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Regionales EntwicklungsKonzept Elbtalaue

LEADER-Wettbewerbsbeitrag für die Förderperiode 2014-2020 Regionales Entwicklungskonzept | Elbtalaue

Auftraggeber LEADER-Geschäftsstelle der Region Elbtalaue c/o Samtgemeinde Elbtalaue Rosmarienstraße 3 29451 (Elbe) Tel.: 05861 / 808-531 [email protected]

Auftragnehmer Niedersächsische Landgesellschaft mbH Geschäftsstelle Lüneburg Wedekindstraße 18 21337 Lüneburg Tel.: 04131 / 9503-27 [email protected] www.nlg.de

Autoren Dipl.-Ing. Sandra Lehnigk Dipl.-Ing. Iryna Davydenko M.Sc. Layla Smorra Dipl.-Ök. Uta Sander

Bildnachweise Titelblatt 1. Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue 2. Willem Wittstamm 3. Amt Neuhaus 4. Amt Neuhaus 5. Jenny Raeder 6. Elbtalaue-Wendland-Touristik GmbH 7. Jan Waldau

gefördert durch:

„Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums: Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete“

Geschlechtergerechtigkeit ist für uns so selbstverständlich, dass aus Gründen der leich- teren Lesbarkeit im vorliegenden Regionalen Entwicklungskonzept auf eine geschlechts- spezifische Differenzierung, wie z.B. Teilnehmer/-innen, verzichtet wurde. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung für beide Geschlechter.

Stand: 18.12.2014

2 Niedersächsische Landgesellschaft mbH

INHALT

Wir sind dabei – die LAG Elbtalaue! 7

1 Zusammenfassung 9

2 Abgrenzung der Region 13

3 Ausgangslage 16 3.1 Raum- und Siedlungsstruktur 16 3.2 Bevölkerungsstruktur und Bevölkerungsentwicklung 17 3.3 Wirtschaftsstruktur 19 3.3.1 Landwirtschaft 20 3.3.2 Energiewirtschaft 21 3.3.3 Tourismus 22 3.3.4 Arbeitsmarkt 23 3.4 Umweltsituation 23 3.5 Übergeordnete Planungen 24 3.6 Profil der Region 25

4 Evaluierung LEADER 2007-2013 26

5 SWOT-Analyse 28 5.1 Regionale Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken 28 5.2 Darstellung des Handlungsbedarfs 32

6 Entwicklungsstrategie 34 6.1 Darstellung der Entwicklungsstrategie 34 6.1.1 Herleitung 34 6.1.2 Aufbau 35 6.1.3 Stellenwert der Querschnittsthemen 36 6.2 Leitbild 38 6.3 Entwicklungsziele 39 6.4 Handlungsfelder 41 6.4.1 Ableitung und Entwicklung 41 6.4.2 Handlungsfeld: Vielfalt zwischen Jung und Alt – Ortsentwicklung und Kultur 42 6.4.3 Handlungsfeld: Wirtschaft zwischen Tradition und Innovation – Wirtschaft und Tourismus 45 6.4.4 Handlungsfeld: Landschaft zwischen Schutz und Nutzung – Landwirtschaft, Kulturlandschaft, Naturschutz 47 6.4.5 Gewichtung der Handlungsfelder 50 6.5 Kooperationen 52 6.6 Strategieabstimmung mit übergeordneten Planungen 53 6.6.1 Planungen auf EU-, Bundes- und Landesebene 53 6.6.2 Regionale und lokale Planungen und Konzepte 55

3 Regionales Entwicklungskonzept | Elbtalaue

7 Aktionsplan 58 7.1 Prozess- und Projektmanagement 58 7.2 Qualitätsmanagement 58 7.3 Öffentlichkeitsarbeit 59 7.4 Netzwerkmanagement 60

8 Einbindung der Bevölkerung 61 8.1 Klausurtagung 61 8.2 Workshops 62 8.3 Ideen-Marktplatz 64

9 Zusammensetzung der LAG 66

10 Struktur der LAG 67

11 Förderbedingungen 70 11.1 Zuwendungsempfänger 70 11.2 Fördersatz 70 11.3 Höhe der Zuwendung 71 11.4 Fördertatbestände 72

12 Projektauswahl 79 12.1 Antrags- und Auswahlverfahren 79 12.2 Auswahlkriterien 79

13 Finanzplan und Kofinanzierung 82 13.1 Sicherstellung der Kofinanzierung 82 13.2 Indikativer Finanzplan 82

14 Begleitung und Bewertung 85 14.1 Umsetzungsmonitoring 85 14.2 Ergebnismonitoring und Wirkungsanalyse 86 14.3 Prozessmonitoring 86 14.4 Ergebnisdokumentation 87

4 Niedersächsische Landgesellschaft mbH

Anhang Quellenverzeichnis 90 Abbildungsverzeichnis 92 Tabellenverzeichnis 92 Evaluierungsbericht LEADER 2007-2013 93 Kooperationserklärung: Region Achtern-Elbe-Diek 133 Kooperationserklärung: Region SüdWestMecklenburg 134 Letter of Intent: Regionen Lachte-Lutter-Oker, Aller-Fuhse-Aue, Heideregion Uelzen und Isenhagener Land 135 Ziele-Matrix: RHS Lüneburg und REK Elbtalaue 136 Übersicht Aktionsplan 137 Geschäftsordnung 138 LEADER-Richtlinienentwurf 142 Erklärung zur Finanzierung der laufenden Kosten 147 Finanzierung von Projekten sonstiger Zuwendungsempfänger 148 Digitale Fassung des REK (CD)

5 Regionales Entwicklungskonzept | Elbtalaue

6 Niedersächsische Landgesellschaft mbH

WIR SIND DABEI – DIE LAG ELBTALAUE!

7 Regionales Entwicklungskonzept | Elbtalaue

8 Niedersächsische Landgesellschaft mbH

1 ZUSAMMENFASSUNG

Die Region Elbtalaue liegt im Nordosten Niedersachsens entlang der Elbe und Regionsabgrenzung umfasst die Samtgemeinden Scharnebeck, Ostheide und Dahlenburg sowie die Stadt Bleckede und die Gemeinde Amt Neuhaus aus dem Landkreis Lüneburg und die Samtgemeinden Elbtalaue, Gartow und Lüchow (Wendland) aus dem Landkreis Lüchow-Dannenberg. Die Region erstreckt sich auf einer Fläche von insgesamt 2.020 km² (einschließlich gemeindefreier Gebiete) bei einer Einwohnerzahl von rund 94.550 Personen und ist damit flächenmäßig die größte Region im bisherigen niedersächsi- schen LEADER-Programm.

Die auch als Biosphärenregion Elbtalaue-Wendland bekannte Region mit den zwei kreisübergreifenden Großschutzgebieten Biosphärenreservat Niedersächsische Elb- talbaue und Naturpark Elbhöhen-Wendland ist die östlichste LEADER-Region Nieder- sachsens und grenzt an vier Bundesländer: im Norden an Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern und im Osten und Süd-Osten an Brandenburg und Sach- sen-Anhalt. Durch die Lage an der ehemaligen innerdeutschen Grenze ist zum Teil noch die heutige Entwicklung geprägt.

Die insgesamt positive Entwicklung der Region lässt sich an dem Evaluierungsergeb- Evaluierung nis der Förderperiode 2007-2013 ablesen. Obwohl sich die Zielerreichung in den fünf LEADER 2007-2013 Handlungsfeldern und vierundzwanzig Teilzielen recht unterschiedlich darstellt, ist der Gesamtnutzen für die Region als gut zu bewerten.

Aufgrund bereits erfolgter organisatorischer Anpassungen nach der Evaluierung der Leader+-Förderperiode hat sich die Organisationsstruktur der LAG Elbtalaue in 2007-2013 bewährt. Wesentlicher Optimierungsbedarf wird lediglich hinsichtlich der Öffentlichkeitsarbeit und der Projektauswahlkriterien gesehen.

Mit einer Einwohnerdichte von 47 EW / km² liegt die Region Elbtalaue deutlich unter Ausgangslage der durchschnittlichen Einwohnerdichte in Niedersachsen mit 166 EW / km², was den ländlichen Charakter der Region unterstreicht. Ein Anteil von 88 % Landwirt- schafts- und Waldflächen hebt dies nochmals hervor. Die Einwohner verteilen sich auf viele Streu- und Splittersiedlungen, die durch historische Siedlungsformen (z.B. Rundlings-, Straßen- oder Marschhufendörfer) mit ihren denkmalgeschützten Fach- werkgebäuden gekennzeichnet sind. Die „Rundlinge im Wendland“ wurden aufgrund ihrer kulturhistorischen Bedeutung als Kandidat zur Anerkennung als UNESCO-Welt- erbe vorgeschlagen.

Die Region gehört zur Metropolregion Hamburg, liegt aber auch in etwa gleicher Entfernung zu den Ballungsräumen Hannover und Berlin. Mit ihrer Lage zwischen den drei Ballungsräumen zählt die Region zum peripheren Raum und liegt in wei- ter Entfernung zur nächsten Autobahnanbindung. Die Schienenanbindung in der Region erfolgt über wenige Haltepunkte des Regionalverkehrs. Eine IC-Anbindung ist erst außerhalb der Region in Uelzen, Lüneburg, Salzwedel oder Wittenberge mög- lich. Auch die digitale Erreichbarkeit stellt sich derzeit als äußerst problematisch dar.

Die Bevölkerungsentwicklung der Region ist in den vergangenen Jahren negativ verlaufen, wobei sich die Entwicklung in den einzelnen Kommunen unterschiedlich darstellt. Während die Samtgemeinden Scharnebeck und Ostheide von 2000 bis 2012 eine positive Einwohnerentwicklung verzeichnen konnten, lag der Einwohnerrück-

9 Regionales Entwicklungskonzept | Elbtalaue

gang im Amt Neuhaus im zweistelligen Prozentbereich. Die allgemeine demografi- sche Entwicklung hinsichtlich der Altersstruktur – mehr Ältere, weniger Jüngere – ist auch in der Region zu verzeichnen und wird bis 2021 noch zunehmen.

Überwiegend kleine und mittelständische Unternehmen sowie land- und forstwirt- schaftliche Betriebe prägen die Wirtschaftsstruktur der Region Elbtalaue, die als strukturschwache und ländlich geprägte Region einzustufen ist. Gründe hierfür sind die periphere Lage und die unzureichende verkehrliche und digitale Anbindung.

Im Jahr 2012 ist die Region Elbtalaue als erste deutsche Arche-Region ausgezeichnet worden. Ziel der Arche-Region ist der Erhalt gefährdeter Haustierrassen, aber auch die Vermarktung und wirtschaftliche Nutzung. Bereits seit 2009 wird die Region als Bioenergie-Region Wendland-Elbetal gefördert und hat sich seitdem dynamisch entwi- ckelt. Eine Besonderheit in diesem Bereich ist die Kooperation zwischen Naturschutz und Bioenergie, die praxisorientiert konkrete Projekte zum Schutz der Artenvielfalt und zum Biomasseanbau hervorgebracht hat.

Ein weiterer wichtiger Wirtschaftszweig für die Region Elbtalaue ist der Tourismus, der sich in der Tourismusintensität – Verhältnis von Übernachtungen zur Einwohnerzahl – darstellt. Eine besondere touristische Attraktion stellt der Elberadweg dar, der als beliebtester deutscher Fernradweg eine Vielzahl an Radfahrern in die Region zieht.

SWOT-Analyse Die Nationalen Naturlandschaften Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue und Naturpark Elbhöhen-Wendland – die rund 86 % der Regionsfläche abdecken – stellen gemeinsam mit der Arche-Region und der Kulturlandschaft besondere Stärken der Region dar, die auch die Vielzahl der naturnahen Freizeitaktivtäten bedingen. Zudem ist die Region als Kompetenzregion Bioenergie-Region Wendland-Elbetal bekannt. Eine weitere besondere Stärke der Region liegt in dem hohen bürgerschaftlichen Engagement und den vielerorts aktiven Dorfgemeinschaften, welche die Grundlage für ein funktionierendes soziales Netzwerk im Sinne der Nachbarschaftshilfe sind. Hierdurch ist auch die im Regionsvergleich einzigartige Kulturdichte begründet, die sich in einer Vielzahl von Museen sowie regionsspezifischen Veranstaltungen, wie z.B. die Kulturelle Landpartie, Musikfestivals, Ausstellungen und Lesungen, widerspiegelt.

Für die ältere Generation ist die Erreichbarkeit und Mobilität ein wichtiger Faktor, der in der Region als Defizit zu werten ist. Neben der schlechten ÖPNV-Anbindung, die sich teils nur auf den Schülerverkehr beschränkt, ist auch die digitale Erreichbar- keit in der Region als unzureichend einzustufen. Diese wird aber zukünftig ein noch stärkeres Gewicht bei der Wohnortentscheidung und Ansiedlung von Unternehmen und Betrieben darstellen. Auch die teils defizitäre Nahversorgung, insbesondere im Bereich der medizinischen Versorgung, stellt derzeit eine Schwäche dar, die es zu beheben gilt.

Die Lage in der Metropolregion Hamburg stellt allerdings eine Chance dar, die zu nut- zen ist. Insbesondere die Integration der Wendlandbahn auf dem Streckenabschnitt von Göhrde bis Dannenberg in den Hamburger Verkehrsverbund (HVV) im Dezember 2014 stellte einen entscheidenden Schritt zur Nutzung dieser Potentiale dar.

Risiken innerhalb der Region liegen bei einer geringen Auslastung der Infrastruktur aufgrund des demografischen Wandels und den damit verbundenen Investitionskos- ten. Auch die Aufgabe von landwirtschaftlichen Betrieben aufgrund fehlender Nach-

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folge, die unzureichende Pflege der Kulturlandschaft und defizitäre Verarbeitungs- strukturen bergen Risiken für die Region, die es gilt zu vermeiden.

Auf Grundlage der Ausgangssituation sowie den ermittelten Stärken und Schwächen Entwicklungsstrategie sowie Chancen und Risiken wurde gemeinsam mit den Akteuren vor Ort eine Ent- wicklungsstrategie erarbeitet, die eine genaue Positionierung der Region zu sozio- ökonomisch, regionalwirtschaftlich und ökologisch bedeutenden Themen verfolgt. Dabei werden übergeordnete Planungen ebenso berücksichtigt wie die themen- übergreifenden Bereiche • demografische Entwicklung • regionale Wirtschaftsentwicklung • Klimaschutz / Umwelt • Erreichbarkeit Diese Themen sind an den relevanten Textstellen mit entsprechenden Piktogrammen im Randbereich gekennzeichnet.

Die Entwicklungsstrategie gliedert sich in ein übergeordnetes Leitbild, themenüber- greifende Entwicklungsziele sowie themenspezifische Handlungsfelder, die wiede- rum durch Handlungsfeldziele und untergeordnete Teilziele mit Indikatoren konkre- tisiert werden.

Das Leitbild baut auf dem partizipativ entwickelten Profil der Region, den Erkennt- nissen aus der Bestandsanalyse und daraus abgeleiteten regionsspezifischen Hand- lungsbedarfen auf und lautet:

Die kreisübergreifende Region Elbtalaue mit ihrer besonderen Lage in der Metropolregion Hamburg, angrenzend an vier Bundesländer, ist geprägt durch ihre einzigartige Kulturlandschaft, das länderübergreifende Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe und die gut erhaltene historische Bausubstanz.

Um die Herausforderungen des demografischen Wandels aktiv anzugehen, wird die Erreichbarkeit in allen Bereichen insbesondere durch die Entwicklung innovativer Lösungsansätze ermöglicht. Dadurch werden die kulturelle und kreative Vielfalt erhalten, das soziale Miteinander gestärkt sowie die regionale Wertschöpfung gesteigert.

Zur Gewährleistung einer nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen und eines zukunftsfähigen Hochwasserschutzes in der Region wird die naturnahe Landschaft zwischen Schutz und Nutzung weiterentwickelt und erlebbar gemacht.

Dieses Leitbild wird durch die folgenden fünf Entwicklungsziele konkretisiert: • Die verkehrliche sowie digitale Erreichbarkeit wird weiterentwickelt, um die Region als attraktiven Wohn- und Wirtschaftsstandort zu festigen. • Die nachhaltigen Wirtschaftsweisen und die nachhaltige Landnutzung werden zur Gestaltung des demografischen Wandels und im Hinblick auf die Auswir- kungen des Klimawandels gestärkt und optimiert. • Die einmalige Kulturlandschaft der Elbtalaue und des Wendlandes mit ihren landschaftlichen, kulturellen, sozialen sowie ökonomischen Werten und Funktionen wird erhalten, weiterentwickelt und erlebbar gemacht.

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• Die Wertschöpfung durch regionale Produkte und Dienstleistungen wird in den Bereichen Landwirtschaft, traditionelles und modernes Handwerk sowie naturnaher und kultureller Tourismus gesteigert. • Die kulturelle und kreative Vielfalt sowie der gesellschaftliche Zusammenhalt in der Region werden als besonderer Standortvorteil bewahrt und weiterent- wickelt.

Themenspezifische Konkretisierungen mit der Nennung von Teilzielen und zuge- ordneten Indikatoren erfolgen in den Handlungsfeldern. Die drei Handlungsfelder befassen sich mit den relevanten Themen für die zukunftsorientierte, nachhaltige Entwicklung der Region Elbtalaue. Sie lauten: • Vielfalt zwischen Jung und Alt – Ortsentwicklung und Kultur • Wirtschaft zwischen Tradition und Innovation – Wirtschaft und Tourismus • Landschaft zwischen Schutz und Nutzung – Landwirtschaft, Kulturlandschaft, Naturschutz

Die im Regionalen Entwicklungskonzept genannten Zielsetzungen sind insbeson- dere mit den strategischen Zielen der Regionalen Handlungsstrategie für das Über- gangsgebiet Lüneburg abgestimmt.

LAG Die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Elbtalaue, als Entscheidungsgremium zuständig für die Umsetzung der Entwicklungsstrategie, setzt sich aus 24 stimmberechtigten Mit- gliedern zusammen. Hiervon sind 13 Wirtschafts- und Sozialpartner (WiSo-Partner), die alle in der Region ansässig oder dafür zuständig sind und alle strategierelevanten Themenbereiche repräsentieren. Neben den stimmberechtigten Mitgliedern fungiert ein Vertreter des zuständigen Amtes für regionale Landesentwicklung (ArL) Lüneburg als beratendes Mitglied. Vertreten wird die LAG durch die Geschäftsstelle, die auch das Regionalmanagement leitet.

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2 ABGRENZUNG DER REGION

Die Region Elbtalaue liegt im Nordosten Niedersachsens und erstreckt sich über die kreisübergreifend fünf östlichen Kommunen des Landkreises Lüneburg und den gesamten Landkreis Lüchow-Dannenberg. Sie umfasst im Einzelnen die Samtgemeinden Scharnebeck, Ostheide und Dahlenburg sowie die Stadt Bleckede und die Gemeinde Amt Neuhaus aus dem Landkreis Lüneburg und die Samtgemeinden Elbtalaue, Gartow und Lüchow (Wendland) aus dem Landkreis Lüchow-Dannenberg. Bereits seit 1999 arbeiten die Elbanrainerkommunen in einem Arbeitskreis zusammen. Auslöser der Zusammenar- beit war die gemeinsame Positionierung nach dem Scheitern des Nationalparks und die Diskussion über die Einrichtung eines Biosphärenreservates.

Im Jahr 2002 wurde die Arbeitsgemeinschaft Elbtalaue / Wendland mit Vertretern der Kommunen, Landkreise, Wirtschaftsförderungs- und Tourismusgesellschaften gegründet und später durch Vertreter der Großschutzgebiete Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue und Naturpark Elbhöhen-Wendland ergänzt. Zeitgleich hat sich die Region am LEADER+-Prozess beteiligt. LEADER+-Prozess

2007 erweiterte sich die LEADER-Region Elbtalaue um die Samtgemeinde Ostheide, die zuvor zwar mit den anderen Kommunen zusammenarbeitete, aber noch nicht offizielles Mitglieder der LEADER-Region war. Diese regionale Zusammenarbeit hat sich bewährt und ist Grundlage für die weitere Zusammenarbeit in der gemeinsamen Regionalentwicklung.

Die Region Elbtalaue ist die östlichste LEADER-Region Niedersachsens und grenzt an vier Bundesländer: im Norden an Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern und im Osten und Süd-Osten an Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Die ehemalige innerdeutsche Grenze prägt in Teilen noch heute die Entwicklung der Region.

Mit einer Fläche von insgesamt 2.020 km² ist die Region Elbtalaue die flächenmäßig flächenmäßig größte größte Region im bisherigen LEADER-Programm in Niedersachsen. Bei der Flächen- LEADER-Region berechnung wurden die beiden gemeindefreien Gebiete Gartow und Göhrde einbe- zogen. Mit einer Einwohnerzahl von 94.552 und damit einer Einwohnerdichte von nur 47 EW / km² ist die Region Elbtalaue im niedersächsischen Vergleich (166,3 EW / km²) sehr dünn besiedelt (vgl. LSN 2014: Tabelle Z1000014).

Trotz der in Teilen unterschiedlichen Ausgangslage bei den Einwohnerzahlen und der Einwohnerdichte hat die Region Elbtalaue ein gemeinsames Problembewusstsein entwickelt. Hierbei spielt die Elbe als verbindendes Element mit den touristischen Entwicklungsmöglichkeiten und der Hochwasser- und Auenproblematik eine wich- tige Rolle.

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Abb. 1: Abgrenzung der Region Elbtalaue und Lage in Niedersachsen Quelle: NLG 2014 | Kartengrundlage: Auszug aus den Geobasisdaten der Niedersächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung

Tab. 1: Einwohner und Einwohnerdichte zum 31.12.2013

Kommune Einwohner Einwohnerdichte

Samtgemeinde Scharnebeck 15.187 111,9

Samtgemeinde Ostheide 10.355 79,8

Stadt Bleckede 9.505 67,7

Samtgemeinde Dahlenburg 6.035 38,7

Amt Neuhaus 4.800 20,2

Samtgemeinde Elbtalaue 20.633 48,8

Samtgemeinde Lüchow (Wendland) 24.370 43,4

Samtgemeinde Gartow 3.667 27,3

LEADER-Region Elbtalaue 94.552 46,8

Quelle: LSN 2014 (Tabelle Z1000014)

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Das Urstromtal der Elbe mit seinen Auengebieten, Marschen und dem hügeligen naturräumliche Hinterland prägt die Landschaft der Region und eint sie in naturräumlicher Sicht. Homogenität Durch das Zusammenwirken der beiden Großschutzgebiete Biosphärenreservat Nie- dersächsische Elbtalaue und Naturpark Elbhöhen-Wendland wird die Region auch als Biosphärenregion Elbtalaue-Wendland bezeichnet und vermarktet.

In wirtschaftlicher Hinsicht ist die Region Elbtalaue durch ihre periphere Lage zwi- wirtschaftliche Homogenität schen den Ballungszentren Hamburg, Berlin und Hannover geprägt. Diese wird noch deutlicher durch die Entfernung zur überörtlichen Verkehrsinfrastruktur. Die Region ist durch kleine und mittlere Gewerbe- und Handwerksbetriebe gekennzeichnet.

Wie auch andere ländliche Regionen in Niedersachsen, steht die Region Elbtalaue vor den Herausforderungen des demografischen Wandels. Auch wenn in einzelnen Kom- soziale Homogenität munen – vorwiegend den Kommunen im Landkreis Lüneburg – eine Zunahme der Bevölkerung prognostiziert wird, findet doch in der Gesamtregion eine Abnahme der Bevölkerungszahl und Überalterung statt. Zudem nimmt die Erwerbsbevölkerung zwischen 25 und 44 Jahre zukünftig verstärkt ab (vgl. Kap. 3.2). Dadurch ergeben sich hinsichtlich der öffentlichen und privaten Daseinsvorsorge ähnliche Probleme in der Gesamtregion, die es gemeinsam zu bewältigen gilt.

Die gemeinsame Lösungssuche bei Problemen seit rund 15 Jahren und die Ent- wicklung von gemeinsamen Projekten verbindet die Region Elbtalaue. Der jetzige Gebietszuschnitt hat sich gefestigt und spiegelt sich wider in weiteren Initiativen, z.B. der Bioenergie-Region Wendland-Elbetal.

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3 AUSGANGSLAGE

3.1 Raum- und Siedlungsstruktur hoher Anteil an Die Region Elbtalaue ist eine der ländlichsten Regionen Niedersachsens. Die Land- Landwirtschafts- und und Forstwirtschaft prägt mit einem Anteil von 88 % an der Flächennutzung maß- Waldflächen geblich ihr Bild. Die Waldflächen liegen mit einem Anteil von über einem Drittel deutlich über dem niedersächsischen Wert von 22 % und mehr als die Hälfte der Fläche wird landwirtschaftlich genutzt. Ein großes zusammenhängendes Waldgebiet – die Göhrde – befindet sich in Landesbesitz und wird durch das Niedersächsische Forstamt Göhrde bewirtschaftet. Hervorzuheben ist hier, dass es Sonderfunktionen in den Bereichen Waldökologie und Waldnaturschutz wahr nimmt und eng mit der Biosphärenreservatsverwaltung zusammen arbeitet (vgl. Niedersächsische Landes- forsten 2014).

Während dieser Flächenanteil in den letzten zehn Jahren konstant geblieben ist, hat sich der Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche um bis zu 1 Prozentpunkt auf 8 % erhöht. Er liegt damit jedoch weiterhin unter dem Landesdurchschnitt. Nur in der Samtgemeinde Scharnebeck ist eine höhere Zunahme um mehr als 2 Prozentpunkte auf 13,6 % zu verzeichnen, was damit dem Landesdurchschnitt entspricht (vgl. LSN 2014: Tabelle Z0000001). Dieser höhere Anteil im Bereich Scharnebeck ist bedingt durch die Verflechtungen zum Oberzentrum Lüneburg.

Abb. 2: Flächennutzung 2012 Quelle: LSN 2014 (Tabelle Z0000001) | eigene Darstellung

Innerhalb der Region liegt das Mittelzentrum Lüchow. Die Orte Bleckede, Barendorf, Dahlenburg, Neetze, Scharnebeck, Neuhaus, Clenze, Dannenberg, Gartow, und Wustrow sind als Grundzentren mit der entsprechenden Versorgungsfunktion ausgewiesen. Die größten Ortschaften im Gebiet sind die Stadt Bleckede und die Stadt Lüchow (Wendland), jedoch verfügt keine über mehr als 10.000 Einwohner. Die Einwohner verteilen sich auf viele Streu- und Splittersiedlungen. Charakteristisch sind dabei die unterschiedlichen, historischen Siedlungsformen, wie z.B. Rundlings-

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dörfer, Straßendörfer und Marschhufendörfer mit ihren denkmalgeschützten Fach- werkgebäuden.

Die Bedeutung der historisch gewachsenen und gut erhaltenen Kulturlandschaft der Rundlinge im Wendland „Rundlinge im Wendland“ zeigt sich bei dem Antrag zur Anerkennung als UNESCO- Welterbe. Vom Land Niedersachsen wurden die Rundlinge zusammen mit der Kul- turlandschaft „Altes Land“ der Kultusministerkonferenz als bedeutende niedersäch- sische Kulturerbestätten vorgeschlagen, allerdings zunächst auf Bundesebene nicht ausgewählt. Für die Region ist die Anerkennung jedoch sehr wichtig, so dass hier weiteres Engagement erfolgen wird.

Die Region Elbtalaue ist Teil der Metropolregion Hamburg, liegt aber auch in etwa peripherer Raum gleicher Entfernung zu den Ballungsräumen Hannover und Berlin. Mit ihrer Lage zwischen den drei Ballungsräumen zählt die Region zum sehr peripheren Raum. Die überregionale Anbindung an das Fernstraßennetz erfolgt über Bundesstraßen. Die nächstgelegenen Autobahnanschlüsse sind im Nordwesten die A 39 bei Lüneburg, im Norden die A 24 bei Neustadt-Glewe sowie im Süden die A 39 bei Wolfsburg und die A 2 bei Braunschweig. Aus Bleckede, Dahlenburg und Scharnebeck wird die nächste Autobahn in maximal 30 Minuten erreicht, aus Amt Neuhaus in 30 bis 45 Minuten und aus Gartow und Lüchow (Wendland) werden mehr als 60 Minuten benötigt.

Aufgrund der peripheren Lage ist auch die Breitbandversorgung stark verbesserungs- bedürftig, insbesondere da die Versorgung mit Breitbandanschlüssen für Unterneh- men und Dienstleistungen zu einer wichtigen Basisausstattung zählt und auch ein immer stärkeres Kriterium für die Wohnortentscheidung der Bevölkerung ist.

Hinsichtlich der Schienenanbindung gibt es in der Region einige wenige Haltepunkte des Regionalverkehrs. IC-Verbindungen sind nur über die Bahnhöfe Uelzen, Lüne- burg, Salzwedel und Wittenberge in den angrenzenden Regionen zu erreichen. Seit dem 14.12.2014 ist die Strecke Lüneburg-Dannenberg in den Tarif des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) eingebunden. Dies vereinfacht die Verbindung nach Ham- burg gerade für Berufspendler. Der ÖPNV in der Region erfolgt überwiegend über Busverbindungen. Dabei liegt der Schwerpunkt im Schülerverkehr. Zusätzlich gibt es für drei Verbindungen Rufbusse sowie in Teilen Lüneburgs Anrufsammeltaxen.

3.2 Bevölkerungsstruktur und Bevölkerungsentwicklung

Anmerkung: Die in diesem Kapitel verwendeten Daten zur Bevölkerungsent- wicklung beruhen auf den Zahlen der Bevölkerungsfortschreibung des Lan- desamtes für Statistik Niedersachsen (LSN) bis 2012. Die in Kap. 2 benannten Eckdaten zum 31.12.2013 entstammen der Fortschreibung der Zensus-Ergeb- nisse aus dem Jahr 2011, die etwas niedriger ausfallen.

Die Region Elbtalaue ist sehr dünn besiedelt. Die Bevölkerungsdichte der Region beträgt nur 47 EW / km² und liegt damit weit unter dem Landesdurchschnitt von 166 EW / km². Die Einwohnerdichte nimmt innerhalb der Region von West nach Ost ab. Besonders gering ist die Bevölkerungsdichte in der Gemeinde Amt Neuhaus und der Samtgemeinde Gartow mit jeweils unter 30 EW / km².

17 Regionales Entwicklungskonzept | Elbtalaue

Bei der Bevölkerungsentwicklung lassen sich ähnliche Entwicklungen feststellen. Hier nimmt der Bevölkerungsrückgang von West nach Ost zu. Während die Samt- gemeinden Scharnebeck und Ostheide positive Einwohnerentwicklungen von 2000 bis 2012 zu verzeichnen hatten, lag der Einwohnerrückgang in der Gemeinde Amt Neuhaus und der Samtgemeinde Gartow im zweistelligen Bereich (vgl. Abb. 3).

Abb. 3: Bevölkerungsentwicklung 2000-2012 in % Quelle: LSN 2014 (Tabelle Z1000014) | eigene Darstellung

Bei der Entwicklungsprognose bis 2021 verstärkt sich der Trend weiter. Hier wird nur für die Samtgemeinde Scharnebeck eine positive Entwicklung zu verzeichnen sein (vgl. Abb. 4).

Abb. 4: Bevölkerungsentwicklung 2011-2021 in % Quelle: LSN 2012 (Tabelle P1000001) | eigene Darstellung

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Die Bevölkerungsentwicklung spiegelt sich auch in der Altersstruktur der Bevölke- hohes Durchschnittsalter rung wider. Die Gemeinden mit einem Bevölkerungszuwachs weisen einen relativ hohen Anteil an jungen Menschen, jene mit stagnierender oder sinkender Bevölke- rungszahl einen relativ hohen Anteil an älteren Menschen auf. Die Veränderungen in der Altersstruktur entsprechen in der Region Elbtalaue damit dem allgemeinen demografischen Trend in Niedersachsen, jedoch ist die RegionElbtalaue durch- schnittlich etwas älter und diese Tendenz nimmt bis 2021 zu. Besonders in der Samt- gemeinde Gartow zeigt sich die Überalterung bereits heute und wird sich zukünftig weiter verstärken (vgl. Abb. 5).

Abb. 5: Veränderung der Altersstruktur 2000-2021 Quelle: LSN 2014 (Tabelle Z1000120) | eigene Darstellung

Der Ausländeranteil erhöhte sich im Zeitraum zwischen 2000 und 2012 von 3,5 % auf 4,4 % und ist bezogen auf den Landesdurchschnitt (7,1 %) eher gering. Den höchsten Anstieg wies die Samtgemeinde Lüchow (Wendland) von 2,1 % auf 5,8 % auf. Mit einem Anteil von 9,6 % Ausländern liegt nur die Samtgemeinde Dahlenburg über dem Landesdurchschnitt (vgl. LSN 2014: Tabelle Z1000124).

3.3 Wirtschaftsstruktur

Die Region Elbtalaue ist als strukturschwache und ländlich geprägte Region einzu- strukturschwache und stufen. Die Wirtschaftsstruktur ist überwiegend durch kleine und mittelständische ländlich geprägte Region Unternehmen sowie land- und forstwirtschaftliche Betriebe geprägt. Die periphere Lage und die unzureichende verkehrliche Anbindung bedingen eine schlechte

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Erreichbarkeit der Wirtschaftszentren und somit eine Einschränkung der Absatz- und Bezugsmöglichkeiten. Dennoch wiesen die Beschäftigtenzahlen in den letzten Jahren eine kontinuierliche Steigerung auf. Rund ein Drittel der Beschäftigten ist im produzierenden Gewerbe und knapp zwei Drittel im Dienstleistungssektor tätig (vgl. LSN 2014: Tabelle W70H5103).

Abb. 6: Beschäftigte nach Wirtschaftsbereichen 2013 Quelle: LSN 2014 (Tabelle W70H5103) | eigene Darstellung

Die Kernkompetenzen der Region Elbtalaue liegen im Bereich des Ernährungsge- werbes, aber auch die Bereiche Gesundheit, Energie aus nachwachsenden Rohstof- fen sowie die Kunststoff- und Metallverarbeitung spielen eine wichtige Rolle. Neue Potentiale werden für die Region auch im Bereich der Kreativwirtschaft gesehen (vgl. Süderelbe AG 2014). Insbesondere eine hohe Dichte an innovativen Betrieben in der Region ist hierbei bezeichnend. Als Wissenschaftsstandort für die Region ist die Leu- phana Universität in Lüneburg von Bedeutung.

3.3.1 Landwirtschaft

Vom Landschaftsbild her ist die Region von der Land- und Forstwirtschaft geprägt. Die wirtschaftliche Bedeutung des primären Sektors bezogen auf die Beschäftigung ist im Verhältnis zu den anderen Wirtschaftsbereichen zwar gering, aber im Landes- vergleich mit 5 % sehr hoch.

110.000 ha Rund 110.000 ha werden landwirtschaftlich genutzt, davon knapp 80 % als Ackerland landwirtschaftliche und gut 20 % als Grünland. In den elbnahen Marschbereichen liegt der Grünland- Nutzfläche anteil dabei höher als in den Geestbereichen. Mit einer durchschnittlichen Betriebs- größe von 100 ha liegt die Region im Größenvergleich wesentlich höher als der Lan- desdurchschnitt. Auch ist die Zahl der Betriebe, die mehr als 100 ha bewirtschaften, mit über 30 % landesweit bedeutend (vgl. Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2011).

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Einfluss auf die Anbaukulturen haben die Verarbeitungsbetriebe „Nordzuckerwerk“ in Uelzen und „AVEBE Stärke“ in Lüchow sowie der Bedarf der Biogasanlagen. Trotz der steigenden Zahl von Biogasanlagen beträgt der Maisanteil nur ca. 16 % der landwirt- schaftlichen Nutzfläche und es ist ein Rückgang des Maisanbaus zu verzeichnen. Dies ist begründet in der Effizienzsteigerung des Systems Biogas und dem vermehrten Anbau alternativer Kulturen.

Wesentlich höher als im Landesdurchschnitt ist der Anteil der bewässerten Flächen an den landwirtschaftlichen Nutzflächen. Der Anteil liegt in der Region bei 27 %, wäh- rend er auf Landesebene nur 8,5 % beträgt. Einen wesentlich höheren Anteil haben nur noch die Nachbarkreise Uelzen mit 72 % und der Landkreis Gifhorn mit 51 %.

Eine weitere Besonderheit der Region ist der hohe Anteil von Betrieben mit ökologi- hoher Anteil von Betrieben schem Anbau. Mit ca. 10 % liegt die Region Elbtalaue damit an der Spitze in Nieder- mit ökologischem Anbau sachsen (vgl. Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2011).

Ein besonderer Problembereich der landwirtschaftlichen Nutzung sind die Vordeichs- flächen an der Elbe. Diese Flächen sind durch Hochwasser und dadurch bedingte Schadstoffeinträge belastet. Eine Bewirtschaftung ist nur unter Auflagen möglich, um das Risiko der Schadstoffbelastung der Tiere zu minimieren. Dies hat schon jetzt in Teilen eine Veränderung der Bewirtschaftung zur Folge, die Auswirkungen auf Hochwasserschutz und Naturschutz hat (vgl. LGLN 2011).

In Echem befindet sich das Landwirtschaftliche Bildungszentrum (LBZ), eine Ein- richtung der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Neben Qualifizierungs- und Bildungsmaßnahmen für landwirtschaftliche Mitarbeiter gibt es das Schaufenster Landwirtschaft. Hier wird Schülern, Familien und anderen Besuchergruppen der land- wirtschaftliche Alltag und die landwirtschaftliche Nutztierhaltung näher gebracht – der Bauernhof als Lernort.

Im Jahr 2012 ist die Region als erste deutsche Arche-Region ausgezeichnet worden. Arche-Region Hier geht es um den Erhalt gefährdeter Haustierrassen sowie um die Vermarktung und wirtschaftliche Nutzung als regionale Produkte. Es ist dabei jedoch zu berück- sichtigen, dass es sich hauptsächlich um Nebenerwerbslandwirtschaft handelt.

3.3.2 Energiewirtschaft

Seit 2009 wird die Region als Bioenergie-Region Wendland-Elbetal gefördert. Sie hat Bioenergie-Region sich seitdem im Bereich der Energiewirtschaft dynamisch entwickelt. Beide betei- Wendland-Elbetal ligten Landkreise haben den Beschluss zur 100-%-Erneuerbare-Energien-Region gefasst. Der Landkreis Lüchow-Dannenberg hat dieses Ziel bereits in Bezug auf den Stromverbrauch erreicht.

Dies konnte u.a. durch die steigende Zahl der Biogasanlagen bewirkt werden. Mittler- weile sind 49 Biogasanlagen in der Region Elbtalaue errichtet und mit über 26 Wär- menetzen ausgestattet. Eine Abwärmenutzung erfolgt u.a. auch für die Beheizung der Ställe, zur Holztrocknung oder für die Fischzucht. Zudem konnten die techni- schen Standards und die Effizienz der Anlagen sowie die Qualifikation der Betreiber und Planer kontinuierlich erhöht werden. Unterstützt wird dies durch die Akademie für erneuerbare Energie in Lüchow. Hinzu kam die bundesweit einmalige Ausbildung

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von jungen Menschen für den Betrieb von Biogasanlagen an den Berufsbildenden Schulen in Lüchow-Dannenberg.

Eine weitere Besonderheit der Region ist die Kooperation zwischen Naturschutz und Bioenergie. Hier wurden konkrete Projekte zum Biomasseanbau und dem Schutz der Artenvielfalt in die Praxis gebracht und erhielten dafür 2012 im Rahmen des Wettbe- werbes „Farbe ins Feld“ des Biosgasverbandes eine bundesweite Anerkennung für die erfolgreiche Kooperation zwischen Landwirtschaft und Naturschutz zur Vielfalt auf dem Feld.

Im Bereich der Optimierung der Wärmenetze und Entwicklung von Bioenergiedörfern gibt es einen engen Austausch mit der LEADER-Region Göttinger Land. Hier profitie- ren beide beteiligten Partner von den verschiedenen Methoden der Netzwerk- und Projektarbeit. So konnte auch die Anzahl der Bioenergiedörfer gesteigert werden.

3.3.3 Tourismus hohe Tourismusintensität Ein weiterer wichtiger Wirtschaftszweig für das strukturschwache Gebiet der Region Elbtalaue ist der Tourismus. Dies spiegelt sich in der Tourismusintensität wider, die das Verhältnis von Übernachtungen zur Einwohnerzahl darstellt. Die Tourismusin- tensität lag 2012 im Landkreis Lüchow-Dannenberg mit 5,6 % über dem Landes- durchschnitt und im Landkreis Lüneburg mit 3,4 % im Landesdurchschnitt. Durch die Einbeziehung der Stadt Lüneburg werden jedoch nicht die Zahlen für den Lünebur- ger LEADER-Bereich repräsentiert. Die Übernachtungszahlen der rund 100 erfassten Beherbergungsbetriebe mit neun und mehr Betten sind seit 2000 bis 2009 kontinu- ierlich gefallen und lagen 2013 bei 350.169. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer beträgt lediglich 2,9 Tage und liegt damit nur knapp unter dem Landesdurchschnitt (vgl. LSN 2014: Tabelle Z7350151 + Tabelle Z7360151).

Problematisch ist die fehlende Klassifizierung der Betriebe. Seit 2007 hat nur ein klei- ner Teil der Hotels die Klassifizierung durchgeführt, so dass weiterhin nur wenige Beherbergungsbetriebe in der Region nach den DEHOGA-Kriterien klassifiziert sind.

Die Region Elbtalaue wird durch zwei Organisationen touristisch vermarktet. Für den Landkreis Lüchow-Dannenberg erfolgt die Vermarktung durch die Elbtalaue-Wend- land Touristik GmbH. Die fünf Lüneburger Kommunen werden gemeinsam mit den Kommunen der LEADER-Region Achtern-Elbe-Diek durch die Flusslandschaft Elbe GmbH betreut. Für diesen Bereich wurde 2013 ein Tourismuskonzept mit Empfeh- lungen für die zukünftige Positionierung und die Organisations- und Angebotsopti- mierung aufgestellt (vgl. ift 2013).

Elberadweg Der Elberadweg – als beliebtester Fernradweg Deutschlands – hat eine hohe Bedeu- tung für die Region. An der Zählstelle wurden 2012 17.793 Radfahrer gezählt. 2013 wurden nur 16.806 Radfahrer erfasst, allerdings konnte zeitweilig durch das Hochwasser eine Befahrung und Zählung nicht erfolgen. Für 2014 lagen die Zah- len an der Zählstelle Damnatz bis einschließlich Oktober bei 25.865 Radlern.

Weitere wichtige touristische Anziehungspunkte sind die Städte Hitzacker und Ble- ckede sowie die Informationseinrichtungen für das Biosphärenreservat Niedersäch-

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sische Elbtalaue. Auch die vielfältigen kulturellen Aktivitäten haben einen positiven Einfluss auf die touristische Entwicklung.

3.3.4 Arbeitsmarkt

2012 waren 29.997 Personen, die in der Region Elbtalaue wohnen, sozialversiche- rungspflichtig beschäftigt. Die Beschäftigungsquote ist dabei in der Region sehr unterschiedlich. Sie variiert zwischen 44,8 % in der Samtgemeinde Gartow und 59,3 % im Amt Neuhaus. Der Landesdurchschnitt liegt bei 53,9 %. Zu berücksichtigen ist zudem, dass der Pendlersaldo mit über 10.000 Beschäftigten negativ ist. Durch- schnittlich pendeln 78 % der Beschäftigten aus. Besonders hoch ist dieser Pendler- saldo in Ostheide und Scharnebeck mit 93 %. Dies spricht für einen attraktiven Wohn- ort und fehlende Arbeitsplätze (vgl. LSN 2014: Tabelle T0907005 + Tabelle P70H5107).

Trotz der kontinuierlich ansteigenden Zahlen im Bereich der sozialversicherungs- überdurchschnittliche pflichtig Beschäftigten lag die Arbeitslosenquote 2013 mit 10,7 % im Landkreis Arbeitslosenquote Lüchow-Dannenberg höher als im Landesdurchschnitt mit 6,6 %. Im Landkreis Lüne- burg lag die Quote im Landesdurchschnitt (vgl. LSN 2014: Tabelle T0902005).

Bemerkenswert ist, dass das durchschnittliche monatliche Industrieeinkommen (bezogen auf den Landkreis Lüchow-Dannenberg) bei 2.752 € und damit 155 € über dem Landesdurchschnitt liegt (vgl. meinestadt.de GmbH 2014). Das Einkommen im Landkreis Lüneburg liegt noch etwas höher, ist jedoch nur bedingt repräsentativ für die Region.

3.4 Umweltsituation

Die Region Elbtalaue liegt im zentralen norddeutschen Tiefland und zählt zur natur- reichhaltige räumlichen Region „Lüneburger Heide und Wendland“. Das Relief wurde durch die Flora und Fauna Eiszeit geprägt. Charakteristisch sind das Moränengebiet und das Urstromtal der Elbe. Entlang der Elbe und deren Nebenflüssen herrschen Auenböden und staunasse Flussmarschböden vor, bei den Grundmoränen Sandböden. Durch die standörtliche Vielfalt hat sich hier eine sehr reichhaltige Flora und Fauna entwickelt. Auch die Lage im deutsch-deutschen Grenzgebiet führte dazu, dass wertvolle Lebensräume erhal- ten blieben und sich prägende Landschaftselemente entwickelt haben.

Zwei Großschutzgebiete zeugen von der hohen Bedeutung der Kulturlandschaft: das 2002 eingerichtete Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue, der niedersächsi- sche Teil des UNESCO-Biosphärenreservates Flusslandschaft Elbe, und der seit 1968 bestehende Naturpark Elbhöhen-Wendland (ehemals Naturpark Elbufer-Drawehn). Beide Nationalen Naturlandschaften sind kreisübergreifend und decken insgesamt 86 % der Regionsfläche ab. Die zahlreichen Landschafts- und Naturschutzgebiete sowie Natura-2000-Gebiete (Vogelschutzgebiete und Flora-Fauna-Habitat-Gebiete) zeugen von dem außerordentlichen Naturreichtum der Region.

Bei der Elbtalaue handelt es sich um ein Gebiet von herausragender Bedeutung für den Schutz von Arten und Biotopen (vgl. Bisophärenreservatsverwaltung Nie- dersächsiche Elbtalaue 2009: S. XII). Eine bemerkenswerte Vielfalt an Pflanzen- und

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Tierarten ist hier zu finden. Dies ist bedingt durch die vielen unterschiedlichen Land- schaftstypen sowie das besondere Verhältnis des Klimas, des Geländereliefs, des Bodens, des Wasserhaushaltes und der Nutzungsstrukturen. Die Region, besonders im Biosphärenreservat, weist eine außerordentlich hohe Dichte an Rote-Liste-Arten auf, besonders bei den Blüten- und Farnpflanzen. Bei den Tieren ist die internationale Bedeutung als Rastgebiet für Gänse und Schwäne zu nennen. Für viele Gastvogel- arten erfüllt die Region eine wichtige Trittsteinfunktion zwischen den Brutgebieten und den Winterquartieren (vgl. Bisophärenreservatsverwaltung Niedersächsiche Elb- talaue 2009: S. XIII). Aber auch die vielfältigen Fledermaus-, Amphibien- und Fischar- ten sind von überregionaler Bedeutung (vgl. Niedersächsischer Landtag 2013).

Welche Auswirkungen der Klimawandel auf die vielfältige Kulturlandschaft der Region Elbtalaue hat und welche Anpassungsmaßnahmen erforderlich sind, wurde für das Biosphärenreservat im Rahmen des Bundesprojektes KLIMZUG untersucht. Im Teilprojekt KLIMZUG-Nord wurden in einem Modellprojekt am Beispiel der Auenle- bensräume die Wechselwirkungen zwischen den klimatischen Rahmenbedingungen, dem Abflussgeschehen der Elbe, dem Landschaftswasserhaushalt, den Auenböden und dem Auengrünland analysiert. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse können dabei helfen, die Kulturlandschaft langfristig zu erhalten.

3.5 Übergeordnete Planungen

Neben den übergeordneten Planungen auf EU-, Bundes- und Landesebene sowie der regionalen Handlungsstrategie der Region Lüneburg, dem Strategischen Hand- lungsrahmen der Metropolregion Hamburg und den Regionalen Raumordnungspro- grammen der Landkreise, die ausführlich in Kap. 6.6 erläutert werden, gibt es in der Region Elbtalaue weitere Entwicklungsprozesse und -initiativen, die sich räumlich oder inhaltlich mit dem LEADER-Konzept überschneiden.

Kreisentwicklungskonzepte Zunächst sind die Kreisentwicklungskonzepte der Landkreise Lüchow-Dannenberg und Lüneburg zu nennen. Während der Landkreis Lüchow-Dannenberg begonnen hat sein Entwicklungskonzept von 2007 mit dem Schwerpunkt auf die wirtschaftliche Entwicklung fortzuschreiben, sieht der Landkreis Lüneburg durch die drei in Erarbei- tung befindlichen Entwicklungskonzepte der Regionen Achtern-Elbe-Diek, Elbtalaue und Lüneburger Heide Teile der Kreisentwicklung abgedeckt. Daher bindet sich der Landkreis Lüneburg sehr intensiv in die Prozesse ein und begleitet sie auch weiterhin als Mitglied.

Überschneidungen mit dem Regionalen Entwicklungskonzept für die Bioenergie- Region Wendland-Elbetal gibt es in den Bereichen Energieeffizienz, Modelldörfer sowie Bioenergie und Naturschutz. Diese Themen spielen auch weiterhin für die Region im Sinne von LEADER eine wichtige Rolle und sollen in den Handlungsfel- dern zum Teil weitergeführt werden, denn die Bioenergie-Region läuft zum Juli 2015 aus. Ein Vertreter der Bioenergie-Region bzw. des dahinter stehenden Vereins Region aktiv e.V. ist Mitglied in der LAG, so dass ein entsprechender Austausch gewährleistet ist.

Auch im Aufgabenbereich der Biosphärenreservatsverwaltung ist die Regional- und Tourismusentwicklung von hoher Bedeutung. Hier gibt es viele Themenüberschnei-

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dungen, da das Biosphärenreservat eine Modellregion für nachhaltige Entwicklung ist und auch die Region Elbtalaue hier viele Ansätze hat. Die Abstimmung erfolgt durch regelmäßige Treffen zwischen den Verantwortlichen bei der Reservatsverwal- tung und dem LEADER-Regionalmanagement, die auch weiterhin vorgesehen sind. Zudem ist der Leiter des Biosphärenreservates Mitglied der LAG.

Weitere Planungen, die zu berücksichtigen sind, sind das gemeinsame Tourismus- gemeinsames konzept der Flusslandschaft Elbe GmbH und der Elbtalaue-Wendland Touristik GmbH Tourismuskonzept sowie die weiteren Entwicklungen im Zuge der Umsetzung. Hier wird es vor allem im Bereich der Projekte Überschneidungen geben, die gemeinsam abzustimmen sind. Beide Geschäftsführer der Tourismusgesellschaften sind Mitglieder der LAG und engagieren sich im LEADER-Arbeitskreis zum Thema Tourismus.

3.6 Profil der Region

Die folgenden Punkte fassen die Besonderheiten im Sinne eines regionalen Profils zusammen, die im Rahmen der Klausurtagung (vgl. Kap. 8) genannt wurden: • geringe Bevölkerungsdichte • periphere Lage – insbesondere innerhalb der Metropolregion Hamburg • Lage angrenzend an Schleswig-Holstein sowie an drei neue Bundesländer Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt • weiteste Entfernung zur nächsten BAB-Anschlussstelle in Niedersachsen • landkreisübergreifend • länderübergreifendes Biosphärenreservat • Arche-Region • Elbe • einzigartige Kulturlandschaft • kulturelle und kreative Vielfalt • Bioenergie-Region 100 % (Beschluss beider Landkreise vorhanden) • Nationale Naturlandschaften

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4 EVALUIERUNG LEADER 2007-2013

Das Regionale Entwicklungskonzept für die LEADER-Region Elbtalaue 2007-2013 wurde mit 5 Handlungsfeldern und 24 Teilzielen als strategisches Gesamtkonzept für die Region aufgestellt. Bereits bei der strategischen Schwerpunktsetzung 2009 und beim Strategieworkshop im Jahr 2010 wurden die LEADER-relevanten Handlungsfel- der „Tourismus und Kultur“ sowie „Funktionalität der Dörfer und Städte, Wirtschaft“ als Schwerpunkte festgelegt und konsequent weiterverfolgt. Insbesondere in diesen beiden Handlungsfeldern konnte eine Vielzahl von Projekten erfolgreich mit LEADER- Mitteln umgesetzt werden. Ergänzend dazu wurden auch viele Projekte mit anderen Fördermitteln initiiert, die den Zielen des REK Elbtalaue förderlich waren. unterschiedliche Die Zielerreichung in den einzelnen Handlungsfeldern und den einzelnen Teilzielen Zielerreichung ist sehr unterschiedlich. Teilweise konnten Ziele aufgrund von äußeren Rahmenbe- dingungen nicht erreicht werden, weil Akteure fehlten oder die Richtlinien eine För- derung nicht zuließen. Dennoch kann insgesamt für das REK Elbtalaue 2007-2013 eine positive Bilanz gezogen werden.

Für das Handlungsfeld „Tourismus und Kultur“ lässt sich festhalten, dass die LEADER- Förderung zur Verbesserung der touristischen Infrastruktur beigetragen hat, dieser positive Effekt allerdings aufgrund der fehlenden gemeinsamen Vermarktung nicht voll ausgeschöpft werden konnte. Daher wird für die weitere Zusammenarbeit die Entwicklung von gemeinsamen Vermarktungsprodukten (z.B. im Thementourismus) gesehen, bei denen die vorhandenen Infrastrukturen eingebunden werden. Zudem sollte die Qualitätssicherung und die Qualitätsverbesserung der Infrastruktur und Angebote im Vordergrund stehen. Hierbei sollte neben den Rundlingen weiterhin der Elberadweg das zentrale Thema sein.

Im zweiten Schwerpunkthandlungsfeld „Funktionalität der Dörfer und Städte, Wirt- schaft“ ist ebenfalls eine gute Zielerreichung festzustellen. Mit den umgesetzten Pro- jekten wurde ein positiver Anfang gemacht, auf den nun aufgebaut werden kann. Hierzu sind im nächsten Schritt die Wirtschaft und die Dorfgemeinschaften über alle Generationen hinaus zu stärken. Dazu ist die Erreichbarkeit u.a. durch eine flächende- ckende Breitbandanbindung und durch neue, bedarfsgerechte Mobilitätsangebote erforderlich.

Die Themen Natur und Landschaft sind und bleiben für die Region wichtige Hand- lungsbereiche. Jedoch sollten sie querschnittbezogen bei allen Handlungsfeldern eine Rolle spielen. Vor allem bei der Nutzung der Angebote und Infrastrukturen u.a. für den Tourismus können dadurch Synergieeffekte erreicht werden. Die beiden Nati- onalen Naturlandschaften Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue und Natur- park Elbhöhen-Wendland sind mit ihrer Lage im peripheren Raum und gleichzeitig als Teil einer Metropolregion einzigartig und sind somit auch als Grundlage für die weitere Entwicklung zu sehen.

Das Handlungsfeld „Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Energie“ ist hinsichtlich der Zielerreichung aufgrund der drei Aktionsfelder sehr unterschiedlich zu betrachten. Im Aktionsfeld Energie erfolgte größtenteils eine Umsetzung durch die Bioenergie- Region. Damit konnten fast alle Ziele erreicht werden. Hingegen ist im Aktions- feld Ernährungswirtschaft / regionale Produkte keine Zielerreichung festzustellen.

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Gemein ist beiden Themenfeldern, dass sie wichtige Zielsetzungen für die Region darstellen, aber nicht für den LEADER-Ansatz geeignet waren. Für die Weiterentwick- lung sind die Verknüpfungen der Themen mit anderen Handlungsfeldern, wie z.B. der Ortsentwicklung, mehr zu berücksichtigen.

Für das Handlungsfeld „Integriertes Auenmanagement“ wird festgestellt, dass das Risiko weiterhin bei den landwirtschaftlichen Betrieben bestehen bleibt, diese jedoch durch Bewirtschaftungsauflagen eine Minimierung erreichen können. Eine Veränderung der Bewirtschaftung auf den Vordeichsflächen hat aber auch wieder- rum Auswirkungen auf den Hochwasser- und Naturschutz. Damit bleibt das Auenma- nagement eine Daueraufgabe und ist zwingend ressortübergreifend zu betrachten.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die inhaltlichen Themen der Region zielgerichtete Entwicklung mit dem REK Elbtalaue 2007-2013 erfasst und zum größten Teil auch zielgerichtet entwickelt wurden. Die Ansatzpunkte für LEADER betrafen aufgrund der Rahmenbe- dingungen jedoch nur Teilbereiche. Dennoch konnten hier gute Ergebnisse erzielt werden. Zudem sind gute Ansätze für die weitere Entwicklung gegeben.

Hinsichtlich der organisatorischen Aufstellung der LAG Elbtalaue hat sich gezeigt, dass die bereits 2007 erfolgte Anpassung aufgrund der Evaluierung der LEADER+- Förderperiode, zielführend war. Viele Schwächen konnten behoben werden. Die Organisationsstruktur sieht die LAG als Entscheidungsgremium vor, während die Geschäftsstelle mit dem Regionalmanagement sowie die handlungsfeldbezogenen Arbeitskreise vorbereitende Entscheidungen für die LAG treffen. Trotz der überwie- gend positiven Erfahrungen mit der bestehenden Organisationsstruktur mussten einige Kritikpunkte verzeichnet werden, die sich jedoch durch Anpassung der beste- henden Organisationstruktur beheben lassen.

So soll die Öffentlichkeitsarbeit verbessert werden, damit die LEADER-Region auch Verbesserung der bei der Bevölkerung, der Politik, der Wirtschaft und den Vereinen stärker wahrge- Öffentlichkeitsarbeit nommen wird und eine größere Identität entsteht. Dies gilt auch in Verbindung mit der projektbezogenen Pressearbeit durch die Projektträger. Die konkreten Maßnah- men dazu sind noch gemeinsam festzulegen. Ferner sollen die Arbeitskreise für die zielgerichtete Projektentwicklung genutzt werden und auch Einflussmöglichkeiten bei den Projektideen haben. Zudem sind die Kriterien für die Projektbewertung zu überarbeiten. Hierdurch soll erreicht werden, dass eine sinnvolle Entscheidungshilfe für eine Projektförderung vorgelegt werden kann.

Der vollständige Evaluierungsbericht befindet sich im Anhang.

27 Regionales Entwicklungskonzept | Elbtalaue

5 SWOT-ANALYSE

5.1 Regionale Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken regionale Bestandsanalyse Die SWOT-Analyse (engl. Abkürzung für Strengths (Stärken), Weaknesses (Schwä- chen), Opportunities (Chancen) und Threats (Risiken)) stellt die zentralen Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken der Region Elbtalaue dar. Sie basiert auf der Darstellung der strukturellen Ausgangslage, den Ergebnissen der Evaluierung LEADER 2007-2013 sowie den weitergehenden Erfahrungen und Einschätzungen der am Prozess zur Erstellung des Regionalen Entwicklungskonzeptes (REK) beteiligten Akteure. Die Mitwirkung der regionalen Akteure an der SWOT-Analyse erfolgte im Rahmen der zu Beginn des Arbeitsprozesses durchgeführten Klausurtagung (vgl. Kap. 8.1). Die SWOT-Analyse bildet die Grundlage für die Feststellung der regionsspezifi- schen Handlungsbedarfe sowie die Ableitung der regionalen Entwicklungsstrategie.

Die Region Elbtalaue zeichnet sich insbesondere durch eine periphere Lage, stark ausgeprägte landwirtschaftliche Strukturen und eine naturräumliche Vielfalt aus. Die landkreisübergreifende Region liegt in der Metropolregion Hamburg und grenzt an die vier Bundesländer Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein. Ein verbindendes Element für die großräumige Region stellt die Elbe dar. Ihre abwechslungsreiche Flusslandschaft weist einen hohen Erholungs- und landschaftsästhetischen Wert auf.

Stärken Zu den besonders wertvollen Naturräumen der Region zählen die beiden Nationalen Naturlandschaften Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue und Naturpark Elb- höhen-Wendland. Das länderübergreifende Biosphärenreservat ist geprägt durch die einmalige Auenlandschaft, eine bemerkenswerte Vielfalt an Pflanzen- und Tierarten sowie naturnahe Erholungsmöglichkeiten. Außerdem trägt das Biosphärenreservat zur Förderung der nachhaltigen Raumnutzung in der Region bei. Charakteristisch für die Kulturlandschaft der Region sind auch die historischen Siedlungsformen, wie z.B. die Rundlings- und Marschhufendörfer. Die Rundlingsdörfer sind im Naturpark Elbhö- hen-Wendland besonders gut und häufig erhalten geblieben. Daher stand die Kultur- landschaft „Rundlinge im Wendland“ 2012 auf der niedersächsischen Tentativliste für die Anerkennung als UNESCO-Weltkulturerbe. Bezeichnend für den Naturpark sind des Weiteren eine vielfältige Landschaftsstruktur sowie eine ökologisch ausgerich- tete Landwirtschaft, die als eine besondere Qualität in einer der am stärksten agra- risch geprägten Regionen in Niedersachsen zu bewerten ist. So besteht eine weitere Kompetenz der Region Elbtalaue in der Grünlandbewirtschaftung einschließlich einer guten Beregnungsinfrastruktur, die zur hohen ökologischen Wertigkeit beiträgt. Außerdem ist die Region als Bioenergie-Region Wendland-Elbetal mit vielen Erfahrun- gen zur Produktion und Nutzung von Bioenergie bekannt. Die Bioenergie hat eine besondere Bedeutung für die regionale Wirtschaftsentwicklung. Neben dem ökolo- gischen Beitrag trägt die Einführung von alternativen Mobilitätsangeboten, wie z.B. der Bahnhof in Dannenberg mit zwei Elektroautos und mehreren Pedelecs, zu ersten Schritten auf dem Weg zur Verbesserung der Erreichbarkeit bei.

Ein Alleinstellungsmerkmal der Region stellt die erste Arche-Region Deutschlands dar, deren Aufgabe darin besteht, vom Aussterben bedrohte Nutztierrassen zu erhalten. Das Arche-Zentrum in der Gemeinde Amt Neuhaus ist ein Informationshaus des Bio-

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sphärenreservates Niedersächsische Elbtalaue und bietet dazu eine Dauerausstellung mit Informationen über alte Nutztierrassen und Naturpflanzen an und gibt einen Ein- blick in die regionale Siedlungs- und Landschaftsentwicklung.

Neben der abwechslungsreichen Landschaft bietet die Region vielfältige naturnahe Freizeitaktivitäten – insbesondere entlang der Elbe, wie z.B. Radfahren, Wandern, Wassersport und Reiten. Einen besonders hohen touristischen Stellenwert hat der Elberadweg. Bezeichnend für die Region Elbtalaue ist zudem eine hohe Kulturdichte, die zur Attraktivitätssteigerung der Region als Wohnstandort beiträgt. Zu den vielfäl- tigen regionalen Kulturangeboten gehören attraktive kulturelle Einrichtungen, wie z.B. das VERDO – Kultur- und Tagungszentrum, das Elbschloss Bleckede und diverse Museen (u.a. das Archäologische Zentrum in Hitzacker, das Rundlingsmuseum Wend- landhof in Lübeln und das Grenzlandmuseum in Schnackenburg). Außerdem finden unterschiedliche regionsspezifische Kulturveranstaltungen – u.a. die Kulturelle Land- partie, Musikfestivals, Brauchtumsfeste, Ausstellungen und Lesungen – statt.

Eine besondere Stärke im Bereich der Sozialstruktur stellt ein ausreichendes Betreu- ungs- und Pflegeangebot dar. Zudem haben bürgerschaftliches Engagement und aktive Dorfgemeinschaften eine große Bedeutung für die Region. So besteht inner- halb der meisten kleineren Dörfer und Ortschaften ein gut funktionierendes soziales Netzwerk im Sinne von Nachbarschaftshilfe. Auch die in der letzten Förderperiode erfolgreich ausgebauten Dorfgemeinschaftshäuser tragen zur Stärkung des sozia- len Miteinanders für alle Generationen bei. Des Weiteren gibt es eine Vielzahl unter- schiedlicher Vereine, die sich aktiv im Bereich der Sport- und Freizeitaktivitäten sowie Jugendarbeit engagieren. Ein reger Einsatz von aktiven Ehrenamtlichen findet bei- spielweise in Freiwilligen Feuerwehren, Sportvereinen und sozialen, kulturellen oder kirchlichen Einrichtungen statt.

Ein enormes Defizit stellt die unzureichende verkehrliche Anbindung der Region Schwächen Elbtalaue Richtung Hamburg oder zu den Ballungsräumen Hannover und Berlin dar. Im niedersächsischen Vergleich hat die Region die weiteste Entfernung zur nächs- ten BAB-Anschlussstelle. Die defizitäre technische Infrastruktur äußert sich zudem in einer teils schlechten ÖPNV-Anbindung sowie unzureichenden Breitbandanbindung. Neben der Schülerbeförderung hat der öffentliche Personennahverkehr aufgrund der Siedlungsstruktur eine untergeordnete Bedeutung. Die mangelnde Fern- und Nah- verkehrsstruktur wirkt sich negativ auf die Gesamtentwicklung der Region aus. So sind im Bereich der Wirtschaftsstruktur die Absatz- und Bezugsmöglichkeiten auf- grund der schlechten Erreichbarkeit der Wirtschaftszentren äußerst eingeschränkt. Auch die Ansiedlung von Gewerbebetrieben wird dadurch beeinträchtigt. Ein wei- teres Problem ist die schwierige Erreichbarkeit der in der Region dispers verteilten Einrichtungen der Grundversorgung mit dem ÖPNV. Dadurch wird ihre Nutzung erheblich erschwert.

In der ländlich geprägten, dünn besiedelten Region Elbtalaue ist aktuell und pers- pektivisch eine rückläufige Bevölkerungsentwicklung zu beobachten: Eine Abnahme der Bevölkerungsdichte erfolgt innerhalb der Region von West nach Ost. Zu einer weitere Schwächen zählt die ungleichmäßige Entwicklung der Altersstruktur. Neben der zunehmenden Überalterung mit einer steigenden Tendenz ist ein Rückgang der jüngeren Bevölkerung festzustellen, der v.a. durch unzureichende Arbeitsplatz- und Bildungsangebote sowie durch fehlende Freizeitangebote für Kinder und Jugendli-

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che bedingt wird. Des Weiteren mangelt es an Angeboten alternativer Wohnformen bzw. -modelle (z.B. Mehrgenerationshäuser, Haus- und Wohngemeinschaften) für alle Generationen, v.a. aber für die ältere Bevölkerung.

Aufgrund des demografischen Wandels sind außerdem technische und soziale Infra- strukturen (mit Ausnahme der zuvor genannten guten Betreuungsangebote und des Ehrenamtes) unvollständig ausgeprägt. Auch die allgemeine Grundversorgung ist in den peripheren Teilen der Region nur bedingt gewährleistet. Insbesondere sind Defi- zite im Bereich der medizinischen Versorgung zu verzeichnen. Ferner besteht Ver- besserungsbedarf hinsichtlich der barrierefreien Gestaltung des öffentlich nutzbaren Raums. Die Ausstattung der Gehwege, Straßenseitenräume und Fußgängerbereiche sowie öffentlicher Einrichtungen ist oft für mobilitätsbehinderte Menschen ungeeig- net. Eine weitere Folge der demografischen Entwicklung ist eine zunehmende Leer- standsbildung. Hierfür fehlen strategische sowie praxisorientierte Ansätze für eine nachhaltige Baukultur im ländlichen Raum.

Auch der Tourismussektor, der ein wichtiger Wirtschaftszweig in der Region ist, weist Mängel insbesondere in der touristischen Infrastruktur auf. So sind Qualitätsdefizite im Dienstleistungssektor – vorwiegend in den Bereichen Gastronomie und Hotelle- rie – festzustellen. Da die Region durch zwei Organisationen touristisch vermarktet wird (durch die Elbtalaue-Wendland Touristik GmbH für den Landkreis Lüchow-Dan- nenberg sowie durch die Flusslandschaft Elbe GmbH für die Kommunen des Land- kreises Lüneburg), fehlt es an einer einheitlichen regionalen Vermarktung touristi- scher Angebote. Außerdem sind die Vermarktung der regionalen Produkte und die Vernetzung der kulturellen Aktivitäten unzureichend. Zudem mangelt es an einer interdisziplinären Koordination zwischen Kultur und Tourismus sowie Natur und Landschaft.

Chancen und Risiken Die Lage in der Metropolregion Hamburg und zu den weiteren Ballungsräumen stellt nach wie vor eine Chance für die weitere Entwicklung der Region Elbtalaue dar. Eine große Chance eröffnet sich für die Region durch den Anschluss an den Hamburger Verkehrsverbund (HVV). Seit dem 14.12.2014 ist der Streckenabschnitt von Göhrde bis Dannenberg-Ost der Wendlandbahn in den HVV integriert, so dass die verkehr- liche Erschließung Richtung Lüneburg / Hamburg über die Linie RB 32 von Dannen- berg-Ost über Hitzacker ermöglicht wird. Vor dem Hintergrund der steigenden Nach- frage nach regionalen kulturellen Angeboten kann auch der Naherholungstourismus in der Region Elbtalaue von der verbesserten Erreichbarkeit profitieren.

Die allgemein zunehmende Wertschätzung der Kulturlandschaft kann sich vorteilhaft auf die Etablierung der Destination Elbtalaue innerhalb der Metropolregion Hamburg auswirken, die wertvolle naturräumliche und landschaftliche Qualitäten aufweist. Ein enormes Entwicklungspotential bietet die kulturelle und kreative Vielfalt der Region, die durch zahlreiche Natur- und Landschaftsschutzgebiete, eine seltene Artenvielfalt, die einzigartigen Rundlingsdörfer im Wendland, die Arche-Region sowie durch die Elbe geprägte Natur- und Erholungsräume bestimmt wird. Für die regionale nachhal- tige Entwicklung wird außerdem eine weitere Chance in der gemeinsamen Vermark- tung der Region sowie in der Schaffung von zielgruppenspezifischen Freizeit- bzw. Naherholungsgeboten gesehen.

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Den durch den Klimawandel bedingten Trend der zunehmend gefragten Umweltbil- dung sowie der Entwicklung von Technologien zur Energieeffizienz und -einsparung kann die Region als Bioenergie-Region Wendland-Elbtal positiv nutzen. Ihre bereits bestehenden Kernkompetenzen im Bereich der Biogasanlagen, insbesondere die bundesweit einmalige Ausbildung von Fachkräften für den Betrieb von Biogasan- lagen, gilt es zu stärken und weiterzuentwickeln. Auch die vorhandene Kooperation zwischen Naturschutz und Bioenergie mit innovativen Ansätzen zum Biomasseanbau und dem Schutz der Artenvielfalt bietet eine Chance für die zukunftsfähige Entwick- lung der Energiewirtschaft. Weitere Entwicklungsmöglichkeiten werden im Bereich der Optimierung der Wärmenetze und Entwicklung der Bioenergiedörfer gesehen. Ferner bieten die Entwicklung und Etablierung von alternativen Mobilitätsmodellen Potentiale für die Verbesserung der Erreichbarkeit und die ökologische Aufwertung innerhalb der Region.

Für die Steigerung der Attraktivität der Region Elbtalaue als Arbeits- und Wohnstand- ort ist eine flächendeckende Breitbandanbindung besonders förderlich. Neben der unzureichenden Gewährleistung der digitalen Erreichbarkeit stellt eine mangelnde Verkehrsanbindung einen Standortnachteil v.a. für das produzierende und verarbei- tende Gewerbe dar. Mögliche Chancen für die positive wirtschaftliche Entwicklung sind hingegen die Wettbewerbsbeständigkeit der KMU-Struktur sowie Spezialisierun- gen und neue Arbeitsplätze durch innovative Ansätze in der Bioenergie. Die Risiken liegen jedoch im Trend zu weiterer Unternehmensverschlankung, die eine mögliche Abwanderung von Arbeitsplätzen mit sich bringt.

Im Rahmen des demografischen Wandels ist weitestgehend von einer zunehmenden Alterung der Bevölkerung auszugehen. Einer relativ schwachen Infrastruktur steht in der Region ein sehr hohes Landschaftspotential entgegen. Das Phänomen „Landlust“ kann also sowohl als eine Chance als auch als eine Herausforderung angesehen wer- den. Durch die Optimierung der Angebote der Daseinsvorsorgeleistungen sowie die Schaffung einer guten Infrastruktur für Familien mit Kindern mit dem Schwerpunkt der Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch in kleineren Orten kann die Wohn- und Lebensqualität für alle Altersgruppen gesichert und erhöht werden. Demgegenüber stehen anhaltend hohe Risiken durch den zunehmenden Bevölkerungsrückgang, der sich in einer geringeren Auslastung der Infrastruktur und dem damit verbundenem Verlust der Rentabilität äußert.

Aus ökologischer bzw. landwirtschaftlicher Sicht liegen die Chancen in der Stärkung des Bewusstseins und der Umweltbildung sowie in der steigenden Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Angeboten, insbesondere nach regionalen Erzeugnissen. Hohe Risiken bergen hingegen die Aufgabe von landwirtschaftlichen Betrieben auf- grund der Nachfolgeproblematik, fehlende Verarbeitungsstrukturen zur Erzeugung regionaler Produkte sowie eine unzureichende Pflege der Kulturlandschaft, die vor- wiegend auf mangelnden Einsatz umweltschonender Landbewirtschaftung bzw. Landnutzung und die angespannte Finanzsituation der Kommunen zurückzuführen ist. In der Region Elbtalaue sind des Weiteren Konfliktpotentiale zwischen der Ansied- lung von Gewerbebetrieben und dem Erhalt der Naturschutzgebiete vorhanden. Fer- ner besteht ein zunehmender Wettbewerbsdruck in der Landwirtschaft, speziell bei herkömmlichen landwirtschaftlichen Betrieben und ökologisch betriebenen Höfen. Ein großes Risiko für den Schutz und die Weiterentwicklung der Kulturlandschaft

31 Regionales Entwicklungskonzept | Elbtalaue

stellt die Problematik des Wasserstandes der Elbe dar. Durch Überflutungen sowie Hochwasserschutzmaßnahmen verändert sich die Kulturlandschaft. Dies kann unter Umständen zum Verlust ihrer besonderen Eigenart führen. Die Schadstoffbelastung der Überschwemmungsgebiete entlang der Elbe stellt zudem eine Herausforderung für das nachhaltige Auenmanagement dar.

Die nachfolgende Tab. 2 zeigt zusammenfassend die Ergebnisse der SWOT-Analyse, wobei die zentralen Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken der Region farblich hervorgehoben sind.

Tab. 2: SWOT-Analyse STÄRKEN SCHWÄCHEN + vielfältige naturnahe Freizeitaktivitäten −− defizitärer Fern- und Nahverkehr + abwechslungsreiche Kulturlandschaft insb. Nationale −− unzureichende Breitbandanbindung Naturlandschaften −− stark fortgeschrittene Alterung der Bevölkerung ++ vielfältige Kulturangebote −− defizitäre Nahversorgung, insb. medizinische ++ bürgerschaftliches Engagement und soziales Versorgung Miteinander −− fehlende einheitliche Vermarktung touristischer ++ erneuerbare Energien Angebote ++ ausreichende Beregnungsinfrastruktur −− Qualitätsdefizite der touristischen Infrastruktur ++ Arche-Region −− fehlende Barrierefreiheit ++ Anbindung an die MRH −− Umgang mit Leerstand ++ ausreichendes Betreuungs- und Pflegeangebot −− Angebotsmangel an qualifizierten Arbeitsplätzen, landwirtschaftliche Wertschöpfung hohe Arbeitslosigkeit ++ Initiativen zur Wirtschaftsförderung −− Mangel an altersgerechtem und Mehrgenerationen- ++ regionale Identität in Bezug auf die kulturelle und Wohnen naturräumliche Gegebenheiten −− unzureichende Attraktivität für Kinder und Jugendliche −− mangelnde Veredelung regionaler Produkte −− mangelnde Wirtschaftsansiedlung CHANCEN RISIKEN ↗ Lage in der MRH und im HVV ↘↘ angespannte kommunale Finanzen ↗ demografischer Wandel ↘↘ demografischer Wandel ↗ Breitbandanbindung ↘↘ Breitbandanbindung ↗ UNESCO-Welterbe (Rundlinge) ↘↘ Wasserstand der Elbe ↗ Elbe und Nationale Naturlandschaften ↘↘ Schadstoffbelastung ↗ Verbindung von Tourismus und Regionalmarketing ↘↘ ökologische Landwirtschaft ↗ Landwirtschaft ↘↘ Aufgabe landwirtschaftlicher Betriebe ↗ Kultur und Kreativität ↘↘ Konfliktpotential zwischen Ansiedlung von Gewerbe ↗ Phänomen „Landlust“ und NSG

Quelle: NLG 2014

5.2 Darstellung des Handlungsbedarfs

Auf Grundlage der Ergebnisse der Ausgangssituation, des Profils der Region und der Bestandsanalyse wurden zentrale Ansatzpunkte für eine zukunftsfähige Entwicklung

32 Niedersächsische Landgesellschaft mbH

der Region Elbtalaue abgeleitet. Die ermittelten Handlungsbedarfe bzw. Handlungs- schwerpunkte werden im Folgenden themenbezogen zusammengefasst, bevor dar- aus im folgenden Kap. 6 die regionale Entwicklungsstrategie hergeleitet wird.

Handlungsschwerpunkte im Themenfeld Ortsentwicklung und Daseinsvorsorge • Sicherung der Nahversorgung • Belebung der Ortskerne durch Schaffung von Begegnungsräumen für alle Generationen • Entwicklung bedarfsgerechter, nachhaltiger Mobilitätsangebote • Förderung der energetischen Sanierung v.a. öffentlich nutzbarer Gebäude und Einrichtungen • Erhalt und nachhaltige Nutzung von ortsbildprägenden Gebäuden Handlungsschwerpunkte im Themenfeld Bürgerschaftliches Engagement und Kultur • Förderung des sozialen Miteinanders für alle Ziel- und Altersgruppen sowie aktiver Nachbarschaftshilfe • Stärkung und bessere Vernetzung der lokalen bzw. regionalen Vereine • Erhalt und Vernetzung regionaler Kulturgüter sowie Erweiterung kultureller Angebote

Handlungsschwerpunkte im Themenfeld Wirtschaft und Tourismus • Verbesserung der Qualität im Bereich der touristischen Infrastruktur v.a. in der Gastronomie und Hotellerie • Förderung der Vermarktung regionaler Produkte • Unterstützung besonders innovativer Betriebe insb. im Ausbildungs- und Bildungsbereich • Schaffung einer (landkreis)übergreifenden touristischen Vermarktung • Verbesserung der ÖPNV-Anbindung Handlungsschwerpunkte im Themenfeld Landwirtschaft, Naturschutz und Kulturlandschaften • Bewusstseinsschärfung und wechselseitige Akzeptanzsteigerung von Naturschutz, Hochwasserschutz und Landwirtschaft • Erhalt von wertvollen Naturräumen (Kulturlandschaft) unter Einbeziehung der Landwirtschaft • Erhalt und Weitergabe der landschaftsbezogenen und handwerklichen Kenntnisse • Steigerung der Energieeffizienz, insb. in der Landwirtschaft Der zentrale Handlungsbedarf für die nachhaltige Entwicklung der Region Elbtalaue zentraler Handlungsbedarf liegt in der Verbesserung bzw. Stärkung der verkehrlichen und digitalen Erreichbar- keit. Dieser themenübergreifende Handlungsschwerpunkt ist entscheidend für die Festigung der Region als attraktiver Wohn- und Wirtschaftsstandort und wird bei der Ausarbeitung der regionalen Entwicklungsstrategie durch entsprechende Zielformu- lierungen präzisiert.

33 Regionales Entwicklungskonzept | Elbtalaue

6 ENTWICKLUNGSSTRATEGIE

6.1 Darstellung der Entwicklungsstrategie

6.1.1 Herleitung

Aufbauend auf den Erkenntnissen der Evaluierung LEADER 2007-2013, den Ergebnis- sen der SWOT-Analyse und den daraus entwickelten Handlungsbedarfen sowie den Ergebnissen des Beteiligungsprozesses vieler regionaler Akteure aus unterschiedli- chen Bereichen (vgl. Kap. 8) wurde die regionale Entwicklungsstrategie der Region Elbtalaue abgeleitet.

Die regionale Entwicklungsstrategie verfolgt eine genaue Positionierung der Region zu sozioökonomisch, regionalwirtschaftlich und ökologisch bedeutenden Themen und ist richtungsweisend für die zukünftige Entwicklung der Region Elbtalaue. Dabei nachhaltige Entwicklung richtet sich die Entwicklungsstrategie nach dem Grundsatz der Nachhaltigkeit der Landnutzung und Wirtschaftsweisen sowie der Erreichbarkeit in allen Bereichen. Aus- gehend von der Bestandsanalyse wurden zentrale Handlungsansätze für die nachhal- tige Entwicklung der Region ermittelt. Die Handlungsansätze zielen im Wesentlichen darauf ab, die Stärken und Chancen der Region zu fördern bzw. weiter auszubauen sowie gleichzeitig Schwächen und Risiken zu minimieren.

Als zentrale Herausforderung für die Region Elbtalaue gilt es, den Auswirkungen des demografischen Wandels aktiv zu begegnen und durch innovative Ansätze die regi- onale Entwicklung erfolgreich zu gestalten. Als besonders wichtig für die Zukunft der Region wird die Verbesserung der verkehrlichen und digitalen Erreichbarkeit in der ländlich geprägten Region erkannt, um die Wohn- und Lebensqualität langfristig zu erhöhen. Auch die Ortsentwicklung ist entsprechend geänderter Rahmenbedingun- gen weiterzuentwickeln, indem die Ortskerne durch den nachhaltigen Umgang mit wertvoller Bausubstanz und die Schaffung von Begegnungsräumen für alle Gene- rationen erhalten und belebt werden. Außerdem ist dem Verlust von Grundfunktio- nen (z.B. Leistungen der Nahversorgung, Kultur- und Bildungsangebote) durch neue, innovative Lösungsansätze entgegenzusteuern. Des Weiteren ist anzustreben, die Stärke der sozialen Kompetenz bereichsübergreifend auszubauen, wobei der Fokus auf die Förderung und Anerkennung des bürgerschaftlichen Engagements zu legen ist.

Aber auch auf die effektive Vernetzung und Vermarktung sowohl im touristischen als auch im landwirtschaftlichen Bereich soll ein Augenmerk gelegt werden. Um die regionale Wirtschaftsentwicklung anzuregen, werden lokale und regionale Betriebe mit innovativem Charakter insbesondere im Ausbildungs- und Bildungsbereich unterstützt. Des Weiteren soll der ökologische Wert der einzigartigen Naturräume den Einheimischen sowie den Besuchern durch Bildungsangebote vermittelt werden. Schutz und Nutzung der Kulturlandschaften sind durch neue Kooperationsstrukturen und unter Einbeziehung der Landwirtschaft weiterzuentwickeln.

Neben den dargelegten Handlungsansätzen sind bei der Erstellung der Entwick- lungsstrategie für die Region Elbtalaue außerdem Zielsetzungen übergeordneter Pla- nungen auf EU-, Bundes- und Landesebene sowie auf regionaler und lokaler Ebene zu berücksichtigen. Die Inhalte und Ziele der übergeordneten Planungen sowie die

34 Niedersächsische Landgesellschaft mbH

Abstimmungsnachweise mit der Regionalen Handlungsstrategie sind im Kap. 6.6 ausführlich dargestellt.

6.1.2 Aufbau

Die vorliegende Entwicklungsstrategie besteht aus dem regionalen Leitbild, den übergeordneten Entwicklungszielen sowie themenbezogenen Handlungsfeldern. Die Zukunftsvision bzw. der übergeordnete Zielzustand für die Region Elbtalaue wurde im regionalen Leitbild formuliert. Zur Konkretisierung des Leitbildes wurden übergeordnete Entwicklungsziele ausgearbeitet, welche die Orientierung bzw. die Zielsetzung für die Gestaltung der regionale Entwicklung vorgeben. Aus den Ent- wicklungszielen wurden drei Handlungsfelder entwickelt, welche die Schwerpunkte in der zukünftigen Entwicklung der Region darstellen. Die themenspezifischen Hand- lungsfelder stellen den genauen Rahmen für die Realisierung der Entwicklungsziele dar. Jedes Handlungsfeld beinhaltet umsetzungsbezogene Handlungsfeldziele und Teilziele. Bei den Teilzielen handelt es sich um sog. SMARTe Ziele, d.h. sie sind spezi- fisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert. Sie leisten einen Beitrag zur Erfül- lung des jeweiligen übergeordneten Handlungsfeldziels. Für die Messbarkeit der Teil- ziele wurden Indikatoren mit entsprechenden Zielwerten hinterlegt.

Im Rahmen der Umsetzung der regionalen Entwicklungsstrategie sollen konkrete Vorhaben bzw. Projekte aus den festgelegten Handlungsfeldzielen entwickelt wer- den und, die die Teilziele unterstützen. Die potentiellen Projekte sollen zur Erreichung der Handlungsfeldziele und somit der übergeordneten Entwicklungsziele beitragen. Ferner können sie handlungsfeldübergreifend sein, d.h. dass ein Projekt zwei oder mehrere Handlungsfeldziele aus den unterschiedlichen Handlungsfeldern bedienen kann.

Bei der Erarbeitung der Entwicklungsstrategie werden die für die zukunftsfähige Ent- wicklung der Region wichtigen Querschnittsthemen berücksichtigt: demografische Entwicklung, regionale Wirtschaftsentwicklung, Klimaschutz / Umwelt sowie Erreichbar- keit. Die Erstellung der Entwicklungsstrategie fand im Rahmen eines partizipativen, mehrstufigen Prozesses (Bottom-up-Prinzip) unter Einbeziehung vieler regionaler Akteure statt (vgl. Kap. 8).

Die aufeinander aufbauenden Ebenen der Entwicklungsstrategie sind in Abb. 7 ver- anschaulicht dargestellt.

35 Regionales Entwicklungskonzept | Elbtalaue

Q Leitbild U B E O R T S Entwicklungsziele T C O H M N - I U T Handlungsfeld 1 Handlungsfeld 2 Handlungsfeld 3 P T - S P Handlungsfeldziele Handlungsfeldziele Handlungsfeldziele T R H I E Teilziele Teilziele Teilziele N M Z E I N Projekte Projekte Projekte P

Abb. 7: Aufbau der Entwicklungsstrategie Quelle: NLG 2014

6.1.3 Stellenwert der Querschnittsthemen

Für die Erarbeitung der regionalen Entwicklungsstrategie ist die Beachtung der folgenden drei Themen von großer Bedeutung: demografische Entwicklung, Klima- schutz / Umwelt und regionale Wirtschaftsentwicklung. Diese Themen wurden vom Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz für die Erstellung des REK als Grundlagen genannt, da sie bei der Gestaltung der zukunftsfähigen Ent- wicklung einer Region eine entscheidende Rolle spielen. Da die Themen sich auf allen inhaltlichen Ebenen der Entwicklungsstrategie wiederfinden, werden sie im weiteren Verlauf des REK als Querschnittsthemen behandelt.

Basierend auf den Erkenntnissen aus der SWOT-Analyse und den daraus abgeleiteten Handlungsbedarfen bzw. -ansätzen hat sich Erreichbarkeit als ein zentrales Thema für die Entwicklung der Region herausgestellt. Da dieses Thema sich in den vielen Hand- lungsansätzen wiederfindet und somit besonders relevant für die Herausarbeitung der regionalen Strategie ist, wurde die Erreichbarkeit ergänzend zu den oben genann- ten Querschnittsthemen auch als Querschnittsthema festgelegt.

Die bei der Herleitung der Entwicklungsstrategie dargelegten Handlungsansätze, die eine Grundlage für die Festlegung von Handlungsfeldern und die Formulierung ent- sprechender Handlungsfeldziele bilden, werden hier auf ihre Bezüge zu den Quer- schnittsthemen hin überprüft.

36 Niedersächsische Landgesellschaft mbH

Die Zusammenschau der Querverbindungen (vgl. Abb. 8) zwischen den Handlungs- ansätzen und Querschnittsthemen stellt das komplexe Gefüge der Wechselwirkun- gen von demografischen, ökologischen und wirtschaftlichen Belangen sowie den Belangen der Erreichbarkeit mit den unterschiedlichen regionsspezifischen Hand- lungsansätzen heraus. Die Verteilung der Anknüpfungspunkte zu den Querschnitts- themen ist insgesamt ausgeglichen. Besonders hervorzuheben ist, dass bei den Handlungsansätzen „Entwicklung bedarfsgerechter Mobilitätsangebote“ und „Förde- rung der Energieeffizienz“ alle vier Querschnittsthemen berücksichtigt werden. Die Belange des jeweiligen Querschnittsthemas werden durch den ökologischen und innovativen Charakter dieser Handlungsansätze berührt.

demografische Klimaschutz / regionale Entwicklung Umwelt Wirtschaftsentwicklung Erreichbarkeit

Handlungsansätze

Stärkung des generationsübergreifenden Miteinanders

Sicherung der Grundversorgung

Schutz und Vernetzung der Kulturgüter

Entwicklung bedarfsgerechter Mobilitätsangebote

Förderung der Energieeffizienz

Qualitätsverbesserung der touristischen Infrastruktur

übergreifende touristische Identität und Vermarktung

Stärkung der Verarbeitung regionaler Produkte

Förderung besonders innovativer Betriebe

Erhalt von Kulturlandschaft im Einklang mit dem Naturschutz

Akzeptanzsteigerung von Landwirtschaft, Natur- und Hochwasserschutz

Abb. 8: Bezug der Handlungsansätze zu den Querschnittsthemen Quelle: NLG 2014

37 Regionales Entwicklungskonzept | Elbtalaue

6.2 Leitbild

Aufbauend auf dem partizipativ entwickelten Profil der Region, den Erkenntnissen aus der Bestandsanalyse und den daraus abgeleiteten regionsspezifischen Hand- lungsbedarfen und -ansätzen wurde das Leitbild für die Region Elbtalaue erarbeitet. längerfristige Das Leitbild formuliert eine übergeordnete, längerfristige Zukunftsvision für die Zukunftsvision Region Elbtalaue. Es stellt besondere Qualitäten und Vorzüge sowie Alleinstellungs- merkmale der Region dar, wobei ihre besondere Lage innerhalb der Metropolregion Hamburg und ihre Nähe zu Schleswig-Holstein sowie zu den drei neuen Bundeslän- dern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt hervorgehoben wird. Des Weiteren beschreibt das Leitbild wertvolle naturräumliche Potentiale der Region wie die einzigartige Kulturlandschaft, das länderübergreifende Biosphärenre- servat Flusslandschaft Elbe und die historisch gut erhaltenen Siedlungsformen. Außer- dem zielt das Leitbild darauf ab, die besonderen Stärken der Region zu erhalten und sie nach dem Grundsatz der Nachhaltigkeit und im Einklang von Natur, Kultur und Landwirtschaft unter Einbeziehung wirtschaftlicher, ökologischer und sozialer Belange zukunftsweisend auszubauen.

Die angestrebte Zukunftsvision orientiert sich an der vorhandenen regionalen Struk- tur sowie an externen Rahmenbedingungen wie den Folgen bzw. Auswirkungen der demografischen Entwicklung und des Klimawandels. Die aus dem demografischen Wandel erwachsenden Herausforderungen für die nachhaltige Entwicklung der Region werden insbesondere durch die Schaffung innovativer Lösungsansätze zur Verbesserung der Erreichbarkeit in allen Bereichen aktiv angegangen. Die technische Infrastruktur wird bedarfsgerecht ausgebaut und durch alternative Modelle ergänzt. Durch die Weiterentwicklung der Erreichbarkeit wird zudem die Grundversorgung flächendeckend gesichert sowie die Wohn- und Lebensqualität in den ländlich geprägten Räumen erhöht. Die hohe Kompetenz der Region im sozialen Bereich wird kontinuierlich verbessert bzw. gefördert, indem aktive Dorfgemeinschaften bewahrt bzw. gestärkt werden und die gesellschaftliche Teilhabe für alle Zielgruppen und Generationen ermöglicht wird.

Angestrebt wird des Weiteren die Aufwertung der ökologischen Situation in Verbin- dung mit einer nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen und mit einer Verbes- serung des Hochwasserschutzes. Dies trägt zur Erhaltung des naturnahen, abwechs- lungsreichen Landschaftsbildes bei. Neben dem Erhalt der Kulturlandschaft wird auch die kulturelle und kreative Vielfalt bewahrt. Außerdem werden insbesondere regionale Kulturgüter besser miteinander vernetzt.

Für die erfolgreiche Gesamtentwicklung der Region Elbtalaue bedarf es zudem einer Stabilisierung und Steigerung der regionalen Wertschöpfung. Durch die Optimie- rung der touristischen Infrastruktur, Schaffung eines einheitlichen Marketings, Ver- besserung der Vermarktung regionaler Erzeugnisse und die Weiterentwicklung der Kernkompetenz im Bereich der Bioenergie kann die regionale Wirtschaft langfristig gestärkt werden.

Die wichtigen Themen des im Jahr 2007 im Rahmen des REK Elbtalaue für die LEADER-Förderperiode 2007-2013 erarbeiteten Leitbildes – Qualitätssteigerung im Tourismussektor, Stärkung der Landwirtschaft in Verbindung mit der Bioenergie,

38 Niedersächsische Landgesellschaft mbH

Sicherung der Funktionalität der Dörfer und Städte sowie Vermarktung von touristi- schen und regionalen Produkten – haben weiterhin einen hohen Stellenwert für die zukünftige Entwicklung der Region und finden sich in der Formulierung des regiona- len Leitbildes und in den übergeordneten Entwicklungszielen wieder.

Leitbild der Region Elbtalaue

Die kreisübergreifende Region Elbtalaue mit ihrer besonderen Lage in der Metropolregion Hamburg, angrenzend an vier Bundesländer, ist geprägt durch ihre einzigartige Kulturlandschaft, das länderübergreifende Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe und die gut erhaltene historische Bausubstanz.

Um die Herausforderungen des demografischen Wandels aktiv anzugehen, wird die Erreichbarkeit in allen Bereichen insbesondere durch die Entwicklung innovativer Lösungsansätze ermöglicht. Dadurch werden die kulturelle und kreative Vielfalt erhalten, das soziale Miteinander gestärkt sowie die regionale Wertschöpfung gesteigert.

Zur Gewährleistung einer nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen und eines zukunftsfähigen Hochwasserschutzes in der Region wird die naturnahe Landschaft zwischen Schutz und Nutzung weiterentwickelt und erlebbar gemacht.

6.3 Entwicklungsziele

Abgeleitet aus dem Leitbild sowie der SWOT-Analyse ergeben sich für die Region Elbtalaue folgende übergeordnete Entwicklungsziele, welche die regionale Entwick- lungsperspektive des Leitbildes konkretisieren:

• Die verkehrliche sowie digitale Erreichbarkeit wird weiterentwickelt, um die Region als attraktiven Wohn- und Wirtschaftsstandort zu festigen.

Die Gewährleistung der Erreichbarkeit stellt eine Grundlage für die zukunftsfähige Entwicklung der Region Elbtalaue dar. Die Förderung neuer, alternativer Mobilitätsan- gebote und die Weiterentwicklung der digitalen Erreichbarkeit können zur Attrakti- vitätssteigerung des Arbeits- und Lebensumfeldes in der Region beitragen. Dadurch gewinnen die gut erschlossenen Standorte an Attraktivität für die Ansiedlung von Betrieben. Ein ausreichendes Mobilitätsangebot gewährleistet außerdem die Nut- zung der Leistungen der Grundversorgung und der sozialen Angebote. Des Weiteren hilft es den Bewohnern und Besuchern die touristischen, kulturellen und landschaft- lichen Attraktionen innerhalb der Region entsprechend den individuellen Bedürfnis- sen aller Altersgruppen zu erreichen und zu erleben. Die Einführung bzw. Umsetzung von Modellen alternativer, umweltgerechter Mobilität leistet zudem einen Beitrag zum regionalen Klimaschutz.

39 Regionales Entwicklungskonzept | Elbtalaue

• Die nachhaltigen Wirtschaftsweisen und die nachhaltige Landnutzung werden zur Gestaltung des demografischen Wandels und im Hinblick auf die Auswirkungen des Klimawandels gestärkt und optimiert.

Traditionell ist die ländliche Region Elbtalaue geprägt von landwirtschaftlicher Nut- zung sowie vielfältigen Natur- und Landschaftsräumen. Beides soll unter den verän- derten Rahmenbedingungen erhalten und weiterentwickelt werden. Aufgrund des Strukturwandels der Landwirtschaft und der Auswirkungen des Klimawandels ist eine Optimierung der nachhaltigen Wirtschaftsweisen erforderlich. Dabei sollen Diversi- fizierungsmöglichkeiten, Ergänzungen zu den herkömmlichen Betrieben sowie die Nutzung erneuerbarer Energien in der Landwirtschaft, die auch einen Beitrag zur Erreichung von Klimaschutzzielen leistet, stärker zum Einsatz kommen. Die einzigar- tige Kulturlandschaft wird im Einklang mit den ökologischen bzw. naturschutzrecht- lichen Anforderungen bewahrt, insbesondere die Nationalen Naturlandschaften Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue und Naturpark Elbhöhen-Wendland. Ihre wertvolle Qualität und nachhaltige Entwicklung sollen der einheimischen Bevölke- rung und den Besuchern der Region vermittelt werden.

• Die einmalige Kulturlandschaft der Elbtalaue und des Wendlandes mit ihren landschaftlichen, kulturellen, sozialen sowie ökonomischen Werten und Funktionen wird erhalten, weiterentwickelt und erlebbar gemacht.

Anknüpfend an das vorherige Entwicklungsziel gilt es, die abwechslungsreichen Natur- und Landschaftsräume zu pflegen und durch Nutzung zu erhalten. Die Natur- und Kulturlandschaft stellt eine Grundlage für den naturnahen Tourismus in der Region dar, insbesondere die besagten Nationalen Naturlandschaften (Naturpark, Biosphärenreservat) aber auch die Arche-Region sind besondere Anziehungspunkte für Erholungssuchende. Neben der systematischen und umweltgerechten Weiterent- wicklung von landschaftlichen Potentialen ist der Fokus vor allem auf den Bereich Natur- und Umweltbildung zu setzen. Entsprechende Angebote sind auch in Koope- ration mit dem Naturpark, dem Biosphärenreservat und der Arche-Region zu entwi- ckeln.

• Die Wertschöpfung durch regionale Produkte und Dienstleistungen wird in den Bereichen Landwirtschaft, traditionelles und modernes Handwerk sowie naturnaher und kultureller Tourismus gesteigert.

Bei diesem übergeordneten Entwicklungsziel steht die Entwicklung und Stärkung einer regionalen Wertschöpfung im Mittelpunkt. Besonderes Augenmerk wird auf die Schaffung neuer und den Erhalt bestehender Strukturen der kleinen und mittleren Unternehmen gelegt, die zudem auch zur Stärkung der Orte beitragen. Durch die Entwicklung und Vermarktung regionaler Produkte sollen die regionale Wertschöp- fung langfristig gestärkt und regionale Wertschöpfungsketten gesichert und ausge- baut werden. Die ökologischen und soziokulturellen Belange sind dabei besonders zu beachten. Die Pflege und Weitergabe des traditionellen und modernen Handwerks sowie Förderung des sanften Tourismus führen zur weiteren Entwicklung der Region. Angestrebt wird, die Qualität im Bereich der Gastronomie und der Beherbergung mit

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Ausrichtung auf ein breiteres Zielgruppenspektrum zu erhöhen sowie die Angebote der bestehenden touristischen Infrastruktur mit kultur- und landschaftsgeschichtlich relevanten Themenstellungen und Einrichtungen besser zu vernetzen.

• Die kulturelle und kreative Vielfalt sowie der gesellschaftliche Zusammenhalt in der Region werden als besonderer Standortvorteil bewahrt und weiterent- wickelt.

Dieses strategische Entwicklungsziel bezieht sich auf den Erhalt und die Weiterent- wicklung der bestehenden Potentiale in der Region Elbtalaue. Dazu zählen vor allem vielfältige Kultur- und Kreativangebote sowie soziale Kompetenzen. Für die Gestal- tung der zukunftsfähigen Entwicklung der Region ist es besonders wichtig, diese Potentiale zu bündeln und sinnvoll zu nutzen. Somit liegt der Schwerpunkt bei der Umsetzung dieses Ziels auf der Verbesserung der Vernetzung der sozialen und kul- turellen / kulturgeschichtlichen Infrastrukturen sowie Freizeitangebote und -einrich- tungen. Des Weiteren soll das soziale Miteinander zwischen unterschiedlichen Ziel- und Altersgruppen durch die Förderung und Wertschätzung des bürgerschaftlichen Engagements sowie die Schaffung alternativer Wohn- und Lebensformen zukünftig gestärkt und ausgebaut werden.

Anhand dieser übergeordneten Entwicklungsziele wird deutlich, dass die regionale integrativer Ansatz Entwicklungsstrategie inhaltliche Schwerpunkte auf die Themenbereiche Stärkung der Ortsentwicklung und des bürgerschaftlichen Engagements, Erhalt der Kultur- landschaft sowie Förderung einer nachhaltigen Landnutzung und -entwicklung legt. Die thematische Vielfalt der Entwicklungsziele unterstreicht den integrierten Ansatz der Entwicklungsstrategie. Die Überschneidungen zwischen den übergeordneten Zielen sind ein Zeichen der Komplexität und Vielfältigkeit einer zukunftsorientierten nachhaltigen Entwicklungsstrategie. Die weitere Konkretisierung der dargestellten Entwicklungsziele findet in den thematischen Handlungsfeldern bzw. in den dazu- gehörigen Handlungsfeldzielen statt.

6.4 Handlungsfelder

6.4.1 Ableitung und Entwicklung

Im Rahmen des Beteiligungsprozesses zur Erstellung des REK wurden das Profil der Region, die Bestandsanalyse sowie die Handlungsansätze für die Entwicklung der Region Elbtalaue erarbeitet. Darauf aufbauend wurden drei Handlungsfelder gebil- det, die sich mit den relevanten Themen für die regionale nachhaltige Entwicklung befassen. Jedes Handlungsfeld umfasst mehrere Themen, die sich inhaltlich ergänzen bzw. gemeinsame Schnittmengen aufweisen. Zur besseren Vermittlung der Inhalte der Handlungsfelder wurden passende plakative Slogans formuliert.

41 Regionales Entwicklungskonzept | Elbtalaue

Die Handlungsfelder wurden wie folgt thematisch zusammengefasst und benannt: • Vielfalt zwischen Jung und Alt – Ortsentwicklung und Kultur • Wirtschaft zwischen Tradition und Innovation – Wirtschaft und Tourismus • Landschaft zwischen Schutz und Nutzung – Landwirtschaft, Kulturlandschaft, Naturschutz

Konkretisierung der Die Handlungsfelder bedienen die Zielsetzung des Leitbildes der Region Elbtalaue Entwicklungsziele und lassen sich zugleich mehreren strategischen Entwicklungszielen zuordnen. Dies verdeutlicht den integrierten Ansatz der regionalen Entwicklungsstrategie, die eine themenübergreifende, komplexe Gesamtentwicklung der Region abbildet.

Die Konzipierung der einzelnen Handlungsfelder fand in den themenbezogenen Workshops statt. Zu den Handlungsfeldzielen wurden konkrete bzw. sog. SMARTe Teilziele aufgestellt. Diese wurden mit quantitativen Indikatoren und Zielwerten untersetzt, die nach Möglichkeit zu dem jeweiligen Termin umgesetzt werden sollen und Grundlage für die Evaluierung (vgl. Kap. 14) sind. Die in den Handlungsfeldern genannten Teilziele sind dabei nicht abschließend. Neben den Ergebnissen aus den Workshops finden sich auch weitere Anregungen und Ideen aus der Region in den Handlungsfeldern, insbesondere in den Teilzielen, wieder.

Alle im vorliegenden REK formulierten Handlungsfelder mit entsprechenden Handlungsfeldzielen und Teilzielen lassen sich mindestens einem übergeordne- ten Entwicklungsziel zuordnen. Bei der Ausarbeitung der Handlungsfelder wurden außerdem die Querschnittsthemen demografische Entwicklung, regionale Wirtschafts- entwicklung, Klimaschutz / Umwelt und Erreichbarkeit berücksichtigt. Die Sachbezüge zu den Querschnittsthemen werden bei der inhaltlichen Ausführung der Handlungs- felder in Form des jeweiligen Symbols im Randbereich dargestellt.

6.4.2 Handlungsfeld: Vielfalt zwischen Jung und Alt – Ortsentwicklung und Kultur

Der zentrale Handlungsansatz für die zukunftsorientierte Entwicklung der Region Elbtalaue besteht darin, die Wohn- und Lebensqualität des ländlichen Raums nach- haltig zu sichern und zu steigern. Geprägt wird der attraktive Lebensraum durch ein aktives Gemeinschaftsleben, ein intaktes soziales Wohnumfeld sowie eine ausrei- chende Infrastruktur. Zur Stärkung einer hohen Lebensqualität bedarf es einerseits der Optimierung der Angebote für die Infrastruktur und die Grundversorgung sowie andererseits der Maßnahmenentwicklung zur Förderung einer regionalen Identität.

Eine besondere Herausforderung stellen dabei die veränderten demografischen Rah- menbedingungen dar. So ist zukünftig verstärkt das Eigenengagement der Bevölke- rung zu aktivieren. Das bereits vorhandene bürgerschaftliche Engagement soll wei- terhin gezielt unterstützt werden. Eine effektive Förderung des aktiven Ehrenamtes führt zur Stärkung der örtlichen und sozialen Kompetenz und zur Verbesserung der Selbstorganisation in den Dörfern bzw. Gemeinden.

Zur zukunftsfähigen Gestaltung der regionalen Entwicklung sollen außerdem sowohl generationsübergreifende als auch zielgruppenspezifische Angebote des sozialen und kulturellen Lebens in Form von Begegnungsstätten und -räumen entwickelt wer-

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den, um den ländlichen Raum für alle Ziel- und Altersgruppen attraktiv zu gestalten und lebenswert zu erhalten. Besonders charakteristisch für die regionale Lebensqua- lität ist ein vielfältiges Kulturangebot. Durch die Vernetzung der vielfältigen bereits vorhandenen kulturellen Angebote bzw. Einrichtungen und Stärkung lokaler Künst- ler kann die kulturelle und kreative Vielfalt in der Region bewahrt und weiterentwi- ckelt werden.

Unabdingbar für die nachhaltige Entwicklung der Region Elbtalaue ist die Gewähr- leistung der Erreichbarkeit. Insbesondere der Entwicklung nachhaltiger, bedarfsori- entierter Mobilitätsangebote wird eine große Bedeutung zugesprochen. Durch alter- native, umweltgerechte Mobilitätsmodelle (z.B. Förderung der E-Mobilität) können die Nutzung der Grundversorgungsstruktur sowie die räumliche Vernetzung der sozi- alen und kulturellen Angebote bzw. Einrichtungen auf ökologische Weise ermöglicht werden. Ergänzend zum bestehenden ÖPNV-Angebot können alternative, bedarfsge- rechte Modelle für die gesamte Region entwickelt werden, die gegebenenfalls durch ehrenamtliches Engagement gestützt werden.

Um die Attraktivität des Lebensraumes nachhaltig zu steigern, soll des Weiteren das vorhandene Wohnumfeld innerhalb der Ortschaften verbessert werden. Ein beson- deres Augenmerk liegt dabei auf dem Erhalt ortsbildprägender Gebäude und deren nachhaltiger Nutzung v.a. durch Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz.

Die in diesem Handlungsfeld aufgeführten Themen und Handlungsansätze werden durch sieben Handlungsfeldziele mit thematisch unterschiedlichen Schwerpunkten konkretisiert. Zur späteren Überprüfung der Zielerreichung sind die Handlungsfeld- ziele mit umsetzungsbezogenen Teilzielen und dazugehörigen Indikatoren und Ziel- werten hinterlegt.

Handlungsfeldziel 1: Förderung des generationsübergreifenden Miteinanders sowie Stärkung und Vernetzung der Vereine und aktiver Nachbarschaftshilfe

Teilziel Indikator Zielwert Termin

Vernetzung von Initiativen und aktiven Ehrenamtlichen Anzahl der Aktivitäten 2 2020 im sozialen Bereich (z.B. Treffen, Online-Ehrenamtsbörse)

Wertschätzung und Anerkennung der aktiven Anzahl der Maßnahmen 2 2018 Ehrenamtlichen

Initiierung von Mehrgenerationenvorhaben zur Anzahl der Maßnahmen 3 2020 intensiveren Nutzung öffentlicher Einrichtungen als Begegnungsstätten

Entwicklung von Maßnahmen zur Förderung Anzahl der Maßnahmen 2 2018 aktiver Nachbarschaftshilfe und von Qualifizierungsmaßnahmen (z.B. Dorf-Tauschbörse, Dorfmoderator)

43 Regionales Entwicklungskonzept | Elbtalaue

Handlungsfeldziel 2: Sicherung der Grundversorgung und Belebung der Ortskerne durch Schaffung von Begegnungsräumen für unterschiedliche Zielgruppen

Teilziel Indikator Zielwert Termin

Umgestaltung von Plätzen zu zentralen Anzahl der Maßnahmen 2 2020 Begegnungsorten (z.B. Bürgerpark, Spielplätze)

Entwicklung von Maßnahmen zur Förderung der Anzahl der Maßnahmen 2 2020 innerörtlichen Daseinsvorsorge

Handlungsfeldziel 3: Erhalt, Schutz und Vernetzung der Kulturgüter

Teilziel Indikator Zielwert Termin

Erstellung einer Plangrundlage zur Vernetzung der Anzahl der Maßnahmen 1 2016 Erinnerungsorte

Entwicklung von Maßnahmen zu Erhalt und Anzahl der Maßnahmen 1 2020 Vernetzung der regionalen Museen

Handlungsfeldziel 4: Entwicklung und Umsetzung nachhaltiger, bedarfsorientierter Mobilitätsangebote zur Stärkung der Ortschaften

Teilziel Indikator Zielwert Termin

Erstellung einer konzeptionellen Grundlage zur Anzahl der Maßnahmen 1 2016 Entwicklung eines generationsspezifischen, flexiblen Mobilitätsangebotes

Umsetzung der Maßnahmen aus dem Konzept Anzahl der Maßnahmen 1 2020 „Generationsspezifisches Mobilitätsangebot“

Erarbeitung einer Planungsgrundlage zur Förderung Anzahl der Maßnahmen 1 2017 der Elektromobilität in der Region

Entwicklung von Maßnahmen zur Einführung des Anzahl der Maßnahmen 1 2019 E-Mobilitätsangebotes

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Handlungsfeldziel 5: Erhalt von historischen, ortsbildprägenden Gebäuden und Sicherstellung von deren nachhaltiger Nutzung

Teilziel Indikator Zielwert Termin

Erarbeitung einer Plangrundlage zur Mobilisierung und Anzahl der Maßnahmen 1 2018 Vermittlung leerstehender historischer Gebäude

Entwicklung integrierender Maßnahmen zur Anzahl der Maßnahmen 1 2020 Umnutzung ausgedienter historischer Gebäude

Handlungsfeldziel 6: Förderung von Maßnahmen zur energetischen Sanierung öffentlich nutzbarer Gebäude und Einrichtungen sowie zur energetischen Beratung für private Haushalte

Teilziel Indikator Zielwert Termin

Erstellung einer konzeptionellen Grundlage für ein Anzahl der Maßnahmen 1 2018 Förder-Management zur Energieberatung

Erarbeitung von Maßnahmen zur energetischen Anzahl der Maßnahmen 1 2019 Sanierung öffentlich nutzbarer Gebäude und Einrichtungen

Handlungsfeldziel 7: Ausbau kultureller Angebote im Bereich der Kreativ-Kultur

Teilziel Indikator Zielwert Termin

Entwicklung von Maßnahmen zur Verbesserung der Anzahl der Maßnahmen 1 2020 Willkommenskultur

Entwicklung von Maßnahmen zur Stärkung und Anzahl der Maßnahmen 1 2020 Förderung alternativer Kulturen

6.4.3 Handlungsfeld: Wirtschaft zwischen Tradition und Innovation – Wirtschaft und Tourismus

Der Tourismus stellt in der Region Elbtalaue einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor dar, den es zu sichern und auszubauen gilt. Die Region weist ein großes Potential im Bereich der qualitativ hochwertigen naturräumlichen Angebote sowie touristischer und kultureller Attraktionen auf, dessen Ausschöpfung gezielt gefördert werden soll. Der Handlungsschwerpunkt liegt somit auf dem Ausbau, der Vernetzung und Vermarktung regionaler touristischer Angebote. So soll eine verstärkte Kooperation zwischen den lokalen Tourismusorganisationen zur Entwicklung einer einheitlichen Vermarktung bestehender Freizeit- und Erholungsangebote angestrebt werden. Ein weiteres Ziel der Region ist es, auch die vorhandene touristische Basisinfrastruktur zu sichern, zu erneuern oder zu reaktivieren sowie ergänzende Angebote zu erschlie- ßen. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Qualitätsverbesserung im Bereich der

45 Regionales Entwicklungskonzept | Elbtalaue

touristischen Leistungsträger, insbesondere in der Beherbergung und Gastronomie. Hierfür sollen entsprechende Maßnahmen entwickelt werden.

Die Erhöhung der lokalen Wertschöpfung ist entscheidend für die erfolgreiche wirt- schaftliche Entwicklung der Region. Dabei werden konkrete Maßnahmen zur Stär- kung der regionalen Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte sowie zur Förderung von Kooperationen regionaler Erzeuger entwickelt. Zur Förderung der regionalen Wirtschaftsstruktur werden des Weiteren lokale und regionale Betriebe, die sich durch einen besonders innovativen Ansatz hervorhe- ben, v.a. im Ausbildungs- und Bildungsbereich, gezielt gestärkt. Für ihre innovativen Ansätze und erfolgreichen Ergebnisse z.B. im Bereich Bioenergie können die Betriebe durch Qualifizierungs- / Weiterbildungsmaßnahmen ausgezeichnet werden.

Die Verbesserung der ÖPNV-Anbindung spielt eine wichtige Rolle für die nachhal- tige Zukunft der Region Elbtalaue und speziell für die erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung. So sollen zunächst der Ausbau bzw. die Ergänzung des vorhandenen Angebotes geprüft werden und in Kooperation mit den Landkreisen Maßnahmen zur Optimierung des ÖPNV-Angebotes erarbeitet werden. Als Ergänzung zum bestehen- den ÖPNV-Angebot gilt es auch die Entwicklung und Umsetzung von alternativen Mobilitätsmodellen genau zu prüfen. Die Erarbeitung von Strategien und Praxisan- sätzen zur ressourcenschonenden Mobilität soll gemeinschaftlich initiiert werden.

Veranschaulicht werden diese Handlungsansätze durch die im Folgenden dargestell- ten Handlungsfeldziele, die mit umsetzungsbezogenen Teilzielen hinterlegt sind.

Handlungsfeldziel 1: Steigerung der Qualität im Bereich der touristischen Infrastruktur

Teilziel Indikator Zielwert Termin

Qualifizierung der touristischen Anbieter bzgl. der Anzahl der 3 2020 Information über vorhandene Erlebnisangebote Qualifizierungsmaßnahmen

Entwicklung der Maßnahmen zur Verbesserung der Anzahl der Maßnahmen 3 2020 Qualität in den Gastronomie- und Beherbergungs- betrieben

Handlungsfeldziel 2: Stärkung der regionalen Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte

Teilziel Indikator Zielwert Termin

Erstellung einer konzeptionellen Grundlage zur Anzahl der Maßnahmen 1 2017 Vermarktung regionaler Produkte

Erarbeitung erster Maßnahmen zur Entwicklung bzw. Anzahl der Maßnahmen 2 2018 Stärkung von Kooperationen regionaler Erzeuger

Durchführung von Maßnahmen zur Vermarktung Anzahl der Maßnahmen 2 2020

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Handlungsfeldziel 3: Unterstützung und Stärkung besonders innovativer Betriebe, insbesondere im Ausbildungs- und Bildungsbereich

Teilziel Indikator Zielwert Termin

Anerkennung bzw. Auszeichnung regionaler Betriebe Anzahl der Maßnahmen 1 2020 für innovative Ansätze

Förderung der Qualifizierung von Fachkräften Anzahl der Maßnahmen 2 2020

Handlungsfeldziel 4: Schaffung einer übergreifenden touristischen Identität und Vermarktung

Teilziel Indikator Zielwert Termin

Kooperation zwischen den innerhalb der Region akti- Anzahl der Maßnahmen 1 2020 ven touristischen Organisationen zur besseren Ver- netzung und Vermarktung bestehender Freizeit- und Erholungsangebote

Handlungsfeldziel 5: Verbesserung der ÖPNV-Verbindungen innerhalb der und in die Region

Teilziel Indikator Zielwert Termin

Kooperation mit den Landkreisen zur Optimierung des Anzahl der Maßnahmen 2 2020 ÖPNV-Angebotes

6.4.4 Handlungsfeld: Landschaft zwischen Schutz und Nutzung – Landwirtschaft, Kulturlandschaft, Naturschutz

Bereits im regionalen Leitbild wurde deutlich, dass dem Umweltschutz mit seinen naturschutzrechtlichen Belangen und Belangen des Hochwasserschutzes ein hoher Stellenwert eingeräumt wird. Dies zeigt, dass die Bestrebungen nach einer Verbesse- rung der ökologischen Umweltbedingungen und der ökonomischen Lebensgrund- lagen stets im Einklang mit dem Grundsatz der Nachhaltigkeit erfolgen. Um die wechselseitige Akzeptanz von Naturschutz, Hochwasserschutz und Landwirtschaft zu erhöhen, sollen neue alternative Lösungsansätze erarbeitet werden. Dabei liegt der Fokus auf der Entwicklung und Etablierung innovativer Kooperationsstrukturen.

Die vielfältige Kulturlandschaft der Region Elbtalaue weist einen besonders hohen ökologischen und ästhetischen Wert auf. Durch nachhaltige Naturschutzmaßnah- men ist die Kulturlandschaft so zu erhalten und zu entwickeln, dass diese wertvolle naturräumliche Vielfalt bewahrt wird. Im Sinne einer nachhaltigen Landschaftsent- wicklung sind in enger Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft als Hauptnutzer der Naturräume umsetzungsbezogene Kooperationsvorhaben und Modellprojekte zu entwickeln und zu realisieren. Diese Vorhaben sind einzubinden in die Maßnahmen zur Förderung der Akzeptanz und zur Pflege der Kulturlandschaft durch die Dorfge-

47 Regionales Entwicklungskonzept | Elbtalaue

meinschaften. Eine besondere Bedeutung kommt dem regionalen Traditionshand- werk zu, das ein identitätsstiftendes Potential in sich birgt. Zur Bewahrung und Wei- tergabe der landschaftsbezogenen und handwerklichen Kenntnisse und Fähigkeiten sollen die vorhandenen Veranstaltungen und Aktivitäten zur Förderung der Tradi- tions- und Heimatpflege erfasst werden. Auf dieser Grundlage können dann effektive Maßnahmen zur Vernetzung und Wissensvermittlung über das heimische Handwerk und die regionale Kulturlandschaft erarbeitet werden.

Die Landwirtschaft spielt in der stark ländlich geprägten Region Elbtalaue eine bedeutende Rolle. Angesichts der bestehenden Betriebsstrukturen geht der Trend für viele Betriebe zu einer stärkeren Spezialisierung und zur Erschließung von Einkom- mensalternativen, um ein ausreichendes Betriebseinkommen sichern zu können. Aus diesem Grund ist für die wirtschaftliche Entwicklung der Region die Unterstützung der Landwirtschaft eine wichtige Aufgabe. Dabei können nachhaltige Wirtschafts- weisen in den Betrieben durch die Entwicklung von Beratungsangeboten gestärkt werden. Solche Beratungs- und Bildungsangebote zielen insbesondere darauf ab, die Methoden und Möglichkeiten zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft aufzuzeigen. Um möglichen Diskrepanzen und Interessenkonflikten zwischen Naturschutz und Landwirtschaft entgegenzusteuern, sollen ferner Maß- nahmen zur Förderung der bestehenden und Initiierung neuer Verbände entwickelt werden, die Ziele und Interessen des Naturschutzes und der Landwirtschaft vertre- ten.

Die in diesem Handlungsfeld dargelegten Schwerpunkte und Entwicklungsansätze werden nachfolgend durch die formulierten Handlungsfeldziele und umsetzungsbe- zogenen Teilziele präzisiert.

Handlungsfeldziel 1: Lokale und individuelle Bewusstseinsschärfung und wechselseitige Akzeptanzsteigerung von Naturschutz, Hochwasserschutz und Landwirtschaft durch neue Kooperationsstrukturen

Teilziel Indikator Zielwert Termin

Entwicklung von generationsübergreifenden Anzahl der Angebote 2 2018 Bildungsangeboten zum Thema „Vielfalt der Anzahl der Maßnahmen 2 2018 Landnutzung kennenlernen und begreifen“ i.V.m. Schaffung von Qualifizierungsmaßnahmen für Landwirte

Entwicklung und Etablierung neuer Anzahl der Maßnahmen 2 2020 Kooperationsstrukturen zwischen Naturschutz und Landwirtschaft (z.B. Biosphäre zu Gast in landwirtschaftlichen Betrieben, Biosphäre hält Hof)

48 Niedersächsische Landgesellschaft mbH

Handlungsfeldziel 2: Erhalt von Natur und Landschaft mit ihren typischen Arten und Lebensräumen unter Einbeziehung der Land- und Forstwirtschaft und der regionalen Betriebe

Teilziel Indikator Zielwert Termin

Kooperationsprojekt zur Energieeffizienz in der Anzahl der 1 2017 landwirtschaftlichen Bewässerung Kooperationsprojekte

Erarbeitung einer Plangrundlage zur Entwicklung von Anzahl der Maßnahmen 1 2018 landwirtschaftlichen Partner- und Modellbetrieben der Biosphäre unter dem Leitmotiv „Lebensräume erhalten, schaffen und gestalten durch nachhaltiges Wirtschaften“

Handlungsfeldziel 3: Erhalt und Weitergabe der landschaftsbezogenen und handwerklichen Kenntnisse und Fähigkeiten

Teilziel Indikator Zielwert Termin

Bestandsaufnahme der vorhandenen Veranstaltungen Anzahl der Erfassungen 1 2018 und Aktivitäten zur Förderung der Traditions- und Heimatpflege

Entwicklung von Maßnahmen zur Vernetzung und Wis- Anzahl der Maßnahmen 1 2020 sensvermittlung über das heimische Handwerk und die regionale Kulturlandschaft

Handlungsfeldziel 4: Stärkung nachhaltiger Wirtschaftsweisen und Reduzierung von Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft

Teilziel Indikator Zielwert Termin

Entwicklung der Maßnahmen zur Förderung der Anzahl der Maßnahmen 1 2020 bestehenden und Initiierung neuer Verbände, die Ziele und Interessen des Naturschutzes und der Landwirtschaft vertreten

Entwicklung von Beratungsangeboten zur Förderung Anzahl der Angebote 2 2020 nachhaltiger Wirtschaftsweisen in regionalen Betrieben

49 Regionales Entwicklungskonzept | Elbtalaue

6.4.5 Gewichtung der Handlungsfelder

Nach der inhaltlichen Konzipierung der Handlungsfelder wurden sie untereinander gewichtet. Die Gewichtung der Handlungsfelder wurde von der Strategiegruppe und der LAG vorgenommen. Sie korrespondiert mit dem indikativen Finanzplan, in dem die Aufteilung des Mittelkontingentes dargestellt ist (vgl. Kap. 13).

Gewichtung Handlungsfeld

Priorität I Vielfalt zwischen Jung und Alt – Ortsentwicklung und Kultur

Priorität II Wirtschaft zwischen Tradition und Innovation – Wirtschaft und Tourismus

Priorität III Landschaft zwischen Schutz und Nutzung – Landwirtschaft, Kulturlandschaft, Naturschutz

Die dargestellte Gewichtung der Handlungsfelder beruht auf folgenden Grundlagen:

Das Handlungsfeld Vielfalt zwischen Jung und Alt umfasst u.a. zwei wichtige Themen für die Entwicklung der Region: Demografie mit dem Ziel „Förderung des sozialen Lebens“ und Erreichbarkeit mit dem Ziel „Entwicklung bedarfsgerechter Mobilitätsan- gebote“. Außerdem beinhaltet dieses Handlungsfeld das Themenfeld der Grundver- sorgung, deren Gewährleistung eine grundlegende Prämisse für die nachhaltige Ent- wicklung der Region darstellt. Somit wird diesem Handlungsfeld die höchste Priorität I eingeräumt.

Das Handlungsfeld Wirtschaft zwischen Tradition und Innovation behandelt die The- matik der regionalen Wertschöpfung bzw. deren Steigerung durch regionale Pro- dukte und Dienstleistungen. Des Weiteren liegt der Schwerpunkt bei der Umsetzung der Handlungsfeldziele auf der Qualitätsverbesserung der touristischen Infrastruktur und Stärkung besonders innovativer Betriebe. Das Vorantreiben der wirtschaftlichen Entwicklung wird als eine für die Zukunft der gesamten Region wichtige Aufgabe angesehen. So wird diesem Handlungsfeld die Priorität II zugeordnet.

Dem Handlungsfeld Landschaft zwischen Schutz und Nutzung wird somit die Prio- rität III zugesprochen. Die Themen und Ziele dieses Handlungsfeldes werden als wichtig eingeschätzt, jedoch wird aufgrund bestehender Defizite sowie ausbaufähi- ger Potentiale der Handlungsbedarf bei den zwei anderen Handlungsfeldern höher bewertet.

Daran anknüpfend erfolgte die Priorisierung der Handlungsfeldziele innerhalb des jeweiligen Handlungsfeldes. So werden innerhalb eines Handlungsfeldes die erar- beiteten Handlungsfeldziele den Prioritätsgruppen A, B oder C zugeordnet, wobei die Gruppe A die höchste und die Gruppe C die niedrigste Priorität hat. Durch diese Priorisierung wird die Schwerpunktsetzung bei der Umsetzung der Handlungsfeld- ziele festgelegt.

50 Niedersächsische Landgesellschaft mbH

Handlungsfeld 1: Vielfalt zwischen Jung und Alt

Prioritätsgruppe (PG) Handlungsfeldziel

1. Förderung des generationsübergreifenden Miteinanders sowie Stärkung und Vernetzung der Vereine und aktiver Nachbarschaftshilfe

A 2. Sicherung der Grundversorgung und Belebung der Ortskerne durch Schaffung von Begegnungsräumen für unterschiedliche Zielgruppen

3. Erhalt, Schutz und Vernetzung der Kulturgüter

4. Entwicklung und Umsetzung nachhaltiger, bedarfsorientierter Mobilitätsangebote zur B Stärkung der Ortschaften

5. Erhalt von historischen, ortsbildprägenden Gebäuden und Sicherstellung von deren nachhaltiger Nutzung

C 6. Förderung von Maßnahmen zur energetischen Sanierung öffentlich nutzbarer Gebäude und Einrichtungen sowie zur energetischen Beratung für private Haushalte

7. Ausbau kultureller Angebote im Bereich der Kreativ-Kultur

Handlungsfeld 2: Wirtschaft zwischen Tradition und Innovation

Prioritätsgruppe (PG) Handlungsfeldziel

A 1. Steigerung der Qualität im Bereich der touristischen Infrastruktur

2. Stärkung der regionalen Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte B 3. Unterstützung und Stärkung besonders innovativer Betriebe, insbesondere im Ausbildungs- und Bildungsbereich

4. Schaffung einer übergreifenden touristischen Identität und Vermarktung C 5. Verbesserung der ÖPNV-Verbindungen innerhalb der und in die Region

51 Regionales Entwicklungskonzept | Elbtalaue

Handlungsfeld 3: Landschaft zwischen Schutz und Nutzung

Prioritätsgruppe (PG) Handlungsfeldziel

1. Lokale und individuelle Bewusstseinsschärfung und wechselseitige Akzeptanzsteigerung von Naturschutz, Hochwasserschutz und Landwirtschaft durch A neue Kooperationsstrukturen

2. Erhalt von Natur und Landschaft mit ihren typischen Arten und Lebensräumen unter Einbeziehung der Land- und Forstwirtschaft und der regionalen Betriebe

3. Erhalt und Weitergabe der landschaftsbezogenen und handwerklichen Kenntnisse B und Fähigkeiten

4. Stärkung nachhaltiger Wirtschaftsweisen und Reduzierung von C Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft

6.5 Kooperationen langjährige Die Region Elbtalaue hat bereits langjährige Erfahrungen im Bereich der Kooperatio- Kooperationserfahrungen nen. Neben vielfältigen Kooperationen zwischen den beteiligten Kommunen inner- halb der Region bestehen insbesondere zu der benachbarten Region Achtern-Elbe- Diek enge Verbindungen. So wurde z.B. in der vergangenen Förderperiode eine gemeinsame Kooperation bei dem Projekt „Verbesserung der freizeit-touristischen verkehrlichen Infrastruktur in den LEADER-Regionen Achtern-Elbe-Diek und Elb- talaue“, besser bekannt unter dem Namen „HotSpots“, eingegangen. Zudem präsen- tieren sich die beiden Regionen seit mehreren Jahren gemeinsam auf der Internatio- nalen Grünen Woche (IGW) in Berlin.

Aufgrund der überaus positiven Erfahrungen haben sich die beiden Regionen hin- sichtlich weiterer möglicher Kooperationen im Rahmen der Erstellung der Regiona- len Entwicklungskonzepte (REK) 2014-2020 ausgetauscht. Vor allem in den Bereichen Tourismus und erlebbares ländliches Leben werden Kooperationsperspektiven gese- hen. Neben neuen Projektideen soll u.a. auch auf das bereits durchgeführte Projekt „HotSpots“ aufgebaut werden. Um die Kommunikation zwischen den beiden Regio- nen zu fördern, soll zudem einmal jährlich eine gemeinsame LAG-Sitzung stattfinden, um sich über den aktuellen Stand des Prozesses, umgesetzte Projekte und mögliche Kooperationen auszutauschen. Auch gemeinsame Exkursionen zu Kooperationsthe- men sind möglich. Eine entsprechende Absichtserklärung ist diesem REK im Anhang beigefügt.

Um die Verbundenheit der Regionen Elbtalaue und Achtern-Elbe-Diek herauszustel- len, wurden die beiden Regionalen Entwicklungskonzepte im Rahmen eines Presse- termins am 09. Januar 2015 gemeinsam an das zuständige Amt für regionale Landes- entwicklung (ArL) Lüneburg übergeben.

Weitere Kooperationen – insbesondere in den Themenfeldern Klimawandel, Land- schaftsentwicklung, Landwirtschaft, Tourismus und Wirtschaftsentwicklung – sind mit den Regionen Lachte-Lutter-Oker, Aller-Fuhse-Aue, der Heideregion Uelzen und dem Isenhagener Land vorgesehen. Die genannten Themen sind für alle genannten

52 Niedersächsische Landgesellschaft mbH

Regionen relevant und können durch eine Kooperation zu Synergieeffekten führen, von denen alle profitieren können. Um die Bereitschaft und den Willen der Regionen zur Kooperation zu dokumentieren, wurde ein Letter of Intent erstellt und von den jeweiligen LAG-Vorsitzenden unterzeichnet (vgl. Anhang).

Neben diesen Kooperationen sieht die Region Elbtalaue auch weitere Kooperations- möglichkeiten innerhalb der Metropolregion Hamburg, so z.B. mit der Region Süd- WestMecklenburg. Relevante Themen bei dieser angestrebten Partnerschaft sind der Tourismus an der Elbe, insbesondere der Elberadweg, die ehemalige innerdeutsche Grenze sowie das länderübergreifende Biosphärenreservat. Auch die Themenfel- der Mobilität und Vermarktung bieten Ansatzpunkte für die Kooperation sowie das gemeinsame Projekt „Regiobranding“ in der Metropolregion. Die Regionen haben ihr Interesse und ihren Willen an einer Kooperation in einer Kooperationserklärung dar- gelegt (vgl. Anhang).

Auch hinsichtlich einer transnationalen Kooperation bestehen erste Überlegungen. So hat die Biosphärenreservatsverwaltung derzeit bereits Kontakte zu den Niederlan- den in den Themenbereichen Hochwasser und Naturschutz. Gegebenenfalls können hier Kooperationsprojekte mit entsprechenden LEADER-Regionen angestoßen wer- den.

Durch regelmäßige Besuche von niedersächsischen und deutschlandweiten LEADER- Veranstaltungen soll zudem die Kommunikation und potentielle Kooperation mit anderen Regionen gestärkt werden.

6.6 Strategieabstimmung mit übergeordneten Planungen

Das vorliegende Regionale Entwicklungskonzept soll die festgelegten Zielsetzungen übergeordneter Planungen auf EU-, Bundes- und Landesebene sowie auf regionaler und lokaler Ebene berücksichtigen, um eine stringente, zielgerichtete Entwicklung der Region auf allen Ebenen zu ermöglichen.

6.6.1 Planungen auf EU-, Bundes- und Landesebene

Zu den wesentlichen übergeordneten Planungen auf EU-Ebene zählen die Strategie Europa 2020 Europa 2020 sowie die Partnerschaftsvereinbarung zwischen der EU und der Bun- desrepublik Deutschland. Die Strategie Europa 2020 ist ein im Jahr 2010 erarbeitetes Konzept der EU, das die Strategie für ein intelligentes, nachhaltiges und integrati- ves Wachstum in den EU-Mitgliedsstaaten bis 2020 festlegt. Insbesondere wirksame Investitionen in Bildung, Forschung und Innovation, eine entschlossene Ausrichtung auf eine kohlenstoffarme Wirtschaft und die vorrangige Schaffung von Arbeitsplät- zen sowie die Bekämpfung von Armut werden als Zielsetzungen dieser Strategie benannt (vgl. Europäische Kommission 2014). Das Regionale Entwicklungskonzept Elbtalaue trägt durch die Zielsetzungen in den Bereichen Wirtschaft, Klimaschutz und Soziales zu diesen Zielen bei.

In der Partnerschaftsvereinbarung zwischen der EU und Deutschland für die Förder- Partnerschaftsvereinbarung periode 2014-2020 werden die Grundlagen der Förderung durch die Europäischen

53 Regionales Entwicklungskonzept | Elbtalaue

Struktur- und Investitionsfonds (ESI) festgelegt. Von besonderer Bedeutung sind dabei der demografische Wandel, die regionale Wettbewerbsfähigkeit, die Integra- tion benachteiligter Gruppen, die stärkere Vernetzung der strukturschwachen länd- lichen Räume mit den Umlandregionen, die Erhaltung und nachhaltige Nutzung der Biodiversität und der Schutz der Umwelt sowie der Klimaschutz (vgl. BMWI 2014: S. 63).

Unter Beachtung dieser Punkte wurden für die einzelnen Struktur- und Investitions- fonds – Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), Europäischer Sozial- fonds (ESF), Europäischer Landwirtschaftsfonds für die ländliche Entwicklung (ELER), Kohäsionsfonds (KF) und der Europäische Meeres- und Fischereifonds (EMFF) – Zielsetzungen festgelegt, die in der Förderperiode 2014-2020 durch Maßnahmen gestützt werden sollen. Für die Fonds EFRE, ESF und ELER, die hinsichtlich von För- derungsmöglichkeiten entscheidend für die Region Elbtalaue sind, werden u.a. fol- gende thematischen Ziele definiert:

EFRE • Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der KMU • Förderung der Bestrebungen zur Reduzierung der CO2-Emissionen in allen Bereichen der Wirtschaft

ESF • Förderung nachhaltiger und hochwertiger Beschäftigung und Unterstützung der Mobilität der Arbeitskräfte • Förderung der sozialen Inklusion und Bekämpfung von Armut und jeglicher Diskriminierung

ELER • Förderung der Anpassung an Klimawandel sowie der Risikoprävention und des Risikomanagements • Erhalt und Schutz der Umwelt sowie Förderung der Ressourceneffizienz (vgl. BMWI 2014: S. 72-76)

Diese thematischen Ziele werden im Regionalen Entwicklungskonzept aufgegriffen und in den einzelnen Handlungsfeldern als Zielstellungen differenziert dargestellt. So unterstützen beispielsweise die Ziele „Unterstützung und Stärkung besonders innovativer Betreibe, insbesondere im Ausbildungs- und Bildungsbereich“, „Förde- rung von Maßnahmen zur energetischen Sanierung öffentlich nutzbarer Gebäude und Einrichtungen sowie zur energetischen Beratung für private Haushalte“ und „Erhalt von Natur und Landschaft mit ihren typischen Arten und Lebensräumen unter Einbeziehung der Land- und Forstwirtschaft und der regionalen Betriebe“, die in der Partnerschaftsvereinbarung genannten Inhalte.

EPLR Auf Landesebene stellt der Entwicklungsplan für den ländlichen Raum (EPLR) den wichtigsten strategischen Rahmen für die Erstellung der Regionalen Entwicklungs- konzepte. Das in Niedersachsen benannte „Programm für den ländlichen Raum in Niedersachsen und Bremen 2014-2020 (PFEIL)“ verfolgt die strategischen Ansätze die regionale Entwicklung der ländlichen Räume zu stärken und bestehende Disparitä- ten abzubauen sowie die Wende zu einer nachhaltigeren, umweltschonenderen, die

54 Niedersächsische Landgesellschaft mbH

Biodiversität erhaltenden und stärkenden Landwirtschaft zu fördern (vgl. ML 2014a: S. 95-98). Im Fokus stehen dabei selbstverständlich auch der demografische Wandel und der Klimaschutz. Insbesondere die Maßnahme LEADER zielt darauf ab, den demo- grafischen Wandel einschließlich Erhalt der Daseinsvorsorge und Lebensqualität zu bewältigen (vgl. ML 2014a: S. 374). Die genannten Zielsetzungen des EPLR werden in der Entwicklungsstrategie der Region Elbtalaue aufgegriffen und konkretisiert – insbesondere durch die Zielsetzungen „Förderung des generationenübergreifenden Miteinanders“, „Sicherung der Grundversorgung und Belebung der Ortskerne“ sowie „Stärkung nachhaltiger Wirtschaftsweisen und Reduzierung von Treibhausgasemissi- onen in der Landwirtschaft“.

6.6.2 Regionale und lokale Planungen und Konzepte

Als Teil der Metropolregion Hamburg sind für die Region Elbtalaue auch deren Strategischer strategische Zielsetzungen von Bedeutung. Insbesondere der Strategische Hand- Handlungsrahmen der lungsrahmen der Metropolregion Hamburg 2011-2013 zeigt hierfür die wichtigsten Metropolregion Hamburg Handlungsfelder auf. So ist das Handlungsfeld „Partnerschaft von Land und Stadt“ zu nennen, das insbesondere in den Bereichen Siedlung und Tourismus vorsieht, für anstehende Herausforderungen partnerschaftliche Lösungen zu finden. Auch die Region Elbtalaue ist sich bewusst, dass Kooperationen zukünftig ein noch stär- keres Gewicht erhalten werden und sieht aus diesem Grund explizit Kooperationen im Regionalen Entwicklungskonzept vor. Ebenso die Thematik „Dynamischer Wirt- schaftsraum“ der Metropolregion Hamburg wird im Handlungsfeld Wirtschaft zwi- schen Tradition und Innovation des vorliegenden Regionalen Entwicklungskonzeptes aufgegriffen. Aufgrund des großen Anteils an Landwirtschaft und landschaftlich wertvollen Flächen sind für die Region Elbtalaue das Handlungsfeld „Grüne Metro- polregion“ und die damit verbundenen Themen Klimaschutz und Naturhaushalt von besonderer Wichtigkeit, die im Handlungsfeld Landschaft zwischen Schutz und Nut- zung dokumentiert ist. Ebenso wichtig ist das Thema „Infrastruktur und Mobilität“, dessen hoher Stellenwert durch das Querschnittsthema Erreichbarkeit bezeugt wird (vgl. Metropolregion Hamburg 2012: S. 3-5). In diesem Zusammenhang wird auch auf die Bad Bevenser Erklärung verwiesen, die zur Grundlage hat, dass die ländlichen Räume und die Metropole gemeinsam durch eine partnerschaftliche Kooperation zu verbesserten regionalen Lebensbedingungen, wirtschaftlichem Wachstum und einer nachhaltigen Entwicklung in Norddeutschland beitragen wollen (vgl. MORO Nord 2010).

Von besonderer Bedeutung ist die Kohärenz des Regionalen Entwicklungskonzeptes Regionale mit der Regionalen Handlungsstrategie 2014-2020 für das Übergangsgebiet Lüne- Handlungsstrategie burg. Die Regionale Handlungsstrategie verknüpft die Stärken und Schwächen der 2014-2020 Region mit den landespolitischen Zielsetzungen und hat daraus strategische Ziele und Handlungsfelder abgeleitet.

Für das Übergangsgebiet Lüneburg wird festgestellt, dass es sich um einen äußerst heterogenen Raum handelt, der in verschiedene Raumkategorien aufzuteilen ist. Die Region Elbtalaue ist dabei den ländlich-peripheren Räumen zuzuordnen. Diese Raumkategorie ist durch die demografische Entwicklung und die damit verbundene Alterung und Abwanderung stark betroffen. Ebenfalls sind hier Schwächen bei der

55 Regionales Entwicklungskonzept | Elbtalaue

wirtschaftlichen Entwicklung, der geringen Kaufkraft und den angespannten kom- munalen Finanzen zu sehen. Die Stärken dieser Räume liegen dagegen in den Ent- wicklungsmöglichkeiten durch die Lage innerhalb der Metropolregion Hamburg und dem hohen landschaftlichen und kulturellen Potential an der Elbe (vgl. ArL Lüneburg 2014: S. 16). Diese Stärken und Schwächen wurden in Kap. 5.1 konkretisiert.

Das Regionale Entwicklungskonzept soll mit der erarbeiteten Strategie dafür Sorge tragen, dass die strategischen Ziele und Handlungsfelder der Regionalen Handlungs- strategie untermauert werden. Es handelt sich dabei im Einzelnen um folgende Fest- legungen:

Strategische Ziele • Attraktivität – d.h. attraktiver Lebens- und Wirtschaftsraum • Erreichbarkeit – bezogen auf Verkehr / Mobilität i.w.S. und virtuelle Erreich- barkeit • Zukunftsfähigkeit – im Sinne von ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltiger Tragfähigkeit • Mitverantwortung – durch Mobilisierung und aktive Einbeziehung der regionalen Akteure

Handlungsfelder • Infrastruktur • Innovation • Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft, Wissenschaft, Region • Natur / Umwelt / Klimaschutz • Bildung / Qualifizierung • Gesellschaftliche Teilhabe (vgl. ArL Lüneburg 2014: S. 25) Die im Regionalen Entwicklungskonzept verfolgten Ziele finden sich in den o.g. Zie- len und Handlungsfeldern der Regionalen Handlungsstrategie wieder. So steht die Attraktivität der Region sowie die Erreichbarkeit und Sicherung der Infrastruktur im Fokus der Handlungsfelder Vielfalt zwischen Jung und Alt sowie Wirtschaft zwischen Tradition und Innovation. Ebenfalls im Handlungsfeld Wirtschaft zwischen Tradition und Innovation finden sich die Themen „Innovation“, „Wettbewerbsfähigkeit“ sowie „Bildung / Qualifizierung“. „Natur / Umwelt / Klimaschutz“ sowie „Innovation“ finden sich schwerpunktmäßig im Handlungsfeld Landschaft zwischen Schutz und Nutzung wieder, wobei der Klimaschutz als Querschnittsthema in allen Handlungsfeldern des Regionalen Entwicklungskonzeptes Berücksichtigung findet. „Gesellschaftliche Teil- habe“, die in der Region Elbtalaue eine besondere Stärke darstellt (vgl. Kap. 5.1), und deren Sicherung sind dem Handlungsfeld Vielfalt zwischen Jung und Alt zugeordnet.

Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass das Regionale Entwicklungskonzept der Region Elbtalaue einen Beitrag zur Erreichung der Regionalen Handlungsstrategie leistet. Eine Matrix hinsichtlich der Überschneidung der strategischen Ziele der Regi- onalen Handlungsstrategie sowie der Entwicklungsziele des Regionalen Entwick- lungskonzeptes Elbtalaue ist dem vorliegenden Konzept als Anhang beigefügt.

SMART REGION Die Querschnittsthemen demografische Entwicklung, Klimaschutz / Umwelt und regi- onale Wirtschaftsentwicklung werden auch in dem Projekt SMART REGION der Süde- relbe AG behandelt. Die Süderelbe AG, als zentraler Ansprechpartner der südlichen

56 Niedersächsische Landgesellschaft mbH

Kommunen der Metropolregion Hamburg, verfolgt mit diesem Projekt das Ziel die Kernthemen zu identifizieren, die Nordostniedersachsen und die Süderelbe-Region in Zukunft bewegen. Dabei wird insbesondere auf die enge Kooperation zwischen Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung sowie gesellschaftlichen Institutio- nen gesetzt, durch die kreisübergreifende Projekte initiiert werden sollen (vgl. Süde- relbe AG 2014). Die SMART REGION wird durch die Landkreise Lüchow-Dannenberg und Lüneburg unterstützt. Die Inhalte des Regionalen Entwicklungskonzeptes unter- stützen die Zielsetzungen des Projektes. Zudem werden durch dieses Projekt auch die strategischen Zielsetzungen der Regionalen Handlungsstrategie unterstützt, ins- besondere im Bereich der Attraktivität und Zukunftsfähigkeit der Region.

Ebenfalls ist das Regionale Entwicklungskonzept mit den Zielsetzungen der Regio- RROP nalen Raumordnungsprogramme (RROP) der Landkreise Lüchow-Dannenberg und Lüneburg kohärent. Neben der demografischen Entwicklung, die für beide Land- kreise ein wichtiges Zukunftsthema ist, spielt auch die Attraktivität des Raumes eine wesentliche Rolle. Insbesondere im Landkreis Lüchow-Dannenberg hat der Klima- schutz und hier vor allem die Thematik regenerativer Energien vor dem Hintergrund des Grundsatzbeschlusses, 100 % Energie aus regenerativen Quellen zu gewinnen, eine tragende Rolle (vgl. Landkreis Lüchow-Dannenberg 2004: Vorwort). Der Land- kreis Lüneburg sieht hinsichtlich des Klimaschutzes die Zusammenarbeit mit Part- nern in der Region als wichtig an (vgl. Landkreis Lüneburg 2012: S. 63). Auch die wei- teren Zielsetzungen der RROP, z.B. im Bereich Wirtschaft, werden durch das Regionale Entwicklungskonzept gestützt.

Weitere Planungen auf regionaler Ebene, wie z.B. die Verbunddorferneuerung Dorferneuerungen Bleckede-Nord oder (Laufzeit bis voraussichtlich Ende 2015, ggf. mit Ver- längerung), befassen sich ebenfalls mit den Themen des Regionalen Entwicklungs­ konzeptes, so dass hier Synergieeffekte erwartet werden dürfen.

57 Regionales Entwicklungskonzept | Elbtalaue

7 AKTIONSPLAN geplante Aktivitäten Der vorliegende Aktionsplan umfasst die inhaltliche Beschreibung geplanter Akti- der LAG vitäten der Region Elbtalaue bzw. der LAG zur Erreichung der Entwicklungsziele. Er setzt Meilensteine bezogen auf Maßnahmen der LAG zur Unterstützung der Umset- zung der eigenen Entwicklungsstrategie. Bei den Maßnahmen handelt es sich um Aktivitäten, welche die LAG selbst steuern bzw. beeinflussen kann. Die vorgesehenen Maßnahmen lassen sich inhaltlich in folgende Themenbereiche einteilen: • Prozess- und Projektmanagement • Qualitätsmanagement • Öffentlichkeitsarbeit • Netzwerkmanagement Der Aktionsplan der LAG wurde zunächst für zwei Jahre erstellt: Für das Jahr 2015 wurden konkrete Angaben und für das Jahr 2016 vorausschauende Angaben formu- liert. Am Ende des Jahres 2015 werden die Aktivitäten der LAG auf ihre Erreichbarkeit überprüft und für das Folgejahr ggf. optimiert. Der Aktionsplan wird dann jährlich fortgeschrieben.

7.1 Prozess- und Projektmanagement

Arbeitskreissitzungen Die Aktivitäten im Bereich Prozessmanagement beinhalten regelmäßig stattfindende handlungsfeldbezogene Arbeitskreissitzungen zur Projektberatung sowie darauf auf- bauende LAG-Sitzungen zur Projektförderung. Außerdem soll im Zweijahresrhythmus eine Regionalkonferenz zur Bewertung des LEADER-Prozesses und der Aktivitäten der LAG durchgeführt werden. Zudem soll Öffentlichkeit in diesem Rahmen über die umgesetzten LEADER-Projekte und -Aktionen informiert und in den Entwicklungs- prozess aktiv eingebunden werden. • jährlich 4 Sitzungen der LAG • jährlich 4 Arbeitskreissitzungen HF Vielfalt zwischen Jung und Alt • jährlich 4 Arbeitskreissitzungen HF Wirtschaft zwischen Tradition und Innovation • jährlich 4 Arbeitskreissitzungen HF Landschaft zwischen Schutz und Nutzung • alle zwei Jahre eine Regionalkonferenz Ergänzend zu den Tätigkeiten der Arbeitskreise sollen nach Bedarf des Weiteren Projektgruppen zu ausgewählten Themen wie z.B. zur Planung und Umsetzung von Leuchtturmprojekten eingerichtet werden.

7.2 Qualitätsmanagement

Die Tätigkeiten der LAG im Bereich Qualitätsmanagement basieren auf einer konti- nuierlichen aktiven Mitwirkung am Ergebnismonitoring. Dabei soll die Umsetzung der Entwicklungsstrategie überprüft werden. Zu den geplanten Aktivitäten gehört die Teilnahme der LAG an den Umsetzungsfragebögen zur qualitativen Bewertung durchgeführter Projekte und Bewertung der Zielerreichung der Entwicklungsstrate- gie, an den Selbstevaluationsfragebögen insbesondere zur Überprüfung der Orga- nisation, Zusammenarbeit und LEADER-Aktivitäten sowie an den Fragebögen zur

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Evaluierung der Tätigkeiten des Regionalmanagements wie z.B. Organisation, Bera- tung und Öffentlichkeitsarbeit. Unterstützend tätig ist die LAG des Weiteren bei der Erstellung von Sachstandsberichten (Jahres- bzw. Bewertungsberichten). Außerdem fördert die LAG die Qualifizierung des Regionalmanagements / der Geschäftsstelle und der Kommunen sowie die eigene Weiterbildung insbesondere in den Bereichen Prozessmanagement, Netzwerkarbeit der LEADER-Regionen und themenbezogene Veranstaltungen bzw. Fortbildungen. • alle zwei Jahre ein Umsetzungsfragebogen zur Bewertung der Projektum- setzung und der strategischen Zielerreichung • alle zwei Jahre ein Evaluationsfragebogen zur Selbstevaluierung der LAG • alle zwei Jahre ein Fragebogen zur Evaluierung des Regionalmanagements (jährlich ein Bewertungsbericht (Jahresbericht)) • Qualifizierungsmaßnahmen (jährlich 1-2 Maßnahmen)

7.3 Öffentlichkeitsarbeit

Für die Mitwirkung der LAG im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit sind verschiedene Information der Bürger Maßnahmen vorgesehen, die sich gegenseitig ergänzen und zu einer wirksamen Kommunikation des LEADER-Prozesses beitragen sollen. Dabei soll die Öffentlich- keitsarbeit in der Förderperiode 2014-2020 ein stärkeres Gewicht bekommen (vgl. Kap. 14). Angestrebt wird, eine größtmögliche Anzahl an Bürgern zu informieren und für das Thema LEADER zu sensibilisieren, um vor allem potentielle Projektinteressen- ten bzw. Projektträger zu aktivieren. Die LAG betreibt eine umfassende und frühzei- tige Information aller wichtigen Akteure und der Öffentlichkeit über ihre Arbeit und ihre Entscheidungen in Zusammenarbeit mit der Geschäftsstelle bzw. dem Regio- nalmanagement. Die Maßnahmen umfassen eine zu Beginn des Förderzeitraums geplante Auftaktveranstaltung und danach eine alle zwei Jahre stattfindende Regio- nalkonferenz (siehe Prozess- und Projektmanagement), kontinuierliche Pressearbeit sowie die Einführung und kontinuierliche Pflege einer eigenen LEADER-Homepage. Außerdem präsentiert sich die Region regelmäßig auf der Internationalen Grünen Woche (IGW) in Berlin zusammen mit der LEADER-Region Achtern-Elbe-Diek. Durch diese Maßnahmen können die Aktivitäten der LAG in der Öffentlichkeit wahrgenom- men und die Möglichkeiten zur aktiven Mitwirkung breit kommuniziert werden.

Eine eigene LEADER-Homepage, die bisher auf der Homepage der Samtgemeinde Elbtalaue integriert ist, soll als Plattform für alle in der Region stattfindenden LEADER-Aktivitäten konzipiert werden. Die Pflege und Aktualität der Homepage sind von besonderer Bedeutung, um sie als aktive Plattform für interessierte Bürger zu etablieren. Auf der Homepage kann z.B. ein E-Mail-Newsletter angeboten werden, über den vierteljährlich wichtige Informationen und anstehende Termine in der LEA- DER-Region kommuniziert werden.

Durch die Homepage können auch mehr Jugendliche in der Region erreicht und auf LEADER-Aktivitäten aufmerksam gemacht werden. Ferner sollen die Jugendlichen in die Arbeit der handlungsfeldbezogenen Arbeitskreise mit eingebunden werden. Projekt- bzw. themenbezogen sollen die Jugendlichen von den LAG-Mitgliedern gezielt angesprochen oder über Institutionen wie z.B. die Niedersächsische Landju- gend e.V. oder lokale Jugendvereine angeworben werden. Unterstützend soll eine

59 Regionales Entwicklungskonzept | Elbtalaue

virtuelle „Ideenbox“ auf der Homepage eingerichtet werden, in der die Jugendlichen ihre Wünsche, Interessen oder Projektideen mitteilen können. Analog dazu kann für interessierte Erwachsene auch ein virtueller „Briefkasten“ erstellt werden.

Um die Akteure zur Teilnahme an der Umsetzung der regionalen Entwicklungs- strategie bzw. der Maßnahmen zu motivieren, sollen in regelmäßigen Abständen die erfolgreich umgesetzten Projekte öffentlichkeitswirksam über Homepage und Presseartikel vorgestellt werden.

Der Input der Akteure bezüglich der Initiierung von Projekten und der Handlungs- bedarfe etc. – als Beitrag zur Umsetzung der Entwicklungsstrategie – wird dokumen- tiert und in den Jahresberichten zusammengetragen. • kontinuierliche Pressearbeit • einmal jährlich Präsenz auf der IGW • Einführung und kontinuierliche Pflege einer eigenen LEADER-Homepage • Einführung und kontinuierliche Pflege einer „Ideenbox“ für Jugendliche und eines „Briefkastens“ für Erwachsene • jährlich 4 E-Mail-Newsletter • einmalige Auftaktveranstaltung (3. Quartal 2015)

7.4 Netzwerkmanagement

Ausbau bestehender Im Bereich Netzwerkmanagement liegt der Aufgabenschwerpunkt im weiterführen- Kooperationen den, kontinuierlichen Ausbau der bereits bestehenden Kooperationen und in der Ini- tiierung von neuen Kooperationsprojekten. So ist die LAG bestrebt die Zusammenar- beit mit der benachbarten LEADER-Region Achtern-Elbe-Diek fortzuführen, indem in der Förderperiode 2014-2020 neue gemeinsame Projekte insbesondere in den Berei- chen Tourismus und erlebbares ländliches Leben geplant und umgesetzt werden. Außerdem soll der Austausch mit dem Kooperationspartner durch Vernetzungstref- fen im Rahmen der IGW intensiviert werden.

Des Weiteren soll die Zusammenarbeit mit weiteren nationalen Regionen wie z.B. der LEADER-Region SüdWestMecklenburg verstärkt angegangen werden. Hierzu sollen regelmäßig Vernetzungstreffen der LAG stattfinden, bei denen thematische Ansätze für Kooperationsmöglichkeiten ermittelt und Ideen für gemeinsame Projekte erar- beitet werden können. In der Vernetzung über die Region hinaus bietet außerdem die Deutsche Vernetzungsstelle Ländliche Räume (DVS) eine Vielzahl von Veranstal- tungen zur kontinuierlichen Information, Fortbildung und zum Austausch an. Ferner soll die Zusammenarbeit bzw. Vernetzung innerhalb der Region intensiviert werden, indem Austauschtreffen mit regionalen Partnern wie z.B. dem Biosphärenreservat, der Arche-Region, Museen und Vereinen veranstaltet werden.

Es wird zudem überlegt, auch eine transnationale Kooperation anzustreben und den Austausch beispielweise mit einer niederländischen Region zu initiieren, die vor allem einen historischen und / oder naturräumlichen Bezug zur Region Elbtalaue aufweist. • jährlich 1-2 Kooperationstreffen mit LAGs der nationalen und transnationalen LEADER-Regionen • einmal jährlich Vernetzungstreffen mit Kooperationspartnern auf der IGW • Austauschtreffen mit regionalen Partnern (nach Bedarf) 60 Niedersächsische Landgesellschaft mbH

8 EINBINDUNG DER BEVÖLKERUNG

Um alle relevanten regionalen Akteure in die Erarbeitung der Entwicklungsstrategie einzubeziehen, fanden verschiedene Veranstaltungen statt, bei denen diese sich ein- bringen konnten.

8.1 Klausurtagung

Zu Beginn der REK-Erstellung fand am 10. September 2014 im Gasthaus „Zur Deut- schen Eiche“ in Zernien (Samtgemeinde Elbtalaue) eine Klausurtagung mit ca. 35 Per- sonen aus den kommunalen Verwaltungen, der LAG der letzten Förderperiode und verschiedenen regionalen Institutionen und Vereinen statt. Die Teilnehmer deckten durch ihre Funktionen in der Region alle wesentlichen Themenbereiche ab.

Nach einigen einführenden Worten zum LEADER-Programm und zu den wichtigs- SWOT-Analyse ten Inhalten des REK wurde in vier Kleingruppen die SWOT-Analyse der Region Elbtalaue erarbeitet. Dies erfolgte durch die Benennung spezifischer Attribute, die anhand einer Skala von 1 (---) bis 9 (+++) als Stärke oder Schwäche beziehungsweise als Chance oder Risiko klassifiziert wurden. Basierend auf diesen Bewertungen ver- vollständigte jede Kleingruppe jeweils viermal den Satz „Wir sind besonders, weil…“, um eine Priorisierung des sehr umfassenden Themenspektrums in Form eines Pro- fils der Region zu erhalten. Die Ergebnisse der SWOT und des Regionsprofils wurden anschließend im Plenum vorgestellt.

In der nächsten Arbeitsphase wurden vier neue Kleingruppen gebildet, um die Zukunftsthemen Zukunftsthemen der Region als erste Ideen für Entwicklungsziele herauszuarbeiten. Unter der Leitfrage „Wohin soll die Reise gehen?“ wurden die wichtigsten Themenbe- reiche in verschiedene Kategorien eingeteilt: • aufholen: Themen, die derzeit eher als Schwäche einzuordnen sind, die durch bestehende Chancen jedoch zu einer Stärke werden können • absichern: Themen, die für die Region bereits heute wichtig sind und aus diesem Grund abgesichert werden müssen, ein Ausbau ist jedoch nicht notwendig • ausbauen: Themen, die bereits heute als Stärke gewertet werden können, allerdings noch weiteres Potential zur Stärkung der Region in sich bergen

Die Einschätzung der Kleingruppen zu den Zukunftsthemen wurde im Plenum zusammengetragen und in einen Konsens gebracht, auf dessen Basis die Entwick- lungsziele formuliert werden sollen.

Die identifizierten Zukunftsthemen wurden abschließend im Plenum zu neuen Hand- neue Handlungsfelder lungsfeldern geordnet. Das Thema der Erreichbarkeit wurde an dieser Stelle als so übergreifend und zentral bewertet, dass es als Querschnittsthema neben den The- men demografische Entwicklung, Klimaschutz / Umwelt und regionale Wirtschaftsent- wicklung festgelegt wurde.

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Abb. 9: Eindrücke von der Klausurtagung Quelle: NLG 2014

Abb. 10: Ergebnisplakate von der Klausurtagung Quelle: NLG 2014

8.2 Workshops

Im September bzw. Oktober 2014 fand je ein Workshop zu den drei auf der Klausurta- gung festgelegten strategischen Handlungsfeldern statt. An den Workshops nahmen jeweils rund 25 Personen teil, darunter Verwaltungsmitarbeiter, LAG-Mitglieder der letzten Förderperiode sowie weitere geladene Experten aus der Region. Aufgrund der zahlreichen Teilnehmer wurden bei den Workshops jeweils zwei Kleingruppen gebildet.

Bei den ersten beiden Workshops zu den Handlungsfeldern „Wirtschaft zwischen Tradition und Innovation“ sowie „Landschaft zwischen Schutz und Nutzung“ wurden die Teilnehmer jeweils in zwei Kleingruppen aufgeteilt. Als Einstieg in das jeweilige

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Handlungsfeld wurden sie dann gebeten spontan aufzuschreiben, was ihnen zu den darin enthaltenen Themen einfällt. Jeweils 2-3 Personen schrieben hierzu Begriffe auf Karten, die dann gemeinsam den Themen zugeordnet und gruppiert wurden. Nach der Einstimmung in die Themen des Handlungsfeldes benannten die Workshop-Teil- nehmer – wieder in Gruppen mit 2-3 Personen – ihre „schlimmsten Befürchtungen“ zu den künftigen Entwicklungen im entsprechenden Handlungsfeld. Aufbauend auf diesen Aussagen benannten die Kleingruppen nun anhand der Fragen „Was wollen wir erreichen?“ Zielsetzungen für das jeweilige Handlungsfeld. Daraufhin wurden auf Was wollen wir? die Frage hin „Wie wollen wir es erreichen?“ diese Handlungsfeldziele mit Maßnah- menideen untermauert, aus denen im Nachgang der Workshops geeignete Teilziele herausgearbeitet wurden. Bei den gesammelten Maßnahmenvorschlägen handelte es sich teilweise um sog. SMARTe Ziele, d.h. sie waren spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminierbar.

Im dritten Workshop zum Handlungsfeld „Vielfalt zwischen Jung und Alt“ wurden andere Methoden angewendet, um diese auch für Teilnehmer, die bei allen Terminen dabei waren, interessant zu halten. Zu Beginn des Workshops wurde mit den Teil- nehmern „Speed-Scrabble“ gespielt. Dafür teilten sie sich in vier Kleingruppen auf, um vorgeschriebene Themenwörter auf vier Scrabble-Tafeln mit passenden Begriffen fortzuschreiben. Im 5-Minuten-Takt erfolgte der Wechsel der Kleingruppen zur nächs- ten Scrabble-Tafel. Nachdem so die inhaltlichen Schwerpunkte im Handlungsfeld gesetzt wurden, entwickelten die Workshop-Teilnehmer im Rahmen eines „World- Cafés“ themenfeldbezogene Ziele für das Handlungsfeld auf Tischdecken. Einige der Ziele wurden mit Maßnahmenideen hinterlegt.

Abb. 11: Eindrücke von den Workshops Quelle: NLG 2014

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Abb. 12: Ergebnisplakate aus den Workshops Quelle: NLG 2014

8.3 Ideen-Marktplatz

Information und Am 24. November 2014 fand im VERDO in Hitzacker eine öffentliche Veranstal- Meinungsbild tung unter dem Titel „Ideen-Marktplatz“ statt, an der alle am Prozess interessierten regionalen Akteure teilnehmen konnten. Die Veranstaltung diente der Information der Bevölkerung und der Überprüfung der erarbeiteten Ergebnisse. Darüber hinaus konnten ein Meinungsbild eingeholt, zusätzliche Ideen gesammelt und die Bürger zu einer weiteren Mitarbeit am Entwicklungsprozess motiviert werden.

Vor der Veranstaltung wurden im Foyer des VERDO in Form einer Ausstellung ausge- wählte Projekte vorgestellt, die in der Förderperiode 2007-2013 realisiert wurden. Zu Beginn der Veranstaltung erfolgte zunächst die Begrüßung der rund 60 Teilnehmer durch den LAG-Vorsitzenden Herrn Gerstenkorn, den Bürgermeister der Samtge- meinde Elbtalaue (Sitz des Regionalmanagements) Herrn Meyer sowie den gastge- benden Bürgermeister der Stadt Hitzacker Herrn Mertins. Danach folgten eine Ein- führung in das LEADER-Förderprogramm sowie die Präsentation der bisher auf der Klausurtagung und in den Workshops erarbeiteten und seither stetig verfeinerten Entwicklungsstrategie mit dem Leitbild, den Entwicklungszielen sowie den schwer- punktmäßigen Handlungsfeldern.

Während der Arbeitsphase der Veranstaltung konnten sich die Teilnehmer auf dem Ideen-Marktplatz aktiv in die Gestaltung der Zukunft ihrer Region einbringen. An drei Ständen wurde jeweils eines der auf der Klausurtagung festgelegten Handlungsfel- der mit seinen Zielen vorgestellt. Hier lagen Steckbriefe für „Meine Projektidee“ aus, die nach dem Ausfüllen an einer Wäscheleine aufgehängt wurden. Insgesamt wur- den über 80 Steckbriefe ausgefüllt, die anschließend ggf. zusammengefasst und mit der Entwicklungsstrategie abgeglichen wurden.

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Abb. 13: Illustration der Projektsteckbriefe Quelle: NLG 2014

Zudem hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, auf Tischdecken mit der Karte der Region ihre Wünsche für die künftige Entwicklung aufzuschreiben oder aufzumalen.

Nachdem der Marktplatz geschlossen hatte, wurde ein kurzes Fazit der Veranstaltung gezogen. Abschließend erfolgte ein Ausblick auf die weiteren Schritte im Rahmen der REK-Erstellung.

Abb. 14: Eindrücke vom Ideen-Marktplatz Quelle: NLG 2014

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9 ZUSAMMENSETZUNG DER LAG

Entscheidungsgremium der Am 11. November 2014 konstituierte sich die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Elbtalaue LEADER-Region in ihrer ersten Sitzung. Die LAG ist das Entscheidungsgremium der LEADER-Region. Insgesamt hat die LAG Elbtalaue 24 stimmberechtigte Mitglieder, davon 11 öffentli- che und 13 Wirtschafts- und Sozialpartner, die alle in der Region ansässig oder dafür zuständig sind.

Die öffentlichen Partner sind Vertreter der acht Kommunen der Region, der zwei Landkreise sowie der Verwaltung des Biosphärenreservats Niedersächsische Elbtalaue (als Partner mit Sonderstellung). Die Wirtschafts- und Sozialpartner vertreten ver- schiedene regionale Institutionen und Interessengruppen wie beispielsweise den Caritasverband für die Landkreise Uelzen / Lüchow-Dannenberg e.V., die Elbtalaue- Wendland Touristik GmbH, die Landwirtschaftskammer Niedersachsen, der Natur- park Elbhöhen-Wendland e.V., den Förderverein Arche-Region Flusslandschaft Elbe e.V. sowie das Bildungs- und Tagungszentrum Ostheide. Die Mitglieder der LAG sind Vertreter aller strategierelevanten Themen: Bildung, Klimaschutz, Landschafts- pflege, Landwirtschaft, Naturschutz, Soziales und Wirtschaft.

Nach Möglichkeit sollen Frauen für die Mitgliedschaft in der LAG entsendet werden. Zum Zeitpunkt der zweiten LAG-Sitzung am 10. Dezember 2014 betrug die Frauen- quote 25 %.

Für jedes LAG-Mitglied ist ein Stellvertreter benannt, der an einer Sitzung teilnimmt, sobald das reguläre Mitglied an der Teilnahme gehindert ist.

Die LAG hat einen Vorsitzenden aus dem Kreis der öffentlichen Partner und einen stellvertretenden Vorsitzenden aus dem Kreis der Wirtschafts- und Sozialpartner, wel- che die LAG in der Öffentlichkeit repräsentieren.

Neben den stimmberechtigten Mitgliedern fungiert ein Vertreter der zuständigen Bewilligungsbehörde (derzeit Amt für regionale Landesentwicklung (ArL) Lüneburg) als beratendes Mitglied.

Durch die beschriebene Zusammensetzung der LAG werden verschiedenste Inter- essengruppen in den Entwicklungsprozess einbezogen. Grundsätzlich handelt die LAG im Sinne des Gleichberechtigungsgedankens, so dass bei der Umsetzung der Entwicklungsstrategie (vgl. Kap. 6) auch nicht in der LAG vertretene Bevölkerungs- gruppen berücksichtigt werden.

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10 STRUKTUR DER LAG

Aufgrund der positiven Erfahrungen in der Förderperiode 2007-2013 wird die bis- bisherige herige Organisationsstruktur in ihren Grundzügen beibehalten. Die LAG ist das Ent- Organisationsstruktur scheidungsgremium in der LEADER-Region Elbtalaue, das über die Inhalte der Ent- wicklungsstrategie, die Auswahl von zu fördernden Projekten sowie alle zugehörigen Fragen im Entwicklungsprozess entscheidet. Sie verfügt über keine eigene Rechts- form und wird in rechtlichen Angelegenheiten durch ihre Geschäftsstelle vertreten.

Die Geschäftsstelle hat ihren Sitz bei der Samtgemeinde Elbtalaue. Sie wird von einer Vollzeitkraft geleitet, die zudem das Regionalmanagement übernimmt. In der neuen Förderperiode erhält sie eine Unterstützung für organisatorische Tätigkeiten und Schreibarbeiten durch eine Teilzeitkraft. Diese Aufstockung der Kapazitäten ist ange- sichts der erhöhten Anforderungen an die LAG (u.a. Prüfung der Förderfähigkeit von Projekten anhand der eigenen Richtlinie) und den dadurch erhöhten Aufwand für z.B. Berichtserstattung notwendig. Zudem wird in dieser Förderperiode mehr Wert auf Kooperationsprojekte gelegt, die eine gute Koordinierung erfordern. Insgesamt steigt somit der allgemeine Zeitaufwand. Die Aufgaben der Geschäftsstelle mit dem Regionalmanagement umfasst den Kontakt zu den regionalen Akteuren, die Organi- sation von Veranstaltungen, die fachliche Beratung der LAG und Projektantragsteller, die allgemeine Prozessbegleitung und -dokumentation sowie die Öffentlichkeits- arbeit. Bei Bedarf können für einzelne Aufgaben wie die Öffentlichkeitsarbeit, die Moderation von Veranstaltungen und die Evaluation externe Leistungen in Anspruch genommen werden.

Fragen zur Projektförderung und zum Finanzmanagement werden von der zuständi- gen Bewilligungsbehörde (derzeit das ArL in Lüneburg) beantwortet, die auch einen Vertreter als beratendes Mitglied in die LAG entsendet.

Die LAG richtet drei handlungsfeldbezogene Arbeitskreise ein, die sich sowohl aus LAG-Mitgliedern als auch weiteren fachkundigen Personen zusammensetzen. In den Arbeitskreisen werden die beantragten Projekte beraten, ggf. weiterentwickelt und durch ein Bewertungsgremium vorbewertet (vgl. Kap. 12). Die Projektbewertung wird als Empfehlung an die LAG weitergeleitet. Bei Bedarf kann die LAG weitere Arbeitsgruppen zu ausgewählten Themen oder Projekten einrichten. Die Arbeits- kreise und Projektgruppen können auch eigene Vorschläge für Maßnahmen in die LAG einbringen.

Auf der neuen Homepage (vgl. Kap. 7) wird die Bevölkerung laufend über Neuig- Information der keiten im Entwicklungsprozess informiert. So werden hier anstehende Termine wie Bevölkerung Sitzungen der LAG und der Arbeitskreise sowie die zugehörigen Protokolle veröffent- licht. Darüber hinaus sind auf der Homepage alle notwendigen Informationen zum Projektauswahlverfahren (Unterlagen, Ablauf, Projektkriterien, ausgewählte Projekte) einzusehen.

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Die zuvor beschriebene OrganisationsstrukturELER 2014-2020 ist in Abb. 15 noch einmal grafisch dar- gestellt. Organisationsstruktur Geschäftsstelle mit Regionalmanagement Anlaufstelle, Organisation, Beratung, Prozessbegleitung, Dokumentation, Öffentlichkeitsarbeit

zuständige Bewilligungsbehörde Beratung, Genehmigung der Förderanträge, Finanzmanagement

Arbeitskreise der Handlungsfelder Vorberatung und Bewertung der Projekte

Lokale Aktionsgruppe (LAG) Entscheidungsgremium

initiiert entscheidet informiert

Projektgruppen Öffentlichkeit Entwicklung und Unterstützung von Projekten Information und Aktivierung

Abb. 15: Organisationsstruktur Quelle: NLG 2014

Geschäftsordnung Die Handlungsgrundlage für die Arbeit der LAG ist ihre Geschäftsordnung (vgl. Anhang). Da bei der Organisationsstruktur nur geringe Modifikationen erfolgt sind, konnte auch die bisherige Geschäftsordnung der LAG aus der letzten Förderperiode größtenteils übernommen werden. Sie wurde lediglich an einigen Stellen an die neuen Rahmenbedingungen angepasst.

In der Geschäftsordnung sind neben allgemeinen Angaben zur LAG wie dem Zuschnitt der Region und dem Sitz der LAG zunächst ihre Ziele und Aufgaben erläu- tert. Es folgen detaillierte Regelungen zur Zusammensetzung der LAG (vgl. Kap. 9), zur Mitgliedschaft, zum Vorsitz, zur Einberufung von Sitzungen und zur Protokollfüh- rung sowie zur Beschlussfähigkeit und Beschlussfassung. Darüber hinaus werden die Aufgaben der Arbeitskreise und der Geschäftsstelle mit dem Regionalmanagement sowie das Projektauswahlverfahren behandelt. Die neue Geschäftsordnung trat mit Beschluss auf der zweiten LAG-Sitzung am 10. Dezember 2014 in Kraft.

Prozess-, Struktur- und Zur Wahrung und kontinuierlichen Verbesserung der Qualität des Entwicklungspro- Managementziele zesses, der Organisationsstruktur sowie des Regionalmanagements wurden die fol- genden Ziele formuliert und mit Teilzielen hinterlegt, die im Rahmen der regelmäßi- gen Evaluation (vgl. Kap. 14) überprüft werden können.

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Prozess- und Strukturziele

Ziel: Die Beteiligung und Information aller Bevölkerungsgruppen am LEADER-Prozess verbessern.

Teilziel Indikator Zielwert Termin

Regionalkonferenzen zur Überprüfung des Zahl der Veranstaltungen 1 alle Umsetzungsstandes und zur Aktivierung interessierter zwei Bürger Jahre

Ziel: Die regionale Zusammenarbeit im Rahmen des LEADER-Prozesses ausbauen.

Teilziel Indikator Zielwert Termin

Regelmäßige Austauschtreffen mit der benachbarten Anzahl der Austauschtreffen 1 jährlich LEADER-Region Achtern-Elbe-Diek

Managementziele

Ziel: Die Kompetenzen der Geschäftsstelle und des Regionalmanagements werden kontinuierlich verbessert.

Teilziel Indikator Zielwert Termin

Regelmäßige Teilnahme des Regionalmanagements an Anzahl der Teilnahmen 1 jährlich bundesweiten LEADER-Treffen

Regelmäßige Teilnahme des Regionalmanagements an Anzahl der Fortbildungen 1 jährlich Fortbildungsveranstaltungen

Ziel: Durch regelmäßige Überprüfung wird der LEADER-Prozess kontinuierlich verbessert.

Teilziel Indikator Zielwert Termin

Es werden regelmäßig Selbstevaluierungen Anzahl der 1 alle durchgeführt und die Ergebnisse in der LAG-Arbeit Selbstevaluierungen zwei berücksichtigt. Jahre

Es wird ein Strategieworkshop durchgeführt, um Anzahl der 1 2018 die bisherigen Ergebnisse des LEADER-Prozesses zur Strategieworkshops überprüfen und die vorliegende Strategie bei Bedarf anzupassen.

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11 FÖRDERBEDINGUNGEN

Rahmengebend für die Förderung von LEADER-Projekten ist die Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung der Umsetzung von LEADER (vgl. Anhang), die zum Zeitpunkt der REK-Erstellung nur im Entwurf vorlag (vgl. ML 2014b). Hinsichtlich der Zuwendungsempfänger, Fördersätze, der Höhe der Zuwendung und den Fördertatbeständen werden im Folgenden weitere Regelungen für die Region Elbtalaue getroffen.

11.1 Zuwendungsempfänger

Zuwendungsempfänger können sein:

1. Gemeinden und Gemeindeverbände sowie ihre Unternehmen und Einrichtun- gen, an denen die Gemeinden und Gemeindeverbände mit mehr als 50 % betei- ligt sind

2. sonstige Zuwendungsempfänger

11.2 Fördersatz

Für die antragsberechtigen Zuwendungsempfänger wird jeweils ein Fördersatz fest- gelegt. Der jeweilige Fördersatz gilt für alle Handlungsfelder.

Die LAG Elbtalaue hat folgende Regelfördersätze für die förderfähigen Kosten beschlossen:

Regelfördersätze Tab. 3: Regelfördersätze

Zuwendungsempfänger Regelfördersatz

Gemeinden und Gemeindeverbände sowie ihre Unternehmen und Einrichtungen, an denen die Gemeinden und Gemeinde- 65 % verbände mit mehr als 50 % beteiligt sind

sonstige Zuwendungsempfänger 30 %

Quelle: NLG 2014

Ergänzend zu den Regelfördersätzen besteht die Möglichkeit unter bestimmten Voraussetzungen über sog. Bonus-Prozente einen höheren Fördersatz zu erreichen. Notwendig hierzu ist z.B. das Vorliegen eines Kooperationsprojektes, in dem min- destens zwei kommunenübergreifende Projektpartner miteinander kooperieren. Davon ausgeschlossen ist die Kooperation einer Samtgemeinde mit ihrer Mitglieds- gemeinde. Weitere Bonus-Prozente können zum Tragen kommen, wenn ein Projekt mehreren Handlungsfeldzielen dient und somit handlungsfeldübergreifend ist.

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Die LAG Elbtalaue hat hierzu folgende Bonus-Prozente beschlossen:

Tab. 4: Bonus-Prozente Bonus-Prozente

Art des Projektes Bonus-Prozente

Kooperationsprojekt 10 %

handlungsfeldübergreifendes Projekt 5 %

Quelle: NLG 2014

Somit können Gemeinden und Gemeindeverbände sowie ihre Unternehmen und Einrichtungen, an denen die Gemeinden und Gemeindeverbände mit mehr als 50 % beteiligt sind, einen maximalen Fördersatz von 80 % erreichen und sonstige Zuwen- dungsempfänger einen maximalen Fördersatz von 45 %, jeweils bezogen auf die för- derfähigen Kosten.

Bei der Festlegung der Fördersätze für Gemeinden und Gemeindeverbände sowie ihre Unternehmen und Einrichtungen, an denen die Gemeinden und Gemeindever- bände mit mehr als 50 % beteiligt sind, wurde die teils stark angespannte Lage der kommunalen Finanzen berücksichtigt.

Die sonstigen Zuwendungsempfänger, die einen Fördersatz von min. 30 % und max. 45 % (bei Ausnutzung aller Bonusprozente) haben können, benötigen zur Rea- lisierung ihrer Projekte neben den LEADER-EU-Mitteln des Weiteren eine nationale öffentliche Kofinanzierung. Bei LEADER-Projekten belaufen sich diese auf 20 % der Fördersumme. Nationale öffentliche Kofinanzierungsmittel können Mittel der Kom- munen, Landkreise oder auch von Stiftungen sein, die der öffentlichen Finanzauf- sicht unterliegen. Insofern kann der effektive Fördersatz von Projekten der sonstigen Zuwendungsempfänger, wie z.B. von Vereinen, bis zu 56 % betragen. Zur Verdeutli- chung ist im Anhang eine Beispielrechnung beigefügt.

Das Regionalmanagement wird mit 80 % gefördert.

11.3 Höhe der Zuwendung

Projekte mit einem Zuwendungsbedarf von weniger als 5.000 € werden nicht geför- dert. Hiervon kann bei notwendigen Vorarbeiten, z.B. Machbarkeitsstudien oder Untersuchungen, sowie Veranstaltungen oder Bildungsmaßnahmen mit einem geringeren Zuwendungsbedarf abgewichen werden.

Die Höhe der Förderung beträgt maximal 100.000 €. Die maximale Höhe der Förde- rung kann im Einzelfall durch Beschluss der LAG aufgehoben und neu festgesetzt werden. Hierzu ist eine ¾-Mehrheit der beschlussfähigen LAG notwendig.

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11.4 Fördertatbestände

Die Fördertatbestände basieren auf den in Kap. 6.4 genannten Handlungsfeldern.

Fördertatbestände HF 1 Handlungsfeld Vielfalt zwischen Jung und Alt Handlungsfeld HF 1.1 Förderung des generationsübergreifenden Miteinanders Vielfalt zwischen sowie Stärkung und Vernetzung der Vereine und aktiver Jung und Alt Nachbarschaftshilfe

Förderungsfähig sind z.B.: • (vorbereitende) Konzepte und Untersuchungen (z.B. Erhebungen, Realisierungs- konzepte, Folgeabschätzungen, Standort- und Wirtschaftlichkeitsanalysen) • Vorhaben zur Vernetzung von Initiativen und Ehrenamtlichen sowie deren Wertschätzung und Anerkennung • Vorhaben zu Initiierung und Umsetzung von generationsübergreifenden Einrichtungen, z.B. Begegnungsstätten, Mehrgenerationenhäuser • Unterstützung von Maßnahmen zur Förderung Ehrenamtlicher, z.B. durch Qualifizierungsmaßnahmen • Erhaltung und Ausgestaltung von Heimathäusern und typischen Dorftreff- punkten • Schaffung von Informations- und Vermittlungseinrichtungen zur Förderung des generationenübergreifenden Miteinanders, insb. auch im Bereich der neuen Medien • zeitlich begrenzte Anschubfinanzierung für den für die Projektumsetzung erforderlichen Personaleinsatz in der Regel 1 Jahr, vorausgesetzt es handelt sich um eine neu geschaffene Stelle

HF 1.2 Sicherung der Grundversorgung und Belebung der Ortskerne durch Schaffung von Begegnungsräumen für unterschiedliche Zielgruppen

Förderungsfähig sind z.B.: • (vorbereitende) Konzepte und Untersuchungen (z.B. Erhebungen, Realisierungs- konzepte, Folgeabschätzungen, Standort- und Wirtschaftlichkeitsanalysen) • Vorhaben zur Schaffung, Erweiterung und Modernisierung von Dienstleis- tungseinrichtungen zur Grundversorgung für die ländliche Wirtschaft und Bevölkerung (z.B. Einrichtung von Dorf- und Nachbarschaftsläden, Einrich- tungen für die Anwendung von Informations- und Kommunikationstechnik, landesweit einmalige Pilotprojekte zur Versorgung des ländlichen Raums mit Breitbandtechnologie) • Vorhaben zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität von Straßen und Plätzen durch Gestaltung, Rückbau, Verkehrsberuhigung, Anlegen von Fußgängerbe- reichen und Wegeverbindungen, Wiederherstellung von Klinkerstraßen usw., mit Ausnahme von Vorhaben zur erstmaligen Herstellung von Erschließungs- straßen

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• Umnutzung ganz oder teilweise leerstehender orts- und landschaftsbildprä- gender Gebäude (z.B. kulturelle, öffentliche oder gemeinschaftliche Zwecke) • Neu-, Aus- und Umbau sowie die orts- / landschaftsgerechte Gestaltung ländlicher Dienstleistungseinrichtungen und Gemeinschaftsanlagen, die geeignet sind, das dörfliche Gemeinwesen, die Kultur, die Kunst oder Wirtschaftsstruktur zu stärken • Vorhaben zur Förderung der innerörtlichen Daseinsvorsorge • Vorhaben zur Verbesserung der innerörtlichen Verkehrsverhältnisse (mit Ausnahme in Neubau- und Gewerbegebieten) • Erwerb von bebauten und unbebauten Grundstücken, einschl. besonders begründeter Abbruchmaßnahmen im Zusammenhang mit Vorhaben in diesem Abschnitt • zeitlich begrenzte Anschubfinanzierung für den für die Projektumsetzung erforderlichen Personaleinsatz in der Regel 1 Jahr, vorausgesetzt es handelt sich um eine neu geschaffene Stelle

HF 1.3 Erhalt, Schutz und Vernetzung der Kulturgüter

Förderungsfähig sind z.B.: • (vorbereitende) Konzepte und Untersuchungen (z.B. Erhebungen, Realisierungs- konzepte, Folgeabschätzungen, Standort- und Wirtschaftlichkeitsanalysen) • Erhalt, Gestaltung und Verbesserung von denkmalgeschützter, denkmal- würdiger oder landschaftstypischer Anlagen (z.B. Mühlen, Schleusen, besondere landwirtschaftliche Gebäude) sowie historischer Kulturlandschaften oder Landschaftsteile • Umnutzung von denkmalgeschützter, denkmalwürdiger oder landschaftsty- pischer Bausubstanz zu deren dauerhaften Sicherung • Erfassung und Dokumentation historischer Kulturlandschaften und Siedlungs- entwicklung • Vorhaben zur Schaffung von Vermittlungs- und Informationseinrichtungen, insb. auch im Bereich der neuen Medien • Vorhaben zur Schaffung von Kooperationen und Netzwerken, auch virtuell

HF 1.4 Entwicklung und Umsetzung nachhaltiger, bedarfsorientierter Mobilitätsangebote zur Stärkung der Ortschaften

Förderungsfähig sind z.B.: • (vorbereitende) Konzepte und Untersuchungen (z.B. Erhebungen, Realisierungs- konzepte, Folgeabschätzungen, Standort- und Wirtschaftlichkeitsanalysen) • Unterstützung von Maßnahmen zur Initiierung und Umsetzung alternativer Mobilitätsangebote, z.B. durch Qualifizierungsmaßnahmen • Vorhaben zur Initiierung und Umsetzung der Elektromobilität, z.B. E-Bike- Stationen, Elektrotankstellen • Vorhaben zur Schaffung von Kooperationen und Netzwerken, auch virtuell

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HF 1.5 Erhalt von historischen, ortsbildprägenden Gebäuden und Sicherstellung von deren nachhaltiger Nutzung

Förderungsfähig sind z.B.: • (vorbereitende) Konzepte und Untersuchungen (z.B. Erhebungen, Realisierungs- konzepte, Folgeabschätzungen, Standort- und Wirtschaftlichkeitsanalysen) • investive Vorhaben land- und forstwirtschaftlicher Betriebe zur Umnutzung ihrer Bausubstanz (z.B. für Wohn-, Gewerbe-, Dienstleistungs-, kulturelle, öffentliche oder gemeinschaftliche Zwecke). Insb. wenn diese Vorhaben dazu dienen neue Arbeitsplätze zu schaffen oder neue Einkommensquellen zu erschließen • kleinere Bau- und Erschließungsvorhaben zur Erhaltung und Gestaltung des dörflichen Charakters • Vorhaben zur Erhaltung und Gestaltung land- und forstwirtschaftlich oder ehemals land- und forstwirtschaftlicher genutzter Bausubstanz mit ortsbildprä- gendem Charakter einschl. dazugehöriger Hof-, Garten- und Grünflächen • Vorhaben, die land- und forstwirtschaftliche Bausubstanz an die Erfordernisse zeitgemäßen Wohnens und Arbeitens anpassen, vor Einwirkungen von außen schützen oder in das Ortsbild oder in die Landschaft einbinden • Erhaltung und Gestaltung ortsbildprägender landschaftstypischer ländlicher Bausubstanz • Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung historischer Gärten, regional- typischer Anlagen und funktionsfähiger historischer Kulturlandschaften oder Landschaftsteile • Vorhaben zur Vermittlung leerstehender Bausubstanz, insb. ortsbildprägender, historischer Gebäude

HF 1.6 Förderung von Maßnahmen zur energetischen Sanierung öffentlich nutzbarer Gebäude und Einrichtungen sowie zur energetischen Beratung für private Haushalte

Förderungsfähig sind z.B.: • (vorbereitende) Konzepte und Untersuchungen (z.B. Erhebungen, Realisierungs- konzepte, Folgeabschätzungen, Standort- und Wirtschaftlichkeitsanalysen) • Schaffung von Informationsangeboten (z.B. Beratungen, Schulungen) • Vorhaben zur Steigerung der Energieeffizienz, Energieeinsparung oder der

CO2-Reduzierung

HF 1.7 Ausbau kultureller Angebote im Bereich der Kreativ-Kultur

Förderungsfähig sind z.B.: • (vorbereitende) Konzepte und Untersuchungen (z.B. Erhebungen, Realisierungs- konzepte, Folgeabschätzungen, Standort- und Wirtschaftlichkeitsanalysen) • Vorhaben zur Einrichtung von Initiativen, Netzwerken und Kooperationen • Vorhaben zur Schaffung von Vermittlungs- und Informationseinrichtungen, insb. auch im Bereich der neuen Medien

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• zeitlich begrenzte Anschubfinanzierung für den für die Projektumsetzung erforderlichen Personaleinsatz in der Regel 1 Jahr, vorausgesetzt es handelt sich um eine neu geschaffene Stelle

HF 2 Handlungsfeld Wirtschaft zwischen Tradition und Innovation Fördertatbestände Handlungsfeld HF 2.1 Steigerung der Qualität im Bereich der touristischen Infrastruktur Wirtschaft zwischen Förderungsfähig sind z.B.: Tradition und Innovation • (vorbereitende) Konzepte und Untersuchungen (z.B. Erhebungen, Realisierungs- konzepte, Folgeabschätzungen, Standort- und Wirtschaftlichkeitsanalysen) • Vorhaben zur Steigerung der Qualität vorhandener öffentlicher und privater touristischer Infrastruktur • Vorhaben zur Schaffung von Kooperationen und Netzwerken, auch virtuell • Schaffung von Informationsangeboten (z.B. Beratungen, Schulungen), insb. Gastronomie- und Beherbergungsgewerbe • Vorhaben zur Errichtung und Gestaltung von Wander- und Reitwegen, Aussichtspunkten, Lehrpfaden, Rastplätzen inkl. Zuwegungen und Parkplätze • Entwicklung insb. themenbezogener Rad-, Reit- und Wanderrouten mit ergänzender Einrichtungen, z.B. Rastplätze, Aussichtsstellen, Beschilderung, Karten • kleinere Infrastrukturvorhaben mit lokalem oder regionalen Bezug zur Attrak- tivitätssteigerung des Tourismus (z.B. Museen, Bootsanleger, Spielscheunen, Freilichtbühnen)

HF 2.2 Stärkung der regionalen Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte

Förderungsfähig sind z.B.: • (vorbereitende) Konzepte und Untersuchungen (z.B. Erhebungen, Realisierungs- konzepte, Folgeabschätzungen, Standort- und Wirtschaftlichkeitsanalysen) • Vorhaben zur Schaffung von Kooperationen und Netzwerken, auch virtuell • Schaffung von Angeboten zur Qualifizierung und Weiterbildung (z.B. Beratungen, Schulungen) • Vorhaben zur Vermarktung regionaler Produkte

HF 2.3 Unterstützung und Stärkung besonders innovativer Betriebe, insbesondere im Ausbildungs- und Bildungsbereich

Förderungsfähig sind z.B.: • (vorbereitende) Konzepte und Untersuchungen (z.B. Erhebungen, Realisierungs- konzepte, Folgeabschätzungen, Standort- und Wirtschaftlichkeitsanalysen) • Vorhaben zur Schaffung von Kooperationen und Netzwerken, insb. im Ausbildungs- und Bildungsbereich

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• Schaffung von Angeboten zur Qualifizierung und Weiterbildung (z.B. Beratungen, Schulungen) • Vorhaben zur Förderung der Qualifizierung von Fachkräften • Vorhaben zur Unterstützung innovativer Betriebe

HF 2.4 Schaffung einer übergreifenden touristischen Identität und Vermarktung

Förderungsfähig sind z.B.: • (vorbereitende) Konzepte und Untersuchungen (z.B. Erhebungen, Realisierungs- konzepte, Folgeabschätzungen, Standort- und Wirtschaftlichkeitsanalysen) • Schaffung von Informations- und Vermittlungseinrichtungen lokaler und regionaler Tourismusorganisationen einschl. der Teilnahme an Messen, insb. im Bereich der neuen Medien (z.B. App) • Vorhaben zur Schaffung von Kooperationen und Netzwerken, auch virtuell

HF 2.5 Verbesserung der ÖPNV-Verbindungen innerhalb und in die Region

Förderungsfähig sind z.B.: • (vorbereitende) Konzepte und Untersuchungen (z.B. Erhebungen, Realisierungs- konzepte, Folgeabschätzungen, Standort- und Wirtschaftlichkeitsanalysen) • Unterstützung bei der Entwicklung alternativer, bedarfsgerechter Mobilitätsan- gebote • Vorhaben zur Schaffung von Kooperationen und Netzwerken, auch virtuell • Schaffung von Angeboten zur Qualifizierung und Weiterbildung (z.B. Beratungen, Schulungen)

Fördertatbestände HF 3 Handlungsfeld Landschaft zwischen Schutz und Nutzung Handlungsfeld HF 3.1 Lokale und individuelle Bewusstseinsschärfung und wechselseitige Landschaft zwischen Akzeptanzsteigerung von Naturschutz, Hochwasserschutz und Schutz und Nutzung Landwirtschaft durch neue Kooperationsstrukturen

Förderungsfähig sind z.B.: • (vorbereitende) Konzepte und Untersuchungen (z.B. Erhebungen, Realisierungs- konzepte, Folgeabschätzungen, Standort- und Wirtschaftlichkeitsanalysen) • Vorhaben zur Schaffung von (generations-)übergreifenden Bildungsangeboten • Vorhaben zur Abwehr von Hochwassergefahren für den Ortsbereich und zur Sanierung innerörtlicher Gewässer • Vorhaben zur Schaffung von Kooperationen und Netzwerken, auch virtuell • zeitlich begrenzte Anschubfinanzierung für den für die Projektumsetzung erforderlichen Personaleinsatz in der Regel 1 Jahr, vorausgesetzt es handelt sich um eine neu geschaffene Stelle

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HF 3.2 Erhalt von Natur und Landschaft mit ihren typischen Arten und Lebensräumen unter Einbeziehung der Land- und Forstwirtschaft und der regionalen Betriebe

Förderungsfähig sind z.B.: • (vorbereitende) Konzepte und Untersuchungen (z.B. Erhebungen, Realisierungs- konzepte, Folgeabschätzungen, Standort- und Wirtschaftlichkeitsanalysen) • Vorhaben zur Schaffung von übergreifenden Bildungsangeboten • Vorhaben, die der Schaffung, Sicherung oder Wiederherstellung von wertvollen Bereichen des Naturschutzes (z.B. Anlage und Renaturierung von Feuchtflächen, Erhaltung von Bäumen, Gehölzen, Bepflanzung mit standortheimischen Gehölzen) • Vorhaben zur Anlage von offenen Gewässern einschl. der Gestaltung der Uferzone • naturnaher Rückbau sowie Wiederherstellung, Umgestaltung und Sanierung innerörtlicher oder landschaftstypischer Gewässer einschl. der Anlage und Gestaltung der Wasserflächen und deren Randbereiche • Anlage, Gestaltung, Sanierung, Vernetzung und Sicherung dorf- und landschaftstypischer Anlagen zum Abbau ökologischer Defizite (z.B. Anlage von Obstwiesen, Teichen, Mauern, Hecken) sowie Umwandlung versiegelter Flächen in naturnahe Bereiche • Renaturierung eintöniger Grünanlagen sowie Anlage, naturnahe und standort- gerechte Gestaltung, Vernetzung und Sicherung sonstiger Grünflächen und Grünzüge • Vorhaben zur Schaffung von Kooperationen und Netzwerken, auch virtuell • Schaffung von Angeboten zur Qualifizierung und Weiterbildung (z.B. Beratungen, Schulungen)

HF 3.3 Erhalt und Weitergabe der landschaftsbezogenen und handwerklichen Kenntnisse und Fähigkeiten

Förderungsfähig sind z.B.: • (vorbereitende) Konzepte und Untersuchungen (z.B. Erhebungen, Realisierungs- konzepte, Folgeabschätzungen, Standort- und Wirtschaftlichkeitsanalysen) • Vorhaben zum Wissenserhalt und zur Wissensvermittlung der regionalen Kenntisse • Einrichtungen zur Information über Tradition und Belange ländlichen Arbeitens und Lebens • Vorhaben zur Schaffung von Kooperationen und Netzwerken, auch virtuell • Schaffung von Angeboten zur Qualifizierung und Weiterbildung (z.B. Beratungen, Schulungen)

77 Regionales Entwicklungskonzept | Elbtalaue

HF 3.4 Stärkung nachhaltiger Wirtschaftsweisen und Reduzierung von Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft

Förderungsfähig sind z.B.: • (vorbereitende) Konzepte und Untersuchungen (z.B. Standort- und Wirtschaft- lichkeitsanalysen, Zweckforschungen, Erhebungen, Realisierungskonzepte, Folgeabschätzungen) • Neubau befestigter oder die Befestigung vorhandener, bisher nicht oder nicht ausreichend befestigter Verbindungswege und landwirtschaftlicher Wege einschl. erforderlicher Brücken außerhalb bebauter Ortslagen (siehe § 34 BauGB) sowie ggf. erforderlicher Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen des Naturschutzes • Vorhaben zur Schaffung von Kooperationen und Netzwerken, insb. hinsichtlich zwischen Landwirtschaft und Naturschutz, auch virtuell • Schaffung von Angeboten zur Qualifizierung und Weiterbildung (z.B. Beratungen, Schulungen)

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12 PROJEKTAUSWAHL

12.1 Antrags- und Auswahlverfahren

Das bisherige organisatorische Verfahren der Antragstellung wird aufgrund der posi- kontinuierliche tiven Erfahrungen während der letzten Förderperiode beibehalten. Eine Stichtags- Antragstellung regelung für eine Antragsstellung wird nicht eingeführt; es können weiterhin konti­ nuierlich Projekte beantragt werden.

Nach Einreichung einer Projektidee erfolgt zunächst eine grundsätzliche Prüfung der Förderfähigkeit durch das Regionalmanagement und ggf. eine Beratung zu not- wendigen Anpassungen. Ist die grundsätzliche Förderfähigkeit gegeben, wird ein Projektsteckbrief durch den Antragsteller eingereicht und das Projekt im handlungs- feldbezogenen Arbeitskreis (vgl. Kap. 10), der sich aus LAG-Mitgliedern und weite- Bewertung durch ren regionalen Akteuren zusammensetzt, vorgestellt. Das vorgestellte Projekt wird Arbeitskreise im Arbeitskreis beraten und schließlich durch ein Bewertungsgremium anhand der festgelegten Kriterien (vgl. Kap. 12.2) hinsichtlich der Übereinstimmung mit der regi- onalen Entwicklungsstrategie geprüft und bewertet. Das Bewertungsgremium gibt daraufhin eine Beschlussempfehlung an die LAG.

12.2 Auswahlkriterien

Die Projektauswahlkriterien dienen der LAG als Entscheidungshilfe bei der Beur- teilung von Projektanträgen, um so eine möglichst hohe Qualität der geförderten Projekte zu erreichen und die begrenzten finanziellen Mittel sinnvoll zu verwenden. Bereits in der Förderperiode 2007-2013 wurden Bewertungskriterien für die Auswahl von Projekten angewendet, die aufgrund der Evaluierung (vgl. Kap. 4) für die neue Förderperiode neu konzipiert wurden.

Für Kooperationsprojekte gelten die gleichen Auswahlkriterien wie für kommunale Projekte. Ein Projekt mit einem interkommunalen, regionalen oder überregionalen Kooperationsansatz erhält allerdings eine höhere Punktzahl.

Die Bewertung der Projekte erfolgt mithilfe von Ausschlusskriterien (ja / nein) und Ausschlusskriterien und qualitativen Kriterien (0-3 Punkte). Mit den Ausschlusskriterien prüft die Geschäfts- qualitative Kriterien stelle die formalen Belange wie die Lage des jeweiligen Projektes innerhalb der Region Elbtalaue, die Projektträgerschaft, die Sicherstellung der Finanzierung, die Umsetzungsreife, die allgemeine Übereinstimmung mit der regionalen Entwick- lungsstrategie sowie die (vorrangige) Zuordnung zu einem Handlungsfeld. Das Bewertungsgremium des jeweiligen handlungsfeldbezogenen Arbeitskreises (vgl. Kap. 12.1) bewertet schließlich die inhaltliche Qualität des jeweiligen Projektes. Um durch die LAG für die Förderung ausgewählt zu werden, sollte das Projekt möglichst insgesamt mindestens 15 Punkte bei den qualitativen Kriterien erreichen, jedoch kann die LAG auch trotz einer geringeren Punktzahl die Förderung beschließen.

Die qualitativen Kriterien setzen sich aus übergeordneten und strategiespezifischen Aspekten zusammen. So werden zunächst der Kooperationsansatz, die Nachhaltig- keit und Wirtschaftlichkeit sowie der Beitrag zu den Querschnittsthemen demogra- fische Entwicklung, Klimaschutz / Umwelt und regionale Wirtschaftsentwicklung sowie

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Erreichbarkeit bewertet. Anschließend erfolgt die Bewertung, inwiefern das jeweilige Projekt zur Verwirklichung der in der regionalen Entwicklungsstrategie (vgl. Kap. 6) formulierten Ziele beiträgt.

Ein Zusammenhang mit den Themen Erhalt und Weiterentwicklung der Kulturland- schaft, Standortqualität für Wohnen und Wirtschaft, gesellschaftlicher Zusammenhalt, Erhalt der kulturellen und kreativen Vielfalt, regionale Vermarktung, Wertschöpfungs- steigerung in den regionalen Wirtschaftszweigen und Naturschutz begünstigt dabei eine positive Entscheidung über den entsprechenden Projektantrag. Die Gewichtung der Handlungsfelder sowie die Prioritätsgruppen der Handlungsfeldziele werden durch eine gestaffelte Punktevergabe entsprechend berücksichtigt.

Tab. 5 zeigt eine detaillierte Matrix für die Projektbewertung.

Tab. 5: Projektauswahlkriterien

Ausschlusskriterien

Das Projekt ja nein

liegt in der Region Elbtalaue.

entspricht den Zielen des REK.

kann einem Handlungsfeld des REK (vorrangig) zugeordnet werden.

hat einen eindeutigen Projektträger.

ist hinsichtlich der Finanzierung sichergestellt.

ist umsetzungsreif.

Qualitative Kriterien

nicht voll Punkte erfüllt erfüllt

Das Projekt 0 1 2 3

trägt zur interkommunalen1 (=1 P.), regionalen2 (=2 P.) oder regionsübergreifenden3 (=3 P.) Kooperation bei.

ist dauerhaft nachhaltig und trägt sich wirtschaftlich.

trägt aktiv zur Gestaltung des demografischen Wandels bei.

leistet einen Beitrag zum Klimaschutz.

stärkt die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit.

fördert die verkehrliche bzw. digitale Erreichbarkeit in der Region.

leistet einen Beitrag zum Erhalt bzw. zur Weiterentwicklung der einmali- gen Kulturlandschaft.

stärkt die Attraktivität der Region als Wohn- und Wirtschaftsstandort. (z.B. durch Sicherung der Grundversorgung, Belebung der Ortskerne, Verbes- serung von ÖPNV- und Wegeverbindungen)

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stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt aller Bevölkerungsgruppen. (z.B. durch Stärkung und Vernetzung der Vereine, aktive Nachbarschafts- hilfe, Schaffung von Begegnungsräumen) trägt zum Erhalt der kulturellen und kreativen Vielfalt bei. (z.B. durch Erhalt ortsbildprägender Gebäude, Vernetzung der Kulturgüter, Ausbau der Angebote im Bereich der Kreativ-Kultur) trägt zur besseren regionalen Vermarktung bei. (z.B. durch Vermarktung regionaler Produkte und Dienstleistungen, Schaf- fung einer übergreifenden touristischen Identität) stärkt die Wertschöpfung in den regionalen Wirtschaftszweigen Land- wirtschaft, Handwerk und Tourismus. (z.B. durch Steigerung der Qualität der touristischen Infrastruktur, Stärkung der regionalen Erzeugung landwirtschaftlicher Produkte, Unterstützung von Betrieben bei der Aus- und Weiterbildung, Weitergabe von Kenntnissen und Fähigkeiten) unterstützt die regionalen Bestrebungen im Bereich des Naturschutzes. (z.B. durch Steigerung der Akzeptanz und des Bewusstseins zwischen Natur- schutz, Hochwasserschutz und Landwirtschaft, Erhalt natürlicher Lebens- räume)

Zwischensumme

Prioritätsgruppen der Handlungsfeldziele

Das Projekt Punkte trägt zur Erfüllung eines Handlungsfeldzieles aus der • Prioritätsgruppe A (=9 P.) • Prioritätsgruppe B (=6 P.) • Prioritätsgruppe C (=3 P.) bei.

Maximalpunktzahl: 48 Endsumme 1 zwei Projektpartner aus zwei Kommunen der Region arbeiten zusammen, wobei die Zusammenarbeit einer Samtgemeinde mit einer Mitgliedsgemeinde nicht hierunter fällt 2 Projektpartner aus allen drei Kommunen der Region kooperieren 3 mindestens ein Projektpartner aus der Region kooperiert mit mindestens einem Partner außerhalb der Region

Quelle: NLG 2014

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13 FINANZPLAN UND KOFINANZIERUNG

13.1 Sicherstellung der Kofinanzierung

Einplanung von Die Kommunen werden wie in den vergangenen Förderperioden auch in ihren Haus- Haushaltsmitteln haltsplänen Mittel zur Kofinanzierung der LEADER-Umsetzung bereitstellen. Die Kosten für das Regionalmanagement werden paritätisch durch die elf öffentlichen LAG-Mitglieder geteilt. Eine entsprechende Vereinbarung über die Kofinanzierung der laufenden Kosten ist im Anhang beigefügt. Die eingeplanten Haushaltsmittel werden zum größten Teil für regionale oder Kooperationsprojekte, aber auch private Projekte verwendet. In Einzelfällen muss separat über die Kofinanzierung von Projek- ten entschieden werden.

Neben der Kofinanzierung durch öffentliche Mittel der Kommunen ist angestrebt auch weitere öffentliche Mittel zu akquirieren. Dies können Mittel aus anderen För- derprogrammen sein sowie weitere Mittel, die der öffentlichen Finanzaufsicht unter- stellt sind (z.B. Stiftungsgelder). Sollen diese Mittel den notwendigen Anteil der nati- onalen öffentlichen Kofinanzierung bilden, so ist im Einzelfall zu prüfen inwieweit die Gelder den Anforderungen der EU genügen.

13.2 Indikativer Finanzplan

N+2-Regelung Der indikative Finanzplan stellt die Aufteilung der Mittel zum einen für die gesamte Laufzeit, aufgeteilt nach Handlungsfeldern und laufenden Kosten der LAG dar (vgl. Tab. 6). Zum anderen wird die Aufteilung nach Handlungsfeldern und Jahren darge- stellt (vgl. Tab. 7). Bei der Aufteilung nach Jahren wird berücksichtigt, dass die N+2- Regelung zum Tragen kommt. Diese besagt, dass die in den einzelnen Jahrestran- chen des jeweiligen Programms gebundenen EU-Mittel spätestens bis zum Ende des zweiten Jahres nach dem Jahr der Mittelbindung verausgabt sein müssen. Insofern besteht die Möglichkeit die Mittel bis 2022 abzurechnen, auch wenn die Förderpe- riode offiziell nur bis 2020 läuft. Grundlage für die Berechnungen zum indikativen Finanzplan ist ein Förderkontingent in Höhe von 2,4 Mio. €. laufende Kosten der LAG Für die laufenden Kosten der LAG sollen bis zu 600.000 € des Mittelkontingentes auf- gewendet werden, was dem maximal möglichen Anteil in Höhe von 25 % entspricht. Die verbleibenden 1,8 Mio. € werden auf die einzelnen Handlungsfelder verteilt.

Die Aufteilung des LEADER-Kontingentes spiegelt die Gewichtung der Handlungs- felder wider (vgl. Kap. 6.4.5). Dem Handlungsfeld Vielfalt zwischen Jung und Alt wird dabei mit 810.000 € das höchste Kontingent zugewiesen, während das Handlungs- feld Wirtschaft zwischen Tradition und Innovation 630.000 € zugewiesen bekommt. Das Handlungsfeld Landschaft zwischen Schutz und Nutzung wird mit einen Mittel- kontingent in Höhe von 360.000 € bedacht, was der Tatsache Rechnung trägt, dass die vergangene Förderperiode aufgezeigt hat, dass in diesem thematischen Bereich auch durch andere Fördermöglichkeiten Finanzierungsquellen bestehen.

Ausgegangen wird von einer Förderung auf förderfähige Bruttokosten und einer Mischkalkulation von öffentlichen und privaten Projekten, wobei die privaten im Ver-

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gleich zu den öffentlichen Projekten mit einem deutlich geringen Anteil Berücksichti- gung finden. Der Berechnung liegen die in Kap. 11 genannten Fördersätze zugrunde.

Die Höhe der Einwerbung von sonstigen öffentlichen Mitteln kann derzeit nur geschätzt werden. Im Rahmen der Begleitung der LEADER-Umsetzung behält sich die LAG eine Anpassung des indikativen Finanzplanes vor.

Tab. 6: Indikativer Finanzplan nach Handlungsfeldern für die gesamte Laufzeit geplante Finanzierung öffentliche Gesamt- sonstige Handlungsfelder Auf- Beteiligung kommunale private kosten öffentliche wendungen ELER Mittel Mittel Mittel 1 2 (3+7) 3 (4+5+6) 4 5 6 7 Vielfalt zwischen Jung und Alt 1.391.500 € 1.222.800 € 810.000 € 362.800 € 50.000 € 168.700 € Wirtschaft zwischen Tradition und Innovation 1.082.300 € 951.100 € 630.000 € 221.100 € 100.000 € 131.200 € Landschaft zwischen Schutz und Nutzung 586.200 € 548.700 € 360.000 € 138.700 € 50.000 € 37.500 € laufende Kosten der LAG 750.000 € 750.000 € 600.000 € 150.000 € 0 € 0 € Summe 3.810.000 € 3.472.600 € 2.400.000 € 872.600 € 200.000 € 337.400 €

Quelle: NLG 2014

Bei der Aufteilung der Kosten nach Jahren wird davon ausgegangen, dass mit der Umsetzung frühestens im Sommer 2015 begonnen werden kann, so dass hier deut- lich geringere Kosten als in den Folgejahren angesetzt sind. Bei den laufenden Kosten der LAG wurden sich ergebende Erhöhungen auf Grundlage des TVöD berücksichtigt sowie teils erhöhte Kosten aufgrund eingeplanter Veranstaltungen.

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Tab. 7: Indikativer Finanzplan nach Handlungsfeldern und Jahren geplante Finanzierung Handlungsfelder Gesamt- öff. Auf- Jahre kosten wendungen Beteiligung kommunale sonstige private ELER Mittel öff. Mittel Mittel 1 2 (3+7) 3 (4+5+6) 4 5 6 7

2014 0 € 0 € 0 € 0 € 0 € 0 € 2015 69.575 € 61.140 € 40.500 € 18.140 € 2.500 € 8.435 € 2016 139.150 € 122.280 € 81.000 € 36.280 € 5.000 € 16.870 € 2017 208.725 € 183.420 € 121.500 € 54.420 € 7.500 € 25.305 € 2018 347.875 € 305.700 € 202.500 € 90.700 € 12.500 € 42.175 € Vielfalt zwischen Jung und Alt 2019 278.300 € 244.560 € 162.000 € 72.560 € 10.000 € 33.740 € 2020 208.725 € 183.420 € 121.500 € 54.420 € 7.500 € 25.305 € 2021 69.575 € 61.140 € 40.500 € 18.140 € 2.500 € 8.435 € 2022 69.575 € 61.140 € 40.500 € 18.140 € 2.500 € 8.435 € Summe 1.391.500 € 1.222.800 € 810.000 € 362.800 € 50.000 € 168.700 € 2014 0 € 0 € 0 € 0 € 0 € 0 € 2015 54.115 € 47.555 € 31.500 € 11.055 € 5.000 € 6.560 € 2016 108.230 € 95.110 € 63.000 € 22.110 € 10.000 € 13.120 € 2017 162.345 € 142.665 € 94.500 € 33.165 € 15.000 € 19.680 € Wirtschaft zwischen Tradition 2018 270.575 € 237.775 € 157.500 € 55.275 € 25.000 € 32.800 € und Innovation 2019 216.460 € 190.220 € 126.000 € 44.220 € 20.000 € 26.240 € 2020 162.345 € 142.665 € 94.500 € 33.165 € 15.000 € 19.680 € 2021 54.115 € 47.555 € 31.500 € 11.055 € 5.000 € 6.560 € 2022 54.115 € 47.555 € 31.500 € 11.055 € 5.000 € 6.560 € Summe 1.082.300 € 951.100 € 630.000 € 221.100 € 100.000 € 131.200 € 2014 0 € 0 € 0 € 0 € 0 € 0 € 2015 29.310 € 27.435 € 18.000 € 6.935 € 2.500 € 1.875 € 2016 58.620 € 54.870 € 36.000 € 13.870 € 5.000 € 3.750 € 2017 87.930 € 82.305 € 54.000 € 20.805 € 7.500 € 5.625 € Landschaft zwischen Schutz und 2018 146.550 € 137.175 € 90.000 € 34.675 € 12.500 € 9.375 € Nutzung 2019 117.240 € 109.740 € 72.000 € 27.740 € 10.000 € 7.500 € 2020 87.930 € 82.305 € 54.000 € 20.805 € 7.500 € 5.625 € 2021 29.310 € 27.435 € 18.000 € 6.935 € 2.500 € 1.875 € 2022 29.310 € 27.435 € 18.000 € 6.935 € 2.500 € 1.875 € Summe 586.200 € 548.700 € 360.000 € 138.700 € 50.000 € 37.500 € 2014 0 € 0 € 0 € 0 € 0 € 0 € 2015 59.000 € 59.000 € 47.200 € 11.800 € 0 € 0 € 2016 97.750 € 97.750 € 78.200 € 19.550 € 0 € 0 € 2017 96.750 € 96.750 € 77.400 € 19.350 € 0 € 0 €

laufende Kosten der LAG 2018 98.750 € 98.750 € 79.000 € 19.750 € 0 € 0 € 2019 97.750 € 97.750 € 78.200 € 19.550 € 0 € 0 € 2020 100.250 € 100.250 € 80.200 € 20.050 € 0 € 0 € 2021 102.250 € 102.250 € 81.800 € 20.450 € 0 € 0 € 2022 97.500 € 97.500 € 78.000 € 19.500 € 0 € 0 € Summe 750.000 € 750.000 € 600.000 € 150.000 € 0 € 0 € Gesamtsumme 3.810.000 € 3.472.600 € 2.400.000 € 872.600 € 200.000 € 337.400 €

Quelle: NLG 2014

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14 BEGLEITUNG UND BEWERTUNG

Die Umsetzung des vorliegenden Regionalen Entwicklungskonzeptes beruht auf aktuellen Bedürfnissen der Region sowie den Evaluationsergebnissen der vergange- nen Förderperiode. Es wird derzeit davon ausgegangen, dass mit der erarbeiteten Strategie sowie den organisatorischen Festsetzungen der LEADER-Prozess in der För- derperiode 2014-2020 erfolgsorientiert gestaltet werden kann.

Dennoch ist nicht auszuschließen, dass im Laufe der Umsetzungsphase hinsichtlich der Strategie sowie der Organisation Anpassungsbedarf besteht. Dieser ist allerdings nur erkennbar, wenn die Umsetzungsphase aufmerksam begleitet und bewertet wird. Bereits in der vergangenen Förderperiode konnte hierdurch eine Anpassung und Optimierung der Strategie erfolgen.

Für das Monitoring und die Evaluierung wurde ein Konzept erarbeitet, das es ermög- Evaluierungskonzept licht sowohl die bestehenden Prozesse als auch die Zielerreichung zu überprüfen, um so ggf. vorhandenen Anpassungsbedarf umzusetzen. Dabei wurde darauf geachtet, dass das Monitoring und die Evaluierung aufgrund des Aufwandes nicht zulasten der Projektumsetzung gehen.

14.1 Umsetzungsmonitoring

Projektstatistik

Mit der Projektstatistik soll systematisch ein Überblick über die wichtigsten Infor- kontinuierliche Pflege mationen aller Projekte gewährleistet werden. Durch eine kontinuierlich gepflegte der Projektstatistik Excel-Tabelle können z.B. die aufgewendeten Mittel zeitsparend analysiert und als Grundlage für weitere Bausteine des Evaluierungskonzeptes (z.B. Jahresberichte) ver- wendet werden.

Projektfragebogen

Der Projektfragebogen dient in erster Linie dazu, wichtige Aspekte bei der Planung und Durchführung von Projekten sowie deren Erfolg durch die Projektpartner bewer- ten zu lassen. Zudem können die Ergebnisse Hinweise liefern, wie Projektpartner bei der Planung und Umsetzung von Projekten effektiver unterstützt werden können und wo ggf. Handlungsbedarf besteht.

Zielgruppe des Projektfragebogens sind insbesondere Projektträger, die bereits ein Projekt durchgeführt haben, aber auch potentielle Projektträger, deren Projekt sich noch in der Planungsphase befindet. Die Anonymisierung der Daten soll gewährleis- tet werden.

Der Projektfragebogen soll dreimal während des Förderzeitraums angewendet wer- den. Die Ergebnisse werden im Zwischen- bzw. Abschlussbericht dargestellt.

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14.2 Ergebnismonitoring und Wirkungsanalyse

Umsetzungsstand

Auf Basis der Projektstatistik werden allen zwei Jahre die Anzahl der Projekte je Hand- lungsfeld sowie das dazugehörige Finanzvolumen und dessen Aufteilung ermittelt.

Die Ergebnisse können im Abgleich mit dem indikativen Finanzplan aus dem Regi- onalen Entwicklungskonzept erste Anhaltspunkte für einen Handlungsbedarf hin- sichtlich der Strategieausrichtung geben und sind Bestandteil der Jahresberichte.

Umsetzungsfragebogen qualitative Bewertung Neben dem Umsetzungsstand, der quantitative Informationen zu den Projekten lie- von Projekten fert, wird eine qualitative Bewertung der durchgeführten Projekte in Form eines Fra- gebogens durchgeführt. Der Fragebogen soll einmalig zu Beginn der Förderperiode entwickelt werden, um diesen alle zwei Jahre anwenden zu können und damit eine Vergleichbarkeit gewährleisten zu können.

Zielgruppe für diesen Fragebogen sind die LAG-Mitglieder, Arbeitskreis-Teilnehmer, Projektträger und weitere Netzwerkpartner.

Mit dem Umsetzungsfragebogen sollen wichtige Aspekte zur Strategie durch Ent- scheidungsträger, Netzwerkpartner und die LAG qualitativ bewertet werden. Das dadurch entstehende Meinungsbild lässt eine Einschätzung hinsichtlich des Hand- lungsbedarfes und ggf. notwendigen Anpassungen zu.

Strategieworkshop

Zur Überprüfung der Handlungsstrategie und den vorgenommenen Schwerpunkt- setzungen wird anknüpfend an die Zwischenevaluierung im Jahr 2019 ein Strategie- workshop durchgeführt. Hiermit baut man auf die positiven Erfahrungen des Strate- gieworkshops aus der vergangenen Förderperiode auf.

Mit dem Strategieworkshop sollen die Wirkungen der bisher umgesetzten Projekte analysiert und die Entwicklungsstrategie der Region Elbtalaue aufgrund der bis dahin erzielten Ergebnisse anhand der festgelegten Indikatoren überprüft (vgl. Kap. 6.4) und ggf. angepasst werden. Dabei sollen aufgetretene Probleme klar benannt und nach Möglichkeit ausgeräumt werden. Auch sich neu ergebende Rahmenbedingun- gen, z.B. durch neue Förderprogramme und Rahmenrichtlinien (z.B. Gesetzesände- rungen) – die derzeit noch nicht absehbar sind – sollen hierbei berücksichtigt wer- den.

14.3 Prozessmonitoring

Selbstevaluation LAG

Mithilfe eines Fragebogens wird die Organisation und Zusammenarbeit der LAG alle zwei Jahre überprüft. Zielgruppe dieses Fragebogens sind die Mitglieder der LAG.

Organisation und Die Selbstevaluation der LAG trägt dazu bei, auf mögliche Probleme und Anregun- Zusammenarbeit der LAG gen frühzeitig reagieren zu können, um so die Strukturen und den Prozess konti-

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nuierlich zu verbessern. Anregungen sowie konstruktive Kritik sollen dabei von der Geschäftsstelle mit dem Regionalmanagement aufgenommen und bei Bedarf mit der LAG thematisiert werden, um gemeinsam Lösungen zu erarbeiten.

Evaluation Geschäftsstelle / Regionalmanagement

Die Arbeit der Geschäftsstelle mit dem Regionalmanagement ist für die Umsetzung und Organisation des LEADER-Prozesses von maßgeblicher Bedeutung. Im Rahmen des Prozessmonitorings soll sie durch regelmäßig durchgeführte Befragungen (im Zweijahresrhythmus) in Form eines Fragebogens beurteilt werden. Zielgruppen des Fragenbogens sind dabei die LAG-Mitglieder, Arbeitskreis-Teilnehmer und Projektträ- ger. Des Weiteren wird anhand der festgelegten Indikatoren (vgl. Kap. 10) die Arbeit überprüft.

Regionalkonferenz

Alle zwei Jahre soll eine Regionalkonferenz stattfinden, in der die Aktivitäten der Projektmesse LAG Elbtalaue und der LEADER-Prozess vorgestellt und bewertet werden sowie die weitere Vorgehensweise erarbeitet wird. Im Rahmen dieser Regionalkonferenz sollen außerdem die umgesetzten Projekte in Form einer Projektmesse einer breiten Öffent- lichkeit präsentiert werden. Daran anknüpfend sollen des Weiteren in handlungsfeld- bezogenen Workshops neue Ideen bzw. Ansätze für den LEADER-Prozess und für die Umsetzung der Entwicklungsstrategie erarbeitet werden.

Die Regionalkonferenz soll dazu dienen die LAG, Projektträger und weitere Interes- sierte aktiv in die Gestaltung des LEADER-Prozesses einzubinden. Die Öffentlichkeit soll über die Ergebnisse informiert und neue Netzwerkpartner akquiriert werden.

14.4 Ergebnisdokumentation

Jahresbericht

Die Ergebnisse der Projektstatistik inkl. Umsetzungsstand, der Regionalkonferenz sowie der Fragebögen zu den Projekten, der LAG und der Geschäftsstelle und des Regionalmanagements werden jährlich in einem Jahresbericht festgehalten und auf der Homepage veröffentlicht.

Zwischen- und Abschlussbericht

Die Wirkungen des LEADER-Prozesses sowie die Ergebnisse des Strategieworkshops inkl. der ggf. notwendigen Strategieanpassung werden in einem Zwischenbericht festgehalten, der zur Wahrung der Transparenz veröffentlicht wird und auf der Home- page zum Download zur Verfügung steht.

Zum Ende der Förderperiode wird ein Abschlussbericht zu den erzielten Ergebnissen erstellt, der auf den im Regionalen Entwicklungskonzept festgehaltenen Indikatoren beruht.

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ANHANG

Regionales EntwicklungsKonzept Elbtalaue

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QUELLENVERZEICHNIS

(1) ArL Lüneburg – Amt für regionale Landesentwicklung Lüneburg (Hg.) (2014): Regionale Handlungsstrategie 2014-2020 für das Übergangsgebiet Lüneburg. Lüneburg.

(2) Biosphärenreservatsverwaltung Niedersächsische Elbtalaue (Hg.) (2009): Biosphärenreservatsplan „Niedersächsische Elbtalaue“. Hitzacker (Elbe).

(3) BMWI – Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (Hg.) (2014): Partnerschaftsvereinbarung zwischen Deutschland und der Europäischen Kommission für die Umsetzung der ESI-Fonds unter dem Gemeinsamen Strategischen Rahmen in der Förderperiode 2014 bis 2020. http://www.bmwi. de/BMWi/Redaktion/PDF/P-R/partnerschaftsvereinbarung-zwischen-deutschland-und-der-eu- kommision-fuer-die-umsetzung-der-esi-fonds-unter-dem-gemeinsamen-strategischen-rahmen- in-der-foerderperiode-2014-2020-teil-1,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true.pdf [21.11.2014].

(4) Europäische Kommission (Hg.) (2014): Europa 2020 im Überblick. http://ec.europa.eu/europe2020/ europe-2020-in-a-nutshell/index_de.htm [21.11.2014].

(5) ift – Freizeit- und Tourismusberatung GmbH (Hg.) (2013): Tourismuskonzept Erlebnisregion Elbtalaue- Wendland und Flusslandschaft Elbe. Köln.

(6) Landkreis Lüchow-Dannenberg (Hg.) (2004): Regionales Raumordnungsprogramm 2004. Lüchow (Wendland).

(7) Landkreis Lüneburg (Hg.) (2012): Regionales Raumordnungsprogramm 2003 – Änderung 2010, Lesefassung. Lüneburg.

(8) LGLN – Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Niedersachsen (Hg.) (2011): Integriertes Auenmanagement Elbe – Bericht 2009-2011. Lüneburg.

(9) LSN – Landesamt für Statistik Niedersachsen (Hg.) (2012): Kommunen im Blick. http://www. statistik.niedersachsen.de/portal/live.php?navigation_id=33809&article_id=103365&_psmand=40 [29.11.2014].

(10) LSN – Landesamt für Statistik Niedersachsen (Hg.) (2014): Regionaldatenbank. http://www1.nls. niedersachsen.de/statistik [26.11.2014].

(11) meinestadt.de GmbH (Hg.) (2014): Kreis Lüchow-Dannenberg – Arbeiten & Geldverdienen. http:// www.meinestadt.de/kreis-luechow-dannenberg/statistik/bereich?Bereich=Arbeiten+%26+Geldverdie nen [03.12.2014].

(12) Metropolregion Hamburg (Hg.) (2012): Strategischer Handlungsrahmen der Metropolregion Hamburg 2011-2013. http://metropolregion.hamburg.de/contentblob/2654074/data/strategischer- handlungsrahmen.pdf [29.11.2014].

(13) ML – Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (Hg.) (2014a): PFEIL 2014-2020 – Entwurf, Stand: 17.07.2014. http://www.ml.niedersachsen.de/portal/live. php?navigation_id=35128&article_id=125826&_psmand=7 [21.11.2014].

(14) ML – Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (Hg.) (2014b): Richtlinienentwurf über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung der Umsetzung von LEADER – Stand: 19.05.2014. http://www.ml.niedersachsen.de/portal/live.php?navigation_ id=34892&article_id=125072&_psmand=7 [29.11.2014].

90 Niedersächsische Landgesellschaft mbH

(15) MORO Nord (Hg.) (2010): Stadt und Land in gemeinsamer Verantwortung „Bad Bevenser Erklärung“. Bad Bevensen.

(16) Niedersächsische Landesforsten (Hg.) (2014): Niedersächsisches Forstamt Göhrde – Wir über uns. http://www.landesforsten.de/Wir-ueber-uns.2471.0.html [17.12.2014].

(17) Niedersächsischer Landtag (Hg.) (2013): Zweiter Bericht der Landesregierung nach § 24 des Gesetzes über das Biosphärenreservat „Niedersächsische Elbtalaue“, Drucksache 17/891. Hannover.

(18) Statistische Ämter des Bundes und der Länder (Hg.) (2011): Agrarstrukturen in Deutschland – Einheit in Vielfalt, Regionale Ergebnisse der Landwirtschaftszählung 2010. Stuttgart.

(19) Süderelbe AG (Hg.) (2014): SMART REGION. http://www.suederelbe.de/geschaeftsbereiche/ clusterentwicklung/innovation/smartregion.htm [24.11.2014].

91 Regionales Entwicklungskonzept | Elbtalaue

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Abb. 1: Abgrenzung der Region Elbtalaue und Lage in Niedersachsen 14

Abb. 2: Flächennutzung 2012 16

Abb. 3: Bevölkerungsentwicklung 2000-2012 in % 18

Abb. 4: Bevölkerungsentwicklung 2011-2021 in % 18

Abb. 5: Veränderung der Altersstruktur 2000-2021 19

Abb. 6: Beschäftigte nach Wirtschaftsbereichen 2013 20

Abb. 7: Aufbau der Entwicklungsstrategie 36

Abb. 8: Bezug der Handlungsansätze zu den Querschnittsthemen 37

Abb. 9: Eindrücke von der Klausurtagung 62

Abb. 10: Ergebnisplakate von der Klausurtagung 62

Abb. 11: Eindrücke von den Workshops 63

Abb. 12: Ergebnisplakate aus den Workshops 64

Abb. 13: Illustration der Projektsteckbriefe 65

Abb. 14: Eindrücke vom Ideen-Marktplatz 65

Abb. 15: Organisationsstruktur 68

TABELLENVERZEICHNIS

Tab. 1: Einwohner und Einwohnerdichte zum 31.12.2013 14

Tab. 2: SWOT-Analyse 32

Tab. 3: Regelfördersätze 70

Tab. 4: Bonus-Prozente 71

Tab. 5: Projektauswahlkriterien 80

Tab. 6: Indikativer Finanzplan nach Handlungsfeldern für die gesamte Laufzeit 83

Tab. 7: Indikativer Finanzplan nach Handlungsfeldern und Jahren 84

92 Niedersächsische Landgesellschaft mbH

EVALUIERUNGSBERICHT LEADER 2007-2013

Regionales Entwicklungskonzept der LAG Elbtalaue – Endevaluierung 2007-2013 –

93 Regionales Entwicklungskonzept | Elbtalaue

LEADER-Region Elbtalaue Endevaluierung 2007-2013

Impressum:

Regionalmanagement der LAG Elbtalaue Uta Sander Rosmarienstraße 3 29451 Dannenberg

Mit Unterstützung der Niedersächsischen Landgesellschaft – Geschäftsstelle Lüneburg Sandra Lehnigk Wedekindstraße 18 21337 Lüneburg

Foto Deckblatt: Jenny Raeder

94 2 Niedersächsische Landgesellschaft mbH

LEADER-Region Elbtalaue Endevaluierung 2007-2013

Inhalt I 1. Einleitung ...... 5 2. Region/Gebietskulisse...... 5 3. Handlungsfelder und Projekte ...... 7 3.1. Vorgehensweise ...... 7 3.2. Handlungsfeld „Tourismus und Kultur“ ...... 8 3.2.1. Einführung und Ausgangslage ...... 8 3.2.2. Ergebnisse ...... 9 Geförderte Leader-Projekte ...... 9 Wertung - Ergebnisse des World-Cafés ...... 9 Zielerreichung ...... 11 3.2.3. SWOT 2014 – Tourismus und Kultur ...... 13 3.2.4. Gesamteinschätzung des Handlungsfeldes „Tourismus und Kultur“ ...... 14 3.3. Handlungsfeld „Funktionalität der Dörfer und Städte, Wirtschaft“ ...... 14 3.3.1. Einführung und Ausgangslage ...... 14 3.3.2. Ergebnisse ...... 15 3.3.2.1. Aktionsfeld „Kommunale Wirtschaftsförderung“ ...... 15 Geförderte Leader-Projekte ...... 15 Wertung – Ergebnisse des World-Cafés ...... 16 Zielerreichung ...... 17 3.3.2.2. Aktionsfeld „Regionale Offensive Familienfreundlichkeit“ ...... 18 Geförderte Leader-Projekte ...... 18 Wertung – Ergebnisse des World-Cafés ...... 18 Zielerreichung ...... 19 3.3.3. SWOT 2014 ...... 21 Funktionalität der Dörfer und Städte ...... 21 Wirtschaft ...... 22 3.3.4. Gesamteinschätzung des Handlungsfeldes „Funktionalität der Dörfer und Städte, Wirtschaft“ ...... 22

3 95 Regionales Entwicklungskonzept | Elbtalaue

LEADER-Region Elbtalaue Endevaluierung 2007-2013

3.4. Handlungsfeld „Natur und Landschaft, Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ ...... 23 3.4.1. Einführung und Ausgangslage ...... 23 3.4.2. Ergebnisse ...... 24 Geförderte Leader-Projekte ...... 24 Sonstige Projekte ...... 24 Wertung ...... 24 Zielerreichung ...... 25 3.4.3. SWOT 2014 – Natur und Landschaft, Bildung für eine nachhaltige Entwicklung ...... 27 3.4.4. Gesamteinschätzung des Handlungsfeldes „Natur und Landschaft, Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ ...... 27 3.5. Handlungsfeld „Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Energie“ ...... 28 3.5.1. Einführung und Ausgangslage ...... 28 3.5.2. Ergebnisse ...... 29 Geförderte Leader-Projekte ...... 29 Geförderte Projekte Ländlicher Wegebau ...... 29 Sonstige Projekte ...... 29 Wertung ...... 29 Zielerreichung ...... 30 3.5.3. SWOT 2014 – Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Energie ...... 33 3.5.4. Gesamteinschätzung des Handlungsfeldes „Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Energie“ 33 3.6. Integriertes Auenmanagement ...... 34 3.6.1. Einführung und Ausgangslage ...... 34 3.6.2. Ergebnisse ...... 35 3.6.3. Gesamteinschätzung des Handlungsfeldes „Integriertes Auenmanagement“ ...... 35 4. Prozessevaluierung ...... 36 4.1. Organisationsstruktur ...... 36 LAG Elbtalaue ...... 36 Geschäftsstelle mit Regionalmanagement ...... 36 Arbeitskreise ...... 37 Entscheidungsprozess für Projektförderung ...... 37 4.2. Wertung ...... 37 5. Zusammenfassung ...... 39

96 4 Niedersächsische Landgesellschaft mbH

LEADER-Region Elbtalaue Endevaluierung 2007-2013

1. Einleitung

Zum Ende der EU-Förderperiode 2007-2013 führt die LAG Elbtalaue eine Endevaluierung durch, bei der die Handlungsfelder mit ihren Zielsetzungen und den geförderten Projekten im Focus stehen. Ziel ist es aus dem Rückblick auch einen Ausblick auf die weiteren Handlungsbedarfe zu erhalten.

Bei der Evaluierung ist zu berücksichtigen, dass das Regionale Entwicklungskonzept 2007 als gesamtstrategisches Konzept für die Region Elbtalaue formuliert wurde. Daher finden sich auch Ziele darin, die nicht oder nur teilweise Grundlage für die Leader-Förderung waren. Viele Ziele wurden von anderen Akteuren der Region aufgenommen und umgesetzt.

Neben dem Konzept von 2007 fließen in die Evaluierung die strategische Schwerpunktsetzung mit der Fortschreibung und Ergänzung des REK aus 2009, die Ergebnisse des Strategieworkshops aus 2010 sowie die LAG-Befragungen aus 2009 und 2013, die durch das von Thünen Institut (vTI) im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz durchgeführt wurden, ein. Auch die gesondert durchgeführte Befragung der Projektträger zu den Leader-geförderten Projekten wird berücksichtigt.

Um eine Aussage zu den Arbeitsstrukturen, Kommunikations- und Entscheidungsprozessen zu erhalten, werden die beiden LAG-Befragungen aus 2009 und 2013 sowie die Projektträgerbefragung des von Thünen Institut (vTI) einbezogen. Dazu werden die Ergebnisse 2009 und 2013 gegenübergestellt und ausgewertet und gegebenenfalls ergänzt. Ziel soll es sein zu überprüfen, ob sich die bereits 2007 angepassten Strukturen bewährt haben und ob weitere Anpassungen erforderlich sind.

Zur fachlichen Begleitung der Endevaluierung wurde die Niedersächsische Landgesellschaft, Geschäftsstelle Lüneburg, eingebunden und gemeinsam wurde folgende Vorgehensweise abgestimmt:

 Evaluierungsworkshops für die aktiven Arbeitskreise „Tourismus und Kultur“ und „Funktionalität der Dörfer und Städte, Wirtschaft“  Expertengespräche für die Handlungsfelder „Natur und Landschaft, Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ und „Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Energie“ ergänzt durch eine Gespräch zum Abschlussbericht „Integriertes Auenmanagement“  Schriftliche Befragung der Projektträger geförderter Leader-Projekte  Auswertung der LAG-Befragungen 2009 und 2013 für die Prozessevaluierung  Abschlussdiskussion in der LAG Elbtalaue

2. Region/Gebietskulisse

Die Leader-Region Elbtalaue befindet sich im Nord-Osten Niedersachsens. Das Gebiet umfasst die Samtgemeinden Scharnebeck, Ostheide und Dahlenburg sowie die Stadt Bleckede und die Gemeinde Amt Neuhaus aus dem Landkreis Lüneburg und die Samtgemeinden Elbtalaue, Gartow und Lüchow

5 97 Regionales Entwicklungskonzept | Elbtalaue

LEADER-Region Elbtalaue Endevaluierung 2007-2013

(Wendland) aus dem Landkreis Lüchow-Dannenberg. Während der Förderperiode hat sich keine Veränderung in der Gebietskulisse und der Kommunalen Zusammenarbeit ergeben.

Damit umfasst die Leader-Region Elbtalaue weiterhin eine Fläche von insgesamt 2.020 qkm. Bei der Flächenberechnung wurden die beiden gemeindefreien Gebiete Gartow und Göhrde mit jeweils 51 qkm bzw. 52 qkm einbezogen. Es haben sich jedoch Veränderungen in der Einwohnerzahl ergeben.

Veränderung der Einwohnerzahl

Kommune Einwohner Einwohner Veränderung 31.12.2006 31.12.2012 in % Samtgemeinde Scharnebeck 14.893 14.993 0,67 Samtgemeinde Ostheide 10.290 10.307 0,17 Samtgemeinde Dahlenburg 6.432 6.147 -4,43 Stadt Bleckede 9.785 9.618 -1,71 Amt Neuhaus 5.349 4.874 -8,88 Zwischensumme LK Lüneburg 46.749 45.939 -1,73 Samtgemeinde Elbtalaue 21.519 20.843 -3,14 Samtgemeinde Gartow 3.942 3.682 -6,60 Samtgemeinde Lüchow (Wendland) 25.417 24.341 -4,23 Zwischensumme LK Lüchow-Dannenberg 50.878 48.866 -3,95 Gesamt Leader-Region Elbtalaue 97.627 94.805 -2,89 Tabelle 1: Gegenüberstellung der Einwohnerzahlen vom 31.12.2006 und vom 31.12.2012

Veränderung der Einwohnerdichte

Kommune Einwohnerdichte Einwohnerdichte 31.12.2006 31.12.2012 Samtgemeinde Scharnebeck 109,7 110,5 Samtgemeinde Ostheide 79,3 79,4 Samtgemeinde Dahlenburg 41,3 39,4 Stadt Bleckede 69,6 68,5 Amt Neuhaus 22,6 20,5 Zwischensumme LK Lüneburg 58,5 57,5 Samtgemeinde Elbtalaue 50,9 49,3 Samtgemeinde Gartow 29,4 27,4 Samtgemeinde Lüchow (Wendland) 43,4 43,4 Zwischensumme LK Lüchow-Dannenberg 41,7 40,0 Gesamt Leader-Region Elbtalaue 48,3 46,9 Tabelle 2: Gegenüberstellung der Einwohnerdicht vom 31.12.2006 und vom 31.12.2012

98 6 Niedersächsische Landgesellschaft mbH

LEADER-Region Elbtalaue Endevaluierung 2007-2013

Sowohl die Einwohnerzahlen als auch die Einwohnerdichte zeigen deutlich die Unterschiede zwischen den westlichen und den östlichen Kommunen. Während die westlichen Kommunen Samtgemeinde Scharnebeck und Samtgemeinde Ostheide an Einwohnern zulegen konnten und auch eine im Regionsverhältnis hohe Einwohnerdichte haben, verzeichnen alle anderen Kommunen einen Einwohnerverlust. Die Einwohnerdichte ist in den schrumpfenden Kommunen, mit Ausnahme bei der Stadt Bleckede, mit unter 50 Einwohnern/qm sehr gering. Bezogen auf die Gesamtregion kommt es somit zu einer Veränderung der Einwohnerdichte von 48 Einwohner/qkm auf 47 Einwohner/qkm.

Trotz der in Teilen unterschiedlichen Entwicklung bei den Einwohnerzahlen hat sich die Zusammenarbeit weiterhin gefestigt. Grundlage hierfür sind die Elbe als einigendes Element mit den touristischen Entwicklungsmöglichkeiten und der Hochwasser- und Auenproblematik, die naturräumliche Einheit der Biosphärenregion Elbtalaue-Wendland mit dem Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue und dem Naturpark Elbhöhen-Wendland sowie die wirtschaftlichen Problemlagen.

3. Handlungsfelder und Projekte

3.1. Vorgehensweise

Wie bereits unter Kapitel 1 aufgeführt, wurden im Rahmen der Evaluierung verschiedene Methoden zur Erhebung der Ergebnisse herangezogen. So wurden für die Handlungsfelder „Tourismus und Kultur“ sowie „Funktionalität der Dörfer und Städte, Wirtschaft“ Evaluierungsworkshops durchgeführt, in denen die Teilnehmer sich aktiv zu den Ergebnissen der Leader-Förderperiode 2007-2013 äußern konnten. Zunächst hatten die Teilnehmer der Evaluierungsworkshops die Möglichkeit in Form eines World-Cafés zu verschiedenen, vorgegebenen Aussagen zu diskutieren. Die Aussagen basierten dabei auf den im REK genannten Zielformulierungen. Anschließend wurde durch „Punkte kleben“ beurteilt, inwieweit die im REK 2007 genannten Ziele erreicht wurden bzw. sinnvoll waren. Es wurde ebenfalls abgefragt, ob die genannten Ziele als Indikator für den Leader-Prozess sinnvoll waren. Für die weiteren Handlungsfelder wurden Experteninterviews durchgeführt, in denen aktiv Beteiligte in den jeweiligen Handlungsfeldern zur Zielerreichung interviewt wurden. Für alle Handlungsfelder wurde zum Abschluss der Evaluierungsworkshops bzw. der Experteninterviews noch eine SWOT-Analyse aus heutiger Sicht durchgeführt.

Ferner wurde für jedes Handlungsfeld mit seinen Zielen eine Übersicht mit den zuzuordnenden Projekten erstellt, wobei einige Projekte auch mehreren Zielen zuzuordnen sind. Bei Erstellung des REK wurden zudem zu jedem Ziel Indikatoren zur Beurteilung der Zielerreichung aufgeführt. Hierbei ist festzustellen, dass viele Indikatoren nicht erfassbar sind und für eine Bewertung der Zielerreichung im Sinne von Leader nicht geeignet sind.

7 99 Regionales Entwicklungskonzept | Elbtalaue

LEADER-Region Elbtalaue Endevaluierung 2007-2013

3.2. Handlungsfeld „Tourismus und Kultur“

3.2.1. Einführung und Ausgangslage

In der SWOT-Analyse 2007 wurden für den Tourismus die naturräumlichen Gegebenheiten mit den naturnahen Aktivitätsmöglichkeiten Radfahren, Wandern, Reiten und Wassersport als Stärke der Region hervorgehoben. Als wichtigstes Angebot in diesem Bereich wurde dabei der Elberadweg benannt. Die Schwächen im Tourismus lagen in der fehlenden einheitlichen Vermarktung und Organisation der Region. Auch die Qualität und der Service im Bereich Hotellerie und Gastronomie wurden bemängelt. Vieles hing dabei mit der schlechten Erreichbarkeit der Region zusammen.

Gerade in einer gemeinsamen neuen touristischen Destination ergänzt durch den Elberadweg wurde jedoch eine Chance für die Region gesehen.

Kulturell zeichnete sich die Region gemäß der SWOT-Analyse 2007 durch eine Vielzahl von größeren und kleineren Angeboten aus - von Musik über Kunst, Einzelausstellungen und Museen. Die fehlende Transparenz und Vernetzung wurden jedoch bemängelt, ebenso wie die fehlende Erreichbarkeit.

Der Aufbau eines Kulturtourismus wurde allerdings als eine Chance für die Zukunft gesehen, wobei die Elbe als verknüpfendes Element dienen kann. Neben den Chancen des Kulturtourismus wurde jedoch auch befürchtet, dass das Risiko einer zu geringen Auslastung damit einhergeht.

Aufgrund dieser Rahmenbedingungen wurde die Elbe in den Mittelpunkt des Handlungsfeldes „Tourismus und Kultur“ gerückt. Als Oberziel wurde festgeschrieben:

„Die Elbe ist eine bekannte Destination geworden.“

Dieses Ziel sollte unter anderem durch die Einrichtung einer Destinationsmanagementagentur erreicht werden (Ziel T1). Schwerpunkte der Vermarktung sollten der Naturtourismus und der Thementourismus, angedockt z.B. an den Elberadweg oder das Biosphärenreservat, sein. Die qualitative Verbesserung der touristischen und kulturellen Produkte sowie deren einheitliche Vermarktung sollte durch das Ziel T2 unterstützt werden, damit sich auch die Qualität der Serviceanbieter verbessert. Um die Auslastung und auch die Einkommensmöglichkeiten für die regionalen Akteure zu verbessern, sollte der „Aufbau von Wertschöpfungsketten im Thementourismus erhöht werden“ (Ziel T3). Dazu wurde vorgesehen, den Elberadweg als Deutschlands beliebtesten Radweg als besonderes Angebot in der Region hervorzuheben (Ziel T4). Ferner sollte die Chance für den Aufbau eines Kulturtourismus genutzt werden (Ziel T5).

Durch die strategische Schwerpunktsetzung 2008 und die Zwischenevaluierung 2010 erfolgte eine Schwerpunktsetzung dieser gesamtregionalen Ziele hinsichtlich der Leader-Förderung. Für den Bereich „Tourismus und Kultur“ wurde hierbei der Elberadweg als Anknüpfungspunkt ins Hinterland gesehen und die Projekte „Hot Spot“ und „Besucherlenkung“ mit einer Leitbildfunktion für die weitere Entwicklung belegt. Die Qualifizierung wurde weiterhin als wichtig erachtet, jedoch als Aufgabe der Tourismusorganisationen gesehen.

100 8 Niedersächsische Landgesellschaft mbH

LEADER-Region Elbtalaue Endevaluierung 2007-2013

3.2.2. Ergebnisse

Geförderte Leader-Projekte

 Anzahl: 25 Projekte  Förderfähige Kosten netto: 1,39 Mio. Euro  Leader-Förderung: 728.000 Euro  Projektträger kommunal: 22 Projekte  Projektträger privat: 3 Projekte  Arbeitsplätze geschaffen: 3 Vollzeit, 1 Teilzeit, 14 Honorarkräfte  Arbeitsplätze gesichert: 1 Vollzeit, 5 Teilzeit  Folgeinvestitionen: 30.000 Euro bei 2 Projekten Hot-Spot-Gutachten 6 Leader-Projekte

Wertung - Ergebnisse des World-Cafés

Aussagen, anhand derer die Teilnehmer diskutiert haben:

Zentrales Ergebnis:

Kernproblem ist nicht gelöst (und konnte eventuell durch Leader nicht gelöst werden?!): Marketing nach innen + nach außen! „DMA - Destinationsmanagementagentur“

Als Kernproblem im Bereich Tourismus und Kultur werden der fehlende einheitliche Regionsname und die fehlende gemeinsame Vermarktungsstruktur gesehen. Zukünftig ist zu berücksichtigen, dass auf Landesebene in den Nicht-Destinationen der Thementourismus befördert werden soll. Dieses könnten für die Region Elbtalaue der Radtourismus, aber auch das Thema Weltkulturerbe inklusiv Biosphärenreservat und Rundlingen sein.

9 101 Regionales Entwicklungskonzept | Elbtalaue

LEADER-Region Elbtalaue Endevaluierung 2007-2013

Folgende Aussagen wurden von den Teilnehmern zu dem Punkt „Elberadweg“ und „Vermarktung“ genannt:

Der Elberadweg ist ein echter Glücksfall für die Region, aber

- wir müssen aufpassen, dass uns niemand überholt (z.B. Weserradweg). - die Basis für die Vermarktung des Elberadweges ist zu dünn. Positiv sind ein Name und ein Ansprechpartner. Und die Kontinuität in der Vermarktung ist effektiv. - die Strategie, über den Radweg Wiederholungsbesucher in die Region zu bekommen ist nicht erreicht. - die Infrastruktur ist noch ein „Nadelöhr“. Es konnten auch keine Großprojekte am Elberadweg geschaffen werden, sondern nur ergänzende kleine Infrastrukturen. - die Ausweisung beiderseits der Elbe ist nicht unbedingt erforderlich für eine gemeinsame touristische Vermarktung. „Hopping“ wäre aus Sicht der Nachfrager in Ordnung. Dieses sieht aus Sicht der Anbieter anders aus. - für die Vermarktung wäre auch eine bundesländerübergreifende Zusammenarbeit im Marketing sinnvoll.

Weitere Aussagen, anhand derer die Teilnehmer diskutiert haben:

102 10 Niedersächsische Landgesellschaft mbH

LEADER-Region Elbtalaue Endevaluierung 2007-2013

Aussagen der Teilnehmer zu den Punkten „Verbesserung der Infrastruktur“, „Wertschöpfung“ und „Kulturelle Angebote“:

Durch die Leader-Region wurden Projekte zur Verbesserung der Infrastruktur umgesetzt. Diese können durch die Serviceanbieter genutzt und die Wertschöpfung gesteigert werden.

- Sind die Angebote bekannt gemacht? - Kennen die Serviceanbieter die Verbesserungen der Infrastrukturen überhaupt? Dazu fehlen verlässliche Daten und Aussagen. - Erfolgt eine Zusammenarbeit mit und zwischen den Serviceanbietern? - Es wurden neue Angebote und Infrastrukturen geschaffen und bestehende Infrastrukturen attraktiviert, die zu einer Aufwertung der Region und zur Zufriedenheit der Gäste beigetragen haben. Aber es werden dadurch keine Gäste in die Region geholt. Dazu fehlt dann das Marketing. Ggfs. Nutzung der Angebote, aber keine Wertschöpfung. - Die Sichtweisen von Einwohnern und Serviceanbietern (Innensicht) und Touristen (Außensicht) sind sehr unterschiedlich. - Auch die Beurteilung, z.B. bezüglich der Attraktivität oder Sinnhaftigkeit, ist sehr unterschiedlich.

Hinsichtlich der kulturellen Angebote und des Bekanntheitsgrades wurde festgestellt, dass

- einzelne Angebote auch außerhalb bekannt sind, wie z.B. die Kulturelle Landpartie (KLP). - auch sinnvolle Anschlussangebote erforderlich sind. - einige Angebote die Einheimischen bedienen, und das auch wichtig ist.

Zielerreichung

Oberziel: Die Elbe ist eine bekannte Destination geworden.

Ziel T1: Die Region hat sich zu einer bundesweit bekannten Destination Elbe mit homogenen und länderübergreifenden Strukturen entwickelt.

Ziel nicht erreicht Ziel erreicht 

Ziel grundsätzlich nicht sinnvoll Ziel grundsätzlich sinnvoll 

Ziel für Leader nicht sinnvoll Ziel für Leader sinnvoll   11 103 Regionales Entwicklungskonzept | Elbtalaue

LEADER-Region Elbtalaue Endevaluierung 2007-2013

Ziel T2: Die touristischen und kulturellen Produkte sind qualitativ hochwertig und werden einheitlich vermarktet. Die Qualität der Serviceanbieter in der Region hat sich verbessert.

Ziel nicht erreicht Ziel erreicht  

Ziel grundsätzlich nicht sinnvoll Ziel grundsätzlich sinnvoll 

Ziel für Leader nicht sinnvoll Ziel für Leader sinnvoll 

Ziel T3: Die Wertschöpfung in der Region hat sich durch den Aufbau von Wertschöpfungsketten im Thementourismus erhöht.

Ziel nicht erreicht Ziel erreicht      

Ziel grundsätzlich nicht sinnvoll Ziel grundsätzlich sinnvoll 

Ziel für Leader nicht sinnvoll Ziel für Leader sinnvoll       

Ziel T4: Der Elberadweg ist als beliebtester Fernradweg weiterhin positioniert.

Ziel nicht erreicht Ziel erreicht       

Ziel grundsätzlich nicht sinnvoll Ziel grundsätzlich sinnvoll        

Ziel für Leader nicht sinnvoll Ziel für Leader sinnvoll     

104 12 Niedersächsische Landgesellschaft mbH

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Ziel T5: Die Region ist für ihre zahlreichen kulturellen Highlights bekannt.

Ziel nicht erreicht Ziel erreicht     

Ziel grundsätzlich nicht sinnvoll Ziel grundsätzlich sinnvoll        

Ziel für Leader nicht sinnvoll Ziel für Leader sinnvoll       

3.2.3. SWOT 2014 – Tourismus und Kultur

Stärken Schwächen Elbe Fehlende eigene Identität (Name) Rundlinge Schlechte Anbindung Festivals, KLP, Sommerlichen Musiktage Qualität der Dienstleistungen Ruhe und Sternenhimmel Amt Neuhaus  ÖPNV-Anbindung Biosphäre / Naturpark Kein einheitliches Marketing Landleben, Landlust ÖPNV Fehlendes (Freizeit-)Hotel Kinder- und Familienangebote Keine Netz (Breitband) Barrierefreiheit (auch Chance) Demografie (auch Risiko) Chancen Risiken

HVV Wasserstand Arche-Region  Arche-Zentrum Demografie (auch Schwäche) UNESCO-Anerkennung Rundlinge Regionale Küche Angeln Elbe Elbeschifffahrt Hafenfreizeit/-infrastruktur Koordinierte Vermarktung regionaler Produkte Zusammenbringen Tourismus und Regionalmarketing Gastronomie Barrierefreiheit (auch Schwäche) Erläuterung: Nennungen in grün oder rot wurden mit hoher Bedeutung bewertet. 13 105 Regionales Entwicklungskonzept | Elbtalaue

LEADER-Region Elbtalaue Endevaluierung 2007-2013

3.2.4. Gesamteinschätzung des Handlungsfeldes „Tourismus und Kultur“

Insgesamt kann die Zielerreichung des Handlungsfeldes „Tourismus und Kultur“ als positiv eingeordnet werden. Im investiven Bereich wurden eine Reihe kleinerer, touristischer Infrastrukturen geschaffen, die zu einer Attraktivitätssteigerung der Region beigetragen haben. Da die Ziele „Destination Elbe“ und „Einheitliche Vermarktung“ jedoch nicht erreicht wurden, konnten die positiven Effekte der realisierten Infrastrukturen nicht voll ausgeschöpft werden.

Um diese positiven Effekte stärker nutzen zu können, wird eine gemeinsame Vermarktungsstruktur weiterhin als sehr wichtig angesehen. Da diese zurzeit jedoch nicht geschaffen werden kann, sollte zumindest über einen gemeinsamen Vermarktungsnamen nachgedacht und gemeinsame Vermarktungsprodukte, z.B. im Thementourismus, entwickelt werden.

Weitere Bedarfe investiver Projekte im touristischen Bereich werden derzeit nicht gesehen. Ziel sollte es nun sein, die vorhandenen Infrastrukturen zu nutzen und Angebote dazu zu entwickeln und zu vermarkten. Wichtig wäre bei den Infrastrukturen, aber auch bei den Angeboten und Dienstleistungen, eine Qualitätssicherung und ggf. Qualitätsverbesserung zu erreichen.

Weiterhin ein wichtiges Thema bleibt der Elberadweg. Hinzu kommt aber auch das Thema Rundlinge in Zusammenhang mit dem Weltkulturerbe-Antrag, welches für die weitere Arbeit zu berücksichtigen ist.

Das Thema Kultur wird für die überregionalen Angebote eher im Bereich der Angebotsentwicklung und Vermarktung gesehen. Einige Angebote sprechen eher die Einheimischen an und sind eher im Bereich der dörflichen Entwicklung mit zu bearbeiten.

3.3. Handlungsfeld „Funktionalität der Dörfer und Städte, Wirtschaft“

3.3.1. Einführung und Ausgangslage

Die SWOT-Analyse 2007 ergab als Stärke der Region die engagierte Bevölkerung und die funktionierenden sozialen Netzwerke, die sich u.a. auch in der Vielzahl unterschiedlicher Vereine zeigen. Hinsichtlich der Versorgungsstruktur wurde für die Grundzentren eine gesicherte Struktur festgestellt - dieses gilt jedoch nicht für die kleineren Gemeinden. Damit einher geht der Funktionsverlust im Sinne von „Leben, Arbeiten und Einkaufen auf dem Dorfe“. Als Chance wurden die mit dem demographischen Wandel einhergehende Überalterung der Bevölkerung und die damit zunehmende Nachfrage nach neuen Dienstleistungen gesehen.

In Bezug auf die wirtschaftliche Entwicklung wurden als Stärke die zahlreichen Initiativen zur Wirtschaftsförderung und Entwicklung der Innenstädte gesehen. Trotz dieser Initiativen gab es aber weiterhin eine hohe Arbeitslosigkeit und teilweise mangelnde Qualifizierung der Arbeitnehmer. 106 14 Niedersächsische Landgesellschaft mbH

LEADER-Region Elbtalaue Endevaluierung 2007-2013

Chancen wurden bei der Konzentration auf die Branchen Ernährungswirtschaft/Landwirtschaft, Energiewirtschaft und Tourismus gesehen sowie auch in der Schaffung neuer Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor aufgrund des demographischen Wandels.

Diese SWOT-Analyse führte dazu, den Verlust der Funktionsvielfalt in den Dörfern in den Mittelpunkt der Betrachtung zu stellen. Hieraus wurde als Oberziel die Schaffung von innovativen Arbeitsplätzen in der Region abgeleitet. Dieses sollte zum einen erreicht werden, in dem durch die Kommunale Wirtschaftsförderung eine Transparenz der Unternehmen, der Produkte und der Dienstleistungen geschaffen wird (Ziel KW1) und entsprechende Netzwerke aufgebaut werden (Ziel KW2). In den Dörfern und Städten sollten zudem moderne ländliche Infrastrukturen und Dienstleistungsstrukturen zur Verfügung gestellt werden (Ziel KW 3). Zusätzlich sollten im Aktionsfeld „Regionale Offensive Familienfreundlichkeit“ Strukturen in den Dörfern und Städten aufgebaut werden, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch die Einrichtung von Kinderbetreuungsplätzen (Ziel F1), die Berücksichtigung der Bedürfnisse der älteren Generation (Ziel F2) und die Möglichkeiten für eine qualifizierte Ausbildung von Jugendlichen (Ziel F4) fördern. Als Ziel F5 wurde die Wiedernutzung von leerstehenden Gebäuden formuliert.

Durch die strategische Schwerpunktsetzung 2008 und die Zwischenevaluierung 2010 erfolgte eine Schwerpunktsetzung dieser gesamtregionalen Ziele hinsichtlich der Leader-Förderung. Hierbei wurde die Stärkung der Kommunikation und der Erhalt der Funktionalität in den Dörfern als Leader-relevant gesehen. Als geeignete Maßnahmen im Aktionsfeld „Kommunale Wirtschaftsförderung“ wurde die Schaffung von Dorftreffpunkten und Dorfgemeinschaftshäusern definiert. Für das Aktionsfeld „Regionale Offensive Familienfreundlichkeit“ wurde zunächst die weitere Bearbeitung in der Projektgruppe „Wohnprojekte der Zukunft“ festgelegt.

3.3.2. Ergebnisse

3.3.2.1. Aktionsfeld „Kommunale Wirtschaftsförderung“

Geförderte Leader-Projekte

 Anzahl: 12 Projekte  Förderfähige Kosten netto: 1,9 Mio. Euro  Leader-Förderung: 805.000 Euro  Projektträger Kommunal: 4 Projekte  Projektträger privat, Kirche: 8 Projekte  Arbeitsplätze: keine  Folgeinvestitionen: rd. 50.000 Euro bei 4 Projekten  Bei den Projekten handelt es sich um Gemeinschaftseinrichtungen in den Dörfern und Städten, die von den Dorfgemeinschaften oder verschiedenen Gruppierungen gemeinschaftlich genutzt werden. Träger oder Betreiber der Einrichtungen sind häufig Vereine, die Aufgaben der Dorfgemeinschaft wahrnehmen.

15 107 Regionales Entwicklungskonzept | Elbtalaue

LEADER-Region Elbtalaue Endevaluierung 2007-2013

Wertung – Ergebnisse des World-Cafés Aussagen, anhand der die Teilnehmer diskutierten:

Die Förderung von Dorfgemeinschaftshäusern war wichtig und richtig, weil …..

- es ein Anfang war, auf den aufgebaut werden kann. - bürgerliches Engagement gefördert wurde. - durch die Baumaßnahmen Arbeitsplätze in der Region erhalten und regionale Unternehmen gestärkt wurden. - wenn etwas da ist, es auch genutzt wird. - dort eine Angebotsvernetzung stattfindet. - der Erhalt der Gebäude durch die Sanierung erfolgte. - dadurch ein einziger Treffpunkt für ALLE geschaffen wurde. - die Aufenthaltsqualität erhöht wurde. - eine Multifunktionalität gegeben ist z.B. für Spielkreis, Jugendtreff und Allzweckraum.

Die wirtschaftliche Entwicklung in den Dörfern ist wichtig und nicht nur Aufgabe der Wirtschaftsförderung und der Politik, aber …

- um die Unterstützung müssen sich alle kümmern. - der Bedarf entsteht an der Basis. - jeder sollte seine Ideen zur Verfügung stellen und kann ein Unternehmen gründen. - es ist in den Dörfern zu hinterfragen, welcher Bedarf besteht und was gewollt ist. - es ist auch eine Förderung für kleine Projekte und außerhalb der Zentren nötig. 108 16 Niedersächsische Landgesellschaft mbH

LEADER-Region Elbtalaue Endevaluierung 2007-2013

Zielerreichung

Bei der Beurteilung, ob das Ziel sinnvoll war, wurde nicht unterschieden nach „grundsätzlich sinnvoll“ und „für Leader sinnvoll“. Daher ist hieraus keine eindeutige Aussage über eine mögliche Weiterführung des Zieles für die neue Förderperiode abzuleiten.

Ziel KW1: Die Wirtschaftsunternehmen und ihre Produkte und Dienstleistungen sind innerhalb Verwaltung, Politik und Bevölkerung bekannt und werden entsprechend ihrer individuellen Bedürfnisse gefördert.

Ziel nicht erreicht Ziel erreicht   

Ziel grundsätzlich nicht sinnvoll Ziel grundsätzlich sinnvoll 

Ziel KW2: Es bestehen Netzwerkstrukturen zwischen den Wirtschaftsunternehmen und Verwaltung/Politik und den einzelnen Wirtschaftsunternehmen einer Branche.

Ziel nicht erreicht Ziel erreicht   

Ziel grundsätzlich nicht sinnvoll Ziel grundsätzlich sinnvoll  

Ziel KW3: Die Dörfer und Städte verfügen über moderne ländlichen Infrastrukturen und Dienstleistungsstrukturen.

Ziel nicht erreicht Ziel erreicht   

Ziel grundsätzlich nicht sinnvoll Ziel grundsätzlich sinnvoll 

17 109 Regionales Entwicklungskonzept | Elbtalaue

LEADER-Region Elbtalaue Endevaluierung 2007-2013

3.3.2.2. Aktionsfeld „Regionale Offensive Familienfreundlichkeit“

Geförderte Leader-Projekte

 Einige Projekte, die dem Themenfeld unter 3.2.1. zugeordnet sind, tragen auch zur Zielerreichung des Aktionsfeldes „Regionale Offensive Familienfreundlichkeit“ bei. Dieses gilt vor allem für die Ziele F2 „Die Region wird den Bedürfnissen der älteren Generation gerecht“ und F5 „Ehemals leerstehende Hofstellen und historische wertvolle Gebäude werden wieder genutzt“.  Die Projektgruppe „Wohnprojekte der Zukunft“ hat über einen Zeitraum von 2 Jahren Rahmenbedingungen für gemeinschaftliche Wohnprojekte im ländlichen Raum zusammengetragen, konnte aber keine konkreten Projekte erarbeiten oder umsetzen.

Wertung – Ergebnisse des World-Cafés

Aussagen, anhand der die Teilnehmer diskutierten:

110 18 Niedersächsische Landgesellschaft mbH

LEADER-Region Elbtalaue Endevaluierung 2007-2013

Für eine ausreichende Versorgung mit Kinderbetreuungsplätzen, Schulen und Pflegeeinrichtungen sowie Ausbildungsplätze ist gesorgt, aber das reicht nicht. Es ist zu berücksichtigen,

 dass die Älteren auch in ihrer gewohnten Umgebung wohnen bleiben können.  dass alternative Wohnformen fehlen.  dass eine Mobilität der Senioren und Jugendlichen z.B. durch einen Kommunalen Fahrdienst zu gewährleisten ist.  dass bezüglich der Mobilität die Interessen von Jugendlichen und Senioren gleich sind, sich nur auf unterschiedliche Tages- und Wochenzeiten beziehen und daher ergänzen.  dass das Vorhandensein von Arbeitsplätzen/Ausbildungsplätzen nicht ausreicht, das Umfeld muss auch stimmen und interessant sein.  dass es Anschlussoptionen z.B. durch durchgängige Mobilitätsketten gibt.  dass es teilweise einen Mangel an Auszubildenden gibt bei vorhandenen Ausbildungsplätzen.  dass es auch Initiativen zur Nachbarschaftshilfe wie in aktiv im Dorf gibt, die auch Mobilitätsangebote organisieren.

Die Dörfer und Städte verfallen immer mehr, der Leerstand ohne Nachnutzung nimmt zu.

 Dieses gilt nach einer aktuellen Erfassung nicht für die Rundlinge im Wendland - nur 4% Leerstand.  Der Ausbau der Dorfgemeinschaftshäuser (teilweise mit Umnutzung) war ein voller Erfolg und hat zu einer gestärkten Dorfgemeinschaft beigetragen. Dadurch hat es eine positive Entwicklung gegeben.  Eine Umnutzung ist teilweise aufgrund der rechtlichen Rahmenbedingungen (z.B. B- oder F- Plan) schwierig.

Zielerreichung

Bei der Beurteilung, ob das Ziel sinnvoll war, wurde nicht unterschieden nach „grundsätzlich sinnvoll“ und „für Leader sinnvoll“. Daher ist hieraus keine eindeutige Aussage über eine mögliche Weiterführung des Zieles für die neue Förderperiode abzuleiten.

Ziel F1: Vereinbarkeit von „Familie und Beruf“ ist durch die ausreichende Versorgung im Bereich der Kinderbetreuung gewährleistet.

Ziel nicht erreicht Ziel erreicht      

Ziel grundsätzlich nicht sinnvoll Ziel grundsätzlich sinnvoll   

19 111 Regionales Entwicklungskonzept | Elbtalaue

LEADER-Region Elbtalaue Endevaluierung 2007-2013

Ziel F2: Die Region wird den Bedürfnissen der älteren Generation gerecht.

Ziel nicht erreicht Ziel erreicht  

Ziel grundsätzlich nicht sinnvoll Ziel grundsätzlich sinnvoll  

Ziel F3: Wurde im REK nicht besetzt.

Ziel F4: Die Region ermöglicht den Jugendlichen eine qualifizierte Ausbildung.

Ziel nicht erreicht Ziel erreicht   

Ziel grundsätzlich nicht sinnvoll Ziel grundsätzlich sinnvoll  

Ziel F5: Ehemals leerstehende Hofstellen und historisch wertvolle Gebäude werden wieder genutzt.

Ziel nicht erreicht Ziel erreicht  

Ziel grundsätzlich nicht sinnvoll Ziel grundsätzlich sinnvoll  

112 20 Niedersächsische Landgesellschaft mbH

LEADER-Region Elbtalaue Endevaluierung 2007-2013

3.3.3. SWOT 2014

Funktionalität der Dörfer und Städte

Stärken Schwächen

Kreativität / Netzwerke IT-Vernetzung Hilfsbereitschaft / Nachbarschaft Mobilität der Jugend und Älteren Tatendrang Wohnraumformen für Ältere Naturnahe Dörfer und Städte in/an Verharren in alten Positionen Großschutzgebieten (Biosphärenreservat, Unzureichende Infrastrukturen in Leistungen für Naturpark) demographisch veränderte Bedarfe (z.B. für Intakte Natur und Landschaft ältere Bevölkerung) Erfahrung mit Förderprogrammen Kommunale Finanzen Geringe Aktivierung der Arbeitskräftepotenziale von Frauen, Migranten und Jugendlichen

Chancen Risiken

Aufbau Willkommenskultur für Neubürger Demographischer Wandel – Zusammenbruch (Inländer, Einwanderer, Flüchtlinge) zur der Netzwerke Förderung von Zuwanderung Brachfallen innerörtlicher Wohn- und Dienstleistungsqualität erhöhen Arbeitsbereiche in kleinen Ortslagen Welterbe „Rundlinge“ Abbau Infrastruktur (Schulen, ….?) Elbbrücke Elberadweg Elbtalaue

Erläuterung: Nennungen in grün oder rot wurden mit hoher Bedeutung bewertet.

21 113 Regionales Entwicklungskonzept | Elbtalaue

LEADER-Region Elbtalaue Endevaluierung 2007-2013

Wirtschaft

Stärken Schwächen

Wirtschaftskreise / Interessengemeinschaften Schlechte Verkehrsanbindungen Akzeptable Lohnkosten Mangelnde Wirtschaftsansiedlungen Günstige Gewerbegebiete Internet-Anbindung Tourismus durch Naturschutzgebiete ÖPNV Geographische Lage (Metropolregion HH, LG) Besetzung von vorhandenen Ausbildungsplätzen Elberadweg Geringe Ausrichtung der klassischen WiFö auf lokale Kleinstruktur Radwanderwege Geringe Kapazitäten von Bildungs-/

Forschungseinrichtungen für Innovationen Aufstiegschancen Dienstleistungsqualität im Tourismus

Chancen Risiken

Breitband-Anbindung Naturschutz-Gebiete – Ansiedlung Gewerbe

Neue Dienstleistungen im Bereich Hochwasser Haushaltsservice, ambulante/stationäre Pflege Überregionale Kaufkraftverluste durch Internationale Akzeptanz der Betriebe Versandhandel, Outletcenter, …..

Welterbe Rundlinge (Tourismus und Gewerbe) Wenig Umsatz, weil geringe Bevölkerungsdichte

Sanfter Tourismus

Erläuterung: Nennungen in grün oder rot wurden mit hoher Bedeutung bewertet.

3.3.4. Gesamteinschätzung des Handlungsfeldes „Funktionalität der Dörfer und Städte, Wirtschaft“

Die Zielerreichung im Handlungsfeld „Funktionalität der Dörfer und Städte, Wirtschaft“ kann insgesamt als gut bezeichnet werden. Mit den umgesetzten Projekten wurde ein positiver Anfang gemacht, auf den sich zukünftig aufbauen lässt. Für die Zukunftsfähigkeit der Dörfer und Städte sowie für eine moderne ländliche Infrastruktur reicht dies allerdings nicht aus.

114 22 Niedersächsische Landgesellschaft mbH

LEADER-Region Elbtalaue Endevaluierung 2007-2013

Um die Dörfer lebensfähig zu erhalten, ist auch die Wirtschaft zu stärken. Hierfür ist u.a. die Breitbandanbindung erforderlich. Zudem sind die Bewohner zu stärken und zu motivieren, denn von dort sollten die Initiativen kommen.

Aber auch das Umfeld muss attraktiver gestaltet werden, so dass die Region für verschiedene Generationen interessant ist. Dazu gehört auch der Bereich der Mobilität.

3.4. Handlungsfeld „Natur und Landschaft, Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“

3.4.1. Einführung und Ausgangslage

Die SWOT-Analyse 2007 hat gezeigt, dass die Region eine Vielfalt an Lebensräumen und eine einzigartige Vegetation und Fauna aufweist. Besonders die Elbauen zeichnen sich als Alleinstellungsmerkmal aus. Die Kulturlandschaft hat einen hohen Erlebnis- und Erholungswert, den es gilt touristisch zu vermarkten. Als problematisch wurde das wechselnde Abflussregime der Elbe bezeichnet.

Zu den Chancen, die die Natur und Landschaft bieten, wurde auch die Bildung für eine nachhaltige Entwicklung gezählt. Vor allem die Bildungsarbeit über die Informationseinrichtungen und Netzwerke ist hier hervorzuheben.

Aufgrund dieser Ausgangslage wurde als Oberziel für das Handlungsfeld „Natur und Landschaft“

„Die Einzigartigkeit der Natur und Kulturlandschaft wird erhalten“ formuliert.

Dazu wurden drei Teilziele beschrieben, die teilweise eng mit dem Tourismus verknüpft sind.

Ziel N1: Die Besonderheiten und der Wert der Natur- und Kulturlandschaft sind erhalten. In diesem Ziel geht es um die naturverträgliche Erholung, um Artenschutzmaßnahmen und die Entwicklung der Auenbereich in Abstimmung mit Landwirtschaft und Hochwasserschutz. Ein Schwerpunkt bilden dabei die Gewässer und Feuchtlebensräume. Durch die Verknüpfung mit dem Tourismus soll eine bessere Vermarktung der Besonderheiten erfolgen.

Ziel N2: Konfliktpotenziale zwischen Vertretern der Landwirtschaft und Vertretern des Umweltschutzes sind reduziert. Vor allem durch den Vertragsnaturschutz soll den Konfliktpotenzialen entgegengewirkt werden, aber auch durch Schulungen. Dazu sind neue Kommunikations- und Kooperationsstrukturen zu entwickeln und eine entsprechende Öffentlichkeitsarbeit durchzuführen.

23 115 Regionales Entwicklungskonzept | Elbtalaue

LEADER-Region Elbtalaue Endevaluierung 2007-2013

Ziel N3: Zwischen den Bildungsakteuren im Rahmen der Bildung für nachhaltige Entwicklung hat sich ein Netzwerk entwickelt. Um die verschiedenen Akteure und Aktivitäten besser aufeinander abstimmen zu können, soll ein regionales Curriculum „Wer macht was?“ eingeführt werden.

Die Zwischenevaluierung hatte ergeben, dass viele Projekte zur Erreichung der Ziele ohne Leader- Mittel umgesetzt werden. Dieses geringe Interesse an Leader zeigt sich auch durch eine geringe Beteiligung in dem Arbeitskreis. Daher soll zukünftig nur eine Abstimmung zur weiteren engen Zusammenarbeit mit der Biosphärenreservatsverwaltung erfolgen und ggf. die vorhandenen Strukturen genutzt werden. Ein gutes Beispiel für die Zusammenarbeit wird die gemeinsame Präsentation auf der Internationalen Grünen Woche 2011 in Berlin gesehen.

3.4.2. Ergebnisse

Geförderte Leader-Projekte

 Anzahl: 2 Projekte  Förderfähige Kosten: 77.214,14 Euro  Leader-Förderung: 51.970,75 Euro  Arbeitsplätze: keine  Folgeinvestitionen: rd. 260.000 Euro bei 1 Projekt

Sonstige Projekte

Die umgesetzten Projekte im Bereich des Handlungsfeldes „Natur und Landschaft, Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ sind vielfältig und nicht in ihrer Gesamtheit zu erfassen. Unter anderem auch dadurch, dass viele unterschiedliche Fördertöpfe und viele verschiedene Projektträger beteiligt waren.

Wertung

Die Umsetzung von durch Leader geförderten Projekten fand in diesem Handlungsfeld kaum statt, da die Einschränkungen der EU häufig keine Förderung zuließen. So waren Hindernisse die Förderquote, die notwendige öffentliche Ko-Finanzierung und auch die notwendige Vorfinanzierung der Fördergelder. Über andere Fördertöpfe wurde jedoch ein Großteil der Projekte umgesetzt, was den Bedarf und die Notwendigkeit der Förderung in diesem Bereich aufzeigt.

116 24 Niedersächsische Landgesellschaft mbH

LEADER-Region Elbtalaue Endevaluierung 2007-2013

Dennoch ist festzuhalten, dass auch zukünftig die Themen Natur und Landschaft für die Region und somit auch für ein Regionales Entwicklungskonzept eine wichtige Rolle spielen.

Das Leitmotiv für „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ ist der integrative Aspekt. Es sind eine Vielzahl von Akteuren in diesem Bereich tätig, wie z.B. Naturschutzverbände BUND und NABU, Landschaftspflegeverbände, Förderverein Elbtalaue oder die Arbeitsgemeinschaft Natur und Umweltbildung e.V. (ANU Wendland). Und es gibt eine Vielzahl von Verbindungen und Netzwerken. Hierbei sind zu nennen: - Aktionsbündnis BR Elbtalaue (Naturschutzverbände) - Fachbeirat - Naturpark – Verbindung zu einzelnen Gruppen - Projektgebundene Kooperationen, meistens Schwerpunkt Tourismus - Verbund der Naturschutzbehörden, zukünftig ergänzt durch Naturpark - Arbeitskreis der anerkannten Naturschutzverbände auf Kreisebene (Lüchow-Dannenberg: 13 Verbände)

Zielerreichung

Oberziel: Die Einzigartigkeit der Natur und Kulturlandschaft wird erhalten.

Ziel N1: Die Besonderheiten und der Wert der Natur- und Kulturlandschaft sind erhalten.

Ziel nicht erreicht Ziel erreicht

Ziel grundsätzlich nicht sinnvoll Ziel grundsätzlich sinnvoll

Ziel für Leader nicht sinnvoll Ziel für Leader sinnvoll

Anmerkung: Das Ziel ist für Leader konzeptbezogen positiv zu bewerten, projektbezogen jedoch negativ.

25 117 Regionales Entwicklungskonzept | Elbtalaue

LEADER-Region Elbtalaue Endevaluierung 2007-2013

Ziel N2: Konfliktpotenziale zwischen Vertretern der Landwirtschaft und Vertretern des Umweltschutzes sind reduziert.

Ziel nicht erreicht Ziel erreicht

Ziel grundsätzlich nicht sinnvoll Ziel grundsätzlich sinnvoll

Ziel für Leader nicht sinnvoll Ziel für Leader sinnvoll

Anmerkungen: Alte Konflikte konnten u.a. durch das Kooperationsprogramm reduziert werden, aber neue Konflikte sind zusätzlich aufgetreten, z.B. Mais, Wasser. Im Leader-Prozess sollten hierzu keine Strukturen aufgebaut werden.

Ziel N3: Zwischen den Bildungsakteuren im Rahmen der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) hat sich ein Netzwerk entwickelt.

Ziel nicht erreicht Ziel erreicht

Ziel grundsätzlich nicht sinnvoll Ziel grundsätzlich sinnvoll

Ziel für Leader nicht sinnvoll Ziel für Leader sinnvoll

Anmerkung: Es gibt eine wachsende Anzahl von Kooperationsbezügen, die bilaterale Gespräche erforderlich machen und die auch vorhanden sind. Aber ein festetabliertes Netzwerk ist nicht sinnvoll.

118 26 Niedersächsische Landgesellschaft mbH

LEADER-Region Elbtalaue Endevaluierung 2007-2013

3.4.3. SWOT 2014 – Natur und Landschaft, Bildung für eine nachhaltige Entwicklung

Stärken Schwächen

Nationale Naturlandschaften Wert der Landschaft wird nicht von allen gesehen Erfahrungen mit Konfliktlösungen Naturpark nicht bewusst bei Bevölkerung Vielfalt bestehender Kooperationsstrukturen Bioenergie (auch Stärke) Metropolregion  peripherer Raum Bioenergie (auch Schwäche)

Chancen Risiken

Natur + Tourismus Zunehmen des Konfliktpotenzials Bioenergie Inwertsetzung für wirtschaftlichen Erfolg Bekanntmachen und Vermarkten Verbindung der länderübergreifenden naturräumlichen Gegebenheiten

3.4.4. Gesamteinschätzung des Handlungsfeldes „Natur und Landschaft, Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“

Das Oberziel, die Einzigartigkeit der Landschaft und Natur zu erhalten, wurde erreicht, vor allem aber durch die Unterstützung anderer Förderprogramme. Dabei konnten zwar die bestehenden Konflikte reduziert werden, aber es sind neue Konflikte aufgetreten. Hinsichtlich eines Netzwerkes zwischen den Bildungsakteuren wurde festgestellt, dass es sehr viele unterschiedliche Verbindungen zwischen den Akteuren gibt und ein Netzwerk dafür nicht sinnvoll erscheint. Aber ein besserer Austausch könnte hingegen Synergieeffekte haben.

Für die Zukunft ist es sinnvoll, das Thema Natur und Landschaft als Querschnittsthema anzunehmen und somit grundsätzlich in die anderen Handlungsfelder einzubeziehen. Als eigenes Handlungsfeld ist es so für das Leader-REK nicht sinnvoll.

Ziel sollte es sein, die Qualität der Natur und Landschaft zu erhalten und bekannt zu machen. Dazu gehört auch die private Nutzung der Infrastruktur, die in Bezug auf Natur und Landschaft aufgebaut wurde. Dadurch kann die Wertschöpfungskette erweitert und die Wertschöpfung verbessert werden.

Es sollte herausgestellt werden, dass die beiden Nationalen Naturlandschaften (NNL) Biosphärenreservat und Naturpark mit ihrer Lage im peripheren Raum und gleichzeitig innerhalb einer Metropolregion von ihrer Großräumigkeit einzigartig in Deutschland sind. 27 119 Regionales Entwicklungskonzept | Elbtalaue

LEADER-Region Elbtalaue Endevaluierung 2007-2013

3.5. Handlungsfeld „Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Energie“

3.5.1. Einführung und Ausgangslage

Besonders in diesem Handlungsfeld zeigen sich das gesamtheitliche Konzept und die Festlegung der Ziele unabhängig von der Leader-Förderung. In die Strategie eingeflossen sind die Ergebnisse aus dem LEADER+-Prozess und dem Region aktiv–Prozess sowie die Zielsetzungen aus der Vorbereitung für die Bioenergie-Region Wendland-Elbetal.

Das Handlungsfeld wurde in drei Aktionsfelder gegliedert: in das Aktionsfeld Energie, das Aktionsfeld Ernährungswirtschaft / regionale Produkte und das Aktionsfeld Agrarstruktur, landwirtschaftlicher Wegebau. Ziel war die Verbesserung der Wertschöpfung und der Aufbau von Wertschöpfungsketten. Als Oberziel wurde daher Folgendes formuliert:

„Die Landwirtschaft als größter Flächennutzer trägt wesentlich zur Wertschöpfung in der Region bei.“

Im Aktionsfeld Energie ging es zum einen um den Ausbau und die Optimierung der Wertschöpfungsketten Biogas, Holzenergie und Pflanzenöl (Ziel E1). Zum anderen war das Thema Energieeffizienz weiterhin wichtig (Ziel E2). Dieses sollte u.a. durch Energieeinsparungen bei der Sanierung öffentlicher Gebäude und durch die Tätigkeiten der Energieagentur emma e.V. und das Klimawerk erfolgen.

In Bezug auf den landwirtschaftlichen Sektor sollten Anpassungsstrategien bezogen auf den Klimawandel entwickelt und umgesetzt werden (Ziel E3). Hierbei ging es schwerpunktmäßig um das Thema Wassereffizienz und Beregnungstechnologie.

Insgesamt war ein weiteres Ziel, die Region zu einer Biokompetenzregion auszubauen (Ziel E4). Dieses sollte u.a. durch die Einrichtung der Akademie für Erneuerbare Energie und den Aufbau energieautarker Dörfer erfolgen.

Im Aktionsfeld Ernährungswirtschaft / regionale Produkte standen die landwirtschaftliche Produktion und der regionale Verbrauch von Nahrungsmitteln im Vordergrund. Ergänzend zur Vermarktung regionaler Spezialitäten (Ziel P1) sollte eine Information über die Produktion regionaler landwirtschaftlicher Erzeugnisse aufgebaut werden (Ziel P2). Ziel war es damit, die Wertschöpfungskette Ernährung in der Region aufzubauen und zu verbessern (Ziel P3).

Für das Aktionsfeld Agrarstruktur, Landwirtschaftlicher Wegebau war das Ziel die Verbesserung des ländlichen Wegebaus hin zu einem multifunktionalen Wegenetz.

Die Zwischenevaluierung hatte ergeben, dass für vorliegende Projektideen die Förderrichtlinien im Bereich Landwirtschaft fehlten, z.B. für die Einrichtung eines mobilen Schlachthofes oder den Wettbewerb „Energieeffizienter Bauernhof“.

120 28 Niedersächsische Landgesellschaft mbH

LEADER-Region Elbtalaue Endevaluierung 2007-2013

Das Aktionsfeld Energie mit seinen Zielen wurde durch andere Akteure und Förderrichtlinien abgedeckt. Es wurde als wichtiges Thema für die Region gesehen, aber nicht für Leader.

3.5.2. Ergebnisse

Geförderte Leader-Projekte

 Anzahl: 2 Projekte  Förderfähige Kosten: 24.000 Euro  Leader-Förderung: 18.000 Euro  Arbeitsplätze: keine  Folgeinvestitionen: keine

Geförderte Projekte Ländlicher Wegebau

 Anzahl: 84 Projekte  Förderfähige Kosten: 5,5 Mio. Euro  EU-Förderung: 3,7 Mio. Euro

Sonstige Projekte

Viele Projekte im Aktionsfeld Energie wurden durch die Bioenergie-Region Wendland-Elbetal gefördert. Zum Aktionsfeld Ernährungswirtschaft / Regionale Produkte gab es unterschiedliche Aktivitäten durch das Biosphärenreservat oder den Bauerverband sowie durch private Aktivitäten und andere Netzwerke. Einige bekannte Projekte sind in der beigefügten Projektliste aufgeführt.

Wertung

Die Ziele werden insgesamt als sinnvoll für die Region angesehen. Allerdings ist der Bezug zu Leader häufig nicht gegeben und sinnvoll. Dieses gilt vor allem für die Bereiche Energie und Regionale Produkte.

Die Ziele des Aktionsfeldes Ernährung / Regionale Produkte (P) sind auf der Ebene der Wirtschaftsförderungen anzusiedeln.

Die Zielformulierungen sind häufig nicht eindeutig und klar.

Aus heutiger Sicht sind die Rahmenbedingungen andere, die es zu berücksichtigen gilt, z.B. Änderung der AFP (Agrarinvestitionsförderprogramm) oder des RTB (Regionalisiertes Teilbudget EFRE).

29 121 Regionales Entwicklungskonzept | Elbtalaue

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Zielerreichung

Oberziel: Die Landwirtschaft als größter Flächennutzer trägt wesentlich zur Wertschöpfung in der Region bei.

Aktionsfeld Energie (E)

1 Ziel E1: Die Bioenergie ist einer der wichtigsten Beschäftigungsmotoren der Region. 1 Die schon bestehenden Wertschöpfungsketten Biogas, Holzenergie und Pflanzenöl werden systematisch weiter optimiert. 2

Ziel nicht erreicht Ziel erreicht 1 2

Ziel grundsätzlich nicht sinnvoll Ziel grundsätzlich sinnvoll

Ziel für Leader nicht sinnvoll Ziel für Leader sinnvoll

Anmerkung: Eine bessere Formulierung als „Beschäftigungsmotor“ wäre, dass die vorhandenen Potenziale besser ausgeschöpft werden. Beispiel: Akademie.

Ziel E2: In der Region wird der Einsatz fossiler Brennstoffe durch eine verbesserte Energieeffizienz kontinuierlich minimiert.

Ziel nicht erreicht Ziel erreicht

Ziel grundsätzlich nicht sinnvoll Ziel grundsätzlich sinnvoll

Ziel für Leader nicht sinnvoll Ziel für Leader sinnvoll

122 30 Niedersächsische Landgesellschaft mbH

LEADER-Region Elbtalaue Endevaluierung 2007-2013

Ziel E3: Um den prognostizierten Klimawandel mit seinen Auswirkungen zu begegnen, sind im landwirtschaftlichen Sektor regionale Anpassungsstrategien und Strategien zur Prävention entwickelt worden.

Ziel nicht erreicht Ziel erreicht

Ziel grundsätzlich nicht sinnvoll Ziel grundsätzlich sinnvoll

Ziel für Leader nicht sinnvoll Ziel für Leader sinnvoll

Ziel E4: Die Region wird innerhalb und außerhalb Deutschlands als Bioenergiekompetenzregion stärker wahrgenommen.

Ziel nicht erreicht Ziel erreicht

Ziel grundsätzlich nicht sinnvoll Ziel grundsätzlich sinnvoll

Ziel für Leader nicht sinnvoll Ziel für Leader sinnvoll

Aktionsfeld Ernährungswirtschaft / regionale Produkte (P)

Ziel P1: Die regionalen „Spezialitäten“-Produkte sind in einem Warenkorb zusammengefasst und werden sowohl an Endverbraucher, Touristen wie in die Gastronomie vermarktet.

Ziel nicht erreicht Ziel erreicht

Ziel grundsätzlich nicht sinnvoll Ziel grundsätzlich sinnvoll

Ziel für Leader nicht sinnvoll Ziel für Leader sinnvoll

31 123 Regionales Entwicklungskonzept | Elbtalaue

LEADER-Region Elbtalaue Endevaluierung 2007-2013

Ziel P2: Es bestehen unterschiedliche Informationsangebote zum Themenkomplex „Landwirtschaft und Ernährung“.

Ziel nicht erreicht Ziel erreicht

Ziel grundsätzlich nicht sinnvoll Ziel grundsätzlich sinnvoll

Ziel für Leader nicht sinnvoll Ziel für Leader sinnvoll

Ziel P3: Es besteht der Ansatz einer Wertschöpfungskette „Ernährung“ (es sind zusätzliche Möglichkeiten der Erzeugung, Weiterverarbeitung und Vermarktung regional erzeugter Rohstoffe in die Ernährungswirtschaft eruiert worden).

Ziel nicht erreicht Ziel erreicht

Ziel grundsätzlich nicht sinnvoll Ziel grundsätzlich sinnvoll

Ziel für Leader nicht sinnvoll Ziel für Leader sinnvoll

Aktionsfeld: Agrarstruktur, Landwirtschaftlicher Wegebau (W)

Ziel W1: Der ländliche Wegebau wird seiner Multifunktionalität (Erschließung landwirtschaftlicher Flächen – Freizeitgestaltung) gerecht.

Ziel nicht erreicht Ziel erreicht

Ziel grundsätzlich nicht sinnvoll Ziel grundsätzlich sinnvoll

Ziel für Leader nicht sinnvoll Ziel für Leader sinnvoll

124 32 Niedersächsische Landgesellschaft mbH

LEADER-Region Elbtalaue Endevaluierung 2007-2013

3.5.3. SWOT 2014 – Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Energie

Stärken Schwächen

Vielfältig aufgestellt (LW) Fehlende Weiterverarbeitungskapazitäten in der Region Außenwirkung: positive Wahrnehmung als „ökologische Region“ Fehlende Erzeugergemeinschaften Image Infrastruktur (Wege, Brücken, fehlende Marktnähe) Diversifikation auch im Anbau Öffentlichkeitsarbeit bzgl. Landwirtschaft Pioniergeist Beregnungsmöglichkeiten Erneuerbare Energien im Biosphärenreservat Kreative, durchsetzungsstarke Individualisten/ Einzelunternehmer Versorgungssicherheit im Energiebereich

Ökologische Landwirtschaft

Chancen Risiken

Kleinstrukturierte Betriebe Ökologische Landwirtschaft Innovationskraft Kooperationsbereitschaft Sinnvolle Kooperationen Landgrabbing Dezentrale Wärmevermarktung Klimawandel Auenmanagement Wasserrahmenrichtlinie Geringe Viehdichte Schadstoffbelastung

3.5.4. Gesamteinschätzung des Handlungsfeldes „Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Energie“

In den einzelnen Aktionsfeldern ist die Zielerreichung unterschiedlich. Während die Ziele im Aktionsfeld Energie sehr gut erreicht wurden, konnten die Ziele im Aktionsfeld Ernährungswirtschaft/Regionale Produkte nicht erreicht werden. Das liegt daran, dass im Bereich Energie die Bioenergie-Region Wendland-Elbetal die Themen unterstützt und gefördert hat. Im

33 125 Regionales Entwicklungskonzept | Elbtalaue

LEADER-Region Elbtalaue Endevaluierung 2007-2013

Bereich Ernährungswirtschaft/Regionale Produkte gab es hingegen keine Projektträger und wenig Fördermöglichkeiten.

Die Ziele werden insgesamt als sinnvoll für die Entwicklung der Region angesehen, aber nicht unbedingt für die Leader-Umsetzung.

Für die Zukunft sollte auf folgende Verknüpfungen geachtet werden:

- Wirtschaft in den Dörfer – Förderung: Landwirtschaft und Handwerk als Wirtschaftsbereiche und KMU sehen - Funktionalität der Dörfer – Demographischer Wandel: Durch günstige Energiekosten können neue Bewohner gewonnen werden. Die Energieproduktion ist in Verbindung mit der Landwirtschaft zu sehen. - Energiemix und neue Technologien bei dörflichen Wärmekonzepten: Bei den Wärmekonzepten für Dörfer sollten die verschiedenen Energien Solar, Geothermie und Holz eingebunden werden und dazu ggf. neue Technologiemöglichkeiten - Bioenergie + BRV + Landwirtschaft: Vor dem Hintergrund der veränderten Rahmenbedingungen sind die Themen Veredlung und Wertschöpfungsketten zu betrachten - Klimawandel - Landwirtschaft: Wasserregulierung: zu viel Wasser zu wenig Wasser (evtl. Problematisch für Leader-Förderung, aber inhaltlich sinnvoll für REK)

3.6. Integriertes Auenmanagement

3.6.1. Einführung und Ausgangslage

Die auftretenden Schadstoffbelastungen auf den Vordeichsflächen an der Elbe betreffen gleichermaßen die landwirtschaftliche Produktion, den Naturschutz, den Hochwasserschutz und den Tourismus. Daher wird dem integrativen Ansatz in diesem Handlungsfeld besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Als Oberziel des Integrierten Auenmanagements wurde

„Das betriebliche Risiko und die Übertragung von Dioxin in die Nahrungsmittelkette sind minimiert“

formuliert.

Dabei soll berücksichtigt werden, dass neben der landwirtschaftlichen Nutzung auch der Hochwasserabfluss und die Deichsicherheit gewährleistet bleiben, die Kulturlandschaft mit der Arten- und Biotopvielfalt erhalten bleibt, sich ein günstiger, gewässerökologischer Zustand entwickeln kann und die Flächen als Erholungsbereiche für die Bevölkerung und den Touristen gestärkt werden. 126 34 Niedersächsische Landgesellschaft mbH

LEADER-Region Elbtalaue Endevaluierung 2007-2013

Unter Federführung des Amtes für Agrarstruktur gab es einen regelmäßigen Austausch unter den beteiligten regionalen Vertretern aus den Bereichen Landwirtschaft, Naturschutz, Hochwasserschutz und Kommune. Leider ist es nicht gelungen, einen Vertreter des Hochwasserschutzes auf Landesseite einzubinden. Somit wurde das Integrierte Denken und Handeln zwar auf regionaler Ebene umgesetzt, aber von Landesseite nicht in Gänze unterstützt.

3.6.2. Ergebnisse

Der Arbeitskreis Integriertes Auenmanagement konnte direkt keine Projekte umsetzen. Aber es erfolgte ein interdisziplinärer Austausch zu Projekten, die die Ziele des Integrierten Auenmanagements unterstützten. Als besondere Projekte sind zu nennen

- Flurneuordnung Jasebeck, Teilnehmergemeinschaft mit LGLN/ArL - Beweidungsprojekte, initiiert durch die Landwirtschaftskammer - Gesamtkonzept „Gehölzrückschnitt / Auenmanagement“, Wasserbehörden der Landkreise und Biosphärenreservatsverwaltung - Landwirtschaftliche Spezialberatung, Landwirtschaftskammer - Nutzung des Kooperationsprogrammes Naturschutz, Biosphärenreservatsverwaltung und landwirtschaftliche Betriebe - Modellversuch Monovergärung / Trockenfermentation, Betrieb Siemke mit fachlicher Begleitung durch die Landwirtschaftskammer

Der Arbeitskreis hat seine Erfahrungen und Ergebnisse in einem Bericht 2009-2011 zusammengefasst und dem Land vorgelegt.

Bei dem Hochwasser 2013 traten die Probleme auf den Vordeichflächen neu in den Focus des Landes Niedersachsen, so dass derzeit von Seiten des Natur- und Hochwasserschutzes Handlungsbedarfe gesehen und neue Kommunikationsstrukturen aufgebaut werden.

3.6.3. Gesamteinschätzung des Handlungsfeldes „Integriertes Auenmanagement“

Das Ziel der Minimierung des betrieblichen Risikos und der Übertragung von Dioxin in die Nahrungskette ist bei Einhaltung der Bewirtschaftungsauflagen aus der Spezialberatung erreicht. Dennoch bleibt das Dioxinproblem erhalten und das Risiko liegt weiterhin bei den landwirtschaftlichen Betriebe. Auch verändert sich aufgrund der Rahmenbedingungen die Bewirtschaftung der Elbvorlandflächen, welches Auswirkungen u.a. auf den Hochwasserschutz aber auch auf den Naturschutz hat.

Es wird festgestellt, dass es richtig war, das Thema der Schadstoffbelastung nicht in der Öffentlichkeit zu diskutieren, sondern auf der fachlichen Ebene. Aber es ist unerlässlich, dass eine ressortübergreifende Zusammenarbeit auf Landes- und Kommunalebene erfolgt, da es sich um ein

35 127 Regionales Entwicklungskonzept | Elbtalaue

LEADER-Region Elbtalaue Endevaluierung 2007-2013

übergreifendes Querschnittsthema handelt, bei dem die Bereiche Landwirtschaft, Naturschutz, Hochwasser und Tourismus/Naherholung gleichzeitig betroffen sind.

Das Integrierte Auenmanagement bleibt eine Daueraufgabe.

4. Prozessevaluierung

4.1. Organisationsstruktur

LAG Elbtalaue

Die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Elbtalaue ist das zentrale Steuerungs- und Entscheidungsgremium und setzt sich aus 25 Mitgliedern zusammen. Neben den öffentlichen Partnern sind Wirtschafts- und Sozialpartner aus den einzelnen thematischen Handlungsfeldern eingebunden sowie die bewilligende Stelle. Die Frauenquote liegt bei den LAG-Mitgliedern knapp unter 30%.

Aus Sicht der Mitglieder sind in der LAG grundsätzlich alle richtigen und wichtigen Akteure beteiligt. Aber bei den Arbeitsgruppen sollte versucht werden, zusätzlich Akteure aus weiteren Bereichen, wie Senioren, Jugend, Verkehr oder touristische Leistungsträger einzubinden.

Die Befragungen der LAG-Mitglieder hat ergeben, dass sie sehr zufrieden mit der Arbeitsatmosphäre in der LAG sind, die Sitzung ergebnisorientiert durchgeführt werden und es einen offenen und konstruktiven Umgang mit Problemen gibt. Diese Zufriedenheit hat im Laufe des Leader-Prozesses zugenommen.

Zu verbessern ist hingegen die Implementierung der Region bei der Wirtschaft sowie bei Vereinen und Verbänden.

Geschäftsstelle mit Regionalmanagement

Durch die Besetzung der Geschäftsstelle mit dem Regionalmanagement als Vollzeitstelle wird die Erreichbarkeit sehr gut bewertet. Fachlich gesehen werden vor allem die Projektberatung und die Kenntnisse von Fördermöglichkeiten positiv beurteilt. Nicht ganz zufrieden wurde sich im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit geäußert. Eine bessere Zufriedenheit konnte auch durch Maßnahmen der verbesserten Pressearbeit nicht erreicht werden. Auch über die geförderten Projekte erfolgte eine Öffentlichkeitsarbeit durch die Projektträger. Hier fand sich jedoch häufig nicht der Bezug zur Leader- Region, so dass auch dieses nicht zur Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit beigetragen hat.

Die Koordination und Vernetzung wurde mit gut bis sehr gut eingestuft. Allerdings ist eine leichte Verschlechterung von 2007 bis 2013 zu verzeichnen.

128 36 Niedersächsische Landgesellschaft mbH

LEADER-Region Elbtalaue Endevaluierung 2007-2013

Arbeitskreise

Für jedes Handlungsfeld wurden themenbezogene Arbeitskreise eingerichtet. Die Arbeitskreise bereiten die Entscheidungen der LAG fachlich vor. Mitglieder der Arbeitskreise sind Vertreter der LAG sowie weitere Fachakteure und Interessierte der Region. Da die Sitzungen öffentlich sind, haben unterschiedliche Akteure mitgearbeitet.

In den Arbeitskreissitzungen werden die Projektideen präsentiert und diskutiert. Ein festgelegtes Gremium aus dem jeweiligen Arbeitskreis hat im Anschluss die Bewertung der Projekte vorgenommen und eine Empfehlung an die LAG abgegeben.

Die Einrichtung von handlungsfeldbezogenen, fachlichen Arbeitskreisen wird grundsätzlich als sinnvoll und zielgerichtet angesehen. Es wird jedoch die fehlende inhaltlich Projektarbeit bei den vorgestellten Projekten sowie die Entwicklung neuer Projektideen durch den Arbeitskreis bemängelt.

Auch mit den Kriterien zur Auswahl der Projekte waren nicht alle Mitglieder zufrieden. Sie boten nur bedingt eine sinnvolle Entscheidungshilfe.

Entscheidungsprozess für Projektförderung

Bei der Befragung der Projektträger wurde deutlich, dass den Akteuren das Regionalmanagement gut bekannt ist. Aber nicht allen ist der Ablauf des Entscheidungsprozesses mit Beteiligung des Arbeitskreises und der LAG deutlich. Der Bekanntheitsgrad der Entwicklungsstrategie ist gerade bei den Projektträgern die nicht LAG-Mitglieder sind sehr gering.

Die Zufriedenheit mit dem Förderverfahren in Bezug auf die Region ist bei den Projektträgern hoch. Diese gilt sowohl für die Zusammenarbeit mit dem Regionalmanagement und der LAG als auch für die bewilligende Stelle. Problematisch hingegen wird das Förderverfahren in Bezug auf die Formalien Antrag und Verwendungsnachweis gesehen.

4.2. Wertung

Zusammenfassend ergibt sich aus den LAG-Befragungen 2009 und 2013, dass die LAG-Mitglieder insgesamt zufrieden sind und diese Zufriedenheit auch im Verlauf des Prozesses zugenommen hat. Die Verbundenheit der LAG-Akteure mit der Region ist sehr hoch und die Bereitschaft, sich weiter im Leader-Prozess aktiv zu engagieren ebenfalls. Dennoch gibt es in einzelnen Bereichen Kritikpunkte und Verbesserungsvorschläge.

Die Öffentlichkeitsarbeit sollte verbessert werden, damit die Leader-Region auch bei der Bevölkerung, der Politik, der Wirtschaft und den Vereinen wahrgenommen wird und eine größere Identität entsteht.

37 129 Regionales Entwicklungskonzept | Elbtalaue

LEADER-Region Elbtalaue Endevaluierung 2007-2013

Eine Aufgabe der Arbeitskreise sollte die zielgerichtete Projektentwicklung sein. Durch die Arbeitskreise sollten aktiv Projekte initiiert und entwickelt werden, die zur Erreichung der Ziele wichtig sind. Auch sollte bei bestehenden Projektideen aktiv die Entwicklung begleitet werden.

Anpassungen werden bei den Kriterien zur Projektauswahl gefordert. Die Kriterien sollten so gewählt werden, dass sie eine sinnvolle Entscheidungshilfe im Sinne der REK-Ziele bieten.

Sehr unterschiedlich wird eine Präsentation der zur Förderung vorgeschlagenen Projekte in der LAG durch den Projektträger gesehen. Während ein Teil der LAG-Mitglieder die Vorstellung der Projekte durch den Projektträger ausschließlich in den Arbeitskreisen belassen möchte, würden andere zusätzlich eine Kurzpräsentation durch den Projektträger in der LAG begrüßen.

Um potenziellen Projektträgern die Entwicklungsstrategie und die Ziele der Region näherzubringen, kann auch die Öffentlichkeitsarbeit sinnvoll sein. Ergänzend könnten Kurzinformationen oder andere Informationsmedien entwickelt werden.

130 38 Niedersächsische Landgesellschaft mbH

LEADER-Region Elbtalaue Endevaluierung 2007-2013

5. Zusammenfassung

Das Regionale Entwicklungskonzept für die Leader-Region Elbtalaue 2007-2013 wurde mit 5 Handlungsfeldern und 24 Teilzielen als strategisches Gesamtkonzept für die Region aufgestellt. Bereits bei der strategischen Schwerpunktsetzung 2009 und bei dem Strategieworkshop 2010 wurden die Leader-relevanten Handlungsfelder „Tourismus und Kultur“ sowie „Funktionalität der Dörfer und Städte, Wirtschaft“ festgelegt und konsequent weiterverfolgt. Es konnten eine Vielzahl von Projekten erfolgreich mit Leader-Mitteln umgesetzt werden. Aber auch ergänzend dazu, wurden viele Projekte mit anderen Fördermitteln initiiert, die den Zielen des REK Elbtalaue förderlich waren.

Die Zielerreichung in den einzelnen Handlungsfeldern und den einzelnen Teilzielen ist sehr unterschiedlich. Teilweise konnten Ziele aufgrund von äußeren Rahmenbedingungen nicht erreicht werden, weil Akteure fehlten oder die Richtlinien eine Förderung nicht zuließen. Dennoch kann insgesamt für das REK Elbtalaue 2007-2013 eine positive Bilanz gezogen werden.

Für das Handlungsfeld „Tourismus und Kultur“ lässt sich festhalten, dass die Leader-Förderung zur Verbesserung der touristischen Infrastruktur beigetragen hat, dieser positive Effekt allerdings aufgrund der fehlenden gemeinsamen Vermarktung nicht voll ausgeschöpft werden konnte. Daher wird für die weitere Zusammenarbeit, die Entwicklung von gemeinsamen Vermarktungsprodukten z.B. im Thementourismus gesehen, bei denen die vorhandenen Infrastrukturen eingebunden werden. Zudem sollte die Qualitätssicherung und die Qualitätsverbesserung der Infrastruktur und Angebote im Vordergrund stehen. Hierbei sollte neben den Rundlingen weiterhin der Elberadweg das zentrale Thema sein.

Im zweiten Schwerpunkthandlungsfeld „Funktionalität der Dörfer und Städte, Wirtschaft“ ist auch eine gute Zielerreichung festzustellen. Mit den umgesetzten Projekten wurde ein positiver Anfang gemacht, auf den nun aufgebaut werden kann, um wirklich eine Zukunftsfähigkeit der Orte zu erreichen. Hierzu sind im nächsten Schritt die Wirtschaft und die Dorfgemeinschaften über alle Generationen zu stärken. Dazu ist die Erreichbarkeit u.a. durch eine Breitbandanbindung und durch Mobilitätsangebote erforderlich.

Das Thema Natur und Landschaft ist und bleibt ein wichtiges Thema für die Region. Jedoch sollte die Natur und Landschaft als Querschnittsthema bei allen Handlungsfeldern eine Rolle spielen. Vor allem bei der Nutzung der Angebote und Infrastrukturen u.a. für den Tourismus könnten dadurch Synergieeffekte erreicht werden. Die beiden Nationalen Naturlandschaften Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue und Naturpark Elbhöhen-Wendland sind mit ihrer Lage im peripheren Raum und gleichzeitig als Teil einer Metropolregion einzigartig und sind somit auch als Grundlage für die weitere Entwicklung zu sehen.

Das Handlungsfeld „Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Energie“ ist hinsichtlich der Zielerreichung aufgrund der drei Aktionsfelder sehr unterschiedlich zu sehen. Im Aktionsfeld Energie erfolgte größtenteils eine Umsetzung durch die Bioenergieregion. Damit konnten die Ziele fast alle erreicht werden. Hingegen ist Im Aktionsfeld Ernährungswirtschaft/Regionale Produkte keine Zielerreichung festzustellen. Gemeinsam ist beiden Themenfeldern, dass sie als Ziele für die Region wichtig sind,

39 131 Regionales Entwicklungskonzept | Elbtalaue

LEADER-Region Elbtalaue Endevaluierung 2007-2013

aber nicht für den Leader-Ansatz geeignet waren. Für die Weiterentwicklung sind die Verknüpfungen der Themen mit anderen Handlungsfeldern, wie z.B. der Ortsentwicklung, mehr zu berücksichtigen.

Für das Integrierte Auenmanagement wird festgestellt, dass das Risiko weiterhin bei den landwirtschaftlichen Betrieben bestehen bleibt, diese jedoch durch Bewirtschaftungsauflagen eine Minimierung erreichen können. Eine Veränderung der Bewirtschaftung auf den Vordeichsflächen hat aber auch wiederrum Auswirkungen auf den Hochwasser- und Naturschutz. Damit bleibt das Auenmanagement eine Daueraufgabe und ist zwingend ressortübergreifend zu betrachten.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die inhaltlichen Themen der Region mit dem REK Elbtalaue 2007-2013 erfasst und zum größten Teil auch zielgerichtet entwickelt wurden. Die Ansatzpunkte für Leader betrafen aufgrund der Rahmenbedingungen jedoch nur Teilbereiche. Aber hier konnten gute Ergebnisse erzielt werden. Zudem sind gute Ansätze für die weitere Entwicklung gegeben.

Hinsichtlich der organisatorischen Aufstellung der LAG Elbtalaue hat sich gezeigt, dass die bereits 2007 erfolgte Anpassung aufgrund der Evaluierung der Leader+-Förderperiode, zielführend war. Viele Schwächen konnten behoben werden. Die Organisationsstruktur sieht die LAG als Entscheidungsgremium, die Geschäftsstelle mit dem Regionalmanagement sowie die handlungsfeldbezogenen Arbeitskreise, die die Entscheidungen der LAG vorbereiten, vor. Dennoch sind einige Kritikpunkte zu verzeichnen, die sich jedoch durch Anpassung der bestehenden Organisationstruktur beheben lassen.

Die Öffentlichkeitsarbeit sollte verbessert werden, damit die Leader-Region auch bei der Bevölkerung, der Politik, der Wirtschaft und den Vereinen wahrgenommen wird und eine größere Identität entsteht. Dies gilt auch in Verbindung mit der projektbezogene Pressearbeit durch die Projektträger. Die konkreten Maßnahmen dazu sind noch gemeinsam festzulegen. Ferner sollten die Arbeitskreise für die zielgerichtete Projektentwicklung genutzt werden und auch Einflussmöglichkeiten bei den Projektideen haben. Zudem sind die Kriterien für die Projektbewertung zu überarbeiten. Hierdurch soll erreicht werden, dass eine sinnvolle Entscheidungshilfe für eine Projektförderung vorgelegt werden kann. Wie zukünftig die Präsentation von Projekten vor der LAG erfolgen soll, wird unterschiedlich gesehen. Ob die Vorstellung durch einen Vertreter der LAG oder den Projektträger selbst erfolgen wird, ist bei der weiteren Entwicklungsplanung festzulegen.

Aufgrund der insgesamt positiven Ergebnisse und der positiven Entwicklung der Leader-Region Elbtalaue wird einstimmig die Teilnahme an dem neuen Auswahlverfahren für die Leader-Förderung 2014-2020 beschlossen.

132 40 Niedersächsische Landgesellschaft mbH

KOOPERATIONSERKLÄRUNG: REGION ACHTERN-ELBE-DIEK

Kooperationserklärung

zwischen der LAG ACHTERN-ELBE-DIEK und der LAG Elbtalaue

Die unten genannten Akteure erklären hiermit auf Grundlage der ELER-VO und dem daraus resultierenden Schwerpunkt LEADER ihre langjährige Kooperation weiterzuführen und gemeinsam mindestens ein regionsübergreifendes Kooperationsprojekt in der Förderperiode 2014-2020 durchzuführen. Partner: LAG ACHTERN-ELBE-DIEK (Niedersachsen) LAG Elbtalaue (Niedersachsen) Mit der Zusammenarbeit sollen die Aufgaben  Tourismus entlang der Elbe,  Elberadweg,  Radshuttle-Angebote,  E-Bike-Netzwerk,  Erlebnisangebote für ländliches Wissen sowie  gemeinsame Vermarktungsaktivitäten (z.B. Internationale Grüne Woche) intensiver bearbeitet und erfolgreich gestaltet werden. Die gemeinsamen Grundlagen mit dem regionsübergreifenden Konzept zur Weiterentwicklung der kommunalen Infrastruktur an den touristischen Hotspots sowie mit dem kommunal initiierten E-Bike-Netzwerk einheimischer Unternehmer dienen weiterhin als Arbeitsmittel und zur Orientierung. Sie werden den aktuellen Erfordernissen angepasst.

André Wiese Laars Gerstenkorn Vorsitzender Vorsitzender LEADER-Region ACHTERN-ELBE-DIEK LEADER-Region ELBTALAUE

133 Regionales Entwicklungskonzept | Elbtalaue

KOOPERATIONSERKLÄRUNG: REGION SÜDWESTMECKLENBURG

134 Niedersächsische Landgesellschaft mbH

LETTER OF INTENT: REGIONEN LACHTE-LUTTER-OKER, ALLER-FUHSE-AUE, HEIDEREGION UELZEN UND ISENHAGENER LAND

LETTER OF INTENT

Leader-Region Leader-Region Leader-Region Leader-Region Leader-Region Lachte – Lutter – Oker Aller – Fuhse – Aue Elbtalaue Heideregion Uelzen Isenhagener Land

Hiermit erklären die unten genannten Akteure auf Grundlage der ELER-VO und dem daraus resultierenden Schwerpunkt LEADER gemeinsam ein regionsübergreifendes Kooperationsprojekt in der Förderperiode 2014-2020 durchzuführen.

Partner: LAG Lachte – Lutter – Oker, LAG Aller-Fuhse-Aue, LAG Elbtalaue, LAG Heideregion Uelzen und LAG Isenhagener Land

Als mögliche Themenfelder sind Klimawandel, Landschaftsentwicklung, Landwirtschaft, Tourismus und Wirtschaftsentwicklung angedacht.

21.11.2014 Datum, LAG Lachte – Lutter – Oker, Günter Berg, LAG-Vorsitzender

24.11.201 Datum, LAG Aller-Fuhse-Aue, Werner Backeberg, LAG-Vorsitzender

01.12.2014 Datum, LAG Elbtalaue, Laars Gerstenkorn, LAG-Vorsitzender

11.12.2014 Datum, LAG Heideregion Uelzen, Jürgen Wöhling, LAG-Vorsitzender

25.11.2014 Datum, LAG Isenhagener Land, Walter Penshorn, LAG-Vorsitzender

135 Regionales Entwicklungskonzept | Elbtalaue

ZIELE-MATRIX: RHS LÜNEBURG UND REK ELBTALAUE weiterentwickelt. und bewahrt Standortvorteil werden als besonderer Zusammenhalt in der Region sowie der gesellschaftliche kulturelleDie und kreative Vielfalt kultureller Tourismusgesteigert. Handwerk sowie naturnaher und traditionelles und modernes Bereichen Landwirtschaft, wirdDienstleistungen in den regionale Produkte und durch WertschöpfungDie gemacht. weiterentwickelt und erlebbar Funktionen wird erhalten, und ökonomischen Werten kulturellen, sozialen sowie mit ihren landschaftlichen, der Elbtalaue und des Wendlandes einmalige Kulturlandschaft Die optimiert. des Klimawandels gestärkt und auf die AuswirkungenHinblick demografischen Wandels und im werden des zur Gestaltung nachhaltige Landnutzung und die Wirtschaftsweisen nachhaltigen Die zu festigen. Wirtschaftsstandort als attraktiven Wohn- und weiterentwickelt, um die Region digitale Erreichbarkeit wird verkehrlicheDie sowie REK Elbtalaue RHS Lüneburg Wirtschaftsraum – d.h. attraktiver Lebens- und Attraktivität X X X X X Erreichbarkeit i.w.S.Mobilität und virtuelle – bezogen auf Verkehr / Erreichbarkeit X nachhaltiger Tragfähigkeit ökologisch und sozial – im Sinne von ökonomisch, Zukunftsfähigkeit X X X X X Akteure Einbeziehung der regionalen sowieBefähigung aktive – durch Mobilisierung, Mitverantwortung X X X

136 Niedersächsische Landgesellschaft mbH

ÜBERSICHT AKTIONSPLAN Status ● ● ● Quartal

● Ergebnisse ●

Quartal 4.

anvisierte ‐ ● ● Quartal 3.

2016

Jahr ● ● ● ● Quartal 2.

1.   

●● ● ● Quartal

verzögert vorliegend

abgeschlossen ●

●●●●●● ●●●●●● ●●●●●● ● Quartal 4.

Ergebnisse Umsetzung

/ / ● Projekt 2015

/

Jahr Aktivität

Quartal 3. erreicht

Bearbeitung

Ziel keine in Quartal 2.

1.

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Partnern 1 2 3

(Fragebogen)

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LAGs

Kooperationspartnern

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(Jahresbericht)

‐ mit Handlungsfeld Handlungsfeld Handlungsfeld

Regionen ReM (nach

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des

Briefkasten

/

der

Homepage Newsletter

‐ Sitzungen Selbstevaluierung ‐ ‐ Mail Elbtalaue ‐ LAG E Bedarf) Arbeitskreis Arbeitskreis Arbeitskreis Projektgruppen Regionalkonferenz Umsetzungsstand Pressearbeit Eigene Ideenbox Auftaktveranstaltung IGW Kooperationstreffen Vernetzungstreffen Austauschtreffen LAG transnationalen Rahmen Evaluierung Sachstandsbericht Qualifizierungsmaßnahmen

LAG

‐ ‐ ‐ ‐ und Projekt Qualitäts Netzwerk Öffentlich keitsarbeit ‐ Prozess management management management Aktionsplan

137 Regionales Entwicklungskonzept | Elbtalaue

GESCHÄFTSORDNUNG

Geschäftsordnung der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Elbtalaue

§ 1 Name, Gebiet und Sitz der LAG Elbtalaue

(1) Die Lokale Aktionsgruppe bezeichnet sich als „Lokale Aktionsgruppe Elbtalaue“ – in Kurzform: LAG Elb- talaue, im Folgenden: LAG.

(2) Die Region Elbtalaue umfasst die folgenden Kommunen in den Landkreisen Lüneburg und Lüchow-Dan- nenberg: Gemeinde Amt Neuhaus, Stadt Bleckede, Samtgemeinde Dahlenburg, Samtgemeinde Elbtalaue, Samtgemeinde Gartow, Samtgemeinde Ostheide, Samtgemeinde Lüchow (Wendland), Samtgemeinde Scharnebeck.

(3) Die Geschäftsstelle der LAG hat ihren Sitz bei der Samtgemeinde Elbtalaue.

§ 2 Ziele und Aufgaben der LAG

(1) Die LAG setzt sich zum Ziel, die nachhaltige Entwicklung der Region zu fördern. Sie unterstützt regionales Denken sowie gemeinsames Handeln und strebt eine Verbesserung des Engagements für die Region an. Außerdem sollen die Inhalte der Entwicklungsstrategie mit den für die verschiedenen schwerpunktmäßi- gen Handlungsfelder festgelegten Zielen umgesetzt werden.

(2) Die LAG ist Trägerin des Regionalen Entwicklungskonzeptes (REK) und übernimmt folgende Aufgaben:

(a) Die LAG schreibt das REK für die Förderperiode 2014-2020 fort.

(b) Die LAG begleitet die Umsetzung des REKs mindestens bis zum Ende der Förderperiode und ggf. dar- über hinaus.

(c) Die LAG betreibt eine umfassende und frühzeitige Information aller wichtigen Akteure und der Öffent- lichkeit über ihre Arbeit und ihre Entscheidungen in Zusammenarbeit mit der Geschäftsstelle.

(d) Die LAG motiviert und mobilisiert Akteure zur Teilnahme an der Umsetzung des Konzeptes.

(e) Die LAG setzt den im Rahmen der Fortschreibung des REKs beschlossenen Aktionsplan um und schreibt diesen fort.

(3) Grundlage für die Arbeit und die zu treffenden Beschlüsse ist das REK für die Region Elbtalaue. Die LAG berät darüber, welche Projekte zu welchem Zeitpunkt und in welcher Form mit den Fördergeldern aus LEADER umgesetzt werden sollen. Die Entscheidungen erfolgen vorbehaltlich der Zustimmung der Stel- len, die die Kofinanzierung aufbringen und der Bewilligungsstelle.

(4) Die LAG entwickelt das REK im Förderzeitraum weiter und passt es nach einer eigenen Bewertung an die geänderten Rahmenbedingungen an. Änderungen und Ergänzungen bei Maßnahmen und Projekten berücksichtigen die allgemeine übergeordnete Zielsetzung der LAG.

(5) Die LAG gewährleistet die Weitergabe von Informationen an das Niedersächsische Ministerium für Ernäh- rung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz und die von ihm benannten Organisationen sowie an die nationale und europäische Vernetzungsstelle.

138 Niedersächsische Landgesellschaft mbH

§ 3 Lokale Aktionsgruppe (LAG)

(1) Die LAG ist das zentrale Steuerungs- und Entscheidungsgremium. Sie berät und beschließt über die Gesamtstrategie, bringt neue Aspekte ein und berät und beschließt über alle Förderprojekte. Die LAG wird unterstützt durch Arbeitskreise, die sie bei der fachlichen Einschätzung von Projekten beraten. Diese werden von der LAG eingerichtet und wieder aufgelöst. Zusätzlich kann die LAG bei Bedarf zeitlich befris- tete Projektgruppen einsetzen, um Projektideen zu bearbeiten und voranzubringen.

(2) In der LAG kann Mitglied werden, wer im Gebiet ansässig oder dafür zuständig ist. Die LAG hat insge- samt 24 stimmberechtigte Mitglieder sowie ergänzend beratende Mitglieder. Für alle stimmberechtigten Mitglieder werden Vertreter benannt. In Einzelfallentscheidungen können zusätzliche Mitglieder aufge- nommen werden. Bei der Zusammensetzung der LAG muss zwingend ein Anteil von mindestens 50 % Wirtschafts- und Sozialpartnern/-partnerinnen an den Mitgliedern gewährleistet sein. Soweit dies fach- lich und organisatorisch möglich ist, sollen Frauen für die Mitgliedschaft in der LAG entsendet werden. Es wird eine Frauenbeteiligung in Höhe von 30-50 % angestrebt.

(3) Die acht beteiligten Kommunen und die beiden Landkreise sind mit je einer Person in der LAG vertre- ten. Hinzu kommt als öffentlicher Partner die Biosphärenreservatsverwaltung Niedersächsische Elbtalaue. Um eine ausgewogene Beteiligung der Wirtschafts- und Sozialpartner/-partnerinnen aus der Region zu gewährleisten, werden paritätisch dreizehn Wirtschafts- und Sozialpartner/-partnerinnen (Fachleute aus den Handlungsfeldern des REKs) Mitglieder der LAG. Ein Vertreter / eine Vertreterin der zuständigen Bewilligungsbehörde ist beratendes Mitglied in der LAG.

(4) Die Wirtschafts- und Sozialpartner/-partnerinnen können auf eigenen Wunsch aus der LAG ausscheiden und teilen dies dem / der Vorsitzenden schriftlich oder per E-Mail mit. In diesem Fall wählt die LAG in der darauf folgenden Sitzung ein neues Mitglied. Öffentliche Partner können nicht aus der LAG austreten. Ver- stößt ein Mitglied der Wirtschafts- und Sozialpartner/-partnerinnen nachhaltig gegen die Grundsätze des 2 Regionalen Entwicklungskonzeptes oder gegen die Interessen der LAG, so kann es mit einer /3-Mehrheit ausgeschlossen und ein neues Mitglied benannt werden.

(5) Die Mitglieder der LAG verpflichten sich an den Sitzungen teilzunehmen. Ist ein LAG-Mitglied verhindert, so ist es verpflichtet, die benannte Vertretung zu unterrichten. Zusätzlich informiert es die Geschäftsstelle über die Nichtteilnahme und die Teilnahme des Vertreters.

§ 4 Vorsitz

(1) Die LAG wählt aus der Mitte der stimmberechtigten Mitglieder einen Vorsitzenden / eine Vorsitzende und einen stellvertretenden Vorsitzenden / eine stellvertretende Vorsitzende für 3 Jahre.

(2) Der Vorsitzende / die Vorsitzende beruft die LAG ein, legt die Tagesordnung der Versammlung fest und leitet die Sitzungen. Der Vorsitzende / die Vorsitzende repräsentiert die LAG in der Öffentlichkeit.

(3) Der Vorsitzende / die Vorsitzende sowie der Bürgermeister (o. V. i. A.) der Samtgemeinde Elbtalaue als Sitz der Geschäftsstelle haben die Aufsicht über die Geschäftsstelle mit dem Regionalmanagement und sind weisungsberechtigt.

139 Regionales Entwicklungskonzept | Elbtalaue

§ 5 Die Arbeitskreise

(1) Aufgabe der Arbeitskreise ist es, die Entscheidungen der LAG fachlich vorzubereiten. Bei den Sitzungen werden neu eingereichte Projekte, die laufenden Projekte sowie neue Projektideen diskutiert. Dazu bera- ten sie die Projektanträge und geben eine Empfehlung an die LAG.

(2) Mitglieder der LAG sind in den Arbeitskreisen vertreten, so dass der Informationsfluss zwischen beiden Gremien gewährleistet ist. Die LAG setzt ein fünfköpfiges Bewertungsgremium je Arbeitskreis ein, das eine Beschlussempfehlung für die LAG anhand einer Bewertungsmatrix vorbereitet. Der Sprecher / die Sprecherin des Arbeitskreises ist ein Mitglied aus der LAG und trägt dort über die Tätigkeit im Arbeitskreis vor.

(3) Die Sitzungen der Arbeitskreise sind öffentlich. Die Geschäftsstelle beruft nach Bedarf die Arbeitskreise ein. Es gilt eine Ladungsfrist von 14 Tagen. Zu den Sitzungen ist eine Niederschrift zu fertigen, die allen Arbeitskreismitgliedern und LAG-Mitgliedern schriftlich oder per E-Mail zu übersenden ist.

§ 6 Geschäftsstelle mit Regionalmanagement

Die LAG richtet eine Geschäftsstelle mit einem Regionalmanagement ein, der sie die Koordination des regi- onalen Entwicklungsprozesses sowie die rechtliche Vertretung überträgt. Das Regionalmanagement unter- stützt die LAG bei allen Arbeiten durch die Erledigung folgender Aufgaben: • bereitet die LAG-Sitzungen inkl. der Fertigung von Beschlussvorlagen vor und nach, stellt die ordnungs- gemäße Ladung sicher und verfasst das Protokoll, • berät potenzielle Antragsteller / Antragstellerinnen und klärt die Fördermöglichkeit von Projektan- trägen in Zusammenarbeit mit der Bewilligungsstelle, • koordiniert die Öffentlichkeitsarbeit, • dokumentiert nachvollziehbar den Sachstand von Projekten und -anträgen sowie den LEADER-Prozess insgesamt, • organisiert und koordiniert die Projekte der LAG und arbeitet konkrete Aufträge der LAG ab. Das Regionalmanagement nimmt immer an den LAG-Sitzungen teil, ist jedoch nicht stimmberechtigt.

§ 7 Einberufung der LAG-Sitzungen

(1) Die LAG tritt in der Regel vierteljährlich zu ordentlichen Sitzungen zusammen. Die Sitzungen dienen der Beschlussfassung sowie der Unterrichtung und Aussprache. Der Vorsitzende / die Vorsitzende lädt die Mitglieder der LAG schriftlich oder per E-Mail unter Mitteilung der Tagesordnung ein. Die Ladungsfrist 2 beträgt 10 Tage. In dringlichen Fällen kann die Tagesordnung zu Beginn der Sitzung mit einer /3-Mehrheit der anwesenden stimmberechtigten Mitglieder erweitert werden.

(2) Aufgrund der Aufgabenstellung der LAG sind die Sitzungen nicht öffentlich. Der Vorsitzende / die Vorsit- zende macht die Ergebnisse der LAG-Sitzungen – soweit rechtlich zulässig – der Öffentlichkeit zugänglich.

(3) Die Sitzungsleitung wird von dem Vorsitzenden / der Vorsitzenden wahrgenommen, bei Verhinderung durch die Vertretung. Die Sitzungsleitung kann bei einzelnen TOPs abgegeben werden, beispielsweise wenn der Vorsitzende / die Vorsitzende selbst zur Sache spricht.

(4) Der Vorsitzende / die Vorsitzende kann zu einzelnen Tagesordnungspunkten Dritte zur Anhörung hinzu- ziehen.

140 Niedersächsische Landgesellschaft mbH

(5) Eine Sitzung ist zusätzlich einzuberufen, wenn dies die Hälfte der stimmberechtigten Mitglieder schriftlich oder per E-Mail unter Angabe einer Tagesordnung verlangt.

§ 8 Beschlussfähigkeit und Beschlussfassung der LAG

(1) Die LAG kann nur in einer ordnungsgemäß einberufenen Sitzung beraten und beschließen. Die LAG ist beschlussfähig, wenn mindestens die Hälfte der stimmberechtigten Mitglieder anwesend ist und davon mindestens die Hälfte Wirtschafts- und Sozialpartner/-partnerinnen sind. Ist die LAG nicht beschlussfähig, können ausnahmsweise die notwendigen Beschlüsse im Umlaufverfahren gefasst werden. Ein Umlaufbe- schluss ist nur dann zulässig, wenn der Sachverhalt bereits in einer der vorherigen Sitzungen vorberaten worden ist. Die Abfrage erfolgt schriftlich oder per E-Mail.

(2) Die Beschlüsse werden mit einfacher Mehrheit der auf „Ja“ oder „Nein“ lautenden Stimmen gefasst. Ent- haltungen bleiben unberücksichtigt. Eine Abstimmung ist nur gültig, wenn mindestens 50 % der abge- gebenen Stimmen von Wirtschafts- und Sozialpartnern/-partnerinnen geäußert wurden. Bei Stimmen- gleichheit ist der Beschluss abgelehnt. Beschlüsse, die die Geschäftsordnung der LAG betreffen, bedürfen 2 einer /3-Mehrheit der stimmberechtigten Mitglieder. (3) Jedes stimmberechtigte Mitglied verfügt über eine Stimme.

(4) Wenn ein Mitglied der LAG gleichzeitig Projektantragsteller/-antragstellerin ist, besteht ein Mitwirkungs- verbot. Dieses gilt nicht für Kooperationsprojekte.

§ 9 Projektauswahl

(1) Projektanträge sind vom Projektantragsteller an die Geschäftsstelle zu leiten. Bevor die Anträge der LAG zur Entscheidung vorgelegt werden, werden diese in den Arbeitskreisen beraten.

(2) Die Projekte werden anhand einer Bewertungsmatrix bewertet. Diese Bewertungsmatrix wird vom fünf- köpfigen Bewertungsgremium der jeweiligen Arbeitskreise ausgefüllt. Die Geschäftsstelle bereitet in Abstimmung mit dem jeweiligen Sprecher / der Sprecherin der Arbeitskreise die Entscheidung für die LAG vor. Der Sprecher / die Sprecherin trägt die Projektinhalte und die Beschlussempfehlung in der LAG vor.

§ 10 Niederschrift

Über Ergebnisse und wesentliche Inhalte der Sitzungen der LAG sowie der Arbeitskreise und Projektgruppen ist ein Protokoll anzufertigen. Das Protokoll enthält darüber hinaus die Beschlüsse der Sitzung sowie eine Teilnehmerliste. Alle Mitglieder der LAG erhalten innerhalb von vier Wochen nach der Sitzung das Protokoll schriftlich oder per E-Mail.

§ 11 Inkrafttreten der Geschäftsordnung

Die Geschäftsordnung tritt mit Beschlussfassung auf der LAG-Sitzung am 10.12.2014 in Kraft.

141 Regionales Entwicklungskonzept | Elbtalaue

LEADER-RICHTLINIENENTWURF

Interner Entwurf ML 305, Stand 19.05.2014

Richtlinienentwurf über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung der Umsetzung von LEADER

1. Zuwendungszweck, Rechtsgrundlage

1.1 Das Land Niedersachsen gewährt unter Beteiligung der EU auf der Grundlage der Verord- nung VO (EU) 1303/2013 vom 17.12.2013 mit gemeinsamen Bestimmungen über den Fonds für regionale Entwicklung, den Europäischen Sozialfonds, den Kohäsionsfonds, den europäi- schen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums und den Europäi- schen Meeres- und Fischereifonds sowie mit allgemeinen Bestimmungen über den Europäi- schen Fonds für regionale Entwicklung, den Europäischen Sozialfonds, den Kohäsionsfonds und den Europäischen Meeres- und Fischereifonds (ESI) sowie die Verordnung VO(EU) 1305/2013 vom 17.12.2013 über die Förderung der Entwicklung des Ländlichen Raums durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und auf der Grundlage der Niedersächsische Landeshaushaltsordnung (LHO) in der aktuellen Fassung Zuwendungen für die Umsetzung von Regionalen Entwicklungsstrategien im Rahmen von LEADER.

Zweck der Förderung ist die Unterstützung einer ausgewogenen regionalen Entwicklung durch die Umsetzung regionaler Entwicklungskonzepte (REK) im Ländlichen Raum, die ihren Regionen dabei helfen, den Übergang in eine nachhaltige Zukunft zu schaffen.

1.2 Die Förderung erfolgt im ländlichen Raum Niedersachsens. Als ländliche Räume werden die Gebiete Niedersachsens definiert, die a) als "Gebiete mit überwiegend ländlicher Raumstruktur" eingestuft werden b) Orte aus den städtisch geprägten Räumen, die eine Bevölkerung von unter 10.000 EW aufweisen. Niedersachsen weist zahlreiche städtisch geprägte Räume auf. Hierzu werden hier die regi- onsangehörige Landeshauptstadt Hannover, die kreisfreien Städte Braunschweig, Delmen- horst, Emden, Oldenburg, Osnabrück, Salzgitter, Wilhelmshaven, Wolfsburg sowie die kreis- angehörige Stadt Göttingen gezählt. Als Gebiete mit überwiegend ländlicher Raumstruktur in Niedersachsen werden hier alle Gebiete definiert, die nicht den genannten städtisch gepräg- ten Gebieten zuzuordnen sind. Dies sind die Region Hannover ohne die Landeshauptstadt Hannover, der Landkreis Göttingen (ohne Stadt Göttingen) sowie alle weiteren Landkreise

1.3 Ein Rechtsanspruch des Antragstellers oder der Antragstellerin auf Gewährung der Zuwen- dung besteht nicht, vielmehr entscheidet die Bewilligungsbehörde aufgrund ihres pflichtge- mäßen Ermessens im Rahmen der verfügbaren Haushaltsmittel.

2. Gegenstand der Förderung

2.1 Gefördert werden folgende Maßnahmen: 1 142 Niedersächsische Landgesellschaft mbH

Interner Entwurf ML 305, Stand 19.05.2014

2.1.1 Projekte im Rahmen und auf der Grundlage des jeweiligen REK der Region zur Umsetzung der Entwicklungsstrategie

2.1.2 Kooperationsprojekte im Rahmen und auf der Grundlage des jeweiligen REK der Region zur Umsetzung der Entwicklungsstrategie einschl. Anbahnungskosten soweit eine konkrete Idee bzw. Projektplanung für ein Kooperationsprojekt glaubhaft gemacht werden kann.

Möglich sind:  transnationale Kooperationsprojekte (Projekte mit Regionen aus anderen Mitgliedstaaten)  gebietsübergreifende Kooperationsprojekte (Kooperationen innerhalb Niedersachsens oder Projekte mit Regionen anderer Bundesländer).

Das Kooperationsprojekt muss dabei den Vorgaben des REK jeder beteiligten Lokalen Akti- onsgruppe (LAG) entsprechen. Bei Kooperationsprojekten niedersächsischer Regionen mit Regionen aus anderen Bundes- ländern dürfen je Region Fördermittel bis zu einer Höhe von 5.000 € pro Projekt und bis ma- ximal 100.000,00 € über den gesamten Förderzeitraum für Investitionen oder Leistungen in anderen Bundesländern eingesetzt werden.

2.1.3 Laufende Kosten der LAG im Rahmen der Verwaltung der Umsetzung der Strategie ein- schließlich der Information und Aktivierung der potentiellen lokalen Akteure (Sensibilisie- rungskosten). Hierunter zu verstehen sind insbesondere Kosten für:  Regionalmanagement und Geschäftsstelle (Personal- und Sachkosten)  Öffentlichkeitsarbeit und Sensibilisierung der lokalen Akteure  Schulungen, Teilnahme an Schulungen  Veranstaltungen, Messen  Vernetzungsaktivitäten im Rahmen der LEADER-Netzwerke

Für die Förderung von Personalkosten gelten die beim Projektträger gültigen Bestimmungen zu Vergabe bzw. Stellenausschreibungen. Wird im Rahmen dieser Maßnahme Personal ein- gestellt, dessen Gehalt sich an den Einstufungen des Tarifvertrages für den öffentlichen Dienst (TVöD) anlehnt, so muss auch die Arbeitsplatzbeschreibung dem Leistungsbild dieser Einstufung entsprechen.

2.2 Nicht gefördert werden:  Pflichtaufgaben von Kommunen oder öffentlichen Einrichtungen einschl. gesetzlich vorge- schriebener Planungsleistungen  Projekte in Orten mit mehr als 10.000 Einwohnern, wenn sich die Projektwirkung nicht überwiegend in der Region entfaltet  gemäß programmierter Fördermaßnahmen aus EFRE, ESF, EMFF oder ELER grundsätz- lich förderfähige Projekte, bei denen eine Förderung aus LEADER keinen zusätzlichen

2 143 Regionales Entwicklungskonzept | Elbtalaue

Interner Entwurf ML 305, Stand 19.05.2014

Mehrwert für die Erreichung der Zielsetzungen der Entwicklungsstrategie / Handlungsfel- der der Region liefert  Kosten für Grunderwerb, wenn diese mehr als 10 % der Projektkosten betragen  Beratungs- und Betreuungsleistungen der öffentlichen Verwaltung, die über den unter Zif- fer 2.1.3 Umfang hinausgehen  Mehrwertsteuer  Errichtung, Erwerb, einschließlich Leasing, oder Modernisierung von beweglichem Vermö- gen

3. Zuwendungsempfänger

Zuwendungsempfänger sind  Lokale Aktionsgruppen (LAG),  von einer LAG beauftragte Partner und Stellen,  sonstige juristische oder private Personen des öffentlichen oder privaten Rechts (nicht für Maßnahme 2.1.3), soweit nicht im jeweiligen REK der Region weiter einschränkende Regelungen getroffen wurden.

4. Zuwendungsvoraussetzungen

4.1 Ein positiver Beschluss einer für die Förderperiode 2014-2020 ausgewählten LEADER- Region liegt unter Anwendung der im REK festgelegten Auswahlkriterien vor.

4.2 Die Summe aller in einer LEADER-Region nach dieser Richtlinie ausgezahlten Förderungen darf das für die jeweilige Region festgelegte Mittelkontingent nicht überschreiten.

5. Art, Umfang und Höhe der Zuwendung

5.1 Die Zuwendung wird grundsätzlich als nicht rückzahlbare Zuwendung zur Projektförderung in Form der Anteilfinanzierung gewährt.

5.2 Die Höhe der Zuwendung beträgt bis zu 80% der förderfähigen Ausgaben, soweit nicht ge- ringere Fördersätze im jeweiligen REK der Region festgelegt wurden.

5.3 Indirekte Personalkosten (Verwaltungsausgaben) werden als Pauschalbetrag in Höhe von 14% der direkten Lohnkosten gefördert. Hierzu zählen Kosten für Büromaterial, anteilige Kosten für die Nutzung von Arbeitsgeräten (z. B. Kopierer, Drucker, Faxgeräte), Post- und Fernsprechgebühren sowie anteilige Büroraummiete einschl. Heiz- und Nebenkosten und Versicherungen.

3 144 Niedersächsische Landgesellschaft mbH

Interner Entwurf ML 305, Stand 19.05.2014

6. Sonstige Zuwendungsbestimmungen

6.1 Abweichend von Nr. 6.1 ANBest-P / Nr. 5.4 ANBest-Gk ist die Verwendung der Zuwendung innerhalb von sechs Monaten nach Erfüllung des Zuwendungszwecks, spätestens jedoch einen Monat nach Ablauf des Haushaltsjahres der Bewilligungsbehörde nachzuweisen. Ist der Zuwendungszweck nicht bis zum Ablauf des Haushaltsjahres erfüllt, so ist spätestens einen Monat nach Ablauf des Haushaltsjahres über die in diesem Jahr erhaltenen Beträge ein Zwischennachweis vorzulegen.

6.2 Alle nach dieser Richtlinie geförderten Projekte müssen die Vorgaben der „de-minimis“- Verordnung in der jeweils gültigen Fassung einhalten.

6.3 Der Erwerb von gebrauchten Gegenständen kann gefördert werden, wenn die Erreichung des Zuwendungszweckes nur mit gebrauchten Gegenständen möglich ist (z. B. Museums- schiff), in der Eigenart des Objektes liegt (z. B. Denkmalpflege, Kulturgut) oder diese zu ei- nem erheblichen Mehrwert gegenüber einem entsprechenden Neugegenstand führen.

6.4 Sachleistungen sind ausschließlich nach den in VO (EU) 1303/2013 Art. 69 genannten Be- dingungen förderfähig. die Einhaltung der Kriterien ist spätestens mit dem Verwendungs- nachweis zu bestätigen.

6.5 Projekte, die Investitionen in Infrastruktur oder produktive Investitionen beinhalten, müssen eine fünfjährige Zweckbindungsfrist gem. VO(EU) 1303/2013 Art. 71 erfüllen. In diesem Zeit- raum führen insbesondere Änderungen der Eigentumsverhältnisse, durch die ein ungerecht- fertigter Vorteil entsteht, oder erhebliche Veränderungen der Art oder Ziele des Vorhabens zu einer zumindest teilweisen Rückzahlung der gewährten Zuwendung.

6.6 Die Projektauswahl erfolgt in der LAG nach den im REK festgelegten Auswahlkriterien. Von der LAG ist vor Bewilligung die Einhaltung dieser Vorgaben zu bestätigen.

7. Anweisung zum Verfahren

7.1 Für die Bewilligung, Auszahlung und Abrechnung der Zuwendung sowie für den Nachweis und die Prüfung der Verwendung, die ggf. erforderliche Aufhebung des Zuwendungsbe- scheides und die Rückforderung der gewährten Zuwendung gelten die VV/VV-Gk zu § 44 LHO, soweit nicht in dieser Richtlinie Abweichungen zugelassen worden sind.

4 145 Regionales Entwicklungskonzept | Elbtalaue

Interner Entwurf ML 305, Stand 19.05.2014

7.2 Bewilligungsbehörde sind die vier Ämter für regionale Landesentwicklung Braunschweig, Leine-Weser (Sitz Hildesheim), Lüneburg und Weser-Ems (Sitz Oldenburg) sowie deren Ge- schäftsstellen jeweils in ihrem Amtsbezirk.

7.3 Die Antragstellung erfolgt ausschließlich über einen landesweit einheitlichen Antragsvor- druck. Dieser steht im Internet unter www.eler.niedersachsen.de bereit oder kann bei der Bewilligungsbehörde angefordert werden.

8. Schlussbestimmungen

Die Richtlinie tritt zum xx.xx.2014 in Kraft.

5 146 Niedersächsische Landgesellschaft mbH

ERKLÄRUNG ZUR FINANZIERUNG DER LAUFENDEN KOSTEN

147 Regionales Entwicklungskonzept | Elbtalaue

FINANZIERUNG VON PROJEKTEN SONSTIGER ZUWENDUNGSEMPFÄNGER

Zur Verdeutlichung der Finanzierung von Projekten sonstiger Zuwendungsempfänger werden im Folgen- den zwei Beispielrechnungen dargelegt, die insbesondere aufzeigen sollen, in welcher Höhe eine natio- nale öffentliche Kofinanzierung* notwendig ist und inwieweit sich die tatsächliche Fördersumme hierdurch erhöht.

Beispielrechnung 1 – Fördersatz 30 %

Es wird von einem Projekt mit einem Projektvolumen in Höhe von 20.000 € (brutto) und dem Regelförder- satz in Höhe von 30 % ausgegangen. Die nationale öffentliche Kofinanzierung muss mindestens 20 % der Fördersumme betragen.

Projektvolumen (brutto) 20.000 €

Fördersatz 30 %

LEADER-Förderung (EU-Mittel) 6.000 €

notwendige nationale öffentliche Kofinanzierung 1.500 €

Fördersumme (LEADER-Förderung und Kofinanzierung) 7.500 €

Eigenanteil 12.500 €

Der effektive Fördersatz liegt somit bei 38 % des Projektvolumens.

Beispielrechnung 2 – Fördersatz 45 %

Es wird von einem Projekt mit einem Projektvolumen in Höhe von 20.000 € (brutto) und einem Fördersatz in Höhe von 45 % ausgegangen, bei dem die maximal möglichen Bonusprozente berücksichtigt wurden. Die nationale öffentliche Kofinanzierung muss mindestens 20 % der Fördersumme betragen.

Projektvolumen (brutto) 20.000 €

Fördersatz 45 %

LEADER-Förderung (EU-Mittel) 9.000 €

notwendige nationale öffentliche Kofinanzierung 2.250 €

Fördersumme (LEADER-Förderung und Kofinanzierung) 11.250 €

Eigenanteil 8.750 €

Der effektive Fördersatz liegt somit bei 56 % des Projektvolumens

* = Gelder der Kommunen bzw. gleichwertige Gelder, wie z.B. Sparkassenstiftung o.ä. (unterliegen der öffentlichen Finanzkontrolle)

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