Berliner Militärärzte Im Labor Von 1870-1895
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Aus dem Institut für Geschichte der Medizin Zentrum für Human- und Gesundheitswissenschaften der Medizinischen Fakultät Charité – Universitätsmedizin Berlin DISSERTATION Berliner Militärärzte im Labor von 1870-1895 zur Erlangung des akademischen Grades Doctor rerum medicarum (Dr. rer. medic.) vorgelegt der Medizinischen Fakultät Charité – Universitätsmedizin Berlin von Frank-Peter Kirsch aus Gotha Gutachter: 1. Prof. Dr. Volker Hess 2. Prof. Dr. Thomas Schnalke 3. Prof. Dr. Heinz Schott Datum der Promotion: 22. Juni 2009 Operativer Eingriff um 1900 Fotoarchiv St. Hedwig-Krankenhaus „Yesterday is history – Tomorrow is a mystery – Today is a gift” (Anna Eleanor Roosevelt) Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung.................................................................................................................. 7 1.1. Stand der Forschung und Materialien...................................................................... 10 1.2. Gang der Darstellung............................................................................................... 14 2. Militärmedizinische Ausbildung und Labor……………………………………16 2.1. Institutionen und Einrichtungen in Berlin............................................................... 16 2.2. Das Militärsanitätswesen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts..................... 28 2.3. Klinischer Unterricht an der Charité........................................................................ 30 2.4. Soziale Herkunft der Militär- und Zivilärzte, Aufnahmebestimmungen......................................................................................... 34 2.5. Zusammenfassung................................................................................................... 43 3. Spezielle Labore der Militärmedizin.................................................................... 46 3.1. Die allgemeine Rolle des Laboratoriums in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts....................................................................................................... 46 3.2. Chemische Labore im Garnisonlazarett I und II Berlin.......................................... 49 3.3. Das hygienisch-chemische Labor im Königlich preussischen Friedrich-Wilhelms-Institut bzw.der Kaiser-Wilhelms-Akademie für das militärärztliche Bildungswesen.............................................................................. 56 3.4. Nutzung anderer Labore durch die Militärmedizin................................................ 77 3.5. Laborkurse und Weiterbildungsveranstaltungen.................................................... 80 3.6. Zusammenfassung.................................................................................................. 85 4. Dissertationsschriften von Militärärzten der Bildungsanstalten...................... 87 4.1. Chemisch-biochemische Untersuchungen............................................................... 90 4.2. Physiologisch-tierexperimentelle Untersuchungen, Testung von Arzneimitteln.. 104 4.3. Militärmedizinische Untersuchungen ....................................................... ........... 111 4.4. Klinische Untersuchungen.................................................................................... 118 4.5. Zusammenfassung................................................................................................. 124 5. Publizistische Tätigkeit der Militärärzte in Zeitschriften und Journalen..... 126 5.1. Einschlusskriterien der Zeitschriftenanalysen...................................................... 127 5.2. Profil der untersuchten Fachzeitschriften.............................................................. 134 5.2.1. Charité-Annalen........................................................................................ 134 5.2.2. Berliner Klinische Wochenschrift.............................................................137 5.2.3. Deutsche Militärärztliche Zeitschrift....................................................... 139 5.2.4. Preußische Militärärztliche Zeitung..................................................... 142 5.3. Publikationen an den Kliniken der Charité........................................................... 143 5.3.1. Nebenabteilungen für innerlich kranke Männer und Frauen………… 145 5.3.2. Propädeutische Klinik und II. Medizinische Klinik…………………… 147 5.3.3. I. Medizinische Klinik…………………………………………………. 159 5.3.4. III. Medizinische Klinik……………………………………………….. 160 5.3.5. Chirurgische Klinik……………………………………………………. 163 5.3.6. Andere Kliniken an der Charité Berlin………………………………… 166 5.3.7. Zusammenfassung.................................................................................... 172 5.4 Publikationen in der Berliner Klinischen Wochenschrift..................................... 173 5.5. Publikationen in Militärärztlichen Zeitschriften……………………………....... 190 5.5.1. Die Deutsche Militärärztliche Zeitschrift………………………………. 190 5.5.2. Die Preußische Militärärztliche Zeitung……………………………….. 202 5.6. Typologie der militärärztlichen Laufbahn………………………………............. 204 6. Zusammenfassung und Diskussion…………………………………………… 206 7. Anhang………………………………………………………………………….. 211 7.1. Namensliste der Stabsärzte mit Studienzeit an den Militärärztlichen Bildungsanstalten 1860-91, Dissertationsthemen………..................................... 211 7.2. Kurzbiographien von Militärärzten....................................................................... 215 7.3. Ansichten und Grundrisse der Garnison-Lazarette............................................... 237 7.4. Thematische Gliederung der Dissertationsschriften………………………….... 241 7.5. Dissertationsschriften aus Laboren und Kliniken der Charité, Literaturarbeiten.................................................................................................... 242 7.6. Sitzungsprotokolle der Berliner Militärärztlichen Gesellschaft............................ 244 7.7. Wissenschaftliche Aktivitäten von Militär- und Stabsärzten Berlins.................... 248 7.8. Forschungen und Experimente, veröffentlicht in der Festschrift des Friedrich-Wilhelms-Instituts 1895................................................ 254 8. Tabellen- und Abbildungsverzeichnis............................................................... 257 8.1. Tabellen………………………………………………………………………… 257 8.2. Abbildungen…………………………………………………………………….. 257 8.2.1. Quellen zu den Abbildungen……………………………………........ 259 8.3. Abbildungsverzeichnis Anhang………………………………………………… 260 9. Literaturverzeichnis .......................................................................................... 262 Danksagung Erklärung Lebenslauf 7 1. Einleitung Die Medizin in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde von der Entwicklung der Naturwissenschaften, insbesondere der Physik und Chemie zunehmend beeinflusst.1 Die experimentierende Physiologie wurde zur Leitwissenschaft.2 Es kam zum Ablösen der klassischen Humoralpathologie durch die Pathologische Anatomie, welche die Krankheitsursachen in den Strukturen des Organismus suchte. Auch die Bakteriologie trug zur Durchsetzung des naturwissenschaftlichen Paradigmas bei. Hierbei spielte vor allem die von Louis Pasteur (1822-1895) begründete und von Robert Koch (1843-1910) später ausgebaute Erregertheorie der Infektionskrankheiten eine Rolle. Diese Theorie verhalf auch der Chirurgie zu einem enormen Aufschwung in dieser Zeit, da Prinzipien der Asepsis und Antisepsis aus ihr abgeleitet werden konnten.3 Der Wandel von einer überwiegend spekulativen zur naturwissenschaftlich-experimentellen Medizin führte zu einem schnellen Erkenntnisgewinn in der Medizin und verbunden mit einem wachsenden staatlichen Interesse an der Gesundheitspolitik, zu einem neuen Stand der Ärzte.4 In dieser Dissertation soll der Frage nachgegangen werden, in welcher Weise die Militärmedizin in Berlin diese Entwicklung aufgenommen hatte und wie sie in den unterschiedlichen Institutionen bzw. Laboren umgesetzt wurde. Das naturwissenschaftliche Konzept von Krankheit wurde, wie meine Untersuchungen zeigen werden, durch verschiedene Experimente im Labor, gerade auch durch Berliner Militärärzte, die oft zur Elite in der Medizin zählten, auf den Weg gebracht. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Militärärzten, die in der Zeit von 1870-1895 an den Militärärztlichen Bildungsanstalten Berlins ausgebildet wurden und an die verschiedenen Kliniken der Charité oder andere mit laborexperimenteller Ausrichtung ausgelegte Institutionen zur praktischen Ausbildung oder für konkrete Forschungsaufgaben abkommandiert wurden. Es ergibt sich folgende Frage: „Wie haben die wissenschaftlichen Beiträge der an die Charité abkommandierten Militärärzte im Gesamtensemble der „Forschung“ ausgesehen und in welchen Fachzeitschriften wurde publiziert?“ Am Beispiel des am 10. Mai 1890 am Friedrich-Wilhelms-Institut neu errichteten Labors werden die Publikationen, die aus Experimenten im Labor entstanden, näher 1 Büttner 2002, S. 93 2 Bleker 1993, S. 284-285. 3 Lengwiler 2000, S. 49. 4 Drees 1988, S. 61. 8 untersucht und beschrieben. In meiner Arbeit wurden dazu einschlägige militärmedizinische und fachwissenschaftliche Publikationsorgane nach 1860 recherchiert und auf ihre unterschiedlichen Inhalte verglichen. Akademisch-wissenschaftliche Vereine haben im 19. Jahrhundert das wissenschaftliche Leben Berlins entscheidend mitgeprägt. Die Mitgliedschaft in Vereinen stärkte das „soziale Kapital“ (Netz sozialer Beziehungen) der Ärzte.5 Wie zu zeigen sein wird, dienten gerade die Sitzungsprotokolle der „Berliner Militärärztlichen Gesellschaft“, die in der „Deutschen Militärärztlichen