Umschlag_09:Umschlag 27.08.09 11:13 Seite 1 WORBER GESCHICHTE 8 Worber Post 14/2009 Ursula Wenger · Oskar Weiss

e i s Dr schnäuscht Wäg nach W / e n g r W o r b W n a c h W ä g s c h n ä u t

Da treffen Sie auf Gümligen, Köpfchen! D r

Wenige, die nicht auf Anhieb sagen könnten, woher dieser Satz stammt! Der Evergreen «Dr schnäuscht Wäg nach Worb», ein Dialog zwischen dem begriffsstutzigen Berner und dem zunehmend ungeduldig werdenden M ä d e r deutschen Touristen, bringt uns immer wieder zum Schmunzeln. e r l a g V

«Dr schnäuscht Wäg nach Worb» ast die ganze Schweiz kennt den legendären Radio-Sketch «Dr schnäuscht FWäg nach Worb». Der Gümliger Verlag Mäder hat das Buch soeben neu herausgegeben. Die Gümliger Autorin Ursula Wenger widmet den beiden Sketch-Protagonisten Karl Steuer aus Süddeutschland und Ernst Mischler aus Gümligen zwei Kurzbiografien. Dabei hat Ursula Wenger das «Blaue Bähnli» nicht vergessen. Umrahmt von nostalgischen Bildern aus den 50er- Jahren zeichnet sie die wechselvolle Geschichte der damaligen VBW und des heutigen RBS. Der Bilder-Erfinder Oskar Weiss aus Muri – bekannt durch seine Kinder-Kochbücher «Cocolino» – hat den Original-Sketch liebevoll il- lustriert. Dem Buch liegt eine CD mit dem Original-Sketch von Radio Ecke Schlossstalden-Eggasse: In der Mitte der 1920 erstellte Fabrikbau anstelle des Steinmann-Hauses. bei. «Dr schnäuscht Wäg nach Worb» mit Original-CD kostet 32 Franken. Das Buch liegt bei der Worber Buchhandlung Regula Bener auf. Der Verlag Mäder in Gümligen nimmt Bestellungen entgegen: Tel. 031 952 56 60, Fax Ein «fremder Fötzel» 031 952 56 62 oder maeder_print@bluewin. WoPo

prägt über 200 Jahre den Worber Schlossstalden Wer weiss mehr über das Original?

hristian Gottlieb Ott, der Ein- Söhne. Rasch realisierte er die Mängel Cwanderer der Dorfschule in Worb und schickte 1806 erwirbt der aus der Gegend von seine Söhne ins «Internat», in die Pri- Dällebach Kari, der Worber Stuttgart stammende Christian Gott- vatschule Schneider nach Langnau. lieb Ott die vernachlässigte Schmiede Wohl wurde dem Schwaben aber be- eboren am 7. April 1877 um am Schlossstalden für 3 405 Kronen wusst, dass es für seine Familie wich- «G0500 Uhr Vormittags im (entspricht etwas über Fr. 200 000.– tig war, das Schweizer-Bürgerrecht zu Fuhrt, Gemeinde » so auf heute umgerechnet) und zieht mit erwerben. die offizielle Eintragung im Taufero- Frau und zwei Söhnen nach Worb. del. – Heimatberechtigt in Oberthal, Der 38-jährige Schmiedemeister hat Trotz bedeutenden Referenzen woll- wohnhaft gewesen in , im schon vieles erlebt: Der Vater stirbt ten die Worber den zwar Tüchtigen, Gfehl bei , Primarschule in früh, der Stiefvater führt den Gasthof aber doch Fremden nicht einbürgern. Kleinroth bei Biglen. – Dort wegen Ochsen samt Metzgerei in Untertürk- 1812 gelang ihm die Einbürgerung für seiner guten Leistungen vorzeitig aus heim in den Konkurs, der ältere Bru- sich und seine Familie in der Gemein- der Schule entlassen. – 1891 bis 1894 der bringt Christian zu einem Onkel in de Langnau, wofür er den stattlichen Coiffeurlehre in Worb. Abschluss die Schmiedelehre. Wegen Problemen Betrag von 500 Kronen bezahlte, das mit Auszeichnung.» mit dem Meister verlässt der 17-Jäh- sind rund 15 Prozent des Betrages, den Soweit die Lebensdaten in geraff- rige die Lehre und wandert aus in die er für den Kauf der Schmiede in Worb ter Form von einem Menschen, der Schweiz, findet in Muhen, Aargau, ausgelegt hat. seine Jugend- und Ausbildungszeit eine Bleibe. Dort schliesst er die Lehre Abbruch 1981 in der Region Emmental verbrachte, ab, wird Geselle und Meister. Als Spe- Der Begriff «fremder Fötzel» ent- um später im Murtenbiet, im Neuen- zialität erlernt er das Schmieden von Warum ein «fremder Fötzel»? stammt einem Tagebuch wo beschrie- burgischen und vor allem in der Stadt Federstahl, zum Beispiel für Blatt- Christian Gottlieb Ott blieb sein Le- ben wird, dass der Sohn Rudolf Ott Bern zu einem nationalen Original federn zur Abfederung von Wagen. ben lang ein Schwabe, Berndeutsch (nach heutigen Begriffen ein 2. Gene- zu werden. Anfangs Februar 1798 übernimmt er lernte er nie, Dorfpolitik kümmerte rations-Einwanderer) seine zukünfti- Anekdoten, Humor, Mutterwitz, die Dorfschmiede in . Die ihn wenig, wichtig waren ihm sein ge Frau «bei Nacht und Nebel entführt Lachen auf der einen, Trübsal, Köchin einer Patrizierfamilie, Barba- Handwerk, seine Kunden, das Ge- habe» weil ihr Vater seine Tochter ei- Schmerz, Einsamkeit, innere Un- ra Mühlheim, hilft dem Schwaben als schäft und die Familie. Grossen Wert nem «fremden Fötzel» nicht zur Frau rast auf der anderen Seite, prägten Übersetzerin bei Verhandlungen mit legte er auf die Ausbildung seiner fünf geben wollte. PETER LÜTHI das gleichsam bunt farbige wie auch französischen Dragonern. Diese «hilf- grau düstere Leben von Dällebach reiche Beziehung» wird durch Heirat Kari. Vieles über sein Leben ist zur ringen, Oberthal, Arni, Biglen, Worb vertieft. Noch in Jegenstorf kommen Legende geworden. Wir sind auf der – stammen? Alle sachdienlichen Hin- die beiden Söhne Rudolf und Gottlieb Suche nach noch unbekannten Origi- weise tragen dazu bei, die echte Le- zur Welt. naldaten über das Original Dällebach bensgeschichte Karis zu präzisieren. Kari. Denn: in der Zeit vom 14. Juli Bitte senden Sie gesicherte Informa- Veränderungen am Schlossstalden bis zum 28. August 2010 wird auf der tionen an: Fritz von Gunten, Kultur- 1820 hat sich Christian Gottlieb wirt- schönsten Seebühne Europas das mühle, 3432 Lützelflüh – info@fritz- schaftlich soweit in Worb etabliert, Musical Dällebach Kari aufgeführt. vongunten.ch - 034 461 81 21. dass er die Schmiede abbrechen und Wer kennt Hinweise, Dokumente, Verwendbare Informationen beloh- anschliessend an das Steinmann-Haus Fotos oder andere zuverlässige Infor- nen wir mit Freikarten zur Musical- das stattliche Schmiedegebäude er- mationen über Dällebach Kari, die Aufführung. stellen kann. vor allem aus den Gemeinden seiner Mehr über das Musical «Dällebach Jugend- und Ausbildungszeit – Walk- Kari» 2010: www.thunerseespiele.ch

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Ecke Schlossstalden-Eggasse: Das Steinmann-Haus vor 1905.

Schlossstalden 1820

Sohn Rudolf und später der Gross- Sohn Franz kaufen laufend anschlies- sende Grundstücke und erweitern den Betrieb, so kauft Franz Ott 1905 das Steinmann-Haus, den bisher dominie- renden Eckbau Stalden-Eggasse.

Die Ur-Grosssöhne Hans und Her- mann Ott erstellen 1920 anstelle des Steinmann-Hauses einen Fabrikbau. Nachdem die restlichen Firmenteile aus dem Areal am Schlossstalden in den Worb-Boden gezügelt sind, wird das Areal 1981 geräumt und die Bau- ten abgebrochen, mit Ausnahme der Schmiede aus dem Jahr 1820, die auf- wändig restauriert wurde. Ecke Schlossstalden-Eggasse: Heute.