2,50 E Konzerthaus Dortmund · Portrait · Les Musiciens du · So klingt nur Dortmund.

Abo: Portrait Marc Minkowski – Festival-Pass III

Wir bitten um Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen während der Vorstellung nicht gestattet sind.

Förderkreis des Handwerks e.V. zugunsten KONZERTHAUS DORTMUND 4 I 5 Portrait Marc Minkowski · Les Musiciens du Louvre – Grenoble · Donnerstag, 29.05.08 · 20.00

Dauer: ca. 2 Stunden inklusive Pause

Les Musiciens du Louvre – Grenoble · Marc Minkowski Dirigent

Ludwig van Beethoven (1770–1827) »Die Geschöpfe des Prometheus« op. 43 Musik zum Ballett von Salvatore Vigano Overtura. Adagio – Allegro molto e con brio (Introduzione) La Tempesta. Allegro non troppo Poco adagio – Allegro con brio Maestoso – Andante Adagio – Andante quasi Allegretto Allegro con brio – Presto Allegro – Comodo Andante – Allegro – Allegretto Finale: Allegretto – Allegro molto – Presto

– Pause –

Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 »Eroica« Allegro con brio Marcia funebre (Adagio assai) Scherzo (Allegro vivace) Finale (Allegro molto)

Gefördert durch die Signal Iduna Gruppe Beethoven beim Komponieren am Klavier (Fotografie nach einem Gemälde von Albert Gräfle)

6I7 Programm Portrait Marc Minkowski · Les Musiciens du Jean-Philippe Rameau (1683–1764) Louvre – Grenoble · Samstag, 31.05.08 · 20.00 »Une Autre Symphonie Imaginaire« (»Eine andere Symphonie Imaginaire«)

Aus »Castor et Pollux«: Ouvertüre Dauer: ca. 2 Stunden 15 Minuten inklusive Pause Aus »Zoroastre«: Air tendre en rondeau (Akt I, III. Szene) Les Musiciens du Louvre – Grenoble · Marc Minkowski Dirigent Aus »Les Paladins«: Air des Furies (Akt II, VIII. Szene)

Christoph Willibald Gluck (1714 –1787) Aus »Les Indes galantes« Auszüge aus dem Ballett »Don Juan ou le festin de pierre« Le turc Généreux: Air pour les esclaves africains (I. Entrée, V. Szene) (Originalfassung 1761) Les Incas du Pérou: Prélude pour l’adoration du Soleil Sinfonia (Allegro) (II. Entrée, V. Szene) Andante grazioso Les Fleurs: air pour Zéphire (III. Entrée, IV. Szene) Andante Les Fleurs: deuxième air pour Zéphire (III. Entrée, IV. Szene) Allegro forte risoluto Les Fleurs: Air pour Borée (III. Entrée, IV. Szene) Allegro gustoso Moderato Aus »Acante et Céphise«: Ouvertüre Grazioso Allegro Aus »Castor et Pollux« Moderato Air II und II (II. Akt, V. Szene) · Gavotte I und II (III. Akt, IV. Szene) Larghetto Tambourin I und II (I. Akt, IV. Szene) Allegro non troppo Aus »Pygmalion«: Sarabande pour la Statue (IV. Szene) (1732 –1809) Sinfonie Nr. 85 B-Dur »La Reine de France« Aus »Acante et Céphise«: Adagio – Vivace Entrée d’Acanthe (II. Akt, VI. Szene) Romance: Allegretto Rigaudon I, II und III (II. Akt, VI. Szene) Menuetto (Allegretto) – Trio Finale: Presto Aus »Castor et Pollux«: Chaconne finale (Akt V, V. Szene)

– Pause – Die Partitur der Auszüge aus »Les Indes Galantes« wurde von Les Arts Florissants, William Christie, eingerichtet.

8I9 Programm Portrait Marc Minkowski · Les Musiciens du Louvre – Grenoble · Sonntag, 01.06.08 · 18.00

Dauer: ca. 2 Stunden 45 Minuten inklusive Pause

Les Musiciens du Louvre – Grenoble · Ann Hallenberg Piacere Nathalie Stutzmann Disinganno · Kresimir Spicer Tempo Olga Pasichnyk Bellezza · Marc Minkowski Dirigent

Georg Friedrich Händel (1685–1759) Duett Il voler nel fior degl’anni Bellezza, Piacere »Il Trionfo des Tempo e des Disinganno« Rezitativ Della vita mortale Bellezza (»Der Triumph von Zeit und Wahrheit«) Arie Un pensiero nemico di pace Disinganno, Bellezza Oratorium in zwei Teilen HWV 46a Rezitativ Folle, tu nieghi il Tempo Disinganno, Piacere, Bellezza Konzertante Aufführung in italienischer Sprache Arie Nasce l’uomo Tempo Arie L’uomo sempre se stesso distrugge Disinganno Sonata. Allegro – Adagio – Allegro Rezitativ Questa è la reggia mia Piacere Sonata Taci: qual suono ascolto? Bellezza Parte prima (Erster Teil) Arie Un leggiadro giovinetto Piacere Arie Fido specchio, in the vagheggio Bellezza Rezitativ Ha nella destra l’ali Bellezza Rezitativ Io, che sono il Piacere Bellezza Arie Venga il Tempo Bellezza Arie Fosco genio, e nero duolo Piacere Arie Crede l’uom ch’egli riposi Disinganno Rezitativ Ed io, che ’l Tempo sono Tempo, Disinganno Rezitativ Tu credi che sia lungi Tempo, Bellezza Arie Se la bellezza perde vaghezza Disinganno Arie Folle, dunque tu sola presumi Disinganno, Tempo Rezitativ Dunque si prendan l’armi Piacere, Bellezza, Tempo, Rezitativ La reggia del Piacere vedesti Disinganno, Tempo Disinganno Quartett Se non sei più ministro di pene Bellezza, Piacere, Arie Una schiera di piaceri Bellezza Disinganno, Tempo Rezitativ I colossi des sole Tempo – Pause – Arie Urne voi, che racchiudete Tempo Rezitativ Sono troppo crudeli i tuoi sonsigli Piacere

10 I 11 Programm

Parte seconda (Zweiter Teil) Rezitativ Se del falso piacere Tempo Rezitativ Presso la reggia ove il Piacer risiede Bellezza, Disinganno Arie Chiudi, chiudi i vaghi rai Piacere Arie Lascia la spina Piacere Rezitativ In tre parti divise Tempo Rezitativ Con troppo chiare note Bellezza, Disinganno Arie Io sperai trovar nel vero Bellezza Arie Voglio cangiar desio Bellezza Rezitativ Tu vivi invan dolente Piacere Rezitativ Or che tiene la destra Bellezza, Piacere, Disinganno Arie Tu giurastit di mai non lasciarmi Piacere Arie Chi già fu del biondo crine Disinganno Rezitativ Sguardo, che infermo ai rai del Tempo Rezitativ Ma che veggio, che miro? Bellezza sol si volge Arie Ricco pino nel cammino Bellezza Arie Io vorrei due cori in seno Bellezza, Disinganno Rezitativ Sì, bella Penitenza Bellezza Rezitativ Io giurerei, che tu chiudesti i lumi Disinganno, Bellezza Duett Il bel pianto dell’aurora Disinganno, Tempo Arie Più non cura Disinganno Rezitativ Piacer, che meco già vivesti Bellezza Rezitativ È un ostinato errore Tempo Arie Come nembo que fugge col vento Piacere Arie È ben folle quel noccchier Tempo Rezitativ Pure del Cielo intelligenze eterne Bellezza Rezitativ Dicesti il vero, e benché tardi intesi Bellezza Arie Tu del Ciel ministro eletto Bellezza Quartett Voglio Tempo per risolvere Bellezza, Tempo, Disinganno, Piacere

12I 13 14 I 15 Ein Triumph der Zeit Marc Minkowski und Les Musiciens du Louvre –Grenoble Hinzu kommt, dass Minkowskis Bild in weit ausschließlicherem Maße durch seine Arbeit geprägt ist, als dies bei den meisten Kollegen der Fall ist. Man weiß weder, welcher Designer »Sie hören das Orchester Les Musiciens du Louvre – Grenoble unter der Leitung von Marc seinen Anzug schneidert, noch welche Lokale in welchen Metropolen er bevorzugt; Privateres Minkowski…« – als Radiohörer kennt man diese Ansage, die stets für musikalische Leben- bleibt gänzlich ausgespart. Man muss einfach nur zuhören, und wer dies genau tut, der merkt, digkeit steht, für differenzierte Interpretation und in sehr vielen Fällen für französische Barock- dass Minkowskis Horizont weit jenseits der Grenzen seines Heimatlandes liegt. musik. Nur wenige Orchester sind so eng mit dem Namen eines Dirigenten verbunden, wie dies Schon in den ersten Jahren mit seinem Orchester dirigierte er immer auch andere Klangkörper bei Marc Minkowski und seinen Les Musiciens du Louvre – Grenoble der Fall ist, und doch mit unterschiedlichsten Schwerpunkten, von Anfang an standen alle großen Komponisten der bedeutet jegliche Festlegung auf musikalische Partnerschaft, Repertoire oder Nationalität eine Musikgeschichte gleichermaßen im Zentrum seines Interesses. Reduktion, die weder Dirigent noch Orchester gerecht wird. In der Zusammenarbeit mit den Les Musiciens du Louvre – Grenoble legte er allerdings Zwar hatte Minkowskis musikalische Laufbahn von Anfang an ihren Schwerpunkt im Bereich gewisse Schwerpunkte: der Alten Musik, ausschließlich war dies jedoch niemals. Als Fagottist spielte er in namhaften Beim ersten Lesen deutet der Name des Orchesters auf das höfische Frankreich hin, auf Originalklang-Ensembles wie Les Arts Florissants oder La Chapelle Royale, aber auch in moder- die strengen geometrischen und hierarchischen Formen des französischen Barock. Aber dies nen Sinfonieorchestern. Schon früh sammelte er erste Dirigiererfahrungen und gründete 1982 täuscht; war es doch gerade der Louvre, den Ludwig XIV. verließ, um der barocken Pracht im Alter von 20 Jahren Les Musiciens du Louvre – Grenoble. im durchorganisierten Versailles zu frönen. Schon vorher hatte man über Jahrhunderte am Heute erscheint es fast unglaublich: Da gründet ein 20-jähriger Student ein Orchester mit Louvre herumgebaut und verschiedene Stile durchmischt, später wurde er vollends zu einem einem Repertoireschwerpunkt, der seinerzeit alles andere als populär war – und 26 Jahre später Schaubild der französischen Geschichte. Der Louvre wurde zum Sitz der »Académie française« sind sie nicht nur immer noch zusammen (wenn auch in veränderter Besetzung), sondern sie und im Zuge der französischen Revolution zum ersten öffentlichen Museum Frankreichs. Spä- stehen sogar auf dem Höhepunkt ihrer musikalischen Laufbahn, gehören zu den unangefoch- ter diente er Napoleon als Wohn- und Regierungssitz, um danach zusehends zu verkommen tenen Spitzenkräften auf ihrem Gebiet und arbeiten mit Stars wie Cecilia Bartoli an den wich- und erst erheblich später wieder Beachtung zu erfahren. François Mitterand als sozialistischer tigsten Häusern der Welt. Staatspräsident initiierte die Renaissance des Louvre, um ihn renovieren und in seine heutige Was die Karriere von Marc Minkowski und seinem Orchester auszeichnet, klingt banal und ist Gestalt mit der markanten Glaspyramide zu bringen. heute doch eher selten anzutreffen: Sie haben sich Zeit gelassen. Es musste keine Blitzkarriere Die Musiciens du Louvre – Grenoble stehen also nicht für höfische Repräsentation, sondern und kein schneller Erfolg sein, wie Minkowski im Interview mit der »hörbar«, dem Konzerthaus- für Frankreich schlechthin, und so wundert es nicht mehr, zwischen Komponistennamen wie Magazin, deutlich machte: Rameau, Gluck oder Lully einen Romantiker zu finden, den man als Deutscher eher aus der »Im Unterschied zu vielen jungen Orchestern von heute haben wir damals nicht geglaubt, »Karnevals-Ecke« kennt: hat jedoch mehr geschrieben als einen Cancan; dass sofort alles funktionieren muss: Marketing, Platten, Erfolg, Konzerte – das soll heute alles seine Werke zeigen ihn als Franzosen par excellence, dessen Musik für Esprit, Witz und Sinn- sofort kommen. Als ich anfing, war es überhaupt nicht so. (…) Der Beginn bestand darin, einige lichkeit steht. Opern konzertant aufzuführen, mit Freunden, die ich dafür zusammenholte und die sogar um- Drei Programme portraitieren Marc Minkowski ebenso wie sein Orchester; sie sind wohl- sonst spielten.« überlegt und zeigen verschiedene Schwerpunkte und Facetten ihrer Arbeit: Ludwig van Beet- In der Folgezeit waren es dann die Platten, die den Ruf von Orchester und Dirigent begründe- hovens Verbindung zu Frankreich ist gerade hinsichtlich der »Eroica« legendär; sie berührt ten, und diese beschäftigten sich in der Tat hauptsächlich mit barocken Opern. Und da es nun geistige und philosophische Strömungen der Aufklärung, die Frankreich und Deutschland trotz einmal abseits des unmittelbaren Konzerterlebnisses die Platten sind, die am meisten in der aller historischen Gegensätze verbinden. Gleichzeitig hat Beethoven im Kanon der klassischen Öffentlichkeit wahrgenommen werden, verband man Marc Minkowski und Les Musiciens du Musikgeschichte eine so zentrale Position inne, dass es für Minkowski unbedingt dazugehört, Louvre – Grenoble eben mit der barocken Oper. auch ein französisches Orchester mit ihm zu konfrontieren.

16 I 17 Werke Jean-Philippe Rameau bedarf kaum einer Erklärung; als einer der wichtigsten Komponisten des französischen Barock darf er nicht fehlen, zumal schon die »Symphonie Imaginaire I« ein überaus wichtiges Projekt für die Musiker war. Da klingt Recht gut. Georg Friedrich Händel schließlich steht für barocke Opern und Oratorien in konzertanter Dr. Eberhard Jaeger, Notar a.D. I Dr. Hans Dieter Meißner, Notar1 Aufführung, wie man sie von Marc Minkowski und seinem Orchester kennt. Mit Bedacht ist das Jochen Spieker, Notar I Dirk Holtermann, Notar I Lutz Duvernell, Notar1 Oratorium »Il trionfo del Tempo e del Disinganno« (»Der Triumph von Zeit und Wahrheit«) gewählt, Hans Dieckhöfer, Notar6 I Dr. Christian Tilse, Notar2 I Dr. Jochen das aus den zahlreichen Bühnenwerken seiner Zeit mit Geist und Leuchtkraft herausstrahlt. Berninghaus, WP,StB1 I Hans-Jürgen Palm, Notar2 I Dr. Detlef Götz, Zeit ist etwas, das Marc Minkowski für seine Laufbahn gehabt hat, das er sich genommen und Notar I Anja Berninghaus, Notarin4 I Markus Sträter, Notar3/7 das er sinnvoll genutzt hat, um aus der Vielfalt der musikalischen Möglichkeiten ein vielfältiges Dr. Achim Herbertz I Manfred Ehlers1/2 I Dr. Carsten Jaeger, Notar8 und facettenreiches Bild von sich zu zeichnen. Eine Zeitinsel für Marc Minkowski darf nun dazu Guido Schwartz I Frank Stiewe1/9 I Dr. Tido Park1/5 I Dr. Thorsten dienen, einen Überblick über diese Zeit zu gewähren. Mätzig1 I Dr. Erhard Schrameyer I Rainer Beckschewe4 I Dr. Steffen P. Lorscheider I Dr. Robert Jung I Regine Holtermann Heroen der Aufklärung Ludwig van Beethoven 1 auch Fachanwalt für Steuerrecht, 2 auch Fachanwalt für Arbeitsrecht, 3 auch Fachanwalt für Verwal- 4 5 6 tungsrecht, auch Fachanwalt für Familienrecht, auch Fachanwalt für Strafrecht, auch Fachanwalt Es gibt nur wenige Kompositionen, die so eng mit dem Begriff »Aufklärung« verbunden sind für Erbrecht, 7 auch Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht, 8 auch Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht, 9 auch Fachanwalt für Versicherungsrecht wie Beethovens Ballettmusik »Die Geschöpfe des Prometheus« und seine Dritte Sinfonie, die »Eroica«. Und es gibt nur wenige Begriffe, die so eng mit der Aufklärung verbunden sind wie das »Licht«. »Le siècle des lumières« (das »Zeitalter der Lichter«) – so bezeichnete man in Frankreich die Epoche um die Mitte des 18. Jahrhunderts, den Beginn der Aufklärung, deren Wurzeln in Frank- reich lagen. In der ersten Zeit stand in der Folge René Descartes’ der Verstand im Zentrum des aufklärerischen Gedankengutes, der gleichgesetzt wurde mit dem Licht der Erkenntnis. SPIEKER&JAEGER IRechtsanwälte Partnerschaftsgesellschaft I Notare Spätestens mit den Gräueln der französischen Revolution erkannte man jedoch, dass der Ver- Kronenburgallee 5 I 44139 Dortmund I Telefon +49.231.9 58 58-0 stand allein nicht ausreichte, um den Menschen der Vollendung näher zu bringen; das Gefühl E-Mail [email protected] I www.spieker-jaeger.de musste in gleichem Maße geschult werden, nicht zuletzt durch die ästhetische Erziehung, wie sie Schiller und Kant propagierten. Beethoven stand diesen geistigen Strömungen sehr nahe, schon seit er in jungen Jahren durch seinen Lehrer Christian Gottlob Neefe mit der Bewegung der Illuminaten (!) in Verbindung gekommen war, die dem Freimaurertum nahe standen. Prometheus war für die Menschen dieser Zeit eine Figur von hoher symbolischer Bedeutung: Zuerst hatte er den Menschen geschaffen und sich damit göttliche Befugnisse angemaßt. Dazu raubte er den Göttern das Feuer, um es den Menschen zu bringen, und zog damit endgültig Zeus’ Zorn auf sich. gestaltung: staadenvonboxberg.de

Werke

S&J 2008-12 Konzerthaus-DO RZ2.indd 1 16.04.2008 13:17:51 Uhr Zeus nahm fürchterliche Rache an den Menschen, indem er die Büchse der Pandora unter sie brachte. Prometheus selbst wurde im Kaukasus angekettet; Tag für Tag fraß ein Adler von seiner stetig nachwachsenden Leber. Erst Herakles bereitete dieser grausigen Qual ein Ende, indem er den Adler erschoss und den lebensüberdrüssigen Zentauren Chiron als Ersatz für Prometheus fand. Für den berühmten Tänzer und Choreografen Salvatore Viganò (1769 –1821), einen Neffen Luigi Boccherinis, komponierte Beethoven 1801 die Ballettmusik »Die Geschöpfe des Prome- theus« op. 43, von der heute meist nur die Ouvertüre gespielt wird. Gerade als Gesamtheit wirft die Musik aber ein sehr zeitgemäßes Schlaglicht auf die Prometheus-Sage, lässt sie doch den Menschen als Sieger aus dem Kampf hervorgehen und in neuem Glanz erstehen. Für Beethoven und die Menschen seiner Zeit war Prometheus eine Figur mit klarem per- sonellem Bezug: Er stand für Napoleon, der um 1801 auch im deutschsprachigen Raum viele Sympathien genoss. Als Held, der die Menschen aus Unterdrückung und Chaos befreit hatte, war er ein Vorbild für fortschrittliche Geister, die der Aufklärung nahe standen. Ihn hatte Beethoven auch bei der Komposition seiner dritten Sinfonie im Sinne, der »Eroica«, an der er in den folgenden Jahren 1802/03 arbeitete. Hier griff Beethoven teilweise auf die »Prometheus«-Musik zurück, was insbesondere in den beiden Schlusssätzen von Ballett und Sinfonie deutlich zu hören ist. Der persönliche Bezug erfuhr allerdings eine deutliche Wendung, als sich Napoleons Ent- wicklung von der Rolle des Befreiers zu der des Usurpators veränderte. Ferdinand Ries be- richtet von Beethovens Reaktion auf die Nachricht, Napoleon habe sich zum Kaiser erklärt: Der Komponist rief: »›Ist der auch nichts anderes, wie ein gewöhnlicher Mensch! Nun wird er auch alle Menschenrechte mit Füßen treten, nur seinem Ehrgeize fröhnen; er wird sich nun höher, wie alle andern stellen, ein Tyrann werden!‹ Beethoven ging an den Tisch, fasste das Titelblatt oben an, riß es ganz durch und warf es auf die Erde. Die erste Seite wurde neu geschrieben und nun erhielt die Symphonie den Titel: Sinfonia eroica.« Er wäre jedoch nicht Beethoven gewesen, hätte er die Sinfonie umkomponiert. Ihm war klar, dass es sich um ein Meisterwerk handelte, in dem er konsequent seinen »neuen Weg« verfolgte, auf dem er sich mehr und mehr von den Erwartungen seiner Zeitgenossen unabhängig machte. Die »Eroica« markiert einen frühen Abschnitt dieses Weges, eng verwandt mit dem zweiten der »Rasumowsky-Quartette« op. 59. Beide Werke wirkten auf das Publikum der Zeit, vorsichtig ausgedrückt, befremdlich. So war die Uraufführung der »Eroica« 1805 alles andere als ein Erfolg. Sowohl die rauen, trotzigen Dissonanzen der Musik als auch der Umfang waren für die Zeitgenossen geradezu

20 I 21 Werke eine Zumutung; während man Zerstreuung erwartete, wurde man mit schwerer Kost konfron- Rückhalt und ein Podium für ihre Werke fanden sie vor allem in der »Accademia degli tiert. Allein das euphorische Finale versöhnte mit den Turbulenzen des Vorangegangenen. Arcadi«, in der die beiden Kardinäle (!) Pietro Ottoboni (1667–1740) und Benedetto Pamphilj Zum Glück für Beethoven gab es aber immer einige Menschen, die ihn verstanden, und diese (1653 –1730) führende Positionen innehatten. Nicht allein die Tatsache ist erstaunlich, dass die gaben ihm Mut und Zuversicht. Heute muss man nicht eigens erwähnen, dass Beethoven Recht beiden immerhin Kardinäle waren, sondern auch, dass sie keine Probleme damit hatten, den hatte; die »Eroica« ist ein Meilenstein der Musikgeschichte, wie auch ein Meilenstein der euro- Protestanten Händel in ihrem Kreise willkommen zu heißen, entgegen ihrer eigenen religiösen päischen Geistesgeschichte, den es ohne die Dramatik dieser revolutionären Epoche in dieser Überzeugung, der sie sogar im Rahmen der Inquisition (die allerdings im Rom ihrer Zeit ver- Form nicht gegeben hätte. gleichsweise milde Formen hatte) Nachdruck verliehen. In der Tat erweckt das Bild der Zeit den Eindruck von Dekadenz und Korruption, doch war dies immerhin ein Vorteil für die Künste, die in diesem Umfeld verhältnismäßig umgehemmt Opera proibita Händel in Rom aufblühten. Für den jungen Deutschen Händel bedeutete der Aufenthalt in Rom eine prägende Etappe seiner Laufbahn, ohne die er wahrscheinlich nicht seinen späteren Weg als erfolg- Oper und Oratorium liegen im Werk Georg Friedrich Händels nah bei einander; eigentlich be- reicher Opernkomponist hätte gehen können. steht der Unterschied hauptsächlich in der Namensgebung. Inzwischen ist diese Information Nicht nur bedeutende Opernkomponisten wie Scarlatti und Caldara prägten sein Verständnis nicht mehr neu, denn vor einigen Jahren legte einer der engagiertesten Superstars des Klassik- der italienischen Musik, sondern kein Geringerer als Arcangelo Corelli (1653–1713) war in betriebes eine CD vor, die sich genau mit dieser Thematik befasste und die zum überwältigen Rom einer seiner wichtigsten musikalischen Partner. Es war Corelli, der die Uraufführung des Erfolg wurde: Cecilia Bartolis »Opera proibita«, bei der sie keine geringeren musikalischen Oratoriums »Il trionfo del Tempo e del Disinganno« leitete und damit einen Grundstein für den Begleiter hatte als Marc Minkowski und Les Musiciens du Louvre – Grenoble. sofortigen Erfolg des Werkes legte. Allerdings hatte er einige Probleme; insbesondere mit der Die Geschichte des päpstlichen Opernverbotes ist inzwischen bekannt und sei daher nur Ouvertüre tat er sich schwer, die ihm allzu sehr im strengen französischen Stil gehalten schien. kurz umrissen: Es war nicht nur ein Papst, der den Sündenpfuhl der Oper austrocknen wollte, Tatsächlich fertigte Händel daraufhin eine italienische Sinfonia an, die dann dem Werk zur sondern es waren ihrer gleich drei; Innozenz XI., der von 1676 bis 1689 Papst war, verhängte endgültigen Fassung gereichte. als erster ein Verbot des Musiktheaters und zog damit nicht zuletzt den Zorn der ehemaligen Librettist des Oratoriums war der oben genannte Kardinal Benedetto Pamphilj, der hier die schwedischen Königin Christina auf sich, die in Rom lebte und sich in offener Renitenz gegen vier allegorischen Figuren »Bellezza« (»Die Schönheit«), »Piacere« (»Das Wohlgefallen«), »Di- seine Bestimmungen auflehnte. Die zweijährige Amtszeit seines Nachfolgers brachte kurz- singanno« (»Die Ernüchterung«) und »Tempo« (»Die Zeit«) miteinander wetteifern lässt. Nach fristige Entspannung, bevor Innozenz XII. und Clemens XI. wieder Anstalten unternahmen, die geistreichen Disputen obsiegen Zeit und Ernüchterung, was allerdings nicht gar so freudlos sinnesfreudigen Römer auf den Weg der Tugend zu führen. Clemens sollte zwar bis 1721 im erfolgt, wie die Beschreibung vermuten lässt. Amt bleiben, wurde aber etwa ab 1710 milder, sodass die Oper allmählich wieder an Boden Der Titel des Werkes wird im Deutschen häufig mit »Der Triumph von Zeit und Wahrheit« gewinnen konnte. angegeben; dies ist jedoch irreführend, da es verschiedene Fassungen des Librettos gibt: Der Widerstand formierte sich in fantasievollen Organisationsformen: Die Künstler selbst 1707 entstand in Rom die oben beschriebene Version und »Disinganno« ist mit »Ernüchterung« waren nicht in der Position, offen zu rebellieren und fanden daher Wege, dem Verbot aus- eindeutig besser übersetzt. 1737 revidierte Händel jedoch sein Werk, das nun den Titel »Il zuweichen: Nicht nur der »caro sassone« (»der liebe Sachse«) Georg Friedrich Händel, der trionfo del Tempo e della Verità« erhielt und umfassende musikalische Veränderungen erfuhr. von 1606 bis 1608 in Rom weilte, verlegte sich auf die Komposition von Oratorien, die de Die englische Fassung von 1757 beruht weitgehend auf derjenigen von 1737 und heißt dem facto nichts anderes waren als konzertant aufgeführte Opern. Auch italienische Komponisten- entsprechend auch »The Triumph of Time and Truth«. Die größte Beliebtheit bewahrte sich je- größen wie Allessandro Scarlatti (1660–1725) oder Antonio Caldara (1670 –1736) wählten doch Händels Erstlingswerk, das bis heute nichts von dem Charme und Esprit des jugendlichen diesen Weg. Sachsen in Italien eingebüßt hat.

22 I 23 Werke 24 I 25 Werke »Une autre Symphonie Imaginaire« Marc Minkowski und Jean-Philippe eingeleitet wurden, die ihrerseits meist aus mehreren Sätzen bestanden, gab es in der neapo- Rameau litanischen Operntradition eine einleitende Sinfonia, die ebenfalls mehrsätzig angelegt war. Beide Formen vermischten sich um die Mitte des Jahrhunderts herum und wurden zur In jüngerer Vergangenheit hat sich hinsichtlich der Gestaltung von Konzertprogrammen eine Wurzel der klassischen Sinfonie, deren Zentren in der Wiener und in der Mannheimer Schule neue Praxis eingebürgert, die ganz neue Freiheiten eröffnet, von Künstlern wie Publikum lagen. aber auch verstärktes Nachdenken erfordert: Musikstücke werden an »roten Fäden« entlang Kennzeichnend für die Frühform, an die sich Marc Minkowski in seiner »Komposition« geführt, nach inhaltlichen Kriterien musikalischer oder programmatischer Art organisiert und anlehnt, ist die Abwechslung zwischen langsamen »Schreittänzen« und schnellen »Sprung- mitunter zusätzlich durch Erläuterungen kommentiert, die versteckte Zusammenhänge zwi- tänzen«, die bereits den französischen Ouvertüren und Suiten zu eigen war, um dem Publikum schen Werken offenbaren. einen abwechslungsreichen Musikgenuss zu garantieren, und auf der auch die spätere Abfolge Um solche Programme zusammenzustellen, braucht es allerdings neben der Bereitschaft, der Sinfonien-Sätze beruht. sich auf Neues einzulassen, vor allem eines, das heute knapp geworden ist: Es braucht Zeit, denn natürlich ist es viel aufwändiger, eine neue »Symphonie Imaginaire« zu »erfinden«, als sich auf Altbewährtem auszuruhen. So erscheint eine »Zeitinsel« als idealer Ort, um Neues Don Juan und »La Reine« musikalisches Geleit für eine Königin zu wagen. Marc Minkowski ist bekannt für seinen Forscherdrang, der von echter Begeisterung getragen Christoph Willibald Ritter von Gluck lebte von 1714 bis 1787 und beeinflusste die Entwicklung ist. Schon 2005 »komponierte« er aus einzelnen Sätzen der Werke des Opernkomponisten der Gattung Oper auf das Entscheidendste. Zunächst als Opernkomponist im Rahmen des über- Jean-Philippe Rameau (1683 –1764) eine »Symphonie Imaginaire I«, der ein überwältigender lieferten Systems erfolgreich, zweifelte er bald an der gegenwärtigen Form des Musiktheaters, Erfolg im Konzertsaal wie auf CD zuteil wurde. Dabei war es nicht allein die programmatische in dem die Kunstfertigkeit der Sänger allzu sehr im Vordergrund stand. Logik, auf die sich der Erfolg gründete, sondern vor allem der sinnliche Genuss, der sich beim Gluck waren der emotionale Gehalt der Handlung, Leidenschaften und Tragödien wichtig, und Hören der so gestalteten Satzfolge einstellte. er löste damit einen erbitterten Streit in der Opernwelt aus, der sich in den Siebziger Jahren Nun folgt »Une autre Symphonie Imaginaire«, »eine andere Sinfonie Imaginaire«, ein wei- des 18. Jahrhunderts vor allem in abspielte und an dem nicht zuletzt die Königin Marie terer Zyklus mit Tanzsätzen des französischen Meisterkomponisten. Der Begriff »Sinfonie« Antoinette lebhaften Anteil nahm. ist dabei nicht allzu wörtlich zu nehmen, jedenfalls nicht im Sinne der Sinfonie in der Wiener Klassik, wie sie in Gestalt von Joseph Haydns »La Reine de France« zu hören ist. Ohnehin war Jean-Philippe Rameau, die geistvolle Führungspersönlichkeit der französi- schen Musikwelt und der überragende Theoretiker, kein Komponist konzertanter Musik: Sein Betätigungsfeld war die Oper, die im Frankreich seiner Zeit feste Formen entwickelt hatte. Diese hießen »tragédie lyrique« (oder »tragédie en musique«), »comédie-lyrique«, »opéra-ballet«, »comédie-ballet«, »pastorale«, »acte de ballet« oder »divertissement« und waren jeweils an strenge Regeln gebunden. Neben den Gesangspassagen enthielten diese Opern natürlich auch instrumentale Passagen, vielfach Tanzsätze, und diese bilden den Grundstock für die »autre Symphonie Imaginaire«. Für Rameau spielte der Begriff »Sinfonie« eine untergeordnete Rolle, aber er gewann genau in seiner Zeit an Bedeutung. Während die französischen Opern durch »Ouvertüren«

26 I 27 Werke Ein Meilenstein auf Glucks Weg war das Ballett »Don Juan ou le festin de pierre«, das bereits 1761 in Wien entstand. Glucks Partner war dabei der berühmte Choreograf Gasparo Angiolini (1731–1803), der ähnliche Bestrebungen verfolgte wie Gluck. Die beiden schufen zusammen ein Werk, das seiner Zeit um einiges voraus war und für erhebliches Aufsehen sorgte. Neben der Oper »Orfeo ed Euridice«, die im Folgejahr entstand, war es Glucks »Don Juan«, der den Weg bereitete für eine moderne Form des Musiktheaters, in der Musik und Handlung zu einer neuen Balance gefunden hatten. 24 Jahre später, im Jahre 1785, stand die prachtvolle Machtentfaltung des französischen Königshauses kurz vor dem Zusammenbruch noch in voller Blüte. Die Konzertgesellschaft der »Loge Olympique« in Paris verfügte über ein erstklassiges und üppig ausgestattetes Or- CWhY chester. Joseph Haydn (1732–1809) allerdings lebte fern der großen Welt in Eszterháza auf dem C_daemia_ Landsitz seines langjährigen Arbeitgebers, den er kaum verlassen konnte. Seine Musik war jedoch weithin berühmt, sodass der Auftrag aus Frankreich, sechs Sin- fonien für das horrende Honorar von jeweils 25 Louisdor zu komponieren, nicht allzu un- gewöhnlich erscheint. Neben dem ohnehin erstklassigen Ruf Haydns mag die Tatsache eine Rolle gespielt haben, dass er gerade im Dezember 1784 der Freimaurer-Loge »Zur wahren Eintracht« beigetreten war. Wenn auch das Freimaurertum für ihn nie die Bedeutung hatte wie für Mozart, so mögen doch die Verbindungen der Freimaurer für den Großauftrag hilfreich gewesen sein. In jedem Falle beflügelte die Aussicht, für so ausgezeichnete Musiker komponieren zu dürfen, Haydn zur Komposition von sechs meisterlichen Sinfonien, den Nummern 82bis 87, zu denen neben »La Reine de France« auch, nicht ganz so würdevoll, »La Poule« (»Die Hen-

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Minkowski_120x190_sw_Dm_neu.indd1 1 21.04.2008 12:06:07 Uhr 30 I 31 Les Musiciens du Louvre – Grenoble BESETZUNGsliste Michel Renard Sebastien Marq DES ORCHESTErS François Baldassare Evolène Kiener Les Musiciens du Louvre – Grenoble wurden 1982 von Marc Minkowski gegründet und stehen in engem Zusammenhang mit dem Wiedererstarken der Barockmusikbewegung in Frankreich. Violine Violoncello Oboe Ganz allgemein steht das Orchester für die Interpretation von Musik auf Originalinstrumenten und Thibault Noally Nils Wieboldt Emmanuel Laporte deren stilechte Wiedergabe. Lisamarie Vana Pascal Gessi Yanina Yacubsohn Das künstlerische Selbstverständnis des Orchesters liegt darin, das sinfonische Repertoire Claire Sottovia Eleonore Willi und das der Oper vom Barock bis zur Moderne neu zu beleuchten und zu Unrecht vergessene Mario Konaka Claire Giardelli Horn Werke wieder zu neuem Leben zu erwecken und ihren Platz im musikalischen Kanon wieder zu Karel Ingelaere Aude Vanackère Johannes Hinterholzer etablieren. Dies macht die Musiciens du Louvre – Grenoble zu einem der vielseitigsten, innova- Geneviève Staley-Bois Elisa Joglar Jean-Emmanuel Prou tivsten und originellsten Orchestern weltweit. Das Orchester schuf sich einen hervorragenden Alexandrine Caravassilis Rebecca Rosen Jeroen Billiet Ruf mit Interpretationen der Musik von Händel, Purcell und Rameau, aber auch von Haydn und Laurent Lagresle Jorge Renteria Mozart. Seine besondere Vorliebe gilt französischer Musik des 19. Jahrhunderts: Berlioz, Offen- Igor Karsko Kontrabass bach, Bizet und Fauré. Karen Walthinsen Jean Michel Forest Trompete Das Erarbeiten einer breiten Palette an Opernliteratur ist ein wichtiger Bestandteil im Schaffen Véronique Gilis Christian Staude Philippe Genestier des Orchesters: von Monteverdi (»L’incoronazione di Poppea« beim Festival in Aix-en-Provence Mark Steylaerts André Fournier Serge Tizac 2000), Gluck (»Armida« 1992), Mozart (»Zauberflöte« bei der »RuhrTriennale« und »Die Entführung Nicolas Mazzoleni Brigitta Burgschwendtner aus dem Serail« beim Festival in Aix-en-Provence, »Mitridate« 2005 bei ihrem Debüt bei den Bérénice Lavigne Clothilde Guyon Pauke »Salzburger Festpielen«) und vor allem auch die Produktionen von »Iphigenie auf Tauris« von Hervé Walczak Sylvain Bertrand Gluck an der Oper Paris und Bizets »« im Châtelet Théâtre (Mai 2007). Caroline Lambelé Klarinette All diese Produktionen wurden von den Kritikern hoch gelobt. Tourneen führten das Orchester Rebecca Aeschbach Alexandre Chabod Harfe nach Osteuropa, Asien und die USA. Seit 1996 hat das Orchester seinen Sitz in Grenoble und tritt Paula Waisman Julien Chabod Aurélie Saraf regelmäßig im dortigen Kulturzentrum MC2 auf. Alexandra Vulcan Delcroix Franck Amet 2005 gründete Marc Minkowski das multidisziplinäre »Atelier des Musiciens du Louvre– Gre- Heide Sibley Theorbe noble« und betraute Mirella Giardelli mit dessen Künstlerischer Leitung. Ziel ist es, ein neues Louis Creac’h Fagott Yasunori Immamura Publikum zu erreichen, indem man mit kulturellen Institutionen vor Ort und in der Region zusam- Maria Papuzinska Jani Sunnarborg menarbeitet, was oft in Konzerten an ungewöhnlichen Orten resultiert. Viele der pädagogischen Eva Scheytt Julien Debordes Cembalo Projekte des Orchesters werden im MC2 aufgeführt. Agnieszka Rychlik Marije van der Ende Francesco Corti Kürzlich hat das Orchester einen Exklusivvertrag mit dem französischen Label Naïve unter- Evolène Kiener zeichnet. Die erste CD bei Naïve (Musik von Bizet: »Arlésienne« und Auszüge aus »Carmen«) Viola Jean Louis Fiat Das Orchester wird unterstützt von der erscheint 2008. Das Orchester spielte CDs auch für Deutsche Grammophon ein: Cecilia Bartolis Nadine Davin Stadt Grenoble, vom Conseil Général »Opera proibita« 2005, Mozarts Sinfonien Nr. 40 und 41 und »Offenbach romantique« mit dem Laurence Duval Madeuf Flöte de l’Isère, der Région Rhône-Alpes und Cellisten Jerôme Pernoo, das auch beim Neujahrskonzert 2007 im KONZERTHAUS DORTMUND Laurent Gaspar Florian Cousin dem Ministère de la Culture et de la zu hören war. Im Jahr 2007 feierte das Orchester sein 25-jähriges Bestehen. Deirdre Dowling Jean Brégnac Communication (DRAC Rhône-Alpes).

32 I 33 Biografien 34 I 35 Biografien MARC MINKOWSKI bekannte Werke wie »Manon« (Monte Carlo), »Hoffmanns Erzählungen« (Lausanne, ), »Car- men« (Paris, Bremen), und »Pelléas et Mélisande« (erst in Leipzig mit dem Gewandhausorchester, Marc Minkowski wurde 1962 in eine Familie von Wissenschaftlern, Musikern und Schriftstellern dann 2002 mit dem Mahler Chamber Orchestra zum 100. Entstehungsjahr des Werkes an der geboren. Nach einer Fagottausbildung wechselte er sehr jung zum Dirigentenstudium bei Charles Opéra-Comique). Bruck an der Pierre Monteux Memorial School in den Vereinigten Staaten. 20-jährig gründete er Weiter sind zu nennen Boieldieus »La Dame Blanche« an der Opéra-Comique, Aubers »Le Les Musiciens du Louvre. Marc Minkowskis Opernkarriere entwickelte sich rasch. Domino Noir« am La Fenice, Massenets »Cendrillon« an der Flanders Opera, Meyerbeers »Robert Seit 1996 nehmen Mozarts Opern einen wichtigen Platz in seinem Repertoire ein: »Ido- le Diable« an der Berliner Staatsoper und Offenbach-Produktioen mit dem Regisseur Laurent meneo« an der Pariser Oper, »Entführung aus dem Serail« und »Mitridate« bei den »Salzburger Pelly in Paris, Lyon, Genf und Lausanne. Seit 2004 wird Marc Minkowski regelmäßig an die Pariser Festspielen«, »Le Nozze di Figaro« beim Festival in Aix-en-Provence, in Tokio und Toronto, »Die Oper eingeladen, wo er im Juni 2006 unter großem Beifall der Kritik eine Neuproduktion von Zauberflöte« bei der »RuhrTriennale«, in Madrid und Paris sowie »Don Giovanni« in Toronto. Aus Glucks »Iphigénie en Tauride« dirigierte. 5743dem Anz_12_Tenoere_sw Bereich der französischen Oper,01.09.2005 die ebenfalls große12:34 Bedeutung Uhr Seitefür ihn hat,1 dirigierte er so 2007 hatte er, wieder mit seinem eigenen Orchester und wieder mit der Entwicklung eines neuartigen Klangs auf historischen Instrumenten, einen enormen Erfolg mit einer neuen Pro- duktion von »Carmen« am Thêatre du Châtelet in Paris. Seit 2003 dirigiert er regelmäßig an der Zürcher Oper, wo er Händels »Il trionfo del Tempo« und »«, Donizettis »La Favorite« und Rameaus »Les Boréades« wie auch »Fidelio« (2007) und »Agrippina« (2009) leitet. In den nächsten Spielzeiten wird er an der Pariser Oper, dem Châtelet, der Opéra comique, La Monnaie, der Züricher Oper sowie der Nederlandse Opera in Amsterdam dirigieren. Zu den großen Opern- sängern, mit denen er arbeitet, gehören u.a. Cecilia Bartoli, Felicity Lott, Anne-Sophie von Otter, Magdalena Kožená oder . Neben Beethoven, Schubert, Mendelssohn Bartholdy und Brahms bilden die Werke der großen französischen Komponisten wie Berlioz, Bizet, Chausson, Franck, Debussy, Fauré, Roussel, Pou- lenc, Greif und Lili Boulanger einen weiteren Schwerpunkt. In Krakau beim »Sacrum Profanum Festival« dirigierte er kürzlich ein reines Gershwin-Programm sowie mit der Sinfonia Varsovia ein ganz John Adams gewidmetes Programm. Die 12 Tenöre Zu seinen letzten Gastengagements als Dirigent gehörten die Staatskapelle Dresden, die Ber- liner Philharmoniker, das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, das Los Angeles Philharmonic Orchestra, das Orchestre de Paris, das Birmingham Symphony Orchestra, das Deutsche Symphonie Orchester, das Spanische National Orchester und das Cleveland Or- ches-tra, bei dem er in der Saison 2008/09 wieder gastieren wird. Seit 2007 steht er bei dem französischen Label Naïve unter Vertrag, eine erste Einspielung von Bizets Arlésienne und Aus- zügen aus Carmen wird 2008 herauskommen. Im Verlag Naïve wird auch eine Biografie Marc

BMW Niederlassung Minkowskis von Serge Martin erscheinen. Dortmund 2004 wurde Marc Minkowski vom französischen Präsidenten zum Ritter der Ehrenlegion Nortkirchenstraße 111 · 44263 Dortmund ernannt. Tel. 0231 9506-0 · www.bmw-dortmund.de www.bmw- dortmund.de Freude am Fahren

36 I 37 Biografien Ann Hallenberg Kresimir Spicer

Die schwedische Mezzo-Sopranistin Ann Hallenberg trat an Opernhäusern wie der Mailänder Kresimir Spicer wurde in Slavonski Brod/Kroatien geboren. Er studierte an der Musikakademie in Scala auf, am Teatro Real Madrid, der Opéra National Paris, der Opéra de Lyon, der Opéra du Rhin Zagreb, bevor er 1994 zu Cora Canne Meijer nach Amsterdam ging. 1997 gewann er den Ersten Strasburg, dem Opernhaus Zürich, der Semperoper Dresden, der Vlaamse Opera Antwerp, Opéra Preis in der »National Competition for Young Singers« in Holland sowie vier von fünf Preisen beim Monaco, und Opera Montpellier. Daneben gab sie Konzerte in ganz Europa und Nordamerika. »Vriendenkrans Wettbewerb« des Concertgebouw Amsterdam. Er war u.a. in folgenden Produk- Sie arbeitete mit Dirigenten wie Riccardo Muti zusammen, mit Marc Minkowski, Christophe tionen zu hören: »Il trionfo del Tempo e del Disinganno« (Zürcher Opernhaus/Marc Minkowski), Rousset, Emmanuelle Haïm, William Christie, Philippe Herreweghe, , Alan Curtis, Ivor Ulisse in »Il ritorno d’Ulisse« (Festival Aix-en-Provence/William Christie); in der Folgezeit war diese Bolton, Andreas Spering, Christoph Spering, Michael Hofstetter und Christopher Moulds. Zu ihren Produktion auch in Lausanne, Caen, Bordeaux, bei den »Wiener Festwochen«, in London und New nächsten Engagements zählen Isabella in Rossinis »L’Italiana in Algeri« in Essen, Arien von Händel York zu sehen und ist auf DVD dokumentiert. 2005 gastierte er erneut als Ulisse und mit René in Potsdam, Sesto in Mozarts »La clemenza di Tito« in Lyon, die Titelrolle in Händels »Ezio« in Paris Jacobs an der Staatsoper Berlin. Er sang in Mozarts »La clemenza di Tito« (Nederlandse Opera; und Turin, Storgé in Händels »Jephta« in Strassburg und Bordeaux, Orasia in Telemanns »Orpheus« Budapest), den Alessandro in »Il re pastore« (»Salzburger Festspiele«/T. Hengelbrock; Bremen; in Paris, die Titelrolle in Scarlattis »Tolomeo« in Wien und Paris, Anna in Haydns »Il ritorno di Bonn), Aeneas in Purcells »Dido and Aeneas« (Baden-Baden/T. Hengelbrock) und den Arturo in Tobia« in London und Rom und Arien von Purcell und Händel in Madrid. Zahlreiche ihrer bis heute »Lucia di Lammermoor« (Los Angeles Opera). Konzerte gab er mit Kent Nagano, Yuri Temirkanov, mehr als 20 CDs und DVD-Einspielungen wurden mit Auszeichnungen bedacht. Philippe Herreweghe, John Nelson, Herbert Blomstedt und Fabio Luisi u.a. in Berlin, Los Angeles, Rom, St. Petersburg, Salzburg und Leipzig und bei der Accademia Santa Cecilia in Rom.

Nathalie Stutzmann Olga Pasichnyk Nathalie Stutzmann wurde in Paris geboren. Sie begann ihre Gesangsausbildung bei ihrer Mutter und setzte sie an der Ecole d’Art Lyrique de l’Opéra de Paris fort, wo sie bei Hans Hotter Deutsches Olga Pasichnyk wurde in der Ukraine geboren. Sie studierte Klavier und Musikpädagogik in ihrer Lied studierte. Zusätzlich ließ sie sich in Klavier, Fagott und Kammermusik ausbilden. Sie arbei- Heimatstadt Rivne und Gesang am Konservatorium in Kiev und an der Chopin-Musikakademie in tete mit Dirigenten wie R. Chailly, S. Ozawa, Sir S. Rattle, C. von Dohnanyi zusammen und sie trat Warschau. 1992 wurde sie Solistin an der Warschauer Kammeroper. In Europa, den USA, Kanada unter anderem mit dem Concertgebouworkest, London Symphony Orchestra, Orchestre de Paris, und Japan sang sie erfolgreich große Opernrollen von Monteverdi, Händel, Mozart, Rossini, Verdi, Boston und Cleveland Orchestra oder der Staatskapelle Dresden auf. Auf der Opernbühne ist sie Puccini, Debussy, Tschaikowsky und von zeitgenössischen Komponisten. Als Konzertsängerin trat in Giulio Cesare (»Giulio Cesare«, Händel), Radamisto (»Radamisto«, Händel), Orpheus (»Orpheus sie u.a. auf im Théâtre des Champs-Élysées, dem Concertgebouw (Amsterdam), der Bayerischen und Eurydike«, Gluck), Disinganno (»Il Trionfo del Tempo«, Händel), Amastre (»Xerxes«, Händel) Staatsoper, dem Palais des Beaux-Arts Brüssel, dem Theater an der Wien und der Finnish Natio- sowie Ombra felice (»Pasticcio« von Mozart) bei den »Salzburger Festspielen« zu hören. nal Opera. Sie trat u.a. mit der Akademie für Alte Musik Berlin, dem Freiburger Barockorchester, Bekannt ist die Sängerin besonders für ihre Interpretationen des deutschen und französischen dem Collegium Vocale Gent und Les Musiciens du Louvre – Grenoble unter Philippe Herreweghe, Lieds. Seit 1994 arbeitet sie mit der schwedischen Pianistin Inger Södergren zusammen. Nathalie Trevor Pinnock, René Jacobs und Krzysztof Penderecki auf. Von der Zeitschrift »Opernwelt« wurde Stutzmanns Diskographie umfasst heute mehr als 70 Titel. Besonders bemerkenswerte Aufnahmen sie für die Saison 2004/05 zur besten Opernsängerin (Almirena in Händels »Rinaldo«) nominiert. sind die Schumann-Lieder in fünf CDs, Lieder von Poulenc und Chausson, Mahlers Sinfonie Nr. 2 Sie ist u.a. Preisträgerin des Königin-Elisabeth-Wettbewerbs (2008) und zweimalig gewann sie unter Seji Ozawa aber auch »Winterreise«,»Schwanengesang«. Ab Oktober 2008 wird »Die schöne den »Fryderyk«, die höchste polnische Schallplattenauszeichnung. 2001 wurde ihr das Goldene Müllerin« verfügbar sein. Weltweit gibt Nathalie Stutzmann regelmäßig Meisterklassen. Verdienstkreuz Polens verliehen. Olga Pasichnyk ist auf mehr auf 40 CDs und DVDs zu hören.

38 I 39 Biografien Pub_Minko_Dortmund:Mise en page 1 22/05/08 12:06 Page 1

les musiciens du louvre • grenoble marc minkowski jetzt exklusiv bei naïve

Mariinsky im Konzerthaus l’arlésienne • carmen • suites Im Oktober 2008 kommt das Symbol für russische Kultur schlechthin, Musiker des St. Peters- NEUE CD IN LIMITIERTER AUFLAGE burger Mariinsky-Theaters in Begleitung des Stardirigenten Valery Gergiev, im Rahmen einer Zeitinsel nach Dortmund.

Fr 24.10.2008 »Russische Romantik« 20.00 Werke von Rimsky-Korsakov

Sa 25.10.2008 »Turandot« 19.00 Puccinis Meisterwerk in einer konzertanten Fassung

So 26.10.2008 »Romeo und Julia« 18.00 Dem wohl berühmteste Liebespaar aller Zei- ten wurde u.a. von Berlioz, Tschaikowsky und Prokofiew ein musikalisches Denkmal gesetzt.

« Die Extraklasse von Minkowskis Ensemble zeigt sich im Esprit und in der tänzerischen Leichtigkeit der Aufnahme » NDR Kultur

« Wieder einmal bewundert man das exakte Zusammenspiel im Orchester und die plastische Art zu erzählen » HR2-kultur

« Nicht nur das musikalische Ohr, auch das literarische und das kunsthistorische Auge kommen auf ihre Kosten: ein "Gesamtkunstwerk", das in jeder Hinsicht nur Freude bereiten kann. » HR2-kultur

Weiterhören www.naiveclassique.com Texte Kaja Engel

Fotonachweise S. 4|5 © Sonja Werner · Konzerthaus Dortmund S. 8|9 © Sonja Werner · Konzerthaus Dortmund S. 14I15 © Sonja Werner · Konzerthaus Dortmund S. 20 © Sonja Werner · Konzerthaus Dortmund S. 24I25 © Sonja Werner · Konzerthaus Dortmund S. 30I 31© Sonja Werner · Konzerthaus Dortmund S. 34 I35 © Sonja Werner · Konzerthaus Dortmund

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