Das Militär Und Seine Subjekte
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Jens Warburg Das Militär und seine Subjekte 2008-01-15 14-34-35 --- Projekt: transcript.titeleien / Dokument: FAX ID 031a168363534536|(S. 1 ) T00_01 schmutztitel - 852.p 168363534544 Jens Warburg (Dr. rer. soc.) promovierte an der Justus-Liebig-Univer- sität Gießen im Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften. Be- reits erschienen: Kampf der Zivilisten, Bielefeld 2004, transcript (zu- sammen mit Volker Heins). 2008-01-15 14-34-35 --- Projekt: transcript.titeleien / Dokument: FAX ID 031a168363534536|(S. 2 ) T00_02 seite 2 - 852.p 168363534552 Jens Warburg Das Militär und seine Subjekte Zur Soziologie des Krieges 2008-01-15 14-34-35 --- Projekt: transcript.titeleien / Dokument: FAX ID 031a168363534536|(S. 3 ) T00_03 titel - 852.p 168363534560 Dieses Werk ist lizenziert unter der Creative Commons Attribution- NonCommercial-NoDerivs 4.0 Lizenz (BY-NC-ND). Diese Lizenz er- laubt die private Nutzung, gestattet aber keine Bearbeitung und keine kommerzielle Nutzung. Weitere Informationen finden Sie unter https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/deed.de/. Um Genehmigungen für Adaptionen, Übersetzungen, Derivate oder Wiederverwendung zu kommerziellen Zwecken einzuholen, wenden Sie sich bitte an [email protected] © 2008 transcript Verlag, Bielefeld zugl. Dissertation, Justus-Liebig-Universität Gießen, Fachbereich So- zial- und Kulturwissenschaften. Die Verwertung der Texte und Bilder ist ohne Zustimmung des Ver- lages urheberrechtswidrig und strafbar. Das gilt auch für Vervielfäl- tigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und für die Verarbei- tung mit elektronischen Systemen. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Umschlaggestaltung: Kordula Röckenhaus, Bielefeld Druck: Majuskel Medienproduktion GmbH, Wetzlar Print-ISBN 978-3-89942-852-0 PDF-ISBN 978-3-8394-0852-0 Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier mit chlorfrei gebleichtem Zellstoff. Besuchen Sie uns im Internet: http://www.transcript-verlag.de Bitte fordern Sie unser Gesamtverzeichnis und andere Broschüren an unter: [email protected] Inhalt 1. Der Krieg und die soldatischen Subjekte 7 1.1. Vorbemerkungen 7 1.2. Der Krieg ist ein soziales Phänomen 8 1.2.1. Die Variabilität des Krieges 10 1.2.2. Das Militär als soziale Macht 17 1.3. Soldatische Subjektivität – zum Aufbau der Untersuchung 20 2. Bemerkungen zum Verhältnis Soziologie und Krieg 24 2.1. Ein Überblick 24 2.2. Die westdeutsche Soziologie und der Krieg 29 2.3. Soziologie des Krieges 35 3. Soldatische Subjekte – eine Begriffsbestimmung 41 3.1. Können Soldaten Subjekte sein? 41 3.2. Der Subjektbegriff in der Philosophie und Soziologie 42 3.3. Soldaten als Handelnde 65 4. Zur Geschichte des modernen Soldaten 84 4.1. Das Militär und seine historischen Vorläufer 84 4.1.1. Die Ritter 86 4.1.2. Das Söldnerwesen 92 4.1.3. Der Gewalthaufen 98 4.2. Vom Söldner zum Soldaten 104 4.3. Der Soldat in den ›stehengebliebenen Heeren‹ 115 4.4. Exkurs zum Seekrieg, insbesondere im 18. Jahrhundert 123 5. Maschine und Leib 128 5.1. Vorbemerkungen 128 5.2. Die Staatsmaschine 131 5.3. Das Heer als Maschine 139 5.3.1. Wechselwirkungen von Staats- und Kriegsmaschine 143 5.4. Der maschinelle Körper und der Leib 150 5.4.1. Der Körper als Maschine 153 5.4.2. Der Leib 156 6. Soldatische Subjektivität zwischen Kontrolle und Eigensinn 169 6.1. Subjektivität als Innovationsressource 169 6.2. Die leichten Truppen und der kleine Krieg 176 6.3. Transformationen und Kontinuitäten 184 7. Entstehung und Folgen des modernen Gefechtsfeldes 203 7.1. Die Entstehung des modernen Gefechtfeldes und die Auftragstaktik 203 7.2. Der industrialisierte Krieg 218 7.3. Folgen des industrialisierten Krieges 225 7.3.1. Das industrialisierte Kriegsgeschehen 226 7.3.2. Persönlichkeitsveränderungen und psycho- somatische Reaktionen auf das Kriegsgeschehen 235 7.3.3. Taktische Angriffskonzeptionen im 1. Weltkrieg 252 8. Soldatische Subjektivität in avancierten Militärorganisationen 264 8.1. Wie die Sozialwissenschaften zur Optimierung soldatischer Subjekte verwendet werden 264 8.2. Technisierung des Kriegsgeschehens 284 8.2.1. Cyborgs 292 8.2.2. Von Robotern, unbemannten Vehikeln und Agenten 296 8.2.3. Zur Transformation der Streitkräfte und der Bedeutung der Network Centric Warfare 306 8.3. Paradoxien gegenwärtiger Einsatzszenarios 320 8.3.1. Tableau der Einsatzszenarios 320 8.3.2. Zu den Auswirkungen von Auslandseinsätzen auf das Verhältnis von nichtmilitärischer Gesellschaft undMilitär 326 9. Soldatische Subjekte im modernen Krieg 339 10. Literatur 347 Dank 374 1. Der Krieg und die soldatischen Subjekte 1.1. Vorbemerkungen In der vorliegenden Untersuchung werden Soldaten als Subjekte betrach- tet. Soldatisches Handeln, so die grundlegende These, ist nicht nur Ergeb- nis fremdbestimmter Anweisungen, also von Befehlen. Selbst dann, wenn Soldaten wie gehorsame Befehlsempfänger handeln, verkennt eine Pers- pektive, die in ihnen nur willfährige Objekte in den Händen ihrer Vorge- setzten sieht, einen kaum zu unterschätzenden Aspekt ihres Handelns als Subjekte. Untersucht wird diese These anhand eines eingegrenzten und gleich- zeitig zentralen Feldes soldatischen Handelns, dem Kriegseinsatz. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die Frage, wie die Soldaten im Gefecht eingesetzt werden bzw. sich einsetzen lassen. Das Gefecht ist, wie der Krieg insgesamt, ein variables Phänomen. Es hat auch in der Vergangen- heit höchst unterschiedliche Formen angenommen. Unter einem Gefecht wird im Rahmen dieser Arbeit ein Geschehen verstanden in dessen Verlauf mindestens 2 Akteure gewaltsam aufeinander einwirken. Vor allem für den Zeitraum vor dem 20. Jahrhundert wird immer wieder auch von Schlachten und von Schlachtfeldern gesprochen werden. Damit sind gewalttätige Kon- frontationen zwischen zwei Heeren gemeint, die sich auf einer bestimmten Fläche über einen bestimmten Zeitraum vollziehen. »Schlachten haben An- fang und Ende, und nach dem Ende der Schlacht ist das Feld kein Schlachtfeld mehr, sondern übernimmt erneut seine kurzfristig unterbro- chene Funktion.« (Hüppauf 2003: 209) Das Wort Schlacht geht auf das althochdeutsche slatha zurück, dass wiederum das Erschlagen von Tieren und Menschen bezeichnete, so wie heute insbesondere bei der Tötung von Tieren vom ›schlachten‹ gesprochen wird. In seiner heutigen Bedeutung, ›Kampf zwischen Heeren‹, wird es erst seit dem 16. Jahrhundert verwen- det. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts, genauer gesagt mit dem 1. 8 | DAS MILITÄR UND SEINE SUBJEKTE Weltkrieg, ging mit der zu beobachtenden Permanenz der Kämpfe zuerst die zeitliche Begrenzung des Kampfgeschehens und später auch die räum- liche Begrenzung verloren. Eine Schlacht zerfiel in eine Vielzahl von Gefechten. Für die Abgrenzung einer Schlacht vom übrigen Kriegsgesche- hen können militärische und politische Planungs- sowie Entscheidungs- kriterien herangezogen werden, die es erlauben, für einen bestimmten Zeit- raum eine bestimmte Menge der Gefechte einer Schlacht zuzuordnen. Aus Sicht der soldatischen Subjekte wird aber eine solche Konstruktion meist, wenn überhaupt, erst im Nachhinein möglich sein. Aufgrund der Vielzahl der Gefechte, der Permanenz der Kampfhandlungen und der Schwierigkeit, das Geschehen auf einem bestimmten Zeitraum festzulegen, wird für das 20. Jahrhundert nur in Ausnahmefällen von einer Schlacht gesprochen. Eine Schlacht meint dann ein besonders intensives Kampfgeschehen in- nerhalb eines bestimmten Zeitraums, das von einem identifizierbaren mili- tärischen Kalkül gekennzeichnet ist, beispielsweise dem Versuch, in die gegnerischen Stellungen einzudringen und in dem die Wahrscheinlichkeit für die Soldaten höher als sonst ist, verletzt oder getötet zu werden. Als Soldaten werden in dieser Arbeit ausschließlich Angehörige militä- rischer Organisationen bezeichnet, die im Zuge des europäischen Staaten- bildungsprozesses entstanden sind. Abgesehen vom Abschnitt 8.3.2. wird in dieser Arbeit die Bezeichnung Soldat oder Soldaten, also die männliche Form verwendet. Dies geschieht nicht nur der sprachlichen ›Einfachheit halber‹. Ebenso wenig ist dieser Sprachgebrauch allein dem historischen Umstand geschuldet, dass die Militärangehörigen, die für den Kampfein- satz vorgesehen waren, fast immer biologisch männlich waren. Vielmehr ist Männlichkeit ein konstitutives Merkmal soldatischer Subjekte, selbst wenn sie biologisch weiblich sind. 1.2. Der Krieg ist ein soziales Phänomen Der Krieg ist eine spezifische Form des sozialen Konflikts. Vom Krieg ist heute im Allgemeinen dann die Rede, wenn mindestens zwei Gruppen ver- suchen, den zwischen ihnen bestehenden Konflikt durch den Einsatz von Waffen zu entscheiden. Mit ihrer Bewaffnung verfolgen die Akteure das Ziel, ihre Aktionsmacht zu erhöhen, das heißt »die Macht, anderen in einer gegen sie gerichteten Aktion Schaden zuzufügen, – anderen ›etwas anzu- tun‹.« (Popitz 1992: 43) Jemandem ›etwas anzutun‹, ist das Ziel bewaffne- ter Aktionen im Krieg. Bei direkten Konfrontationen der Akteure, dem Gefecht, zielen die Handlungen letztlich immer auf den Körper des Ande- ren, auf seine Verletzbarkeit, und damit auf die Voraussetzung seiner Handlungsfähigkeit. Aber auch jenseits der unmittelbaren Konfrontation der Kontrahenten sollen kriegerische Aktionen die Handlungsfähigkeit des Gegners untergraben, beispielsweise, indem sie seine Infrastruktur zerstö- DER KRIEG UND SEINE SUBJEKTE | 9 ren. Die im Krieg eingesetzte