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Vogelmonitoring in Sachsen-Anhalt 2014 Herausgegeben durch das Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt Staatliche Vogelschutzwarte in Zusammenarbeit mit dem Ornithologenverband Sachsen-Anhalt (OSA) e.V. 1 2 Vogelmonitoring in Sachsen-Anhalt 2014 Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Halle Heft 5/2015 1. Monitoring seltener Brutvogelarten Stefan Fischer und Gunthard Dornbusch: Bestandssituation ausgewählter Brutvogelarten in Sachsen-Anhalt – Jahresbericht 2014 5 2. Monitoring Greifvögel und Eulen André Staar, Gunthard Dornbusch, Stefan Fischer & Andreas Hochbaum: Entwicklung von Bestand und Reproduktion von Mäusebussard (Buteo buteo), Rotmilan (Milvus milvus) und Schwarzmilan (Milvus migrans) im Naturschutzgebiet Steckby-Lödderitzer Forst / Untersuchungsgebiet Steckby von 1991 bis 2015 43 3. Wasservogel- und Gänsemonitoring Martin Schulze: Die Wasservogelzählung in Sachsen-Anhalt 2014/15 55 4. Bestände Stefan Fischer & Gunthard Dornbusch: Bestand und Bestandsentwicklung der Brutvögel Sachsen-Anhalts – Stand 2010 71 Sven Trautmann, Stefan Fischer & Bettina Gerlach: Ermittlung der Zielwerte nach der Delphi-Methode für den LIKI-Indikator „Artenvielfalt und Landschafts- qualität“ in Sachsen-Anhalt 2015 81 3 4 Bestandssituation ausgewählter Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt Brutvogelarten in Sachsen-Anhalt Halle, Heft 5/2015: 5–41 – Jahresbericht 2014 Stefan Fischer & Gunthard Dornbusch Einleitung Insbesondere bitten wir die Melder bei der Zuord- nung von Beobachtungen zu einzelnen Gebieten Vogeldaten erhalten in jüngerer Zeit eine immer auf Einheitlichkeit zu achten. Vorzugsweise sollten größere naturschutzpolitische Bedeutung. Sie die Beobachtungen immer konkreten Gebieten werden benötigt, um die Berichtspflichten nach der (gelbe Punkte) zugeordnet werden und nicht EU-Vogelschutzrichtlinie zu erfüllen (s. Fischer & angrenzenden Halbminutenfeldern. Es ist für den Dornbusch 2016), sie bilden eine wichtige fach- Auswerter oftmals unmöglich zu erkennen, ob liche Grundlage für die Erarbeitung der Landes- hinter zwei verschiedenen Bezeichnungen auch verordnung für die Vogelschutzgebiete durch das tatsächlich zwei Gebiete stecken, oder ob es sich Landesverwaltungsamt, sie zeigen Defizite und letztlich um dasselbe Gebiet und damit auch um Handlungsbedarf des Landes bei der Ausweisung dieselben Brutpaare handelt. von Vogelschutzgebieten auf und sie erlauben, den Alle Beobachter sind aufgerufen, die abgedruckten Einfluss verschiedenster Planungen, insbesondere Tabellen gründlich durchzusehen und uns ggf. neuer Windkraftanlagen oder Autobahnen, auf die nötige Korrekturen oder Ergänzungen mitzuteilen. Vogelwelt fachlich solide zu beurteilen. Bei der Beschaffung solcher Daten setzt die Vogel- Dank schutzwarte neben der Vergabe von Werkverträ- Allen Vogelbeobachterinnen und Vogelbeobach- gen seit Jahren auf ein enges partnerschaftliches tern, die diesen Bericht durch Meldung ihrer Daten Verhältnis zu den ehrenamtlichen Ornithologen. an den OSA, die Staatliche Vogelschutzwarte oder Im Sinne eines Gebens und Nehmens, stellen die auf www.ornitho.de möglich gemacht haben, sei Vogelbeobachter ihre Daten zur Verfügung und erneut herzlich für ihre Mitarbeit gedankt. Dank erhalten dafür mit den Jahresberichten zum Vogel- auch an die Bearbeiter von ornithologischen Jah- monitoring schnelle Informationen und Auswertun- resberichten auf Kreis- oder Altkreisebene, die die gen. Diese Form bürgerschaftlichen Engagements Nutzung der darin veröffentlichten Daten oft schon bei der Erhebung wissenschaftlicher Daten ist vorab ermöglicht haben, und an Artbetreuer, die die heute unter dem Schlagwort Citizen Science in Erfassung „ihrer“ Arten landesweit organisieren, aller Munde und wird selbst von renommierten sowie an J. Wahl, der die ornitho-Daten zusam- Forschungsinstituten betrieben. menstellte und übermittelte. Für den vorliegenden Bericht 2014 wurden neben den direkten Meldungen an die Vogelschutzwarte Abkürzungen und Daten aus den Ornithologischen Jahresberich- ten der Landkreise auch wieder Daten aus www. ornitho.de verwendet. Insgesamt stellte der DDA BP – Brutpaar M. – Männchen fast 17.000 Brutzeit-Datensätze der relevanten RP – Revierpaar W. – Weibchen Arten zur Verfügung, die wieder erheblichen Er- BV – Brutverdacht pull. – Nestling kenntniszuwachs brachten. Rev. – Revier juv. – Jungvogel Oftmals ist die Interpretation der ornitho-Daten * – korrigierte/ergänzte Werte gegenüber aber nicht unproblematisch, da es für den zentralen Vorjahresbericht. Auswerter vielfach schlicht unmöglich ist, Einzel- beobachtungen zu Revieren zusammenzufassen. Die Kreise werden mit jeweiligen Kfz-Kennzeichen Deshalb wiederholen wir hier noch einmal einige abgekürzt und in den Auflistungen in Nord-Süd- Regeln, um deren Einhaltung wir die ornitho-Nut- Richtung geordnet: zer bitten: SAW – Altmarkkreis SLK – Salzlandkreis - bei Brut- oder Brutverdachtsmeldungen bitte Salzwedel HZ – Harz unbedingt den Brutzeitcode angeben; SDL – Stendal MSH – Mansfeld- - bitte im Bemerkungsfeld immer die ermittelte JL – Jerichower Land Südharz Revier- oder Brutpaarzahl angeben, da durch BK – Börde SK – Saalekreis den Auswerter aus der gemeldeten Individuen- MD – Magdeburg HAL – Halle zahl nur schwer die Revierzahl abzuleiten ist; ABI – Anhalt-Bitterfeld BLK – Burgenland- - bitte für die Erfassung von Koloniebrütern das DE – Dessau-Roßlau kreis Koloniebrüter-Tool nutzen, das die Erfassung WB – Wittenberg von besetzten Nestern erlaubt; - bitte Brutdaten entweder punktgenau oder be- zogen auf das Gebiet (gelber Punkt) melden. 5 Übersicht Singschwanpaar am Großen Mühlteich im Park von Dieskau/SK festgestellt werden, das anfangs Die Zahlen der gemeldeten Reviere der in diesem 6 Jungvögel führte, von denen aber nur 2 flügge Bericht abgehandelten Arten sind in Tab. 1 zusam- wurden (P. Tischler u. a.). mengestellt. Da außer bei einigen intensiv unter- Obwohl neozoi- suchten Arten (z. B. Weiß- und Schwarzstorch, Streifengans (Anser indicus): sche Arten üblicherweise nicht in diesem Bericht Adlerarten, Wanderfalke) nie alle Reviere entdeckt berücksichtigt werden, wird an dieser Stelle der und gemeldet werden, haben wir die Landesbe- stände anhand der tatsächlich gemeldeten Revie- offensichtlich erste Brutnachweis der Streifengans re, offensichtlicher Meldelücken und der Kenntnis in Sachsen-Anhalt aufgeführt, um ihn zu dokumen- über die Verbreitung der Arten geschätzt (Tab. 1). tieren. Nachdem K. Hallmann im Frühjahr 2014 mehrfach eine Streifengans an der Kiesgrube Wörb- zig/ABI beobachtet hatte, konnte G. Hildebrandt am Arten 13.4.14 einen brütenden Vogel auf einer Insel der Singschwan (Cygnus cygnus): Nach der ers- Kiesgrube beobachten. Die Verpaarung des Vogels ten sicheren Brut der Art in Sachsen-Anhalt im (vermutlich mit einer Graugans) sowie der Ausgang Jahr 2013 (Stenschke 2013) konnte erneut ein der Brut konnten leider nicht beobachtet werden. Tab. 1: Gemeldete Revierzahlen und anhand der vorliegenden Daten geschätzte Brutbestände der in diesem Bericht abgehandelten Brutvogelarten in Sachsen-Anhalt 2010-2014. Mit * gekennzeichnete Zahlen wurden aufgrund von Nachmeldungen und Korrekturen gegenüber Fischer & Dornbusch (2014) verändert. Art Gemeldete Reviere Geschätzter Landesbestand 2010 2011 2012 2013 2014 2010 2011 2012 2013 2014 Singschwan 0 0 1 1 1 0 0 1 1 1 Brandgans 57 31 41-46 45-52 58-62 125-180 125-180 125-180 125-180 125-180 Schnatterente 91-92 73 62 65-67 62-69 100-140 90-120 90-120 90-120 90-120 Krickente 34-35 20 28 38 37-41 35-45 35-45 35-45 40-45 45-50 Spießente 0-2 0 0-1 0 0-1 0-2 0 0-1 0 0-1 Knäkente 42-44 43 36 25 38-40 100-150 100-150 100-150 75-125 75-125 Löffelente 27-29 27 23-25 14 34-36 35-45 35-45 35-45 35-45 35-45 Kolbenente 14 3 17 20 19 15-17 5-10 18-23 20-25 20-25 Moorente 0 0 0-1 1 0 0 0 0-1 1 0 Schellente 41-42 49-50 42-43 33-34 31 45-55 50-60 50-60 50-60 50-60 Gänsesäger 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Mittelsäger 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Birkhuhn (Vögel) 0 0 0 0 0 0-2 0-2 0 0 0 Auerhuhn (Vögel) 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Rothalstaucher 72-74 62-65 54-57 61-65* 54-55 75-80 70-75 65-70 70-75 65-70 Schwarzhalstaucher 48 45 115 55-66* 76-78 50-60 50-60 115-125 65-75 80-90 Kormoran 1.090-1.095 1.097 1.124 1.112 899 1.090-1.095 1.097 1.124 1.112 899 Rohrdommel 73 39-42 46-48 55-59 61-62 75-90 65-80 65-80 65-80 70-85 Zwergdommel 59 24 23 27-28 33 60-70 60-70 60-70 60-70 60-70 Nachtreiher 0 0 0 0 0-2 0 0 0 0 0-2 Graureiher 1.097-1.098 1.065-1.068 953-955 767-773 799-803 1.200 1.200 1.000 800 850 Schwarzstorch 28 31 31 29 33 28 31 31 29 33 Weißstorch 574 582 590 606 654 574 582 590 606 654 Fischadler 27 32 30 38 41 27 32 30 38 41 Schreiadler 1 1 0 0 0 1 1 0 0 0 Kornweihe 0 0 1 0 0 0 0 1 0 0 Wiesenweihe 34-35 49-50 49 34 45 35-45 50-55 50-55 35-45* 45-50 Seeadler 36 40 40 39 42 36 40 40 39 42 Wanderfalke 29 31 34 33 39 29 31 34 33 39 Kranich 285 302 306 350 412 285-300 300-320 310-330 350-380 415-450 Großtrappe (Vögel) 15 13 13 37 56 15 13 13 37 56 Wachtelkönig 223 75 102-103* 79-80 34 230-250 150-200 175-250 150-200 50-100 Tüpfelsumpfhuhn 13-14 16-18 12 19 8 20-30 20-30 20-30 20-30 10-20 Kleines Sumpfhuhn 4 4 2 1 2 3-5 3-5 0-2 0-1 2 Zwergsumpfhuhn 0-1 0-1 0 0 0 0-1 0-1 0 0 0 Austernfischer 22 17 19 17 20 35-50 35-50 35-50 35-50 35-50 Säbelschnäbler 3 0 1 0 1 3 0 1 0 1 Stelzenläufer 0 0 1-3 0 0-1 0 0 1-3 0 0-1 Großer Brachvogel 65 49 54 44 44-46 70-80 60-70 60-70 45-60 45-60 Uferschnepfe 0 0 0 0 0 0-2 0 0 0 0 Flussuferläufer 27-28 7 18 17 23 50-70 40-50 40-50 40-50 40-50 Rotschenkel 2 3 9 4 5 2-5 3-5 10-15 5-10 5-10 Waldwasserläufer 6 5-6 5 2 6-7 10-20