Jacques Martin und Alix Der Heldencomic im Dienst der Geschichtsvermittlung

Referenten: Alix Baudisch Julian Hessenkamp Aufbau

• Biografie • Überblick über die Serien •Alix –Charaktere – Zeichenstil und Erzähltechnik – Historische Authentizität • Lefranc Biografie von Jacques Martin

• * 25. September 1921 in Straßburg • Entdeckt schon früh die Liebe zum Comic •Mit 11 Jahren wird er Halbwaise • Kommt nach dem Tod seines Vaters ins Internat ( in Orléans) • Bis 1940 besucht er die Arts et Métiers ( in Erquelinnes, Belgien) • Zwischen 1940 und 1943 verschiedenste Stationen (Zeichner bei der société d‘aviation du Sud-Ouest) • Wird 1943 nach München, später Augsburg geschickt Stationen im Leben von Jacques Martin: •Strasbourg • Banlieu parisienne •Orléans • Erquelinnes •Paris •Lyon •Die • Augsburg ... Nach dem Krieg:

• Erfolglose Arbeitssuche in Frankreich • Der Herausgeber Desclée de Brouwer holt ihn nach Belgien

Erstes veröffentlichtes Bild: Die Jahre 1946 bis 1948

• Beginn der Karriere mit der Wochenzeitschrift BRAVO • Arbeitete in vielen Bereichen – Werbung, Plakate, Illustrationen • Zusammenarbeit mit dem Zeichner Henri Leblicq • Entstehung des Pseudonyms Marleb MARtin + LEBlicq Marleb 1. Le Hibou gris ¾ Humoristischer Comic ¾ 3 Helden: Capitaine Hard von der Geheimpolizei Jack, ein kleiner Junge Minne, ein kleine weiße Katze ¾ Fortsetzung: Le Sept de Trefle 1946 2. L‘OEil de Perdrix

¾ Ein Comic „à la manière de “!

¾ Banditenverfolgung 1947 Le Secret de Calumet 1950 L‘OEil de Perdrix à New York • 1953: freier Mitarbeiter von Hergé • 1959: Festanstellung in den Hergé- Studios – Mitarbeit an L‘Affaire Tournesol –Hergés rechte Hand – Parallel arbeitet er an den eigenen Serien • 1982: Streit mit Hergé • 1983: Tod Hergés

Die Serien: Kéos

Orion

Jhen

Lois Kéos

• Freund und Berater des Pharao Mineptah • Freund von Moses • Kämpft mit seiner Freundin Tara gegen die Bedrohungen und Verschwörungen die Ägypten bedrohen Aus: Kéos, Osiris (1992) Orion

• Reisender im Dienste des Perikles • Schleust sich während des Peloponnesischen Kriegs in die Armee der Spartaner ein Aus: Orion, Le lac sacré (2000) Jhen

• Bildhauer und Architekt • Freund von Gilles de Rais • Kämpft für die Unterdrückten 1989 Lois

• Junger Maler in Versailles am Hofe Ludwigs XIV 2003 Fortbestehen der Serien • Wichtig für Jacques Martin • Arbeitet von Beginn an mit anderen Zeichnern zusammen • Sichert so die Zukunft der Serien Alix: Raphael Morales Kéos: Jean Pleyers Orion: Christophe Simon Lois: Olivier Pâques

Alix

- etwa 18 Jahre alter Gallier - von den Römern versklavt - wird vom römischen Patrizier Honorus Galla adoptiert - sehr selbstbewusst - menschlich, mitfühlend - Protégé Caesars Enak

- ein ca. 16-jähriger ägyptischer Prinz - der Schwächere von beiden - gerät häufig in Gefahr, aus der ihn Alix retten muss - Alix' klares Gegenstück: dunkelhäutig, schwarzhaarig, blaue Tunika, feminin (?) Arbacès

- Alix' und Enaks Widersacher - böse und machthungrig - nach seinem Tod „übernimmt“ sein Zwillingsbruder Adroclès Galva - römische Offizier unter dem Befehl Caesars - Alix' Freund - sehr loyal, deshalb oft in Gewissenskonflikten

Caesar, Pompeius, der Kaiser von China uvam... Zeichenstil und Erzähltechnik In der frühen Zeit ist Martin noch recht stark von Hergé und der beeinflusst Später entfernt er sich zunehmend von der ligne claire und wird selbstständiger - sehr realistischer, detaillierter Zeichenstil

- wegen der Erscheinungsform (Tintin) haben die frühen Bände sehr viele kleine Bilder mit viel Text => erinnert leicht an Prinz Eisenherz

- danach werden die Bilder größer, bleiben aber ziemlich textlastig

„Flaubert remarquait: 'On la restitue, l'Antiquité, on ne la ressuscite pas.' C'est ce que j'essaie de faire.“ - Martin recherchierte für die Serie schon früh in Fachliteratur und historischen Quellen

- mittlerweile umfasst seine Privatbibliothek ca. 3.000 Bände

- der historische Rahmen (Gebäude, Uniformen, Kleidung, Waffen...) ist meist real, die Handlung ist frei erfunden

- der Comic soll nicht nur unterhalten, sondern auch bilden

- realistische Darstellung der Verhältnisse in der Antike => Schaffung einer eigenen Serie: „Les voyages d'Alix“

- kein Comic, sondern „Dokumentation“ der Epoche

- in (ganzseitigen) Bildern werden Alltagsszenen dargestellt

- diesselbe Idee wurde für fast alle anderen Reihen übernommen

Guy Lefranc

- neuzeitliches Gegenstück zu Alix - französischer Journalist (->Tintin) - „Ça doit être assommant, d'avoir aucun défaut.“ Jeanjean

-junger Pfadfinder - „Opferrolle“, vergleichbar Enak Axel Borg

- der „chronische“ Bösewicht (vergleichbar Olrik bei Jacobs)

- bedroht mehrfach Frankreich und andere Staaten

Die Inhalte der Reihe sind wegen des ersten Bandes („La grande menace“) wesentlich dramatischer. Probleme einer modernen Serie:

- die Aktualität des Decors: Kleidung, Technik, Waffen stimmen irgendwann zeitlich nicht mehr

- die Echtheit der Handlungsorte lässt sich überprüfen „Je fis donc du château le quartier général d'Axel Borg, ce qui me valut une lettre incendiaire de la part d'une baronne qui se déclarait scandalisée parce que j'avais fait passer le château de ses ancêtres pour un repaire de bandits.“ Literatur: Thierry Groensteen: Avec Alix, 2002. Jacques Martin: La voie d'Alix, 2000. http://www.iserpitaim.com/Sitealix/Dossiers/11produits/produits.html http://www.casterman.com/jacquesmartin/