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numero epistola ex monasterio XVII Klosterbrief

KlosterLeben · Begegnung · HaydauPerspektiven · 2014 Editorial_Klosterbrief_2014_neu_KlosterbriefVIII_RZ.qxd 16.12.14 12:47 Seite 2

Liebe Freunde des Klosters Haydau,

wenn wir auf dieses Jahr zurückblicken, hat sich wieder viel in unserem schönen Kloster getan. Als erstes möchte ich meinen Dank an all diejenigen richten, die den Förderverein seit fast 25 Jahren treu mit Ihrer Arbeitskraft und mit Spenden unterstützen und nicht müde werden, die zahlreichen Restaura- tionsprojekte voranzutreiben. Die Rekonstruktion der Klostermauern wird auch im nächsten Jahr noch fortgesetzt. Der Teichbrun- nen ist fertiggestellt und die Gartenanlage nimmt weiter ihre ursprünglichen Formen an. Mit Stolz sehen wir die bereits jetzt steigende Anzahl der Besucher, die sich an unserem Kloster, den Kloster- führungen und der gesamten Anlage erfreuen. Der Küchengarten wird im nächsten Sommer mit zahlreichen Beeten mit alten Obstsorten, Wildobst, seltenen Gemüsearten und Kräutern in voller Pracht erblühen und zum Verweilen einladen. Bewirtet wird der Garten durch die Baunataler Diakonie Kas- sel, und unter Anleitung eines Gärtnerehepaares mit pädagogischer Zusatzausbildung werden hier Men- schen mit Behinderung oder Leistungsminderung einen Arbeitsplatz finden. Die nicht alltäglichen

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Produkte werden zur Versorgung des Hotels Kloster Haydau, aber auch zum Verkauf an Interessierte im ehemaligen Wachhaus des Klosters angeboten. Im nächsten Jahr möchten wir die neu gestaltete Gartenanlage im Rahmen eines Gartenfestes am 14. Juni 2015, dann mit all ihren Raritäten und Kost- barkeiten, den Klosterfreunden und den Besuchern in voller Blüte vorstellen. Auch das 25jährige Beste- hen des Fördervereins Kloster Haydau e. V. ist ein Grund zum Feiern. Es ist eine große Freude, die Früchte unserer Arbeit der vergangenen Jahre reifen zu sehen und auch zukünftig mit Ihnen allen unser Kloster weiter aufblühen zu sehen.

Ein gesegnetes Weihnachtsfest Gartenfest und Glückauf in 2015! 14. Juni 2015, 10.00 bis 17.00 Uhr Es erwarten Sie ein buntes Ihr Rahmenprogramm und musikalische Unterhaltung, ein Gottesdienst in der Klosterkirche, Kloster- und Gartenführungen, ein Theaterstück Ludwig Georg Braun der Grundschule, Leckereien und 1. Vorsitzender des Fördervereins Kloster Haydau vieles mehr. Wir freuen uns auf Sie! , im Dezember 2014

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A bschied nach fast 25 Jahren Zwei engagierte Förderer der ersten Günter Schäfer war als Schatzmeister Stunde des im Jahre 1990 gegründe- für die Verwaltung der nicht unerheb -

ten Fördervereins Kloster Haydau lichen Geldmittel zuständig, die für

e. V. nahmen in der Mitgliederver- die baulichen Maßnahmen, aber auch sammlung am 20. März 2014 Ab - für die Veranstaltungen und die Un - “ schied von ihren Ämtern und überga- terhaltung der Liegenschaften in und ben die Aufgaben an ihre Nachfolger. um das Kloster benötigt wurden. Tau- sende von Buchungen mussten ge - Das Kloster Haydau ist und bleibt tätigt, Listen geführt, Bescheinigun- etwas Besonderes. gen erstellt, Rechenschaftsberichte für das Finanzamt und die Mitglieder- versammlung dargelegt werden.

In den zurückliegenden fast 25 Jahren haben Waltraut Schmelz und Günter Schäfer die Entwicklung des Klosters von den ersten Restaurie- rungsarbeiten bis hin zur heutigen fast fertiggestellten Anlage maßgeblich begleitet. Herr Prof. Dr. h. c. Ludwig Georg Braun würdigte als Vorsitzen- Günter Schäfer und Waltraut Schmelz mit Prof. Dr. h. c. Ludwig Georg Braun der des Fördervereins die gute Zu - sammenarbeit über diesen langen Zeitraum und das vorbildliche Enga- Waltraut Schmelz leitete von Be ginn gement dieser zwei Förderer der an die Geschäftsstelle des Förderver- ersten Stunde. Zur Erinnerung über- eins. Neben ihren vielen organisatori- reichte er eigens angefertigte An- schen Aufgaben brachte sie immer steck nadeln aus Silber in Form des wieder neue Ideen zur Belebung des Klosters. Die Ehepartner bekamen Klostergeländes ein und war bei vie- zum Dank jeweils einen Blumen- len Aktivitäten in und um das Kloster strauß, denn ohne deren Unterstüt- als treibende Kraft dabei. Obwohl sie zung sei solch ein ehrenamtliches das Amt der Geschäftsführerin abge- Engagement nicht möglich. geben hat, will sie sich weiterhin für Frau Schmelz sprach wohl allen das Kloster einsetzen, zum Beispiel Anwesenden aus der Seele, als sie mit den Rosenfreunden und im Team sagte: „Das Kloster Haydau ist und der Frauengespräche. bleibt etwas Besonderes.“

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Michael Appel | 56 Jahre, verheiratet, 2 erwachsene Kinder, Schulleiter

Nach dem Abitur absolvierte ich meinen Die Mitarbeit im Förderver- zweijährigen Wehrdienst mit Reserveoffi- ein Kloster Haydau sehe ich ziersausbildung bei der Bundeswehr. Dem für mich als Morschener schloss sich ein Lehramtsstudium und ein als sehr gute Möglichkeit Referendariat an. Nach einer mehrjährigen an dazu beizutragen, das Tätigkeit in einem Kinder- und Jugendheim bisher schon Wiederherge- führte mich meine schulische Laufbahn stellte und Erhaltene wei- Übernimmt die Aufgaben über Bad Hersfeld und an die ter voranzubringen und zu von Waltraut Schmelz: Michael Appel Georg-August-Zinn-Schule Morschen, an bewahren, damit auch zu - der ich seit 2009 Schulleiter bin. künftig alle Bürgerinnen Neben nur passiver Mitgliedschaft in und Bürger Morschens so- mehreren Vereinen engagiere ich mich wie alle Gäste aus nah und fern von dem ehrenamtlich im Vorstand des Fördervereins einmaligen Ambiente des Klosters und sei- der Georg-August-Zinn-Schule Morschen ner Gartenflächen profitieren können. und bin Vorsitzender des TSV Neumorschen.

Walter Koch | 64 Jahre, verheiratet, 2 erwachsene Kinder, selbstständiger Steuerberater

Ich wurde 1950 in Mörshausen (jetzt: Span- Eine engere Verbindung genberg) geboren. Nach Grundschule, Real- zum Kloster habe ich spä- schule und Gymnasium machte ich 1969 Abi- testens seit der 1000-Jahr- tur. Nach dem Wehrdienst studierte ich in Feier von Morschen in Marburg und Karlsruhe Volkswirtschaft bis 1985: Als Laienspieler der 1976. Seit meiner Heirat im gleichen Jahr Theatergruppe habe ich an lebe ich mit meiner Familie in Morschen, wir dem Theaterstück „Gertrud Walter Koch löst haben zwei erwachsene Kinder. von Leimbach“ mitgewirkt Günter Schäfer im Vorstand ab Nach praktischen Tätigkeiten in der Steu- und monatelang mindes- erberatung und Wirtschaftsprüfung wurde tens zweimal pro Woche ich im Januar 1982 zum Steuerberater und im im noch nicht restaurierten April 1989 zum vereidigten Buchprüfer be- Kloster mit geprobt und dann natürlich im stellt. Seit 1983 bin ich in Morschen als Steu- Innenhof des Klosters mitgespielt. erberater selbständig, seit 1998 habe ich ein Beim Blick von meinem Schreibtisch weiteres Büro in Rotenburg a. d. . hatte ich mehr als 20 Jahre das Kloster und Seit 1997 bin ich Mitglied im Aufsichtsrat die Klosterkirche im Blick. Diese Blickachse der VR-Bank Spangenberg-Morschen eG, seit ist aus bautechnischen Gründen nicht mehr 2003 Vorsitzender des Aufsichtsrates. Ich vorhanden, um so mehr freue ich mich, auf gehöre dem Kirchenvorstand der Ev. Kirche in andere Art und Weise weiterhin enge Ver- Neumorschen an und bin bestelltes Mitglied bindung zum Kloster zu halten. der Kreissynode.

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3-D -Puzzle im Küchengarten Der Wiederaufbau des Wachhauses der Domäne Haydau im neuen Küchengarten

Es kommt nicht häufig vor, dass man Errichtet 1843, in einer Zeit der auf- als Architekturbüro Gelegenheit hat, kommenden Industrialisierung und ein und dasselbe Haus abzubauen und sozialen Reformen, wurden die Häu- wiederaufzubauen. Als das Gelände ser in einem einfachen, unverputzten der Heimag zum Baugelände des neu- klassizistischen Stil aus Sandstein, en Tagungshotels Kloster Haydau Rundbögen und Eckquadern erbaut erklärt wurde, bot sich die Gelegen- und zeigen damit Anklänge an die heit, ein so seltenes Bauvorhaben zu sogenannte Landbaukunst, ein Baustil, realisieren. der besonders vom preußischen Archi- Bei genauerer Betrachtung der bei vie - tekten und Baureformer David Gilly len Bewohnern von Morschen noch als (1748 bis 1808) als Bauform für länd- „Heimag-Gebäude“ bekannten Häuser liche Gebäude entwickelt und propagiert am nördlichen Eingang des geschichts- wurde. trächtigen Domänenhofes wurde Im Zuge der Planung des Tagungs- schnell klar, dass die Steinbauten Schaf- hotels Kloster Haydau ermöglichte stall, Brennerei und Wachhaus bezüg- der neue Eigentümer, die B. Braun lich ihrer architektonischen Qualität in Medical AG, die Lagerung der Natur- einer Reihe mit der wertvollen Renais- steinquader, die später im neu zu sancebebauung der Wirtschaftsgebäude errichtenden Hotel und für eine ange- und dem gotischen, ehemaligen Klos- dachte neue Gartenanlage verwendet tergebäude, das noch (früh-)gotische werden sollten, auf dem Gelände der Elemente aufweist, stehen. Die aus ehemaligen Gärtnerei Salzmann. rechteckig gehauenen Sandsteinblöcken Eines der Gebäude sollte jedoch in anspruchsvoll errichteten Gebäude stan- Gänze für eine spätere Nutzung ein- den wohlproportioniert und in der Fas- gelagert werden. Für das kleine einge- sade klar gegliedert gleichberechtigt schossige Wachhaus mit 48 qm Nutz- neben dem wesentlich älteren, teilweise fläche wurden Gelder durch die BBM noch aus der mittelalterlichen Kloster- für die planvolle Demontage und Ein- zeit stammenden Domänengebäuden. lagerung bereitgestellt.

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Chronologie Wachhaus

1843 erbaut am nördlichen Ende des Domänenhofes, im Zuge einer Modernisierung der „Domäne Heydau“, auf dem Grundstück des ehemaligen Torhauses der Schlossanlage. Nutzung möglicherwei- se als Verwaltungsgebäude. Auftraggeber war höchstwahrscheinlich das kurfürstliche hessische Hofbauamt oder die Domänen- kammer, möglicherweise unter der Regie des damaligen Oberhofbaumeisters Julius Eugen Ruhl (1796 bis 1871), unter dessen Regie auch der Bahnhof in Altmorschen (1848) und das Ständehaus in (1832) entstanden, oder unter dem Landbaumeister Peter Augener, gest. 1864, der im Raum Melsungen, Morschen und Rotenburg tätig war (z. B. Alte Wache in Rotenburg/Fulda). In den 1930er- und 1940er-Jahren war das Haus Verwaltungsgebäude eines Arbeitslagers und Gefangenenlagers.

Nach 1945 zieht der feinmechanische Betrieb von August Heinzerling, die Firma „HEIMAG“ in das Wachhaus und die Nebengebäude. Bis 2004 waren hier die Verwaltung und ein Besprechungsraum der Firma untergebracht.

2003 erwirbt die Gemeinde Morschen die Produktionsstätten und Verwaltungsgebäude der Heimag auf dem Domänegelände.

2004 zieht die Gemeindeverwaltung vom baufälligen Herrenhaus in die neu hergerichteten Gemein- deräume um, mit der Adresse In der Haydau 2. Im Wachhaus zieht das Sozialamt ein. Nachdem die B. Braun Medical AG die Wirtschaftsgebäude und die Gebäude der Gemeindeverwal- tung 2010 käuflich erwirbt, zieht die Gemeindeverwaltung abermals um. Diesmal in den bereits im Gemeindebesitz befindlichen Hof Raabe an der Nürnberger Landstraße.

Februar 2011 Die freigewordenen Gebäude aus der Zeit von 1843, Schafstall, Brennerei und Wach- haus, werden zugunsten der Errichtung des Tagungshotels Kloster Haydau abgebrochen. Einzig das Wachhaus konnte in wesentlichen Teilen demontiert und in der ehemaligen Gärtnerei Salzmann eingelagert werden.

Juni 2014 Wiederaufbau an anderer Stelle, unterhalb der Orangerie und außerhalb des Domänen- geländes, im neuen Küchengarten Kloster Haydau.

22. Oktober 2014 Übergabe des Gebäudes im Rahmen einer Feierstunde an die Baunataler Diako- nie Kassel (bdks) zur Nutzung als Hofladen.

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Die Demontage hinter dem Wachhaus unmittelbar an- Die Demontage eines – wenn auch nicht schließenden Fertigungshallen der Hei- großen – Steinhauses war bis dahin in mag und später als Fahrzeughallen der jüngerer Zeit ein Novum. Anfragen bei Gemeinde Morschen genutzten Anbau- der hessischen Denkmalpflege, dem ten wurden abgebrochen. Freilichtmuseum Hessenpark in Neu- Wie sich herausstellte, waren die mas- Anspach und dem westfälischen Frei- siv erscheinenden Außenwände des lichtmuseum in Detmold ergaben, dass Wachhauses zweischalig ausgeführt. Die dort keine Erfahrungen mit dem plan- Außenfassade bestand aus sauber ge- mäßigen Abbau und Wiederaufbau von hauenen Werksteinen aus grauem Sand- Steinhäusern vorlagen. Von dem Wach- stein, die Innenseite aus einem verputz- haus wurden die drei Sichtseiten –die ten, kleinteiligen Bruchsteinmauerwerk. Ostfassade mit der markanten Hofan- Die Steine waren mit Kalkmörtel ver- sicht sowie die fensterlose Süd- und mauert, was die Demontage und den spä- Nordfassade – kartiert, nummeriert und teren Wiederaufbau wesentlich verein- schließlich im Fühjahr 2011 demontiert. fachte. Der Kalkmörtel war relativ leicht Eine massive Querwand, die das von den Sandsteinflächen abzulösen. Haus in zwei Räume teilte, und die ein- Das einfache Walmdach des Wach- fache aus Bruchsandstein bestehende hauses aus Nadelholz war bereits zu Westfassade wurden nicht für den Wie- großen Teilen erneuert, konnte aber deraufbau eingelagert, da sie für nicht nicht kostenverträglich für den Wie- erhaltungswürdig erachtet wurden. Die deraufbau abgebaut werden. DATEN UND FAKTEN

Wiederaufbau Wachhaus Domäne Haydau

Auftraggeber B. Braun Medical AG Baukosten 156.000 Euro netto

Bauzeit Demontage Februar 2011 Wiederaufbau Juni 2014 bis Oktober 2014 Maße 12,85 m x 4,61 m x 3,60 m bis Traufe, 5,50 m bis First Nutzfläche 47m2 Nutzung Hofladen des Küchengartens

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Das Wachhaus nach der Fertigstellung Die Fruchtterrassen aus den Steinen des Schafstalles Oktober 2014 und der Brennerei

Die Steine, Fenster und die Hausein- bau im Rahmen der Fertigstellung des gangstür wurden in 24 Metallboxen und Küchengartens an den zukünftigen auf Paletten verpackt und in der benach- Nutzer, die Baunataler Diakonie Kas- barten ehem. Gärtnerei Salzmann witte- sel (bdks) übergeben werden. Das rungsgeschützt eingelagert. Wachhaus wurde gut 200 Meter ent- fernt vom ursprünglichen Standort in Wiederaufbau südlicher Richtung an der Stelle eines Der Wiederaufbau an neuer Stelle eigens dafür abgebrochenen Wohn- sollte einig Zeit auf sich warten las- hauses aufgebaut. sen. Als Standort kam nur ein Ort in Eingebettet in einen 1 ha großen Frage, der in der Gesamtanlage des Nutzgarten am südlichen Eingang Tagungshotels Kloster Haydau mög- des Klostergeländes, ausgerichtet auf lichst viel von Besuchern und Tagungs- einen bäuerlich angelegten Kräuter- gästen frequentiert wird. Außerdem garten und die Orangerie im Kloster- sollte der Wiederaufbau des Gebäu- garten, wird in dem markanten Häus - des auch eine weitestgehend öffent- chen zukünftig ein Hofladen von der liche Nutzung ermöglichen. Ein Stand - Baunataler Diakonie Kassel betrie- ort im neuen Küchengarten bot sich ben, in dem den Besuchern, Seminar- förmlich an, da hier ein Ort entstehen teilnehmern und Touristen eine breite sollte, der den Besuchern der Anlage Palette an Gemüse, Obst und Eiern offen steht. sowie andere Produkte aus eigenem Am 22. Oktober 2014 konnte das Anbau angeboten werden. Wachhaus nach dreijähriger Einlage- Michael Kreter, rung und fünfmonatigem Wiederauf- Architekturbüro Kreter Peters Lubenow

Quellen: Tausendjähriges Morschen, Gemeinde Morschen, Verlag Gutenberg, 1987 Die Geschichte der Schmelzschen Posthalterei, Reinhard Groß, Marc Rohrmüller, Neu Lewin, 2003, Broschüre Neumorschen 1259 – 1959 Eine Heimatgeschichte, Waltari Bergmann, Heimatschollenverlag Melsungen 1959 Kloster, Schloss und Domäne Heydau, Arbeitsheft des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen, Band 1, Theiss Verlag, Stuttgart 2002 Der Kleine Klosterführer, Förderverein Kloster Haydau e. V., Kulturring Morschen, Reiner Wittich, Otto Wohlgemuth, 2003, Broschüre Deutsche Fotothek, www.deutschefotothek.de

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Der neue K üchengarten – Gemüse, Wildobst und Kräuter

Klosteranlagen und Schlossgärten hinzuzugewinnen. In der Tradition haben von alters her weite Gartenbe- der Küchengärten soll hier in Zukunft reiche dem Obst- und Gemüseanbau Nutz-Gartenbau betrieben werden. vorbehalten. In den Beschreibungen Dabei soll das Nützliche aber auch zu Kloster Haydau ist von Baumgär- mit einer schönen Gartenanlage ver- ten und Krautgärtlein zu lesen. bunden werden. Sie dienten der Versorgung des Viele Landgrafen machten es sich im Hofstaats, wenn sich dieser in Haydau 18. Jahrhundert zur Aufgabe, neue aufhielt. Die historisch belegten Baum- Erkenntnisse in der Landwirtschaft und gärten wurden in den letzten Jahren dem Gartenbau der Bevölkerung näher durch den Förderverein Kloster Hay- zu bringen. Dazu zeigten sie in ihren dau auf den Westterrassen mit großem landgräflichen Gärten neue Kulturfor- Engagement wiederhergestellt. Der men und Neueinführungen von Nutz- Krautgarten befand sich jenseits der pflanzen. In diesem Sinne wurde nun Wirtschaftsgebäude und kann an die- auch der Küchengarten vor den Mauern ser Stelle wegen anderer Nutzungen des Klosters Haydau gestaltet. Er erhielt nicht mehr reaktiviert werden. Terrassierungen und ein Wegenetz für Mit der stillgelegten Gärtnerei im interessierte Besucher, neben alltags- Süden der Klostermauern ergab sich tauglichen Wegen für die Gärtner. die einmalige Gelegenheit, eine neue Da in unserem Jahrhundert durch die Fläche für Obst- und Gemüseanbau rationalisierte Landwirtschaft immer

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Fruchtterrassen des Küchengarten mit Weinstöcken, Mini-Kiwis und Beerenspalieren

mehr Pflanzen verschwinden, ergibt sich eine Aufgabe mit umgekehrten Vorzeichen: Der Küchengarten ver- folgt nun das Ziel, alte Obstsorten, Wild- obst, seltene Gemüsearten und Kräuter in ihrer Vielfalt zu erhalten und dem Vergessen entgegen zu wirken. tungen überraschen lassen können. Die Die Gestaltung des Gartens kommt Südhänge der Gärtnerei wurden als dieser Aufgabe mit der Anlage verschie- Streuobstwiesen gestaltet. Mit 45 regio- dener Themen-Bereiche nach: Empfan- nalen Apfelsorten und etwa 20 Pflau- gen werden die Besucher mit einer Wal- men, Zwetschen, Kirschen und Mirabel- nuss-Allee aus sechs verschiedenen lenbäumen entsteht eine Obstwiese, auf Walnusssorten. Die Walnussbäume sind der auch Hühner im Freilauf gehalten ursprünglich in Südosteuropa beheima- werden. tet; für Deutschland geeignete Sorten Mittelpunkt der Gartenanlage bil- werden im hessischen Geissenheim det ein terrassierter Hang. Fünf Mau- geprüft. Aus diesem Sortiment stammen ern speichern die Sonnenwärme und unter anderem die „Moselaner Wal- schützen die Pflanzen in kalten Näch- nuss“, die „Weinheimer Walnuss“, das ten vor Frost, sodass hier Obst und „Wunder von Monrepos“ und die rot- Gemüse aus wärmeren Regionen an- fruchtige Sorte „Red Rief“. gebaut werden kann. Es werden weiße In fünf Jahren werden sich Besucher und rote Weinreben kultiviert, eine des Gartens von den ersten Früchten mit ihren verschiedenen Geschmacksrich-

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Beeren-Terrasse wird mit Herbst- Vor den niedrigen Sandsteinmauern Himbeeren und der schottischen Tay- wird eine kleine Hecke aus Rosmarin beere angelegt. und großblättrigem Salbei gesetzt. Die unterste Terrasse erhält eine Die innere Rahmung wird mit Mo- Pflanzung verschiedener kleinfrüch- n-atserdbeeren gestaltet. Auf den tiger Kiwis. Sie haben eine dünne Beeten werden Kräuter zu bestimm- unbehaarte Schale, die mitgegessen ten Themen gezeigt, sodass es nie werden kann und lassen sich zu einer langweilig wird, diesen Garten zu sehr guten Marmelade verarbeiten. besuchen. Die Sorte „Rote Potsdamer“ mit roter Schließlich erhält die gesamte Schale und grünem Fruchtfleisch Gärtnerei an ihren Grenzen eine Um - sowie „Ken's Red“ mit roter Schale pflanzung in Form einer Wildfrucht- und rotem Fruchtfleisch werden in hecke. Sie verdeckt den Zaun der Morschen Aufmerksamkeit erregen. Anlage, befestigt die Böschungen und Die Treppenanlage der Fruchtter- bringt gleichzeitig den Ertrag ver- rassen wird darüber hinaus von Wild- schiedenster Wildobst-Köstlichkei- aprikosen und versuchsweise von ten. Direkt am Weg zur Landgrafen- einem Maulbeerbaum gesäumt. Zwi- straße wachsen niedrigere Sträucher wie schen dem sogenannten Wachhaus die Aronia (Schwarze Apfelbeere), die und dem Betriebsgebäude der Gärtne- Weißdornmispel und die Russische rei liegt ein geschützter Kräutergarten. Strauch-Eberesche. Ein Wegekreuz teilt die Fläche in vier Ihnen folgen drei Reihen mit Beete. Deren Einfassungen bestehen Schlehen, gelben, roten und schwar- aus essbaren Pflanzen. zen Kornelkirschen, Kirschpflaumen, HINTERGRUND

Mit diesem Projekt entstehen rund 12 Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung. Neben den Arbeiten in der Gärtnerei sollen auch Dienstleistungen in der Gartenpflege andernorts über- nommen werden. Eigentümer des Geländes und Initiator des Projektes ist die Firma B. Braun Melsungen. Weitere Unterstützung erfährt das Projekt durch die Raiffeisen-Warenzentrale Kassel. Betrieben wird der Küchengarten künftig von der bdks – Baunataler Diakonie Kassel, als Partner des Projektes. Die bdks ist ein kirchlich-diakonisches Sozialunternehmen mit eigenen Einrichtungen sowie verschiedenen Beteiligungen. Der Verein gliedert sich in die Geschäftsbe- reiche Wohnen, Arbeiten und Suchthilfe. An etwa 70 Standorten in der Stadt Kassel und in den Landkreisen Kassel und Schwalm-Eder gibt es Angebote der bdks.

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Gelungenes Beispiel: der Küchengarten im Kloster Seligenstadt

Holunder, Felsenbirnen und Berberit- zen. Im Inneren der Gärtnerei werden auf steilen Böschungen ebenfalls Wild- obststräucher gesetzt. Hier wächst Roter Weißdorn, Chinesischer Weiß- dorn, der Azaroldorn und die essbare Mährische Eberesche „Rosina“ und „Edulis“. Alle diese Früchte können für ihre Vermarktung zu Säften und Kon- fitüren verarbeitet werden; die Ernte könnte auch Ausgangspunkt für Sam- mel- und Kochkurse sein. Und bleibt den Gärtnern einmal keine Zeit für die Ernte, werden Vögel und Kleinle- bewesen ein üppiges Nahrungsbiotop und einen geschützten Lebensraum in den Wildgehölzhecken finden.

Regina Riedel, Dipl. Ing. Landschaftsarchitektin

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Gutes aus dem Klostergarten Küchengarten nimmt Gestalt an

Direkt an der historischen Kloster- einen „Wohnwagen“ für Hühner vor- mauer, die das Gelände des Seminar- stellen kann. Der Wagen wechselt auf und Tagungszentrums nach Südwesten dem Gelände regelmäßig seinen Stan- hin begrenzt, entsteht seit einigen dort und ermöglicht so den Hühnern Monaten ein Küchengarten. Betrie- einen größtmöglichen Freilauf. Diese ben wird er von der bdks – Baunata- Haltungsform der 225 Legehennen, ler Diakonie Kassel als Partner des die rund 200 Eier am Tag legen, ist Projektes. nach den Standards des Biolandver- Auf einer Fläche von insgesamt bandes zertifiziert. über 25.000 m², davon wurden 2.600 Durch die vielfältigen Tätigkeiten m² von der Raiffeisengenossenschaft können für zehn bis zwölf Menschen für das Projekt zur Verfügung gestellt, mit Behinderung und Leistungsmin- werden ab 2015 Blumen und Zier- derung Arbeitsplätze geschaffen wer- pflanzen gezogen. Dazu kommen den. Damit wird für einen Personen- Edelgemüse wie Gurken, Paprika, kreis in erschwerten Lebenslagen ein Tomaten und Salate. Heimische Früchte individuelles Arbeitsangebot eröffnet liefern die Bäume der Streuobstwiese und Teilhabe ermöglicht. Als Fach- und natürlich darf in einem Kloster personal konnte ein Gärtner-Ehepaar auch ein Kräutergarten nicht fehlen. mit einer pädagogischen Zusatzquali- Zudem wird die bdks ein Hühner- fikation gewonnen werden, das den mobil betreiben, das man sich wie Bereich betreiben wird.

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Übergabe des Küchengartens an die Baunataler Diakonie und Pflanzung der Streuobstwiese

können. Als Verkaufsraum wird das ehemalige Wachhaus des Klosters genutzt, das auf dem Gelände wieder aufgebaut wurde und auf diese Weise zu einem Ort der Begegnung werden soll. Neu entstanden sind auch ein modernes Gewächshaus und ein Mit- arbeiterhaus mit Sozial- und Winter- arbeitsräumen. Mit dem symbolischen Pflanzen zweier Obstbäume wurde der Küchen- garten im Rahmen eines Festaktes im Oktober offiziell von B. Braun an die bdks übergeben. „Menschen mit und ohne Handicap arbeiten in diesem Das Projekt Küchengarten ist ein wei- Garten an einem gemeinsamen Ziel“, terer Schritt zur Verwirklichung von erklärte Pfarrer Joachim Bertelmann, Inklusion. Hier werden Menschen mit Vorstandsvorsitzender der bdks. Es und ohne Behinderung aus der Region verbinde sie die Idee eines Bauerngar- Morschen, und Melsungen tens, der Tradition und Moderne zusammenarbeiten. Die Erfahrungen zusammenführt, führte er weiter aus. in der Arbeit von Menschen mit „Nach alten Plänen und Methoden Behinderungen aus dem Bereich der wurde ein Garten entworfen, der eine Bio-Landwirtschaft und des Gärtne- Brücke schlägt von der Natur hin zu reifachbetriebes Hofgeismar der bdks den Menschen“, so Bertelmann weiter. fließen in dieses neue Projekt mit ein. „Die Früchte, die in diesem Garten Eine Vermarktung der reichhaltigen wachsen, werden nach alten Rezepten Produktpalette über einen Hofladen verarbeitet. Die Menschen, die hier ist geplant. Die Arbeit findet an einem arbeiten, können entsprechend ihrer wunderschönen und vor allem histori- Fähigkeiten eine sinnstiftende, eine schen Ort statt – der Klostergarten sinnvolle Arbeit erbringen.“ wird mit neuem Leben gefüllt. Mit den Produkten des Küchengar- Claudia Lieberknecht, tens wird in erster Linie das Hotel bdks – Baunataler Diakonie Kassel Kloster Haydau versorgt werden, aber auch Menschen aus der Region wer- den die Produkte vor Ort einkaufen

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K ultur in K loster Haydau Lesungen, Theater, Konzerte, Kabarett, Dia-Präsentationen und Jazz im Klostergebäude und Open-Air – das bot der Kulturring Morschen, auch in Zusammenarbeit mit dem Kultursommer Nordhessen, einem großen und begeisterten Publikum im Jahr 2014.

4. bis 6. April Zur Vorbereitung des diesjährigen Musikwettbewerbs im Fach Gesang hatte der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft die Teilnehmer ins Klos- ter eingeladen, um ihnen während eines zweitägigen Workshops die 6. März Möglichkeit zu geben, unter Anlei- „Tour de France“ tung professioneller Trainer Einblicke in das Moderieren von Konzerten zu Das Spangenberger Ehepaar Peter erlangen. und Margit Slaby hat von seinen Rei- Der Kulturring lud zum Abschluss- sen in das Nachbarland viele Ein- konzert in den Westflügel ein, und drücke und mindestens ebenso viele die zahlreichen Zuhörer erlebten jun- Bilder mitgebracht, die es einem ge, auf höchstem Niveau musizierende interessierten Publikum im stim- Sängerinnen und Sänger, die ihre Vor- mungsvollen Kloster präsentierte. In tragsstücke gekonnt anmoderierten. ihrem „Reise-Bericht“ bewegten sie sich durch die Berge und den Süden, im Westen an die Atlantikküste und ins Herz Frankreichs in das Loire- Gebiet. Im Laufe des Abends gewannen die Betrachter einen tiefen Eindruck, nicht nur von den schönsten Natur- landschaften, sondern vor allem auch vom Charme, von der Lebensart und der kulturellen Größe Frankreichs.

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1. bis 4. Mai „Blickfang“ 2. Internationales Figurentheater Vier Tage Figurentheater für alle Altersgruppen: Gespielt wurde mit Händen und Füßen, mit Objekten und Masken, mit Licht und Schatten, mit traditionellen Handpuppen oder mit raffinierten Marionetten. Alle Zuschauer – groß und klein – waren begeistert.

17. Mai „Instrumendales“ Warum ein Flügel drei Pedale hat ... schräge Antworten auf Fragen wie diese gab es in der musikalisch-kabarettisti- schen Hörprobe mit Justus Riemen- schneider alias Bernd Köhler und einem Ensemble der Musikschule Schwalm- Eder-Nord. Das waren Gabi Nies (Kla- vier), Matthias Valentin (Geige) und Thomas Wiegand (Bass). Mit großer Musizier- und Spielfreude und den eigenwilligen Erläuterungen von Justus stellten sie ihre Instrumente vor. Sie zeigten engagiert Beispiele ihres Könnens, unter anderem mit der Musik von Mozart, Tschaikowski und Donizetti und ließen sich damit ein auf eine un- gewöhnliche, kurzweilige und unterhalt- same Form von Cabaret meets Classic.

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29. Juni Don Quichotte – oder die wunderbare Welt des Wahnsinns Ein wirklichkeitsfremder Ver- rückter, ein Ritter, der 200 Jahre zu spät kommt? Oder doch ein Held, der den Mut hat, so zu sein, wie er will? Mit ihrer blühenden Fanta- sie steckten Christiane Weid- ringer und Klaus Tkacz von der Theaterfabrik in Erfurt die Zuschauer an. Stehauf- männchen, die mit den Waf- 20. Juli fen der Fantasie gegen Wind- Jazzfrühschoppen mühlen und Weinschläuche mit den Beatroot Stompers kämpften. Bourbon Street Parade, Basin Street Blues, Ice Cream, und viele mehr. Wer kennt sie nicht, die berühmten Stücke aus jener Zeit, in der der alte Jazz in New Orleans und Chicago seine Blütezeit erlebte. Alle fünf Musiker haben sich dieser Musik verschrieben, mit der Aufgabe, den Oldtime Jazz weiter am Leben zu erhalten und die Freude daran mit Gleich- gesinnten zu teilen. In der klassischen Besetzung mit Trompete, Klarinette, Posaune, Klavier und Schlagzeug trat die Leipziger Band im Innenhof auf. Ihr Spaß und Elan übertrug sich innerhalb der ersten paar Takte sofort auf die zahl- reichen Zuhörer. Der Kulturring verwöhnte mit einem lie- bevoll vorbereiteten Buffet kulinarischer Köstlichkeiten und kühlen Getränken.

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14. September Tag des offenen Denkmals Tango und Jazz im Engelsaal Die Bulgarin Veronika Todorova begann im Alter von sechs Jahren mit dem Akkordeonspiel. Es folgte eine unglaubliche Karriere mit Bestplatzierungen in nationa- len und internationalen Wettbewerben, Konzertreisen, Festival- und Fernsehauftritten und CD-Einspielungen. Im ausverkauften Engelsaal begeisterte sie mit einem einstündigen Konzertprogramm und spielte Tango Nuevo, Balkanische Musik und Jazz auf allerhöchstem Niveau.

8. November Autorenlesung Aus seinem neuesten Buch „Ver- dammtes Land – Eine Reise durch Palästina“ las der bekannte Schrift- steller Andreas Altmann vor einem großen, interessierten Publikum. Der Reporter sprach auf seinen Reisen mit Vertretern aller drei Reli- gionen und versuchte zu verstehen, was sie 28. September bewegt, woher der Kammerkonzert Hass kommt, der die Judith Hoffmann-Meltzer, Quer - Palästinenser so oft zu flöte, und Isabel von Bernstorff, Opfern der israeli- Klavier, zuzuhören und zuzusehen schen Politik macht – war ein akustisches und optisches aber auch manchmal Vergnügen der Extraklasse! Mit zu Tätern. Werken von J.S. Bach, Schubert, Gebannt verfolgten die Zuhörer Prokofieff und Poulenc verzau- seine Erlebnisse - erzählt und gelesen –, berten sie ihre Zuhörer im vollbe- sprachen mit ihm im Anschluss und setzten Engelsaal. Ihr hochvirtuo- konnten seine Bücher am gut sortier- ses Spiel war atemberaubend und ten Büchertisch erwerben und signie- unterstrich einmal mehr die her- ren lassen. ausragende Qualität dieser beiden jungen Musikerinnen. Dorothea Becker-Puhl

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2. Figurentheater-Festival „Blickfang“ im Kloster Haydau „Theater darf alles – nur nicht lang- Prokofiew, Wolf Erlbruch, Hedwig weilen!“ – so hieß es im Grußwort zum Munck und andere bekannte Kinder- 2. Figurentheater-Festival „Blick- buch-AutorInnen waren mit ihren fang” im Kloster Haydau. Ein großer Geschichten auf der Bühne zu bestau- Anspruch wurde da formuliert, das nen. Alle eingeladenen Inszenierun- klang nicht nach leerer Hülse. Die gen waren kleine Gesamtkunstwerke, Besucher waren also auf ein verführe- immer mit viel Liebe zum Detail. risches Programm eingestellt. Das Programm, zusammengestellt Und so kamen auf Einladung des vom Künstlerischen Leiter Günter Kultursommer Nordhessen wieder Staniewski, nahm Kinder und Er- Figurentheater mit Inszenierungen, wachsene gleichermaßen mit in ande- die zum Besten zählen, was man der- re Welten. Und wieder war man ent- zeit sehen kann. zückt über etwas unerwartet Schönes, Schwerpunkt des Festivals waren Wunderbares, noch nie da Gewesenes. diesmal Stücke, die sich auf eine Man war überrascht von den schier literarische Vorlage stützen. Moliere, unendlichen Variationsmöglichkeiten Victor Hugo, die Grimms, Sergej des „Anderen Theaters“. Die Puppen-

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Mit Lust und Neugier auf etwas Einzigartiges – das gemeinsame Erleben war der Kern des 2. Figurentheater-Festivals im Kloster Haydau.

spieler zeigten mit ihrer Kunst das wieder international mit Künstlern aus ganz Große mit dem ganz Kleinen. England, Ungarn, Italien. Es erwartet Eine schöne Tradition und ein Ge - Sie ein überraschendes Programm, schenk an die Besucher waren auch das wirkt wie ein Ladegerät für die wieder die kleinen Miniaturen im eigene Fantasie. Diesmal wird es eine Klosterinnenhof wie etwa das Theater Reise durch Geschichte und Gegen- „Mikropodium“ aus Budapest und wart des Figurentheaters. Vom hem- „Orikadabra“ aus Rotterdam. mungslosen Puppenspiel zu Zeiten Dies alles wäre aber nichts ohne der Renaissance bis zur kunstvollen den engagierten Einsatz der Mitglie- Animation filigraner Figuren, das der des Kulturvereins, die kulinarisch Spiel mit Händen und Füßen, vom und atmosphärisch so viel zum Wohl- Objekttheater bis zum Tanztheater. gefühl von Künstlern und Besucher Und natürlich mit dem Kulturring beitrugen. Kloster Haydau. Und weil das so ist, darf man sich Günter Staniewski nun freuen auf das kommende Festival „Blickfang” vom 14. bis 17. Mai 2015 –

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Frauengespräche im K loster

Schwester Gerda Friedel Franziskus – nachhaltig anders

| Dipl. Sozialpädagogin und | Dillinger Franziskanerin | seit 33 Jahren | Jahrgang 1956 | Leitung von Regens Wagner Zell, | einer Einrichtung der 13. März 2014 März 13. | Behindertenhilfe Schwester Gerda Friedel | Umweltauditorin | Mitglied im Stiftungsrat | des Regens Wagner Werkes

Beate Hofmann Lockruf des Lebens Die Kraft gewinnen, eigene Träume wahr zu machen

Beate Hofmann ist gefragte Autorin,

Dozentin für Religionspädagogik und 2014 Juni 26. zertifizierter Coach. Gemeinsam mit ihrem Mann führt sie die hope & soul company, ein Beratungsunternehmen, das Resilienz-Seminare für Führungs- Beate Hofmann kräfte anbietet. Gerne bezeichnet sich die Spezialistin für Selbstführung und Lebensstärke schlicht als Lebenser- mutigerin. Beate Hofmann lebt mit ihrem Mann und dem jüngsten ihrer drei Kinder in Moritzburg.

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Helene Hiege Eine Frau geht ins Kloster … … aber mittags muss sie heim zum Kochen

| Geboren im Mai 1969 in Nentershausen | Ausbildung zur Tischlerin von 1985 bis 1988 | Fachabitur im Bereich Bautechnik | von 1988 bis 1989 | Studium an der GhK (Kassel) von 1989 bis 1996 – | Fachbereich Bauingenieurwesen mit dem | Schwerpunkt Holzbau, Altbauinstandsetzung | und Fertigungstechnik | 1997 wurde nach dem Diplom das dritte | Kind geboren (zwei Kinder während der

| Studienzeit) 2014 September 11. | seit 1997 in der Schreinerei Hiege angestellt Helene Hiege | 1998 bis 2000 Weiterbildung zur Ingenieurin in | der Denkmalpflege im deutschen Zentrum | für Handwerk und Denkmalpflege in der Propstei | | Johannesberg in Fulda | ab 2001 mit einem eigenen Ingenieurbüro | für Altbauinstandsetzung selbstständig | 2007 Geburt des vierten Kindes | 2009 bis 2010 Ausbildung zur | Gebäudeenergieberaterin | 2013 Ausbildung zur Gebäudeenergieberaterin | im Denkmal

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Gerlinde Liedtke Tanja – Life in Movement

Tanja Liedtke 6. Oktober 1977 bis 17. August 2007 Tanja wurde in Deutschland geboren. Im Alter von acht Jahren begann sie mit Tanzunterricht in Madrid/Spani- en. Ihre weitere Tanzausbildung erhielt sie in England. 1995 graduier-

te sie an der Ballet Rambert School in 2014 November 6. London. 1996 zog Tanja nach Syd- Tanja Liedtke ney/Australien, wo sie ihren festen Wohnsitz begründete und ihre Ausbil- dung an der Dance Academy Tanya Pearson fortsetzte. Ihre erste Anstel- ment in Choreography“ ausgezeichnet lung als Tänzerin hatte sie beim Aus- wurde. Ihre nächste große Choreogra- tralian Dance Theatre in Adelaide von phie „construct“ begann Tanja im Jah- 1999 bis 2003. re 2006 in London. Es folgten „Implo- Im gleichen Jahr schloss sich Tanja ded – Une Rêverie Romantique“ in dem DV8 Physical Theatre in London Schottland. Im Mai 2007 wurde Tanja unter der Leitung von Lloyd Newton zur künstlerischen Leiterin der Syd- an und übernahm Hauptrollen in ney Dance Company bestellt, doch international gefeierten Produktionen. bevor sie ihr Amt antreten konnte, Zeitgleich zu ihrer Karriere als Tänze- kam sie bei einem Verkehrsunfall im rin verfolgte Tanja eigene choreogra- August 2007 ums Leben. phische Ziele und Ideen. Sie erhielt 2008 hatte „construct“ Australien- Aufträge für choreographische Werke Premiere und erzielte große Erfolge auf vier Kontinenten. Im Jahre 2004 beim Publikum und bei der Kritik. produzierte Tanja ihr erstes abend - Tanja wurde für dieses Werk mit dem füllendes Tanzstück „Twelfth Floor“, prestigeträchtigen „2008 Helpman für das sie mit dem „Australien Dan- Award for Best New Choreography“ ce Award for Outstanding Achieve- ausgezeichnet.

Die Frauengespräche werden von Dorothea Becker-Puhl, Ilona Braun, Uta Meurer, Waltraut Schmelz und Dr. Ulrike Schnell initiiert. Gast-Initiatorin 2014: Christiane Meurer

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Yoga – Gesundheit für Körper und Geist 29. März 2014 Patricia Thielemann

Die Gründerin von Spirit Yoga kann auf eine langjährige Praxis als Yoga-Lehre- rin in den USA und Europa zurück- blicken. Ihre sehr beliebte Art zu unter - richten hat sie neben ihrer Begeisterung für Yoga, zahlreichen hervorragenden Ausbildungen zu verdanken. Patricia Thielemann entwickelte ihren eigenen Yoga Stil: Spirit Yoga. Er Dr. Inga Bolien vermittelt die alte Tradition des Yoga auf lebensnahe, freigeistige und leben- Während ihrer Berliner Studienzeit ent- dige Art an moderne Menschen von deckte die gebürtige Hamburgerin Yoga heute. Dieser Stil bildet eine Brücke für sich. Von Anfang an brachte es ihr zwischen den traditionellen und den stets den Ausgleich und die Balance, die westlich geprägten Yogastilen. Er ist sie brauchte, besonders in herausfor- transformierend, heilsam, herausfor- dernden Lebensphasen – wie zum Bei- dernd und meditativ zugleich. spiel während der Promotion. Seit mehreren Jahren bildet Patricia Seit 2005 ist Dr. Inga Bolien bei Spi- selbst erfolgreich Yogalehrer aus und rit Yoga beschäftigt. Sie führt dort die weiter. Sie schreibt regelmäßig für die Organisation, unterstützt Patricia Thie- Fachmagazine „Yoga Aktuell“ und lemann inhaltlich und konzeptionell bei „Yoga Journal“, produziert eine eigene zu veröffentlichen Texten und dem Aus- Reihe von Audio-CDs und DVDs. Sie bildungsmaterial und arbeitet als Yoga- ist Autorin der Bücher „Yoga in der und Mentorlehrerin im Ausbildungs- Schwangerschaft (incl. Begleit-DVD; team von Spirit Yoga. GU-Verlag) und „Balance Yoga“ mit Getragen von der liebevollen Ener- zugehöriger DVD „Anti-Stress Yoga“ gie des Spirit Yoga, sind ihre Klassen (BRIGITTE Verlag). voller Hingabe und mit Kraft erfüllt, sie Inzwischen ist Spirit Yoga zu einer vermittelt diesen besonderen Stil mit der größten und erfolgreichsten Yoga- viel Einfühlungsvermögen und Herz- Schulen Europas gewachsen. lichkeit.

Klosterbrief 2014 | 25 Rosenfreunde_Klosterbrief_2014_KlosterbriefVIII_RZ.qxd 16.12.14 14:01 Seite 26 Rosenfreunde_Klosterbrief_2014_KlosterbriefVIII_RZ.qxd 16.12.14 14:01 Seite 27 Heiraten_Klosterbrief_2014_KlosterbriefVIII_RZ.qxd 16.12.14 13:45 Seite 28

Heiraten hinter historischen Mauern

Brautpaar Monserrat Serrano Bermejo und Konrad Schade Wenn wir irgendwann mal heiraten, dann in Morschen – zu Hause eben. Da wo wir herkommen, wo unsere Familien leben, wo wir aufgewachsen und zur Schule gegangen sind, wo wir uns kennengelernt haben und wo unser gemeinsamer Weg angefangen hat, bevor wir für Ausbildung und Studium losgezogen sind, um „die Welt“ zu entdecken. Jetzt, einige Jah- re später, war es uns wichtig, diesen besonderen Moment da zu erleben, von wo aus wir gestartet sind – zu Hause eben. Aufwendige Recherchen, Diskus- sionen und lange Überlegungen um den Ort hat es nicht gegeben. Das war ohne viele Worte schon ewig klar! Das Kloster mit dem Engelsaal sollte es sein. Aber warum eigentlich? Wir beide sind schon seit vielen Jahren musika- lisch aktiv, haben im Jugendposau- nenchor und Posaunenchor Binsförth zehn Minuten war eigentlich schon gespielt und im Gospelchor Mor- alles klar. Unser favorisiertes Datum schen gesungen. Zum Kloster haben im April war noch frei, an dieser Stel- wir eine enge, vor allem musikalisch le herzlichen Dank an Elke, die den geprägte Verbindung, es war häufig Tag einrichten konnte und uns so Kulisse für Konzerte, einfach ein herrlich entspannt und unkompliziert schöner Ort für besondere Anlässe. zur Seite gestanden hat. Die wichtigs- Ende Februar haben wir kurz ent- ten Eckdaten waren also schnell schlossen mit Elke Schirmer im Mör- besprochen und damit war das Start- scher Standesamt telefoniert und nach signal für die „Vorbereitungen im

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Aprilwetter, Gummistiefel, damit wir in jedem Fall trockenen Fußes bis zum Ort des Geschehens kommen würden, und natürlich warme, selbst gestrickte Strümpfe von der Mama, damit bloß niemand kalte Füße bekommt. Gut, dass alles dabei war und noch besser, dass wir es nicht für den Ernstfall gebraucht haben und stattdessen lustige Erinnerungsfotos damit machen konnten. Im großen Familien- und Freun- deskreis, begleitet von Flügelmusik und Piccolotrompete, haben wir im Engelsaal „Ja“ gesagt. Später ging es durchs Fußballerspalier nach draußen in den grünen Klosterpark, wo wir von einer großen Blechbläsergruppe musikalisch empfangen wurden und alle gemeinsam anstoßen konnten. Zum krönenden Abschluss haben wir direkt eines unserer Hochzeitsge- schenke einlösen können und an der Klostermauer im Park gemeinsam eine Rose gepflanzt. Es war ein traumhafter Tag, bei Schnelldurchlauf“ gefallen. Die nächs- Glückswetter mit unseren Liebsten in ten sechs Wochen sind nur so verflo- einer wunderschönen Kulisse, mit gen... viel Musik und Herz, wir würden uns Mitte April haben wir einen traum- immer wieder genauso und genau dort haften Tag bei glücklicherweise früh- trauen. lingshaftem Sonnenschein im Kloster Monserrat Serrano Bermejo verbringen dürfen. Sicherheitshalber hatten wir natürlich für alle Eventua- litäten und Wetterlagen vorgesorgt: Regenschirme gegen das tückische

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Schweiz mein neues Zuhause. Mein Brautpaar Claudia Schiller-Hock Leben als „Globetrotterin“ verdeut- und Marcus Hock lichte mir allerdings auch, wie wichtig Heiraten im Kloster Haydau: Das war es ist, einen Ort zu haben, den ich mir bereits geläufig, kannte ich das Heimat nennen kann. Und genau an Kloster doch von vielen Kulturveran- so einem Ort wollte ich gerne heira- staltungen. Die Tafel vor dem Engel- ten. Da mein Mann jedoch in der saal und der wunderschöne Rosen - Nähe von Aschaffenburg aufgewach- garten bezeugen die glücklichen sen ist, hätte die Frage nach dem Ort Momente, die viele Paare an ihrem der Eheschließung schwierig werden Hochzeittag hier verlebt haben. Aber können. Allerdings hatte er einige dass ich in der heimatlichen Kloster- Jahre für die MT Melsungen auf dem anlage meinem Mann das Ja-Wort Feld gestanden, sodass Nordhessen geben würde, hätte ich nicht gedacht. auch für ihn ein wenig zur Heimat Nach dem Abitur zog es mich erst wurde. So fiel unsere Wahl rasch auf einmal in die große weite Welt und das Kloster Haydau. Dort sollten wir nach verschiedenen Stationen im nun am 20. Juni im schönen Innenhof Ausland fand ich schließlich in der umringt von Blumen, Buchs- und

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im Innenhof und die Trauung konnte beginnen. “ Die Worte, die unsere Standesbe- amtin für die Liebe und den gemein- samen Weg der Ehe fand, bewegten Man muss nicht die halbe uns sehr. Der Legende von dem Ort, Welt bereisen, um das Glück an dem der Himmel die Erde küsst, zu finden – es wohnt in uns lauschten wir bei plötzlich einsetzen- und ist dort, wo wir von den Nieselregen gemeinsam unter Menschen umgeben sind, einem Schirm. Ein sehr romantischer Moment und eine schöne Erzählung, die uns lieben. die uns deutlich machte: Man muss An so einem Ort haben nicht die halbe Welt bereisen, um das wir geheiratet. Glück zu finden – es wohnt in uns und ist dort, wo wir von Menschen umge- ben sind, die uns lieben. An so einem Ort haben wir geheiratet. Die Rose, die die Brautpaare im Kräuterbüschen unter strahlend blau- Klostergarten pflanzen dürfen, konn- em Himmel heiraten. So war zumin- ten wir aufgrund der Neugestaltung dest der Plan. des Rosengartens an diesem Tag lei- Doch leider wollte das Wetter an der nicht pflanzen. Doch Frau Schir- unserem großen Tag nicht so wie wir mer schlug uns vor, dies doch an wollten. Ziemlich bedeckt mit leich- unserem ersten Hochzeitstag nachzu- tem Wind bei Temperaturen um die 18 holen. Eine tolle Idee, ist die Rose Grad und einer Regenwahrscheinlich- doch ein Symbol für Zuneigung und keit von 70 Prozent waren nicht gera- Verbundenheit und das Pflanzen einer de die perfekten Aussichten für eine solchen eine schöne Geste. Im nächs- unvergessliche Trauung im Kloster- ten Jahr kommen wir also wieder. hof. Unsere wettererprobte Standes- beamtin Elke Schirmer sah darin Claudia Schiller-Hock jedoch kein Problem, hielt uns aber für den Fall, dass es regnen sollte, auch den Engelsaal bereit. Um 16.30 Uhr schien sich das Wetter zu halten und so versammelten sich alle Gäste

Klosterbrief 2014 | 31 Sommerfest_Klosterbrief_2014_KlosterbriefVIII_RZ.qxd 16.12.14 13:55 Seite 32

Sommerfest Hotel Kloster Haydau Im Juli 2013 wurde das von B. Braun errichtete Hotel Kloster Haydau eröffnet. Das war am 26. Juli dieses Jahres Anlass für das erste Sommerfest rund um Hotel und Kloster. Mehrere tausend Besucher kamen. Hoch- sommerliches Wetter, tolle Stimmung, gute Unterhal- tung, viel Glockengeläut für drei Hochzeiten – es stimmte alles.

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Klosterbrief 2014 | 33 Klosterfuehrungen_Klosterbrief_2014_KlosterbriefVIII_RZ.qxd 16.12.14 14:06 Seite 34

Führungen im Kloster Haydau entwickeln sich zum „S hootingstar“ Eine begleitete etwa eineinhalbstün- aus den Jahresberichten des Förder- dige Führung durch die historische vereins an den Einnahmen der Ein- Anlage ist ein Gang durch die 800- trittsgelder ablesen. Nach jeweils ca. jährige Geschichte nicht nur Haydaus 900 Euro in 2010 und 2011 waren sie und Morschens, sondern auch des in 2012, dem Jahr der Bauarbeiten für deutschen Reichsfürstentums Land- Hotel und Seminarzentrum, auf 700 grafschaft Hessen-Kassel, des Kurfür- Euro zurückgegangen. Im vorigen stentums Hessen Kassel und der Re- Jahr sind sie dann auf 4.250 Euro gion Kurhessen – Thüringen. hochgeschnellt und bis Mitte August Der Besucher erlebt die mittelal- 2014 sind es bereits 6.300 Euro, so terliche Zeit des 1235 gegründeten dass wir für dieses Jahr mind. 7.000 Zisterzienserinnenklosters im Innen- bis 8.000 Euro erwarten. hof, der imposanten gotischen Klos- Nach der Eröffnung des Seminar- terkirche, dem Refektorium, dem zentrums und des Hotels Kloster Raum der Äbtissinnen, einer Kloster- Haydau ist bei vielen Seminarteilneh- zelle und der Klosterküche. mern und Hotelgästen das Interesse Dass die Zahl der Klosterführun- an dem geschichtlichen Hintergrund gen sich gerade in den letzten Jahren des historischen Ambientes geweckt vervielfacht hat, lässt sich am Besten worden, so dass zum Beispiel auch

Organisieren ehrenamtlich Klosterführungen für große und kleine Besucher: Joachim Kohlhaas, Hans-Wilhelm Rode, Dr. Wolfgang Schüler, Praktikantin Elena Vorobeva, Ute Waffenschmidt und Dr. Ulrike Seethaler (v. l.). Es fehlt Volker Wiegand.

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vermehrt Führungen in englischer bedeutete diese große Nachfrage eine Sprache nachgefragt werden. schier unlösbare Belastung. Ein HNA- Die Presseberichte über Bau und Artikel mit dem Titel „Klosterführer Er öffnung der Seminarräume in den suchen Verstärkung!“ brachte dann ehemaligen landwirtschaftlichen Wirt- den Erfolg, dass mit Ute Waffen- schaftsgebäuden und des Hotels schmidt aus Malsfeld–Beiseförth, haben aber auch ein erhöhtes Interes- Volker Wiegand aus Melsungen für se der Menschen aus der Region und Führungen in englischer Sprache und darüber hinaus an der historischen Dr. Wolfgang Schüler Verstärkung Anlage ge weckt. des Teams der Klosterführer gefunden Auch mehrere Artikel der HNA mit wurde. Auch Elena Vorobeva, die für der Verlosung einer Klosterführung die Denkmalpflege im Kloster Hay- haben seit November 2013 einen wei- dau ein freiwilliges Jahrespraktikum teren Schub von Klosterführungen für absolviert, hat sich zu Klosterführun- Menschen aus Morschen und Umge- gen bereiterklärt. bung ausgelöst. Im Namen der Klosterführer lade ich Für die ehrenamtlichen Kloster- alle Leser des Klosterbriefes herzlich führer Dr. Ulrike Seethaler, Hans- ein, beim Klosterverwalter eine Klos- Wilhelm Rode und Joachim Kohlhaas terführung zu buchen. Sicher werden auch Sie so begeistert sein wie die Teil- nehmer der HNA-Führung, die „sich darüber einig waren, dass im Kloster Haydau sowie rund um das historische Gebäude Architekten, Bausanierer und Denkmalpfleger hervorragende Arbeit geleistet hätten und die Gesamtanlage ein Kleinod, ja ein Glücksfall sei“, wie HNA-Redakteur Manfred Schaake for- mulierte. Über Ihre Anmeldung freut sich: Klosterverwalter Hans-Wilhelm Rode, Tel.: 0 56 64/93 00 41, E-Mail: Kloster- [email protected] Joachim E. Kohlhaas

Klosterbrief 2014 | 35 Praktikantin_Klosterbrief_2014_KlosterbriefVIII_RZ.qxd 15.12.14 13:57 Seite 36

Eine Praktikantin berichtet Wie ich zu meiner Entscheidung gekommen bin, ein FSJ in Deutschland zu machen?

In Kaliningrad, meiner Heimatstadt, FSJ in Deutschland bekommen. Das habe ich vor kurzem mein Studium an Kloster Haydau stand in der Liste der Baltischen Föderalen Immanuel- oben. Dann habe ich die Informatio- Kant-Universität im Fach Geschichte nen über das Kloster im Internet gele- auf Lehramt absolviert. Mein zukünf- sen und die Fotos gesehen und sofort tiger Beruf wird sicherlich entweder war mir klar, dass das Kloster eine in der Lehrtätigkeit oder in der Mu- ruhige, stille und historische Stelle ist, seumsarbeit liegen. Deswegen sah ich wie ich sie suchte. die Teilnahme an dem Projekt als eine In Morschen angekommen, war ich

wichtige Möglichkeit, gute Erfahrung von der Schönheit und der Stille die-

zu sammeln und viel Neues dazuzu- ser Gemeinde begeistert. Im Kloster lernen. Sicherlich bietet es mir eine wurde ich von dem Klosterverwalter “ Hans-Wilhelm Rode sehr gut empfan- gen. Er hat mir Dinge über meine Arbeit erklärt und mich exklusiv Die Aufgaben, die mir im durch das Kloster geführt. Ich bin ihm sehr dankbar für die vielfältige Hilfe Kloster gestellt werden, und die Unterstützung, die er mir jeden Tag gibt. Das hilft mir, mich in sind inspirierend und Deutschland schneller anzupassen machen mich glücklich. und wohl zu fühlen. Ich kümmere mich vornehmlich um die Ordnung im Kloster, etwa bei meiner Arbeit im Garten und im In - nenhof. Ebenfalls helfe ich manchmal große Hilfe, um mich später im Beruf bei der Vorbereitung der Räume für besser orientieren zu können. Außer- Veranstaltungen, Seminare und Ta- dem wird das FSJ eine unschätzbare gungen. Gelegentlich habe ich auch Hilfe für meine Deutschkenntnisse die Möglichkeit im Archiv der Ge- sein. meinde Morschen zu arbeiten. Zu- Nach dem Gespräch mit Oliver sammenfassend kann man sagen, dass Dahn, dem Leiter der Jugendbauhütte die Aufgaben, die mir im Kloster Hessen-Marburg, habe ich die Liste gestellt werden, inspirierend sind und der möglichen Einsatzstellen für ein mich glücklich machen. Das Wichtig-

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Elena Vorobeva im Kloster-Innenhof. Sie absolviert ein Freiwillig-Soziales Jahr im Kloster Haydau

ste für mich ist, dass ich somit einen Beitrag für das Jahrhunderte alte Kul- turerbe des Kloster Haydau leisten kann. Ich freue mich über diese schö- ne Gelegenheit, hier, im wunderbaren Deutschland, ein Jahr zu leben und praktische Erfahrungen sammeln zu können. Elena Vorobeva

Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in der Denkmalpflege Das FSJ Denkmalpflege bietet jungen Menschen die Gelegenheit, sich mit Fragen der Denkmalpflege theoretisch und praktisch auseinanderzusetzen und sich im Berufsleben zu orientieren. Ein FSJ Denkmalpflege ermöglicht Einblicke in die spannenden Arbeitsfelder der Denkmalpflege. Voraussetzung ist die Bereitschaft, ein Jahr im Bereich der Denkmalpflege/Gartendenkmal- pflege tätig zu sein. Besondere Schulabschlüsse und Ausbildungen sind nicht erforderlich. Die Vollzeit-Schulpflicht muss allerdings erfüllt sein. Das FSJ Denkmalpflege beginnt im September und dauert ein Jahr. Die Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste (ijgd) sind Träger des Freiwilligen Sozialen Jahres in der Denkmalpflege/Gartendenkmalpflege, einem Projekt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Weitere Informationen erhalten Sie auf der Homepage www.ijgd.de.

Kontakt: ijgd Jugendbauhütte Hessen-Marburg Hannah-Arendt-Straße 3 bis 7, 35037 Marburg Tel.: 0 64 21/3 09 68 66, E-Mail: [email protected]

Klosterbrief 2014 | 37 Stiftung_Klosterbrief_2014_KlosterbriefVIII_RZ.qxd 16.12.14 15:16 Seite 38

S tiftung K loster Haydau im Jahre 2014 Am 20. März tagten Kuratorium (KT) Hatten wir im vergangenen Jahr noch – unter Leitung von Landrat i. R. Jür- über einen „historisch tiefen Leitzins- gen Hasheider – und Stiftungsvorstand satz der Europäischen Zentralbank (VO) der seit dem 21. Oktober 2010 (EZB)“ von 0,25 Prozent berichtet, eigenständigen Stiftung Kloster Hay- mussten wir nunmehr feststellen, dass dau im fünften Jahr zum insgesamt erneut mit weiteren „historischen“ Sen- fünften Mal wieder gemeinsam in Hay- kungen des Zinssatzes zu rechnen sei, dau vor der Jahreshauptversammlung was dann auch durch Beschlüsse der des Fördervereins (FV). Auch bei EZB vom 5. Juni auf 0,15 Prozent und dieser Zusammenkunft waren wieder am 4. September auf das neue histori- grundlegende Beschlüsse für eine sche Tief von 0,05 Prozent erfolgte. Das erfolgreiche und kontinuierliche Arbeit bedeutet eine weitere Verschlechterung in der Zukunft erforderlich. der Kapitalerträge, von denen Karl Allerdings war diese fünfte Zusam- Kellner schon in den vergangenen Sit- menkunft die erste „normale“ Arbeits- zungen für die Finanzjahre 2012 und sitzung, mussten doch weder die Stif- 2013 berichten musste. tungsverfassung geändert werden Trotzdem konnte die Stiftung 2013 noch Nachwahlen zum Kuratorium Zinserträge in Höhe von Euro 67.300 stattfinden. Euro (4,10 Prozent) erzielen und dem So nahmen die Kuratoren einstim- FV gegen vorliegenden Nachweis der mig den Jahresbericht der Vorstands- satzungsgemäßen Verwendung mit drei mitglieder Ilona Braun und Joachim Zahlungen insgesamt einen Betrag in Kohlhaas über zahlreiche Vorstands- Höhe von 66.000 Euro überweisen. Da- sitzungen, Telefonabsprachen und mit war der Auftrag zur Erfüllung des E-Mail–Kontakte der drei Vorstands- Satzungszweckes „das Kulturdenkmal mitglieder und der Vorsitzenden von Förderverein und Kuratorium entge- gen. Den von Finanzvorstand Karl Kell- ner vorgestellten und vom in der Sit- zung anwesenden Fördervereinsmit- glied Dipl. Finanzwirt (FH) Ulf Ludwig geprüften Jahresabschluss 2013 genehmigten die Kuratoren ebenso einstimmig wie sie den Wirt- schaftsplan 2014 beschlossen.

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Kloster Haydau in Morschen-Altmor- anlage haben in den Jahren 2011 bis schen instand zu halten, zu pflegen, vor 2013 rund 750.000 Euro betragen. Gefährdung zu schützen und – wenn Der finanzielle Beitrag der Stiftung nötig – instand zu setzen“ gem. § 2 Abs. betrug rund 150.000 Euro. In diesem 2 StVerf. auch 2013 erfüllt. Jahr werden weitere 150.000 Euro für Die schlechten Kapitalmarkterträge die Gartenanlage aufgewendet. Die haben die Stiftung auch in diesem Jahr – Stiftung wird diese Investition mit nicht zuletzt wegen der oben geschilder- 60.000 Euro unterstützen. ten Zinsentscheidungen der EZB – Damit hat die Stiftung ihren – auf- begleitet. Durch eine in diesen Zeiten grund eines vom Finanzamt geforderten – mehr als erfolgreiche Geldanlage erwar- per Umlaufbeschluss vom Juli 2014 neu ten wir eine Rendite von voraussichtlich gefassten Stiftungszweck „der Förde- fast 61.000 Euro, das sind etwa 3,7 Pro- rung des Denkmalschutzes und der zent bei gleichbleibendem Stiftungsver- Denkmalpflege, insbesondere das Kul- mögen in Höhe von 1,7 Mio. Euro. turdenkmal Kloster Haydau in Mor- Im Anschluss an die gemeinsame schen-Altmorschen instand zu halten, Sitzung besichtigten einige Sitzungs- zu pflegen, vor Gefährdung zu schützen teilnehmer den Schlosspark und die und – wenn nötig – instand zu setzen“, Gartenanlagen. Herr Prof. Dr. Ludwig auch im diesem Jahr voll erfüllt. Georg Braun, Vorsitzender des För- Nicht unerwähnt bleiben darf, dass dervereins Kloster Haydau, berichtete Herr Kurator Herbert Gießler am Ende über die laufenden Arbeiten. der Märzsitzung erklärte, sein Mandat Die Investitionen für die Gartenge- als Kurator aus Altersgründen niederle- staltung, die Sanierung der Mauern gen zu wollen. Das bedeutet, dass der und die Rekonstruktion der Brunnen- FV dem Kuratorium für die Sitzung 2015 einen Nachfolger für Herrn Gießler vorschlagen wird. Herr Gießler, der Gründungsmitglied des FV und der Stiftung war, wird dann in würdiger Form verabschiedet. Sein segensreiches Wirken für unser Kloster wird dann im Klosterbrief 2015 nachzulesen sein.

Joachim E. Kohlhaas

Arbeiten im Kloster-Park

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Bericht des Schatzmeisters Liebe Mitglieder des Fördervereins Kloster Haydau e. V., nachfolgend darf ich Ihnen erstmals Für die Restaurierung insbesondere der über die wesentlichen finanziellen Südterrasse wurden insgesamt 188.250 Aspekte unserer Vereinstätigkeit be- Euro aufgewendet. Hierin enthalten richten. Dies ist das Ergebnis von sind die Personalkosten für Mitarbei- Einnahmen und Ausgaben im Zusam- ter, die ausschließlich an der Restaurie- menhang von vielen ehrenamtlichen rung gearbeitet haben. Arbeitseinsätzen von Aktiven des Kul- Die laufenden Kosten für die Ge - turringes, des Arbeitskreises Orts- und bäudeunterhaltung einschließlich Ener- Klostergeschichte, von Klosterführun- giekosten haben 75.460 Euro betragen. gen und Arbeit des Vorstandes. Die Wir- Da die Grundsanierung des Gebäudes kungen dieser Leistungen sind fernab jetzt auch schon mehr 25 Jahre zurück- von „Geldfragen“ am besten durch liegt, fallen hier auch einige Instand- einen Besuch im Klostergarten oder haltungen an. einen Besuch von Veranstaltungen wie Ich darf mich an dieser Stelle bei etwa denen des Kulturringes zu erleben. allen Mitgliedern, Spendern, Sponso- ren und Mithelfenden herzlich bedan- Mitgliederentwicklung ken. Ohne diese Unterstützung wären Zu Beginn dieses Jahres hatten wir die enormen Leistungen zur Restau- 332 Mitglieder. In 2014 verzeichne- rierung und laufenden Unterhaltung ten wir 7 Neueintritte und 6 Kündi- nicht möglich. Welche Ausgaben gungen. 3 Mitglieder sind im laufen- wären wohl entstanden, wenn die den Jahr verstorben. Der aktuelle „öffentliche Hand“ diese Maßnahmen Mitgliederstand beträgt 330. hätte durchführen sollen? Und vor allem: Wären sie überhaupt je durch- Ideeller Bereich geführt worden? Die Einnahmen aus Mitgliedsbeiträ- gen betragen rund 18.200 Euro, an Zweckbetriebe Spenden und Zuschüssen haben wir Die steuerlichen Zweckbetriebe um - 238.100 Euro erhalten. Hierin enthal- fassen die Aktivitäten des Kulturrin- ten sind 55.000 Euro Zuwendungen ges, des Arbeitskreises für Orts- und von der Stiftung Kloster Haydau, von Klostergeschichte sowie Einnahmen der wir außerdem noch ein Darlehen in aus Klosterführungen. Bei den 12 Ver- Höhe von 24.000 Euro erhalten haben. anstaltungen des Kulturringes wurde

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in der Regel eine Kostendeckung Für Sie da: erreicht. Den Gesamteinnahmen in Höhe von rund 14.000 Euro stehen Unser Klosterverwalter Aufwendungen in Höhe von rund Hans-Wilhelm Rode 13.000 Euro gegenüber. Die zweckge- Telefon: 0 56 64 / 93 00 41 bundenen Spenden für den Arbeits- www.kloster-haydau.de kreis Orts- und Klostergeschichte aus dem Vorjahr stehen überwiegend noch zur entsprechenden Verwendung zur sich auch die erfolgreiche Vermark- Verfügung. Die Kosten der Raummie- tung des Seminarzentrums wieder. te werden unverändert durch Spenden Für 2015 dürfte mit einem ähnlichen gedeckt. Ergebnis zu rechnen sein. Besonders erfreulich ist die Ent- wicklung der Einnahmen aus Kloster- Ausblick führungen. Von 4.236,85 Euro im Jahr Für 2015 ist die Fertigstellung der 2013 sind diese auf über 11.500 Euro Gartenanlage – insbesondere der Süd- in 2014 angestiegen. Dies zeigt uns, terrasse – sowie eine Fortführung der dass ein erhebliches Interesse bei den Sanierungs- und Putzarbeiten vorge- vielen Besuchern, die durch das Semi- sehen. Aus bisher ausgeführten Arbei- narzentrum nach Morschen kommen, ten stehen noch rund 50.000 Euro an für das Kloster vorhanden ist. Zahlungen an, für die übrigen Maß- nahmen belaufen sich die vorliegen- Gebäudemieten den Angebote und Kostenschätzungen Die Einnahmen aus der kurzfristigen auf insgesamt rund 200.000 Euro. Vermietung von Räumen des Klosters Damit wären die großen Restaurie- waren auf Grund der Fertigstellung rungsmaßnahmen abgeschlossen. Wie des Hotels in 2013 erheblich einge- bereits oben erwähnt, dürfte aber in brochen auf 18.801, 08 Euro. Durch Zukunft mit steigenden laufenden organisatorische Änderungen und Instandhaltungsaufwendungen zu rech- eine gute Zusammenarbeit mit der nen sein. Hotelleitung konnten diese Einnah- Walter Koch men in 2014 auf über 45.000 Euro gesteigert werden. Hierin spiegelt

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Bischof Prof. Dr. Martin Hein spricht bei der Herbsttagung der Evangelischen Landeskirche in der Orangerie. Fotos: medio.tv/Schauderna

Herbstsynode der Evangelischen Landeskirche im Kloster Haydau Erstmals tagte die Landessynode der wir vom Hotelbauprojekt der B. Braun Evangelischen Kirche von Kurhes- Melsungen AG. Ein alsbald mit dem sen-Waldeck im Kloster Haydau. Vorstandsvorsitzenden Prof. Dr. Umfangreiche Umbaumaßnahmen in Heinz-Walter Große arrangierter der Evangelischen Akademie Hofgeis- Ortstermin schaffte Klarheit. Zwar mar, in deren Räumlichkeiten das war vom Hotel noch nicht mehr zu höchste Leitungsorgan der Kirche erkennen als das Fundament, und die normalerweise tagt, hatten den Syno- Klosterräumlichkeiten waren Baustel- dalvorstand veranlasst, langfristig le, aber der Gesamteindruck des Bau- nach einem Ausweichquartier für die projekts war so vielversprechend, letzten vier Tagungen der Legislatur- dass Kloster Haydau zum interimisti- periode bis zum Jahr 2016 zu suchen. schen Tagungsort des Kirchenparla- Gesucht wurde ein Plenarsaal mit ge- ments bestimmt wurde. Maßgeblich eigneten Nebenräumen und einem war nicht nur die unternehmerische Hotel für 130 Personen. Da hörten Entscheidung des Eigentümers, die

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übrigen Anbieter geeigneter Tagungs- hotels zu unterbieten, sondern auch das gesamte Gebäudeensemble, weil es unschwer als ehemals geistliches Refugium erkennbar ist. Zwischen Hotel und Orangerie, also auf dem Weg zwischen Bett und Plenarsaal, befindet sich die Klosterkirche, die Prälatin Marita Natt eröffnet die Synode mit einem für die geistliche Gründung der Bera- Gottesdienst in der Klosterkriche. tungen und Beschlüsse durch die täg- lichen Gottesdienste wichtig ist. Landeskirche zu bedrängenden aktu- Die Bewährungsprobe kam nun ellen Herausforderungen. mit der Herbsttagung vom 24. bis 26. Zugegeben: Die Entscheidung für November. Schwerpunkte waren der den Veranstaltungsort Kloster Haydau traditionell im Herbst gegebene hatte anfangs eher experimentellen Bericht von Bischof Prof. Dr. Martin Charakter. Es verlockte uns, den Hein, diesmal über das Thema Tagungsort auf seine Tauglichkeit als „Volkskirche“, und der Finanzbericht Parlamentssitz zu erproben. Tatsäch- von Vizepräsident Dr. Volker Knöp- lich erwies sich die Orangerie als pel. Zudem stand der alle zwei Jahre etwas beengt, aber bei schwierigen erstattete Diakoniebericht auf der Beratungen und Beschlüssen schadet Tagesordnung. Daneben wurden acht es nicht, enger zusammenzurücken. Kirchengesetze verabschiedet, unter Die übrigen Räumlichkeiten waren anderem ein Gesetz, durch das die umso großzügiger. Der gute Service Begrenzung des passiven Wahlalters und der Komfort des Hotels, das für den Kirchenvorstand auf das 70. Engagement des Altmörscher Kir- Lebensjahr abgeschafft wurde. Be - chenvorstands, der uns in der Kirche sondere Aufmerksamkeit fand auch und im Refektorium gastfreundlich der Synodale Michael Roth (MdB), aufnahm, sowie die persönliche Be- der als Staatsminister im Auswärtigen grüßung durch die Vorsitzenden des Amt angesichts der dramatischen Ver- Aufsichtsrats und des Vorstands der änderung der weltpolitischen Lage B. Braun Melsungen AG sorgten für gebeten worden war, einen Vortrag zu eine Atmosphäre, welche die Synoda- halten über das Thema „Wege zum len für die kommenden Tagungen gerechten Frieden? Politik für Europa gern an diesen Ort, der den meisten und die Welt in christlicher Verant- bislang unbekannt war, zurückkehren wortung“. Mit einer Erklärung zur lässt. Lage im Nordirak und Syrien und Kirchenrat Rudolf Schulze einer Resolution zur Solidarität mit Präses der Landessynode Flüchtlingen positionierte sich die

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Die Menschenwürde ist unantastbar Diskussion über Sterbebegleitung und sogenannte Sterbehilfe

„Soll Sterbehilfe erlaubt sein?“ Zu Zivilcourage, um den Patienten beizu- diesem Thema diskutierte ein hoch- stehen. Die richtigen Medikamente rangiges Podium um den früheren könnten den Menschen Angst und deutschen Vizekanzler Franz Münte- Schmerzen nehmen, sagte Sitte. Alle fering vor 150 Zuschauern am Don- Menschen sollten die Chance haben, nerstagabend, 9. Dezember 2014, in Wünsche über das eigene Sterben der Orangerie des Klosters Haydau in auszusprechen. Morschen. Dazu eingeladen hatte das „Aus rechtlichen Gründen brau- Evangelische Forum Schwalm-Eder chen wir kein Gesetz, aktive Sterbe- in Zusammenarbeit mit dem Trauer- hilfe ist verboten“, erklärte der Bun- und Hospizwerk Schwalm-Eder. destagsabgeordnete Prof. Dr. Edgar „Alle, die sterben, brauchen Hilfe. Franke. Freitod und Beihilfe seien Zehntausende, die helfen, leisten straflos. Die Frage sei, was der Arzt Großes.“ Das sagte Franz Müntefe- machen dürfe, sagte der Vorsitzende ring, Bundesminister außer Dienst. Er des Gesundheitsausschusses des Bun- war nach 38 Jahren von seinen politi- destags. „Den Konflikt kann kein schen Ämtern zurückgetreten, um Gesetzgeber auflösen.“ Und die Poli- seine schwer kranke Frau zu betreu- tik sollte keine Voraussetzungen auf- en. Müntefering: „Mit der Begleitung stellen. Ärzten sollten größere Ent- im Sterben sind wir weit gekommen. scheidungsspielräume zugebilligt Wir müssen es weiter ausbauen und werden. Wichtig sei, die Palliativ- und alles tun, Menschen auf der letzten Hospizversorgung auf dem Lande Strecke zu helfen, damit das Sterben weiterzuentwickeln. gelingt. Auch das letzte Stück kann Prof. Dr. Helmut Umbach, Dekan schön sein.“ Und auch das sagte der des Kirchenkreises -, Ex-Kanzler: „Jedes Leben ist ein Uni- betonte, nach dem Alten und Neuen kat. Man muss sich um jeden Einzel- Testament sei die Selbsttötung verbo- nen kümmern. Da steckt viel Drama ten. Wie Franke sieht auch er die drin.“ gegenwärtige Gesetzeslage als ausrei- „Wir können jedes Leiden am chend an. Die Bibel gebe ein Tabu Lebenden lindern“, sagte Thomas Sit- vor: „Das Leben ist eine heilige te, Arzt und Vorstandsvorsitzender Sache, das dürfen wir nicht eigen- der Deutschen Palliativ-Stiftung. Der mächtig beenden.“ Aktive Sterbehilfe, Wunsch nach einem Sterben in Wür- die Tötung eines anderen Menschen, de sei ein stiller. Es brauche mehr auch Tötung auf Verlangen, seien

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Diskutierten über die Frage, ob Sterbehilfe erlaubt sein soll (v. li.): Ex-Vizekanzler Franz Müntefering, Bundestagsabgeordneter Prof. Dr. Edgar Franke, Dekan Prof. Dr. Helmut Umbach, Thomas Sitte von der Deutschen Palliativ-Stiftung sowie Gerta Barth und Petra Hochschorner vom Trauer- und Hospiznetzwerk Schwalm-Eder. Foto: Manfred Schaake

strafbar. Wenn medizinisch vertretbar den ehrenamtlich Tätigen der Hospiz- sei indirekte Sterbehilfe erlaubt, die gruppe hätte sich die Mehrheit gegen Leidenslinderung. Als solche nicht aktive Sterbehilfe ausgesprochen. vertretbar sei Sterbehilfe durch Bei- „Die Gesetze, die die Bundesrepu- hilfe zum Suizid. Erlaubt und geboten blik hat, müssen für alle gelten, unab- sei passive Sterbehilfe, das Sterben- hängig von Religion, Herkunft oder lassen, hieß es. Gruppenzugehörigkeit“, fasste Pfarrer Die Arbeit der Hospizbewegung Dierk Glitzenhirn, Geschäftsführer sei noch relativ jung, sie mache sich des Evangelischen Forums, Schwalm- stark gegen die Verdrängung des Eder, zusammen. „Wenn ich eine akti- Todes, sagte Gerda Barth, Vorstand ve Sterbehilfe, Tötung auf Verlangen, des Trauer und Hospiznetzwerks straffrei mache, dann sind einem rein Schwalm-Eder. Aktive Sterbehilfe kommerziellen Menschenbild Tor und widerspreche laut Satzung dem Tür geöffnet und die Menschenwürde Zweck des Vereins „Trauer- und Hos- geht am Ende verloren. Die Würde piznetzwerk“. Das betonte Petra des Menschen ist unantastbar.“ Hochschorner, Koordinatorin der Hospizgruppe Felsberg/Melsungen. Manfred Schaake, HNA Ziel sei, Menschen zu begleiten, damit das Leben auch am Ende noch lebenswert sei. In einer Umfrage unter

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57. Kasseler Symposium „Praxis der Polytrauma-Versorgung – von der Rettung bis zur Intensivstation“ Zum zweiten Mal fand vom 4. bis 5. grund überhöhter Geschwindigkeit Juli die B. Braun Traditionsveranstal- ins Schleudern und prallt gegen den tung „Kasseler Symposium“ im neu- Blumenkübel einer Straßenbegren- en Format auf dem Campus des Klos- zung. Das Fahrzeug ist massiv defor- ter Haydau in Morschen statt. Das miert, der Fahrer, Herr Müller, im Symposium hatte das Ziel, Anregun- Wagen eingeklemmt und schwer ver- gen für eine strukturierte Polytrau- letzt. Die Mutter, nur leicht verletzt, ma-Versorgung zu geben und Ärzten steht unter Schock. Das fünf Monate unterschiedlicher Disziplinen prakti- alte Baby auf dem Rücksitz wird sche Handlungsanweisungen an die durch die Wucht des Aufpralls aus Hand zu geben. seinem Sitz geschleudert und gerät Die Ausgangssituation für die hinter die Vordersitze. praktischen Simulationsübungen in Dieses Szenario bot den Teilneh- diesem Jahr war der fiktive Autoun- mern die Möglichkeit, die Handlungs- fall von Familie Müller: Deren PKW abläufe und das interdisziplinäre Zu - gerät auf regennasser Fahrbahn auf- sam men spiel auf allen Ebenen der

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Simulationen und Trainings auf dem Domänenhof und in der Klosterscheune. Fotos: J. Lantelmé

Notfallversorgung zu trainieren. In je- Verständnis untereinander deutlich er - weils vorgeschalteten Theorie b löcken höht“, äußerte sich Oberbrandmeister wurde der aktuelle wissenschaftliche Thomas Deist mit Begeisterung nach Kenntnisstand zu relevanten Themen dieser ersten Simulationserfahrung. aus der Notfallmedizin präsentiert. Wie auch im letzten Jahr lobten die Ganz neu war in diesem Jahr die Teilnehmer das tolle Ambiente auf Zusammenarbeit mit der Feuerwehr dem Campus, die gute Organisation Altmorschen, die die von der Göttin- und Teamleistung, die hervorragende ger Universitätsmedizin organisierte personelle und materielle Ausstat- Simulation „Präklinik & Rettung“ tung, vor allem auf der Intensivstation durch Manpower und Equipment bei im Bahnhof Morschen. der technischen Rettung unterstützt Jutta Spilker, hat. „Uns hat es großen Spaß ge - M. A. Referentin Medical Scientific Affairs macht. Wir wurden von den Ärzten Corporate, B. Braun Melsungen AG freundlich, ja sogar herzlich empfan- gen und die Zusammenarbeit hat das

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4. „ICM-Stiftertag im Kloster Haydau“: Neue Projekte zur Stärkung des ländlichen Raums in Nord- und Osthessen

Stets vor dem ersten Adventswochen- auf die Fragen einiger Stifter rund um ende findet im jährlichen Rhythmus die Themen Stiftungsgründung und der „ICM-Stiftertag im Kloster Hay- Stiftungskapital sowie zu den Spiel- dau“ statt. Auch in diesem Jahr be - räumen des RP bei der Auslegung grüßte Heiko Lorenz, Niederlassungs- gesetzlicher Regelungen in der aktu- leiter der ICM InvestmentBank AG in ellen Niedrigzinsphase. Kassel, die 50 geladenen Gäste und Dr. Marie-Luise Stoll-Steffan, stell- die Referenten zum 4. Stiftertag sehr vertretende Vorsitzende der Landesstif- herzlich. Er betonte, dass Stiftungen tung „Miteinander in Hessen“, erläuterte als private Initiativen eine bedeutende beispielhaft einige aktuelle Projekte gesellschaftliche Rolle gerade in ihrer Stiftung. „Nah bei den Menschen“ unserer Region spielen. Bei der Lan- sein, die hessische Vielfalt und das hohe desstiftung „Miteinander in Hessen“ Engagement der Bürger nutzen und star- bedankte er sich ausdrücklich für ihr ke Partner mit an Bord nehmen: Dies Engagement in der Region und für seien die Grundlagen für eine er- die gute Zusammenarbeit. folgreiche Arbeit der Landesstiftung. Regierungspräsident Dr. Walter Sie berichtete auch aus ihrer ebenfalls Lübcke hatte der ICM bereits in seinem ehrenamtlich ausgeübten Vorstands- Grußwort zur Einladung für ihre Initia- tätigkeit bei der Wiesbadener Bürgerstif- tive gedankt. Dr. Matthias Mönch vom tung, die unter anderem die vielen Verei- Regierungspräsidium (RP) Kassel ne Wiesbadens mit dem kostenlosen berichtete zunächst über aktuelle Ent- Angebot einer Ehrenamtsakademie wicklungen aus Sicht der Stiftungs- unterstütze. aufsicht. Er antwortete dann direkt Landesstiftung Hessen und Herbert Quandt-Stiftung mit Bei Fragen zum Stiftertag oder zur ICM wenden Sie gemeinsamen Projekten sich bitte an Heiko Lorenz, ICM InvestmentBank Mit Beginn des neuen Jahres gehe man Kassel, Tel.: 05 61 / 700 49-25. (www.i-c-m.de). nun gemeinsam mit der Herbert Quandt- Fragen zur Stiftungsaufsicht beantwortet Carmen Stiftung ein mehrjähriges Projekt an, das Abel, Regierungspräsidium Kassel, Tel.: 05 61/106- abseits der großen hessischen Zentren 33 20. Zeichen setze soll, so Dr. Stoll-Steffan. Anschließend stellte Dr. Roland Löff-

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ler, Leiter des Bereichs „Bürger und die Sicherheit der Anlagen. Aber: Die Gesellschaft“ bei der Herbert-Quandt- Niedrigzinsphase werde weiter anhalten Stiftung in Berlin, dieses ge meinsame und daher müsse sich jede Stiftung – Vorhaben mit der Landesstiftung vor. abseits von Sparbriefen und Festgel- In fünf ausgesuchten Projektgemein- dern – unter dem Motto „Ohne Risiko den in Nord- und Ost hessen werde keine Rendite“ zunehmend mit den man über zumindest drei Jahre aktiv Chancen und Risiken anderer Anlage- werden und dafür insgesamt bis zu klassen auseinandersetzen. Dazu stellte 100.000 Euro pro Jahr zur Verfügung Dietmar Hebendanz die Ergebnisse ver- stellen. Seine Stiftung werde sich damit schiedener ICM-Anlagestrategien vor weiterhin den Themengebieten „De mo- und er verglich die Risiken dieser in grafischer Wandel“ und „Zukunft des Aktien, Anleihen und Fonds investier- ländlichen Raums“ besonders annehmen. ten Depots. Letztlich entscheide die Die folgende Kaffeepause bot den individuelle Risikotragfähigkeit einer Gästen und Referenten des Stifterta- Stiftung über die Investitionsmöglich- ges erste Gelegenheit zum Austausch keiten zum Beispiel in Aktien. und zum „Stiftungs-Netzwerken“. Beim mittäglichen Klosterbuffet fand Die ICM freute sich, unter den Gästen der Stiftertag mit weiteren intensiven auch Joachim Kohlhaas begrüßen zu Gesprächen zwischen Gästen und mit können, Vorstand der Stiftung Kloster den Referenten einen guten Abschluss. Haydau und Alt-Bürgermeister der Heiko Lorenz bedankte sich bei den Gemeinde Morschen, der sich vor Ort Referenten für die kenntnisreich und informierte. engagiert vermittelten Informationen und bei den Gästen für ihr Interesse und Stiftungen weiter in der Zinsfalle die Teilnahme am Stiftertag. Noch Nach der Kaffeepause gab Dietmar während des Stiftertages gab es zahlrei- Hebendanz, Vorstand der ICM Invest- che Anregungen zur Etablierung eines mentBank AG, einen Überblick über regionalen Stifter-Stammtisches, den die die Einschätzungen der ICM zur Kon- ICM gerne unterstütze. Auch im nächs- junktur sowie zur Preisentwicklung im ten Jahr werde man die Stiftergemeinde Euroraum. Beim Kapitalanlagemanage- wieder zum ICM-Stiftertag ins Kloster ment für Stiftungen lege man den Haydau einladen. Schwerpunkt auf den Kapitalerhalt und Heiko Lorenz IMC_Klosterbrief_2014_KlosterbriefVIII_RZ.qxd 16.12.14 15:10 Seite 50

Engagement verbindet: Symposium der Landesstiftung „Miteinander in Hessen“ Mit der ICM Investment Bank AG, Nie- Chance im strukturellen Wandel“, derlassung Kassel, richtete die Landes- „Familienunternehmen als Stützen der stiftung „Miteinander in Hessen“ unter Gesellschaft“ und „Bürgerstiftungen – dem Motto „Engagement verbindet: Gesellschaft als Mäzen“ zur Verfügung. Hessen ∙ Stiften ∙ Zukunft!“ am 10. Juli Gerade die demografisch bedingten dieses Jahres ein regionales Symposium Veränderungsprozesse im ländlichen im Kloster Haydau in Morschen aus, Raum sieht die Landesstiftung „Mitein- um angesichts der demografischen Her- ander in Hessen“ als die größte Heraus- ausforderungen der kommenden Jahre forderung der nächsten Jahre und Jahr- Impulse für ein gemeinsames wirkungs- zehnte an und setzt sich diese Thematik volles Handeln gerade im ländlichen als inhaltlichen Schwerpunkt für ihre Raum zu setzen. 120 geladene Stifter, Arbeit. Die Attraktivität Hessens, seine Unternehmer und Persönlichkeiten aus Wirtschaftskraft, sein gesellschaftlicher dem öffentlichen Leben nahmen an der Wohlstand und das soziale Miteinander Veranstaltung teil. Mit Dr. Marie-Luise können dauerhaft nur erhalten bleiben, Stoll-Steffan, stellvertretende Vorsitz- wenn es gelingt, den demografischen ende der Landesstiftung „Miteinander Wandel erfolgreich zu gestalten. Im in Hessen“, Prof. Dr. Ludwig Georg ländlichen Raum, wo der demografische Braun, Aufsichtsratsvorsitzender der B. Wandel am deutlichsten zu spüren ist, Braun Melsungen AG und Prof. Dr. jur. kommt es auf ein wirkungsvolles Hans Fleisch, Generalsekretär des Bun- Handeln an. Dabei können die von der desverbandes Deutscher Stiftungen, Landesstiftung initiierten Plattformen, standen den Teilnehmern drei hoch- Symposien und Foren nicht den demo- karätige Referenten zu den Themenstel- grafischen Wandel gestalten, sie können lungen „Bürgerliche Beteiligung als aber innovative Ideen und Ansätze und somit Perspektiven für die Menschen Kontakt: aufzeigen und versuchen, Trendent- Landesstiftung „Miteinander in Hessen“ wicklungen fördernd zu begleiten. Sandra Paffe Die Landesstiftung „Miteinander in Tel.: 0611/9715 54-16 Hessen“ bedankt sich bei Heiko Lorenz, BürgerStifterland Hessen dem Leiter der ICM-Niederlassung in Markus Ochs Kassel, für die Zusammenarbeit und Tel.: 0611/9715 54-14 Unterstützung in Nordhessen. Markus Ochs

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HNA, 21. März 2014

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HNA, 30. August 2014 HNA, 13. März 2014 HNA, 17. März 2014

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