Tschaikowksy-Symphonieorchester Moskau 29.9.2019
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1 ABSCHLUSSKONZERT: Tschaikowksy-Symphonieorchester Moskau 29.9.2019 Das Beethovenfest Bonn 2019 steht unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet. Sonntag, 29.9.2019, 18 Uhr World Conference Center Bonn ABSCHLUSSKONZERT Nikita Boriso-Glebsky Violine / violin Tschaikowsky-Symphonie orchester Moskau Wladimir I. Fedossejew Dirigent / conductor 17 Uhr Raum Wien, WCCB KONZERTEINFÜHRUNG Beate Angelika Kraus, Bonn Deutsche Welle Festival Concert Gefördert durch / Sponsored by Live-Übertragung durch / Live braodcasting by 2 Grußworte Liebe Freunde des Beethovenfestes Bonn, Liebe Freunde der Musik, beim heutigen Abschlusskonzert des Beethovenfestes heute geht das Beethovenfest Bonn 2019 nach dreiein- erleben Sie eine Legende am Dirigentenpult: Wladimir halb aufregenden Wochen zu Ende. Der musikalische Iwanowitsch Fedossejew leitet das Tschaikowsky-Sym- Mond leuchtete über der alten und neuen Welt, ver- phonieorchester Moskau. Seit 45 Jahren steht er dem band Epochen, Klangwelten und Kulturen, war mal renommierten Ensemble vor und denkt auch mit seinen finster, mal leuchten. 87 Jahren, hoch dekoriert, noch nicht ans Aufhören. Fedossejew erlebte noch die Leningrader Blockade im Ein besonderes Klangerlebnis hat uns die Festspiellei- Zweiten Weltkrieg mit und gab damals seine ersten Konzerte. tung für den Ausklang der Mond-Saison aufgehoben: ein großes europäisches Orchester mit einer besonderen russischen Passion für Das Moskauer Rundfunksymphonieorchester spielt heute Werke Moll, mit Wladimir Fedossejew, einem der großen Meister seines von drei bedeutenden russischen Komponisten. Mussorgskys sym- Fachs, am Pult. In einem Gespräch mit der DW berichtete der phonische Dichtung Eine Nacht auf dem kahlen Berge nimmt gewis- Maestro, wie sehr sein Leben von den Kindheitsjahren geprägt war, sermaßen ein letztes Mal das diesjährige Motto des Beethovenfes- die er während des Zweiten Weltkriegs in Leningrad – dem heuti- tes »Mondschein« auf und beschreibt den Tanz der Hexen in der gen Sankt Petersburg – verbrachte. Nur grenzenlose Humanität Johannisnacht. Anschließend hören wir Prokofjews zweites Violin- und Solidarität habe den Bewohnern der von deutschen Truppen konzert mit dem Geigenvirtuosen Nikita Boriso-Glebsky. Den belagerten Stadt das Überleben und Menschbleiben ermöglicht. Abschluss bildet die selten aufgeführte Manfred-Symphonie von Werte, die in heutiger Zeit nicht an Bedeutung verloren haben. Tschaikowsky nach einem dramatischen Gedicht von Lord Byron. Ein krönender Abschluss also für das diesjährige Beethovenfest, das Eine ganz besondere Freude ist es mir auch, Nikita Boriso-Glebsky sich bereit macht, den 250. Geburtstag des Bonner Komponisten im als Solisten des Abends in Bonn zu begrüßen. Man kann sagen: kommenden Jahr gebührend zu feiern. wieder zu begrüßen, denn 2008 brillierte der damals blutjunge Violinist beim Campus-Konzert. Vor elf Jahren stand Russland im Die musikalische Verbindung von Alt und Neu macht immer wieder Mittelpunkt des Campus-Projekts von DW und Beethovenfest. Für den Reiz des Beethovenfestes aus, das die Sparkasse KölnBonn seit Nikita Boriso-Glebsky begann mit dem Auftritt in Bonn eine große Jahren unterstützt. Wir freuen uns, auch in diesem Jahr – wie seit nationale und internationale Karriere. der ersten Veranstaltung 1999 – mit der Stiftung Ludwig van Beet- hoven der Sparkasse in Bonn Partner zu sein. Mit unserem Engage- Als Mitgesellschafter und Medienpartner des Beethovenfestes ment tragen wir dazu bei, ein anspruchsvolles und vielfältiges Pro- hat die DW das Festival auch in diesem Jahr mit großer Freude gramm zu ermöglichen und Beethovens Erbe erlebbar zu machen. begleitet – mit Beiträgen in TV, Radio und Internet in zahlreichen Ihnen allen wünsche ich einen wunderbaren Konzertabend! unserer 30 Sendesprachen. Ihr Ihr Ulrich Voigt Peter Limbourg Vorsitzender des Vorstandes der Sparkasse KölnBonn Intendant der Deutschen Welle 4 5 Programm Modest Mussorgsky (1839–1881) Peter Tschaikowksy (1840–1893) Eine Nacht auf dem kahlen Berge. Symphonische Dichtung Manfred. Symphonie in vier Sätzen nach dem dramatischen (1867) , Fassung von Nikolai Rimsky-Korsakow Gedicht von Lord Byron h-Moll op. 58 (1885) Allegro feroce – Poco meno mosso I. Lento lugubre – Moderato con moto – Andante II. Vivace con spirito. Sergei Prokofjew (1891–1953) Die Alpenfee erscheint Manfred unterm Regen- Violinkonzert Nr. 2 g-Moll op. 63 (1935) bogen am Wasserfall I. Allegro moderato III. Andante con moto. II. Andante assai Pastorale. Schlichtes, freies und friedliches Leben III. Allegro, ben marcato der Bergbewohner IV. Allegro con fuoco. Der unterirdische Palast des Ariman. Manfred Pause erscheint inmitten des Bacchanals. Anrufung des Schattens der Astarte. Sie weissagt ihm das Ende seiner irdischen Leiden. Manfreds Tod. Das Konzert findet im Rahmen der Kulturpartnerschaft mit dem West- deutschen Rundfunk statt und wird vom WDR und der Deutschen Welle aufgezeichnet. Der WDR überträgt das Konzert live zeitversetzt um 20.05 Uhr auf WDR 3. Das Konzert ist darüber hinaus via DW.com in zahlreichen Sende sprachen zu sehen und zu hören sein: über TV, Radio und Internet (dw.com/kultur und dw.com/culture). The concert is being held in the context of the cultural partnership with the Westdeutscher Rundfunk and is being recorded by the WDR and Deutsche Welle. WDR is broadcasting the concert live time-shifted at 8.05 pm on WDR 3. The concert can also be seen and heard via DW.com on television, radio and internet in a great many broadcasting languages (dw.com/kultur und dw.com/culture). 6 7 Nachthelle ondschein« war das Motto dieses Beethovenfestes. Der MMondschein ist verschwiegen. In Sagen und Dichtungen, dann und wann auch in der Wirklichkeit, wird das Nachtgestirn zum stummen Zeugen von Tun und Treiben, das nicht an den Tag kommen soll. In seinem Licht tummeln sich Wesen und Geister, die den Glanz der Sonne scheuen. Er gibt nicht nur in romantischer Tradition den stillen Begleiter derer, die »aus Liebe wandern« (Hölderlin), sei’s hoffnungsfroh, sei’s schmerzgeschlagen. Er regelt nicht nur die Gezeiten der großen Wasser, nach ihm richten sich nicht nur im alten Bauernglauben Saft und Wuchs der Pflanzen. Insbesondere an seinen Wenden, welche diejenigen der Sonne im Kleinen abbilden, schien die Welt offen für Spuk und Zauberei. Von solchen Sonnen- und Mondwenden, ihren humanen Folgen und ihrer christliche »Erlösung« sind die Rahmenstücke dieses Abschlusskonzerts angeregt. Nächtlicher Spuk Am 24. Juni feiern Christen die Geburt Johannes des Täufers. Wie man Jesu In-die-Welt-Kommen auf die Winter-, so legte man das seines Verkünders auf die Sommersonnenwende und übertrug so den Bibelspruch: »Er (Jesus) muss zunehmen, ich (Johannes) aber muss abnehmen«, auf die Tageslänge. Das markante Datum wurde christianisiert, heidnische Symbole und Bräuche aber blieben, Sagen und Märchen, die sich darauf bezogen, wurden weiter tra- diert. Nach slawischen Mythen treffen sich in der Nacht vor dem Lovis Corith, Walchensee, Johannisnacht, 1920 Johannistag Hexen auf dem ›kahlen Berg‹, der regional unter- schiedlich verortet wurde. Sie tanzen mit Teufeln, feiern Orgien und begehen ihren »Hexensabbat«. Mussorgsky erwog schon früh, die dunkel faszinierenden Überlieferungen in Tondichtun- gen zu übersetzen. Ein Vorbild konnte er sich in Berlioz’ Sympho- nie fantastique nehmen. 1866 konzipierte er schließlich die Sym- phonische Dichtung über Die Johannisnacht auf dem kahlen Berg, 8 9 im Juli 1867 vollendete er die Partitur. Das Sausen des Windes, der gegeben hatten, sicherte sich für ein Jahr das exklusive Auffüh- Ritt der Hexen, unterirdische Geisterstimmen, Versammlung und rungsrecht, kurz danach erlebte das Werk seine Moskauer Premi- Palaver der lebenstollen Zauberinnen, ihr Tanz mit den Teufeln, ere, Jascha Heifetz nahm es 1937 in sein Repertoire und spielte es der Auftritt des Satans samt Gefolge, die Schwarze Messe als seine ein, David Oistrach führte es mehrfach auf, heute zählt es zum Verherrlichung und schließlich der Hexensabbat sind zum Teil als geigerischen Kernrepertoire. Stationen im Manuskript vermerkt. Bis zu seiner endgültigen Gestalt durchlief es mehrere Stadien. Ein Als er das fertige Werk einigen Freunden aus der Novatorenbe- Teil des Themenmaterials entwarf Prokofjew ursprünglich für ein wegung zeigte, erntete er harsche Kritik. Er verteidigte es zwar, Konzertstück in einem Satz. Nach der Entscheidung für eine mehr- bemühte sich aber nicht um eine Aufführung. Nach seinem Tod sätzige Form wollte er das Werk eine »Konzertsonate für Violine »rettete« der einstige Freund Nikolai Rimsky-Korsakow dieses wie und Orchester« nennen, entschloss sich dann aber doch für die auch andere Werke durch ausgiebige Revision. In diesem Fall »bes- überlieferte Bezeichnung und Form als Solokonzert. Klassizistisch serte« er besonders gründlich. Er überarbeitete die Instrumentie- hielt er die Struktur des Ganzen. Den ersten Satz komponierte er rung und glättete mit ihr manchmal auch die Harmonik; er kürzte als fast schulmäßigen Sonatenhauptsatz mit zwei gegensätzlichen den »Hexensabbat« drastisch und fügte zum Ausgleich einen Themen, die trotz ihres Charakterkontrasts durch motivische neuen Schluss an, den er aus Mussorgskys Oper Der Jahrmarkt von Beziehungen miteinander verbunden sind. Beide werden vom Sorotschinsky holte: Die Glocke einer Dorfkirche läutet in der Solisten eingeführt, das erste spielt er zunächst ganz allein wie Ferne; ihr Klang beendet den nächtlichen Spuk, die Teufelswelt eine Reminiszenz an ein