aufführungen des Balletts in Donaueschingen: –. Uraufführung des Balletts: 24. Februar 1794 (Wien). WZ: HR 169. OLIM: Nro: 33. BEMERKUNGEN: Die Angabe des Bearbeiters nach TWEC. In den Inventaren, deren Angaben bezüglich der Bearbeiter jedoch sehr lückenhaft, ungenau und häufig falsch oder missverständlich sind, ist zweimal „Krommer“ als Bearbeiter genannt (Inventar ca. 1823– 27 und 1827). AUSGABEN: zeitgenössische Ausgabe (handschriftlich): im Katalog von Johann Traeg, Wien 1799 (S. 111, Nr. 124). RISM A/II: 450.013.471. TWEC: JNW-24.1a. 859 PARALLELÜBERLIEFERUNG: A-Ee (Mus. 1156); A-KR (RH-K 74) ; A-Wn (Mus. Hs. 3866); CZ-Bm (A.16.644), anonym überliefert, Provenienz Námĕšt’; D-Rtt (Winter 5), fehlerhafter Titel und Zuschreibung an Peter von Winter; D-RUl (RH-K 74); CZ-K (balety No. 180.K.II ), mit 2 Cor ingl statt 2 Clt, anonym überliefert.

139 KREUTZER, Rodolphe (1766–1831) Lodoiska 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, Cfg, 2 Cor Mus. ms. 1136

TITEL: Opera | Lodoiska | [Bleistift, v. anderer Hand:] arrangée | par | Richter | [oben rechts, Bleistift:] Kreutzer. INHALT: Ouvertüre + 5 Sätze.

859 Angabe nach TWEC; vermutlich fehlerhafte Signatur, da identisch mit D-RUl. Die Angabe konnte nicht überprüft werden. In PosK nicht verzeichnet.

282 INCIPIT:

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ? BEARBEITER: Richter? (zu Richter siehe Nr. 119, Farinelli, BEMERKUNGEN). DATIERUNG: zwischen 1791 und 1804; im Inventar 1801–1804 (S. 57, Nr. 21). Uraufführung der Oper: 1. August 1791 (Paris). OLIM: Nro: 21. BEMERKUNGEN: –. AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.013.100. TWEC: deest. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

140 KROMMER, Franz (1780–1849) 6 Quartette 2 Ob, Clt, Fg Mus. ms. 1179 siehe 3.2 Sammelwerke, Nr. 185

141 KUHLAU, Friedrich (1786–1832) Quartett G-Dur aus der Oper Lulu (FogK 65) „Alle düstern Wolken weichen“ Coro: S I, II, T, B; 2 Fl, 2 Fg, 2 Cor; Gitarre Mus. ms. 1186

TITEL: Quartett aus der Oper: | Lulu | von | Kuhlau. | [unten rechts von Kalliwoda mit Bleistift ergänzt:] mit Begl: 2. Flöten | 2. Fagotts. | 2. Horn | u Guitarre. INHALT: Allegro moderato (G, 4/4) – Allegro vivace (D, 4/4). INCIPIT:

283 BESTAND: hs. Bläserpartitur, hs. Stimmensatz (Gitarrenstimme doppelt); siehe auch BEMERKUNGEN. SCHREIBER: Bläserpartitur und Gitarrenstimme autograph; übrige Stimmen incl. zweiter Gitarrenstimme von anderer Hand. BEARBEITER: Johann Wenzel Kalliwoda. 860 DATIERUNG: 1832? (Aufführung im Museumskonzert am 15.2.1832 ); im Inventar 1833/36861. Uraufführung der Oper: 1824 (Kopenhagen). OLIM: 1672. BEMERKUNGEN: 1) Auf den Gesangsstimmen mit Bleistift die Namen der Sänger: S I: Mad: Kalliwoda; S II: Mad: Keller; T: Kalliwoda; B: Vollmar. 2) Unter derselben Signatur vier Gesangsstimmen zum Quartett Nr. 9 „Mutter! Hör’ ich deinen Ruf?“ aus Lulu (Lulu, Sidi, Barca, Dilfeng). AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.038.415. TWEC: deest. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

?LEGRAND, Wilhelm (1770–1845) siehe Nr. 170/187

142 MARTIN Y SOLER, Vincente (1754–1806) L’Arbore di Diana 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 1282

TITEL: Opera. | Larbore et Diana | a | Oboe - Primo | Oboe - Secundo | Clarinetto Primo. | Clarinetto Secundo. | Corno Primo. | Corno Secundo. | Fagotto Primo. | Fagotto Secundo. | Del Sig: Martini | Acomodata. di Went: INHALT: Ouvertüre + 25 Sätze. INCIPIT:

BESTAND: hs. Stimmen; die Fg-Stimmen fehlen. SCHREIBER: ? BEARBEITER: Johann Nepomuk Went. DATIERUNG: zwischen 1787 und 1804; im Inventar 1801–1804 (S. 57, Nr. 17). Aufführungen der Oper in Donaueschingen: 1789. Uraufführung der Oper: 1. Oktober 1787 (Wien). OLIM: Nro: 17. BEMERKUNGEN: AUSGABEN: zeitgenössische Ausgabe (handschriftlich): im Katalog von Johann Traeg, Wien 1799 (S. 111, Nr. 104).

860 „Quartett aus der Oper Lulu“ (Programmzettel ohne Besetzungsangabe). 861 „IX. Fasc: Kuhlau“, „b. 1 Quartett nur die 4 Singstimmen mit Begl. von Blasinstrumente u. 1 Guitarre“.

284 RISM A/II: 450.013.123. TWEC: JNW-26.1a. PARALLELÜBERLIEFERUNG: A-Ee (Mus. 1150); A-Wn (Mus. Hs. 3816); CZ-Pnm (XLII.D.86); I-Fc (F.P. S.323); CZ-K (opery No. 22 K.I ), für 2 Cor ingl statt 2 Clt.

143 MAYR, Johann Simon (1763–1845) Il caretto del venditore d’aceto 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor; Cfg ad libitum Mus. ms. 1294

TITEL: Opera | Il Venditore d’aceto | del | Sig: Fiorelly | accomodata per Armonia | dal sig: Richter (Umschlagtitel); Opera | Il Venditor d’acetto | Oboe 1mo | Oboe 2do | Clarinetto 1mo | Clarinetto 2do | Corno 1mo | Corno 2do | Fagotto 1mo | Fagotto 2do | Del Sig: Mayr | accomodata del Sig Richter | Maestro di Capella del Regiment | Neugebaur. (Titelseite Ob I). INHALT: Ouvertüre + 6 Sätze. INCIPIT:

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz = 11 Stimmen: Fg I und Fg II zweimal, separat für die Fassungen als Oktett und mit Kontrafagott (vgl. Nr. 119, Farinelli). SCHREIBER: ? BEARBEITER: Richter? (zu Richter siehe Nr. 119, Farinelli, BEMERKUNGEN). DATIERUNG: zwischen 1800 und 1804; im Inventar 1801–1804 (S. 57, Nr. 16). Aufführungen der Oper in Donaueschingen: –. Uraufführung der Oper: 28. Juni 1800 (Venedig). WZ: HR 23. o OLIM: N 16. BEMERKUNGEN: Zur Nennung des falschen Autorennamens „Fiorelly“ (= Farinelli?) siehe Nr. 119, Farinelli, BEMERKUNGEN. AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.013.496. TWEC: QYR-2a. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

144 MOZART, Wolfgang Amadeus (1756–1791) La Clemenza di Tito (KV 621) 2 Fl, 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor, Tr; Cb ohne Signatur (Stimmendruck) siehe 3.2 Sammelwerke, Nr. 187

285 145 MOZART, Wolfgang Amadeus (1756–1791) Die Entführung aus dem Serail (KV 384) 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 1392

TITEL: Die Entführung | Aus dem Sereil | Eine Komische Opperette in 2. | Aufzügen. | v: H: Mozart. INHALT: Ouvertüre + 16 Sätze. INCIPIT: (siehe auch Blomhert 1987)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ?; siehe BEMERKUNGEN. Ergänzende bzw. korrigierende Eintragungen (Dynamik, Artikulation, Versetzungszeichen) von F. J. Rosinack. BEARBEITER: W. A. Mozart? (siehe LITERATUR). DATIERUNG: zwischen 1792 und 1803? (Blomhert 2003, S. 80–82; siehe BEMERKUNGEN); Im Inventar 1801–1804 (S. 57, Nr. 5). Aufführungen des Singspiels in Donaueschingen: 1785, 1786, 1796, 1800, 1801, 1802. Uraufführung des Singspiels: 16. Juli 1782 (Wien). WZ: Kreis mit Umschrift „FREI“ „BURG“ und Emblem; siehe Blomhert 1987 (S. 35f.), Schuler 1991 (S. 178), Blomhert 2005 (S. XIII). OLIM: Nro: 5. BEMERKUNGEN: Die Manuskripte Mus. ms. 1392, 1394 (Le Nozze di Figaro) und 1396 (Die Zauberflöte) sind von denselben drei Kopisten geschrieben und vermutlich gemeinsam nach Donaueschingen gelangt; siehe dazu Blomhert 2003 (S. 82, 85) sowie Kapitel D, 2.1 der vorliegenden Arbeit 862. AUSGABEN: in Blomhert 1987 (Partitur); Den Haag (Floricor Editions) 2002, Hg. B. Blomhert (Stimmen); München (Strube) 2005, Hg. B. Blomhert (Partitur). RISM A/II: 450.018.899. TWEC: FJR-3ad (= WAM-3a). PARALLELÜBERLIEFERUNG: –. LITERATUR: Blomhert 1985, 1987 (mit Rezensionen von Hellyer, Levin und Schuler), 2003, 2005.

146 MOZART, Wolfgang Amadeus (1756–1791) Die Zauberflöte (KV 620) 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 1396

TITEL: Die | Zauberflöte. INHALT: Ouvertüre + 17 Sätze, zusätzlich 19. Marcia (Es, alla breve) = Priestermarsch.

862 Exkurs „Brachte Joseph Fiala die Mozart’schen Harmoniemusiken nach Donaueschingen?“.

286 INCIPIT:

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ?; Priestermarsch: Franz Joseph Rosinack. Ergänzende bzw. korrigierende Eintragungen (Dynamik, Artikulation, Versetzungszeichen) in Nr. 1–18 von F. J. Rosinack. Siehe auch Nr. 145, Mus. ms. 1392. BEARBEITER: Joseph Heidenreich; Priestermarsch: Franz Joseph Rosinack. DATIERUNG: zwischen 1792 und 1803? (siehe auch Nr. 145, Mus. ms. 1392). Das Arrange- ment Heidenreichs wurde annonciert in der Wiener Zeitung vom 14. Januar 1792863. Im Inventar 1801–1804 (S. 57, Nr. 4). Aufführungen der Oper in Donaueschingen: 1795. Uraufführung der Oper: 30. September 1791 (Wien). WZ: wie Mus. ms. 1392 (siehe Nr. 145). OLIM: Nro: 4. BEMERKUNGEN: 1) Siehe Nr. 145, Mus. ms. 1392. 2) Dem Joseph Heidenreich zugeschriebenen Arrangement in 18 Sätzen folgt auf neuer Seite und in Rosinacks Handschrift der wahrscheinlich von diesem arrangierte „Priester- marsch“ (in I-Fc nicht enthalten). 3) Unter derselben Signatur (auf anderem Papier)864 Arrangement der Zauberflöte in 7 Sätzen für Ob, Vl, Va, Vc; in Rosinacks Handschrift und vermutlich von ihm verfasst. AUSGABEN: London (Musica Rara) 1977, Hg. H. Voxman, Stimmen + Partitur (Heiden- reichs Arrangement = Nr. 1–18, Edition nach I-Fc); Nr. 19: in Blomhert 1987, S. 361–370 (Partitur). RISM A/II: 450.018.906.865 TWEC: FJR-5ad (= Heidenreich JYH-3a); Priestermarsch = FJR-2a. PARALLELÜBERLIEFERUNG: I-Fc (F.P. S.333/4), ohne Nr. 19 (Priestermarsch). LITERATUR: Blomhert 1987, S. 47; Blomhert 2003, S. 80.

147 MOZART, Wolfgang Amadeus (1756–1791) Don Giovanni (KV 527) 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 1388

TITEL: Opera | Donjuan | Del Sig: Mozart. INHALT: Ouvertüre + 6 Sätze. INCIPIT:

863 Angekündigt als erhältlich ab 16. Februar 1792. Siehe Blomhert 1987, S. 47, und 2003, S. 82. 864 Mit den Wasserzeichen DO 1a und DO 25. 865 Dort Anmerkung: „Beiliegend für einige Nummern statt der cor-Stimmen cor die bassetto 1, 2.“ Die Überprüfung ergab, dass keine anderen Stimmen als die für das Oktett vorhanden sind (Oktober 2008).

287 BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ? BEARBEITER: ?; Joseph Heidenreich (TWEC)? DATIERUNG: zwischen 1787 und 1804; im Inventar 1801–1804 (S. 57, Nr. 9). Auffüh- rungen der Oper in Donaueschingen: [1787, 1794]866, (1824, 1827, 1836, 1842, 1846). Uraufführung der Oper: 29. Oktober 1787 (Prag). WZ: HR 23; HR 44. OLIM: Nro: 9. BEMERKUNGEN: Unter derselben Signatur Arrangement des Don Giovanni für Streich- quartett sowie Klavierauszug der Ouvertüre von der Hand Justus Körnleins (frühes 19. Jahrhundert). AUSGABEN: Mainz (Schott) 1975, Stimmen + Partitur. RISM A/II: 450.018.896. TWEC: A-352a (= Heidenreich, JYH-2ad). PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

148 MOZART, Wolfgang Amadeus (1756–1791) La Clemenza di Tito (KV 621) 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 1398

TITEL: Opera | La Clementia di Tito: INHALT: Ouvertüre + 10 Sätze. INCIPIT:

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ? 867 BEARBEITER: ?; Johann Christian Stumpf? (siehe BEMERKUNGEN, 1). DATIERUNG: zwischen 1791 und 1804; im Inventar 1801–1804 (S. 57, Nr. 6). Aufführungen des Singspiels in Donaueschingen: (1825). Uraufführung der Oper: 6. September 1791 (Prag). WZ: „LZ“ – Halbmond mit Profil. OLIM: Nro: 6. BEMERKUNGEN: 1) Zuschreibung durch RISM und TWEC möglicherweise aufgrund fal- scher Zuordnung des Eintrags in den Inventaren von ca. 1823–27, 1825 und 1827. Dort ist jeweils nur eine der beiden Bearbeitungen (allem Anschein nach die zwölfstimmige ge- druckte Fassung) Stumpf zugeordnet, bei der anderen der unbekannte Name des Bearbei- ters durch „N. N.“ angezeigt. Da die zwölfstimmige Fassung (siehe Nr. 187) erst im Zuge der Forschungsarbeiten für die vorliegende Dissertation in Donaueschingen wieder aufge- funden wurde, war sie den an der Erstellung der RISM-Datenaufnahme und des TWEC

866 Eine Partiturabschrift von 1787 ist in Donaueschingen erhalten; 1794 hatte es konkrete Pläne für eine Aufführung gegeben, die jedoch nicht zustande kam. Siehe Katalog Karlsruhe, S. 122–124. 867 Zur Identität Stumpfs vgl. Nr. 158 (Paër, Camilla), BEMERKUNGEN, 3.

288 unbekannt; möglicherweise hat man deshalb die Angabe Stumpfs in den Inventaren auf die achtstimmige, handschriftliche Fassung bezogen. 2) Am Ende der einzelnen Sätze hat der Schreiber jeweils die Anzahl der Takte vermerkt. AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.018.910. TWEC: JUS-6.2a (siehe BEMERKUNGEN). PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

149 MOZART, Wolfgang Amadeus (1756–1791) Le Nozze di Figaro (KV 392) 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 1394

TITEL: Le nozze di Figaro | Auth: Mozart. INHALT: Ouvertüre + 13 Sätze. INCIPIT:

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ?; ergänzende bzw. korrigierende Eintragungen (Dynamik, Artikulation, Versetzungszeichen) von F. J. Rosinack. Siehe auch Nr. 145, Mus. ms. 1392. 868 BEARBEITER: Johann Nepomuk Went. DATIERUNG: zwischen 1792 und 1803? (siehe auch Nr. 145, Mus. ms. 1392). Das Arrangement Wents wurde annonciert in der Wiener Zeitung vom 27, August 1791;869 entstanden ist es vermutlich ca. 1788 (Blomhert 1987, S. 47). Im Inventar 1801–1804 (S. 57, Nr. 8). Aufführungen des Singspiels in Donaueschingen: 1787, 1788, 1789, 1791, (1842). Uraufführung der Oper: 1. Mai 1786 (Wien). WZ: wie Mus. ms. 1392 (siehe Nr. 145). OLIM: Nro: 8. BEMERKUNGEN: 1) Siehe Nr. 145, Mus. ms. 1392. 2) Unter derselben Signatur Arrangement der Oper für Streichquartett. AUSGABEN: 1) London (Musica Rara) 1975, Hg. R. Block und H. Voxman (Stimmen + Partitur), Edition nach I-Fc; 2) Northridge, CA (WINDS) ca. 1980 (Stimmen), Edition nach D-B. RISM A/II: 450.018.903. TWEC: FJR-4ad (= Went JNW-28.1a). PARALLELÜBERLIEFERUNG: A-Ee (Mus. 1152); D-B (Königl. Hausbibl. No. 345); I-Fc (F.P. S.329); NL-Zb (Z 1175 / M.A.Z.cm.17); CZ-K (opery No. 39 K.I.), für 2 Cor ingl statt 2 Clt. LITERATUR: Blomhert 1987, S. 47; Blomhert 2003, S. 80.

868 TWEC; Blomhert 2003, S. 80. 869 TWES, S. 332.

289 150 MOZART, Wolfgang Amadeus (1756–1791) Menuetto aus dem Streichquintett Es-Dur (KV 614) 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor in Mus. ms. 1809 siehe 3.2 Sammelwerke, Nr. 186

151 MOZART, Wolfgang Amadeus (1756–1791) Parthia B-Dur nach der Serenade für 12 Bläser und Kontrabass (KV 361/1, 2, 3, 7)870 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 1359

TITEL: Partitta in B | â | Due Oboe | Due Clarinetti | Due Corni | e | Due Fagotti | Del Sig Mozart. INHALT: 1. Largo – Allegro molto (B, 4/4), 2. Menuetto (B, 3/4), mit Trio I, II, 3. Adagio (Es, 4/4), 4. Finale. Molto allegro (B, 2/4). INCIPIT:

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ? BEARBEITER: ? (siehe BEMERKUNGEN). 871 DATIERUNG: zwischen ca. 1791 und 1804? (Blomhert 1991, S. 206) ; Im Inventar 1801–1804 (S. 57, Nr. 10: „Eine Partie“ von Mozart). Datierung der Fassung für 12 Bläser und Cb: 1781. WZ: HR 23. OLIM: Nro: 10. BEMERKUNGEN: 1) Bei der vorliegenden Parthia handelt es sich um eine Oktettfassung der Sätze 1–3 und 7 der Serenade KV 361 („Gran Partitta“). Eine weitere Parthia für Oktett (u. a. in CZ-Pu überliefert) umfasst die darin ausgesparten Sätze 5, 4 und 6. Dafür, dass die vorliegende Oktettfassung von Mozart selbst stammt, gibt es keine Anhaltspunkte. Dass sie sogar die Urfassung der „Gran Partitta“ darstellen könnte872, ist nicht haltbar873. Das vorliegende Ms. sowie die unter PARALLELÜBERLIEFERUNG angegebenen Mss. und die zeitgenössischen AUSGABEN (siehe unten, 1 bis 3) gehen vermutlich auf eine Vorlage zurück, die in Wien in den frühen 1790er Jahren im Umlauf war (Blomhert 1991). AUSGABEN: 1) Im Katalog von Johann Traeg, Wien 1799 (S. 111, Nr. 77), veröffentlicht vermutlich bereits 1792, handschriftlich (Strebel 2002, S. 266); 2) Paris (Sieber père) ca. 1797 (Stimmen), RISM A/I: M 5904; 3) Leipzig (Breitkopf & Härtel) 1801, ohne die

870 Die vorliegende Oktettfassung in KV6 unter Anhang C 17.07. 871 Blomhert schreibt irrtümlich „1802“ statt „1804“; gemeint ist aber der Terminus ante quem des Inventars von 1801–1804 mit dem Nachtrag an Harmoniemusik, der mit dem 9. und 11. Juni 1804 datiert ist (das vorliegende Werk erscheint, wie die meisten anderen Harmoniemusiken, erst in diesem Nachtrag). 872 Dafür plädiert Blomhert 1991. 873 Vgl. Loy 2010.

290 Largo-Einleitung zum 1. Satz (Stimmen), RISM A/I: M 5905; 4) Wien (Doblinger) 1994, Hg. B. Blomhert (Stimmen + Partitur). RISM A/II: 450.018.868. TWEC: A-360a. PARALLELÜBERLIEFERUNG: A-Ee (Kasten 3, Nr. 1134); CZ-Pu (M. I/31), Partitur, vermutlich kopiert nach der Breitkopf & Härtel-Ausgabe von 1801 (siehe AUSGABEN, 3); D-F (Mus. Hs. 221), Kopie aus der Werkstatt von Johann Traeg (siehe AUSGABEN). LITERATUR: Leeson/Whitwell 1976, bes. S. 121–123; Blomhert 1991; Schmid 2000, S. 33; Strebel 2002; Loy 2010.

152 MOZART, Wolfgang Amadeus (1756–1791) Die Zauberflöte (KV 620) 2 Ob, Fg, 2 Cor; Va Mus. ms. 418

TITEL: Parthia | à | Due Oboe Corni in F | Fagotto è Viola | [in anderer, bräunlicher Tinte, autograph:] N: B: | einige Stük | aus der Zauberflötte | arragèe pour M: Feldmajr: INHALT: Einleitendes Adagio (von Feldmayr; Es, alla breve) + 10 Sätze. INCIPIT:

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: F. X. Link; Nr. 1 Adagio: Georg Feldmayr (= autograph). BEARBEITER: Georg Feldmayr. 874 DATIERUNG: zwischen 1791 und 1804; im Inventar 1801–1804 (S. 58, Nr. 40) . Aufführungen der Oper in Donaueschingen: 1795. Uraufführung der Oper: 30. September 1791 (Wien). WZ: HR 68. OLIM: Nro: 40. BEMERKUNGEN: 1) Das Ms. stammt ebenso wie die Mss. 419 bis 421 mit Werken Feld- mayrs (siehe Nr. 5–7) aus Wallerstein, wie die Anfertigung durch den Schreiber der dorti- gen Hofkapelle, Franz Xaver Link, und das autographe Adagio Feldmayrs zeigen. Die vier Mss. wurden wahrscheinlich gleichzeitig angeschafft. 2) Zur Besetzung mit Va siehe auch Nr. 5–7. Beim vorliegenden Ms. sind jedoch keine zusätzlichen Stimmen für ein Arrangement zum Bläseroktett vorhanden. 3) In dem Exemplar der Bearbeitung in D-HR (siehe PARALLELÜBERLIEFERUNG), das von Feldmayr geschrieben ist, fehlt das einleitende Adagio. Da es im vorliegenden Ms. autograph ist, hat Feldmayr es offenbar nachträglich hinzugefügt, vielleicht sogar speziell für die Donaueschinger Hofkapelle. AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.013.410. TWEC: GJF-16.875

874 „4 Parthien“ von „Feldmayer“ (vermutlich = Mus. ms. 418–421). 875 Mit der unzutreffenden Angabe, nur der 11. und letzte Satz stamme aus der Zauberflöte. – Das Exemplar in D-HR ist in TWEC unter GJF-1a geführt.

291 PARALLELÜBERLIEFERUNG: D-HR (HR III 4 1/2 4° 474), Partitur in Feldmayrs Hand, ohne das einleitende Adagio.

153 MOZART, Wolfgang Amadeus (1756–1791) Quartett B-Dur nach der Serenade für 12 Bläser und Kontrabass (KV 361/1, 2, 3, 7)876 2 Ob, Clt, Fg Mus. ms. 1360

TITEL: Quartetto. in B. | pour. | Due Oboe. | Clarinetto. | et: | Fagotto. | Del. Sig: W: A: Mozart. | Arrang: F: J: Rosinack. INHALT: 1. Largo – Allegro molto (B, 4/4), 2. Menuetto (B, 3/4), mit Trio I, II, 3. Adagio (Es, 4/4), 4. Rondo. Allegro molto (B, 2/4). INCIPIT:

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: Franz Joseph Rosinack. BEARBEITER: Franz Joseph Rosinack. DATIERUNG: zwischen 1804 und 1817? (siehe BEMERKUNGEN, 1 und 2); im Inventar 1825877. Datierung der Fassung für 12 Bläser und Cb: 1781. WZ: „BRENNER & [oder „u“?] COMP IN BASEL“; siehe BEMERKUNGEN, 1. OLIM: No: 9. BEMERKUNGEN: 1) Zur Datierung des Papiers (Mus. ms. 1360 und 1380): Das Fehlen der Vornamensinitiale „E.“ (für Emanuel) im WZ deutet auf eine Entstehung des Papiers zwischen 1812 und 1818; eine sichere Datierung ist bislang jedoch nicht möglich.878 2) Auch die Tatsache, dass das Quartett (ebenso wie Mus. ms. 1380 = Nr. 154) nicht im Inventar von 1803/04 zu indentifizieren ist, sowie das Fehlen einer Nummerierung auf der Titelseite in Rosinacks Handschrift („Nro: …“), die sonst bei den vor 1804 datierten Mss. ausnahmslos vorhanden ist (sofern eine Titelseite existiert) und mit der Nummerierung im Inventar von 1804 übereinstimmt, deutet auf eine Entstehung der Quartettarrangements in der Zeit nach 1804.879 3) Die Quartettbearbeitung umfasst dieselben vier Sätze wie die in Donaueschingen vorhandene Oktettversion (Mus. ms. 1359 = Nr. 151); außerdem stimmt sie in einigen musikalischen Details, die zwischen den Fassung für acht und für 13 Instrumente ab- weichen, mit der Oktettfassung überein. Rosinack dürfte sie also nach dieser Quelle, die ihm direkt zugänglich war, angefertigt haben.

876 Die Quartettbearbeitung nicht in KV6. 877 Unter der Rubrik „Quartette für Oboe, Viol. Alto“ als Nr. 9 „B.: von Mozart f. 2 Ob., 1 Clarinetto / u. Fagotto“. 878 Freundliche Auskunft von Martin Kluge, Papiermuseum Basel (20. August 2003). – Nach W. Fr. Tschudin (The Ancient Paper Mills of Basle and their marks. Hilversum 1958, MCPHI VII, S.29 und 230) hat die Firma „Emanuel Brenner & Cie.“ in Basel-Augst von 1791 bis 1812, die Firma „Brenner & Cie.“ nach dem Tod von Emanuel Brenner 1812 bis 1818 bestanden. So auch bei Fritz Blaser: Die schweizerischen Papiermühlen Ende 1798, in: Papiergeschichte 21 (1971), S. 54–56. hier S. 56. 879 Siehe auch Nr. 185 (Mus. ms. 1179, Krommer und Schörtzel).

292 AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.018.869. TWEC: deest. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

154 MOZART, Wolfgang Amadeus (1756–1791) Quartett F-Dur nach der Serenade für acht Bläser Es-Dur (KV 375)880 2 Ob, Clt, Fg Mus. ms. 1380

TITEL: Quartetto. in F. | pour. | Due Oboe. | Clarinetto. | et: | Fagotto. | Del Sig: W: A: Mozart. | Arrang: F: J: Rosinack. INHALT: 1. Allegro (F, 4/4), 2. Menuetto (F, 3/4), 3. Adagio (F, 4/4), 4. Menuetto (F, 3/4), 5. Rondo. Allegro (F, alla breve) [Nr. 5 nicht in KV 375]. INCIPIT:

1)

5)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: Franz Joseph Rosinack. BEARBEITER: Franz Joseph Rosinack. DATIERUNG: zwischen 1804 und 1817? (siehe BEMERKUNGEN, 2 und 3); im Inventar 1825881. Datierung der Fassung für acht Bläser: 1781. WZ: „BRENNER & [oder „u“?] COMP IN BASEL“; siehe BEMERKUNGEN, 2. OLIM: 8; durchgestrichen: 31. BEMERKUNGEN: 1) Der Schlusssatz ist nicht identisch mit dem in KV 375.Er konnte bislang nicht identifiziert werden. 2) Zur Datierung des Papiers: siehe Nr. 153, BEMERKUNGEN, 1. 3) Auch die Tatsache, dass das Quartett (ebenso wie Mus. ms. 1360 = Nr. 153) nicht im Inventar von 1803/04 zu indentifizieren ist, sowie das Fehlen einer Nummerierung auf der Titelseite in Rosinacks Handschrift („Nro: …“), die sonst bei den vor 1804 datierten Mss. ausnahmslos vorhanden ist (sofern eine Titelseite existiert) und mit der Nummerierung im Inventar von 1804 übereinstimmt, deutet auf eine Entstehung der Quartettarrangements in der Zeit nach 1804. 4) Möglicherweise war von der Oktett- (oder Sextett-?) -Version der Serenade KV 375 Notenmaterial seinerzeit in Donaueschingen verfügbar, von dem dann Rosinack das Werk

880 Die Quartettbearbeitung nicht in KV6. 881 Unter der Rubrik „Quartette für Oboe, Viol. Alto“ als Nr. 8 „F.: von Mozart f. 2 Ob., 1 Clarinetto / u. Fagotto“.

293 als Quartett bearbeitet haben könnte. Dies liegt umso näher,882 als Rosinack eben auch von der in der Musikaliensammlung überlieferten Oktettfassung der Gran Partita eine Version für Bläserquartett anfertigte (siehe Mus. ms. 1360, Nr. 153). Im Inventar von 1803/04 ist auf Seite 57 unter Nr. 3 „Eine Partie“ von „Mozart“ verzeichnet, bei der es sich um KV 375 gehandelt haben könnte. Das noch vorhandene Manuskript der Parthia nach KV 361 kann jedenfalls damit nicht gemeint sein, da es durch Aufschrift der „Nro: 10“ dem entsprechen- den Eintrag auf derselben Seite unter Nr. 10 zugeordnet werden kann (siehe Nr. 151). AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.018.887. TWEC: deest. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

155 MÜLLER, Wenzel (1767-1835) Kaspar der Fagottist, oder die Zauberzither 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 1409

TITEL: Die | Zaubertrommel o: der | Lustige Fagottist. INHALT: Ouvertüre + 14 Sätze. INCIPIT:

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ? BEARBEITER: Johann Nepomuk Went (TWEC). DATIERUNG: zwischen 1800 und 1804; im Inventar 1801–1804 (S. 58, Nr. 26). Aufführungen der Oper in Donaueschingen: 1800. Uraufführung der Oper: 8. Juni 1791 (Wien). OLIM: Nro: 26. BEMERKUNGEN: –. AUSGABEN: zeitgenössische Ausgabe (handschriftlich): im Katalog von Johann Traeg, Wien 1799 (S. 111, Nr. 94). RISM A/II: 450.017.767. TWEC: JNW-32a. PARALLELÜBERLIEFERUNG: A-Ee (Mus. 1101); I-Fc (F.P. S.405), mit Cfg; NL-DHgm (hk 19 B 19), kopiert von F. J. Rosinack vom Donaueschinger Ms. (Blomhert 2003, S. 110).

156 MÜLLER, Wenzel (1767-1835) Das Neusonntagskind 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 1411

882 Unter der Voraussetzung, dass Rosinacks eigenhändige Angabe, er sei der Autor der Quartett- Bearbeitungen, zutrifft.

294 TITEL: Opera. | Das Neue Sontags Kind. | a | Due Clarinetti. | Due Corni. | Due Fagotti. | Del Sig: Müller. INHALT: Ouvertüre + 12 Sätze. INCIPIT:

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ?; Erstes (mit Titelseite) und achtes (= letztes) Blatt der Cor II-Stimme von Franz Joseph Rosinack geschrieben (auf anderem Papier, evtl. als Reparatur?). BEARBEITER: Joseph Heidenreich. DATIERUNG: zwischen 1793 und 1804; im Inventar 1801–1804 (S. 58, Nr. 27). Aufführungen der Oper in Donaueschingen: 1800. Uraufführung der Oper: 10. Oktober 1793 (Wien). WZ: HR 23; HR 54; HR 44. OLIM: Nro: 27. BEMERKUNGEN: Arrangement für Oboe und Streichquartett von F. J. Rosinack unter derselben Signatur. AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.017.770. TWEC: FJR-7ad (= JYH-7.2a). PARALLELÜBERLIEFERUNG: a) für Sextett: H-KE (K 0/121), gekauft 1802; b) für Oktett (+ 2 Ob): D-Rtt (W. Müller 2); I-Fc (F.P. S.322).

NICOLINI, Giuseppe (1762–1842) siehe Nr. 170/187

?PACINI, [Giovanni? (1796–1867)] siehe Nr. 170/187

157 PAËR, Ferdinando (1771–1839) Il Principe di Taranto (PaWV 17) 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, Cfg, 2 Cor Mus. ms. 1508

TITEL: Il Principe di Taranto. | Del Sig: Baër | [Incipit]. INHALT: Ouvertüre + 9 Sätze. INCIPIT:

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ?

295 BEARBEITER: ? DATIERUNG: zwischen 1797 und 1804; im Inventar 1801–1804 (S. 58, Nr. 23). Aufführungen der Oper in Donaueschingen: –. Uraufführung der Oper: 11. Februar 1797 (Parma). WZ: HR 106. OLIM: Nro: 23. BEMERKUNGEN: –. 883 AUSGABEN: zeitgenössische Ausgabe: Wien (k. k. Hoftheater-Musik-Verlag), o. J. RISM A/II: 450.018.600. TWEC: A-413a. PARALLELÜBERLIEFERUNG: A-Wn (Mus. Hs. 3827); I-Fc (F.P. S.410).

158 PAËR, Ferdinando (1771–1839) Camilla (PaWV 19) 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. Dr. 2237

TITEL: Pièces d’harmonie pour deux Clarinettes, deux cors & deux Bassons, arrangées par J. Stumpf. Quatorzième [Heft 2 stattdessen: Quinzième] recueil, tiré de l’Opéra: la Camilla, par Baer. 884 VERLAG: J. André (Offenbach a.M.), Ende 1799 , Pl.Nr. 1366 und 1367. BESTAND: vollst. gedruckte Stimmensätze (Heft 1 und 2). BEARBEITER: J(ohann Christian?) Stumpf; siehe BEMERKUNGEN, 3). DATIERUNG: angeschafft 1803 (siehe BEMERKUNGEN, 2); im Inventar 1801–1804 (S. 58, Nr. 24). Aufführungen der Oper in Donaueschingen: 1803, 1804, 1805. Uraufführung der Oper: 28. Februar 1799 (Wien). OLIM: Nro: 24. BEMERKUNGEN: 1) Arrangement in zwei Heften à sechs Stücke. 2) Das Arrangement ist eine der wenigen Quellen im Donaueschinger Harmoniemusik- bestand, deren Anschaffungsdatum eruiert werden konnte: Sie ist Bestandteil einer Rechnung des Musikintendanten Carl von Hampeln vom 19.11.1803 (FFA, KuW I/1). 3) Zur Person Stumpffs siehe Hans Oskar Koch: Artikel „Stumpff, Johann Christian“, in MGG2, Personenteil Bd. 16 (2006), Sp. 231f. – Wolfgang Sawodny vermutet hingegen die Existenz mindestens dreier unterschiedlicher Komponisten mit dem Namen Stumpf(f) im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert; davon schreibt er dem „Frankfurter“ J. (Johann?) Stumpff die Bläserkonzerte und -bearbeitungen zu, dem u. a. in Paris wirkenden Christian Stumpff hingegen instrumentale Kammer- und Orchestermusik aller Genres (Vorwort zur Notenausgabe des Duos B-Dur op. 15 für zwei Violen von „Christian Stumpff“, Gräfelfing o. J., Verlag Wollenweber, Nr. 197). – Die Fraglichkeit der Identität wird auch betont von S. Forsberg: Artikel „Stumpf, Johann Christian“, in NGroveD, Bd. 18, S. 308. AUSGABEN: –. RISM A/I: entfällt. TWEC: JUS-9.1a, 9.2a (die Donaueschinger Exemplare dort nicht erfasst).

883 Nicht bei Weinmann, Beiträge Folge 6. 884 Nach Deutsch, Musikverlagsnummern.

296 159 PAISIELLO, Giovanni (1740–1816) Il Re Teodoro in Venezia (RobP 1.66) 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 1525

TITEL: L’Opera. | Il Re Teodoro In Venezia. | Pour. | Due Oboe. | Due Clarinetti. | Due Corni. | Due Fagotti. | Del Sig: Paisiello. | Arrangée Par Mr: Rosinack. INHALT: Ouvertüre + 13 Sätze. INCIPIT:

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: Franz Joseph Rosinack. BEARBEITER: Johann Nepomuk Went (TWEC). DATIERUNG: zwischen 1784 und 1804; im Inventar 1801–1804 (S. 59, Nr. 60). Aufführungen der Oper in Donaueschingen: –. Uraufführung der Oper: 23. August 1784 (Wien). WZ: DO 25. OLIM: Nro: 60. BEMERKUNGEN: Klavierauszug der Oper unter derselben Signatur. AUSGABEN: zeitgenössische Ausgabe (handschriftlich): im Katalog von Johann Traeg, Wien 1799 (S. 112, Nr. 83). RISM A/II: 450.017.819. TWEC: FJR-9ad (= Went JNW-41.1a). PARALLELÜBERLIEFERUNG: A-Ee (Mus. 1148); A-Kla (H. 42111); I-Fc (F.P. S.324); CZ-K (opery No. 30.K.I ), für 2 Cor ingl statt 2 Clt.

160 PAISIELLO, Giovanni (1740–1816) La Frascatana (RobP 1.43) 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 1544

TITEL: Das Mädchen von Fraskati. | Oper. in Drei Ackten. | […] Del Sig: Pizzini. [sic] | a.ran: M.er: Rosinack INHALT: Ouvertüre + 8 Sätze. INCIPIT:

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: Franz Joseph Rosinack. BEARBEITER: Johann Nepomuk Went (TWEC).

297 DATIERUNG: zwischen 1774 und 1804; im Inventar 1801–1804 (S. 59, Nr. 61). Aufführungen der Oper in Donaueschingen: 1785. Uraufführung der Oper: Herbst 1774 (Venedig). WZ: DO 1a; DO 25. OLIM: Nro: 61. BEMERKUNGEN: –. AUSGABEN: zeitgenössische Ausgabe (handschriftlich): im Katalog von Johann Traeg, Wien 1799 (S. 112, Nr. 84). RISM A/II: 450.017.821. TWEC: FJR-8ad (= Went JNW-36.1a). PARALLELÜBERLIEFERUNG: I-Fc (F.P. S.327); CZ-K (opery No. 25.K.I ), für 2 Cor ingl statt 2 Clt.

161 PLEYEL, Ignaz (1757–1831) Parthia Es-Dur (BenP 1212 = 111) 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 1571 (siehe auch Mus. ms. 1597 = Nr. 111)

TITEL: Parthie in Dis. | a | Due Oboe | Due Clarinetti in b. | Due Corni in Dis. | Due Fagotti. | Del Sig: Ignaz: Pleyel. INHALT: 1. Allegro (Es, 4/4), 2. Andante con [5] variatione (Es, 2/4), 3. Menuetto (Es, 3/4), 4. Adagio (Es, 2/4), 5. Rondo. Allegro (Es, 6/8). INCIPITS: (siehe auch BenP)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: Franz Joseph Rosinack. BEARBEITER: ? (Ignaz Pleyel?) DATIERUNG: zwischen 1786 und 1803; Datierung des Originalwerks (nach BenP): 1786; im Inventar 1801–1804, S. 55 (Nr. 6). Siehe OLIM sowie BEMERKUNGEN, 2. WZ: „IB in Anker + 4/C“. o OLIM: N 6; Nro: 39. BEMERKUNGEN: 1. Arrangement der Sinfonia concertante für Vl, Va, Vc, Ob und Orchester, BenP 111. 2. Von Pleyel sind im Inventar 1801–1804 auf Seite 55 sechs Parthien verzeichnet. Während die im Nachtrag (S. 57–59) verzeichnete Harmoniemusik durchgehend nummeriert ist, sind die auf Seite 55 angeführten Parthien von Krommer und Pleyel für jeden Komponisten separat durchgezählt. Für Pleyel sehen die Einträge wie folgt aus:

Parthia in F: No 1 Pleyel ____ in B: No 2 Pleyel ____ in D: No 3 Pleyel ____ in B: No 4 Pleyel ____ in B: No 5 Pleyel ____ in Dis: No 6 Pleyel

298 Im Nachtrag auf S. 58 befindet sich nur noch ein Eintrag zu Pleyel unter der Nr. 39; dabei handelt es sich lediglich um „Eine Partie“.885 Da sowohl Nr. 6 als auch Nr. 39 auf dem Titel des vorliegenden Manuskripts notiert sind, ist eine Verwechslung, vermutlich durch den Schreiber und Notenverwalter Rosinack und/oder durch den Schreiber des Inventars, wahrscheinlich; „Nro: 39“ ist jedoch auf allen Mss., die auch eine Nr. von 1 bis 6 tragen (= 1570–1575), mit Bleistift durchgestrichen. Vgl. auch die folgenden Einträge. 3. Von Rosinack auch für Ob, Vl, 2 Va, Vc bearbeitet (Stimmen unter Mus. ms. 1583). AUSGABE: –. RISM A/II: 450.018.349. TWEC: IJP-12.2. PARALLELÜBERLIEFERUNG: 1. D-DO: Das Werk ist in gleicher Besetzung auch als Nr. 1 in Mus. ms. 1597 überliefert (siehe Nr. 163 bzw. 2.2 Sammelwerke, Nr. 111). Der Notentext ist weitgehend identisch, aber mit Abweichungen im Detail, z. T. auch mit anderer Stimmenverteilung. Der zweite Satz umfasst dort sechs statt fünf Variationen. 2. andere Archive: Einzelne Sätze sind für andere Besetzungen in insgesamt fünf verschiedenen Versionen überliefert; siehe TWEC, IJP-12.3 bis 12.7.

162 PLEYEL, [Ignaz] (1757–1831) Parthia Es-Dur (BenP 3324 = 338) 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 1575

TITEL: Parthia in Dis. | Pour. | Due Oboe. | Due Clarinetti. | Due Corni. | Due Fagotti | Del Sig: Pleyel. INHALT: 1. Allegro moderato (Es, alla breve), 2. Variazione. Moderato (Es, 6/8). INCIPITS: (siehe auch BenP)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: Franz Joseph Rosinack. BEARBEITER: ? (Ignaz Pleyel?) DATIERUNG: zwischen 1786 und 1804; Datierung des Originalwerks (nach BenP): 1786; im Inventar 1801–1804, S. 55 (Nr. 3). Siehe OLIM sowie Mus. ms. 1571 (= Nr. 161), BEMERKUNGEN, 2. WZ: DO 1a; DO 25. OLIM: Nro: 3; Nro: 39. BEMERKUNGEN: 1. Arrangement des Streichquartetts F-Dur, BenP 338. 2. Siehe Mus. ms. 1571 (= Nr. 161). AUSGABE: –. RISM A/II: 450.017.879. TWEC: IJP-9. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

885 Ein weiterer Eintrag bezieht sich auf das Sammelmanuskript Mus. ms. 1597, das eine Parthia Pleyels enthält (siehe 2.2, Nr. 111).

299 163 PLEYEL, Ignaz (1757–1831) Parthia Es-Dur (BenP 1212 = 111) 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 1597 siehe 2.2 Sammelwerke, Nr. 111.

164 PLEYEL, [Ignaz] (1757–1831) Parthia F-Dur (BenP 3047 = 302) 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 1574

TITEL: Parthia in F. | Pour. | Due Oboe. | Due Clarinetti. | Due Corni. | Due Fagotti. | Del Sig: Pleyel. INHALT: 1. Allegro (F, alla breve), 2. Menuetto (F, 3/4), 3. Adagio – Presto (F, 2/4). INCIPITS: (siehe auch BenP)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: Franz Joseph Rosinack. BEARBEITER: ? (Ignaz Pleyel?) DATIERUNG: zwischen 1782 und 1803; Datierung des Originalwerks (nach BenP): 1782– 83; im Inventar 1801–1804, S. 55 (Nr. 1). Siehe OLIM sowie Mus. ms. 1571 (= Nr. 161), BEMERKUNGEN, 2. WZ: DO 1a; DO 25. OLIM: Nro: 1; Nro: 39. BEMERKUNGEN: 1. Arrangement des Streichquartetts Es-Dur, BenP 302. 2. Siehe Mus. ms. 1571 (= Nr. 161). 3. Von Rosinack auch für Ob, Vl, Va, Vc bearbeitet (Stimmen unter Mus. ms. 1580). AUSGABE: Puchheim (Edition Engel) [1992] (Stimmen). RISM A/II: 450.017.878. TWEC: IJP-7. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

165 PLEYEL, [Ignaz] (1757–1831) Parthia B-Dur (BenP 2046 = 311/1–2, 312/3, X23, X24) 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 1570

TITEL: Parthia in B. | Pour. | Due Oboe. | Due Clarinetti. | Due Corni. | Due Fagotti. | Del Sig: Pleyel. INHALT: 1. Allegro moderato (B, 4/4), 2. Menuetto. Allegretto (B, 3/4), 3. Andante cantabile (Es, 3/4), 4. Presto (B, 6/8).

300 INCIPITS: (siehe auch BenP)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: Franz Joseph Rosinack. BEARBEITER: ? (Ignaz Pleyel?) DATIERUNG: zwischen 1784 und 1803; Datierung der identifizierten Originalwerke (nach BenP): 1784; im Inventar 1801–1804, S. 55 (Nr. 4). Siehe OLIM sowie Mus. ms. 1571 (= Nr. 161), BEMERKUNGEN, 2. WZ: DO 1a; DO 25. OLIM: Nro: 4; Nro: 39. BEMERKUNGEN: 1. Arrangement von Sätzen verschiedener Werke: Streichquartett B-Dur, BenP 311 (1. Satz = 311/1, 3. Satz = 311/2), Streichquartett D-Dur, BenP 312 (4. Satz = 312/3) sowie zwei nicht identifizierte Sätze (BenP X23 und X24). 2. Siehe Mus. ms. 1571 (= Nr. 161). AUSGABE: –. RISM A/II: 450.018.350. TWEC: IJP-10. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

166 PLEYEL, [Ignaz] (1757–1831) Parthia B-Dur (BenP 3546 = 353/1+3, 354/2, 355/3) 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 1572

TITEL: Parthia in B. | Pour. | Due Oboe. | Due Clarinetti. | Due Corni. | Due Fagotti. | Del Sig: Pleyel. INHALT: 1. Allegro (B, 4/4), 2. Adagio amoroso (Es, 3/4), 3. Menuetto (B, 3/4), 4. Rondo. Allegro (B, 2/4). INCIPITS: (siehe auch BenP)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: Franz Joseph Rosinack. BEARBEITER: ? (Ignaz Pleyel?) DATIERUNG: zwischen 1791 und 1803; Datierung der identifizierten Originalwerke (nach BenP): 1791; im Inventar 1801–1804, S. 55 (Nr. 2). Siehe OLIM sowie Mus. ms. 1571 (= Nr. 161), BEMERKUNGEN, 2. WZ: DO 1a; DO 25. OLIM: Nro: 2; Nro: 39. BEMERKUNGEN: 1. Arrangement von Sätzen dreier Streichquartette: C-Dur, B-Dur und e- Moll, BenP 353–355 (1. Satz = 353/1, 2. Satz = 355/2, 3. Satz = 354/2, 4. Satz = 353/3).

301 2. Siehe Mus. ms. 1571 (= Nr. 161). AUSGABE: Wien (Alexander Mayer) [1996], Hg. P. Schreiber (Stimmen + Partitur). RISM A/II: 450.018.348. TWEC: IJP-8.1. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

167 PLEYEL, [Ignaz] (1757–1831) Parthia B-Dur (BenP 2047 = 303/2+3, 334/1+3) 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 1573

TITEL: Parthia in B. | Pour. | Due Oboe. | Due Clarinetti. | Due Corni. | Due Fagotti. | Del Sig: Pleyel. INHALT: 1. Allegro con spirito (B, 4/4), 2. Variazione. Andante (B, 2/4), 3. Rondo. Allegro (B, 2/4). INCIPITS: (siehe auch BenP)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: Franz Joseph Rosinack. BEARBEITER: ? (Ignaz Pleyel?) DATIERUNG: zwischen 1786 und 1803; Datierung der identifizierten Originalwerke (nach BenP): 1782–83 und 1786; im Inventar 1801–1804, S. 55 (Nr. 5). Siehe OLIM sowie Mus. ms. 1571 (= Nr. 161), BEMERKUNGEN, 2. WZ: DO 1a; DO 25. OLIM: Nro: 5; Nro: 39. BEMERKUNGEN: 1. Arrangement von Sätzen zweier Streichquartette: A-Dur und C-Dur, BenP 303 und 334 (1. Satz = 334/1, 2. Satz = 303/2, 3. Satz = 334/3). 2. Siehe Mus. ms. 1571 (= Nr. 161). 3. Von Rosinack auch für Ob (Cor ingl), Vl, Va, Vc bearbeitet (Stimmen unter Mus. ms. 1579). AUSGABE: –. RISM A/II: 450.018.347. TWEC: IJP-11.1. PARALLELÜBERLIEFERUNG: CZ-KRa (R-I-42 / A 4470), für Sextett ohne Ob, vermutlich arrangiert von Havel.

168 ROSSINI, Gioachino (1792–1868) aus Guillaume Tell : Terzett „Ich gebe Mutter dir, der edlen“ Soli: Hedwig, Mathilde, Gemmy; 2 Fl, 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 4 Cor, Trb basso Mus. ms. 1691b

TITEL: Terzett No: 20 | aus der Oper Wilhelm Tell. | von | Rossini.

302 INHALT: Terzetto. Andantino (As, 3/8). INCIPIT:

BESTAND: Partitur und vollst. hs. Stimmensatz (16 Stimmen). SCHREIBER: ? BEARBEITER: ?

DATIERUNG: 1830? / vor 1846: Aufführung im Hofkonzert am 26.1.1830? (Programmzettel ohne Besetzungsangabe). Gesichert erstmals im Inventar 1846886; möglicherweise bereits im Inventar 1833/36887. Aufführungen der Oper in Donaueschingen: –. Uraufführung der Oper: 3. August 1829 (Paris). OLIM: –. BEMERKUNGEN: –. AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.018.941. TWEC: deest. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

169 ROSSINI, Gioachino (1792–1868) Semiramide Fl, 2 Clt, Fg, 2 Cor ohne Signatur (Stimmendruck) siehe 3.2 Sammelwerke, Nr. 187

170 ROSSINI, Gioachino (1792–1868) ?LEGRAND, Wilhelm (1770–1845) NICOLINI, Giuseppe (1762–1842) ?PACINI, [Giovanni? (1796–1867)] COCCIA, Carlo (1782–1873) Six Pièces d’Harmonie aus verschiedenen Opern Fl, Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor ohne Signatur (Stimmendruck) siehe 3.2 Sammelwerke, Nr. 187

886 „II. Abtheilung. Einzelne ein- u. mehrstimmige Gesangstüke mit u. ohne Begleitung“, Nr. 87b (lfd. Nr. 140b). 887 Unter „Einzelne Gesangstücke“, S. 28, XIV. Faszikel (Rossini), „i.“: „1 dto. [= Terzett] für Sopran. aus W. Tell“. K. A. zur Begleitung. Im Inventar 1840/41 dto., Nr. „79b“.

303 171 SALIERI, Antonio (1750-1825) Palmira regina di Persia (AngS 135) 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 1709

TITEL: Palmira. | Oboe=Primo. | Oboe=Secondo. | Clarinetto Primo. | Clarinetto Secondo. | Fagotto Primo. | Fagotto Secondo. | Corno=Primo. | Corno Secondo. | Del= Sig: Antonio Salieri | auf Harmonie del Sig: Went. INHALT: Ouvertüre + 22 Sätze. INCIPIT:

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ? BEARBEITER: Johann Nepomuk Went. DATIERUNG: zwischen 1796 (siehe AUSGABEN) und 1804; im Inventar 1801–1804 (S. 57, Nr. 22). Aufführungen der Oper in Donaueschingen: –. Uraufführung der Oper: 15. Oktober 1795 (Wien). WZ: „AACH“. OLIM: Nro: 19. BEMERKUNGEN: –. AUSGABEN: zeitgenössische Ausgaben (handschriftlich): Wien (k. k. Hoftheater-Musik- Verlag), [1796]888; im Katalog von Johann Traeg, Wien, Nachtrag 1804 (S. 27, Nr. 220). RISM A/II: 450.017.981. TWEC: JNW-52a. PARALLELÜBERLIEFERUNG: A-Ee (Mus. 1144); A-Wn (Mus. Hs. 3847); CZ-Bm (A.16.668), Provenienz Námĕšt’; CZ-Pnm (XLI.B.171); I-Fc (F.P. S.326)889.

172 SCHÖRTZEL [?; Scherzer? Scherzinger?] 18 Balli Tedeschi 2 Ob, Clt, Fg Mus. ms. 1179 siehe 3.2 Sammelwerke, Nr. 185

173 SIXT, Johann Abraham (1757–1797) 6 Allemandes 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor in Mus. ms. 1809 siehe 3.2 Sammelwerke, Nr. 186

888 Anzeige in der Wiener Zeitung vom 8. Juni 1796; siehe Weinmann, Beiträge Folge 6, S. 34. 889 Nach TWEC, nicht überprüft, evtl. fehlerhaft: die Signatur ist nach TWEC identisch mit derjenigen von Süßmayr, Der Spiegel von Arkadien, siehe Nr. 175.

304 174 SPOHR, Louis (1784–1859) aus Jessonda (GötS WoO 53): Vivace Es-Dur (Chor?); Fl, Ob, 2 Clt, Fg, Cor solo, 2 Cor, 2 Tr, Trb; Timp Mus. ms. 1833

TITEL: Jessonda | Spohr (Kopftitel der Bläserpartitur). INHALT: Vivace (Es, 3/4), 47 Takte, zweimal Dacapo. INCIPIT:

BESTAND: Instrumentalpartitur und hs. Instrumentalstimmensatz (12 Stimmen). SCHREIBER: Bläserpartitur: Johann Wenzel Kalliwoda; Stimmen von anderer Hand. BEARBEITER: Johann Wenzel Kalliwoda? (StrK deest). 890 DATIERUNG: 1859? Im Inventar 1859, Zugang 1859/60? . Aufführungen der Oper in Donaueschingen: –. Uraufführung der Oper: 28. Juli 1822 (Kassel). OLIM: –. BEMERKUNGEN: 1) Bearbeitung nach dem Finale des 3. Akts. Vokalstimmen sind nicht vorhanden, die Partitur umfasst nur die Instrumentalstimmen. Der Eintrag im Inventar 1859 (siehe DATIERUNG) nennt jedoch einen „Chor aus Jessonda. /: Harmonie :/“; damit scheint ein Chor mit Harmoniebegleitung gemeint zu sein. Die Vokalstimmen würden demnach fehlen. 2) Unter derselben Signatur auch Rezitativ „Du hast dem Opfer dich entzogen“ und Duett „Aus dieses Tempels heil’gen Mauern“ (Dandau, Nadori) aus Jessonda, mit Orchesterbegleitung (hs. Partitur und Stimmen). AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.038.403. TWEC: deest. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

175 SÜßMAYR, Franz Xaver (1766-1803) Der Spiegel von Arkadien (SmWV 213) 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 1876

TITEL: Opera | der | Spiegel von Arcadien | Harmonia | à | 2.ue Oboe | 2.ue Clarinetti | 2.ue Corni | 2.ue Fagotti | Del Sig:re Franc: Xav: Süssmayr. INHALT: Ouvertüre + 18 Sätze.

890 Inventar 1859: „Spohr. Chor aus Jesonda. /: Harmonie :/“ (S. 113, Zugänge 1859/60, lfd. Nr. 970).

305 INCIPIT:

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ? BEARBEITER: Johann Nepomuk Went? (TWEC, S. 307: „almost certainly“). DATIERUNG: zwischen 1794 und 1804; im Inventar 1801–1804 (S. 57, Nr. 22). Aufführungen der Oper in Donaueschingen: –. Uraufführung der Oper: 14. November 1794 (Wien). WZ: Rtt 67; OB 43a. OLIM: Nro: 22. BEMERKUNGEN: –. AUSGABEN: zeitgenössische Ausgabe (handschriftlich): im Katalog von Johann Traeg, Wien 1799 (S. 112, Nr. 92). RISM A/II: 450.018.101. TWEC: JNW-15ac, unverified attribution. 891 PARALLELÜBERLIEFERUNG: A-Wn (Mus. Hs. 3854); I-Fc (F.P. S.326) .

176 WEBER, Carl Maria von (1786–1826) Euryanthe 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, Kfg, 2 Cor; 2 Tr ad lib. ohne Signatur (Stimmendruck) siehe 3.2 Sammelwerke, Nr. 187

177 WEIGL, Joseph (1766–1846) Der Raub der Helena (Ballett) 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 159

TITEL: Ballett | Der Raub der Helena | v. Joseph Weigl (Umschlagtitel). 892 INHALT: Ouvertüre + 9 Sätze. INCIPIT:

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ?

891 Nach TWEC, nicht überprüft, evtl. fehlerhaft: die Signatur ist nach TWEC identisch mit derjenigen von Salieri, Palmira, siehe Nr. 171. 892 Nr. 1 (Ouvertüre) und Nr. 5 bestehen aus jeweils zwei Sätzen.

306 BEARBEITER: Johann Nepomuk Went (TWEC). DATIERUNG: angeschafft im Januar 1796 (siehe BEMERKUNGEN); im Inventar 1801–1804 (S. 58, Nr. 30). Aufführungen des Balletts in Donaueschingen: –. Uraufführung des Balletts: 16. Mai 1795 (Wien). WZ: KBM 6, Nr. 67. OLIM: Nro: 30. BEMERKUNGEN: Nach einer Rechnung vom 16. Januar 1796 gekauft von Prinz Karl Joachim während eines Aufenthalts in Wien (zusammen mit der Harmoniemusik zu Weigls Richard Löwenherz).893 Ob es sich um ein Exemplar der vom k. k. Hoftheater- Musik-Verlag seit 1796894 handschriftlich vertriebenen Bearbeitung handelt, oder vielleicht um die im Katalog von Johann Traeg (Wien 1799, S. 112, Nr. 116) verzeichnete Bearbei- tung, ließ sich bisher nicht feststellen. AUSGABEN: siehe BEMERKUNGEN. RISM A/II: 453.008.169. TWEC: JNW-66.1a. PARALLELÜBERLIEFERUNG: A-Ee (Mus. 1143); CZ-K (balety No. 178.K.II ), für 2 Cor ingl statt 2 Clt.

178 WEIGL, Joseph (1766–1846) Die Reue des Pygmalion (Pigmalione, Ballett) (GraW IV.3) 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 2014

TITEL: Ballo | Die Reue des Pigmalion | a | due Oboe | due Clarinetti | due Fagotti | due Corni | del Sig Josephe Weigl. INHALT: Ouvertüre + 11 Sätze. INCIPIT:

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ? BEARBEITER: Johann Nepomuk Went (TWEC). DATIERUNG: zwischen 1794 und 1804; im Inventar 1801–1804 (S. 58, Nr. 31). Aufführungen des Balletts in Donaueschingen: –. Uraufführung des Balletts: 1. August 1794 (Wien). WZ: HR 169. OLIM: Nro: 31. BEMERKUNGEN: –. AUSGABEN: zeitgenössische Ausgabe (handschriftlich): im Katalog von Johann Traeg, Wien 1799 (S. 112, Nr. 191). RISM A/II: 450.018.167. TWEC: JNW-63.1a. PARALLELÜBERLIEFERUNG: A-Ee (Mus. 1155); A-Wgm (VIII 39999); A-Wn (Mus. Hs. 3872), 2 Exemplare; CZ-K (opery No. 47.K.I ), für 2 Cor ingl statt 2 Clt.

893 FFA, OB 19 Vol. LX, Hofhaltung: Beilage Nr. 37 vom 16.1.1796. 894 Anzeige in der Wiener Zeitung vom 8. Juni 1796; siehe Weinmann, Beiträge Folge 6, S. 34.

307 179 WEIGL, Joseph (1766–1846) Die Verbrennung und Zerstörung der Stadt Troja (L’Incendio e la distruzione di Troja, Ballett) (GraW IV.6) 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 2016

TITEL: Incendio di Troja | a | 2. Oboe | 2. Clarinetti | 2. Corni | 2. Fagotti | Von H: Kapellmeister Joseph Weigl. INHALT: Ouvertüre + 9 Sätze. INCIPIT:

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ? BEARBEITER: Johann Nepomuk Went? (TWEC). DATIERUNG: zwischen 1794 und 1804; im Inventar 1801–1804 (S. 58, Nr. 32). Aufführungen des Balletts in Donaueschingen: –. Uraufführung des Balletts: 2. Januar 1796 (Wien). WZ: HR 23; HR 44; „GF“ unter Baldachin. OLIM: Nro: 32. BEMERKUNGEN: –. AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.018.169. TWEC: JNW-17ac, unverified attribution. PARALLELÜBERLIEFERUNG: CZ-KRa (A 3993 / IV-B-162).

180 WEIGL, Joseph (1766–1846) Richard Löwenherz (Riccardo cor di Leone, Ballett) (GraW IV.4) 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 2015

TITEL: Richard Loewenherz | auf Harmonie | a | Oboe 2. | Clarinetti 2. | Fagotti 2. | Corni 2. | Von H. Joseph Weigl K. K. Kapellmeister. | Uebersetzt Von H. Went. | Zu finden in einem K. K. Hof Theatral | Musick Verlag in Wienn. (Umschlagtitel); Ballo Richard Löwenherz | König von England | â | 2. Oboe | 2. Clarinetti | 2. Corni. | 2. Fagotti | Del Sigre Weigel | Accomodato di Went. (Titelseite Fg II). INHALT: Ouvertüre + 15 Sätze. INCIPIT:

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz.

308 SCHREIBER: ? BEARBEITER: Johann Nepomuk Went. DATIERUNG: angeschafft im Januar 1796 (siehe Mus. ms. 159 = Nr. 177, BEMERKUNGEN); im Inventar 1801–1804 (S. 58, Nr. 29). Aufführungen des Balletts in Donaueschingen: –. Uraufführung des Balletts: 2. Februar 1795 (Wien). WZ: Rtt 67. OLIM: Nro: 29. BEMERKUNGEN: 1) Siehe Mus. ms. 159 (= Nr. 177), BEMERKUNGEN. 2) Das vorliegende Ms. ist nach Ausweis des Titels ein Exemplar des vom k. k. Hoftheater- Musik-Verlag in Wien handschriftlich vertriebenen Arrangements.895 AUSGABEN: zeitgenössische Ausgaben: 1) siehe BEMERKUNGEN; 2) Im Katalog von Johann Traeg, Wien 1799 (S. 112, Nr. 125), handschriftlich; Exemplare in A-Ee und CZ-Pnm (siehe PARALLELÜBERLIEFERUNG). RISM A/II: 450.018.168. TWEC: JNW-65.1a. PARALLELÜBERLIEFERUNG: A-Ee (Mus. 1154); A-Wn (Mus. Hs. 3792); CZ-Pnm (XLI.B.127), Provenienz Kačina; CZ-K (balety No. 176.K.II ), für 2 Cor ingl statt 2 Clt.

181 WINTER, Peter von (1754–1825) Die Liebe Heinrichs IV. und der Gabriele (Ballett) 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 2038

TITEL: Ballo d’Henry IV. | […] Del Sig: Winter. | Arrangée Par Mre Rosinack. [von anderer Hand:] Wehrle. INHALT: Ouvertüre + 17 Sätze. INCIPIT:

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: Franz Joseph Rosinack. BEARBEITER: Franz Joseph Rosinack? (siehe BEMERKUNGEN, 1). DATIERUNG: zwischen 1779 und 1804; im Inventar 1801–1804 (S. 59, Nr. 58). Aufführungen des Balletts in Donaueschingen: –. Uraufführung des Balletts: 1779 (München). WZ: DO 25. OLIM: Nro: 58. BEMERKUNGEN: 1) Das von F. J. Rosinack geschriebene Ms. wurde nach seiner Aussage im Titel von ihm selbst arrangiert. Da in anderen Fällen des Donaueschinger Harmoniemusik-Bestands896 diese eigenhändige Zuschreibung durch Parallelüberlieferung widerlegt wurde, scheint auch diese Zuschreibung fraglich, wenngleich die fehlende anderweitige Überlieferung ein Indiz dafür sein könnte, dass Rosinack dieses Ballett tatsächlich selbst für Harmonie arrangiert hat.

895 Anzeige in der Wiener Zeitung vom 8. Juni 1796; siehe Weinmann, Beiträge Folge 6, S. 34. 896 Siehe Paisiello, Nr. 159 und 160.

309 2) Die Identität des auf der Titelseite genannten „Wehrle“ ist unklar. Wehrle ist ein in Donaueschingen häufig begegnender Name; an Musikern im späten 18. Jahrhundert sind nachweisbar: Ferdinand Wehrle (seit 1779), als Trompeter, teils auch als Hornist; und Joseph Wehrle (seit 1802), als Flötist. AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.013.519. TWEC: FJR-5a. PARALLELÜBERLIEFERUNG: –.

182 WRANITZKY, Paul (Vranický, Pavel) (1756–1808) Das Waldmädchen (La Selvaggia, Ballett) 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 160

TITEL: Das Waldmädchen | Ballo. INHALT: Ouvertüre + 12 Sätze. INCIPIT:

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ? BEARBEITER: Johann Nepomuk Went? (TWEC: „attributed on strong evidence“). DATIERUNG: zwischen 1796 und 1804; im Inventar 1801–1804 (S. 57, Nr. 15). Aufführungen des Balletts in Donaueschingen: –. Uraufführung des Balletts: 23. September 1796 (Wien). WZ: HR 23; Rtt 85; HR 106. OLIM: Nro: 15. BEMERKUNGEN: –. AUSGABEN: zeitgenössische Ausgabe (handschriftlich): im Katalog von Johann Traeg, Wien, Nachtrag 1804? (S. 27, Nr. 227). RISM A/II: 450.013.541. TWEC: JNW-72.1a. PARALLELÜBERLIEFERUNG: a) für Oktett (wie D-DO): A-Wn (Mus. Hs. 3871, komplett; Mus. Hs. 3792, Nr. 32+33 = Nr. 11+12 Polonaise + La Russe); CZ-Bm (A 16.676), Provenienz Námĕšt’; CZ-KRa (A 4168 / IV-B-141); D-HR (HR III 4 1/2 2° 350). b) für Oktett mit 2 Cor ingl statt 2 Clt: H-KE (K 969), Ouvertüre + 9 Sätze. c) für Sextett (ohne 2 Ob): CZ-Pnm (2 Ex.: XLI.A.90 und XLI.D.322), Provenienz Kačina (Ouvertüre + 11 Sätze, ohne Nr. 8); CZ-KRa (A 4454 / R-I-24 Nr. 4), nur Polonaise + Masur.

310 183 WRANITZKY, Paul (Vranický, Pavel) (1756–1808) Oberon, König der Elfen 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 2067

TITEL: Oppera. | Der. | Oberon. in Harmonie. | a | Due Oboe. | Due Clarinetti. | Due Corni. | Due Fagotti. | Del Sig: Paul Wranizki. | Arrangés. M re. Rosinack. INHALT: Ouvertüre + 14 Sätze. INCIPIT:

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: Franz Joseph Rosinack. BEARBEITER: Anonymus (TWEC); Franz Joseph Rosinack? DATIERUNG: zwischen 1791? und 1804 (siehe BEMERKUNGEN); im Inventar 1801–1804 (S. 57, Nr. 14). Aufführungen des Singspiels in Donaueschingen: 1791, 1792. Uraufführung des Singspiels: 7. November 1789 (Wien). WZ: DO 25. OLIM: Nro: 14. BEMERKUNGEN: Das von F. J. Rosinack geschriebene Ms. wurde nach seiner Aussage im Titel von ihm selbst arrangiert. Da in anderen Fällen des Donaueschinger Harmoniemusik- Bestands897 diese eigenhändige Zuschreibung durch Parallelüberlieferung widerlegt wurde, scheint auch diese Zuschreibung fraglich, zumal das Arrangement (wenngleich anonym) auch in I-Fc überliefert ist (siehe PARALLELÜBERLIEFERUNG). AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.013.547. TWEC: FJR-10ad (= Anonymus, A-638.2a). PARALLELÜBERLIEFERUNG: I-Fc (F.P. S. 364), mit Cfg.

184 ZINGARELLI, Niccolò Antonio (1752–1837) Giulietta e Romeo 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor Mus. ms. 2082

TITEL: Giulietta e Romeo | Del Sig Zingarelly. INHALT: Ouvertüre + 8 Sätze. INCIPIT:

897 Siehe Paisiello, Nr. 159 und 160.

311

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz. SCHREIBER: ? BEARBEITER: ? DATIERUNG: zwischen 1796 und 1804; im Inventar 1801–1804 (S. 58, Nr. 25). Aufführungen der Oper in Donaueschingen: –. Uraufführung der Oper: 30. Januar 1796 (Mailand). WZ: „B“. OLIM: Nro: 25. BEMERKUNGEN: –. AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.013.602. TWEC: A-646a. PARALLELÜBERLIEFERUNG: A-Wn (Mus. Hs. 3792, Nr. 15); CZ-Pnm (XLII.C.118), Provenienz: Archiv der Grafen Clam-Gallas; I-Fc (F.P. S. 3130)898. Evtl. auch folgende weitere Mss. (ungeprüft) mit zusätzlicher Cfg-Stimme: A-Ee (Mus. 1089); CZ-Bm (A.20.942), Provenienz Augustinerkloster Brünn.

898 Signatur nach TWEC.

312 3.2 Sammelwerke (Sammelhandschriften sowie durch Bindung vereinte Drucke)

185 (= 140, 172) Mus. ms. 1179 KROMMER, Franz (1780–1849): 6 Quartette (Parthien) SCHÖRTZEL [?; Scherzer? Scherzinger?]: 18 Balli Tedeschi

TITEL: Quartetti VI. | pour. | Due Oboe. Clarinetto e Fagotto. | Del Sig: Franc: Krommer. | Aran: M re. Rosinack. (Titelseite Clt I). BESETZUNG: 2 Ob, Clt, Fg.

INHALT: 1) Krommer, Franz: Quartett (Parthia) F-Dur (PadK deest; EckK KHoO 4) Titel: Nro: 1. Sätze: 1. Allegro molto (F, 4/4), 2. Romance. Andante (F, 3/4), 3. Menuetto. Allegretto (F, 3/4), 4. Finalle (F, 2/4). 2) Krommer, Franz: Quartett (Parthia) B-Dur (PadK deest; EckK KHoO 10) Titel: Nro: 2. Sätze: 1. Allegro (B, 4/4), 2. Menuetto. Allegretto (B, 3/4), 3. Romance (B, alla breve), 4. Rondo (B, 6/8). 3) Krommer, Franz: Quartett (Parthia) F-Dur (PadK deest; EckK KHoO 11) Titel: Nro: 3. Sätze: 1. Allegro (F, alla breve), 2. Menuetto. Allegretto (F, 3/4), 3. Romance (F, 4/4), 4. Polonehse (F, 3/4), 5. Rondo (F, 2/4). 4) Krommer, Franz: Quartett (Parthia) B-Dur (PadK deest; EckK KHoO 13) Titel: Nro: 4. Sätze: 1. Allegro (B, alla breve), 2. Romance (B, alla breve), 3. Menuetto. Moderato (B, 3/4), 4. Finale (B, 6/8). 5) Krommer, Franz: Quartett (Parthia) F-Dur (PadK deest; EckK KHoO 5) Titel: Nro: 5. Sätze: 1. Allegro (F, alla breve), 2. Romance (F, alla breve), 3. Menuetto (F, 3/4), 4. Finale (F, 2/4). 6) Krommer, Franz: Quartett (Parthia) F-Dur (PadK deest; EckK KHoO 8) Titel: Nro: 6. Sätze: 1. La Chasse (F, 6/8), 2. Menuetto (F, 3/4), 3. Adagio (F, alla breve), 4. Polonehse (F, 3/4), 5. Rondo (F, alla breve).

7)–24) Schörtzel? (Scherzer?): 18 Balli Tedeschi Titel: Balli Tedeschi [so Ob 1; übrige Stimmen stattdessen: Denz] D: S: Schörtzel. 7. [ohne Tempoangabe] (B, 3/4), 8. Tiroler Wastel (F, 3/4), 9. Hechinger (F, 3/4), 10. Liesel (C, 3/4), 11. Masur. Andantino (F, 3/8), 12. Pas de Deux. Allegro (C, alla breve), 13. Polonehse. Andantino (C, 3/4), 14. Augustin (B, 3/4) [mit Variationen], 15. Cantabile (Es, 3/4), 16. Menuetto (Es, 3/4), 17. Presto (Es, 2/4), 18. Allegro (C, 3/4), 19. Romance. Andante (F, alla breve), 20. Menuetto (C, 3/4), 21. Rondo. Allegro (C, 2/4), 22. Marsche (F, alla breve), 23. Marsche (C, alla breve), 24. Werbung [= Verbunkos]. Allegro (C, 2/4).

313 INCIPITS: (zu 1–6 siehe auch EckK)

1)

2)

3)

4)

5)

6)

7)

8)

9)

10)

314

11)

12)

13)

14)

15)

16)

17)

18)

19)

20)

315

21)

22)

23)

24)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz (4 Stimmen). SCHREIBER: Franz Joseph Rosinack. BEARBEITER: Franz Joseph Rosinack. DATIERUNG: um 1806? zwischen 1804 und 1817?; nicht in den Inventaren. Siehe BEMERKUNGEN, 3. WZ: DO 1a; DO 25. OLIM: –. BEMERKUNGEN: 1) Die Krommer-Quartette sind Bearbeitungen folgender Oktett-Vorlagen (mit der Verzeichnis-Nr. in PadK / EckK): Nr. 1: IV:20 / KHoO 4; Nr. 2: IV:33 / KHoO 10; Nr. 3: IV:16 / KHoO 11; Nr. 4: nicht identifiziert; Nr. 5: IV:17 / KHoO 5; Nr. 6: IV:15 / KHoO 8. Vier der Oktettvorlagen sind in Donaueschingen erhalten (zu Nr. 1, 2, 5 und 6; siehe PARALLELÜBERLIEFERUNG). Die beiden anderen sind vermutlich seinerzeit ebenfalls vorhanden gewesen: Rosinack hat nicht nur die vorliegenden Quartettversionen angefer- tigt, sondern auch Bearbeitungen für Oboe, Violine, 2 Violen und Violoncello: zu Nr. 3 unter Mus. ms. 1169, zu Nr. 4 unter Mus. ms. 1166. 2) Der Komponistenname „Schörtzel“ ist nicht identifiziert. Möglicherweise ist er iden- tisch mit dem in archivalischen Quellen vorkommenden Namen „Scherzer“ bzw. „Scher- zinger“, die ebenfalls nicht identifiziert werden konnten. Siehe 3). 3) Die Tänze sind in den Stimmen zusammen mit den Krommer-Quartetten fortlaufend und auf demselben Papier geschrieben. Die Krommer-Quartette sind im Inventar 1804 nicht verzeichnet; daher ist es denkbar, dass auch die Quartettbearbeitungen der Tänze erst nach 1804 angefertigt wurden – etwa wegen mangelnder Besetzung in der Zeit der Vor- mundschaftsregierung (siehe auch Mus. ms. 1360 und 1380, Nr. 153 und 154). Ein weiteres Indiz deutet auf Entstehung der Arrangements nach 1804: In zwei Notizen über die Ausgabe von Noten („Legscheine“)899 erwähnt der Regierungskanzlist und (ehemalige) Kammersänger Franz Joseph Walter Tänze, die die Vorlagen für die vorliegenden Arrangements gebildet haben könnten – so wie bei dreien der Krommer- Quartette die entsprechenden Oktett-Vorlagen in Donaueschingen ebenfalls noch

899 FFA: KuW I/1.

316 vorhanden sind (siehe PARALLELÜBERLIEFERUNG). So heißt es am 8. November 1806: „Hr. Rosiniak hat […] von mir abverlangt an Harmonie-Musicalien: den Augustin, und No 56 und 57 aus dem Catalog lauter Tänze enthaltend.“ Und auf einem späteren, undatierten Legschein: „An Harmonie=Music: No 56, & 57, besitzt Rosignack, und [Fagottist Matthäus] Gail, (sind Tänze von Scherzinger und Kunze.) auch 12 Waltzer von Woralek, arrangirt von Rosiniak, dann: 1) Tiroler Wastel 2) Augustin.“ Gemeint sind offensichtlich die im Inventar von 1803/04 genannten, nicht erhaltenen Tänze von Scherzer (Nr. 56, „12 Teutsche Tänze“) und Kunze (Nr. 57, „6 Teutsche Tänze“) sowie die im Inventar auf Seite 56 ohne Nummer genannten Stücke „12 Walzer, von Wohraleck“, „Tiroler Wastl“900 und „Augustin“. Da die Tänze von „Schörtzel“ in der vorliegenden Quartettfassung ebenfalls den „Tiroler Wastl“ und den „Augustin“ enthalten, könnte es sein, dass Rosinack sich die in größerer Besetzung (Oktett?) vorhandenen Tänze aushändigen ließ, um sie für reduzierte Besetzung (Quartett) zu bearbeiten. Dann wäre „Schörtzel“ mit „Scherzer“ bzw. „Scher- zinger“ gleichzusetzen, wobei Rosinack dann möglicherweise die Werke Kunzes bzw. anderer Komponisten in die Sammlung von insgesamt 19 Stücken einbezogen oder auch selbst einige Stücke hinzu komponiert hat. (In ähnlicher Weise hat Rosinack nach den sechs Tänzen von Sixt als siebten das Menuett aus Mozarts KV 614 angefügt, ebenfalls ohne Namensnennung. Siehe unten, Mus. ms. 1809 = Nr. 186). Da im Inventar 1801–1804 die 12 Tänze Scherzers und die 6 Tänze Kunzes wie auch Tiroler Wastl und Augustin separat aufgeführt sind, kann es sich bei diesen Einträgen jedenfalls nicht um die vorliegende Quartettfassung handeln. 4) Auch das Fehlen einer Nummerierung auf der Titelseite in Rosinacks Handschrift („Nro: …“), die sonst bei den vor 1804 datierten Mss. ausnahmslos vorhanden ist (sofern eine Titelseite existiert) und mit der Nummerierung im Inventar von 1804 übereinstimmt, deutet auf eine Entstehung der Quartettarrangements in der Zeit nach 1804.901 AUSGABEN: –. RISM A/II: 450.017.833 bis 839 (Krommer) und 450.050.542 bis 559 (Schörtzel). TWEC: 1–6: FJR-1as bis -6as; 7–24: FJR-7as bis -9as (mit falscher Signaturangabe), FJR- 1mas, -2mas. PARALLELÜBERLIEFERUNG: a) in D-DO als Oktett: Nr. 1 (Mus. ms. 1161), Nr. 2 (Mus. ms. 1530), Nr. 5 (Mus. ms. 1162), Nr. 6 (Mus. ms. 1165). Zur Überlieferung dieser Oktette in anderen Archiven siehe dort (= Katalog Nr. 65, 71, 66, 67). b) Nr. 3 als Oktett in anderen Archiven: A-Ee (Mus. 1127); A-M (VI 2165); D-Rtt (Krommer 14/I ); CZ-Bm (A 16.652), Provenienz Námĕšt’. c) Nr. 3 als Sextett (2 Clt, 2 Fg, 2 Cor): CZ-KRa (A 4451 / R-I-21).

186 (= 150, 173) Mus. ms. 1809 MOZART, Wolfgang Amadeus (1756–1791): Menuetto, 3. Satz aus dem Streichquintett Es-Dur (KV 614) SIXT, Johann Abraham (1757–1797): 6 Allemandes

TITEL: Six | Allemande. | a | Due Oboe. | Due Clarinetti. | Due Corni. | Due Fagotti. | Del Sig= G: A: Sixt. | Aran. Mre Rosinack. BESETZUNG: 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor INHALT: 1)–6) Sixt, Johann Abraham: 6 Allemandes

900 Ein Singspiel „Der Tiroler Wastel“ von Jakob Haibel (1762–1826), in dem diese Weise vorkommt, hatte 1796 in Wien Premiere. 901 Siehe auch Nr. 153 und 154 (Mus. ms. 1360 und 1380, Mozart).

317 Titel: Teütze denz. 1. [ohne Bezeichnung] (D, 3/4), 2. [ohne Bezeichnung] (G, 3/4), 3. [ohne Bezeichnung] (C, 3/4), 4. [ohne Bezeichnung] (G, 3/4), 5. [ohne Bezeichnung] (F, 3/4), 6. Angloise (D, 2/4). 7) Mozart, Wolfgang Amadeus: Menuetto aus dem Streichquintett Es-Dur (KV 614) Titel: Menuetto. Allegretto (F, 3/4). INCIPITS:

1)

2)

3)

4)

5)

6)

7)

BESTAND: vollst. hs. Stimmensatz (8 Stimmen). SCHREIBER: Franz Joseph Rosinack. BEARBEITER: Nr. 1–6: Franz Joseph Rosinack; Nr. 7: Joseph Heidenreich? (TWEC; Blomhert 2003). DATIERUNG: zwischen 1793? (Sixt) bzw. 1794 (Mozart) und ca. 1803 (siehe BEMERKUNGEN, 2, und AUSGABEN); im Inventar 1801–1804 (S. 56, o. Nr.). WZ: DO 1; Rtt 121. OLIM: –. BEMERKUNGEN: 1) Nr. 7 (Mozart) ist in dünnerem Federstrich geschrieben, offenbar nachträglich ergänzt, und beginnt in allen Stimmen außer Cor I, II auf neuer Seite. 2) Nr. 1–6 (Sixt) in Donaueschingen auch für Klavier: a) Mus. ms. 1815, Nr. 1–4, datiert mit 1793; b) Mus. ms. 1816, Nr. 1–3, 5 und 6.

318 AUSGABEN: a) zeitgenössische Ausgabe von Nr. 7: KV 614 (vollst.) für Bläseroktett (arr. Heidenreich) erstmals annonciert in der Wiener Zeitung vom 30. April 1794; b) moderne Ausgabe von Nr. 1–7: in Blomhert 1987, S. 361–374 (Partitur). RISM A/II: 450.018.064, 450.050.527 bis -533. TWEC: FJR-3a (Sixt); FJR-6ad = JYH-5a (Mozart). PARALLELÜBERLIEFERUNG: Nr. 7: A-Ee (Mus. 1113), KV 614 vollständig, als arrangiert von Heidenreich. LITERATUR: Blomhert 1987, S. 58–61; Blomhert 2003, S. 109.

187 (= 84, 144, 169, 170, 176) ohne Signatur (10 Stimmbücher: Stimmdrucke, durch Bindung vereint) MOZART, Wolfgang Amadeus: La Clemenza di Tito REICHA, Anton: Bläserquintette op. 88 Nr. 2, 4 und 5 ROSSINI, Gioachino: Semiramide ROSSINI / NICOLINI / ?PACINI / COCCIA: Six Pièces d’Harmonie aus verschiedenen Opern WEBER, Carl Maria von: Euryanthe

TITEL: Harmonie=Musik | aus Opern. | I. Euryanthe. | II. Titus. | III. aus verschiedenen Opern von Legrand. | IV. [aus verschiedenen Opern] von Heuschkel. | ───── | Drei Quintette von A. Reicha. (Stimmbuch Ob I, Einband). BESETZUNG: siehe Einzeleinträge. BESTAND: 10 Stimmbücher: Fl (I), Ob I, Ob II, Clt I, Clt II, Fg I, Fg II („Fagotti bassi“; + Cfg bei Weber), Cor I, Cor II sowie ein Stimmbuch, das die übrigen Stimmen vereint, auf dem Einband beschriftet: „Verschiedene Stimmen. | 1.) Clarini zur Euryanthe. | 2.) Flauto 2do:, Trompette et Contra=Basso | zu Titus.“ Alle Stimmbücher im marmorierten Pappeinband; in allen außer dem zuletzt genannten sind die Einzeldrucke durch Bindung vereint. Zustand: starke Gebrauchsspuren, Knicke, Verfärbungen, Wasserflecken. Zahlreiche Eintragungen, meist mit Bleistift, teils (La Clemenza di Tito) von der Hand Franz Joseph Rosinacks.

Die Stimmbücher waren nicht Bestandteil der im Jahr 1999 an das Land Baden-Württem- berg verkauften Fürstenbergischen Musikaliensammlung. Sie wurden im Jahr 2002 bei den Recherchen für die vorliegende Arbeit in der Hofbibliothek Donaueschingen aufgefunden.

Die fünf Einzeldrucke in der Reihenfolge ihrer Bindung:

1) WEBER, Carl Maria von (1786–1826): Euryanthe (J. 291), arr. Sedlak? BESETZUNG: 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, Kfg, 2 Cor; 2 Tr ad lib. TITEL: Euryanthe. | Grosse romantische Oper in drey Aufzügen. | Für | zwey Hoboen, zwey Clarinetten, zwey Hörner, | zwey Fagotts und Contrafagott, | nebst zwey Trompetten ad libitum. | Musik | von | Carl Maria von Weber. | […] | Wien, | bei S. A. Steiner und Comp. | (Graben N o 572. im Paternostergässchen.). Unten auf der Seite Reste eines Aufklebers der Kunsthandlung Johann Velten, Karlsruhe. 902 VERLAG: S. A. Steiner und Co., Wien, [1824] , Pl.Nr.: S. u. C. 4578. INHALT: Ouvertüre + 16 Sätze. BEARBEITER: Wenzel Sedlak? (TWEC: „attributed on stylistic features“). BESTAND: vollst. gedruckter Stimmensatz (Fg II + Cfg in gemeinsamer Stimme Fagotti bassi).

902 Nach Deutsch, Musikverlagsnummern.

319 903 904 DATIERUNG: ca. 1825; in den Inventaren ca. 1823–27 und 1827 . Druck 1824. Aufführungen der Oper in Donaueschingen: –. Uraufführung der Oper: 25. Oktober 1823 (Wien). OLIM: –. BEMERKUNGEN: Die Ausgabe wurde über die Kunsthandlung Johann Velten, Karlsruhe, bezogen (siehe Aufkleber auf der Titelseite). Siehe auch Nr. 4 (Arrangements von Heuschkel). AUSGABEN: weiterer zeitgenössischer Stimmendruck: Paris (Richault) 1825/1826, Pl.Nr. 1294. RISM A/I: entfällt. TWEC: WXS-63a (dort Exemplar D-DO nicht erfasst). PARALLELÜBERLIEFERUNG: a) handschriftlich: CZ-Bm (A.40.167), datiert 1841, Provenienz Augustinerkloster Brünn; D-Tl (Z 128). b) Exemplar des Drucks: NL-DHgm (hk 19 C 5).

2) MOZART, Wolfgang Amadeus: La Clemenza di Tito (KV 621), arr. Stumpf BESETZUNG: 2 Fl, 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor, Tr; Cb. TITEL: La Clemenza di Tito | Opera | par | W. Mozart | Arrangé en | Harmonie | pour | deux Clarinettes, deux Flûtes, | deux Hautbois, deux Bassons, | deux Cors, Trompette | & Contre Basse | par | M r. Stumpff. | Liv: 1. […] | Augsburg chez Gombart et Comp: Editeurs et Graveurs de Musique. 905 VERLAG: Gombart et Comp., Augsburg, Pl.Nr. 369 [1802] . INHALT: Ouvertüre + 5 Sätze (= Heft I). 906 BEARBEITER: (Johann Christian?) Stumpf. BESTAND: vollst. gedruckter Stimmensatz. DATIERUNG: angeschafft 1802/03 (siehe BEMERKUNGEN, 2); im Inventar 1801–1804 (S. 57, Nr. 7), siehe OLIM. Aufführungen der Oper in Donaueschingen: 1825. Uraufführung der Oper: 6. September 1791 (Prag). OLIM: Nro: 7. BEMERKUNGEN: 1) Siehe BEMERKUNGEN bei Nr. 148 (Oktettfassung des Titus). 2) Angeschafft laut einer undatierten Rechnung des Musikintendanten Carl von Hampeln, für November 1802 bis Januar 1803 (FFA, KuW I/1): „La Clemenza di Titto auf Harmo- nie“ zum Preis von 4 fl. Wahrscheinlich handelt es sich bei dieser Anschaffung um die 12- stimmige, gedruckte Version, und nicht um die ebenfalls erhaltene achtstimmige im Manu- skript (siehe Nr. 148): Der Anschaffungszeitpunkt (Ende 1802) liegt in direkter zeitlicher Nähe zur Veröffentlichung der Ausgabe; auch die größere Besetzung spricht dafür, dass in Hampelns Rechnung das gedruckte Arrangement gemeint ist und die Manuskriptstimmen des achtstimmigen deutlich früher angeschafft wurden. 907 AUSGABE: –. RISM A/I: M 5199. TWEC: JUS-6.1a (dort Exemplar D-DO nicht erfasst). PARALLELÜBERLIEFERUNG: a) handschriftlich: D-Rtt (Sammelband 13), datiert ca. 1820. b) Exemplare des Drucks: siehe RISM A/I (das dort genannte Ex. in GB-Lbl ist laut TWEC Stumpfs Arrangement für 2 Vl); zusätzlich: I-Fc (F.P. S.145).

903 Unter „Harmonien./ Arrengirte Opern.“, Nr. 35. 904 Unter „Harmoniemusic | A. Arrengirte Opern, Ballette etc.“, Nr. 31. 905 Hans Rheinfurth: Musikverlag Gombart. Tutzing 1999, S. 376. 906 Zur Identität Stumpfs vgl. Nr. 158 (Paër, Camilla), BEMERKUNGEN, 3. 907 Das Exemplar aus D-HR ist veröffentlicht in Oettingen-Wallerstein’sche Musiksammlung, Mikrofiche- Edition, K. G. Saur-Verlag, München, 1986, auf Mikrofiche 2370.

320 3) ROSSINI, Gioachino (1792–1868) NICOLINI, Giuseppe (1762–1842) ?PACINI, Giovanni (1796–1867) COCCIA, Carlo (1782–1873) Six Pièces d’Harmonie aus verschiedenen Opern, arr. Legrand

BESETZUNG: Fl, Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor. TITEL: Six | Pièces | d’Harmonie | tirées des Opéras | de | Rossini, Nicolini et Pacini | arrangées | par | W. Legrand. | No 2. | Chez Breitkopf & Härtel à Leipsic. 908 VERLAG: Breitkopf & Härtel, Leipzig, Pl.Nr. 3524 [ca. 1821–1822] . INHALT: 1. Coccia, Carlo: Ouvertüre aus Evellina. Titel: No. I. | Ouverture. 2. Nicolini, Giuseppe: aus Carlo Magno Titel: No. II. | Moderato. 3. Nicolini, Giuseppe: aus Carlo Magno Titel: No. III. | Andante | Vivace. 4. Rossini, Gioachino: aus Il Barbiere di Siviglia Titel: No. IV. | Moderato. 5. Rossini, Gioachino: aus Mosè in Egitto Titel: No. V. | Allegro. 6. Anonymus (Legrand?): Allemande Titel: No. VI. | Allemande. BEARBEITER: Wilhelm Legrand. BESTAND: vollst. gedruckter Stimmensatz. DATIERUNG: angeschafft 1822 (im Inventar 1820–22 signiert mit dem 29.5.1822 durch H. Wassermann). Aufführungen der Opern in Donaueschingen: Rossini, Barbiere 1825; übrige: –. Uraufführungen der Opern: zwischen 1813 und 1818 (Nicolini, Carlo Magno: Februar 1813, Piacenza; Coccia, Evellina: 26.12.1814, Mailand; Rossini, Il Barbiere di Siviglia: 5.2.1816, Rom; Rossini, Mosè in Egitto: 5.3.1818, Neapel. OLIM: –. 909 BEMERKUNGEN: 1) Nr. 1 ist fälschlich Rossini zugeschrieben, Nr. 4 Pacini. AUSGABE: –. RISM A/I: entfällt. TWEC: WYL-53a (dort Exemplar D-DO nicht erfasst). PARALLELÜBERLIEFERUNG: Exemplar des Drucks: CH-Gpu (Ib.4839).

4) ROSSINI, Gioachino (1792–1868): Semiramide, arr. Heuschkel BESETZUNG: Fl, 2 Clt, Fg, 2 Cor. TITEL: Premier Recueil | D’HARMONIE | pour | Flûte, deux Clarinettes deux Cors | et deux Bassons | tiré de l’Opera | Semiramis de Rossini | arrangé par | J. P. Heuschkel | […] | Mayence, | chez B. Schott Fils, Editeurs de Musique […]. 910 VERLAG: B. Schott Fils, Mainz, Pl.Nr. 2181 [1823–1825] . INHALT: 6 Sätze. BEARBEITER: Johann Peter Heuschkel. BESTAND: vollst. gedruckter Stimmensatz.

908 Nach Deutsch, Musikverlagsnummern. 909 Siehe TWEC, WYL-13a (S. 146) und WYL-53a (S. 147 und 419). 910 Nach Deutsch, Musikverlagsnummern.

321 911 DATIERUNG: zwischen 1823 und 1825; in den Inventaren ca. 1823–27 und 1825 (ohne Nr.). Aufführungen der Oper in Donaueschingen: –. Uraufführung der Oper: 3. Februar 1823 (Venedig). OLIM: –. BEMERKUNGEN: –. AUSGABE: –. RISM A/I: entfällt. TWEC: JEH-1a (dort Exemplar D-DO nicht erfasst). PARALLELÜBERLIEFERUNG: Exemplar des Drucks: D-MZsch.

5) Reicha, Anton (1770–1836): Bläserquintette Es-Dur, d-Moll und B-Dur, op. 88 Nr. 2, 4 und 5 BESETZUNG: Fl, Ob, Clt, Fg, Cor. r TITEL: Six Quintuors pour Flute, Oboe, Clarinette, Cor et Basson, dédiés à M le Marquis de Louvois, Pair de France, par Ant ne Reicha. Prix 5 Fr s – Op. 88 – Liv. [mit brauner Tinte ergänzt: „2.“, „4.“ bzw. „5.“] Bonn et Cologne chez N. Simrock. [unten rechts mit Bleistift:] f. 2. 24. 912 VERLAG: N. Simrock, Bonn und Köln, Pl.Nrn. 1536, 1538, 1539, [ca. 1817–1819] . BESTAND: vollst. gedruckter Stimmensatz; In Cor bei Nr. 5 anfangs Zettel eingeklebt mit hs. Noten der für „Posthorn en si bemoll“ gesetzten Passage des 1. Satzes (32 Takte), transponiert für Horn in F. DATIERUNG: ca. 1820; im Inventar ca. 1823–27 (siehe BEMERKUNGEN); Druck ca. 1817– 1819. OLIM: –. BEMERKUNGEN: Im Inventar von ca. 1823–27 sind unter „Ganze Parthien“ als Nr. 5–7 drei „5stimmige Parthien“ von „A. Reicha“, „gestochen“, verzeichnet. Ein viertes Quintett von Reicha ist erst im Inventar von 1833/36 erfasst. Da die drei vorliegenden Quintette aus demselben Druck des Opus 88 (Simrock) stammen, liegt es nahe anzunehmen, dass sich die drei Nummern im erstgenannten Inventar darauf beziehen und das vierte Quintett (siehe 2.1, Nr. 83) erst später angeschafft wurde. AUSGABEN: mehrere moderne Ausgaben, z. B. Berlin (Simrock) o. J. (Quintette op. 88, 91, 99); Nr. 2: Dortmund (KOP und Co. Musikverlag) 1992, Hg. C. Schneider (Stimmen + Partitur); Nr. 4: Basel (Kneusslin) 1977, Hg. F. Kneusslin (Stimmen); Nr. 5: München (Leuckart) 1958, Hg. H.-J. Seydel (Stimmen). RISM A/I: entfällt. TWEC: entfällt.913

911 Unter „Harmonien./ Arrengirte Opern.“, Nr. 32. 912 Nach Deutsch, Musikverlagsnummern. 913 In TWEC sind keine Bläserquintette verzeichnet.

322

Anhang zum Katalog:

Die nicht erhaltenen Werke Anhang zum Katalog: Die nicht erhaltenen Werke

Die Angabe der nicht erhaltenen Werke ist in erster Linie möglich durch die Noteninventare. Dort eingetragene Werke, die hinreichend spezifiziert sind, also mindestens durch Kompo- nistennamen und Werktitel, wurden abgeglichen mit den in der Musikaliensammlung erhal- tenen Werken. Die sich daraus ergebende Differenz ist in den folgenden Tabellen dargestellt.

Ergänzt werden konnten diese Daten durch Werke, die auf Konzertprogrammen erwähnt sind, sich aber in der Musikaliensammlung heute nicht mehr finden. Entsprechende Programme sind im Fürstenberg-Archiv nur für das 19. Jahrhundert vorhanden.

Eine Schwierigkeit stellen ungenaue Angaben in den Inventaren dar, etwa Einträge wie „Eine Parthie“ ohne weitere Angaben, oder auch Angaben insbesondere im Inventar 1801–1804, die sich möglicherweise überschneiden: So gibt es z. B. summarische Angaben je Komponist innerhalb der Quintetti, Sestetti, Septetti oder Ottetti (Seite 33–35), teils mit Angabe der Tonart (etwa „Trois Ottetti“ von „Misliwezek“), und zum selben Komponisten Einträge inner- halb des „Nachtrags“ an Harmoniemusik von 1804 (Seite 57–59), die möglicherweise mit den im Hauptteil des Inventars genannten Musikalien identisch sind. Der Genauigkeit in der Erfassung des ehemals vorhandenen Repertoires sind somit Grenzen gesetzt.914

Grundsätzlich sind in den vorliegenden Anhang nur solche Werke aufgenommen worden, die zweifelsfrei als ehemals vorhanden, aber heute nicht mehr erhalten bzw. auffindbar bestimmt werden konnten.

Die Werke sind analog zu Kapitel D aufgeteilt in die Zeiträume ca. 1770 bis 1804, 1804 bis 1839 und 1840 bis 1865. Im erstgenannten Zeitraum stammen unsere Informationen über ehemals vorhandene Harmonie-Musikalien ausschließlich aus dem Inventar von 1801–1804; im 19. Jahrhundert sind einige Werke aus den Inventaren der 1820er und 1830er Jahre zu erschließen, weitere aus Programmzetteln der Donaueschinger Museumskonzerte. Der Großteil des verschollenen Repertoires der Donaueschinger Harmoniemusik im mittleren 19. Jahrhundert ist uns jedoch dank der Verzeichnisse Johann Rinslers bekannt.

914 Siehe dazu auch Kapitel D.

324 1. Von ca. 1770 bis 1804

Komponist915 Titelzitat Kurztitel Besetzung916 Quelle: Inventar 1801– 1804, … Göller? [1 Partie] 1 Parthia ? (2 Clt, Fg, 2 S. 59, Nr. 53 Cor?)917 Gyrovez (= Gyrowetz, 7 Partien 7 Parthien ? S. 58, Nr. 47 Adalbert?) Kleczinsky (= Johann 1 Partie 1 Parthie ? S. 59, Nr. 52 Baptist Klecyński?) Kreit (= Kreith, Carl) [2] Partien 2 Parthien ? (Oktett?) 918 S. 59, Nr. 49 Krommer, Franz Parthia in Dis No 1 Lit: A Parthia Es-Dur Oktett? S. 55 Krommer, Franz Parthia in B No 7 Lit: Parthia B-Dur Oktett? S. 55 G 919 Krommer, Franz Eine gestochene Partie Parthia Oktett? S. 58, Nr. 36 Kunze? 920 6 Teutsche Tänze 6 Deutsche Tänze ? S. 59, Nr. 57 Martin (= Martín y Cosa rara Una cosa rara Oktett? S. 57, Nr. 18 Soler, Vicente) Maschek, Vincenz? Trois Ottetti 3 Parthien?921 Oktett? S. 35, Nr. 65 Mozart Eine Partie 1 Parthia ? S. 57, Nr. 3922 Neubauer, Franz 1 Partie 1 Parthia Oktett? 923 S. 58, Nr. 38 Paisiello Theodora di Venezia, Il Re Teodoro in Sextett (2 Clt, S. 58, Nr. 28 6stimmig Venezia 2 Fg, 2 Cor?) Scherzer (auch 12 Teutsche Tänze 12 Deutsche ? S. 59, Nr. 56 Scherzinger)?924 Tänze Tuschek (= Dussek, 4 Partien 4 Parthien ? S. 59, Nr. 50 Franz Xaver?) Weber, ? (Friedrich 11 Partien 11 Parthien ? S. 59, Nr. 54 Dionys?) Wohraleck 12 Walzer 12 Walzer Oktett? S. 56; arangirt (= Woralek, Nikolaus? von Rosinack Wolanek, Anton?) Anonymus Tiroler Wastel Tiroler Wastl ? S. 56; arangirt (ohne Namensangabe) (Tanz) von Rosinack Anonymus Augustin Augustin (Tanz) ? S. 56; arangirt (ohne Namensangabe) von Rosinack

915 Nachname in kursiver Formatierung = Schreibung der Quelle. Die Vornamen in normaler Type sind stets ergänzt. 916 „Oktett“ meint 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor. 917 Im Inventar sind „2 Partien“ verzeichnet. Eine davon ist heute noch erhalten und hat die angegebene Quintettbesetzung (siehe Katalog Nr. 34). 918 Im Inventar sind „5 Partien“ verzeichnet. Drei davon sind heute noch erhalten und haben die angegebene Oktettbesetzung (siehe Katalog Nr. 57–59). 919 Oder: No 8 Lit: H. Die erhaltene Parthia B-Dur Mus. ms. 1530 (siehe Katalog Nr. 71) trägt keine entsprechende Nummerierung, jedoch muss es sich entweder um N o 7 oder um N o 8 handeln. Die heute fehlende Parthia in B entspricht demnach dem anderen der beiden Inventareinträge. 920 In TWEC, S. 141 (ZXK-1) irrtümlich unter „Kunzer“ gelistet. 921 Der Eintrag befindet sich im Inventar innerhalb des Hauptteils, unter der Rubrik „Duetten Terzett:, Quartett:, Quint:, Sext:, Sept:, Ottetti“; Als Oktette sind Werke von „Hofmeister“, Rosetti, „Kurzveil“, „Maschek“ und Misliwezek“ angeführt. Von allen diesen Komponisten ist Harmoniemusik in Donaueschingen überliefert, daher ist es nicht unwahrscheinlich, dass sich in dieser Rubrik auch Harmoniewerke befinden. Ob es sich im konkreten Fall wirklich um Oktette in Bläserbesetzung handelt, bleibt aber offen. 922 Siehe auch den Katalog, Nr. 154 (Mus. ms. 1380), Bemerkungen, 4. 923 Im Inventar sind „6 Partien“ verzeichnet. Fünf davon sind heute noch erhalten und haben die angegebene Oktettbesetzung (siehe Katalog Nr. 75–79). 924 Siehe auch Katalog Nr. 185 (Mus. ms. 1179), Bemerkungen, 2–4).

325 2. Von 1804 bis 1839

Komponist925 Titelzitat Kurztitel Besetzung Quelle Kreuzer (= Kreutzer, 8stimmige Harmonie 1 Parthia 8 Stimmen Inv. 1820–22, S. 2 Conradin) Musik Kreutzer, Conradin 3 Stück 11st. in Partitur 3 Parthien 11 Stimmen Inv. 1827926 Kalliwoda, J. W. Ein Walzer […] für Walzer Fl, 2 Clt, 2 Fg, 2 Inv. 1827928 7stimmige Harmonie Cor ?927 Kalliwoda, J. W. Vorspiele, Chöre und 7 Stimmen (und Inv. 1827929 Choräle mit 7stimmiger Vokalstimmen) Harmoniebegleitung. Körnlein, Justus Concertante Concertante für Fl, Ob; 2 Clt, 2 Vermerk in der Flöte und Oboe Fg, 2 Cor; (Cfg?) Orchesterpartitur930 Kalliwoda, J. W. Variationen für das Variationen für ? Programmzettel Piano-Forte mit Klavier und Museumskonzert Harmoniebegleitung Bläser931 26.3.1836

925 Nachname in kursiver Formatierung = Schreibung der Quelle. Die Vornamen in normaler Type sind stets ergänzt. 926 Unter „B. Ganze Parthien, 5, 6, 7, 8 und 9 stimmig.“, unterhalb von Nr. 59 (= Kreutzers achtstimmige Parthia) mit Bleistift ohne Nummer nachgetragen. 927 Der im selben Inventareintrag genannte, überlieferte Galopp (siehe Katalog Nr. 51, Mus. ms. 897) hat diese Besetzung. 928 Unter „B. Ganze Parthien, 5, 6, 7, 8 und 9 stimmig.“, unterhalb von Nr. 92–95, ohne Nummer, vermutlich nachgetragen. 929 Unter „Cantaten“, Nr. 16. 930 Mus. ms. 1071. Vermerk auf der Partitur: „Erhalten 1824. d. 7. Julii Mittwoch N. Mtg. Auch liegt die Begleitung in Partitur für 2. Clar. 2. Fag. 2. Horn u. 1. Fag. ad lib. [= Kontrafagott?] bei, wenn die Concertante als Harmonie executiert wird“. Die Harmoniemusik-Partitur ist nicht erhalten. 931 Möglicherweise handelt es sich um die ca. 1836 entstandenen Variationen und Rondo für Klavier und Orchester B-Dur op. 71. Kalliwoda hatte öfter ein viel später veröffentlichtes Werk in einer Vor-Fassung (d. h. oft mit abweichender Besetzung) in Donaueschingen bereits vorgestellt (freundliche Auskunft von László Strauß-Németh).

326 3. Von 1840 bis 1865

Drei nicht erhaltene Werke dieses Zeitraums sind nur durch die Erwähnung auf einem Konzert-Programmzettel nachweisbar. Alle übrigen mehr als 400 Stücke, sämtlich Bearbei- tungen, sind durch Johann Rinslers Verzeichnisse seiner Arrangements für den Harmonie- Verein dokumentiert. Siehe dazu im Einzelnen Kapitel C, 2.4.7, sowie D, 2.3.

Die drei nicht bei Rinsler verzeichneten Werke werden hier vorangestellt. Danach folgt die Tabelle der Arrangements aus Johann Rinslers Verzeichnissen.

Komponist932 Titelzitat Besetzung Quelle: Programmzettel Museumskonzert …933 Kalliwoda, J. W. Concertante für Flöte und ? 4.3.1856 (auch Clarinett mit 21.11.1853?) Harmoniebegleitung934 keine Angabe Der Landwehrmann. Volkslied ? 21.11.1853 (Kalliwoda, J. W.?) für Männerstimmen mit Harmoniebegl: [= StrK WoO VIII/01, Nr. 6a?] Fesca, F. E. Krieger=Chor mit ? 26.12.1844 Harmoniebegleitung aus der (Sonderkonzert) Oper: Cantemire

932 Nachname in kursiver Formatierung = Schreibung der Quelle. Die Vornamen in normaler Type sind stets ergänzt. 933 Siehe dazu auch Kapitel C, 2.2: Museumskonzerte und weitere Konzertveranstaltungen. 934 Ein Werk mit konzertierender Flöte und Klarinette ist von Kalliwoda nicht überliefert. In seinen Noteninventaren verzeichnet Rinsler insgesamt drei (!) Werke dieser Besetzung von Kalliwoda. Es könnte sich dabei um Bearbeitungen anderer Werke handeln, etwa des Concertinos für Flöte und Oboe WoO II/07 oder auch des Duos für Violine, Violoncello und Streichquartett WoO III/15.

327 Das Repertoire in den Verzeichnissen Johann Rinslers (Bearbeitungen für den Harmonie-Verein der Hofkapelle Donaueschingen)

In der folgenden Tabelle sind die Werke aller fünf Verzeichnisse kumuliert. Zur Datierung der fünf Verzeichnisse siehe auch Kapitel D, 2.3. Die Einteilung in Rubriken orientiert sich an der Analyse in Kapitel D; innerhalb der Rubriken ist alphabetisch nach Komponist sortiert. Die Rubriken sind jeweils zu Beginn in der ersten Spalte halbfett angegeben:

1. Opern: 1.1 Ouvertüren, 1.2 Potpourris, 1.3 Einzelstücke. 2. Ballette 3. Vokalwerke: 3.1 geistlich, 3.2 weltlich. 4. Instrumentalwerke: 4.1 Ouvertüren, 4.2 Konzertstücke, 4.3 Fantasien, Variationen, 4.4 Kammermusik, 4.5. Diverse. 5. Märsche 6. Tänze: 6.1 Galoppe, 6.2 Polkas, Mazurkas, Polonaisen, 6.3 Quadrilles, 6.4 Walzer.

Einige Stücke sind nach dem Titel nicht genau identifizierbar (z. B. „Kalliwoda, Festmarsch“: In einem der Verzeichnisse gibt es zwei Festmärsche von Kalliwoda, in einem weiteren Ver- zeichnis ist ein „Festmarsch“ genannt, der entweder einer von beiden oder sogar ein anderer, dritter sein könnte.). Dies wird mit Fußnote innerhalb der Synopse angezeigt.

Bei den Werken mit der Komponistenangabe Wagner bzw. Wagner, J. (verschiedene Tänze sowie eine Concertante für Oboe und Horn) könnte es sich um Johann Nepomuk Wagner handeln, der 1827–1860 Donaueschinger Hofmusiker war (Violinist, Pianist, Organist und Musiklehrer). Zwei weitere Tänze sind in den Verzeichnissen allerdings mit Wagner, Jak. (bzw. Ja.) bezeichnet; dies lässt vermuten, dass auch die anderen Tänze von demselben (nicht identifizierten) Komponisten stammen.

328

Komponist935 Titel936 Datierung937 Nr. im Nr. im Nr. im Nr. im Nr. im Verzeichnis 1 Verzeichnis 2 Verzeichnis 3 Verzeichnis 4 Verzeichnis 5 [1843?] [1843?] (Heft/Nr.) [März „1856“ [ca. 1844?] 1847938] [1858?]

1. Opern 1.1. Ouvertüren

Adam, Adolphe Régine 1839 – – – 88 88 Adam, Adolphe La Reine d’un jour 1839 2/1 2/1 2/1 – – Auber, Daniel François Esprit Das Concert am Hofe 1824 – – – 113 113 [Le Concert à la cour] Auber, Daniel François Esprit Maurer und Schlosser 1825; – – – – 122 [Le Maçon] ADo: Museums- konzert 21.11.1853 Auber, Daniel François Esprit Der Schnee 1823 – – – 118 118 [La Neige] Auber, Daniel François Esprit La Sirêne 1844; – – – 107 107 Aufführung 1852/53?939 Balfe, Michael W. Keolanthe 1841 – – – – 256 Beethoven, Ludwig van Fidelio 1804/05, – – 3/20 – – 3. Fassung 1814 Bellini, Vincenzo Ouverture zu den Seeräuber [!] 1827 1/27 1/27 1/27 – – Cherubini, Luigi Ouverture zur Oper Medea 1797 – – 3/25 – – Donizetti, Gaetano Belisar [Belisario] 1836; 1/33 1/33 1/33 – 188 Aufführung in Kon- stanz 26.10.1843?

935 Bei nicht gesicherter Zuschreibung bzw. Identifizierung sind die Namen nach den Verzeichnissen zitiert und kursiv geschrieben. Zu den fraglichen Komponistennamen siehe auch Kapitel D, 2.3. Die Lebensdaten sind nur bei weniger bekannten Komponistennamen angegeben, sofern sie eruiert werden konnten. 936 Kursiv geschriebene Titel sind nach den Verzeichnissen zitiert. 937 Uraufführung bzw. Entstehung des Werkes, ggf. mit Opuszahl; ED = Erstdruck; ADo = Aufführung in Donaueschingen. 938 Als höchste Nummer (121) ist Rinslers Arrangement von Körnleins Kegeltanz enthalten, das er nach eigener Datierung am 1.3.1847 anfertigte (siehe Katalog Nr. 137, Mus. ms. 1084). 939 FFA: OB 19 Vol. 74 Fasz. 18 (Korrespondenz Karl Egons II., „Musikalien“), Konzertzettel o. D., vor einem weiteren Zettel vom 10.4.1853. 329 Hérold, Ferdinand Zampa 1831 – – 3/38 – 183 Kreutzer, Conradin Das Nachtlager in Granada 1834 – – – 40 – Kreutzer, Conradin Die Insulanerin 1813 – – – – 249 Méhul, Etienne Nicolas Joseph 1807 – – – – 209 Mendelssohn Bartholdy, Felix Die Heimkehr aus der Fremde op. 89, 1829 – – – – 295 Meyerbeer, Giacomo Ouverture zu den Hugenotten 1836 1/31 1/31 1/31 – – Mozart, Wolfgang Amadeus Don Juan [Don Giovanni] 1787 – – – – 203 Mozart, Wolfgang Amadeus Der Schauspieldirektor 1786 – – – – 169 Reissiger, Carl Gottlieb Ouverture zur Oper 1831 – – 3/23 – – Die Felsenmühle zu Estalières Rossini, Gioachino Ouverture zur Elisabeth 1815 1/30 1/30 1/30 – – Spontini, Gaspare Ouverture zur Vestalin 1807 1/17 1/17 1/17 – – Vogel, Johann Christoph Ouverture zu Demophoon 1789 – – 3/1 – –

1.2 Opern-Potpourris

Adam, Adolphe Potpourri aus: Der Brauer von 1838 2/22 2/22 2/22 89 89 Preston Adam, Adolphe Potpourri aus „Giralda“ 1850 – – – – 287 Auber, Daniel François Esprit Potpourri aus: Des Teufels 1843 – – – 105 105 Antheil Balfe, Michael W. Potpourri aus „Die Zigeunerin“ 1843 – – – – 149 [The Bohemian Girl] Bellini, Vincenzo Pot=pourri aus der 1831 1/2 1/2 1/2 – – Nachtwandlerin Bellini, Vincenzo Pot=pourri aus der 1831 1/4 1/4 1/4 – – Nachtwandlerin Bellini, Vincenzo Pot=pourri aus Romeo und 1830 1/8 1/8 1/8 – – Julie Donizetti, Gaetano Potpourri aus: Lucrezia Borgia 1833 – – 3/16 81 81 Donizetti, Gaetano Pot=pourri aus „Liebestrank“ 1832; 1/40 1/40 1/40 – – Aufführung in Kon- stanz 26.10.1843? Donizetti, Gaetano Pot=pourri aus Marino Valiero 1835 2/10 2/10 2/10 – – [Marin Faliero]

330 Donizetti, Gaetano Pot=pourri aus der 1840 – – 3/39 – – Regimentstochter Flotow, Friedrich von Potpourri aus „Indra“ 1853 – – – – 226 Flotow, Friedrich von Ites Potpourri aus „Martha“ 1847 – – – – 142 Flotow, Friedrich von IItes Potpourri aus „Martha“ 1847 – – – – 198 Flotow, Friedrich von Potpourri aus „Rübezahl“ 1853 – – – – 253 Halévy, Jacques Fromental Pot=pourri aus der Jüdin 1835 2/12 2/12 2/12 – – Kücken, Friedrich Wilhelm Potpourri aus „Der 1847 – – – – 150 Prätendent“ Lortzing, Albert Ites Potpourri aus „Der 1842 – – 3/27 53 53 Wildschütz“ [1. Akt] Lortzing, Albert IItes Potpourri aus 1842 – – 3/28 72 72 „Wildschütz“ [2. Akt] Lortzing, Albert IIItes Potpourri aus Lortzing’s 1842 – – 3/29 – – Wildschütz IIIter Akt Lortzing, Albert Potpourri aus: Die beiden 1837 – – 3/30 80 80 Schützen Lortzing, Albert IItes Potpourri aus Lortzings 1837 – – 3/31 – – „beiden Schützen“ Lortzing, Albert Potpourri aus: Czar und 1837; 1/39 1/39 1/39 84 84 Zimmermann ADo: Konzert 26.12.1844; auch 26.10.1843 in Konstanz Marschner, Heinrich Potpourri aus: „Der Templer 1829 – – – 17 17 und die Jüdin“ Meyerbeer, Giacomo Potpourri aus „Der Prophet“ 1849 – – – – 186 Meyerbeer, Giacomo Ites Potpourri aus „Nordstern“ 1854; – – – – 257 ADo: 1856?940 Meyerbeer, Giacomo IItes Potpourri aus „Nordstern“ 1854 – – – – 264 ADo: 1856?941

940 Abendunterhaltung am 24.3.1856: Neben Stücken für andere Besetzung, meist Kammermusik oder Chor, auch Stücke für Harmoniemusik und für Blechmusik. Beim Potpourri aus Meyerbeers „Nordstern“ ist keine Besetzung angegeben, es ist also auch eine andere Besetzung, etwa für Blechmusik, denkbar. 941 Siehe die vorangehende Anmerkung. Auch bei Berrs Variationen ist keine Besetzung angegeben. 331

Schäffer, August Potpourri aus „Die neue 1854 – – – – 137 Fanchon“ [Muttersegen oder Die neue Fanchon] Spontini, Gaspare Potpourri aus: Die Vestalin 1807 – – – 25 25 Thomas, Ambroise Potpourri aus „[Le] Caid“ 1849 – – – – 225 Verdi, Giuseppe Potpourri aus „Il Trovatore“ 1853; – – – – 285 ADo: 1856?942 Verdi, Giuseppe Potpourri aus „La Traviata“ 1853; – – – – 300 ADo: Museums- konzert 23.3.1861 Verdi, Giuseppe Potpourri aus „Die sizilianische 1855 – – – – 314 Vesper“ Weber, Carl Maria von Potpourri aus „Preziosa“ 1820 – – – – 220

1.3 Opern-Einzelstücke

Adam, Adolphe Lied aus: Regine 1839 – – – 87 87 [Régine] Adam, Adolphe Arie aus „Die Nürnberger 1852 – – – – 237 Puppe“ Balfe, Michael W. Arie aus: Die vier 1844 – – – 68 68 Haimonskinder Balfe, Michael W. Quintetto aus: Die vier 1844 – – – 64 64 Haimonskinder Balfe, Michael W. Romanze aus: Die vier 1844 – – – 47 47 Haimons-Kinder Beethoven, Ludwig van Aria aus Egmont 1809 1/22 1/22 1/22 – – Bellini, Vincenzo Duetto aus: Die Puritaner 1835 – – – 29 – Boieldieu, François Adrien Romanze aus „Jean de Paris“ 1812 – – – – 191 Boieldieu, François Adrien Finale aus „Jean de Paris“ 1812 – – – – 160 Carafa, Michele Duetto aus: Der Kerker in 1833 – – – 43 – Edinburgh Cherubini, Luigi Finale aus „Der Wasserträger“ 1800 1/34 1/34 1/34 – 189

942 Siehe die vorangehende Anmerkung. Auch beim Potpourri aus Verdis „Trovatore“ ist keine Besetzung angegeben. 332 Donizetti, Gaetano Duetto aus „Belisar“ 1836 – – – 13 13 Donizetti, Gaetano Terzetto und Chor aus Belisar 1836 – 2/33 2/33 – – Donizetti, Gaetano Cavatine aus Belisar 1836 – – 3/4 – – Donizetti, Gaetano Introduzion[e] aus Belisar 1836 – – 2/39 – – Donizetti, Gaetano Arie aus: Der Liebestrank 1832 – – – 33 – Donizetti, Gaetano Terzetto aus: Gema di vergy 1834 – – – 46 – Donizetti, Gaetano Preghiera aus: Gema di Vergi 1834 – – – 77 – Donizetti, Gaetano Arie aus: Linda de Chamounix 1842 – – – 49 49 Donizetti, Gaetano Duetto aus: Linda de 1842 – – – 63 – Chamounix Donizetti, Gaetano Duetto aus „Lucia de 1835 – – – 20 20 Lammermoor“ Donizetti, Gaetano Finale aus Luzia von 1835 – 2/37 2/37 – – Lammermoor Donizetti, Gaetano Terzetto aus: Lucrezia Borgia 1833 – – 3/15 55 55 Donizetti, Gaetano Duetto aus: Lucrezia Borgia 1833 – – – 78 78 Donizetti, Gaetano Duetto aus: Maria Stuarda 1835 – – – 75 – Donizetti, Gaetano Barcarole aus Marino Faliero 1835 – – 3/10 – – [Marin Faliero] Donizetti, Gaetano Duetto aus Marino Valiero 1835 2/9 2/9 2/9 – – [Marin Faliero] Donizetti, Gaetano Cavatina aus: Marino Falieri 1835 – – – 65 – Donizetti, Gaetano Arie aus: dtto. 1835 – – – 66 – Donizetti, Gaetano Arie aus: Marino Falieri 1835 – – – 76 – Donizetti, Gaetano Arie aus: Marina Falieri 1835 2/8 2/8 2/8943 54 – (? s. Verz. 3) (? s. Verz. 3) Donizetti, Gaetano Aria aus der Regimentstochter 1840 2/5 2/5 2/5 – – Donizetti, Gaetano Duetto aus: Die 1840 – 96 96 Regimentstochter Donizetti, Gaetano Romanze aus der 1840 2/6 2/6 2/6 – – Regimentstochter Donizetti, Gaetano Soldatenchor aus der 1840 2/7 2/7 2/7 – – Regimentstochter Donizetti, Gaetano Cavatine aus: Robert d’Evereux 1837 – – – 38 38

943 Zuordnung nicht eindeutig möglich; evtl. handelt es sich auch um das in Verzeichnis 4 unter Nummer 66 oder 76 gelistete Stück. 333 Donizetti, Gaetano Cavatine aus: Torquato Tasso 1833 – – – 45 45 Fesca, Friedrich Ernst Introduction aus: Cantamiere 1820 2/19 2/19 2/19 90 90 [Cantemire] Flotow, Friedrich von Serenade aus: Alessandro 1844 – – – 67 – Stradella Flotow, Friedrich von Duetto aus „Stradella“ 1844 – – – – 131 Gluck, Christoph Willibald Hyhmne aus „Iphigenie“ 1774/79 – – – – 216 Grisar, Albert Cavatine aus „Sahra [= Sarah]“ 1836 – – – 19 19 [lt. Verz. 2: für das englische Horn] Halévy, Jacques Fromental Introduction aus der Oper: Der 1835 – – – 18 18 Blitz Halévy, Jacques Fromental Aria und Chor aus der Jüdin 1835 2/13 2/13 2/13 – – Halévy, Jacques Fromental Gebet aus: Die Jüdin 1835 2/14 2/14 2/14 58 58 Halévy, Jacques Fromental Terzetto aus der Jüdin 1835 2/15 2/15 2/15 – – Hérold, Ferdinand Romanze aus: Das Heilmittel 1831 – – – 97 97 Hérold, Ferdinand Duett aus: Das Heilmittel 1831 – – – 101 101 Hérold, Ferdinand Arie aus: Marie 1826 – – – 93 93 Hérold, Ferdinand Trinklied aus der Oper Zampa 1831 1/15 1/15 – – – Kalliwoda, Johann Wenzel Arie aus „Blanda“ 1847 – – – – 182 Kücken, Friedrich Wilhelm Arie aus „Prätendent“ 1847 – – – – 146 Kücken, Friedrich Wilhelm Chor aus „Prätendent“ 1847 – – – – 147 Kücken, Friedrich Wilhelm Chor aus „Prätendent“ 1847 – – – – 151 Lachner, Ignaz Lied aus „Lezte Fensterl“ um 1850 – – – – 175 [= 's letzti Fensterln] Lortzing, Albert Arie aus: Der Wildschütz 1842 – – – 52 52 Méhul, Etienne-Nicolas Terzetto aus Joseph in Egypten 1807 – – 3/3 – – Méhul, Etienne- Nicolas Aria aus Joseph in Egypten 1807 – – 3/7 – – Mendelssohn Bartholdy, Felix Duetto aus „Heimkehr aus der 1829 – – – – 296 Fremde“ Mendelssohn Bartholdy, Felix Lied aus „Heimkehr aus der 1829 – – – – 294 Fremde“ Mendelssohn Bartholdy, Felix Finale aus „Lor[e]ley“ op. 98, 1845 – – – – 204 Meyerbeer, Giacomo Romanze aus den Hugenotten 1836 – – – 12 – Meyerbeer, Giacomo Cavatine aus: Robert der Teufel 1831 2/23 2/23 2/23 82 82 Meyerbeer, Giacomo Romanze aus „Robert“ 1831 – – – – 211

334 Meyerbeer, Giacomo Romanze aus „Robert“ 1831 – – – – 213 Mozart, Wolfgang Amadeus Arie aus Don Juan“ 1787 – – – – 205 Mozart, Wolfgang Amadeus Duetto aus „Don Juan“ 1787 – – – – 155 Mozart, Wolfgang Amadeus Ites Finale aus: Don Juan 1787 – – – 30 30 Mozart, Wolfgang Amadeus Sextetto aus „Don Juan“ 1787 – – – – 153 Mozart, Wolfgang Amadeus Terzetto aus „Don Juan“ 1787 – – – 48944 156 Mozart, Wolfgang Amadeus Terzetto aus „Don Juan“ 1787 – – – – 201 Mozart, Wolfgang Amadeus Aria aus Figaros Hochzeit 1786 1/19 1/19 1/19 – – Mozart, Wolfgang Amadeus Introduzione aus Figaros 1786 1/18 1/18 1/18 – – Hochzeit Mozart, Wolfgang Amadeus Terzetto aus Figaros Hochzeit 1786 1/20 1/20 1/20 – – Mozart, Wolfgang Amadeus Aria aus Titus 1791 1/24 1/24 1/24 – – Mozart, Wolfgang Amadeus Terzetto aus Titus 1791 1/23 1/23 1/23 – – Pacini, Giovanni Cantabile aus „Der letzte Tag 1825 – – – 44 – in Pompei“ Rossini, Gioachino Arie aus „Die Getäuschten“ 1812 – – – – 154 Rossini, Gioachino Introduzione aus Othello 1816 1/1 1/1 1/1 – – Rossini, Gioachino Aria aus Richard und Zoraide 1818 1/3 1/3 1/3 – – Rossini, Gioachino Duetto aus „Wilhelm Tell“ 1829 – – 4/5 5 5 Rossini, Gioachino Duetto aus „Wilhelm Tell“ 1829 – – – – 134 Thomas, Ambroise Romanze aus „Raymond“ 1851 – – – – 214 Verdi, Giuseppe Canon aus: Nebucodonosor 1842 – – – 50 – Verdi, Giuseppe Finale aus: Nebucodonosor 1842 – – – 73 – Verdi, Giuseppe Arie aus „Rigoletto“ 1851 – – – – 243 Weber, Carl Maria von Jaegerchor aus Euryanthe 1823; – 2/34 2/34 – – Aufführung in Kon- stanz 26.10.1843? Weber, Carl Maria von Arie aus „Der Freischütz“ 1821 – – – – 164

944 Zuordnung nicht eindeutig möglich; evtl. handelt es sich um das im Verzeichnis 5 unter Nr. 201 gelistete Stück. 335

2. Ballette

Hertel, Peter Ludwig Potpourri aus dem Ballett „Flick 1858 – – – – 343 und Flocks Abenteuer“ [= Ballett, Die Abenteuer von Flick und Flock] Hertel, Peter Ludwig Potpourri aus dem Ballett 1852 – – – – 342 „Satanella“ Leonhardt, Andreas? Ballet ? – – – 92 – (1800–1866)

3. Vokalwerke

3.1 Geistliche Vokalwerke

Jadassohn, Salomon? (1831– Psalm ? – – – – 284 1902) ? Russischer Choral ? 1/32 1/32 1/32 – –

3.2 Weltliche Vokalwerke

Hölzel, Gustav Die Träne, Lied op. 37 – – – – 326 Kalliwoda, Johann Wenzel Festgesang der Fürstenberger ? – – – – 128 Kalliwoda, Johann Wenzel „Der deutsche Baum“ op. 233 Nr. 1, – – – – 347 (Männerchor) ED ca. 1862 Kalliwoda, Johann Wenzel Volkslied ? – 2/35 2/35 – – Kreutzer, Conradin Des Schäfers Sonntagslied, ED 1821 – – – – 336 Männerchor Mendelssohn Bartholdy, Felix Festgesang an die Künstler op. 68, 1846; – – – – 293945 ADo: Konzert 10.11.1859 Mendelssohn Bartholdy, Felix Türkisches Schenkenlied 1840 – – – – 348

945 Nicht identisch mit D-DO Mus. ms. 1302 (dort mit Blechmusik). 336

Stigelli (Stighelli), Giorgio Lied „Die schönsten Augen“ op. 2; vor 1850? – – – – 306 (= Stiegele, Georg) [Text: Heinrich Heine] Worack, W.? Lied: Über den Sternen ? – – 3/14 – – ? Hyhmne [sic] National ? – – – – 167 ? Russische Hymne ? – – 3/24946 – 332

4. Instrumentalwerke 4.1 Ouvertüren

Beethoven, Ludwig van Entre Ackt aus „Egmont“ 1809 – – – – 267 Kalliwoda, Johann Wenzel Ouverture [Nr. 10 f-Moll] op. 142, 1842 2/11 2/11 2/11 – – Mendelssohn Bartholdy, Felix Ruy Blas op. 95, 1839 – – – – 207 Weber, Carl Maria von Jubel-Ouvertüre op. 59, 1818; – – 2/40 – 195 ADo: Museums- konzert März 1844

4.2 Konzertstücke

Kalliwoda, Johann Wenzel Concertante für die Flöte u. ? – – – – 152 Clarinette Kalliwoda, Johann Wenzel Concertante für die Flöte u. ? – – – – 199 Clarinette Kalliwoda, Johann Wenzel Concertante für die Flöte u. ? – – – – 240 Clarinette Kalliwoda, Johann Wenzel Concertant für Flöte und Oboe 1827?947; – – 3/34 – – ADo: 1852/53?948 Körnlein, Justus Concertante für die Flöte u. ? – – – – 166 Clarinette

946 In Verzeichnis 3: Russisches National Lied mit Variazionen = dasselbe Stück? 947 Aufführung der mutmaßlichen Originalfassung, WoO II/07. 948 FFA: OB 19 Vol. 74 Fasz. 18 (Korrespondenz Karl Egons II., „Musikalien“), Konzertzettel o. D., vor einem weiteren Zettel vom 10.4.1853. Titelangabe auf dem Zettel: Concertante für Flöte und Oboe von Kalliwoda; keine Angabe zur Begleitung. Vermutlich wurde nicht die Orchesterversion gespielt, da das Programm nur Harmonie- und Kammermusik enthält, sondern entweder die in Rinslers Verzeichnis angeführte Harmonie-Version, oder aber die Version mit Klavierbegleitung. 337

Proch u. Böhm (= Proch, Concertante für die Flöte u. ? – – – – 173 Heinrich und Böhm, Leopold?) Clarinette ADo: 17.12.1857949 Tulou, Jean-Louis Concertant für Flöte, Oboe, ? 1/29 – – – – Horn und Fagott Wagner? Concertante für Oboe und Horn ? – – – – 250 Weber, Carl Maria von Concertino für die Clarinette 1811 – – – – 148 ? Concertante für Flöte Oboe ? – – – – 244 Clarinette u. Fagotto, Motive aus Zampa [von Hérold?]

4.3 Fantasien, Variationen

Bärmann, Carl Fantasie für die Clarinette ? – – – 99 99 Bärmann, Carl Variazionen für die Clarinette ? – – 4/7 7 7 Berr, Friedrich Variazionen für die Clarinette ? – – – – 157 ADo: 1856?950 Böhm, Theobald Fantasie für die Flöte ? – – – 98 98 Aufführung in Kon- stanz 26.10.1843? Böhm, Theobald Variazionen für die Flöte ? – – 4/6 6 6 Böhm, Theobald Variazionen für die Flöte ? – – – – 192 Fürstenau, Anton Bernhard? Variazionen für die Flöte ? – – – 115 115 Kalliwoda, Johann Wenzel Rondoletto für das Horn ? – – – – 242 Kalliwoda, Johann Wenzel Variazionen für die Flöte ? – – – – 179 Körnlein, Justus Variazionen für die Oboe ? – – – – 254 Mayseder, Joseph Variazionen für die Flöte ? – – 4/9 9 9 Reissiger (Carl Gottlieb oder Fantasie für die Clarinette ? – – – – 181 Friedrich August?) Aufführung in Kon- stanz 26.10.1843?951

949 Titel auf dem Programmzettel: Concertante für Violine und Violoncello von Proch und Böhm, arangirt für Flöte und Clarinett mit Harmoniebegleitung von Rinsler. 950 Abendunterhaltung am 24.3.1856: Neben Stücken für andere Besetzung, meist Kammermusik oder Chor, auch Stücke für Harmoniemusik und für Blechmusik. Bei Berrs Variationen ist keine Besetzung angegeben; es ist also weder sicher, dass es sich um dasselbe Werk handelt, noch, ob es mit Harmonie- oder mit anderer Begleitung aufgeführt worden ist. 951 Titel auf dem Programmzettel: „Concertino für Clarinette von Reissiger“. 338

Reuther, H.?952 Fantasie für die Oboe ? – – – 100 100 Aufführung in Kon- stanz 26.10.1843?953 Reuther? Fantasie für die Oboe ? – – – – 210 Reuther? Variazionen für die Oboe ? – – – – 206 Sieber? Potpourri für die Clarinette ? – – – – 252 Späth, Andreas Scene chantante sur deux Airs op. 113 – – – – 190 suisse für die Clarinette [= Scène chantante sur 2 airs suisses]

4.4 Kammermusik

Beethoven, Ludwig van Septetto, Iter Satz op. 20, 1800 – – 3/18 – 262 Beethoven, Ludwig van Adagio op. 20, 1800 – – – – 260 Beethoven, Ludwig van Menuetto op. 20, 1800 – – – – 261 Beethoven, Ludwig van Variazionen op. 20, 1800 – – – – 278 Beethoven, Ludwig van Scherzo op. 20, 1800 – – – – 273 Beethoven, Ludwig van Presto op. 20, 1800 – – – – 274 Mayseder, Joseph Iter Satz aus „Quintetto in B“ ? – – – – 263

4.5 Diverse Instrumentalwerke

Donizetti, Gaetano Arie für das englische Horn ? – – 4/10 10 10 Emil Prinz zu Fürstenberg Andante ? – – – – 305 (1825–1899) Kalliwoda, Johann Wenzel Barcarole ? – – – – 301 Körnlein, Justus Allegro ? – – – – 270 Körnlein, Justus Andante ? – – – 111 111 Körnlein, Justus Gratulation ? – – – – 123 Kuhe, Wilhelm? Lied ohne Worte ? – – – – 323 [= aus Drei Lieder ohne Worte op. 12?]

952 Vermutlich der Karlsruher Hofmusikus (Oboist) Reuther (Reuter). 953 Titel auf dem Programmzettel: „Potpourri für Oboe von Reuther“. 339 Lindpaintner, Peter Joseph von Allegro [Verz. 2: Allegretto] ? – – – 116 116 Lindpaintner, Peter Joseph von Die Glocke. Gedicht von 1831? – – – – 215 Friedrich Schiller Mozart, Wolfgang Amadeus Andante grazioso ? – – – – 279 Proch, Heinrich? Lied ohne Worte ? – – – – 329 Weber, Bernhard Anselm Der Gang nach dem um 1810 – – – – 228 Eisenhammer

5. Märsche

Becker? Geschwind-Marsch ? – – – – 235 Beethoven, Ludwig van Trauermarsch ? – – – – 337 Bott, (Anton oder Jean-Josef?) Marsch ? – – – – 248 Donizetti, Gaetano Marsch aus: Die 1840 – – – 94 – Regimentstochter Frick, (Joseph oder Carl?) Armee-Marsch ? – – – – 289 Gemahlin des Omer Pascha954 Geschwind-Marsch ? – – – – 275 Graf von Redern, (Friedrich Geschwind-Marsch 1848? – – – – 307 Wilhelm?) Graner, R.? March ? – – 3/12 – – Graner, R.? March ? – – 3/13 – – Gungl, Joseph Kriegers Lust, Fest-Marsch op. 26, ED ca. 1842 – – – 119 119 Hahnenweber? Geschwindmarsch ? – – – – 346 Hamm, Johann Valentin? Geschwind-Marsch ? – – – – 292 ADo: 9.2.1862? Kalliwoda, Johann Wenzel Fest-Marsch ? – – 2/28955 – 145 Kalliwoda, Johann Wenzel Fest-Marsch ? – – – – 320 Kalliwoda, Johann Wenzel Festmarsch ?956 – 2/28 2/28 – – Kalliwoda, Johann Wenzel Geschwind-Marsch ? – – – 108 108 Kalliwoda, Johann Wenzel Geschwind-Marsch ? – – – – 130 Kalliwoda, Johann Wenzel Geschwind-Marsch ? – – – – 324 Kalliwoda, Johann Wenzel Geschwindmarsch ? – – – – 338

954 Osmanischer General, 1806–1871. 955 Zuordnung nicht eindeutig möglich; evtl. handelt es sich auch um das in Verzeichnis 5 unter Nummer 320 gelistete Stück. 956 Nicht identisch mit Mus. ms. 940 (siehe Katalog Nr. 134); nach StrK nicht identifiziert. 340 Körnlein, Justus Fest-Marsch ? 1/37 1/37 1/37 112 112 ADo: 6.1.1862 Körnlein, Justus Geschwind-Marsch ? – – – – 163957 Körnlein, Justus Marsch ? – – – – 282 Körnlein, Justus Trauermarsch ? 1/38 1/38 1/38 – – Kücken, Friedrich Wilhelm Deutscher Marsch op. 67 Nr. 1? – – – – 344 Kühner, Wilhelm Bergmannsmarsch ? – – – – 246 Leonhardt, Andreas? Alphorn-Marsch ? – – – 42 42 [Verz. 2: Alp-Marsch] Leonhardt, Andreas? Marsch ? – – – 91 – Lumbye, Hans Christian Huldigungs-Marsch 1852 – – – – 239 [Hyldingsmarch] Meyerbeer, Giacomo Krönungs-Marsch [aus dem] 1849; – – – – 172 „Prophet“ ADo: 24.3.1856 Mozart, Wolfgang Amadeus Marsch aus „Titus“ 1791 – – – – 353 Nemez (= Nemetz, Andreas?958) Marsch ? – – – 35 – Oldrini, Johannes Franz Joseph-Marsch ? – – – – 180 Scheeker (oder Schuker?) Nicolaus-Marsch ? – – – – 277 Schubert, Johann? Trauer-Marsch ? – – – – 259 Sieber (Siber)? Fest-Marsch ? – – – 24 24 Strauß, Johann sen. Radetzky-Marsch op. 228, 1848 – – – – 174 Todl, Johann? Geschwind-Marsch ? – – – – 280 Verdi, Giuseppe March ? – – 3/32 – – von der Bank, Gustav Festmarsch [= „Festmarsch für ? – – – – 335 das eidgenössische Sängerfest“?]

6. Tänze 6.1 Galoppe

Böhm, Leopold? Galopp ? – – – – 136 Chwatal, (Johann oder Franz Baricaden Galopp ? – – – – 208 Xaver?)

957 Nummer 163 zweimal vergeben, siehe 6.1 Galoppe. 958 Österreichischer Militärkapellmeister, 1799–1846; Rameis, Die österreichische Militärmusik, S. 131 und 136. 341 Emil Prinz zu Fürstenberg Galopp ? 1/36 1/36 1/36 – – Gungl, (Joseph oder Janos?) Galopp ? – – – – 133 Gungl, Joseph Eisenbahn-Dampf-Galopp op. 5, ca. 1840 – – 4/4 4 4 Hamm, Johann Valentin? Rekruten Galopp ? – – – – 311 Hertel, Peter Ludwig? Feuerwehrgalopp ? – – – – 351 Jakoby? Rosen Galopp ? – – – – 268 Kalliwoda, Johann Wenzel Galopp 1840 (Druck), 1/11 1/11 1/11 – – aus op. 97 (Galopp Nr. 3) Kalliwoda, Johann Wenzel Galopp 1834 (Druck), 1/12 1/12 1/12 – – aus op. 34 (Galopp Nr. 1) Kliegl, A. H. Fortuna-Galopp op. 57 – – – – 238 Körnlein, Justus Elisabeth-Galopp ? – – – 106 106 Körnlein, Justus Galopp ? – – – 110 – Körnlein, Justus Introduction & Galopp ? – – 3/22 – – Krause? Galopp ? – – – – 297 Kroschwitz, C. F.? Manoeuvre Galopp ? – – – – 319 [= Manövrier-Galopp?] Labitzky, Josef Araber-Galopp op. 20 1/16 1/16 1/16 – – Labitzky, Josef? Galopp ? 1/14 1/14 1/14 – – Labitzky, Josef? Galopp ? – – 3/6 – – Proch, Heinrich? Galopp ? – – – 39 39 Rinsler, Johann Elisabethen Galopp 1855?959 – – – – 281 Wagner, J. ? Galopp ? – – – 69 69 Wagner, J.? Galopp ? – – – 15 15 Winkler? Galopp ? – – – – 288 Zipfel, Eduard Galopp ? – – – – 194 ? Catharinen Galopp ? – – – – 161 ? Sturm Galopp ? – – – – 163960

959 In der Fassung für Gesang und Klavier dediziert zum 19.11.1855 (D-DO, Mus. Ded. 37). 960 Nummer 163 zweimal vergeben; siehe oben, Märsche. 342

6.2 Polkas, Mazurkas, Polonaisen

Böhm, L. (= Leopold?) Polka ? – – – 117 117 [Verz. 2: Milanollo-Polka] Bronay? Pech [?] Polka ? – – – – 304 Canthal, August M.? Militair-Polka ? – – – 34 34 Emil Prinz zu Fürstenberg Polka ? – – ? 70 70 Emil Prinz zu Fürstenberg Polka ? – – ? 104 104 Emil Prinz zu Fürstenberg Polka ? – – 3/19 – – Prinz Emil zu Fürstenberg Polka ? – – 3/2 – – Faust, Carl Polka Mazurka “Le Violette” op. 6 – – – – 313 [= Violette, Polka-Mazurka] Frick? Louisen Polka ? – – – – 158 Gungl, Joseph? Mazurka ? – – – – 141 Hamm, Johann Valentin? Polonaise ? – – – – 139 Hertel, Peter Ludwig Mazurka aus “Satanella” 1852 – – – – 339 Hertel, Peter Ludwig Mazurka aus „Morgana“ 1857 – – – – 341 Herzog, August? Polka “Kukuk” op. 46? – – – – 316 [= Frühlingsklänge, Kuckuck- Polka?] Hugo Prinz zu Hohenlohe- Polka ? – – – 120 120 Öhringen (1817–1897) Jonas, Anna Amoroso-Mazurka op. 8 – – – – 352 [= Amorosa-Polka-Mazurka] Jourdan? Mazurka ? – – – – 247 Kalliwoda, Johann Wenzel Polka ? – – – 85 85 Kalliwoda, Johann Wenzel Air Tirolienne ? – – – 86 86 [Verz. 2: Air Tyrolien] Kalliwoda, Johann Wenzel Mazurka ? – – – – 126 Kalliwoda, Johann Wenzel Mazurka ? – – – – 127 Kalliwoda, Johann Wenzel Polka ? – – – – 143 Kalliwoda, Johann Wenzel Polka ? – – – – 171 Kalliwoda, Johann Wenzel. Polka ? – – – – 212 Kalliwoda, Johann Wenzel Polka ? – – – 95 – 343 Kalliwoda, Wilhelm Polka ? – – – – 258 Klaifisch? Elisabethen Polka ? – – 3/17 – – Körnlein, Justus Grand Polka ? – – – – 266 Körnlein, Justus Polka ? – – 3/8 – – Körnlein, Justus Polka ? – – ? 103 103 Kosak, Joseph? Friderika Polka ? – – – – 272 Kuhe, Wilhelm? Polka Mazurka “Piccolomini” ? – – – – 321 Kühner, Wilhelm? Pepita Oliva Polka [= Pepita ? – – – – 245 Polka?] Labitzky, Josef Mazurka ? – – – 61 61 Labitzky, Josef Mazurka ? – – – 62 62 Labitzky, Josef Polka ? – – – – 138 Labitzky, Josef Polka ? – – – – 144 Labitzky, Josef? Zigeiner Polka [= aus „Le op. 92bis? – – 3/5 – – Zingare, 4 polke“?] Lanner, Joseph? Polonaise ? 1/7 1/7 1/7 – – Leutner, Albert Iduna-Polka op. 38 – – – – 349 Lindpaintner, Peter Joseph von Polacca [Verz. 2: Polonaise] ? – – – 114 114 Lopitsch Fest-Polonaise ? – – – – 271 (= Lopitzsch, Julius?) Lumbye, Hans Christian Rosa Polka 1851 – – – – 202 Michaelis, G. “Die Bummler von Berlin”, op. 6 Nr. 2 – – – – 310 Polka [= Die Bummler von Berlin, Nr. 2: Eine Polka] Neumann, Edmund Henriette Sontag-Polka nach 1850? – – – – 197 Resch? Zapfenstreich-Polka ? – – – 21 21 Reuß, Prinz? Polonaise ? – – 3/11 – – Rinsler, Johann Polka ? – – 4/1 1 1 Schubert, Johann? Orientalische Polka ? – – – – 193 Silbermann? Glocken Polka ? – – – – 162 Silbermann? Polka ? – – – – 176 Stassny (= Stasny, Ludwig?) Papageno-Polka ? – – – – 345 Straka? Cassino-Polka ? – – – 31 – Strauß, Johann sen.? Polka ? – – – – 132

344 Strek (= Streck, Peter?) Polka ? – – – – 134 Swoboda, Johann Wolfgang?961 Polka ? – – – – 177 Talexy, Adrien? Etude Mazurka ? – – – – 331 Voss, Karl/Charles? Amour et Hazard Mazurka ? – – – – 334 Wagner, J. ? Polka ? – – – 16 16 Wlkovska, Victorine Die Namenlose, Polka ? 2/27 2/27 2/27 – – Wolf? Polka ? – – – – 315 Wolf? Polka ? – – – – 318 Zipfel, Eduard Polka ? – – ? – 196 Zipfel, Eduard Polka ? – – ? – 200 Zipfel, Eduard Polka ? 2/21 2/21 2/21 – – Zipfel, Eduard Polka ? – 2/38 2/38 – – Zipfel, Eduard Polka „Heimath=Klänge“ ? – – 3/26 – –

6.3 Quadrilles

Bilse, Benjamin Quadrille Friderich Wilhelm ? – – – – 312 Cuzent, Paul Pick-Pocket-Quadrille ? – – 3/3 – – Julien (Jullien), St.? Quadrille ? – – – – 185 Strauß, Johann sen. Haute=volée, Quadrille op. 142, 1842 – 2/30 2/30 – – (Druck 1843)

Strauß, Johann sen. Jubel-Quadrille op. 130, 1841 – 2/31 2/31 – – Strauß, Johann sen. Quadrille über beliebte Motive op. 169, 1845 – – – 22 22 aus der Oper: Die vier Haimonskinder Tolbeque Quadrille ? – – – – 187 (= Tolbecque, Jean Baptiste Joseph?)

961 Militärkapellmeister in Prag, 1815–1856; Emil Rameis, Die österreichische Militärmusik – von ihren Anfängen bis zum Jahre 1918, Tutzing 1976 (Alta Musica, 2), S. 99 f. 345

6.4 Walzer

Bendl, Carl Berglieder, Ländler op. 43 – – – – 233 Bendl, Carl Cypressen-Blätter, Walzer op. 44 – – – – 227 Bendl, Carl Lust-Waggons, Walzer op. 47 – – – – 178 Beyer? Steirische Klänge ? – – – – 265 Binder, Carl Walzer „Der vertanzte Schlaf“ ? – 2/36 2/36 – – [= „Vertanzter Schlaf“] Dietrich? Walzer Ponticello ? – – 3/41 – – Emil Prinz zu Fürstenberg Ländler ? – – – 102 102 Engel, Josef Carl? Silberhochzeits-Tänze, Walzer op. 8 – – – – 330 Fahrbach, Philipp Die Weingeister, Walzer op. 180, 1856? – – – – 298 Gungl, Joseph Mein erster Walzer in Berlin op. 39 – – – – 170 Hertel, Peter Ludwig Walzer aus „Satanella“ 1852 – – – – 340 Hunten Grande Valse ? – – – – 283 (= Franz / François Hünten?) Kalliwoda, Johann Wenzel Walzer op. 63 Nr. 1, – – 4/8 8 8 ca. 1835 Körnlein, Justus Kegeltanz 1847962 – – – 121 121 Labitzky, Josef Catharinen-Walzer op. 94 – 2/32 2/32 – – Labitzky, Josef Der Morgenstern, Walzer op. 163 – – – – 317 Labitzky, Josef Die Orientalen, Walzer op. 109 – – 3/36 79 79 Labitzky, Josef Lucian-Walzer op. 75 (ED 1842?) – – – 26 26 Labitzky, Josef Natalien-Walzer op. 104 – – – – 135 Labitzky, Josef Paulinen-Walzer op. 33, ca. 1835– 1/10 1/10 1/10 – – 1838

Labitzky, Josef Walzer Londoner=Saison op. 90 – – 3/40 – – [= Londoner Saison-Walzer] Lanner, August Die Drei-und-Zwanziger, op. 11 – – – – 255 Walzer Lanner, Joseph Abendsterne, Walzer op. 180, 1841 2/3 2/3 2/3 – – Lanner, Joseph Amors Flügel, Walzer op. 120, 1837 1/9 1/9 1/9 – – Lanner, Joseph Die Abenteurer, Walzer op. 91, ED 1834963 – – – – 124

962 Identisch mit D-DO, Mus. ms. 1084, arrangiert von Rinsler am 14.3.1847 (siehe Katalog Nr. 137). 346 Lanner, Joseph Die Flotten, Walzer op. 140, ED 1839 1/35 1/35 1/35 – 184 Lanner, Joseph Die Osmanen, Walzer op. 146, ED 1839 – – – – 223 Lanner, Joseph Die Petersburger, Walzer op. 132, ED 1839 1/28 1/28 1/28 – – Lanner, Joseph Die Vorstädtler, Walzer op. 195, 1842 2/4 2/4 2/4 – – Lanner, Joseph Geistes-Schwingen, Walzer op. 191, ED 1842 – – – 41 41 Lanner, Joseph Steyrische Tänze op. 165, ED 1841 2/18 2/18 2/18 56 56 Maximilian Prinz zu Fürstenberg Ländler ? – 2/29 2/29 – – Pleier (Pleyer)? Brixer Schützen-Walzer ? – – – 14 14 [Verz. 2: Brixer Walzer] Proch, Heinrich? Walzer Die Rosenknospen ? 1/26 1/26 1/26 – – Rein? Alster Nixen, Walzer ? – – – – 286964 Reissiger (Carl Gottlieb oder Sehnsuchts Walzer ? 1/6 1/6 1/6 – – Friedrich August?) Rinsler, Johann Walzer ?965 – – – – 291 Schöpperle? Walzer „Liebesträume“ ? 2/2 2/2 2/2 – – Strauß, Johann jun. Krönungs-Lieder, Walzer op. 184, ED 1857 – – – – 309 Strauß, Johann jun. Lockvögel, Walzer op. 118, 1852 – – – – 303 Strauß, Johann jun. Schall-Wellen, Walzer op. 148, ED 1854 – – – – 302 Strauß, Johann jun. Telegraphische Depeschen, op. 195, 1857 – – – – 328 Walzer Strauß, Johann jun. Wien, mein Sinn! Walzer op. 192, 1857 – – – – 333 Strauß, Johann jun. Zeitgeister, Walzer op. 25, 1846 – – – – 159 Strauß, Johann sen. Die Minnesänger, Walzer op. 141, 1843 – – – 109 109 Strauß, Johann sen. Heitere Lebensbilder, Walzer op. 181, 1846 – – – – 168 Strauß, Johann sen. Rosen ohne Dornen, Walzer op. 166, 1844 – – 3/35 36 36 Strauß, Johann sen. Waldfräulein=Hochzeitstänze op. 160, 1844 – – 3/24 [21?] – – Strauß, Johann sen. Walhalla-Toaste, Walzer op. 147, 1843 2/26 2/26 2/26 59 59 Strauß, Johann sen. Walzer Die Nachtwandler op. 88, 1836 1/5 1/5 1/5 – –

963 Erstdruck 1834: Die Abenteurer. Walzer für das Pianoforte. Seiner Durchlaucht dem Herrn Fürsten Carl Egon zu Fürstenberg, Landgrafen in der Baar etc. etc. etc. ehrfurchtsvoll gewidmet. 964 Evtl. im Verzeichnis ab hier später, d. h. nach 1856 nachgetragen? Zwar identische Schrift, aber vielleicht etwas enger geschrieben. Das würde erklären, dass 3 Strauß-Walzer mit Kompositions- bzw. Erstdruckdatum 1857 vorkommen. 965 Erhalten sind autographe Noten zu einem Walzer „Die Vierziger“ für Klavier von Rinsler (D-DO, Mus. Ded. 70), dem Fürsten Karl Egon III. dediziert zum 4.3.1860. 347

Wagner, J. ? Amalien-Walzer ? – – – 83 83 (Verzeichnis 2: Neumeister ?) Wagner, J. ? Ländler ? – – – – 350 Wagner, Ja. ? Friederich-Walzer ? – – – 51 51 [Verz. 2: Walzer-Friederichs] Wagner, Jak. ? Walzer ? – – 4/2 2 2 Weber, Carl Maria von Aufforderung zum Tanz 1819 – – 3/33 – 325 (= dasselbe Arrangement?) Zipfel, Eduard Walzer ? ca. 1837–1846 1/13 1/13 1/13 – – Zipfel, Eduard Walzer „Frühlingsblüthen“ s. o. 2/16 2/16 2/16 – – Zipfel, Eduard Walzer Die Heiligenberger s. o. 2/24 2/24 2/24 – –

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Anhang

Verzeichnis des Hofmusikpersonals in Donaueschingen

Anhang: Verzeichnis des Hofmusikpersonals in Donaueschingen

In das folgende Verzeichnis wurden alle namentlich nachgewiesenen Instrumentalisten und Sänger sowie Kalkanten (Orchesterdiener; siehe zur Bezeichnung auch Kapitel B 2.3) der Donaueschinger Hofkapelle aufgenommen; neben den hauptamtlichen Musikern umfasst dies also insbesondere auch musikalisch tätige Diener, daneben auch Beamte sowie Adlige des Fürstenbergischen Hofes, in den 1850er und 1860er Jahren auch „Lehrlinge“ der Rins- ler’schen Harmoniemusik. Die nicht instrumental tätigen, sondern ausschließlich als Sän- ger im Hoftheater auftretenden „Dilettanten“ (Beamte und Adlige) sind nur in besonderen Fällen, also nicht vollständig erfasst.

Die Kopfzeile jedes Eintrags enthält Nach- und Vornamen (in allen auftauchenden Schreibweisen), danach soweit bekannt die Lebensdaten in Klammern (incl. Geburts- bzw. Sterbeort, soweit bekannt und sofern außerhalb von Donaueschingen). Es folgt das Instru- ment bzw. die Funktion in Kursiva sowie ggf. die Signatur der Personalakte in Klammern. In neuer Zeile folgen sodann alle bekannten Daten zur musikalischen Tätigkeit bei Hofe sowie weitere wesentliche Daten. Hinweise auf Tätigkeiten als Notenkopist werden eben- falls genannt (vgl. dazu Kapitel B 2.3, Abschnitt Bedienstete an der Peripherie). Dabei werden Zitate aus den Archivalien jeweils mit Kursiva gekennzeichnet. Bei Personen, die im Hauptteil der vorliegenden Arbeit näher behandelt sind, wird auf die entsprechende Stelle verwiesen.

Die genannten Daten wurden in erster Linie den Hofmusikakten und den Personalakten des Fürstenberg-Archivs entnommen. Darüber hinaus wurden auch verstreute Angaben in an- deren Quellen einbezogen, insbesondere aus weiteren Aktenbeständen des Fürstenberg- Archivs, den Hofkalendern sowie des Pfarrarchivs St. Johann Donaueschingen. (Zu den ausgewerteten Beständen siehe im Einzelnen das Quellen- und Literaturverzeichnis, I.). Die Daten wurden außerdem abgeglichen mit den Personalangaben bei Strauß-Németh, Kalliwoda, Bd. 1, S. 327ff.; Manfred Schuler, Die Aufführung von Mozarts „Le Nozze di Figaro“ in Donaueschingen 1787. Ein Beitrag zur Rezeptionsgeschichte, in: AfMw 45 (1988), S. 111–131 (bes. Fußnoten auf S. 115–117); derselbe: Das Donaueschinger Auf- führungsmaterial von Mozarts „Le Nozze di Figaro“, in: Florilegium musicologicum. Fs. H. Federhofer zum 75. Geburtstag. Hg. Christoph-Hellmuth Mahling, Tutzing 1988, S. 375–388; und Dollinger/Tumbült, Hoftheater. Wo die im Folgenden angegebenen Daten von denen in der angegebenen Literatur abweichen, hat der Vergleich mit den benutzten Quellen zu einer Korrektur geführt.

Vorangestellt wird eine Auflistung der namentlich bekannten Fürstenbergischen Militär- musiker, die mehrheitlich bei den stichprobenartigen Recherchen in den Militaria- Beständen (einschließlich der Militär-Personalakten) des Fürstenberg-Archivs zutage ge- fördert wurden, mit der Jahreszahl des jeweiligen Nachweises. Im Wesentlichen sind hier Musiker aus der Zeit vor der Gründung der Hofkapelle 1762 verzeichnet, für die die He- ranziehung von Militärmusikern, insbesondere Regimentshautboisten, zur Hof- und Kir- chenmusik in zahlreichen Fällen nachgewiesen wurde (vgl. insbesondere Kapitel B 1.4.2). Zu den ausgewerteten Beständen siehe ebenfalls das Quellenverzeichnis. Militärmusiker, die nach Gründung der Hofkapelle bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts in der Hofmusik mitwirkten oder in dieselbe übernommen wurden, sind im anschließenden Verzeichnis des Hofmusikpersonals erfasst.

350 Namentlich bekannte Fürstlich Fürstenbergische Militärmusiker

Abele, Christian: Tambour in Heiligenberg, um 1733, dann desertiert; begnadigt und wiederaufgenommen 1746 Baur, Crispin: Tambour in der Stühlingischen leib Compagnie, um 1757 Beck, Johann und Melchior: Hautboisten, 1763 Dill, ?: Hautboist, 1763 Fischer, ?: Hautboist, 1744 Freund, ?: Hautboist, 1763 Frey, Balthasar: Tasumbour in Heiligenberg, erwähnt 1752–1754 Geppert, ?: Hautboist, 1763 Gramm, Xaver: Tambour in Heiligenberg, bis 1753 und ab 1757 Jäckle, Benedict und Franz Jacob: Pfeifer in Wolfach (Benedict) bzw. „Haaßlach“ (F. J.), erwähnt 1750/51 bis 1754/55; beider Heimatort ist Donaueschingen Jäckle, Anton: Tambour in Wolfach, stirbt 22.5.1751 Jäckle, Johann: Tambour in Haslach, erwähnt 1750/51 bis 1753/54 Kohler, Hyppolitus: Tambour im Baarischen Kontingent (= in Donaueschingen oder Hüfingen?), erwähnt Dezember 1751, desertiert 9.10.1753 (22 Jahre alt) Matuschegg (Mathuscheck), Lothar (Ma. 12): Hautboist, 1738, 1741/42, 1743/44, bis 1745, dann bis zu seinem Tod 1749 Regierungskanzlist Miller, Godtfrid: Tambour in Wolfach, ab 1752 Niclas, Martin: Hautboist, 1758 Nicolai, Ignatius: Hautboist, 1757 Obkircher (Obkirchner, Oberkircher), Anton: Hautboist, 1757, 1758, 1760 als „Primier“ be- zeichnet Obkircher (Obkirchner, Oberkircher), Ignaz: Hautboist, 1757, 1758, 1760 Obkircher, Joseph Anton: Hornist, siehe das folgende Verzeichnis Schmidt, ?: Hautboist, 1757 Tschuschner, ?: Hautboist?, um 1757 Weis (Weiß), Joseph: Hautboist, 1757, 1758, 1760 Weisser, ?: Hautboist, um 1760 Wintergerst (Winttergerst, Wintergersten), Franz Anton: Trompeter in Heiligenberg, erwähnt November 1752 und (als 57jährig) September 1754 Wintermantel (Winttermantel), Conrad: Funktion unbekannt, um 1755

351 Verzeichnis des Hofmusikpersonals

Abele, Christian: ?. In der Hofmusik tätig um 1750–1780. Auffenberg, Baron Erasmus von († 3.6.1820 Freiburg): Sänger (Bass) (Au. 25). 1778–1793 im FF Militärdienst, 1793 Leitung der FF Straßenbaudirektion, 1801 Geheimer Rat und Oberbaudirektor, 1816 Hofmarschall, 1819 pensioniert. A. wirkte vor allem bei Aufführungen im Hoftheater als Sänger mit (u. a. Bassa Selim in Mozarts Entführung 1785 und Basilio in Mozarts Figaro 1787) und war für das Hoftheater auch schriftstelle- risch tätig. Basler (Baßler, Bassler), Karl: Horn. Lehrling der Harmoniemusik, Ausbildungsvertrag 29.8.1857; ist zu befriedigenden Leis- tungen im kommenden Winter noch nicht fähig. Bechtinger, J. E. († 25.4.1761): Orgel. Vorgänger von Johann Baptist Kefer als Organist an der Kirche St. Johann. Beck, Karl Ernst († 29.10.1861): Oboe (Be. 42). Aus Öhringen. Eingestellt 21.1.1857 (wegen des Austritts des Oboisten Herrmann), ange- stellt bis zu seinem Tod 1861. Bergner, Christian Friedrich Daniel (4.4.1798 Ludwigsburg – 20.9.1861 Allmendshofen): Kontrabass, auch Violoncello (Be.28). Sohn von Christian Gottlieb Bergner aus Sorau bei Breslau, Herzoglich Württembergi- scher Fahnensattler bei der Artillerie zu Ludwigsburg, der bereits 1799 im Felde starb. 1810 im Königlichen Waisenhaus Ludwigsburg, 1812 Ausbildung im Königlichen Musik- institut Stuttgart. 1818 bei der K. Württemb. Reiterei, 1820–1822 Mitglied der Freiherr von Münch’schen Kapelle zu Mühringen im Oberamt Horb. Seit 1822 Hofmusiker in Do- naueschingen, zunächst bis etwa 1828 als 2. Kontrabassist neben Brodhag, dann 1. Kont- rabassist. Später auch Kanzlist. Seit Oktober 1825 auch Verwalter des Musikarchivs im Schloss. Seit 1833 oder 1834 auch Vorsänger im protestantischen Hofgottesdienst der Fürstin Amalie (als Nachfolger von Johann Lederle). Weitere Einkünfte bezieht B. seit 1848 als Aktuar der Fürstlichen Mildenstiftungs=Commission sowie der Gymnasiums- verwaltung. Zum 1.9.1849 quiesziert, 1852 reaktiviert. Bergner, Friedrich (Fritz) (* 1.2.1827): Violoncello, Violine. Sohn von C. F. D. Bergner. Erhält 1843 ein Gratiale zur Aufmunterung und zur Anschaf- fung eines anständigen Kleides. Kalliwoda 1847: Gegen ein Honorar spielte früher auch der junge Bergner theils auf dem Cello theils auf der Violine im Orchester mit. Im Februar 1846 erhält B. ein Gratiale für die Mitwirkung in der Hofkapelle sowie auch zum Behufe seines anderweitigen Fortkommens, da bei unserer Hofkapelle kein Plaz für ihn offen ist. Am 8.3.1846 gab er ein Abschiedskonzert in Donaueschingen, kurz darauf trat er offenbar eine Stelle in La Chaux de Fonds (Schweiz) an. Bickel, Joseph († vor 12.5.1831): Orgel, Pauken; Klavierstimmer (Bi. 35). 1809 wurde der damalige Privatlehrer zum Organisten an der Pfarr- und Residenzkirche St. Johann ernannt mit der Verpflichtung, dass er sämtliche Klaviere im Herrschaftlichen Schloße in reiner Stimmung zu erhalten habe. Seit dem Wiederaufbau der Hofkapelle, spä- testens 1820 auch als Pauker im Orchester eingesetzt. Biehl, ?: ?. Musik-Aushilfe, um 1820. Binninger, Jakob: Fagott. Um 1830–1835 in der Hofkapelle (erhält im April 1834 ein Gratiale für seine 4jährigen Dienstleistungen. Birk (Birck, Bürk, Bürck), Johann Baptist (1739 oder 1740 – 5.9.1802): Violine, auch Sänger (Bi. 12). 1771 Praktikant beim Oberamt in Hüfingen, 1772 Regierungskanzlist, 1778 Registrator,

352 1795 fürstlicher Rat, 1801 charakterisirter (= Titular-) Hofkammerrath. Seit ca. 1777 Mit- wirkung in der Hofmusik; eine zusätzliche Besoldung dafür erhält er bis 1796. Blechschmid (Blechschmidt), Johann (Johannes) (3.12.1792 Wunsiedel – 1.1.1864): Horn, seit ca. 1843 vorwiegend Viola (Bl. 6). Seit 1.4.1819 Hofmusikus, mit Unterrichtsverpflichtung. Am 4.12.1821 zum Kammermu- sikus ernannt. Zum 1.5.1850 quiesziert, zum 1.1.1856 pensioniert. Böhm, Leopold Karl (4.11.1806 Wien – 2.10.1859): Violoncello (Bo. 31). Schüler des Cellisten Josef Merk am Wiener Konservatorium, Mitglied der Orchester im Jo- sefstädter und Wiedener Theater. Im Frühjahr 1829 nach Donaueschingen engagiert. 1831 zum Kammermusiker ernannt. Zum 1.9.1849 quiesziert, jedoch bei voller Besoldung. Un- ternahm in den Jahren 1849–1851 Konzertreisen mit Johann Strauß nach Paris und Vichy und hielt sich zeitweise in Straßburg auf, bevor er mit der Reaktivierung der Hofkapelle zum 1.5.1852 wieder Donaueschingen wirkte, nun auch als Gesangslehrer am Gymnasium. Braun, Johann Adam († 6.4.1785): Flöte?, Oboe?. Pfeifer bei der Donaueschinger Grenadierskompanie von 1774 bis 1785. Hat sich vor 1785 seit einigen Jahren ohnentgeltlich, bey allen sich ereignenden nothwendigen Fällen, zur Hofmusik gebrauchen lassen. Braun, Johann (Baptist) d. Ä. (1751 – 10.12.1835): Klarinette, auch Violine (Br. 26). Seit 1777 Hoflakai und Hofmusikus, 1818 oder 1819 pensioniert. Braun, Johann Baptist d. J.: Klarinette (Br. 34). Besitzt bereits 1819 eine Klarinette aus dem Fundus der Hofkapelle. Am 1.3.1820 Auf- nahme in die Livree und Hofmusik. 1825 Kammerlakai. Am 30.12.1830 entlassen wegen Hange zum Trunke. Gestorben nach 1834, vor dem 2.3.1843. Braun, Joseph (1804 – 6.4.1861 Würzburg): Fagott, auch Violine und Viola (Br. 35). Aus Würzburg, Sohn des Bayerischen Kammermusikus Moritz Braun. Seit 1.10.1825 in Nachfolge von Anton Rosinack als Erster Fagottist angestellt. Am 2.11.1837 auf sein An- suchen entlassen. Brodhag (Brodhaag, Brodhagen), Mathias (9.2.1768 – 1.1.1832): Flöte, Violine, Kontrabass (Br. 28). 1781–1791 Grenadier (und vermutlich Pfeifer) beim FF Militär; in dieser Zeit auch Aus- hilfe bei der Hofmusik. Im Sommer 1790 von Fürst Joseph Maria Benedikt zur weiteren musikalischen Ausbildung nach München geschickt. Seit 1788 Akzessist bei der Hofmu- sik, 1792 Hoflakai, 1802 Kammerlakai. Zum 1.12.1825 aus der Livree entlassen (vom Ta- feldeckerdienst entbunden) und als Hofmusikus angestellt. In den Hofkalendern 1790– 1792 als Flötist verzeichnet, 1794–1799 als Violinist, seit 1802 als Kontrabassist. Brökl (Bröckl), Dominik: Viola, Violine. Aus Luditz (Böhmen) engagiert für die Konzertsaison 1863/64 (üblicherweise ca. vom 1. November bis 1. Mai). Bücheler, Joseph († 9.11.1834): Violoncello, Viola (Bu. 20). 1802 Hoflakai, spätestens seitdem auch Mitwirkung in der Hofmusik. Im Hofkalender 1804 als Violoncellist, 1806 auch als Bratschist genannt. Bury (Buri), Wilhelm († 1867): Flöte (Bu. 26). Sohn des Theaterschneiders und Garderobiers im Hoftheater Johann Bury. Nach eigener Angabe seit 1842 als Flötist in der Hofmusik tätig, jedoch nie als wirkliches Kapellmitglied angestellt; 1843 erster Nachweis einer Vergütung (Gratiale). 1846 zum Großherzoglich Ba- dischen Militär in Rastatt berufen, verzichtet jedoch auf ein Vorrüken bei der Regimentsmu- sik und folgt dem Ruf zurück zur Hofkapelle, wo er in der Saison 1847/48 wieder mitwirkt. Nach der Unterbrechung durch die Revolutionsjahre, in denen er zunächst wieder in die Garnison in Rastatt einberufen wird, nachweislich erst wieder in den Saisons 1862/63 und 1863/64 nach Donaueschingen verpflichtet, wohin er vom Stadttheater Bern kam. Bury, ?: ?. Musicus Bury erhält im Juni 1822 eine Gehaltszahlung (identisch mit Wilhelm Bury?).

353 Clavel, Joseph Anton (1756 Trochtelfingen – 3.6.1838 Konstanz): Sänger (Bass) (Cl. 3). Nach einem Studium der Rechtswissenschaft in Tübingen (1776–1778) 1779 Praktikant beim FF Oberamt Hüfingen, dann Hofkammersekretär, 1789 Regierungssekretär, ab 1790 zunächst in Jungnau, dann in Heiligenberg. Übernahm zahlreiche Gesangspartien vor al- lem bei Aufführungen im Hoftheater (u. a. Bass Selim in Mozarts Entführung 1786 und Antonio in Mozarts Figaro 1787). Clavel, Joseph Carl († 14.7.1828): ?, auch Sänger? (Cl. 2). Zunächst Praktikant in Heiligenberg, 1765 Kanzlist in Hüfingen, 1770 Regierungssekretär in Donaueschingen, 1772 Oberamtsrat in Hüfingen, 1777 Hofrat und Kammerrat wieder in Donaueschingen, 1791 Geheimer Rat. 1773 und 1779 Mitwirkung in der Hofmusik belegt. Indentität nicht in jedem Fall klar: Als Sänger war evtl. nur Joseph Anton Clavel tätig. Cramer, ?: Horn. Lehrling der Harmoniemusik aus Hüfingen, ausgetreten im Juli 1857. Culla (Cula, Gulla), Johann Nepomuk (1769 – 15.11.1791 Hechingen): Horn (Cu. 2, vgl. auch Fi. 28). Sohn des FF Oberamtskopisten Johann Michael Culla. Seit 1785 als Hornist in der Hof- musik und Hoflakai nachweisbar, 1785/86 auch als Notenkopist. 1790 und 1791 als Hof- lakai und Hornist im Hofkalender verzeichnet. Döpser, Carl Jos. Friedrich († 4.7.1787): Pauken (Do. 1). D. stammte aus Baden-Baden. Nachdem er zuvor seit einiger Zeit Praktikant bei der fürst- lich Hohenzollerischen Regierung in Sigmaringen gewesen war, ist er am 23.10.1766 als Pauker in FF Dienste getreten, außerdem als Regierungskanzlist, seit März 1769 Registra- tor im Hauptarchiv, 1777 Hofkammerrat und Archivar, 1785 charakterisirter Hofrath. Vielleicht Identität oder Verwandtschaft mit dem 1738 in Rastatt wirkenden Pauker Jo- hann Carl Döpser; siehe Rüdiger Thomsen-Fürst, Studien zur Musikgeschichte Rastatts im 18. Jahrhundert, Frankfurt 1996, S. 113 (Stadtgeschichtliche Reihe / Stadt Rastatt, 1). Doll, Gustav: Trompete. Lehrling der Harmoniemusik, Ausbildungsvertrag August 1857; ist zu befriedigenden Leistungen im kommenden Winter noch nicht fähig. Dolt (Doll?), Aloys (Alois): Blechinstrument?. Lehrling der Harmoniemusik, Ausbildungsvertrag 29.8.1857; ist zu befriedigenden Leis- tungen im kommenden Winter noch nicht fähig. [Dressler, Ernst Christoph (1734–1779): (Violinist und Kapellmeister in Wetzlar).] 1767–1771 Direktor der Kapelle des Prinzipalkommissars Karl Egon von Fürstenberg, dem jüngeren Bruder des Fürsten Joseph Wenzel, beim Reichskammergericht in Wetzlar. D. wird im Artikel Donaueschingen der „alten MGG“ (Bd. 3, Sp. 662) als Kapellmeister des Fürsten in Donaueschingen von 1767–1771 bezeichnet (eine Verwechslung mit der Wetzlarer Kapelle). Es fanden sich keinerlei Hinweise auf ein Wirken D.s in Donau- eschingen. Siehe auch Kapitel B 2.1, Anmerkung 124. Duffner, Fridolin: Horn, Tenorhorn, Trompete; Violine (Du. 17). Lehrling der Harmoniemusik, Ausbildungsvertrag 1.8.1857. Seit 1858 auch als 2. Hornist im Orchester verwendet. Erhält 1859 zum Lernen eine Violine mit Bogen u. Kasten von Kalliwoda. Ab 1.8.1860 regulär, aber widerruflich als Hofmusiker besoldet. Bei Auflösung der Hofkapelle zum 31.12.1865 entlassen. Duffner, Johann: Viola, Pauken (Du. 12). Seit 1775 beim FF Militär als Tambour und Hautboist. 1789 bis ca. 1795 beurlaubt, um Die- ner beim geheimen Rat und Oberhofmeister von Hardoncourt zu werden. 1807 Abschied vom Militär und Aufnahme in die Hofmusik. Offenbar vor 1830 Entfernung vom Hoforchester. Dullenkopf, ?: Orgel. Unterlehrer, versah den Organistendienst in der Schlosskapelle, seit 1859 und bis mindes- tens 1861. Eberle, Johann: Flöte? (Eb. 8). Stiefsohn des Kalkanten Schmid. Mitwirkung in der Hofkapelle nachgewiesen seit dem

354 Winter 1838/39; zum 1.4.1840 als Hofbedienter aufgenommen. Ist im Jahre 1842 heimlich entwichen. Eisele, Johann (9.2.1788 – 16.6.1825): Violine? (Ei. 8). Wurde 1806 bey der ersten diesseitigen Rekrutirung vom Loose zum Großherzogl. Militair betrofen, und der Musik des Großherz: 4ten Linien Infanterie Regiments zugetheilt. Seit Februar 1815 Bezirksamts-Diurnist in Hüfingen. Wurde gegen ein Gratiale seit dem Wie- deraufbau der Kapelle 1818 zur Hofmusik in Donaueschingen herangezogen. Eisele, (Johann) Joseph: Posaune; Euphonium, Bassinstrumente (Ei. 14). Seit 1.5.1855 in Hofkapelle und Harmoniemusik tätig. Mangels Aussicht auf Aufbesse- rung seines Gehalts (100 fl / Jahr) bittet er im August 1857 um seine Entlassung, um in das Badische Militär einzutreten. Eisele, Joseph: Violoncello. Seit 1798 als Akzessist in der Hofkapelle entlohnt. 1802 im Hofkalender als Violoncellist (Accessist) genannt. Eisele, Joseph: Pauken. In der Konzertsaison 1863/64 als Pauker bezahlt. Identität mit dem Posaunisten Eisele nicht auszuschließen. Enzenberg, ? von: Violine. Präsident Graf von E. spielt 1819 (und später?) zweites Violoncello im Hoforchester (von C. Kreutzer unter den mitwirkenden Dilettanten genannt). Eschmann, Johann: Violoncello (Es. 10). Ab 1.10.1847 Violinspieler in widerruflichem Amt. Zum 1.11.1849 wegen Kapellauflö- sung entlassen. Faist, J. G.: Violine. Hauptlehrer aus Allmendshofen. Seit Anfang November 1837 und noch 1838 spielt er im Orchester mit, während ihm Gall Unterricht gibt. Faller, Albert: Flöte. Schüler Theobald Böhms in München. In der Saison 1862/63 bei der Hofkapelle engagiert. Faller, Maximiliana (1765 – 17.9.1797): Sängerin (Fa. 6). Ehefrau des FF Titularsekretärs Joseph Franz Faller. Übernahm mindestens zwischen 1785 und 1797 Gesangsrollen (u. a. Blonde in Mozarts Entführung 1785/86 und die Gräfin in Mo- zarts Figaro 1787). Eine Vergütung für die musikalische Tätigkeit ist 1795 bis 1797 belegt. Fehrenbach, ?: Trompete. Lehrling der Harmoniemusik, ausgetreten im Juni 1857. Feuerabend (Feierabend), Caspar: Kalkant. In der Hofmusik belegt um 1773–1776. Fiala, Franz (1782–1858): Violine; Gitarre (Fi. 35). Sohn von Joseph und Bruder von Max Fiala. Seit 1798 als Hofmusiker angestellt, seit etwa 1796 bereits unentgeltliches Mitwirken sowohl im Orchester als auch bei Kammermusik (z. B. Streichquartetten). 1802–1806 als Geiger im Hofkalender genannt. Auch als Noten- kopist tätig. Wird im Oktober 1803 zusätzlich als Akzessist in der Regierungskanzlei auf- genommen. Im Jahre 1808 kündigte F. seine Stellung, um in Stuttgart in Königl: Würtem- bergische Dienste zu treten, aus denen er aber alsbald wieder entlassen wurde. F. bereute dies als einen Fehler und bat um Wiederaufnahme. Die Zeit in Stuttgart habe er jedoch auch benutzt, um meine musikalischen Talente mehr auszubilden und ist itzt bey der Hoch- fürstl: Kapelle mehr zu leisten im Stande. Anfang 1809 wird er als Hofmusikus wieder an- gestellt, jedoch unter der Bedingung …, daß er die Kanzley fleißig frequentire. Seit 1810 nur noch als Kanzlist besoldet. Im Februar 1812 wird seine Bitte um Dispensation … vom Bal-Spielen aus gesundheitlichen Gründen gewährt. Im Mai 1812 bittet er um Gehaltszu- lage in der weitern Eigenschaft als Kammermusicus: Er habe auch auf der Gitarre einige Vollkommenheit erreicht, um das Vergnügen Euer Hochfürstlichen Durchlaucht bey Kammermusicken durch Abwechslung in den Instrumenten zu erhöhen. Schließlich wird im November 1813 seine Entlassung gewährt, und er tritt, ebenso wie wenige Monate zu- vor sein Bruder, eine Stelle in der Karlsruher Hofkapelle an.

355 Fiala, Joseph (nach 3.2.1748 Lochowitz/Westböhmen – 31.7.1816): Violoncello, auch Gambe (Fi. 31). Vater von Franz und Max Fiala. F. wurde in Prag auf der Oboe und dem Violoncello aus- gebildet. Als Oboist 1774–1777 in der Kapelle des Fürsten Kraft Ernst von Oettingen- Wallerstein, dann in der Münchner Hofkapelle, wo er W. A. Mozart kennen lernte, 1778 in der Salzburger Erzbischöflichen Kapelle. In Salzburg Verlagerung vom Oboen- zum Cel- lo- und Gambenspiel. 1785 zunächst in Wien, dann in St. Petersburg; auf der Rückreise Konzerte an verschiedenen Orten (u. a. Berlin, Breslau, Prag). Zum 1.1.1792 als Nachfolger von Ernst Häusler als Cellist im Range eines Kammermusi- kers in Donaueschingen angestellt, wo er bis zu seinem Tod wirkte. Fiala, Max (1793–1832): Violine (Fi. 38). Sohn von Joseph und Bruder von Franz Fiala. Spielte seit etwa 1806 in der Hofmusik. Im April 1811 bezeichnet er sich selbst in einem Gesuch um Entlohnung als ein inzwischen brauchbarer und hinlänglich befähigter Orchestergeiger; wirkt auch bei Quintetten und Quartetten mit, bey denen ich bey dem jetzigen geringen fürstlichen Musickpersonale eine wesentliche Person bin. Eine Remuneration wird gewährt, ihm aber dringend empfohlen, sich zu Schreiberey Geschäften zu qualificiren, um desto sicherer sein künftiges Fortkom- men zu begründen. Seit März 1813 in der Karlsruher Hofkapelle angestellt. Im Juli 1817 bewirbt er sich nochmals um Anstellung in der wieder aufzubauenden Donaueschinger Hofkapelle, wurde jedoch nicht mehr berücksichtigt. Fink, ?: Pauken. Ist 1858 seit mehreren Jahren Steuereinnehmer und Paukenschläger in Donaueschingen. Fischer, Joseph (26.2.1760 – 18.2.1840): Horn (Fi. 28). Ist nach Februar 1776, spätestens zum 1.1.1777 als Hoflakai und Hofmusiker in FF Diens- te getreten; zählt noch 1780 zu den jungen Leuthen, d. h. Akzessisten bei der Hofmusik. Auch als Notenkopist tätig. Bis 1806 als Hoflakai und Hornist im Hofkalender verzeich- net. Nach der Wiederbelebung der Hofmusik 1817 wahrscheinlich nicht mehr musikalisch tätig: 1819 ist er bey der Musik nicht mehr obligat und wird zum Hofdomänen- Kammerboten ernannt. Flaig, Karl (Carl) († 16.5.1851): Posaune, Kontrabass (Fl. 3). Seit 1835 Dienst bei der Hofkapelle, 1837 als Hoflakai angestellt mit der Verbindlichkeit, bei dem F. Hoforchester als Posaunist, u. bei Hofbällen als Kontrabassist sich vernehmen zu lassen. Zum 1.11.1849 wegen Kapellauflösung entlassen. Fluck, Karl (Carl): Trompete (Fl. 7). Sohn von Konrad Fluck. Hat seit Mai 1844 Trompetenunterricht bei Fidel Fritschi. Spielt seit 1852 in der Hofkapelle, seit spätestens 1855 ist er zusätzlich Kapell=Diener bzw. Kal- kant (diese Bezeichnungen werden bereits im 18. Jahrhundert gleichbedeutend verwendet, s. Kapitel B 2.3). Bei Auflösung der Hofkapelle zum 31.12.1865 entlassen. Fluck (Fluk), Konrad: Trompete. Vater von Karl Fluck. In der Hofmusik tätig um 1840, vielleicht auch noch um 1853 bis 1857. Fluk, Werner: Trompete. Mitwirkung bei der Hofmusik in der Saison 1863/64. Friedrich, Karl: Klarinette. Sohn des Hofbedienten Raimund Friedrich. Um 1836 und 1838 als zweiter Klarinettist in der Hofkapelle nachgewiesen; vermutlich ist er identisch mit Anton Rosinacks Schüler Friederich, der in einem Gutachten Kalliwodas von 1836 erwähnt wird. Dieser wurde 1836 schon einige Jahre im Orchester verwendet. Fritschi (Fritsche), Anton: Pauken, früher Oboe und Klarinette (Fri. 13). Um 1837/38 für mehrere Jahre Timpanist bei der Hofkapelle, dann beim Militär; nach Be- urlaubung wegen Krankheit nochmals 1847/48 als Pauker in der Hofkapelle, daneben als Dekopist in der Verwaltung. Fritschi (Fritsche), Fidel: Trompete (Fri. 12). Seit etwa Herbst 1838 bei der Hofkapelle eingesetzt; ab 1.10.1841 regelmäßiges Gehalt.

356 Zum 1.8.1849 wegen Kapellauflösung und wegen seiner Beteiligung an der Revolution entlassen. Fritschi (Fritsche), Karl (Carl): Oboe (Fri. 10). Seit 1831 oder 1832 in der Hofkapelle verwendet. 1838 widerrufliche Anstellung. Erhielt im August 1839 eine Unterstützung von 6 Louisdor, um einige Wochen Unterricht beim Hof- musikus Reuther in Karlsruhe zu nehmen. Zum 1.11.1849 wegen Kapellauflösung entlassen. Vom 1.5.1852 bis September 1854 nochmals als erster Oboist eingestellt; dann auf seine Bit- te hin entlassen, da er die erste Oboistenstelle am Straßburger Theater erhalten hatte. Fuhr, Margaretha: Sängerin Aus Karlsruhe. In den Konzertsaisons 1862/63 und 1863/64 als Conzert u Kirchensänge- rin engagiert. Gail, Mathäus (1758 oder 1759 – 18.3.1807): Fagott (Ga. 12). 1780 als Hoflakai und zur Hofmusik angestellt; war aber bereits 1779 schon geraume zeithero Accessist bei der Hofkapelle. Er hatte die Noten der Harmoniemusik in Verwah- rung. Auch als Notenkopist tätig. Seit dem Tod A. Obkirchers 1792 versah er auch den Kalkantendienst. Gall, Nikolaus (9.8.1801 Rufach bei Colmar – 5.3.1863): Violine, Kontrabass (Ga. 25). Sohn des Züricher Musikers Nicolas Gall. Nach Musikunterricht in Zürich, St. Gallen, Mün- chen und Aachen seit Oktober 1828 als Ersatz für den entlassenen Heinrich Wassermann bei der Hofkapelle tätig, d. h. zunächst als Geiger, obwohl sein ursprüngliches Instrument der Kontrabass war. Seit 1.5.1829 als Hofmusiker angestellt, seit Juni 1833 definitiv. Unter- richtsverpflichtung von mindestens 4 Stunden wöchentlich; als Lehrer von Musikzöglingen verdient er nach Kalliwodas Einschätzung von 1839 wirklich das größte Lob. In den 1840er Jahren weitere Einkünfte als Verwalter des Gymnasiumsfonds sowie der Fürstlichen Wit- wen- und Waisenkasse. Übernahm 1849 beim Einrüken der Hilfstruppen kurzfristig das Bürgermeisteramt von Donaueschingen. Im Dezember 1854 dreimonatiger Urlaub für ein Engagement in Zürich (gemeinsam mit A. Schrenk, M. Wehrle und F. Zipfel). Gibt der Prinzessin Amalie 1857–1859 auch Tanzunterricht. Gestle, ?: Fagott. Lehrling der Harmoniemusik aus Hüfingen, ausgetreten im Juni 1857. Giordani, ?: Sänger. Sänger Giordani aus Italien wird von November 1836 bis Februar 1837 engagiert; bei Konzerten im Schloss oder im Museum wirkt er als Solist oder in zwei- und mehrstimmi- gen Gesängen mit, ebenso bei kleinen musikalischen Unterhaltungen; zweimal erhält er Urlaub von 7 Tagen, um in der Nachbarschaft zu konzertieren. Gibt auch Gesangsstunden für die Fürstlichen Kinder. Girarde (Girard, Gierardin, Chirarde u. a.), Anton (1757 oder 1758 – 29. oder 30.9.1832): Violine (Gi. 4). Wahrscheinlich zwischen 1774 und als 1777 Hoflakai und Violinist (Laquay Adjunct) auf- genommen. 1783/84 Studienreise nach Mannheim für 1 Jahr mit Unterstützung des Fürs- ten. 1790 ausser der Livrée gesetzt und zum Kammermusiker ernannt. Bleibt ohne Unter- brechung angestellt bis zu seinem Tod 1832. Girardin, Franz († vor 29.5.1805): ?. Eintritt in FF Dienste 1769. Später Kammerdiener. Mitwirkung in der Hofmusik um 1791 belegt. Glück, Anton: Oboe. Aus Prag. Zur Hofkapelle angestellt von Oktober 1837 bis Juni 1838. Götting, W.: Kontrabass. Für die Konzertsaison 1862/63 engagiert. Zuvor im Winter in Straßburg, im Sommer in der Kurkapelle in Badenweiler. War aushilfsweise auch in Weimar unter F. Liszt tätig; könnte Zeugnisse von Liszt sowie von F. David (Leipzig) bringen. Auch kann ich Tuba und Posaune blassen, da doch noch eine Militärmusik anbei gemacht wird. (Bewerbung vom Juli 1862.) Götz, Anton: Violine. Aus Gabhorn (Böhmen). Für die Konzertsaison 1863/64 engagiert.

357 Götz, Dominik: Flöte. Aus Schönthal (Böhmen). Für die Konzertsaison 1863/64 engagiert. Guttenberg (Guttenberger, Kuttenberger), Georg: Horn (Gu. 9). Vater von Josef Guttenberg. Seit ca. 1768 in der Hofkapelle tätig; 1773 zum Kammerfou- rier ernannt. Fürst Joseph Wenzel scheint große Stücke auf ihn gehalten zu haben: Als G. 1776 eine ungleich besser bezahlte Stelle in Meersburg angeboten wird, lässt der Fürst ihn nicht ziehen und erhöht stattdessen seine Besoldung, da G. sowohl als Fourier als auch in der Hofmusik zu unserem gnädigsten Wohlgefallen dient. Nach der Eröffnung des umge- bauten Hoftheaters Ende 1784 hatte G. auch die Aufsicht über das Theatergebäude und war für die Organisation von Dekorationen und Requisiten sowie für die Verwahrung der Theaterstücke zuständig; dafür erhält er bis mindestens 1807/08 eine jährliche Besol- dungszulage. Laut Personalakte im Mai 1811 verstorben. Da mehrere Personen des Namens Guttenberg(er) im Bereich des Donaueschinger Hofes und insbesondere auch des Hoftheaters auftreten, ist die Identität nicht immer klar (siehe dazu auch das Personenregister bei Dollinger/Tumbült, Hoftheater, S. 132). Guttenberg, Josef (Joseph) († 21.12.1846): Horn (Gu. 11). Sohn von Georg Guttenberg. Als Hornist in der Hofkapelle erwähnt ca. 1797–1807. 1799 Re- visions-Akzessist, 1804 Regierungskanzlei-Akzessist, 1807 Regierungskanzlist, 1818 Revisor. Häusler (Häussler, Häußler), Ernst (1760 Böblingen oder Stuttgart? – 1837): Violoncello (Ha. 33). Auf Empfehlung des Fürsten von Hohenzollern-Hechingen (Schwiegervater des Fürsten Joseph Maria Benedikt) im Herbst 1789 als Kammermusiker engagiert. Blieb nur bis 1790 oder 1791 in Donaueschingen. Im Hofkalender nur im Jahr 1790 als Cellist genannt. Nach- folger wurde zum 1.1.1792 Joseph Fiala. Hammer, Anton: ? (Ha. 33 ½). 1792 ohne Dekret und feste Besoldung als Hofmusiker engagiert; er genoss lediglich den Offizierstisch sowie eine jährliche Douceur Anweißung. Hat auch für den Hof komponiert. Am 31.12.1796 erhält er vom Hofmarschallamt ein Zeugnis, da er gewillet ist, sein Unter- kommen anderwärts zu suchen. Darin wird betont, dass sich H. zu vorzüglichstem Vergnü- gen und besonderer höchster Zufriedenheit … gebrauchen lassen sowie mit seinen besitzen- den Music Talenten die beste und untadelhaffte Aufführung auf das engste verbunden hat. Hampeln, Carl (Karl) Joseph (von) (30.1.1765 Mannheim – 23.11.1834 Stuttgart): Musik- Intendant; Violine (Ha. 34). Im Sommer 1789 als Kurfürstlich Pfalz-Bayrischer Hof- und Kammermusiker aus Mün- chen nach Donaueschingen gekommen und hier als FF Rat und Musikintendant angestellt (Dekret vom 21.9.). Ihm oblag fortan die gesamte Planung, Organisation und Leitung der Hofmusik. 1802 Ernennung zum Haus-Hauptmann. Nach dem Tod des Fürsten Karl Joa- chim 1804 ging er Anfang 1805 als Kapellmeister nach Hechingen, da durch das stark re- duzierte Musikleben in Donaueschingen mein Aufenthalt dahier ohne bestimmte Beschäf- tigung selbst meiner Kunst nachtheilig werden muß. 1811 Hof-Musikdirektor in Stuttgart. Zu Hampeln siehe auch Kapitel B 2, insbesondere B 2.3 mit Tabelle 1. Hasenfratz, Fridolin († 26.4.1815): Klarinette (Ha. 24 ½). Bruder von Thomas Hasenfratz. Stammt aus Mundelfingen bei Donaueschingen. 1770–1780 Mitglied der Hofmusik und Kammerlakai bei Prinzessin Josepha Maria Benedikta, der Schwester des regierenden Donaueschinger Fürsten Joseph Maria Benedikt; 1775 von der Besorgung des Lakaientischs befreit wegen der abends um 7. Uhr abhaltenden Music. 1780– 1796 in Prag als Kammerdiener von Josepha Maria Benedikta. In dieser Zeit auch für die Anschaffung neuer Musikalien und ihre Übersendung nach Donaueschingen zuständig (vgl. Schuler, Das Donaueschinger Aufführungsmaterial ..., S. 378). 1796 Rückkehr nach Donaueschingen als Kammerdiener des Fürsten Karl Joachim. Ob er auch in dieser Zeit noch bei Hofe musikalisch tätig war, ist nicht bekannt. Nach dem Tod seines Bruders Thomas versah er auch dessen Kellermeister-Stelle. Hasenfratz, Thomas († vor 9.8.1803): ? (Ha. 24). Bruder von Fridolin Hasenfratz. Nach eigener Aussage seit ca. 1764 in Fürstenbergischen

358 Diensten, zunächst 4 Jahre lang als Musicus, d. h. bis ca. 1767, dann bis 1774 Hoflakai, 1775 Kellermeister-Gehilfe, 1783 Kellermeister. Hauger, Joseph (16.11.1774 – 3.2.1843): Clavier, Viola (Ha. 34 ⅓). Erhielt nach eigener Auskunft ab 1786 bei J. A. Sixt kostenlosen Unterricht und Kost bei Hofe. Eine geplante weitere Ausbildung in München wurde durch den Tod Joseph Maria Benedikts 1796 sowie durch die Revolutionskriege vereitelt. 1787 in einer Rechnung der Schatulle des Fürsten als Musiker erwähnt. 1797 nach Sixts Tod als Claviermeister und Aushilfe zur Viola angestellt. Seit 1805 auch Kanzlei-Akzessist, 1807 Kanzlist. 1802– 1806 im Hofkalender als Clavierspieler und Pratschist genannt. Als Tastenspieler auch Korrepetitor bei Hoftheaterproduktionen. Erteilt um 1810 dem minderjährigen Karl Egon Clavierunterricht. Beim Wiederaufbau der Hofkapelle ab 1817 als Bratschist eingesetzt. Pensionierung 1840, als er wegen fast gänzlicher Erblindung schon seit ca. 8–10 Jahren keine Dienste mehr leistet. Heinz (Heintz), Eduard: Violine; Orgel (He. 15). Aus Truchhausen bei Karlsbad. In den Konzertsaisons 1857/58 bis 1859/60 engagiert, vielleicht auch in den beiden folgenden Jahren. 1858/59 und 1859/60 übernahm er auch den Organistendienst in der Schlosskapelle. Nochmals engagiert 1862/63, diesmal aus Ba- den-Baden (vom Badorchester?) kommend. Held (von Heldenburg), Franz Michael (29.10.1755 Offenburg – 22.4.1830): Sänger (Bariton) (He. 28). Seit Ende 1785 als Kanzleiakzessist in FF Diensten, vermutlich seit 1786 als Sänger bei Hofe aktiv: in seinem Gesuch um Zuweisung einer Kanzlistenstelle vom 23.9.1786 wirbt er u. a. damit, dass er mit dem damit verbundenen Gehalt bei denen … Lust- und Singspie- len mit gedoppeltem Fleisse arbeiten werde. 1787 Regierunsgkanzlei-Sekretär. Im glei- chen Jahr sang er u. a. den Figaro in der Erstaufführung von Mozarts gleichnamiger Oper. Im August 1789 soll er laut Attestat eines Arztes jede Anstrengung der Brust meiden, z. B. durch allzuvieles Singen. 1789 Titular-Hofkammersekretär, 1791 wirklicher Hofkammer- sekretär, 1797 Hofkammerrat. Um 1800 war H. in diplomatischer Mission u. a. in Rastatt und Regensburg unterwegs. H. verfasste ein handschriftliches Handbuch des FF Hofthea- ters. 1790 mit dem Prädikat „von Heldenburg“ in den Adelsstand erhoben. Hennenberger, Eberhard (10. oder 11.11.1742 Gößweinstein – 11.8.1777): Horn (He. 15). Seit vermutlich 1770 Musicus, im Mai 1775 zur Musique nicht mehr wohl zu gebrauchen, von da an als Schreiber eingesetzt, am 8.2.1777 förmlich zum Kanzlisten ernannt. Hennes, Joseph (Josef) (14.3.1802 – 20.4.1855): Horn, Posaune (He. 43). Seit ca. 1836 als Hornist in der Hofkapelle eingesetzt (zunächst ohne Honorar, 1838–1840 mit Gratiale); Schüler von Blechschmidt; sehr ordentlicher und fleißiger Schüler (Kalliwo- da). Seit 1840 ordentlich besoldet, ab 1847 auch in der Domänenkanzlei tätig. Zum 1.8.1849 wegen Kapellauflösung und wegen Beteiligung an der Revolution entlassen. Zum 1.5.1852 wieder eingestellt (jetzt als Posaunist). Anfang Oktober 1853 wegen Verschlimmerung sei- ner Gesundheits=Umstände aus dem Kapelldienst entlassen. Hensler (Hänsler, auch Heusler), Franz: Horn, Violine (He. 53). Aus Behla bei Donaueschingen. Seit 1855 Musiklehrling in der Harmoniemusik und Blechmusik. Unterricht bei J. Rinsler (Horn) und Gall (Violine). Austritt aus der Harmo- niemusik spätestens im April 1857. Hepting, Johann († 1831): Fagott (He. 36). Sohn des Schuhmachers Anton Hepting, auch als „Hepting der jüngere“ bezeichnet, d. h. der jüngere Bruder von Joseph Hepting. Bereits 1819 befindet hat er ein Fagott aus dem Besitz der Hofkapelle bei sich. 1820 gegen ein jährliches Gratiale als Fagottist angestellt. Zulagen 1829 und 1830, Letztere gegen die Bedingung, unentgeltlichen Unterricht auf Blaseinstrumenten zu erteilen. Im Februar 1831 erhält der erkrankte H. eine Unterstützungszahlung.

359 Hepting, Joseph (24.3.1800 – 21. oder 22.7.1832): Oboe, Flöte, Violine, Viola?, Kalkant (He. 37). Sohn des Schuhmachers Anton Hepting, auch als „Hepting der ältere“ bezeichnet, d. h. der ältere Bruder von Johann Hepting. In der Donaueschinger Kirchenmusik bereits 1819 tätig (2. Violine, 1. Flöte). 1819 befin- den sich auch 2 Violae bei ihm. Im gleichen Jahr auch in die Hofkapelle aufgenommen; Unterricht u. a. bei Körnlein. 1819–1823 spielt er zweite Violine, nach dem Tod F. J. Ro- sinacks 1823–1827 erster Oboist. 1822–1825 auch Kalkant. 1830 Zulage unter der Bedin- gung, unentgeltlichen Unterricht auf Blaseinstrumenten zu erteilen. [Herrmann, Carl: Fagott.] Aus dem Jahr 1857 ist eine Bewerbung als Fagottist in der Hofkapelle erhalten. Herrmann (Hermann), Wilhelm: Oboe. Aus Ludwigsburg. Von August 1856 bis Januar 1857 in der Hofkapelle angestellt. Hinterskirch, Philipp (1.5.1800 – 13.7.1885): Trompete, Horn (Hi. 18). Sohn des Donaueschinger Buchbinders Paul Hinterskirch. Wirkte schon 1818 bei der Neuorganisation des Orchesters mit, seit 1820 gegen Entgelt, auf der Trompete u. dem Horn, je nach Gutfinden der Herr’n Kapellvorstände bis zum Jahre 1843. Seit 1820 auch Schreiber bei der Domänenkanzlei, jedoch als solcher besoldet erst seit 1828, 1831 Kabi- nettskanzlist, 1843 zur Domänenkanzlei-Expedition versetzt, 1872 pensioniert. In den 1840er Jahren auch Schreiblehrer am Gymnasium. Höpp (Hepp, Heppe), Philipp Bertrand († 13.3.1795): Violine? (Ho. 1). 1762 Hofrat, zuvor bereits Haushofmeister. 1765 Oeconomie Rath, 1772 Kammerrat. Für 1773 und bis zu seinem Tod 1795 ist die Mitwirkung in der Hofmusik belegt. Er besaß ei- ne Violine und ein Clavier; wie er genau instrumental (oder vokal?) eingesetzt wurde, ist nicht überliefert. Hoppe, G. A.: Violine (Solo). Engagiert für die Saison 1862/63, in der er eine extra Vergütung für Solospiel erhält, sowie 1863/64. Kam vom Badorchester in Badenweiler. Horn, Franz: Oboe. Wurde vom Stadtorchester in Basel engagiert für die Konzertsaison 1862/63. Huber, Matthias (Mathäus) († 1833): Horn (Hu. 22). In der Hofkapelle seit 1819 tätig, seit 1820 mit Gratiale. 1822 als Hoflakai und Waldhor- nist angestellt. Hüttenbacher (Huttenbacher), ?: 2. Violine. Um 1845 Mitwirkung in der Hofkapelle, gleichzeitig Scribent in der Expeditionskanzlei. Im Juli 1846 aus FF Diensten getreten. Hufschmid, Luzian: Horn. Lehrling der Harmoniemusik, Ausbildungsvertrag 16.10.1858. Jäckle (Jäkle, Jägle, Jäggle, Jekle), Joseph (1767 – 17.11.1844): Oboe (Ja. 6). In der Personalakte als Sohn des Pfeiferjäkels bezeichnet; offenbar war also sein Vater e- benfalls Pfeifer beim Fürstenbergischen Grenadier-Kontingent (vgl. die obige Auflistung). Leistete seit frühester Jugend durch eine Reihe von 10 Jahren als Grenadieur Pfeifer unter dem dießeitig Hochfürstl. Contingent Dienst. Angehöriger des Militärs war er offenbar bis etwa 1792 – als das FF Kontingent in diesem Jahr kriegsbedingt an den Rhein verlegt wer- den musste, wurde J. per Befehl des Fürsten zurückgehalten: Da man aber mein erprobtes Talent zur Theatermahlerey, so wie für die Musick besser als nur zum Dienste eines ge- meinen Pfeiffers verwenden wollte, so wurde mir die Gnade zu Theil, von dem Militair ent- lassen zu werden. Nach eigener Aussage aus dem Jahr 1794 hat er sich bereits :17: ganzer Jahre lang, in allen, nur immer möglichen Fachen /: der Mahlerey, und Musique :/ gebrauchen lassen. Das würde bedeuten, dass er bereits 1778, also elfjährig, mit der Hof- musik in Berührung gekommen ist. Seit spätestens 1786 war er Akzessist bei der Hofmusik sowie Theatermaler. Er wurde von Fürstin Maria Antonia nach Mannheim geschickt, um allda die Theater Decorationen und besonders jene der Oper Roland genau zu beobachten und samt dem Costüm in Zeichnung zu überbringen; daraufhin erhielt er den Auftrag, die Dekorationen für die Donaueschinger

360 Inszenierung des Haydn’schen Ritter Roland (1793) zu malen. 1790–1806 als Hautboist im Hofkalender genannt. 1791 als bey der Hof Music Dienstmachender Pfeifer bezeichnet. 1794 in die Livree-Dienerschaft aufgenommen. Hat 1816 eine Oboe und ein Englischhorn aus fürstlichem Besitz bei sich. Über eine evtl. musikalische Tätigkeit seit dem Wieder- aufbau der Hofkapelle 1817 finden sich keine Zeugnisse. Kalliwoda, Franz († 1844): Sänger. Bruder des Kapellmeisters. Seit 1809 in Donaueschingen. 1817 Kabinettsexpeditor. Über- nahm zahlreiche Gesangspartien vor allem im Hoftheater (vgl. Strauß-Németh, Kalliwoda, Bd. 1, u. a. S. 202). Kalliwoda, Johann Wenzel (21.2.1801 Prag – 3.12.1866 Karlsruhe): Kapellmeister, Violine (Ka. 22). Nach einem Studium bei Dionys Weber und F. W. Pixis am Prager Konservatorium seit 1811 debütierte er als Geiger bereits im Alter von 14 Jahren. Dann bis 1821 im Prager Theaterorchester. Auf einer Konzertreise machte er auch in Donaueschingen Station und wurde daraufhin als Nachfolger Conradin Kreutzers engagiert. Dienstantritt 19.12.1822. Zum 1.9. 1849 quiesziert. Ging nach Ausbruch der Revolution mit seiner Familie nach Aa- rau (Schweiz) – dort hatte sein Sohn Wilhelm eine erste Stelle als Musiklehrer gefunden – und später nach Karlsruhe. Seit 1852 Reaktivierung der Hofkapelle in kleinerem Umfang. Erst ein halbes Jahr nach Auflösung der Hofkapelle (Ende 1865) zum 7.6.1866 offiziell pensioniert. Kalliwoda, Wilhelm: Violine. Sohn Johann Wenzel Kalliwodas. Er hat, wie sein Vater in einer Übersicht vom 16.5.1847 schreibt, früher als Violinist in der Hofkapelle mitgewirkt. Kaufmann, Simon (15.8.1800 Wunsiedel – 13.5.1880): Viola; auch Violine, notfalls Klarinette; Klavierstimmer (Ka. 17). Seit 1.5.1825 (Besoldungsanfang) als Hofmusiker angestellt. 1832 auch Vergütung für Klavier zu stimmen belegt. Zum 1.5.1850 quiesziert, zum 1.11.1855 reaktiviert. Auch wäh- rend der Quieszenz offenbar musikalisch aktiv: So erhält er 1853 ein Honorar für seine Mitwirkung bei den von F. Hofkapelle im Winter … gegebenen Abend=Unterhaltungen und Conzerten. Bei Auflösung der Hofkapelle zum 22.11.1865 pensioniert. Kefer (Kaefer), Johann Baptist (* 1732 od. 1733 Schweiz – 1.10.1809): Kontrabass, Clavier, Orgel; Clavierstimmer (Ke. 20). 1760 als Hofmusiker, außerdem als Musikpräzeptor (= Lehrer) an der deutschen Schule in Donaueschingen (einschließlich Gesangsunterricht der Chorknaben) sowie als Organist und Chorleiter an der Pfarrkirche angestellt. Er hatte bei Hofe außerdem die Kirchenmu- sik-Noten in Verwahrung. 1784 wurde er vom Lehramt an der Schule wegen Arbeitsüber- lastung entbunden. 1790–1806 als Kontrabassist im Hofkalender genannt. Auch für das Accompagnieren der Fürstin und wohl auch Korrepetition bei Hoftheater-Produktionen, für die Clavierbegleitung bei Kammermusik sowie das Stimmen der fürstlichen Claviere war K. zuständig. In den 1790er Jahren vermutlich auch Lehrer der Fürstenkinder. Keller, Carl (Karl) (16.10.1784 Dessau – 19.7.1855 Schaffhausen): Flöte, auch 2. Violine (Ke. 21). Als Kammermusikus und erster Flötenspieler zum 1.1.1819 eingestellt; ihm war zugleich die Leitung der dramatischen Vorstellungen auf dem Hoftheater übertragen; dazu gehörte auch die Verwaltung der reichen Sammlungen der zum Hoftheater gehörigen Gegenstän- de, etwa Garderobe und Bibliothek. Seit Oktober 1819 auch Mitglied der Theaterkommis- sion. Aktiv als Regisseur und Solosänger am Theater. Zum 1.9.1849 pensioniert; mögli- cherweise schon einige Jahre vorher nicht mehr musikalisch aktiv. Keller, Wilhelmine (Mina), geb. Mayerhoffer: Sängerin. Die Gattin von Carl Keller wird 1826 zur Kammer=Sängerin ernannt. Mit Dekret vom 18.9.1826 bekommt sie auch eine Rente für den Fall des Todes ihres Mannes zugesichert; sie hat dafür die Dienste einer obligaten Kammer, Kirchen= und Opernsängerin zu leis- ten, bei Unseren Kammer= und Hofconcerten, in der Kirche und in der Oper nach Maß- gabe des Kapellmeisters, sowie Unterricht bei den Fürstenkindern zu geben. Nach dem

361 Tod ihres Mannes erhält sie die Witwenrente mit dem Vermerk in den Akten, sie sei vor der Hand zum Dienste als Sängerin hieher nicht einzuberufen. Keller, ?: Violine. (Sohn oder Enkel von Carl Keller?) Der junge Keller spielt im Herbst/Winter 1846/47 im Hoforchester mit, aber nur zur Übung (ebenso wie der junge [Fridolin] Rosinack), damit sie durch erlangte Uibung späterhin brauchbar werden (so Kalliwoda in einem Verzeich- nis vom Mai 1847). Kinkel, C. F.: Fagott. Bewirbt sich im Juli 1862 als Fagottist oder Flötist [sic]; war u. a. 4 Jahre in Zürich im Theaterorchester und bei den unter Herrn Richard Wagners Leitung bekannten Concerten engagirt; zuletzt Direktor der Badmusik in Badenweiler. Für die Saison 1862/63 in der Hofkapelle engagiert. Kleiser von Kleisheim, Joseph: Violine. Regierungspräsident K. leiht sich vor 1816 eine Violine aus dem Bestand der Hofkapelle. Möglicherweise auch Mitwirkung als Dilettant in der seit 1818 wieder aufgebauten Hof- kapelle (keine Belege). Klosterknecht, Johann (17.6.1778 – 10.9.1843): Klarinette (Kl. 8). Sohn des Reitknechts Ignaz Klosterknecht. Bereits 1793 als Zögling zur Hofmusik aufge- nommen; 1794–1806 als Klarinettist im Hofkalender verzeichnet. 1818 Kammerdiener. Aus gesundheitlichen Gründen wird er 1833 von größeren Reisen entbunden, bleibt aber Kammerdiener und soll eben so bey Unserer Hof=Kapelle wie bisher verwendet werden. Körnlein, Justus (2.8.1801? Nürnberg – 15.12.1866): Violine; stellvertretender Kapellvorstand (Ko. 23). Sohn des Nürnberger Musikers Johann Paul Körnlein. Das o. g. Geburtsdatum im Datenblatt der Personalakte; nach eigener Angabe (in einem Gesuch von 1849) am 1.10.1799 geboren. Violinausbildung in Nürnberg und München, dabei bereits im Nürnberger Theaterorchester aktiv. Im Dezember 1820 als Hofmusiker angestellt, definitive Anstellung im Mai 1832. Hat auch Violinunterricht zu erteilen, seit der Entlassung Wassermanns 1829 mindestens vier Mal pro Woche. Im Jahr 1830 drei Monate theoretischer Musikunterricht in München. Seit 1845 auch Vertretung des Kapellmeisters Kalliwoda. Im April 1850 wird ihm nach Pensio- nierung von Carl Keller die Aufsicht über das Hoftheater übertragen. 1856 Kammermusiker. Spätestens seit 1857 erteilt er den fürstlichen Kindern Musikunterricht. Nach seinem Tod bringt der Korrespondent von und für Deutschland (Vorläufer der „Nürnberger Zeitung“), Nr. 648, Morgenblatt, Nürnberg, 19.12.1866, einen Nachruf auf K. Kopp, (Franz) Joseph († 5.1.1793): Klarinette, Violine (Ko. 15). Hat im Jahr 1788 bereits mehrere Jahre unentgeltlich in der Hofmusik mitgewirkt. Im sel- ben Jahr als Hoflakai aufgenommen. 1790–1792 als Violinist und Klarinettist im Hofka- lender verzeichnet. Kramer (Cramer), Martin: Fagott (Kr. 26). Seit 1835 als Fagottist verwendet, zunächst nur mit geringen Remunerationen entlohnt, seit 1838/39 mit geregeltem Honorar. 1842/43 erhält er eine Unterstützung zur weiteren musikalischen Ausbildung. Zum 1.11.1849 wegen Kapellauflösung und wegen Beteili- gung an der Revolution entlassen. Krebs (Grebs), ?: Sänger? Clavier?. Als Musicus im Jahr 1806 entlohnt. Vermutlich handelt es sich um Johann Baptist Krebs (12.4.1774 Ueberanchen/Baden – 2.10.1851 Stuttgart), Tenor, Pianist und Organist, auch Komponist und Regisseur; siehe Bayerisches Musiker-Lexikon Online (BMLO). Nach Ottmar G. Flüggen, Biographisches Bühnen-Lexikon der Deutschen Theater (München 1892), der Krebs als Heldentenor be- zeichnet, wurde er bei Hofsänger Weiß in Donaueschingen ausgebildet. Krebs gebot über ein Register von 2 1/2 Octaven in Brusttönen, dadurch wurde es ihm möglich in dem kur- zen Zeitraum von 6 Wochen in der Zauberflöte den „Tamino“ und den „Sarastro“ zu sin- gen, eine Leistung, die gewiss einzig in ihrer Art dasteht.

362 Kreutzer (Kreuzer), Antonia (Antonie): Sängerin (Alt). Seit etwa 1839 sängerisch bei Hofe tätig: Sie bittet am 7.3.1843 um Unterstützung für meine bald 4 Jahre lang geleisteten Dienste beym Gesang in Concerten, Theatern, bey der Capelle und bey festlichen Kirchen=Gesängen. 1841 erhält sie Vergütungen auch als Mu- siklehrerin. Seit 1844 regelmäßige Besoldung. Dienstaustritt am 16.12.1847. Kreutzer, Conradin (22.11.1780 Meßkirch – 14.12.1849 Riga): Kapellmeister (Kr. 20). Ausbildung in den Klosterschulen in Zwiefalten und Schussenried. Unterricht auf Klavier, Orgel, Klarinette, Oboe, Violine, Gesang, Musiktheorie. 1799 Jurastudium in Freiburg (abgebrochen 1800 nach dem Tod des Vaters). Nach einige Jahren wechselnden Aufent- halts (u. a. in Wien, wo er bei Albrechtsberger studierte) wurde er 1812 als Nachfolger Franz Danzis Kapellmeister am Hoftheater in Stuttgart. 1816 Dirigent des Musikkollegi- ums in Schaffhausen; von dort nach Donaueschingen engagiert (vermutlich durch Kontakt über die in Schaffhausen lebende Schwester des Fürsten, Leopoldine, sowie Flötist Carl Keller). Kontakt zum Hause Fürstenberg gab es jedoch bereits früher. In Donaueschingen nach einiger Verzögerung durch K.s Kunstreisen erst im August 1818 angestellt. K. leistete Wesentliches für den Wiederaufbau der Hofkapelle nach den Jahren der Vormundschaftsregierung. Nach einem um mehrere Monate überzogenen Jahresurlaub kam es 1821 zum Zerwürfnis mit dem Fürsten. Ende 1821 ging er erneut auf Reisen und wurde im März 1822 auf eigenes Gesuch hin offiziell entlassen. Krey (Kreye, Kney?): Violine. Hat vom 23.12.1832 bis 1.4.1833 im Orchester mitgewirkt. Abreise aus Donaueschingen am 9.4.1833. Kuttruff (Kutruff), Ferdinand: Trompete, Fagott. Wirkte seit ca. 1838 und bis mindestens 1847 in der Hofkapelle mit. In einem undatierten Dokument Kalliwodas als Hofbedienter bezeichnet. Angaben über Entlohnung sowie eine evtl. sonstige Beschäftigung bei Hof fehlen. Labor, Theodor: ?. Stammt aus Hüfingen. 1863 als Lehrling der Harmoniemusik erwähnt. Lang, ?: Flöte. Erhält 1844 ein Honorar für Dienste in der Hofkapelle. Lang, ?: Violine. Violinspieler Lang aus Wien war vom 23.12.1832 bis 1.4.1833 zum Orchesterdienste an- gestellt. Langen, ? von: Sängerin. Fräulein von L. „die Jüngere“, Schwester von Xaverie von L., sang u. a. 1787 den Cheru- bino in Mozarts Figaro. Langen, Xaverie von: Sängerin. Vermutlich Tochter des FF Hofrats und Syndikus der Freien Reichsstadt Rottweil Joseph Franz Xaver von Langen (so Schuler, Die Aufführung von Mozarts „Le Nozze di Figaro“, S. 123; Personalakte La. 9). Die in Rottweil wohnende Xaverie sang u. a. 1787 die Marzel- line in Mozarts Figaro. Lederle, Johann: Sänger (Bass); Orgel, Klavier; Saiteninstrumente?; Lehrer der Fürstenkinder (Le. 30). Lehrer u. a. in Reichenbach (Gengenbach) sowie in Engen, bevor er im August 1828 als Vorsänger und Organist für den Hofgottesdienst in der Schlosskapelle sowie als Lehrer der Fürstenkinder und auch zur Mitwirkung in der Hofkapelle angestellt wird. 1832 oder 1833 Krankheit und Dienstaustritt (Nachfolger als Vorsänger wird Chr. Bergner), daraufhin of- fenbar aus Donaueschingen fortgegangen, vielleicht nach Heiligenberg versetzt: Dort wird er 1835 als Lehrer besoldet. Linninger, Jakob: Fagott. Erhält 1834 für seine bereits vierjährige Verwendung bei Unserer Hofkapelle eine Gratifi- kation. Maclot (Maklot), ?: ?. Hofmeister in Donaueschingen um 1740/1742. Musikalische Tätigkeit erwähnt.

363 Malzacker, Joseph: Pauken. Seit 1789 oder 1790, vielleicht schon 1787 in der Hofmusik wirkender Kontingents Tam- bour, also Militärmusiker. 1790–1806 als Pauker in Hofkalendern genannt. Malzacker, Joseph (19.9.1804 – 18.5.1855): Oboe. Aufnahmegesuch bereits im Mai 1830. Wird zum 1.1.1832 als Hofbedienter widerruflich aufgenommen, sowohl in der Hofhaltung als insbesondere in der Hofkapelle (Dekret vom 11.5.1832, Besoldung rückwirkend). 1843 Kammerlakai. Marquard, Gottlieb († 13.10.1783?): Violine? (Ma. 10). Gebürtig offenbar aus Groß-Siegharts in Niederösterreich. Mitte 1769 bis Ende 1773 Stallmeister und Hofmusiker. Der in seinem Dienst, und bey unser Cammer-Music bishero bezeugte Fleis ist 1772 Grund für eine Gehaltsaufbesserung und die Beförderung zum O- ber-Reutter bzw. Ober-Bereuter. Wird Ende 1773 wegen seiner vielen, und gröblichen Verbrechen des Landes verwiesen, erhält dabei aber aus ganz besonderer Milde ein gutes Zeugnis ausgehändigt. Möglicherweise war M. danach in Wallerstein angestellt: Am 20.2.1774 wird ein Gottlieb Marquart dort als Kammermusikus aufgenommen; so Ludwig Schiedermair, Die Blütezeit der Öttingen-Wallerstein’schen Hofkapelle. In: Sammelbände der Internationalen Musikge- sellschaft, 9 (1907–1908), S. 83ff., hier S. 104. Dagegen spricht vielleicht, dass seine Toch- ter Katharina noch am 12.8.1774 in Donaueschingen geboren wurde. Marquard, Katharina (12.8.1774 – nach 1794 Mannheim): Sängerin. Tochter von Gottlieb Marquard. Übernahm (erst 13jährig) u. a. die Rolle des Hannchen (Barbarina) in Mozarts Figaro 1787. Von 1793 an nahm sie mit Unterstützung des Fürsten Gesangsunterricht in Mannheim. Martelli, Franz Anton: Violine?; Musikdirektor (Ma. 8). Geboren in Bamberg. Als Rath und Music=Director der von Joseph Wenzel neu gegründeten Hofmusik im September 1762 angestellt. Ende 1769 entlassen wegen unsoliden Lebenswandels (hatte u. a. offenbar Schulden). Siehe im Einzelnen Kapitel B 2.1 mit Anmerkung 123 und Tabelle 1. Mayer (Maier), Felix († 1789): Klarinette (Ma. 39; s. auch Kopp, Ko. 15). Bereits 1779 als Laquay Adjunct, also Lehrling, in der Besoldungsliste. Seitdem auch Mitwirkung in der Hofmusik. Auch als Jagdlakai tätig. Meder, ?: Horn. Lehrling der Harmoniemusik, ausgetreten im August 1857. Medler, ?: Oboe?. Hat 1819 eine Oboe aus fürstlichem Besitz bei sich. Sonst kein Nachweis. Melchior, Josef: Trompete. Erhält 1858 eine Vergütung für Mitwirkung als zweiter Trompeter bei den Hof und Muse- ums=Conzerten im Winter 1857/58 (für 61 Einsätze). Meßmer (Messmer), Carl (Karl): Horn, Posaune, Bombardon; auch Trompete (Me. 67). Im Januar 1847 bittet sein Vater Johann Meßmer um Unterstützung zur Anschaffung einer Flöte für seinen Sohn: K. Fritschi habe kostenlosen Unterricht angeboten; dazu stellt Kalli- woda in einem Gutachten die Frage, ob das Alter u. die Kräfte des Knaben es nicht zu ließen, dass er ein anderes Instrument als z. B. Horn o. Trompete erlernen würde, weil für die Flöte bereits schon ein anderer gleichfals armer Junge eingetretten ist. Würde sich der Knabe vielleicht zur Violine qualificiren, so kann die Kapelle immer einige alte Violinen zum Un- terricht abgeben, wodurch die Anschaffung eines andern Instrumentes entbehrlich wird. Seit 1853 für Harmoniemusik und Hofkapelle angestellt. Im September 1854 Austritt aus der Harmoniemusik für 1 Jahr, da er eine besser bezahlte Stelle beim Ghzl. Bad. Jägerbat- taillon angenommen hat; 1.10.1855 Wiedereintritt. Offenbar noch wiederholt auswärtig tä- tig und wieder zurückgekehrt; im Winter 1857/58 bei einer Musikgesellschaft in Zürich engagiert. Im August 1859 entlassen, im Juli 1860 wieder eingestellt. Bei Auflösung der Hofkapelle Ende 1865 entlassen.

364 Moog, Carl (Karl): Klarinette, Horn, Tenorhorn, Bombardon (Mo. 23). Musikschüler aus Hüfingen. Ausbildungsvertrag vom 29.8.1857. Ab 1.6.1859 festes Jah- resgehalt. Austritt zum 1.10.1861. Neubauer (Neubaur), Franz (um 1760 bei Prag – 11.10.1795 Bückeburg): Kapellmeister (Ne. 15). Zu N.s Leben sind nur fragmentarische Daten überliefert. Vermutlich in Prag und Wien ausgebildet. Er wird bey seiner Durchreise in Donaueschingen im November 1783 als Ka- pellmeister auf 6 Monate angestellt, verlässt den Hof jedoch bereits im März wieder. Da- nach Reisen und weitere kurze Anstellungen; zuletzt kam er nach Bückeburg, wo er kurz vor seinem Tod noch zum Kapellmeister ernannt wurde. Siehe auch Kapitel B 2.3, insbesondere Abschnitte Aufgaben der Hofmusiker und Leitende Musiker mit Anmerkung 197 und Tabelle 1. Nördlinger (Nerlinger, Nörlinger), Wenzel (Wenzeslaus) (1746 oder 1747 Klattau/Böhmen – 4.2.1826): Musikdirektor, Violine (No. 1). Zum 1.1.1779 als Musikdirektor angestellt. Neben der Leitung der Musik oblag ihm auch, jene junge Leuthe aber welche zwar bereits zur Musique angestellet, aber noch nicht hinrei- chend ferm [= firm, sicher] gnug sind, weiters zu unterrichten. Zum 1.1.1820 pensioniert. Im Dezember 1786 erhält N. den Heirats-Konsens seines Dienstherrn. Aus einem Brief des Dekans Wetz vom Januar 1800 wird deutlich, dass Ns. Ehefrau Waldburga geschieden wer- den will wegen unaushaltbaren Misshandlungen von Seite ihres ausschweifenden Ehe- manns. Bereits 3 Jahre zuvor habe sie dies beabsichtigt und konnte nur durch sein heiliges Versprechen, sich zu bessern, umgestimmt werden. Daraufhin wird Waldburga mit Dekret der Hofkammer vom 22.1.1800 eine Unterhaltszahlung zuerkannt, die ihrem Ehemann vom Gehalt abgezogen wird, daneben auch Kleidung und Mobiliar aus dem gemeinsamen Haus- halt. – Siehe auch Kapitel B 2.3, insbesondere Abschnitte Aufgaben der Hofmusiker und Lei- tende Musiker mit Tabelle 1. Obkircher (Obkirchner, Oberkirch, Oberkircher), Joseph Anton (1708 – 4.12.1792): Horn; Kalkant (Ob. 5). War seit 1734 im FF Regiment des Landgrafen Ludwig als Waldhornist angestellt (vgl. Kapitel B 1.5). Wird 1759 der wahrscheinlich erste Hofmusikus in Donaueschingen. 1763 wird dem umb einen Lebensunterhalt unterthänigst Bittenden Geweßenen Hautboisten O. dahier, weillen dießer sich biß anhero zu der Hoff Musique nüzlichen verwendet, eine Na- turalienvergütung gewährt. Auch als Notenkopist tätig; 1775 ist er auch für die Vergabe von Instrumentenreparaturen zuständig. Seit spätestens 1783 als Kalkant tätig, in seinen letzten Jahren nicht mehr als Hornist. Obkircher, Michael (1746 oder 1747 Salzburg – 7.2.1814): Oboe, Flöte (Ob. 13). Der aus Salzburg stammende Obkircher wurde 1771 Hoflakai und Hofmusiker in Donau- eschingen. Anlässlich eines Besuchs bei seinen Eltern in Salzburg gab er 1786 ein großes Konzert im Rathaus und traf mit Leopold Mozart zusammen. 1790–1806 im Hofkalender als Flötist genannt. Vermutlich zwischen 1788 und 1790 zum Kammerlakaien ernannt, 1807 Beförderung zum Kammerdiener. O. hatte die Noten für große Vokalmusik in Ver- wahrung, zusammen mit F. J. Walter. Auch als Notenkopist tätig. 1812 begleitet O. als Diener Carl Egon nach Freiburg (wo dieser studiert), zusammen mit Franz Girardin. Obkircher, Nicolaus: Flöte, Oboe, Fagott; auch andere Instrumente. Als Hoflakai und Hofmusiker mehrmals im Jahr 1775 erwähnt. Weitere Dokumente fehlen. Ostermann, ?: Orgel. Der Oberlehrer und Organist O. erhält um 1835 Extra-Vergütungen bei angeordneten Hoffesten, Exequien, oder wie immer besonders für Höchstihren Dienst in Anspruch ge- nommen werden. Pelz, Anton († 12.12.1875): Violine (Pe. 8). Im Juni 1835 wird P., der zuvor Forstadjunkt in Liebetsch auf der Fürstenbergischen Herr- schaft Pürglitz (Böhmen) war, als Jagdlakai aufgenommen und zur Mitwirkung in der Hofmusik verpflichtet sowie dem Dienste Unser Kinder zugewiesen, da diese die böhmi- sche Sprache lernen sollen. War in der Hofkapelle bis längstens Anfang 1847 aktiv. In Donaueschingen bis 1849 besoldet. P. war häufig und auch für längere Zeit als Reisebe-

365 gleiter der fürstlichen Familie unterwegs, wie aus seinem in der Personalakte erhaltenen Tagebuch der Jahre 1837 bis 1848 hervorgeht: z. B. 1837 auf dem Rhein nach Köln; im Februar/März 1839 (und öfter) nach Böhmen; im Sommer 1839 über Stuttgart nach Hei- delberg und zurück über Karlsruhe, Baden-Baden, Straßburg, Freiburg, Mühlhausen und Schaffhausen; von November 1841 bis August 1842 (!) nach Berlin, Norddeutschland und Dänemark; von November 1842 bis April 1843 nach Wien, Pürglitz und Prag; Januar bis März 1845 nach Schlesien; August bis Ende Oktober 1845 nach Coburg, Gotha, Rein- hardsbrunn sowie Gamsjagd in Riess; November 1845 bis Juni 1846 (!) Italien; Ende 1846 nach Wien; im Januar 1847 nach Berlin; mehrmals in die Schweiz sowie regelmäßig im Sommer nach Heiligenberg. Aus dem Tagebuch gehen unter anderem auch folgende musikalische Einsätze bzw. Er- eignisse hervor: 23.1.1838 Waren viele Proben wegen dem 26ten Jänner (Geburtstag der Fürstin Amalie). 28.10.1838 Die erste Abendunterhaltung der Wintersaison. 2.3.1840 Das Narrentheater: Billibambufs Hochzeitsreise z. Orkus (Fastnachtsspiel von Kalliwoda). Das Orgester erschien auch maskiert, ich als Waldbruder mit der Zitternase. 11.3.1840 Aufführung eines Klarinettenkonzerts im Museumskonzert. 30.4.1840 Das musikalisch Deklamatorische Hofconcert. 7.11.1840 Mir ist noch keine angemessene Beschäftigung angewiesen, außer, die Or- gesterproben. 27.1.1841 Mitwirkung im Hoftheater. 10.10.1841 Heiligenberg: Die böhmische Musik im Ofizirzimmer. 22.11.1843 Ankunft von in Donaueschingen. 23.11.1843 Lißts Concert. 1.12.1844 Vorstellung im Hoftheater, 2.12. Großer Museumsbal. Nach 1849 war P. wohl wieder in Prag angestellt: Laut Bericht der FF Haupt- und Hofkasse bezog der verstorbene Haushofmeister P. eine Pension aus der Hauptkasse in Prag. Pfähler, Friedrich (11.3.1821 – 3.3.1857): Oboe (Pf. 13). Seit 1837 oder 1838 in der Hofkapelle, seit 1842 mit regulärem Gehalt. Zum 1.11.1849 wegen Kapellauflösung und wegen Beteiligung an der Revolution entlassen. 1851 und 1852 nimmt er an Proben und Produktionen der Harmoniemusik teil und erhält billige Be- lohnung dafür. Nachdem 1852–1854 an seiner Stelle Karl Fritschi eingestellt worden war, kehrt er 1854 als Oboist der Hofkapelle zurück, ab 1.5.1855 mit regulärer Besoldung. Seit Frühjahr 1856 krank, im September d. J. deshalb entlassen. Pfähler, Philipp (14.12.1822–27.9.1893): Klarinette (Pf. 14). Seit ca. 1840 in der Hofkapelle, seit Oktober 1841 mit regulärem Gehalt. Zum 1.11.1849 wegen Kapellauflösung entlassen, zum 1.5.1852 wieder eingestellt als Hofmusiker und Expeditionskanzlist. Ab 1.1.1857 vom Kanzleidienst entbunden. Bei Auflösung der Hof- kapelle Ende 1865 entlassen. Pfannenschmid, Emil: Violine. In der Konzertsaison 1862/63 angestellt. Vermutlich waren seine Dienste für den Kapell- meister nicht zufriedenstellend: In einem Schreiben vom 28.8.1863 „entschuldigt“ sich Kammermusikus Carl Klotz, Cannstatt, bei Kalliwoda für die Empfehlung Pfan- nenschmids – er sei ihm von seinem Lehrer Keller empfohlen worden. Pleiner, Wilhelm: Kontrabass. Aus Langlamnitz bei Karlsbad engagiert für die Konzertsaison 1863/64. Rad, ?: ?. Als Musik-Adjunkt (Lehrling) entlohnt 1797. Rauter (Rauther, Rautter), Johann Jacob († 25. oder 26.3.1800): ? (Ra. 12). 1758 Schreiber im Hofzahlamt, 1764 Revisor, 1776 fürstlicher Rat und Revisor. 1778 Rentmeister in Haslach, 1783 Rentmeister in Meßkirch. 1773 Mitwirkung in der Hofmusik belegt. Im Gegensatz zu zahlreichen Lakaien, bei denen die Mitwirkung in der Hofmusik im 18. Jahrhundert zu den Dienstpflichten gehört, sind die Hofbeamten wie Rauter „Dilettanten“,

366 also Musikliebhaber, bei denen Aktivitäten in der Hofmusik offenbar nicht verpflichtend sind; sie erhalten dafür lediglich ein Douceur, also eine freiwillige Vergütung. Dement- sprechend erscheinen in den Personalakten der Hofbeamten keine Vorgänge oder Bemer- kungen zur musikalischen Tätigkeit. Rehsteiner (Resteiner), (Franz) Xaver († 14.8.1821): Fagott (Re. 29). Seit 1786 als Hoflakai u. Hofmusiker nachweisbar. Beim Wiederaufbau der Hofkapelle 1817 konnte er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr mitwirken und erhielt daher die Stelle des Schlossverwalters in Hüfingen. Reinhard (Reinhardt), Ernst: Violine. Engagiert in der Konzertsaison 1863/64. Reinhardt, ?: Oboe. Wurde vom Badorchester in Baden-Baden für die Saison 1862/63 in die FF Hofkapelle engagiert. [Riezler (Vater und Sohn): siehe Rinsler (in einem Dokument Conradin Kreutzers von 1819 wohl irrtümlich falsch geschrieben).] Rinkenbach, Xaver: ?. 1779 als Laquay Adjunct besoldet, 1780 erwähnt als zu den bey Unserer Hof-Music als sonsten beym Hofdienst angestellten jungen Leuthen gehörig. Rinsler, Alois (Aloys) (ca. 1770 – 6.4.1848): Trompete, später Fagott (Ri. 19). Vater von Anton und Johann Rinsler. War bis zur Auflösung des FF Militärs 1806 Contin- gent Pfeifer, daneben seit 1797 als Trompeter auch bei der Hofmusik tätig, seit 1799 mit Vergütung. Ersetzte 1807 den verstorbenen M. Gail auf dem Fagott. 1819 jedoch wieder als Trompeter bezeichnet. Seit 1819 auch Notenkopist, 1820–1822 auch Kalkant. Im Sommer 1836 dispensiert Kalliwoda ihn vom Kapelldienst wegen eines Bruchs, der ihn untauglich macht für Blasinstrumente, so lange bis er wieder ganz hergestellt sei. Darauf- hin geht R. nach St. Gallen (möglicherweise auch wegen hoher Schulden), von wo er nicht mehr zurückkehrt. Rinsler, Anton: Horn (Ri. 21). Bruder von Johann Rinsler. In der Hofkapelle tätig seit ca. 1826, zunächst 6 Jahre lang un- entgeltlich, dann gegen ein Gratiale. 1837 definitiv angestellt. Zum 31.1.1844 Entlassung auf seinen Wunsch, um ein Stellenangebot in Colmar von der dortigen Kirche anzunehmen. Rinsler, Johann (30.5.1803 – 10.10.1864): Flöte, auch 2. Violine; Harmoniemusikdirektor (Ri. 20). Siehe Kapitel C 2.4, insbesondere 2.4.1. Rochlizer (Rochlitzer), Carl (Judas) Thaddäus († vor dem 4.5.1776): ? (Ro. 1). 1755 FF Amtskanzlist, 1759 Regierungskanzlist, 1762 Kammersekretär, 1769 Hofkam- merrat. Möglicherweise erst seit 1762 in Donaueschingen tätig. 1773 Mitwirkung in der Hofmusik belegt. Rohn, A.: Fagott. Aus Teplitz (Nordböhmen) engagiert für die Konzertsaison 1863/64. Rosinack, Anton (29.5.1783 – 30.8.1854): Fagott, Oboe?, Klarinette?; später Violine, Pauken (Ro. 23). Sohn von Franz Joseph und Vater von Franz Rosinack. Bereits 1798 und nochmals 1807 bat der Vater um Aufnahme des Sohnes in die Livree bzw. als Fagottist; beide Gesuche wurden abgelehnt. Am 1.9.1811 als Fagotist … in die Livrée aufgenommen, hat sich aber im Erfor- derungsfalle auch für andere Instrumente bey der fürstlichen Hofmusik gebrauchen zu las- sen. Sein Vater schreibt in seinem Gesuch, sein Sohn dürfe sich auf jedem Blasinstrument mit Beyfall hören lassen. Im Januar 1821 bittet R. um Aufnahme in die Hofmusic, also um Entlassung aus der Livree. Dies wird ihm noch nicht gewährt, jedoch wird er daraufhin mit Resolutum vom 8.1.1822 zum Kammerlakaien befördert. In seinem Gesuch schreibt R., er habe 1812 das Angebot einer Klarinettenstelle (!) am Hoftheater Karlsruhe ausgeschlagen; seitdem habe er sich auch denjenigen Instrumenten gewidmet, welche zu selber Zeit am meisten ermangelten. In seinem Gutachten bezeugt Kapellmeister Kreutzer, dass R. als Fa- gotist im Orchester nicht nur seine Stelle mit Pünktlichkeit und Geschicklichkeit versieht, sondern auch als Instructor für junge Musik Zöglinge sehr brav und fleissig ist, daher ihm

367 unterzeichneter in seinem unterthänigsten Gesuch in jeder Hinsicht unterstützen, und Seiner Durchl: bemerken muß, das Rosinack, wenn er sich mit mehr Muße seinem Instrumente widmen könnte, er auch hierin noch bedeutend Fortschritte machen könnte. Am 20.6.1825 wird er schließlich zum Hofmusiker ernannt. In seinem Gesuch vom 1.6.1825 schreibt R. von einer überstandenen lebensgefährlichen Krankheit, die ihn für 7 Monate dienstuntauglich gemacht und einen offenbar chronischen Brust- und Magens- Defekt und Engbrüstigkeit zur Folge habe. Deswegen könne er künftig weder den Livree- Dienst versehen noch Blasinstrumente spielen; er könne jedoch der Brust unbeschadet zum Violin, das zu besezen nöthig, wohl verwendet werden. Offenbar wurde R. also seit 1825 nicht mehr als Bläser eingesetzt. Er erteilte jedoch wei- terhin Unterricht auf Fagott, Oboe und Klarinette sowie auf der Violine. Ob er zuvor in der Hofkapelle neben dem Fagott auch auf anderen Blasinstrumenten eingesetzt war, ist nicht bekannt. Seit 1843 erscheint er in einigen Dokumenten als Pauker. 1847 bezeichnet ihn Kalliwoda ebenfalls als Pauker mit der Bemerkung: ist aber leider größtentheils im Winter immer krank. Im Mai 1850 pensioniert. Rosinack, Franz (17.1.1830 – 8.5.1881): Horn (Ro. 30). Sohn von Anton Rosinack. Seit 1.5.1852 als Hornist in Hofkapelle und Harmoniemusik tä- tig, jedoch bereits zum 1.11.1855 auf eigenen Wunsch (infolge meiner dadurch angegrif- fenen Gesundheit) von diesem Dienst entbunden. Offenbar waren die musikalischen Ne- benaufgaben nicht mit seiner bereits zuvor ausgeübten Hauptarbeit im FF Rentamt verein- bar (1845 Inzipient beim Rentamt, ohne Besoldung; seit Oktober 1847 halbe Besoldung; seit September 1848 Rentamsgehilfe). Rosinack (Rosinak, Rosiniak), Franz Joseph (1748? Böhmen – 17.6.1823): Oboe; Leiter der Harmoniemusik (Ro. 8). Siehe Kapitel B 4.3. Rosinack, Fridolin: Violine. Vermutlich Sohn von Anton Rosinack. Der „junge“ Rosinack spielt seit Herbst 1846 im Orchester mit (so Kalliwoda in einem Verzeichnis von Mai 1847), aber nur zur Übung (ebenso wie der junge Keller), damit sie durch erlangte Uibung späterhin brauchbar wer- den. Seit 1853 erhält er Entgelte für seine Leistungen bei der Hofkapelle. Im Sommer 1857 ausgetreten (Gehaltszahlung bis Ende August). Roth, Paul: Violoncello, Klavier (Ro. 44). Aus Lauchheim, Oberamt Ellwangen. Von Oktober 1858 bis Juni 1860 angestellt. Dann Ge- haltszahlung eingestellt, weil die Proben des Orchesters endeten. Dann u. a. im Winter 1860/61 in Rouen tätig, im Sommer 1861 beim Kurorchester in Baden-Baden. Nochmals für die Saisons 1861/62 bis 1863/64 nach Donaueschingen verpflichtet (jeweils von Mitte Okto- ber bis Anfang Mai), wo er nun auch für den Organistendienst in der Schlosskapelle zustän- dig war. Im Winter 1864/65 Orchestermusiker in Amsterdam. Rudolf, Anton: Oboe. Aus Zuckmantel (Nordböhmen) engagiert für die Konzertsaison 1863/64. Salzmann, ?: ?. Mitwirkung in der Hofmusik um 1777 belegt; als Cadet bezeichnet. Sauter (Sautter, Sauther), Johann(es): Klarinette. Seit 1768 als Klarinettist in der Hofmusik nachweisbar. 1775 von der Besorgung des La- kaientisches befreit wegen der abends um 7. Uhr abhaltenden Music. 1776 als Kam- mer=Laquai und Clarinettist bezeichnet. 1777 nach Wolfach in den Schuldienst versetzt, dabei aber als Laquay bezeichnet. S. ist nicht identisch mit einem weiteren Hofbedienten namens Johann Sauter (Personalakt Sa. 14). Schatz, Ferdinand († 23.3.1856): Klarinette? (Scha. 9). 1817 als Hofbedienter aufgenommen. 1819 als Schatz Klarinetist erwähnt, wird für die Beteiligung an der Kirchenmusik entlohnt. Schaudich (Schaudy), ?: ?. Im Juli 1773 auf einem Entwurf für die Liste der Bedienten, die im Zuge von allgemeinen

368 Sparmaßnahmen künftig nicht mehr in den Genuss des Offizierstisches kommen sollen. Dabei als Musicus bezeichnet. Scherer, Anton: Trompete. Lehrling der Harmoniemusik, Ausbildungsvertrag 29.8.1857; ist zu befriedigenden Leis- tungen im kommenden Winter noch nicht fähig. Schmid, Johann: Klarinette (Schm. 29). Seit mindestens 1800 bei der Hofmusik. Zuvor vermutlich bereits Bläser beim FF Militär. Erhält 1802 als Clarionetist 2fl 45 x monatlich. Nach eigener Aussage als Vertretung der Klarinettisten Braun oder Klosterknecht eingesetzt; er erscheint auch nicht als Hofmusiker im Hofkalender – möglicherweise ist er identisch mit dem 1802–1806 im Hofkalender ge- nannten Calcanten Johann Schmid. Schmid, Johann Michael: ?. Regierungskanzlist, 1773 und 1779 Mitwirkung in Hofmusik belegt. Sonst keine Daten. Auch hier ist die Identität nicht gesichert. Schmid (Schmidt), Johann: Kalkant. Als Kalkant seit August 1825 entlohnt, 1826 widerruflich angestellt, zum 1.11.1849 wegen Kapellauflösung entlassen (erhält weiterhin eine reduzierte Bezahlung); bittet im Septem- ber 1853 um Ausstellung eines Dienstzeugnisses, da ihn seine kläglichen Umstände zwin- gen, beim Ghzl. Staate (Baden) um eine anderweitige Anstellung einzukommen. Schmid (Schmidt), Johann: Fagott (Schm. 42). Stammt aus Hüfingen. In Hofkapelle und Harmoniemusik tätig von 1855 bis zur Kapell- auflösung Ende 1865. Nach Aussage Kalliwodas von 1860 einer der brauchbarsten und fleißigsten Hofmusiker. Schneider, Carl Fidel (28.1.1750 Hayingen – 26.1.1811): Horn (Schn. 3). Um 1775 bis mindestens 1780 Mitwirkung in der Hofmusik. Erster FF Regierungs- prokurator, 1777 Regierungssekretär. 1783 Obervogt zu Jungnau, 1789 Obervogt zu Neu- stadt, 1790 Hofrat, pensioniert 1810. Schrenk, Ambros († 15.1.1889): Klarinette (Schr. 6). Als 1. Klarinettist angestellt am 1.1.1841. Im Sommer 1840 hatte er mit finanzieller Unter- stützung des Fürsten einen 2monatigen Unterricht bei dem bekanten Virtuosen Herrn Reinhardt zu Stuttgardt absolviert, ebenso im Sommer 1844 Unterricht bei Carl Bärmann in München. Nach Kalliwodas Worten ist S. eines der ausgezeichnetsten Mitglieder der Capelle. Zum 1.11.1849 wegen Kapellauflösung entlassen. Danach u. a. 1850/51 beim Theater in Zürich beschäftigt. Ab 1.5.1852 wieder besoldet als Schreiber in der Expediti- onskanzlei sowie als Mitglied der neugegründeten Harmonie=Musik. Im Dezember 1854 dreimonatiger Urlaub für ein Engagement in Zürich (gemeinsam mit N. Gall, M. Wehrle und F. Zipfel). Ende 1855 wird er auf sein Gesuch hin vom Schreiberdienst befreit. Bei Auflösung der Hofkapelle Ende 1865 entlassen; er erhält jedoch weiterhin ein Gnadenge- halt. 1855 kommt es zu einem größeren Streit mit dem Leiter der Harmoniemusik, Johann Rins- ler, aufgrund S.s leitender Tätigkeit bei der Türkischen Musik in Hüfingen; hier entstehen offenbar zeitliche und kräftemäßige Konflikte mit dem Dienst bei Hofe. Rinsler bittet den Fürsten, S. die Mitwirkung in der Türkischen Musik ganz zu untersagen – vielleicht sieht der Harmoniemusik-Direktor hier auch eine unliebsame Konkurrenz für das höfische En- semble? Kapellmeister Kalliwoda unterstützt diese Bitte Rinslers nicht, da schon immer einige jüngere Mitglieder des f. Hoforchesters dabei mitgewirkt haben … Wird nun eine derartige Musik wieder ins Leben gerufen, so kann es ja sicher nicht Nachtheil sondern eher Vortheil in allgemeinen für die musikalischen Zustände in hiesiger Gegend bringen … Wird daher dem Clarinettisten Schrenk es zur Pflicht gemacht den f. Dienst zu allen Zeiten ohne Unterbrechung strenge einzuhalten, so glaube ich, diesem die Erlaubniß dazu nicht wohl verweigern zu können, eben so wenig als man verlangen kann während der freien Dienstzeit keine Lektionen geben zu dürfen. Genau im Sinne seines Kapellmeisters entscheidet schließlich auch der Fürst im Juni 1856. Zur Türkischen Musik siehe auch Kapitel C 2.3, Exkurs.

369 Schrenk, Valentin: Horn (Schr. 7). Seit 1842 erhält er Entlohnungen für seine Leistungen bei der Hofmusik. Seit Anfang 1844 ersetzte er regelmäßig den ausgetretenen Anton Rinsler. Zum 1.10.1845 angestellt bei der Hofkapelle und wenn es verlangt wird, bei der Harmonie Musik. Zum 1.11.1849 wegen Kapellauflösung und wegen Beteiligung an der Revolution entlassen. Im Oktober 1853 wieder eingestellt, woraufhin sich die Leistungen der Hofmusik wesentlich verbessert ha- ben, wie der Fürst in einer Resolution feststellt. Im Oktober 1854 geht er nach Straßburg, wo er die 2. Hornistenstelle am Theater erhalten hat. Sixt, Johann Abraham (3.1.1757 Gräfenhausen/Württemberg – 30.1.1797): Clavier (Si. 4). Aus Stuttgart kommend wurde S. mit Dekret vom 12.2.1784 angestellt als Kammermusi- cus und Claviermeister. Vertraglich war ihm ein 4–6wöchiger Jahresurlaub garantiert. Ei- ne seiner Hauptaufgaben war die Begleitung der Fürstin beim Gesang sowie die Korrepeti- tion bei den Hoftheaterproben, außerdem der Unterricht der Fürstenfamilie. Daher wurde er im Wesentlichen aus der fürstlichen Privatschatulle bezahlt. Er war auch als Notenko- pist tätig. Von seinen Kompositionen haben sich Lieder und Klavierwerke erhalten. Siehe auch Kapitel B 2.3, insbesondere Abschnitt Leitende Musiker mit Tabelle 1. Staude, Ernst: Horn (Sta. 10). Aus Burgau bei Jena für die Saison 1857/58 verpflichtet. Danach in Heidelberg. Nochmals angestellt für die Saison 1859/60, vermutlich auch für die Saisons 1860/61 bis 1862/63. Steiger (Staiger), ?: Violine. Unterlehrer, wurde ab 1.10.1833 für seine Dienste als Geiger im Orchester bezahlt. Dienstaustritt zum 1.11.1834. Tiffulasch, Wolfgang: Horn. Um 1770 und 1773 als Musicus belegt. Vielleicht Angehöriger des FF Militärs. Vetrnick (Vitrnick?), W.: Oboe. Aus Prag engagiert für die Saison 1863/64. Villinger, Joseph (Josef) († Februar 1854): Horn. Um 1850 in der Hofmusik tätig, im Mai 1852 wieder eingestellt. Im September 1853 we- gen Krankheit für den Kapelldienst untauglich. Vollmar, Eduard (5.8.1798 Pfullendorf – 27.7.1845): Sänger. Als Hofsänger besoldet seit 1.11.1818. Spätestens seit 1839 ist V. verpflichtet, wochentlich regelmäßig 4 Stunden Unterricht zu ertheilen und sich halbjährlich durch ein Zeugniß des Kapellmeisters darüber auszuweisen. Wagner, Johann Nepomuk (5.9.1810 – 28.9.1860): Violine, Viola, Klavier, Orgel (Wa. 35). Der aus Donaueschingen stammende W. erhielt seit 1823 von H. Wassermann Violinun- terricht. Seit 1827 als Geiger im Orchester tätig, seit 1831 und bis etwa 1840 auch als Kla- vierlehrer der Fürstenkinder (danach Verpflichtung zum anderweitigen Unterricht), seit 1832 zusätzlich Organist in der Schlosskapelle. Erhält Ende 1829 eine Unterstützung zu seiner weiteren musikalischen Ausbildung. Mit Dekret vom 15.2.1837 definitiv angestellt. Walter, Franz Joseph (1760 Brünn/Mähren – 22.4.1838): Sänger (Tenor). Eigentlich Franz Joseph Volkmann, genannt Walter. Am 16.1.1786 als Kammermusikus angestellt, seit 1801 auch Kanzlist. 1820 fürstlicher Titularsekretär. 1823 pensioniert. Im Hofkalender 1790–1806 als Kammersänger verzeichnet. Er war zeitweise auch für die In- strumenten- und Musikalienverwaltung zuständig. Wassermann, Heinrich Joseph (3.4.1791 Schwarzbach – 3.9.1838 Riehen/Basel): Violine (Wa. 29). W. erhielt Violinunterricht u. a. von Louis Spohr in Fulda, der ihn zur Meininger Hofka- pelle empfahl. 1817–1820 Musikdirektor in Zürich. Mit Dekret vom 20.6.1820 wird er als 1ter Geiger und Solospieler der FF Hofkapelle angestellt. Wegen der Annahme eines län- geren Engagements in Genf fiel er beim Fürsten Anfang 1829 in Ungnade und wurde auf sein eigenes Ersuchen hin am 21.5.1829 entlassen. Wehinger, Matheus (Mathäus, Mathä): Trompete, Posaune. Musikschüler aus Bräunlingen. Ausbildungsvertrag 10.7.1858. Ab Herbst 1861 regulär be- soldet. Bei Auflösung der Hofkapelle Ende 1865 entlassen.

370 Wehrle, Ferdinand: Trompete, Horn (We. 44). 1779 in der Besoldungsliste als Laquay Adjunct, 1780 unter den jungen Leuten, also Lehr- lingen der Hofmusik genannt. 1788 wird er in die FF Grenadierkompanie aufgenommen und erhält den Access bey der Hofmusik. 1788–1791 hat er nach eigener Aussage in der Hofmusik sowohl Trompete als auch Horn gespielt. 1790–1806 als Trompeter im Hofka- lender genannt. Nach Auflösung des FF Militärs 1806 in Badische Militärdienste getreten. Wird ab 1809 wieder (zusätzlich?) vom Donaueschinger Hof besoldet, da er sich sowohl bey dem fürstlichen Orchester als bey der Kirchenmusik fleissig brauchen lassen. Auch 1819 noch als Trompeter erwähnt. Verwandtschaft mit den weiteren Wehrles nicht geklärt. Wehrle, Ferdinand (* 1814 oder 1815): Flöte, auch Violoncello (siehe We. 68 = M. Wehrle). Sohn von Joseph und Bruder von Michael Wehrle. Vermutlich seit 1830, spätestens 1832 Mitwirkung in der Hofkapelle. Im März 1832 wird den beyden Brüdern Wehrle von Hü- fingen zur Erlernung der Mußick ein Unterstützungs Beytrag gewährt. Kalliwoda beschei- nigt den Brüdern Wehrle viele gute Eigenschaften, sie seien sehr fleißig in ihren musikali- schen Studien; insbesondere der Flötist welcher auch zugleich noch als Violoncellist zu gebrauchen ist, sei jeder großen Kapelle zu empfehlen. Am 1.8.1836 zunächst auf 2 Jahre, am 9.2.1839 widerruflich angestellt. Hat 1843 auf Verlangen unentgeltlich Unterricht zu erteilen. Zum 1.11.1849 wegen Kapellauflösung entlassen. 1850 Engagement am Hofthea- ter in Mannheim. Wehrle, Hugo: Violine (siehe We. 68 = M. Wehrle). Sohn von Michael Wehrle. 1858–1860 und 1861/62 Mitwirkung in der Hofkapelle. Von April 1860 bis September 1861 Konzertreisen mit Vater Michael, Unterricht bei Ferdinand David in Leipzig mit Unterstützung des Fürsten. Danach wieder bis Frühjahr 1862 Mit- wirkung in der Hofmusik, dann Konzert- und Studienreise mit dem Vater nach Paris. W. bleibt in Paris bis Herbst 1863 und wird dann nochmals für die Wintersaison in Donau- eschingen engagiert. Später ist W. u. a. in Weimar, ab 1.6.1868 in der Stuttgarter Hofka- pelle angestellt, wo er 1869 zum Kammermusiker ernannt wurde. Wehrle, Joseph († 5.5.1837): Flöte. Vater von Ferdinand und Michael Wehrle. Seit 1796 Hoflakai, 1802–1806 im Hofkalender als Flötist genannt. 1804 erhält er eines von den zweyen Flautinen des Instrumentenmachers Linke zu seinem Gebrauche, und Abrichtung eines Scolaren. 1816 befinden sich zwei Flöten und ein Piccolo aus fürstlichem Eigentum bei ihm. 1822 Kammerdiener. Wehrle, Michael (1813 oder 1814 – 25.4.1872 Freiburg): Violine (We. 68). Sohn von Joseph und Vater von Hugo Wehrle. Im März und Juni 1832 wird den beyden Brüdern Wehrle von Hüfingen zur Erlernung der Mußick zweimal ein Unterstützungs Beytrag gewährt. 1832 erhält W. nochmals Unterstützung für Violinunterricht bei B. Moli- que (16 Wochen); danach Mitwirkung in der Hofmusik, zunächst unentgeltlich, ab Mai 1833 mit Gratiale. Am 1.8.1836 auf 2 Jahre angestellt, danach verlängert, am 9.2.1838 widerrufli- che, aber unbefristete Anstellung als Mitglied der Hofkapelle. Zum 1.11.1849 wegen Ka- pellauflösung entlassen, danach 1849–1853 Schreiber in der Expeditionskanzlei bei bisheri- gem Gehalt und mit der Verbindlichkeit, sich auf Anordnung des Kapellmeisters auch bei der Musik verwenden zu lassen; ab 1.5.1852 wieder als Schreiber und Hofmusiker besoldet. Seit 1852 in den Sommermonaten mehrmals in Baden-Baden tätig. Im Dezember 1854 dreimonatiger Urlaub für ein Engagement in Zürich (gemeinsam mit N. Gall, A. Schrenk und F. Zipfel). Ab 1.1.1857 vom Kanzleidienst entbunden. Zu den Reisen mit Sohn Hugo siehe dort. Ende 1865 wegen Kapellauflösung entlassen, erhält jedoch bereits Mitte Novem- ber Urlaub, um eine einmonatige Vertretung in Freiburg wahrnehmen zu können. Erhält ab 1866 weiterhin ein Gnadengehalt. Weiß, Caspar: Horn (We. 48). 1789 Musik-Akzessist, 1796 mit Reisegeld entlassen. 1794 und 1796 als Hornist im Hof- kalender genannt.

371 Weiß (Weiss), Johann: Horn. Aus Möhringen. Vermutlich schon mehrere Jahre vor 1834 in der Hofkapelle tätig: Im Ja- nuar 1834 wird Waldhornist W., welchen wir seit mehreren Jahren in der Musik unterrich- ten ließen, Hofbedienter, mit der Verpflichtung ..., dass er außer den gewöhnlichen Oblie- genheiten eines Dieners seiner Kathegorie sich wie bisher bey Unserer Hofkapelle ver- wenden lasse. Am 15.6.1835 aus den fürstlichen Diensten entlassen; sein chromatisches Horn und Noten werden ihm als Geschenk überlassen. Weiß (Weiss), Johann Baptist (25.4.1795 – 2.4.1828): Violoncello (We. 63). Sohn des Donaueschinger Kammersängers und Expeditions-Sekretärs Xaver Weiß. Mu- sikausbildung in Stuttgart. Zum 1.1.1819 als Hofmusiker mit der Verpflichtung zu Kanz- leidiensten angestellt. Weiß, Xaver (7.1.1766 – 5.9.1836): Sänger. Vater von Johann Baptist Weiß. Seit ca. 1786 hatte er mehrmals bei Hofe gesungen. 1787 Unterricht bei Anton Raaff in München. 1789 als Kammermusiker (Kammersänger) ange- stellt. Seit 1793 auch Kanzlist, 1801 Konferenzexpeditor, 1812 Expeditionssekretär. 1833 pensioniert. Im Hofkalender 1790–1806 als Kammersänger verzeichnet. Nach dem Wie- deraufbau der Hofkapelle 1818 offenbar nicht mehr als Sänger aktiv. Welte, ?: Horn. Lehrling der Harmoniemusik, ausgetreten im April 1857. Wergau, ? von: Violine. Oberjägermeister Baron von W. spielt 1819 (und später?) bei den 1. Violinen im Orchester (von C. Kreutzer unter den mitwirkenden Dilettanten genannt). Werner, Johann: Trompete. Musikschüler aus Bräunlingen. Ausbildungsvertrag vom 10.7.1858. Ab 1.10.1861 regulär besoldet. Bei Auflösung der Hofkapelle Ende 1865 entlassen. Wernhammer, Johann Georg (1742 oder 1743 – 17.4.1807): Sänger (We. 27). In seiner Jugend Sopranist der Münchner Hofkapelle. Seit 1768 in Diensten der Fürsten zu Hohenzollern-Sigmaringen, wurde 1769 oder 1770 Musikdirektor der Hofmusik zu Sig- maringen. Ging im Sommer 1778 nach Donaueschingen, wo er Anfang 1779 Hofkamme- rexpeditor wurde mit jederzeitiger Verpflichtung zur Hofmusik. W. hat auch komponiert: so hat er dem neuen Fürsten Joseph Maria Benedikt bei dessen Regierungsantritt ein ei- gends componirtes Requiem auf Joseph Wenzel überreicht (erhalten sind u. a. Lieder und Kantaten). Auch als Notenkopist für das Hoftheater tätig. Im Hofkalender nur 1806 als Kammersänger genannt. In einem Gesuch um Gehaltszulage von 1801 berichtet W.: Es gefiel aber damals (zur Re- gierungszeit Joseph Maria Benedikts) der gdgst regierenden Fürstin Maria Antonia …, mich von der Kanzley hinweg zu nehmen, und mich wieder meinen Willen zum … Secretair zu promoviren, nur um damit sie mich desto besser zur Music und Opern gebrauchen kunnte. Dadurch war er in der Besoldung sehr zurückgesezt. Wetzel (Wezel), Johann Baptist: Viola. Normal-Provisor (Lehrer), bittet im Januar 1787 um Anweisung eines Jährlichen Musique gelds. Erst ab 1.4.1802 jedoch wird ihm eine jährliche Entlohnung zuteil, wofür er ferner zu Frequentirung der herrschaftl.en und Kirchen=Musick verbunden seyn solle. In den Hofkalendern 1802 und 1804 als Bratschist verzeichnet. Wintergerst (Winttergerst, Wintergersten, Wintergerster), Johann: Trompete. 1790–1794 im Hofkalender als Trompeter genannt. Vermutlich Militärmusiker. Wölfle, ?: ?. Kanzlist, Mitwirkung in Hofmusik vor 1795. Zapf, Anton: Oboe. Aus Hüfingen. Im Januar 1863 Bitte um Vollendung der Lehrzeit. Im Mai 1863 schlägt Kalliwoda vor, Zapf als Oboist in der Harmoniemusik zu verwenden: Da nur eine Oboe dabei erforderlich ist, so könnte dazu der junge Zapf von Hüfingen, welcher durch die Gnade des Fürsten diesen Winter bei dem zeitweilig angestellten Oboisten Horn Unter- richt erhielt, verwendet werden. Nach Aussage seines Lehrers würde sich derselbe sehr

372 gut als zweite Oboe im Orchester qualifiziren, daher müssten solche Uibungen demselben einen großen Vorschub leisten. Zepf (Zoepf), Conrad († 29.8.1781): ? (Ze. 3). 1748 Praktikant bei der Oberamtskanzlei in Heiligenberg, Regierungskanzlist 1749, Ar- chiv-Adjunkt 1756, Registrator 1766, fürstlicher Rat 1777, im selben Jahr wieder Registra- tor in Heiligenberg. 1773 Mitwirkung in der Hofmusik belegt. Zipfel, Eduard: Horn; Violine, Viola (Zi. 11). Sohn von Fidel Zipfel. Erhält ab 1837 ein jährliches Gratiale für die Mitwirkung in der Hofmusik, war also vermutlich bereits einige Zeit vorher dort tätig. Zum 1.10.1846 auf seine Bitte hin entlassen, um Musiklehrer in Frankreich zu werden – laut Kalliwoda ein bedeutender Verlust für die Kapelle; seine besten Leistungen habe er im arangiren für Mi- litär und sonstiger Harmoniemusik erbracht. Zipfel, Fidel (12.4.1791 Neustadt/Schwarzwald – 29.9.1858): Fagott (Zi. 10). Vater von Eduard Zipfel. Am 1.8.1825 als Hofmusiker angestellt. 1850 quiesziert, zum 1.5.1852 reaktiviert. Im Dezember 1854 dreimonatiger Urlaub für ein Engagement in Zü- rich (gemeinsam mit N. Gall, A. Schrenk und M. Wehrle). Zum 1.5.1857 pensioniert. Zwick, Aloys: Violine (Zw. 5). Sohn eines Donaueschinger Ökonomie-Rats. 1787 bereits aus der fürstlichen Schatulle be- zahlt, wird Z. 1789 Kammermusiker. Seit 1794 auch als Schreiber in der Regierungskanz- lei. 1804 Land-Cassier in Heiligenberg. 1790–1804 als Violinist und Kammermusikus im Hofkalender verzeichnet.

373

Verzeichnisse

Abkürzungen allgemein AfMw Archiv für Musikwissenschaft AMZ Allgemeine musikalische Zeitung Berliner AMZ Berliner allgemeine musikalische Zeitung FFA Fürstlich Fürstenbergisches Archiv, Donaueschingen fl, f Gulden Hg., hg. Herausgeber, herausgegeben hs. handschriftlich KuW FFA, Abteilung Hofverwaltung, Kunst und Wissenschaft Mf Die Musikforschung Mozart-Jb Mozart-Jahrbuch Ms. Manuskript nachtr. nachträglich NMZ Neue Musikzeitung Pers. Personalakte (im FFA) Pl.Nr. Plattennummer vollst. vollständig

Instrumental- und Vokalstimmen Cfg Contrafagotto Clt Clarinetto Cor Corno Cor ingl Corno inglese Fg Fagotto Fl Flauto Fl pic Flauto piccolo Ob Oboe Org Organo Tenhr Tenorhorn Tr Tromba Trb Trombone S, A, T, B Soprano, Alto, Tenore, Basso

Bibliothekssigel

A – Österreich Ee Eisenstadt, Fürstlich Esterhazysches Musikarchiv Kla Klagenfurt, Kärntner Landesarchiv KR Kremsmünster, Benediktinerstift, Musikarchiv M Melk, Benediktinerstift, Bibliothek Whk Wien, Hofburgkapelle (in: A-Wn) Wn Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Musiksammlung

CH - Schweiz E Einsiedeln, Kloster Einsiedeln, Musikbibliothek Gpu Genève, Bibliothèque de Genève

CZ – Tschechien Bm Brno, Moravské zemské muzeum, oddelení dejin hudby K Český Krumlov, Statní oblastní archiv Třeboň, pobočka Jindřichův Hradec (in: CZ-Pnm) KRa Kromeříž, Arcibiskupský zamek, hudební sbírka

376 NR Nova Říše, Klašter premonstratů, knihovna a hudební sbírka Pnm Praha, Narodní muzeum, Muzeum České hudby, hudební archiv Pu Praha, Narodní knihovna České republiky

D- Deutschland Au Augsburg, Universitätsbibliothek B Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung Bhm Berlin, Universität der Künste, Universitätsbibliothek DO Donaueschingen, Fürstlich Fürstenbergische Hofbibliothek (in: D-KA) DS Darmstadt, Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt F Frankfurt am Main, Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg HER Herrnhut, Brüderunität, Archiv HR Harburg, Fürstlich Öttingen-Wallerstein’sche Bibliothek, Schloss Harburg (in: D-Au) KA Karlsruhe, Badische Landesbibliothek, Musikabteilung LB Langenburg, Fürstlich Hohenlohe-Langenburg’sche Schlossbibliothek (Dpt. in: D-NEhz) Mbs München, Bayerische Staatsbibliothek, Musikabteilung MZsch Mainz, Musikverlag B. Schott’s Söhne, Verlagsarchiv NEhz Neuenstein, Hohenlohe-Zentralarchiv, Landesarchiv Baden-Württemberg OB Ottobeuren, Benediktiner-Abtei, Bibliothek Rtt Regensburg, Fürst Thurn und Taxis Hofbibliothek und Zentralbibliothek RUl Rudolstadt, Thüringisches Staatsarchiv Sl Stuttgart, Württembergische Landesbibliothek SWl Schwerin, Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern, Musikaliensammlung Tl Tübingen, Schwäbisches Landesmusikarchiv (in: D-Tmi) Tmi Tübingen, Musikwissenschaftliches Institut der Eberhard-Karls-Universität

GB – Großbritannien Lbl London, The British Library Ljag London, Jon A. Gillaspie, private collection

H – Ungarn Bn Budapest, Orszagos Széchényi Könyvtar KE Keszthely, Helikon Kastélymúzeum Könyvtara

I – Italien Fc Firenze, Conservatorio di Musica Luigi Cherubini, Biblioteca

NL – Niederlande DHgm Den Haag, Gemeentemuseum Zb Zeist, Archief van de Evangelische Broedergemeeente

PL – Polen WRu Wrocław, Biblioteca Uniwersytecka

RF – Russische Föderation SPsc Sankt Peterburg, Rossijskaja nacional’naja biblioteka

US – Vereinigte Staaten von Amerika BETm Bethlehem, Archives of the Moravian Church in Bethlehem NRwhitwell Northridge (CA), Dr. David Whitwell, private collection WS Winston-Salem (NC), Moravian Music-Foundation, Peter Memorial Library

377 Literatur-Kurztitel

Werkverzeichnisse

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378 Blomhert 1987 Blomhert, Bastiaan: The Harmoniemusik of Die Entführung aus dem Serail by Wolfgang Amadeus Mozart. Study about its authenticity and critical edition. Univ. Diss. Utrecht 1987. Blomhert 1991 Blomhert, Bastiaan: The Version a 8 of the Gran Partita K. 361 (370a), in: Mozart- Jahrbuch 1991, Salzburg 1992, S. 206–219. Blomhert 2003 Blomhert, Bastiaan: Mozart’s own 1782 Harmoniemusik based on Die Entführung aus dem Serail and its place in the repertory for wind ensemble, in: Mozart Studien 12, Tutzing 2003, S. 77–113. Blomhert 2005 Blomhert, Bastiaan: Vorwort zu Wolfgang Amadeus Mozart, Die Donaueschinger Harmo- niemusik der „Entführung aus dem Serail“, München 2005 (Denkmäler der Musik in Baden-Württemberg, Band 17), S. IX–XVII. Deutsch, Musikverlagsnummern Deutsch, Otto Erich: Musikverlagsnummern. Zweite, verbesserte und erste deutsche Ausgabe. Berlin 1961. Dlabacz 1815 Dlabacz, Gottfried Johann: Allgemeines historisches Künstler-Lexikon für Böhmen und zum Teil auch für Mähren und Schlesien. Prag 1815 (1. Nachdruck Prag 1913, 2. Nachdruck Hildesheim 1998). Dollinger/Tumbült, Hoftheater Das Fürstlich Fürstenbergische Hoftheater zu Donaueschingen 1775-1850. Ein Beitrag zur Theatergeschichte. Bearbeitet von der Fürstlichen Archivverwaltung [Friedrich Dollinger und Georg Tumbült]. Donaueschingen 1914. EitnerQ Eitner, Robert: Biographisch-Bibliographisches Quellen-Lexikon der Musiker und Musik- gelehrten der christlichen Zeitrechung bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. 10 Bde., Leipzig 1900–1904. Frame 1992 Frame, Damian Aindreas: The Harmoniemusik of Georg Druschetzky: 1745–1819. Diss. Univ. Belfast 1992. Gerber Gerber, Ernst Ludwig: Historisch-biographisches Lexicon der Tonkünstler. Leipzig 1790 (1. Theil: A–M) bzw. 1792 (2. Theil: N–Z. Gerber2 Gerber, Ernst Ludwig: Neues historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler. 4 Bde., Leipzig 1812–1814. Hortová 1992 Hortová, Sárka: Josef Fiala. jeho zivot a dilo ve svetle mozartovske korrespondence a dochovanych notovych pramenu. Diplomarbeit Karlsuniversität Prag 1992. Janetzky 1979 Janetzky, Kurt: Über die Problematik der Harmonie-Einrichtungen. Von Haydns „Ritter Roland“ bis zu Webers „Der Freyschütz“, in: Bericht über die zweite internationale Fachtagung zur Erforschung der Blasmusik Uster/Schweiz 1977, Tutzing 1979 (Alta Musica, 4), S. 121–135. Katalog Karlsruhe „…Liebhaber und Beschützer der Musik“. Die neu erworbene Musikaliensammlung der Fürsten zu Fürstenberg in der Badischen Landesbibliothek. Hg. von der Kulturstiftung der Länder zusammen mit der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe, Karlsruhe 2000. Katalog von Johann Traeg siehe Traeg bzw. Traeg Nachtrag 1804. KBM 1 Münster, Robert ; Machold, Robert: Thematischer Katalog der Musikhandschriften der ehemaligen Klosterkirchen Weyarn, Tegernsee und Benediktbeuern. München 1971 (Kataloge bayerischer Musiksammlungen, 1).

379 KBM 6 Haberkamp, Gertraut: Die Musikhandschriften der Fürst Thurn und Taxis Hofbibliothek Regensburg. München 1981 (Kataloge bayerischer Musiksammlungen, 6). KBM 10 Haberkamp, Gertraut: Thematischer Katalog der Musikhandschriften der Fürstlich Oettin- gen-Wallerstein’schen Bibliothek Schloß Harburg. München 1976 (Kataloge bayerischer Musiksammlungen, 10). Kirsch, Lexikon Würzburger Hofmusiker Kirsch, Dieter: Lexikon Würzburger Hofmusiker vom 16. bis zum 19. Jahrhundert. Würzburg 2002 (Quellen und Studien zur Musikgeschichte Würzburgs und Mainfrankens, 1). Leeson/Whitwell 1976 Daniel N. Leeson / David Whitwell: Concerning Mozart’s Serenade in Bb for Thirteen Instruments, K. 361 (370a). In: Mozart-Jahrbuch 1976/77, S. 97–130. Loy 2010 Felix Loy: Die Oktett-Fassung der Serenade B-Dur KV 361 von Wolfgang Amadeus Mozart als „Urfassung“ des Werkes?, in: Mozart Studien, hrsg. von Manfred Hermann Schmid, Band 19, Tutzing 2010, S. 43–58. MGG1 Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Allgemeine Enzyklopädie der Musik. Unter Mitarbeit zahlr. Musikforscher des In- und Auslandes hg. von Friedrich Blume. Kassel u.a. 1949–1986. Elektronische Ausgabe: Berlin 2001. MGG2 Die Musik in Geschichte und Gegenwart : allgemeine Enzyklopädie der Musik. Hrsg. von Ludwig Finscher. 2., neubearb. Ausg., Kassel u. a. / Stuttgart 1994 ff. 26 Bände in zwei Teilen: Sachteil in 9 Bänden und Personenteil in 17 Bänden. Mühl-Kühner 1935 Mühl-Kühner, Robert: Franz Josef Fröhlich. 1780-1862, in: Fränkische Heimat 66, 1935, Nr. 1, 2, 4 und 5. NGroveD The New Grove Dictionary of Music and Musicians. Ed. Stanley Sadie. London 1980. Pečman 1993 Pecman (Pečman), Rudolf: Die Mannheimer Schule und Josef Myslivecek, in: Untersuchungen zu Musikbeziehungen zwischen Mannheim, Böhmen und Mähren im spä- ten 18. und frühen 19. Jahrhundert. Hg. von Christine Heyter-Rauland und Christoph- Hellmut Mahling, Mainz 1993, S. 75–83. Refardt 1936 Refardt, Edgar: Verzeichnis der Kompositionen von Friedrich Theodor Fröhlich, in: Mitteilungen der Schweizerischen Musikforschenden Gesellschaft 1936, S. 27. RISM A/II Répertoire international des sources musicales. Hg. Société International de Musicologie et l'Association International des Bibliothèques Musicales. Serie A/II: Musikhandschriften nach 1600. CD-ROM, München, 16., kumulierte Ausg. 2008. Sarbach 1984 Sarbach, Pierre: Friedrich Theodor Fröhlich. 1803–1836. Winterthur 1984. Schmid 2000 Schmid, Manfred Hermann: Mozart und der Fürstlich Fürstenbergische Hof in Donau- eschingen, in: „…Liebhaber und Beschützer der Musik“. Die neu erworbene Musikalien- sammlung der Fürsten zu Fürstenberg in der Badischen Landesbibliothek. Hg. von der Kulturstiftung der Länder zusammen mit der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe, Karlsruhe 2000, S. 21–35. Schuler 1991 Schuler, Manfred: [Rezension der Dissertation Blomherts (Blomhert 1987)], in: Die Musik- forschung 44 (1991), S. 177–180.

380 Schuler, Zur Harmoniemusik Schuler, Manfred: Zur Harmoniemusik am Fürstlich Fürstenbergischen Hof zu Donau- eschingen, in: Zur Harmoniemusik und ihrer Geschichte. Hg. von C.-H. Mahling, Mainz 1999 (Schloß-Engers-Colloquia zur Kammermusik, Bd. 2), S. 73–81. Strauß-Németh, Kalliwoda Strauß-Németh, László: Johann Wenzel Kalliwoda und die Musik am Hof von Donau- eschingen. Band 1: Kulturhistorische und analytische Untersuchung. Band 2: Vollständiges Werkverzeichnis. Hildesheim 2005 (Zugl.: Diss. Univ. Freiburg i. Br. 2003). Strauß-Németh 2000 Strauß-Németh, László: Heil dem Fürsten, Heil dem Edlen – Preis und Ehr sei unserm Gott! Gelegenheitskantaten und Kirchenmusik am Hof von Donaueschingen, in: Katalog Karlsruhe, S. 54–75. Strebel 2002 Strebel, Harald: Zur Echtheitsfrage der Mozart zugeschriebenen „Harmonien für Blas- instrumente“ im Prager Denkmal W. A. Mozarts KV Anh. C 17.04, 17.05 und 17.07, in: Mozart Studien, hg. von Manfred Hermann Schmid, Bd. 11, Tutzing 2002, S. 215–268. Traeg Traeg, Johann: Verzeichniß alter und neuer sowohl geschriebener als gestochener Musika- lien, welche in der Kunst= und Musikalienhandlung des Johann Traeg, zu Wien […] zu haben sind. Wien 1799. Faksimile-Nachdruck in: Alexander Weinmann: Johann Traeg. Die Musikalienverzeichnisse von 1799 und 1804 (Handschriften und Sortiment). Wien (Universal Edition) 1973 (Beiträge zur Geschichte des Alt-Wiener Musikverlages, Reihe 2, Folge 17). Traeg Nachtrag 1804 Traeg, Johann: Erster Nachtrag zu dem Verzeichnisse alter und neuer Musikalien […]. Wien 1804. Faksimile-Nachdruck ebenda. TWEC Jon A. Gillaspie, Marshall Stoneham und David Lindsey Clark: The Wind Ensemble Catalog. Westport Conn/London 1998. TWES Jon A. Gillaspie, Marshall Stoneham und David Lindsey Clark: The Wind Ensemble Sourcebook. Westport Conn/London 1997. Weinmann, Beiträge Folge 6 Weinmann, Alexander: Verzeichnis der Musikalien aus dem K. K. Hoftheater-Musik-Verlag. Wien o. J. (Beiträge zur Geschichte des Alt-Wiener Musikverlages, Reihe 2, Folge 6).

381 Quellen- und Literaturverzeichnis

I. Quellen

I.1 Ungedruckte Quellen im Fürstlich Fürstenbergischen Archiv Donaueschingen

Folgende Archivbestände wurden ausgewertet:

- Abteilung Hofverwaltung, Kunst und Wissenschaft (KuW) Vol. I / Fasz. 1 und 2 (Hofmusik, 1780–1890) Vol. II / Fasz. 1 (Harmoniemusik, 1852–1863) Vol. III / Fasz. 1 (Hoftheater, 1752–1848) Vol. III / Fasz. 5 (Hofmusik- und Hoftheater-Inventarien, 1802–1896)966 - Abteilung Hofverwaltung, Hofhaushalt Vol. I / Fasz. 1 und 2 (Schlossinventarien, 1721–1843) - Abteilung Hofverwaltung, Dienste Vol. I / Fasz. 1 (Dienstinstruktionen, 1771–1868) Vol. IV / Fasz. 1 bis 3 (Hofmarschallamt, 1777–1818) Vol. V / Fasz. 1 (Hofstaatspersonal und übrige Dienerschaft, 1574–1858) - Zentral-Administration, Archiv, Kunst und Wissenschaft Vol. XIIa / Fasz. 1 und 2 (Hofkapelle und Harmoniemusik, 1836–1967) - ZentralAdministration, Hauptkasse, Dienste Vol. XVII / Fasz. 1 (Mitglieder der Hofmusik,1831–1880) - Zentral-Administration, Generalia, Diener Vol. III / Fasz. 1 und 2 (Beamten- und Dienerlisten, Besoldungslisten, 1828–1855) - OA 13 (Landesordnungen) Vol. 1 / Fasz. 1 bis 3 (Hofstaatsverordnungen) - OB 19 (Illustria) Vol. 54: Personalakte Fürst Joseph Wilhelm Ernst Vol. 57: Personalakte Fürst Joseph Wenzel (Fasz. 1, 5, 7, 8) Vol. 58: Personalakte Fürstin Maria Josepha (Gemahlin Joseph Wenzels) Vol. 59: Personalakte Fürst Joseph Maria Benedikt Vol. 60: Personalakte Fürst Karl Joachim Vol. 61: Personalakte Fürstin Caroline Vol. 72: Personalakte Fürst Karl Egons II. (Fasz. 2 und 18: Korrespondenzen „Kalliwoda“, „Musik und Musikalien“) Vol. 74: Personalakte Fürst Karl Egon III. (Fasz. 2 und 7: Korrespondenzen „Kalliwoda“, „Musik und Musikalien“) - OB 20 (Illustria) Vol. I: Carl Döpser / Peregrin Merk: Genealogie des Hauses Fürstenberg (Ms.) - Dienerakten (Personalia) (durchgesehen wurden alle vorhandenen Personalakte von Hofmusikern und zur Musik herangezogenen Bediensteten) - Programmzettel967 Museumskonzerte (1825–1871) Hofkonzerte (1826–1863) Sonstige Konzerte (Benefiz- und Gastkonzerte, 1810–1877) Hoftheater (1775–1850) - Hoftheater-Sammelmappen I–IV (1786–1867 und 1913)

966 Erläuterungen zu den Inventaren siehe unten, I.1.1. 967 Einige Konzert-Programmzettel sowie die überwiegende Zahl der Programmzettel des Hoftheaters sind gedruckt.

382 - Relationes et Rescripta (Korrespondenz zwischen Fürst Joseph Wilhelm Ernst und der Regierung während seiner Abwesenheit von Donaueschingen): geprüft wurden die Jahre 1725, 1730–1735, 1750–1763 - Protokolle Hofkammerprotokolle (1762, 1763) Kameralprotokolle (1749/50–1769/70) - Rechnungen Rentamt Donaueschingen, 1722–1745 (nicht vorhanden: 1745/46 ff.) Burgvogtei Donaueschingen, 1800–1808 Hofzahlamt, 1790/91–1833/34 Hofkasse, 1834/35–1866/67 Schatulle Karl Egons II., 1818/19–1855 Fideikommißkasse, 1828/29 - Politica, Amt Hüfingen, Divisio IX, Bürgerwehr: Die Errichtung eines Bürgercorps (1806–1825) - Cameralia Mühlen, Amt Hüfingen, Vol. 30 / Fasz. 1 und 2 (Papiermühle bei Döggingen) - Renovationen (Lagerbücher und Urbare) Vol III, D, 7 ½ Urbar Donaueschingen 1790/92 - Museumsgesellschaft (Akten der Museumsgesellschaft, Restbestände aus dem frühen 20. Jahrhundert) - Militaria:968 Allg. Akten: geprüft wurden die Faszikel 1749–55, 1751–57, 1756–57(I), 1756–57(II), 1757 (I), 1757 (II), 1757–58, 1800/II. Personalakten von Musikern des FF Militärs.969

I.1.1 Zu den Hofmusik- und Hoftheater-Inventarien

Von den Noteninventaren waren für die vorliegende Arbeit vor allem die folgenden Inventare relevant: a) Hofkapellinventare (alle in FFA, KuW III/5):

- Inventar 1801–1804: Copia | Catalog | Über | Vorhandene Clavier= und Sing=Musick | Sr hochfürstlichen Durchlaucht | Carl Joachim | Regierenden Fürsten | zu | Fürstenberg | &c: &c:

Auf der Titelseite dieses Inventars sind mit Blaustift die Jahreszahlen „1803–1804“ nachgetragen. Für die Jahreszahl 1803 findet sich jedoch sonst nirgends ein Beleg. Dagegen erscheint im Titel einer „Taxation“ des Inventars aus dem Jahr 1816 (ebenfalls in FFA: KuW III/5) die Jahreszahl 1801:970

968 Der Militaria-Bestand ist nur oberflächlich geordnet und nicht durch ein modernes Repertorium erschlossen. Für die vorliegende Arbeit wurde er dennoch wenigstens stichprobenhaft durchgesehen mit dem Ziel, Näheres zur Beziehung zwischen Militär- und Hofmusik in Donaueschingen im 18. Jahrhundert zu erfahren. 969 Die Personalakten des Militärs, die von den Militaria getrennt aufbewahrt und nach Namensalphabet erschlossen sind, wurden vollständig geprüft. Dieser Bestand ist jedoch offenbar nur partiell separiert worden; es handelt sich meist nur um einzelne Schreiben und andere Dokumente, der Dienstweg ist nirgends dokumentiert. 970 Das Dokument ist datiert mit dem 2. September 1816. Darin ist für jede Rubrik des Inventars der jeweilige Wert der Notenmaterialien geschätzt. Für die Harmoniemusik, deren Einträge fünf Seiten umfassen, ist der Wert mit einem Gulden angegeben. Zum Vergleich: Die elf Seiten umfassenden Tänze sind ebenfalls auf einen Gulden, zwei Seiten mit Klavierstücken auf 30 Kreuzer, drei Seiten mit Klaviersonaten auf drei Gulden und drei Seiten mit Sinfonien auf 12 Gulden geschätzt.

383 Taxation | des Inventars der F. Hofkapelle | nach dem Stand vom | Jahre 1801. | Aufgenommen auf dem Grund des aus | diesem Jahre vorhandenen Inventars.

Auch im Inventar selbst gibt es Indizien für die frühere Erstellung: a) Auf Seite 10 ist oberhalb der Rubrik „Kirchen=Musick“ zu lesen: „A[nn]o 1803 erhalten:“, was sich erübrigt hätte, wenn das Inventar insgesamt erst in diesem Jahr erstellt worden wäre. b) Auf einigen Seiten sind Bemerkungen über die Ausleihe bzw. Rückgabe von Musikalien ergänzt, so z. B. auf Seite 4 ein Vermerk über die Entnahme von Noten im Jahr 1802.

Auf den Seiten 55 und 56 unter der Überschrift Partien | für Harmonie-Musick Einträge von 6 Par- thien Pleyels, 11 Parthien Krommers, einer Parthie Wranitzkys sowie des Ritter Roland von Haydn. In den anderen Rubriken, z. B. bei der Kammermusik und den Cantaten, sind weitere Werke für Harmonie oder mit Harmoniebegleitung angeführt; nicht in jedem Fall ist die Instrumental- besetzung angegeben, sodass einige, insbesondere nicht erhaltene Werke nicht als Harmoniemusik identifiziert werden können. Auf den Seiten 57 bis 59 befindet sich das Gros der Harmoniemusik unter der Überschrift: Nachtrag | von Oper=Ballett- und Partien-Musick für blasende Instru= | mente. Durch Herrn Rosiniak mir [= Regierungskanzlist Franz Joseph Walter] eingehändiget, am 9t und 11t Juni 1804. Neben diesem Nachtrag mit Harmoniemusik befinden sich in den anderen Rubriken ebenfalls vereinzelt Nachträge mit der Angabe des Jahres 1804.

- Inventar 1821–1822: Abschrift des durch Hr. Kammermusikus Wassermann aufgesezten neuen Verzeichnisses der für die hochfürstl. Hofkapelle in den 2 Jahren 1820-1821 neu angeschafften Musicalien. Darin auf Seite 6: Verzeichnis derjenigen Musikalien, welche im Jahr 1822 sind angeschafft worden, auf S. 8 datiert: 29. Mai 1822, H. Wassermann.

- Inventar ca. 1823–1827: Musikalien. Undatiert, Datierung erschlossen.

- Inventar 1825: Inventarium | sammtlicher zur hochfürstl. fürstenb.| Hof Capelle gehörigen Musikalien,| Instrumente, Requisiten | etc. etc.| aufgenommen den 15ten Okt. 1825.

- Inventar 1827: Allgemeines Verzeichniss | sämtlicher, der Hochfürstlich Fürsten= | bergischen Hofkapelle zuge- hörender | Musicalien, Instrumente, Pulte, | u.s.w. Am Ende datiert: 4. September 1827, F. Bergner. Das Inventar enthält am Ende der einzelnen Rubriken einige mit Bleistift geschriebene Einträge, von denen zumindest manche später als 1827, bis ca. 1830 erfolgt sein müssen (z. B. Aubers La Muette de Portici, uraufgeführt 29.2.1829).

- Inventar 1833/36: Donaueschingen. | Fürstlich Fürstenbergische Hof= | Capelle. | Inventarium | pro 1833/36. [„1833“ mit Rotstift korrigiert aus „1835“].

- Inventar 1839 (– 1845): Fürstlich Fürstenbergische Hof=Capelle | Inventarium | über | alle derselben angehörigen Musi- kalien, | Instrumenten, u. Requisiten aller | Art. | pro 1839. Mit Nachträgen 1840 bis 1845.

- Inventar 1840/41: Fürstlich Fürstenbergische | Hof=Capelle | Inventarium | über | alle derselben angehörigen Musikalien | Instrumenten, u Requisiten aller | Art. | pro 1840/41.

384 Das Inventar ist weitgehend identisch mit dem Inventar 1839 einschließlich der dortigen Nachträge 1840/41. An Harmoniemusik sind keine darüber hinaus gehenden Einträge vorhanden.

- Inventar 1846 (–1859): Inventarium | über | sämtliche der Fürstlich Fürstenbergische Hof= | Capelle | angehörigen a.) Musikalien, | b.) Lehrbücher, | c.) Instrumenten und | d.) Requisiten; | neu aufgenommen im December 1846. Mit Nachträgen 1847 bis 1859.

- Inventar 1859 (–1865): Fürstlich Fürstenbergische Hof-Capelle. | Inventar | für | 1ten Juli 1859/65 | aufgestellt im Jahre 1859. Mit Nachträgen bis 1865.

b) Harmoniemusik-Inventare

- Verzeichnis 1 (1843?): vier beschriebene Seiten, Hochformat. Kopftitel: Verzeichniß | der Musikstüke, vom Harmonie=Verein von Donaueschingen. Nach Heft („Cahie“) 1 und 2 geordnet, innerhalb der Hefte durchnummeriert. Undatiert; nach den verzeichneten Werken frühestens 1843 entstanden.

- Verzeichnis 2 (1843?): drei beschriebene Seiten, Hochformat. Ohne Kopftitel. Nach Rubriken geordnet, innerhalb der Rubriken nach Heften („1tes Heft“, „2tes Heft“) und Nummern. Undatiert; nach den verzeichneten Werken frühestens 1843 entstanden.

- Verzeichnis 3 (1844?): Oktav quer, roter Samteinband, Incipits, 24 Bll., 38 beschriebene Seiten (5 Titelseiten, 33 Seiten, mit Incipits). Innentitel: Verzeichniß | der | MUSIKSTÜKE | des | Harmonie-Vereins | der | Fürstlichen Hofkapelle | zu | DONAUESCHINGEN. Undatiert; nach den verzeichneten Werken frühestens 1844 entstanden.

- Verzeichnis 4 (1847?): Klein-Quart, dunkelblauer Samteinband, in der Mitte goldfarbene Verzierung, aufgeklebt und erhaben. 13 beschriebene Seiten (ohne die Titelei). Auf dem Vorsatzblatt mit Bleistift: Vor 1870. Innentitel: Verzeichniß | der | Musicstüke | des | Harmonie=Vereins | der | Fürstlichen Hofcapelle zu | Donaueschingen. Rechts unten mit Bleistift: 5876 | 3 / II 1870 vom Schloss Heiligenberg | aus d. Nachlaß d. Höchstsel. Fürstin Amalie.

- Verzeichnis 5, 1856 (– ca. 1858): Klein-Quart, lila Samteinband, 27 beschriebene Seiten (ohne die Titelei). Innentitel: Verzeichnis | sämtlicher | Musik-Stüke | der | Fürstlich Fürstenbergischen | Harmonie | Donaueschingen | 1856. Am Ende einiger Rubriken undatierte Nachträge; darunter sind Werke identifizierbar, die erst 1857 bzw. 1858 entstanden sind.

Fundorte: Die Verzeichnisse 1 und 2 in FFA, OB 19 Vol. 72 Fasz. 18 (Korrespondenz Karl Egons II., „Musikalien“), Verzeichnis 3 als Teil der Musikaliensammlung in der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe (D-KA, Don. Mus. ms. 2831), die Verzeichnisse 4 und 5 in FFA, KuW III/5.

385 c) Blechmusik-Inventare

- Inventar 1859: Innentitel: Verzeichniss / sämtlicher Musikstüke / der, / Seiner Durchlaucht dem gnädigsten Erbprinzen / Karl Egon zu Fürstenberg / gehörenden Blechmusik / / Uibergeben, den 25ten August 1859. […] von seinem unterthänigst ergebenen / Musikdirector / Rinsler. Oktav quer, roter Schmuckeinband, Goldprägung.

- Zwei weitere Verzeichnis-Skizzen, die lediglich mit Verzeichniss der Musik Stücke (Verzeichnis 1) bzw. Verzeichnis samtlicher Musikstücke (Verzeichnis 2) überschrieben sind. Sie enthalten vermutlich ebenfalls Arrangements für die Blechmusik. Das verzeichnete Repertoire weicht deutlich von dem der Harmoniemusik-Verzeichnisse ab und zeigt mehr Übereinstimmungen mit dem Blechmusik-Inventar 1859. Die spätesten datierbaren Stücke, die in diesen Inventarskizzen verzeichnet sind, wurden 1838 (Verzeichnis 1) bzw. 1841 (Verzeichnis 2) komponiert bzw. uraufgeführt; daher ist anzunehmen, dass die Inventare in der Zeit zwischen ca. 1840 und 1845 angelegt wurden.

Fundorte: Inventar 1859 in FFA, KuW III/5; die beiden Verzeichnis-Skizzen in FFA, OB 19 Vol. 72 Fasz. 18 (= Korrespondenz Karl Egons II., „Musikalien“).

I.2 Quellen in der FF Hofbibliothek Donaueschingen

- Ältere Kataloge der Hofbibliothek Catalogus Librorum In Bibliotheca Stüelingana Contentorum de anno circiter 1719. Consignation aller Büchern, welche aus der Mößkirch: Bibliothec in 30. Verschlägen nacher Donau=Eschingen, abgeschickht worden seyndt. ddo. Mößkirch d. 31.t. Xbris 1768. - Theater-Journale Donaueschingen (Signatur I UB 3e4), 1823–1869 - Verzeichniss sämtlicher Museums-Mitglieder (1830–1834, 1837–1840) - Bücher-Verzeichniss der Museums-Gesellschaft zu Donaueschingen (1861, 1866, 1891) - Festfeier der silbernen Hochzeit S. D. des Fürsten Carl Egon von Fürstenberg und Ihrer Hoheit der Fürstin Amalie gebornen Prinzessin von Baden am 19. April 1843. Carlsruhe Druck und Verlag von Creuzbauer, Hasper und Sonntag. - Die Vermählungsfeier Seiner Durchlaucht, des Herzogs Viktor von Ratibor mit Ihrer Durchlaucht, der Prinzessin Amalie zu Fürstenberg am 19. April 1845 zu Donaueschingen. […] Donaueschingen, Verlag von P. Hinterskirch. - Donaueschinger Wochenblatt (1779–1865); Beilage Der Hausfreund ab 1850 - Staats- und Adresskalender: Hochfürstlich=Fürstenbergischer Staats= und Addresse=Kalender (1790, 1792, 1794, 1796, 1802, 1804)971

I.3 Quellen im Pfarrarchiv St. Johann Donaueschingen

- 12.621 Kirchen- und Stiftungsdienste: Der Kalkant; Diverse Kirchendienste: Orgeltreter, Sänger, Ministranten (1807–1933) - 15.4 Kirchenordnung und Gottesdienst: Feierliche Gestaltung von Festen 1823–1855, 1872 - 15.50 Regesten zur Geschichte der Kirchenmusik in Donaueschingen, gesammelt von D. Feurstein 1912ff. - 15.521 Verzeichnisse der Kirchenmusikalien 1824–1833ff.

971 Exemplare weiterer Jahrgänge in anderen Bibliotheken, siehe I.4.

386 I.4 Weitere gedruckte Quellen a) Quellen mit Informationen zu Donaueschingen

- Burney, Charles: The Present State of Music in Germany, the Netherlands, and United Provinces. Or, The Journal of a Tour through those Countries […]. Vol. II, 2nd edition, corrected, London 1775 (11773). Faksimile-Neudruck New York 1969. [Übersetzung:] Carl Burney’s der Musik Doctors Tagebuch seiner Musikalischen Reisen II und III. Übersetzt v. C. D. Ebeling. Hamburg 1773. Reprint hg. von Richard Schaal, Kassel etc. 1959. - Cramer, Carl Friedrich: Magazin der Musik. Hamburg 1783–1787 (Reprint Hildesheim 1971–1974). - Des Löbl. schwäbischen Craises allgemeiner Adresse-Calender: auf das Jahr […] [und ähnliche Titel, im Lauf der Jahre wechselnd]. Tübingen, Geißlingen bzw. Ulm. Geprüfte Jahrgänge: 1749, 1751, 1752, 1754, 1759, 1766, 1768, 1771, 1773, 1774, 1776, 1778, 1785, 1786, 1788, 1791, 1793, 1794, 1795, 1796, 1799.972 - Dlabacz, Gottfried Johann: Allgemeines historisches Künstler-Lexikon für Böhmen und zum Teil auch für Mähren und Schlesien. 2. Nachdr. d. Ausg. Prag 1815 und Prag 1913, Hildesheim 1998. - Hermannsdorf, Hermann von: Versuch einer Biographie von Karl Egon, Fürsten zu Fürstenberg, in: Abhandlungen der böhm. Gesellschaft der Wissenschaften auf das Jahr 1787 (= 3. Teil). Prag 1788, S. 7 (auch separat erschienen: Dresden 1788). - Hochfürstlich-Fürstenbergischer Staats- und Addresse-Kalender auf das Jahr […]. Donau- eschingen: Mieth bzw. Wilibald (1779–1804, 1806). - Iffland, August Wilhelm: Blick in die Schweiz. Leipzig 1793. - Junker, Carl Ludwig: Musikalischer Almanach auf das Jahr 1782. Alethinopel. - Junker, Carl Ludwig: Berichtigungen und Zusätze zu den musikalischen Almanachen auf die Jahre 1782. 1783. 1784, in: Musikalische Korrespondenz der Teutschen Filarmonischen Gesellschaft für das Jahr 1791, Nr. 3 (19. Januar), Sp. 24. - Merk, Johann Peregrin: Tagbuch über die täglichen Kriegsvorfallenheiten in den Hochfürstlich Fürstenbergischen Landen während dem Französischen Revolutionskriege vom Jahr 1789 bis 1798, hg. von F. L. Baumann, in: Schriften des Vereins für Geschichte und Naturge- schichte der Baar in Donaueschingen, VI (1888), S. 18–156 (Teil 1) und VII (1889), S. 175ff. - Müller, Johann Baptist: Kriegstagebuch von 1799–1802, in: Schriften des Vereins für Geschichte und Naturgeschichte der Baar in Donaueschingen, VIII (1893), S. 68–115 (Teil1) und IX (1896), S. 16–78 (Teil 2). - Nicolai, Friedrich: Beschreibung einer Reise durch Deutschland und die Schweiz im Jahre 1781. Band 12, Berlin/Stettin 1796. - Schubart, Christian Friedrich Daniel: Ideen zu einer Ästhetik der Tonkunst. Wien 1806.

b) Andere gedruckte Quellen

- Hinrichs, Johann Christian: Entstehung, Fortgang und jetzige Beschaffenheit der russischen Jagdmusik. St. Petersburg 1798, Reprint Leipzig 1974. - Printz, Wolfgang Caspar: Historische Beschreibung der edelen Sing- und Klingkunst. Dresden 1690 [Reprint Graz 1964]. (Darin S. 179). - Flemming (Fleming), Johann Friedrich von: Der vollkommene Teutsche Soldat. Leipzig 1726 (Reprint Graz 1967). - Schönfeld, Johann Ferdinand von: Jahrbuch der Tonkunst in Wien und Prag, Wien 1796 (Faks.- Nachdruck mit Nachwort u. Register von Otto Biba, München – Salzburg 1976). - Traeg, Johann: Verzeichniß alter und neuer sowohl geschriebener als gestochener Musikalien, welche in der Kunst= und Musikalienhandlung des Johann Traeg, zu Wien […] zu haben sind. Wien 1799. Faksimile-Nachdruck in: Alexander Weinmann: Johann Traeg. Die Musikalienverzeich- nisse von 1799 und 1804 (Handschriften und Sortiment). Wien (Universal Edition) 1973 (Beiträge zur Geschichte des Alt-Wiener Musikverlages, Reihe 2, Folge 17). - Traeg, Johann: Erster Nachtrag zu dem Verzeichnisse alter und neuer Musikalien […]. Wien 1804. Faksimile-Nachdruck ebenda.

972 „Hof- und Kammermusik“ nur erwähnt in 1793–1796 und 1799; einzelne Musiker in 1766 und 1768 (Franz Anton Martelli) sowie 1773, 1774, 1776.

387 II. Literatur

Artikel in allgemein zugänglichen Lexika und Nachschlagewerken sind nicht verzeichnet.

II.1 Musikwissenschaftliche Literatur

II.1.1 Literatur zur Musik bzw. Harmoniemusik in Donaueschingen und Region

„… Liebhaber und Beschützer der Musik“: die neu erworbene Musikaliensammlung der Fürsten zu Fürstenberg in der Badischen Landesbibliothek. Katalog der Ausstellung vom 20.09.– 25.11.2000. Hg. Kulturstiftung der Länder zusammen mit der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe. Karlsruhe 2000. 175 Jahre Stadtkapelle Donaueschingen 1827 – 2002. Festschrift, Donaueschingen 2002. Bader, Karl S.: Conradin Kreutzers heimatliches Wirken, in: ders., Schriften zur Landesgeschichte. Sigmaringen 1983, S. 656–695 (Erstdruck in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 99, 1951, S. 271–310). Baser, Friedrich: Musikheimat Baden-Württemberg. Freiburg 1963. Berke, Dietrich: Harmoniemusik der „Entführung aus dem Serail“, in: Vorwort zu NMA X/29:3, Kassel etc. 2000, S. XXIf. Blessing, Kurt: Das Orchestrion von Hubert Blessing aus dem Fürstenbergischen Schloß in Donaueschingen, in: Das Mechanische Musikinstrument, 11 (1987), Nr. 43 (Dezember 1987), S. 30–35. Blomhert, Bastiaan: Der neue Mozart-Fund, in: Acta Mozartiana 1985, H. 1, S. 7f. Reaktionen dazu: Schuler, Manfred: Der angebliche Mozart-„Fund“, in: Acta Mozartiana 1985, H. 1, S. 8–13. Blomhert, Bastiaan: Nochmals: der „Donaueschinger Fund“, in: Acta Mozartiana 1985, H. 3, S. 63f. Blomhert, Bastiaan: The Harmoniemusik of Die Entführung aus dem Serail by Wolfgang Amadeus Mozart. Study about ist authenticity and critical edition. Univ. Diss. Utrecht 1987. Rezensionen und Erwiderungen dazu: Hellyer, Roger: Rezension, in: ML 70/2 (May 1989), S. 260–262. Levin, Robert D.: Rezension der Dissertation Blomherts, in: Mozart-Jb 1989/90, S. 268–285. Schuler, Manfred: Rezension, in: Mf 44 (1991), S. 177–180. Erwiderung Blomherts auf diese Rezension Schulers, in: Mf 45 (1992), S. 113. Dolmetscher seiner selbst: Der Komponist als Arrangeur. Norbert Bolin im Gespräch mit Bastiaan Blomhert, in: Concerto, Juni 1992, S. 7f. Blomhert, Bastiaan: Mozart’s own 1782 Harmoniemusik based on Die Entführung aus dem Serail and its place in the repertory for wind ensemble, in: Mozart Studien 12, Tutzing 2003, S. 77–113. Blomhert, Bastiaan: Zur Harmoniemusik am Donaueschinger Hof, in: Zur Geschichte und Aufführungspraxis der Harmoniemusik. XXXII. Wissenschaftliche Arbeitstagung Michael- stein, 20. bis 23. Mai 2004. Hg. Boje E. Hans Schmuhl i. V. m. Ute Omonsky, Augsburg 2006 (Michaelsteiner Konferenzberichte Bd. 71), S. 213–218. Blomhert, Bastiaan: Vorwort zu Wolfgang Amadeus Mozart, Die Donaueschinger Harmoniemusik der „Entführung aus dem Serail“. München 2005 (Denkmäler der Musik in Baden- Württemberg, Band 17), S. IX–XVII. Burkard, Heinrich: Konradin Kreutzer in Donaueschingen, in: NMZ 44 (1923), S. 305–308. Burkard, Heinrich: Musikgeschichtliches aus Donaueschingen, in: NMZ 42 (1921), H. 20, S. 310–314. Burkard, Heinrich: Musikpflege in Donaueschingen, in: Badische Heimat 8 (1921), S. 83–98. Dollinger, Friedrich und Georg Tumbült: Das Fürstlich Fürstenbergische Hoftheater zu Donau- eschingen 1775–1850. Ein Beitrag zur Theatergeschichte. Bearbeitet von der Fürstlichen Archivverwaltung [Friedrich Dollinger und Georg Tumbült]. Donaueschingen 1914. Fischer, Erich: Ein Hort deutscher Kunst und Wissenschaft, in: Der Türmer 17 (1915), Bd. 2, S. 340f. Goerlipp, Georg: Mozart und das Haus Fürstenberg, in: Fürstenberger Waldbote 37 (1991), S. 56–58.

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II.1.2 Sonstige musikwissenschaftliche Literatur

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