Bericht Über Die Studienfahrt Der DBV Vom 9< Bis 15. Juni 1961 Zu Den

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Bericht Über Die Studienfahrt Der DBV Vom 9< Bis 15. Juni 1961 Zu Den Bericht über die Studienfahrt der DBV vom 9< bis 15. Juni 1961 zu den Burgen und Schlössern der Oberpfalz und Niederbayern Auf den Höhen des Bayrischen Jura und des der das Vorfeld beherrschte und über eine Brücke Beteiligung des Landes bewältigt werden können Böhmerwaldes und in den Tälern der Altmühl, des erreichbar war. Führung durch Redakteur Kuhnle (und dabei fiel gerade hier das ablehnende Wort Regen und der Donau sind eine fast unüberseh ­ aus Weiden und Landeskonservator Dr. Meyer, von „dem alten Glump"). bare Fülle von einzigartigen Felsburgen, Festun ­ Landesdenkmalsamt München. gen und von befestigten Städten zum Schutz dieses Auf Schloß Sandersdorf Begrüßung und Führung Gebietes und als Bollwerk gegen östliche Einfälle Vorbei an Schloß Waldthurm nach Schloß Fried- durch den Besitzer Baron Bassus, der diese durch entstanden. Viele dieser Bauten sind heute fast lichsburg bei Vohenstrauß. Erbaut 1586 —1590 bemerkenswerte Renaissance-Arkaden ausgezeich ­ vergessene Burgställe oder erinnern als verlassene durch Friedrich, Pfalzgraf von Sulzbach, als Resi­ nete, vor einem halben Jahrhundert durch Prof. Ruinen in stiller Einsamkeit an vergangene denz, 6-türmig, wittelsbachisch. Uber Vohenstrauß Gabriel Seidl grundlegend renovierte Anlage er­ deutsche Geschichte. Aber noch erwartet ein Kranz zur Halbruine der Burg Leuchtenberg, die bedeu ­ läuterte. von malerischen, bewohnten Burgen, von schönen tendste der Oberpfalz. Erbaut im 11. Jahrhundert, und stolzen Schlössern mit wertvollen Kunstschät ­ Abschluß 15. Jahrhundert; um sie kreisen viele Weiterfahrt durch das romantische Schambachtal zen und von historischen Städten mit reichen mit­ Sagen, u. a. die der letzten Schlacht der Welt­ über Schloß Hexenagger, vorbei an Schloß Rosen­ burg, nach Riedenburg, der Dreiburgenstadt. Einst telalterlichen Baudenkmälern den Besucher in die­ geschichte beim „kalten Baum", einer unter Natur ­ Sitz der Burggrafen von Regensburg hat Rieden­ sen vom breiten Verkehr heute zu wenig beachteten schutz stehenden uralten Steinlinde, etwa 2 km burg 3 Burgen der romanischen Epoche, die Rosen­ schönen Landschaften der Oberpfalz und Nieder­ östlich der Burg, an der wegen der hohen, isolier­ bayerns. ten Lage ständig der „böhmische Wind" weht. burg, eine gut erhaltene, heute noch bewohnte Führung durch Hauptlehrer Kraus und Heimatpfle­ Anlage, die vorgelagerte Ruine Rabenstein, älteste Am 9. Juni 1961 trafen im Laufe des Nachmittags ger Steger, Vohenstrauß. Anlage, 10. Jahrhundert, und westlich die Ruine die Fahrtteilnehmer in Amberg/Opf. ein. Nach Tachenstein (Dohlenstein). einer Sitzung der Arbeitsausschüsse der Deutschen Weiterfahrt zur Burg Trausnitz im Tal (zur Unter­ Burgenvereinigung fand am Nachmittag eine Be­ scheidung von Trausnitz bei Landshut), romanische Auf dem Landschlößchen Aicholding (Geburtsort grüßung durch Oberbürgermeister Dr. Steininger Burg, sehr gut erhalten, z. Zt. Jugendherberge, der schönen Isabell, nachmalige Königin von im großen Rathaussaal statt, anschließend Führung Friedrich der Schöne von Österreich verbrachte auf Frankreich zur Zeit Johanna von Orleans) Emp­ durch Verkehrsdirektor Bürgermeister Graf von dieser Burg 2 Jahre in ritterlicher Haft nach der fang im Innenhof und Orgelkonzert in der wieder­ Spreti durch Amberg, die mittelalterliche Eisen­ Schlacht bei Mühldorf, der letzten Ritterschlacht hergestellten romanischen Wehrkapelle; der Be­ stadt, in der Renaissance die Hauptstadt der auf bayer. Boden. Hier söhnten sich die beiden sitzer, Joseph Preissler, München, nahm mit seiner Oberpfalz, mit beachtlichen Türmen und Stadttoren Gegner aus und regierten gemeinsam (eine Geste Tochter an der Burgenfahrt teil. und alten Wallanlagen, durch die spätgotische Hal­ für die Politiker unserer Tage?). Führung durch Die nahebei auf vorkragendem Felsen gelegene lenkirche St. Martin, Herzogsschloß (jetzt Stadt­ Heimatpfleger Oberlehrer Alfons Hasender, Dien- Burg Prunn ist romanischen Ursprungs; letzte bau ­ museum), Nabburger Tor, das Wahrzeichen Am­ dorf und Richard Diebel, Trausnitz/Opf. liche Ergänzung in der Renaissance (1600); hier bergs, kurfürstliches Schloß (jetzt Landratsamt) Die laut Programm ins Seehotel Anzer angesetzte wurde 1577 das Original des Nibelungenliedes ge­ zum Rathaus. Jahreshauptversammlung wurde nach Burg Heimhof funden, das sich jetzt in der Münchner Staats­ Am Abend sprach Archivdirektor Dr. Sturm, Am­ verlegt. Dort wurden die Teilnehmer vom Besitzer, bibliothek befindet (Prunner Codex). Die Burg ist berg, zu den Fahrtteilnehmern und Gästen der Baurat E. Maier, Amberg, im Palas der alten Burg im Besitz des Bayer. Staates und untersteht der Stadt über die „Geschichte der Oberpfalz“ als begrüßt. Die Burg Heimhof kommt urkundlich be ­ verständnisvollen Bayrischen Verwaltung der staat­ Einführung zur Burgenstudienfahrt. reits im 9. Jahrhundert vor, romanischer Ursprung, lichen Schlösser, Gärten und Seen, deren Präsi­ jetziger Bestand von 1588. 1855 nach schwerem dent Freiherr von Gumppenberg mit Museumsdi ­ Am 10. Juni Verfall wieder hergestellt; 1922 im Besitz von rektor Frau Dr. Hagen durch die Burg führte. Anstelle des leider schwer erkrankten Heimatpfle­ Geheimrat Bodo Ebhardt und seit 1958 von Reg.- Weiterfahrt über Burg Randeck/Neuessing durch gers und Burgenfreundes Rauchenberger, Regens­ Baurat Maier, der nach dem früheren Aufbau Stadt Kehlheim, an der Burgkirche Abbach (der burg, übernahm dankenswerterweise der Land­ durch Ebhardt die denkmalpflegerische Arbeit mit einsam stehende „Heinrichsturm" ist der Berchfrit schaftsbeauftragte an der Regierung Oberpfalz die anerkennenswertem persönlichem Einsatz und mit der Burg, in der Kaiser Heinrich der Heilige ge­ fachkundliche Führung auf dem Gebiete der Ober ­ innerer Verpflichtung beispielhaft weiter fortführt. pfalz. Der Bericht über die in den Wirtschaftsräumen boren wurde) vorbei nach Regensburg. stattgefundene Jahreshauptversammlung wird ge­ Regensburg, die Keltenstadt Ratisbona, die Römer ­ Burg Weinberg, eine der besterhaltenen Burgen sondert erstattet (Mitteilungen Nr. 6). der Oberpfalz, seit der Renaissance unverändert. stadt castra regina, Hauptstadt der Agilolfinger, Operationsbasis Karls des Großen gegen die Anlage auf romanischen Grundmauern. Die Be­ Am 11. Juni sitzerin, Gräfin I. Schall-Riancourt, begrüßte die Awaren, freie Reichsstadt, kaiserlich-exterritoriale Die Fahrt führte in das Altmühltal über Kastl, an Fahrtteilnehmer, gab einen geschichtlichen Überblick Reichsstadt und Sitz des Immerwährenden Reichs­ Burg Pfaffenhofen, Schloß Pilsach und Ruine Wolf­ über Schloß Wernberg und gab lebendigen Einblick tages bis 1809. stein vorbei, durch Stadt Neumarkt i. O. nach dem in die erdrückenden Sorgen zur Erhaltung des historischen Städtchen Berching, dem Oberpfälzer Dort am Abend Fortsetzung der Jahreshauptver­ Schloßbesitzes; Innenhof und Kapelle des Schlosses Rothenburg, mit der noch geschlossenen mittel­ sammlung bis 23.55 Uhr, mit großer Teilnahme und werden z. Zt. renoviert. alterlichen Wehr von Türmen, Mauern und Toren. großem Interesse der Teilnehmer an der Arbeit Uber Weiden Fahrt zur Ruine Flossenbürg; sie Die Lorenzkirche (11. Jahrhundert) besitzt Tafel­ der Deutschen Burgenvereinigung. gehört zu den ältesten Vesten des östlichen Nord­ bilder des Malers Altdorfer (Meister der Donau ­ gaues (10. Jahrh.), als Königin der Oberpfälzer schule). Auf dem Marktplatz wurden die Teilneh­ 12. Juni 1961 — Die Fahrt in den Bayerischen Burgen bezeichnet. Ihre Erbauung (der Sage nach mer durch Bürgermeister Adolf Hollenberger und Wald führte zur Burgruine Loch, der einzigartigen durch Riesen) geht auf Heinrich den Finkler zu ­ Alois Zistl, Berching, begrüßt. Die denkmalpfle­ Höhlenburg des Jura. Besitzer Freiherr von Braun ­ rück; ehern. Reichsburg, dann im Besitz der Hohen­ gerische Betreuung der Stadtbefestigungen und der behrens mit Gattin und Herr von der Borch be ­ staufen, schließlich der Guttensteiner im 16. Jahr­ alten Bürgerhäuser stellt diese fast unberührte, grüßten die Fahrtteilnehmer. Nach einem kurzen hundert, die sie stark mit Geschützen armierten. auf den Fremdenverkehr angewiesene Kleinstadt geschichtlichen Überblick Aufstieg zur Burg. Vor Besonders beachtenswert ist ein ca. 60 m vor der vor Schwierigkeiten, die nur unter der verständ­ den Höhlen mit Resten von Ausmauerungen liegen Burg stehender einzelner Turm (propugnaculum), nisvollen Beteiligung aller Bürger und nur mit die Ruinen des Berchfrits und verschiedener Basteien. 28 Burgen und Schlösser 1961/1 Die versteckt liegende Burg Wolisegg, zitadellen­ artig auf einem Jurakalkfelsen über gleichnamigem Ort gelegen, vermutliche Erbauungszeit um 1300, spätgotischer Charakter, letzter Einbau 1460 ein got. Treppenturm mit Maßwerk, seitdem unver ­ ändert, heute Heimatmuseum, hauptsächlich mit Waffen ausgestattet, die Burg ist im Besitz des Heimatpflegers Rauchenberger aus Regensburg, der bei den Vorbereitungen der Burgenfahrt sehr aktiv mitgeholfen hatte und leider kurz vor Beginn der Fahrt erkrankte. Er hat die Burg Wolfsegg unter großen finanziellen und persönlichen Opfern seit fast 30 Jahren -— soll man die aufopfernde Energie oder den Idealismus mehr bewundern — aus Ver­ wahrlosung wieder gerettet und das Innere zu einem beachtlichen, vorbildlichen Burg- und Heimatmu ­ seum ausgebaut. Wenn man erschüttert ist über so manche verfallene oder verfallende historische Wehranlage und über die niederdrückende Ver­ wahrlosung historischer Baudenkmäler in der armen, vergessenen Oberpfalz, so stellt Wolfsegg unter Beweis, wie allein durch einen der Erhal­ tung verpflichteten
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