Landtag von Sachsen-Anhalt Drucksache 7/5586 31.01.2020
Unterrichtung
Mitteldeutscher Rundfunk Leipzig, 15. Januar 2020
MDR-Produzentenbericht 2018
Sehr geehrte Frau Präsidentin, ich freue mich, Ihnen heute den MDR-Produzentenbericht 2018 überreichen zu dür- fen. Der Bericht gibt einen Überblick über die Fernsehprogrammaufträge, die der MDR im Jahr 2018 vergeben hat. Zusätzlich werden Lizenzankäufe ausgewiesen. Die Darstellung unterscheidet nach abhängigen und unabhängigen Produzenten. Zudem wurden sendegebietsbezogene Daten erhoben.
Dem Bericht können Sie entnehmen, dass der MDR und der unter seiner Federfüh- rung stehende KiKA im Jahr 2018 zusammen rund 67 Mio. Euro für Produktionen- und Lizenzkäufe ausgegeben haben.
Die Aufwendungen des MDR allein haben ein Gesamtvolumen von 58,18 Mio. und liegen damit mehr als fünf Mio. Euro über dem Vorjahresbetrag. Davon gingen rund 81 Prozent des Auftragsvolumens an unabhängige Produzierende und Lizenzgeben- de.
Erstmals werden innerhalb des Produzentenberichts die Beträge der gemeinschaft- lich finanzierten ARD-Produktionen unter Federführung des MDR aufgeführt. Es handelt sich dabei ausschließlich um fiktionale Produktionen, die über die ARD- Filmtochter Degeto beauftragt werden - etwa Hauptabendserien oder „Tatort“-Pro- duktionen.
Im Rahmen der redaktionellen Federführung wurde durch den MDR somit ein Volu- men von insgesamt 124,53 Mio. Euro verantwortet, 2017 waren es noch 112,36 Mio. Wir haben hier also einen deutlichen Anstieg zu verzeichnen. Dabei gingen 66,83 Mio. Euro und damit über die Hälfte (53,7 Prozent) an Projekte, die von Produzenten aus Mitteldeutschland realisiert werden. 2016 waren es rund 53 Mio. Euro.
Hinweis: Die Drucksache steht vollständig digital im Intranet/Internet zur Verfügung. Die Anlage ist in Word als Objekt beigefügt und öffnet durch Doppelklick den Acrobat Reader. Bei Bedarf kann Einsichtnahme in der Bibliothek des Landtages von Sachsen-Anhalt er- folgen oder die gedruckte Form abgefordert werden.
(Ausgegeben am 03.02.2020) 2
Alles in allem belegt der MDR-Produzentenbericht erneut die hohe Bedeutung des MDR als zuverlässiger Partner der mitteldeutschen Kreativwirtschaft, mit deren Film- und Fernsehproduktionsverbänden der MDR im regelmäßigen Austausch steht.
So hat der MDR Mitte Januar 2020 mit dem Mitteldeutschen Film- und Fernsehpro- duzentenverband und dem Filmverband Sachsen eine „Gemeinsame Erklärung" ver- öffentlicht, die Sie beigefügt finden. Darin wird das Bestreben deutlich, die heimische Produktionswirtschaft weiter als konkurrenz- und leistungsfähige Partner im Kreativ- bereich zu etablieren. Ein wichtiger Baustein dafür ist auch eine bedarfsgerechte Fi- nanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks als maßgeblicher Auftraggeber.
Mit den vorliegenden Daten geht der MDR transparent in die Öffentlichkeit. Der MDR-Produzentenbericht 2018 ist wie seine Vorgängerberichte im Internet publiziert unter https://www.mdr.de/unternehmen/informationen/gemeinwohl/produzentenbericht- 100.html
Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. Karola Wille Intendantin
Verfügung der Präsidentin des Landtages von Sachsen-Anhalt:
Die Unterrichtung des Landtages erfolgt gemäß § 54 Abs. 1 der Geschäfts- ordnung des Landtages (GO.LT).
Gemäß § 40 Abs. 2 GO.LT überweise ich den o. g. Bericht zur Beratung an den Ausschuss für Bundes- und Europaangelegenheiten sowie Medien. m V -.1 J:"I MITTELDEUTSCHER FILM- & Y"~Y ~ERBAND FERNSEHPRODUZENTENVERBAND SACHSEN Gemeinsame Erklärung von Mitteldeutschem Film- und Fernsehproduzenten Verband (MffV), Filmverband Sachsen und Mitteldeutschem Rundfunk (MDR)
Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR), der Mitteldeutsche Film- und Fernsehproduzenten Verband (MfN) und der Filmverband Sachsen e.V. sind fest entschlossen, gemeinsam für den Erhalt und die Stärkung der Programmqualität einzutreten und eine vielfältige mitteldeutsche Produzierenden-Landschaft als Teil der kulturellen Vielfalt in den drei Ländern weiter zu entwickeln. Dazu stehen MDR, MffV und der Filmverband Sachsen in Produzententreffen, Programmwerkstätten und Jahresgesprächen in regelmäßigem Austausch und erklären gemeinsam:
Das Ziel des MDR und der im MffV sowie der im Filmverband Sachsen organisierten unabhängigen und abhängigen mitteldeutschen Produzentinnen und Produzenten ist es, gegenseitige Verlässlichkeit, Kontinuität sowie gute inhaltliche und wirtschaftliche Perspektiven zu ermöglichen. Die Produzentinnen bringen sich mit ihrem hohen kreativen Potenzial ein. Der MDR steht uneingeschränkt zu den ARD-Eckpunkten für ausgewogene Vertragsbedingungen und eine faire Aufteilung der Verwertungsrechte bei Produktionen für die Genres Fiktion, Unterhaltung und Dokumentation und wendet diese an.
Großes gemeinsames Interesse besteht darin, dass sich im Zusammenwirken von Sendeanstalt, Produzentinnen, Fachkräfteentwicklung und gesellschaftlicher Identität der Standort positiv entwickelt. Dabei sollen die vorhandenen Ressourcen im kreativen Wettbewerb so effektiv und nachhaltig wie möglich in den drei mitteldeutschen Regionen genutzt werden.
Eine auskömmliche und bedarfsgerechte Finanzierung der Drei-Länder-Anstalt hat eine enorme Bedeutung, um auch langfristig stabile Strukturen in der mitteldeutschen Medienwirtschaft zu erreichen und die regionalen Kreativstandorte attraktiv zu halten. Die im MfN organisierten Produzentinnen und Produzenten und die Mitglieder des Filmverband Sachsen unterstützen deshalb ausdrücklich eine angemessene und bedarfsgerechte Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks angesichts kontinuierlich ansteigender Herstellungskosten, um die Umsetzung hochwertiger regionaler Programmangebote in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen auch künftig zu sichern.
MDR, MfN und Filmverband Sachsen setzen sich gemeinsam dafür ein, dass die bei der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten für die Zeit ab 2021 angemeldeten Mittel für angemessene Urhebervergütungen und Kalkulationsrealismus bei Auftragsproduktionen im Rahmen der Umsetzung der ARD-Eckpunkte vollständig anerkannt werden und damit auch weiterhin der mitteldeutschen Produktionswirtschaft zugutekommen.
Der MDR bemüht sich, verstärkt einen optimalen Rahmen zu schaffen, in dem sich auch eine starke mitteldeutsche Medienwirtschaft weiter entfalten und im kreativen Wettbewerb behaupten kann. Die Mitglieder des MfN und des Filmverband Sachsen bekennen sich zu ihrer kulturellen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verantwortung in Mitteldeutschland und verstehen sich in ihrer Rolle als Auftragsproduzenten als kooperativer Partner des MDR. 1 m V ~RBAND MITTELDEUTSCHER FILM- & ~~y FERNSEHPRODUZENTENVERBAND SACHSEN
Noch sieht der MfN gemeinsam mit dem Filmverband Sachsen die Mitteldeutschen Produzentinnen und Produzenten im Ergebnis des MDR-Produzentenberichtes 2018 nicht angemessen am vom MDR beauftragten Programmvolumen beteiligt. Der MDR weist darauf hin, dass das Auftragsvolumen aus eigenen und redaktionell vom MDR verantworteten ARD- Produktionen an Unternehmen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen eine Entwicklung von 53 Mio. Euro im Jahr 2016 auf rund 67 Mio. Euro im Jahr 2018 nehmen konnte. Der MDR strebt an, bei der Auftragsproduktion seiner Qualitätsinhalte weiter insgesamt verstärkt auf Leistungen von Unternehmen mit Sitz in seinem Sendegebiet zu setzen.
MDR, MffV und Filmverband Sachsen haben sich darauf verständigt, mit Hilfe verschiedener neuer Initiativen die Rahmenbedingungen für die gemeinsame Zusammenarbeit zu optimieren und ihren etablierten Austausch weiter zu vertiefen.
Leipzig, 15.01.2020
Prof. Dr. Karola Wille Dr. Katja Wildermuth (MDR-Intendantin) (MDR-Programmdirektorin)
Wolf-Dieter Jacobi Boris Lochthofen (MDR-Programmdirektor) (MDR-Direktor Landesfunkhaus Thüringen)
lngelore König Anna Neuhaus (MFFV-Vorstandsvorsitzende) (MFFV-Vorstand, Landessprecherin Sachsen)
Christoph Kukula Torsten Archut (MFFV-Vorstand, Landesprecher Sachsen-Anhalt) (MFFV-Vorstand, Landesprecher Thüringen)
Joachim Günther Alina Cyranek (1. Vorsitzender Filmverband Sachsen e.V.) (2. Vorsitzende Filmverband Sachsen e.V.)
2 MDR- Produzentenbericht Das Jahr 2018
Mitten in Deutschland. Mitten im Leben.
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Mitteldeutscher Rundfunk Gemeinnützige Anstalt des öffentlichen Rechts Leipzig MDR-Produzentenbericht 2018 Impressum
Herausgeber: Mitteldeutscher Rundfunk Anstalt des öffentlichen Rechts Hauptabteilung Kommunikation Kantstraße 71–73 04275 Leipzig
Telefon: (03 41) 3 00 91 91 Telefax: (03 41) 3 00 91 92 E-Mail: [email protected] www.mdr.de
Verantwortlich: Walter Kehr
Redaktion: Kerstin Kaube, Martin Meiers, Danny Kunath, Martin Kröber, Tom Hemke, Kerstin Lehmann, Diana Fitzke
Redaktionsschluss: 27.9.2019
Mit dieser Broschüre unterstützt der MDR die verantwortungsvolle Waldwirtschaft. Inhalt
1 Einleitung zum MDR-Produzentenbericht 2018 ...... 4
2 Berücksichtigte Produktionen ...... 5
3 Definition abhängige und unabhängige Produzierende ...... 6
4 Darstellung nach Hauptredaktionen und Landesfunkhäusern ...... 7
5 Darstellung nach Genres ...... 8
6 Aufteilung nach Sitz / Niederlassung der Produzierenden und Lizenzgebenden ...... 9
7 Gesetzliche Bestimmungen zur Auftragsvergabe ...... 9
8 MDR-interne Regelungen zur Programmvergabe ...... 10 8.1 Verfahrensweise ...... 10 8.2 „Dienstanweisung Herstellungsordnung“ in der Fassung vom 01.11.2016 ...... 10
9 Auftrags-, Ko-, Misch- und Lizenzp roduktionen im Jahr 2018 ...... 12 9.1 Auftrags-, Ko-, Misch- und Lizenzproduktionen des MDR im Jahr 2018 ...... 12 9.1.1 Anteil an abhängigen und unabhängigen Produzierenden und Lizenzgebenden ...... 13 9.1.2 Übersicht der vom MDR mittel- und -unmittelbar beauftragten Produzierenden und Lizenzgebenden ...... 14 9.1.2.1 Aufteilung nach Sitz der Produzierenden und Lizenzgebenden – unmittelbare Beauftragungen durch MDR ...... 14 9.1.2.2 Aufteilung nach Sitz der Produzierenden und Lizenzgebenden – Beauftragungen durch die Degeto bei redaktioneller Federführung des MDR ...... 17 9.1.3 Aufteilung nach MDR-Organisationseinheiten ...... 18 9.1.4 Aufteilung nach Genres ...... 20 9.1.5 Sendeminutenkosten ausgewählter Sendungen ...... 22 9.1.6 Liste der Produzierenden 2018 ...... 23 9.1.7 Liste der Lizenzgebende 2018 ...... 30 9.2 Auftrags-, Ko-, Misch- und Lizenzproduktionen des KiKA im Jahr 2018 ...... 31 9.2.1 Anteil an abhängigen und unabhängigen Produzierenden und Lizenzgebenden ...... 32 9.2.2 Aufteilung nach Sitz der Produzierenden und Lizenzgebenden ...... 33 9.2.3 Aufteilung nach Genres ...... 35 9.2.4 Liste der Produzierenden 2018 ...... 36 9.2.5 Liste der Lizenzgebenden 2018 ...... 37
Anlage – Ziffer 7 Dienstanweisung Herstellungsordnung in der Fassung vom 01.11.2016 ...... 38 Produzentenbericht 2018 4/40
1 Einleitung zum MDR-Produzentenbericht 2018
Als öffentlich-rechtlicher Sender, der sich vornehmlich Mit Blick auf eine höchstmögliche Programmqualität sind aus den Rundfunkbeiträgen der Bürger der drei Staats- dem MDR der Erhalt und die Stärkung einer vielfältigen vertragsländer finanziert, sieht sich der MDR gegenüber Produzierenden-Landschaft als Teil der kulturellen Vielfalt der Allgemeinheit, von der er finanziert wird, in beson- ein wesentliches Anliegen. Einem breiten und leistungs- derem Maße dem wirtschaftlichen und sparsamen fähigen Produzierenden-Markt wird dabei aus Sicht des Umgang mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln MDR auch durch verschiedene Formen der Finanzierung sowie der Transparenz verpflichtet. entsprochen, welche von voll- über teilfinanzierte Auftragsproduktionen, Koproduktionen bis hin zum Der vorliegende Bericht gibt einen Überblick über die Lizenzkauf reichen können. Fernsehprogrammaufträge, die der MDR im Jahr 2018 an Dritte vergeben hat. Zudem werden Lizenzankäufe Die ARD-Landesrundfunkanstalten und die Allianz ausgewiesen. Deutscher Produzenten (Produzentenallianz) haben sich über gemeinsame Leitlinien für eine vertiefte Zusammen- Die bisher in der Anlage 1 ausgewiesenen Beträge der arbeit verständigt und in diesem Zusammenhang auch gemeinschaftlich finanzierten Produktionen unter die Veröffentlichung eines jährlichen Produzentenbe- Federführung des MDR sind nun im Hauptteil unter richts vereinbart. Der vorliegende MDR-Produzentenbe- Ziffer 9.1.2 „Aufteilung nach Sitz der Produzierenden richt orientiert sich hieran. und Lizenzgebenden“ dargestellt. Es handelt sich dabei ausschließlich um fiktionale Produktionen, die Der Bericht 2018 entspricht im Format den vorangegange- über die Degeto beauftragt werden. Damit wird nen Berichten. erstmals ein vollständiger Überblick über die vom MDR mittel- und unmittelbar beeinflussten Ausgaben an Die Produzentenberichte des MDR werden regelmäßig Produzierende und Lizenzgebende in den verschiede- auch auf der Unternehmensseite des MDR im Internet nen Regionen gegeben. veröffentlicht unter: www.mdr.de/produzentenkontakte
Einbezogen sind auch die direkten Auftragsvergaben des Aus Gründen der Übersichtlichkeit sind im MDR-Pro Kinderkanals von ARD und ZDF (KiKA), der am Standort duzentenbericht 2018 die Zahlen in den Tabellen auf Erfurt unter Federführung des MDR agiert. T€ (Tausend Euro) gerundet. Da die zugrunde liegenden Rechenoperationen auf nicht gerundeten Zahlen basie- Enthalten ist zudem eine Übersicht der im Jahr 2018 ren, können bei der Summenbildung Rundungsdifferen- beauftragten Produzierenden und Lizenzgebenden. zen auftreten. 5/40 Produzentenbericht 2018
2 Berücksichtigte Produktionen
Der Bericht umfasst die als Auftrags-, Ko-, Misch- oder produziert werden. Sie werden im vorliegenden Bericht Lizenzproduktionen hergestellten Fernsehproduktionen, dann berücksichtigt, wenn sie unter MDR-Federführung mit deren Fertigung der MDR Produzierende unmittelbar hergestellt werden. Koproduktionen (z. B. mit der Degeto, beauftragt bzw. die er eingekauft hat. mit anderen Landesrundfunkanstalten), bei denen der Die im Bericht aufgeführten Kosten (Tsd.-Eurobeträge) MDR nicht direkter Auftraggeber ist, werden im Bericht basieren auf denjenigen Aufwendungen in den Berichts- nicht aufgeführt. Das Gleiche gilt für Vorabendprogram- jahren, die direkt aus dem Vertragsverhältnis zum me und Gemeinschaftssendungen, sofern der MDR nicht Produzierenden resultieren. Erträge (z. B. von Kopart- selbst Vertragspartner der beauftragten Produzierenden nern/innen) sind nicht berücksichtigt. Eine durchgängige ist. Auch teilfinanzierte Auftragsproduktionen werden Darstellung von Sendeminuten ist nicht möglich, weil die den Koproduktionen zugerechnet. ausgewiesenen Kosten nicht von der tatsächlichen Ausstrahlung abhängen. So können zum Beispiel Mischproduktionen (oder auch „Teilleistungen zu Produktions- und Sendejahr voneinander abweichen. einer [Ko-]Eigenproduktion“) sind Produktionen, bei Gleichwohl werden im Bericht beispielhaft an einzelnen denen der MDR die Gesamtverantwortung für die Produktionen die Kosten pro Sendeminute dargestellt. Herstellung der Produktionen trägt und diese dergestalt wahrnimmt, dass er z. B. den betriebsbereiten und Auftragsproduktionen sind TV-Sendungen oder spielfertigen Produktionsort stellt (dies gilt insbesondere Sendungsteile/Beiträge, die im Auftrag des MDR durch für die Gestellung der Aufzeichnungs- bzw. Übertra- Dritte hergestellt werden. Beistellungen des MDR (z. B. in gungstechnik, der Dekoration und des für die Aufzeich- Form von Personal, Technik oder Archivmaterial) sind nung erforderlichen Personals). möglich. Lizenzproduktionen im Sinne dieses Berichts sind Koproduktionen sind TV-Sendungen, die in Zusam- Lizenzankäufe für Ganzstücke. Nicht enthalten sind Klam- menarbeit zwischen MDR und einem oder mehreren mermaterial und Synchronisationskosten, sofern diese Dritten unter eigener oder fremder Federführung nicht Bestandteil des Lizenzvertrages sind.
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3 Definition abhängige und unabhängige Produzierende
Im Bericht wird außerdem danach unterschieden, ob die vorliegenden Bericht aussagekräftige Ergebnisse geben, Produktion von einem abhängigen oder unabhängigen weil nur in dieser Konstellation die Abhängigkeit eine Film- und/oder Fernsehproduzierenden hergestellt Rolle spielen könnte. Würde man die Definition des wurde. Darunter ist Folgendes zu verstehen: Landesmediengesetzes NRW zugrunde legen, würde beispielsweise ein Produzierender, an dem der WDR Unabhängige Produzierende: Aufträge an Produk- beteiligt ist, auch gegenüber anderen Sendern wie dem tionsfirmen, an denen die jeweilige Landesrundfunkan- ZDF oder dem MDR als abhängig bewertet werden, stalt keine mittelbare oder unmittelbare gesellschafts- obwohl zwischen diesen und dem Produzierenden keine rechtliche Beteiligung hält, sind als Aufträge an gesellschaftsrechtlichen Verbindungen bestehen. unabhängige Produzierende anzusehen. Letztlich würde nach der Begriffsdefinition im Landes- mediengesetz NRW auch ein Produzierenden, an dem Diese Definition der unabhängigen Produzierenden nur ein privates Sendeunternehmen beteiligt wäre, als unterscheidet sich mithin von der im Landesmedienge- abhängig gelten. setz NRW vorgenommenen Definition, nach der eine Abhängigkeit nicht nur mit der unmittelbaren gesell- Abhängige Produzierende: Abhängig sind solche schaftsrechtlichen Beteiligung eines Sendeunterneh- Unternehmen, an denen die jeweilige Rundfunkanstalt mens vorliegt, sondern bei jeglicher Konzernverflech- unmittelbar oder mittelbar gesellschaftsrechtlich beteiligt tung mit irgendeinem Sender, gleich ob privat oder ist (z. B. MDR: DREFA-Mediengruppe, NDR: Studio öffentlich-rechtlich. Die ARD möchte in dem vorliegen- Hamburg Gruppe). Für die Degeto gelten Unternehmen den Bericht die Abhängigkeit eines Produzierenden als abhängig, an denen die Landesrundfunkanstalten der jeweils im konkreten Bezug zu einem konkret beauftra- ARD beteiligt sind. genden Sender bewerten. Nur dann kann es für den
Insgesamt sieben Tochterfirmen des MDR / KiKA haben im Berichtsjahr 2018 Aufträge erhalten:
Tochterfirmen mit unmittelbarer Beteiligung des MDR Beteiligungshöhe des MDR 2018 in %
TELEPOOL GmbH (bis 12.06.2018) 24,00
Tochterfirmen mit mittelbarer Beteiligung des MDR Zur DREFA Media Holding GmbH gehörende Gesellschaften Beteiligungshöhe DREFA in %
SAXONIA ENTERTAINMENT GmbH 100,00 Saxonia Media Filmproduktionsgesellschaft mbH 49,00 MCS GmbH Thüringen 100,00 Kinderfilm GmbH 50,00 Motion Works GmbH 90,00 Bavaria Film GmbH inkl. Tochterunternehmen 16,64 7/40 Produzentenbericht 2018
4 Darstellung nach Hauptredaktionen und Landesfunkhäusern
Es erfolgt eine Darstellung nach den Hauptredaktionen Landesfunkhaus Sachsen (HaR), ausgewählten Redaktionen und den Landesfunk- ›› HaR Fernsehen häusern des MDR. Diese waren im Berichtsjahr 2018: Landesfunkhaus Sachsen-Anhalt Programmdirektion Leipzig ›› HaR Fernsehen ›› Redaktion Trailer und Programmpromotion ›› HaR Information Landesfunkhaus Thüringen ›› HaR Unterhaltung ›› HaR Fernsehen ›› HaR Fernsehfilm, Serie und Kinder ›› HaR Sport Die direkten Vergaben des Kinderkanals von ARD und ZDF am Standort Erfurt (KiKA, MDR-Federführung) Programmdirektion Halle werden im Bericht separat ausgewiesen. ›› HaR Kultur ›› Redaktion Wissen und Bildung Zulieferungen anderer Rundfunkanstalten sind nicht ›› HaR Junge Angebote berücksichtigt.
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5 Darstellung nach Genres
Weiterhin erfolgt eine Darstellung nach Genres. Der Spielfilm*** Ausweis der Genres basiert auf der ARD-intern abge- (Der Kinofilm wird separat nach FFA-Systematik** stimmten Zuordnung nach Ressorts. Alle Landesrund- ausgewiesen.) funkanstalten ordnen ihre Produktionen – sowohl für das Erste als auch für das eigene Dritte Programm bzw. Unterhaltung die Zulieferungen zu den Gemeinschaftsprogrammen – (insbesondere Spiel- und Quizshows, Kabarett, Comedy eindeutig einem Ressort nach einheitlichen Kriterien zu und Talkshows.) und weisen danach ihre Programmleistung in den jährlichen Sendeminutenstatistiken aus (siehe Fernseh Musik statistik unter: http://www.ard.de/home/intern/fakten/ ARD_Statistiken/329092/index.html). Unterschieden Familie wird zwischen: (insbesondere Kinderprogramm, Dokutainmentformate [z. B. „My Move“, „Hobby Mania“, „Schau in meine Politik und Gesellschaft Schule“, „KiKANiNCHEN“] und fiktionale Programme (insbesondere Reportagen, Dokumentationen*, Magazine [z. B. „Schloss Einstein“ und „Der Zauberer“].) aus den Themenfeldern Politik, Wirtschaft und Gesell- schaft sowie Talkshows zum aktuellen Zeitgeschehen.) Bildung
Kultur und Wissenschaft Spot/Überleitungen (insbesondere Dokumentationen* und Dokumentarfilme z. B. aus den Themenfeldern Kultur, Geschichte, Natur usw., Kultur- und Wissenschaftsmagazine, Serviceforma- te und Verbraucherberatung. Der Anteil Dokumentatio- nen wird separat ausgewiesen.)
Religion
Sport
Fernsehfilm/Serie (Der Kinofilm wird separat nach FFA**-Systematik ausgewiesen.)
* Unter dem Begriff „Dokumentationen“ zu verstehen sind: ›› nicht fiktionale, dramaturgisch gestaltete (erklärend/erzählend) Produktionen, ›› in sich abgeschlossene Produktionen von mindestens 15 Minuten Länge und ›› Produktionen, die eindeutig als Dokumentation zuordenbar sind. ›› Keine Dokumentationen sind u. a. Kommentare, Nachrichtenbeiträge oder Reality-Formate. *** Die Programmkategorie „Spielfilm“ wird ausschließlich von der Degeto ** FFA: Filmförderungsanstalt erfasst und gemeldet. 9/40 Produzentenbericht 2018
6 Aufteilung nach Sitz / Niederlassung der Produzierenden und Lizenzgebenden
Hier wird in der Darstellung folgende Unterscheidung Deutschland vorgenommen: (ohne MDR-Sendegebiet und Neue Bundesländer)
MDR-Sendegebiet Andere EU-Staaten (Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen) Sonstiges Ausland Neue Bundesländer (ohne MDR-Sendegebiet)
7 Gesetzliche Bestimmungen zur Auftragsvergabe
§ 7 Abs. 1 des MDR-Staatsvertrages sieht vor, dass der den öffentlichen Auftraggebern im Sinne des Vergabe- MDR im Rahmen seines Programmauftrages „neben rechts. § 116 Abs. 1 Nr. 3 des Gesetzes gegen Wettbe- Eigenproduktionen in angemessenem Umfang Dritte mit werbsbeschränkungen (GWB) nimmt jedoch audiovisuel- der Herstellung von Rundfunkproduktionen beauftra- le Leistungen wie den Erwerb, die Entwicklung, die gen“ soll. Demnach erfolgt die Realisierung des Program- Produktion oder die Koproduktion von Sendematerial für mauftrages sowohl durch Eigenproduktionen als auch audiovisuelle Mediendienste von der Verpflichtung zur durch Auftrags-, Misch- und Koproduktionen sowie Anwendung des öffentlichen Vergaberechts ausdrücklich Lizenzkäufe. aus. Diese Bereichsausnahme beruht auf der Erwägung, bei der Vergabe öffentlicher Aufträge über bestimmte Darüber hinaus gibt es keine gesetzlichen Bestimmun- audiovisuelle Mediendienste durch Mediendienstanbie- gen, die die Vergabe von Auftrags- und Koproduktionen tende besondere kulturelle und gesellschaftspolitische des MDR an Produktionsfirmen oder Lizenzgebende Erwägungen berücksichtigen zu können, ohne durch regeln. vergaberechtliche Bestimmungen dabei eingeschränkt zu werden (siehe Erwägungsgrund 23 der EU-Richtlinie Zwar zählen die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten 2014/24/EU). Der Kernbereich der Geschäftstätigkeit des – und somit auch der MDR – nach dem Urteil des Euro MDR unterliegt somit nicht dem förmlichen Vergabe- päischen Gerichtshofs vom 13.12.2007 (Rs. C-337/06) zu recht.
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8 MDR-interne Regelungen zur Programmvergabe
8.1 Verfahrensweise
In der Regel bieten Produzierende dem MDR Pro renden gebunden und kann aus urheberrechtlichen duktionen mit einer programmlichen Idee an. Der Gründen in der Regel nicht an andere Produzierende angebotene Programminhalt ist an diesen Produzie- vergeben werden.
8.2 „Dienstanweisung Herstellungsordnung“ in der Fassung vom 01.11.2016
Aus Gründen der Transparenz und Übersichtlichkeit für Die Herstellungsordnung enthält in Ziffer 7 Regelungen die Beteiligten wurden die Verfahrensweisen bei der zur Programmbeschaffung. Erfasst werden hier u. a. Programmherstellung und -beschaffung in einem Auftragsproduktionen (inkl. kleiner Programmankauf), kompakten Regelwerk – der „Dienstanweisung Herstel- Kaufproduktionen sowie Koproduktionen. Bei der lungsordnung“ – im Berichtszeitraum in der Fassung vom Beauftragung und Abwicklung dieser Programme wirken 01.11.2016 – zusammengefasst. Ihre Bestimmungen senderintern verschiedene Personen aus verschiedenen gelten sowohl für den MDR als auch für den KiKA. Direktionen und Bereichen zusammen. Festgelegt werden Arbeitsschritte, Fristen, Termine, Zuständigkeiten Geprägt ist die Dienstanweisung durch folgende Grund- und Verantwortlichkeiten. Zur Umsetzung des Vier-Au- sätze und Prinzipien: gen-Prinzips sind bei allen beschriebenen Schritten ›› Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit Redaktion und Herstellungsleitung (strukturell getrennt) ›› Prinzip der Funktionstrennung und Vier-Augen-Prinzip gleichberechtigt zu beteiligen. Damit wird die Grundlage ›› Transparenz auf allen Ebenen des Verfahrens für einen geordneten und sicheren Geschäftsgang ›› Dokumentation geschaffen. ›› Zweckmäßiger Informationsfluss an die jeweiligen Beteiligten Fernsehprogramme sind kreativ-künstlerische Produkte. ›› Eigenleistung vor Fremdleistung Deshalb sind bei der Auftragsvergabe programminhaltli- ›› Gewissenhafte Preisermittlung che Anforderungen von zentraler Bedeutung. Wird das 11/40 Produzentenbericht 2018
Thema eines Produzierenden von der Hauptredaktion Detailvorgaben bezüglich der Anforderungen an die ausgewählt, weil es den programmlichen Vorstellungen Angebotsverfahren in den Programmdirektionen werden entspricht, spielt es keine Rolle, ob der Produzierende zu in bereichsspezifischen Prozessen geregelt. Alle Firmen, den abhängigen oder unabhängigen Produzierenden die am Angebotsverfahren teilgenommen haben, gehört, oder wo sich der Firmensitz befindet. werden über das Ergebnis schriftlich informiert.
Beträgt der voraussichtliche Auftragswert über 125 T€ Soweit es vorgesehen ist, nach Angebotsverfahren (brutto) und liegen die Rechte beim MDR, gilt ein beauftragte Reihen- und Serienproduktionen mit den Angebotsverfahren: Es müssen mindestens drei Angebo- bisherigen Produzierenden fortzuführen, entfällt die te bei externen Produktionsfirmen eingeholt werden. Auf Pflicht zur Einholung von Vergleichsangeboten für die Empfehlung der zuständigen Hauptredaktionsleitung Dauer von bis zu vier Jahren. Ist eine Fortführung über bestätigt die jeweils zuständige Direktoriumsleitung die vier Jahre hinaus vorgesehen, muss die Fortführung Auswahl. spätestens vier Jahre nach Erstbeauftragung zwingend überprüft werden. Grundlage für die Angebotseinholung sind detaillierte Konzept- und Sendeplatzbeschreibungen, eine Liegt der voraussichtliche Auftragswert unter 125 T€ Kostenschätzung sowie weitere relevante Projektun- (brutto), entfällt die Pflicht zur Angebotseinholung. terlagen. Die Produktionsfirmen erhalten vom MDR identische Aufforderungen zur Angebotsabgabe. Auf Weitere Einzelheiten sind Ziffer 7 der „Dienstanweisung dieser Grundlage reichen sie detaillierte Angebotsun- Herstellungsordnung“ in der Fassung vom 01.11.2016 zu terlagen ein. entnehmen, die diesem Bericht als Anlage beigefügt ist.
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9 Auftrags-, Ko-, Misch- und Lizenzproduktionen im Jahr 2018
Der MDR hat 2018 mit 259 Produzierenden (2017: 276) 67.162 T€ des Jahres 2018 entfallen 58.175 T€ (2017: und 40 Lizenzgebenden (2017: 39) zusammengear- 52.607 T€) auf den MDR und 8.987 T€ (2017: 14.260 T€) beitet, der KiKA mit 31 Produzierenden (2017: 36) auf den KiKA. MDR und KiKA werden in diesem Bericht und 11 Lizenzgebenden (2017:16). getrennt dargestellt, weil sich die inhaltlichen Vorgaben für den KiKA zusätzlich nach der KiKA-Verwaltungsver- Der Aufwand aller Auftrags-, Ko-, Misch- und Lizenzpro- einbarung von ARD und ZDF richten. Im Vergleich zu 2017 duktionen (Definitionen siehe Kapitel 2) betrug im Jahr hat sich das Gesamtauftragsvolumen von MDR und KiKA 2018 insgesamt 67.162 T€ (2017: 66.867 T€). Von den um 295 T€ erhöht.
9.1 Auftrags-, Ko-, Misch- und Lizenzproduktionen des MDR im Jahr 2018
2018 2017 2016 2015 2014
T € % T € % T € % T € % T € %
Auftragsproduktionen 45.069 77,5 41.871 79,6 41.153 78,4 36.479 83,3 38.084 80,2
Koproduktionen 10.987 18,9 7.928 15,1 8.010 15,3 4.657 10,6 9.133 19,2
Mischproduktionen 215 0,4 524 1,0 524 1,0 285 0,7 285 0,6
Zwischensumme 56.271 96,7 50.323 95,7 49.687 94,7 41.421 94,6 47.503 100,0
Lizenzproduktionen 1.903 3,3 2.283 4,3 2.779 5,3 2.378 5,4 0 0,0
Gesamt 58.175 100,0 52.607 100,0 52.466 100,0 43.798 100,0 47.503 100,0
Der MDR hat im Jahr 2018 insgesamt 58.175 T€ für 5.948 T€. Bei den Lizenzproduktionen erfolgte eine Auftrags-, Ko-, Misch- und Lizenzproduktionen Verringerung um 380 T€. ausgegeben. Damit ist im Vergleich zu 2017 eine Von 2014 bis 2018 zeigen sich teilweise erhebliche Erhöhung um 5.568 T€ zu verzeichnen. Diese Steige- Schwankungen, wobei im Jahr 2015 erstmals auch rung resultiert allein aus Auftrags-, Ko- und Misch- die Lizenzproduktionen im Produzentenbericht darge- produktionen. Hier gab es eine Zunahme um stellt wurden.