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Fürst Thurn und Taxis Hofbibliothek

Seit 230 Jahren der Öffentlichkeit zugänglich

Von Peter Styra

Seckendorff charakteri- ren öffentlich zugänglich siert in seinem großen SO DIENET ZU FÜRSTLICHER ist. Träger ist Fürst Albert Werk fürstliches Vorbild- ERGETZUNG, SO WOHL AUCH ZU von Thurn und Taxis, er verhalten, was am Hof der unterhält sie, lässt sie Fürsten von Thurn und Ta- GROSSEM NUTZ, EINE FÜRSTLICHE durch Buchankäufe erwei- xis in Bezug auf die Biblio- BIBLIOTHEC ODER BÜCHER- tern und wissenschaftlich thek wohl auf offene Oh- führen. Besondere Förde- ren gestoßen sein muss. VORRATH IN ALLEN FACULTÄTEN, rung kommt hierbei dem War es im 18. Jahrhundert ALTE SCHRIFTEN, GEMÄHLDE, wissenschaftlichen Nach- im Adel en vogue, Biblio- wuchs unter Historikern theken für den eigenen MÜNTZEN UND DERGLEICHEN... und Kunsthistorikern zu, Hof einzurichten und zu VEIT LUDWIG VON SECKENDORFF IN SEINEM doch dazu später. unterhalten, so war es kei- „TEUTSCHEN FÜRSTENSTAAT“ VON 1656 neswegs gängig, diese auch für die Allgemeinheit öffentlich zugänglich zu ma- Gründung und Ausbau für Reichstag chen. Das Einrichten von Bibliotheken war ein repräsenta- und Öffentlichkeit tives Renommierprojekt des Hochadels, sodass zahlreiche von ihnen über Deutschland verstreut waren – man denke Ein Blick zurück: In , am Hof des Fürsten von nur an die bekanntesten – wie die Wolfenbütteler Herzog Thurn und Taxis, entwickelte sich aus der Privatbibliothek August Bibliothek oder die Bibliothek des Fürsten Fürsten- des 1773 verstorbenen Fürsten Alexander Ferdinand die berg. Die meisten davon sind nicht mehr erhalten, wurden Hofbibliothek. Das erste, 1771 vom Hofkavalier Wallis veräußert oder staatlichen Bibliotheken eingegliedert. Die angelegte Bücherverzeichnis weist einen bescheidenen Fürst Thurn und Taxis Hofbibliothek in Regensburg hat Buchbestand von 2.330 Werken auf. Die Notwendigkeit, sich erhalten, weiterentwickelt und ist bis heute für die Öf- eine derartige Einrichtung zu schaffen, ergab sich aus dem fentlichkeit offen. Kann sie auch nicht zu den ältesten ih- Amt des kaiserlichen Prinzipalkommissars, das Fürst Ale- rer Art gezählt werden, so reiht sie sich doch nicht minder xander Ferdinand 1748 vom Kaiser übertragen worden in die Zahl jener Sammlungen, die im Jahrhundert der Auf- war. Dieses ehrenvolle und vor allem kostspielige Amt hat- klärung und Akademiebewegung gegründet und ausge- ten nach Fürst Alexander Ferdinand auch sein Sohn Carl baut wurden. Anselm und sein Enkel Karl Alexander bis zum Ende des Al- ten Reiches 1806 inne. Zu den Aufgaben, die der Fürst als kaiserlicher Repräsentant am Immerwährenden Reichstag Enge Zusammenarbeit mit der BSB wahrzunehmen hatte, gehörten neben den politischen Re- präsentationspflichten auch Geselligkeitsveranstaltungen Fachlich ist sie heute mit der Bayerischen Staatsbiblio- für die Reichstagsgesandten, die aus allen Ländern thek und der Staatlichen Bibliothek Regensburg eng ver- Europas nach Regensburg kamen. Das Haus Thurn und Ta- bunden, und es besteht beste Zusammenarbeit. Die Gene- xis war auf Wunsch des Kaisers zur Ausübung des Prinzi- raldirektion der Bayerischen Staatsbibliothek fungiert seit palkommissariats eigens mit dem gesamten Hof sowie der 1943 fideikommissrechtlich als Fachaufsichtsbehörde. Die Postverwaltung von Frankfurt a.M. nach Regensburg enge Zusammenarbeit mit dem Staat manifestiert sich übersiedelt. Und das, obwohl das neue, von Robert de auch in der steten Unterstützung bei Neuverzeichnung so- Cotte geplante Frankfurter Palais gerade erst zwanzig Jah- wie Verzeichnung der Altbestände durch die Universitäts- re bezogen war. bibliothek Regensburg. Um dem einerseits literarischen Unterhaltungsbedürfnis Doch ist die Fürst Thurn und Taxis Hofbibliothek eine pri- und andererseits dem fachlichen und wissenschaftlichen vate Sammlung geblieben, mit ihren 240.000 Bänden eine Anspruch für die Reichstagsarbeit der zumeist adeligen der größten Privatbibliotheken überhaupt und zwischen- Gesandten des Reichstages gerecht zu werden, wurde die zeitlich wohl die letzte adelige Bibliothek, die seit 230 Jah- Hofbibliothek nun planmäßig ausgebaut. 1782 wurde sie

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erstmals den Gesandten zugänglich gemacht. Sie fanden ten und Bücherkenner zur Seite, die mit viel Sachverstand hier Literatur aus allen für die Reichstagsarbeit notwendi- den Ausbau der fürstlichen Büchersammlung betrieben. gen Fachrichtungen wie Kameralistik, Jurisprudenz, Medi- Zu Bibliotheksdirektoren wurden in diesen wichtigen An- zin und Kartenwerke, aber auch Theologie, Reisebeschrei- fangsjahren mit den Geheimen Räten Franz Ludwig Frei- bungen und Belletristik. herr von Vrints-Berberich und Alexander Graf von Wester- holt nacheinander zwei Schwergewichte der fürstlichen Fünf Jahre später, 1787, wurde die Hofbibliothek Verwaltung bestellt. Ersterer fungierte „hauptberuflich“ als schließlich auf Anordnung des Fürsten Carl Anselm auch Oberpostdirektor in Frankfurt, letzterer als Chef der fürst- für die interessierte Öffentlichkeit zugänglich gemacht. lichen Gesamtverwaltung. Und doch verweist der um- Ein fürstliches Reskript legte die öffentlichen Besuchszei- fangreiche Schriftwechsel zwischen der Bibliothek und ten auf die Tage Montag, Mittwoch und Freitag von 9.00 den Leitern auf äußerst zielgerichtete und erfolgreiche bis 12.00 Uhr und 14.00 bis 17.00 Uhr fest. Aus diesen Jah- Aufbauarbeit in diesen frühen Jahren. In seinem Werk ren haben sich die Besucherbücher erhalten, in die sich – „Versuch einer Beschreibung sehenswürdiger Bibliotheken übrigens bis heute – jeder Benutzer einträgt. Für die all- Teutschlands“ von 1788 räumt F. K. G. Hirsching der noch täglichen Arbeiten standen in Franz Wilhelm Rothammer jungen Hofbibliothek immerhin 46 Seiten ein. und Albrecht Christoph Kayser hintereinander zwei Litera- Die Bibliothek erhielt anfangs einen jährlichen Bücher- Buchkatalog der etat von 500 Gulden, der sich in den darauffolgenden Jah- Privatbibliothek des Fürsten ren kontinuierlich steigerte. Die Bestandsmehrung erfolg- Alexander Ferdinand von te neben dem Erwerb von Neuerscheinungen aus verschie- Thurn und Taxis von 1771 denen öffentlichen Ausrufen und dem Ankauf von teils vollständigen Privatbibliotheken. So wurde die rechtshis- torische, 4.212 Bände umfassende Bibliothek des Ingol- städter Professors Johann Adam Freiherrn von Ickstatt für 6.000 Gulden erworben. Damit versuchte die fürstliche Bi- bliothek, den Gesandten das nötige juristische Instrumen- tarium zur politischen Betätigung an die Hand zu geben. Aber nicht nur juristische, medizinische und schöngeistige Literatur, sondern auch Spezialwerke wie die Theatralbi- bliothek des Freiherrn von Hartenfels wurden angekauft, diese in erster Linie für das am fürstlichen Hof eingerich- tete Deutsche Theater. Bis zur Verstaatlichung der Post in weiten Teilen Deutschlands nach 1806 nutzten die Biblio- theksdirektoren dieses perfekte Verteilungsnetz, um von 89 politischen und gelehrten Zeitungen, die über die Post- stationen der thurn und taxisschen transpor- tiert wurden, je ein Belegexemplar zu erhalten. Einen ebenfalls interessanten Bestand bildet die 1788 um 500 Gulden erworbene sogenannte „Sammlung Häberlin“. Die- se von den Erben des Halberstädter Geschichtsprofessors Franz Dominik Häberlin (1720-1787) zum Verkauf ange- botene Materialsammlung enthält ca. 1.900 zeitgenössi- sche Flugschriften (Abhandlungen, Druckschriften, Flug- blätter, Zeitungen) aus der Zeit des Dreißigjährigen Krie- ges.

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auch die Hofbibliothek. Der Umzug und die allgemein ernste wirt- Besucherbuch schaftliche Lage des Hauses am Ende des Alten Reiches der Hofbibliothek von 1789 brachten es mit sich, dass es zu Verlusten in den Buchbe- ständen und zu Unordnung in der Aufstellungssystematik kam. Allerdings erfolgten in diesen Jahren große und be- deutende Bucherwerbungen aus den 1803 durch den Reichsdeputationshauptschluss dem fürstlichen Haus als Säkularisationsgüter überlassenen Stiften Marchtal, Ne- resheim und Buchau sowie den Klöstern Ennetach und Sießen. Mit Erhalt dieser Abteien kamen im Lauf des 19. Jahrhunderts auch deren Archive und Bibliotheken in Tei- len nach Regensburg. In diesen ehemaligen Klosterbestän- den finden sich 1.300 Inkunabeln sowie wertvolle Hand- Zur Vereinfachung der Katalogisierung erstellte der Bi- schriften wie Eninkels Weltchronik, französische Stunden- bliotheksdirektor Alexander Graf Westerholt einen Biblio- bücher des 15. oder arabische Hand- theksplan, der eine gezielte Unterteilung schriften des 16. Jahrhunderts. 1913 der Bestände in die Hauptgrup- gelangte auch die Privatbibliothek der pen Mathematik, Die vier Fakultä- Fürstin Therese († 1839), die auf ten (Theologie, Philosophie, Schloss Taxis, dem schwäbischen Rechtsgelehrsamkeit und Medizin), Sommersitz der Familie, unterge- Buchstempel für Bücher Geschichte, Staatswissenschaften, bracht war, mit ihren 1.840 Titeln aus der fürdtlichen Familie Philologie, schöne Wissenschaften, vorwiegend französischer und italie- (um 1930) Künste und Handwerk, Miszellaneen nischer Literatur in die Hofbiblio- sowie zahlreiche Untergruppen vor- thek. sah. Trotz strenger Einsparungen in den ersten Jahrzehnten Mit einem am Ende des 18. Jahrhunderts bereits auf des 19. Jahrhunderts konnte die Bibliothek mit den ihr zu- über 50.000 Bände angewachsenen Buchbestand konnte gewiesenen Geldern auch weiterhin ihren Aufgaben ge- auf eine blühende Entwicklung der Hofbibliothek zurück- recht werden und die Bestände an wissenschaftlichen geblickt werden, die nun aber durch wirtschaftliche Werken ausbauen; freilich war eine Fortentwicklung im Schwierigkeiten im Haus Thurn und Taxis infolge der Re- Sinn des Gründers, Fürst Carl Anselm, zunächst unterbro- volutionskriege und der napoleonischen Ära ein vorüber- chen. Erst als der Chef der fürstlichen Gesamtverwaltung, gehendes Ende fand. 1812 bezog das fürstliche Haus das Dr. Franz Joseph von Gruben, in einem Bericht auf säkularisierte ehemalige Reichsstift und Benediktinerklos- den schlechten Ordnungszustand und den unermesslichen ter St. Emmeram im Süden der Regensburger Altstadt. Der Wert der Bibliothek hinwies, ging man daran, eine Sanie- umfangreiche Gebäudekomplex, dessen Baugeschichte bis rung der Räume vorzunehmen und eine Neukatalogisie- ins 11. Jahrhundert zurückreicht, war Teil der Entschädi- rung der Bestände durch den Schriftsteller Dr. Adalbert gung des Königreichs Bayern an das Haus Thurn und Taxis Müller durchführen zu lassen. Müller untergliederte die für die in Bayern verstaatlichte taxissche Post. Dem Einzug Bestände in 17 Gruppen (z. B. AW für Allgemeine Wissen- von Familie und Verwaltung ins neue Domizil folgte 1813 schaften, G für Geschichte, BL für Belletristik etc.) und leg-

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Blick in den „Asamsaal“

te neun alphabetische Autoren-, Titelzettel- und Titel- Freiherr von Kesling dessen annähernd 500 Bände umfas- bandkataloge jeweils mit Register an. Diese Kataloge wa- sende Bibliothek. Beide Sammlungen umfassen aus- ren bis 1958, also beinahe 100 Jahre, in Verwendung. schließlich hippologische Literatur des 16. bis 20. Jahrhun- derts. Als wertvolle Privatbibliothek mit Werken vorwie- Nach Unterbrechung durch die Ordnungsarbeiten über- gend aus dem 18. und frühen 19. Jahrhunderts wurde im gab Fürst Maximilian Karl im Jahr 1864 die Leitung von Ar- Jahre 1969 die Bibliothek des thurn und taxisschen Gene- chiv und Bibliothek wieder in hauptamtliche Hände. Mit ralpostdirektors Alexander von Vrints-Berberich (1764 –1843) Cornelius Will, Joseph Rübsam und Rudolph Freytag wur- mit etwa 6.000 Bänden erworben. Als bisher letzten ge- den hintereinander drei Historiker, ehemalige Prinzener- schlossenen Bibliotheksbestand erhielt die Hofbibliothek zieher und Hoflehrer, als Direktoren bestellt, die sich nicht 1973 die über 10.000 Bände zählende Privatbibliothek des nur als fürstliche Bibliothekare einen Namen gemacht 1971 verstorbenen Fürsten Franz Joseph testamentarisch hatten, sondern auch das umfangreiche fürstliche Zen- vermacht. Und nach alter Tradition gibt Fürstin Gloria re- tralarchiv mit seinen heute rund 5,5 Regalkilometern mit gelmäßig Bücher aus ihrem Privatbestand in die Hofbiblio- Archivalien des 9. bis 20. Jahrhunderts neu und modern thek. Eine weltweit gefragte Sammlung ist die 2.900 Mu- organisierten. sikhandschriften umfassende Sammlung der fürstlichen Hofmusik aus dem 18. und frühen 19. Jahrhundert sowie Musikmanuskripte des 15. bis 18. Jahrhunderts. Einige besondere Bestände Die Verteilung der Bestände nach Jahrhunderten ergibt 1948 schenkte der Rittmeister Küspert der Hofbibliothek für die Hofbibliothek folgendes Bild: Auf das 15. Jahrhun- seine 400 Bände umfassende Spezialbibliothek, 1967 dert entfallen zirka 1 %, auf das 16. Jahrhundert zirka 3 %, kaufte die Hofbibliothek von dem Oberstallmeister Carl auf das 17. Jahrhundert rund 11 %, auf das 18. Jahrhun-

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Bände der Neuen Folge der Thurn und Taxis-Studien

dert etwa 23 % und auf das 19. Jahrhundert zirka 30 %. Fürstin Helene von Thurn und Taxis und Kaiserin Elisabeth Die Sammelgebiete heute sind auf historische regionale von Österreich, 1926 die Franz-Marie-Christinen-Stiftung und überregionale Literatur, ältere europäische Postge- ins Leben rief. Zweck der Stiftung ist die Aus- und Fortbil- schichte, historische Quellenwerke, historische Grundla- dung hochbegabter junger Geisteswissenschaftler. Die genliteratur, historische Hilfswissenschaften, Kunstge- Stiftung unterstützt gezielt studentische Forschungsar- schichte, Ratisbonensia und Musikgeschichte beschränkt. beiten zu Themen, die mit Geschichte, Kunst und Kultur rund um das Haus Thurn und Taxis zu tun haben, Themen zur Post- und Kommunikationsgeschichte, aber auch all- Der barocke Asamsaal gemein Themen, die aus den Beständen von Fürst Thurn und Taxis Zentralarchiv und Hofbibliothek erwachsen. Die Ein besonders großes Ereignis für die fürstliche Hofbi- Themen der Stipendiaten reichen von den politischen Be- bliothek war 1969 die Wiedereröffnung des Asamsaales. ziehungen der Emmeramer Äbte im 13. Jahrhundert über Dieser barocke Kuppelsaal, geschaffen im Jahr 1732 von Alexandrine von Taxis, die als Postleiterin im Dreißigjähri- dem Linzer Baumeister Johann Michael Prunner als Biblio- gen Krieg als erste Unternehmerin in Deutschland gilt, bis thekssaal des Klosters St. Emmeram, verfügt über eine zum adeligen Damenportrait zu Pferd, der Repräsentati- 1737 vollendete malerische Ausstattung von Cosmas Da- onsdarstellung der fürstlichen Familie vom Ölgemälde bis mian Asam. Nach dem Übergang der Gebäude an Fürst zum Foto und von den spanischen Taxis, die bereits wenige Karl Alexander von Thurn und Taxis 1812 wurden diese Jahre nach der Entdeckung Amerikas versuchten, den einzigartigen, jedoch in dieser Zeit nicht mehr „modernen“ Postverkehr zwischen Alter und Neuer Welt zu organisie- Fresken unter einer schlichten klassizistischen Ausmalung ren. Momentan arbeiten neun Studentinnen und Studen- verdeckt und gerieten in Vergessenheit. Erst Konservie- ten aus verschiedenen deutschen Universitäten an ihren rungsarbeiten im Jahr 1967 brachten Spuren der ur- Doktorarbeiten. Die Stiftung finanziert zudem die Publika- sprünglichen Asam-Bemalung zum Vorschein. Auf Anord- tion der jeweiligen Arbeit in der Reihe der Thurn und Taxis- nung des Fürsten Franz Joseph und in Absprache mit dem Studien, von denen inzwischen 20 Bände der Alten und Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege wurden die acht Bände der Neuen Folge vorliegen. Fresken freigelegt. 1967 wurde diese Sensation als größte Kunstentdeckung in Bayern im 20. Jahrhundert gefeiert. Somit ist das Haus Thurn und Taxis wohl eines der weni- Anschließend wurde der Saal mit zirka 15.000 Bänden aus gen Adelshäuser in Deutschland, das seine Hofbibliothek dem Altbestand der Hofbibliothek wieder bestückt und er- ununterbrochen unterhalten hat und nach wie vor die Er- hielt so sein ursprüngliches Aussehen zurück. So zählt forschung der eigenen Geschichte und Kultur aktiv för- heute der Asamsaal zu den wenigen Bibliothekssälen in dert. Ad multos annos! Süddeutschland, die von der Ausstattung bis zum Buchbe- stand eine vollkommene Einheit bilden.

Wissenschaftliche Forschung und Publikation heute DER AUTOR: Zum Glück teilte die Fürst Thurn und Taxis Hofbibliothek Dr. Peter Styra ist Leiter von Fürst Thurn und Taxis nicht das Schicksal vieler Adelsbibliotheken. Sie ist bis Zentralarchiv, Hofbibliothek und Museen heute ein wichtiger Teil des Selbstverständnisses des Hau- in Regensburg. ses Thurn und Taxis. Und es war für die Hofbibliothek ein besonderer Glücksfall, dass Fürst Albert I. (1867-1952) auf

Wunsch seiner Tante Marie Sophie, einer Schwester von Bildrechte: Fürst Thurn und Taxis Hofbibliothek

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