Automotive Automotive Quarterly – August 2019

Inhalt Kapitalmärkte und Umsätze...... 1 Absatz...... 2 Margen und Durchschnittspreise...... 3 Effizienz: F&E und Mitarbeiterproduktivität ...... 4 Effizienz: Vorräte ...... 5 M&A-Transaktionen – Automobilmarkt ...... 6

Seite 7 Sonderthema Effektive BEV-Einführung in Europa – jenseits der Hauptmärkte

Kapitalmärkte und Umsätze

1. Auto-Werte unter Vorjahr, aber wieder im Abbildung 1. Aktienindex-Entwicklung Aufschwung [100% = Indexstand zum Berichtsstart 30.06.2017] 150 Seit dem Tiefpunkt im vierten Quartal 2018 sind sowohl die STOXX® Europe 600 STOXX® Global 3000 140 STOXX® Europe 600 STOXX® Global 3000 allgemeinwirtschaftlichen Indizes als auch die Automobilwerte 130 Automobiles & Parts Automobiles & Parts wieder im Erholungsmodus. Auch im Vergleich zum ersten Quar- Abbildung120 1. Aktienindex-Entwicklung tal 2019 sind allgemeine Werte in Europa (+3,5%) und weltweit [100% = Indexstand zum Berichtsstart 30.06.2017] 110 (+2,6%) im Wachsen begriffen. Gleiches gilt für die automobilen 150 100 STOXX® Europe 600 STOXX® Global 3000 Indizes, doch notieren diese weiterhin unter dem Vorjahresquar- 140 STOXX® Europe 600 STOXX® Global 3000 90 tal: Der STOXX Global 3000 Auto notiert 1,6% über dem Q1 130 Automobiles & Parts Automobiles & Parts aber 7,6% unter dem Q2/2018, der STOXX Europe 600 Auto 80 120 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 5,1% notiert über dem Q1 aber 6,5% unter dem Q2/2018. 1102017 2017 2017 2018 2018 2018 2018 2019 2019

Trotz leichter Erholung der Automobilindizes innerhalb der letzten Quelle:100 Arthur D. Little, STOXX®; jeweils Werte zum Quartalsende drei Quartale scheint die Stimmung weiter getrübt. Auch melden 90 fast alle Hersteller Belastungen durch Handelsstreit, Brexit und Abbildung80 2. Quartalsumsatz Pkw-Sparten [in Mrd. EUR] weiterhin hoher Investitionen in neue Mobilitätstechnologien. Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 602017 2017 2017 2018 2018 2018 2018 2019 2019 Nicht zuletzt verunsichern auch die Einbrüche im chinesischen Toyota Quelle:50 Arthur D. Little, STOXX®; jeweils Werte zum Quartalsende Automobilmarkt. Volkswagen 40 Abbildung 2. Quartalsumsatz Pkw-Sparten [in Mrd. EUR]Ford 30 Hyundai-Kia 2. Umsätze über Vorjahresniveau, Volkswagen holt auf GM 60 Daimler BMW Insgesamt steigen die Umsätze der Hersteller deutlich (+5%) 20 Toyota über das Vorjahresniveau, vor allem Volkswagen fällt hier auf. 50 Audi 10 Volkswagen Einerseits berichtet der Konzern solides Wachstum der Umsätze 40 0 Ford im Bereich PKW, andererseits rechnet Volkswagen die leich- 30 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2Hyundai -Kia 2017 2017 2017 2018 2018 2018 2018 2019 201GM9 ten Nutzfahrzeuge jetzt dem Bereich PKW zu, nicht mehr den Daimler 20 BMW Nutzfahrzeugen. Bereinigt ergibt sich ein um 13% gewachsener Audi Daimler GM1) Toyota3) Audi Umsatz, der Abstand zum Spitzenreiter Toyota (+9,5%) verrin- 10 BMW Ford1) Hyundai-KIA2) Volkswagen3) gert sich dadurch auf 8,7 Mrd. Euro. Quelle:0 Arthur D. Little, Unternehmensdaten; Wechselkurse zum jeweiligen Quartalsende; Equity Q2konsolidierte Q3 JointQ4-Ventures Q1 in ChinaQ 2sind in Q3den PkwQ4-Umsätzen Q1 nicht enthalten;Q2 1) inkl. Nutzfahrzeuge; 2) Konzernumsatz; 3) inkl. aller Konzernmarken (Pkw) und VW Auch Hyundai-KIA kann den automobilen Umsatz um 6% stei- Nutzfahrzeuge2017 2017 2017 2018 2018 2018 2018 2019 2019 gern, während Audi von einer „Entkonsolidierung von Mehrmar- Audi Daimler GM1) Toyota3) ken-Vertriebsgesellschaften“ im Konzern nicht profitiert (-5,8%) BMW Ford1) Hyundai-KIA2) Volkswagen3) und auch Daimler leichte Umsatzeinbußen verzeichnet (-1,2%). Quelle: Arthur D. Little, Unternehmensdaten; Wechselkurse zum jeweiligen Quartalsende; Ford hingegen kann trotz des schlechten China-Geschäfts etwas Equity konsolidierte Joint-Ventures in China sind in den Pkw-Umsätzen nicht enthalten; 1) inkl. Nutzfahrzeuge; 2) Konzernumsatz; 3) inkl. aller Konzernmarken (Pkw) und VW zulegen (+2,1%). Nutzfahrzeuge Automotive

Absatz

3. Absätze stagnieren oder fallen entgegen der Abbildung 3. Absatz Pkw deutscher OEMs und Ford nach Umsätze Regionen, indiziert [100% = Stückzahl aus Q2/2017]; ab Q3/2019 durchgehend Prognosen Der Rückgang der weltweiten PKW-Absätze hat sich stabilisiert. Trotzdem liegen alle Schlüsselmärkte maximal auf dem Niveau Europa 120 VW Marke des Q2/2017. Nordamerika setzt gar 2% weniger ab als vor zwei Porsche 100 VW Konzern Jahren. Während die Sättigung der westlichen Märkte erwartet Ford 80 BMW wurde, verunsichert der zwischenzeitliche Rückgang (-6,2%) Gesamtmarkt 60 Daimler Audi im chinesischen Markt. Auffallend ist auch, dass die Absätze 40 Opel sich gegenläufig zum Umsatz entwickeln: Hier sind vor allem 20 Veränderungen im Fahrzeug-Mix und der Preisdurchsetzung Q2/17 Q4/17 Q2/18 Q4/18 Q2/19 Q4/19e Q2/20e verantwortlich. Nicht in der Grafik zu 2. enthalten sind hingegen Nordamerika 120 höhere Umsätze in den Finanz-dienstleistungssparten. Porsche VW Marke BMW 100 VW Konzern In Europa liegt der Markt 5,5% unter dem Vorjahresniveau, Daimler Audi genau auf dem Niveau von 2017. Außer Daimler (+2%) ver- 80 Gesamtmarkt Ford lieren alle betrachteten Hersteller im Vergleich zum Vorjahr an Absatz. Mit Ausnahme von BMW (-4,2%) und Ford (-4,8%) 60 Q2/17 Q4/17 Q2/18 Q4/18 Q2/19 Q4/19e Q2/20e verlieren die meisten auch mehr Absatz als der Gesamtmarkt und somit Marktanteile. Vor allem der britische Markt leidet 200 China unter dem Gespenst des ungeregelten Brexits – symptomatisch Porsche 150 BMW dafür fallen die Absätze von Opel/Vauxhall (7,6%) massiv, die Daimler Audi Prognosen der IHS-Datenbank gehen von künftig noch höheren 100 VW Konzern Gesamtmarkt VW Marke Einbußen aus. 50 Ford 0 In Nordamerika liegen die Absätze 3,2% unter dem Niveau des Q2/17 Q4/17 Q2/18 Q4/18 Q2/19 Q4/19e Q2/20e Q2 2018. Während Volkswagen in der Marke (+8%) und im Konzern (+2,2%) deutlich zulegen kann, verlieren die anderen 130 Rest der Welt deutschen Hersteller Anteile. Vor allem Audi (-7,2%) und Daim- Audi 120 VW Konzern Porsche ler (-5,2%) verkaufen weniger Fahrzeuge als im Vorjahresquartal. 110 VW Marke Gesamtmarkt In Stuttgart machen sich Modellwechsel bei den SUVs negativ 100 Daimler BMW bemerkbar, Neuauflagen sollen im Lauf des Jahres aber für 90 Schwung sorgen. Auch Ford (-5,1%) erlebt in einem von neuen 80 Ford 70 Markteinführungen geprägten Quartal einen Volumen-Rückgang Q2/17 Q4/17 Q2/18 Q4/18 Q2/19 Q4/19e Q2/20e im Heimatmarkt, der aber durchaus zur Margenstrategie passt. Dieser Trend setzt sich auch in der Prognose fort. Ab dem Q3 Audi Ford Volkswagen Konzern BMW Opel Volkswagen Marke wird auch für alle deutschen Hersteller wieder eine Steigerung Daimler Porsche Gesamtmarkt über den dortigen Gesamtmarkt erwartet. Quelle: Arthur D. Little, IHS Weiterhin große Unsicherheiten erlebt der chinesische Markt. Trotz fiskalischer Stütze auf der Nachfrageseite trifft der Handels- streit den chinesischen Automarkt voll (-6,2%). Ford scheint die Absätze ungefähr auf der Hälfte des Werts aus dem Q2/2017 zu stabilisieren und liegt 22,2% unter dem Vorjahresquartal – ob die neuen Einführungen der Ford Kuga, Edge, Taurus und Active Wirkung zeigen, bleibt abzuwarten. Entgegen dem Marktum- Auch im Rest der Welt schrumpft der Gesamtmarkt mit 5%. feld wachsen Porsche (+40,9%) und BMW (+20,5%) rasant Bei allen betrachteten Herstellern außer Porsche (+3,7%) gilt – der stärkste Treiber der Münchener sind die X-Modelle mit dies ebenfalls im Vergleich zum Vorjahr. Den größten Absatz- Wachstumsraten um die 50%. Volkswagen hingegen wird vom schwund erlebt dennoch wiederum Ford (-14%). Die Volumen- Rückgang getroffen und die Absätze stagnieren in Marke und modelle werden 2019/2020 neu aufgesetzt. Konzern auf dem Vorjahresniveau.

2 Automotive

Margen und Durchschnittspreise

4. Mittlere operative Marge fällt um 0,3 Abbildung 4. Quartalsweise EBIT-Marge der Pkw-Sparte Prozentpunkte [in % vom Umsatz] 12 Insgesamt liegen die EBIT-Margen der betrachteten Hersteller 10 Toyota 8 Volkswagen 0,3 Prozentpunkte (PP) unter dem Vorjahresniveau von 6,4% in Audi 6 GM BMW den PKW-Sparten. Nach BMW (-2,2 PP) im Vorquartal erwischt 4 Hyundai-Kia es nun Daimler (-11,4 PP): Aufgrund von erwarteten Diesel- 2 Ford Bußgeldern (1 Mrd. Euro) sowie 760 Mio. Euro für einen Rückruf Abbildung0 4. Quartalsweise EBIT-Marge der Pkw-Sparte Daimler von Takata-Airbags fällt die Marge weit ins Minus. BMW kann [in %-2 vom Umsatz] 12-4 hingegen wieder eine operative Marge von 6,5% im Automobil- Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 10 Toyota 2017 2017 2017 2018 2018 2018 2018 2019 2019 geschäft erwirtschaften. 8 Volkswagen Audi Audi1) Daimler GM1,2) Toyota1) 6 GM BMW Auf Jahressicht kann GM (+3,8 PP) am meisten zulegen. In der BMW4 Ford Hyundai-KIA1,3) Volkswagen1,4) Hyundai-Kia Heimat profitieren die Detroiter dabei von starken SUV Ver- Quelle:2 Arthur D. Little, Unternehmensdaten; Ergebnisse At-Equity konsolidierterFord Joint- Ventures in China sind nicht enthalten 1) operatives Ergebnis statt EBIT; 2) inkl. 0 käufen (Chevy Silverado und GMC Sierra), in China kommt die Nutzfahrzeuge; 3) Umsatz und Ergebnis im Konzern; 4) inkl. aller Konzernmarken (Pkw) Daimler Modelloffensive 2019 langsam zum Tragen. Ford (+0,1 PP) hat -2 -4 zwar im Heimatgeschäft eine EBIT-Marge von 7,1%, muss damit Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 aber Verluste in Übersee ausgleichen, welche in Europa und 2017 2017 2017 2018 2018 2018 2018 2019 2019 1) 1,2) 1) auch in Deutschland zu Personalabbau führen. AbbildungAudi 5. DurchschnittsumsatzDaimler GM [in EUR]Toyota je verkaufter Einheit, d.h. BMWUmsatz (nurFord Pkw) im VerhältnisHyundai-KIA1,3 ) zu FahrzeugVolkswagen-Auslieferungen1,4) Toyota (-0,1 PP) kann den Spitzenplatz von Audi (-1,2 PP) Quelle:50.000 Arthur D. Little, Unternehmensdaten; Ergebnisse At-Equity konsolidierter Joint- Ventures in China sind nicht enthalten 1) operatives Ergebnis statt EBIT;BMW 2) inkl. zurückerobern und auch Volkswagen (+2,1 PP) gewinnt stark in Nutzfahrzeuge; 3) Umsatz und Ergebnis im Konzern; 4) inkl. aller KonzernmarkenAudi (Pkw) 40.000 der Margenwertung. Trotz hoher Entwicklungskosten konnten in Daimler

Wolfsburg u.a. die Vertriebskosten deutlich gesenkt werden. 30.000 Volkswagen Konzern GM Toyota 20.000 Volkswagen Marke 5. Durchschnittsumsätze steigen deutlich Abbildung 5. Durchschnittsumsatz [in EUR] je verkaufterFord Einheit, d.h. Umsatz (nur Pkw) im Verhältnis zu Fahrzeug-AuslieferungenHyundai-Kia 10.000 Die Durchschnittsumsätze je verkauftem Fahrzeug liegen mit 50.000 28.639 Euro deutlich über dem Vorquartal (+2,2%) und verzeich- BMW 0 Audi nen auch auf Jahressicht ein sattes Wachstum (+7,8%). WLTP- 40.000 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2Daimler 2017 2017 2017 2018 2018 2018 2018 2019 2019 bedingt kam es in den Berichterstattungen zu periodischen 30.000 Volkswagen Konzern Audi5) Ford Toyota1,5) GM Verschiebungen zwischen Absatz und Umsatz, was einige der Toyota BMW GM5) Volkswagen Konzern4,5) Volkswagen Marke größeren Schwankungen erklärt. 20.000 Ford Daimler 3) Hyundai-KIA1,2) Volkswagen Marke5) Hyundai-Kia Im aktuellen Quartal kommen aber Mix-bedingte höhere Quellen:10.000 Arthur D. Little, Unternehmensdaten; IHS Automotive; Wechselkurse vom Ende des Berichtsquartals; 1) enthält Omnibus-Segment; 2) enthält Lkw-Segment; 3) Mercedes- Umsätze mit leicht gesunkenen Absätzen zusammen. BMW Benz Cars; 4) inkl. aller Konzernmarken (Pkw); 5) ohne China-Geschäft 0 (+6%), Audi (+26,1%) und Daimler (+9%) stehen an der Spitze Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 2017 2017 2017 2018 2018 2018 2018 2019 2019 der Wertung mit bis zu 44.305 Euro Umsatz je verkauftem PKW. Eine nachhaltige Steigerung des Wertes erzielt auch Hyundai- Audi5) Ford Toyota1,5) KIA (+13,5%) auf 11.419 Euro. Volkswagen kann sowohl in der BMW GM5) Volkswagen Konzern4,5) 3) 1,2) 5) Marke (+5,7%) als auch im Konzern (+5,4%) von steigenden Daimler Hyundai-KIA Volkswagen Marke Quellen: Arthur D. Little, Unternehmensdaten; IHS Automotive; Wechselkurse vom Ende PKW-Umsätzen profitieren. des Berichtsquartals; 1) enthält Omnibus-Segment; 2) enthält Lkw-Segment; 3) Mercedes- Benz Cars; 4) inkl. aller Konzernmarken (Pkw); 5) ohne China-Geschäft

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Effizienz: F&E und Mitarbeiterproduktivität

6. Audi hat weiter die höchste F&E Quote Abbildung 6. F&E-Quote, d.h. Ausgaben der Konzerne für Forschung & Entwicklung im Verhältnis zum Umsatz [in %]

Die Kennzahl „F&E-Quote“ gibt das Verhältnis der von den 10 Herstellern berichteten Forschungs- und Entwicklungs-ausgaben 9 zum Umsatz an. F&E-Ausgaben steigen im langfristigen Trend an: Die F&E-Quote der betrachteten Hersteller liegt im Schnitt 8 Audi bei 5,0%, seit dem ersten Quartal 2018 ist sie nicht mehr unter 7 die 5%-Hürde gefallen. Die absoluten F&E-Ausgaben liegen BMW 6 Daimler 5,8% über dem Vorjahresniveau, obwohl die Konzernumsätze Volkswagen 5 GM nur um 4,8% zulegten. Trotzdem ist von den regelmäßig ange- Ford kündigten Rekordinvestitionen in Zukunftstechnologien absolut 4 Toyota betrachtet wenig zu sehen. 3 Hyundai

An der Spitze steigert Audi die F&E-Quote um einen Prozent- Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 punkt (PP) auf den aktuellen Höchstwert von 7,4% des Umsat- 2017 2017 2017 2018 2018 2018 2018 2019 2019 zes. Die absoluten Ausgaben wachsen in Ingolstadt um 9,6%. Audi1) Daimler GM2) Toyota BMW und Daimler geben bis zu einem halben Prozentpunkt BMW Ford Hyundai3) Volkswagen4) Quelle: Arthur D. Little, Unternehmensdaten, IHS; 1) halbjährliche Berichterstattung; weniger für Forschung und Entwicklung aus als im ersten Quar- 2) jährliche Berichterstattung; 3) Hyundai ohne KIA, Audit Zahlen Q2 noch nicht verfügbar; tal 2019. 4) inkl. aller Konzernmarken

7. Audi profitiert von steigenden Auslieferungen

Nach drei Quartalen mit WLTP-bedingter schwacher Mitar- BMW verliert auf Zweijahressicht leicht an Produktivität und beitereffizienz kann Audi seine Auslieferungen wieder etwas landet bei 5,3 ausgelieferten Fahrzeugen je Mitarbeiter. Damit steigern, bleibt aber 5,5% unter dem Vorjahr. Da zeitgleich die bleiben die Münchener Spitzenreiter in dieser Wertung. In den Belegschaft minimal schrumpft (-0,3%), klettert der Wert wieder letzten 12 Monaten wuchsen hier die Belegschaft (+2,3%) über 5 ausgelieferte Fahrzeuge je Mitarbeiter. Der Effekt weite- dennoch leicht mehr als die Auslieferungen (+1,5%). Auch in der rer Sparmaßnahmen aus dem Audi Transformationsplan bleibt Zweijahressicht liegen die Auslieferungen mehr als zwei Prozent abzuwarten. über dem Ausgangswert.

Abbildung 7. Fahrzeug-Auslieferungen deutscher OEMs im Verhältnis zur Belegschaft pro Quartal; Belegschaftsdaten zum Quartalsende, indiziert [100% = Werte zum 30.06.2017)

130 Audi 130 BMW Automobile 120 120 110 5,4 110 100 5,5 5,0 90 100 5,3 80 90 Q2 2017 Q3 2017 Q4 2017 Q1 2018 Q2 2018 Q3 2018 Q4 2018 Q1 2019 Q2 2019 Q2 2017 Q3 2017 Q4 2017 Q1 2018 Q2 2018 Q3 2018 Q4 2018 Q1 2019 Q2 2019

110 Mercedes-Benz Cars 130 Volkswagen Konzern1)

120

100 4,1 110 4,2 3,9 4,3 100

90 90 Q2 2017 Q3 2017 Q4 2017 Q1 2018 Q2 2018 Q3 2018 Q4 2018 Q1 2019 Q2 2019 Q2 2017 Q3 2017 Q4 2017 Q1 2018 Q2 2018 Q3 2018 Q4 2018 Q1 2019 Q2 2019

Quelle: Arthur D. Little, Unternehmensdaten; 1) inkl. aller Konzernmarken Auslieferungen Belegschaft ... Ausgelieferte Fahrzeuge je MA

4 Automotive

Bei Mercedes-Benz wirkt sich die WLTP-Umstellung in deutlichen Sprüngen in der Zahl der Auslieferungen aus. Trotz steigender Auslieferungen (+3,7% zum Q1) fällt der Wert der Mitarbeiterproduktivität wieder unter 4 ausgelieferte Fahrzeuge je Mitarbeiter. Auch der Zuwachs der Belegschaft (+0,6% auf Jahressicht) gestaltet sich moderater als in der Vergangenheit.

Volkswagens Mitarbeiterproduktivität bleibt über die letzten zwei Jahre über 4 Fahrzeugen je Mitarbeiter. Nach sehr positi- ven vier Quartalen steigt im letzten Jahr die Belegschaft (+2%), während die Auslieferungen sinken (-2,8%). Dies könnte den erreichten Produktivitätswert bei Weiterentwicklung des Trends wieder unter die 4 Fahrzeuge je Mitarbeiter-Schwelle drücken.

Effizienz: Vorräte Abbildung 8a. Lagervorräte, d.h. Material und unfertige Produkte der Konzerne [in Produktionstagen] 8. Läger steigen, Bestände fallen

30 Die Läger wachsen (+2,9%), jedoch deutlich geringer als in der Daimler Vergangenheit, und Bestände (-0,2%) stagnieren auf Jahressicht 25 – im Vergleich zum ersten Quartal 2019 sind die Rückgänge noch Hyundai Toyota deutlicher zu sehen: Bei den Lägern mit -9,4% und den Bestän- 20 Volkswagen BMW den mit -5,7%. GM 15 Ford Dennoch bieten beide Wertungen alles andere als ein homoge- nes Bild. Bei den Lägern scheinen vor allem die Spitzenreiter 0 Volkswagen (-36,9%) und Daimler (-12,1%) zum Vorquartal Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 ihre zumindest teilweise WLTP-bedingten Lagerüberschüsse zu 2017 2017 2017 2018 2018 2018 2018 2019 2019 reduzieren. Dies dürfte den Cashflow der beiden Unternehmen deutlich entlasten. In der unteren Hälfte der Läger-Wertung Abbildung 8b. Bestand produzierter Fahrzeuge [in Produktionstagen] bauen vor allem Toyota (+11,1%), Hyundai (+4,4%) und GM (+2,5%) ihre Läger auf. Einzig Ford (+0,1% zum Q1) kann sich 50 dieser Entwicklung entziehen. Daimler 40 Volkswagen Bei den Beständen an fertigen Fahrzeugen liegen Daimler BMW 30 (42 Produktionstage, +7,5% auf Jahressicht) und Volkswa- Hyundai gen (37,2 Produktionstage, +0,5% auf Jahressicht) weiter am 20 Toyota oberen Ende der Wertung und schaffen noch keine nachhaltige Ford GM Trendumkehr. In der Premium-OEM Gruppe kann jedoch BMW 10 (30,9 Produktionstage, -19,5% auf Jahressicht) nachhaltig die 0 Bestände reduzieren. Toyota (+3,9%) und GM (+2,9%) produ- Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 zieren hingegen mehr auf Halde als im Vorjahr. Die Entwicklung 2017 2017 2017 2018 2018 2018 2018 2019 2019 der vergangenen Quartale kehrt sich damit leicht um und die BMW Ford Hyundai3) Volkswagen effizientere Gruppe internationaler Hersteller nähert sich den Daimler GM1) Toyota1) deutsche Premiumherstellern wieder etwas an. Quelle: Arthur D. Little, eigene Berechnungen, Unternehmensdaten; 1) jährliche Berichterstattung; 2) Hochrechnung aus Unternehmensinformationen; 3) Hyundai ohne KIA, mit Hochrechnung im aktuellen Quartal

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M&A-Transaktionen 10. TDR übernimmt BCA Marketplace BCA Marketplace hat ein Angebot der britischen Private Equity 9. M&A-Aktivität steigt auf 8,8 Mrd. EUR Gesellschaft TDR Capital über 1,9 Milliarden Pfund ange- nommen, TDR Capital ist u.a. auch Eigentümer des globalen In der untenstehenden Darstellung analysieren wir die M&A- Flottenmanagement-Dienstleisters LeasePlan. Die Kaufsumme Aktivität im europäischen Automobilsektor im zeitlichen Verlauf entspricht einer Bewertung von 12,5-mal dem bereinigten über die letzten 24 Monate. EBITDA. Die Analyse zeigt für das Quartal Q2/2019 eine wieder stei- Mit über 70 Jahren Erfahrung in der Durchführung von Fahr- gende Deal-Aktivität im Automobilmarkt. Mit insgesamt 43 zeugauktionen und über 1 Mio. verkaufter Gebrauchtwagen in Transaktionen (-22%) und rund 8,8 Mrd. EUR Transaktions- 2018 ist BCA das größte Fahrzeug-Auktionshaus in Europa. Seit volumen (+46%) wurden zwar deutlich weniger Transaktionen den 90er Jahren beschäftigt sich BCA mit der Entwicklung von vorgenommen, diese erzielten aber viel höhere Werte. Onlineservices und bietet u.a. Fahrzeugbewertungen, Fahrzeug- Die durchschnittliche Deal-Größe lag in Q2/2019 mit rund überprüfungen sowie Käuferfinanzierungen an, um den Umsatz 0,6 Mrd. EUR zwar deutlich über dem Vorjahresquartal doch pro Fahrzeug zu erhöhen. unter dem Vorquartal. Der hohe Durchschnittswert wurde dabei Im Jahr 2013 wurde mit We Buy Any Car (WBAC) der größte wesentlich durch die 4,9 Mrd. EUR teure Akquisition der Gebrauchtwagenauktionsplatz Europas übernommen. Seit 2015 Altran Technologies S.A. durch die französische Beratungsge- umfasst das BCA Leistungsspektrum durch eine Reihe von sellschaft Capgemini getrieben. Akquisitionen auch zahlreiche physische Dienstleistungen im Zum wiederholten Mal ereignete sich die größte M&A-Akti- Rahmen des Fahrzeuglebenszyklus. BCA betreibt mittlerweile vität im Segment „Vertrieb“ (12 Transaktionen in Q2/2019), u.a. die größte Fahrzeugtransportflotte in Großbritannien mit gefolgt von „Karosserie & Chassis“ (8 Transaktionen). Der über 800 Fahrzeugen. mengenmäßige Anteil lokaler (europäischer) Investoren an der Aussagen aus dem Umfeld des Deals zufolge plant TDR Gesamtzahl der Transaktionen lag dabei im aktuellen Quartal Capital, von BCAs starkem Wachstumstrend für rund 5 Jahre bei 62,7%, was über dem Zweijahresschnitt von 59,5% liegt. zu partizipieren. Als potentielle Exit-Szenarien werden vor allem Außerdem erfolgten mit 8 von 43 Transaktionen nur 18,6% der ein anschließender Börsengang oder ein Verkauf an eine andere Transaktionen durch Finanzdienstleister. Im Vorquartal machten Private Equity Gesellschaft gehandelt. diese noch ein Drittel aus. Eine Hinwendung zu strategischen Investitionen ist erkennbar.

Abbildung 9. Anzahl der M&A-Transaktionen im europäischen Automobilmarkt nach Subsektoren, sowie Gesamtsumme der veröffentlichten Transaktionswerte in Mrd. Euro je Quartal Anzahl 60 = Transaktionswert gesamt, in Mrd. EUR 20 55 17,1 50 45 40 9,6 35 30 9,0 10 25 8,8 6,1 20 8,1 15 4,6 10 4,2 4,6 5 0 0 Q2/17 Q3/17 Q4/17 Q1/18 Q2/18 Q3/18 Q4/18 Q1/19 Q2/19 Ø-Wert 1,96 0,21 0,57 1,55 0,40 0,38 0,6 1,0 0,6 (Mrd. EUR) Größte Porsche Alliance Delphi GKN Veoneer Hymer Magneti Wabco Altran Transaktion Holding Automotive Tech. Marelli Inbound I I L L L I L I L Lokal L L Wert (Mrd. EUR) 1,2 1,7 3,9 9,9 3,2 2,2 6,2 6,5 4,9

Antrieb & Getriebe Batterie / Speichermedien Dienstleistungen HMI Karrosserie & Chassis Vertrieb Alternative Antriebe Digital Services Elektronik / Lichtsysteme Innnenbereich OEM Andere

Quelle: Arthur D. Little, Mergermarket

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Sonderthema: BEV-Einführung jenseits der Hauptmärkte

Der Absatz von Elektroautos in Europa wuchs von 2017 auf 2018 um fast 40%, jedoch bei nach wie vor sehr geringem Gesamtanteil und heterogener Verteilung – mit knapp einem Viertel der Verkäufe in Norwegen. Um die Zielvorgaben und Kundennachfrage zu erfüllen, müssen OEMs nun flächendeckend, auch in weiteren kleineren Märkten einführen. Arthur D. Little zeigt, wie dies gelingen kann.

Wenn wir an den europäischen Automobilmarkt denken, neigen Erfahrungen müssen auf jeder Vertriebsebene möglichst wir dazu, uns auf Deutschland, Großbritannien oder Frankreich umfangreich genutzt werden. zu fokussieren. Kleinere Märkte wie Finnland und Portugal sind 3. Kleine Händlernetze (meist in geografisch kleineren Län- für OEM jedoch nach wie vor umsatzrelevant. dern mit wenigen Großstädten) reduzieren die Komplexität, ermöglichen einen schnellen Roll-out und sollten als Pilot- Wenn es um Elektrofahrzeuge geht, sind die größten Zuwächse märkte gewählt werden. bei den absoluten Umsätzen und relativen Marktanteilen gerade in traditionell kleineren Märkten wie Norwegen, den Nieder- 4. Die Ausstattung der Händler mit E-Infrastruktur und vor landen und Schweden zu verzeichnen. In Norwegen stieg der allem die Vorbereitung und Qualifizierung der Händler ist von Marktanteil von Elektrofahrzeugen im ersten Quartal 2019 sogar entscheidender Bedeutung und erfordert viel Zeit, die von auf einen Rekordwert von jetzt 61 Prozent an den Neuzulassun- Anfang an im Prozess berücksichtigt werden muss. gen (Q1 2018: 48 Prozent). 5. Die Leistung der Stromnetze in allen europäischen Haushal- ten reicht allgemein aus, um den Großteil der Ladeanforde- Dank umfangreicher Subventionen in Form von Steuer- und rungen abzudecken. Gebührenerleichterungen ist es den skandinavischen Ländern 6. Die Verfügbarkeit öffentlicher Ladepunkte ist in vielen gelungen, Elektrofahrzeuge schnell zur Norm zu machen. kleineren Märkten jedoch nach wie vor mangelhaft – was Dennoch sind gerade die Vertriebsorganisationen der Herstel- die Möglichkeiten des komfortablen privaten Ladens für den ler in solchen kleineren Märkten häufig nicht ausreichend mit Kunden noch stärker in den Mittelpunkt rückt. personellen und finanziellen Ressourcen ausgestattet, um die Einführung einer vollkommen neuen Technologie wie der Beispiel Learning 6: Verfügbarkeit öffentlicher Ladestationen Elektromobilität durchzuführen. Die Einführung des ersten BEV wirft für die gesamte Organisation Fragen auf, die oft komplex, funktionsübergreifend und vor allem vollkommen neu für die heutigen „Petrol Heads“ sind.

Wege zum Erfolg in kleineren Märkten

Arthur D. Littles Erfahrung im Rollout von Elektrofahrzeugen in kleineren Märkten kann in 10 Empfehlungen zusammengefasst werden: 1. Nationale Importeure und Vertriebsgesellschaften benöti- gen trotz begrenzter Ressourcen von Beginn an dedizierte Projektteams mit klaren Verantwortlichkeiten, die in Vollzeit an der Markteinführung arbeiten.

2. Existierende Strukturen aus eventuellen früheren Einfüh- High Medium Low rungen von Plug-in Hybriden und die damit verbundenen

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7. Die Einführung völlig neuer After-Sales Prozesse für Elekt- Kontakt roautos ist notwendig und erfordert Zeit und Ressourcen, Dr. Andreas Schlosser sowohl beim Handel als auch auf Importeurs-Ebene. Partner Arthur D. Little GmbH Nymphenburger Str.4 8. Im Prozess muss genügend Zeit und ein systematisches 80335 München Vorgehen zur Auswahl lokaler Partner (Energieversorger, Ins- M: +49 175 5806 323 tallationsdienstleister etc.) eingeplant werden, damit sofort E: [email protected] ein BEV-Ökosystem im Markt entstehen kann. Dr. Klaus Schmitz 9. Alle Lösungen müssen auch bei geringen Absatzzahlen im Partner Arthur D. Little GmbH Markt auf die spezifischen Anforderungen zugeschnitten Nymphenburger Str.4 werden. Oftmals lassen sich die Anforderungen jedoch 80335 München regional marktübergreifend clustern. Diese Potentiale sind M: +49 175 5806 269 E: [email protected] aktiv zu suchen.

10. Die Markteinführung in kleineren Märkten und die Markt- Wolf-Dieter Hoppe entwicklung danach muss kontinuierlich vom OEM zentral Partner Arthur D. Little GmbH unterstützt und begleitet werden. Dieser Prozess darf auch Nymphenburger Str.4 80335 München nach dem Launch nicht abreißen. M: +49 175 5806 131 E: [email protected] Gerade die kleinen Automobilmärkte in Europa bieten bei der Einführung batterieelektrischer Fahrzeuge enormes Potential, verlangen aber auch nach angepassten Ansätzen, Partnern, und nicht zuletzt der richtigen Ressourcenausstattung in den Zentra- len und bei Importeuren. Autoren:

Weitere Aspekte der Markteinführung betrachten wir in unserer Gesamtredaktion: Manuel Feldmann, Wolf-Dieter Hoppe, aktuellen Studie „Effective electric vehicle launch in Europe - Markus Hübner Thinking beyond big markets“. M&A-Transaktionen: Maximilian Schauer, Florian Säftel Sonderthema: Andreas Schlosser, Philipp Seidel, Andreas Schulze, Viktor Kanzler, Alexander Krug

Arthur D. Little

Arthur D. Little zählt seit 1886 zu den Innovationsführern in der Consultingbranche. Wir sind ein anerkannter Experte für Unternehmen,­­­­­ die Strategie, Innovation und Transformation in technologieintensiven und konvergierenden Branchen verbinden wollen.

Arthur D. Little navigiert Kunden durch sich verändernde Märkte und Ökosysteme und unterstützt sie dabei, in diesem Wandel die führende und gestaltende Rolle einzunehmen. Unsere Mitarbeiter verfügen über tiefgreifende Industrieerfahrung und kennen die Trends von morgen und ihre Auswirkungen auf einzelne Branchen. ADL unterhält Büros in den wichtigsten Wirtschaftszentren der Welt. Wir sind stolz darauf, für viele der Fortune 1000 Unternehmen weltweit sowie andere Marktführer und Organisationen des öffentlichen Sektors tätig zu sein.

Für weitere Informationen besuchen Sie bitte www.adlittle.com.

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