Mitteilungsblatt 2008

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Mitteilungsblatt 2008 RAVENSBRÜCK MITTEILUNGSBLATT der Österreichischen Lagergemeinschaft Ravensbrück Dezember 2008 Österreichische Lagergemeinschaft Ravensbrück Lassallestraße 40/2/6, A-1020 Wien, Tel.: +43–01–7263943 Allen Kameradinnen und Redaktion: Sylvia Köchl; Layout: Patrick Anthofer; Fotos: Sylvia Edelmann, Helga Amesberger, ihren Familien im In- und Vilmos Nagy, Sylvia Köchl, Bernadette Dewald, Ausland wünschen wir ein Marika Schmiedt, Tina Leisch, Lisa Steininger, AK gesundes und friedliches gegen den Kärntner Konsens; Copyright bei den Autorinnen und Fotografinnen; Vervielfältigung: Neues Jahr! Telekopie Wien www.telekopie.com Rückseite: Präambel der geänderten Statuten der Diesem Mitteilungsblatt Österreichischen Lagergemeinschaft Ravensbrück legen wir einen Zahl- und FreundInnen, März 2005 schein bei zur Einzahlung des jährlichen Mitglieds- beitrags (10 Euro). Spenden werden dankend entgegengenommen. Der Vereinsvorstand Inhalt 3 B efreiungsfeier 2008 5 Tagung des Internationalen Ravensbrück Komitees 6 Tätigkeitsbericht 2008 7 Projekt VISIBLE 8 „Lebendiges Gedächtnis“ 10 Gemeinsam in die Zukunft 11 „Wege nach Ravensbrück“ 12 Österreicherinnen im KZ Lichtenburg 16 Ida Huttary: 90. Geburtstag! 18 Offene Fragen zum „Vermächtnis“ 19 Hilde Zimmermann: Erinnern Zweifeln Handeln 20 „Geschlecht und Erinnerung“ 21 „Erinnerungskultur ist auch Konfliktkultur…“ 22 „Ulrichsbergtreffen“ – die NS-Täter huldigen ihren Taten 25 45 Jahre DÖW! 26 Verstorbene 2008: Wir werden euch nie vergessen! 28 Präambel 2 Buchpräsentationen und Befreiungsfeier 2008 Diskussionen Gedenkfahrt nach Ravensbrück Das Programm startete Samstagnachmittag mit vom 19. bis 21. April 2008 einem Generationengespräch, veranstaltet in Zusammenarbeit mit dem Fürstenberger Förder- verein Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück e.V. Am 20. April 2008 fanden die Feierlichkeiten zum Im Anschluss lud die Österreichische Lagerge- 63. Jahrestag der Befreiung des Frauenkonzentra- meinschaft Ravensbrück und FreundInnen zur tionslagers Ravensbrück statt. Wie schon in den Präsentation des Buches von Cecile Cordon „Ich letzten Jahren nahm die Österreichische Lager- weiß, was ich Wert bin! Irma Trksak, ein Leben im gemeinschaft Ravensbrück und FreundInnen an Widerstand“. Gabriela Schmoll, Mitglied der Öster- der Befreiungsfeier teil und gestaltete auch dieses reichischen Lagergemeinschaft, las zunächst ver- Mal wesentliche Programmteile. Teilgenommen schiedene Textstellen aus dem Buch und sprach haben insgesamt 23 Personen, unter ihnen einige danach mit Irma Trksak über ihre Erfahrungen. Verwandte von ehemaligen Häftlingen und auch Der sehr gut besuchte Nachmittag endete mit einer vier Überlebende: Irma Trksak, Ida Huttary, Anna Lesung zur Erinnerung an Gertrud Müller, eine Kupper und Josefine Oswald. Veranstaltung der deutschen Lagergemeinschaft Ravensbrück/Freundeskreis e. V. Vorbereitungen Nach dem gemeinsam eingenommenen Abend- essen wurde das Programm im neu erbauten Besu- Die Vorbereitungen zur Gedenkfahrt 2008 began- cherInnenzentrum der Mahn- und Gedenkstätte nen bereits einige Monate vor der realen Durch- mit einer Veranstaltung der Österreichischen La- führung, da die Möglichkeiten zur gemeinsamen gergemeinschaft Ravensbrück und FreundInnen Planung am besten in den regelmäßig stattfin- fortgesetzt. Geladen wurde zu einem Podiumsge- denden Lagergemeinschaftstreffen gegeben sind spräch unter dem Titel „Lebendiges Gedächtnis“. und aufgrund der Frequenz von einem Treffen pro Am Anfang stand die Präsentation des neu Monat eine gewisse Vorlaufzeit einzukalkulieren erschienen Buches „Lebendiges Gedächtnis. Die ist. Dies umso mehr, als sich die Lagergemein- Geschichte der österreichischen Lagergemein- schaft mit einigen Veranstaltungen einen inhalt- schaft Ravensbrück“ von Helga Amesberger und lichen Beitrag zur Befreiungsfeier leistete: Buch- Kerstin Lercher. Das darauf folgende Podiumsge- präsentation „Ich weiß, was ich wert bin“ (Cecile spräch unter der Teilnahme von Helga Amesberger Cordon) und der Durchführung eines Podiumsge- ( ÖLGRF), Ingrid Bauz (Internationales Mauthau- sprächs im Rahmen einer weiteren Buchpräsenta- sen Komitee), Thomas Gärtig und Gerd Schramm tion „Lebendiges Gedächtnis. Die Geschichte der (Dt. Lagergemeinschaft Buchenwald), Thomas österreichischen Lagergemeinschaft Ravensbrück Lutz (Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten), (Helga Amesberger und Kerstin Lercher); Finissa- Irma Trksak (ÖLGRF), Michael Grill (Arbeitsge- ge der Ausstellung „Wege nach Ravensbrück. Erin- meinschaft Neuengamme) und Rosel Vadhera- nerungen von österreichischen Überlebenden.“ Jonas (Dt. Lagergemeinschaft Ravensbrück) be- Begonnen hat die Gedenkfahrt 2008 für einige schäftigte sich mit dem Thema der Zukunft der Teilnehmerinnen bereits am 18. April. Die Frauen Lagergemeinschaften und nahm sowohl Bezug aus den anderen Bundesländern sind per Zug nach auf die Gründungsgeschichten der einzelnen Or- Wien angereist und haben die Nacht in einem Wie- ganisationen, wie auf das Thema „Generationen- ner Hotel verbracht. Gemeinsamer Treffpunkt für wechsel“ und auf welche Art und wie weit dieser alle Flugreisenden war am 19. April bereits um 7 vollzogen wurde. Die Behandlung der Frage der ge- Uhr früh am Flughafen Schwechat. Gegen 10 Uhr zielten Suche nach „NachfolgerInnen“ in der Lager- trafen wir uns am Flughafen Berlin-Tegel mit den gemeinschaftsarbeit zeigte die unterschiedlichen Zugreisenden und fuhren gemeinsam mit dem Strategien der einzelnen Lagergemeinschaften auf, Bus nach Ravensbrück. die von Abwarten bis zu aktivem Ansprechen von Untergebracht war die Gruppe in der Jugend- gewünschten Nachfolgerinnen reicht. herberge am Gelände der Gedenkstätte und im Unter reger Beteiligung des anwesenden Publi- Haus der Lagergemeinschaft, einem speziell ge- kums wurde der Frage der Einbindung der Lager- widmeten Haus für Überlebende des Konzentrati- gemeinschaften in die Gedenkstättenarbeit und onslagers. Für die Verpflegung wurde im Rahmen Gedenkstättenpolitik diskutiert. der Vollpension der Jugendherberge gesorgt. 3 Die Gedenkveranstaltungen Ravensbrück/Freundeskreis e.V. Beschlossen wur- de das Programm mit der Lesung aus den Tagebü- Die Aktivitäten des Sonntags begannen mit dem chern und Briefen von Helmuth James von Moltke, Gedenken am Sowjetischen Ehrenmal zur Erin- gelesen von Günther Brakelmann. nerung an die Befreiung des Frauenkonzentrati- Nach dem Abendessen stand die Finissage der onslagers Ravensbrück durch die Rote Armee. Die Ausstellung „Wege nach Ravensbrück. Erinne- Zentrale Gedenkveranstaltung danach wurde von rungen von österreichischen Überlebenden“ der Insa Eschebach, der Leiterin der Mahn- und Ge- Ausstellungsmacherinnen Sylvia Köchl, Daniela denkstätte Ravensbrück, eröffnet. Simone Gournay, Gahleitner und Christa Putz auf dem Programm. Vizepräsidentin des Internationalen Ravensbrück Daniela Gahleitner ließ die Entstehungsge- Komitees, sprach für die ehemaligen Häftlinge schichte und Intentionen der Ausstellung Revue und Robert Philipp, Bürgermeister der Stadt Fürs- passieren. tenberg, begrüßte im Namen der Stadt. Am Montag stand den TeilnehmerInnen der Ge- Die Reden wurden von Johanna Wanka, Vor- denkfahrt der Vormittag zur freien Verfügung und sitzende des Stiftungsrats der Stiftung Branden- es gab die Möglichkeit, entweder die eine oder an- burgische Gedenkstätten und Ministerin für dere Ausstellung am Gelände zu besuchen oder Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes gemeinsam mit einer Überlebenden einen Rund- Brandenburg, und Henry Friedländer, Historiker, gang über das Lagergelände zu machen und ihren gehalten. Der musikalische Beitrag wurde von Erinnerungen zuzuhören. Anne Wiemann gestaltet. Wie jedes Jahr wurde die Nach dem Mittagessen trat die gesamte Gruppe Zentrale Gedenkveranstaltung mit einer Kranz- die Rückreise mit dem Bus zum Flughafen Tegel in niederlegung an der Lagermauer und vor der Sta- Berlin an, wo sich die Gruppe wieder in Flug- und tue der Tragenden und dem Blumengedenken am Zugreisende teilte und ihre Rückkehr nach Wien See für die ermordeten Frauen beendet. antrat. Der Nachmittag begann mit dem Gedenken am Ort des ehemaligen „Jugendschutzlagers“ Ucker- Sylvia Edelmann mark, veranstaltet von der Lagergemeinschaft v.l.n.r.: Irma Trksak, Fritzi Furch, Josefine Oswald und Anna Kupper Die ÖLGRF an der Mauer der Nationen 4 Irma Trksak und Gabriela Schmoll bei der Lesung aus Installation am Weg zum ehemaligen „Ich weiß, was ich wert bin“ Mädchen-KZ Uckermark für Ausflugs- und Kanuboote auf der Höhe der Ju- Tagung des Internationalen gendherberge zu errichten. Da die meisten Über- Ravensbrück Komitees lebenden darin eine Störung des Friedhofs (in den See wurde die Asche der Toten von Ravensbrück Heuer trafen die Mitglieder des Internationalen gestreut) sahen und zudem unziemliches Verhal- Ravensbrück Komitees in Bratislava zusammen. ten und Verschmutzung befürchten, wurde dieser Dank Eva Bäckerová, die die Tagung wunderbar Vorschlag wieder verworfen. organisierte, waren wir im Hotel Borik unterge- Es folgten die Berichte aus den Ländern. Be- bracht, von wo wir einen herrlichen Blick über das sonders beeindruckend war, wie viel Zeit und En- Donautal und weit hinein nach Österreich hatten. ergie die Frauen noch immer aufwendeten, um Beeindruckend war auch das von ihr organisierte über ihre Verfolgungserfahrungen in Schulen, Rahmenprogramm. Zahlreiche slowakische Re- Universitäten und bei sonstigen Veranstaltungen gierungsmitglieder, der Direktor des jüdischen zu sprechen. Und dies trotz der vielen Verluste, Museums und Vertreter der Antifaschistischen die auch im
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