J. F. Böhmer, Regesta Imperii Iii
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J. F. BÖHMER, REGESTA IMPERII HERAUSGEGEBEN VON DER ÖSTERREICHISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN – REGESTA IMPERII – UND DER DEUTSCHEN KOMMISSION FÜR DIE BEARBEITUNG DER REGESTA IMPERII BEI DER AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN UND DER LITERATUR · MAINZ III. SALISCHES HAUS 1024–1125 FÜNFTE ABTEILUNG PAPSTREGESTEN 1024–1058 1. Lieferung: 1024–1046 BEARBEITET VON KARL AUGUSTIN FRECH 2006 BÖHLAU VERLAG KÖLN · WEIMAR · WIEN Herausgegeben mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, Bonn, und des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst, Wiesbaden. Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.ddb.de> abrufbar. ISBN: 3-412-02006-0 © 2006 by Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung der Akademie und des Verlages. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung in und Verarbeitung durch elektronische Systeme. Druck: Memminger MedienCentrum, Memmingen Gedruckt auf säurefreiem und alterungsbeständigem Papier Printed in Germany INHALT Vorbemerkung .......................................................................................................................... V Einleitung .................................................................................................................................. VII Abkürzungen und Siglen.......................................................................................................... XIII Regesten .................................................................................................................................... 1 Johannes XIX. (1024-1032) ..................................................................................... 3 Benedikt IX. (1032-1044) ......................................................................................... 113 Schisma Benedikt IX. – Silvester III. (1044-1045) ............................................... 184 Benedikt IX. (1045) ................................................................................................... 196 Schisma Benedikt IX. – Silvester III. – Gregor VI. (1045-1046) ........................ 201 Initienverzeichnis ..................................................................................................................... 253 Konkordanzen .......................................................................................................................... 255 Handschriftliche Überlieferung .............................................................................................. 261 Quellen und Literatur .............................................................................................................. 267 Verzeichnis der Personen- und Orte ..................................................................................... 317 VORBEMERKUNG Das Jahr 1046, mit dem der erste Teilband der hier von Karl Augustin Frech vorgelegten Papstregesten endet, gilt als ein markantes Datum der europäischen Geschichte, griff doch zu diesem Zeitpunkt Kaiser Heinrich III. vor allem auf der Synode von Sutri zielstrebig in die Angelegenheiten der Papstkirche ein. Lange Zeit hat man diesen Akt als den Beginn der Kir- chenreform angesehen, jedoch wurde in der Folgezeit deutlich, dass kaiserliche und kirchliche Reformvorstellungen durchaus unterschiedlich ausfallen konnten. Unbestreitbar bieten diese Aktionen Heinrichs III. aber einen Beleg dafür, wie sehr Kaisertum und Papsttum im hohen Mittelalter aufeinander bezogen waren. Insofern bietet der nun vorliegende Band gerade in sei- nem letzten Teil eindrückliche Beispiele dafür, wie sinnvoll und notwendig es ist, Kaiser- und Papstgeschichte gemeinsam zu betrachten. Diese Grundeinsicht leitete schon den Begründer der Regesta Imperii, Johann Friedrich Böhmer (1795-1863), der in seine „Regesten des Kaiserreichs“ auch Papstregesten aufgenommen hatte. Seit dem Erscheinen des Bandes „Papstregesten 911- 1024“ von Harald Zimmermann1 sind im Böhmerschen Werk für die einzelnen Epochen eigene Bände zur Papstgeschichte vorgesehen. Chronologisch bietet der neue Band den unmittelbaren Anschluss an diese Regesten, und Harald Zimmermann hatte die Projektleitung für dieses Un- ternehmen über lange Zeit (1990-2002) inne, bis der Unterzeichnende im November 2002 diese Aufgabe übernahm. Mit dem Datum 1046 leitet der Band aber auch zum Beginn der sogenannten „deutschen Päpste“ über, und es scheint fast wie ein Augenzwinkern der Geschichte, wenn während der letzten Revisionen an diesem Band erneut ein deutscher Papst im Jahre 2005 die Cathedra Petri bestieg. Damit gilt auch ein Blick dem weiteren Fortgang dieses Teilprojektes: Insbesondere der Pontifikat Papst Leos IX. (1049-1054) wird in der schon weit bearbeiteten, folgenden Lieferung die Neuorientierung päpstlicher Politik aufzeigen und damit zugleich die neuen Akzente für das Verhältnis von Kaisertum und Papsttum aufarbeiten. Dieses neue Reformprogramm war gleich- zeitig mit einer zunehmenden Ausdehnung päpstlicher Einflüsse im gesamten orbis christianus verbunden. Allerdings fällt in die Zeit Leos IX. auch die Trennung von Ost- und Westkirche im Jahre 1054, womit das seit der Kaiserkrönung Karls des Großen im Jahre 800 begründete Zusammenspiel von westlichem Kaisertum und Papsttum in eine neue Phase trat. Diese großen Linien der Kaiser- und Papstgeschichte gewinnen aber erst an Kontur und werden interessant, wenn sie im Detail und mit der notwendigen Quellenkritik zur Kenntnis genommen werden können. Dem Bearbeiter des vorliegenden Teilbandes, Karl Augustin Frech, ist deshalb 1 Johann Friedrich BÖHMER/Harald ZIMMERMANN, Papstregesten 911 – 1024 (Regesta Imperii II: Sächsisches Haus, 5. Abteilung, Wien - Köln - Weimar 1969, ²1998). VI Vorbemerkung sehr zu danken, dass er über Jahre hinweg die entsagungsvolle Arbeit des Regestenmachens auf sich genommen hat. Neben vielen Einzelergebnissen ermöglicht zum Beispiel gerade die ausge- sprochen breite Sichtung der späten Überlieferungen zu den Ereignissen, die Nachwirkung und Rezeption einiger markanter Ereignisse dieser geschichtsmächtigen Zeit angemessen zur Kennt- nis zu nehmen. Weiterhin gilt mein Dank den Mitgliedern der Regestenkommission, insbeson- dere Rudolf Hiestand, Rudolf Schieffer und Harald Zimmermann, die durch Begutachtung und kritische Hinweise geholfen haben, die Qualität des Bandes zu verbessern. Mit dem Rückblick auf das Geleistete verbinden sich gleichzeitig die besten Wünsche für die Zukunft und für den unmittelbar anschließenden Folgeband, der weitere verschiedene Schlüsseldaten der Papstge- schichte in der gewohnten und bewährten Weise der Regesta Imperii erschließen wird. Erlangen, März 2006 Klaus Herbers Projektleiter der Tübinger Arbeitsstelle der Regesta Imperii EINLEITUNG I. Zwei Aufgaben wies der 1966 verstorbene Geschichtsphilosoph Siegfried Kracauer dem Historiker zu, nämlich die „relevante Evidenz ... zu begründen ... und das gewonnene Material intelligibel zu machen.“ Daher habe jede historische Arbeit zwei unterschiedliche Tendenzen: „die realistische Tendenz, die ihn [den Historiker] veranlaßt, alle Daten von Interesse zu erfas- sen, und die formgebende Tendenz, die nach Erklärung des erfaßten Materials verlangt.“1 Not- wendigerweise steht bei der Erstellung von Regesten der erste von Kracauer angeführte Aspekt im Vordergrund – ist doch der zweite Aufgabenbereich, die „formgebende Tendenz“, die Inter- pretation und Zusammenschau des Materials und der Geschehnisse, durch die Regestenform in ein vorgegebenes Modell gefasst. Diese Regestenform und die in ihr begründete Einteilung der historischen Abläufe in einzelne Ereignisse und separate Handlungen bietet nicht den idealen Rahmen für den interpretierenden Überblick über die Zusammenhänge. Trotzdem ist auch die Darstellung des einzelnen Regestes in ein interpretatives Gefüge gestellt und ohne die Einbettung in den Gesamtkontext nicht durchzuführen. Die Erfassung der relevanten Daten für das Papsttum der Jahre 1024 – 1058 aus dem mittelalterlichen Quellenmaterial stellt daher den wesentlichen Schritt bei der Erarbeitung des vorliegenden Bandes dar. Die dabei intendierte Vollständigkeit ließ sich vermutlich nicht in jeder Hinsicht verwirklichen, da unter verschiedensten Gesichtspunkten immer noch ein wei- terer Schritt denkbar wäre. II. Die vorliegenden Regesten schließen unmittelbar an die von Harald Zimmermann2 vorge- legten Papstregesten der Jahre 911 – 1024 an. Sie sollen die Regesta Imperii des salischen Zeit- alters, insbesondere die Regierungszeiten der Könige und Kaiser Konrad II. und Heinrich III., ergänzen, wie jene Harald Zimmermanns als Ergänzung zu den Regesta Imperii der ottonischen Epoche gedacht waren. Der wesentliche Teil der Regierungszeit Heinrichs III., nämlich seine Jahre als Kaiser, die in der Papstgeschichte zum größten Teil mit den Pontifikaten der so- genannten "deutschen Päpste" zusammenfallen, wird einem zweiten Teilband vorbehalten sein. III. Der nun vorliegende erste Band umfasst also die Jahre 1024 – 1046, d. h. den Zeitraum zwischen dem Amtsantritt Johannes' XIX. und demjenigen Clemens' II. Gegenstand der Be- handlung sind daher die beiden letzten Tuskulanerpäpste Johannes XIX. und Benedikt