WERNER DOBRA5

DIE REICHSSTÄDTISCHEN AKTEN IM STADTARCHIV NEUJAHRSBLATT 20 DES MUSEUMSVEREINS LINDAU

WERNER DOBRAS

DIE REICHSSTÄDTISCHEN AKTEN

IM STADTARCHIV LINDAU

EIN INVENTAR

LINDAU 1970

HERAUSGEBER: M U S EUM S VE R EI N LINDAU E.V. HAUPTMANNSCHAFTEN DER INNEREN GERICHTE DER REICHSSTADT LINDAU

Herrschaft Wasserburg Schönau A

LA Helmes reuten Hochbuch]

Motiaeh

Schachen A Reulin

Äschach

Rickenbach

LINDAU

3km AN UNSERE MITGLIEDER!

Der Museumsverein setzt mit dem Neujahrsblatt 20 seine Bemühungen fort/ die Geschichte unserer Stadt planmäßig zu erforschen. Zunächst gilt es, die Grundlage für weitere Forschungen zu legen, und die Heimatforscher mit dem in unserem Stadtarchiv vorhandenen Material bekannt zu machen. Wir knüpfen also besonders an das Neujahrsblatt 12 an, in dem Dr. Stolze die Geschichte der Lindauer Archive behandelt, und setzen gleichzeitig die Linie fort, die mit dem Neujahrsblatt ig, der Lindauer Chronologie von Dr. Bachmann, begonnen wurde. Wir wenden uns aber auch an die weitere Öffentlichkeit der deutschen Geschichtsforschung. Heute, wo das Interesse sich auf die soziologische und wirtschaftliche Grundlage der geschichtlichen Vorgänge richtet, bietet die hier verzeichnete Aktenübersicht eine Fülle von aufschlußreichem Material, über das sich der auswärtige Forscher rasch orientieren kann. Unsere Mitglieder müssen wir nun um Verständnis bitten, wenn wir ihnen keine leicht lesbare Lektüre bieten können. Anders gefaßt wäre die Auf stellung für den Wissenschaftler nicht brauchbar. Trotzdem hegen wir die vermessene Hoffnung, daß einzelnen doch die Lust ankommt, das Archiv aufzusuchen, um einmal in den alten Akten und Urkunden zu stöbern. Es lohnt sich! Der Archivar wird Sie gern dabei beraten. Das Heft wurde von unserem Stadtarchivar Werner Dobras zusammen gestellt. Ihm gebührt der besondere Dank des Vereins. Daneben haben aber noch eine Reihe von sachkundigen Freunden und Mitgliedern die Ar beit mit Rat und Tat unterstützt, denen wir zu großem Dank verpflichtet sind. Die Kommission für Bayerische Landesgeschichte (Univ.-Prof. Dr. K. BosI bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften) hat uns freundlicher weise zwei Kartenskizzen aus ihrem Band Lindau des Historischen Atlas von Bayern, verfaßt von Dr. Manfred Ott (München, 1968) zur Verfügung gestellt, wofür wir unseren besten Dank sagen. Die Bürger unserer Stadt mögen aus dieser Schrift ersehen, welch reiche Schätze unser Archiv und auch die Ehemals Reichsstädtische Bibliothek enthält, und daß es Wert hat, sich um deren Erhaltung und Pflege zu be mühen. Der Vorstand des Museumsvereins Lindau INHALTSÜBERSICHT

Einführung 9

I Beziehungen zum Kaiser und den Reichsorganen

1. Kaiser und Reich 13

2. Kaiserliches Kammergericht und Reichssteuer 13

3. Kaiserlicher Reichshofrat, Hofgericht, Landvogtei 15

4. Kaiserliches Landgericht in Schwaben 15

5. Reichstagsakten, Korrespondenzen 16

6. Schwäbischer Kreis, Kreistage, Städtetage 19

II Beziehungen zu einzelnen territorialen Gewalten

1. Schwäbischer Bund 18

2. Städtetage 19

3. Bayern und Pfalz 20

4. Protestantische Niederlande 21 5. Haus Österreich 21 6. Herrschaft Wasserburg 23

7. Schweiz 25

8. Württemberg 25

9. Geistliche Territorien 26

10. Niederer Adel 27

11. Höherer Adel 28

12. Grafschaft Montfort- 29

13. Pfalz-Neuburg 24

14. Besondere Verhältnisse zu Tettnang 32

15. Verhältnis zu Reichs-und anderen Städten lokaler Art ... 34 16. Damenstift Lindau: Stiftsakten 59

III Rechtliche Angelegenheiten

1. Hohe Gerichtbarkeit über äußere Gerichte 30 2. Iuri5diktionsbezirk, Reichsvogtei über Kelnhöfe 41 3. Privilegien, Freiheiten, Rechte 42

4. Spitalgericht Laimnau 30

5. Forstangelegenheiten mit Montfort im Spitalgericht .... 31

6. Lehen der Stadt und auf ihren Gebieten 42

7. Verwaltung und Rechtspflege 44

8. Ordnungen, Statuten und Kopialbüdier 46

9. Kriminalsachen 50 10. Verschiedenes, Kriminalia etc 33 11. Ehesachen 57

IV Das Städtische Gemeinwesen — Städtische Einrichtungen

1. Heilig-Geist-Spital, Stiftwesen 63

2. Innere Verhältnisse — Zur Geschichte der Stadt 38

3. Topographie (Grundstücke, Bauten, Grenzen) 39

4. Verwaltung und Rechtspflege 44

5. Steuer und Rechnungswesen 52

6. Feuer- und Brandordnung bei Kriegsgefahr 47

7. Annenwesen 48

8. Sitte und Zucht 48 9. Anstalten und Einrichtungen unter Aufsicht des Rates ... 49

10. Sanitätswesen 51

11. Gemeinnützige Anstalten 52

12. Kulturgeschichte 64 13. Familien- und Privatakten 76

V Wirtschaft und Verkehr

1. Handel und Verkehr 65 2. Schiffahrt 67

3. Straßen-, Post- und Botenwesen 70

4. Zölle 69

5. ZoHangelegenheiten 31

6. Zoll- und Brückenwesen 46 7. Viktualienmarkt 47

8. Münzwesen 71

VI Stände

1. Zünfte und Gewerbesachen 72

2. Verordnungen und Ordnungen für einzelne Zünfte und Handwerker 49 3. Akten des Sünfzen 75

VII Militärwesen

1, Einzelne Militärsachen 31 2. Kriegs- und Militärwesen 35

VIII Kirche und Schule

1. Kirchen-Sachen 58 2. Reformationsgeschiehte 53

3. Kirche und Schule 54

4. Besondere Schulverhältnisse 55

5. Kirchliche Verhältnisse in den katholischen Gemeinden niederer Gerichtsbarkeit 32

6. Stellung der Protestanten in den katholischen Orten .... 33

7. Exulanten, Konvertiten, Kollekten, Emigranten 57

Verzeidinis der Literalia aus der Reichsstadtzeit 78

Geographisches Register 80 EINFÜHRUNG

In dem vorliegenden Archivinventar wurde der Versuch unternommen, die reich s städtischen Akten zu charakterisieren. Bewußt wurde dabei — dies deutet ja auch schon der archivtechnische Ausdruck Inventar an — auf eine Wiedergabe des Inhalts jedes einzelnen Bandes verzichtet. Zwei Gründe gibt es dafür: einmal wäre dazu eine Durchsicht jedes Bandes notwendig geworden, da das im Archiv vorliegende Verzeichnis (Findbuch) nicht mehr auf dem allerneuesten Stand ist, und das war bei dem Umfang — es handelt sich immerhin um etwa 1100 Bände (ca. 100 If. Meter) — nicht möglich, ohne Jahre damit zu verbringen. Zum zweiten hätte eine solche Wieder gabe jedes einzelnen Vorganges auch bei weitem den Rahmen des Neu jahrsheftes gesprengt, es hätte bestimmt fünfmal so dick werden müssen. Ausgeklammert wurden hier aus der Reihe der reichsstädtischen Archivalien auch die Urkunden. Sie sind getrennt gelagert und in Ausschnitten auch bereits im Neujahrsblatt Nr. 9 [Urkunden-Auszüge (Regesten) aus dem Lindauer Stadtarchiv 1356 — 1739] von Victor Kleiner behandelt worden. Das Archivinventar ist besonders auch für die auswärtigen Benutzer ge dacht. Interessenten können sich so auch an ihrem Heimatort darüber infor mieren, was sie im Lindauer Stadtarchiv erwarten können. Aber auch der Lindauer Benutzer soll sich schon daheim darüber unterrichten können, ob sich auch für ihn ein Besuch im Alten Rathaus lohnt. So wird vielleicht auch manchem die Scheu genommen, die ihn bis jetzt möglicherweise von einem Besuch abgehalten hat. Das Archiv ist eine öffentliche Einrichtung der Stadt Lindau und daher auch für jeden ernsthaft Interessierten zugänglich. Es ist von Montag bis Freitag von 14.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. In den letzten lahren wurden im Stadtarchiv im Durchschnitt über 1200 Benutzer pro Jahr gezählt.

Das vorliegende Verzeichnis allerdings gibt nur den reichsstädtischen Anteil der Akten wieder, zählt also die Aktengruppen auf, die seit dem 13. Jahr hundert entstanden sind. Der Beginn des 19. Jahrhunderts bedeutet das Ende der Reichsstadt Lindau und bildet so die obere zeitliche Grenze des Aktenmaterials. Anschließend beginnen die Bayerischen Akten, die hier nicht berücksichtigt wurden. Die Überschriften über den einzelnen Aktengruppen mögen manchmal nicht recht logisch erscheinen. Die Ordnung der Akten ist aber im 19. Jahrhundert einmal so vorgenommen worden, und es wäre heute äußerst unzweckmäßig, eine neue Ordnung schaffen zu wollen, da hierfür außerdem Zeit und Ar beitskräfte fehlen.

Für den in Archiven nicht sehr bewanderten Laien sind die kleinen Erklä rungen bei den meisten Archivaliengruppen gedacht. Diese Hinweise er heben keinen Anspruch auf Vollständigkeit; sie sollen nur den Benutzer auf historische Gegebenheiten und territoriale Verhältnisse hinweisen, wie das auch wieder auf dem Deutschen Archivtag in 1970 gefordert wurde. Wie kommt man nun an die Archivalien, die in diesem Verzeichnis aufge führt werden? Nun, vor der Aufzählung der einzelnen Sachakten befinden sich noch Angaben über die Archivsignatur, den Umfang der Akten und den Zeitraum. Die Archivsignatur soll uns sagen, daß sich der Vorgang, der den Benutzer interessiert, innerhalb dieser Gruppe befindet. Es ist also eine verhältnismäßig kleine Zahl von Akten, die so noch zur Auswahl stehen. Der Benutzer braucht nun nur noch im Stadtarchiv das Findbuch bei der entsprechenden Signatur aufzuschlagen und wird innerhalb weniger Augen blicke auch seinen gesuchten Vorgang in dem dafür zuständigen Band fin den. Und die Archivarbeit soll und kann auch vorliegendes Verzeichnis nicht ersetzen, es soll vielmehr zum Archiv hinführen. Der Umfang der Akten, wie zum Beispiel die Angabe „20 Bände" soll dem Benutzer als Orientie rung für den Zeitaufwand dienen, der in etwa erforderlich sein wird zur Durchsicht der Akten. Die Angabe aber über den Zeitraum, über den die Archivalien hinweglaufen, soll dem Benutzer dienen, den beispielsweise nur ein bestimmtes Jahrhundert oder gar Jahrzehnt interessiert. Ihm nützt es wenig, wenn er nur eine Angabe finden würde, daß Akten über das ge suchte Thema vorhanden sind. Er muß schon wissen, daß diese Akten auch den entsprechenden Zeitraum behandeln. Die zeitlichen Angaben hinter den einzelnen Vorgängen bezeichnen übrigens nicht das historische Datum, sondern die Entstehungszeit der Akten. Ein Register am Schluß soll dann noch die wichtigeren geographischen Stichworte aufzählen, um das Arbeiten zu erleichtern.

Der Benutzer wird aber nicht nur die reichsstädtischen Archivalien durch sehen, oft wird es für ihn auch notwendig sein, andere Quellen, die sich auf die gleiche Zeit beziehen, zu benützen. Diese Quellen findet er im An hang erwähnt, teilweise auch bei den einzelnen Archivaliengruppen. Hinzu kommt noch die umfangreiche Reihe der Ratsprotokolle, die so manchen

10 zusätzlichen und oft auch einzigen Hinweis zu einem Thema geben, sie haben aber den einen Nachteil, daß es darüber kein Register gibt. Es gibt praktisch nur die einzige Möglichkeit, alle die Protokolle durchzusehen, die aus der betreffenden Zeit stammen. Die Ratsprotokolle sind ziemlich lücken los aus der Zeit von 1458 bis 1937 vorhanden. Eine umfangreiche Stadtgeschichte, allerdings schon über 60 Jahre alt (1909), ist die „Geschichte der Stadt Lindau im Bodensee" (2 Bände) von Karl Wolfart. Weitere Literatur, auch spezieller Art, ist in der Handbibliothek des Stadtarchivs, das übrigens mit der Ehemals Reichsstädtischen Bibliothek verbunden ist, vorhanden. Das Spitalarchiv, das der Evangelischen Hospital stiftung Lindau, Schmiedgasse 18, untersteht, enthält weiteres Material zur Stadtgeschichte. Leider ist es auch im Lindauer Stadtarchiv so wie bei vielen anderen auch, daß ein Teil der Reichs städtischen Akten heute im Hauptstaats archiv in München, ein anderer im Bayerischen Staatsarchiv in Neuburg/ Donau gelagert ist. Die Regesten der Urkunden der Stadt Lindau, die sich heute im Original in München befinden, sind zum Teil in einer Abschrift vorhanden. Der Vernichtung ist ein dritter Teil zum Opfer gefallen, freilich nicht durch Kriegseinwirkungen, sondern durch Unüberlegtheit zu Beginn des 19. Jahrhunderts.

1.1 DER GRUNDBESITZDESSTIFTES

UND5PITALSLINDAUIM14.-16.JH.

o GrundbesitzdesSpitalsLindau

0 GrundbesitzundPaironatdesSpitalsLindau

^ GrundbesitzundNiedergerichtdesSpitalsLindau

1 Grundbesitz,PatronatundNiedergerkhtdesStiftesLindau

• KellhöfedesStiftesLindau Äußere Verhältnisse

KAISER UND REICH

Aktensignatur: 2,1 — 2,7 Umfang: 7 Bände Zeitraum: 1461 —3.764

Als älteste Reichsstadturkunden sind die beiden Königsbriefe von Rudolf von Habsburg aus den Jahren 1274 und 1275 mit der Verleihung von einer großen Reihe von Stadtrechten anzusehen. Eine Kopie des Königsbriefes von 1275 und Kopien anderer Privilegien finden sich unter dem Kapitel „Privilegien, Freiheiten und Rechte" auf 5. 42 erwähnt. INHALT: Kaiser Friedrich III. an die Stadt Lindau wegen eines geistlichen Lehens für einen der Söhne seines Dieners Hans Butzel (1461) — Hilfe gegen den Bayernherzog Ludwig (1462) — Friedrich III. wegen einer Pfründe im Spital für seinen Diener Lienhart Herr (1467) — Korrespondenz wegen des in Brügge gefangenen Königs Maximilian (1488) — Korrespondenz Maximilians während des Schwabenkrieges (1497 — 1499) — Maximilian I. ersucht Lindau um den Erlaß der Buße des Lienhart Abstaig (1511) — Kor respondenz zwischen dem Hause Österreich und der Stadt Lindau betr. Schutz- und Schirm Verhältnis (1478 — 1507) — Karl V. beruhigt die Stadt wegen seiner Kriegsrüstungen (1546) — Karls V. Schutz- und Schirmbrief (1547) — Formula juramenti, vom Lindauer Rat Kaiser Karl V. geschworen (■J547) — Maximilians II. Kredenzschreiben für seinen Rat Johann Achilles Ilsung (1571) — Supplikationen Maximilians II. für Johann Ludwig Krell (1572 — 1573) — Rudolf II. fordert Hilfe gegen die Türken (1577 — 1582) — Ferdinand II. betreffend Römermonate (1621) — Hofstaatsverzeichnis Kai ser Ferdinands II. (1629) — Vorträge der Stadt Lindau an den Kaiser (1655 bis 1644) — Verbot Kaiser Josephs L, Wechsel der aufständischen Bayern zu akzeptieren (1705) — Huldigungen (1659 — 1746) — Kaiserliche Wahl- kapitulationen (1636 — 1764) — Kaiserliches Reichsvikariat (1611—1745) — Wahl Kaiser Ferdinands II. (1619).

KAISERLICHES KAMMERGERICHT UND REICHSSTEUER

Im Laufe der Zeiten entwickelten sich verschiedene Organe der obersten königlichen Gerichtsbarkeit, deren Kompetenzen nicht ganz klar vonein ander geschieden werden können.

13 Das Hofgeridit war das älteste höchste Reichsgericht. Es tagte unter dem Vorsitz des Königs an dessen jeweiligem Aufenthaltsort und konnte jede Streitsache an sich ziehen. Je stärker die territorialen Gewalten wurden, desto mehr konnten sie Befreiung von der königlichen Obergerichtsbarkeit erwirken. So erfaßte schließlich das Hofgericht nur noch die Reichsunmit telbaren und die Klagen um Reichsgut. Im 15. Jahrhundert wurde das Hofgericht durch das Rekhskammergericht verdrängt. Es hatte seinen ständigen Sitz zuerst in , seit 1693 in . Es war erste Instanz bei Rechtsverweigerung und Landfriedens bruch und Appellationsgericht. Bei seiner Entstehung mehr ein Instrument der Reichsstände gegen die Königsgewalt verlor es später bald diesen Cha rakter. Seine Wirkung war verhältnismäßig gering, weil es kein ausreichen des Exekutivorgan besaß. Seit 1521 wurde zum Unterhalt des Reichs kamme rgerichts eine Steuer erhoben, der Kammerzieler. Dagegen entwickelte sich der zuerst von Maximilian I, eingerichtete Reichs hofrat im 16. Jahrhundert mit seinen richterlichen und administrativen Funktionen von Wien aus zu einem wirksamen Instrument der kaiserlichen Politik. Die Lcmdvogtei war der Distrikt des Landvogts, der vom König über un mittelbar königliches Gebiet als Beamter eingesetzt wurde, der den Heer- und Gerichtsbann handhabte und die königlichen Einkünfte erhob.

Alctensignntur: 3,1 — 4,13 Umfang: 37 Bände Zeitraum: 1378 —iy6g

INHALT: Kaiserliche Mandate und Schreiben kaiserlicher Bevollmächtigter betr. Stadtsteuern (1378 — 1535) — Reichssteuerforderungen (1462 — 1565) — Reichssteuerquittungen, Türkenhilfe (1526 — 1662) — Reichssteuerumla gen und -anleihen, Quittungen (1544 — 1615) — Mandate und Reichstags abschiede, Reichskontributionen (1558 — 1583) — Beschwerden der Stadt wegen übermäßigen Reichsanschlags (1553 —1566) — In Münster bewilligte 100 Römermonate-Reichskontribution an Lindau (1650 — 1656) — Abtra gung eines Römermonates (1686) ~ Königssteuer (1698) — Reichs- und Kreissteuer (1722 — 1769) — Memoriale der Stadt Lindau an den Bischof von Eichstätt als Prinzipalkommissär in betr. Nachßlnß des Römermonats (1670) — Korrespondenz mit dem Reichskammergericht und dessen Advokaten in Speyer (1616 — 1624) ~ Stifts- und Bestallungssachen

14 — 1714) — Spital- und Waldburgische Streitsachen, Kammerzieler, Salarien (1720 — 1723).

KAISERLICHER REICHSHOFRAT, HOFGERICHT, LANDVOGTEI

Aktensignatur: 5,1—5,15 Umfang: 14 Bände Zeitraum: 145g —

INHALT: Verehrungsschreiben an den Reichshofratsagenten (1701) — Prozeßakten in Sachen des Handelsmannes Ricß in Straßburg wegen For derung an die Stadt Lindau (1747-1755) - Prozeßakten verschiedener Art (1746 —1755) — Schwäbische Städtebeschlüsse und Schreiben an den Reichshofrat wegen Laudemialgebühren (Streitigkeiten der Städte Gmünd und Hall wegen früherer Limburgischer Reichslehenstücke) (1747 — 1789) — Urbarsteuer (1763 — 3799) — Mandat Kaiser Friedrichs III. betr. Befug nisse des Hafgerichts zu in Sachen Geächteter usw. (1459) — Maxi milian I, beauftragt Abt Johannes von Kempten mit der Aufsicht der Land- vogtei in Schwaben, Nellenburg und (Kopie, 1490) — Beauftra gung in der gleichen Sache an Frundsberg (1491) ~ Bestimmung der Mar ken der Grafschaft Tettnang und der Landvogtei (1492) — Privileg vom Hofgericht zu Rottweil im Fall Zink und Mosle Jud (1561) - Landvogtei Schwaben in Sachen des Domherrn Creutzer in Konstanz (1505) - Kollek ten und Besteuerung der spitalischen Leute in fremden Territorien (1532 bis 1533) — Ehrenwein für den Landvogt in Schwaben (1528 — 1797) — Wechselschreiben des Landvogts in Schwaben und der Stadt Lindau über Vigilationssachen, Lieferung von Munition, Kriegs-, Schiffs- und Transport material für die kaiserlichen Truppen, Werbungen (1703—1704).

KAISERLICHES LANDGERICHT IN SCHWABEN

Das Landgericht, schon im frühen Mittelalter als Organ der Hochgerichts barkeit unter anderen Bezeichnungen vorhanden, hat sich nur im Südwesten Deutschlands auf Reichsgut als kaiserliches Landgericht erhalten, wobei allerdings seine Kompetenz auf Standesgerichtsbarkeit und vor allem auf Zivilsachen beschränkt wurde. Hier ist vor allem das Hofgericht in Rottweil

15 zu nennen, das neben Reichskammergerieht und Reichshofrat als das be deutendste der königlichen Gerichte galt. Andere Gerichtsstätten gab es in Altdorf-Weingarten, , Isny und Wangen. Anderen Ursprungs war das Landgericht auf der Leutkircher Heide, es erstreckte sich auf die ganze Landvogtei Schwaben. Das Gericht der Freien von Eglofs hatte nur örtliche Bedeutung.

Aktensignatur: 6,1 — 6,24 Umfang: 24 Bände Zeitraum: 1516 —iy8i

INHALT: Interzessionsschreiben, Fürsprachen, Bischöflich-Augsburgischer Vertrag mit dem Landgericht (1516 — 1563) — Übergriffe des Landgerichts und Verletzung der Rechte der Städte (1532 — 1630) — Prozeßakten (1550 bis 1638) — Wechselschreiben zwischen Lindau, Ravensburg, Wangen, Isny und Leutkirch wegen der Exemtion der Arlberger Herrschaften vom kai serlichen Landgericht und wegen Exzesse des Landrichters in Steuersachen bei den Kißleggschen Herrschaften samt der neuen Gerichts- und Gant ordnung (1550 —1557) Exemtionen verschiedener schwäbischer Reichs stände (1559) — Landgerichtliche Dokumente (1517 — 1573) — Abschrift einer Urkunde von 1337, die Freiheit der Leutkircher Heide betreffend — Judensache (1563) — Beschwerden, Verhandlungen, Kreistagsabschiede in Sachen des kaiserlichen Landgerichts (1563 — 1711) — Schreiben der Städte Überlingen, Kempten, und Lindau betr. Schriftstücke im alten Stil und Annahmeverweigerung (1606) — Aufnahmeverbot Geächteter (1628) — Erhebung von Gefällen wegen einer Streitsache und Erklärung der Stadt Lindau dazu, mit Achtbrief von 1627 (1627 —1631) Gedruckter und handgeschriebener Achtbrief des kaiserlichen Landgerichts (1483, 168g) — Abschrift des Pfandbriefes König Wenzels über die Landvogtei und das Landgericht von 1389 — Landgerichtsordnungen (1579 — 1626) — Prozeß akten der Stadt Lindau in Sachen des Johann Dämpfle zu Wildberg (1779 bis 1781).

REICHSTAGSAKTEN, KORRESPONDENZEN

Aus den Hoftagen der Kronvasallen entwickelte sich der Reichstag seit dem Interregnum allmählich zu einer geschlossenen korporativen Vertretung

16 der Reichsstände bis zur Reichsreform Maximilians I. um 1500. Seine Be schlüsse (seit 1497 Reichstagsabschiede genannt) erhielten bei Zustimmung des Königs rechtsverbindlichen Charakter. 1496 fand auch in Lindau ein Reichstag statt. Für den abwesenden Kaiser Maximilian I. wurde er von Erzherzog Philipp zusammen mit Erzbischof Berthold von geleitet. Ursprünglich war der Tagungsort jeweils eine Reichsstadt, seit 1663 tagt er „immerwährend" in Regensburg als eine Art Gesandten-Kongreß. Seitdem ist die Regierung des Kaisers von der Zustimmung des Reichstages ab hängig. Mit der Auflösung des alten Reiches löste sich auch der Reichstag 1806 auf. Seit 1867 gibt die Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften eine Quellcnsammlung des Aktenmaterials der spät mittelalterlichen Reichstage heraus.

Aktensignatur: 7,1 — 8,24 Umfang: 43 Bände Zeitraum: 14S0 —1805

INHALT: Reichstage zu Nürnberg, Frankfurt, Worms, Lindau, , Hagenau, Regensburg (1480-1713) - Frankfurter Landfrieden (1487) - Handlung und Abschied des Reichstags zu Lindau mit kaiserlichem Ein berufungsschreiben und Kammerzielordnung (1496) — Vierstädtekonfes- ion (1530) - Religionsangelcgenhciten (1540) - Beschlüsse der schmalkal- dischen Bundesglieder (1540) - Augsburger Nebenabschied (1559) - Ver handlungen zwischen Sachsen und Bayern (1571-1574) - Römerzug, Supplikationen des römischen Adels (1594) - Schreiben und Bitten evange lischer Reichsstände (15S2) ~ Matrikelanschläge (1613) - Reichsdeputa tionstag zu Nürnberg (1627) - Diarium des Reichstags zu Regensburg (1630) - Sezessionen der Grafen des fränkischen Kreises (1640-1713) - Schreiben des französischen Generals Colbert an den Reichstag zu Regens burg (1680) - Moderationsgeschäfte in Reichslasten, Quartierlasren usw. (1728-1759) - Verhandlungen zu Regensburg über Gefahren seitens Frankreich (1790-1791) - Schwäbischer Bund und Bauernkrieg (1525) - Verhältnisse der Stadt zum Reiche (1631-1636) - Auszug der an den Vertreter der Stadt in Regensburg und an den Ratskonsulcnten ergangenen Schreiben (1636-1637) - Wechselschreiben mit dem Agenten am kaiserl. Hofe betr. Kelnhöfe, Türkenkrieg, Montfort, Post- und Botenwesen und

17 Garnisonssachen (1615 — 1747) — Interzessionssache des Kurfürsten von Sachsen betr. Reichsvogtei und Kelnhofangelegenheiten (1620) — Bestal lungen und Schreiben des Dr. Funk (1620 — 1629) — Schreiben an den kur- brandenburgischen Gesandten und zeitweiligen Vertreter der Stadt am kai serlichen Hofe Neumann in Stiftsangelegenheiten, Appellationssachen, Privi legien usw. (1655 — 1697) — Wechselschreiben an die Agenten in Wien und Wetzlar betr. Salarien, Quittungen über Kammerzieler, Reklamationen, Stellung zum Reich (1738 — 1747) — Schreiben und Gegenschreiben der Stadt an den Residenten beim Reichstage betr. Auflösung usw. (1784 — 1805).

VERHÄLTNIS ZUM SCHWÄBISCHEN BUND

Der Schwäbische Bund (nicht zu verwechseln mit dem Schwäbischen Städte bund) war 1488 als Landfriedensorganisation des in viele Teilgewaiten auf gelösten und von außen (Bayern-Schweizer) bedrohten schwäbischen Stam mes entstanden. Der Bund bestand aus der Rittergesellschaft zum Georgen schild und 22 schwäbischen Städten, zu denen auch Lindau gehörte. Er wurde in 4 Gebiete eingeteilt, an deren Spitze jeweils 2 Hauptleute und 18 Räte standen. Lindau gehörte zum Gebiet Bodensee und mußte 12 Rei ter und 120 Mann zu Fuß stellen. Das Gesamtaufgebot des Bundes betrug 300 Reiter und 3000 Mann zu Fuß. Auch Eberhard V. von Württem berg und Herzog Sigmund von Tirol mußten dem Bund, der sich schließlich bis nach Franken ausdehnte, beitreten. Der Band war straff organisiert und stellte eine bedeutende politische Macht dar, In den Auseinandersetzungen der löste er sich 1534 auf.

Aktensignatur: 9,1 — 9,14 Umfang: 14 Bände Laufzeit: {3.362) — 1533

INHALT: Kopie von Bundesbriefen von 1362 — Bund der Städte am Bo densee und im Hegau (1415—1481) — Handel der Stadt Lindau mit Hans von Höchst, Briefwechsel Lindau—Höchst (1480 — 1495) — Bundesverhält nisse, Tage zu Eßlingen und Ulm, Rüstungsangelegcnheiten, Verzeichnisse, Korrespondenz mit dem Jörgenbund und zwischen den Bundesgliedern (1488) — Bundesbeschlüsse, Bundestagsabschiede, Mahnschreiben König Maximi-

18 lians wegen des Tages zu Nürnberg 1491, verschiedener Schriftwechsel: Bischof von Speyer, St. Jörgenbund, Vogt von und Fcldkirch u. a. (1490) — Erstarkung des Bundes, Verhalten des Bundes gegen Frankreich und Bayern, Korrespondenz mit den Bundesglicdern, mit Pappenheim, Mont- fort usw., Verhandlungen auf den Tagen zu Ulm und Eßlingen (1490 —1493) — Bundeshilfe gegen Frankreich, Edikt von Ungarn, Städteabschiede zu Ulm und Nürnberg (1491) — Privilegien, Verbote, Anerkennung des Bundes, Streitigkeiten zwischen Hall und Hohenlohe (1493) — Abschiede der Bun destage zu Ulm und Eßlingen, Landfrieden von 1495 (1494 —1496) — Bundesbriefe (1496) — Kaiserliche Einberufungsschreiben und Bescheide, Tage zu Eßlingen und Augsburg, Erstreckung des Bundes auf weitere zwölf Jahre (1498) — Kaiserliche Schreiben wegen Verlängerung des Bundes, Schreiben des Kurfürsten Berthold von Mainz, Abschiede zu Ulm und Din kelsbühl (1499) — Verzeichnisse der Bundesglieder, der Lasten und Schul den, Umfrage bei den Zünften wegen Verhaltens in Bundessachen, reli giöse Anordnung seitens des Bundes (1481 — 1520) — Schulden Maximi lians I. an Lindau (1503) - Zug gegen den Papst 1511, Sache der Stadt mit Ankenreuth und Wohmbrechts (1503 — 1520) — Streit zwischen Lindau und Montfort (1512 — 1533).

VERHÄLTNIS ZUM SCHWÄBISCHEN KREIS, KREISTAGE, STÄDTETAGE

Nach langen, bis ins 14. Jahrhundert zurückreichenden Versuchen einer territorialen Organisation des Reiches führte die Errichtung des Reichs regimentes auf dem Augsburger Reichstag 1500 dazu, daß Reichskreise eingeführt wurden. Einer davon war der schwäbische. Unter anderem waren sie Exekutivorgane des Reichskammergerichts. Die Kreise bestanden bis 1803.

Aktensignatur; 9,15 — 10,17 Umfang: 26 Bände Zeitraum:

INHALT: Verhandlungen der ob er schwäbischen Städte zu Memmingen, Türkenhilfe, Verzeichnisse, Berechnungszettel (1532 — 1543) — Beschlüsse, Abschiede, Münzverhältnisse (1593) — Kriegssachen, Steuern (1619 — 1620)

19 — Kreissteuer, Monitorien, Bitten (1626) — Religionsedikt (1629) ~ Nürn berger Friedenstraktate für das Damenstift Lindau (1648—1651) — Kreis abschiede, Beschlüsse, Relationsschreiben (1669) — Rechnungen über Kreis lieferungen und Kriegsleistungen seitens der Stadt (1678 —1718) — Prozeß akten betreffend Zoll und Contrebande, Ausfuhr und Einfuhr (1692 bis 1698) — Kreisgebühren, Streitsachen (1700 —1705) — Kreiskonvent zu Eß- lingen, Kreiskonventsbeschlüsse (1701 — 1705) — Korrespondenz mit der Stadt Ulm besonders in Angelegenheiten der Städte , Gengen bach, Zeil a. H. (1680) — Kreissachen, Militaria (1711 — 1720) — Friedens stand des Kreiskontingents (1715) — Beiträge der Stadt zum schwäbischen Kreis (1718) — Anschlag und Ermäßigung der Kreisauflagen (1719) — Ver halten der Kreisstände in Kriegsgefahren (1727) — Ostindische Kompagnie (1727) — Beschwerde wegen Durchzugs österreichischer Truppen, Militär stand (1727) — Kreistag zu Eßlingen (1728) — Korrespondenz mit dem Stift (1728) — Konferenz des Konstanzer Viertels, Polnischer Erbfolgekrieg, Frucht ausfuhr, Winkel Schiffahrt, Landmiliz, Zuchthaus (1733) — Kreisausgaben, Rechnungen, Memorabilien (1734 —1746) — Kreisausschreiben, Plan einer allgemeinen schwäbischen Feuerkasse mit Gutachten (1759) — Kriegs- und Friedenreglement, Invalidenordnung, Ordnungen über Wein- und Flachs ausfuhr, Rechbergsche Angelegenheit, Verordnungen (1694 — 177S) — Ver handlungen wegen Kreis-, Zucht- und Arbeitshaus in Ravensburg (1732 — 1.804) — Dankschreiben an den Russischen Kaiser (1799) — Kreiskonvent zu Augsburg (1799)

VERHÄLTNIS ZU EINZELNEN LÄNDERN UND HERRSCHAFTEN

BAYERN UND PFALZ

Als Lindau am 4. Dezember 1802 seine Reichsfreiheit verlor, kam es in den Besitz des Fürsten Karl August von Bretzenheim, eines unehelichen Sohnes des Kurfürsten Karl Theodor von Pfalz-Bayern. Schon am 14. März 1804 wurde Lindau an Österreich abgetreten im Austausch gegen Güter in Böh men und Ungarn. Ein Jahr später, am 23. Dezember 1805, wurde Lindau durch den Vertrag von Brunn aber an Bayern angegliedert.

20 Aktensignatur: 11,1 Umfang: 1 Band Zeilraum:

INHALT: Privatangelegenheiten wie Erbschaft- und Zolldefraudationen (1569-1603).

PROTESTANTISCHE NIEDERLANDE

Aktensignatur: 11,2 Umfang: 1 Band Zeilraum: 1600

INHALT: Mitteilung eines Kapitulationsvertrages (1600)

HAUS ÖSTERREICH

Die Beziehungen Lindaus zum Hause Österreich (Habsburg) beginnen mit der Interessengleichheit bei Abwehr des überm ächtigen Klosters St. Gallen (Gefangennahme des Abtes Berthold v. Falkenstein durch die Reichsstadt 1271, Zerstörung seiner Burg Neuravensburg 1272 — Königswahl Rudolfs von Habsburg 1273, königliche Freiheitsbriefe an Lindau 1274/5). Auch im Streit gegen Ludwig den Bayern stand Lindau zunächst auf der Seite Fried richs v. Österreich. Aus nachbarlicher Rücksicht hielt sich im dreißigjährigen Krieg die protestantische Stadt von der gleichgesinnten Union fern, auch nach der zwangsweisen kaiserlichen Besetzung 1628 blieb die Stadt neutral, sie wehrte gemeinsam mit den kaiserlichen Truppen den schwedischen Angriff 1647 ab, während das österreichische Bregenz zur gleichen Zeit von den Schweden erobert und zerstört wurde. Bei der jahrhundertelangen stetigen Ausdehnung Habsburgs in und Vorderösterreich (in Südbaden und Oberschwaben) gelang es Lindau mit dem großen Nachbarn auszukommen. Österreichisch wurde 130g Guten berg in Lichtenstein, 1363 Neuburg bei Götzis, 1377 Feldkirch, 1451 die süd liche Hälfte von Bregenz, 1523 das nördliche Bregenz mit Sulzberg/Simmer berg, 1570 Scheidegg und Weiler, 1755 Wasserburg, 1780 Tettnang. Von dem seit 1S15 bayerischen Landkreis Lindau gehörten von 293 qkm 250 zu

21 Österreich und 43 zu Lindau — heutiges Stadtgebiet 17 qkm, einschließlich 0,45 qkm Insel.

Akten signatur: 21,3 — 14,8 Umfang: 43 Bände Zeitraum: 1457 —1793

INHALT: Glaubenssachen, auch Donauwörth betreffend (1608) — Kriegs und Unionsangelegenheiten (1619) — Geschenk der Stadt an Erzherzog Leo pold (1620) — Unterhandlungen wegen Durchzugs Friedrichs von Teuffen- bach (1621) — Privatprozesse (1588—1658) — Erbschaft des Oberstwacht meister Obstler/Freiburg (1671) — Angriff Lindauer Untertanen auf Öster reicher (1793) — Kopie eines Freiheitsbriefes der Orte Lingenau und Alber schwende (1457) — Schweizerkrieg (1497) — Salzhandel und Salzwerke in Tirol (1590) — Wallfahrten und Bittgänge an protestantischen Orten (1626) — Beschwerde über Lindauer Eingriffe wegen abgenommener Reichsvogtei (1641) — Fischereiangelegenheiten, Fischtag in Lindau (1676) — Bregenzer Verbot gegen Isny in Handelssachen (1535) ~ Kostenangelegenheit der Schmiedezunft (1538) — Belagerung von Ulm (1542 — 1552) — Erbschaft Lö scher (1564) — Steuersache Weissenbach (1560) — Zollfreiheit für Steine (1564) — Almosenpflege, Bezüge aus dem aufgelösten Barfüßerkloster (1538 — 1560) — Kreuzgang um das fürstliche Stift (1627) —Bündnisse verschiede ner Orte am See zur Abwehr gegen Kriegsgefahren (1632 — 1741) — Fran zösischer Einfall ins Reich und nach Schwaben (1680) ~- Kriminalia (1533 — (1610) — „Stattbuch" von Bregenz (1568) — Jahrmärkte, Holzsachen (1525 — 1667) — Verordnung über Leibgedinge in Hofrieden (1573) — Bettler [1557 — 1575) ~ Gegenseitige Dankschreiben für von Lindau geleistete Hilfe und umgekehrt von Bregenz (1581 —1626) — Inhaftierung von Verbrechern (1556 — 1652) — Repressalien der Bregenzer wegen in Lindau gefangen ge nommener österreichischer Leibeigener aus Egghalden (1645) — Ausliefe rung des Konvertiten Egg (1668 —1671) — Zulassung Bregenzer Baumeister in Lindau (1729) — Holzgewerbe, Holzfreiheit, Holzfischerei (1532 —1750) — In Bregenz hingerichtete Hexen (1551) — Zollsachen (1541 —1783) — Burg frieden der Stadt Bregenz (1598) — Abstellung von Nachtschießen (1546) — Judenangelegenheiten (1556) — Feuersbrunst (1701) — Militaria (1710 — 1718) — Steuersachen, Schar fr ich terprofosensache, Viehseuche, Pfarrstelle in Laimnau und Schweiz (1732 — 1739) —Jagd- und Forstangelegenheiten (1543 — 1663) — Steuer-, Zoll- und Nachlaßsachen (1602—1623) — Österreichi-

22 sehe Kommissionssache in Lindau (1626) — Besteuerung von Bauten und Gü tern anderweitiger Untertanen in Österreich (1545) — Ausweisung katholi scher Dienstboten aus Lindau (1664 — 1688) — Prozeß gegen die Mörder des Lindauers Thomann (1671 —1673) — Angelegenheiten des Oberst Schoch, wie beispielsweise Duell mit seinem Schwiegersohn (1648 —1680) — Lin dauer Obrigkeit über österreichische Leibeigene (1542 —1624) — Altenbur- gische Lehen auf Lindauer Gebiet (1639 — 1653) — Lehen Lindauischer Un tertanen in der Herrschaft Altenburg (1598 —1727) — Grenzangelegenheit an der (1542 und 1692) — Grenzangelegenheiten, Viehweiden, Holz sachen (1638 —1.688) — Drohschreiben an Lindau wegen Stiftssache (1697) — Lehengüter in Egghalden, Notzins in Rehlings (1660 —1681) — Untertanen verhältnisse (1693 —1696) — Kurbayerische Bewegungen zu Beginn des spa nischen Erbfolgekrieges (1702) — Spitalangelegenheiten (-1642 — 1646) — Gangfischfang (1725) — Prozeß des Rochus von Kawazz wegen angeblicher Zolldefraudation, Wegnahme von Waren auf See (1533 —1568) — Befreiung von Zoll- und Brückengeld seitens der Stadt Lindau infolge Beisteuerung zur Brücke (1617 — 1618) — Zinsen und Gülten von den Besitzungen des Spitals in den Gemeinden Fußach und Höchst (1629) - Bludenzer Viehmärk te (1547 — 1704) — Schuldverhältnisse des Herrn von Freiberg (1592) — Salzversand nach Chur, Versteuerung der Früchte, Schmähreden gegen die Evangelischen (1668 —1691) — Beschwerden des Bischofs von Chur über Lindauer Bürger (1691-1692) - Bürgerrecht, Bürgschaften (1572-1676)

HERRSCHAFT WASSERBURG

Ursprünglich St. Gallischer Besitz, gelangte Wasserburg nach einer längeren Zugehörigkeit zu Montfort (seit 13S6) 1592 an die Grafen Fugger. 1755 kam es an Österreich. So befinden sich also auch Akten über Wasserburg unter „Adel Montfort".

Aktensignatur: 14,10 — 15,11 Umfang: 18 Bände Zeitraum: 1492 —1S0.2

INHALT: Verträge über die in der Herrschaft Wasserburg gelegenen Güter des Lindauer Spitals und von Lindauer Besitzern (1492 —1694) — Erneue-

23 rung der Grundgilt zu (1574) - Verzeichnis der in Wasserburg steuerpflichtigen Grundbesitzer von Lindau (1533) — Lindauer Bürgergüter (1594 — 1610) — Gerichtsakten in Sachen der Stadt gegen den Grafen Fug ger (1628 -1639) - Protokolle und kaiserliche Schreiben (1631 -1639) - Kollektation der in Wasserburg gelegenen Bürger- und Spitalgüter, Ver zeichnisse der Steuerpflichtigen (1650 — 1700) — Wasserburger Anstands- recht, Besteuerung der Güter, Leibeigene des Spitals, Güterbeschreibung (1607 — 1704) — Memoralien des Dr. Heider, Verzeichnisse über die im Wasserburgisehen gelegenen Spitalgüter (1610-1687) - Weinzehnt, Ko pien von Verkaufsbriefen (1626-1718) - Zehntstreitigkeiten, Wasser burger und Lindauer Güter (1607 -1686) - Streitsachen über einen Reb garten (Mühlschlegel-Riesch) mit Graf Fugger (1725) - Holzkohlenstreitig keiten (1749) — Wasserburger Schupflehenhöfe und das österreichische lehnbare Schlößlein zu Oberreitnau mit einer Verordnung der Kaiserin Maria Theresia über Lehengüter (1753 -1754) - Verhandlungen St. Gal len-Wasserburg in der Patronatsangelegenheit der Pfarrei Wasserburg (1600 bis 1613) - Oberamtmann Dr. Schießlin (1631) - Bettelfuhren im Wasser burgischen (1763) - Stiftsangelegenheiten (Kopie von 1464) - Wasser burger Artikel (1528) - Gantsachen, Weinspruch, Entlassungen (1610 bis 1702) — Schuldbriefe über Güter in Wasserburg (1636 — 1639) — Güter verzeichnisse, Lehensfälligkeiten (1623 -1667) - Frevel und Stellung von Frevlern (1678 -1682) - Segnerfahrten, Streu- und Dungkauf, Fruchtaus fuhr in die Schweiz (1650 -1791) - Parochialgrenze zwischen St. Stephan in Lindau und Wasserburg (1623) - Verzeichnis der Fuggerschen Güter in Oberreitnau und Humbertsweiler (o. D.) — Zigeunerbcgleitung (1620) — Wallfahrten (1603-1655) - Wirtshausbau auf dem Bühl (1620-1622) - Durchziehendes Kriegsvolk (1622).

PFALZ-NEUBURG

Pfalz-Neuburg wurde nach dem Landshuter Erbfolgestreit 1505 für die Kin der Rupprechts von der Pfalz (Otto Heinrich und Philipp) als ein eigenes Fürstentum, die sogenannte Jungpfalz, neu gebildet. Sie setzte sich zu sammen aus Gebieten um Neuburg a. d. Donau, Burglengenfeld, Sulzbach und Hiltpoltstein. Aktensignatur: 16,1 Umfang: i Band Zeitraum: 1552 —

INHALT: Interzessionssache wegen verschiedener Bürger, Bürgerrechts verlängerung (1552) — Jülich-CIeve5cher Erbfolgestrcit. Neuburger Ad ministrationssache (1613).

SCHWEIZ

Einzelangaben über die Schweiz findet man im Historisch-Geographischen Lexikon der Schweiz (Neuenburg, 1921).

Äktensignatur: 16,2 Umfang: 1 Band Zeitraum: 1498 — 1724

INHALT: Schuldbrief (149s) — Erbschaft des Rochus von Kawazz (1554) — Erbangelegenheiten (1554 — 1724) — Kornhandel (1586 —170S) — (Wei tere Akten über die Schweiz befinden sich in der Gruppe Schiffahrt).

WÜRTTEMBERG

Ausführliche Angaben über Württemberg macht die Geschichte der Deut schen Länder, der „Territorien-PIoetz" (Würzburg, 1964). Genannt tverden müssen hier aber auch die Oberamtsbeschreibungen und das Handbuch der Historischen Stätten, Bd. 6.

Akten Signatur: 16,3 Umfang: 1 Band Zeitraum: 1552 — 1624

INHALT: Briefwechsel mit Herzog Christoph von Württemberg (1552 bis 1.554) ~ Briefwechsel mit den Herzögen Ludwig, Johann und Friedrich betr. Empfehlungen von Persönlichkeiten wie Pappus, Kirch, Kurtz usw. (1577 bis 1613) — Württemberger Gerichtssachen (1567 —1619) — Empfehlungs schreiben für Dr. Daniel Heider an Württemberg, Nürnberg, Ulm, Nörd-

25 lingen und Memmingen (1624) — (Weiterer Schriftwechsel in den Gruppen Kreissachen, Religionsangelegenheiten und Schmalkaldischer Krieg).

GEISTLICHE TERRITORIEN

Aktensignatur: 17,1 — 17,11 Umfang: ni Bände Zeitraum: 1483 — 1805

INHALT: Bistum Augsburg: Unterlagen von Seneka Nachtrüb, Land ammann der Herrschaft Röthenberg zu Fluhenstein mit Verzeichnis seiner Ausgaben betreffend die Stadt Lindau (1547) — von Kurtz'sche Instruktion gegen den Bischof von Augsburg {1547 —1548) — Abgleichung mit dem Bischof von Augsburg (1548) — Korrespondenz mit dem Erbkämmerer von Augsburg betreffend Schuldabtragung und Weingebühren (1645 — 1648) — Zoll zu Oy (1767) — Erbschafts-, Leibeigenschafts- und Schuldsachen (163z bis 1687) — Bittschreiben des Freiherrn von Lconbach zu Röthenbach, Ab gebrannte betreffend (1717) — Deutschmeistertum: Briefwechsel zwischen dem Hochmeister des Ordens mit Montfort, Königsegg, Memmingen, Lin dau, Kempten, Isny und Straßburg wegen in Ravensburg zugesprochener 5000 Gulden (1558 — 1562) — Komturei Mainau, Ehcangelegenheit Ehin- ger und Bewilligung der großen Aich (1559 — 1580) — Abtei Ellwangen: Forderungen (1609) — Fürsprache beim Reichstag (1660 — 1690) — Bistum Chitr: Münzangelegenheiten (1589 — 1631) — Abtei St. Gallen: Erbschafts angelegenheiten zwischen Lindau und St. Gallen (1544) — Brehmsche An gelegenheit betreffend Bücher und Stiftsbibliothek (1593) — Spitalzehnten von Wasserburger Gütern (176S) — Gratulationsschreiben an Lindau (1770) (siehe auch Kapitel Wasserburg) — Bistum Konstanz und Keichenau: Bi- schofsstreit Freiberg/Sonnenberg (1475 —1480) — Bischof Hugo von Lan denbergs Beschwerde über Lindau, Mahnung zur Treue und Beachtung der priesterlichen Rechte (1530) — Korrespondenz zwischen dem Bischof und Reichenauer Beamten mit Lindau über Anfuhr von Wein auf hiesigen Lädinen; Beschwerden, Vergleiche (1551 — 1723) — Abtei Petershausen: Privatsache Claus Abler (1561) — Arbeiten des Bildhauers Esaias Gruebcr (1597) — Jahresgratulation (1771) — Abtei Salmanszo eiler: Zinslisten (o. D.) — Fourierzettel für eine Hochzeit in Tettnang (o. D.) — Pfründensache (1483 bis 1492) — Zinszettel (1508,1515) — Syrgenstein (1570 —1590) — Schuld-

26 sachcn (1589 — 1621) — Schiffsleute und Schiffsangelegenheiten (1724 bis 1740) — Korrespondenz mit den Klöstern Zwiefalten, Einsiedeln und dem Stift Lindau (17. Jh.) — Abtei Weingarten und Priorat Hofcti: Kaiserliche Kommission in Weingarten (1548) — Weingartner Hof in Bechtersweiler (1571) — Schuld- und Bürgschaftssachen (1590 — 1699) — Markung Wein- gartner Lehensgüter (1715) — Ausmarkung des hospitalischen Weihers in Stockenweiler (1712 — 1749) — Kloster Weißenau: Lehensbuch Weißenau- ischer Güter im Lindauer Gebiet Bechtersweiler und Unterreitnau (1596 bis 1616) — Lehenssachen (1658 — 1805) — Privatakten (1553 — 1617) — Streit wegen der Verpflichtung des Spitals zum Kirchenbau in Obereschach- Ettenkirch (1750 — 1755) — Abtei St. Blasien: Kornkauf und Außenstände (1630) — Bistum Eichstätt: Fuhrbriefe und Warenspezifikation (1674) — Abte't Isny: Vergantung eines Gutes in Rickenbach (1654 — 1650) und wei terer Güter einschließlich Zehntverhältnisse (1673) — Erkaufte Hochber gische Güter in Unterreitnau (1735) — Verschiedene Klöster: Kloster Lang lau (1567 — 1591) — Mehrerau, insbesondere Lehenssachen (1569 — 1591) — Ottobeuren, insbesondere Schtildsachen (1564 — 1627) — Pfaefers (1589 bis 1594) — Schussenried, insbesondere Kriminalia und Kelnhofsache (1562 bis 1589) — Waldsee (1564 — 1569) — Roth (1557) — Medling (1549) — Karmeliter in Ravensburg (1589) — Lenzfried betreffend Zollsache (1521) — Ochsenhausen betreffend Kavazz und Arrcstbelegung (1569) — Elchin gen (1699) — Kloster Wald wegen Ankaufs einer Mühle in Andelsbuch

VERHÄLTNIS ZU ADEL UND RITTERSCHAFT

Niederer Adel Aktensignatur: 18,1 —18,5 Umfang: 5 Bände Zeitraum: 14S5 — lyyi

INHALT: Ems: Schuldsache Kröl, Werbungs- und Privatsachen, auch mit Montfort (1556—1569) — Güss von Güssenberg: Verschiedenes, auch Aufnahme einer Tochter Kröls (1555 —1595) — Grafenegg: Entschädigungs sache (1548) — Habsberg: Aufnahme ins Spital (1556) — Haimenhof und Humpiß; Verschiedenes (1550 — 1593) — Kaltenthal: Verschiedenes (1568) — Laubenberg: Schuldsache (1485 — 1663) — von Menlishofen: Pflegschaft

27 {1570) — Pappenheim auf Kotenstein: Umgeld (1562) — Ramsdiioag: Pri vat- und Streitsachen (1591 —1662) — Freiherr von Pollweiler: Einstellung der Werbungen für Frankreich (1549) — Rechberg: Klage- und Strafsache (1594) — Reichlin von Meldegg: Gut zu Schnellen (1546) — Steuer (1546) — Einbruch (1587) — Remch'mgen: Gratulation an die Fürstäbtissin (1662 bis 1668) — von Hohensachs: Verschiedenes (1539) — Schwenäi: Gantsache (1562) — Sdiertlln von Burtenbach: Interzession (1541 — 1554) — Sdiwabel von Sdiönstein: Strafsache (1552) — von Schönau: Wcinangelegenheiten (1583) — von Horben: Interzession (1556) — Vogt von Sttmmerau: Schuld sache (1556) — von Wels: Bitte um Herberge (1556) — Vöhlin von Fridcen- hausen: Verschiedenes (1553—1554) — Weinsberg: Kopie eines Aussöh nungsbriefes (1430) — Weiler: Zollsachen, Jahrtag der von Weiler im Bar füßerkloster, Bitte um eine Hebamme, Tausch der Pfarrei Lindenberg (1519 bis 1570) — Adliger Besitz im Gebiete der Stadt: Praßberg: Streitigkeiten mit der Stadt, Interzession der Reichsritterschaft: (1585 — 1659) — Ratzenried: Leibeigene, Kaufsachen (1543—1631) — Schellenberg zu Kißlegg (später ): Leibeigene, Varia, Wein, Steuer (1515 — 1592) — Sdiindelin zu Unterreit- nau: Kirchenangelegenhciten (1588 — 1729) — Lord Baltimore: Akt Balti more contra Haberstock (1770 — 1771).

Höherer Adel Aktensignatur: 18,6 — 18,12 Umfang: 7 Bände Zeitraum: l^ög

INHALT: Fugger: Schreiben des Anton Fugger (1539 — 1550) — (Weiteres über die Fugger bei den Wasserburger Akten) — Fürstenberg: Mobiliar der Maria Theresia von Fürstenberg, Stiftsstreitigkeiten (1683 — 1718) — Waldburg: Verhandlung zwischen Lindau und dem Burgvogt zu Wald burg, landgerichtliche Angelegenheiten, Korrespondenz mit Konstanz (1527 bis 1529) — Fürsprache für Lindau beim Kaiser im schmalkaldischen Krieg, Arrestsache, Klage (1547 — 1584) — Waldburg-Zeil-Wurzach: Privata, Pro zeßunterlagen, Türkenhilfe, Lindauer Kornamt, Salzhandel mit der Schweiz, Zollsachen (1564—1757) — Waldburg-Zeil: Zoll ab fuhr, Gerichtszuständig- keit, Austrag, Lehenssachen (1369 — 1794) — Syrgenstein: Oberreitnau- ische Güter, Schuldsachen, Kopie eines Vertrages von 1428, Gülten, Zoll angelegenheiten, Streitigkeiten (1428; 1491—1.787).

28 GRAFSCHAFT MONTFORT-TETTNANG

Die Grafschaft Montfort-Tettnang war aus dem Udalrichinger Erbe ent stände^ nachdem Pfalzgraf Hugo von Tübingen (t 1182) die Mitgift seiner Frau, der letzten Bregenzer Grafentochter, behauptet und sein Sohn Hugo I. (t 1230) den Namen Montfort, nach seiner Hauptburg, angenommen hatte. Bei den Erbteilungen von dessen Söhnen Rudolf I. (Werdenberg) und Hugo II. (+ 1260) und wieder dessen Söhnen Ulrich (Bregenz) und Hugo III. (Tettnang) entstanden neue Grafschaften, von denen Tettnang die hohe Gerichtsbarkeit über das benachbarte sogenannte äußere Lindauer Gebiet (Hcrgensweiler, Sigmarszeil, Weißensberg, Oberreitnau, Unterreitnau, Bö- senreutin, Mollenberg mit deren Besitzungen und die spitalischen Orte Laimnau und Gießen) wahrnahm, wo die Stadt nur die niedere Gerichts barkeit ausüben durfte. Der finanzkräftigeren Stadt gelang es trotzdem stets ihre Herrschaftsrechte bis zum Ende der Tettnanger Montforts 1780 durchzusetzen (s. Karte).

Aktensignatur: ig,i — 20,1 Umfang; 10 Bande Zeitraum: 1432 —

INHALT: Repertorium und Register der Urkunden zwischen Montfort und Lindau (1774) — Beilegung von Streitigkeiten (1454 — 146-1) — Streitig keiten wegen Ausübung der Gerichtsbarkeit in Schachen (1462) — Zwistig- keiten mit Gießen (1471 — 1484) — Gerichtsbarkeit (1456 — 1539) — Ver gleichsurkunde zwischen Montfort und Lindau (Kopie; 1476 — 1477) — Lindau an Maximilian I. wegen Kelnhof Hohenweiter (1497) — Urteils brief der Stadt Ulm wegen Grenzverhandlungen zwischen Montfort und Lindau (Kopie; 1464 — 1468) — Deduktionsschrift über die Nachfolge der steyr. Linie in Tettnang (157T) — Urbar mit Kopien von Kaufbriefen seit 1383 — Montforter Forst- und Jagdrecht, Fischcreiwesen (1432 — 1455) — Fundamenta der Stadt Lindau wegen ihres Territoriums (1635?) — Mont- fort-Lindauische Vertrage verschiedener Art. (16./17. Jh.) — Grenzfest setzungen (1719 —i7~i) — Klageschrift der Stadt Lindau gegen Montfort wegen Verletzung städtischer Rechte (1574) — Prozeßakten (1600 — 1700) — Huldigungsstreit (1662 — 1749) — Pfändungsakt (1755) — Kaiserliche Lehensbriefe (Kopien) von 1666, 1667 und 1699 — Berechnung der hoch- gerichtlichen Zinse (1756) — Obrigkeitliche Angelegenheiten und Differen-

29 zen zwischen a) der Landvogtei und Montfort, b) Lindau und Montfort, c) Achberg und Montfort, d) Neuravensburg und Montfort und e) Mont fort und Syrgenstein {16./17. Jh.).

HOHE GERICHTSBARKEIT ÜBER ÄUSSERE GERICHTE DER REICHSSTADT LINDAU

Die hohe Gerichtsbarkeit, im späteren Mittelalter auch Hals- oder Malefiz- gerichtsbarkeit genannt (judicium capitale), wurde vom König bzw. seinem Hofgericht selbst ausgeübt oder aber durch Bannleihe an Grafen und Vögte weitergegeben. Sie befaßte sich mit Verbrechen wider das Eigentum und wider Leib und Leben. Im späteren Mittelalter ging die hohe Gerichtsbar keit vom König auf die jeweiligen Landesherren und freien Reichsstädte über. Die äußeren Gerichte der Reichsstadt Lindau zerfielen in sieben Haupt mannschaften, aus denen dann 1818 die Steuergemeinden entstanden. Die Hauptmannschaften waren Oberreitnau, Unterreitnau, Bösenreutin, Sig marszeil, , Wildberg und Sauters.

Aktensignatur: 20,2 — 21,6 Umfang: 13 Bände Zeitraum: 1432 —

INHALT: Beschwerden, Appelle, Streitigkeiten, Eingriffe (1453 — 1793) — Beschwerden wegen Heiratserlaubnis, Hochzeitsschießen (1748 — 1756) — Eidesleistung Lindauer Bürger vor Montfort, Kupferhammer in Hangnach, Beerdigung eines Juden (xyyo — iy8o) — Montfortsches Debitwesen (1617 bis 1774).

SPITALGERICHT LAIMNAU

Aktensignatur: 22,1 — 23,3 Umfang: 9 Bände Zeitraum: 15. ]h. — 1805

INHALT: Kreditoren der Grafen Montfort (1731 — 1739) — Verzeichnisse von Amtsleuten, Leibeigenen und Gütern im Spitalgericht (o. D.) — Mar- kungszwistigkeiten, Markenverzeichnis, Spitalisches Erblehen (15. Ih.) — Befestigung des Schlosses Gießen (1484) — Verkauf des Schlosses und der

30 Burg Gießen mit Zubehör (1405 —1477) — Prozeß wegen der Sägemühle in Gießen (1568 — 1574) — Verbrennung des erhängten Vogts in Gießen (1616) — Heranziehung des Zehnten zum Auifbau der St. Galluskirche in Tettnang {1705 —1710) — Ableben der Vögtin in Gießen (1805) — Mollen- bergische Angelegenheiten (1482 — 1784).

FORSTANGELEGENHEITEN MIT MONTFORT, BESONDERS IM SPITALGERICHT

Aktensignatur: 24,1 — 24,4 Umfang: 4 Bände Zeitraum: 141-3 —1-795

INHALT: Kopie eines Spruchbriefes, Festigungsbrief de jure Iignandi im Argen (1413) — Zwistigkeiten in Forstangelegenheiten (1626 — 1784) — Forstvertrag von 1451 — Fisch- und Krebsrecht, Jagd (1570 — 1574) — Salz monopol der Grafen von Montfort (1589 — 1732) — Maien verböte (= Hol zung) der Grafen von Montfort (1738 —1795) — Richtstätten, Abtrieb von Holz, Forstfrevel, besonders in Mollenberg (1576 —1748) — Jagd und Wild in Gießen (1737) — Wildschaden (1725—1763).

EINZELNE MILITÄRSACHEN

Aktensignatur: 24,5 Umfang: 1 Band Zeitraum: 1619 —ijgo

INHALT: Durchzug des kaiserlichen Kriegsvolks nach Laimnau, Lindauer Begleitung (1619 — 1620) — Kanonenkauf (1776) — Durchzüge usw. (1783 bis 1790) — Minderwertige Münzen (1754).

ZOLLANGELEGENHEITEN

Aktensignatur: 25,1 —25,4 Umfang: 4 Bände Zeitraum: 1454 —1778

INHALT: Zoll auf der Argen (1489 — 1550) — Bau und Zoll auf der Argen- brücke bei Gießen (1454 —1472) — Brückenbau an der Argen (1513 —1571)

31 — Weggeld bei Gießen für Tettnang, Straßenreparationen, Zoll in Laünnau (1548 — 1675) — Zollangelegenheiten mit Neuravensburg (1607 — 1674) — Zollzettel verschiedener Orte (16Z4 — 16S5) — Zollordnung (1631) — Pro zeßakte des Grafen Franz Xaver wegen des auf der neuen Straße nach Lindau und der Salzstraße nach Buchhorn angelegten Zolls (1755 — 1761).

BESONDERE VERHÄLTNISSE ZUR STADT TETTNANG

Akten Signatur: 25,5 Umfang: 1 Band Zeitraum; 1572 —1755

INHALT: Tettnanger und Langenargener Marktladungen (1750 — 1755) — Verschiedene Angelegenheiten mit Tettnang (1572 — 1575) — Verhandlun gen in Sachen Montfort'schen Eigentums, Montforter Erbstreitigkeiten

(1580-1584).

KIRCHLICHE VERHÄLTNISSE IN DEN KATHOLISCHEN GEMEINDEN NIEDERER GERICHTSBARKEIT

Aktensignatur: 26,1 — 26,4 Umfang: 4 Bände Zeitraum: 1572 — 1802

INHALT: Pfarrangelegenheiten, besonders in den Gemeinden Sigmarszeil und Weißensberg (1572 — 1764) — Beschwerden der Laimnauer gegen die Kaplanei (1584 — 1786) — Steuer der Geistlichen (1601 —1664) — Steuern der katholischen Gemeinden an das Spital, Steuer für den Mesner (1606) — Bestallung katholischer Pfarrer im Stadt- und Spitalgebiet (1554 — 1797) — Kapelle in Tutznau (1638) — Zehntverhältnisse (1773 — 1774) — Varia, u. a. Kinderlehre, Kunkelstuben (1721—1774) — Attest für Studierende der katholischen Theologie (1724 — 1775) — Strafsachen (1739 — 1782) — Verbot des Besuchs des Wochenmarktes an katholischen Feiertagen (1755 bis 1761) — Mesnerbestallung (1763) — Unsittlichkeit im Pfarrhof zu Ober-

32 (1770) — Ehesachen (1779 —1802) — Differenzen wegen des Gottes dienstes in und Weißensberg (1782 — 1793) — Kirchenfabriks angelegenheiten, Bruderschafts Sachen etc. (1791).

STELLUNG DER PROTESTANTEN IN DEN KATHOLISCHEN ORTEN NIEDERER GERICHTSBARKEIT

Hier sind auch die - und allgemeinen Kirchenakten heranzu ziehen. Aktensignatur: 26,5 Umfang: a. Band Zeitraum: 1534 — ±686

INHALT: Reformationsversuche der Stadt Lindau in den niederen Ge richten (1534—1539) — Kalenderstreit (1583 — 1584) — Vogt zu Gießen soll katholisch werden (1626 — 1674) — Differenzen wegen des lus refor- mandi (1626 — 1686) — Kalvinisten in den niederen Gerichten (1651) — Protestantische Besitzer in der Hangnacher Schmiede (1539 — 1670) — Ka tholisches Begräbnis eines früheren Protestanten in Hangnach (1674).

VERSCHIEDENES, KRIMINALIA, INTERZESSIONEN, PRIVATPROZESSE, KÄUFE etc.

Aktensignatur; .27,1 — 29,5 Umfang: 17 Bände Zeitraum-, 1543 —1800

INHALT: Hangnacher Hammerwerk (siehe auch Zunftakten) und Wasser leitung zur Leiblach (1543 — 1616) — Gefangenenausbruch (1573) — Besitz der Schomburg (1598 — 1617) — Mühle und Schmiede Stockenweiler (1573 bis 1747) — Fischen zwischen Argen und (Extrakt von 1423) — Pfarrkosten in Ober- und Unterreitnau (17. Jh.) — Feuersteiniseher Prozeß (1710 — 171S) — Abfuhr von Leichen (1728) — Prozeßakten verschiedener Art (1563 ~ 1783) — Arrest des Pfarrers in Hergens weilet (1553) — Verhält nisse der Untertanen in Bechtersweiler (1601 —1789) — Klage und Prozeß wegen bezichtigter Hexerei (1603) — Gefangennahme des Lindauer Haupt-

33 manns Geßler von Montfortscher Seite, Attentat Montforts (1767 — 1792) — Stellung Montfortscher Untertanen vor den reichsstädtischen Gerichten, Maßregeln gegen Bettler, Tituln der Beamten (1709 — 1722) — Ächtungs briefe (1760 — 1763) — Prozeß wegen Harzens, Forstfrevel (1762) — Grund stücksprozesse (1760 — 1783).

VERHÄLTNIS ZU REICHS-UND ANDEREN STÄDTEN LOKALER, MEIST PRIVATER ART

Aktensignatur: 31,1—53,3 Umfang: 14 Bände Zeitraum: 1431 — 1771

INHALT: Biberach: Kommisionssachen, Streitigkeiten, Korrespondenz mit Heider, Rechnungen, Verzeichnis der protestantischen Bürger seit 1713, Schuldverzeichnisse, Gutachten aus Tübingen, Attest des Martin Wieland von 1707, Leichenrede, Suppliken, Religionssachen, Steuern (1575 — 1732) — Buchhom (heute ): Holzangclegenheiten, Schreiben an Tettnang und (1695 — 1705) — Bopfwgen: Reformations sachen (1530) — Heidelberg: Prozeßsachen (1619) — Kempten: Kriegswer bung, Diebstahl, Schweine (1564 — 1589) — Leutkirch: Interzession für Dr. Mürgel, Privatstreitigkeit, Sattlerwesen, Gerber- und Lederschau (1543 bis 1753) — Nürnberg: Speditonsangelegenheiten (1715) — (Siehe auch Reli gionssachen) — Regensburg; Verhandlungen über das dortige Prediger kloster und die Kirche, Matrikularbeiträge (1600 — 1681) — (Siehe auch Reichstagsakten) — Ravensbitrg: Schafslederverkaufsordnung, Metzgcr- sachen, Aufschlagpfennig, Klagesachen, Kompetenzkonflikt, Zollsachen, Requisitionen (1639 —1775) — (Siehe auch Akten des Schwäbischen Bun des) — Überlingen: Bitte Lindaus, Branntweinsache, Prozeßakten (1559 bis 1754) — Wangen: Aufrichtung einer Gerberei in Lindau, Prozeßakten; Do kumente, von Wangen an Lindau zur Aufbewahrung übergeben; Hausrat und Silbergeschirr (1583 — 1675) — Isny: Statuten- und Gerichtsordnung, Herausschaffung der KÖnigseggschen Untertanen aus dem protestantischen Isny (1582 — 1618) — Konstanz: Schiffahrtangelegenheiten, Weinhandcl, Zollsachen, Prozeßakten, Handel mit Lindau, Anwerbung französischer Soldaten, Korrespondenz mit dem österreichischen Statthalter, Fracht-

3-! sachen, Prozeß Rie seh-Seh ob loch (1431 — 1706) — Memmingen: Zuchtord nung, Tag zu , Ledergerberordnung, Zollsachen, Apothekerordnung, Weinzins, Rebgarten auf der Reichenau, Landgerichtssachen/ Aufruhr, Streitigkeiten der Stadt mit dem dortigen Augustincrkloster (1461 — 1767) — Ulm: Verhältnisse in schwäbischen Bundessachen und zum Adel, Geld wesen, Kriegsangelegenheitcn, Religionsgefahren, Ächtungspatent, öffent liche Angelegenheiten, Ächtung von Donauwörth, Beratung zur Königs wahl und Wahl Kaiser Matthias 1612, Krönungseinzug in Nürnberg, Kreis umlage, Parodie auf Kain und Abel, Kirchensachen, Tage zu Frankfurt und Mainz, Kriegs- und Kontributionsangelegenheiten, Korrespondenztag zu , Metzgerzunft, Schuldsache Funk (1496 — 1631) — (Siehe auch Akten des Schwäbischen Bundes und Religionssachen). Bauizen: Schuldsache Egg (1700) — Bern: Neujahrsgratulation (1771) — St. Gallen: Erbfälle, InterZessionen für Glatthaar, Eckold, Handelssachen, Neujahrsgratulation (1600— tyyo) — Chur: Abzüge bei Erbschaften, Inter- zessionen (1593 — 1611) — Verhandlungen zwischen Lindau, Innsbruck und Waldsee wegen zehn Kanonen, die 1632 angeblich von Österreich nach Lindau geschickt wurden, hier aber unauffindbar sind (1632 —1704) — Zürich: Neujahrsgratulation{iy71),

KRIEGS- UND MILITÄRWESEN

Aktensignatur: 34,1 — 38,11 Umfang: 55 Bände Zeitraum: 1438 —1805

INHALT: Kaiserliche Mandate: Kaiser Friedrichs III. Befehl zum Ungarn feldzug (1490) — Befehle Kaiser Maximlians I. zur Bereitstellung von Mann schaft und Proviant für den Kampf gegen die Eidgenossen (1492) — Verbot des Durchzugs von Deserteuren (1548) — Mandate und Patente des Kaisers und der Kreisobersten, Werbungsverbote und Bestallungen (1625 — 1768) — Kreistruppen bei den Türkenkriegen und in Freiburg und (1438) — Kaiserliche Reskripte und Mandate gegen die preußische Empörung und gegen den hiesigen preußischen Sergeanten Killinger (1756 — 1762) — Ordnungen, Kriegsrat, Allgemeines: Kriegsratsbeschlüsse (162S —1675) — Landesaus schußprotokolle (1794) — Instruktionen für den Cordonkom-

35 mandanten (1796) — Artikelbrief, Militärreglement (1620) — Marstalls- angelegenheiten (1589 —1779) — Garnisonswesen: Konzeptbuch des Haupt manns Polan (1623) — Wachtordnungen, MannschaftsVerzeichnisse in Stadt und Land, Befestigungen, Planberechnungen, Einteilung der Besatzung (1594 —1700) — Befehle und Ordnungen für die Hauptleute auf dem Lande, Verzeichnisse (1612 — 1617) ~ Untersuchung gegen einen Leutnant wegen Rebellion, Bezüge der Offiziere, Bitte eines Gefreiten um Verwendung, Verhandlungen der Kriegskommission (1623) — Abschiede, Pässewesen, Weisungen an Landhauptleute in niederen Gerichten (1684 —1704) — Stand der Grenadierkompanie, Rechnungen (1720 —1722) — Errichtung und Ein teilung bürgerlicher Kompanien (1791) — Musterungen, Wachtordnungen, Eid der Konstabier und Oberfeuerwerker, Reglements, Quartieramtssachen (1650 — 1805) — Artilleriesachen (18. Jh.) — Bestallungen, Eide, Reverse, Besoldung, Korrespondenz wegen Polan, Weinberg, Habiek, Seifwind, Martin, Ahlefeld, Schubert und andere Offiziere (1611 —1678) — Kriegs ratsprotokoll (1720 — 1804) ~ Mannschaft, Ausgaben für Grenadiere (1711) — Einrichtungen im Militärwesen, Kasernenordnung (1733) — Kriegsrats beschlüsse und Briefwechsel, Abschiede und Einstellungen (1734 — 1763) — Zitationsbriefe an Deserteure (1763 ff) — Kartell über Auslieferung von Deserteuren mit Frankreich, Werbungen fremder Truppen (1732) — Über lassung Schweizer Truppen, Gefahren seitens der Franzosen (1702 — 1704) Protektionsschreiben der Eidgenossen an den Kaiser, Dankschreiben, Un terhandlungen mit den Eidgenossen um Truppen bei Kriegsgefahr (1733 bis 1745) — Zeughausangelegenheiten: (1547 — 1755) — Beschreibung der Wehr und Waffen, die auf Befehl der kaiserlichen Kommision den Bürgern, Landleuten und Zünften abgenommen wurden (1628) — Schreiben des Ratsboten Pfanner im Namen der rheinischen Städte betreffs Anschlag zu Nürnberg (1487) — Lindauer Kriegsvolk in Flandern (1488) — Rats schreiben an Rechnstein nach Innsbruck betr. Schwabenkrieg (1499) — Kriegsgefahr, Herzog Ulrich von Württemberg (1530) — Verzeichnis Lin dauer Söldner und Fußknechte (1474) — Sdimnlkaldische Bundes an gelegen- heiten (s. auch unter Religion): Tage zu Worms und Frankfurt, Rüstungs angelegenheiten, Türkengefahr, Krieg in Spanien, Interzession Kaiser Fer dinands in einer Schuldsache (1540 —1543) — Vorbereitungen zum Schmal- kaldischen Krieg (1545 — 1547) — Verproviantierungsangelegenheiten mit Tirol (1554 — 1569) — Hannibal von Reitnau, Kriegsbesoldung, Proviant (1596) — Württemberg wegen Truppendurchzug (1572) — Kriegs- und

36 Friedens an gelegenheiten (1552) — Lindauer Kriegszettel und Vorräte (1552) ~ Schreiben des Kriegsobersten von Eberstein (1560) — Dreißigjähriger Krieg: Kriegsleistungen (1603 — 1625) — Durdizug von Kriegsvolk (1610 bis 1645) — Werbungen (1619 — 1620) — Kopie eines von Kursachsen an den Kaiser ergangenen Handschreibens (1630) — Interzessionen des Rats beim Kaiser und bei Sadisen um Audienz des Valentin Heider, Gallas usw. (1634—1639) — Kriegsrüstungen, Befestigungen, Kelnhöfe (1620) — Lieferung von Salz, Proviant und Getreide (1621 —1625) — Korresponden zen; Schreiben des Reichskommissärs in Schwaben, des Fürsten von Für stenberg, des fränkischen Kreises, Liste des katholischen Kreisregiments (1676) — Schreiben von Offizieren (1683 — 1792) — Bitte um Befreiung vom Kriegsdienst (1581) — österreichische Soldaten (1619 — 1634) — Durch zug savoyischer und venetianischer Truppen {-1617) — Kopie eines Schirm briefes von Kaiser Maximilian (1496) — Sperrung des Passes nach Bregenz (1632) — Briefe schwäbischer und fränkischer Städte in Kriegsangelegen heiten {1673 —1687) — Stellungssachen, Transport von Pferden, entwen dete Pferde (1675 — 1679) — Neujahrsgrüße der Offiziere (1680 — 1685) — Einfälle der Franzosen (1688) — Marschrouten der bayerischen und coburgi- schen Dragonerregimenter (1692) — Kontributionen (1688) — Spanischer Erb folgekrieg: Deputationsprotokolle {1700 — 1.70g) — Invasion der Fran zosen in den schwäbischen Kreis, Besetzung der Städte (1704 —1707) — Tag zu Rottweil (1707 — 1708) — Polnisdie Thronstreitigkeiten und Österreich. Erbfolgestreit: Kriegsgefahr durch die Franzosen, Bitte der Äbtissin um Schutz ihres Eigentums (1733—1735) — Aushebeetat (1739) — Ver handlungen mit Maria Theresia (1747) — Siebenjähriger Krieg: Abgabe von Rekruten und Geldern an die Rekrutenkasse in Günzburg (1758) — Kaiserliche Resolution in Kriegssachen (1742) — Preußische Gefangene (1762 — 1763) — Varia, Werbesachen: Werbung des Grafen Ems gegen die Türken (1564) — Werbung des Ulrich von Syrgenstein zu Achberg (1769) — Bayerische Werbungen (1741) — Werbungen des Truchsessisehen Regi ments (1743) — österreichische Werbungen (1655 —1802) — Venezianische, spanische, holländische und schwedische Werbungen (1656 — 1789) —Preu ßische Werbungen(i72o —1791) — Zirkulare, Aufstellungen, Beförderun gen (1727 — 1734) — MiHtaria des schioäbisdien Kreises: Lindauer Kreis kontingent (1670 — 1699) — Fürstenbergisches Regiment (1700 — 1707) — Landmiliz (1707 — 1709) — Finanzen (1762 — 1763) — Kaiserliche Befehle (1757 — 1763) — Desertionen und Heimkehr von Soldaten {1737) — Lin-

37 dauer Kontingent (1735—1797) — Vflria: Landmüiz (1733 —173?) — Mu sterung, Montierung (1736 — 1783) — Rechnungen und Korrespondenzen (1737 — 1735) — Kriegsredwungswesen: Rechnungen, Verzeichnisse, Durch zugsrechnungen von Italienern, Beschreibung der Winterquartiere, Verrech nung der Gagen und Geschenke des Stifts an Offiziere des Wolfegg'schen Regiments, Zeughausrechnungen, Quittungen (1620 — 1796).

Innere Verhältnisse

ZUR GESCHICHTE DER STADT

Dazu: Dr. Bachmann, Lindauer Chronologie (Neujahrsblatt ig) Aktensignatur: jgj — 42,7 Umfang: 21 Bände Zeitraum; 1506 — '±808

INHALT: Kollektaneen zur Lindauer Geschichte (18. Ih.) — Erzherzog (spä ter Kaiser) Matthias in Lindau (1596) — Aufstand von 1626 — Historische Beschreibung der Stadt von Dr. Wegelin (ca. 1730) — Schweizer Protektion für französische Gesandte, Erhaltung der Neutralität Lindaus (1704)— Schutz- und Fürbirt schreiben, lahr es wünsche (1705 —1711) — Brandakten (1720 — 1721) — Brandakten (1728) — Verhältnis der Stadt zu den französischen Hilfsvölkern im österreichischen Erbfolgekrieg, beabsichtigte Besetzung von Bregenz (1744 —1745) — Bedrängnis der Stadt, Gedicht über die Lage Vor arlbergs (1745) — Kontributionen im Koalitionskrieg, Verpflegung der Trup pen (1796 —1799) — Verzeichnis der Kriegsgeschädigten (1796 ff) — Fran zösische Besetzung im zweiten Koalitionskrieg (1800 —1801) — Akten und Briefe aus der französischen Einquartierung (1803—1805) — Fürstlich-Bretzen- heimische Regierung: Verhandlungen, Vorstellung der Stadt an den Kai ser, Besitznahmedekret, Verpflichtung der städtischen Beamten, Entlassung der reichsstädtischen Gesandten am Reichstag zu Regensburg, rückständige Kreisgebühren, Geschäfts Verteilung, Bürgereid, Advokatur des Ambrosius Lingg, Personallisten der Verwaltung, Polizeimaßnahmen, Bitte der Bäcker zunft um Hebung des Gewerbes, Erhaltung der reichsstädtischen Privilegien (180z —1S04) — Erweiterung s ab sichten des Stadtgebietes durch Erwerbung von Neuravensburg, Achberg, Wasserburg, Montfort (1802) — Scharfrichter

38 Abraham Näher bittet um Besserung seiner Stellung (1802) — Abtretungs- akt des Lindauer Stadt- und Stiftsgebietes seitens Fürst Carl August von Bretzenheim an Österreich (14. 3.1S04) — Bekanntmachungen, Dekrete, Ent- lassungs- und Antrittserklärungen der fürstlichen Persönlichkeiten, Huldi gungsakt, Gratulation des Oberamts Tettnang, Namensfest des Kaisers Franz II. (1804 — 1605) — österreichische Landeshoheit: Verhandlungen, Bitte der Stadt um eventuelle Verlegung der vorderösterreichischen Regie rung von Günzburg nach Lindau, Verkauf des Heurieds und öder Stellen, Konkurrenz mit Memmingen betr. Schanzenbau, Bedrohung durch die Fran zosen im 3. Koalitionskrieg, Ratsdekrete, Reskripte und Verordnungen der österreichischen Regierung in Günzburg, dann in Konstanz, auch des Ober amts Tettnang, Militaria, Steckbriefe, Konkurse, Paßvisitationen, Wappen neugestaltung, Visitationen der Pfarrhäuser, Freizügigkeit, Auslieferung des Eigentums von aufgehobenen Klöstern im bayerischen Gebiet an Bayern, Erbschaften, Bewerbungen, Opferwilligkeit der Stadt in Bezug auf Kaser nenbau und Regierungsverlegung (1804 — 1806) — Organisation der baye rischen Landgerichte Lindau, Tettnang, Wangen, Leutkirch, Reichstags-, Kreis- und landesherrliche Angelegenheiten betreffende Verzeichnisse (1806) — Kasernenbau (1804 —1808) — Advokatur des Notars Schlatter (1796 bis 1804).

TOPOGRAPHIE

Über die Siedlungsgeschichte und das Reichsstädtische Territorium Lindaus unterrichtet uns heute der Historische Atlas von Bayern, Teil Schwaben, Heft 5, Lindau (München, 1968) von Dr. Manfred Ott und das Neujahrs- blatt Nr. 16 des Museumsvereins Lindau „Insel Lindau im Bodensee, Er schließen der Siedlungsentwicklung aus Grundstücksanlagen" von Heinrich Götzger, dem auch 12 Pläne beigefügt sind. Vom gleichen Verfasser er schien auch „Das Bürgerhaus der Stadt Lindau im Bodensee" (Tübingen, 1969, mit 117 Textzeichnungen und 251 Abbildungen), das uns die histo rischen Bauten der Inselstadt zeigt. Die Karte „Grundbesitz von Stift und Spital"( s. S. 12) gibt einen Überblick über die im heutigen Landkreisgebiet liegenden Grundstücke, wo die Reichsstadt Lindau in ihrem damaligen wei teren Gebiet von 43 qkm nur die niedere Gerichtsbarkeit ausübte. Die Karte

39 „Hauptmannschaften" zeigt den Bereich der reichsstädtischen Hochgerichts barkeit und entspricht in etwa dem heutigen Stadtgebiet (s. S. 6).

Aktensignatur: 43,1 — 44,7 Umfang; 17 Bände Zeitraum: 1367 — 1839

INHALT: Markungs- und Vermessungsangelegenheiten (15J7 — 1B06) — Langnauische Wappenanbringung (1734) — Gcrichtsmarken (1520 — 1729) — Markungsstreitigkeiien zwischen Lindau und Wasserburg (1526 — 1570) — Aufwerfung des Grenzgrabens (1623) — Auffindung Fuggerscher Zeichen im Grenzgraben (1638) — Gutsbeschreibungen und Vermessungen (17./18. Jh.) — Vermessung der Stadt und des Gebietes durch Andreas Rauch, Prozeß mit ihm wegen Nichteinhaltung des Termins (1626 — 1629) — Vermessung der Stadt durch den Basler Geometer Hebert (1699 — 1701) — Extrakt des Lindauer „Raißbuchs" über den Besitz des Gotteshauses Langnau, Ver merkung der in der Pfarrei Unterreitnau steuerbaren Güter zum Kloster Langnau (1601 —1608) — Verzeichnis der Nichtbürger mit liegenden Gü tern (1610) — Vermerk über die Beschwerden der Lindauer Bauern über die Wasserburger Zumutung zu Kriegssteuern beizutragen (1688) — Güter verzeichnisse, Rauch'sche Karte von 1626 (1626 — 18. Jh.) — Einschlagung der Giebelwiese, Aufhebung der Gemeindeweide auf dem Heuried (1772 bis 1783) — Verkauf der bürgerlichen Allmende und Grundstücke auf dem Heuried (1805) — Verkauf des Heurieds, Aufhebung des Viehtriebs und Vergantung (1800 — 1806) — Zeughaus (1497 — 1746) — Verhandlungen mit Rauch (1617) — Uhrangelegenheiten, Wasserturm, Landtor (1617 bis 1764) — Städtische Schlaguhr der Stiftskirche, Vorschlag des Glockengießers Ernst, des Uhrmachers Fels etc. (1750 — 1753) — Verzeichnis über Oblie genheiten der Stadt: Gebäude, Torggel, Waschhäuser, Befestigungen, Land straße, Verzeichnis Steuer- und abgabepflichtiger Besitzer auf dem Lande (1722) — Kanzleigebäude, Neues Rathaus (1716) — Inventar über die in der Stadt an verschiedenen Orten untergebrachten Materialien wie Bauholz, Latten, Steine, Eisen und Geräte (1683) — Verzeichnis von Künstlern, Hand werkern, Gewerbsleuten, Fremden (1815) — Kinkelinsche Pläne: Kirchhof kapelle, Landhaus, Situationsplan des Damenstifts, Theaterbauakten (ca. 1800 —1S39) — Schutzmaßnahmen zur Verteidigung der Stadt (1624) — Befestigung der Stadt durch den Ulmer Ingenieur Fnulhaber (1680) — Be rechnung der Ausgaben für öffentliche Gebäude nach dem Brande von 1720

40 — Mauern am Inselgraben (1727 — 1728) — Festungsbau, Fortifika- tionsakten, Deckung der Brücke (1809 — 1814) — KrÖlscher Platz an der Insel (1623) — Kaufakten (1644 — 1721) — Wasserleitung im Predigerhaus, Anteil des Gerbers Enderlin daran und Pläne dazu {1596 —1795) — Tabelle der im Lindauer Jurisdiktionsgebiet liegenden Güter (1722) — Lehen des Stifts in der Stadt, ältere Kaufbriefe (1367 — 1410) — Verzeichnis der Be wohner in inneren Gerichten (ca. 1600) — Häuserverzeichnis der Stadt (1639) — Verzeichnis einiger Herrschaften Burgsassen, Güter, die zu anderen Herr schaften kamen mit Plänen und Skizzen (ca. 1540) — Memorial und vier alte Kaufbriefe über den Platz am alten Galgen auf dem Hochbuch (1439 bis 1575).

JURISDIKTIONSBEZIRK, REICHSVOGTEI ÜBER DIE KELNHÖFE

Die stiftischen Kelnhöfe Aeschach, Schönau und Rickenbach lagen in dem der Stadt als Lehen überlassenen Gebiete höherer und Oberreitnau im Ge biet der niederen Gerichtsbarkeit. Die Vogtei darüber war der Stadt 1430 überlassen worden, und diese hatte das öfters verpfändete Recht immer wieder eingelöst. 1628 wurde diese Vogtei infolge des Neukomm-Handels der Stadt abgesprochen, mit ihr auch die Dörfer, in denen die Kelnhöfe lagen. Zuerst wurden sie unter die Aufsicht der Grafen von Montfort ge stellt und dann 1638 Österreich zugewiesen. 1641 verfaßte Dr. Daniel Hei der seine „Gründliche Ausführung über die Rechte der Stadt Lindau" und weist darin nach, daß die Vogteirechte über die vier Kelnhöfe der Stadt Lindau gebühren. Der Kaiser unterstützte in diesem Streit das Stift und ließ Gegenschriften verfassen. So entsteht das „Bellum Diplomaticum Lin- daviense". Und 1648 kam dann die Stadt auch wieder in ihren Besitz. Das Stift aber erhob, gestützt auf eine Urkunde angeblich aus der Karolingerzeit, aufs neue Ansprüche. 1672 wies der Helmstedter Professor Hermann Con- ring die Rechte der Stadt Lindau historisch-kritisch nach. Der Streit aber dauerte bis zum Ende des Reiches.

Aktensignatur: 45,1 — 45,8 Umfang: 8 Bände Zeitraum: 1382 — 173s

INHALT: Kelnhofsurbar (nicht vollständig) und Extrakte, Liquidation über die Kelnhofgüter (1571 —1671) — Jurisdiktion über die Kelnhöfe

41 (1474) ~ Bestätigung Kaiser Maximilians I. über das Privilegium Kaiser Ludwigs, daß auch das Stift Lindau einschließlich seiner Güter nicht mit Steuer, Zoll, Zehnt, Raißgeld, Schätzung usw. zu belegen sei (1494) — Weitere Bestätigungen (1524 — 1613) — Weinzehntregistcr der Chorfrauen in Schönau (1600) — Anfechtung und Entziehung der Kelnhofvogtei (1588 bis 1645) — Untersuchungsakten wegen Bürgeraufstand (1628) — Beibehal tung der alten Religion (1618 — 1638) — Interzessionsschreiben der Städte Frankfurt, Ulm und Nürnberg an den Kaiser für Lindau gegen Montfort (1638).

PRIVILEGIEN, FREIHEITEN UND RECHTE

Siehe auch Kaiser und Reich Akten Signatur: 46,1 — 46,3 Umfang: 3 Bände Zeitraum: (1275) —1802

INHALT: Kopien von Privilegien betr. Reichsfreiheit u. a. (1275 — 1474) — Freiheiten und Privilegien des Stifts (1494 — 1614) — Privileg Ludwigs des Bayern (Kopie, 1338 — 1345) — Kopien und Originale von Bestätigungen kaiserlicher Privilegien (1354 — 1637) ~ Verhandlungen wegen Entziehung der Privilegien, besonders in Bezug auf die Reichsvogtei (1618 —1626) — Varia in Bezug auf die Privilegien um die Verfassung der Stadt, Klagen über die Oberinspektion durch den Grafen von Montfort (1635 —1644) — Bitte um ein Privileg gegen die Juden (1546) — Fischerei an der Leiblach (157S —1750) — Erhöhung des Zolls, Zollprivilegien (1630 —1631) — Forst- und Jagdwesen (1625 —1802) — Steinlesen an der Leiblach {1727) — Geleit sache (1548) — Gericht.sprivilegien (1644 — 1661) — Erbschaftsprivilegien (1570-1770).

LEHEN DER STADT UND AUF IHREM GEBIETE

Aktensignatur: 47,1 — 48,3 Umfang: 9 Bände Zeitraum: 1335 — 1805

INHALT: Lehensbrief über das Gut der Bergler zu Schlatt (1580), Bäuerlins- halde (1505), Achberg (1530), Güter auf der Insel (1598) — Hochgericht

42 und Blutbann zu Achberg (1507) — Lehens- und Gewaltbriefe des Abtes von Kempten über einzelne Güter in Neuravensburg (1551 — 1593) — Kopie eines Lehensbriefes an Balthasar von Ramschwag als Lehensträger der Frauenkapclle (1556) — Kopie eines Lehensbriefes an den Landgrafen von Fürstenberg (1560) — Lehensbrief vom Komtur zu an Sebastian Lömann (1566) — Revers über Lehen von Frundsberg und Maxelrein betr. Güter bei Memmingen (1588) — Kopie eines Nobililätsbriefes (1581) — Ge drucktes Lehenspatent (1566) — Gedruckte kaiserliche Lehensausschreibun gen (1566) — österreichisches Lehen in der Stadt und auf ihrem Gebiet (1515 bis 17S9) — Unterhandlungen wegen Lehensgütern mit Privatleuten (1596 bis 1650) — Besitzbeschreibungen von Achberg (1335—1530) — Achbergi sche Güterverzeichnisse für das Lindauer Gebiet (1618 ff) — Leibeigene im Lindauer Gericht (1618 ff) — Verhandlungen und Vergleiche über Mar ken und Leibeigene (1618 — 1622) — Gerichtsmarken zwischen Lindau und Achberg (16S1) — Syrgenstcinische Güterverzeichnisse, Gült zu Hager (1684) — Schieünsche Gantsache in Doberatsweiler, Eingriffe des Obervogts in Lindauer Lehenssachen, Interzession von Montfort, Rückgabe zu Unrecht erworbener Zehntfrüchte (1722) — Achbergisch-Lindauer Lehensakte we gen im Saurücken gelegener Hölzer (1701 — 1803) — Streitigkeiten wegen des Holdergartens (1488) — Kopien der Kaufbriefe von Achberg (1335 bis 1.487) — Güterteilung zwischen den Brüdern Hans und Hildbrand von Syr- genstein (1460) — Heiratsbrief von Syrgenstein (1563) — Teilungsbrief zwischen Hans und Veit zu Syrgenstein (1571) — Testament des Syrgen stein zu Amtszell (1593) — Gerichtsbarkeit zwischen Montfort und Syrgen stein in der Herrschaft Achberg (1533) — Verschiedene Lehens-, Gerichts-, Vertrags- und Kaufbriefe (1342 — 1596) — Kopien Achbergischer und Ober- reitnauischer Privilegien, Briefe über Besitzer und Besitzungen (1421 —1496) Besitzungen und Privilegien von Syrgenstein (1614) — Schuldschein der Stadt über 2400 fl. Ablösungssumme (1505) — Schuldangelegenheiten zwischen Lindau und Syrgenstein, Schuld- und Zinsverschreibungen, Rechnungen, Quittungen, Mandate (1505 — 1617) — Erbieten der Stadt Wangen, Syrgensteinische Güter und Kinder zu schützen (1511) — Verkauf der Neideggschen Besitzungen (1556 — 1^5'/) — Forderung der Aufhebung des Gerichtszwangs (1616) — Schuldbriefverzeichnis (1624) — Achbergisch- Oberreitnauische Schuldhändel (1671 — 1696) — Kaiserliche Kommission wegen syrgensteinischer Schuldsachen und Streitigkeiten (1670 — 1691) —

43 Syrgensteinische, dann des Deutschherrnordens Zollexemptien (1619 bis 1778) — Korrespondenzen zwischen Achberg, Neuravensburg und Lindau wegen Grenzstreitigkeiten, Obrigkeit und Streifrecht (1792 — 1805) — Pri- vata betr. Schuldsachen, Streitsachen, Vormundschaft u. a. (1623 — 1724) — Kopie eines Kaufbriefes des St. Galler Abtes über Güter in Neuravensburg und Hergensweiler (1455) — Verzeichnis der Neuravensburger Lehen (1455) — Kopie eines in Buchhorn zwischen St. Gallen und Montfort geschlossenen Vergleichs (1614) — St. Gallische Expression in der Gemeinde Volklings (1646) — St. Galler Lehenshöfe in Hergensweiler (1620) — Verzeichnis der Lehensstücke Neuravensburgs in St. Gallen (o. D.) — Schuldsache des Frei in Neuravensburg (1560) — Streit über den Zehnt in Volklings (1717) — Verhältnisse der St. Gallener Lehensgüter in Hergensweiler (1646 —1745) — Inquisition wegen eines von Neuravensburgern erschlagenen österreichi schen Soldaten (1690) — Güter des Junkers Schindelin in Unterreitnau (ca. 1642) — Zinsbuch von Neuravensburg (1539).

VERWALTUNG UND RECHTSPFLEGE

1553 (der ungefähre Ausgangspunkt der hier aufgeführten Akten) hat Lindau seine feste Verfassung erhalten. Das Stadtregiment setzte sich zu sammen aus dem Kleinen Rat (damals 19 Mitglieder), dem Großen Rat (20 Mitglieder) und dem Stadtgericht. Der Große Rat wurde nur bei be sonderen Ereignissen einberufen. Dem Stadtgericht stand ein Stadtammann vor, es behandelte nur Zivilsachen. Die Kriminalfälle unterstanden der Kompetenz des Kleinen Rates. Jeder Bürger ab 30 Jahren mit eigenem Hausstand hatte das aktive und passive Wahlrecht, (s. Dobras, Wie man früher in der Reichsstadt Lindau wählte, in: Lindauer Zeitung vom 18.2.1970).

Aktensignatur: 49,1 — 50,7 Umfang: 14 Bände Zeitraum; 1535 — 1802

INHALT: Verzeichnis über Wahl und Besetzung obrigkeitlicher Ämter (Sign. Lit. 14; 1588 — 1798) — Eid und Dienstleistung, Instruktionen und Ordnungen der Amts- und Dienstleute (Sign. Lit. 12; o. D.) —Wahlordnung der Bürgermeister und des Stadtammanns (1537) — Kreditiv für den Kom-

44 tur zu Altshausen (1551) — Neuordnung des Stadtregiments, Wahlordnung, Abschaffung der Zünfte (1551) — Wahlordnung (1737) — Schreiben des Syndikus J. Maler in Konstanz an Bodmer in Lindau betr. Berufung aus Konstanz (1541) — Bewerbungen, Berufungen, Verabschiedungen (1655 ff) — Bestallung des S. Funkh (1623) — Bestallung Valentin Heiders (1635 bis 1654) — Bestallung des Dr. Andreas Heider (1662 —1697) — Ratskonsulen ten und auswärtige Konsulenten (1558 — 1797) — Bestallungen und öffent liche Akten der Stadtphysici, Gehaltserhöhungen, Memoralien, Rechnungen und Taxen (Mürgel, Eckhold, Merkhlin, Härder, Ringgier, Welz, Zwilling, Müller) (1579 — 1698) — Oeler: Traktate über die Pest, Kalender, Salar- verhandlungen (1666 — 1685) ~ Bestallungen, Dekrete, Verpflichtungen und Verhandlungen mit den Brechensärzten = Chirurgen (s. auch Zunft sachen, Bader) (1607 — 1657) — Scharfrichterangelegenheiten (seit 1743 Familie Näher in diesem Amte) (1587 — 1802) — Bestallungen des Kanzlei verwalters Joh. Heinrich Fels, des Grödmeisters Hienlin, des Brunnenmei sters Claus Überlin (1615 — 1650) — Streitsache des Junkers Furtenbach gegen Stadtschreiber Bertiin (1611—1620) — Personalia städtischer Be diensteter (1535 — 1791) — Kommission nach Wangen in Quartiersachen (1779) — Taxordnung für den Gerichtsschreiber von Überlingen (1545) — Taxsachen von Konstanz und Ravensburg (1545) — Stadtschreibertaxe (1588) — Designation der Kanzleiunkosten (1588) — Kanzleigefälle (1615 bis 1618) — Besoldung (1619) — Kanzleitaxe (1623 und ohne Dat.) — Ver- besserungs- und Sublevationskommission (1761—1799) — Pensionen und Salaria (1796) — Versorgung der Witwen und Waisen der städtischen Be amten (1761) Polizeierlasse, Ratsdekrete, Amts-, Kanzlei-, Gerichts- und Notartatsorotokolle (1558 — 1788) — Spiel- und Tanzverbot (16%o) — Zunft anordnungen (1633) — Kleiderpracht (1635 — 1742) — Verordnungen we gen Spazierengehens besonders am Sonntag (1636) — Fluchen und Schwö ren (1641) — Beichte, Kinderlehre, Hochzeit (1646) — Roßkäufer (1653) — Fischen und Krebsen (1630 — 1655) — Tabaktrinken, Brunnenordnung, Weinsachen (1660 — 1680) — Einlogierung in Senftenau (1732) — Schlit tenfahren (1735) — Aufrichtung eines ordentlichen Totenbuches (1778) — Bierherstellung (1738) — Schulden der Schützengesellschafr (1748) — Woll spinnen im Zuchthaus (1756) — Verwarnung Dr. Müllers wegen Ver schreibung spitalischer Medikamente auf nicht vom Rat gestempelten Zet teln (1764) — Gefälleeinzug der Reichsvogtei (1654 — 1780).

45 ORDNUNGEN, STATUTEN UND KOPIALBÜCHER DER STADT

Aktensignatur: 51,1—52,5 Umfang: iS Bände Zeitraum:

INHALT: Kopialbuch (1693 — 1796) — Prozeßordnung des Stadtgerichts (1739) — Gerichts- und Gantordnung (vor 1643) — Erbrecht (1540 — 1636) — Klcidcrordnung für Handwerker und andere Stände, Sünfzenordnung (16./17. Jh.) — Aufgabe des Bürgerrechts (1605) — Gerichtsordnung (1611) Weidgangsordnung (1696 — 1732) — Wein- und Umgeldordnung (1710) — Salzordnung (1736) — Ordnungen für verschiedene Berufe u. a. für Waagen meister, Fleischschätzer (1736) — Sondersicchenordnung (1736) — Polizei ordnung (1735) — Kirchenstuhlordnung (1718) — Vertrag zwischen Lindau und Montfort über Gerichtsbarkeit (1660) —Kriegs- und Verpflegungsord nungen (1734) — Ehegerichtsordnung (1734) — Satzungen der Stadt, Ord nungen der Bürger und Untertanen auf dem Lande (1620 — 1621) — Innen- und AuSenbürgerrecht (1658) — Bürger auf dem Lande (1758 —1760) — Bürgerrecht (1796) — Erbangelegenheiten (1595) — Erbrecht bei Wieder verheiratung (1636) — Zucht- und Lasterordnungen (1531 — 1704) — Poli zeigerichtsordnungen (1643 — 1752) — Gerichtspersonal: Ordnungen, Eide, Bestallungen, Instruktionen (1581 — 1744) — Brotschauerordnungen und Akten (1563 —1806) — Mühlordnungen, Mühlenschauer (16. Jh. — 1801) — Ordnung für Beamte im Grödamt und Weinamt (1750) — Schmalzhaus (1554 —170S) — Stickelzoller (1664) — Eid für Werkleute, Holzmesser, Kornkastenverweser (1722 — 1755) — Wnchtordnungen (1687 — 1801) — Dekrete an die Traubenhüter (1742 —1801) — Dekrete für die Rebschau (1623-1771).

ZOLL- UND BRÜCKENWESEN

Aktensignatur: 52,6 — 52,7 Umfang: 2 Bände Zeitraum: (1382) — 1799

INHALT: Kopie eines Kaufbriefes des Zolls (1382) — Zollfreiheit und Zoll erhöhung, Grödzoll (1502 — 1555) — Gröd- und Zollordnung, Weinsteuer-

46 Verordnung (1583 —1596) — Schreiben an die Regierung in Innsbruck we gen der Krölschen Kinder, Belehnung mit dem Zoll (1597) — Zollordnung (1631) — Brückenzoll und Kricgsaufschlagszettcl, Pfefferzettel, Hanf- und Leinzollverhandlungen (1703) — Einlaß beim Steg am Loserturm (1736) und am Inseltor (1767) — Zoll von Zwillich (1751 —1752) — Ordnung für den Lukenmann an der Schiffsbrücke, Besorgung des Jagdschiffes {1751.) — Verordnung über Lohmehlzoll (1764) — Torwärtereid (iS. Jh.) — Einlaß am Land- und Wassertor, Deliberationen (1776 —1799) — Ordnung über Einlaß am Landtor und Seeport (1776) — (Über Zollverhältnisse im Lindauer Gebiet siehe auch Montfortsche, Fuggersche, Bregenzer und Neuravens- burger Akten und die Gruppe Zollwesen).

VIKTUALIENMARKT

Aktensignatur; 52,8 Umfang: 1 Band Zeitraum; 1692 — 17g!

INHALT: Deliberatio, wie es auf dem Markt am Baumgarten mit Erkaufung von Viktualien zu halten sei (1692 — 1791) — Aufkauf am Markt (1712) — Marktordnung (1739) — Ordnungen und Gutachten (1749 — 1754) — Gar ten- und Kräuterwarenverkauf an Auswärtige (1761).

FEUER- UND BRANDORDNUNG BEI KRIEGSGEFAHR

Feuer- und Brandordnungen waren äußerst wichtig, weil Holzbauten die Regel waren. Noch 1279 ivird ein Steinhaus als etwas ganz Besonderes er wähnt. Immer wieder kam es zu großen Bränden. Allein im 14. Jahrhundert werden fünf große Feuersbrünste erwähnt.

Aktensignatur: $2,g — 52,10 Umfang: 2 Bände Zeitraum: 1454—1785

INHALT: AuflaufOrdnung, Verzeichnis der Personenverteilung bei Brand gefahr (1454 — 1459) — Feind- und Feuersgeschrei (1579) — Verhalten der Jahrmarktwacht (0. D.) — Feuerschau (o. D.) — Feuergefahr (1581) — Haus-

47 wacht, Jahrmarkts wache, Quartiereinteilung bei Feuer (1594 — 1596) — Verzeichnis der Personen auf dem Zeughaus und Gerüstordnung (1599) — Verzeichnis von Hacken (ca. 1600) — Feuerordnung bei Jahrmärkten (1604 bis 1613) — Ordnungen (1518 —1655) — Feuermeister, Personen Verzeich nisse, Einteilung des Feuerwehrpersonals, Instruktionen (1642) — Gassen meister (1693 — 1697) — Feuerschauordnung mit gezeichnetem Plan (1729 bis 1739) — Kaminkehrer, Feuerschauordnung, Nürnberger Kaminkehrer- ordnung (1721 — 1785).

ARMENWESEN

Siehe auch Stiftungswesen Aktensignatur: 52,11 Umfang: 1 Band Zeitraum: 1533 —1765

INHALT: Almosenordnung (1533) —Verzeichnis armer Leute mit Kindern (o. D.) — Almosenempfänger (1611) — Eid des Almoseneinziehers (o. D.) — Almosenordnung von Regensburg (1655) — Untersuchung wegen Untreue des Almosenknechts Kalrschmid (1765).

SITTE UND ZUCHT

Aktensignatur: 53,1 — 53,3 Umfang: 3 Bände Zeltraum: 1581 —1754

INHALT: Hochzeitsordnungen für Zünfte, den Sünfzen und verschiedene andere Stände (1581—1708) — Tauf-, Hochzeits- und Leichentaxen (1681 bis 1754) — Hochzeitsvorschriften für den Wirt zur Gans, zur Traube und zur Krone (1708) — Proklamation der Brautpaare, Memminger Ordnung (1652 — 1676) — Kostenüberschlag für die Mahlzeiten (1662) — Kleider ordnungen (16. Jh. — 1672) — Nürnberger und Augsburger Kleiderordnun gen (1657 — 1668) — Büß- und Bettage (1643 — 1687) — Kirchenstuhlord- nung (1647) — Abstellung des Zechens und der Zusammenkünfte in den Zünften (1655) — Dekret über christliches Leben (1659) — Mesnerordnung (1726) — Privathochzeiten (1741).

48 ANSTALTEN UND EINRICHTUNGEN UNTER AUFSICHT DES RATES

Aktensignatur; 53,4 — 54,4 Umfang: 12 Bände Zeitraum: 1526 — 1800

INHALT: Wein- und Umgeldangelegenheiten (1546 — 1801) — Umgeldord- nung für Wasserburg (1623) — Bierordnung (1684 —16S6) — Grödhaus- Ordnungen und -Akten (1533 — 1792) — Werks- und Bauhofsordnungen und -Akten {162.2. —1806) — Erneuerungsvorschlag des Bauamtes an Kinke lin (1797) — Garnhausangelegenheiten wie Garnzoll, Ordnungen, Verhand lungen mit Appenzell wegen Garnkaufs, Ausfuhrverbot von Hanf, Unter suchung gegen den Garnmeister Gaupp (1583—1795) — Bleichenordnung {1594 — 1645) — Salzordnungen und -Akten (1611 — 1750) — Hebammen ordnungen (16. Jh. — 1Ö06) — Hebammenexamen (1638, 1649) — Straß burger Hebammenordnung (1754) — Ausbildung von Hebammen in Straß burg und Memmingen (1742 — 1765) — Totengräbereid und -taxe (1596 bis 1654) — Kornhausangelegenheiten (1532 — 1790) — Gewichtsordnung (1585) — Merzlerordnung mit Taxe (1642) — Bregenzer Verbot, den Lin dauer Markt zu besuchen (1768) — Kornpreis2ettcl (1710).

VERORDNUNGEN UND ORDNUNGEN FÜR EINZELNE ZÜNFTE UND HANDWERKE VON OBRIGKEITSWEGEN

Aktensignatur: 54,5 — 55,8 Umfang: 10 Bände Zeitraum: 1414 — iyg8

INHALT: Lohnordnungen und Taxen verschiedener Zünfte (1572 — 1684) — Verzeichnisse von Zunftangehörigen (1638 —1644) — Tag zu Ravensburg (1651 — 1652) — Württemberger Handwerkertax- und Lohnordnung (1651 bis 1652) — Konstanzer Ordnung (1558, 1646) — Ordnungen für das dritte Viertel des Schwäbischen Kreises (1651—1652) — Hufschmiedtaxe von Ravensburg (1652) — Lohn der Konstanzer Ziegelbrenner (1652) — Bäcker

49 und Mehlschau (1530 — 1703) — Akten des Brotschauamtes (1580 — 1650) — Fischerordnungen und -Taxen (15. Jh. — 1780) — Blaufeichenfang (1783) — Fischerverzeichnisse (1783) — Leinwandkaufordnung, Dekret für Lein wandschauer, Leinwandkauf am Baumgarten, Ordnung und Eid (1517 bis 1600) — Ledergerberordnung (1537) — Hüttenknechtsvorschriften, Ver zeichnisse (1615—1734) — Fischerzunftbuch (1537 — 1538) — Abschied der Fischer zu Lindau, Bregenz, Hard, Wasserburg und Nonnenhorn (1536) — Gangfischen (1723—1750) — Ordnung für Ziegelei und Kalkhütte ('-1.536 bis 1798) — Ziegelschauercid (1736 — 1743) ~ Erbauung der Kalkhütte (1740) — Weinbauordnungen und Taxen (1543 —1771) — Milchordnung (1610 bis 1623) — Innsbrucker Warnung wegen Verbreitung übler Nachrichten durch Lindauer Zeitung (1691) — Konfiskation der Waren des Creidemann (1695) — Gesellschaft der Weidmänner (1738) — Verordnung über die Juden (18. Jh.), Gantungen, Taxordnungen (18. Jh.) — Instruktion für die Wächter in De- gelstein, Oberreitnau, Verzeichnis der Aufseher aus der Garnison (1679 bis 1713) — Ausrottung von Engerlingen (1726) ~ LieferungsVorschriften {i7yi — 1776) — Register über die Satzungen und Verordnungen der Reichs stadt Lindau (meist Verordnungen des 19. Jh.)

KRIMINALSACHEN

Die Akten über das hiesige Kriminalgerichtswesen sind hauptsächlich in den Gerichtsprotokollen, in den Akten über die Reichsvogtei und des kaiser lichen Landgerichts zu suchen.

Aktensignatur: 56,1—58,6 Umfang: 23 Bände Zeitraum: 15. Jh. — 1801

INHALT: Streifsachen, Zigeunerausweisung, Gauner und Vaganten, Räu ber und Diebesbanden, Kriminalfälle allgemeiner und privater Natur, Falschmünzerei, Ehesachen, Kindsabtreibung, Kindsmord, Mord, Militär strafsachen, Giftmord, Spionage (15. Jh.—1801) — Untersuchung gegen die Madlenerin (Hexenprozeß) mit Gutachten der Universität Tübingen (1730) — Prozeß gegen Anna Fiedler wegen versuchten Giftmords an ihrem Ehemann (1782) — Gnadenakte des fürstlichen Damenstifts (1600 — 1798).

50 SANITÄTSWESEN

Die Lindauer Ärzte (Stadtphysici) gehörten größtenteils dem Sünfzen, die Apotheker der Schneiderzunft und die Chirurgen und Bader der Binder- zunft an. Es müssen daher auch jeweils die entsprechenden Zunftakten durchgesehen werden. Der erste Lindauer Apotheker, Michel Treutwin, ist am 21, Oktober 1519 bestallt worden. Die Urkunde darüber liegt heute im Hauptstaatsarchiv in München. Der bedeutendste Chirurg Lindaus (und des weiten Umkreises) war Caspar Stromayr. Seine Handschrift aus dem Jahre 1559 „Practica Copiosa von dem Rechten Grundt Deß Bruch Schnidts mit sambt denn Figuren, darneben etliche Imposturas vüler unerfarnen Schnidt unnd Wundartzt anzaigt mit Großem Vleis Beschriben Durch Cas- parum Stromayr Schnidt unnd Augen Artzt" liegt in der Ehemals Reichs stadtischen Bibliothek unter der Signatur F I 46. Ein bekannter Lindauer Arzt war auch Achilles Pirmin Gasser (1505 — 1577), dessen Lebensge schichte Dr. Karl Heinz Burmeister („Achilles Pirmin Gasser", Wiesbaden, 1970) schrieb.

Aktensignatur: 59,1 — 6o,6 Umfang: 12 Bände Zeitraum:

INHALT: Verordnungen und Gutachten in Bezug auf die Pest, Ruhr, Seu chen, Unsauberkeit, Leichenkondukte (1653 —1722) — Pestpatent des Schwä bischen Kreises (Druck, 1721) — Verordnungen über Behandlung und Be gräbnis von Melancholikern, Selbstmördern usw. (1702 —1804) — Paß wesen in Sachen der Sanität (1680 — 1740) — Ratsbescblüsse und Proto kolle über Durchfuhr von Waren (1738-1740) — Apothekerordnungen und Taxen (1580, 1640, 1662 und 1680) — Viehsanitätswesen (1731 bis 1790) — Kontagionsverhandlungen (1629 — 1699) — Bitte der Handels faktoren in Lindau um Milderung der strengen Sperrmaßregeln, da sonst der Handel einen anderen Weg nehmen würde (1679) — Vieh- und Pferde seuche (1717 — 1718) — Visitation fremder Waren wie z. B. Safran (1720 bis X722) — Gedruckte Pestmandate (1771 — 1772) — Unter den Juden in Vollheim für kontagios gehaltene Krankheit und Sicherheitsmaßnahmen (i777 ~ i77s) — Deklarationen von Warensendungen (1600) — Memora- lien der Lindauer Ärzte, Chirurgen usw. (1750) — Vorstellung des Apothe-

51 kers Gaupp, die Spitalpraxis betreffend (1750) — Mineralquelle im Haus des Jakob Weimar (1841) — Catalogus medicamentorum, quae in officina pharmaceutica praestant (1610).

GEMEINNÜTZIGE ANSTALTEN

Aktensignatur: 61,1 — 61,4 Umfang; 4 Bände Zeitraum: (1303) —180g

INHALT: Siechenhausakten (1303—1685) — SiechenhofOrdnung (1603) — Kopie über Siechfreiheit (1303) — Verzeichnis der einst vorhandenen Siech hofakten ab dem 14. Jahrhundert — Eidesformel für den Siechhofmeister (o. D.) — Zucht- und Arbeitshausakten (1726 — 1S09) — Ordnung für Ar beitshaus, die Beamten, die Hausmütter und die Züchtlinge (1754) — Ar beitshausordnung in Memmingen (18. Jh.) — Ordnung des Zucht- und Arbeitshauses in Kempten (1740) — Scharfrichter Fischer bittet um Schutz gegen Beeinträchtigung seines Gewerbes (1726) — Verzeichnis der Zücht linge (1778 — 1809).

STEUER- UND RECHNUNGSWESEN

Neben den hier erwähnten Akten verfügt das Stadtarchiv auch über eine große Reihe von Steuerbüchern, die mit dem 17. Jahrhundert beginnen.

Aktensignatur: 62,1 — 62,5 Umfang: 5 Bände Zeitraum: 1344 — 1764

INHALT: Steuerordnung, Steuerelements, Gutachten über Steuern (1648 bis 1739) — Erbschaftssteuer (1764) — Extrakt der steuerbaren Untertanen in inneren und äußeren Gerichten sowie im Spitalgericht Laimnau, dann in Neuravensburg (1594) — Außerordentliche Steuern und Kriegssteuer, Um lauf und Geldnot wegen Einquartierung (1595 — 1629) — Beiziehung aus wärtiger Bürger zur Steuer, Korrespondenzen und Verhandlungen mit ihnen, darunter mit Dr. Varnbüler, Dr. Marbach, Mürglin, Burgauer und Dr. Achilles Gasser (1566 — 1567 und 1702 — 1720) — Vermögensversteue-

52 rung {1604) — Steuern und Anlagen der in Wasserburg gelegenen Güter (1344 — 1595) — Besteuerung und Zugrecht der Bregenzer Untertanen, die in Lindau Güter haben (1678 —1764) — Besteuerung und Zugrecht der österreichischen Untertanen (1594 —1770) — Beschreibung der Grund stücke jenseits der Leiblach, die Lindau gehören (1741).

REFORMATIONSGESCHICHTE

Reformatorische Ideen brachten der Barfüßermönch Hugo und der Franzis kanermönch Siegmund Rotlin nach Lindau. Seit 1524 gewann die Refor mation in Lindau besonders durch den Praedikanten Thomas Gaßner die Oberhand. Die Lindauer neigten zuerst den Lehren Zwingiis zu und stell ten ihre Gaubenslehren 1530 in der Vierstädtekonfession (Tetrapolitana; Memmingen, Konstanz, Straßburg und Lindau) für den Reichstag zu Augs burg zusammen. 1536 jedoch einigten sich die Lindauer schließlich mit Luther in der „Wittenberger Konkordäe". Luthers Katechismus wird 1549 in Lindau eingeführt. Der alte Glaube, der während der Reformationszeit immer noch im Stift eine Heimstadt gefunden hatte, faßte 1628 vorüber gehend Fuß in Lindau. Ältere kirchengeschichtliche Akten haben sich mit Ausnahme der im Spitalarchiv gelegenen nicht gefunden. In diesem Zu sammenhang sollten aber auch die Reichstagsakten durchgesehen werden.

Aktensignatur: 63,1 — 66,13 Umfang: 56 Bände Zeitraum: 151.9 — 18. "Jh.

INHALT: Päpstlicher Ablaßbrief (1519) — Korrespondenz zwischen der Stadt Lindau und Dr. Faber, Rcctor eccl. zu St. Stephan und geistlicher Rat zu Konstanz (1523 —1529) — Reichstag zu Speyer, Abschaffung der Bettel mönche, Stellung der Prälaten und Äbte, Feiertage und Fasttage (1526) — Darstellung der geistlidien Mißbräuche durch die Stadt Nürnberg (1526) — Nürnberger Tag (1529) — Memminger Bericht über Speyer, Kaiserliche Mahnung zur Haltung des Speyrer Abschieds (1529) — Reichstag zu Augs burg (1530) — Verteidigung des Spitals zur Beibehaltung für die Armen (1530) — Schmalkaldischer Bund (1530 — 1552) — Wittenberger Konkordie (1526 — 1545) — Abschrift des Briefes von Luther an Buzer, er solle Mit verwandte nach Eisenach bringen (1526) — Buzer über Kirchenordnung (1536) — Schmalkaldischer Krieg (1546) — Verhandlungen der Stadt mit

53 dem Kaiser (1546 — 1551) — Kosten des Schmalkaldischen Krieges (1546) — Interimsangelegenheiten (1533 — 1554) — Reformationsversuche auf dem Lande (1549 —1557) — Ansprüche der Äbtissin auf St. Stephan (1550) — Akten des Pfarrers Roth mit einem von Luther ausgestellten Ordinations- zeugnis (1540-1551) - Konzil zu Trient (1551) - Fürstenkrieg (1552) Einzelne Vorfälle zwischen 1553 und 1562 — Innere Kämpfe in der katho lischen Kirche bis zum Frankfurter Rezeß 1563 (1557 —1-563) — Verhand lungen mit den Flacianern, Regensburger Dekret über den Flacianismus (1563—1580) — Zensur des Ruppsdien Buches (1578) — Abhandlung über den Flacianismus (1568) - Über die Erbsünde (1575) — Osiander wegen der Württembergischen Klosterschulen (157g) — Akten zur Konkordien- formel (1577 — 1583) — Kalenderstreit (1583 — 1658) — Ahauser Union, Tage zu Hall und Rotenburg (1609—1614) — Jülisch-Clevescher Erbfolge krieg (1614 — 1616) — Aufstand infolge der Privatbeichte (1625 — 1627) — Neukommhändel und Neukomm-Akten (1598 — 1627) — Kaiserliche Kom mission wegen der Rechte über Kelnhöfe und in Religionssachen (1627 bis 1628) — Wiedereinlösung der Kelnhofvogtei und Übergabe erst an Mont- fort, dann an Österreich-Tirol (1629 — 1630) — Forderungen der Unter suchung skommission und die Wirkungen des Restitutionsediktes auf Lin dau (1629 —1691) — Abhandlung über das Jus Patroni zu St. Stephan (1632) — Bedenken der Prediger wegen Kirchendisziplin und Kommunion (1579) — Kirchendisziplin,. Abgötterei, Zauberei (1604) — Hessische Kirchenordnung (1612) — Aufzeichnungen aus den Akten zur Reformationsgeschichte (1536 bis 1551) — Reformationsverhältnisse auf dem Lande (1538 — 1629) — Ur teil über eine Jesuitenpredigt (1629) — Prozessionen im Gebiet der Stadt (1627 — 1769) — Teilnahme an auswärtigen Reformationsangelegenheiten in Augsburg (1627 — 1657), Ravensburg (1545 —1652) und Österreich (1606 bis 18. Jh.).

KIRCHE UND SCHULE

Über die Schulen siehe auch nächsten Abschnitt. Eine Handschrift von Bona ventura Riesch berichtet ausführlich über die einzelnen Lindauer Prediger.

Aktensignatur: 67,1 — 69,11 Umfang: 28 Bände Zeitraum: 1538 —1799

54 INHALT: Kirchen- und Gottesdienstordnungen (1555 — 1774) — Gebets- formularien (17. Jh.) — Nürnberger und Zürcher Agenda (1S01) — Examen der Geistlichen (1694) — Kaiserliches Leichenbegängnis (1765) — Abhand lung über die Verwandtenheirat (1609) — Leichenbegra'bnisordnung, Begräb nis von Geistlichen (1761 — 1795) — Streit zwischen Neukomm und Heben streit (1609 — 1610) — Privatbeichte (1626 — 1628) — Rcligionsfriedensfest (1655) — Fluchen und Schwören, Kinderzucht (1706) — Examen junger Ehe leute (1627) — Türkengebet (1663 — 1672) — Kirchenstühle für die Pfarr frauen (1762) — Verteilung der kirchlichen Geschäfte (1610 — 1771) — Ein läuten zum Gottesdienst (1755 — 1759) — Kirchenmusik (18. Jh.) — Neues Gesangbuch {1742 —1744) — Ehescheidungsprozeß Miller-Schweizer (1611) — Kirchenbuße wegen Ehebruchs (1762 —1765) — Abhandlungen kirchlicher Art (16. — 18. Jh.) — Gehaltsfragen der Prediger (1610 —1630) — Supplika- tionen der Prediger (1610 — 1781) — Magister Fels widmet seine Disserta tion dem Rate der Vaterstadt (De Confessione Tetrapolitana) (1755) — Aufzeichnungen über üble Personen (17./18. Jh.) — Kirchenwidriges Be nehmen (1727 — 1793) — Schulratsprotokolle und Verträge (1628 — 1806) — Anstellung, Leben und Lehre von Kirchen- und Schuldienern (1538 — 1688) — Abschied Hebenstreit (1609 —1610) — Neukomms Kanzelreden (1612) — Samuel Lins und von Pappus streiten wegen Verachtung der Predigt (1606) — Fürsprachebrief für Mathias Roth von Johann Marbach (1538) — Lehrer anstellung an der Lateinschule (1609 — 1750) — Wirksamkeit der Geist lichen (1595 —1766) — Aufzeichnungen des Lins als Geistlicher und Biblio thekar (1620) — Witwen- und Waisenlage, Schulgelder (1678 — 1680) — Besondere Vorkommnisse wie Predigt gegen katholische Prozession, Volks auflauf usw. (1628 —1693) — Verhandlungen wegen der Dienstmagd des Pfarrers, die im Pfarrhaus unehelich geboren und ihr Kind getötet hat (1659 — 1663) — Hilfsorgane im Dienste der Kirche und Schule (1593 bis 1804) — Organistendienst (1593 —1641) — Kantoren (1641 —1804) — Mes nerdienst (1620 —1783) — Französischer und italienischer Sprachunterricht (1767 — 1799) — Stipendiengesuche (1762 — 1798).

BESONDERE SCHULVERHÄLTNISSE

Bis ins 13. Jahrhundert reichen die Anfänge des Lindauer Schulwesens zu rück, um das sich wohl zuerst das Stift, Barfüßerkloster und Spital angenom-

55 men haben. Jedenfalls wird 1237 ein „Scolaris noster" für das Stift er wähnt. Seit 1391 wird ein Haus in der Grub als Schule bezeichnet. Diese Schule, eine Art Volksschule, wird später deutsche Schule genannt. Seit 1525 existierte auch eine Lateinschule in Lindau, die von Kaspar Heldelin, einem Schüler Melanchthons, gegründet wurde. Über die einzelnen Lehrer be richtet „Eine Geschichte der Lateinschule Lindau", zusammengestellt von F. Eckert, sie erschien als Neujahrsblatt 8 des Museums Vereins. Aber auch eine Handschrift von Bonaventura Riesch aus dem Jahres 1.739 "Lin dauische Frediger- und Schul-Historie" beriditet uns von den Lindauer Lehrern.

Aktensignatur: 70,1 — 71,6 Umfang: 11 Bände Zeitraum: 1528 — 1803

INHALT: Lateinschule (1528 — 1781) — Schulordnungen (1528 — 1781) — Einrichtung des Schulwesens (1528) — Marbach berichtet über das Latein- schulwesen und über Rektor Brehm (1555) — Bericht des Schulrats über die Lateinschule (1578) — Einführung eines Vokabulariums (1746) — Rek tor Brehms Verhalten gegen die Lehrer (1594) — Verhandlungen mit Ulm wegen Brehm usw. (1569) — Schreiben über die Schule an Pappus (1595) — Gravamina und Mängel der Lateinschule unter Hebenstreit (1609) — Kolla- boratoren (1606 ff) — Bewerbung des Weichmann aus Schlesien (1702) — Anstellung des Bonaventura Riesch (1720) — Anstellung des Rektors Schmid (1654) — Finanzen (1642 — 1717) — Deutsdie Schule (163S —1803) — Ord nung in Reutin (163S) — Schulmusik (1662) ~ Schulpredigt (1662) — Un gebührlichkeiten der Schüler (1670) — Verhaltensvorschriften für die Schü ler (1711) — Nichtversetzung eines Schülers (1731) — Mädchenschule (1736) — Allgemeiner Schulplan (1780 — 1781) — Gehälter des Schreib-, Rcchen- und Zeichenlehrers (1780 — 1781) — HÖrnersches Institut (1803) — Bestal lung und Besoldung (1562—1748) — Schul er Verzeichnisse (1665 — 1772) — Mägdleinschule: Bücherverzeichnis, Holzanschaffung, Gehalt (1595 — 1784) — Rechenschule (1659 — 1784) — Rechenbüchlein des Rechenmeisters Hoff mann in Nürnberg (1659) — Privatschulen (1743 — 1748) — Protestantische Landschulen in Aeschach und Reutin (1638 —1787) — Entwurf der Lehr- und Schularbeit (1733) — Schulversäumnisse (1762 — 1787) — Examensergebnisse und Schülerverzeichnisse (1643 —1787) — Vorschläge des Oberamtmannes Vicari in Wasserburg für bessere Schuleinrichtung in den Pfarreien niederer

56 Gerichtsbarkeit (1782) — Schule in Lahnnau, Sigmarszell, Oberreitnau, Wei ßensberg (1785 — 1800) —Auswärtige Schulanstalten: Kemptner Bericht über die Schule, Stuttgarter Pflanzschule für Militär, auswärtige Schul- und Stundenpläne, Realschule in Jena und Breslau u. a. (o. J.)

EHESACHEN

Die EhegerichtsprotokoIIe von 170z bis 1806 sind bei den Literalien unter gebracht, außerdem existieren im Stadtarchiv zwei Hochzeitsbücher aus der Zeit von 1741 bis 1809. Durchzusehen sind auch die kirchlichen Gutachten in den Banden 67,5 und 68,2.

Aktenmgnatur: 72,1 — 72,3 Umfang: 3 Bände Zeitraum: 1568 — 1806

INHALT: Eherichter (1662 — 1665) — Ehegerichtsprotokolle (1662 — 1683) — Kirchliche Zensur, Verhör- und Gebetsformular bei Ehebrechern im Falle öffentlicher Buße (1568) — Gutachten wegen Strafverschärfung bei Hurerei und Ehebruch (1667) — Kirchenzensur bei Ehebruch (1732) — Einzelne Ver löbnis- und Eheprozeßakten mit beigelegten Gutachten und Sühneversuchen des geistlichen Ministeriums (Rudolf-Riesch; Weber-Frickhand; Berchtold- Müller; Kaltschmid-Pfefferlin; Schnell-Schicken gruber; Halder-Steur; Fleck- BrÖg; Kreidemann-Frei; Rader-Hermann; Lochmann-Oberreit; Müller- Meier; Weber-Pankart; Gaupp-Ehrsam; Wilhalm-Mittler; Lintner-Boeg- ler; Hechelmann-Kränklin; Fürst-Wintler; Gotzger-Bösl; 1726 — 1759).

EXULANTEN, KONVERTITEN, KOLLEKTEN, EMIGRANTEN

Aktensignatur: 72,4 Umfang: 1 Band Zeitraum: 1652 —274S

INHALT: Salzburger Emigranten (1732) — Isny bittet um Übernahme von dort lebenden Salzburger Emigranten (1732) — Supplikationen verschiede ner Exulanten und Konvertiten (1652 — 166g) — Kollekte für einen ge-

57 tauften Juden (1663) — Serie von Supplikationen, Bettelbriefen, Gedichten usw. von Emigranten, Abenteurern, Schauspielern, Studenten, Gelehrten, Alchemisten usw. (1655 —1748).

KLÖSTER IN DER STADT

Über die Klöster berichtet ausführlich Fr. Boulan in „Lindau vor Altem und Jetzt"(Lindau, 1870). Die meisten Akten über die Klöster sind heute nicht mehr vorhanden. Über die Verhältnisse der Stadt zu den Klöstern siehe auch die Bände 65,10, 66,1, 66,4 und 119,3—5.

Aktensignatur: 72,5 — yz,6 Umfang: 2. Bände Zeitraum: 1528 — ±641

INHALT: Barfüßerkloster (1528 —1550) — Kopie eines Verzichts- und Auf lösungsbriefes der Barfüßer in Lindau (1528) — Extrakt aus den Instruk tionen des Gesandten für Speyer betr. Forderungen der Konventualen und des Provinzials (1529) — ebenso für den Reichstag zu Augsburg (1550) — Quittungen der aus dem Kloster entlassenen Mönche (1528 — 1532) — For derungen der Provinzialen zu Villingen und zu Überlingen wegen Wieder herstellung der Klosterverhältnisse bzw. wegen Entschädigung und Ersatz der eingezogenen Güter; Korrespondenz darüber mit den Städten Augsburg, Ulm und Nürnberg (1549 — 1550) — Protest gegen die Jesuiten wegen der Schule in der Fischergasse, Bau der Kapuziner (1641).

KIRCHEN

Die älteste Kirche Lindaus ist die Peterskirche (Hlg. Petrus a= Schutzpatron der Fischer). 1180 wurde dann St. Stephan Pfarrkirche. Über letztere be anspruchte die Äbtissin das Patronat, das 1536 förmlich abgelöst wurde durch die Überlassung des Patronats in Lindenberg (siehe Aktenband 64,3 und Stiftsakten). Die Barfüßerkirche, im 13. Jahrhundert erbaut, wurde im Jahre 1528 profaniert, aber 1637 wieder dem gottesdienstlichen Gebrauch als zweite protestantische Kirche übergeben. Die übrigen Kapellen auf dem Kirchhof, im Krölshaus, HIg.-Geist-Spital, in der Senftenau, in Schachen

58 waren St. Stephan zugehörig. Von den Kirchen der äußeren Gerichte ge hörten Laimnau und Weißensberg dem Spital. Die Kirchen zu Oberreitnau und Bösenreutin gehörten dem Stift, die zu Unterreitnau dem Kloster Isny, zeitweilig auch die zu Hergensweiler als Patronatskirche von Weingarten.

Aktensignatur: 73,1 — 73,9 Umfang: 9 Bände Zeitraum: 1512—1784

INHALT: Stephanskirche (151z - 1783) - Stiftung einer Messe bei St. Ste phan von der Arztwitwe Mclin (1512) — Klage des Dr. Maler, vom Bischof dazu beauftragt, in Konstanz wegen Verweigerung oder Verzögerung des Stiftungsbriefes (1553) - Kirchenstuhlordnungen (1640 -1783) - Streitig keiten, Supplikatonen, Entscheidungen (1601 — 1637) — Orgelbau zu St. Stephan (1612 —1785) — Vermögen der Kirche, Einkommen der Geistlichen bei St. Peter und St. Stephan vor der Reformation (1781) — Streitigkeiten wegen eines Grabgemäldes (1656) —Barfüßerkirche (1624 — 1784) —Resti tution der Kirche mit mehreren Kirchenstuhlurkunden (1624) — Heidersche Grabstätte (1724) — Ordnung der Grabstätten auf beiden Friedhöfen (1741) — Scheidlinsche Grabstätte (1760) — Kirchenstuhl- und Grabstättendeputa- tionsprotokolle (1684 — 1759) — Kirchenstuhlregister bei St. Stephan (1736) — Auslagen beim Kirchenbau zu St. Stephan (178a —1784) — Kirchenstuhl- rechnung von St. Stephan (1726 — 1727) — Reparaturrechnung des Kirchen turms wie auch der Renovierung der Kirche zu Reutin (1724 — 1725).

STIFTSAKTEN

Im Jahre 839 soll Ludwig der Fromme für das Stift Lindau auf der Pfalz Bodmann eine Urkunde ausgestellt haben. Dieses Ludovicianum weist auf eine klösterliche Gemeinschaft mit dem Namen Lindau hin, im See gelegen und der Gottesmutter Maria geweiht. Diese Urkunde gehört zu einer Gruppe von Fälschungen, die um 1100 auf der Insel Reichenau entstanden. Jeden falls entstand mit dem Stift die erste größere Siedlung auf der Insel, wenn auch eine Fischersiedlung vielleicht schon existierte. Das Frauenkloster wurde später in ein freiweltliches Damenstift umgewandelt, Die wachsende Fischer siedlung entwickelte sich im Laufe des 13. Jahrhunderts zu einer vom Stift unabhängigen Stadt, das Stift selbst blieb bis zur Auflösung 1802 reichs-

59 unmittelbar. Zwischen Stift und Stadt gab es naturgemäß dauernde Kompe tenzstreitigkeiten um Sachen oder Personen. Dies und anderes machen den Inhalt dieser umfangreichsten Aktengruppe (150 Bände) aus. Über das Stift berichtet ausführlich Karl Primbs (Bericht im Stadtarchiv vorhanden).

Aktensignatur: 74,1 — 92,7 Umfang: 150 Bände Zeitraum: (12.78) — 1806

INHALT: Register über Stiftsangelegenheiten, Urkunden und Akten (16. bis 18. Jh.) — Urkundenregesten und Aktenverzeichnisse (14.— 17. Jh.) — Kopien von Spruchbriefen des 14. und 15. Jahrhunderts — Verzeichnis der Lindauer Äbtissinnen ungefähr bis 1720 (nicht vollständig) — Auszüge aus der Chronologie des Kaspar Bruchius von 1682 — Begräbnisse und Wahlen der Äbtissinnen von 1306 bis 1800 — Aufnahmegesuche zum Hintritt in das Stift (1578 — 1668) — Aufnahme von Stiftsdamen von 1670 bis 1730 — Briefwechsel von Äbtissinnen von 1491 bis 1634 — Briefe der Stiftsamtmän ner Gallus Drechsel und Georg Mader und anderer Bediensteter (1583 bis 2700) — Briefwechsel und Rechnungen von Beamten und Bediensteten des Stifts (1643 —1760) — Erbangelegenheiten, Erbteikmgen (16. Jh. — 1768) — Instruktion für Tagsatzung in Altshausen 1607 — Zusammenkünfte der katholischen Kurfürsten und Stände in Frankfurt 1613 und 161.7 — Korre spondenz der Äbtissin Anna Christina mit Dr. Leuchselring (1645 — 1652) — Verminderung der Reichsabgaben (1532 —1785) — Römerzuggebühr (1635 bis 1636) — Verminderung der Matrikularbeiträge (1653—1681) — Finan zen (1689 — 1691) — Kriegssachen (1594 — 1800) — Einquartierungslasten (1594 —1705) — Anwerbung für das Kreisregiment Wolfegg (1793 —1800) Streit zwischen dem Stift und Hans von Syrgenstein (1597 — 1598) — Streit- und Gerichtssachen (14. Jh. ff) — Münzwesen (1665 —1668) — Zollsachen (1643 — 1648) — Zinsbücher (14. Jh.? — 16. Jh.) — Stiftsurbar über die Kelnhöfe (16./17. Jh.) ~ Streit um die Inventarisation nach dem Tode der Äbtissin Amalia von Rcischach (1531) — Übergabe und Verkauf von Zinsbriefen (1563 — 1654) — Schulden und Forderungen des Stifts (Kopie von 1466; 1531 — 1695) — Quittungen für Zinszahlungen (1507 bis 1620) — Darlehen der Freifrau von Thurn-Bregenz an das Stift in Höhe von 1000 fl. (1723 ff) — Restanten (1770 — 1771) — Schuldverzeichnisse (1650 bis 1770) — Einkommen des Stifts (o. D.) — Feldgüter des Stifts (um 1648) —

60 Zinsverzeichnisse, Urbarauszüge (17. Jh.) — Zinsen an die Kirchenfabrik Unserer Lieben Frau (16. Jh.) — Lehenhäuser des 5tifts (157a) — Auswärtige Lehen zu Ahausen, Bregenz, Montfort und Syrgenstein (16./17. Jh.) — Leibeigene und Lehen zu Oberreitnau (1652) — Erbrecht und Leibeigene (1550 —1701) — Unerlaubtes Tanzen (1592) — Jurisdiktion (16. Jh. — 1787) — Besteuerung der Untertanen, Stiftische Leibeigene (17./18. Jh.) — Steuer sachen (1594 — 1680) — Asylrecht im Stift (1613 — 1781) — Jurisdiktion in den Kelnhöfen (1470) — Kelnhofstreit (15. Jh. —17. Jh.) — Reichsvogtei über die Kelnhöfe (17. Jh.) — Akten über die Dörfer Schonau, Aeschach und Ricken bach ([635 ff) — Hofhaltung, Wirtschaftsakten (17./18. Jh.) — Neujahrs glückwünsche (1706 —1770) — Bürgerrecht und Bürgersteuer der Äbtissinnen (Kopie von 1491; 1637 — 1692) — Motzsche Almosenbrotstiftung in Schünau, Streit deswegen und andere Streitigkeiten (1491 —1763) — Prozeß wegen eines stiftischen Lehens in Schönau (15S2 —1583) — Gant-, Edikt- und Kon kurssachen (1582 — 1771) — Lossprechung von Malefikanten durch die Äb tissin (1592 ff) — Aburteilung von Frevlern, Streitigkeiten bezüglich der Jurisdiktion (1646 — 1687) — Galgen, Galgenleiter, Galgengut in Hoch buch, Hochgericht, Blutbann (Kopien ab 1387 — 17. Jh.) — Güter- und Häu serverzeichnisse, Besteuerung von Gütern, Zollsachen {17. Jh.) — Vogtei über die Kelnhöfe (1634 ff) — Anheftung kaiserlicher Mandate an die Stifts kirche (1635 ff) — Weinbeschreibung und Verumgeldung in den Stifts häusern (1636) — Berechtigungen der gemeinen Bauernlehen (1639) — Korrespondenz mit den Ordenskomturen v. Stein und v. Miltenberg betr. Stiftsangelegenheiten (1631) — Schreiben der Stadt an den Prokurator in Weingarten in Stiftssachen (1668 —1671) — Streit um die Reichspfandschaft (1637 — 1724) — Korrespondenz der Stadt mit verschiedenen Reichsständen in Stiftssachen, besonders wegen der Reichsvogtei über die Kelnhöfe (1638 ff) — Abtretung der Reichsvogtei (1638 —1642) — Huldigung der Stadt und der Bürgerschaft an Kaiser und Reich und der Kelnhofinsassen an die Kaiser liche Kommission (1628 —1662) — Streit wegen der Kelnhöfe und über die Gebietsgrenzen der Kelnhöfe (1639) — Kopialschreiben an die Erzherzogin in Innsbruck in Kelnhofsachen (1641) — Ausführung des Westfälischen Friedens, Restitution der Reichsvogtei über die Kelnhöfe, Restitutionskom mission (1648 — 1650) — Restitution der Kelnhöfe (1648 — 1649) — Prozesse vor dem Reichshofrat (ca. 1650 — 1724) — Gemeindehaltung in den Keln höfen (1652 — 1751) — Streit über die Jurisdiktion in den Kelnhöfen (1605 bis 1712) — Huldigung der Untertanen zu Bösenreutin an die Äbtissin zu

61 Lindau (1661-1681) - Kaiserliche Kommission zur Untersuchung ver schiedener Beschwerden gegen das Stift (1692-1727) - Abschrift einer Urkunde über das Barfüßerkloster von 1278 - Wechsel schreiben mit den Vertretern der Stadt beim Reichskammergericht in Wetzlar (1701 ff) — Li quidation von Lehen (1562-1575) - Stiftischer Hof bei Schlachters (1556 bis 1605) — Kaufbriefe und Schuldverschreibungen im stiftischen Gut Ober mühle (15. Jh. — 1605) — Bau einer Schmiede auf dem stiftischen Gut Ober mühle (1710 ff) - Besitzer von Stiftslehen (1623 -1674) - Kopien und Quittungen und Reversen über stiftische Lehen (1395, 1404, 1438, 1561, 1579, 1594) - Lchenskonsenz (17. Jh.) - Bericht über Siechenhofpflege (1651 u. o. D.) — Spitalischer Rebgarten im Holben (1642 —1659) — Lehensangelegenheiten Senftenau (1641 — 1773) und Alwind (1635—1773) — Stiftische Klage gegen Jakob Buschor wegen Wasserablaufs (1760) — Strei tigkeiten über das Anstandsrecht (16.-18. Jh.) - Rechte der Stadt auf den Stiftshöfen Klosterhof und Schönbühl (1590 -1775) - Schuldforderung des Stifts an den städtischen Untertanen Ulrich Wilhalm, Hauptmann zu Schönau (1699 -1701) - Kornsperre (1697) - Torggel, Torggelmeister, Torggelschwören, Satzung der Rebleutezunft (1623 — 1730) - Weinumgeld (1616-1754) - Umgeld in den Kelnhöfen und Stiftsgütern, insbesondere Stiftsmühle, Obermühle, Hangnachmühle und in den äußeren und inneren Gerichten (1599-1785) - Weinausschank im Stift und in den stiftischen Häusern (1631 ff) - Weingeldstreitigkeiten (17. Jh.) - Differenzen mit dem Stift wegen der Krämer (1680-1749) - Streitigkeit, entstanden bei der Durchsuchung der Kutsche der Fürstäbtissin am Landtor anläßlich der Suche nach einem aus der Haft entwichenen Kaiserlichen Fähnrich (1693 bis 1697) — Streit wegen Nachschlagens auf dem Turm der Stiftskirche (1636 bis 1653; 1746 -1772) - Sperrung des Stiftsportals (1723 -1727) - Brand von 1728 - Wiederaufbau der Hauptwache, dabei Pläne der Stiftsanlage und der abgebrannten Kirche (1729 ff) - Bausachen, Leiblachverbauung, Feuerschau (1572-17S7) - Beschwerde Polans gegen den Reichsvogtei- steuereinzieher Jakob Bodler (1632) - Schießstätte Oberreitnau und Neu jahrschießen (1668 -1669) - Pfefferpräsent zum neuen Jahr (1736 - 1758) - Forstfrevel und Jagdstreitigkeiten (1768-1774) - Streitigkeiten wegen eines Italieners im Stift (1751) - Religionssachen (1539- 17^3) - Kirchen und Kapellen, insbesondere Stephanskirche, St. Peter, Nikolauskapelle, Rickenbacher Kapelle, Verenakirche, Krölsche Kapelle (Kopie von 1319 bis

62 1620) — Katholische Zeremonien auf öffentlichen Straßen und Plätzen (1626 bis 1649) — Evangelische Feiertage (1593 —1678) — Beerdigung und Ver sehung katholischer Personen (17. Jh. —1802).

STIFTWESEN (SPITALWESEN)

Unter diesem merkwürdigen Titel werden die Akten geführt, die das Lin dauer Heilig-Geist-Spital betreffen. 1237 zuerst erwähnt, war es eine be deutende soziale Einrichtung für Kranke, Durchreisende und Arme. Durch seinen umfangreichen Grundbesitz erlangte es großen wirtschaftlichen Ein fluß. Ursprünglich stiftisch, kommt es um 1300 unter die Herrschaft der Stadt. Die meisten Akten liegen im Spitalarchiv; im Stadtarchiv sind nur die Akten und Urkunden aufbewahrt, die der Kompetenz des Rates und insbesondere des Rentamtes zugehörten. Über „Das Heilig-Geist-Spital zu Lindau im Bodensee von seinen Anfängen bis zum Ausgang des 16. Jahr hunderts" berichtet Bernhard Zeller in den Schwäbischen Geschichtsquellen und Forschungen, Bd. 4 (Augsburg, 1952).

Aktensignatur: 94,1 — 97,9 Umfang: 25 Bände Zeitraum: 1433 — 1807

INHALT: Besitzstand und Erwerbungen des Spitals (1433 —1797) — Güter inventar (1536 ?) — Verpachtung des Hofes zu Stockenweiler (1536) — Le hensempfangsschein über Holz und Wiesen, Verzeichnis aller dem Spital gehörigen Wälder (1742 — 1745) — Vertragsbrief über die spitalische Zie- gelhütte, Bedingungen bei Ziegellieferung (1557) — Hof des Spitals zu Thumen (1591) — Gerichtssatzung für Gießen und Laimnau (1597) — Le hensangelegenheiten (1600 — 1743) — Verzeichnis der spitalischen Unter tanen, welche nach Tettnang doppelten Zins geben müssen (1659) — Fran zösische Kontribution in Gießen (1703) — Beanspruchung von Rechten über das frühere Petershausener Lehen von Seiten Achbergs (1741) — Ver hältnis des Spitals zur Stadt und zum Rentamt (1515 — 1775) ~ Spital steuern, Steuerverzeichnis (1643 — 1741) — Differenzen zwischen Spital pflege und Rentamt (1734 —1775) - Vergleich zwischen Stadt und Spital (1643) — Spitalvisitation (1651) — Ratsdekret über Irrungen im Spital sei tens des Pflegers und Personals (1653 — 1654) — Angelegenheiten des Spi-

63 tals mit auswärtigen Ständen und Herrschaften, in deren Gebiet das Spital Besitzungen hat (1464 — 1697) — Kopie eines Freiheitsbriefes für spitalische Untertanen, Steuerbegnadigung (1464 —1465) — Erledigung von Leibeigen schaften (1539 — 1562) — Steuerverhältnisse und Steuerverzeichnisse (1608 bis 1614) — Hochzeit des Paur (1619) — Leibeigene und Güter in Wasser burg (1625 — 1645) — Heirat eines Wasserburgers mit einer Lindauer spi talischen Untertanin (1619) — Besteuerung spitalischer Güter (1620 — 1621) Raisgeld von Gütern, Torggel auf Ebnit, verschiedene Streitigkeiten spita lischer Untertanen, Besteuerung der Güter des Prälaten zu Isny (1624 bis 1625) — Kontribution (1629) — Wiederaufbau des Kirchturms zu Wasser burg (1655 — 1657) — Torggelmeisterordnung (o. D.) — Fuggersche Höfe zu Oberreitnau (1655 — 1660) — Streitsachen des Spitals um auswärtige Güter (1640 —1761) — Päpstliche Kollekte in Vorarlberg wegen des Türkenkrie ges (1683-1687) - Pflegamt und Pflegschaft (1583-1804) - Ordnungen und Eide (1583 ff) — Verbot des Brotverkaufs aus dem Spital (1659—1667) — Spitalschreiberbesetzung (1616) — Verteilung der Geschäfte im Spital (1764) — Aufstellung, Benennung, Salarien der Offizianten im Spital, der im Spital angestellten Ärzte und Chirurgen (1794 — 1795) — Vorschrift für Ärzte und Chirurgen (1754) — Instruktionen für Barbierer (1756 — 1759) — Supplikation des Dr. Miller und des Apothekers Gaupp (1764) — Pfründ nerangelegenheiten (1588 — 1755) — Kaiser Karl V. (mit eigenhändiger Unterschrift) begehrt Aufnahme für seinen Leibtrabanten Keeß in die Pfründe (1553) — Spitalrechnungen (1536 — 1804) — Ehebruch spitalischer Untertanen (1726) — Erbschaft des Spitalsennen (1750) — Cloaken und Eegrabenstreit (1759) — Rechnungen der Groß- und Kleinalmosen (1623 bis 1782) — Gedruckte Neuordnung im Almosenwesen (1782) — Unterrichts stiftungen (1641 —1807) — Predigerwitwen- und Waisenstiftung (1742).

KULTURGESCHICHTE

Unter dieser Überschrift werden unzusammenhängende Vorgänge gebracht. Wie aus der folgenden Inhaltsangabe ersichtlich ist, passen unter diesen Begriff eigentlich nur die Akten über das Theaterwesen.

Aktensignatur: 98,1 — 99,2 Umfang: 6 Bände Zeitraum: 1498 — 1839

64 INHALT: Abschied des Turmbläsers Müller (1570 — 1581) — Bestallung und Eid des Hochwächters auf dem Mangenturm (17. Jh.) — Abschied des Turmbläsers Sturm und Bestallung Billensteins (160g) — Bläser auf dem Burgtor (1614) — Aufführung von Schulkomödien (1669 — 1670) — Ver wahrung und Warnung der Geistlichkeit, daß während des Jahrmarktes in der Nähe der Hauptkirche ein Theater in jesuitischem Sinne abgehalten werde {1700 ?) — Theaterbau (siehe Akt 44,3 b) — Akten des Schützen vereins (1522 — 1784) — Einladungen von Schützen (1498 — 1748) — Frei schießen des Grafen Montfort zu Laimnau, bei dem ein Lindauer als Preis den Ochsen erhält (1660) — Land-, Pfatten- und Wegschau (1433 — 1748) — Rebbau- und Traubenschau (1666 — 1786) — Kultivierung des Rebbaub (1790) — Verzeichnis der bei der Rebschau Bestraften (1712).

HANDEL UND VERKEHR

Die Kaufleute in Lindau, wie in den anderen oberschwäbisehen Reichs städten handelten insbesondere mit Leinengarnen und -geweben aus dem damals sehr ausgedehnten heimischen Flachsanbau. Hinzu kam die Ver schiffung von Salz über den See, das auf der alten Salzstraße durchs AJIgSu aus dem bayerischen Reichenhall oder dem Tiroler Hall hergebracht wurde; Brotgetreide und Bodenseewein gehörten weiter zu den wichtigsten Aus fuhrprodukten, eingeführt wurden u. a. Wolltuche, Seidenballen, Gewürze, Weine aus südlichen Breiten. Der Zustand mittelalterlicher Straßen förderte kaum den Handel. Hindernd und verteuernd wirkten sich auch die vielen Zollstätten, die Stapelrechte und die „Grandruhr" aus. Das Stapelrecht zwang die Kaufleute, für eine Nacht ihre Ware an einem bestimmten Ort zu lagern, wofür natürlich Ge bühren erhoben wurden. Nach dem Grundruhrrecht war alles Gut, das beim Stürzen der Tragtiere oder bei Achsenbruch auf den Boden fiel, dem Grund herrn verfallen. Das Rodrecht war ein weiteres Hindernis. Bestimmte Orte hatten das Monopol, den Transport bis zum nächsten Ort durchzuführen, „auf den Rod zu fertigen".

Aktensignatur: ioo,i — ioi,g Umfang: 29 Bände Zeitraum: 1522 — 1815

65 INHALT: Kaiserliche Reskripte, den Handel, insbesondere den Salzhandel betreffend, Aufzählung der mit der Schweiz Handel treibenden Handels leute, der Waren und der Schuldner (1718) — Französische Handelprivile- gien der deutschen Städte in Schwaben und Franken, Dankschreiben an Ludwig XIV. {1685 — 1783) — Handel mit den Städten Ulm und Leutkirch (18. Jh.) — Konferenz dieser Städte in Augsburg (1717) — Handel mit Frank reich (1685—1783) — Handel mit Österreich (1694 — 1715) — Feldkircher Zoll- und Niederlagsordnung, Erhöhung des Zolls auf Seidenballen, Fuhr wesen (1694 —1696) — Griedlerischc Niederlage und Ruodvvesen von Fußach bis Chur, Güterspedition (1695) — Ruodordnung, Korrespondenz mit Innsbruck (1701) — Verhandlungen mit wegen schweren Fuhrwerks (1715) — Handel mit der Schweiz (1590 — 1692) — Einmischung des Rats in hiesige Handelsverhältnisse (1681 —1764) — Güteraufseher (1687) — Zollordnung der Stadt Augsburg (1735) — Salz- und Güter- abfuhr (1745) — Angehaltene Lädine in Konstanz (1747 — 1748) — Grava- mina über die in Schwaben befindlichen sächsischen Tuchhändler (1747 bis 1748) — Korrespondenz mit Bregenz, Weingarten, Landsberg, Feldkirch und Kempten wegen richtiger Ausstellung von Waren und Beförderung durch nicht reitende Boten, Akzisesätze (1764) — GrÖdamtsakten (1658 — 1815) — Lohn der Grödknechte (1658) — Weinhausordnung (1715) — Salzhandel (1522 — 1669) — Händel des Salzfaktors Burkhard Zieber (1634 ff) — Be fehl der tirolischen Beamten, geschmuggeltes Salz zu beschlagnahmen (1660 bis 1669) — Akten des Salzamtes (1606 — 1674) — Angriff des Herrn von Schellenberg auf die durch sein Gebiet ziehenden Salzfuhrwerke (1651 ff) — Verlegung des bayerischen Salzmagazins nach Lindau (1563 — 1795) — Transit des kurbayerischen Salzhandels in die Schweiz über Lindau (1751 bis 1760) — Berichte an die Kreisgesandten wegen Errichtung einer Salz- und Heerstraße über Stift Augsburg, Kempten, Buchhorn und Lindau (1762) — Salzordnung (1768) — Kurfürst Maximilian meldet die Ernennung eines bayerischen Salzbeamten an, Ratsprotokolle und Referate über den Salz- handel, Salzamt in der Burggasse (Eberz'sches Haus) (1772 ff) — Gratula tion an Kurfürst Karl Theodor (1777) — Bayern verlegt das Hauptsalzamt wieder nach Buchhorn (1803) — Transportvorschriften für Salz und dessen Vertrieb (1769) — Lindauer Salzstädel (1746 — 1775) — Wolle-, Leinwand- und Garnhandel (1574 — 1624) — Privileg Ferdinands II. an den Grafen Königsegg-Rothenfcls, den Garnhandel zu Immenstadt betreffend (1624) — Holzgewerbe (1646 — 1801) — Streitigkeiten mit Österreich wegen des

66 Holzhandels und HolzflÖzens auf der Leiblach {1646 — 1801) — Rezeß we gen der Mühlen an der Leiblach (1653) — Bregenzer Holzgevverbe auf dem See (1.703 —1722) —Kornhandel (1620 — 1748) — Getreide nach Graubün den (1620) — Kornkauf in Graubünden (1628) — Städtische Verhandlungen wegen Kornausfuhr und Sperre für die Sdiwciz (1733 —1740) — öster reichische Sperre für Korn- und Seh malz ausfuhr (1733) — Gebühren der Wachtschiffe, Verhandlungen mit dem Abt zu Pfäfers (173g) — Brennen von Branntwein (1733 — 1768) — Verhandlungen in Getreidesachen mit dem Bischof zu Konstanz (1734 — 1749) — Kornkipperei und Kornjuden (1763 — 1768) — Weinhandel (1589 — 1782) — Einführung fremder Weine (1589 — 1787) — Grödhausordnung für Weine (1589) — Weinpanscherei (1746 —1747) — Jahrmärkte (1550 —1663) — Ordnungen für die Wachen am Jahrmarkt (1624 — 1626) — Standgelder (1656 — 1715) — Klage der Lin dauer Schuhmacher wegen Jahrmarktschuhen (1778) — Lindau will Roß märkte einrichten, Roßmarktspläne von Ulm und Memmingen (1793) — Bludenzer Jahrmarktanzeigen (1636 —1698) — Handelprozeßakten (1747 bis 1795).

SCHIFFAHRT

Bei dem äußerst schlechten Straßenzustand und den FIuGübergängen ohne Brücken wurde die Schiffahrt bevorzugt; so spielte z. B. der Umschlag der Lindauer Salzschiffe vor dem Rheinfall für eine wichtige Rolle; der Südhandel begann mit der Schiffahrt von Lindau über den See nach Fußach, weil die Furten durch die Bregenzer und Dornbirner Ach meist un passierbar waren, abgesehen von den Zollschwierigkeiten an der Bregenzer Klause. Als Frachtboot wurde die Lädine benutzt, ein Segelschiff mit etwa folgenden Abmessungen: Tonnage 10—20 t, Länge 30 m, Breite 4 m, Tief gang 1,5—2 m, Masthöhe 7 m mit einem 35-qm-Raasegel, Steuer an der Seite, normale Besatzung 3 Mann.

Aktensignatur: 102,1 —103,11 Umfang: ig Bände Zeitraum: 149g —1800

INHALT: Ordnungen und Dekrete (ca. 1500 — 1751) — Ernst von Weiden warnt Lindau im Schwabenkrieg vor der Abstellung von Schiffen (1499) — Schiffsbauordnungen und Baurelationen (1555 — 1775) — Bestimmungen

67 für die Fahrten nach den einzelnen Orten; Taxen und Löhne (1533 — 1654) — Unterhandlungen mit einzelnen Schiffsleuten (1608 —1667) — Lädi und Zoll (1717 — 1776) — Schiffahrtskonferenz in Konstanz (1672) — Klage, daß sich Schiffahrt, Niederlage und Abfuhr zum Nachteil der pri vilegierten See- und Marktstädte anmaße (1701) — Eintreffen der Nürn berger Waren und geregelter Transport (179a) — Verlangen an Bregenz, von dort keine Armen und Gesindel hierher zu bringen (1559 — 1585) — Kornstiimpelei (1704 — 1763) — Verhandlungen mit Buchhom, , Romanshorn, Sernatingen, Stockach, Überlingen (1589 — 1767) — Tirol will Salzausfuhr nach der Schweiz verbieten (1621—1622) — Verhandlungen mit dem Abt von St. Gallen wegen Schiffahrtsrechten (1635 —1640) — St. Gallen in Schiffahrtsangelegenheiten (1614, 1734) — Schiffahrtsstreitigkei ten (1619 — 1635; 1770) — Streitigkeiten zwischen den Ordinari-Schiffs- leuten zu Rorschach und Arbon mit den Lindauern (1639 — 1751) — Durch fahrt durch die Konstanzer Brücke (1540 — 1582) — Korrespondenz mit Schaffhausen (1652 — 1657) — Verhandlungen wegen Schiffahrt mit den Orten am Rhein (1665 —1666) — Schiffahrtsstreitigkeiten zwischen Lindau und Höchst {1715 — 1716) — Vergleich zwischen Lindau und Rheineck (1720 bis 1726) — Urkundlicher Vertrag zwischen Lindau und Rheineck über die beiderseitigen Befugnisse der Abfuhr von Korn, 5alz und anderen Waren aus dem Lindauer Hafen (1729) — Ordnung der Lindauer und Fußacher Schiffsleute (1595) — Verhandlungen mit Stein am Rhein und Radolfzell, Schiffsverkehr mit Stein am Rhein, Schaffhausen und Basel (1559 — 1748) — Trinken der Schiffsleute aus den Fässern (1570) — Vertrag mit Steckborn (1580) — Kornführerangelegenheiten (1588 — 1590) — Kornhande! mit Stein am Rhein (1628) — Vergleich zwischen den Lindauer und Konstanzer Ordinari-Schiffsleuten (o. D.) — Korrespondenz mit Konstanz (ca. 1553 bis 1741) — Verhandlungen wegen Abfuhr von Gütern zwischen Konstanz und Lindau (1741) — Prozeßakten zwischen der Lindauer Schiffahrtsgesell schaft und Schreiber von Konstanz (1741) — Korrespondenz mit den St. Galler Vögten (1589 — 1758) — Winkel Schiffahrt auf dem Bodensee (1728 bis 1783) — Verunglückte Schiffe und deren Waren (1551—1738) — Feld- kircher Bericht wegen überladener Schiffe (1551) — Dekret wegen Über ladung der Schiffe (1646) — Ersatzleistung bei verunglückten Waren (1685) Untersuchung wegen in den See gefallener Salzfässer (1738) — Prozeßakten in Sachen Schiffahrt (1640 — 1800) — Schiffsmann Wilhalm wegen Arbeits losigkeit, weil er katholisch sei (17. Jh.).

68 ZÖLLE

Bei dieser Gruppe handelt es sich hauptsächlich um das Zollwesen allgemein und um die lokalen Zollverhältnisse. Die Zollstreitigkeiten mit einzelnen Reichsstädten sind meistens unter den Akten der betreffenden Städte zu finden. Zollangelegenheiten behandeln aber auch die Akten über den Salz-, Wein- und Kornhandel und die Schiffahrtsakten.

Aktensignatur: 104,1—104,12 Umfang: 12 Bände Zeitraum: lq^y —1801

INHALT: Zollrecht vom großen Zoll (15. Jh.) — Bericht über Leinwand ordnung von Isny (1444) — Kemptener Mang- und Zollrecht (1444) — Lein wandzoll (15. Jh.) — Zollordnungen (15. Jh.) — Zollverzeichnis, Ordnung und Eid (1536) — Grödhausordnungen (1551 — 1553 und o. D.) — Waagen ordnung (1555) — Zollverzeichnisse (16./17. Jh.) — Karrerlohn und Befehle (1657 — 1677) — Dekrete und Urteile im Zollwesen (1679 — 1689) — Gröd- hausordnung/ Instruktionen an einzelne Bedienstete (16S3) — Beschwerde der Fuhrleute über Zoll- und Brückengeld (1686) ~ Zollurteil, Memorial des GrÖdmeisters Ringgier (1690) — Kemptener Salzscheibentarif, Weintarif für Gäste und Bürger, Güter- und Waagordnung (1715) — Zollordnung von Luckenau, Stickelzollerbericht (1599) — Zölle an den verschiedenen Toren (16./17. Jh.) — Zollzettel für Reutin und Acschach (1611 — 1673) ~ Gröd- meister- und Knechtsangelegenheiten (1588 — 1727) — Heilbronner Han delsleute in Zollangelegenheiten (1720 —1727) — Vorschrift für neuen und trüben Wein (1733) — Ausländerwein (1755) — Salz für Wasserburg (1777) — Verhandlungen des Grödamtes und Rats in der Zolldefraudationssache der Juden Hirsch und Lewin (1758) — Pflasterzoll, Zoll an der Leiblach brücke (1543 —1757) — Zollbefreiung der Klöster und Geistlichen (1487 bis 1791) — Zoll zu Eglofs, Weingarten, Leutenhofen und Gebrazhofen (1598 bis 1676) — Zollangelegenheiten mit Österreich, Montfort und Neuravens- burg (1562 — 1691) — Überfall Lindauer Untertanen seitens Tettnangs (1626) Ungerechtfertigter Zoll in Stockenweiler (1692 — 1696) — Herabsetzung des Zolls in Stockach und an der österreichischen Grenze (1737 — 1740) — Zollangelegenheiten mit Chur und Graubünden (1417 — 1684) — Zoll in Rheineck und Rorschach (1770) — Zoll an der Argenbrücke in Isny (1599) — Kaiserliche Zollordnung und Taxe zu Gebrazhofen (1608) — Kriegsaufschlag

69 an den kaiserlichen Zollstätten (1639) — Montfortsche Straße und Zoll (1714) — Zoll zu Leutenhafen und Dornenwaid (1532 —1798) — Korre spondenz mit Liechtenstein wegen Zollerhöhung (1791) — Aus- und Ein fuhr, Contrebande (1700 — 1795) — Pferdeausfuhrverbot (1700) — Pferde ausfuhr (1731) — Zollprozesse (1662 —1752) — Darstellung über den Nie dergang des Fuhrwesens (18. Jh.) — Unrichtige Angaben von Kaufmanns gütern, Seidenwarenschmuggel (1677 —1680) — Zollpässe und Atteste für Waren (17./18. Jh.) — Branntweindefraudation (1723) — Kornzoll Konfiskation französischer Eisenwaren (1692).

STRASSEN-, POST- UND BOTENWESEN

Kaiserliche Privilegien sicherten die Lindauer Sonderstellung für den wö chentlichen Mailänder Boten — rheinaufwärts zum Splügenpaß und Comer- see (1475 —1822) mit Übernachtungen in Feldkirch, Chur, Splügen, Chia- venna, Como, Mailand („3 Könige") — jede Fahrt 5V2 Tage. Diesen Post dienst vermochten nicht einmal die mächtigen Herren Thiirn und Taxis an sich zu reißen. Weitere Verträge betrafen die nördlichen Straßenanschlüsse nach Kempten, Memmingen, Augsburg, Nürnberg u. a.

Aktensignatur; 105,1 —-3.05,10 Umfang: 10 Bande Zeitraum: 1508 —1802

INHALT: Verordnungen, Dekrete (1710 — 1770) — Landstraße von Bayen- furt bis Unteraeschach (1754) — Überladene Wagen (1710 — 1762) — Re paratur der Wege und Straßen (1765) — Abschaffung von Gabelfuhren und der mehr als öspä'nnigen Wagen (1770) — Fremde Fuhrleute (16S5 —1728) — Verhalten der Lindauer und Nürnberger Fuhrleute (1728) — Verhandlun gen mit Österreich (1571 — 1781) — österreichische Forderung, die Straße nach Italien über Feldkirch zu bauen (1551—1583) — Neuerbaute Straße und Brücke bei Wigratz (1706 — 1712) — Bau der Arlbergstraße (1720 bis 1784) — Stege und Brücken über die Leiblach (1508 — 1786) — Einschlagen von Nebenwegen (1699 — 1755) — Abweichung von der alten Wasserroute und Aufstellung eines eigenen Adreßfuhrwerks in St. Gallen und von da nach Bozen (1775 — 1776) — Verhandlungen mit Kempten (17SS —1801) — Fuhrwerks- und Botenangelegenheiten mit Augsburg (1667 —1744) — des-

70 gleichen mit Memmingen (1717 —1790) — Bessere Einrichtung des Augs burger - Memminger - Lindauer Botenwesens (1773) — Frankfurter Boten wesen, Erträgnisse des Frankfurter Fuhrwerks (1732 — 1790) — Rappel gerechtsame zwischen dem Oberland und Nürnberg (1734) — Nürnberger Verordnung wegen Fracht und Rückleitung nach Nürnberg (1774) — Neu aufgestellter Ulmer Fuhrmann (1792) — Verkehr mit St. Gallen, Gebraz- hofen, Nürnberg, Regensburg, München usw. (1707 — 172g) — Verkehr mit Mailand, Klage über Abnahme des Verkehrs zwischen Lindau und Mai land (1771 — 17S9) — Untersuchung wegen eines im Quartier des Mailänder Botens ausgebrochenen Feuers (1780) — Straße nach Höchst (1695—1765) — Teilnahme Lindaus am Bau der Reichsstraße (1732 —1802) — Bessere Ein richtung des Nürnberger Fuhrwerks (1787 — 1789).

MÜNZWESEN

Die ältesten bekannten Lindauer Münzen, Brakleaten (Hohlpfennige) mit drei Lindenblättern, wurden nach dem Münzvertrag von 1240 geprägt und gehörten meist dem 14. Jahrhundert an. Der Lindauer Silberpfennig, der etwa ein halbes Gramm Silber enthielt, richtete sich nach dorn Konstanzer Pfennig in seiner Bewertung. 504 Pfennige (= 235 Gramm Feinsilber) ent sprachen 42 Schillingen. Obwohl Kaiser Sigismund 1417 die Münzstätte an Lindau verpachtet hatte, scheint die Stadt kaum davon Gebrauch gemacht zu haben. Sie behalf sich mit fremder Münze. Über das Münzwesen Lindaus gibt es im Stadtarchiv eine Abhandlung von Walter Lebek „Die Münzen der Stadt Lindau" (mit Abbildungen).

Aktensignatur: 106,1—ioj,8 Umfang: 14 Bände Zeitraum: 1553 —17S4

INHALT: Münzabschiede, Münzproben, Münzpatente, Münzabbildungen, Münztage (1567 — 1738) — Ulmer Gutachten in Münzsachen (1593) — Kai serliches Mandat gegen Münzfälschung, Kaiserliche Wünsche im Münz wesen (1592 — 1658) — Münzverhältnisse und Vergleiche (1553—1764) — Ulmer Mitteilung über bayerisches und tirolisches Geld (1597) — Dekret über Gold- und Silberwerte, Auswechslung (1671—1673) — Abschied und Vergleich der Stände des oberen schwäbischen Viertels zu Ravensburg we-

71 gen Herabwürdigung der dort geschlagenen Münzen (1680) — Untersuchung wegen abgetrübter Münzsorten (1678 — 1684) — Montfortsches Münzwesen in der Münzstätte Langenargen (1732) — Ringglers Reflexionen über das damalige Münzwesen (1723) — Montfortsche Münzangelegenheiten und Klagen (1730 — 1735) — Frauenfelder Münzpatent, Münzverzeichnisse ver schiedener, besonders Schweizer Münzen (1764) — Churer und Freiburger Pfennige (1600) — Anzeige verbotener Münzsorten, Münzstreitigkeiten (162a) —Vorarlberger Silbcrgeld (1638) — Münzverhandlungen mit schwä bischen Städten Ravensburg, Wangen, Kempten, Isny, Leutkirch, Ulm etc. (1638) — Bericht über zerrüttetes Münzwesen (1696) — Bregenzer Münz vertrag (1723) — Memminger Bericht wegen Einführung verbotener drei- schildiger Appenzeller Zweier (1738) — Münzfälschungen und Defrauda- tionssachen (1597 — 1784) — Verhandlungen über Münzschwören und Auf wechseln (159g) — Wert der groben Münze in Lindau (1608) — Münzab schied von St. Gallen (1608) — Lindauer Verhandlungen über Münzmandat von 1623 — Ravensburger, Zürcher, Montforter, Konstanzer Tax- und Münz ordnungen, Straßburger Zahlordnung (1623) — Lindauer Münzwesen (1599 bis 176-7) — Silbersendungen über Lindau und deren Zollfreiheit kraft kai serlichen Privilegiums (1767) — Lindauer Urteil gegen mehrere Bürger wegen Vergehens gegen die Reichsordnung und Münzedikte (1600) — Auszug aus dem Münzbüchlein, was die Bürger von Lindau in die Münze nach Schaff hausen geschickt haben (1600) — Zurückbehaltene Konstanzer Heller (1563) — In Lindau vorgekommene Münzirrung und hier zusammengerufener Münzkonvent (1600) — Abschaffung der Lammpfennige (1603 —1604) — Korrespondenz mit Überlingen, Ravensburg, Biberach, Wangen, Isny und Waldsee über die Churer Münze, besonders die Weißpfennige und ihre Ab schaffung (1604), mit Augsburg, Ulm, St. Gallen und Italien wegen Drei- bätzcrn (1620), mit Radolfzell wegen schlechter Dreier (1622) — Klage Nürnbergs, daß Lindauer Kaufleute falsche Münze in Verkehr bringen (1740)

ZÜNFTE UND GEWERBESACHEN

Ältere Zunftsachen sind zum größten Teil verloren gegangen. Die noch vor handenen Stücke betreffen das Verhältnis der Zünfte zum Rat. Auch in Lin dau bestand ursprünglich eine aristokratische Ratsverfassung. Erst nach großen Kämpfen (seit 1345) erlangten die Zünfte Anteil am Stadtregiment.

72 Höhepunkt bildete der Rienoldaufstand im Jahre 1395. Auf Befehl Karls V. wurde auch in Lindau 1552 die aristokratische Ratsverfassung wieder ein geführt, ohne daß sich aber das politische Gewicht wesentlich verlagerte. Ursprünglich gab es in der Stadt sieben, später elf Zünfte, denen sich dann die einzelnen spezialisierten Handwerker eingliederten. Das Wort Hand werk muß dabei im weitesten Sinne aufgenommen werden, so gehörten auch Chirurgen und Apotheker zu den Zünften.

Aktensignatur: 108,1. — 1x4,16 Umfang: 81 Bände Zeitraum: 14.2.0 —

INHALT: Reichs Verordnungen (1622 —1772) — Allgemeine lokale Verhält nisse ('1730 — 1793) — Akten der Bäckerzunft betr. Ordnungen, Brotpreise, Weisungen, Streitigkeiten etc. (15. Jh. — 1794) — Streit wegen Beeinträch tigung des Bäckergewerbes durch die Gemerzler und Gewürzkrämer (1770) und umgekehrt (1794) — Gebräuche und Taxen von Bäckern in anderen Städten wie Ulm, Memmingen, Wangen und Bregenz (1545 — 178g) — Akten der Binderzunft (zu ihr gehörten die Binder, Dreher, Zimmerleute, Tischmacher oder Schreiner, Schaffmacher, Bader, Barbierer, Weinwirte und Rebleute) betr. Zunftbücher, Korrespondenzen, Supplikationen etc. (1466 bis 1824) — Zunftbuch der Bader (1691 — 1792) — Akten der Bader, Bar bierer und Chirurgen (1591 —1796) — Klage wegen unbefugten Schröpfens und anderer unberechtigter Verrichtungen durch eine Frau (1767) — Bitte der Chirurgen um Seziererlaubnis (1773) — Akten der Fischer- und Schif ferzunft wie Zunftbücher, Eide, Abschiede etc. (15. Jh. — 1801) — Wasser burger Fischerordnung (o. D.) — Verhandlungen wegen der Berechtigung der hiesigen Fischerzunft, auf Fußacher Grund und Boden zu fischen (1554 bis 1766) — Änderung der Art des Gangfischfangs (1672) — Akten der gerzunft (1525 —1806) — Metzgerordnungen, auch von Isny und Ravens- burg (1525 — 1801) —Verhandlungen wegen Vieheinkaufs (1543—1689) — Metzgerzunftgebäude und Wohnung des Knechts (1644 —1782) — Lindauer Fleischtaxzettel (1635 — 1687) — Korrespondenz über Fleischtaxen in Wan gen, Kempten, Feldkirch, Bregenz, Ravensburg, Konstanz, Memmingen, Tettnang und Überlingen (1681 —1806) — Akten der Schmiedezunft (zu ihr gehörten die Steinmetzen, Büchsenmacher, Eisenkrämer, Feilenhauer, Glockengießer, Gürtler, Nadler, Goldschmiede, Hafner, Huf- und Waffen schmiede, Kupferschmiede, Maurer, Nagler, Kantengießer, Zinn-, Rot- und Stückgießer, Schlosser, Sporer und Uhrcnmacher) (1434 —1801) — Bericht der Büchsenmacher wegen Änderung des Meisterzeichens auf alten Rohren (1687) — Konstanzer Bruderschaft der Steinmetzen fordert die Lindauer Heurenbach und Schmiedolf wegen zunftwidrigen Benehmens vor den Zunfttag (1552) — Bericht des Glockengießers Ernst über das Verhältnis zwischen den Glocken- und Zinngießern (1609) — (Weitere Akten über Glockengießer sind nicht vorhanden, obgleich hier eine der berühmtesten Glockengießereien bestand, nämlich die von Ernst) — Bericht über die Zunft verhältnisse des Nadlerhandwerks in Ulm (1539) — St. Gallen berichtet über Goldschmäedeordnung (1578) — Klage über Juden und ihren Silber kauf (1628) — Prozesse im Kupferhandwerk (1652 — 1678) — Graf Königs- egg ladet zum Kupfertag nach Immenstadt ein (1730) — Kupferhammer in Köchlin (1660 —1677) — Hammer in Hangnach (1661 —1695) — Kemptner Anfrage wegen Lohns der Maurer und Rauchknechte (1579) — Gutachten über Kanten- und Zinngießer (1654) — Isnyer Bericht über Meisterrecht der Schlosser (1616) — Zwistigkeitcn zwischen Zürcher Schlossern und Büchsen machern und der hiesigen Zunft (1710 —1711) — Akten der Schuhmacher zunft (zur Zunft gehörten die Schuhmacher, Gerber und Sattler) (1536 bis 1801) — Lederschau (1539 — 1801) — Memminger Schuhmacherordnung (17. Jh.) — Klage der Schuhmacher über Ausübung bzw. Pfuschen des Hand werks durch Soldaten (1641) — Sattlerhandwerksgewohnheiten (1606) — Memminger Sattlerordnung und Meisterstück (1607) — Memminger und Ra- vensburger Meisterstück (1593) — Bericht über den in Isny ausgebrochenen Streit der Sattler (1644) — Akten der Schneiderzunft (zu ihr gehörten die Buchbinder, Buchführer, Buchdrucker, Papierer, Färber, Glaser, Hutmacher, Hutschmücker, Kammacher, Krämer, Kürschner, Bortenmacher, Knopf macher, Seiler, Säckler, Schneider, Strumpf- und Hosenstricker, Tuch- scherer, Weber und Zeugmacher) (16. Jh. — 1845) — Tücherschau und Zoll ordnung (17. Jh.) — Ordnung für Leichenfälle und Zunftbahrbücher (1758) — Streit zwischen Buchführern und Buchbindern (1666 — 1678) — Aufsatz und Ordnung wegen Papierhandels der Gebrüder Gehler (1696) — Verzeich nis von Papierern in Schwaben (1696) — Bericht über hiesige Färberge bräuche (1751) — Beschwerden über Kattundruckerei und Leinwanddruck in Hoyren (1764) — Zitronenhandel in der Krone durch den Tiroler Voltra- mer (1762) — Hausierer, Juden, Klage der Spezierer gegen einzelne Ge schäftsleute wegen Feilhaltens von Spezercien (1766) — Memmingen fragt wegen fremder Gewürzträger an (1584) — Korrespondenz wegen italieni-

74 scher Krämer mit Bregenz, Wangen, Überlingen und Konstanz (1671) — Bregenzer Krämerzoll (1678) — Anfrage, ob ein unehelich Geborener als Posamentiererlehrling aufgenommen werden darf (1706) — Memminger Schneiderordnung (1766) — Zunftmeister Verzeichnis der Schneider (1554 bis 1799) — Schuldbuch der Schneiderzunft mit Register (1730 — 1845).

AKTEN DES SÜNFZEN

Über die Entstehung und den Namen dieser Patrizicrgesellschaft ist Ein deutiges nicht bekannt. Der Sünfzen umfaßte ursprünglich die oberen be sitzenden Bürger der Stadt, in der Mehrzahl Fernkaufleute, es war eine ge sellschaftliche und politische Korporation. Im Laufe der Zeit ergänzte er sich durch Zuzug aus anderen Städten und durch Aufnahme des grundbesitzen den Landadels, der das Bürgerrecht in der Stadt erwarb. Nach dem Ende der aristokratischen Alleinherrschaft gruppierte sich der Sünfzen deutlich er kennbar, damals bauten sie sich ihre Herberge und Trinkstube „Zum Sünf zen" als Mittelpunkt. Die Chronik des Sünfzen nennt hierfür das Jahr 1358. „Der Sünfzen zu Lindau" von Dr. A. O. Stolze (Lindau, 1950) berichtet über alles Wissenswerte.

Aktensignatur: 115,1 — 115,14 Umfang: 24 Bände Zeitraum: {12.82) — 1S36

INHALT: Wappenbuch der Mitglieder des Sünfzen (nach 1735) — Memo rialbuch der Mobilien der Gesellschaft mit Wertangaben (1642) — Memorial buch der Zusammenkünfte, Rechnungsablagen (1642 —1663) — Zins- und Kontobuch (1645 — 1663) — Einnahmen und Ausgaben des Knechts (1636 bis 1643) — Rezeptions- und Totenbuch der Mitglieder (1692 —1696) — Ver zeichnis der Mitgliederbeiträge (1542 — 1639) — Schuldnerverzeichnis (1667 bis 1S09) — Mobilia, Anschaffungen (1691 — 1803) — Protokollbuch (1689 bis 1836) — Verzeichnis der Lindauer Bürgermeister (12S2 —1567) — Wahl ordnung Kaiser Karls V. (1551) — Vorgesetzte der Kirchenagenda, Rats wahl (157S —1735) — Extrakt aus den Annalen, Jubelfeier zur Reformation (1617 —1619) — Aufnahme von Mitgliedern, Privilegien usw. (16. —19. Jh.) — Geschichtliches über den Sünfzen, Ordnungen usw. (1551 —1730) — Bau-

75 rechnungen (1554 — 1723) — Chronikauszüge (1388 — 1416) — Namen von Geschlechtern im Sünfzen (1286 —1612) — Jugenderziehung, Kirchenbe such, Kleidung (1727 — 1804) — Jagdordnung (173S —1759) ~ Salzverkauf (1750) — Löschordnung (1754) — Geldangelegenheiten (1772) — Verminde rung des Rebbaus ('1766) — Verbot des Tabakrauchens in der Stadt (1804) — Einquartierungskosten (1679) — Steuer bei Türkengefahr (1683) — Dar lehen an Kaiser und Stadt (1796) — Kriegssteuer (1797 — 1801) Kontribu tion der Stadt an die Franzosen (1800) — Steuern (1679 — 1810) — Schuld scheine, Schuldbriefe, Quittungen (1519 — 1638) — Brandsteuer für Blu- denz (1638) — Steuer nach Jülich und Cleve (1619) — Verkauf des Sünfzen- gebäudes (1815) — Dienstboten- und Lehrlingsstiftung (1825—1838) — Festliche Mahlzeiten (1630 — 1809) — Entlassung des Sünfzendieners (1627).

FAMILIEN- UND PRIVATAKTEN

Hier sind alle Akten zusammengefaßt, die nicht im rein dienstlichen Bereich entstanden sind, sondern von Bürgern, auch Bediensteten der Stadt, als Privatleuten geschrieben wurden. Trotzdem behandeln sie manchmal auch amtliche Angelegenheiten. Daß die Briefe von Heider zum Beispiel sehr oft dienstlichen Charakter annahmen, können wir uns aufgrund seiner städti schen Ämter leicht vorstellen. Von den Privatakten sind natürlich noch mehr Unterlagen im Laufe der Zeit verlorengegangen als das ohnehin schon bei den amtlichen Akten geschehen ist. Bei erforderlichen Aussonderungen durch die Archivare sind vor allem die Akten aufbewahrt worden, die in irgendeiner Beziehung zur Stadt stehen.

Aktensignatur: 116,1 — 119,3.1 Umfang: 40 Bände Zeitraum: 1258 — 1835

INHALT: Besitzverhältnisse von Schloß Senftenau (1487 — 1653) — Wap penbriefe für Eckold, von Kirch, von Pfister (1486 — 1669) — Schuldangele genheiten und Hinterlassenschaften (1544 — 1702) — Testament und In ventar des Junkers Marx de Cawatz (1616 —1636) — Varenbüler'sche Hin terlassenschaft (1562 — 1575) — Akten des Gottfried H. v. Schreckenstein, Besitzer des Schlößleins zu Sdiachen (15S8 —1604) — Heider'sche Manu-

76 skripte und Schriften (z. T. nur noch Reste) (1625—1643) — Akten zum Stiftsstreit (125S) — Heider'sche Wechselschriften politischer und privater Natur (1601 — 1705) — Seutter'scher Nachlaß (1719) — Spezifikation über die wegen des Hauses in der Cramergasse (heute Kinkelin'sches Haus) vor handenen Dokumente, enthält auch Mitteilungen zur Baugeschichte des Cavazzen (1719 — 1720) — Bau des Cavazzen (1730 — 1735) — Aus dem Leben des B. M. von Seutter (1809 — 1834). — Seutter'sche Urkunden aus dem Seutter'schen Nachlaß/ überlassen von Frau Dr. Mayr (1719).

77 Verzeichnis der Literalia aus der Reichsstadtzeit

Lit 1 Bürgerbuch 1542—1727

Lit 2 Namensiegister zum Bürgerbuch 1542—1727

Lit 3 Grabstätten und Kirchenstuhlgebühr 1792—1830

Lit 6—7 Kirchenstühle bei 5t. Stephan 1708—1720

Lit 8—9 Hochzcilsbuch 1741—1809

Lit 10 Geburls- und Taufregister 1638—1731

Lit 12 Amts- und Dienstleute, Ordnungen und Eide bis 1736

Lit 13 Ratslisten 1688—1750

Lit 14 Amts- und Dienstleute der Stadt Lindau 15S6—1799

Lit 16 Lindauische Prediger- und Schulhistorie des M. Bonaventura Riesch 1522—1838

Lit 17 Abschrift der Prediger- und Schulhistorie 1522—1838

Lit 18 Jacob Lynn: Annales Lindavienses bis ca. 1620

Lit 19 Bertlin'sche Chronik bis 1626

Lit 20 Bertlin'sche Chronik in Abschrift bis 1626

Lit 21 Bertlin'sche Chronik 1641—1658

Lit 22 Hünlin'schc Chronik bis 1640

Lö 23 Kröl's Annalen in Abschrift 810—1604

Lit 24 KrÖl-Neukom'sche Chronik 1627

Lit 25 Neukom'sche Chronik bis 1626

Lit 26 Denkwürdigketten des 30jährigen Krieges 1618—1649

Lit 27 Lindau im 30jährigen Krieg 1618—1648

Lit 28 Chronik von Lindau bis 1742

Lit 29 Schnell'sche Chronik bis 1750

Lit 30 Lindauer Chronik in Auszügen bis 1750

Lit 31 Lindauer Chronik bis 1754

Lit 32 Boch: Lindauer Chronik 1782—1784

Lit 33 Rönich: Annales Lindavienses bis 1790

Lit 34 Koch: Chronik von Lindau bis 1792

Lit 35 Rumpf: Chronik von Lindau bis 1817

Lit 36 Gruber: Lindauer Chronik bis 1S06

Lit 38 Chronik Lindauer Gebäude bis 1818

Lit 39 Chronik der Inselstadt Lindau bis 1822

Lit 40 Rumpf: Denkwürdigkeiten bis 1831

Lit 41 Chronik der Stadt Lindau 810—1840

78 Lit 43 Griibel: Darstellung der Begebnisse von Lindau bis 1851

Lit 46 Chronik von Lindau bis 1861

Lit 47 Chronik von Lindau bis 1865

Lit 48 Chronik von Lindau bis 1865

Lit 49 Chronik von Lindau 1760—1569

Lit 73 Gesamtrepertorien der Lindauer Akten

Lit 74 Repertormm der Stiftsakten

Lit 76 Register über Erbschaften und Teilungen vom Jahre 1582

Lit 17 Register über Häuser und Gütervergantungen vom Jahre 1650

Lit 78 Repertorium der Montfortakten

Lit 79 Güterchronik von Primbs

Lit 80 Bensberg: Genealogische Aufzeichnungen

Lit 81 Bensberg: Die Grafen von Montfort und Bregenz

Lit 82 Genealogie der Fürsten und Herren im deutschen Reich

Lit 83 Bensberg: Spitalchronik

Lit 84 Bensberg: Chronik Lindauer Kirchen

Lit 85 Bensberg: Wappenbuch

Lit 86'86—89 Genealogia Lindaviensis

Lit 90 Weinrechnungsbüchlein 1779

Lit 91 Weinbüchlcin 1714

Lit 92 Neues Weinbüchlein

Lit 93 Kornbüchlein 1763

Lit 97 Kontobuch eines Messerschmieds von Lindau 1593—1595 Lit 98—lOOFuhrwerksbticher 1796—1810 Lit 102 Reisebuch des Herrn Rupprecht aus Cadiz 1794—1812

79 Geographisches Register

Achberg 30, 37, 38, 42, 43, 44, 63 DonauwÖrth 21, 35 Acsdiach 56, 61, 69 Dorncnwaid 70 Ahausen 54, 61 Alberschwende 22 Egghalden 22, 23 Altenburg 23 Eglofs 69 Allshausen 43, 45, 60 Eichstätb 14 Alwind 62 Einsicdeln 27 Amtszell 43 Eisenach 53 Andelsbuch 27 Elchingen 27 Ankenreuth 19 Ellwangen 26 Appenzell 49, 72 Ems 27 Arbon 68 Eßlingen IS, 19, 20 Argen 31, 33, 69 Ettenkirch 27 Arlberg 16, 70 Augsburg 16,17,19,20,26,48,53, Fcldkirch 19,66,68,70,73 54, 58, 66, 70, 71, 72 Flandern 36 Frankfurt 17, 35, 36, 42, 54, 60, 71 Bäuerlinshalde 42 Frankreich 17,19,22,28,34,36,37, Basel 35,66 38, 55, 66, 70, 76 Bautzen 35 Frauenfeld 72 Bayenfurt 70 Freiburg 21, 35, 72 Bayern 17,19,20,23,37,39,42,66,71 Fußach 23, 66, 68, 73 Bechtersweiler 27, 33 Bern 35 Gebrazhofen 69, 71 Biberach 34, 72 20 Bludenz 23,67,76 Gießen 28, 30, 31, 32, 33, 63 Bodensee 18 Gmünd 15 Bodolz 24 Graubiinden 67, 69 Bösenreutin 61 Günzburg 37,39 34 Bozen 70 Hagenau 17 Bregenz 19, 22, 37, 38, 49, 50, 53, 60, Hager 43 61, 66, 67, 68, 72, 73, 75 Hall 15,19,54 Breisach 35 Hangnach 30, 33, 62, 74 Breslau 57 Hard 50 Brügge 13 Hegnu 18 Buchhorn 32, 34, 66, 68 Heidelberg 34 Heilbronn 35, 69 Chur 23, 26, 35, 66, 69, 72 Heüigenberg 63 Cleve 25,54,76 Hergcnsweiler 33, 44 Coburg 37 Hessen 54 Hochbuch 41, 61 Degelstein 50 Höchst 18,23,66,71 Dinkelsbühl 19 Hofrieden 22 Doberatsweiler 43 Höfen 27

60 Hohenlohe 19 Neuravensburg 30, 32, 38, 43, 44, Hohenvveiler 29 52,69 Holland 37 Niederlande 20 Hoyren 74 Nörcllingen 25 Humbertsweiler 24 Nonnenhorn 33, 50 Nürnberg 17,19, 20, 25,34,35, 36, Immenstadt 66, 74 42, 48, 53, 55, 56, 58, 68, 70, 71, 72 Innsbruck 35, 36, 47, 50, 61, 66 Isny 16, 22, 26, 34, 57, 64, 69, 72, 73,74 Obereschach 27 Italien 38, 55, 62, 70, 72, Obermühle 62 Oberreitnau 24, 28, 32, 33, 43, 50, 57,

Jena 57 59, 61, 62, 64 Jüüch 25, 54, 76 Ochsenhausen 27 Österreich 13, 20, 21, 22, 23, 24, 35, Kempten 15,16, 26, 34, 43, 52, 57, 66, 37, 33, 39, 43, 44, 53, 54, 66, 67, 69, 70, 72, 73, 74 69, 70 Kißlegg 16, 28 Offenburg 20 Köchlin 74, Ottobeuren 27 Königsegg 26, 66, 74 Konstanz 15, 20, 26, 34, 39, 45, 53, Petershausen 26, 63 59, 66, 67, 68, 72, 73, 74, 75 Pfaefcrs 27, 67 Laimnau 22, 31, 32, 52, 57, 63, 65 Pfalz-Neuburg 25 Landsberg 66 Polen 20,37 Langenargen 32,34, 72 Praßberg 28 Leiblach 23, 33, 42, 53, 62, 67, 69, 70 Preußen 35,37 Leutenhofen 69, 70

Leutkirch 16, 34, 39, 66, 72 Radolfzell 68,72 Leutkirdier Heide 16 Ratzenried 28 Liechtenstein 66, 70 Ravensburg 16, 20, 26, 27, 34, 45, i9, Limburg 15 54, 71, 72, 73, 74 Lindenberg 28 Regensburg 14,17, 34, 38, 48, 54, 71 Lingenau 22 Rehlings 23 Luckenau 69 Reichenau 26,35 Reitnau 36 Mailand 71 Reutin 56,69 Mainau 26 Rheineck 68, 69 Mainz 19,35 Rickenbach 61, 62 Medling 27 Röthcnberg 26 Meersburg 68 Romanshorn 68 Mehrerau 27 Rorschach 68, 69 Memmingen 16,19, 26, 35, 39, 43, 49, Rotenburg 54 52, 53, 67, 71, 72, 73, 74, 75 Roth 27 Mollenberg 31 Rottweil 15, 37 München 71 Rußland 20 Münster 14

Nellenburg 15 Sachsen 17,18,37,66 Neuburg 25 Salmansweiler 26

Pl Salzburg 57 Tübingen 34, 50 5t. Blasien 27 Tutznau 32 St. Gallen 24, 26, 35, 44, 68, 70, 71, 72,74 Überlingen 16, 34, 45, 58, 68, 72, Savoyen 37 73,75 Schachen 28,29,76 Ulm 18,19, 20, 22, 25, 29, 35t 40, 42, Sdiaffhausen 68, 72 58, 66, 67, 71, 72, 73, 74 Schlachters 62 Ungarn 19, 35 Schlesien 56 Unteraeschach 70 Schönau 42,61,62 Unterreitnau 27, 28, 33, 40, 44 Schönbühl 62 Schussenried 27 Venedig 37 Schwaben 13,15, 20, 22, 36, 37, 51, Villingen 58 66, 67, 74 Volklings 44 Schweden 37 Vollheim 50 Schweiz 22, 24, 25, 28, 35, 36, 38, 66, Vorarlberg 64, 72 67, 68, 72 Senftenau 45, 62, 76 Wald 27 Sernatingen 68 Waldburg 15,28 Sigmarszell 32,33,57 Waldsee 27,35,72 Spanien 36, 37 Wangen 16, 34, 39, 43, 45, 72, 73 Speyer 14,19,53,58 Wasserburg 23, 24, 26, 38, 40, 49, 50, Steckborn 68 53, 56, 64, 69, 73 Stein a. Rh. 68 Weingarten 27, 61, 66, 69 Stockach 68, 69 Weißenau 27 Stockenweiler 33, 63, 69 Weißensberg 32,33,57 Stuttgart 57 Wetzlar 18,62 Straßburg 15, 26, 49, 72 Wien 18 Summerau 28 Wigratz 70 Wildberg 16 Syrgenstein 26, 28, 30, 37, 43, 44, Wohmbrechts 19 60,61 Worms 17, 36 Württemberg 25,36,54 Tettnang 15, 26, 29, 31, 32, 34, 39, 69,73 Zella.H. 20 Thumen 63 Zürich 35, 55, 72, 74 Tirol 36, 54, 66, 68, 71, 74 Zwiefalten 27 Trient 54 Zwillich 47

82 JAHRESBERICHT

In der Hauptversammlung am 8. 1.1970 fand die satzungsgemäße Neuwahl des Vorstandes statt. Nachdem der bisherige Vorsitzende Dipl.Ing. O. Mayr auf eine Wiederwahl verzichtet hatte, um sich seinen Forschungen zur Stadt geschichte intensiver widmen zu können, ergab sich folgende Zusammen stellung des Vorstandes: Vorsitzender K. Martin, stellvertr. Vorsitzende Fr. Lauter und M. Thomann, Schriftführer W. Dobras, Schatzmeister O. Mayr. Das Vereinsleben wurde in bisherigem Umfang weitergeführt.

1. Vorträge: Prof. Dr. Landold, Basel, Hans Holbein der Künstler zwischen Mittel alter und Neuzeit. Prof. Dr. Kellenbenz, Köln, Lindau, Mittelpunkt der Alpenübergänge und seine Kaufleute im Mittelalter. Pater Dr. Spahr, Weingarten, Wein und Weinbau am Bodensee. Dr. Zürn, Stuttgart, Die Kelten in Südwestdeutschland. Dr. A. Wankmüller, Tübingen, Apotheken und Apotheker in Lindau und Oberschwaben (mit anschließender Führung durch die Ausstellung „Von Paracelsus bis Humboldt"). Dieter Lattmann, München, Lesung aus eigenen Werken. 2. Lokalhistorische Abende (am 1. Donnerstag jeden Monats): Berichte und Lichtbildvorträge unserer Mitglieder W. Dobras (Schätze des Stadtarchivs), H.Schielin (Alpenüberquerung), K.Martin (Konstanz), O. Mayr (Comofahrt), H. Götzger (Schweiz). 3. Studienfahrten: Winterthur, Konstanz und Arenenberg, 5. Mailänder botenfahrt nach Como.

4. Stadtführungen durch Martin Thomann und M. E. Enzensberger. In der Frage der Benennung des Stadt. Gymnasiums nahm der Museums verein Stellung für den Namen Kinkelin und konnte mit Befriedigung die Zustimmung des Stadtrates und überhaupt der Mehrheit der Bevölkerung verzeichnen.

Lindau, im November 1970

Karl Martin, Vorsitzender

Anschrift des Vereins: Museumsverein Lindau, Stadtarchiv, Altes Rathaus, 899 Lindau (B)

03 GesamÜierstellung: Buchdruckerei Holzer, Weiler im Allgäu