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Karl Ludwig Giesecke (1761 – 1833) Zur Erinnerung an den Augsburger Theaterdichter, Forschungsreisenden und Mineralogen Gerd Ibler Kryolith von ivigtut (ivittuut), südgrönland. Kryolith von ivigtut (ivittuut), südgrönland. augsburg. Gerd ibler/richard speckmeier, foto:

Vor 250 Jahren, am 6. April 1761, wurde Giesecke nennen sollte, und mit diesem in Augsburg Johann Georg Metzler gebo- Pseudonym als Theaterdichter und Mine- ren, der sich als 20-Jähriger Karl Ludwig raloge Geschichte machte.

Herkunft und Ausbildung

Sein Vater, Johann Georg Metzler, ein Anwesen „Bei den sieben Kindeln“ in der Schneidermeister aus Edelfingen in Würt- Augsburger Altstadt befindet. Der jun- temberg, war mit Sibylla Magdalena Götz ge Metzler besuchte das Humanistische aus Augsburg verheiratet. Die Mutter Gymnasium St. Anna, wo er 1781 sein schenkte insgesamt 15 Kindern das Leben. Abi tur ablegte. Danach war er Student der Johann Georg Metzler alias Karl Ludwig Rechte an der Georg-August-Universität Giesecke war der zweitgeborene Sohn. Er in Göttingen und wurde vom 1.11.1781 wurde in St. Jacob evangelisch getauft. Die bis Michaelis 1783 mit einem Stipendium Familie Metzler bewohnte ab 1763 das des evangelischen Scholarchats des Augs- Haus H 375, das heutige Haus „Mittlerer burger Gymnasiums Annaneum unter- Graben Nr. 30“, das sich gegenüber dem stützt.

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Metzler/Giesecke als Schauspieler und Dichter

Johann Georg Metzler brach plötzlich Muttersöhnchen auf der Galeere oder man sein Studium ab und wurde nicht Jurist, trägt den Krug solange zum Brunnen, bis sondern begeisterte sich für das Theater. Er er bricht“. tingelte als Schauspieler unter dem Künst- Als Journalist und Chronist des Thea- lernamen mit ver- terlebens hat Giesecke sich in Regensburg schiedenen Wanderbühnen von Bremen, von 1784 bis 1786 und in Salzburg von Pyrmont, Köln, Bonn, Mainz, Frankfurt/ 1786 bis 1787 hervorgetan und zwei Thea- Main über Regensburg, Augsburg, Salz- terjournale geschrieben. burg, Esterhazy, Linz, Graz nach Wien. In Der Theaterdichter Giesecke verfasste Wien verweilte er von 1789 bis 1800 am von 1786 bis 1800 nachweislich insgesamt Freihaus- bei dem 35 Textbücher zu Lust-, Schau- und Sing- Theaterprinzipal . spielen, zu Komischen und Zauberopern Die Wiener Zeit war sein erfolgreichster sowie zu Burlesken und Travestien. Er be- Lebensabschnitt am Theater. tätigte sich auch als Dichter für Liedtex- Der Schauspieler Karl Ludwig Metzler- te und Lobreden für die verschiedensten Giesecke wurde im Jahr 1786 am Augsbur- Anlässe sowie als Autor von Gelegenheits- ger Theater von Emanuel Schikaneder zum gedichten. Metzler-Giesecke war Schau- Theaterdichter ernannt. Giesecke befass- spieler, Übersetzer von Theaterstücken, te sich neben der Schauspielerei auch mit Librettist, Dramaturg und Inspizient, also Übersetzungen und Nachdichtungen itali- ein echter Tausendsassa in der Theaterwelt, enischer und französischer Operntexte und weil er das Theater über alles liebte und verfasste 1787 in Salzburg sein erstes Lib- sich in diesem Milieu wohlfühlte. retto zu dem Lustspiel in drei Akten „Das

Ausbildung Gieseckes zum Geologen und Mineralogen

Während seines Aufenthalts in Wien Born, Ignaz Edler von (1790): Catalogue von Anfang 1789 bis Mitte des Jahres 1800 Méthodique et Raisonné de la Collection befasste sich Giesecke ab 1794 im Selbst- des Fossiles de Mlle. Eléonore de Raab. 2 Bände. – Wien. studium mit Geologie und Mineralogie. Klaproth, Martin Heinrich (1797): Beiträge Seine umfangreiche Privatbibliothek, die zur chemischen Kenntnis der Mineralkörper. wegen Mietschulden am 13. September 2 Bände. – Berlin. 1802 versteigert werden musste, enthielt Werner, Abraham Gottlob (1785): Von den äu- u. a. auch die folgenden Bücher über die ßerlichen Kennzeichen der Foßilien. – Wien. Geowissenschaften: Werner, Abraham Gottlob (1791 – 1792): Ver- zeichnis des Mineralienkabinetts des Berg- Born, Ignaz Edler von (1774): Mineralogische hauptmanns Pabst von Ohain. 2 Bände. – Briefe durch Ungarn. – Frankfurt. Freiberg. Born, Ignaz Edler von (1786): Über das An- Werner, Abraham Gottlob (1792): Orykto- quicken der gold- und silberhältigen Erze, gnosie oder Handbuch für die Liebhaber der Rohsteine, Schwarzkupfer und Hüttenspei- Mineralogie. – Leipzig. se. – Wien.

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Der Besitz dieser Werke legt nahe, dass sich Giesecke in Wien bereits intensiv mit den Geowissenschaften beschäftigt hatte, bevor er sich dazu entschloss, vom Thea- terbetrieb abzulassen und sich beruflich dem Mineralreich zuzuwenden. Giesecke reichte am 1. Mai 1800 beim Magistrat der Stadt Wien ein Gesuch um Zulas- sung zum Mineralienhandel ein. Per Re- gierungsdekret vom 16. Mai 1800 wurde er als „K. K. privilegierter Mineralienhändler“ – also mit landesfürstlichem Privileg ver- sehen – zum gewerblichen Mineralienhan- del zugelassen [Quelle: Archiv der Stadt Wien, Hauptregistratur B 1/48, fol. 175 v]. Zur Vervollständigung seines Wissens über Mineralogie und Geologie reiste Gie- secke Anfang 1801 nach Berlin und weil- te dort vom 17. Februar bis 3. Juni 1801 Giesecke-Porträt von sir , 1813. [Stammbuch Nr. 3]. Er belegte vermutlich in diesem Zeitraum ein Studienseminar bei Mineralsystems [strikte Trennung der dem bekannten Mineralogen und Ober- Wissensgebiete Mineralogie, Gesteins- bergrat Dietrich Ludwig Gustav Karsten kunde und Geologie]*. (1768 – 1810). D.L.G. Karsten hatte sich Werner, Professor für Mineralogie, Geo- am 5. März 1801 mit einer Widmung in logie und Bergbaukunde, hatte sich am 16. Gieseckes Stammbuch Nr. 3 eingetragen. Juli 1801 in Gieseckes Stammbuch Nr. 3 Auf Seite 1 seines Stammbuchs Nr. 5 eingeschrieben. ist in Gieseckes Handschrift vermerkt: In den Akten des Archivs der Techni- „Souvenir für Karl Ludwig Gieseke, Kön. schen Universität Bergakademie Freiberg Preuss. Bergrath“. befinden sich die folgenden Informatio- Diesen Eintrag dürfte Giesecke frühes- nen: „Karl Ludwig Giesecke (1761 – 1833) tens nach dem Sommer 1801, also nach alias Johann Georg Metzler hielt sich im dem viermonatigen Aufenthalt in Berlin Zeitraum vom 27. Juni bis 3. Oktober 1801 bzw. nach Abschluss des Lehrgangs über in Freiberg auf.“ Dies belegt ein Eintrag das Berg- und Hüttenwesen bei D.L.G. im Besucherbuch der Bergakademie Frei- Karsten, gemacht haben. berg vom Sommeranfang 1801. Der im Von Berlin reiste Giesecke in die Berg- Anschluss an seine geowissenschaftlichen bauregion des sächsischen Erzgebirges und Studien in Berlin folgende viermonatige blieb vom 27. Juni bis 6. Oktober 1801 in Aufenthalt in Freiberg und Umgebung mit Freiberg [Stammbuch Nr. 3]. An der Berg- Belegung eines Kurses über Mineralogie akademie in Freiberg nahm er bei dem und Geologie bei A. G. Werner lässt den berühmten Geologen und Direktor der Schluss zu, dass Giesecke auch praktische Bergakademie Abraham Gottlob Wer- ner (1749 – 1817) Unterricht und wurde * In eckige Klammern gesetzte Anmerkungen so ein Verfechter des neuen Wernerschen stammen vom Autor.

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Erfahrungen in der Bergbauregion des und den Bergbau. Es könnte aber durchaus Erzgebirges sammelte zur Vervollständi- sein, dass der Studiengang bei A. G. Wer- gung seiner gerade erlangten theoretischen ner Voraussetzung war für die Qualifikati- Kenntnisse über die Erdwissenschaften on als „Bergrat“ (Waterhouse 1969).

Geowissenschaftliche Forschungs-, Studien- und Sammelreisen

Als Professor für Mineralogie von der Gieseckes zum „Kön. Preuss. Bergrath“ Royal Society (1814 – 1833) er- erst nach Oktober 1801 erfolgt sein. Eine nannt, war Karl Ludwig Giesecke neben Ernennungsurkunde ist in den einschlägi- vielen anderen Wissenschaftsgesellschaf- gen Archiven für das preußische Berg- und ten und Akademien auch der Wernerian Hüttenwesen nicht nachweisbar. Bergrat Natural History Society in / war eine Dienststellung im preußischen Schottland als Mitglied beigetreten. Diese Staatsdienst. Giesecke war aber nicht als Gelehrtengesellschaft, die von dem Profes- Beamter im preußischen Staatsdienst tätig. sor für Naturgeschichte an der Universität Bei der Verleihung des Titels zum „Kön. Edinburgh, Robert Jameson (1774 – 1854), Preuss. Bergrath“ könnte es sich um einen zusammen mit anderen Naturwissen- sogenannten Titularratstitel gehandelt ha- schaftlern am 12. Januar 1808 gegründet ben, also einen Ehrentitel ohne behördli- worden war, ernannte A. G. Werner zum che Funktion. – Wie die Sachlage im Fall Ersten Ehrenmitglied, und trat für die Giesecke gewesen war, bleibt bis auf Wei- Annahme und Verbreitung von Abraham teres ein Rätsel. Gottlob Werners Lehre in den damaligen In Sachen Mineralogie und Naturwis- internationalen Fachkreisen ein. Robert senschaft hielt sich Giesecke im Herbst Jameson kannte A. G. Werner persönlich 1803 in Kopenhagen/Dänemark auf. An- von seinem Studium der Mineralogie und schließend von November 1803 bis Juli des Bergbauwesens von September 1800 1804 unternahm er eine mineralogische bis 10. Februar 1801 an der Bergakademie Reise durch Schweden [nach seinen eige- in Freiberg. nen Angaben vom 12.06.1819 bei der Kö- Giesecke und Jameson hielten sich zur niglichen Akademie der Wissenschaften in gleichen Zeit in Freiberg/Sachsen auf und München besuchte er auch Lappland und hatten als Studenten der Mineralogie per- Finnland]. In Schweden sammelte er Er- sönlichen Kontakt zu ihrem Mentor Ab- fahrungen über das Bergbau- und Hütten- raham Gottlob Werner. Am 19. Oktober wesen. Von September 1804 bis Juli 1805 1813 nach seiner Rückkehr von Grönland lebte er wieder in Kopenhagen als Minera- hatte Karl Ludwig Giesecke in Edinburgh liensammler und -händler und bestimm- Prof. Robert Jameson [wieder?] getrof- te, ordnete und katalogisierte Mineralien- fen, der sich mit der folgenden Widmung sammlungen, auch diejenige von Ludwig in Gieseckes Stammbuch Nr. 3 verewig- Manthey, Professor der Chemie. Im Som- te: „That Mr. Gieseke may soon arrive in mer 1805 reiste er über Norwegen zu den Germany and again find it a land of Liber- Färöer-Inseln und kehrte über Norwegen ty and Happiness is the ardent wish of his und Schweden Ende 1805 zurück nach friend Robert Jameson.“ Kopenhagen, wo er bis zu seiner Abreise So gesehen könnte die Ernennung nach Grönland am 19. April 1806 blieb.

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Seinen gesamten Privatbesitz, seine Rei- nach Göttingen sandte. Hierbei handelte seaufzeichnungen, auch seine Bücher und es sich um die folgenden Mineralien: Mineraliensammlungen hinterlegte er in der St.-Petri-Kirche von Friedrich Mün- Gieseckit ter (1761 – 1830), Professor der Theologie Auf Vorschlag von James Sowerby und Bischof von Seeland. Vielleicht kann- (1757 – 1822), dem berühmten englischen ten sich die beiden bereits aus der gemein- Zeichner, Kunstmaler und Naturforscher, samen Studienzeit in Göttingen. Friedrich benannte der schottische Mineraloge Tho- Christian Carl Heinrich Münter hatte sich mas Allan (1777 – 1833) im Jahr 1813 ein am 1. Oktober 1781 unter der Nummer 45 neues Mineral, das Giesecke in Akulliara- an der Georg-August-Universität zu Göt- siarsuk im Ostarm des Igalikko-Fjords im tingen bei dem Prorector Johann Andreas Julianehaabs Distrikt in Nordgrönland am Murray immatrikuliert, wie auch Johann 30. Juli 1809 entdeckte und nach Europa Georg Metzler [= Karl Ludwig Giesecke] mitbrachte, nach Sir Charles Lewis Gie- unter der Nummer 125 am 1. November secke als Gieseckit [Silex Gieseckei]. 1781. St. Petri Praestegaard wurde bei dem Bei Gieseckit handelt es sich nicht um Bombardement Kopenhagens durch die ein neues Mineral, sondern um Muskovit- Engländer 1807 zerstört und Gieseckes Pseudomorphosen nach Nephelin, einge- Wertsachen wurden ein Raub der Flam- wachsen in dem sog. Gieseckitporphyr von men. In einem Brief aus Grönland vom Igalikko und Kangerdluarsuk in Grönland. 12. Juni 1809 schrieb Giesecke an Bischof Mit der folgenden handschriftlichen Friedrich Münter: „Die Engländer haben Notiz vom 23. Januar 1827 übersand- die Früchte eines zehnjährigen Schweißes te Giesecke einen Gieseckit-Kristall an mit leichter Mühe aus der Welt bombar- den britischen Mineralogen und Chemi- diert.“ ker (1773 – 1852), Pro- Während seines Aufenthalts in Grön- fessor in Glasgow: „Sir Charles Giesecke’s land vom 31. Mai 1806 [Ankunft in Frede- Compliments. He requests Mr. Thompson rikshaab = heute: Paamiut] bis 16. August to accept of Crystal of Gieseckite, named 1813 [Abfahrt von Godhavn = heute: Qe- and described by the late Mr. Sowerby in qertarsuaq] hat Karl Ludwig Giesecke mü- the 2nd volume of his Exotic Mineralogy. hevolle Exkursionen zur Erforschung der Dublin, Jan 23, 1827.“ geologischen Struktur und des Mineralbe- standes sowie viele Erkundungsreisen zur Sapphirin See auf Segelschiffen und mit einfachen Dieses Mineral wurde erstmals 1809 von grönländischen Ruderbooten, auf Hunde- Giesecke bei Fiskernaes oder Kikertar- schlitten und zu Fuß von Südgrönland bis soeitsiak an der Westküste Grönlands ge- nach Nordwestgrönland und zurück unter- funden. Der Professor für Chemie Hofrath nommen. Friedrich Stromeyer hat das neue Mineral Während seines siebenjährigen Aufent- 1819 analysiert. Es wurde von Karl Lud- halts entlang der Westküste von Grönland wig Giesecke 1819 nach der sapphierblau- sammelte er eine Vielzahl von Gesteinen en Farbe benannt. und Mineralien, darunter einige unbe- kannte Proben, die er zur näheren chemi- Apophyllit schen Untersuchung an den Herrn Hof- Giesecke fand das Mineral in Karartat rath Friedrich Stromeyer (1776 – 1835) auf Disko-Eiland. Die chemische Analyse

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erstellte Friedrich Stromeyer in Göttingen. Discord und Cape Farewell an der Süd- Das Mineral wurde 1806 benannt und be- ostküste Grönlands entdeckt. Zusammen schrieben von dem französischen Minera- mit anderen Fundstücken aus Grönland logen René Just Hauy (1743 – 1822). sandte Giesecke 1807 eine Mineralien- sammlung mit dem Segelschiff „Varen“ [= Cordierit (Dichroit) Frühling] nach Kopenhagen. Das dänische Giesecke hatte das Mineral in Simiutak Schiff unter dem Kommando von Kapitän am Buxe-Fjord gefunden. Stromeyer hat Jacob Ketelson wurde auf der Fahrt von es untersucht. Das neue Mineral wurde Island nach Kopenhagen von einem bri- von dem Mineralogen J. A. H. Lucas 1813 tischen Segler aufgebracht und als Kaper- nach dem französischen Mineralogen P. L. gut in den schottischen Hafen von Leith Cordier (1777 – 1862) benannt. geleitet. und Ninian Im- rie, beide Mitglieder der Royal Society of Aragonit Edinburgh, kauften 1808 die herrenlose Dieses Mineral wurde in Kannioak im Mineraliensammlung, die auch Kryolith Omenaks-Fjord unter dem 72° nördlicher enthielt, was zu der Folgerung führte, dass Breite von Giesecke gefunden. Stromeyer die gekaperten Mineralien aus Grönland hat das Mineral untersucht und als Ara- stammen müssten. Der englische Minera- gonit deklariert. Benannt und beschrieben loge und Chemiker, Thomas Thomson, be- wurde es erstmals 1796 von dem deutschen nannte 1810 das grönländische Mineral zu Mineralogen Abraham Gottlob Werner Ehren von Thomas Allan. (1749 – 1817). Kryolith [Eisstein] Eudialyt Das Mineral wurde erstmals unter- Giesecke hatte das Mineral im Kangerd- sucht und 1799 benannt von dem däni- luarsuk-Fjord am Nunasornaursak-Berg schen Universitätsprofessor Peter Christi- oder Nunarsoout an der Nordküste des an Abildgaard (1740 – 1801), dem Stifter Fjords gefunden. Friedrich Stromeyer be- und Vorsteher der Veterinärschule in Ko- nannte das neue Mineral dann 1819 nach penhagen. Die erste und lange Zeit einzi- seiner leichten Zersetzbarkeit. ge Fundstätte natürlichen Kryoliths befand sich in Ivigtut [heute: Ivittuut] in Südwest- Fergusonit Grönland. Ab 1857 wurde dieses Kryo- Giesecke brachte Material von Kan- lith-Vorkommen bergmännisch erschlos- gek oder der Halbinsel Kikeraursak (Cape sen. In Ivigtut war die weltweit ergiebigste Farewell) mit. Hartwall machte die ers- Kryolith-Lagerstätte mit durchschnittlich te Analyse. Das neue Mineral wurde 1827 40 000 bis 60 000 t Ausbeute pro Jahr. von Wilhelm Karl Ritter von Haidinger Nach Erschöpfung des Vorkommens (1795 – 1871) beschrieben, und von ihm wurden die Haldenbestände noch ausge- nach dem schottischen Physiker Robert beutet. 1987 waren die Kryolith-Vorräte Ferguson (1799 – 1865) benannt. endgültig erschöpft. In seinem wissenschaftlichen Beitrag Allanit (Orthit) „On Cryolite“ (Giesecke 1821), äußert Dieses Mineral wurde 1806 von Gie- sich Giesecke über die tatsächlichen Um- secke in Kakasoeitsiak, Berg bei Alluk stände zur Entdeckung der Fundstelle [Qáqarssuatsiaq bei Aluk] zwischen Cape bei Ivikaet = Ivigtut [heute: Ivittuut] im

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September 1806: „Es stellte sich heraus, zu finden, als ich in einiger Entfernung, dass wir die erste Entdeckung von Kryo- aber in Küstennähe, einen schneeweißen lith den Grönländern zu verdanken haben. Fleck bemerkte. Zuerst nahm ich an, dass Denn sie hatten herausgefunden, dass die es sich um einen kleinen Gletscher han- weiche Substanz des Minerals vom Wasser deln könnte, aber unter Berücksichtigung, zu abgerundeten Stücken geschliffen wur- dass zu dieser Jahreszeit [Ende September] de, und sich deswegen zu Gewichten für so nahe am Meer kein Gletscher existieren deren Angelruten eigneten. In dieser Form könnte, landete ich und fand zu meinem wurden die ersten Proben von Kryolith als großen Erstaunen eine Kryolith-Lager- ethnographische Raritäten von Missiona- stätte vor, deren geologische Lage bisher so ren nach Kopenhagen gesandt. In einigen ungewiss gewesen war … Zeitschriften war selbstverständlich un- Entlang des Arksut-Fjords erstreckt sich richtig berichtet worden, dass Kryolith von auf beiden Seiten ununterbrochen über mir entdeckt worden ist. Ich fand nur sei- eine Länge von acht Meilen grobkörni- ne geologische Lage und das eigentlich nur ger Granit, bis er verschwindet und sich durch reinen Zufall.“ mit Gneis abwechselt. Der Gneis formt Dazu nachfolgend Auszüge [übersetzt die Küste auf beiden Seiten des Fjords auf aus dem englischen Text] von Gieseckes sieben bis acht Meilen bis zu dem Ort, Veröffentlichung „On Cryolite“ (Giesecke der von den Einheimischen Ivikaet [von 1821): Grönländisch: ivik = Gras] genannt wird, „Ein grönländischer Begleiter teil- wo der Kryolith zu finden ist. Der Name te mir mit, dass die Einheimischen in ei- Ivikaet wurde diesem Ort von den Grön- nem Fjord nördlich vom Cape Desolation ländern gegeben wegen seiner besonderen [Grönländisch: Nunarsoit] manchmal lose Fruchtbarkeit. Früher wurde der Ort von Stücke von Blei [Grönländisch: Akertlok] ihnen während des Sommers aufgesucht, fanden, aber er konnte mir nicht die ge- da er ein guter Platz zum Fischen und naue Fundstelle nennen. Trocknen von ,Angmaksaet‘ [Salmo arcti- Obwohl die ungünstige Jahreszeit be- cus L. = arktischer Lachs] war. Vor zwan- reits fortgeschritten war und die Äquinok- zig Jahren [~ 1786] wurde der Platz jedoch tialstürme so heftig zu wehen begannen, wegen zunehmenden Treibeises verlassen. so dass es nicht ratsam war, eine so zwei- Hieraus ergibt sich, dass wir die erste Ent- felhafte Exkursion zu wagen, entschied deckung von Kryolith den Grönländern ich mich, hier nach der Fundstelle zu su- verdanken. Wie bereits erwähnt, wurde der chen, da wir uns nahe der Mündung des Kryolith in Küstennähe gefunden als La- betreffenden Fjords befanden. Er heißt ger unmittelbar auf Gneis. Das Gestein, Arksut-Fjord. Grönländisch ,Arksut‘ be- das hier die Küste des Fjords formt, ist deutet leewärts, also zu der dem Wind ab- während der Flut unter Wasser, wie auch gekehrten Seite hin. Der Fjord war geteilt der darüber liegende Kryolith, und beide in zwei Arme. Von der Einfahrt her hatte sind sehr zersetzt, wo sie in Kontakt mit- der rechte Arm eine südöstliche Richtung, einander sind … und der linke Arm erstreckte sich in östli- Die Varietät des Kryoliths (aus geologi- cher Richtung. Ich steuerte den östlichen scher Sicht darf ich ihn vielleicht als ,me- Arm ungefähr sechzehn Meilen hoch und tallhaltigen‘ Kryolith bezeichnen) war in ging an verschiedenen Plätzen an Land. Europa unbekannt, bevor ich die Küste von Ich begann schon daran zu zweifeln Blei Grönland aufgesucht hatte, weil er wegen

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Mit Freude hätte ich den ganzen Win- ter an diesem Ort verbringen können, der so verlockend für einen Mineralogen war. Ich hatte jedoch für zwölf Personen, die mir folgten und die mehr nach Robben als nach Mineralien Ausschau hielten, zu sor- gen. Das Treibeis drückte auf uns aus al- len Richtungen, so dass es ratsam war, den Fjord zu verlassen und das offene Meer zu erreichen, zumal wir 250 Meilen in einer sehr ungestümen Jahreszeit zurücklegen mussten, bevor wir unseren Wohnsitz für den Winter erreichen konnten.“ Giesecke kommentierte die Bezeich- nung des neuen Minerals als „Kryolith“ in seiner Abhandlung „On Cryolite“ folgen- dermaßen: „Ich kenne keinen Namen im System der Mineralogie, der ausdrucksstär- ker wäre für das äußerliche Merkmal und die Schmelzbarkeit dieses Stoffes als jener, den mein verstorbener Freund, Dr. Abild- gard, ehemaliger Professor an der Univer- sität von Kopenhagen, übernommen hat. Er war der Erste, der diesen Stoff erwähnt und analysiert hat.“ Am 10. August 1809 hat Giesecke die mächtige Kryolith-Fund- stelle bei Ivikaet [= Ivigtut] erneut aufge- sucht und die geologischen und mineralo- Giesecke-ehrenmedaille in Gold. Gestaltet und gischen Gegebenheiten vor Ort in seinem geprägt vom irischen Medailleur William stephen „Mineralogischen Reisejournal über Grön- Mossop im auftrag der royal dublin society, ver- land“ ausführlich beschrieben. liehen am 22.05.1817. Bildstelle: the royal dublin society, dublin. Kornerupin Das recht seltene Mineral wurde erst- mals 1809 von Giesecke in Fiskenässet auf seines zersetzten Zustandes weder für ei- Grönland entdeckt und ist von dem däni- nen häuslichen noch für einen wirtschaft- schen Mineralogen Johannes Th. Lorenzen lichen Zweck von den Grönländern ver- im Jahr 1884 zur Ehrung des dänischen wendet wurde. Sie bevorzugten die weiße Geologen und Grönlandforschers A. N. Varietät, welche wegen seiner Farbe und Kornerup (1857 – 1881) benannt worden. seines fettigen Aussehens von ihnen ,Ork- Es wird gelegentlich zu Schmuckzwecken soksiksaet‘ oder ,Orsuksiksaet“ [von dem verarbeitet. grönländischen Wort ,orksok‘ = Speck von Seehunden und Walen] genannt wurde, ein Arfvedsonit Stoff, der Ähnlichkeit mit Walspeck hat. Das von Giesecke in Grönland

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gefundene tiefblauschwarze Mineral der nach seinem Erstentdecker Johan Gadolin Amphibolgruppe wurde von dem engli- benannt. schen Mineralogen Henry James Broo- ke (1771 – 1857) im Jahr 1823 beschrie- Pargasit ben und von ihm nach dem schwedischen Giesecke fand „Pargasit in Kalkspat“ Chemiker J. A. Arfvedson, dem Entdecker entsprechend den Aufzeichnungen in sei- des Elementes Lithium, benannt. nem Mineralienkatalog von 1827 unter der Position 173/278 auf der grönländischen Sodalith Insel Kikertangoak. Die Bedeutung und Giesecke hatte das Mineral erstmals Verwendung des neuen Minerals [dunkel- 1806 im Kangerdluarsuk-Fjord entdeckt. grüne Hornblende] wurde 1814 von dem Der englische Chemiker und Mineraloge Mineralogen Fabian Gotthard von Stein- Thomas Thomson (1773 – 1852) hat die- heil (1762 – 1831) beschrieben. Steinheil ses von Giesecke aus Grönland gelieferte benannte auch das Mineral erstmals als Mineral beschrieben und es nach der eng- Pargasit. lischen Bezeichnung für das Metall Natri- um = Sodium benannt. Skorodit In Gieseckes Katalog von 1827 über Gadolinit in Grönland gesammelte Minerali- Der schottische Mineraloge Thomas en (1806 – 1813) ist unter der Position Allan ließ Mineralproben aus der gekaper- 88/156 ein Fund von „Skorza mit Eisen- ten Grönland-Sendung von Giesecke, die erz“ vermerkt. Als Fundstelle verzeichne- er in Leith angekauft hatte, in London auf te Giesecke „Korossoak, eine enge Bucht Gadolinit untersuchen. Die Fundstücke in Gletschernähe im Tunugliarbik-Fjord“. erwiesen sich tatsächlich als dieses Mine- Das Mineral wurde 1818 von dem deut- ral. Das neue Mineral wurde erstmals 1794 schen Mineralogen August Breithaupt von dem finnischen Chemiker Johan Ga- (1791 – 1873) beschrieben und benannt. dolin (1760 – 1852) analysiert, der dabei das Seltenerd-Element Yttrium entdeckte. „Giesecke-Eisen“ Im Jahr 1797 wiederholte der schwedische Auf Arveprindsens Eiland östlich der Chemiker und Mineraloge Anders Gustaf Insel Disko hatte Giesecke tellurisches Ekeberg (1767 – 1813) die Analyse und er- oder terrestrisches Eisen, also gediegenes hielt die Bestätigung für die Entdeckung Eisen, in einem Torflager entdeckt, so- eines neuen Minerals. A. G. Ekeberg hat genanntes „Giesecke’s Iron“. [Steenstrup das neue Mineral 1797 beschrieben und 1883, Lorenzen 1883]

Gieseckes Tätigkeit nach Beendigung des Grönlandaufenthalts

Bei seiner Ankunft in Leith/Schottland aus Grönland erworben. Erst im Jahr 1812 am 19. September 1813 wurde Karl Lud- bekam der Mineraliensammler Ninian Im- wig Giesecke bereits von dem Mineralo- rie, der Mitwisser um den damaligen Mi- gen Thomas Allan erwartet. Thomas Allan neralienkauf, von Morten Wormskiold hatte bekanntlich 1808 die gekaperte La- (1783 – 1845), einem dänischen Naturfor- dung von Gieseckes Mineraliensammlung scher und Reisenden, die Mitteilung, dass

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der Sammler Giesecke heißt und schon ein, zeigte ihm sein Mineralienkabinett, über 6 Jahre in Grönland weilt, und dort und schlug Giesecke als geeigneten Kandi- für weitere 2 bis 3 Jahre aufgehalten wur- daten vor. Foster [Forster] war erfreut und de wegen des Verlustes seiner Mineralien- angetan von Gieseckes Auftreten und Be- sendung auf dem Weg von Grönland nach nehmen bei R. Jameson, weshalb er ihn bei Kopenhagen. Im folgenden Jahr wolle der Wahl gern unterstützen wolle. – Gie- Giesecke seine Rückreise nach Kopenha- secke wurde schließlich mit einer Mehr- gen in Britannien unterbrechen. N. Imrie heit von 46 Stimmen am 27. Januar 1814 verständigte T. Allan, der über den däni- zum Professor für Mineralogie gewählt schen Konsul erfahren hatte, dass Giesecke und vom Vorsitzenden Vizepräsidenten im Herbst 1813 in Leith ankommen wer- der Dublin Society vorgestellt (Berry 1915, de. So kam das Treffen zwischen Thomas Farrar & Farrar 1968). Allan und Karl Ludwig Giesecke schließ- Der einflussreiche dänische Professor lich zustande. der Naturgeschichte, Zoologie und Mi- Giesecke wurde von Allan eingeladen, neralogie, Staatsrat und Ritter des Dan- bei ihm vorübergehend zu wohnen. Bereits nebrog-Ordens, Gregers [Gregorius] Wad nach kurzer Zeit erfuhr Thomas Allan aus (1755 – 1832), hatte sich mit Empfeh- der Zeitung, dass bei der Royal Dublin So- lungsschreiben vom 21. November 1817 ciety die Stelle einer Professur für Mine- bei der Königlichen Dänischen Akademie ralogie zu vergeben sei. Daraufhin schlug der Wissenschaften in Kopenhagen da- Thomas Allan Giesecke vor, sich dort als für eingesetzt, dass Carl Ludwig Giesecke, Professor für Mineralogie zu bewerben. Professor der Mineralogie in Dublin, und Giesecke bewarb sich bei der Royal Dublin Robert Jameson, Professor der Mineralogie Society mit seinen Unterlagen, auch un- an der Universität in Edinburgh, als aus- ter Hinweis auf seine Teilnahme an Vor- ländische Mitglieder in die Akademie auf- lesungen über Naturgeschichte von Johann genommen wurden. Friedrich Blumenbach (1752 – 1840) an Karl Ludwig Giesecke war nun Profes- der Universität Göttingen. Mitbewerber sor der Mineralogie und Konservator des Gieseckes um die Professur in Dublin wa- Museums bei der Royal Dublin Society. ren Robert Bakewell, Autor und Dozent in 1814 hatte er sich in Dublin ein Haus ge- London, Dr. James Miller aus Schottland, kauft (14 George’s Place), in welchem er und Thomas Weaver (1773 – 1855), Geolo- bis zu seinem Tode 1833 lebte. Um seine ge und ehemaliger Schüler von Abraham Vorlesungen in englischer Sprache halten Gottlob Werner in Freiberg/Sachsen. zu können, nahm er Sprachunterricht und Ein Zufall versetzte Giesecke in die in kürzester Zeit beherrschte er Englisch glückliche Lage, seine Person bei einem in Wort und Schrift. 1819 wurde er zum Zusammentreffen mit Leslie Foster [oder Direktor des Museums der Royal Dublin Forster], Richter, Mitglied des Parlaments Society ernannt. Giesecke war fortwäh- und Vizepräsident der Dublin Society, an- rend mit mineralogischen Exkursionen in lässlich einer Einladung von Robert Jame- Irland beschäftigt und seine Berichte er- son (1774 – 1854), Professor für Naturge- schienen häufig in den Protokollen der So- schichte an der Universität Edinburgh und ciety. Er hat die Mineraliensammlung von Gründer der Wernerian Society, darzustel- Nathanael Gottfried Leske (1752 – 1786), len. Thomas Allan war informiert und lud dem renommierten Professor der Naturge- Leslie Foster [Forster] zu sich nach Hause schichte aus Leipzig, die Bestandteil des

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Museums war, neu geordnet und seine ei- ins Leinster House, hielt Giesecke seine gene Sammlung grönländischer Minerali- berühmten Vorlesungen über die Natur- en dazugefügt. Letztendlich wurde Gies- geschichte Grönlands vor einer dicht ge- ecke zum Ehrenmitglied der Royal Dublin drängten und begeisterten Zuhörerschaft. Society ernannt. Er war zum beliebten und geachteten Das Dublin Society House befand sich Hochschulprofessor geworden. [Leinster in der Hawkins Street, Dublin. 1815 zog House wurde 1924 vom irischen Staat er- die Royal Dublin Society in das Leinster worben und ist heute Sitz des Parlaments House um. Im Juli 1815, nach dem Umzug der Republik Irland.]

Internationaler wissenschaftlicher Austausch und Briefwechsel

In der Handschriftenabteilung der Ös- schäzzen dies Geschäfte zu besorgen. – terreichischen Nationalbibliothek in Wien Ich verharre, mit Vermeldung meiner un- wird unter der Signatur: Autogr. 9/47-(1) terthänigsten Ergebenheit und Ehrfurcht ein Brief Gieseckes aufbewahrt, den er an die Hohe Reisende, und nenne mich am 5. Januar 1816 an Herrn Baron Alois Euer Wohlgebohrn von Beckh-Widmanstätten, Naturforscher ergebenster Diener und Direktor des k.k. Fabriksprodukten- Karl Ludwig Giesecke. kabinetts in Wien, geschrieben hatte. Die Dublin. 1816. nach diesem Freiherrn benannten „Wid- d: 5ten Jänner.“ manstättenschen Figuren“ werden durch Anätzen von eisenhaltigen Meteoriten Im Mai 1817 erhielt Giesecke von der sichtbar gemacht und geben Aufschluss Royal Dublin Society die Erlaubnis, sei- über den Aufbau des Meteoreisens. Hier ne Professur für zwei Jahre ruhen zu las- der Brieftext: sen, um in Kontinentaleuropa seine An- „Wohlgebohrner Herr! gelegenheiten und Mineraliengeschäfte Herr Heuland theilte mir in einem Brie- mit Museen und Naturalienkabinetten zu fe, welchen ich gestern erhielt, dero Aeuße- erledigen. Der Wortlaut des Sitzungs- rung mit, das Kaiserliche Kabinet in Wien protokolls der Royal Dublin Society vom mit dem Typerary-schen Meteorolithe zu 22. Mai 1817 war: „A memorial from Sir versehen. – Ich würde mit Vergnügen au- Charles L. Giesecké was read, requesting genblicklich diesen Wunsch in Erfüllung leave of absence for some time to visit the gebracht haben, wenn ich selbst einen da- continent. Resolved, That his request be von besäße. – Da aber die Fragmente des complied with.“ gefallenen Steines ein Eigenthum des Mu- Im August 1817 reiste Giesecke mit seums sind, und die Society der Weih- reichhaltigen Sammlungen über London, nachtsferien wegen bis zu Ende dieses Kopenhagen, Göttingen, Dresden, Graz Monats adjournirt hat, so muß ich Euer nach Wien, wo er von Dezember 1818 Wohlgebohrn um diesen Aufschub bit- bis Mai 1819 blieb. Seine Rückreise nach ten! – Die Society wird es sich zur Pflicht Dublin unterbrach er in München, Augs- machen, etwas zur Vermehrung des vor- burg und Stuttgart und traf dann nach Sta- treflichen Kaiserlichen Kabinets beytragen tionen in Straßburg und London im De- zu können, und ich werde mich glücklich zember 1819 wieder in Dublin ein.

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Mit Brief vom 13. Juni 1817 übersandte Bedemar eine geographische Sammlung Giesecke eine Mineraliensammlung, beste- der Südgrönländischen Mineralien, beste- hend aus 122 Belegstücken der Flötztrapp- hend aus 222 Stücken vom 60ten bis zum Formation von der grönländischen Insel 67ten Grade, nebst dem Verzeichniße, ab- Disko, mit Etiketten versehen, als Schen- zuliefern. kung an die Geological Society of London, Ich habe zugleich, dem von Euer Hoheit deren Mitglied er war. Der Originalbrief geäußerten Wunsche zu folge eine kleinere mit dem dazugehörigen Verzeichnis der Dupletten-Sammlung von einfachen Fo- gelieferten Mineralien befindet sich unter ßilien, bestehend aus 87 Stücken, beyge- der Signatur: 1911.1594 in der Mineralo- fügt. gischen Abteilung des Britischen Muse- Eine Sammlung von Grönländischen ums in London. Der in englischer Sprache Pflanzen und Kryptogamien, welche ich verfasste Brief lautet folgendermaßen: ebenfalls beygefügt habe, wird vielleicht für »Sir, Hoheit nicht unangenehm seyn. – I beg leave to inform You, that I have de- Ich wünsche, daß meine Bemühungen livered to the care of my friend Mr. Elliott, dem Verlangen Euer Hoheit entsprechen Sackville street, Dublin, a Box containing a mögen, und geharre in tiefster Ehrfurcht geological suite of minerals from the Flötz- Euer Hoheit trappformation of Disko-island 69°14' in unterthänig gehorsamster Davis strait, the catalogue of which I en- Karl Ludwig Giesecke. close: Catalogue of specimens from Green- Kopenhagen. land presented by Sir C. Giesecké. d: 4 Februar 1818.“ I confined myself only to the Flötztrapp- formation, but I shall be able to provide the Der nachfolgend zitierte Brief Gieseckes Museum of the Society with a complete vom 4. April 1818, den dieser mit einer series of the whole coast from 59° to 76°. Sendung, bestehend aus grönländischen May Your Society be pleased to accept Mineralien und einem Fragment eines bei this small donation with the same pleasure der irischen Stadt Tipperary niedergegan- with which I arranged it, as a token of the genen Meteoriten, an den Grafen Vargas profound respect, with which I remain, Sir, Bedemar in Kopenhagen geschickt hatte, Your very obedient, humble Servant: befindet sich wie der vorhergehende im Chas. Lewis Giesecke. Universitetets Mineralogisk-Geologiske Dublin, 14 Georges place. Institut, Mineralogisk Museum, in Kopen- 13th June, 1817.“ hagen/Dänemark: »Sr. Excellenz Herrn Grafen Vargas Im Universitetets Mineralogisk-Geolo- Bedemar. giske Institut, Mineralogisk Museum, in Ich habe die Ehre Euer Hochgebohrn Kopenhagen/Dänemark wird ein hand- die versprochenen Mineralien zu übersen- schriftlicher Brief Gieseckes verwahrt, den den. dieser am 4. Februar 1818 an den däni- 5 Anthophyllite von Kinigiktorsoak. schen König Christian VIII. gesandt hatte. 1 Hyperstene von Anaitsirksarbik. Der Brief lautet: 1 Dito von Alliortok. „Euer Hoheit! 2 Hyperstene von Kassigiengoit. Ich habe mir die unterthänige Frey- 1 Meteorolit, welcher bey der Stadt heit genommen, an Herrn Grafen Vargas Tipperary in Ireland im Jahre 1803 fiel.

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Die nähern Umstände hievon werde ich einiger noch nicht bestimmten Mineralien Ihnen bey Gelegenheit mittheilen. erhöht, unter welche ersteren mehrere Va- Ich empfehle mich Sr. Hoheit zu Hoher rietäten, Chrysolithen, [richtig: Kryolith], Gnade und bin Herr Graf, von Arksuts-Fiord, der westlichen Küste dero ergebenster an der Südseite gehören, welche nach Ver- K. L. Giesecke. sicherung des Herrn Professors auf Gneis Kopenhagen. 4 April. vorkommen. Desgleichen fanden sich dar- 1818.« unter einige schöne Stücke Labrador-Feld- späthe, welche lagerweis auf Syenitmasse Im Verlauf seiner Rundreise durch Kon- sowohl am Berg Kogneb-pamiädluät an tinentaleuropa von September 1817 bis der westlichen Küste, als auch auf der Insel November 1819 besuchte er im Okto- Amiktok an der südlichen Küste vorkom- ber 1818 das Joanneum in Graz/Öster- men. Ferners einige sogenannte Sahlite, reich und händigte dem Erzherzog Johann blaue Eisenerde, Zirkon, Magneteisenstei- (1782 – 1859) eine umfangreiche Samm- ne, Granaten, u. dergl. Ebenfalls enthielt lung grönländischer Mineralien in geo- diese Sammlung vom Doctor Thomson in graphischer Ordnung aus. – Im Steiermär- London den sogenannten Allanit und So- kischen Landesarchiv in Graz gibt es den dalith, wovon ersterer nach Angabe des Archivbestand „Joannea“, der unter ande- erwähnten Professors am Berge Numa- rem Angelegenheiten des Joanneums, also sornaursak an der westlichen Küste, und des von Erzherzog Johann ins Leben ge- letzterer am Joselberg bey Alluk an der öst- rufenen Landesmuseums, enthält. Dort be- lichen Küste gefunden wird. Unter den da- findet sich unter der Signatur A. Joannea, bey befindlichen, von selben als noch un- K. 34, Z. 3568 der 7. Jahresbericht des Jo- bestimmt angegebenen Mineralien, zeigen anneums aus dem Jahr 1818, der u.a. eine wir bloß jenes an, welches den englischen Auflistung der in diesem Jahr erhaltenen Mineralogen unter dem Nahmen Gies- Geschenke von Mineralien enthält. Hier eckit bekannt ist. Eine nähere Beschrei- ist folgender Eintrag zu lesen: bung dieser Mineralien erlaubt der Raum „Wir schließen die erfreuliche Aufzäh- und die Allgemeinheit dieses Jahresberich- lung so reichhaltiger und interessanter tes nicht.“ Beyträge an Mineralien mit der höchst Die Indices des Oberstkämmereram- schätzbaren Sammlung, welche Herr Berg- tes in Wien weisen den Namen Gies- rath und Professor Giesecke aus Dub- ecke im Zusammenhang mit einer Schen- lin in Irland, Seiner kaiserlichen Hoheit kung nordischer Mineralien in den Jahren dem Erzherzog Johann selbst zu überge- 1818/1819 aus. Die Akten aus 1818 be- ben die Ehre hatte. Es ist die geographi- inhalten die Tatsache der Schenkung und sche Sammlung von 471 Stücken grön- die Bezahlung der Transportkosten über ländischer Mineralien, welche Giesecke 1 000 Dukaten C. M. Es liegt ein Bericht während seines siebenjährigen Aufent- des Museumsdirektors Carl von Schreibers haltes in Grönland unter der nördlichen vom 15. Juli 1818 an den Oberstkämmerer Breite vom 60ten bis zum 77ten Grade [= Minister der K.K. Finanzverwaltung] aufgesucht und gesammelt hat. Der wis- über Art und Wert der Schenkung sowie senschaftliche Werth und das geographi- der Vortrag des Oberstkämmerers A. Graf sche Interesse dieser Sammlung wird noch Wrbna vom 17. Juli 1818 an Kaiser Franz I. durch die Schätzbarkeit seltener, und selbst von Österreich (1768 – 1835) über Art und

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Wert der Schenkung und ein Vorschlag der Ritter Karl Ludwig v. Giesecke Wohlge- Entschädigung für Professor Giesecke vor. bohrn. Der Kaiser machte auf dem sechsseitigen Wohlgebohrner – Bericht des Direktors des K.K. Naturali- Seine Majestät der Kaiser, Allerhöchst enkabinetts die folgende handschriftliche welcher die von Euerer Wohlgebohrn als Randbemerkung: Geschenk dargebrachten nordischen Na- „Ich genehmige die Bezahlung der Trans- turalien und sonstigen merkwürdigen Ge- portkösten, und weise selbe als ein Extra- genstände aus Grönland, mit Vergnügen ordinarium bey meinem Finanzminister und Dank, anzunehmen geruht haben, ge- an; auch gestatte ich die Aufstellung der ruheten auch, mir allergnädigst aufzutra- Sammlung, wenn sie einlangt auf dem an- gen, Euerer Wohlgebohrn die mitfolgen- getragenen Ort (= „das ehmalige Lokal des de goldene mit Brillanten besetzte und mit Oberst-Hofmarschall-Amtes im Reichs- dem allerhöchsten Namenszuge gezierte kanzleytrakte“ in der Wiener Hofburg), Dose, als ein Merkmahl Allerhöchst Ih- und erwarte seiner Zeit das Gutachten ob rer Zufriedenheit, dann Eintausend Stück und was für ein Kennzeichen meiner Er- Dukaten im Golde, als Entschädigung der kenntlichkeit dem Gieseke zu geben wäre. beym Sammeln dieser kostbaren naturhis- Franz m.p. [manu propria = eigenhändig] torischen Sachen gehabten Auslagen, aus- Baaden, den 20. July 1818“ zuhändigen. Außer den Mineralien werden noch an- Indem ich mir die Ehre gebe, mich die- geführt: Volkskundliche Gegenstände, ses allerhöchsten Auftrages ungesäumt zu Skelettreste von nordischen Seetieren, Fel- entledigen, benütze ich zugleich die Ge- le und Häute, zoologische Stücke in Wein- legenheit, um Euerer Wohlgebohrn auch geist, und Pflanzen. Es wird Bezug genom- meinen Dank für den beträchtlichen und men auf eine Reisebeschreibung durch wichtigen Zuwachs an ausgesuchten Sel- Grönland, deren erster Teil sich schon im tenheiten, welche die K.K. Naturalien Druck befände, und darauf, dass Giesecke Sammlungen durch Ihre Bemühungen, selbst die Stücke beschrieben und ein Ver- Fleiß und Wissenschaftsliebe erhalten ha- zeichnis dem Museum überlassen habe. ben, besonders abzustatten, und Demsel- Auf den Vorschlag des Grafen Wrbna vom ben die Versicherung der vollkommenen 2. Hornung [Februar] 1819 vermerkte Kai- Hochachtung auszudrücken, mit welcher ser Franz I. als Randnotiz: „Ich genehmige ich zu verharren die Ehre habe Ihr Einrathen. – Franz m.p. – Wien, d. 3. Euerer Wohlgebohrn Februar 1819“ Als Gegengeschenk erhielt ergebenster Diener Giesecke 1 000 Dukaten con. M., sowie A. G. Wrbna eine Chiffre Dose mit Brillanten besetzt Wien, den 5. Hornung 1819“ und dem Namenszug des Kaisers versehen im Wert von 500 Dukaten ex extraord. ca- Von jener geographisch geordneten merali vom österreichischen Kaiserhaus. Mineraliensammlung, die Giesecke aus Im Auftrag des Kaisers Franz I. von Grönland mitgebracht hatte, werden Tei- Österreich [Regierungszeit: 1804-1835] le heute im Naturhistorischen Museum in verfasste und sandte der Oberstkämme- Wien verwahrt – Werkzeuge, Gebrauchs- rer Graf Wrbna am 5. Februar 1819 einen gegenstände, Kleidungsstücke, Jagdwaf- Dankbrief folgenden Inhalts: fen, Bootsmodelle und Schnitzarbeiten, al- „An Seine des Herrn Professor und les Objekte, die Giesecke während seines

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siebenjährigen Aufenthalts in Grönland Gegenständen hat der Unterzeichnete ei- bei den Polarbewohnern gesammelt hatte, nige zoologische Stücke grönländischer befinden sich jetzt im Museum für Völker- Quadrupeden, Vögel und etwas von den kunde in Wien. wenig sich dort findenden Conchylien, Mit Brief vom 9. Juni 1819 bot Giesecke ein grönländisches Herbarium; – inglei- der Bayerischen Akademie der Wissen- chen einige ethnographische Gegenstände schaften in München eine Schenkung von von grönländischen Kleidungsstücken und Mineralien und anderen Gegenständen an. Modellen, für die akademische Sammlung Die Geschenksendung, bestehend aus 14 bestimmt. Kisten, traf kurz danach ein. Giesecke wird Die Royal Irish Academy hat dem Un- daraufhin im Juli 1819 mit dem großen terzeichneten ihre Transactions und einige goldenen Jetton der Königlichen Akade- auf Ihre Kosten, nicht im Buchhandel be- mie der Wissenschaften belohnt. – Gies- findliche, gedruckte Werke zugestellt, um eckes Schenkungsbrief vom 9. Juni 1819 an darüber für gelehrte Gesellschaften oder die Akademie hat den folgenden Wortlaut: berühmte Sammler zu disponiren. Der „Königliche Akademie der Wissenschaf- Unterzeichnete ergreift die Gelegenheit, ten! auch von diesen Büchern der Kön. Akad. Der Unterzeichnete, der ein gebohrener der Wiss. ein Exemplar zu überreichen. Augsburger ist, voll des Wunsches, seinem Der Unterzeichnete ersucht die Akademie Vaterlande einen Beweis seiner Anhäng- der Wissenschaften zu München, in dieser lichkeit zu geben, wünscht, dass die Kön. beabsichtigten Bereicherung Ihrer Samm- Akademie der Wissenschaften zu Mün- lungen ein Zeichen seiner großen Erge- chen ein Geschenk von Mineralien und benheit und Achtung für dieses berühm- andern literarischen Gegenständen, die der te vaterländische Institut zu finden, und Unterzeichnete auf seinen nordischen und empfiehlt sich zu hohem Wohlwollen besonders grönländischen Reisen gemacht, Der Königlichen Akademie gefällig annehmen möge. der Wissenschaften Es besteht das, was der Unterzeichnete ganz ergebenster in solcher Weise der Akad. der Wiss. an- Karl Ludwig Metzler-Giesecke bietet in einer mineralogisch-geographi- München den 9. Juny 1819“ schen Suite vom 60ten bis 76ten Grad nördlicher Breite, also aus Grönland und Am 23. Oktober 1819 erhält die Akade- Disko-Eiland, aus 204 Stücken bestehend, mie der Wissenschaften in München einen zu welchen ein handschriftlicher scienti- Vorschlag von Unbekannt für die Neu- fisch abgefaßter Katalog, angefangen vom wahl eines frequentierenden Mitglieds der Cap Farewell bis zum nördlichsten Glet- mathematisch-physikalischen Klasse so- scher, gehört und mit übergeben wird. wie des Konservators der mineralogischen Im Fall außerdem die Kön. Akademie Sammlung. Vorgeschlagen wird neben von den Doubletten der bey sich habenden zwei anderen Kandidaten [Herr Geheim- Sammlung des Unterzeichneten Einiges rath und Professor Fuchs aus Landshut zur Ergänzung ihrer Oryktognostischen und Herr Bergrath Mielichhofer aus Salz- Sammlung wünschenswerth stände, ist der burg] Herr Professor Metzler-Giesecke Unterzeichnete bereit, ihr darin eine Aus- aus Dublin, der jetzt [1819] Direktor des wahl auf dieselbe Weise zu überlassen. Naturalienkabinetts in Dublin ist. Zur Per- Außer diesen mineralogischen son wird angezeigt, dass Giesecke im Jahr

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1817 in Kopenhagen die Stelle des Di- [zustimmenden] und 2 schwarzen [ableh- rektors der Königlichen Naturaliensamm- nenden] Kugeln bedacht, doch schließlich lung angetragen wurde, und im Jahr 1818 wurde Professor Fuchs aus Landshut mit 7 von Erzherzog Johann die eines Aufsehers weißen Kugeln und 1 schwarzen Kugel als [= Vorstands] der mineralogischen Samm- Konservator der mineralogischen Samm- lung des Joanneums in Graz. lungen gewählt [Quelle: XII. Protokoll In der außerordentlichen Versammlung der außerordentlichen Versammlung der der ordentlichen Mitglieder der mathema- gegenwärtigen Mitglieder der mathema- tisch-physikalischen Klasse der Akademie tisch-physikalischen Klasse der Akademie der Wissenschaften in München am 26. der Wissenschaften zu München vom 26. Oktober 1819 wurde per Ballotage gewählt. Oktober 1819]. Metzler-Giesecke wurde mit 6 weißen

Gieseckes Werk und Wirkung

Giesecke hatte in einem Brief vom 25. Persönlichkeit in akademischen Kreisen als Mai 1807, den er in Grönland schrieb und ebenbürtiger Gelehrter. an den Professor Friedrich Münter nach Aus heutiger Sicht war Giesecke im Kopenhagen sandte, dargelegt, dass er den frühen 19. Jahrhundert ein engagierter Wunsch und die feste Absicht habe, „die Kosmopolit. Dem aufgeklärten Zeitgeist eingesammelten Mineralien über die ganze folgend war er ein aufgeschlossener Welt- Welt auszustreuen“. Nach seiner Rückkehr bürger, der Wissenschaft mit Inbrunst ver- im Herbst 1813 nach Europa bis zu seinem pflichtet, und dank seiner Verbundenheit Tod im Frühjahr 1833 hat Giesecke das zum Freimaurertum konnte er europaweit Ziel, seine reichhaltigen und wertvollen auf manche unterstützende Empfehlung Sammlungen von Mineralien, Gesteinen, vertrauen, die ihm gesellschaftlichen Rang zoologischen und botanischen sowie eth- in akademischen Zirkeln und beim etab- nographischen Gegenständen an die öf- lierten Bildungsbürgertum verschaffte. Er fentlichen Museen und Privatsammler zu wollte zur Elite gehören. Deswegen hat- verkaufen oder zu verschenken, beharrlich te er sich später wohl auch den aristokra- verfolgt. Es ist ihm mit großem Achtungs- tischen Anstrich mit der Namensgebung erfolg und hoher Anerkennung gelungen, „Karl Ludwig Metzler von Giesecke“ ge- die Wissenschaften zu fördern und sein geben, wie aus seiner teilweise vorhande- umfassendes naturwissenschaftliches und nen Korrespondenz ab dem Jahre 1821 mineralogisches Wissen den Studierenden hervorgeht. In Irland und England wurde bei der Royal Dublin Society anschaulich er „Sir Charles L. Giesecke“ genannt. zu vermitteln. Während seiner Reisen durch viele Län- Gieseckes Lebensinhalt war das Studi- der Europas nutzte Giesecke seine zahl- um und die Beförderung der Mineralogie reichen Kontakte zu Gelehrten und Frei- in praktischer Feldarbeit im Gelände und maurern, um mit Referenzschreiben und mit theoretischen Vorlesungen als Univer- Protektion bei den Eliten der damali- sitätsprofessor. Sein alleiniges Streben war gen Welt anerkannt und weiterempfoh- die Förderung der Wissenschaften und len zu werden. Er verkaufte prächtige Mi- die uneingeschränkte Anerkennung seiner neraliensammlungen und machte auch

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großzügige Schenkungen an einschlägige Naturforscher und Mineraliensammler, Museen und naturwissenschaftlich interes- Hofrath Dr. Joseph von Ahorner, „der eine sierte Zeitgenossen, wie zum Beispiel Jo- bedeutende Conchylien-Sammlung zu- hann Wolfgang von Goethe und Erzher- sammengetragen hatte, die mehrere selte- zog Johann von Österreich. ne Schalthiere aus allen Welttheilen, vor- Von Juli bis Oktober 1819 besuchte Gie- züglich aus der Südsee enthielt“. In einem secke seine Vaterstadt Augsburg. Hier hat- Augsburger „Handbuch für Fremde und te er sich mit ehemaligen Mitschülern am Einheimische“ aus dem Jahr 1830 wird Humanistischen Gymnasium St. Anna ge- festgehalten: „Den um die Mineralogie troffen. Bei dieser Gelegenheit übergab er hochverdienten Herrn Professor Giesecke dem Canonicus Augustin Stark, damals aus Dublin, einem gebornen Augsburger, Professor und Conrektor am Anna-Gym- überraschte diese schöne Sammlung jener nasium, eine eigens mitgebrachte Minera- kleinen Seegeschöpfe dergestalt, dass er sie liensammlung als Stiftung für das ehrwür- für die Universität Dublin kaufen wollte. dige Gymnasium [Eine jüngste Recherche Glücklicherweise trat die treffliche Gattin des Autors am St. Anna-Gymnasium nach des Herrn Hofraths als schützender Geni- dem Verbleib dieser Giesecke-Sammlung us für die Erhaltung einer für unsere Stadt war leider erfolglos. Die Schule besitzt so interessanten wissenschaftlichen Zierde kein einziges Schaustück mehr aus dieser zwischen dieses Kaufgeschäft“ (von Seida Schenkung vom 17. Juli 1819]. und Landensberg 1830). Die „Frankfurter Ober Postamts Zei- Ein bedeutsames Ereignis aus Gies- tung“ vom 18. Juli 1819 veröffentlichte un- eckes Berufsleben als Museumsdirektor ter der Rubrik „Augsburg, vom 11. Juli“ die in Dublin berichtete die in Augsburg er- folgende Notiz: „Auch der berühmte Ritter schienene „Allgemeine Zeitung“ Nro. 281 v. Metzler Giesecke, Professor der Minera- vom 8. Oktober 1821 anlässlich des Be- logie zu Dublin, befindet sich seit einigen suches Seiner Majestät des Königs Georg Tagen, auf seiner Rückkehr von München, IV. (1762 – 1830) von Großbritannien und in hiesiger Stadt, und kommt nun eben so Irland, der zugleich König von Hannover reich an mineralogischen Produkten des war [Regierungszeit: 1820 – 1830], am 24. mittlern Europas nach Irland zurück, als August 1821 bei der Royal Dublin Soci- er mit mineralogischen Schätzen des Nor- ety: „Aus den vielen Zügen und Beschrei- dens überhäuft angekommen war, und hie- bungen, welche die englischen Blätter von mit das Wiener und Münchner Kabinet dem Aufenthalte des Königs in Dublin lie- bereichert hat.“ fern, glauben wir Folgenden ausheben zu Im Verlauf seiner damaligen Reiseun- müssen, weil er einen, von allen Gelehrten terbrechung in Augsburg besuchte Gies- des Auslandes hochgeschätzten Mitbürger, ecke auch verschiedene Persönlichkeiten Hrn. Metzler v. Giesecke, Ritter des Da- aus dem Bildungsbürgertum und der Ge- nebrog-Ordens, und Professor der Mine- lehrtenwelt, um deren beachtliche Samm- ralogie an der Universität zu Dublin [rich- lungen von Naturalien und Mineralien zu tig: Royal Dublin Society], einen gebornen besichtigen und sich mit ihnen als Mine- Augsburger, betrift. Er hatte das Glück, als raloge fachkundig auszutauschen. Wäh- Direktor des Museums der königlichen rend dieses Aufenthalts im Sommer 1819 Sozietät zu Dublin den 24. Aug. Sr. Majes- besuchte Karl Ludwig Giesecke auch tät durch den Lord-Lieutenant besonders den bekannten Augsburger Apotheker, vorgestellt zu werden, den König durch die

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Giesecke-Gletscher, einen Giesecke-Berg und unter der Bezeichnung Giesecke- Berge einen weitläufigen Gebirgskamm mit 18 Bergspitzen. Die beeindruckends- te Naturschönheit ist das sogenannte Gie- secke-Monument, ein schroffes Bergmas- siv aus Basalt mit einer Höhe von 1578 m in Nordwestgrönland, das ein imposantes Naturdenkmal darstellt. Giesecke brachte aus Grönland außer Mineralien und Gesteinen auch zoologi- Arenaria giesekii, 1818 gezeichnet von dem Botani- sche, ethnologische und botanische Samm- ker J. W. hornemann in Gieseckes stammbuch Nr. 5. foto: Gerhard raddatz, Berlin. lungen zurück, die er an verschiedene Mu- seen und wissenschaftliche Institutionen verteilte. Seine botanischen Funde hatte er unter der Bezeichnung „Flora Groen- Zimmer des Museums zu begleiten, und landica“ katalogisiert und zu Sammlungen Ihm auf seine Fragen die richtigen Erläu- geordnet. Zwei grönländische Pflanzen terungen zu geben. Der König zeigte zur wurden nach dem Mineralogen Giesecke Verwunderung viele Kenntnisse der Na- benannt: turgeschichte, und Theilnahme. Besonders Arenaria giesekii, benannt 1816 von dem anziehend schien Ihm die grönländische dänischen Botaniker Jens Wilken Horne- Sammlung des Ritters Giesecke zu seyn. mann (1770 – 1841). Synonym für Minu- Er brachte beinahe ¾ Stunden im Museum artia verna L. [Heute: Minuartia rubella, zu, besah dann die Bibliothek, den Hörsaal, die mit der bei uns vorkommenden Mi- den Antikensaal, das chemische Laborato- nuartia verna = Frühlingsmiere nahe ver- rium ec. Da Se. Majestät gehört, daß Hr. v. wandt ist.] Giesecke ein Deutscher sey, und in Göttin- Alsine gieseckii, benannt von dem ös- gen studiert habe, so geruhten Sir, bald in terreichischen Botaniker Eduard Fenzl deutscher, bald in englischer Sprache sich (1808 – 1879). Synonym für Minuartia mit ihm zu unterhalten. Einige Tage dar- verna L. = Frühlingsmiere. [Früher: Arena- auf erhielt Hr. v. Giesecke eine Note von ria oder Alsine verna L.] Sir Benjamin Bloomfield, worin er ihm Campanula giesekiana (gieseckiana, auch meldete, dass Se. Majestät in den gnädigs- gieseckeana), benannt von dem österreichi- ten Ausdrüken geäußert hätten, sich „den schen Arzt und Botaniker Lorenz Chry- Bericht von seiner Reise nach Grönland santh Edler von Vest (1776 – 1840), Syn- zueignen zu lassen“. Der erste Band wird onym für Campanula rotundifolia L. var. nächste Ostern zu London in englischer arctica = Rundblättrige Glockenblume. Sprache im Druk erscheinen.“ Campanula uniflora giesekiana (Vest), die In Würdigung seiner naturwissen- Einblütige Glockenblume, wurde von Karl schaftlichen Leistungen sind in Grönland Ludwig Giesecke in Grönland gesam- mehrere Landschaftselemente nach Gie- melt. Sie ist Synonym für Campanula ro- secke benannt worden. So gibt es dort ei- tundifolia var. uniflora [heute: Campanula nen Giesecke-Eisfjord, einen Giesecke- groen landica, eine mit unserer heimischen See, ein Giesecke-Tal, einen mächtigen Campanula rotundifolia = Rundblättrige

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Giesecke-Gedenktafel in st. George’s church, dublin. foto: Gerhard raddatz, Berlin.

Glockenblume nächstverwandte Art]. in der mineralogischen Fachwelt ein ge- Als Forschungsreisender auf den Fä- schätzter Experte und mit seiner mensch- röer-Inseln (1805) und in Grönland lich verbindlichen Art und seinen gesit- (1806 – 1813) und als Professor der Mi- teten Umgangsformen ein angesehener neralogie bei der Royal Dublin Society Gelehrter. Nach entbehrungsreichen For- (1814 – 1833) verfasste Giesecke insgesamt schungsreisen durch Europa und Grönland 29 naturwissenschaftliche Abhandlungen hat der vielseitige Augsburger Weltbürger und Vorlesungen, die im Anhang zitiert in Irland dann doch einen Lebensraum werden. ganz entsprechend seinen Vorstellungen Karl Ludwig Giesecke, der aus Augs- gefunden und sich in dem akademischen burg gebürtige Johann Georg Metzler, war Umfeld gut etabliert. Sein Lebensziel war

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erreicht. Am 5. März 1833 starb Giesecke Dublin Society blieb für zwei Wochen ge- kurz vor Vollendung seines 72. Lebensjah- schlossen. res an den Folgen eines Schlaganfalls völlig Zur Erinnerung an diesen vielseitigen überraschend während einer Tischgesell- Gelehrten wurde ihm im August 1973 schaft im Freundeskreis. In Anerkennung im Augsburger Stadtteil Kriegshaber eine und Dankbarkeit für seinen unermüdli- „Gieseckestraße“ gewidmet. Im Verlauf chen Einsatz für die geowissenschaftlichen der Gieseckestraße befindet sich der soge- Belange als Professor der Mineralogie und nannte „Giesecke-Platz“. als Museumsdirektor wurde ihm in der St. Für weiterführende Literatur sowie um- George’s Church in Dublin eine Gedenk- fangreichere Literaturangaben siehe Ibler tafel gestiftet und das Museum der Royal (2010).

Literatur Barth, Sabine (2005): Grönland. – Ostfildern. Lorenzen, Joh. (1883): Kemisk Undersoegel- Berry, Henry F. (1915): A History Of The Roy- se af det metalliske Jern frag Groenland. – al Dublin Society. – London. Meddelelser om Groenland, 4; Kopenhagen. Farrar, W. V.; Farrar, Kathleen R. (1968): Tho- Seida und Landensberg, Franz Eugen Joseph mas Allan, Mineralogist: An Autobiographi- Anton von (1830): Neuestes Taschenbuch cal Fragment. – Annals of Science, 24, 2. von Augsburg. Oder: Topographisch-sta- Giesecke, Karl Ludwig (1821): On Cryolite; tistische Beschreibung der Stadt und ihrer a Fragment of a Journal by Sir Charles Gie- Merkwürdigkeiten, mit Beziehung auf die secké. – The Edinburgh Philosophical Jour- ältern geschichtlichen Ereignisse. Ein Hand- nal, 6, Art. XXV. buch für Fremde und Einheimische. – Augs- Giesecké, Sir Charles (1827): Catalogue of a burg. Geological and Geographical Collection Steenstrup, K. J. V. (1883): Om Forekomsten af of Minerals from the Arctic Regions, from Nikkeljern med Widmannstättenske Figurer Cape Farewell to Baffin’s Bay, Lat. 59°14' N i Basalten i Nord-Groenland. – Meddelelser to 76°32' N. – In: The Journal of the Roy- om Groenland, 4; Kopenhagen. al Dublin Society, III. – 1860/61. – Dublin, Waterhouse, Gilbert (1969): Sir Charles 1862. Giesecke’s Autograph Albums chronologi- Ibler, Gerd (2010): Karl Ludwig Giesecke cally arranged. – Manuskript vom 6. Februar (1761 – 1833). Das Leben und Wirken eines 1969. Das Original befindet sich in der Irish frühen europäischen Gelehrten. Protokoll Academy’s Library, Dublin. Eine Abschrift eines merkwürdigen Lebensweges. – Mit- ist in der National Library of Ireland, Dub- teilungen der Österreichischen Mineralogi- lin, archiviert (Signatur: MS 4 A 523). schen Gesellschaft, 156: 37 – 114; Wien.

Anhang: Gieseckes naturwissenschaftliche Schriften

Veröffentlichte Abhandlungen und Vorlesun- Mineralien-Sammlung, nach Karstens gen über Mineralsysteme, -vorkommen, Grundsätzen geordnet und beschrieben. -funde, und -sammlungen sowie geografi- 1801. sche, geologische und mineralogische Rei- Bergraad Gieseckes Geognostiske og Mine- seberichte über die Färöer, Grönland und ralogiske Bemaerkninger over de faeroeske verschiedene Grafschaften in Irland. Insuler, med Bilag. Kjoebenhavn, 1806. Katalog einer vollständigen systematischen Bericht einer mineralogischen Reise in

Naturhistorica Berichte der NaturhistorischeN Gesellschaft haNNover 153 · 2011 Karl Ludwig Giesecke (1761 – 1833) 93

Grönland in Form eines Tagebuches. On the geological situation of the Beryl, dis- 1806 – 1813. (Mineralogisches Reisejournal. covered in the County of Down. Dublin, Kopenhagen, 1878, 1910.) 1825. Verzeichnis einer geographischen Sammlung Account of a mineralogical excursion to the Grönländischer Mineralien. 1806 – 1813. County of Donegal. (A descriptive cata- Meteorologische Beobachtungen, angestellt in logue of the mineral substances found in the Nord- und Süd-Grönland vom 1. November County.) Dublin, 1826. 1806 bis 16. August 1813. Account of a mineralogical excursion to the On the Mineralogy of Disko Island. 1814. Counties of Galway and Mayo. Dublin, Syllabus of a Mineral System for a course of 1826. lectures. Dublin, 1815. Syllabus of a course of lectures on Mineral . Eine Beschreibung Grönlands, ver- Substances to be delivered in the Theatre of öffentlicht in David Brewster’s: The Edin- the Royal Dublin Society. Dublin, 1827. burgh Encyclopaedia. Edinburgh, 1816. Catalogue of a Geological and Geographical Einige Worte über und für Grönlands Auf- Collection of Minerals from the Arctic Re- kommen. Seiner königlichen Majestaet aller- gions, from Cape Farewell to Baffin’s Bay, unterthänigst zugeeignet von Karl Ludwig Lat. 59°14' N to 76°32' N. Dublin, 1827. Metzler-Giesecke. Kopenhagen, 14. May Second account of a mineralogical excursion to 1818. the Counties of Donegal, Mayo and Galway. On the temporary residences of the Green- Dublin, 1828. landers during the winter season and on the Syllabus of a course of lectures on mineral sub- populations of North and South Greenland. stances and the history of their discovery. 1819. Dublin, 1828. An Account of eight years residence in Green- Account of a mineralogical excursion to the land, illustrated by charts and views. London, County of Antrim. Dublin, 1829. 1819. Account of a mineralogical excursion to the Syllabus of a course of lectures on economical Counties of Londonderry, Tyrone and Mineralogy. Dublin, 1820. Down. Dublin, 1831. Syllabus of a course of lectures on the natural List of minerals collected near and at the mines History of Greenland. Dublin, 1820. of the County of Wicklow. Dublin, 1832. On the Norwegian Settlements on the Eastern A descriptive catalogue of a new collection of Coast of Greenland, or Osterbygd, and their minerals in the Museum of the Royal Dub- Situation. 1821. lin Society, to which is added an Irish Min- On Cryolite. Dublin, 1822. eralogy. Dublin, 1832. Remarks on the Structure of Greenland, in support of the opinion of its being an assem- blage of islands and not a continent. 1823. Arbeit eingereicht: 18.02.2011 A Syllabus of lectures on the external charac- Arbeit angenommen: 27.06.2012 ters of metallic substances to be delivered in the Theatre of the Royal Dublin Society. Gerd Ibler, Dublin, 1824. Alfonsstraße 14 A descriptive catalogue of the different min- 86157 Augsburg eral substances found in the vicinity of the Giant’s Causeway. Dublin, 1825.

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