29.9.2019

1 ABSCHLUSSKONZERT: Tschaikowksy-Symphonieorchester Moskau Tschaikowksy-Symphonieorchester ABSCHLUSSKONZERT: Das Beethovenfest Bonn 2019 steht unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet.

Sonntag, 29.9.2019, 18 Uhr World Conference Center Bonn ABSCHLUSSKONZERT

Nikita Boriso-Glebsky Violine / violin Tschaikowsky-Symphonieorchester­ Moskau Wladimir I. Fedossejew Dirigent / conductor

17 Uhr Raum Wien, WCCB KONZERTEINFÜHRUNG Beate Angelika Kraus, Bonn

Deutsche Welle Festival Concert

Gefördert durch / Sponsored by Live-Übertragung durch / Live braodcasting by

2 Grußworte

Liebe Freunde des Beethovenfestes Bonn, Liebe Freunde der Musik,

beim heutigen Abschlusskonzert des Beethovenfestes heute geht das Beethovenfest Bonn 2019 nach dreiein- erleben Sie eine Legende am Dirigentenpult: Wladimir halb aufregenden Wochen zu Ende. Der musikalische Iwanowitsch Fedossejew leitet das Tschaikowsky-Sym- Mond leuchtete über der alten und neuen Welt, ver- phonieorchester Moskau. Seit 45 Jahren steht er dem band Epochen, Klangwelten und Kulturen, war mal renommierten Ensemble vor und denkt auch mit seinen finster, mal leuchten. 87 Jahren, hoch dekoriert, noch nicht ans Aufhören. Fedossejew erlebte noch die Leningrader Blockade im Ein besonderes Klangerlebnis hat uns die Festspiellei- Zweiten Weltkrieg mit und gab damals seine ersten Konzerte. tung für den Ausklang der Mond-Saison aufgehoben: ein großes europäisches Orchester mit einer besonderen russischen Passion für Das Moskauer Rundfunksymphonieorchester spielt heute Werke Moll, mit Wladimir Fedossejew, einem der großen Meister seines von drei bedeutenden russischen Komponisten. Mussorgskys sym- Fachs, am Pult. In einem Gespräch mit der DW berichtete der phonische Dichtung Eine Nacht auf dem kahlen Berge nimmt gewis- Maestro, wie sehr sein Leben von den Kindheitsjahren geprägt war, sermaßen ein letztes Mal das diesjährige Motto des Beethovenfes- die er während des Zweiten Weltkriegs in Leningrad – dem heuti- tes »Mondschein« auf und beschreibt den Tanz der Hexen in der gen Sankt Petersburg – verbrachte. Nur grenzenlose Humanität Johannisnacht. Anschließend hören wir Prokofjews zweites Violin- und Solidarität habe den Bewohnern der von deutschen Truppen konzert mit dem Geigenvirtuosen Nikita Boriso-Glebsky. Den belagerten Stadt das Überleben und Menschbleiben ermöglicht. Abschluss bildet die selten aufgeführte Manfred-Symphonie von Werte, die in heutiger Zeit nicht an Bedeutung verloren haben. Tschaikowsky nach einem dramatischen Gedicht von Lord Byron. Ein krönender Abschluss also für das diesjährige Beethovenfest, das Eine ganz besondere Freude ist es mir auch, Nikita Boriso-Glebsky sich bereit macht, den 250. Geburtstag des Bonner Komponisten im als Solisten des Abends in Bonn zu begrüßen. Man kann sagen: kommenden Jahr gebührend zu feiern. wieder zu begrüßen, denn 2008 brillierte der damals blutjunge Violinist beim Campus-Konzert. Vor elf Jahren stand Russland im Die musikalische Verbindung von Alt und Neu macht immer wieder Mittelpunkt des Campus-Projekts von DW und Beethovenfest. Für den Reiz des Beethovenfestes aus, das die Sparkasse KölnBonn seit Nikita Boriso-Glebsky begann mit dem Auftritt in Bonn eine große Jahren unterstützt. Wir freuen uns, auch in diesem Jahr – wie seit nationale und internationale Karriere. der ersten Veranstaltung 1999 – mit der Stiftung Ludwig van Beet- hoven der Sparkasse in Bonn Partner zu sein. Mit unserem Engage- Als Mitgesellschafter und Medienpartner des Beethovenfestes ment tragen wir dazu bei, ein anspruchsvolles und vielfältiges Pro- hat die DW das Festival auch in diesem Jahr mit großer Freude gramm zu ermöglichen und Beethovens Erbe erlebbar zu machen. begleitet – mit Beiträgen in TV, Radio und Internet in zahlreichen Ihnen allen wünsche ich einen wunderbaren Konzertabend! unserer 30 Sendesprachen.

Ihr Ihr Ulrich Voigt Peter Limbourg Vorsitzender des Vorstandes der Sparkasse KölnBonn Intendant der Deutschen Welle

4 5 Programm

Modest Mussorgsky (1839–1881) Peter Tschaikowksy (1840–1893) Eine Nacht auf dem kahlen Berge. Symphonische Dichtung Manfred. Symphonie in vier Sätzen nach dem dramatischen (1867) , Fassung von Nikolai Rimsky-Korsakow Gedicht von Lord Byron h-Moll op. 58 (1885) Allegro feroce – Poco meno mosso I. Lento lugubre – Moderato con moto – Andante II. Vivace con spirito. Sergei Prokofjew (1891–1953) Die Alpenfee erscheint Manfred unterm Regen- Violinkonzert Nr. 2 g-Moll op. 63 (1935) bogen am Wasserfall I. Allegro moderato III. Andante con moto. II. Andante assai Pastorale. Schlichtes, freies und friedliches Leben III. Allegro, ben marcato der Bergbewohner IV. Allegro con fuoco. Der unterirdische Palast des Ariman. Manfred Pause erscheint inmitten des Bacchanals. Anrufung des Schattens der Astarte. Sie weissagt ihm das Ende seiner irdischen Leiden. Manfreds Tod.

Das Konzert findet im Rahmen der Kulturpartnerschaft mit dem West- deutschen Rundfunk statt und wird vom WDR und der Deutschen Welle aufgezeichnet. Der WDR überträgt das Konzert live zeitversetzt um 20.05 Uhr auf WDR 3. Das Konzert ist darüber hinaus via DW.com in zahlreichen Sende­sprachen zu sehen und zu hören sein: über TV, Radio und Internet (dw.com/kultur und dw.com/culture). The concert is being held in the context of the cultural partnership with the Westdeutscher Rundfunk and is being recorded by the WDR and Deutsche Welle. WDR is broadcasting the concert live time-shifted at 8.05 pm on WDR 3. The concert can also be seen and heard via DW.com on television, radio and internet in a great many broadcasting languages (dw.com/kultur und dw.com/culture).

6 7 Nachthelle

ondschein« war das Motto dieses Beethovenfestes. Der MMondschein ist verschwiegen. In Sagen und Dichtungen, dann und wann auch in der Wirklichkeit, wird das Nachtgestirn zum stummen Zeugen von Tun und Treiben, das nicht an den Tag kommen soll. In seinem Licht tummeln sich Wesen und Geister, die den Glanz der Sonne scheuen. Er gibt nicht nur in romantischer Tradition den stillen Begleiter derer, die »aus Liebe wandern« (Hölderlin), sei’s hoffnungsfroh, sei’s schmerzgeschlagen. Er regelt nicht nur die Gezeiten der großen Wasser, nach ihm richten sich nicht nur im alten Bauernglauben Saft und Wuchs der Pflanzen. Insbesondere an seinen Wenden, welche diejenigen der Sonne im Kleinen abbilden, schien die Welt offen für Spuk und Zauberei. Von solchen Sonnen- und Mondwenden, ihren humanen Folgen und ihrer christliche »Erlösung« sind die Rahmenstücke dieses Abschlusskonzerts angeregt.

Nächtlicher Spuk

Am 24. Juni feiern Christen die Geburt Johannes des Täufers. Wie man Jesu In-die-Welt-Kommen auf die Winter-, so legte man das seines Verkünders auf die Sommersonnenwende und übertrug so den Bibelspruch: »Er (Jesus) muss zunehmen, ich (Johannes) aber muss abnehmen«, auf die Tageslänge. Das markante Datum wurde christianisiert, heidnische Symbole und Bräuche aber blieben, Sagen und Märchen, die sich darauf bezogen, wurden weiter tra- diert. Nach slawischen Mythen treffen sich in der Nacht vor dem Lovis Corith, Walchensee, Johannisnacht, 1920 Johannistag Hexen auf dem ›kahlen Berg‹, der regional unter- schiedlich verortet wurde. Sie tanzen mit Teufeln, feiern Orgien und begehen ihren »Hexensabbat«. Mussorgsky erwog schon früh, die dunkel faszinierenden Überlieferungen in Tondichtun- gen zu übersetzen. Ein Vorbild konnte er sich in Berlioz’ Sympho- nie fantastique nehmen. 1866 konzipierte er schließlich die Sym- phonische Dichtung über Die Johannisnacht auf dem kahlen Berg,

8 9 im Juli 1867 vollendete er die Partitur. Das Sausen des Windes, der gegeben hatten, sicherte sich für ein Jahr das exklusive Auffüh- Ritt der Hexen, unterirdische Geisterstimmen, Versammlung und rungsrecht, kurz danach erlebte das Werk seine Moskauer Premi- Palaver der lebenstollen Zauberinnen, ihr Tanz mit den Teufeln, ere, Jascha Heifetz nahm es 1937 in sein Repertoire und spielte es der Auftritt des Satans samt Gefolge, die Schwarze Messe als seine ein, David Oistrach führte es mehrfach auf, heute zählt es zum Verherrlichung und schließlich der Hexensabbat sind zum Teil als geigerischen Kernrepertoire. Stationen im Manuskript vermerkt. Bis zu seiner endgültigen Gestalt durchlief es mehrere Stadien. Ein Als er das fertige Werk einigen Freunden aus der Novatorenbe­ Teil des Themenmaterials entwarf Prokofjew ursprünglich für ein wegung zeigte, erntete er harsche Kritik. Er verteidigte es zwar, Konzertstück in einem Satz. Nach der Entscheidung für eine mehr- bemühte sich aber nicht um eine Aufführung. Nach seinem Tod sätzige Form wollte er das Werk eine »Konzertsonate für Violine »rettete« der einstige Freund Nikolai Rimsky-Korsakow dieses wie und Orchester« nennen, entschloss sich dann aber doch für die auch andere Werke durch ausgiebige Revision. In diesem Fall »bes- überlieferte Bezeichnung und Form als Solokonzert. Klassizistisch serte« er besonders gründlich. Er überarbeitete die Instrumentie- hielt er die Struktur des Ganzen. Den ersten Satz komponierte er rung und glättete mit ihr manchmal auch die Harmonik; er kürzte als fast schulmäßigen Sonatenhauptsatz mit zwei gegensätzlichen den »Hexensabbat« drastisch und fügte zum Ausgleich einen Themen, die trotz ihres Charakterkontrasts durch motivische neuen Schluss an, den er aus Mussorgskys Oper Der Jahrmarkt von Beziehungen miteinander verbunden sind. Beide werden vom Sorotschinsky holte: Die Glocke einer Dorfkirche läutet in der Solisten eingeführt, das erste spielt er zunächst ganz allein wie Ferne; ihr Klang beendet den nächtlichen Spuk, die Teufelswelt eine Reminiszenz an ein Lied, beim zweiten wird er von den Strei- der Hexen und Dämonen weicht dem Zeichen des Christenglau- chern begleitet, die Bläser mischen sich wie Partner eines Dialogs bens. Mussorgskys diabolisches Ende ist gekappt, das satanische ein. Beide werden bereits bei ihrer Vorstellung wie in einer kurzen Bacchanal durch ein orthodoxes Happy-End ersetzt. Rimsky-Korsa- Variationsserie entwickelt. Im Mittelteil, der Durchführung, wer- kow stellte aus Material von Mussorgsky im Grunde ein neues den sie auf charakteristische Weise verwandelt: Das erste wird aus Werk zusammen. dem gebundenen Spiel ins Staccato versetzt und in die Tiefe gelegt, das zweite wird im halben Tempo gespielt und so in seiner ruhigeren Art bestätigt. Abbild einer Reise Prokofjews zweites Violinkonzert Der zweite Satz könnte in einer Serenade stehen. Er beginnt wie Sein zweites Violinkonzert sei das Abbild einer Reise, bemerkte eine Romanze mit einer Geigenmelodie zu gezupfter und getupf- Sergei Prokofjew. Sie begann, als er 1918 durchs weite Russland bis ter Begleitung von Streichern und Klarinetten, nimmt zwischen- nach Wladiwostok fuhr und von dort in die USA übersetzte. Paris durch ein zügigeres Tempo und vergnügteren Charakter an. Man und die USA wurden zu Fixpunkten seines Exils, zwischen ihnen hört die Nachbarschaft zur Ballettmusik Romeo und Julia, die der war er viel unterwegs. Das g-Moll-Konzert entstand, so der Kom- Komponist als nächstes Werk vollendete. Im Finale jongliert Pro- ponist, »in den verschiedensten Ländern, wodurch es zum Spiegel- kofjew mit unterschiedlichen Quellen des Volkstons. Das Haupt- bild meines Nomadenlebens als konzertierender Künstler wurde. thema erinnert besonders dann, wenn es von Kastagnetten be- Das Hauptthema des ersten Satzes schrieb ich in Paris, das erste gleitet wird, an spanische Musik. Prokofjew, der Komponist mit Thema des zweiten Satzes in Woronesch, die Instrumentation Theatergespür, spielt jedoch auch mit Konventionen und Erwar- wurde in Baku abgeschlossen, zum ersten Mal gespielt wurde es tungen. Der spanischen Atmosphäre setzt er Passagen in zusam- im Dezember 1935 in Madrid. Mit ihm verknüpfte sich danach eine mengesetzten Zeitmaßen wie Fünf- oder Sieben-Viertel-Takt ent- interessante Konzertreise zusammen mit Soetens durch Spanien, gegen, die man in der osteuropäischen Folklore oft antrifft. Portugal, Marokko, Algerien und Tunesien«. Robert Soetens (1897–1997), für den vermögende Freunde das Werk in Auftrag

10 11 Übermensch und Unterwelt: Manfred 3. Satz: Die Alpenfee erscheint Manfred im Regenbogen eines Wasserfalls. Lord Byrons Lesedrama Manfred hat viele Künstler ergriffen, vor 4. Satz: Manfred kommt in die Höhle des Ariman. Er sucht dort Ast- allem sensible. Denn Byrons literarische Erfindung – wie all seine arte. Das Erscheinen ihres Schattens bildet den scharfens Gegensatz Helden eine fantastische Selbstprojektion – war ein ›Starkgeist‹, der zur Orgie in Arimans Unterwelt. Im Sonnenuntergang stirbt Man- es mit der Welt und ihrer Moral, der Unterwelt und ihren Exzessen, fred eines friedlichen Todes. dem Himmel und seiner erlösenden Weite aufnahm. Er liebte seine Schwester Astarte und in ihr sein schöneres, weiblich edleres Ich; sie Aus musikalischen Gründen rückte Tschaikowksy einzig die dritte zerbrach daran. Er stieg in die Berge, um die Einsamkeit, die pure Szene, die Erscheinung der Alpenfee, an zweite Stelle. In seiner Par- göttliche Begegnung von Ich und Natur zu erleben (unterwegs traf titur gab er allen Sätzen Hinweise auf die entsprechende Szene bei er »zufriedene Landleute« unter Dörflern und Hirten). Er drang in Byron mit, nur dem ersten nicht. In diesem wirkt die Bindung an das die Grotte des Höllen­fürsten Ariman und seines Gefolges ein, um Programm lockerer als in den anderen. In origineller Form führt er aus deren Bacchanal den Schatten seiner Geliebten zu rufen. Sie hier zwei Themen durch, die wie in seinen Symphonien zu ganzen stellte ihm ein Ende seiner irdischen Leiden in Aussicht. Charakterstücken ausgebaut sind. Der An-fangsgedanke steht mit seinen gegensätzlichen Komponenten für Manfred, das zweite, Für Tschaikowsky verband sich Manfred mit der Musik, die Robert gesanglich und ruhig im Zeitmaß, für Astarte. Schumann zu Byrons Drama komponiert hatte. Als ihm im Herbst 1882 eine Art Drehbuch für eine Symphonische Manfred-Dichtung Immer dann, wenn es um Astarte und ihre Liebe zu Manfred geht, angeboten wurde, winkte er deshalb ab. Seine Haltung änderte sich lässt Tschaikowsky Verbindungen zu anderen Komponisten durch- erst, nachdem er die Originaldichtung gelesen und dabei wohl eini- scheinen, als wollte er sein eigenes Denken in größere Zusammen- ges zum Verhältnis von Kunst und Autobiographie wahrgenommen hänge stellen. Im ersten Satz nimmt die Charakterisierung der hatte. Denn in Byrons Lesestück, das in den Alpen um die Jungfrau liebenden­ Frau ähnliche Züge an wie bei Schumann. Der erste Aus- herum teils in Manfreds Burg, teils in der kargen Hochgebirgswelt, bruch des Manfred-Themas in die gnadenlose Gewalt des Orchester­ teils in riesigen Venusberg-Grotten spielt, sucht der Held vor allem tutti führt in Trompeten und Hörnern (mit erhobenem Schalltrich- eins: Vergessen (von fataler Liebe und ihren Folgen). Über dieses ter) dicht an Wagners Walküre heran, an die Stelle, an der die Thema äußerte sich Tschaikowsky, auf sich selbst bezogen, kurz vor inzestuöse Liebe zwischen Siegmund und Sieglinde verraten wird. Kompositionsbeginn gegenüber seiner Gönnerin Nadeschda von Die Akkorde, die in schwerem, hartem Gang das Eröffnungsmotiv Meck. Als er dann im April 1885 mit der Ausarbeitung begann und grundieren, verweisen auf Wagners Tristan. Wie eng Tschaikowsky das Particell, das Stadium vor der endgültigen Instrumentierung, in während der Komposition seines Opus 58 in den Gedankenkreis des ungewöhnlich kurzer Zeit vollendete, hielt er sich im Wesentlichen Manfred verwoben war, belegt neben Briefstellen das kleine Miss- an das Programm, das ihm Mili Balakirew einst gegeben hatte: verständnis, mit dem er am Ende das Drama auflöst: Manfred, so meinte er, werde ähnlich wie Faust gerettet. Er mobilisiert im Finale 1. Satz: Manfred wandert in den Alpen. Sein Leben ist zerrüttet. alle musikalischen Requisiten, die auf Kirche und Religion deuten: Drängende Schicksalsfragen bleiben ohne Antwort. Nichts bleibt die Fuge, das Zitat des Dies irae und den feierlichen Choral, in den ihm außer der Erinnerung. Von Zeit zu Zeit dringen Erinnerungen sich das Manfred-Thema verwandelt. Tschaikowsky selbst wandte an sein Idol Astarte in seinen Sinn. Vergebens ruft er nach ihr, nur sich in den Jahren, in denen er an seinem Opus 58 arbeitete, wieder das Echo der Felsen antwortet ihm und wiederholt ihren Namen. dem Glauben und der Kirche zu. Byrons Manfred, der gnadenlos Er sucht das Vergessen, aber keiner kann‘s ihm geben. Lebenssüchtige, stellte – könnte man meinen – die Weichen zu 2. Satz: Manfred begegnet den Alpenjägern. Ihre Gutmütigkeit, dieser Wende. ihre einfachen Sitten und ihre Geradlinigkeit stehen im schroffen Gegensatz zu ihm selbst. Habakuk Traber

12 13 Biographien Das Tschaikowsky-Symphonieorchester (ursprünglich das Große Symphonieorchester des Allunionsfunks und des Zentralen Fern­ sehens) wurde 1930 als erstes Symphonieorchester der Sowjet- union gegründet. Der Ruf, den das Orchester auf der ganzen Welt genießt, verdankt es der fruchtbaren Zusammenarbeit mit bemer- kenswerten russischen Dirigenten. Nikolai Mjaskowsky, Sergej Pro- kofjew, Aram Khachaturian, Georgi Swiridow, Dmitri Schostako- Der russische Violinist und Virtuose Nikita Boriso- witsch und Boris Tschaikowsky vertrauten dem Orchester Glebsky gilt als einer der wichtigsten jungen europä- Uraufführungen ihrer Werke an. Seit 1974 ist Wladimir Fedosse- ischen Künstler seiner Generation. Als Gewinner des jew unangefochtener künstlerischer Leiter und Chefdirigent des -Wettbewerbs, des Fritz Kreisler-Violin- Orchesters. wettbewerbs, des David Oistrach-Violinwettbewerbs und anderer hochkarätiger internationaler Wett­ Die Chronik des Orchesters umfasst Dirigenten wie Leopold Sto- bewerbe konzertiert Boriso-Glebsky weltweit und kovsky, Hermann Abendroth, Lorin Maazel, Kurt Masur, Evgeny überzeugt mit seinen kreativen Ideen. Mrawinsky und Carlo Zecchi, Solisten der Vergangenheit waren Swjatoslav Richter, David Oistrach, Luciano Pavarotti und Nicolai Jüngst spielte der Solo-Violinist unter anderem Gjaurow, zeitgenössische Interpreten u. a. Viktor Tretiakov, Pinchas gemeinsam mit den Sankt Peterburger Philharmonikern, der Sin- Zukerman, , Oleg Maisenberg und Elisabeth Leons- fonia Rotterdam, den Münchner Symphonikern und dem Nationa- kaja. Wladimir Fedossejew und das TSO führten Evgeny Kissin, len Symphonieorchester Mexiko sowie bei Festivals wie »Decem- Maxim Vengerov und Vadim Repin in die Musikwelt ein. ber Nights of « in Moskau oder beim Bodensee Festival in Friedrichshafen. 1993 wurde das Orchester für die authentische und tiefe Interpre- tation seiner Werke nach Peter Tschaikowsky benannt. In der vergangenen Saison konzertierte er mit solistischen wie kammermusikalischen Programmen in Ländern wie Italien, Die Liste der Länder, in denen das Tschaikowsky-Symphonieorches- Deutschland, Frankreich, Südkorea und Russland, gefolgt von ter aufgetreten ist, spiegelt fast die gesamte Weltkarte wider. Auf- einer einmonatigen Tour durch China, gemeinsam mit dem Pianis- tritte in den Städten Russlands bleiben jedoch der wichtigste ten Georgy Tchaidze. Weitere Konzertpartner der Saison waren Bereich der Aktivitäten des Rundfunkorchesters. Das Repertoire das Finnische Radio-Symphonieorchester, das Russische National- des Orchesters umfasst monographische Zyklen, Kinderprojekte, orchester, Boris Berezovsky, Vadim Repin und Nikolai Lugansky. Benefizkonzerte und Veranstaltungen, die Musik mit Deklamation verbinden. Nikita Boriso-Glebsky wurde im Süden Russlands, in Volgodonsk, geboren. Seine Mentoren waren für viele Jahre Eduard Grach und Das TSO war eines der ersten Orchester, das mit der einst populä- Tatiana Berkul. Boriso-Glebsky ist Gewinner zahlreicher interna­ ren stereotypen Meinung brach, dass Orchester der Sowjetunion tionaler Preise und Titel wie »Violinist des Jahres«, verliehen von nur russische Musik spielen durften, wenn sie im Westen auftra- der Internationalen Maya Plisetskaya und Rodion Shchedrin Stif- ten. Das Ensemble spielte Beethovens Musik mit großem Erfolg in tung in den USA so-wie dem Virtuoso Award, verliehen von der dessen Heimatstadt Bonn und in Wien und war damit das erste Italian String Society und der Antonio Stradivari Stiftung. Am 21. russische Orchester, das regelmäßig im legendären Goldenen Saal August 2018 wurde ihm der Rang »Honored Artist oft he Russion des Wiener Musikvereins zu Gast war. Federation« zugesprochen.

14 15 Wladimir Fedossejew ist einer der beliebtesten und bekanntesten Dirigenten unserer Zeit. Er wurde 1932 in Leningrad geboren und erhielt seine musikalische Ausbildung am State Gnessins Music Teachers Insti- tute (heute Russian Gnessins Music Academy) und anschließend am Moskauer Tschaikowsky-Konserva- torium bei Leo Ginsburg. Seine Dirigentenkarriere begann er beim Philharmonischen Orchester Lenin- grad. Auch sein Operndebüt fand in Leningrad statt, am Staatliches Akademisches Opern- und Ballett­ theater (Mariinski-Theater), wo er Die Zarenbraut von Rimsky- Korsakow dirigierte. ENGLISH PART

In den 1980er- und 1990er-Jahren gab Wladimir Fedossejew in der Salle Pleyel in Paris konzertante Aufführungen russischer Opern. Der Name Wladimir Fedossejew ist auch mit vielen Orchestern auf der ganzen Welt verbunden. Ab 2000 war er erster Gastdirigent des Tokyo Philharmonic Orchestra, Gastdirigent des Bayerischen Rundfunk-Sinfonieorchesters München, der Radio France Philhar- monie Paris, des Finnischen Rundfunk-Sinfonieorchesters, der Ber- liner Symphoniker, der Dresdner Philharmoniker, der Orchester von Stuttgart, Essen, Cleveland und Pittsburg. Von 1997 bis 2006 war Wladimir Fedossejew Chefdirigent der Wiener Symphoniker.

So vielfältig die künstlerischen Aktivitäten Wladimir Fedossejews auch sein mögen, im Mittelpunkt seines Schaffens steht das Tschai- kowsky-Symphonieorchester (TSO), dem er seit mehr als vier Jahr- zehnten als künstlerischer Leiter und Chefdirigent verbunden ist. In diesen Jahren bildete er einen eigenen, unverkennbaren Stil aus, der das TSO international bekannt gemacht hat, erarbeitete mit dem Orchester zahlreiche Uraufführungen zeitgenössischer Werke und erweiterte beständig den Kontakt zu russischen und ausländischen Komponisten. Zu Beginn seiner Karriere waren dies Schostakowitsch und Swiridow, später Krzysztof Penderecki (Polen), Ragnar Soderlind (Norwegen), Wladimir Rubin und Roman Ledenyov (Russland).

Wladimir Fedossejew – Volkskünstler der UdSSR – ist Inhaber zahlreicher Preise und Auszeichnungen. Im Oktober 2018 wurde er zum Honorarprofessor am St. Petersburger Konservatorium ernannt.

16 17 Greetings

Dear friends of the Beethovenfest Dear friends and fellow music-lovers

This evening, in the Beethovenfest’s final concert, you Today, after thee exciting weeks, the 2019 Beethoven- will witness a living legend at the conductor’s rostrum: fest will come to an end. The moonglow has illumina- Vladimir Ivanovich Fedoseyev. This highly decorated ted the Old and New Worlds alike, uniting eras, cultures 87-year-old artist has headed the renowned Tchai- and sonic universes, now dark, now radiant. kovsky Symphony Orchestra of Moscow for 45 years and has no intention of retiring. He gave his first con- The festival management have saved a special experi- certs during the Siege of Leningrad in World War II, ence for the end of this lunar season: a great European which he experienced first-hand. orchestra with a special Russian passion for the minor mode will perform for us under one of the supreme masters of his craft, Today the Moscow Radio Symphony Orchestra will play works by Vladimir Fedoseyev. In an interview with Deutsche Welle, Maestro three towering Russian composers. Mussorgsky’s symphonic poem Fedoseyev explained how deeply his life was marked by his child- Night on Bald Mountain might be said to take up this year’s Beet- hood years during World War II, which he spent in Leningrad hovenfest motto, ‘Moonlight’, one final time as it depicts a wit- (today’s St Petersburg). Only boundless humanity and solidarity allo- ches’ dance on St John’s Eve. Then we will hear Prokofiev’s Second wed its inhabitants to survive the German siege and to remain Violin Concerto with violin virtuoso Nikita Boriso-Glebsky. The human beings – values that have lost none of their urgency today. final work is Tchaikovsky’s rarely heard Manfred Symphony, after a dramatic poem by Lord Byron. In short, it is a crowning culmina- It is also my special pleasure to welcome this evening’s soloist, Nikita tion to this year’s Beethovenfest and whets our appetites for Boriso-Glebsky to Bonn. Or rather, I should say to welcome him Beethoven’s 250th birthday celebrations next year. again, for he already triumphed here in 2008 as a very young violi- nist in our Campus Concert. It was 11 years ago that the Campus The musical combination of old and new has been a constant Project, jointly operated Deutsche Welle and the Beethovenfest, attraction at the Beethovenfest, which has enjoyed the support of placed its focus on . For Nikita Boriso-Glebsky, his Bonn appea- Sparkasse KölnBonn for years. We are delighted to be a partner rance marked the onset of a great national and international career. again this year with our Ludwig van Beethoven Foundation, as we have been ever since the first event in 1999. Our commitment As co-shareholder and media partner of the Beethovenfest, it has helps make it possible to offer high-quality and diverse program- again been Deutsche Welle’s great pleasure to accompany this mes and to breathe new life into the Beethoven legacy. I wish you year’s festival with TV, radio and internet programmes in many of all a wonderful concert! our 30 broadcasting languages.

Sincerely Sincerely

Ulrich Voigt Peter Limbourg Chairman of the Board, Sparkasse KölnBonn Director-General, Deutsche Welle

18 19 Nocturnal glow

oonlight’: thus the motto of this year’s Beethovenfest. MMoonlight is secretive. In legend and poetry, and now and then in reality, this heavenly body becomes a silent witness to deeds and actions that dare not happen by day. It is the silent companion of those who, not only in the romantic tradition, are ‘driven by love to wander’ (Hölderlin), whether buoyed by hope or cast down by sorrow. It regulates the tides of great oceans and governs the sap and growth of plants, as country lore would have it – and not only there. Its solstices, mirroring those of the sun in miniature, seem especially suited to bathe the world in apparitions and magic. The outside pieces in our final concert are inspired by just such solar and lunar solstices, by their human consequences and Christian ‘redemption’.

Nightly apparitions

On June 24th, Christians celebrate the birth of John the Baptist. Just as Jesus’s arrival on earth was consigned to the winter solstice, that of his precursor was placed on its summer counterpart. The Biblical words ‘He (Jesus) must increase, but I (John) must decrease’ were thereby transferred to the duration of daylight. The memo- rable date was Christianised, but the heathen symbols and cus- toms remained. Legends and fairy-tales referring to it continued to be passed down. In Slavic mythology, witches gather on St John’s Eve on the slopes of Bald Mountain, the location of which differs from one region to the next. They dance with demons, hold Eugène Ferdinand Victor Delacroix, Hexensabbat, 1831–33 orgies and celebrate their ‘witches’ sabbath’. At an early age Mus- sorgsky considered translating these dark and fascinating legends into tone-poems. Finally, in 1866, he conceived his symphonic poem Night on Bald Mountain, completing the score in July 1867.

When Mussorgsky showed the finished work to a few friends from his band of innovators, he was severely criticised. Although he

20 21 defended his creation, he made no effort to have it performed. mic sonata-allegro with two opposing themes which, despite their After his death, his friend Nikolai Rimsky-Korsakov ‘salvaged’ this contrasting characters, are motivically interrelated. The second and other Mussorgsky works by subjecting them to heavy revision. movement might have been taken from a serenade. It begins like In this case the ‘improvements’ were especially thorough: he a romance, with a violin melody set against an accompaniment reworked the orchestration, smoothed out the harmony, shor- plucked and daubed by strings and clarinets. At times it takes on a tened the witches’ sabbath and, in compensation, added a new brisker tempo and a more cheerful character. We sense the close ending extracted from Mussorgsky’s opera Sorochintsy Fair. The proximity to Prokofiev’s next completed work, the balletRomeo original diabolical conclusion was expunged, the satanic baccha- and Juliet. In the finale Prokofiev juggles with several species of nal replaced by a happy ending in an Orthodox Christian spirit. In folk inflection. The main theme recalls Spanish music, especially essence, Rimsky-Korsakov assembled a new work from Mussorgsky when accompanied by castanets. With his instinct for the theatre, material. however, he also toys with conventions and expectations. The Spanish atmosphere is offset by passages in compound metres thoroughly at home in the folk music of Eastern Europe, such as Reflection of a journey: Prokofiev’s Second Violin Concerto 5/4 or 7/4.

Sergey Prokofiev once claimed that his Second Violin Concerto was the reflection of a journey. It began in 1918, when he travelled the ’Übermensch’ and underworld: Manfred length and breadth of Russia to Vladivostok, and from thence to the United States. Paris and the United States then became the Lord Byron’s closet drama Manfred has seized the imagination of fixed points of his exile, and he often shuttled between them. The many artists, especially the more sensitive ones. For Byron’s literary G-minor Concerto, he said, ‘was written in the most diverse coun- invention – a fantastic projection of himself, as with all his heroes tries, reflecting my nomadic life as a performing artist. I composed – was a vigorous spirit who took up arms against the world and its the main theme of the first movement in Paris, the first theme of morality, the underworld and its excesses, the heavens and their the second movement in Voronezh, the orchestration was comple- redemptive expanses. He loved his sister Astarte, in whom he saw ted in Baku, and it was premièred in Madrid in December 1935. a more beautiful reflection of himself, noble and feminine. It spelt Thereafter, an interesting tour with Soetens followed, taking us her doom. He ascended into the mountains to experience solitude, across Spain, Portugal, Morocco, Algeria and Tunisia’. The con- the pure and divine encounter between nature and the self. He certo was commissioned by wealthy friends for the violinist Robert penetrated the cave of the infernal Prince Ariman and his retinue Soetens (1897-1997), who enjoyed exclusive rights to its perfor- in order to summon his lover’s spirit from their bacchanal. She mance for one year. Shortly thereafter the work received its foretells that his earthly sufferings will come to an end. Moscow première; Jascha Heifetz took it into his repertoire in 1937 and recorded it on disc; and played it many For Tchaikovsky, Manfred was connected with the music that times. Today it belongs to the core repertoire of the violin. Robert Schumann composed for Byron’s drama. In 1882, when he was offered what might be called a film script for a symphonic The concerto passed through many stages before it reached defi- poem on Manfred, he kindly turned it down. His attitude changed nitive form. Some of its thematic material was originally intended only after he had read the original play. Perhaps he discovered for a concert piece in one movement. Once Prokofiev had decided some things on the relation between art and autobiography – upon a multi-movement work, he wanted to call it a ‘concert- including his own. Byron’s dramatic poem is set in the Alps near sonata for violin and orchestra’. In the end, however, he chose the the Jungfrau, partly in Manfred’s castle, partly in the barren standard term and form of a solo concerto. The overall structure is mountain landscape, partly in gigantic Venusberg grottos. Here classicistic in conception. The first movement is an almost acade- the hero searches for one thing above all else: oblivion, the for-

22 23 getting of a fateful love and its consequences. Tchaikovsky began of thought while composing his op. 58 is revealed not only in his to elaborate the score in April 1885 and completed the composi- correspondence, but also by a minor misconception with which he tion draft in unusually short time. Basically he adhered to the pro- resolves the drama at the end: Manfred, he felt, should be saved gramme given to him by Mili Balakirev (his only alteration was to in much the same way as Faust. In the finale he mobilises all the shift Scene 3, the appearance of the Alpine Fairy, for musical rea- musical emblems of church and religion: a fugue, a quotation sons to the second position): from the Dies irae, a solemn chorale representing the transforma- tion of the Manfred theme. Tchaikovsky himself, in the years he Movement 1: Manfred wanders in the Alps. His life is shattered. spent working on op. 58, returned to faith and the church. It His urgent existential questions remain unanswered. All that is left might well be that Byron’s Manfred, with his ruthless lust for life, to him is memory. From time to time he is beset by recollections of set the stage for this change of heart. his adored Astarte. Vainly he cries out to her; the only answer is the echo of her name from the mountainsides. He seeks oblivion, Habakuk Traber but noone can give it to him. (Translation: J. Bradford Robinson) Movement 2: Manfred encounters the Alpine Hunters. Their kind- ness, simple ways and uprightness stand in sharp contrast to himself. Movement 3: The Alpine Fairy appears to Manfred in the rainbow of a waterfall. Movement 4: Manfred enters Ariman’s cave, searching for Astarte. The appearance of her spirit forms a sharp contrast to the orgy in Ariman’s underworld. Manfred dies peacefully to the setting of the sun.

In his score, Tchaikovsky added references to the corresponding scene for every movement except the first, which is more loosely connected with the programme than the others. In the movement’s original form he developed two themes which, as in his sympho- nies, are enlarged into self-contained character pieces. The ope- ning idea, with its conflicting components, stands for Manfred; the second, melodious and tranquil, represents Astarte.

Whenever the music touches on Astarte and her love for Manfred, Tchaikovsky adds allusions to other composers, as if wishing to place his own thoughts in larger contexts. In the first movement his characterisation of the loving woman takes on Schumannian traits. The first outburst of the Manfred theme, in the merciless force of the full orchestra with trumpets and horns (bells raised high), leads us close to Wagner’s Die Walküre and the incestuous love between Siegmund and Sieglinde. The chords underlying the opening motif, stark and ponderous, point to Wagner’s Tristan. Just how deeply Tchaikovsky was immersed in Manfred’s streams

24 25 Biographies

Jetzt Karten sichern! www.bonnticket.de | tel. 0228-502010 UND HIER IM FOYER Russian violin virtuoso Nikita Boriso-Glebsky has firmly established himself as one of the new gene­ ration’s eminent young European concert artists. The winner of the Jean Sibelius Competition, the Fritz Kreisler Violin Competition, the David Oistrakh Violin Competition and other prestigious international con- tests, today he is expanding the geography of his per- formances and the space of his creative searches.

His recent engagements include solo performances with the Saint-Petersburg Philharmonic Orchestra, Cape Town Phil- harmonic Orchestra, Sinfonia Rotterdam, Munchner Symphoniker, National Symphony Orchestra of Mexico as well as participation at the music festival ‘December Nights of Sviatoslav Richter’ in Moscow, Bodensee Festival in Friedrichshafen.

Nikita’s performances of last season included solo and chamber music concerts in Italy, Germany, France, Holland, South Korea, Nor- way, Switzerland, Austria, Russia and extended one-month tour in China with the pianist Georgy Tchaidze. The Finnish Radio Orches- tra, Bournemouth Symphony Orchestra, Russian National Orchestra, Munchner Symphoniker, Boris Berezovsky, Vadim Repin and Nikolai Lugansky – Nikita’s stage partners for the season 2018/19.

Nikita Boriso-Glebsky was born in Volgodonsk, Southern Russia. His mentors in different years were Eduard Grach and Tatiana Berkul in Moscow. He has become a recipient of the several international awards and titles – ‘Violinist of the Year’ from the International Maya Plisetskaya and Rodion Shchedrin foundation (USA); ‘Virtuoso award’ from the Italian string society and the Antonio Stradivari foundation. On the 21st of August 2018 Nikita Boriso-Glebsky was awarded by the rank ‘Honored Artist of the Russian Federation’.

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27 Bild © Dan Hannen

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Anzeige PÜ BeFeBo_WCCB.indd 1 03.09.2019 09:28:29 The Tchaikovsky Symphony Orchestra (originally the Grand Sym- Vladimir Fedoseyev is one of the most popular and phony Orchestra of All-Union Radio and Central Television) was beloved conductors of our time. He was born in founded in 1930 as the first symphony orchestra of the Soviet Leningrad in 1932 and received his musical educa- Union. The high reputation the orchestra established across the tion at the State Gnessins Music Teachers Institute world is a result of fruitful cooperation with remarkable Russian (now the Russian Gnessins Music Academy) and conductors. Nikolai Myaskovsky, , Aram Khachatu- attended a graduate course at the Moscow Tchai- rian, Georgy Sviridov, and Boris Tchaikovsky kovsky Conservatory with Leo Ginsburg. He started trusted the premieres of their works to the orchestra’s care. Vladi- his conducting career in the Leningrad Philharmonic mir Fedoseyev has been an unchallenged artistic director and chief Orchestra. Vladimir Fedoseyev’s theatrical conduc- conductor of the orchestra since 1974. ting debut also took place in Leningrad, at the State Kirov (Mariinsky) Academic Opera and Ballet Theatre, where he The orchestra’s chronicle can boast the names of conductors Leo- staged The Tsar’s Bride by Rimsky-Korsakov. pold Stokovsky, Hermann Abendroth, Lorin Maazel, Kurt Masur, Evgeny Mravinsky and Carlo Zecchi, soloists of the past Sviatoslav In the 1980s and 1990s, Vladimir Fedoseyev presented concert ver- Richter, David Oistrakh, Luciano Pavarotti and Nicolai Ghiaurov, sions of Russian operas at the Salle Pleyel in Paris. and contemporary performers Viktor Tretiakov, Pinchas Zuker- man, Yuri Bashmet, Oleg Maisenberg and Elisabeth Leonskaja. The name of Vladimir Fedoseyev is also associated with many Vladimir Fedoseyev and TSO introduced Evgeny Kissin, Maxim orchestras across the world. He was the first guest conductor of Vengerov and Vadim Repin to the world. Today, the orchestra con- the Tokyo Philharmonic Orchestra since 2000, a guest conductor of tinues to collaborate with the best soloists from different coun- the Bavarian Radio Symphony Orchestra of Munich, the Radio tries. France Philharmonic Orchestra of Paris, the Finnish Radio Sym- phony Orchestra, the Berlin Symphony Orchestra, the Dresden In 1993, the orchestra was named after the great Pyotr Ilyich Tchai- Philharmonic Orchestra, the orchestras of Stuttgart, Essen, Cleve- kovsky for the genuine and deep interpretations of his works. land and Pittsburg. Between 1997 and 2006, Vladimir Fedoseyev was the chief conductor of the Vienna Symphony Orchestra. The list of countries where the Tchaikovsky Symphony Orchestra has performed reflects almost the entire map of the world. How­ No matter how diverse the conductor’s artistic activities are, the ever, the performances in the cities of Russia remain the most Tchaikovsky Symphony Orchestra holds the central place in the life important area of TSO’s activities. The orchestra’s repertoire inclu- of Vladimir Fedoseyev who has been its artistic director and chief des monographic cycles, projects for children, charity events and conductor for more than four decades now. During these years concerts combining music with declamation. Along with perfor- the conductor formed a special, recognizable style that brought mances at the world’s best known venues, TSO continues its out- TSO international fame, performed numerous premieres of con- reach activities hosting recitals at the Tretyakov Gallery and Lomo- temporary composers’ works constantly extending artistic contacts nosov Moscow State University. with Russian and foreign composers, as he did in the beginning of his career with Shostakovich and Sviridov and later on with TSO was one the breakers of the once popular stereotypical opi- Krzysztof Penderecki (Poland), Ragnar Soderlind (Norway), Vladi- nion of Russian orchestras stating that they were arguably allowed mir Rubin and Roman Ledenyov (Russia). to play only Russian music when they performed in the western countries. The collective performed Beethoven’s music with a great Vladimir Fedoseyev – people‘s artist of the USSR, an owner of success in the composer’s hometown Bonn, as well as in Vienna, numerous prizes and awards. In October 2018, he became an becoming the first of the Russian orchestras to be a regular guest honorary professor at the St Petersburg Conservatory. at the legendary Golden Hall of the Vienna Musikverein. 28 29 Der Klang des Mondes.

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Christel Eichen und Ralf Kröger (Meckenheim) Beitreten! Petra Fendel-Sridharan und Ashok Sridharan (Bonn) Stephanie Freifrau und Maximilian Mitmachen! Freiherr von Fürstenberg (Düsseldorf) Margareta Gitizad (Bornheim) Cornelia und Dr. Holger Haas (Bonn) Fördern! Sylvia Haas (Bonn) Heidelore und Prof. Werner P. Herrmann (Königswinter) MÄZEN Karin Hinrichsen (Bonn) Arndt und Helmut Andreas Hartwig (Bonn) Georg Peter Hoffmann und Antje Landshoff (Hamburg) Heide-Marie Ramsauer (Bonn) Karin Ippendorf (Bonn) UNTERNEHMEN Dr. Reinhard Keller (Bonn) Chic Dentique by Dr. Paulsen (Bad Honnef) Rolf Kleefuß (Bonn) Figuren Moch GmbH (Köln) Ute und Dr. Ulrich Kolck (Bonn) LTS Lohmann Therapie-Systeme AG (Andernach) Lilith Küster und Norbert Matthiaß- Wohnbau GmbH (Bonn) Küster (Bonn) Alexandra Gräfin Lambsdorff (Bonn) GOLD Dr. Anastassia Lauterbach und Christina Freifrau und Ralph Schuppenhauer (Bonn) Johannes Freiherr von Gleichenstein (Vogtsburg- Traudl und Reinhard Lenz (Bonn) Oberrottweil) Heinrich Meissner (Kaarst) Annie und Dr. h.c. Elias N. Kulukundis Heinrich Mevißen (Troisdorf) (Greenwich, CT, USA) Katharina und Dr. Peter Lüsebrink und Karl-Heinz von Elern (Bonn) Dr. Jochen Müller-Stromberg (Bonn) Dr. Gudula Neidert-Buech und SILBER Dr. Rudolf Neidert (Wachtberg) Bernd Böcking (Wachtberg) Dr. Dorothea Redeker (Alfter) Dr. Sigrun Eckelmann† und Bettina und Dr. Andreas Rohde (Bonn) Johann Hinterkeuser (Bonn) Astrid und Prof. Dr. Tilman Sauerbruch Gerda und Dr. Axel Holzwarth (Bonn) (Bonn) Mariott Stollsteiner (Heimenkirch) Markus Schubert (Schkeuditz) Jannis Ch. Vassiliou und Maricel de la Cruz (Bonn) Simone Schuck (Bonn) Michael Sporn (Berlin) BRONZE Michael Striebich (Bonn) Jutta und Ludwig Acker (Bonn) Dr. Friedrich und Pauline Thelen (Bonn) Munkhzul Baramsai (Bonn) Silke und Andreas Tiggemann (Alfter) Christina Barton van Dorp und Jutta Voss (Aachen) Dominik Barton (Bonn) Frank Voßen (Bonn) Klaus Besier (Meckenheim) Elisabeth und Axel von Blomberg (Bonn) Ingrid Brunswig (Bad Honnef) Unser herzlicher Dank gilt darüber Ingeborg und Erich Dederichs (Bonn) hinaus den zahlreichen persönlichen Geneviève Desplanques (Bonn) Mitgliedern und Unternehmen, die Irene Diederichs (Bonn) nicht genannt werden möchten. 30 www.post-bonn.de www.beethovenfest.de/foerderverein

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Text: Der Text von Habakuk Traber ist ein Originalbeitrag für dieses Programmheft.

Bildnachweise: S. 5, 19 Martin Magunia | S. 8 Wikimedia Commons | S. 16, 29 Roman Goncharov | S. 20 Kunstmuseum Basel Wir danken den Künstlern für die freundliche Überlassung der Fotos.

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