7.4 Hahnenklee-Bockswiese
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Vertiefung – Stadtteilkonzepte 7.4 Hahnenklee-Bockswiese Abb. 7.4/1 Hahnenklee von Süden Stärken ƒ Negatives Image in der Selbst- und Fremd- ƒ Reizvolle Lage mitten im Wald und auf wahrnehmung [altmodisch] einem offenen Plateau ƒ Wanderwege aus touristischer Sicht zu ƒ Lage im Oberharz als guter Ausgangspunkt verbessern für eine Entwicklung ƒ Leerstand des Kurmittelhauses mit ƒ Nähe zu Goslar und damit Teil einer Hallenbad touristisch gut erschlossenen Region ƒ Lücken in der touristischen Infrastruktur ƒ Heilklimatischer [Kur]ort ƒ ÖPNV-Angebot eingeschränkt [vor allem ƒ Gustav-Adolf-Stabkirche als Wahrzeichen abends] des Ortes ƒ Abhängigkeit des Wohnstandortes von der ƒ Naturfreibad Kuttelbacher Teich in nur Infrastruktur in Clausthal-Zellerfeld oder 700 m Entfernung zur Ortslage Goslar Kernstadt ƒ Unmittelbare Lage am Bocksberg mit ƒ Vereinsleben bzw. Stadtteilzusammenhang seinem Sport- und Freizeitangebot gering ausgeprägt ƒ Bewusster Ausbau von [nur] Wintersport zum Ganzjahres-Erlebnisort [in Planung] Chancen ƒ Orientierung auf Zielgruppen der »Aktiven« ƒ Potential von Freiraum und Landschaft nutzen ƒ Starke Position im Bereich Wandersport: ƒ Touristische Aufgaben mit der Erhaltung Liebesbankweg als Premiumwanderweg der Lebensqualität im Harz verknüpfen ƒ Als traditioneller Tourismusort bekannt ƒ Qualitative Aufwertung des touristischen ƒ Gute Anbindung an Goslar und Clausthal- Angebotes Zellerfeld mit Individualverkehr ƒ Verkehrsberuhigte Ortslage [kein Durchgangsverkehr] ƒ Preislich attraktiv Schwächen ƒ Wenig prägnantes Erscheinungsbild ƒ Heterogene Angebots-Qualität: Beherber- gungsbetriebe, Gastronomie, Einzelhandel 196 Integriertes Stadtentwicklungskonzept Goslar Strukturmerkmale Hahnenklee-Bockswiese 0. Allgemein Einwohner Siedlungsfläche Entfernung Innenstadt 1.222 110 ha 12,5 - 16,5 km Siedlungscharakter: Ferienort – selbstständige Vorstadt Raumordnung: Entwicklungsaufgabe Erholung und Tourismus, Vorranggebiet für Intensive Erholung, Vielzahl regional bedeutsamer Wanderwege [Radfahren, Wandern], Lage im Vorranggebiet für Trink- wassergewinnung, von einem Vorbehaltsgebiet zur besonderen Schutzfunktion des Waldes unmittelbar umgeben, Rohrfernleitung für Gas zwischen Hahnenklee und Bockswiese verlaufend 1. Natur und Landschaft Schutzgebiete: umgeben von Landschaftsschutzgebieten, östlich vom Wasserschutzgebiet 2. Wirtschaft Gewerbe: Tourismusgewerbe im Ort integriert, eigenständiger Ferienpark aus den 60er / 70er Jahren im Norden Handel/Dienstleistung: Stadtteilzentrum entlang der Rathausstraße, nur touristische Grund-Infrastruktur vorhanden, kleinteilig integriert 3. Bevölkerung Einwohnerentwicklung [nur Hauptwohnsitz] [LSKN, Stadt Goslar: 31.12. 2009] Bestand Altersstruktur 2008 0-5 6-18 19-25 26-55 56-65 66-75 76+ Jahr 2001 2005 2008 Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Hahnenklee-Bockswiese 1.302 1.243 1.222 36 101 73 365 178 269 200 Stadt Goslar 44.123 43.119 41.450 1.710 4.900 2.860 16.346 5.242 5.926 4.467 Anteil an der Stadtteilbevölkerung in % 3,0 8,3 6,0 29,9 14,6 22,0 16,4 4. Öffentliche Einrichtungen Kindertagesstätten Kindergarten Krippe Hort [Stadt Goslar: 01.10.2010] Hahnenklee 30 - - Schulen Orientierung nach Clausthal-Zellerfeld Sonstige öffentliche Einrichtungen und Anlagen Lokale Versorgung: 2 Alten- und Pflegeheime, Gemeindebücherei, Heimatstube Hahnenklee, Ortsfeuerwehr Städtische Versorgung: - Regionale Versorgung: Poststelle, Jugendherberge Freiraum: Bocksberg, Oberharzer Wasserregal, Naturfreibad Kuttelbacher Teich, Freibad im Ferienpark, Stadtpark, Tennisplatz, Minigolfanlage, Biker-Park am Bocksberg, Erlebnis-Sportpark Hahnenklee, Bocksberg-Seilbahn 5. Innere und äußere Vernetzung MIV: Außen: über die B 241, Abzweig L 516, Abzweig K 36 an die Kernstadt angebunden Innen: die Parkstraße als Hauptachse endet als Sackstraße im Ferienpark, tw. über Sackstraßen erschlossen, geringe Vernetzungen ÖPNV: durch Regiobus 832 [3 / Tag], Buslinie 830 [1h-Takt] an die Kernstadt angebunden Zäsuren: keine stadträumlichen Zäsuren Geh- und Radwege: Fußgängerzone, Anschluss an das regionale Radwegenetz, zahlreiche Rad- und Wanderwege in der und in die Landschaft, Vernetzung von Hahnenklee und Bockswiese über den Liebesbankweg, geplanter Wanderweg als Anbindung an die Kernstadt 197 Vertiefung – Stadtteilkonzepte Vom Bergbau zum Urlaubsort Hahnenklee mitten im Wald – oder Eine eigene Welt bietet sich im Stadtteil in der Sackgasse? Hahnenklee-Bockswiese. Der Stadtteil In dieser völligen Ruhe inmitten der Wälder besteht aus der stark touristisch geprägten des Harzes kann der Erholungssuchende Ortslage Hahnenklee am Fuße des Bocks- Abstand zur Hektik des Alltags gewinnen. berges und der Ortslage Bockswiese Es gibt keinerlei Durchgangsverkehr. Selbst südlich davon. die Hauptstraße endet als Sackgasse im Ferienpark Hahnenklee. Doch die jüngeren Der Ursprung findet sich wie überall im und auf Abwechslung orientierten Besucher Harz im Bergbau, der im 16. Jahrhundert werden durch das begrenzte Angebot, die v.a. durch den Ausbau des Oberharzer großteils in die Jahre gekommenen Hotels Wasserregals gefördert wurde. Mitte des und Pensionen und das angestaubte Image 19. Jahrhunderts, nach dem Niedergang kaum überzeugt. Die Standards im Tourismus des Bergbaus, entdeckte die städtische sind ohnehin in den letzten Jahrzehnten Gesellschaft den Reiz der freien Natur und gestiegen. Außerdem ist seit der Wende suchte das Heilklima der Bergluft. Dies gab 1990 im Harz starke Konkurrenz »nebenan« Hahnenklee eine neue wirtschaftliche erwachsen, die durch das sogenannte Perspektive, die mit dem Bau von Pensionen Fördergefälle noch verstärkt wird. Diese und Hotels genutzt wurde. Diese Epoche neue Konkurrenz wurde bisher nicht durch ist in mancher gründerzeitlichen Architektur einen grundlegenden Erneuerungsprozess mit spätromantischen Zügen lebendig ge- in der Gastronomie und im Hotelgewerbe blieben. Auch nach dem 2. Weltkrieg blieb beantwortet. Hahnenklee ein angesagter Kurort – nicht zuletzt für Gäste aus Berlin, aber auch aus Welch nachhaltigen Eindruck vermittelt z.B. ganz Westdeutschland. Als traditioneller ein stillgelegtes Kurmittelhaus mit Hallen- Tourismusort ist Hahnenklee-Bockswiese bis bad einer jungen Familie, die gerne witte- heute vor allem bei der älteren Generation rungsunabhängig schwimmen möchte? bekannt und beliebt. Zwischenzeitlich, Dieses Gefühl könnte vielleicht teilweise in den 70er / 80er Jahren, krankte der durch besondere Servicequalitäten ausge- Tourismus. Erst mit der Orientierung auf glichen werden, doch das Erscheinungsbild Winter- und Sommerangebote erholt sich der Gaststätten und Pensionen mit oft die Branche wieder und die Gästezahlen unsensibler Beschilderung und maßloser stabilisieren sich. Abb. 7.4/2 Bockswiese 198 Integriertes Stadtentwicklungskonzept Goslar Negatives Image in der eigenen und fremden Wahrnehmung Die Geschäfte, Restaurants und Hotels in Hahnenklee-Bockswiese sind in ihrer Qua- lität und Erscheinung stark heterogen. Die Gebäude und deren Außenraum sind stark veraltet und bilden nicht die modernen An- forderungen an einen Urlaubsort ab. Die Präsentation und das Warensortiment sind nicht mehr zeitgemäß. Dies führt dazu, dass der Ort in seiner Selbstwahrnehmung, aber auch von außen betrachtet, negativ behaftet ist und als altmodisch bewertet Abb. 7.4/3 Kurhausweg: wenig prägnantes Erscheinungsbild wird. Das Angebot in Hahnenklee-Bockswiese ist zwar preislich attraktiv, entspricht jedoch nicht mehr heute geforderten Standards. Grundsätzlicher Erneuerungsbedarf vorhanden Es besteht ein grundsätzlicher Erneuerungs- bedarf, dem aufgrund der Vielzahl der Eigentümer mit unterschiedlichem Investi- tionsinteresse und der negativen Haus- haltslage der Stadt Goslar nur schwer zu begegnen ist. Daher soll der Erneuerungs- prozess schrittweise durchgeführt werden. Abb. 7.4/4 Gastronomie am Kurhausweg: Das Stadtteilzentrum mit Rathausstraße, aggressive Inszenierung im öffentlichen Raum Kurpark und Kurmittelhaus, als Handels-, Kultur- und Erholungszentrum von Hahnen- Werbung kommt dem nicht nach. Die vor- klee, soll wieder die »Visitenkarte« des handene Gestaltungssatzung für Hahnen- Stadtteils werden. Die Weiterentwicklung klee wird diesbezüglich nicht konsequent zu einem aktiven und attraktiven Zentrum umgesetzt. ist für die positive [touristische] Entwicklung von entscheidender Bedeutung: Dieser Eindruck wird auch im Stadtteil- ƒ Sanierung und Modernisierung der zentrum [Rathausstraße, Bereich um das Unterkünfte Kurmittelhaus und den Kurhausweg] durch ƒ Sanierung der Fassaden ein wenig prägnantes Erscheinungsbild ver- ƒ Qualitätsoffensive der Geschäfte und mittelt – hier, wo eigentlich das Aushänge- Gastronomie bei der Präsentation im schild des Ortes sein sollte. Die Gebäude öffentlichen Raum: Außengastronomie, bedürfen einer Sanierung. Die ansässige Werbung, Schaufenster Gastronomie setzt sich sehr aggressiv im ƒ Touristisches Angebot im Kurmittelhaus öffentlichen Raum in Szene. Die Gestaltung [Nachnutzung] der außengastronomischen Flächen mit ƒ Gestaltung des öffentlichen Raumes im Bestuhlung und Pflanzschalen oder die Sinne eines Kurortes Gestaltung von Ladengeschäften mit ihren ƒ Erweiterung und Ergänzung der Nahver- Schaufenstern geben keineswegs den sorgungsstrukturen im Stadtteilzentrum Anspruch eines modernen Urlaubsortes [Zentraler Versorgungsbereich] zur Siche- wieder. rung der wohnortnahen Versorgung 199 Vertiefung – Stadtteilkonzepte Über die Teilnahme an Wettbewerben wie »Ab in die Mitte« oder »QIN« können ggf. Fördergelder zum Attraktivieren des Stadt- teilzentrums realisiert