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116† Weinzierl a. Walde, Pfk. Hl. Joseph 15. Jh. Glocke mit Evangelistennamen, ehemals im Turm der 1788 erbauten Pfarrkirche, zuvor (1787) im Turm der hölzernen Dorfkapelle als Vorgängerbau, ursprünglich aus der ehem. Kapelle Hl. Nikolaus in Aggsbach Dorf stammend. Vermutlich im Ersten Weltkrieg oder am 29. April 19421) abgeliefert. D. 53 cm. – Gotische Minuskel. Datierung, Abmessungen und Textwiedergabe nach Fahrngruber, Hosanna 220. + mathevs + iohannes + lvcas + marcvs 1) S. Fux, Land 406. Fahrngruber, Hosanna 220. – ÖKT 1, 552. – Riesenhuber, Kunstdenkmäler 364. – ÖAW, NLH, 17. 4. 1962. – Fux, Land 384f. und 406. 117 St. Michael, Fk. Hl. Michael 15. Jh. Fragment einer Wappengrabplatte, roter Marmor, innen als Stufe zum Chor unter dem Triumph- bogen sekundär verwendet. Der erhaltene Teil, wohl vom rechten Plattenrand stammend, zeigt unter einer sechszeiligen Inschrift das (heraldisch) linke Obereck eines graphisch-linear einge- hauenen Schilds. H. 110 cm, B. 34 cm, Bu. 8,5 cm. – Gotische Minuskel. – – –]en sein / [– – –]wese na/[– – –]iche ur/[– – –] got ge/[nad – – –] sprecht / [– – –]ria ÖAW, NLH, 27. 8. 1962. – Dehio Nord 1022. 118 Spitz, Pfk. Hl. Mauritius 15. Jh. Zwei Fragmente von Grabplatten (?), roter Marmor, im Boden des nördlichen Torvorbaus als Türschwelle (I) bzw. als Stufe zum ersten südlichen Seitenaltar (II). Fragment 1 längsrechteckig mit Resten zweier quer verlaufender Inschriftzeilen (I), Fragment 2 mit Resten einer Inschriftzeile (II), beide stark abgetreten. Bu. 5 cm (I) bzw. 8 cm (II). – Gotische Minuskel. I. – – –]ụṛṇṛ[– – – II. – – –]ṇịṣ ÖAW, NLH, 23. 8. 1962. 119 Weißenkirchen i. d. Wachau, Pfk. Mariä Himmelfahrt 1500 Taufbecken mit Jahreszahl, Rotscheck, in der an das südliche Seitenschiff angebauten Taufkapelle. Auf dem leicht abgeschrägten oberen Rand des zwölfseitigen Beckens Jahreszahl eingehauen. Bu. 5 cm. Abb. 85 · 1 · 5 0 · 0 · 137 Die Anschaffung eines neuen Taufbeckens für die damalige Filialkirche Weißenkirchen im Jahr 1500 ist wohl im Gesamtzusammenhang umfangreicher Baumaßnahmen an der Kirche zu sehen. 1502 wurde der neue große Kirchturm erbaut1). 1) S. Plesser, Kirchengeschichte (1951) 535f. (Rechnungen des Baumeisters [Kirchenbauaufsehers] Wolfgang Fröhlich). ÖAW, NLH, 2. 9. 1965. – Zotti, Kunst 2, 412 (fälschlich 1400). – Dehio Nord 1258. 120 Kronsegg, Burgruine um 1500 (?) Monogramm, Rötelstift, im Scheitel des Rundbogenportals zum Palas (Südtrakt) im ersten Ober- geschoß. Das Sandsteingewände außen zum Teil unter Putz, ein breiter rundbogiger Streifen weiß übertüncht und mit dem in Konturschrift ausgeführten Monogramm versehen. Bu. 15 cm. – Gotische Minuskel. m Ob das Monogramm mit dem Inhaber der Burg ab etwa 1497, Wolfgang Meilersdorfer (vgl. Kat.- Nr. 105), in Zusammenhang steht, ist nicht zu entscheiden. 121 Göttweig, Sammlungen A. 16. Jh. Beckenschlägerschüssel mit Umschrift, getriebenes („geschlagenes“) und gepunztes Messingblech. Vollrunde Schüssel mit hochgezogenem, flach umgebörtelten Rand. Im Zentrum des Schüssel- bodens Nabelring, umgeben von sieben stilisierten erhaben geschlagenen Granatapfelblüten (?). Um diese herum, mit Stableiste abgesetzt, aus mehrfacher Wiederholung eines Stempels zusam- mengesetzte Ornamentleiste mit erhaben geschlagenen buchstabenähnlichen, „kufischen“ Phan- tasiezeichen unter teilweise freier Zugrundelegung von Formen der Gotischen Minuskel. Durch Stableiste getrennt umlaufend erhabene Inschriftleiste mit durch Stempel geschlagener, sechsmal (teils unvollständig) wiederholter Wortfolge, nach außen mit gepunztem Lilienfries abgeschlossen. Weiter zum Rand hin Kriechwerklaub als Rahmenleiste, durch Stableiste abgesetzt anschließend und am Schüsselrand gepunzte Blattwerkleisten umlaufend. D. 50 cm, Bu. 1,8 cm. – Majuskelmischschrift. REKOR · DE · IGIa) · SEAL · REKOR · DE · IGIa) · SEAL · REKOR · DE · IGIa) · SEAL · REKOR · DE · IGIa) · SEAL · REKOR · DE · IGILb) · REKOR · IGIa) · SEALc) · a) Lesung des ersten I unsicher; neben einem klar erkennbaren einzelnen Schaft sind nicht eindeutig zuorden- bare weitere flache Grate feststellbar, die jedoch vielleicht nur Abdruck des Stempelrands sind; DI 64, Kat.-Nr. 227, liest bei einer Inschrift vom identischen Stempel N GI. b) abweichender Text durch Überlagerung der Stempel. c) Trennzeichen paragraphzeichenförmig. Die Schüssel entstammt mit größter Wahrscheinlichkeit ebenso wie Kat.-Nr. 122 und 227 der Nürnberger Messingwarenmassenproduktion des frühen 16. Jahrhunderts. Zu Beckenschläger- schüsseln allgemein s. Kat-Nr. 227. Größte Ähnlichkeit des vorliegenden Objekts besteht zu zwei Beckenschlägerschüsseln des OÖ Landesmuseums in Linz (Inv.-Nr. Va 737f.), die ein zwar mit anderem Stempel geschlagenes zen- trales Granatapfeldekor, aber mit der oben edierten Umschrift übereinstimmende Leisten mit „kufischer“ Beschriftung aufweisen1). Dieselben Stempel für die Granatapfelblüten (?) sowie den Blattwerkfries am Schüsselrand wurden für eine Schüssel in der Sammlung Steinbüchler in Eferding verwendet2). Eine überzeugende inhaltliche Deutung des Umschrifttexts ist bislang nicht vorgelegt worden. Die Majuskelmischschrift integriert Einzelformen wie allgemeine Gestaltungsmerkmale der ge- 138 rade bei kunsthandwerklichen Metallgegenständen extrem langlebigen Gotischen Majuskel (vor allem mit stark geschwelltem Bogen versehenes D und durch Haarstrich geschlossenes unziales E) in den Kanon der Frühhumanistischen Kapitalis mit deren hier zu erwartenden Leitformen wie trapezförmigem und mit beidseitig überstehendem Deckbalken und gebrochenem Mittel- balken versehenem A und epsilonförmigem E. Entgegen der häufig in Frühhumanistischer Kapitalis zu beobachtenden Tendenz zu einer gewissen Linearität der Buchstaben bei relativ schlanken Gesamtproportionen treten (selbst am epsilonförmigen E) auch fette Bogenschwel- lungen auf, die etwa das oben fast geschlossene leicht eingerollte G, O und S tatsächlich wie die entsprechenden Formen aus Gotischer Majuskel stilisiert erscheinen lassen. 1) S. Heinzl, Geräte 83 (Kat.-Nr. 19f.) mit Abb. 17f. 2) Für Angaben zu den Objekten der genannten Sammlung und entsprechenden Fotos danke ich meinem Kollegen Roland Forster. ÖKT 1, 33, 516 und 518 (Fig. 414). – Riesenhuber, Kunstdenkmäler 96 (Taf. LIII). – ÖAW, NLH, 28. 7. 1961. – 900 Jahre Stift Göttweig, Kat.-Nr. 1036b (Gregor M. Lechner; Abb.). – Kronbichler/Kronbichler-Skacha, Diözesanmuseum 51f. (Kat.-Nr. 68). 122 Senftenberg, Pfk. Hl. Andreas A. 16. Jh. Beckenschlägerschüssel mit Gebetsanrufung als Umschrift, getriebenes („geschlagenes“) und gepunztes Messingblech, in der Sakristei der Pfarrkirche aufbewahrt. Vollrunde flache Schüssel mit breitem flachen, außen aufgebörtelten Rand mit umlaufendem gepunzten Lilienfries. Im seicht vertieften Zentrum des Schüsselbodens einfacher Nabelring, umschlossen von aus Fisch- blasenformen zusammengesetztem Wirbelradornament. Um dieses herum mittels Stempel ge- schlagene erhabene Umschrift (Hintergrund punktiert), nach außen durch einfache Stableiste abgesetzt. D. 45,5 cm, Bu. 2 cm. – Gotische Minuskel mit Versal. Got · sei · mit · vns · Got · sei · mit · vns · Got · sei · mit · vns · Got · sei · mit · vnsa) · a) Trennzeichen zwischen mit und vns quadrangelförmig, sonst paragraphzeichenförmig. Die Schüssel entstammt mit größter Wahrscheinlichkeit ebenso wie Kat.-Nr. 121 und 227 der Nürnberger Messingwarenmassenproduktion des frühen 16. Jahrhunderts. Zu Beckenschläger- schüsseln allgemein s. Kat-Nr. 227. Die viermal mittels Stempel geschlagene Gebetsanrufung nimmt jeweils exakt ein Viertelkreis- segment ein. Die Umschrift Got sei mit vns findet sich – mit offensichtlich demselben Stempel wie beim vorliegenden Objekt hergestellt – auf mehreren Nürnberger Schüsseln des frühen 16. Jahr- hunderts. Ein in der Kombination von Wirbelrad und vom selben Stempel stammender Umschrift übereinstimmendes Objekt befindet sich in der Sammlung Kastner des OÖ Landesmuseums Linz1). Eine mit völlig identischer Gestaltung des Bodens versehene Schüssel befindet sich in der Sammlung Steinbüchler in Eferding, eine zweite weicht lediglich in der hier aus „kufischen“ Zeichen zusammengesetzten Schriftleiste ab, eine dritte zeigt ein von selben Stempel geschlagenes Wirbelrad2). Die vorliegende Beckenschlägerschüssel wird in der Pfarrkirche Senftenberg regelmäßig bei Tauffeiern verwendet. 1) S. auch die Beispiele bei Walcher-Molthein, Messingbecken 7 und Taf. 10, Abb. 21 (ehemals Sammlung Walcher-Molthein, Wien). 2) Angaben zu den Objekten der genannten Sammlung und entsprechende Fotos verdanke ich Roland Forster. 139 123† Aggsbach Markt, Pfk. Mariä Himmelfahrt A. 16. Jh. (?) Glocke mit Gebetsanrufung, noch 1939 (?) im Turm der Pfk., 1962 bereits verloren. Genaues Aussehen unbekannt. Gotische Minuskel. Datierung, Angabe der Schriftart und Textwiedergabe nach Fahrngruber, Hosanna 12. o · maria · pia · sis · mecum · semper · in · viaa) · a) Trennzeichen offenbar sternförmig. O Heilige Maria, sei immer mit mir auf dem Weg. Leoninischer Hexameter. Fahrngruber nahm die Form der Glocke, die Gotische Minuskel der Inschrift und die Form der Worttrenner als Anhaltspunkte für den oben referierten Datierungsansatz. Fahrngruber, Hosanna 12. – ÖKT 1, 67. – Plesser, Kirchengeschichte (1939) 3 (1530 [?]). – ÖAW, NLH, 22./23. 8. 1962. 124 Mautern a. d. Donau, Kircheng. 9 E. 15.–A. 16. Jh. (?) Fragment einer Grabplatte (?), roter Marmor, im Hof des Gebäudes museal aufbewahrt, gegen Ende der 1970er Jahre als Füllmaterial in der barocken Vermauerung des ersten westlichen Fens- ters an der Außenseite der Langhausnordwand der Mauterner Pfarrkirche