Pardes : Zeitschrift Der Vereinigung Für Jüdische Studien Ev
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PaRDeS ZEITSCHRIFT DER VEREINIGUNG FÜR JÜDISCHE STUDIEN E.V. PaRDeS. DIE ZEITSCHRIFT DER VEREINIGUNG FÜR JÜDISCHE STUDIEN E.V., möch- te die fruchtbare und facettenreiche Kultur des Judentums sowie seine Berührungspunkte zur Umwelt in den unterschiedlichen Bereichen dokumentieren. Daneben dient die Zeitschrift als Forum zur Positionierung der Fächer Jüdische Studien und Judaistik innerhalb des wissen- schaftlichen Diskurses sowie zur Diskussion ihrer historischen und gesellschaftlichen Verantwortung. Das Wort Pardes (Obstgarten) und die Kultur der altorientalischen Königsgärten tritt bereits in den biblischen Erzählungen vom Gan Eden, dem Paradies der ersten Menschen, in Erscheinung. In der rabbinischen Tradition schafft Pardes als Stichwort Assoziationen zur tal- mudischen Legende von den vier Gelehrten, die mystische Studien betrieben und RaSCHI zufolge mittels heiliger Gottesnamen vor den himmlischen Thron Gottes zu gelangen versuchten. Ist für diesen mittelalterlichen Ausleger das Wort Pardes Sinnbild für den Höhepunkt des mystischen Erlebnisses, so verstehen die Kabbalisten PaRDeS als Abbreviatur für den vierfa- chen Schriftsinn, der als exegetische Methode den Weg zur Seele der Tora und zur Vereinigung mit Gott beschreibt. Eine andere Bedeutung als in der traditionellen Literatur des Judentums erhielt das Wort mit dem Entstehen des Zionismus. Der Pardes und seine durch eine gleichna- mige Orangen-Export-Gesellschaft nach Europa verschifften Früchte wurden zum Symbol für die landwirtschaftlichen Errungenschaften der jüdischen Kolonien und die wirtschaftlichen Erfolge des Staates Israel. THEMENHEFT ZUM 150. TODESTAG VON HEINRICH HEINE ISSN 1614-6492 ISBN 3-939469-19-X (2006) HEFT 12 ISBN 978-3-939469-19-3 UNIVERSITÄTSVERLAG POTSDAM PaRDeS 12 PaRDeS ZEITSCHRIFT DER VEREINIGUNG FÜR JÜDISCHE STUDIEN E.V. HERAUSGEGEBEN VON NATHANAEL RIEMER IM AUFTRAG DER VEREINIGUNG FÜR JÜDISCHE STUDIEN E.V. IN VERBINDUNG MIT DEM ZENTRUM FÜR JÜDISCHE STUDIEN DER UNIVERSITÄT POTSDAM THEMENHEFT ZUM 150. TODESTAG VON HEINRICH HEINE (2006) HEFT 12 UNIVERSITÄTSVERLAG POTSDAM ISSN 1614-6492 ISBN 3-939469-19-X ISBN 978-3-939469-19-3 IMPRESSUM Redaktion: Nathanael Riemer (Artikel, [email protected]) Alexander Dubrau (Artikel, [email protected]) Daniel Jütte (Rezensionen, [email protected]) Slata Rothe (Layout, [email protected]) Redaktionsadresse: Universität Potsdam, Zentrum für Jüdische Studien Institut für Religionswissenschaften Postfach 601553, 14415 Potsdam http://www.uni-potsdam.de/u/religion/vereinigung.htm Erscheinungsweise: PaRDeS wird kostenlos an die Mitglieder der Vereinigung für Jüdische Studien e.V. verschickt. Nichtmitglieder können die Zeitschrift für einen Unkostenbeitrag von 8,00€ für das Einzelheft beim Vertrieb erwerben Redaktionsschluss: 30.12.2006 (Heft 13) Es wird um Einsendung von Beiträgen gebeten. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Beiträge abzulehnen, in geteilter Form zu drucken oder nach Rücksprache zu kür- zen. Druck: Audiovisuelles Zentrum der Universität Potsdam und sd:k Satz Druck GmbH Teltow Vertrieb: Universitätsverlag Potsdam, Postfach 60 15 53, 14415 Potsdam E-mail: [email protected] http://info.ub.uni-potsdam.de/verlag.htm Abbildungen: Das Titelblatt und die Abbildungen auf den Seiten 17, 48 und 70 zeigen Holzschnitte aus dem Zyklus "Der Rabbi von Bacherach" von Joseph Budko, die in der Zeitschrift "Ost und West" erschienen [Jg. 21 (1921) Nr. 9, S. 235-238.]. Es wird dem Projekt www.compactmemory.de für Bereitstellung der digitalen Vorlage gedankt. Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. EDITORIAL 3 Die vorliegende PaRDeS-Ausgabe ist dem 150. Todestag Heinrich Heines (1797- 1856) gewidmet, über den Gustav Karpeles folgende treffende Bemerkung machte: "Er hat sich eben geirrt, wenn er glaubte, dass ihm seine Stammesgenossen keinen Kaddisch nachsagen würden. Sein wehevoller Ausruf: ´Nichts gesagt und nichts gesungen wird an meinen Sterbetagen!` ist glücklicher- weise nicht in Erfüllung gegangen. Man sagt und singt heute so viel von Heine, wie von keinem anderen modernen Dichter. Man liest seine Werke mehr als die aller anderen, und man versenkt sich mit Eifer in die Geschichte seines Lebens und in die Schöpfungen seines Geistes."1 Dass das Interesse an Heine auch im Jahre 2006 noch ungebrochen ist, zeigen zahlreiche Tagungen, Publikationen und nicht zuletzt die Beiträge der vorliegen- den PaRDeS-Ausgabe, die dem Gedächtnis des Schriftstellers gewidmet ist. Die vier Holzschnitte, die das aktuelle Heft illustrieren, stammen aus dem Zyklus "Der Rabbi von Bacherach" von Joseph Budko und wurden dankenswerterweise als digitale Vorlage seitens des Projektes www.compactmemory.de zur Verfügung gestellt. Wir möchten darauf hinweisen, dass PaRDeS in Zukunft nur noch einmal jähr- lich im Frühjahr erscheinen wird. Der Termin für den jeweiligen Redaktionsschluss ist dem Impressum zu entnehmen. Wie die vorliegende Ausgabe, so werden auch die kommenden Hefte einem Themenschwerpunkt gewidmet sein. Nathanael Riemer 1 G.[ustav] K.[arpeles]: Heinrich Heine. Zum 16. Februar 1906. In: Ost und West. Illustrierte Monatsschrift für modernes Judentum. Jg. 6 (1906), Nr. 1, S. 24. 4 INHALT ARTIKEL UND MISZELLEN Karl E. Grözinger Manfred Voigts zum Sechzigsten - 2.5.2006 6 Caspar Battegay Wie nicht erinnern? - Die Frage nach der Jüdischkeit in Heinrich Heines autobiographischen Texten 8 Edith Lutz Heinrich Heine im "Verein für Cultur und Wissenschaft der Juden" 27 Jakob Hessing Wahrheit und Dichtung - Die Damaskusaffäre und Heines Der Rabbi von Bacharach 41 Elvira Grözinger Im Venusberg. Zu Gesundheit und Krankheit bei Heinrich Heine zwischen Eros und Thanatos 52 Sabine Bierwirth Meilenstein der Zeitgeschichtsschreibung: Heinrich Heines Berichte über die Judenverfolgung in Damaskus 1840 68 Hans Otto Horch Die unheilbar große Brüderkrankheit - Zum programmatischen Zeitgedicht Das neue Israelitische Hospital zu Hamburg von H. Heine 75 Hendrik Madsen Vom Überleben der toten Schrift - Eine medientheoretisch orientierte Lektüre des Jeremiabuches 92 Manfred Voigts Moses Mendelssohn und Franz Kafka: Die Heilige Schrift 101 Olivia Franz-Klauser Samaritanerforschung im 19. Jahrhundert: Die Anfänge der historischen Kritik im Schatten religiöser Vorurteile, gezeigt an der Rezeption Moritz Heidenheims (1824-1898) 112 REZENSIONEN Mark R. Cohen: Unter Kreuz und Halbmond. Die Juden im Mittelalter (Daniel Jütte) 138 INHALT 5 Erika Timm: Historische jiddische Semantik. (Karl E. Grözinger) 141 David B. Ruderman, Giuseppe Veltri (Hrsg.): Cultural Intermediaries. Jewish Intellectuals in Early Modern Italy (Daniel Jütte) 143 Gian Maria Varanini, Reinhold C. Mueller (Hrsg.): Ebrei nella Terraferma veneta del Quattrocento (Daniel Jütte) 146 Stefanie B. Siegmund: The Medici State and the Ghetto of Florence. (Daniel Jütte) 148 Johannes Mordstein: Selbstbewußte Untertänigkeit. (Robert Jütte) 151 Werner Heegewaldt, Oliver Sander (Hrsg.): Salomo Sachs (Elvira Grözinger) 153 Philipp Theisohn: Die Urbarkeit der Zeichen. Zionismus und Literatur - eine andere Poetik der Moderne (Joachim Schlör) 155 Jascha Nemtsov: Die Neue Jüdische Schule in der Musik (Susanne Hudak-Laziç) 158 Ines Sonder: Gartenstädte in Eretz Israel. (Robert Jütte) 160 Cilly Kugelmann (Hrsg.): Weihnukka. Geschichten von Weihnachten und Chanukka. (Daniel Jütte) 162 Moshe Zimmermann, Yotam Hotam (Hrsg.): Zweimal Heimat. Die Jeckes zwischen Mitteleuropa und Nahost. (Anat Feinberg) 163 Birgit Schlachter: Schreibweisen der Abwesenheit. (Elvira Grözinger) 165 JÜDISCHE STUDIEN IN ALLER WELT Juden und Judentum im Iran - Einige zufällige und weniger zufällige Reiseeindrücke (Hans-Michael Haußig) 168 NACHRICHTEN 176 RÜCKBLICKE 181 AUTOREN 183 6 FESTSCHRIFT Manfred Voigts zum Sechzigsten - 2.5.2006 Von Karl E. Grözinger In seinem jüngsten Buch „Wir sollen alle kleine Fichtes werden!“ Johann Gottlieb Fichte als Prophet der Kultur-Zionisten (2003), in dem Manfred Voigts die befremdlich erscheinende Rezeption Fichtes durch die Kulturzionisten beschreibt, berichtet er von der Rede Chaim Weizmanns, des ersten Präsidenten des Staates Israel und Vorkämpfers für die Gründung einer Hebräischen Universität in Jerusalem, beim fünften Zionistenkongress im Jahre 1901. Seine Werbung zu dieser damals noch utopisch wirkenden Einrichtung beendete Weizmann mit den Worten: Ich werde am besten mit den Worten Fichtes schließen: »Welcher Edeldenkende will nicht durch Tun und Denken ein Samenkorn streuen zu unendlicher immer Vervollkommnung seines Geschlechtes, etwas Neues und vorher nie Dagewesenes hineinwerfen in die Zeit, daß es in ihr bleibe und eine nie versiegende Quelle neuer Schöpfungen werde.« Das Thema dieses Buches und die Aufdeckung ungeahnter Zusammenhänge, die Suche nach dem Unbekannten, dem Verborgenen und Vergessenen sind typisch für das Werk von Manfred Voigts. Wie kaum ein anderer Gelehrter unserer Tage hat Manfred Voigts den verschütteten Pfaden der deutsch jüdi- schen Kultur- und Geistesgeschichte nachgespürt, die Außenseiter aufgesucht und deren Bedeutung für den Gang des Denkens und der Debatten unter den deutschen Juden der letzten hundertundfünfzig Jahre ins Bewußtsein der heu- tigen Forschung gehoben. Das eindrucksvollste Zeugnis dafür ist seine Monographie zu dem »Neo-Kabbalisten« Oskar Goldberg (Oskar Goldberg. Der mythische Experimentalwissenschaftler. Ein verdrängtes Kapitel