Gesamte Heft

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�� Stadien belaufen sich von 35 Euro (Kategorie 3) zentren. Hier werden zwar an Spieltagen Die neu entstandenen Arenen bieten über 75 Euro (Kat. 2) bis hin zu 100 Euro Shuttle-Busse eingesetzt, doch aufgrund dem Zuschauer ein Höchstmaß an Kom- in der teuersten Preisklasse. Dazu kommt des Ausbaus der Straßen sind hier ver- fort: fast alle Plätze sind überdacht, die eine Bearbeitungsgebühr von bis zu 18 kehrstechnische Engpässe vorprogram- Sichtverhältnisse einwandfrei. Es ent- Euro pro Bestellvorgang. miert. „Es ist nicht einfach, aber die standen in Portugal zehn gänzlich ver- Die UEFA warnt ausdrücklich davor, Puzzleteile fügen sich zusammen. Bei schiedene Stadien mit sehr individueller sich Eintrittskarten auf illegalem Weg auf den zuletzt durchgeführten Veranstal- Note. Ein nicht ganz preiswertes Unter- dem Schwarzmarkt zu beschaffen. Händ- tungen klappte die Abstimmung immer fangen. Allein die Bauarbeiten an den lern, denen der Verkauf beispielsweise im besser. Bis zum Turnier haben wir die Stadien verschlangen insgesamt rund 612 Auktionshaus ebay nachgewiesen werden Sache im Griff.“, schätzt Martin Kallen, Millionen Euro, 118,7 Millionen hiervon kann, müssen neben einer strafrechtlichen EURO-2004-Direktor, die Verhältnisse entfielen allein auf den Endspiel-Schau- Verfolgung auch damit rechnen, die ange- nüchtern ein. platz „Da Luz“ in Lissabon. forderten Tickets nicht zu erhalten. In der Das Verkehrsnetz der portugiesischen Folge stünde auch der Käufer mit leeren Bahn erhält durch neue Streckenverbin- Tickets Händen da. dungen eine gänzlich neue Qualität. Der Das Zuschauerinteresse an der Fuß- Hochgeschwindigkeitszug ALFA verbin- ball-Europameisterschaft ist enorm. Bis Verkehr det bis zu zehn Mal täglich in beide Rich- Mitte April 2004 waren ca. 1,1 Millionen Seine Fähigkeiten in punkto Kreativität tungen die Spielorte Lissabon – Coimbra (das sind fast 92 Prozent) aller Eintritts- und Innovationsfreude hat Portugal be- – Aveiro – Porto und soll ab Juni 2004 karten verkauft – vorausgesetzt, dass die reits in der Vergangenheit bei internatio- auch die Städte Braga und Guimaraes er- qualifizierten Verbände für die K.O.-Pha- nalen Veranstaltungen wie der EXPO 98 schließen. Die Fahrdauer für die 336 km se ihre Kontingente komplett an den Fan unter Beweis gestellt. In Sachen Verkehr lange Strecke von Lissabon nach Porto bringen. ist Portugal, begünstigt durch die EM- beträgt durchschnittlich 3:10 Stunden, Für vereinzelte Spiele sind noch Ein- Ausrichtung, auf einem aufstrebenden die Einzelfahrt kostet, je nach Tageszeit, trittskarten verschiedener Kategorien Weg. Das Straßennetz wurde renoviert zwischen 20 und 22,50 Euro. offiziell über das EM-Komitee (www. und insbesondere in den Spielorten ent- Wesentlich effektiver und zuweilen euro2004.pt) erhältlich. Offizieller Ver- scheidend ausgebaut. um 30 bis 40 Prozent kostengünstiger ge- kaufsschluss ist jeweils der Tag vor dem Es bleibt abzuwarten, in wie weit der stalten sich Reisen mit Überlandbussen, Spiel. Bis dahin können Tickets sowohl Verkehrsfluss zur Zufriedenheit der Be- die in Sachen Komfort und Pünktlichkeit an den Verkaufspunkten des jeweili- sucher, die nicht mit dem Auto anreisen hohe Ansprüche erfüllen. gen Spielortes oder via Internet gebucht regelbar ist. Die Stadien in Braga, Faro, Die Hauptstadt Lissabon verfügt zu- werden. Coimbra und Aveiro liegen allesamt fünf dem über ein hervorragendes wie preis- Die Kartenpreise für Gruppenspiele bis sechs Kilometer außerhalb der Stadt- wertes U-Bahn-Netz: das Einzelticket ��

kostet 0,65 Euro, die Tageskarte 1,40 Fußball. Allein im Jahr 2003 konnte Por- Euro. 41 Haltepunkte werden mit vier tugal ca. 12,037 Millionen Touristen aus �� verschiedenen Linien angefahren. Die aller Welt begrüßen, die dem Land etwa �� Bauarbeiten an der Metro in Porto sollen 4,25 Mrd. Euro Einnahmen brachten. Die �� pünktlich zum Turnierstart abgeschlos- erfrischende Herzlichkeit der Menschen �� sen sein. erleichtert den Umgang - auch ohne Portugiesisch-Kenntnisse stößt man hier �� Unterkunft eher selten auf Barrieren, in der Regel �� Das Urlaubsland Portugal verfügt funktioniert die Verständigung auf Eng- �� über ein weites Spektrum an Unterkünf- lisch reibungslos. �� ten verschiedenster Kategorien. Vom �� Fünf-Sterne-Hotel über Pensionen bis Wetter hin zu Campingplätzen stehen Kapazitä- Die Statistik lässt für den Monat Juni �� ten bereit. traumhaftes Sommerwetter erwarten. �� Im Vorfeld der EURO 2004 wurden In der Hauptstadt Lissabon ist mit Ta- �� durch Investitionen auf dem Hotelsektor ges-Durchschnittswerten von etwa 25°C zusätzliche Unterkünfte geschaffen: 8700 zu rechnen, an manchen Juni-Tagen �� Zimmer kommen landesweit hinzu, da- wurde in den letzten Jahren gar die 40- �� von allein etwa 2700 in Lissabon und 900 Grad-Marke überschritten. An der Al- in Porto. garve-Küste sind die Werte noch um bis �� Allerdings sollten sich potenziel- zu zwei Grad höher. Regenfälle im Juni �� le EM-Touristen angesichts des hohen sind selten. Mehr als zwei Tage mit über �� Besucheraufkommens in den Turnier- einem Millimeter Niederschlag sind nicht �� wochen rechtzeitig um eine Unterkunft zu erwarten. �� kümmern. Zwar wird es auch in der Tur- �� nierphase nicht an Bettenkapazität man- Wirtschaft �� geln, doch wird man - sowohl was den Das Organisationskomitee erwartet �� Preis wie auch die Lage betrifft - eventu- insgesamt 1,1 Millionen Zuschauer in ell Abstriche von seinen Idealvorstellun- den Stadien. Durch die Anreise von bis �� gen machen müssen. Wer zu spät bucht, zu 500.000 zusätzlichen Touristen wird �� wird unter Umständen mit einer Distanz mit 260 Millionen Euro Direkteinnah- zum Spielort im dreistelligen Kilometer- me auf dem Tourismussektor kalku- �� Bereich konfontiert. liert. Dieser Wert basiert auf einer Pro- �� gnose, nach der jeder EM-Tourist bei �� Sicherheit einer durchschnittlichen Verweildauer �� Beschlossen ist, das Schengener Ab- von vier Tagen etwa 100 Euro pro Tag kommen für den Zeitraum der EM an ausgibt. �� den portugiesischen Staatsgrenzen au- Auf der anderen Seite wurden ins- �� ßer Kraft zu setzen und Grenzkontrol- gesamt etwa 274 Millionen Euro in die �� len durchzuführen. Dies ist in erster Li- Hotelbranche investiert. Diese Investi- nie eine Folge der Bombenanschläge in tionen sollen sich allerdings langfristig �� Madrid am 11. März. Allerdings sollen amortisieren: in den sechs Folgejahren �� durch diese Maßnahme auch potenziel- werden auf dem Tourismussektor zu- �� le Gewalttäter an der Einreise gehindert sätzliche Einnahmen von bis zu 360 Mil- �� werden. lionen Euro erwartet. �� Neben dem Fan-Tourismus ist auch Land und Leute der Andrang der Medien beachtlich. �� Selbstverständlich hat das Gastgeber- Die Veranstalter gehen von rund 9.000 �� land wesentlich mehr zu bieten als nur akkreditierten Journalisten aus. ��

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zum Beispiel Fahnen und dergleichen �� mitgebracht werden? Kallen: Fahnen mit Stöcken sind gene- �� rell verboten, allerdings dürfen Fans ihre �� Transparente mitbringen. Diese wer- �� den jedoch komplett an den Eingängen kontrolliert. Politische, rassistische oder �� anti-kommerzielle Parolen sind nicht �� erwünscht und werden aussortiert. �� Stadionwelt: Was passiert mit Fans, die sich nicht an die Spielregeln halten? blickte. Diese übertriebene Präsenz wird Stadionwelt: Herr Kallen, mit wie vielen Kallen: Es gibt natürlich Dinge, die Fans vor Ort rechnen Sie während der Eu- es in Portugal nicht geben. Man muß aber ropameisterschaft? auch unterscheiden zwischen fanatischen Kallen: Unsere Schätzungen liegen bei Fans, die ihren Verein unterstützen und insgesamt 500.000 Fußball-Touristen. Da- denjenigen, die zu einer Europameister- von allein 150.000 aus England, etwa 40- schaft fahren. Letztere sind häufig eher 50.000 aus Deutschland. ein Event-Publikum, Personen und Grup- Stadionwelt: Gibt es eine Chance, vor Ort pen, die man im Liga-Alltag nicht regel- noch an Tickets zu kommen? mäßig in den Stadien antrifft. Bei diesem Kallen: Das Turnier wird voraussichtlich Personenkreis zählt das Gesamterlebnis, nicht komplett ausverkauft sein, so dass dabei zu sein. Da kommen keine beson- es vereinzelt noch Karten zu kaufen geben deren Aggressionen ins Spiel. Natürlich wird. Es ist noch nicht entschieden, ob die wird das Thema Sicherheit bei der EURO Tageskassen am Spieltag bis 12 Uhr geöff- 2004 ganz groß geschrieben, aber weniger net werden. Wenn noch Karten verfügbar ist manchmal mehr. �� sind, können sie aber zumindest bis einen Stadionwelt: Wie beurteilen Sie das An- �� Tag vor dem Spiel offiziell erworben wer- gebot an Übernachtungsmöglichkeiten? �� den. Für Fans ohne Karte wird es in allen Kallen: Da sind wir nicht so ganz zufrie- streng verboten sind. Abbrennen von EM-Städten Großbildleinwände geben. den. Wir haben uns mit den Hotelver- Feuerwerk zum Beispiel, das Betreten Hier werden die Spiele live übertragen, bänden an einen Tisch gesetzt, um relativ des Spielfeldes oder Tätlichkeiten. Was sofern seitens der Polizei keine Sicher- humane Zimmerpreise während des im Einzelfall mit solchen Übeltätern pas- heitsbedenken bestehen. Turniers durchzusetzen, sind uns aber siert, liegt in den Händen der portugie- Stadionwelt: Wie schaut die Fanbetreu- nicht entscheidend näher gekommen. sischen Behörden. Alle Stadien verfügen ung im Rahmen der Europameisterschaft Fakt ist leider, dass die Hotels die Preise über ein Gefängnis mit mehreren kleinen aus? um 50 bis 100 Prozent angehoben haben. Zellen. Die Preise sind zwar immer noch guter Kallen: Die Botschaften der jeweiligen Stadionwelt: Wie sieht das gastronomi- Nationen und die lokalen Behörden wer- europäischer Standard, aber trotzdem ist sche Angebot in den Stadien aus? dieses Geschäftsgebaren keine gute Visi- den eng mit den Fanprojekten zusammen Kallen: Die Preise für Snacks und Drinks arbeiten. In allen Turnierstädten wird es tenkarte für Portugal. Schließlich möchte werden auf niedrigem Niveau liegen. Anlaufpunkte für Fans geben, um Fragen man doch, dass die Touristen einen guten Wir wollen mit dem Catering kein Geld oder Probleme zu lösen. Eindruck vom Land erhalten und gege- verdienen, sondern allein die Bedürfnis- Stadionwelt: Wie werden die Sicherheits- benenfalls auch wiederkommen. Als Al- se unserer Gäste stillen. Ein Becher Cola kräfte in Erscheinung treten? ternative gibt es für die Dauer der EURO wird etwa 1,50 Euro kosten. Bier und Kallen: Ich erinnere mich mit gemisch- 2004 staatlich subventionierte Camping- andere alkoholische Getränke wird man ten Gefühlen an die EURO 2000. Ich war plätze an allen Spielorten. jedoch nicht im Stadion finden – lediglich in Charleroi beim Spiel England gegen Stadionwelt: Inwieweit können sich die in den VIP- und Business-Bereichen. Fans in den Stadien entfalten? Dürfen Deutschland und sah Polizei, wohin ich Stadionwelt: Wie geht es mit den Stadien nach der EM weiter? Kallen: Die Großclubs wie Benfica, Spor- ting oder FC Porto werden ihre fantasti- schen Stadien in dieser Form beibehalten. Zwei der kleineren Stadien, Leiria und Faro, werden zu Leichtathletik-Arenen umgebaut und in der Kapazität auf 20.000 Plätze reduziert. Das Stadion in Faro ist mit Sicherheit ein Sorgenkind. Bei der Pla- nung der EM spielte hier mit Farense ein Erstligist, der für die Belegung des Está- dio Algarve vorgesehen war, mittlerwei- le aber in die dritte Liga abgerutscht ist. Regelmäßigen Spielbetrieb wird es hier vorerst nicht geben. Man setzt in Faro gezielt darauf, dass europäische Mann- schaften hier im Winter ihr Trainingsquar- tier beziehen, damit die Kosten halbwegs �� gedeckt werden können. Michael Seiss

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dingungen geändert? �� Gabriel: Alleine die Tatsache, dass mit- �� tlerweile die UEFA als weiterer Finanzier auftritt, ist eine absolute Verbesserung. �� Und auch durch die internationale Zu- �� sammenarbeit, die in den letzten Jahren �� entstanden ist, wurde vieles vereinfacht. Stadionwelt: Spielt das Thema Gewalt Stadionwelt: Herr Gabriel, am 12. Juni be- nisatoren sehr dankbar sind, in uns ei- eine große Rolle in der Vorbereitung auf ginnt die Fußball-Europameisterschaft. nen Ansprechpartner gefunden zu haben. die EM? Mit welchen Maßnahmen wird die KOS Portugal hat bisher wenig Erfahrung mit Gabriel: Ich empfinde es als angenehm, das Turnier begleiten? Fanarbeit, daher greifen sie gerne auf un- momentan relativ wenig zum Thema Gabriel: Ab dem 10. Juni werden wir mit ser Angebot zurück. Insgesamt scheint Hooligans in den Zeitungen zu lesen. einem Team von zwölf Personen in Portu- es, dass die Vorbereitung der Portugie- gal vor Ort sein. Ähnlich wie bei vergange- sen sehr umsichtig verläuft. Um auf die nen Turnieren bieten wir den Fans ein In- Bedürfnisse der Gäste einzugehen, sollen formations- und Service-Angebot. So ste- beispielsweise in allen Städten Fanzonen hen wir an zentralen Plätzen der Spielorte mit Videoleinwänden eingerichtet wer- mit unserem Fanmobil. Dort können sich den die Fans treffen, Informationen austau- Stadionwelt: Wie wird die Arbeit der Fan- schen und Kontakte herstellen. projekte finanziert? Kostenlos wird dort der KOS-Fanguide, Gabriel: Hauptsächlich unterstützt - wie in dem zahlreiche Tipps zum Aufenthalt bei den Turnieren zuvor - der DFB zum währen der EM zusammengestellt sind, größten Teil unsere Maßnahmen. Er stellt erhältlich sein. als Fußballverband auf diesem Gebiet si- Im Mai geht zudem die Internetseite cher eine positive Ausnahme dar. Zum em2004-fanprojekt.de online, die direkt ersten Mal beteiligt sich in Portugal aber aus Portugal mit den aktuellsten Inhalten auch die UEFA an den Kosten für die Fan- versorgt wird. Damit können sich sowohl botschaften und den internationalen Fan- die Fans in Deutschland als auch den mit- betreuungsteams. Die UEFA stellt insge- gereisten in den Internet-Cafés vor Ort ta- samt eine Summe von 600.000 Euro zur gesaktuell informieren. Verfügung. Das ermöglicht zum ersten In erster Linie handelt es sich bei dem, Mal eine umfassende international aus- �� was wir machen, um Vermittlungsarbeit. gerichtete Fanbetreuung mit Teams aus 7 Wir helfen bei Problemen weiter, können Nationen. Hinzu kommen über eine Koo- Stattdessen wird viel mehr über das Land, Ansprechpartner nennen und Informatio- peration mit Fare noch einige antirassisti- die neuen Stadien und die Unterbrin- nen weiterleiten, sowohl für die Fans als sche Aktivitäten. gungs- sowie Anreisemöglichkeiten der auch von den Fans. Stadionwelt: Was hat es in der Vergan- Fans berichtet. Das schafft eine positive Stadionwelt: Wie läuft die Zusammenar- genheit für Fanbegleitende Maßnahmen Stimmung. Wenn im Vorfeld immer wie- beit mit den Veranstaltern und den portu- seitens der KOS gegeben? der betont wird, dass es sich bei der EM giesischen Behörden? Gabriel: Das ist bereits das sechste Mal, um ein Fest handelt, dann kann sich die Gabriel: Wir waren in den vergangenen dass eine Fanbetreuung bei einem interna- Veranstaltung auch in genau diese Rich- Wochen bereits in Portugal und haben mit tionalen Turnier stattfindet. Erste Ansätze tung entwickeln. Angst hingegen ist kein den Verantwortlichen gesprochen. Dabei gab es bereits bei der WM 1990 in Italien guter Ratgeber und schafft von vornher- ging es insbesondere um infrastrukturel- und der EM 92 in Schweden, damals aller- ein ein nervöses Klima. le Fragen wie Akkreditierungen, Parkge- dings noch als Bundesarbeitsgemeinschaft Stadionwelt: Auf welche Sicherheitsmaß- nehmigungen für das Fanmobil, Vermitt- der Fanprojekt (BAG). In den letzten Jah- nahmen werden sich anreisende Fans in lung von Kontaktpersonen und die Be- ren wurde die EM 96 in England, die WM Portugal einstellen müssen? kanntmachung unserer Arbeit, unter an- 98 in Frankreich und die EM 2000 in Belgi- Gabriel: Von Polizeiseite wird es wie seit derem bei der Polizei. en und den Niederlanden aktiv begleitet. 1998 üblich im Vorfeld Gefährdenanspra- Wir haben den Eindruck, dass die Orga- Stadionwelt: Haben sich die Arbeitsbe- chen, Ausreiseverbote und Meldeaufla- gen geben, und zwar für Personen, die aus Sicht der Polizei als problematisch gelten. �� Zudem werden szenekundige Beamte die Arbeit der Polizei in Portugal unterstüt- �� zen. �� Da für den Zeitraum der EM das Schen- �� gen-Abkommen außer Kraft gesetzt �� wird, kann mit Grenzkontrollen gerech- �� net werden. Die Organisatoren in Portu- �� gal machen sich aber, spätestens seit den �� Ereignissen in Madrid, mehr Sorgen vor �� möglichen Terror-Anschlägen als vor �� Hooligan-Ausschreitungen. Daher wird �� jeder Zuschauer ein gewisses Verständ- �� nis für Sicherheitsvorkehrungen aufbrin- gen müssen. Stefan Diener

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erbys beschäftigen Fußballfreun- de, wie es andere Spiele oder Sorgen des Alltags nicht kön- D �� nen. Schon Tage vorher und Tage nach- �� her kreisen die Gedanken nur noch um den Kampf gegen den Lokalrivalen. Man um die Vorherrschaft im deutschen Fuß- mannschaften formiert. In dieser Zeit glaubt schon Tage vorher das Knistern in ball kämpften, zudem die größten Städ- geringer medialer Verbreitung, meist der Stadt zu spüren. Kein Wunder, dass te im geschlossenen bundesdeutschen geringen Wohlstandes und geringer Mo- sich in den 90 Minuten, beziehungsweise Territorium lagen, hatte man die Marke bilität, war die Nachbarstadt oder das in den Minuten vor uns nach dem eigent- „Nord-Süd-Gipfel“ schon längst etabliert. Nachbarviertel oft der einzige Anlauf- lichen Ereignis viele aufgestaute Emoti- Wenn es denn mal zu einem echten Derby punkt in einer kleinen Welt. Richtig onen entladen, die Stimmung ein paar kommt, dann muss der Zusatzausdruck große Vereine gab es unter diesen Um- Dezibel lauter ist als üblich. So weit die herhalten um eine Steigerung zu erzielen: ständen kaum und in Städten wie Idealvorstellung. „Straßenbahnderby“ heißt es dann und Duisburg kämpften die annähernd gleich- Der Begriff „Derby“ wird heute al- die 302, welche Wattenscheids Lohrheide großen Stadtteilclubs von Duisburg 08, lerdings extrem inflationär gebraucht – mit der Arena AufSchalke verbindet, wird Sportfreunde Hamborn und dem Meide- bedingt durch die Vermarktungszwän- voll besetzt ins Bild gebracht. richer SV um die Vorherrschaft. ge von Vereinen und Fernsehen. In den Nicht anders verhielt es sich ein paar Ankündigungen wird mit dem Quali- �� Fördertürme weiter. Westfalia Herne und tätsmerkmal inzwischen so oft Etiket- SV Sodingen stritten vor stolzen vier- bis tenschwindel betrieben, dass es Sprach- Blick zurück eine Zeit, die von den manchmal fünfstelligen Zuschauerzahlen wissenschaftlern, Fußballhistorikern und Anfängen des Fußballs bis hin in die An- um den Titel der Nummer Eins der Stadt. Fans gleichermaßen schmerzt. Man muss fängen des letzten Jahrhunderts dau- Heute stehen sie ihrerseits im Schatten nicht lange in Medienberichten suchen, erte. In die Zeit einer Industriekultur, der Bundligisten im Revier. Derbyfieber um beispielsweise eine Begegnung zwi- die gleichzeitig idealer Nährboden für kommt nur noch bei der Zuschauerkate- schen Rostock und Bremen als „Nord- das Entstehen einer Fußballkultur war, gorie „Rentner mit Hund“ auf – die jün- Derby“ tituliert zu finden. In der Perfekti- als es fast in jeden Stadtteil die „local geren konnten oder durften den „Glau- on der Begriffsabnutzung bekommt dann teams“ gab, die dann auch tatsächlich benskrieg“ nicht mehr verinnerlichen. sogar ein Spiel Bayern gegen den HSV den aus den besten Kickern der Firmen oder In der Nachbarstadt ist Schalke heute Stempel „Nord-Süd-Derby“ aufgesetzt. In Straßenzüge zusammengesetzt waren alleiniger Magnet der Massen, dabei er- den Achtzigern, als gerade diese beiden – oft genug als Gemeinde oder Werks- innern sich Ältere noch zu gut daran, wie ��

le gegen Schalke als ihre prestigeträch- tigsten Spiele, so sind es bei den Watten- �� scheidern die Bochumer. Hintergrund ist hierbei, dass Wattenscheid einst durch eine Eingemeindung seine Eigenständig- keit verlor. In Ballungsräumen ergibt sich so ein oftmals schwer zu durchschauen- des Geflecht an Sympathie und Antipa- thie, welches für Außenstehende schwer zu verstehen und noch schwerer nachzu- vollziehen ist. Ein Beispiel, wo die Mentalität stär- ker ist als das „Naturgesetz“ der chro- nisch verfeindeten Fußball-Platzhirsche der Stadt, ist Köln. Hier wurde die For- tuna ohnehin nur dann überhaupt wahrgenommen, wenn es eine der wenigen Gelegenheiten gab, „auf Augenhöhe“ zu spielen. Ansonsten ist dem lokalpatrioti- schen Kölner die Fortuna oftmals sogar sympathisch, sie sind halt wie der FC ein Repräsentant der Stadt. Ein Sonderfall. Beim kölsch-kölschen DFB-Pokal-Finale 1983 hatten der Zollstocker Stadtteilclub sogar zwei Drittel der Sympathien im Sta- dion auf seiner Seite – ein mies aufspie- lender FC hatte sie schlichtweg während des Spiels kippen lassen. Heute spielt For- tuna in der Oberliga und hat gerade ein- Schalke einen ähnlichen Popularitätsgrad und akzeptiert. Ist es insofern sogar ge- mal zwei Prozent der Zuschauer des FCs. wie der Stadtrivale von Horst-Emscher rechtfertigt, den Begriff nicht nur im lo- Wolfgang Niedecken, BAP-Frontmann besaß. kalen, sondern auch im regionalen Sinne ließ sich gerne im Buch „40 Jahre Fortuna Ein Trend, der sich fortsetzt – gera- zu verwenden? Spricht man im Zuge ei- Köln abbilden, veröffentlicht aber mit jede in den letzten zehn Jahren. Die ty- ner kommenden Europaliga gegebenen- dem Aufstieg eine neue Versionen des in- pische Konkurrenz-Konstellation eines falls bald vom Balkan-Derby oder vom offiziellen FC-Vereinslieds „FC, Jeff Jas“. etwas stärkeren und etwas schwächeren Skandinavien-Derby? Ist der Derby-Be- Wer daraufhin vermutet, er wäre jetzt bei Clubs hat sich verlagert. Man kann sich griff also gar nicht verwässert, sondern allen fußballbegeisterten Kölnern unten noch gut an die Zeiten erinnern, als der nur neu definiert? Zukunftsmusik – aber durch, irrt aber. VfB Stuttgart, der 1. FC Köln oder Ham- keinesfalls unvorstellbar. Und wenn man doch den Versuch un- burger SV echte Konkurrenz in der eige- ternimmt, das komplexe Beziehungsge- nen Stadt hatten. Doch die Stuttgarter Ki- �� füge mancher Regionen oder Städte zu ckers, Fortuna Köln oder den FC St. Pauli verstehen, so muss man tief in die Ge- kicken und kickten mit der Tendenz ab- Doch geht die Gleichung, die besagt, schichte der jeweiligen Vereine eintau- steigender Ligazugehörigkeit. Termin dass eine geringe Entfernung zwischen chen: Bis vor zehn Jahren wurde zwi- der nächsten Derbys: offen, eher später den Spielorten gleichzeitig ein Derby schen Uerdingen und Leverkusen noch als früher, vielleicht nicht mehr in diesem ist oder besser gesagt ein hitziges Der- im „Werksderby“ gekickt. In Uerdingen Leben. Droht eine Derbyarmut? by ist, geht nicht zwangsweise auf. Zwi- stieg der Bayer-Konzern aus, der nun un- Ist im Medienzeitalter und unter der schen den Stadien von Essen und Wat- abhängige Verein begann einen bis heu- Voraussetzung praktisch unbegrenzter tenscheid liegen gerade einmal elf Kilo- te andauernden Sturzflug und die Abnei- Mobilität die Lebenszeit eines Derbys meter. Die Rivalität zwischen beiden ist gung stieg – einseitig, denn den Lever- sogar örtlich begrenzt? Existiert es nur gleich null, die Spiele finden völlig ohne kusenern ist Uerdingen weitestgehend so lange, wie ein Verein noch attraktiv Aggressionen statt, ohne freundschaftli- egal. Und nicht nur das, denn beim KFC ist, sich gegen den schwächern durch- che Anbandlung zudem, eher in absolut mag man die Eishockey spielenden Pin- setzt und im Laufe von Jahrzehnten den neutraler Atmosphäre, denn die Rivalen guine des Stadtnachbarn überhaupt nicht nächst größeren als Derbygegner erkennt sind andere. Betrachten die Essener Spie- – und dabei werden die Derbys nur am ��

�� grünen Tisch der Stadtverwaltung ausgetragen, wenn Vereinsvertreter vorspre- chen, um den öffentlichen Etat von Spiel- �� stätten zu streiten. „Der KFC, der nun �� nicht mehr auf Bayer-Werksgelände trai- �� nieren kann, muss seine Jugendmann- schaften in der ganzen Stadt verteilen, �� denn die eine Million, die ein Trainings- �� platz kosten würde, gab es nicht. Statt- �� dessen gab die Stadt über sechs Millio- nen für den Bau der neuen Halle für die �� Pinguine.“ So ärgert sich Daniel Staude �� von den Ultras Krefeld. Derbys bleiben aber etwas Faszinierendes, etwas Groß- �� artiges, wonach jeder strebt. So will jeder sein Derby haben, auch wenn es gar keines gibt, oder zumindest aktuell nicht gibt. Mancherorts ist es dann eben ein Verein einer anderen Sportart in einer anderen Umgebung. Somit gibt es immer einen latenten Derbyzustand und die Spiele gegeneinander bilden nur die Eruption. Die Ri- valitäten spielen also auch abseits des eigentlichen Geschehens eine Rolle. Man muss nicht immer gegeneinander spielen, um seine Anti-Gesänge durchs Stadion schallen zu lassen. Das geht durchaus auch, wenn gegen andere Mannschaften gespielt wird. Bevor man gänzlich auf das einmali- ge Feeling verzichten muss, konstruie- ren sich viele ihre Rivalitäten – Derbyfie- ber aus Einbildung. Beispiel Berlin: Ein echtes Derby gab es seit vielen Jahren nicht mehr. TeBe hätte man getrost wei- �� ter oben in der Kategorie der kränkeln- den Nummer Zwei der Stadt aufführen �� können, und eine gemeinsame Ligazuge- hörigkeit mit Union Berlin steht in wei- �� ter Ferne. Dazu kommen noch ehemali- �� ge Erstligisten wie Blau-Weiß 90 oder der �� BFC Dynamo, die zu ihren besseren Zei- �� ten durchaus große Zuschauermassen �� anlockten – geschichtlich eine echte Der- �� bychaos-Stadt, aber aktuell ohne Derby �� auf höherem Niveau. Für viele Herthaner �� ist Cottbus deshalb der „Hassgegner“, �� für andere ist es – viele hundert Kilome- �� ter entfernt – Schalke. Man bemüht hier �� die Geschichte, vergangene Reibepunkte, �� um das Sympathien-Weltbild der ande- �� ren Vereine zu sortieren. �� Das Weltbild harmoniert aber kei- �� nesfalls mit dem der Schalker, die zwar �� Hertha in aller Regel nicht mögen, aber �� ebenso in aller Regel weit vor allem an- �� deren die Borussia aus Dortmund verach- �� ten. Die Spiele zwischen den beiden Ruhr- �� pott-Giganten haben auch heute nicht an �� Brisanz verloren, wohl aber an Aggressi- �� vität „Früher haben wir bei den Spielen �� in Dortmund unsere Schals teilweise un- �� ter der Jacke getragen und erst im Stadi- �� on angezogen.“ erinnert sich Frank Arndt �� vom Schalke Supporters Club, und außer- �� dem an ein Derby, welches für viele im- ��

Händen der Erst- und Zweitrechtever- werter, welche naturgemäß ein großes Interesse an einer TV-gerechten Platzie- rung der Quotenbringer haben. Abseits des großen Fußballs wirken daher viele Derbys vergleichsweise anti- quiert, aber irgendwie auch noch emotionaler. Schauen wir nach Leipzig. Zwei Traditionsvereine, der eine auf dem Weg in die Oberliga, der andere in Insolvenz. Früher, in der DDR-Oberliga, kamen hier �� bis zu 40.000 ins Zentralstadion, beim letzten Länderpokalspiel im Dezember mer noch eines der herausragenden ist, wegen seiner hohen Emotionalität als ein nur noch 5.000. Wenig im Vergleich zu das bisher in Deutschland gespielt wur- herausragendes, obwohl es derzeit nur in früher, enorm, wenn man die Bedeutung de: an jenes, in dem Jens Lehmann zum der dritten Liga gespielt wird. und die Leistungsstärke der Konkurren- bis dato einzigen Feldtor eines Torhüters So von den Mentalitäten gepräg- ten betrachtet. VfB-Leipzig-Fan Thomas traf, zum Ausglich, in den Winkel, in der te und von den Medien gepushte Der- Franke klärt auf: „Als es die DDR noch letzten Minute, vor dem Schalker Kurve, bys erzeugen fast zwangsweise eine ge- gab, war das hier in der Stadt klar auf- in einem Derby! „Es gibt nun mal Torjubel wisse Attraktivität. Wer aus zeitlichen, teilt: Aus dem Norden und Westen Leip- und Torjubel“ so „Arndtie“ weiter „aber finanziellen oder familiären Gründen nur zigs kamen die Fans von Chemie, aus dieser Torjubel, der dauerte drei Minuten. wenige Spiele sehen kann, der bemüht Danach waren wir noch über eine hal- sich als erstes ums Derby – ein Blick in be Stunde komplett im Fanblock „denn jedes Internet-Auktionshaus zeigt, wie zu dem Zeitpunkt waren wir ja noch drei hier die Nachfrage die Preise bestimmt. Klassen unter den Dortmundern und der Das Argument, es gehe genau so um drei absolute Underdog.“ Und wie sich die Punkte wie in jeden beliebigen Durch- Zeiten ändern: bis zum letzten Derby schnittsspiel, scheint außer Kraft gesetzt. am 30.1. dieses Jahres, so haben findige Und wer hat nicht schon auf den Tribü- Schalker ausgerechnet, waren sie genau nen den Satz gehört (oder gar selber dran 1904 Tage gegen Dortmund ungeschla- geglaubt, obwohl er keinesfalls stimmt), gen. Was könnte die Bedeutung dieses der besagt, man könne den Abstieg sogar �� Spiels besser unterstreichen? verkraften, da man zumindest einmal öf- dem Süden und Osten wir von Lok Leip- ter als der Lokalrivale den Ball im Netz zig. Nach der Wende sind alle umgezo- �� untergebracht hat. Das Gesicht bleibt gegen und es hat sich verflüchtigt.“ wahrt und die spottenden Nachbarn oder Sorgt einerseits die Verlagerung der Doch es gibt noch Steigerungsformen: Kollegen gehen für ein halbes Jahr die Popularität, der öffentlichen Zuspruchs Idealerweise polarisieren beide Vereine Argumente aus. Der Fanshop hat schon weg von den kleinen zu immer größeren durch einen Faktor außerhalb des Fuß- längst nachgelegt und das Video oder die Vereinen einerseits für ein Verschwinden balls. Wo die Zugehörigkeit zu einer be- DVD mit den schönsten Derbysiegen ver- der Derbys oder - wie in Leipzig - zu einer stimmen Subkultur, Glaubensrichtung, kauft. Wer will da schon das Haus ver- gewissen „Nischen-Austragung“, so lässt oder eine angeborene Verwurzelung die lassen. Vielleicht höchstens dann, wenn sich andererseits feststellen, wie sehr eine Zugehörigkeit zu einem bestimmten Ver- man eine Chance hat, Fans des besiegten zu lange Zugehörigkeit zu einer Liga zur ein festlegt, da ist die Bühne für eine hö- Gegners zu treffen. Entspannung der Brisanz beiträgt. Waren here Form des Derby-Daseins gegeben. Ein Spiel, welches für die Fans beider die Münchener Derbys früher und auch In Deutschland ist so etwas am ehesten Mannschaften attraktiv ist, ist dies auch noch direkt nach dem Aufstieg der Lö- in Hamburg der Fall. Seit die alterna- für den eher selektiv handelnden, eher wen 1994 voller Brisanz, so war das vor- tive, linke, skurrile Szene St. Paulis be- neutralen Event-Hopper. Es ist nicht zu letzte Heimspiel der Sechzger nicht ein- kannt wurde und für regen Zulauf ent- leugnen, dass ein gewisser Derbytou- mal mehr ausverkauft. Speziell in Mün- sprechender Fans sorgte, nimmt man rismus stattfindet, wenn in den Medi- chen findet man in den Choreos zwar den HSV als Großverein der bürgerli- en über Vorberichte nur genug die Wer- regelmäßig originelle und nicht gerade chen Massen stärker war. Spiele gegen- betrommeln gerührt werden. Hierin ist zimperliche Spruchbänder gegen den an- einander verkommen so leider viel zu oft ein Grund zu sehen, warum bei Derby deren Verein, doch ist es auf den Ränge auch zu einer Demonstration politischer die Stimmung oftmals oberflächlich oder durchaus möglich, dass Fans beider La- Gesinnung. nur unwesentlich besser als bei Durch- ger komplett vermischt sitzen, ohne das Bei einem Glasgower Match von Cel- schnittsspielen ist. Immerhin ist Zahltag es zu Auseinandersetzungen kommt. tic gegen die Rangers geht es immer um in der Vereinskasse und die deutschen irisch-katholische oder royalistisch-pro- Vereine haben die Möglichkeit, dieses �� testantische Abstammung. Weniger be- auszunutzen. Laut DFL-Satzung hat je- kannt, aber mit ähnlichen Zugehörig- der Verein die Option, bis zu vier Sai- Andere hingegen warten stolze 19 Jah- keitsmustern und eher mit größere Riva- sonspiele außerhalb des eigenen Stadi- re auf ein Spiel gegeneinander. Und ent- lität geht es in Belgien dort zur Sache, wo ons auszutragen, kann so mehr Zuschau- sprechend hitzig wird es dann in der Aus- man es kaum vermutet: Zwischen den er anlocken, als es das eigene Stadion er- tragung. Schnell verbreitet sich wieder die von der Sozialistischen Partei gegründe- laubt hätte. Ansonsten hält sich die DFL Geschichte, dass schon vor über 40 Jahren te Racing Mechelen und dem KV Meche- weitestgehend aus der Planung heraus. bei der Besetzung der Bundesliga einiges len, welcher auf eine christlich-katholisch Um die Sicherheitsaspekte kümmert sich dubios gelaufen ist – Frankfurt drin, Of- Tradition zurückschaut. Dieses Derby gilt die Polizei, die Terminierung liegt in den fenbach draußen. Volker Goll, Mitbe- ��

gründer des OFC-Fanzines „Erwin“: „Wir Und manchmal, wenn es zuviel der �� Offenbacher waren in der ewigen Bilanz Harmonie wird, dann kommt hier und der Oberliga besser als die Frankfurter. dort immer wieder einmal ins Gespräch, �� Aber es war wohl der Einfluss des dama- was jedem Fan, der erst einmal die �� ligen Eintracht-Präsidenten Gramlich, der lokalen Antipathien verinnerlicht hat, die �� zu dieser Entscheidung führte. Ein Mys- Zornesröte ins Gesicht treibt: „Fusion!“. �� terium! Bis heute hat der DFB nicht sagen Die Fans der anderen im gleichen Block, könne, wie das zustande kam.“ deren Lieder, der Farben… wie soll man �� Jetzt, nach so langer Zeit, begegnete sich da nur identifizieren können. Und �� man sich in der ersten Runde des DFB- vor allem: Was wird aus den Derbys? Wo �� Pokals 2003/2004 endlich wieder auf dem und wann soll der gemeine Fan die Ge- �� selben Level, im selben Wettbewerb, und legenheit erhalten, sein fein säuberlich in es stand – aller Klassenunterschiede der gut und böse, schwarz und weiß unter- �� Vorjahre zum trotz – am Anfang sogar teiltes Weltbild auszuleben. �� 0:0. Es ist und bleibt eine der essenziellen Konsequenterweise setzen sich hier Grundvoraussetzungen, dass man sich in der Regel die Kräfte durch, welche die �� wirklich miteinander messen kann, dass eigenständige Tradition höher einstufen �� das Kräfteverhältnis zwischen Favorit als die vage Hoffnung auf ein besseres �� und Außenseiter nicht zu unausgeglichen sportliches Dasein. Immerhin eine Ent- �� ist, um von einem Derby zu sprechen. wicklung, die dem Aussterben der Der- Ein Kampf ungleicher Kontrahenten bys entgegenwirkt. �� wird niemals den Qualitätsstempel „Der- �� by“ erhalten. �� Was also ist ein Derby? Was macht sei- �� nen Reiz aus? Und wie kann man die Fas- �� Mag es in Deutschland ruhiger sein als zination begreifen. in früheren Jahrzehnten, so sieht in ande- Der lokale Bezug, in einer Zeit, wo �� ren Ländern die ungeschminkte Wahr- man nicht mehr zu Fuß zum Stadion �� heit düster aus. Hier gibt es nach wie geht, sondern in einer Stunde 100 Kilo- �� vor eine Welle der Gewalt, die im Sechs- meter zurücklegen kann, sich im Umland �� Monats-Rhythmus über die Stadt her- die Einzugsgebiete miteinander vermi- einbricht. Das DSF ließ eine halbstündi- schen, ist im höherklassigen Fußball nur �� ge Reportage beim Belgrader Derby pro- noch selten vorhanden. Und weil Fußball �� duzieren und die Kameras summten vor ein Verdrängungsmechanismus der klei- �� fliegenden Sitzschalen, die Zerstörung neren Vereine ist, wird der nächst greif- �� des Stadioninventars im Focus. Im Rom bare, der „auf Augenhöhe“ spielt, der in �� gab es erst vor kurzer Zeit einen Spielab- etwa die gleiche sportliche Qualität und �� bruch unter chaotischen und undurch- eine gleichgroße Gefolgschaft hat, zum �� schaubaren Zuständen. Halbwahrheiten Derbygegner auserkoren. Die Derbys im und Gerüchte kursierten im Stadion und klassischen Sinne sterben so aus, neue �� in den Medien, was bleibt sind ernüch- entstehen, und wenn es nur so kommt, �� ternde Fakten: Abbruch in der 49. Minu- dass die beiden stärksten Vereine einer �� te, rund 200 Verletzte. Ähnliche Bilder Liga trotz großer Distanz zueinander �� enstehen sich immer wieder in den Stadt- Spiele erleben, die so etwas wie Derby- duellen von Athen, Istanbul oder Buenos charakter haben. Es besteht eine gewis- �� Aires. Ausnahmen bestätigen wie immer sen Sehnsucht, sich mit denen zu messen, �� die Regel. Seit 1983 besteht ein Stillhalte- die in der selben Gewichtsklasse kicken. �� abkommen zwischen den Ultragruppie- Der Zustand echter Derbys bleibt da- �� rungen der beiden Mailänder Vereine. von unberührt: Sie finden sogar außer- Letztendlich bleibt es alles, im posi- halb der Siele statt. Und erst recht immer �� tiven wie im negativen eine Sache, die dann, wenn polarisiert werden kann, �� zwischen den Fans passiert und über die wenn die Fußball nur der Punkt ist, in �� sich die Offiziellen und Angestellten der dem sich andere politische oder religiö- jeweiligen Vereine locker hinwegsetzen se Aspekte ihre Schauplätze suchen. Sie können. Führt die Austragung eines Der- bilden ihre Legenden und ihre Austra- �� bys bei den Spielern – dem weitverbreite- gung vermag Stimmungen in überdurch- ten Söldnertum sei dank - nicht zwangs- schnittlicher Dezibel-Zahl erzeugen. Sie �� weise zur Rudelbildung – so ist auf der führen aber auch mancherorts sie zu Ge- �� Ebene der Offiziellen durchaus eine Zu- waltexzessen oder zur Schau gestellter sammenarbeit, oder zumindest so etwas Harmonie. �� wie eine geschäftsmäßig freundliche Zu- Vielleicht sind solche Festsstellungen �� sammenarbeit möglich. Kölner und Le- aber schlicht überflüssig, vielleicht ist es �� verkusener Management laden sich re- einfach nicht rational greifbar. Vielleicht �� gelmäßig gegenseitig zu ihren Karnevals- kann man ein Derby einfach nicht an Kri- sitzungen ein, und in München baut man terien festmachen. Man muss es erleben. sogar gemeinsam das neue Stadion. Maik Thesing ��

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„1979 fand das letzte Spiel zwischen der SpVgg Fürth und dem 1. FC Nürn- berg auf Ligaebene im Stadion der Fürther statt. Nach dem Wiederaufeinandertref- fen in der Regionalliga 1996 wurden die ten Vorfälle jedoch ein gefundenes Fres- walle vor und während des Spiels. Da der Derbys zum Unmut der Fans regelmä- sen. Der Marsch der Nürnberger wurde Glubb beim Spiel in Aachen selbst noch ßig im Stadion des Nürnberger Erzrivalen zu einer „martialischen Demonstration“ Nutznießer von Ausschreitungen war ausgetragen. Nach dem Hinspiel im Fran- (Fürther Nachrichten) aufgespielt. Em- und ein Wiederholungsspiel nach Becher- kenstadion im September 2003 schwirrten pörte Leserbriefe über die ach so schlim- würfen erzwingen konnte, wollten die nun immer wieder Gerüchte herum: Der- men Nürnberger und die Aussage des Verantwortlichen auf keinen Fall ähnli- by im Ronhof? Für uns ein Traum, nach 25 Einsatzleiters, dass man das Derby nie che Szenen bei den eigenen Fans sehen. Jahren wieder im heimischen Stadion und mehr im Ronhof stattfinden lassen soll- Für den Derbytag selbst riefen wir Ultras die Chance, dem verhassten Gegner end- te, da die Sicherheit nicht gewährleistet zum Marsch durch die Stadt vom Bahn- lich im Ronhof zu empfangen. Immerhin sei, kamen noch dazu. Doch sogar unser hof zum Stadion auf. Gut 3000 folgten hatte man damals, 1910, beim ersten Spiel Bürgermeister ergriff Partei für das Derby uns, und so zogen die rot-schwarzen Mas- im Ronhof, doch auch den ersten Sieg gegen die Nürnberger errungen. Nach Ge- sprächen mit Verein und Polizei, die dies kategorisch ausschlossen, folgte erst Er- nüchterung. Der Spieltermin (7.März) kam immer näher. Wir hatten mittlerwei- le die Hoffnung aufgegeben und planten das Spiel im Frankenstadion ein. Doch 26 Tage davor schließlich die große Über- raschung: Das Derby steigt im Ronhof! im Ronhof und man kann gespannt sein, sen langsam hinter einer großen „ANTI Pure Vorfreude war angesagt, wie geil, ob dieses Derby in Zukunft wieder hier FÜ“-Fahne durch die Straßen. Die Polizei ein Traum wurde wahr. Was seit einem stattfindet.“ Johannes „Nase“ Heuckeroth trat überraschend deeskalierend auf und halben Jahr durch die Köpfe der Fürther (19), Ultras Fürth hielt sich während des gesamten Marschs Fanszene schwirrte, wurde Realität. zurück. Am Tag X schließlich ist das Stadion �� Am Stadion selbst gab es so gut wie mit 15.500 Zuschauern ausverkauft. Eine, �� keine Kontrollen und viele Glubbfans ge- wie wir finden, gelungene Choreografie langten hinein, ohne ihre Eintrittskarte auf der Nordtribüne leitete auf unserer „Obwohl der Glubb in dieser Saison vorzeigen zu müssen. Von der aggressi- Seite das Spiel ein. Es folgten auch wäh- einen miserablen Zuschauerschnitt hat, ven Stimmung, die in der Stadt herrsch- rend des Spiels eine deutliche Steigerung wollten beim Derby natürlich alle dabei te, war im Stadion indes nicht mehr viel zum Durchschnitts-Support und insge- sein. Angesichts der nur 2200 Karten, die zu spüren. Als Intro gab es auf Fürther samt elf Spruchbänder. Rund ums Stadion dem Glubb zur Verfügung standen, war Seite eine Kurvenchoreographie, wäh- passierte an diesem Tag nicht viel, von ei- beim Kartenvorverkauf am Valznerwei- rend bei uns nichts zu sehen war. Geneh- nigen leidigen Sachbeschädigungen beim her die Hölle los. Dennoch gingen viele migt wurde den Glubbfans außer kleinen Marsch der Nürnberger durch die Stadt Glubberer, die stundenlang in der Schlan- Fahnen sowieso nichts. Unsere hohen Er- abgesehen. Die Polizei hatte alles unter ge standen, leer aus. Aber da der Vorver- wartungen konnten leider nicht ansatz- Kontrolle und verhielt sich den Nürnber- kauf in Fürth selbst mehr als schleppend weise erfüllt werden. Zwar war die Stim- gern gegenüber zurückhaltend und dees- verlief, war genug Zeit für jeden, sich mung nicht schlecht, für ein Derby hät- kalierend, gegen Teile der Fürther Fans noch Tickets zu besorgen. Die Nervosi- te dennoch wesentlich mehr kommen ging man etwas härter vor. Für die Presse tät vor dem großen Tag wuchs an. Der 1. müssen. Vor dem Stadion war die Polizei waren die eigentlich nicht erwähnenswer- FC Nürnberg befürchtete schwerste Kra- präsent und ein Aufeinandertreffen der verschiedenen Fangruppen konnte durch eine ständige Begleitung verhindert werden. Insgesamt also ein ruhiges Derby. Der unvergessliche Tag, der es eigentlich werden sollte, wurde es nicht.“ Julius Neumann, Ultras Nürnberg 94 ��

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�� gesammelt, die sich nicht mehr nur als �� „Kuttenfan“ der Kurve sahen und auch �� Das ist jetzt fast zwei Jahre her. Viel entsprechend beachtet werden wollten. hat sich seither verändert beim VfL Hier wurde sich auch vereinspolitisch �� Bochum. Im Februar 2001 charterten eingemischt und verlangt, dass die Mei- Fans noch ein Flugzeug und ließen es nung angehört wird. Inzwischen geht hier s löste sich eine Anspannung, übers Stadion fliegen, um zu bekunden, – erneut im Zuge des allgemeinen Trends wie man sie nur ganz selten beim dass sie Präsident Werner Altegoer und – für Teile der Weg zurück in die Kurve. EFußball erlebt. „Die frohe Kunde Manager Hilpert nicht mehr im Amt Dies ist ein Indiz dafür, dass in Bochum, kam schließlich von den szenekundigen wünschten - unruhige Zeiten zwischen wo es schon früh einen Trend zu ultra- Beamten im Innenraum, die einen heißen Musical-Halle und Justizvollzugsanstalt, orientiertem Fan-Verhalten gab, sich in- Draht in die Alte Försterei hatten und dort, wo der VfL seine Heimat hat. zwischen schon so etwas wie eine „Zwei- als erste Bescheid wussten!“ sagt Fanbe- Der Manager ist nicht mehr da, der te Generation“ etabliert hat. Das En- auftragter Dirk „Moppel“ Michalowski. Präsident noch immer und die Harmo- gagement und die Dauer, mit der hier Es war eines dieser besonderen High- nie wieder. Momentan mag es auch da- die aktuell populärste Form des Fan- light-Spiele, wie es sie nur alle paar Jahre ran liegen, dass vereinspolitisch vie- Seins betrieben wurde, rechtfertigen gibt und welche die Massen mobilisieren. les gut läuft, weniges ist zu bemängeln. es, den Bochumern diesbezüglich eine Zwei Sonderzüge, 50 Busse und unzähli- Grund zur Beschwerde gibt es so heute Vorreiterrolle zuzugestehen. ge PKW transportierten 12.000 Fans nach nicht mehr, denn nicht nur die sportliche Solch eine Harmonie zwischen allen Aachen. Und was für ein dramatisches Bilanz, sondern auch das Ansehen und Teilen des Vereins findet seine Gründe Finale sollte es werden: Immer wieder das Wahrgenommenwerden der enga- natürlich auf dem Platz. Der Phrasen- gab es Gerüchte um falsche Zwischen- gierten Fans hat sich gebessert. schwein-taugliche Slogan „Geld ist nicht stände beim mit entscheidenden Spiel Vieles hat damals im Sitzplatz-Block alles!“ wurde nahezu perfekt mit Wahr- zwischen Union Berlin und Mainz. In den A, dem äußeren Block der Gegenge- heit gefüllt: Ein Trainer, der einfach zum Schlussminuten wurden die Fans immer rade, Mitte bis Ende der 90er begon- VfL Bochum passt, dazu solides Wirt- unruhiger, die Eskalation drohte. Dann nen. Wie auch in anderen Szenen zur schaften und Neueinkäufe, die einschla- die Erlösung: Last-Minute-Tor für Berlin, ungefähr gleichen Zeit haben sich in gen. In der Konsequenz sparen sich die der Aufstieg, die Feierlichkeiten. den günstigeren Sitzplatzkategorien jene Fans jetzt schon die Urlaubstage für

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ten Kartenwünschen bemühen muss, die Termine einzuhalten oder recht- �� zeitig zu kommen.“ erklärt der Fan- beauftragte. Immerhin reagierte der Verein prompt mit Merchandising-An- �� geboten. Die „Ruhrpott-Herbstmeis- �� ter-2003“-Kollektion auf Tasse und �� T-Shirts fand ihre Käufer. Weiterer �� Indikator für den Boom: Die Fangastro- �� nomie im neu errichteten Stadioncenter �� hinter der Haupttribüne ist gut ausgelas- �� tet und es gibt Überlegungen, diese dem- nächst auch unter der Woche zu öffnen. Doch mit dem Erfolg und der Nach- frage nach Fußball der Güteklasse �� „Oberes Tabellendrittel“ steigt nicht �� automatisch der Lärmpegel im Stadion. �� Über die gelegentlich auftretende Stim- �� mungsflaute in der Ostkurve macht man �� sich Gedanken. Lethargie statt Tollhaus. �� Es wird viel diskutiert über die mögli- �� chen Gründe: Zu komplizierte Lieder, �� im Stadion zu weit verstreute sanges- �� freudige Fans, vielleicht ein zu großes �� Stimmungskonsum-Denken, sicher aber ein Konflikt zwischen alter und neuer Szene, bzw. alten und neuen Gesängen. �� Dass die Vorlieben und Werte jün- �� gerer Fans mit denen älterer nicht un- �� bedingt deckungsgleich sind, zeigt sich �� in vielen Punkten. Beispielsweise auch �� in der Frage, wie sich die Bochumer im �� Gefüge von Sympathie und Antipathie �� einordnen. �� Eine durchaus freundliche Verbin- �� dung gibt es zu den Fans von Bay- �� ern München. Von einem Großteil der �� Kurve wird diese heute noch getragen, auch wenn sie ihre Hochzeit in den kommende UEFA-Pokal-Reisen auf. frühen 90ern auf Ebene der Kutten Überhaupt der Trainer: Peter Neu- hatte. Früher war es eine Fanfreund- �� rurer ist hier längst keine Zeiterschei- schaft, die immer ein wenig den Anschein �� nung mehr, sondern hat sich mit seinem � �� Wirken einen Popularitätsgrad erwor- �� ben, der irgendwo zwischen Heilsbrin- �� ger und Messias liegt. Moppel klärt auf: � �� „Peter hat uns klar gemacht, dass wir ��

nicht immer jammern müssen, sondern �� aus dem ganzen Club das Selbstbewusst- �� sein rausgekitzelt. Die anderen kochen ja �� auch nur mit Wasser!“ �� Und so etwas überträgt sich natürlich hatte, dass sich hier die beiden „Übrig- �� auf die Fans. 1.000 fuhren nach Berlin gebliebenen“ des deutschen Fußball ge- �� und beim Spiel in Köln waren es sogar funden hatten – die „graue Maus“ und �� 4.500 mitreisende VfL-Freunde. Allein „die ewigen überheblichen Überflieger“. �� in den ersten drei Monaten des Jahres Einzelne Kontakte, wenn auch weit �� meldeten sich 20 neue Fanclubs an. Keine unter solchen Kategorien, die man nur Frage: Die neue Popularität sorgt für annähernd als „Fanfreundschaft“ einstu- Zulauf, wenn auch sicher noch verhal- fen würde bestehen zu Fans aus Freiburg, �� tener als es in anderen Städten bei einer Stuttgart, Mönchengladbach und Wolfs- �� ähnlichen Entwicklung der Fall wäre. burg. Fans neuerer Prägung lehnen solche �� Da müssen auch die Fans noch Freundschaften oft genug generell ab. �� ein wenig umlernen. „Einige kennen Probleme gab es in letzter Zeit häu- �� das gar nicht, dass man sich bei bestimm- fig mit den Fans von Arminia Bielefeld.

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Ein paar Bemerkungen Richtung VfL- �� Kicker Darius Wosz und ein paar �� Gesten in Richtung der DSC-Fans waren �� der Auslöser. Gegenseitige Anfeindun- �� gen bei Spielen sind seither die Regel und �� „bei einem harmlosen Freundschaftsspiel �� im letzten November kann es zu mas- �� siven Pöbeleien“ erklärt Bielefeld-Fan �� Thomas „Segelohr“ Starke. Ansonsten �� mag man weder Dortmund noch Schal- �� ke, erstere sogar noch ein Stück weni- �� ger. Von den beiden großen Nachbarn �� werden die Bochumer sonst eher weni- �� ger als mehr wahrgenommen. Eben so, �� wie es die Bochumer mit ihren eigentlich �� lokalen Rivalen aus Wattenscheid �� machen. Seit es innerhalb der Stadtgren- �� zen nicht mehr um „Bochum 1 gegen �� Bochum 6“ in alter Postleitzahlenlogik �� geht spielen die Vorstädter eine unter- �� geordnete Rolle. „Sucht Euch eine an- �� dere Stadt“ gab man den Eingemeinde- �� ten einst per Spruchband zu verstehen. �� „Die Bochumer lachen doch heute nur �� noch über uns.“ sagen sogar Offizielle �� der Wattenscheider. �� Doch so wenig man sich um den krän- �� kelnden Nachbarn kümmert, so sehr �� bestimmten die großen Nachbarn mit �� den monumentalen Stadien die Macht- �� verhältnisse oder vielmehr die Markt- �� anteile im Ruhrpott. So bleibt festzustel- �� len, dass Bochum der Verein in der ers- �� ten Liga ist, der den höchsten Anteil von �� Zuschauern aus der eigenen Stadt auf- �� weist (58 Prozent der Fanclubs kom- �� men aus Bochum) – das Umland spielt �� nur eine Nebenrolle. Die Geschichte von �� der grauen Maus mag niemand mehr �� hören, aber in diesem Punkt bewahrhei- �� tet sie sich – vielleicht gar nicht einmal �� zum Nachteil der Szene. �� Vergleichsweise wenige Promis �� schmücken sich auch damit, VfL-Fan zu �� sein. Und wenn doch, dann hinterlassen �� sie ihren Stempel in Form einer Hym- �� ne, die lokalpatriotischer und treffender �� nicht sein könnte. Wenn Grönemeyers „Bochum“ vor Anpfiff aus den Boxen

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schallt, er eine Stadt besingt, die so un- charmant sympathisch, so mausgrau �� wirkt, wie es lange das Image des VfL war, dann gehen seit rund 20 Jahren die Schals �� in die Höhe. Fabian Budde vom Fanzine �� „PhotomafiA“: „Man hat sich im Stadion �� daran gewöhnt, aber wenn man das hört, �� während man z.B. in Süddeutschland �� unterwegs ist, dann verspürt man schon �� einen gewissen Stolz.“ Das offizielle Lied: �� „Mein VfL“ hat zwar textlich nicht mehr als den üblichen Vereinslieder-Pathos zu �� bieten, ist aber gleichfalls akzeptiert und �� ebenso vor jedem Spiel im Programm des Stadion-DJs. Folge dieser Lokalverbundenheit ist,

dass es im Vergleich zu anderen Szenen �� eher unterdurchschnittlich wenige Strö- mungen gibt. Zwar existieren viele klei- �� nere Gruppen, aber ein Zusammenhalt ist vorhanden - wenn es Probleme im Fan- �� block gibt, oder eben dann, wenn das Ge- �� schehen auf dem Platz dieses abverlangt. �� Die Fan-Szene hat sich so, wie der ge- �� samte Club, ein Stück seiner Ursprüng- �� lichkeit bewahrt. Man glaubt, sich hier in �� einer Oase der Hochglanzwelt Bundesli- �� ga zu befinden – ein Grund, warum eine �� Fahrt nach Bochum für viele andere Fans �� zu den beliebteren gehört. Geht es nach �� den VFL-Fans, soll es so bleiben: Mehr �� als in anderen Szenen wurde gegen die �� Einführung von Cheerleadern demonst- �� riert. Das immerhin mit dem Erfolg, dass diese, so setzte man es durch, nicht in Miniröcken auftreten. Zu viel Sexismus sollte dort keinen Platz finden, wo es schlussendlich um nichts weiter als Fuß- ball geht. „Das eigentliche Problem ist aber“ so Fabian Budde, „dass die immer noch da sind.“ Und nun „droht“ der Europapokal, die große Fußballwelt in der Stadt, die ein wenig für Fußballidylle im positiven Sinn steht. Dabei liegt das bisher einzige Europapokalabenteuer noch gar nicht so lange zurück. 1997/98 kam man bis ins Achtelfinale, spielte gegen Amsterdam, Club Brügge und Trabzonspor. Für Fan- Bedürfnisse eine ideale Mischung aus �� kurzen und exotischen Reisen, dazu gab es moderne Stadien zu sehen und viele Gästefans, die für entsprechende Atmos- phäre sorgten. So könnte es bald wieder sein … Moppel, der 33-jährige, der seit er dreizehn ist in der Ostkurve steht, spricht für viele Bochumer, denen das Bevorstehende ein wenig unheimlich scheint. „Ich träume von Manchester, Barcelona“ sagt Moppel mit einer gewissen Ehrfurcht und macht damit klar, dass die Bochumer immer noch vor den Größen des Fußballs erstarren. Manch- mal fällt das Umdenken nun mal nicht eben leicht. Maik Thesing ��

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�� eigens ein T-Shirt – natürlich in orange - In Wien scheint man unterdessen eine mit einem einheitlichem Logo erschaffen. Lösung gefunden zu haben. Der SK Rapid sterreichs Fans tragen orange und Beim Spiel Admira Wacker gegen Rapid stellt in einer gemeinsamen Presseerklä- rücken näher zusammen. „Die Wien am 17. März ging der Protest dann rung mit dem ORF fest, „dass er alles un- ÖKurve gehört uns!“ lautet die Ini- in die zweite Runde und nahm groteske ternehmen wird, dass bei TV-Live-Spielen tiative der aktiven Fans und organisierten Züge an. Auslöser war ein Transparent im Hanappistadion keine Transparente Fanclubs des Landes zum Erhalt der Fan- mit dem Aufdruck „18:00 SCHEISS ORF“, mit beleidigendem Inhalt angebracht wer- kultur. das sich gegen die 18-Uhr-Ansetzung der den. Gleichzeitig hält der ORF fest, dass er Nachdem in der ersten Auflage der Mittwochsspiele richtete. Das Plakat war weiterhin in gewohntem Umfang Rapid- Initiative vor drei Jahren wenig Konkretes zuvor offiziell genehmigt worden, da der Heimspiele übertragen wird.“ erreicht werden konnte, haben sich die Inhalt weder rassistisch noch politisch be- In naher Zukunft will die Initiative die Fanvertreter Mitte Januar 2004 in Graz ge- denklich war. Der ORF wollte das Plakat Gruppierungen aus der Schweiz mit ein- troffen, um über eine Weiterführung der aber keineswegs ins Bild rücken. Da auch beziehen, da man durch die EM 2008 ähn- Kampagne zu diskutieren. Resultat war die Fans das Plakat nicht entfernen woll- liche Problemfelder für die aktiven Fans die Veröffentlichung einer Liste von For- ten, kam es zu einer starken Reduzierung beider Länder erwartet. derungen an die Bundesliga: der Übertragungsqualität. Im Bild waren Joahannes Schäfer/Maik Thesing Keine Installierung von „Bundesliga- oft nur die Beine der Spieler zu sehen – Stewards“ „Bilder wie vom Kamerakind“ stellte man �� In den Statuten festlegen, dass keine bei der Initiative fest. �� Sponsoren in Vereinsnamen und Wappen Als Reaktion auf die Spruchband-Ak- erscheinen tion kündigte der ORF an, in Zukunft �� Überarbeitung des Stadionverbotskata- keine Heimspiele von Rapid mehr live zu �� logs übertragen. Durch diese Stellungnahme �� Mitspracherecht bei Stadionneubau und forderte der ORF am darauf folgenden �� Stadionumbau Wochenende eine Flut ähnlicher Spruch- �� Raum im Stadion für die Fans zur bänder bei den Spielen der 1.- und 2. Bun- �� Lagerung von Fanmaterial desliga heraus. Die Folge: Beim Spiel Gra- �� Keine Strafen oder Stadionverbote für zer AK gegen Austria Wien waren wieder �� Choreografien bzw. für Wurfgeschosse, einige Teile des Spielfelds nur sehr einge- �� die im Stadion erhältlich sind wie zum schränkt im Fernsehen zu sehen. Der Hö- �� Beispiel Plastikbecher oder Gratis-Feuer- hepunkt war jedoch, dass der ORF beim �� zeuge Zweitligaspiel Lustenau gegen Innsbruck �� Bei diesem Treffen wurde zudem ver- die beiden Tore der ersten Halbzeit nicht �� einbart, Anfang März bei den Spielen der zeigte, da sonst ein „ORF-Plakat“ im Bild �� ersten und zweiten Bundesliga eine ge- gewesen wäre. Das Spielentscheidende �� meinsame Spruchbandaktion zu starten, Tor in der zweiten Halbzeit zum 2:1 für �� um die Öffentlichkeit auf die Anliegen Lustenau hielten die Kameras allerdings �� der Initiative aufmerksam zu machen. fest, da inzwischen das Plakat vor dem �� Zum sogenannten „Orange Day“ wurde Lustenauer Block unter Druck der Polizei �� von den teilnehmenden Gruppierungen entfernt wurde. ��

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ie 400 Euro, die die Anreise per ne Mutter hat immer schon ihre Daumen �� Flieger gekostet hat, hatte Jung- für die Bayern gedrückt und mich dann DFamilie Seitz bei der Planung der irgendwann als Kind zu einem Freund- Im Mittelpunkt steht aber immer die Hochzeitsreise sparen können. Für gar schaftsspiel nach Herborn in der Nähe „Allesfahrerei“ und die Organisation nicht einmal so teuere 650 Euro ging es ins meines Heimatortes geschleppt. Uli Hoe- derselben. Man möchte meinen, es er- türkische Belek. Eine wirkliche Entschei- neß strich mir mit der Hand über den fordere einiges an Management-Qualitä- dungsfreiheit gab es bei der Auswahl Kopf und ein Autogramm von Olaf Thon ten, um stets zur richtigen Zeit am richti- des Reisezieles ohnehin nicht, schließlich habe ich auch noch bekommen. Von da gen Ort zu sein, dabei mit Flugzeiten und absolvierte die Bayern-Damenmann- an wurde nur noch in Bayern-Bettwäsche Straßenkarten, mit Bahnangeboten und schaft zu dieser Zeit ein Trainingslager geschlafen.“ Liga-Spielplänen zu jonglieren und sie an der türkischen Riviera. Die Geschichte nahm ihren Lauf. Wa- gegeneinander abzuwägen – ein Reise- Die 33-jährige Barbara Baudrexl blät- ren die Bayern-Spiele aus dem Sieger- büro in eigener Sache. Das alles unter der terte wegen so viel Vereinsliebe und trotz land zu Kinderzeiten noch eine „Welt- Prämisse die Kosten möglichst gering- unterbrochener Hochzeitsreise aber noch reise“ weit entfernt, so wurde in der Sai- und sein Arbeitszeitkonto dabei ständig längst nicht in den Gelben Seiten nach son 1995/96 das erste Spiel live gesehen, im Auge zu behalten. dem nächstbesten Anwalt mit Spezialge- damals „auf Schalke“. Seither waren es So wie Anfang April: Mittwochs ge- rund 800 Spiele der Bayern, welche er er- gen 16 Uhr gab es einen Anruf des Bay- leben konnte – kaum eine Abteilung ließ ern-Fanbeauftragten Andy Brück und die er aus, keine Randsportart ist ihm zu exo- Mitteilung, dass man in nur sieben Tagen tisch, so lange nur „FC Bayern München“ in der Wüste von Doha in Katar spiele - draufsteht. Und auch kein Spiel ist zu gegen eine Auswahl der Q-League - ein weit: seit 2000, seitdem er 18 war, hat Do- Wiedersehen mit Effe und Basler in dem minic kein Europapokalspiel mehr ver- säumt, in der Bundesliga kickten die Bay- ern zum letzten Mal 1999 im Heimspiel gegen Bielefeld ohne seine Anwesenheit. Dabei ist die Vereinsliebe nicht „blind“, �� sondern tatsächlich auch hinterfragt, da- biet Scheidungsrecht. Schließlich geht es durch aber nicht unbedingt logisch. Man um den FCB. kann deshalb durchaus mal 600 Kilome- Gatte Dominic schaut zurück auf die ter für ein Spiel der Reserve zurücklegen Vorgeschichte: „Ich bin immer aus der und sich darüber ärgern, dass dort ab- Nähe von Siegen zu den Spielen der Bay- gestellte Profispieler auflaufen, da diese ern gefahren, habe dort oft im Fan-Haus „in der Regionalliga nichts zu suchen ha- übernachtet, um Sonntags noch die Ama- ben.“ teure zu sehen. Barbara hat dort gearbei- Hinfahren will man trotzdem. Und tet. So haben wir uns dort zunächst im- damit dieses auch problemloser gelingt, mer getroffen.“ Nachdem sich die beiden hat man sich als Familienauto längst ei- nun fast fünf Jahre kennen, seit zweiein- nen Neunsitzer angeschafft – wohlge- halb Jahre liiert sind, hält die Ehe rund merkt nicht als Zweitwagen, denn mit eineinhalb Jahre. Der gemeinsame Wohn- diesem geht es für den Verwaltungs- ort lautet inzwischen: München-Pasing. fachangestellten der Gemeinde Schwab- So gab es bisher auch ohne vorheri- hausen auch täglich zur Arbeit. Und eben ge Hochzeit schon mehrmals Grund, mit im Schnitt 3.000 Kilometer im Monat zu �� den FCB-Mädels in die Sonne zu fliegen, den Fußballplätzen, auf denen Spielpla- Land, in dem es keinen Alkohol gibt (Do- um so „hoch interessante“ Testspiele wie kate den FCB ankündigen. Der Freun- minic: „Für mich Gott sei dank kein Pro- die gegen den FC Stern zu sehen. „Solch deskreis dankt für die günstige und Spaß blem“). Das Nationale Olympische Ko- ein Erlebnis wie das Trainingslager möch- versprechende Mitfahrgelegenheit. mitee des Scheichtums habe geladen. te ich aber nicht missen. Der Kontakt zu Infolgedessen schmückt nun eine Un- Was tun? Reflexartig setzt man sich den Spielerinnen ist ein völlig anderer als menge an Eintrittskarten die Wände im da an den Rechner und checkt bis 23 Uhr bei den Herren Profis. Die Mädels haben Haushalt der Familie Seitz – zumindest Flüge und Hotels, telefoniert mit ande- gegen die mitgereisten Fans auch mal dort, wo noch Platz ist, denn inzwischen ren potenziellen Mitfahrern. Am nächs- ein Spielchen absolviert, mit uns gefeiert wurde der Hausstand um rund 150 Tri- ten Morgen um neun Uhr wurde schließ- oder sich zum heimlichen Rauchen auf kots erweitert. lich gebucht: 590 Euro, am Montag, 22 unser Zimmer verdrückt.“ „Mir geht es aber nicht nur darum“, Uhr ging es los – immerhin nicht di- relativiert Dominic seine Sammelleiden- rekt nach Feierabend sondern mit weni- �� schaft und stellt klar, dass ihm auch be- gen Stunden Pause. 18 andere Fans ha- sonders die aktive Unterstützung sehr ben mit ihm die Reise angetreten, je nach Wenn das Uli Hoeneß wüsste! Er hät- am Herzen liegt. Zu seiner Aktivität im zeitlichem Limit auf verschiedene Flüge te zumindest insofern keinen Grund zur „Club Nummer 12“: „Auch im Stadion verteilt. „Ich bleibe drei Tage“ sagte Do- Beschwerde, als das er es war, der Domi- bin ich oft sehr eingespannt, wirke bei minic noch vor dem Abflug „das ist die nic mit dem Bayern-Virus infizierte. „Mei- der Umsetzung der Choreos mit.“ günstigste Variante“. Ein Hotel war in ��

ere ansehen. Da aber der FCB mit seiner Vielzahl an geschäftlichen und sozialen Verpflichtungen mehr als jeder andere Verein „on Tour“ ist, stellt sich für Domi- nic eine gewisse Routine ein. Für die Rei- se ins ungarische Györ braucht man nur einen Tag Urlaub. Den hat Dominic auch sofort eingereicht. „Von meinen Urlaubs- tagen gehen 100 Prozent für die Bayern drauf.“ Wann hast Du den letzten „richtigen“ Urlaub gemacht? „Das war…“ und hier muss Dominic erst einmal kurz nachdenken „ …wohl der 1995. Das ist ja schon neun Jahre her.“ Ein Leben für den FCB, die absolute Hingabe an „seinen“ Verein - das ist ein Maßstab, den viele Fans, die an die „wichtigste Nebensache“-Legende schon längst nicht mehr glauben, für sich bean- spruchen. Bei Seitz‘ wird das noch mal getoppt. Anerkennung hierfür gibt es zuhauf: Demnächst werden beide aus- führlich im Bayern-Magazin vorgestellt. �� Mag Rudi Völler in diplomatischer Art seine beiden Torhüter noch in die „1A“ der Kürze der Zeit nicht mehr zu bekom- tischen Aspekt zusammen. Fußball wur- und „1B“ einteilen, so muss sich Dominic men und es sei wegen der stattfindenden de dann auch noch gespielt: Vor 7.000 angesichts seiner Frau und des FCB kei- Sportmesse zu befürchten, dass dieses Zuschauern siegten die Bayern nach Elf- ne derartigen Kategorisierungs-Gedan- auch vor Ort schwer zu organisieren sein meterschießen. „Die Atmosphäre dort ken machen. Und so lange die katastro- wird. „Dann müssen wir halt am Strand war gar nicht einmal so schlecht.“ phalste Frage, die eine Frau überhaupt oder am Flughafen schlafen. Es sind ja Am 18. Mai steht bereits das nächste nur stellen kann: „Fußball oder ich?“ sich nur zwei Nächte.“ Aber bei 38 Grad war Freundschaftsspiel im Ausland an. Vie- gar nicht erst stellt, weil sie eben nicht ge- das ja kein Problem. Das ist dann aber le Fans würden keinen Gedanken daran stellt wird, so lange wird die noch abge- auch nur die zweitgrößte Sorge: Wich- verschwenden, so etwas überhaupt an- droschenere Pointe: „Du wirst mir feh- tig ist, dass der Rückflug keine allzu gro- zusteuern, andere würden es als eines len!“ sicher niemals ausgesprochen wer- ße Verspätung hat. Für 17:20 Uhr ist die der größeren Abenteuer ihrer Fan-Karri- den. Maik Thesing Landung in München vorgesehen, um 19 Uhr soll der Anpfiff des Amateur-Spiels gegen die Offenbacher Kickers in Anwe- senheit Dominics erfolgen. In etwas mehr als einer Stunde vom nördlichen Umland Münchens bis in den Süden der Stadt – das könnte klappen. Gattin Barbara wird auf jeden Fall da sein – für den Trip nach Katar bekam sie keinen Urlaub. ��

… so war es zumindest geplant. Aus einer Übernachtung am Strand wurde allerdings nichts. „In Katar stellte sich heraus, dass man für nur 50 Euro Flüge umbuchen konnte.“ Somit stand es au- ßer Frage, den Aufenthalt dort zu ver- kürzen. Mit einem Rückflug über Nacht war es nämlich möglich, am Mittwocha- bend das Pokalspiel der Bayern-Damen beim SV Münsing/Ammersee zu sehen. Das Katar-Abenteuer hat somit keine 36 Stunden gedauert, bevor der Persische Golf gegen das Ambiente des Ammer- sees eingetauscht wurde. Ein 6:1-Sieg der Bayern-Ladys war es sicher wert. „Im- merhin haben wir in Katar nachmittags noch einige Kamelrennen gesehen. Die besten Tiere der ganzen Golf-Region waren dort!“ fasst Dominic den eher touris- ��

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Stadionwelt: Herr Meijer, gibt es ein ziehen muss. Manche sind einfach un- ein, für den mache ich alles. Da bin ich Spiel, das Ihnen in Ihrer bisherigen Lauf- glaublich. Da bist du am Ende der Welt immer für da. Ich bin solz darauf, wo ich bahn wegen der Atmosphäre besonders im Trainingslager und da liegt zwei her komme. Es ist immer schön, wenn in Erinnerung geblieben ist? Zimmer neben dir der absolute „Super- ich zu Hause bin und die Leute sagen, Meijer: Unvergessen ist das Rückspiel fan“. In Hamburg war das der Friedel, du bist immer noch so wie damals mit mit Leverkusen bei Real Madrid. Da der kam aus Österreich und war einfach 18 oder 19 Jahren. Ein schöneres Kom- saßen 80.000 Leute im Bernabeu-Stadion, überall. pliment kann ich doch gar nicht bekom- das hat mich schon beeindruckt. Ich hat- Stadionwelt: Besuchen Sie im Internet men. te einen Bänderriss im Knie und konnte auch Fan-Seiten oder Fan-Foren? Mal Stadionwelt: Sie haben schon bei elf eigentlich gar nicht spielen, wollte aber ehrlich: Schon mal etwas geschrieben? Profi-Vereinen in sieben verschiedenen unbedingt dabei sein. Ich wurde dann Meijer: Nein, aber da ich immer mei- Ligen in vier Ländern gespielt. Kann auch eingewechselt, und es war einfach nen Laptop mit habe, gehe ich vor Spie- man da im Rückblick noch nachvollzie- gigantisch. len immer noch einmal auf die Seite des hen, mit wem man zusammen gespielt Stadionwelt: Was nimmt man von der Gegners und sehe mich dort um. hat, in welchen Stadien man aufgelau- Atmosphäre wahr? Gesänge oder ein- Stadionwelt: Was war als Kind Ihr Lieb- fen ist? zelne Zwischenrufe? Schaut man sich die Choreos beim Einlaufen an? Meijer: Ja klar, die sind oft so groß, da kann man nicht vorbei schauen. Ich be- komme vieles mit. Ich lebe von der In- teraktion mit dem Publikum und bin da sehr empfindlich. Da ist etwas aus dem alten Rom übrig geblieben, nur die Lö- wen kommen halt nicht dazu und wir werden auch nicht getötet. Stadionwelt: Was sind die jeweiligen Besonderheiten der Fans der Vereine, bei denen Sie gespielt haben? Meijer: In Leverkusen war es anfangs sehr klinisch. Das war Theaterpubli- kum und wenn etwas Schönes passiert ist, wurde geklatscht. „Supporter“, das kommt von Unterstützen. In Holland ist das sehr beschränkt. In Deutschland trauen sich die Fans mit dem Trikot ihres Vereins herumzulaufen. Der Höhe- punkt ist England. Da bist du in Liver- pool ein Roter oder ein Blauer, also ein Everton-Fan, das ist einfach toll. Auch in Hamburg, damals mit zwei Bundesli- gisten, das war für uns Fußballer einfach ein zusätzlicher Anreiz. �� Stadionwelt: Wird bei Ihnen in der Mannschaft über Fan-Angelegenheiten lingsverein? Meijer: Meist schon, da sind viele dabei gesprochen? Meijer: So einen richtigen Verein hatte gewesen, die anschließend gut heraus Meijer: Na klar, wir unterhalten uns ja ich eigentlich nicht. Es gab so Phasen. gekommen sind. Owen, Ronaldo, Hes- auch mit den Fans und hören, was sie Liverpool wurde in Holland oft Live key, Fowler, Ulf Kirsten. Es gibt eini- für Probleme haben. Wie jetzt beispiels- gezeigt. Rudi Völler war damals super ge mit denen ich gespielt habe, und die weise mit den Karten für Berlin. Es sind bei Werder Bremen und dann waren die später ganz Große geworden sind. Die einfach zu wenig. Wir haben als Spieler drei Holländer Gullit, Rijkaard und van Liste kann man beliebig erweitern mit das gleiche Problem. Basten bei AC Mailand, aber so einen Novotny, Ramelow, Emmerson, Ze Ro- Stadionwelt: Was war Ihre skurrilste richtigen Verein hatte ich nicht. berto, Kieft in Eindhoven, oder Babbel, Begebenheit mit einem Fan? Stadionwelt: Und welcher Verein ist Ziege und Hamann. Das Schöne ist, dass Meijer: Bei jedem Verein gibt es Leu- Ihnen als aktiver Spieler noch sympa- alle ganz normale Jungs geblieben sind. te, die sich so mit dem Club identifizie- thisch? Stadionwelt: Andere Spieler, die es ein- ren, dass man da wirklich den Hut vor Meijer: SV Meerssen, mein Heimatver- mal geschafft haben, in Liverpool zu ��

spielen, würden danach nicht unbedingt in die 2. Liga wechseln. Was gab für Sie den Ausschlag, noch mal in Aachen zu �� unterschreiben? �� Meijer: Ich habe überall gespielt, habe im Profifußball meine Erfahrungen ge- �� sammelt. Bin in Liverpool auf starke Konkurrenz getroffen, doch bereut habe �� ich den Sprung nie. Ich hätte auch noch �� mal in der Bundesliga unterschreiben �� können, aber ich wollte nach Hause und �� da hat Jörg Schmadtke zum Glück am �� schnellsten reagiert. �� Stadionwelt: Ende Mai geht es nach Ber- �� lin. Haben Sie schon mal in einem Pokal- �� finale gespielt? �� Meijer: Nein, in Berlin war ich noch �� nicht, ich bin zwar, wie das in Leverku- sen so üblich ist, öfters Zweiter gewor- �� den, war aber noch nie in einem Pokal- finale. �� Stadionwelt: Was gibt es über Aachen �� zu erzählen - die Stadt und die Mann- �� schaft? �� Meijer: In Aachen leben momentan �� alle auf einer Wolke. Was das alles be- �� wirkt, wird man erst später sehen. Der �� Pokal ist für Aachen schon ein High- �� light, aber wir haben ja noch viel mehr �� vor. Das Spiel gegen die Bayern war der �� Hammer. Wer das Drehbuch geschrie- �� ben hat, hat das überragend zusammen- �� gestellt. Gladbach war dann noch viel �� schwerer, weil jeder viel mehr von uns �� erwartet hat, obwohl wir „nur“ Aleman- �� nia Aachen sind. Aber auch das haben �� wir gemeistert und jetzt fahren wir tat- �� sächlich nach Berlin. Dort werden uns �� 20.000 Aachener unterstützen, das wird �� ein tolles Gefühl sein. �� Bei aller Rivalität zwischen �� Stadionwelt: �� Deutschen und Niederländern sind Sie �� hierzulande sehr populär. Welche Erklä- �� rung haben Sie dafür? �� Meijer: Ich bin ein netter Kerl, außerdem �� bin ich schon sehr lange in Deutschland. �� Ich schätze die deutsche Mentalität. Wir �� Holländer sind locker und das Struktu- �� rierte in Deutschland passt gut zusam- �� men. �� Stadionwelt: Sie haben es geschafft, �� einmal das Oranje-Trikot in einem Län- �� derspiel zu tragen. Wann, wo und ge- �� gen wen war das? Sind sie froh, das ge- �� schafft zu haben, oder eher enttäuscht, �� dass es nicht mehr Spiele geworden �� sind? �� Meijer: Das Länderspiel habe ich ge- �� gen San Marino bestritten. Es war mein �� erstes Spiel und auch gleichzeitig mein �� Ab schiedsspiel bei der NAtionalmann- �� schaft. Ich bin stolz darauf. Es war das �� größte Spiel in meiner Karriere. Ich habe �� für mein Land gespielt, habe das Oranje �� getragen und es gibt nicht viele Leute in �� meinen Dorf, die das von sich behaup- �� ten können. Thomas Fuchs ��

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as große Ereignis - eines der größ- tigen Länderspiele, während der Turnier- fähigsten Planer über keine Hand- ten, das die Welt erlebt - rückt nä- zeit werden aber unzählige Kamerateams habe verfügen, gehören Krisen der Dher. Der FIFA-Weltcup bedeutet aus aller Welt in deutschen Städten nach Volkswirtschaft. Schließlich ist eine zwar eine immense Anstrengung, auch Motiven suchen, die Sehenswürdigkeiten WM kein rein sportliches Thema. wenn die strahlende Erscheinung der abdrehen, die deutsche Kulturgeschichte Betroffen sein werden nach gegenwärti- WM-2006-Gallionsfigur Franz Becken- in kleinen Häppchen auf den Bildschirm gem Stand Teile der WM-Verkehrskon- bauer dies selten vermuten lässt. bringen, sich vor allen Dingen aber auch zepte. Neueren Meldungen zufolge ist Es dürften kaum Zweifel daran beste- unter die Bevölkerung mischen. Wir hof- unter anderem der Ausbau des Berliner hen, dass Deutschland die mit der Mega- fen, dass auch abseits des offiziellen Pro- Autobahnrings gefährdet. Veranstaltung verbundenen Aufgaben gramms Weltoffenheit gezeigt wird. Ein Stadionstau vermag das Vergnü- bravourös meistern wird. Man respek- Kürzlich wurde bekannt gegeben, dass gen eines WM-Spielbesuchs deutlich zu tiert die Deutschen für ihre Effektivität. 2006 der offiziellen WM-Eröffnungsfeier trüben, indes sich öffentliche Verkehrs- Respektiert - aber nicht eben beliebt sind in München eine „glamouröse Auftakt- mittel ohnehin anbieten. wir. Neben den Leistungen der Ingenieu- veranstaltung“ in Berlin vorgeschoben ...alles keine Gründe, sich den Spaß re und der Organisationskomitees wird es wird. Einzelheiten zum Programm und verderben zu lassen. Am Ende wird darauf ankommen, Sympathien zu gewin- den Kosten der von Otto Schilys Innen- Franz Beckenbauer immer noch strahlen. nen, das zu demonstrieren, was im bunten ministerium initiierten und konzipierten Und nicht er allein. Folgen wir ihm als Logo-Design schon umgesetzt wurde. Veranstaltung, stehen noch nicht fest. Deutsche, die sich einfach mal freuen Einen Vorgeschmack bieten die derzei- Zu den Situationen, in denen selbst die können! Dafür gibt es Anlass genug.

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eit September 2004 befindet sich WM 2006 ist bei Tag ein Infotainment- le und spielerische Weise eine Symbiose ein überdimensionaler Fußball auf Center mit fußballhistorischen Ausstel- von Fußball und Kultur“ erleben können. Sknapp dreijähriger Reise durch lungsstücken und Multimedia-Präsen- Anfangs- und Endpunkt der Reise ist das die zwölf deutschen WM-Spielorte. Der tationen. Abends wandelt sich der Ball Brandenburger Tor in Berlin. nach einer Idee von André Heller ge- zur leuchtenden Weltkugel, in der ein Das Erscheinungsbild der FIFA Fuss- schaffene FUSSBALL GLOBUS FIFA Veranstaltungsprogramm mit Konzer- ball-WM Deutschland 2006™ - so der offi- ten, Filmen, Lesungen und Diskussions- zielle Titel - ist betont farbenfroh, so auch �� runden stattfindet. Seine „auffällige Ar- die Internet-Präsenz des Globus (erreich- chitektur verknüpft das Bild der Welt- bar über www.fifaworldcup.com). Dort �� kugel mit der Form des Fußballs und setzt sich die multimediale Ausrichtung �� symbolisiert so die Welt umspannende des Konzepts fort; per GLOBUS TV etwa �� und Völker verbindende Faszination für werden bei im Abendprogramm mitge- �� den Fußballsport“, so der Leitgedanke, der schnittene Videosequenzen zum Down- �� gemäß des WM-Mottos „Die Welt zu Gast load angeboten, ferner ist man eingela- �� bei Freunden“ formuliert und umgesetzt den, ein virtuelles Rasenstück mit einem �� wurde - und dies mit einigem Erfolg, persönlichen Statement zu pflanzen und �� denn bisher hatte der Globus rund 200.000 so zu einer 360°-Projektion beizutragen. �� Besucher. Zum Veröffentlichen von „Artikeln und �� Derzeit ist der Globus auf dem Vor- Essays zum Thema Fußballkultur“ wird �� platz der Kölner Oper installiert, bis Som- der Besucher im Forum ermutigt. �� mer 2006 werden die Bürger und Besucher Das gesamte Veranstaltungsprogramm �� zehn weiterer WM-Städte „auf emotiona- findet sich im Menü unter „Kulturblatt“.

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m 31. März wurde das neue ne Fahnenschwenker und Trommler ab- hen der Fans - also solche, die ihr Le- Kölner WM-Stadion anlässlich stellte. ben mehr oder minder dem Fan-Dasein Ades EM-Testspiels Deutschland Derartiges ist man nicht gewöhnt. Für und der Unterstützung ihres Vereins gegen Belgien feierlich eingeweiht. Auf die Nationalmannschaft an einem Strang verschrieben haben - düpiert. den Wiesen vor dem Stadion zeigten zu ziehen, traditionelle Fan-Rivalitäten Es treten mitunter Missverständnis- sich die DFB-Sponsoren mit Aktionsstän- auszusetzen, erfordert Überwindung. se auf - wie auch in Köln. Manch ein Zu- den, vor dem Einlauf der Mannschaften Fraglich ist jedoch, ob ohne die nötige in- schauer fühlte sich belästigt vom rheini- fand auf dem Rasen und der Südtribü- nere Überzeugung daraus eine Tradition schen Frohsinn, der per „Viva Colonia“ ne, sonst Stehplatzbereich der Fans des entstehen kann. Denn von der Optik ab- und weiterer kölscher Stücke verbreitet 1. FC Köln, eine groß angelegte Show gesehen, will sich so recht keine lautstarke wurde. Es handelte sich jedoch um eine statt. Das im Wesentlichen vom Stadion- Unterstützung während der DFB-Spie- lokale Eröffnungsfeier in einer Stadt mit betreiber, der Kölner Sportstätten GmbH, le einstellen. Grund hierfür ist unter an- ausgeprägter Kultur. Oft wird beklagt, ausgerichtete Programm war mit viel Lo- derem die gegenüber Liga-Spielen stark dass sich bei der WM in den Stadien kaum kalkolorit angereichert. Weitere Elemen- abweichende Zuschauer-Zusammenset- noch regionale Besonderheiten - wie etwa te stammten aus dem Standardrepertoire zung. Bei Länderspielen dominiert der im Catering-Bereich - zeigen werden. Auf des Fanclub Nationalmannschaft, das im Fußball-Tourismus. Ein Publikum, das diesem Hintergrund erscheint es durch- Hinblick auf die bevorstehende EM in den Fußball in erster Linie von TV-Über- aus wünschenswert, Lokalkolorit zu Portugal und die Weltmeisterschaft in tragungen kennt, will internationale At- pflegen. Deutschland erprobt wird. Zum gelunge- mospäre schnuppern, setzt sich und war- Ein Missverständnis anderer Art war, nen Gesamtbild trugen bewährte Kräfte tet auf Gänsehaut-Stimmung. Die ent- dass einzelne zwar gut gelaunte, aber bei - das FC-Fan-Projekt in Kooperation steht aber nicht anhand der Merchandi- wenig kreative Kölner Fans die üblichen mit Vertretern von Ultra-Gruppierungen sing-Produkte des DFB-Fanclubs. ihnen bekannten Gesänge anstimmten. Es anderer Vereine setzte die Zettelchoreo- Deshalb sowie wegen schwelen- entwickelte sich im Stadion, in dem an- grafie auf der Südtribüne um, während der Konflikte mit dem Fußball-Verband sonsten über weite Strecken Stille herrsch- der Schalker Fanclub-Dachverband sei- fühlen sich viele der „Profis“ in Rei- te, erneut Stimmung der ganz lokalen Art. Als weiteres Missverständnis bedankte �� sich der 1. FC Köln ausdrücklich bei seinen treuen Fans. Dass die vor der Südtribüne postierten Schalker Trommler auch bei Anti-Lever- kusen-Schmähgesängen - wenn auch ein wenig verzagt - den Rhythmus mitmach- ten, mag aus einer gewissen Unsicherheit ob der ihnen zugedachten Rolle gelegen haben. Keine Missverständnisse gab es, als die Südkurve erfolgreich die Welle startete: „Tut sich mal die Laune schwer, hilft eine La Ola sehr.“ Dem Fanclub Nationalmannschaft und seiner Zielgruppe bleibt bis zur WM noch Zeit, um Erfahrungen zu sammeln und sich zu entwickeln. Vielleicht kommt man sich dabei ja sogar ein wenig näher?

�� Ingo Partecke ��

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�� Die Fans des Hamburger SV haben Gründervereine bis hin zum Original- gen, in denen wir zwei Mal im Jahr ein eine neue Anlaufstelle bekommen: Seit Toupet von Stürmerlegende Charly Dör- Thema ausführlich vorstellen“ so Man- dem 7. Februar hat das HSV-Museum fel. Überhaupt sind einige verdienstvolle sen „im Moment behandeln wir dort die in der AOL-Arena seine Tore geöffnet. Ex-Spieler weiter in das Konzept einge- Karriere von Uwe Seeler und demnächst Hier erwarten 560 Quadratmeter geballte bunden, sind im Museum präsent und widmen wir uns der Leichtathletik-Ab- Geschichte den Besucher. Es ist die Ge- nehmen an Führungen teil. teilung, welche bis in die 80er Jahre die schichte voller glanzvoller Siege und bit- Zudem bedient man sich hier gekonnt erfolgreichste in Deutschland war.“ terer Niederlagen, von den Legenden des multimedialer Möglichkeiten, um Emoti- Ein Pﬂichtprogramm für jeden Fan Bundesliga-Dinos, von der Gründerzeit onen zu wecken. Im Museums-Kino läuft mit der Raute im Herzen, aber auch für am Rothenbaum bis hin zur neuen Ära in ein siebenminütiger Film mit den bewe- Nicht-HSV-Fans ist ein Besuch lohnens- der AOL-Arena. Viele bislang unbekannte gensten Momenten der HSV-Historie, es wert. Als eines der ersten Vereinsmuseen Details und Hintergründe dokumentieren gibt Video- und Hörstationen, interaktive in Deutschland hat es seinen Platz unter hier den Lebensweg des HSV und schil- Spiel- und Quizmöglichkeiten. den Attraktionen Hamburgs längst er- dern die bewegte Geschichte des Clubs, „Wir haben auch Sonderausstellun- obert. seine Rolle in der Stadt, ohne dabei uner- freuliche Kapitel wie die Zeit des NS-Re- gimes auszusparen. Ein Konzept, das an- �� genommen wird. Im Schnitt kommen 120 Besucher pro Tag, etwas mehr als erwartet wurden. „An einem verregneten Montag vielleicht mal nur 60, an Spieltagen kön- nen es aber 500 werden.“ Beim HSV geht der Museums-Verantwortliche Dirk Man- sen von weiter steigenden Zahlen aus: „Erst jetzt greifen die Werbemaßnahmen, und auch das bessere Wetter und die an- stehenden Feiertage werden sich bemerk- bar machen. Wir erwarten mehr Ausﬂüg- �� ler und Schulklassen.“ �� „Ein gutes Archiv hatten wir immer �� schon.“ erklärt Mansen. Mit den neuen �� . �� Räumlichkeiten im Stadion hatte man � �� den Platz, um Exponate zu sammeln. Es � �� wurde Aufrufe gestartet, andere HSV- . �� Abteilungen kontaktiert und so kamen � �� nach und nach Stücke aus Privatbesitz . �� hinzu. „Es haben sich sogar Angehörige �� von Spielern aus den 20er-Jahren gemel- �� det und haben gewonnene Medaillen und �� Sportkleidung aus der Zeit gestiftet.“ Das �� Ergebnis der vierjährigen Recherche ist �� jetzt zu beobachten. �� Hierzu gehören beispielsweise der �� Europa-Pokal und andere historische Ob- �� jekte aus über 100 Jahre HSV – beginnend �� mit der Urkunde über die Fusion der ��

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ie politische Botschaft der WM es Tradition und Moderne und nimmt lige Sonderkonstruktion. Korrespondie- 2006 ist klar. Franz Beckenbau- sichtbaren Bezug zum alten Zentral- rend mit der Dachkonstruktion gibt sich Der machte sie zum zentralen stadion, das sich an gleicher Stätte be- auf den Geraden der steile Oberrang Thema seiner Argumentation, als er sich fand. In gewisser Weise ist es sogar Teil mit ähnlich elegantem Schwung. Die seinerzeit anschickte, die WM ins Land des ausgedienten, viel größeren Ovals. blauen Sitzreihen aller Tribünen durch- zu holen: „Mit dem medienwirksams- Dessen Zuschauerwall umgibt das neue zieht eine blau in blau/grün gehaltene ten Großereignis überhaupt wollen wir Stadion jetzt wie ein äußerer Ring. Von Welle, was der Arena bei Einigen bereits uns der Welt vor allem als wiederverei- ihm führen 14 Treppen abwärts auf die den Beinamen „Delphinarium“ einge- nigtes Deutschland präsentieren.“ Das Hauptverteilerebene der neuen Are- handelt hat. Apropos Welle: Die erwar- war augenscheinlich genau jene poli- na. Ein Effekt, den der verantwortliche tet sich Johannes Zech von den Leipzi- tische Komponente, die bei der Verga- Planer Johannes Zech besonders schätzt. gern. Diejenigen auf den dunkelblau- be durch die FIFA den Ausschlag zu “Als Architekturbüro übersetzen wir en Sitzen vollführen LaOla von rechts Gunsten Deutschlands gab. Eigenartig immer auch Emotionen – das Zentralsta- nach links, die auf den blau-grünen um- nur, dass man sich 2006 fast ausschließ- dion ist Gefühl pur.“ So sehen es auch gekehrt. Das wäre vielleicht die erste lich im Westen der Republik über WM- die unmittelbar Beteiligten: „Das ist hei- gegenläufige LaOla der Welt. Spiele freuen darf. Letztendlich reprä- liger Rasen“, äußert der neue Platzwart sentiert nur Leipzig den Osten der Mathias Eichner ehrfurchtsvoll, ange- �� Republik. Er wird deshalb verstärkt sichts der großen Spiele, die an dieser im Blickfeld ausländischer Beobachter Stätte vor einigen Jahrzehnten 100.000 Weniger Spaß verstehen die Ver- stehen. Kein Wunder also, das auch dort Leipziger in ihren Bann schlugen. antwortlichen beim Thema Sicherheit. eine schmucke neue Arena mit dem Prägendes Merkmal der neuen Spiel- Klotzen statt Kleckern lautete die Devi- Fokus WM 2006 entstanden ist: Das stätte ist auch das geschwungene, se. Oberhalb des Gästefanblocks befin- Zentralstadion: 45.000 überdachte Sitz- starre Dach aus Metall und Glas. Sein det sich daher eine Leitstelle, die Poli- plätze, keine Laufbahn, keine Stehplät- Tragwerk besteht aus zwei so genann- zei, Stadionsprecher und Haustechnik ze, Business Lounges, VIP-Lounges. ten Bogenbindern, die auf 202 m Länge gemeinsam nutzten. Hier visualisieren Also alles, was ein WM-Stadion braucht. das Stadion in Längsrichtung überspan- acht Monitore die Informationen von Aber auch alles was die taufrischen Are- nen. Auf lästige Pfeiler, die die Sicht insgesamt 72 Videokameras. Keine Maus nen in Hamburg, Köln und Frankfurt einschränken, kann deshalb verzichtet stibitzt im Zentralstadion ungesühnt ein haben? Nur auf den ersten Blick, auf den werden. Ein großer ovaler Hauptträger Stück Käse. „Dafür sorgen auch spezi- zweiten weist das Zentralstadion einige sorgt zusätzlich als Ring um die insge- ell ausgebildete Staatsanwälte, die den charakteristische Eigenheiten auf. samt vier Dachteile für die nötige Stabi- Täter nach eigener Anschauung verfol- Auf beispielhafte Weise verknüpft lität – eine in dieser Art weltweit einma- gen können“, sagt der Geschäftsführer

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der Betreibergesellschaft Winfried Lon- pflaster für die Leipziger Oberen Zehn- tor 27 Mio. dazu. Für die Stadt Leipzig zen und untermauert somit seine Visi- tausend: Nur dort können sie vom unter- blieben 12 Mio. Dass das Zentralstadi- on vom „Fußballfest für die ganze Fami- irdischen Parkdeck direkt mit dem Auf- on letztendlich teurer wurde als die ur- lie“. Die soll sich schließlich in Sicherheit zug ins Stadion gleiten. Von der FIFA sprünglich geplanten 90 Mio., ist un- wiegen. vorgeschrieben indes sind für die WM bestritten, scheint aber angesichts ver- Das neue Zentralstadion ist nach den 2006 erstaunlicher Weise zwei Whirl- gleichbarer Objekte dieser Größenord- FIFA-Richtlinien für 2006 erbaut. So auch pools – allerdings nicht für den VIP-Be- nung inzwischen als fast normal. Allein das Flutlicht, das seine Feuertaufe unter- reich – sondern für jede Mannschaftska- die Höhe der Mehrkosten bleibt unge- dessen gut überstanden hat. 500 Strah- bine eine. Schiri, Assis und Balljungen wiss. Sie schwankt je nach Quelle zwi- ler und 400 km verlegte Kabel mögen in beziehen eine separate Umkleide. schen zehn und zwanzig Millionen Zahlen nur andeutungsweise verdeutli- Rein vom Erscheinungsbild also Euro. Und wer sie trägt, weiß auch noch chen, was der Verantwortliche Hendrik schillert das Zentralstadion wie eine niemand so recht. Dagegen erscheint Hauffe als “Wahnsinns-Lichtorgie, die in kleine Perle unter all den WM-Stätten. das Fehlen der fest eingeplanten Anzei- Deutschland einmalig ist“, umschreibt. Dass seine Inbetriebnahme letztendlich getafel wie ein Luxusproblemchen. Der Und nicht nur Spieler und Fans im Inne- relativ reibungslos vonstatten ging, ist Hersteller Euro-Display befindet sich ren des Ovals erleben die Erleuchtung. eigentlich verwunderlich. Denn im Vor- in Lieferverzug. 150.000 der insgesamt Der Schein der Flutlichtanlagen dringt feld hatte es um den größten Veranstal- 600.000 Euro teuren Tafel hat er aber über die teiltransparente Fassade auch tungsort Mitteldeutschlands doch eine schon kassiert. Sollte die Tafel bis zum nach außen und ist von weitem für die Menge Querelen gegeben. Der umstrit- 29.April nicht vor Ort sein, geht die Sa- Leipziger sichtbar. tene Investor Michael Kölmel versucht che wohl vor Gericht. mit seiner insolventen Kinowelt Medi- Kein Wunder, dass den Betreibern �� en AG ausgerechnet in Leipzig einen bei aller Liebe der Leipziger Bevölkerung Neuanfang. Zuvor soll der Vermittler zu ihrem neuen alten Zentralstadion Und noch eine Leipziger Eigenheit, Roland Poser etwa eine Million Euro auch ein bisschen Gegenwind ins Gesicht die Planer Johannes Zech mit dem At- für die Geschäftsanbahnung zwischen bläst. Dennoch lobt Winfried Lonzen tribut „demokratisch“ versieht: In der Stadt und Kölmel kassiert haben. Wie die Vorteile seiner Spielstätte aus: „Eine Regel besitzen VIPs die besten Plätze, Poser zu seinem Auftrag kam, ist nicht Besonderheit ist für mich mit Sicherheit nämlich jene auf der Westseite, die von geklärt, eine Ausschreibung gab es offen- die Lage mitten in der Stadt.“ Tatsächlich nachmittäglicher Sonneneinstrahlung sichtlich nicht. Undurchsichtig erscheint liegt das Zentralstadion in Fußweite zum verschont bleiben. Im Zentralstadion ist auch die Kostenstruktur des Stadions. Hauptbahnhof. Das prickelt. Wer ein- das anders. Dort sitzen die Promis auf Während der Bund das Projekt mit 51 mal in England durch ein reines Wohn- der weniger attraktiven Ostseite. Trost- Mio. bezuschusste, butterte der Inves- gebiet den Marsch zu einem Stadion

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angetreten hat, weiß, dass auch der Weg zum Spielort eine knisternde Atmosphä- re entfaltet, die sich bis ins Stadion über- trägt. Die möchten natürlich auch die Besucher des Zentralstadions genießen. Aber bislang bot sich kaum Gelegenheit dazu, und wenig Anzeichen sprechen dafür, dass sich das bald ändern wird. Beim Premierenspiel FC Sachsen Leip- zig – Borussia Dortmund Amateure füll- ten zwar 29.000 Zuschauer die Ränge, doch Regionalligafußball und vereinzelte Länderspiele wie Deutschland gegen Kamerun am 17. November können auf Dauer nicht die ausschließliche Nut- zung der piekfeinen Arena darstellen – weil sich das allein eben nicht rechnet. Deshalb hat man vorsorglich schon einmal die Mainstream-Stars Paul McCartney und Phil Collins engagiert. Die machen die Hütte voll. Ein gänzlich ungenutztes Zentralstadion nämlich würde die Betrei- ber laut Angaben von Leipzigs Sportbür- germeister Holger Tschense jährlich 1,5 �� Mio. Euro kosten. ders. Hochgeklappte Sitzreihen im Steh- Deshalb macht das Schlagwort „Kräf- �� platzfaktor des Zentralstadions emp- te bündeln“ die Runde. Gemeint ist die finden sie als Stimmungskiller. Dem Fusion des FC Sachsen mit dem unge- Bleibt die Frage, wer der Arena in Verein werfen sie jetzt mangelndes liebten und leider insolventen Oberligis- Zukunft ihre Seele gibt. Es scheint, der Interesse an der „Erhaltung einer fan- ten VfB Leipzig. Sportbürgermeister Hol- FC Sachsen sei zum Aufstieg und gerechten Atmosphäre“ vor. Sie seh- ger Tschense würde den neuen Leipziger somit zu größerem Zuschauerinteres- nen sich zurück auf die angestaubten Großverein mit einer Finanzspritze von se verdammt. Im Moment allerdings Ränge ihres Alfred-Kunze-Sportparks 1 Mio. Euro unterstützen. Geld, das planscht er hilflos im Abstiegsstrudel. und skandierten kürzlich: „Kein Geld der einen sofortigen Wiederaufstieg und Sollte die Klasse in der Saison 04/05 Welt bricht unseren Stolz – wir gehören damit die kontinuierliche Nutzung daher Oberliga heißen – und leider spre- ins Leutzscher Holz.“ Womöglich wird des Zentralstadions in den Bereich des chen alle Anzeichen dafür – die „Wahn- ihre Sehnsucht sogar ganz ohne ihr Zu- Möglichen rückt. sinns-Arena“ (Ex-FCS-Trainer Har- tun erfüllt. Dann nämlich, wenn der FC ry Pleß) läge weitestgehend brach. Vie- Sachsen tatsächlich absteigt. In diesem �� le Sachsen-Fans freilich sehen das mit Fall würden nur ausgewählte Spiele im der Wahnsinns-Arena sowieso ganz an- Zentralstadion stattfinden. Aus seinen ehrgeizigen Plä- nen macht Tschense keinen Hehl: „Es muss eine Konzentration auf einen Verein geben. Das ist die einzige Chan- ce“, und einen Namen hat der Sport- bürgermeister auch schon kreiert: „Zum Beispiel als VfB Sachsen Leipzig.“ Pfer- defuß der Tschenseschen Bestrebungen: Die Fans beider Clubs sind sich spinne- feind. Eine Fusion lehnen die meisten von ihnen kategorisch ab, weshalb sich ein potenzieller VfB Sachsen Leipzig selbst im Erfolgsfall ihrer Unterstüt- zung nicht sicher sein könnte. Für das Zentralstadion hat die uner- freuliche sportliche Entwicklung zunächst keine umwälzenden Folgen. Bis ins Jahr 2007 ist das Geldsäckel durch die Begegnungen im Konföderationen- Cup 2005 und WM sowie durch Konzer- teinnahmen gefüllt. Danach aber müssen im Schnitt 6000 Zuschauer die Spiele eines wie auch immer gearteten Vereins verfolgen, um die Ausgaben für Energie und Sicherheitsdienste zu decken. Das Stadion wäre es allemal wert. �� Andreas Schulte

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�� send“ nannte, viel früher. Bereits 1867 ne „Schüssel“ entworfen, bei deren Bau befand sich hier die Sportstätte des Turn- über 180.000 freiwillige Helfer Hand an- �� vereins 1867 Leipzig. Erst einige Jahr- legten. Das Engagement der DDR-Bürger zehnte später, 1926/27, war erstmals von war vorbildlich. Insgesamt zerrten sie 1,5 �� einer Großkampfbahn die Rede, doch die Millionen Kubikmeter Trümmerschutt Nazis durchkreuzten das Vorhaben und aus den zerbombten Wohnhäusern der ei der Beseitigung jener Dinge, die schmiedeten zunächst andere Pläne. Als Innenstadt zur Baustelle, sie schütteten Menschen mit schlechten Erinne- hätte es davon nicht schon genug gege- 40.000 Kubikmeter Erdmassen auf und Brungen und unangenehmen Ge- ben, errichteten sie einen Aufmarschplatz errichteten schließlich einen 23 Meter ho- danken verbinden, beweisen sie häu- zu Ehren Adolf Hitlers. Erst nach der hen Stadionwall. Binnen 16 Monaten rei- fig zweifelhaften Einfallsreichtum. Kon- Berliner Olympiade, so dachten sie, solle ner Bauzeit stampften die Freiwilligen toauszüge vergessen sie nachlässig im Leipzig eine Arena für 100.000 Zuschau- so eine friedliche Kampfstätte aus den Schlitz des Geldautomaten, der Spülberg er erhalten. Immerhin, die Zahl 100.000 Kriegstrümmern. Nicht zuletzt deshalb im studentischen Singlehaushalt wartet – für die Verhältnisse der herrschenden wurde das Stadion der Hunderttausend geduldig auf den nächsten Besuch der Nazi-Gigantomanie geradezu beschei- zum Propaganda-Mittel der DDR Regie- Frau Mama und findige Pennäler rei- den – war geboren. Doch aus der Sport- rung. Seine Dimension tat ein Übriges: ßen ihr Ungenügend kurzerhand aus stätte wurde vorerst nichts. Der Zwei- ein riesiges Rund mit Sitzen, gefertigt dem Schulheft heraus. Die Bürger Leip- te Weltkrieg legte das Projekt in Schutt aus einem seinerzeit innovativen Kunst- zigs indes befolgten während der Nach- und Asche, bevor es überhaupt richtig stoff namens Plastefol, ein repräsentati- kriegszeit eher eine Art kreativen Prag- begonnen hatte. ves fünfstöckiges Hauptgebäude an der matismus. Den Kriegsschutt ihrer Stadt In den Köpfen der Leipziger aber exis- Osteseite, eine Flutlichtanlage, deren trugen sie auf dem Gelände der Frank- tierte weiterhin eine Vorstellung von überdimensionierte Masten an Science furter Wiesen zusammen und errichte- diesem Stadion. Deshalb sah der Bebau- Fiction artige Radarschirme erinnerten – ten darauf sinnvoller Weise ein Stadion. ungsplan 1948 vor, die Kriegstrümmer kurz: der Prestigebau. Das freilich wurde erst 1956 fertig. Kein der Stadt zum Bau eines Sportforums zu Wunder, denn eine Arena mit Platz für nutzen. Dessen erstes Vorzeigeobjekt war �� 100.000 Besucher plant und baut man das 1952 fertig gestellte Schwimmstadion. eben nicht im Handumdrehen. Erst ein Jahr später schließlich erteilte die Das Stadion der Hunderttausend war Dabei beginnt die Geschichte des Regierung der DDR den Auftrag für das samt seiner kolossalen Nebenbauten – Leipziger Zentralstadions, das der Volks- Zentralstadion. Chefarchitekt Karl Sou- sogar ein Glockenturm mit 70-Zentner- mund auch „Stadion der Hunderttau- randy hatte eine klare, geradezu nüchter- Glocke zierte das Oval – dennoch weit

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mehr als nur Vorzeigeobjekt. Denn Zu- schauer und Sportler nahmen es glei- �� chermaßen an. „Es war imponierend… . Für mich waren es gleich zwei Premieren �� auf einmal. Ich hatte am Stadion mitge- �� arbeitet, war für die Vermessungen zu- �� ständig. Da war man doppelt stolz, dort �� spielen zu können, “ beschreibt Siegfried �� Fettke, Aktiver im 56er Lokalderby zwi- �� schen dem SC Rotation und dem SC Lok �� Leipzig die Eindrücke seines Auftritts im �� Stadion der Hunderttausend. Sein dama- �� liger Gegner vom SC Lok, Rainer Bau- �� mann, ergänzt emotionaler: „Da ging so ein Raunen über die Ränge bei einer �� guten Aktion. Da liefen mir kalte Schau- �� er über den Rücken.“ Eigentlich nicht weiter überraschend, denn welcher Fuß- �� baller kommt schon in den Genuss, vor �� einer Kulisse von 100.000 Menschen zu �� kicken? So viele waren damals tatsäch- �� lich Zeuge des „ganz normalen“ Lokal- Jahre Sozialismus genagt. Die Folge: die �� derbys, das übrigens bis heute den deut- Beschneidung des Fassungsvermögens �� schen Zuschauerrekord für Punktspiele auf 40.000 Plätze. Aber eigentlich waren �� hält. auch die noch zuviel, denn das Interes- �� se an der spröden Heimmannschaft VfB �� Leipzig, dem Nachfolger des traditions- �� reichen 1.FC Lok, hielt sich in Grenzen. �� Derartiger Andrang war im Zentral- Zuschauerminusrekorde von 5.000 bei �� stadion keine Seltenheit. Im ersten Jahr Bundesligaheimspielen nahmen das vor- �� seines Bestehens konnte es gleich fünfmal weg, was wir kürzlich in der 2. Liga an- �� die magische 100.000er Grenze durchbre- geblich erstmalig bei Aachen vs. Nürn- chen, 1957 bei der WM-Quali DDR-CSR berg erlebten: das Geisterspiel. �� (1:4) war es mit 110.000 Zuschauern so- Dem sportlichen Abstieg des VfB folg- �� gar ausverkauft. Und auch in der Folge- te sein Umzug ins Bruno-Plache-Stadi- zeit stießen die insgesamt 7 Turnfeste, 49 on. Damit hatte das gute alte Zentralsta- �� Fußball-Länderspiele und unzählige na- dion ausgedient. Es lag noch eine Weile �� tionale und internationale Höhepunkte brach, da profitierte Leipzig von der all- �� des Vereinsfußballs auf reges Interesse. gemeinen deutschen WM- und Stadion- Trotz zahlreicher Modernisierungen an bau-Euphorie. Der Bund unterstützte das �� Flutlichtanlage und Anzeigentafel verfiel Vorhaben der Stadt zum Bau einer neuen �� die Kampfbahn im Laufe der Jahrzehnte Arena mit 51 Mio. Euro. Das Ergebnis ist jedoch immer mehr. Und mit dem Ein- wohlbekannt und wurde vor nicht lan- �� zug des Bundesligafußballs 1993 offen- ger Zeit eingeweiht: Wie ein innerer Ring �� barte sich die ganze Tristesse der Arena, liegt das neue Zentralstadion jetzt einge- �� die den Sicherheitsauflagen des DFB bei bettet in dem weitläufigen Kriegstrüm- �� weitem nicht genügte. Wie am zerfalle- mer-Wall, der auch weiterhin den Blick �� nen DDR-Regime vier Jahre zuvor hatten auf Leipzigs Kriegs-Wunden verstellen �� auch am Zentralstadion unerbittlich 40 wird. Andreas Schulte ��

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�� Nur noch gut zwei Jahre bleiben dem Viertel nicht möglich ist, fasste der Klub stehen wird. Stadionenthusiasten, um ein Spiel in bereits im November 1999 den Entschluss Als Architekt wurde das renommierte Highbury, der altehrwürdigen Heimat im nur 500 Meter entfernt gelegenen Unternehmen „HOK Sport“ gewonnen, des Arsenal FC zu besuchen. Der Arsenal Ashburton Grove ein neues Stadion zu von denen bereits das Olympiastadion FC wird dann ein „New Stadium“ – so erbauen. Ein Jahr später wurden bereits in Sydney, das Millennium Stadium in die bisherige Bezeichnung, denn einen erste Pläne des Neubaus veröffentlicht, Cardiff und das neue Estadio Da Luz in Namen gibt es noch nicht – mit 60.000 aber es sollte noch mehr als drei Jahre Lissabon stammen. Als Generalunter- Plätze erbaut haben und mit Beginn der dauern, bis die Finanzierung des Projekts nehmer des Neubaus fungiert Sir Robert Saison 2006/07 eröffnen. in trockenen Tüchern war. Im vergange- McAlpine Ltd., das alteingesessene Un- Das am 6. September 1913 mit einem nen Februar präsentierte der Verein auf ternehmen, welches bereits das alte Wem- Spiel der Division Two gegen Leicester einer groß angelegten Pressekonferenz bley-Stadion erbaute. Das von ihnen nun Fosse eingeweihte Highbury, mit sei- das nun finanzierte Bauvorhaben. Bald zu verwirklichende Stadion wird vier nen charakteristischen Tribünen, seiner darauf rollten die ersten Baumaschinen Ränge erhalten und mit einem großzü- für internationale Standards zu kleinen an und die Arbeiten auf am Ashburton gig dimensionierten Hospitality-Bereich, Spielfläche und mit seinen Eingängen Grove begannen. die Planungen gehen von 150 Logen aus, in ausgesparten Reihenhäusern wird Die gegenwärtige Heimat von Arsenal ausgestattet werden. Im Tribünenkomp- dann nach über 90 Jahren der Vergan- soll nach Fertigstellung des neuen Stadi- lex finden sich unter anderem das Arse- genheit angehören. Hier sahen früher ons nicht komplett dem Erdboden gleich nal Museum, der Fanshop sowie mehrere über 70.000 die Spiele der Gunners, doch gemacht werden, da die beiden zwischen Restaurants und Bars ihren Platz. fasste es nach der Versitzplatzung wei- 1932 und 1936 erbauten Längstribünen Die Fläche der Dachkonstruktion wird ter Teile nur noch 38.500 – zu wenig für der Abrissbirne entgehen und nach den etwa 30.000 m² betragen und der höchste einen Club von der Größe und mit den notwendigen Umbauarbeiten als Wohn- Punkt des Gebäudes befindet sich 46 Me- Ansprüchen Arsenals. gebäude dienen sollen. Aus dem Spiel- ter über dem Geländeniveau. Die Kosten Da eine aus finanzieller Sicht dringend feld wird laut den vorliegenden Plänen für das neue Stadion sind mit 240 Millio- notwendige Kapazitätserweiterung am ein kleiner Park, der den zukünftigen nen Euro veranschlagt, wobei die Sport- derzeitigen Standort durch die örtlichen Bewohnern der Anlage als Oase der stätte nur Teil einer großen städtebauli- Gegebenheiten in dem eng bebauten Ruhe und Entspannung zur Verfügung chen Umstrukturierung ist. Das Volumen des gesamten Bauvorha- bens, das die Umwandlung eines Indus- triegebiets in Wohn- und Büroflächen, die Umsiedlung einer Deponie (für deren Umbau der Club aufkommen wird) sowie den oben genannten Umbau von Highbury in eine Wohnanlage beinhaltet, wird auf 535 Millionen Euro geschätzt. Welchen Namen das neue Stadion tragen wird steht zurzeit noch nicht fest, jedoch beauftragte Arsenal vor wenigen Wochen mit EnVision die weltweit füh- rende Agentur für die Vermarktung von Namensrechten, um einen entsprechen- den Sponsor zu gewinnen, der durch seine Zahlungen zur Finanzierung des Bauvorhabens beiträgt.

�� Johannes Schäfer

�� MSV Arena �� Die Zeit läuft ab für Mönchengladbachs dem eine große Abschiedsfete für die Fans Nordseite her trat sich hinter der obers- bekanntestes Bauwerk. Ab der kommenden geplant. ten Stufe ein imposanter Krater auf. Zuvor Saison hat die Borussia ein neues Zuhause Doch schon Wochen vorher steht der musste man durch die engen Straßen Ei- und mit dem Bökelberg wird eines der tra- Umzug in Mönchengladbach über allem. ckens oder das Villenviertel auf der ande- ditionsreichsten deutschen Stadien für im- Im Fanshop gibt es zahlreiche Produkte, ren Seite. Das alles vermischte sich zu ei- mer von der Fußball-Bühne verschwinden. die den Abschied zum Thema haben. Die nem gewissen und nicht unromantischen Es ist ein Abschied, der den Fans am Nie- Produktpalette reicht dabei von Bökelberg- Bökelberg-Feeling. derrhein schwer fällt, der aber ebenso von Gedenkmünzen in Gold und Silber bis Vorfreude und Aufbruchstimmung ge- hin zu Postkarten, Puzzles oder T-Shirts �� prägt ist. Denn die Liebe zum Stadion war mit dem Aufdruck „Bye, bye, Bökelberg“. immer mit dem Wissen verknüpft, dass die Aber auch Motive mit dem neuen Stadion Mit dem Einzug ins neue Stadion been- Kapazität des Bökelbergs für große Spiele sind bereits erhältlich. Und sie finden Ab- det der Verein einen langen Weg, auf dem nicht ausreicht. Darüber hinaus entsprach nehmer, denn die einstige Idee, ein neues immer wieder nach Möglichkeiten gesucht das Stadion zuletzt immer weniger aktuel- Stadion im Nordpark zu errichten, wird wurde, die Rahmenbedingungen in Mön- len Komfort-Standards. von Tag zu Tag greifbarer. Der Rohbau chengladbach zu verbessern. Die ersten ist bereits abgeschlossen und vermittelt Pläne, den Bökelberg auszubauen, gab es �� einen deutlichen Eindruck, wie die Spiel- bereits in den 60er Jahren. Doch erst An- stätte der Borussia künftig aussehen wird. fang der 90er-Jahre wurden diese Überle- In Anbetracht des bevorstehenden Ab- „Wenn man erlebt, wie schnell hier alles gungen konkreter. Ein Gutachten ergab, schieds treten Erinnerungen an große Spie- wächst, kann man das erste Spiel kaum dass ein Ausbau des bestehenden Stadi- le und persönliche Erlebnisse in den Vor- noch erwarten“, so Aretz. ons aufgrund der Anwohner-Situation am dergrund. Die letzten Heimspiele der Sai- Der Bökelberg hatte ein ganz besonde- dicht bewohnten Bökelberg chancenlos ist. son sind seit Wochen ausverkauft. „Am res Flair – kaum ein Fan mag da wider- Daher wurde in der Folgezeit nach einem Bökelberg werden zum Abschied viele sprechen. Die Ränge waren steiler als über- alternativen Standort gesucht. Die Lösung Tränen fließen“, ist sich Markus Aretz, seit all anders, ein Spielertunnel in der Ecke, fand sich durch den Abzug der britischen 1999 Pressesprecher der Borussia und Au- der Trainer und Betreuer zum komplet- Armee, die im Norden der Stadt ein 160 tor des Buches „Mythos Bökelberg“, sicher. ten Gang über den Platz zwang und Flut- Hektar großes Gelände zurück lies. Die- Um dem letzten Spiel einen besonderen lichtmasten, die mitten im Block die Sicht se Fläche, direkt an der Autobahnabfahrt Rahmen zu verleihen, werden an diesem raubten. Wenn man sich von der Südseite Mönchengladbach-Holt gelegen, war für Tag zahlreiche ehemalige Spieler im Stadi- näherte, ging es bergauf und man erreich- Verein und Stadt der ideale Standort für on zu Gast sein. Nach dem Abpfiff ist zu- te leicht keuchend seinen Platz – von der das neue Stadion. Doch wie sollte es aus- ��

sehen? Unter der Führung des damaligen Managers Rolf Rüssmann wurden verschiedene Modelle erarbeitet, die den Bau einer Multifunktionsarena mit ver- schließbarem Dach und einer Kapazität von 60.000 Plätzen vorsahen. Dort sollten neben den Spielen der Borussia auch Mu- sik- und Showveranstaltungen stattfinden. Das Projekt lies sich jedoch nicht finanzie- ren. Der Verein trat in der Stadionfrage auf der Stelle, bis im Jahr 1999 der kürzlich verstorbene Dr. Adalbert Jordan die Prä- sidentschaft übernahm. Unter seine Regie wurde eine Maximal-Summe von 86 Milli- onen Euro als Finanzrahmen für den Neu- bau errechnet. Mit der Baufirma Hochtief fand sich schließlich ein Partner, der das �� Vorhaben zu den genannten Bedingungen arbeiten begonnen. Für die Bauzeit waren umsetzen konnte. Eine Vorgabe bestand insgesamt zwei Jahre veranschlagt, am 30. �� darin, ein WM-taugliches Stadion zu er- Juli findet jedoch bereits das Eröffnungs- �� richten, und obwohl die Hoffnung, Aus- spiel statt, da das Stadion für den Spielbe- �� tragungsort der Fußball-Weltmeisterschaft trieb bereits nutzbar ist. Und mit der einen �� 2006 zu werden, nicht erfüllt wurde, hielt oder anderen Übergangslösung bis No- der Verein nach der Vergabe der Spielorte vember im Innenausbau werden die Besu- �� unverändert am Neubau fest. cher sicher vorübergehend leben müssen �� „Der Business-Plan sieht 17 Heimspiele und ebenso sicher gerne leben. �� pro Jahr vor, weitere Veranstaltungen wer- Bis zum Tag der Eröffnung soll nach �� den zur Finanzierung nicht benötigt. Wir Möglichkeit auch der Namensgeber für das gehen jedoch davon aus, dass wir zusätz- neue Stadion präsentiert werden. Doch mit �� liche Einnahmen durch drei bis fünf weite- oder ohne Namen – es beginnt eine neue �� re Veranstaltungen pro Jahr erzielen kön- Ära. Das Stadion verfügt im Ligabetrieb �� nen“, ist Aretz von der Finanzierbarkeit über insgesamt 52.201 Plätze, wodurch der �� des Neubaus überzeugt. Der Verein muss Verein insbesondere bei Topspielen die Zu- �� in den nächsten 15 Jahren rund 4,5 Millio- schauereinnahmen deutlich steigern kann. �� nen Euro pro Saison zurückzahlen. Dieser „Alleine auf den Unterrang passen 33.491 �� Business-Plan sei jedoch auch dann nicht Zuschauer, das ist in etwa so viel wie die �� gefährdet, wenn der Verein in die zweite Kapazität des Bökelbergs. Zusätzlich fasst �� Liga absteigt. Für die erste Liga kalkuliert der Oberrang 18.710 Zuschauer, also noch �� die Borussia im neuen Stadion mit mindes- einmal fast so viele wie die BayArena“, �� tens 35.000 Besuchern im Schnitt. Bereits veranschaulicht Aretz die Größe des Sta- �� jetzt sind rund 17.000 Dauerkarten für die dions. Im Gegensatz zum Bökelberg ist es �� nächste Saison verkauft, fast so viele, wie komplett überdacht. Die Dachkonstruk- in der laufenden Spielzeit. Insgesamt hofft tion wird dabei von 32 Pylonen gehalten, �� der Club, 25.000 zu erreichen die bis 20 Meter tief im Erdreich verankert �� sind. Das letzte Teilstück des Daches wur- �� de lichtdurchlässig konstruiert, um die Be- �� dingungen für den Stadion-Rasen zu ver- �� Nach der Einigung mit Hochtief wur- bessern. Probleme mit der Spielfläche, wie � � �� den im Januar 2002 die Verträge unter- sie derzeit bei vielen neuen Stadien vorlie- schrieben und zehn Monate später die Erd- gen, sollen so vermieden werden. Darü- ��

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ber hinaus garantiert die Baufirma Hoch- gebuchten Logen kosten zwischen 49.882 zum mitten im Wohngebiet gelegenen tief einen nutzbaren Rasen für die Dauer und 66.044 Euro pro Saison. Bökelberg stehen direkt am Stadion rund von fünf Jahren. Ebenfalls in der Westtribüne soll sich 10.000 Parkplätze zur Verfügung. Für die Im Stadion werden künftig zwei Vide- künftig das gesamte Vereinsleben der Bo- Zuschauer, die mit öffentlichen Verkehrs- oleinwände in der Größe von 52 bis 55 m² russia abspielen. Neben der Geschäftstel- mitteln anreisen, werden ab dem Mön- die Zuschauer mittels Fan-TV informieren le werden dort täglich der Fanshop, eine chengladbacher Hauptbahnhof Shuttle- und den Sponsoren zudem neue Werbe- Sportsbar und das Vereinsmuseum geöff- Busse eingesetzt. Sonderzüge der Gäste- möglichkeiten bieten. Eine weitere Wand, net haben. Im Sportler-Bereich befinden fans kommen künftig am Bahnhof Rheydt die auf der Rückseite der Nordkurve in- sich feste Kabinen für die Profis sowie für an, von wo aus die Anreisenden zum Sta- stalliert wird, ist derzeit bereits im Einsatz: alle Jugendmannschaften, Kraft- und Me- dion gebracht werden. Auf der Fassade eines Mönchengladbacher dizinräume sowie ein Internat, in dem bis Kaufhauses informiert sie Passanten über zu 20 junge Spieler untergebracht werden �� das neue Stadion. können. Auf dem Gelände direkt neben dem Die Wünsche der Fans wurden in der �� Stadion werden bis November sieben Trai- Stadion-Planung sehr ernst genommen. nings-Spielfelder sowie zwei Kunstrasen- Insgesamt 14.649 Stehplätze stehen den Bo- Als wichtige Einnahmequelle des Ver- plätze errichtet. Künftig werden alle Mann- russia-Fans auf der Nordtribüne zur Ver- eins soll sich künftig der VIP-Bereich der schaften der Borussia hier trainieren und fügung, bis zu 3.800 weitere für Gästefans Borussia erweisen. Mehr als 600 Logen- nicht wie bisher, auf verschieden Plätze auf der Südtribüne – deutlich mehr als bei vergleichbaren Neubauten dieser Größen- ordnung. Das Mönchengladbacher Fan- projekt erhält zudem eigene Räumlichkei- ten hinter dem Fanblock, die allen Fans als Anlaufstelle dienen sollen. Seit fast zwei Jahren trifft sich monatlich der Arbeitskreis Stadion, ein runder Tisch mit Vertretern des Vereins und der Fanszene, zum Mei- nungs- und Informationsaustausch. Überhaupt wird der Neubau des Stadi- ons durch vorbildliche Informationspoli- tik begleitet. Auf der Internetseite hennes- weisweiler-allee.de finden sich alle nötigen �� Informationen sowie eine umfangreiche Fotodokumentation, bei der insbesonde- und 1.500 Business-Plätze stehen dann zur im Stadtgebiet verteilt. „Das ist eine große re die regelmäßig aktualisierten Luftbil- Verfügung. Im Bereich unter der Westtri- Chance für die Borussia. Die alltägliche Ar- der hervorzuheben sind. Zudem erscheint büne können sogar Bühnen-Veranstaltun- beit wird deutlich erleichtert und auch für seit Baubeginn das „Stadionecho“, welches gen mit bis zu 4.500 Besuchern durchge- die jungen Spieler ist es ein enormer An- die Leser umfangreich auf das neue Stadi- führt werden. Von den 42 VIP-Logen, die reiz, im Schatten des Stadions direkt neben on vorbereitet. Wem das alles noch nicht zwischen zehn und 40 Personen Platz bie- den Profis trainieren zu können“, zeigt sich reicht oder wer es einfach nicht mehr er- ten und von den Kunden sieben Tage die Aretz erfreut über die neuen Möglichkei- warten kann, für den besteht die Möglich- Woche genutzt werden können, sind be- ten der 56.000 m² großen Trainingsanlage. keit, sich direkt vor Ort auf den neuesten reits 32 mit einer Laufzeit von bis zu fünf Doch nicht nur für die Sportler verbes- Stand zu bringen. Eigens hierfür hat die Jahren vermietet. Die wenigen noch nicht sert sich die Infrastruktur. Im Gegensatz Borussia unmittelbar neben dem Stadion ��

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einen Infopoint eingerichtet, an dem Besu- ein sämtliche 7.000 Steine verkaufen wird. �� cher alles über das künftige Stadion erfah- So übersteigt die Vorfreude aufs neue ren. Neben Fotos und Skizzen besteht die Stadion letztendlich doch den Wehmut �� Möglichkeit, an Computern einen virtuel- über den Abschied vom Bökelberg. „Wir �� len Rundgang durch das Stadion zu un- haben viel mit den Fans gesprochen, was �� ternehmen, sich schon mal zur Probe auf für Wünsche sie ans neue Stadion haben. �� den späteren Sitzen des Stadions nieder zu Daher habe ich die Hoffnung, dass es ge- �� lassen oder in einer Muster-Loge die Vor- lingt, den Mythos Bökelberg mit ins neue �� züge einer VIP-Karte zu genießen. Doch Stadion zu transportieren“, gibt sich Mar- �� neben Plänen, Skizzen und Animationen kus Aretz zuversichtlich, dass Fans und Zu- �� ist bereits jetzt die Realität zu erleben. Zu schauer das neue Stadion annehmen und �� festen Terminen bietet die Borussia Stadi- schon bald als ihr neues Zuhause empfin- �� onführungen an, bei der die Teilnehmer in den. „Jeder in Mönchengladbach liebt den �� Gruppen über die Baustelle geführt wer- Bökelberg, aber jeder weiß auch das es an- �� den. Rund 90 Minuten dauert der Rund- ders nicht weiter geht“, so Aretz. �� gang, der bei den Fans auf reges Interesse Bevor der Bökelberg im kommenden �� stößt. Rund 15.000 von ihnen haben bereits Jahr abgerissen wird, soll er noch eine Sai- �� daran teilgenommen und die nächsten Ter- son genutzt werden. Sowohl die Oberliga- �� mine sind bereits über Monate ausgebucht. Mannschaft als auch die A-Jugend werden Zudem sind fast täglich Schulklassen auf hier für ein Jahr ihre Heimspiele austragen. �� der Baustelle zu Gast. Zudem soll das Stadion bis zur Fertigstel- �� Die Vorfreude auf das neue Stadion lung der Plätze im Nordpark von den Pro- �� zeigt sich auch an anderer Stelle. Derzeit fis der Borussia als Trainingsstätte genutzt können zum Preis von 170 Euro so genann- werden. Nicht nur aus diesem Grund wird ten „Stadionsteine“ erworben werden. Stil- der Verein nicht müde, seine Fans darum echt in Rautenform. Auf diesen werden zu bitten, nach dem letzten Spiel auf die Name und Wohnort des Käufers verewigt, Mitnahme von „Erinnerungsstücken“ zu bevor aus ihnen im Herbst als Mosaik hin- verzichten, aus der Abschiedsparty keine ter der Nordkurve ein riesiges Vereinslogo Abrissparty werden zu lassen. Inwiefern entsteht. Die Einnahmen aus dem Verkauf diese Hoffnung erfüllt wird, ist eventuell fließen komplett in den Neubau und be- die letzte spannende Frage am Bökelberg. reits jetzt lässt sich absehen, dass der Ver- Stefan Diener

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�� Knapp 50 Jahre nach dem Finalsieg der Stadions wurde im Januar 2002 der Neu- Ligabetrieb der Young Boys sollen 3.000 deutschen Nationalmannschaft gegen Un- bau des „Stade de Suisse Wankdorf Bern“ bis 4.000 Stehplätze für die Heimfans zur garn ist die Stätte des „Wunders von Bern“ begonnen. Mit der Erstellung des Bau- Verfügung stehen, da das Umwandlungs- nicht wieder zu erkennen. werks betrauten die Bauherren Coop Ge- verhältnis 1:1 betragen wird, kommt es Das 1925 eingeweihte alte Wankdorf- nossenschaft, Schweizerische Unfallversi- dadurch nicht zu einer Ausweitung Ka- Stadion war Schauplatz mehrerer fußbal- cherungsanstalt und Winterthur Leben die pazität. Der Hospitality-Bereich wird eine lerischer Großereignisse. Neben fünf Par- in der Nähe von Bern ansässige Marazzi Business-Lounge mit rund 1.000 Plätzen tien anlässlich der WM 1954, darunter das Generalunternehmungs-AG. und 186 Plätze in 13 Logen, die für acht bis inzwischen legendäre Endspiel, fanden Für den Sommer wird mit dem Ab- 24 Personen ausgelegt sind, umfassen. Als dort von 1937 bis 2000 die Schweizer Po- schluss der bereits weit fortgeschrittenen Clou des Projekts gilt jedoch das auf den kalendspiele sowie je ein Endspiel um den Rohbauarbeiten am Stadion gerechnet Dachflächen entstehende größte Schweizer Europapokal der Landesmeister und der und noch in diesem Jahr sollen erste Teile Sonnenkraftwerk. Zunächst werden 6.000 Pokalsieger statt. der Mantelnutzung in Betrieb genommen m2 der Dachfläche mit Solarzellen bedeckt, Die Rekordkulisse von 64.000 Zuschau- werden. Die endgültige Fertigstellung ist die im Minimum 500 Kilowattstunden ern kam neben dem WM-Finale 1954 auch für den Sommer 2005 geplant. Zur Einwei- Strom pro Jahr produzieren. Bei großer zum Europapokal-Halbfinalspiel der hung ist ein dreitägiges Programm vorge- Nachfrage nach dem hier produzierten So- Young Boys Bern gegen Stade de Reims im sehen, dass aus einer Eröffnungsfeier am larstrom ist bereits an eine Ausweitung der Jahre 1959 ins „Schweizer Wembley“. 30. Juli 2005, einem Eröffnungsspiel und Nutzfläche auf 8.700 m2 gedacht, mit der Mit dem Abriss der altehrwürdigen einem Tag der offenen Tür bestehen wird. die Jahresproduktion auf über 800 Kilo- Spielstätte wurde im August 2001 be- Die Kosten für das Projekt belaufen sich wattstunden gesteigert werden kann. Zu- gonnen, um an gleicher Stelle ein neues auf knapp 226 Millionen Euro, beinhalten dem soll auf dem Stadiondach eine Besu- multifunktionales Stadion zu errichten. jedoch auch die Gebäude der Mantelnut- cherplattform entstehen, um Interessierten Hauptnutzer der neuen Arena wird der zung, die unter anderem zwei Schulen, die Besichtigung des Kraftwerks und einen Berner Traditionsverein BSC Young Boys Wohnungen, Büros, Gastronomie und ein Blick ins Stadion zu ermöglichen. sein. Nachdem die Berner Wahlberechtig- Einkaufszentrum beherbergen werden. 2008 wird Wankdorf erneut Schauplatz ten dem Neubau im Jahr 1997 zustimmten, Für 80 Prozent der Büro- und Dienstleis- eines großen internationalen Fußballtur- wurde ein Wettbewerb durchgeführt aus tungsflächen sowie 60 Prozent der Ein- niers sein – als Gastgeber der EURO. Aus dem 1999 das Architekten-Team Luscher, kaufszentrumsflächen wurde bereits ein dem Hintergrund könnte dann Ballack Schwaar und Rebmann als Sieger hervor- Mieter gefunden. schießen, Ballack schießt … der Rest ist be- ging. Im Stadion wird es 32.000 Sitze geben, kannt und Geschichte wiederholt sich. Auf Nach dem vollendeten Abriss des alten die alle überdacht sind. Im nationalen neue Wunder an alter Stelle.

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Im Sommer 2003 wagten die Sky- das Prädikat „Wembley of the North“. und Enthusiasmus füllen zu können. blues aus Manchester den Schritt in ein Übrigens – das „wirkliche“ Wembley- Kurz danach kam die Abrissbirne neues Zeitalter. Ein historischer Stand- Stadion wurde gerade zwei Monate vor- und in der Folge entstand an gleicher ortwechsel wurde vollzogen. Doch hier- her eingeweiht. Das „Rückspiel“, gut Stelle eine dreigeschossige Tribüne, die bei ging es um mehr als 5,6 Kilometer acht Jahrzehnte später verlor dann das mit zeitgemäßem Interieur für VIP-Gäs- räumlicher Distanz, denn viel Traditi- echte Wembley, welches nun ein paar te nicht zu knapp ausgestattet wurde. on wurde beim Umzug von der Maine Monate später fertig werden wird. Damals wusste man noch nicht, dass Road ins moderne und komfortable City Am 30. April 1994 erlebte hier die dieser Prachtbau gerade einmal eine Le- of Manchester Stadium zurückgelassen. legendäre Gegengerade „Kippax“ ge- benserwartung von zehn Jahren haben Ein Blick zurück: Am 23. August 1923 gen Chelsea ihr letztes Spiel. An diesem sollte. wurde das Stadion an der Maine Road Tage flossen viele Tränen an der Maine Am 11. Mai 2003 schloss sich der Vor- feierlich eingeweiht. 57.000 Zuschauer Road. Das Stadion hatte sein Herzstück, hang an Fußball-Bühne Maine Road ein sahen einem Sieg ihrer Elf gegen Shef- wo einst 25.000 Fans standen, verloren. letztes Mal. 34.957 Zuschauer nahmen field United. Und die City-Fans mussten fortan auf Abschied vom Stadion, welches inmit- Aufgrund seiner gigantischen Ab- das Privileg verzichten, eine komplette ten einer endlosen Wüste viktoriani- messungen erhielt das Stadion schnell Spielfeldlänge mit Leben, Leidenschaft scher Reihenhäuser und in einem Viertel

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lag, das zu denen mit den größten sozia- nis. 70 Prozent der Investition wurde Bereits wenige Stunden nach der Ab- len Problemen im gesamten Königreich durch staatliche Lotterie-Einnahmen ab- schluss-Zeremonie wurde mit der Rund- gehörte, dem Club aber 80 Jahre lang die gedeckt, 30 Prozent trug die Stadt. erneuerung des noch taufrischen Stadi- sportliche Heimat bot. Aber was sind Seit Baubeginn im Jahre 1999 entstand ons begonnen. schon 80 Jahre gegen 250? in dem ehemaligen Industriegebiet Bes- Die Nordtribüne wurde abgebaut, Für genau diesen enormen Zeitraum wick im Nordosten von Manchester die Laufbahn verschwand, und das hat der Club mit der Stadt Manchester ein außergewöhnlicher Sport-Komplex Spielfeld wurde um sechs Meter herab- einen Pachtvertrag abgeschlossen. Wirk- (SportCity) mit exzellenten Möglichkei- gesenkt. Dies ermöglichte den Bau eines lich Zeit genug, sich an ein nicht typisch ten für die Ausübung von Leichtathletik Unterranges sowie die Installation von britisches, aber trotzdem einzigartiges und Tennis, von Squash und Radsport – 27 zusätzlichen Sitzreihen. Stadion zu gewöhnen. Das Stadion hatte bei den beiden letztgenannten Sportar- Der neue North Stand wurde symme- bisher nämlich zwei Gesichter. Zunächst ten in den nationalen Leistungszentren. trisch zu den bereits bestehenden Sta- als Leichtathletik-Stadion für die Com- Nach 27monatiger Bauzeit war das dionbereichen errichtet und komplett monwealth-Spiele 2002 konzipiert, exis- Stadion im März 2002 wettkampftaug- überdacht. Die Baukosten in Höhe von tiert es nun nach neuerlichem Umbau lich. Mit den Commonwealth Games 22 Mio. Pfund (33 Mio. Euro) übernahm als Fußballstadion. erlebte es schließlich im Sommer 2002 der Verein Manchester City. Durch die Und das Vorhaben, in Manchester ein ein frenetisch zelebriertes Sportturnier. Umbaumaßnahmen konnte die Stadi- geeignetes Stadion für die prestigeträch- 38.000 Zuschauer fasste das Herzstück onkapazität auf 48.000 Sitzplätze erwei- tigen Spiele des ehemaligen britischen der SportCity in seiner damaligen Form. tert werden. Empires zu errichten, war nicht billig. Um Raum für die Leichtathletik-Anla- Im Gegenzug schloss der Club mit Nicht weniger als 110 Millionen Pfund gen zu schaffen, präsentierte sich die der Stadt eine Regelung hinsichtlich der (ca. 165 Mio. Euro) kostete die Bereitstel- Nordtribüne als ein versetzt angebautes, Verteilung der Zuschauergelder. Ein- lung des Stadions zu diesem Sportereig- nicht überdachtes Provisorium. nahmen bis zu 35.000 Zuschauern

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�� gehen komplett an den Club. Wird diese möglicht . Zudem ist der Unterrang re- Möglichkeiten, sein Geld in den Club Marke überschritten, gehen 50 Prozent, lativ flach gehalten und der Winkel zum zu investieren, gibt es hier viele – zum bei mehr als 40.000 Besuchern 60 Pro- Spielfeld somit flacher als bei zahlreichen Beispiel im Spielertunnel, der hier hoch- zent der Mehreinnahmen an die Stadt. Neubauten vergleichbarer Größenord- trabend „Walk of Pride“ heißt. Für 70 Doch es wird nicht nur Fußball nung. Die Flutlicht-Konstruktion an den Euro kann man seinen Namen in die gespielt. Das City of Manchester Sta- Dächern sowie die beiden in den Ecken Wand gravieren lassen. „Das letzte, was dium ist gegenwärtig die größte Frei- angebrachten Anzeigetafeln sind für Sta- die Spieler bei einem tiefen Atemzug luft-Konzertarena in ganz England – dien dieser Kategorie eher (guter) Stan- wahrnehmen, bevor es hinaus auf den bei Veranstaltungen dieser Art bietet es dard als Innovation. Platz geht“, verspricht die clubeigene Platz für gut 60.000 Zuschauer. Am 18. Doch heute dienen Stadien ja Werbung. Juni 2004 wird das Stadion sein erstes längst nicht mehr nur als Location für Das alles mag Traditionalisten mit großes Musik-Event erlebenn wenn die Ausübung sportlicher Aktivitäten. Sinn für einen puristischen Fußballge- sichdie Red Hot Chili Peppers hier die Es lohnt sich immer auch die Erkun- nuss wenig begeistern. Trotzdem: Es war Ehre geben.. dung der nährern Umgebung, in diesem eine Entscheidung des Verstandes, aber Neben den hellblauen Sitzschalen hat Fall der „ReebokCity“. Dass der Trikot- nicht unbedingt des Herzens. Um wett- auch die geschwungene Dachkonstruk- Ausrüster von Manchester City Namens- bewerbsfähig bleiben zu können, muss- tion einen hohen Wiedererkennungs- geber des Fanshops ist, lässt schon vermu- te ein größeres Stadion her. Schließlich wert. Auch aus der Vogelperspektive ten, dass es sich hierbei um ein Prunkstück wurde die Maine Road dem enormen erweist sich das kreisrunde Stadion als handelt – ReebokCity ist 650 Quadrat- Andrang kaum mehr gerecht. Renaissance der Bauweise, wie sie im meter groß, hat sieben Tage pro Woche Die MCFC-Fans tragen den Umzug Vorfeld der WM 74 auch in München, geöffnet. auch heute mit Fassung. Julian Channon Gelsenkirchen und Hannover verwirk- An diesen angegliedert ist eine Sports von der Centenary Supporters Associa- licht wurde. Lediglich die Distanz der Bar, die allerdings wenig mit einer Sta- tion: „Sicherlich sind viele Tränen ge- Ränge zum Spielfeld ist deutlich gerin- dionkneipe der alten Schule gemein hat. flossen, aber wir sind uns alle bewusst, ger, wenngleich festzustellen ist, dass 1200 Euro kostet es pro Saison, sich hier dass dieser Schritt im Sinne unseres Ver- die typisch englische Nähe der Fans hier einen Platz inklusive Essen zu reservie- eins der richtige war. Proteste hat es kei- nicht erreicht wird. Dies ist allerdings ren. Und zu guter letzt: „The City Ex- ne gegeben, zumal das Management des Bestandteil des Baukonzeptes, welches perience“. Gemeint ist ein interaktives Vereins uns die Fakten und Vorzüge durch die größere Rasenfläche auch die Museum, in dem City seine stolze Ge- sachlich und transparent dargelegt hat“. Durchführung von Rugby-Spielen er- schichte präsentiert. Michael Seiss

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on wegen „Schäl Sick“! - so wird die bisweilen schräg angesehe- Vne rechte Rheinseite im Kölner Volksmund etwas despektierlich, aber mit Augenzwinkern bezeichnet - schließ- lich ziert hier seit sechs Jahren ein neues Wahrzeichen die Skyline der Rhein- metropole. Die größte Mehrzweck- und Event-Halle Deutschlands wird von den Kölnern wegen des Bogens „Hen- kelmännchen“ genannt, eine Verniedli- chung, die jedoch die Zuneigung, welche man im Rheinland der Kölnarena entge- gen bringt, versinnbildlicht. Und folglich singen auch die Höhner in ihrem über die Stadtgrenzen hinaus bekannt gewor- denen Hit „Viva Colonia“ von der Kölna- rena: „Henkelmännche, Millowitsch, bei uns ess immer jet loss!“

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Ob Architektur oder Veranstaltungs- �� programm, nichts ist lediglich Standard, nichts „Nullachtfünfzehn“, wenn es gilt, die prickelnde Vorfreude auf das anste- Arena bisher an und war dabei stets selbst die vielfältigen Eigenschaften der Kölna- hende Ereignis. Durch das bewusst die eine Hauptattraktion. rena aufzuzählen. Architekt Peter Böhm, Geselligkeit fördernd angelegte Foyer mit Die durchschnittlich 130 Veranstal- mit dem Pritzker-Preis ausgezeichnet seinen beinahe schwebenden Treppen tungen pro Jahr bilden einen Mix aus und somit quasi ein Architektur-Nobel- im Innenraum angelangt, legt der Besu- Show, Sport und Tagungen (im Som- preisträger, erklärt einen planerischen cher unwillkürlich den Kopf in den Na- mer wird die Arena bevorzugt für die Kunstgriff, der die Vorzüge des Baus in cken: Das sich nach oben ausdehnende Jahreshauptversammlungen von Groß- den Vordergrund treten lässt: „Alles, was Oval mit der steil hochragenden Tribüne konzernen gebucht). Bedeutender interessant ist, wird nach außen gezeigt, erzeugt eine, so Böhm, „dramatische Be- Faktor im Konzept von Kölnarena-Chef eher unästhetische Technik verschwindet wegung im Innenraum“, dessen Faszina- Ralf Bernd Assenmacher ist neben den im Erdwall.“ Eine Lösung, die unter Be- tion schon bei leerer Halle wirkt. Auftritten von Weltstars eine starke Ein- Das Veranstaltungsprogramm ge- bindung in das städtische und regiona- staltet, produziert und vermarktet die le Geschehen. Ob die Bläck Fööss oder rein private Betreibergesellschaft Köl- Paul McCartney und Whitney Houston, narena Management GmbH zu einem ob Haie oder das US-Basketball-Dream guten Teil unter anderem in Form gro- Team – hier gastieren die globalen und ßer Opern-Inszenierungen in Eigenregie. lokalen Helden. Zudem befindet sich etwa eine neuar- Geplant wurde die Arena für eine tige Reitsport-Veranstaltungform in der starke Einbindung des Eishockey-Clubs Konzeptionsphase. KEC – Die Haie. Dem gemäß liegt in Die gesamte Gastronomie wird als der Halle auch „ewiges Eis“, für andere

�� Tochterunternehmen im eigenen Hause Veranstaltungen wird diese Fläche mit ei- geführt - bei für die Qualität Ausschlag nem System aus Hartfaser-Platten abge- zugnahme auf die ovale Form der Are- gebenden Faktoren wollen die Betreiber dämmt und abgedeckt. Wenige Meter von na schon als „Ei des Kolumbus“ gelobt nichts dem Zufall überlassen. der großen Arena entfernt bietet die „Köl- wurde. narena 2“ Trainingsmöglichkeiten für Bei abendlicher Beleuchtung hat das �� Profi-Kader und Nachwuchs. Seit dem Gebäude mit dem markanten Bogen Umzug in die Arena führen die Kölner Signalwirkung. Ob aus der Eifel oder Highlights hat die Kölnarena den Haie mit einigem Abstand die Zuschau- dem Bergischen Land kommend - wer Fans reihenweise beschert. Welt-Stars er-Tabelle der DEL an, der Zuschauer- nach Köln fährt, nimmt Blickkontakt mit aus Show und Sport präsentierten sich schnitt der letzten fünf Jahre liegt deut- der Arena auf. hier einem Millionenpublikum. An die lich über 12.000 Besuchern pro Spiel. Durch die gläserne Fassade dringt acht Millionen Zuschauer lockte die Neben den Basketballern von

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�� RheinEnergie Köln ist seit 2001 mit �� dem VfL Gummersbach auch die �� Handball-Bundesliga in der Kölnarena �� präsent. Gleich auf Anhieb gelang �� dem Traditionsverein ein Zuschauer- �� Weltrekord, 18.576 Zuschauer kamen �� zum Spiel des Rekordmeisters gegen �� den THW Kiel. Im Februar 2004 bei der �� Partie gegen den SC Magdeburg folgte �� ein weiterer Zuschauer-Weltrekord, der �� zugleich alles bisher in der Kölnarena �� da gewesene überbot: 19.154 Menschen �� fanden zu diesem Zeitpunkt in der Halle �� Platz, eine weitere Steigerung wäre �� durch einen zweiten Stehplatzbereich �� jederzeit möglich. Die Oberbergischen �� ziehen für mindestens sechs Top-Spiele �� pro Saison nach Köln um und sorgen mit �� einem Schnitt von 15.000 Zuschauern für �� regelmäßige Ausschläge in der Statistik ��

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der Handball-Bundesliga. Weltweite Anerkennung als Sportstät- te wurde der Kölnarena im Verlauf der Eishockey-WM 2001 zuteil. Hier erreich- te die deutsche Nationalmannschaft den großen Erfolg der Endrundenteilnahme, die Medienwelt wie gleichermaßen die Aktiven schwärmten einhellig von den Besucherzahlen und der phantastischen, positiven Stimmung in der Arena und der Stadt.

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Hallenfußball hat in Köln seit dem Abriss der alten Deutzer Sporthalle nicht mehr stattgefunden - für viele unver- ständlich, zumal der DFB über einige Jahre starkes Interesse an dieser Fußball- Variante zeigte. Wie auch immer, dieser Zug ist längst nicht abgefahren. Soll- ten Kölnarena und der 1. FC Köln sich in dieser Sache zusammentun (siehe Inter- view), stünde womöglich ein gänzlich �� neues Kapitel in der Erfolgsgeschichte der Arena der Rekorde an. Der deutsche Zuschauer-Rekord für den Hallenfußball wurde im Januar 2004 in der Hamburger Color Line Arena aufgestellt (13.000). Die- se Zahl ließe sich in Köln mühelos steigern. Wer meint, die Arena sei zu groß, bedenkt unter Umständen nicht, dass bei Konzerten und Shows aufwändige Büh- nenaufbauten installiert werden können, die beinahe Open-Air-Dimensionen erreichen und damit auch Zuschauerkapa- zität kosten. Zudem bietet die Halle noch mit abgehängtem Oberrang und entspre- chender Ausleuchtung ein herausragendes Ambiente für Veranstaltungen der mittleren Kategorie. So ist Die Kölnarena nicht allein aufgrund ihrer Dimensionen das Flaggschiff der deutschen „Hallen-Flotte“, sondern konsequent bis ins Detail durchgestaltet und großzügig ausgestattet - weit mehr als ein Zweckbau eben. Der High-Tech-Tempel kann freilich nicht jeden Nostalgiker für sich ein- nehmen. Für die Haie-Fans bedeutete der Umzug von der urigen Halle an der Lentstraße auf die andere Rheinseite einen Kulturschock. Ab der „Stunde Null“ �� ließen sich viele gewachsene Struktu- ren und Rituale nicht mehr weiter füh- ren, mussten sich neu herausbilden. Mit- �� tlerweile hat man sich eingelebt und ist stolz auf die besondere Heimspielstätte. �� Wie oft auch im Fußball, bricht ein neues �� Stadion mit Traditionen, ist aber für den �� Verein oftmals die einzige Chance auf �� eine Zukunft unter den harten Marktge- �� setzen des Profisports. Und auch für ihre �� Heimat Köln mit der bevölkerungsrei- �� chen Region stellt die Arena ein bedeu- tenden Tourismus-, Wirtschafts- und �� Image-Faktor dar. Ingo Partecke � ��

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