Amokläufer Wollte Lehrer Töten
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AZ 3900 Brig Montag, 29. April 2002 Publikations-Organ der CVPO 162. Jahrgang Nr. 98 Fr. 2.— Unabhängige Tageszeitung Auflage: 27 493 Ex. Redaktion: Tel. 027/922 99 88 Abonnentendienst: Tel. 027/948 30 50 Mengis Annoncen: Tel. 027/948 30 40 Amokläufer wollte Lehrer töten Die Jugend will Schüler starben bei Schüssen durch Tür manchmal mehr Erfurt.—(AP)DerAmok- Paul Burgener, der kantona- läufer von Erfurt hat nach Er- le Jugenddelegierte, ist um kenntnis der Polizei ausschliess- seinen Job zu beneiden: Er lich Lehrer erschiessen wollen. darf landauf landab Geld Die beiden 14 und 15 Jahre al- verteilen — und das löst bei ten Schüler seien «nicht zielge- den Jugendlichen Freude richtet» getötet worden, sondern aus. Den Jugendlichen sei ums Leben gekommen, als Ro- das Geld gegönnt, das sie da bert Steinhäuser blind durch ei- für verschiedenste Projekte ne Tür geschossen habe, sagte erhalten. Sie sollen es aus- der Leiter der Polizeidirektion geben. Dem Jugenddele- Georges F. Poulides bei sei- Erfurt, Rainer Grube, vor Jour- gierten bleibt zu wünschen, ner bewegenden Dankesrede. nalisten. Steinhäuser sei durch dass er noch mehrmals jene die Schule gegangen und habe Erfahrung macht, zu wel- Ehrenburgerfeier die Türen von Klassenzimmern cher er am Freitag in Susten in Gondo geöffnet. Wenn dort keine Leh- kam: Jugendliche sagten rer gewesen seien, habe er die ihm dort nämlich klipp und Gondo.—(wb)Miteiner Türen wieder geschlossen und klar, dass Geld allein nicht festlichen Feier haben am sei weitergegangen. Laut Grube alle Jugendlichen glücklich Samstag die «Gondonesi» lebte Steinhäuser in geordneten mache. Dass Jugendarbeit den Burgerbrief an Georges Familienverhältnissen. Seine also mehr bedeute als ge- F. Poulides übergeben. Der «desaströse Persönlichkeitsent- meinsam eine CD aufzuneh- Reeder hatte die Einwohner wicklung» sei weder für Familie men oder eine «Expedition von Gondo vergangenen Jah- noch für Mitschüler oder Lehrer Grönland» auf die Beine zu res aus Anteilnahme an der absehbar gewesen. Seinen El- stellen. Wo denn beispiels- Unwetterkatastrophe auf ei- tern, bei denen er noch wohnte, weise das Engagement für nes seiner Kreuzfahrtschiffe habe er noch am Morgen des «Jugendliche am Rande der eingeladen. Was aber schenkt Verbrechens gesagt, er gehe zur Gesellschaft» bleibe, frag- man einem Mann, der alles Abiturprüfung in das Gymnasi- ten diese Jugendlichen. Die zu besitzen scheint? Die um. Die Eltern hätten nichts da- Jugend will also doch «Gondonesi» haben ihn zum von gewusst, dass ihr Sohn manchmal mehr als nur ei- Ehrenburger ernannt und der längst der Schule verwiesen nige Hunderternoten. Unternehmer war sichtlich worden sei und hätten ihm sogar Schön, so etwas auch ein- bewegt über dieses Ge- noch viel Glück gewünscht. mal gehört zu haben. schenk. Seite 11 Seite 2 Eine rote Rose in einer Wasserlache vor der Erfurter Kathedrale. (Foto: Keystone) Lothar Berchtold Lel und Nora dominierten 20. Stadtlauf Brig-Glis in afrikanischen Füssen (wb) Kiptoo Lel bei den Herren und Maraga Nora bei den Da- men heissen die Sieger des Jubi- läums-Stadtlaufes von Brig- Glis. Der Kenianer Lel distan- zierte die Konkurrenz um weit mehr als eine Minute und stell- te, bei den herrschenden Gegen- windverhältnissen auf der lan- gen Zielgeraden, eine phantasti- sche Zeit auf. Der 24-jährige bereitet sich in Europa, mit Do- mizil Norditalien, auf eine Ma- rathonkarriere vor. Ebenso überzeugend setzte sich bei den Damen Marage Nora durch, welche die zweitklassierte Tschechin Marta Vlcovska um 1,23 Minuten distanzierte. Bester Oberwalliser wurde Per Computer radeln: Geht zwar nicht in die Beine, aber . Etienne Vogel, der im Vorfeld der Elite-Kategorie in seinem Rennen die sechstschnellste Zeit realisierte. Virtuell unterwegs... Die Verantwortlichen des KTV Glis-Gamsen, mit OK-Präsident Urs Manz an der Spitze, hatten Am 3. Velotag in Visp wurde nicht nur «echt» geradelt in organisatorischer Hinsicht al- les im Griff. Seite 19 V i s p. — (wb) Ganz im Zeichen des Fahrrads stand am vergangenen Samstag Visp: Hier ging die dritte Ausgabe des Velotages über die Bühne und lockte zahlreiches Publikum an. Animation und Show, Information und Velobörse standen im Angebot — und wer sich ans «virtuelle Radeln» Damen-Siegerin Maraga No- machte, stellte fest: Das gibt keinen Muskelkater . Seite 13 ra: Wo bleibt die Konkurrenz? Wallis Wallis Sport Rehjagd: Alles beim Alten? TCS Wallis: Beträchtlicher Zulauf Gibts ein WM-Debakel? Obwohl der Vorstand des Nach rückläufigen Immatri- Droht nach dem Olympia- kantonalen Walliser Jagd- kulationszahlen in den nun auch ein WM-Debakel verbandes für eine Neurege- Neunzigerjahren geht es für die Schweizer Eis-Nati? lung bei der Rehjagd plä- wieder aufwärts. Der TCS Geradezu fahrlässig liess dierte, stimmten die Dele- Sektion Wallis lud zur or- man im kapitalen Duell mit gierten der 20 Dianas dage- dentlichen Generalver- Deutschland eigene Chan- gen. Der Schritt komme sammlung in Fiesch und die cen aus, um dann bei den noch zu früh, die Bestände Teilnehmerzahl war riesig. Gegentoren tüchtig mitzu- seien gesund und hoch, zu- Zahlreiche Unterwalliser helfen. Jeweils in der Start- dem habe noch keine gründ- fanden den Weg ins Ober- minute des zweiten und drit- liche Erörterung stattgefun- wallis. Im Anschluss an die ten Drittels fiel die Ent- den, argumentierten vorab GV folgte ein Ausflug auf scheidung zum ernüchtern- die Unterwalliser. Seite 4 den Kühboden. Seite 9 den 0:3. Seite 21 SCHWEIZ Walliser Bote Montag, 29. April 2002 3 CVP-Delegierte klar gegen Keine mildernden Fristenregelung und Initiative Umstände Mit den speziellen Ver- erschreckt gleichzeitig hältnissen in Amerika die Gesellschaft auf bru- Parteitag stellt sich deutlich hinter Parteileitung wurden hier zu Lande talste Weise. In diesem Massenmorde nahezu Schock sollte man jetzt Gerlafingen.—(AP) Die leichtfertig entschuldigt. nicht nach rigorosen Si- CVP hat sich am Samstag klar Natürlich, die mit ihren li- cherheitsmassnahmen gegen die am 2. Juni zur beralen Waffengesetzen, verlangen. Es wäre ver- Volksabstimmung gelangen- die es einem Jugendli- fehlt, die Schulen in den Abtreibungsvorlagen aus- chen leichter machen, ein Hochsicherheitszonen zu gesprochen. Anders als die automatisches Gewehr verwandeln. In aller Re- CVP Frauen und die Jungpar- zu kaufen, als in einer Bar gel sind die Schulen kein tei und entgegen dem Votum ein Bier zu bestellen. Hort drastischer Gewalt, von Bundesrätin Metzler be- Dann massakrierte 1996 die plötzlich zur Katastro- kräftigten die Delegierten in ein Amokläufer im schotti- phe ausarten kann. Gerlafingen (SO) das bisheri- schen Dunblane 16 Kin- gen Nein der Partei zur Fris- Trotzdem muss die Ge- tenregelung. dergärtner, im letzten Jahr kam Zug, dann vor sellschaft ihr Verhältnis Nach ausführlicher, aber wenig zu Gewalt überdenken. emotionaler Diskussion folgten Wochen Nanterre und jetzt Erfurt. Alles prak- Im Fernsehen sind Abend die CVP-Delegierten dem An- für Abend Gewalt verherr- trag des Parteivorstands in der tisch vor der Haustüre. Amerika ist auch hier. lichende Filme gleich dut- Frage des Schwangerschaftsab- zendweise zu sehen. In bruchs deutlich. Mit 201 gegen Wie immer nach solch Computergames wird ge- 73 Stimmen bei neun Enthaltun- entsetzlichen Taten stellt schossen und getötet, gen fassten sie die Nein-Parole sich die Frage nach dem was das Zeug hält. Der zur Fristenregelung, die von der Warum? Ist es etwa mög- blutige Medienkonsum CVP mit dem Referendum be- kämpft worden war. Im Falle lich, dass allein der Raus- verwischt nicht selten Fik- der Initiative «für Mutter und wurf aus der Schule tion und Realität, wie Psy- Kind», die auf ein faktisches Grund genug ist, im Hirn chologen kritisieren. Die Abtreibungsverbot hinausläuft, eines Jugendlichen den Gewaltbereitschaft bei beschlossen die Delegierten mit nackten Wahnsinn aus- Jugendlichen steigt ten- 259 gegen sieben Stimmen bei zulösen? Was treibt einen denziell. Zu verlangen, vier Enthaltungen die Nein- offensichtlich ganz nor- dass Gewaltfilme aus den Empfehlung. Ein Antrag auf Walliser Tisch an der CVP-Delegiertenversammlung. Die Delegierten folgten dem Votum von Jean- malen Schüler in einem Kinos und dem Fernse- Stimmfreigabe zur Initiative, Michel Cina, Co-Präsident des Komitees «2x Nein zur Fristenlösung» (rechts im Bild). Links Brigit- intakten familiären Um- hen verschwinden, Com- der von einem Komitee-Mit- te Hauser. (Foto: Keystone) feld, zu einem derart de- putergames von Blutor- glied gestellt wurde, war chan- saströsen Handeln? Wa- gien gesäubert werden, cenlos. Die CVP als Bundes- Jean-Michel Cina für Metzler bekräftigte die Haltung lassen, wurde argumentiert. Ab- rum hat niemand Anzei- ist wohl vergebliche Mü- ratspartei dürfe sich in einer Ab- Ablehnung des Bundesrats und setzte sich treibung sei Gewalt gegen das chen bemerkt, wenn es he. Dagegen könnte mit stimmung, die eines ihrer Kern- für die Ja-Parole ein. Auf das schwächste und kleinste Mit- denn solche gegeben einem bisschen guten geschäfte betreffe, nicht zurück- Auch Nationalrat Jean-Michel Verantwortungsbewusstsein der glied der Gesellschaft, sagte ein hat? Und vor allem, wie Willen der Verkauf von halten, hiess es. CVP-Präsident Cina sprach sich für eine Ableh- Frauen könne vertraut werden. anderer Delegierter. Der Staat kann man verhindern, Waffen und Munition ein- Philipp Stähelin hatte bereits im nung der Fristenregelung aus, «Letztlich hat die betroffene müsse den Schutz konkretisie- dass ein Amokläufer fast geschränkt und kontrol- Eröffnungsreferat für ein dop- aus Respekt vor dem