Verdi Handbuch

VERDI HANDBUCH

2., überarbeitete und erweiterte Auflage

Herausgegeben von Anselm Gerhard und Uwe Schweikert

Metzler Bärenreiter

Bibliografische Information der deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar.

ISBN 978-3-476-02377-3 (Metzler) ISBN 978-3-476-05186-8 (eBook) DOI 10.1007/978-3-476-05186-8

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© 2013 Springer-Verlag GmbH Deutschland Ursprünglich erschienen bei J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH in Stuttgart 2013

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Inhalt

Vorbemerkung ...... XI Zum Gebrauch dieses Buches ...... XIII Abgekürzt zitierte Ausgaben von Briefen von und an Verdi ...... XIV Zeittafel (Vincenzina C. Ottomano und Anselm Gerhard) ...... XV

EINLEITUNG

Verdi-Bilder (Anselm Gerhard) ...... 2 Verdis Selbststilisierung 2  ›Self-made-man‹ 6  »Un orso« – ein Bär 8  »Un compositore rozzo« – ein roher Komponist 9  Der »Leierkasten«-Musiker 11  Der Antipode Wagners 14  »Der Komponist der italienischen Revolution« 16  Der Nationalkomponist 19  Der »Bauer« von Sant’Agata 20  Der me- lancholische Witwer 21  Autonomie 24

VERDIS WIRKEN IM ITALIENISCHEN 19. JAHRHUNDERT

Italien zwischen Restauration, Risorgimento und nationaler Einheit (Martina Grempler) . . . . . 30 Zwischen Revolution und Restauration 31  Mailand als neues Zentrum 33  Risorgimento 34  Von der Idee zur Realität: Die italienischen Einigungskriege 35  Der Nationalstaat 38  Nachwirkungen des Risorgimento 40

Eine nationale Sprache für Verdis Opern (Vittorio Coletti) ...... 42 Die Oper im Kontext des Risorgimento 42  Politische Inhalte 44  Preziöse Sprachformen 46  Die Bedeutung der sprachlichen Differenz 51

Die italienische Oper als Wirtschaftsunternehmen (Michael Walter) ...... 54 Sozial- und wirtschaftsgeschichtlicher Kontext 54  Der impresario 57  Aufgaben des impresario 59  Der Opernkomponist als Geschäftsmann 61  Paris 65  Urheberrecht 67  Ricordi und Verdi 69

Oper fürs Volk oder für die Elite? (Sebastian Werr) ...... 75 Die Oper außerhalb des Opernhauses 78  Die Verbindung mit dem Publikum 82  Oper für ein breiteres Publikum 86

Mechanismen der Verbreitung (Sebastian Werr) ...... 89 Die italienischen Musikverlage 89  Möglichkeiten der Manipulation 90  Verdi und seine Verleger 93  Die Einführung des Urheberrechts 95 VI Inhalt

Die Rolle der Politik (Martina Grempler) ...... 98 Verdi und die Zensur 98  Die Zensur in den einzelnen Staaten 100  Verdi und das Risorgimento – überschätzt und doch wichtig 105  Mythenbildung 107

Zwischen Kirche und Staat (Martina Grempler) ...... 111 Die Auseinandersetzung mit dem Katholizismus in der Literatur 114  Verdi und die Kirche 115  Historie und Religion in Verdis Opern 116

VERDIS WERK ZWISCHEN KONVENTION UND INNOVATION

Libretto (Thomas Betzwieser) ...... 122 Tradition 122  Geschmackswandel 123  Einflüsse 126  Adaptionen 127  Transformationen 130  Pro- duktionsverhältnisse 131  Stoffsuche 132  Struktur 133  Verdi: der Komponist als Dramaturg 135

›Das ewige Dreieck‹ – Sängerhierarchie, Werkbegriff, Gesangsästhetik, Stimmtypologie, Personenkonstellationen und Rollencharaktere (Uwe Schweikert) ...... 140 Von der aufklärerischen seria zum romantischen melodramma 140  »Quello che è scritto« – ein neuer Werkbegriff 142  »fuoco, anima, nerbo ed entusiasmo« – Verdis Gesangsästhetik 146  Personen- konstellationen 150  Stimmtypologie 155

Konventionen der musikalischen Gestaltung (Anselm Gerhard) ...... 165 Ästhetik des Schnitts 165  Die vierteilige Disposition der Arie 166  Form oder Anlage? 168  Verdi und die »solite convenienze« 171  Die Zurückdrängung der konventionellen Solonummern 171  Die »solite convenienze« und das Duett 174  Das langsame Finalensemble 178  Evolution statt Revolu- tion 181

Die Genese der Opern (I): Komponist und Librettist (Luca Zoppelli) ...... 183 Funktion des Librettos und Entstehungsabläufe 183  Prägung eines Arbeitsstils: Verdi, Piave und 186  Verdi als Dramaturg: Shakespeare und 189  Zusammenarbeit und Kompromisse: 192  Verdi als Librettist: , Form und Metrum 195  Verdi, Boito und : ein lang andauerndes Entwurfsstadium 197

Der Vers als Voraussetzung der Vertonung (Anselm Gerhard) ...... 201 Grundzüge der Silbenzählung 203  Charakterisierungsmöglichkeiten durch die Endungen des Verses 206  Endecasìllabo 207  Decasìllabo 210  Novenàrio 212  Die metrischen Grundlagen von Verdis französischen Opern 212  Ottonàrio 214  Settenàrio 215  Senàrio 215  Quinàrio 215  Quaternàrio 216  Ternàrio 216  Versi doppi (Zäsurverse) 217  Vers und Charakteristik einzelner Opern oder Per- sonen 219  Asymmetrie als Programm 219  Bibliographische Notiz 221

Die Suche nach der treffenden Melodie (Anselm Gerhard) ...... 223 »Physiologien« 223  Ein tritt auf 226  Gesang und Begleitung 230  Rhythmus und Form 230

Techniken der Vereinheitlichung: die »tinta musicale« (Anselm Gerhard) ...... 234 Charakteristische Rhythmen 236  Stein und Wasser 237  Innen und Außen 237  Hell und Dunkel 238

Charakteristische Tonarten und Instrumentalfarben (Anselm Gerhard) ...... 240 Moll und Dur 240  Charakteristische Tonarten 241  Charakteristische Soloinstrumente 244  Dumpfe Mischklänge 249 Inhalt VII

Die Genese der Opern (II): Kompositionsprozess und Editionsgeschichte (Luca Zoppelli) . . . . 252 Quellen und Mythen 252  Vorbereitungsphase: dramatisches Konzept und musikalischer Einfall 253  Niederschrift des Entwurfs 257  »Reinschrift«, Orchestrierung, Fertigstellung 260  Entwicklung des kompositorischen Einfalls: Varianten und Konstanten 261  Nach der ›Uraufführung‹: Revisionen, Druckausgaben 265

Die optische Dimension: Szenentypen, Bühnenräume, Kostüme, Dekorationen, Bewegung, Tanz (Arne Langer) ...... 270 Szenisches Komponieren 270  Inszenierungs- und Ausstattungspraxis der Zeit 271  Bühnenaus- stattung im 19. Jahrhundert 272  Kostüme 275  Die Ausstattungen einzelner Opern Verdis 276  Personenführung 284  Inszenierungsmodelle und ihre Verbreitung 286  Das Ballett in Verdis Opern 292

Tanz und Ballett (Stephanie Schroedter) ...... 298 1847/48: und Nabucodonosor 299  1855: Les vêpres siciliennes 300  1857: Le trouvère 304  1865: Macbeth 305  1867: 305  1871/1880: Aida 306  1894: Otello 308  In der heutigen Opernpra- xis 308

Aufführung und Aufführungspraxis (Johannes Streicher) ...... 310 Der internationale Erfolg italienischer Tänzerinnen 310  Ballett und Oper 311  Die spettacoli 313  Das Verhalten des Publikums 315  Orchesterbesetzungen 316  Qualität des Orchesters 316  Aufstellung des Orchesters 318  Akustik 319  Orchesterleitung 320

Verdis ›Ästhetik‹ (Anselm Gerhard) ...... 324 »Cupo« (»Finster«) 324  Theater des Todes 325  Theater für die Lebenden 325  Verdis ›Ästhetik‹? 327  Kontrast 327  Einfachheit 329  Gesamtkunstwerk 330  Weltliteratur 331  Was ist Wahrheit? 332  Theater der Gegenwart 334

DAS WERK

Oberto, conte di S. Bonifacio (Michael Walter) ...... 338 (Arnold Jacobshagen) ...... 343 Nabucodonosor (Michael Walter) ...... 347 I Lombardi alla prima crociata (Sebastian Werr) ...... 354 Ernani (Uwe Schweikert) ...... 358 (Anselm Gerhard) ...... 365 Giovanna d’Arco (Anselm Gerhard) ...... 370 (Thomas Betzwieser) ...... 375 (Anselm Gerhard) ...... 379 Macbeth (Uwe Schweikert) ...... 385 (Gundula Kreuzer) ...... 398 Jérusalem (Sebastian Werr) ...... 404 (Sebastian Werr) ...... 407 (Martina Grempler) ...... 411 (Uwe Schweikert) ...... 417 (Uwe Schweikert) ...... 427 (Egon Voss) ...... 435 VIII Inhalt

Il trovatore (Hans-Joachim Wagner) ...... 445 (Hans-Joachim Wagner) ...... 454 Les vêpres siciliennes (Sabine Henze-Döhring) ...... 462 (Uwe Schweikert) ...... 470 (Sebastian Werr) ...... 482 (Arnold Jacobshagen) ...... 486 (Gundula Kreuzer) ...... 493 Don Carlos/Don Carlo (Sieghart Döhring) ...... 504 Aida (Uwe Schweikert) ...... 517 Otello (Uwe Schweikert) ...... 532 (Egon Voss) ...... 546 Messa da (Uwe Schweikert) ...... 557 Pezzi sacri (Uwe Schweikert) ...... 565 Kleinere geistliche Kompositionen (Anselm Gerhard) ...... 570 Quartetto in Mi minore (Gundula Kreuzer) ...... 572 Zu Lebzeiten veröffentlichte kleinere Kompositionen (Anselm Gerhard) ...... 574 Nicht veröffentlichte Gelegenheitskompositionen (Anselm Gerhard) ...... 580 Kompositionen aus der Studienzeit (Anselm Gerhard und Vincenzina C. Ottomano) ...... 585 Nachkomponierte Arien (Vincenzina C. Ottomano) ...... 588 Nicht realisierte Opernpläne (Vincenzina C. Ottomano) ...... 592 Briefe (Sabina Kienlechner) ...... 596

WIRKUNG

Komponieren nach Verdi – Komponieren mit Verdi: Paradigmen der Rezeption (Hans-Joachim Wagner) ...... 604 Zeitgenossen und verismo 605  Bis zum Zweiten Weltkrieg 607  Nach dem Zweiten Weltkrieg 609  Libretto 610  Verdi versus Wagner 612  Form 613  Postmoderne 614

Sängerinnen und Sänger (Thomas Seedorf) ...... 618

»Tyranneien« der Dirigenten? Aspekte der Orchesterleitung und Diskographie (Hartmut Hein) . . 623 »Esecuzione«: Verdis Dirigenten 623 Klangdramaturgien auf Tonträgern: Grundzüge einer Diskogra- phie 628

Verdi-Renaissance und die politische Vereinnahmung des Komponisten nach 1918 (Vincenzina C. Ottomano) ...... 643

Verdi und das Regietheater: Verdi-Inszenierungen im 20. und 21. Jahrhundert (René Michaelsen und Nils Szczepanski) ...... 652 Erkundung des Terrains: Was ist Verdi-Werktreue? 652  Szenische Partitur und immanente Inszenie- rung. Zu einem Topos der Verdi-Literatur 655 Renaissance und Avantgarde – Pioniere der Verdi-Regie 656  Fallstudie I: Macbeth – Vom Umgang mit einem Schwellenwerk 661  Fallstudie II: Aida – Wie politisch ist Verdi? 665  Fallstudie III: La traviata – Die Entdeckung der Personenregie 670  Ausblick: Verdi und kein Ende 674 Inhalt IX

Popularisierung und Literarisierung eines Mythos (Simone De Angelis) ...... 677 Trivialisierungen des Verdi-Mythos um und nach 1900 im Kontext der Entwicklung neuer Formen audiovisueller Kultur und Kommunikation 677  Zur Literarisierung eines Mythos in Librettistik und Prosa: Parodie und Roman 682  Neue Massenmedien 687

ANHANG

Glossar (Guido Johannes Joerg) ...... 698 Personen aus Verdis Umkreis (Anselm Gerhard und Vincenzina C. Ottomano) ...... 717 Bibliographische Notiz (Anselm Gerhard) ...... 734 Über die Autorinnen und Autoren ...... 737 Bildnachweis ...... 740 Namenregister ...... 741 Werkregister ...... 754 XI

Vorbemerkung

An ein Wagner-, Verdi-, Britten- und Corelli-Jahr und Liebhaber – nicht nur in Deutschland, son- wird sich 2014 ein Gluck-, Jommelli-, Meyerbeer- dern sogar in seiner italienischen Heimat – davon und Richard Strauss-Jahr anschließen, bevor überzeugt, dass dieser »Leierkastenmusiker« im dann – je nach Geschmack – ein Sibelius-, ein Paul Vergleich zum Gründer der Bayreuther Festspiele Dukas- oder ein Karl-Goldmark-Jahr eingeläutet einen nur in Randregionen Europas akzeptablen, werden kann. Gedenktage und -jahre haben ihre intellektuell gleichsam zurückgebliebenen Stand eigene Dynamik von geradezu industriellen Aus- des Musikdramas repräsentiert: naive Sinnlichkeit, maßen entfaltet, der man sich am liebsten entzie- so ein unverdächtiger Lobredner (Heinrich hen würde. Wenn wir dennoch zur 200. Wieder- Mann), bei der man sich vom angestrengten Den- kehr von Verdis Geburtstag im Oktober 2013 die ken erholen kann. bisher umfangreichste deutschsprachige Veröffent- Dabei war auch Verdi in immer noch nicht lichung zum Werk dieses herausragenden Opern- hinreichend wahrgenommenem Ausmaß ein den- komponisten ein zweites Mal, in grundlegend neu kender Komponist. Zwar war ihm im Zweifelsfall bearbeiteter Auflage vorlegen, bedarf dies keiner die durchschlagende Wirkung auf der Bühne angestrengten Begründung. Die Ende 2000 er- wichtiger als das nur für den Kenner wahrnehm- schienene Erstauflage wurde sehr gut aufgenom- bare Detail der musikalischen Organisation. Im men, von einer Fach-Jury gar als »Opernbuch des Blick auf künstlerische Reflexion, Selbstkritik und Jahres« ausgezeichnet und ist inzwischen vergriffen. äußerste Differenzierung aber hat Verdi – wie die Bis dahin fehlte in deutscher Sprache eine zuverläs- Beiträge des vorliegenden Handbuchs deutlich sige wie kritische Darstellung von Verdis Werk, die machen – den Vergleich mit keinem Komponisten den Stand einer – vor allem im englischen und des deutschsprachigen Kanons zu scheuen, heiße italienischen Sprachraum höchst innovativen – er nun Mozart, Beethoven, Wagner, Brahms oder Forschung widerspiegelt und liebgewordene Vor- Alban Berg. urteile dorthin befördert, wo sie allein hingehören: Da Verdis künstlerische Reflexion von Voraus- in das Reich der (Zerr-)Bilder und Mythen. setzungen ausging, die bereits dem deutschspra- Auch wenn und gerade weil Verdi 2013, im chigen Publikum des 19. Jahrhunderts fremd wa- zweiten Gedenkjahr innerhalb von nur zwölf ren, haben wir ein entscheidendes Gewicht auf die Jahren, die öffentliche Aufmerksamkeit mit sei- Darstellung und Erläuterung all der Bedingungen nem zum Rivalen stilisierten Zeitgenossen Wagner und Konventionen gelegt, die Verdis Theater ge- teilen muss, scheint es angebracht, genau zu die- prägt haben. Nach einleitenden kritischen Bemer- sem Zeitpunkt allen interessierten Leserinnen und kungen zu den unverwüstlichen Klischees der Lesern ein auf den aktuellen Forschungsstand ge- Verdi-Biographik werden in den ersten beiden brachtes Nachschlagewerk und Lesebuch zur Hauptteilen in insgesamt zwanzig Beiträgen so Verfügung zu stellen, das nicht zuletzt für einen unterschiedliche Fragen wie der politische, litera- neuen Blick auf das Werk eines der wichtigsten tur-, religions-, sozial- und wirtschaftsgeschichtli- Komponisten in der Geschichte des Musiktheaters che Hintergrund von Verdis Werk in kurzen wirbt. Denn immer noch scheinen viele Kenner Überblickskapiteln für eine breite Leserschaft XII Vorbemerkung dargestellt, ebenso aber die Eigenheiten des kon- Theatermacher ebenso wie für Dirigenten, für kreten Entstehungsprozesses von Verdis Opern Musikkritiker ebenso wie für Kulturhistoriker. sowie das Gewicht oft unterschätzter Parameter Ursprünglich war es der Wunsch der Heraus- wie der verwendeten Verse, der Konventionen bei geber gewesen, bei diesem Versuch, dem deutsch- der Gestaltung der wichtigsten Rollen und der sprachigen Lesepublikum eine umfassende Würdi- musikalischen Disposition, der Instrumentation, gung von Verdis Werk aus den verschiedensten der szenischen Realisierung und der konkreten Perspektiven zu bieten, ausschließlich in deutscher Aufführungsbedingungen zu Verdis Lebzeiten. Sprache geschriebene Beiträge zu verwenden. Erst nach diesem Versuch, Verdis Wirken im Zahlreiche Absagen haben uns freilich dazu ge- italienischen 19. Jahrhundert und sein Schaffen im zwungen, für vier Kapitel von dieser Leitlinie ab- Spannungsfeld zwischen Konvention und Innova- zuweichen und hier Beiträge aus dem Italienischen tion zur Sprache zu bringen, werden die Kompo- zu übersetzen. Nicht zuletzt die beiden Kapitel sitionen selbst in den Blick genommen. Hier ha- zum Entstehungsprozess von Verdis Opern, aber ben wir – auch über die Opern hinaus – Vollstän- auch diejenigen zur Stellung der Librettosprache digkeit angestrebt, finden sich doch selbst unter in der literarischen Tradition und zur Rezeption den scheinbar unbedeutenden Klavierliedern zwischen den beiden Weltkriegen, die wie alle Stücke von überragender Qualität und Bedeu- anderen Kapitel eigens für dieses Buch geschrie- tung. Es geht also auf eine bewusste Entscheidung ben wurden, zeichnen sich durch die Präsentation zurück, wenn wir eine umfassende Auflistung aller neuer Erkenntnisse aus – nicht nur dort, sondern nicht für die Bühne bestimmten Kompositionen in allen Beiträgen ergab es sich gleichsam von bieten, die über sämtliche bisher publizierten selbst, über eine allgemeinverständliche Zusam- Werklisten oder Kataloge hinausgreift. Alle werk- menfassung des Forschungsstands hinaus origi- monographischen Artikel sind sowohl für die näre neue Forschungsergebnisse vorzulegen. vertiefte Lektüre wie für das schnelle Nachschla- Ein Handbuch mit Beiträgen von insgesamt 25 gen bestimmt: Die wichtigsten ›äußerlichen‹ Da- Autorinnen und Autoren hätte ohne die Mithilfe ten wie Besetzung, Uraufführung und verfügbare vieler Personen nicht realisiert werden können. An Ausgaben werden in tabellarischer Form doku- erster Stelle ist hier Oliver Schütze vom Metzler- mentiert; für alle Bühnenwerke wird die Hand- Verlag zu nennen, der den Band mit unermüdli- lung so zusammengefasst, dass bei allem Interesse chem Einsatz, großer Geduld und wachem Inter- an einer lesbaren Darstellung die Abfolge der esse am Gegenstand lektoriert hat. Für ihr großes einzelnen musikalischen ›Nummern‹ wahrnehm- Engagement, das für das rechtzeitige Erscheinen bar bleibt. In jedem Werkartikel finden sich dar- dieses Buchs unverzichtbar war, danken wir allen über hinaus Angaben zur Entstehung und zur beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Rezeption (mit Schwerpunkt auf derjenigen zu Berner Institut für Musikwissenschaft – Vincen- Verdis Lebzeiten), vor allem aber eine ausführliche zina C. Ottomano, die überdies mehrere Artikel Interpretation aus dramaturgischer wie komposi- verfasste, Moritz Achermann, Janina Neústupný, tionsgeschichtlicher Perspektive. Stocker, Sascha Wegner und Benedikt In einem letzten Hauptteil behandeln dann Zemp, die Korrekturen lasen und für die Erstel- sechs, wieder thematisch gebundene Beiträge die lung des Registers verantwortlich zeichnen. Reto Wirkung und die Rezeption von Verdis Werk in Schürch (Münsingen bei Bern) hat für die erste den über hundert Jahren nach seinem Tod. Die wie für diese Neuauflage zuverlässig und engagiert den Band eröffnende Zeittafel, ein umfangreiches die Notenbeispiele gesetzt, im Metzler-Verlag ha- Glossar, biographische Notizen zu den wichtigsten ben Marianne Bäßler die Herstellung, Sabine Personen aus Verdis Umkreis, eine Bibliographi- Matthes den technischen Ablauf und Gabriele sche Notiz und ein Register schließlich wollen den Aichele die Abbildungen betreut. Dieser Dank Nutzwert des Handbuchs erhöhen, das als Nach- schließt nicht zuletzt Peter Ross und weitere Per- schlagewerk auf möglichst viele Fragen möglichst sonen ein, die in den Jahren 1998 bis 2000 in der präzise Antworten geben möchte – für Opern- Vorbereitungs- und Planungsphase am Entstehen freunde ebenso wie für Musikwissenschaftler, für der ersten Auflage mitgewirkt haben. Zum Gebrauch dieses Buches XIII

Nicht weniger herzlich danken wir dem Isti- Last but not least möchten wir aber allen Mitau- tuto nazionale di studi verdiani in Parma. Viele torinnen und Mitautoren danken für ihre Bereit- Recherchen waren nur ›vor Ort‹ mit Hilfe dieses schaft, für dieses Handbuch zu schreiben und so internationalen Zentrums der Verdi-Forschung dazu beizutragen, dass auch im deutschen Sprach- möglich. Dem Direktor des Instituts, Emilio Sala raum die Idee größeren Raum gewinnen möge, sei für die großzügige Bereitschaft gedankt, alle dass Verdis Opern nicht nur mit der – vermeintli- dort vorliegenden Forschungsergebnisse verfügbar chen oder tatsächlichen – Genusssucht einer ›bella zu machen, Marisa Di Gregorio Casati, der inzwi- Italia‹ zu tun haben, sondern einen kaum zu schen pensionierten Mitarbeiterin im Archiv des überschätzenden Beitrag zur musiktheatralischen Instituts, für unzählige kleine und große Hilfeleis- ›Weltliteratur‹ darstellen. tungen bei der Suche nach Büchern, Illustratio- nen, Briefen und bei der Lösung redaktioneller Bern und Stuttgart, im April 2013 Probleme. Anselm Gerhard und Uwe Schweikert

Zum Gebrauch dieses Buches

Wie bei Handbüchern üblich, wurde auf einen schen, betont alltagssprachlichen, nie aber literari- Fußnoten-Apparat konsequent verzichtet. Alle schen Tonfall von Verdis Briefen gerecht zu wer- zitierten Quellen und Beiträge der Sekundärlitera- den. tur wurden in Klammern in den laufenden Text Italienische und französische Fachbegriffe aus eingefügt, wobei die verwendeten Kurztitel einer- der Welt des Musiktheaters wurden grundsätzlich seits durch die bibliographischen Angaben am kursiv gesetzt; sie sind in allen wichtigen Fällen im Ende jeden Kapitels, im Falle der zitierten Briefe Glossar (S. 698 ff.) erläutert. In den Werkartikeln von und an Verdi durch die folgende Liste nach- verweist der Kurztitel Tutti i libretti auf folgende gewiesen werden können. Ausgabe: Luigi Baldacci (Hrsg.), Tutti i libretti di Sämtliche zitierten Briefe wurden am italieni- Verdi, Milano: Garzanti 1975, 41994; in allen Arti- schen oder französischen Originaltext überprüft keln verweist die Abkürzung WGV auf The Works und von Sabina Kienlechner (für den werkmono- of /Le opere di Giuseppe Verdi, Chi- graphischen Artikel über Verdis Briefe) sowie von cago: The University of Chicago Press/Milano: Anselm Gerhard neu übersetzt. Wir haben dabei Ricordi 1983–2010 (bisher 15 von 38 geplanten bewusst versucht, dem ausgesprochen pragmati- Bänden erschienen). XIV

Abgekürzt zitierte Ausgaben von Briefen von und an Verdi

Ab Abbiati, Franco, Giuseppe Verdi, Ca Ricordi II Cella, Franca, Ricordi, Madina und 4 Bde., Milano: Ricordi 1959. Di Gregorio Casati, Marisa (Hrsg.), Ca Arrivabene Alberti, Annibale (Hrsg.), Verdi in- Carteggio Verdi–Ricordi 1882–1885, timo: carteggio di Giuseppe Verdi con il Parma: Istituto di studi verdiani 1994. conte Opprandino Arrivabene (1861– Ca Ricordi III Pompilio, Angelo und Ricordi, Ma- 1886), Milano: Mondadori 1931. dina (Hrsg.), Carteggio Verdi–Ricordi Ca Boito Medici, Mario und Conati, Marcello 1886–1888, Parma: Istituto nazionale (Hrsg.), Carteggio Verdi–Boito, di studi verdiani 2010. 2 Bde., Parma: Istituto di studi ver- Ca Somma Ricciardi, Simonetta, Carteggio Verdi– diani 1978. (Eine deutsche Überset- Somma, Parma: Istituto nazionale di zung erschien als Verdi–Boito: Brief- studi verdiani 2003. wechsel, hrsg. und übersetzt von Hans Ca Verdi I + II Luzio, Alessandro, Carteggi verdiani Busch, Frankfurt: Fischer 1986.) (Reale accademia d’Italia: Studi e Ca Cammarano Mossa, Carlo Matteo (Hrsg.), Car- documenti, 4), Bde. 1–2, Roma: Rea- teggio Verdi–Cammarano, Parma: le accademia d’Italia 1935. Istituto nazionale di studi verdiani Ca Verdi III + IV Luzio, Alessandro, Carteggi verdiani 2001. (Accademia nazionale dei Lincei: Ca Luccardi Genesio, Laura (Hrsg.), Carteggio Studi e documenti, 4), Bde. 3–4, Verdi–Luccardi, Parma: Istituto na- Roma: Accademia nazionale dei zionale di studi verdiani 1988. Lincei 1947. Ca Maffei Luzio, Alessandro, Il carteggio di CL Cesari, Gaetano und Luzio, Ales- Giuseppe Verdi con la contessa Maffei, sandro (Hrsg.), I copialettere di Giu- in: Profili biografici e bozzetti storici, seppe Verdi, Milano: Ceretti 1913 Milano: Cogliati 1927, Bd. 2, S. 505– (Reprint: Bologna: Forni 1968). 562. VF Conati, Marcello (Hrsg.), La bottega Ca Morosini Montorfani, Pietro (Hrsg.), Carteggio della musica: Verdi e La Fenice (Opere Verdi–Morosini 1842‒1901, Lugano: e libri), Milano: Saggiatore 1983. Archivio storico/Parma: Istituto na- zionale di studi verdiani 2013. Ca Ricordi I Petrobelli, Pierluigi, Di Gregorio Casati, Marisa und Mossa, Carlo Matteo (Hrsg.), Carteggio Verdi–Ri- cordi 1880–1881, Parma: Istituto di studi verdiani 1988. XV

Zeittafel zusammengestellt von Vincenzina C. Ottomano und Anselm Gerhard

Leben und Werk Zeit- und Kulturhistorisches 1813  Samstag 9. oder Sonntag 10. Oktober: Giuseppe Verdi wird in Le Roncole in der Nähe von als einziger Sohn des Gastwirts Carlo Verdi und dessen Frau Luigia Uttini geboren.  11. Oktober: Taufe in der Kirche San Michele Arcan- gelo. Im Geburtenregister erscheinen Verdis Vornamen in der französischen Form Joseph, Fortunin, François, denn im von Napoleon abhängigen Königreich Italien galt (bis 1814) Französisch als Amtssprache. 1814  4. Mai: Margherita Barezzi kommt in Busseto zur  30. Juni: Im Herzogtum Parma wird die alte Ordnung Welt. wiederhergestellt. 1815  8. September: Geburt von in  9. Juni: Unterzeichnung der Vertragsakte des Wiener Lodi. Kongresses. 1816  22. März: Francesca Giuseppa, die einzige Schwester  19. April: Maria Luigia, die Tochter des Wiener Kaisers Verdis, wird geboren. Franz I. und zweite Ehefrau Napoleons, zieht feierlich als neue Herzogin in Parma ein.  12. August: Antonio Barezzi gründet in Busseto die Società filarmonica. 1818  Verdi erhält vom Organisten der Dorfkirche, Don  12. Dezember: Maria Luigia weilt zu einer offiziellen Pietro Baistrocchi den ersten Orgel- und Gesangs- Visite in Busseto. unterricht. Don Carlo Arcari, der Priester von Le Roncole, vermittelt ihm die ersten Lese-, Schreib- und Lateinkenntnisse. 1820  Carlo Verdi kauft seinem Sohn ein Spinett.  1./2. Juli: Revolte im Königreich Neapel. Kurz darauf  Verdi vertritt seinen greisen Lehrer Baistrocchi auf der wird König Ferdinand I. eine Verfassung abgerungen. Orgelbank in der Kirche San Michele Arcangelo. 1821  7. März: Die Verfassung in Königreich Neapel wird von Ferdinand I. widerrufen. Österreichische Truppen unterstützen ihn bei der Niederschlagung revolutionä- rer Aufstände.  13. März: Unter dem Druck der liberalen Opposition dankt Vittorio Emanuele I., König von Piemont- Sardinien, zugunsten seines Bruders Carlo Felice ab. 1822  Verdi übernimmt definitiv die Aufgaben von Baistrocchi als Organist von Le Roncole. Er setzt seine Lateinstunden bei Don Giuseppe Bassi in Busseto fort. 1823  Um die Ausbildung seines Sohnes zu fördern, schickt Carlo Verdi den zehnjährigen Giuseppe nach Busseto, wo er im Hause des Schusters Pietro Minchiara, genannt Pugnatta, lebt.  November: Verdi wird zum Gymnasium in Busseto zugelassen, wo er in italienischer Grammatik von Don Pietro Seletti und in klassischer Literatur und Rhetorik von Carlo Carotti und Don Giacinto Volpini unter- richtet wird. Er setzt jedoch seine Tätigkeit als Organist von Le Roncole fort. XVI Zeittafel

Leben und Werk Zeit- und Kulturhistorisches 1824  Vermutlich erhält Verdi Musikunterricht vom Organisten Don Pietro Arquati in Busseto. 1825  Verdi erhält beim Kirchenmusiker und Leiter der Società filarmonica von Busseto, Ferdinando Provesi, Unterricht in Komposition und Kontrapunkt.  Ouvertüre La capricciosa (verschollen). 1827  In Mailand erscheint die erste Fassung von Alessandro Manzonis historischem Roman I promessi sposi. 1828  Ouvertüre zu Rossinis Il barbiere di Siviglia für eine Aufführung in Busseto (verschollen).  I deliri di Saul, Kantate für Bariton und Orchester nach Texten von Vittorio Alfieri (verschollen). 1829  24. Oktober: Verdi bewirbt sich erfolglos um die Organistenstelle in Soragna, einem in der Nähe von Le Roncole gelegenen Dorf.  Herbst: Verdi wird Provesis Assistent in Busseto.  Verschiedene geistliche Kompositionen und Stücke für Banda (verschollen) 1830  18. Februar: Anlässlich eines Konzerts der Società  November: Giuseppe Mazzini wird in Genua als Ver- filarmonica in Barezzis Haus, stellt Provesi einige Kom- schwörer verhaftet, für einige Wochen in Savona gefan- positionen seines jungen Assistenten Verdi vor. gen gesetzt und im Januar 1831 ins Exil gezwungen.  April: Während der Karfreitagsprozession trägt die Società filarmonica vier Märsche von Verdi vor.  Verdi schließt seine Schulausbildung ab.  Er beginnt, Barezzis Tochter Margherita in Gesang und Klavier zu unterrichten. 1831  Februar: Angesichts der aufgeheizten politischen Situa-  Februar: Revolutionäre Aufstände in Bologna, Modena tion will sich Verdi bei der Nationalgarde einschreiben. und anderen Regionen. In Parma regiert vom 11. Feb- Seine Bewerbung wird jedoch abgelehnt, da er noch ruar bis zum 13. März eine Provisorische Revolutionsre- nicht volljährig ist. gierung.  14. März: Verdi zieht in Barezzis Stadtwohnung in  Juli: Giuseppe Mazzini gründet in Marseille die intel- Busseto lektuelle und politische Vereinigung Giovine Italia.  Gottesdienste der Karwoche: Le lamentazioni di Geremia für Bariton auf einen Text von Evasio Leoni (verschollen).  16. Mai: Carlo Verdi beantragt beim Monte di Pietà, der örtlichen Kreditanstalt von Busseto, ein Stipen- dium für seinen Sohn. 1832  13. Februar: Auf Drängen Barezzis wird Verdi ein vier-  September bis November: In der Herbst-Spielzeit des jähriges Stipendium bewilligt. Teatro alla Scala werden Mercadantes Caritea, regina di  22. Mai: Verdi reist mit seinem Vater und Provesi nach Spagna und Ismalia ossia Morte ed amore, Riccis Chiara Mailand. Dank Barezzis finanzieller Unterstützung di Rosemberg und Schiras Elena e Malvina gespielt. wohnt er im Hause des Gymnasialprofessors Giuseppe  26. Dezember: Am Teatro alla Scala wird die Karne- Seletti. vals-Spielzeit mit Donizettis Fausta eröffnet.  22. Juni: Verdi bewirbt sich am staatlichen Konservato- rium in Mailand für ein Musikstudium.  2. Juli: Verdis Bewerbung wird abgelehnt. Trotz der bestandenen Kompositionsprüfung war er nach den Statuten zu alt und zeigte nur wenig Talent am Klavier.  August: Auf Rat des Geigenlehrers Alessandro Rolla, Mitglied der Prüfungskommission, erhält Verdi Privat- unterricht bei Vincenzo Lavigna in Mailand.  Verdi besucht regelmäßig Aufführungen im Mailänder Teatro alla Scala. 1833  10. bis 22. Juni: Verdi hält sich in Busseto auf.  September bis November: Am Teatro alla Scala werden  26. Juli: Tod Ferdinando Provesis in Busseto. in der Herbst-Spielzeit Riccis I due sergenti, Donizettis  10. August: Tod von Verdis Schwester Francesca Giu- Il furioso all’isola di S. Domingo und Pavesis La donna seppa in Le Roncole. bianca di Avenello gespielt.  September: Verdi setzt sein Studium in Mailand bei Lavigna fort und zieht als Untermieter in die Via San Pietro all’Orto. Zeittafel XVII

Leben und Werk Zeit- und Kulturhistorisches 1833  Dezember: Verdi bewirbt sich um die durch Provesis  26. Dezember: Am Teatro alla Scala wird die Karne- Tod vakant gewordene Organistenstelle in Busseto, vals-Spielzeit mit der Uraufführung von Donizettis doch der Priester unterschlägt dessen Kandidatur. Lucrezia Borgia eröffnet.  (vermutlich) »Io la vidi, e a quell’aspetto«, Aria für Te- nor und Orchester. 1834  12. und 16. April: Im Mailänder Teatro dei filo-  Januar/Februar: Im weiteren Verlauf der Karnevals- drammatici wirkt Verdi als maestro al cembalo bei einer Spielzeit werden am Teatro alla Scala unter anderem Aufführung von Haydns Oratorium Die Schöpfung Rossinis La gazza ladra und Donizettis Parisina unter der Leitung Pietro Massinis mit. gespielt.  Mai: Für eine weitere Aufführung des Oratoriums  15. April: Mazzini löst die Giovine Italia auf und Die Schöpfung springt Verdi im Casino de’ nobili, gründet in Bern die Giovine Europa zur Befreiung der dem Club der Adligen, als Dirigent ein. Völker Europas.  18. Juni: In Busseto ernennt der Priester Don Ballarini  Mai/Juni: In der Frühjahrs-Spielzeit werden am Teatro den aus Guastalla stammenden Giovanni Ferrari zum alla Scala Rossinis Otello und Bellinis Norma gespielt. Nachfolger Provesis.  August bis November: In der Herbst-Spielzeit werden  28. Juni: Verdi rekurriert beim Präsidenten des Innern am Teatro alla Scala unter anderem Bellinis Norma, des Herzogtums Parma, da er zum Wettbewerb um La sonnambula und I Capuleti ed i Montecchi sowie Provesis Nachfolge nicht zugelassen wurde. Mercadantes La gioventù di Enrico V gespielt.  4. August: Verdi schreibt an Lavigna wegen eines von Ottavio Tasca versprochenen Librettos.  12. Oktober: Während eines Aufenthaltes in Busseto leitet Verdi Konzerte der Società filarmonica.  15. Dezember: Die Stelle des maestro di cappella wird in Busseto erneut ausgeschrieben. 1835  1. April bis 8. Mai: Verdi dirigiert am Mailänder Teatro  2. März: Nach dem Tod von Franz I. wird Ferdinand I. dei filodrammatici insgesamt neun Aufführungen von Kaiser von Österreich. Rossinis Oper La Cenerentola.  Frühjahr/Sommer: Mazzini schreibt im Exil in  25. Juni: Verdis Beschwerde wegen der Unregelmäßig- Grenchen (Schweiz) seine Filosofia della musica, keiten bei der Besetzung von um Provesis Nachfolge die 1836 in Paris veröffentlicht wird. wird zurückgewiesen.  23. September: Bellini stirbt in Puteaux bei Paris.  Juli: Verdi beendet die Studienzeit bei Lavigna und  Oktober/November: In der Herbst-Spielzeit werden reist nach Busseto zurück. am Teatro alla Scala unter anderem Rossinis Mosè und  Trotz einer Empfehlung von Lavigna und Massini be- Il barbiere di Siviglia gespielt. wirbt sich Verdi erfolglos um die Stelle des maestro di  25. Dezember Herzogin Maria Luigia von Parma cappella an der Kollegiatskirche in Monza nördlich von betraut Paganini mit der Neuorganisation des Hof- Mailand. orchesters. 1836  Januar: Verdi arbeitet an seiner ersten Oper Rocester auf  Januar/Februar: In der Karnevals-Spielzeit werden am der Grundlage eines Librettos des nebenberuflich als Teatro alla Scala unter anderem Bellinis I puritani und Journalist tätigen Mailänder Gerichtssekretärs Antonio Donizettis Maria Stuarda gespielt. Piazza.  Juni-September: Parma wird von einer Cholera-Epide-  23. Januar: Die Società filarmonica von Busseto schreibt mie heimgesucht. erneut die Stelle des Musik direktors aus.  27. bis 28. Februar: Verdi legt in Parma die Prüfung für die Stelle in Busseto erfolgreich ab.  5. März: Verdi wird Musikdirektor von Busseto.  19. April: Uraufführung der Glückwunschkantate zum Geburtstag des Wiener Kaisers Ferdinand I. auf einen Text und im Auftrag des Grafen Renato Borromeo am Collegio maschile di Porta Nuova in Mailand.  4. Mai: Verdi heiratet Margherita Barezzi.  Mai: Nach einer kurzen Hochzeitsreise nach Mailand lässt sich das Ehepaar in einer Wohnung im Palazzo Tebaldi in Busseto nieder.  Frühjahr/Sommer: Vertonung von Alessandro Manzonis Ode Il cinque maggio (verschollen).  16. September: Verdi berichtet Massini, dass er seine Oper Rocester vollendet habe.  November: Verdi komponiert ein Tantum ergo in G-Dur für Tenor, Orchester und Orgel. XVIII Zeittafel

Leben und Werk Zeit- und Kulturhistorisches 1837  Januar: Aufführung von Verdis Tantum ergo in der  Im Londoner Exil gründet Mazzini die Giovine Italia Kollegiatskirche in Busseto. neu.  22. Januar: Für die Società filarmonica in Busseto dirigiert Verdi ein Konzert, in dem auch eine von ihm komponierte Ouvertüre und eine Arie aus seiner Kantate I deliri di Saul zur Aufführung gelangen.  26. Mai: Verdis erste Tochter Virginia kommt zur Welt.  September: Da sich die Pläne für eine Aufführung von Verdis Oper am Teatro dei filodrammatici wegen Massinis Ausscheiden zerschlagen, versucht Verdi eine Aufführung in Parma zu erreichen.  8. Oktober: In der Kirche Croce S. Spirito in Castel- vetro nahe Busseto dirigiert Verdi eine seiner Messen.  nach dem 9. Oktober: Verdi trifft Luigi Granci, den impresario des Teatro Ducale in Parma, aber dieser lehnt eine Aufführung von Verdis Rocester ab.  3. November: Verdi bittet Massini um Fürsprache beim impresario des Teatro alla Scala Bartolomeo Merelli, um eine Aufführung seiner Oper zu erreichen. 1838  4., 18. und 25. Februar: In Busseto dirigiert Verdi  8. September: Kaiser Ferdinand I. von Österreich lässt Konzerte der Società filarmonica, in denen auch eigene sich in Mailand zum König von Lombardo-Venetien Werke zur Aufführung gelangen: mehrere Ouvertüren krönen und verkündet eine Amnestie für politische und Arien, ein Duetto buffo, ein Divertimento für Gefangene. Trompete, ein Capriccio für Horn und ein Solostück  September bis November: In der Herbst-Spielzeit wer- für Fagott. den am Teatro alla Scala unter anderem Bellinis  Mai: kurzer Aufenthalt in Mailand. Norma, Riccis La prigione di Edimburgo und Coppolas  11. Juli: Verdis Sohn Icilio Romano kommt in Busseto Il postiglione di Longjumeau gespielt. zur Welt.  12. August: Verdis Tochter Virginia stirbt.  Herbst: Beim Mailänder Verleger Giovanni Canti er- scheinen Verdis Sei romanze, seine erste veröffentlichte Komposition.  8. September bis 10. Oktober: Verdi reist mit seiner Frau Margherita erneut nach Mailand und wendet sich an Massini, den Grafen Renato Borromeo und den eben- falls adligen Ingenieur Francesco Pasetti, um eine Auf- führung seiner Oper , conte di S. Bonifacio (ver- mutlich eine Umarbeitung von Rocester) am Teatro alla Scala vorzubereiten.  28. Oktober: Verdi tritt als Musikdirektor in Busseto zurück. 1839  6. Februar: Verdi zieht mit seiner Familie nach Mailand  9. März: Am Teatro alla Scala wird Mercadantes um. Il bravo uraufgeführt.  Im Frühjahr: Die geplante Aufführung von Oberto,  20. April: Giuseppina Strepponi singt erstmals am conte di S. Bonifacio in der Frühjahrsspielzeit der Scala Teatro alla Scala, in Donizettis L’elisir d’amore. wird wegen Erkrankung des Napoleone Moria-  3. Oktober: Zwischen Neapel und Portici wird die erste ni verschoben. Der impresario Bartolomeo Merelli ver- Eisenbahnlinie auf der italienischen Halbinsel eröffnet. anlasst eine Überarbeitung von Piazzas Libretto durch  September bis November: In der Herbst-Spielzeit wird Temistocle Solera. am Teatro alla Scala unter anderem Donizettis Roberto  Herbst: Der Mailänder Verleger Canti publiziert zwei Devereux gespielt. Klavierlieder Verdis: L’esule (Text von Temistocle Solera) und La seduzione (Text von Luigi Balestra), sowie ein Notturno für Sopran, Tenor und mit obligater Querflöte (Text von Jacopo Vittorelli).  22. Oktober: Tod des Sohnes Icilio Romano.  November bis Dezember: Nach dem Erfolg von Oberto, conte di S. Bonifacio bietet Merelli Verdi einen Vertrag für drei weitere Opern an.  17. November: Uraufführung von Oberto, conte di S. Bonifacio am Teatro alla Scala.  Dezember: Im Verlag Ricordi erscheint zunächst der Klavierauszug für vier Hände von der Ouvertüre zu Oberto, danach die ganze Oper. Zeittafel XIX

Leben und Werk Zeit- und Kulturhistorisches 1840  März: Verdi beginnt mit der Arbeit an der komischen  18. August: Zwischen Mailand und Monza wird die Oper Un giorno di regno auf ein Libretto von Felice erste Eisenbahnlinie in Lombardo-Venetien eröffnet. Romani.  22. Mai: In Wien wird ein Staatsvertrag zwischen dem  18. Juni: Verdis Frau Margherita stirbt an einer Hirn- Kaiserreich und dem Königreich Piemont-Sardinien hautentzündung. über die gegenseitige Anerkennung von Urheberrech-  22. Juni: kurzer Aufenthalt in Busseto. ten unterzeichnet. Noch im selben Jahr treten alle an-  5. September: Die Uraufführung von Un giorno di deren italienischen Staaten (mit Ausnahme des König- regno an der Scala wird ein Fiasko. reichs beider Sizilien) der Konvention bei.  17. Oktober: Oberto, conte di S. Bonifacio wird an der  August bis November: In der Herbst-Spielzeit werden Scala wieder aufgenommen. am Teatro alla Scala unter anderem Nicolais Il  November: Nach seinen späteren Erinnerungen bittet templario, Donizettis La figlia del reggimento und Verdi aufgrund des Misserfolgs von Un giorno di regno Bellinis Il pirata gespielt. Merelli um die Auflösung des Vertrags für weitere Opern, was der impresario jedoch abgelehnt habe.  Dezember: Verdi probt Oberto, conte di S. Bonifacio am Teatro Carlo Felice in Genua. Merelli schlägt Verdi vor, eine Oper auf das Libretto Nabucodonosor von Temi- stocle Solera zu komponieren. 1841  9. Januar: Am Teatro Carlo Felice in Genua wird eine  August bis November: In der Herbst-Spielzeit des Tea- überarbeitete Version von Oberto, conte di S. Bonifacio tro alla Scala erweist sich Mercadantes La vestale als mit mäßigem Erfolg aufgeführt. erfolgreichste Oper.  15. Januar: Verdi kehrt nach Mailand zurück.  26. Dezember: Am Teatro alla Scala wird Donizettis  Ende Januar: Verdi beginnt mit der Komposition von Maria Padilla uraufgeführt. Nabucodonosor.  Oktober: Verdi vollendet die Komposition von Nabucodonosor. 1842  Februar: Beginn der Proben für Nabucodonosor.  24. Februar: Geburt von in Padua.  9. März: Erfolgreiche Uraufführung von Nabuco- donosor an der Scala mit Giuseppina Strepponi in der Rolle der Abigaille.  31. März: Ricordi veröffentlicht den vollständigen Klavierauszug zu Nabucodonosor.  April/Mai: Verdis Debüt in den Mailänder Salons und Beginn der Freundschaften mit Clara Maffei, Emilia Morosini und Giuseppina Appiani.  6. Mai: »Chi i bei dì mi adduce ancora«, Klavierlied als Albumblatt für die Gräfin Sofia de’ Medici di Marignano.  Juni: Arbeit mit Solera an einem Libretto nach Tommaso Grossis Epos I Lombardi alla prima crociata. Verdi besucht Rossini in Bologna.  Juli: Kurzer Aufenthalt in Busseto.  21. Juli: Rückkehr nach Mailand.  13. August: Nabucodonosor wird an der Scala für 57 weitere Vorstellungen wiederaufgenommen.  9. bis 17. September: Aufenthalt in Busseto.  18. September: Verdi kehrt nach Mailand zurück und arbeitet an der Komposition von I Lombardi alla prima crociata.  26. Dezember: Aufführung von Nabucodonosor am Teatro La Fenice in Venedig. 1843  Januar: Der Erzbischof von Mailand wendet sich an  15. August: Unter der Ägide der Giovine Italia werden den Polizeipräsidenten Baron Torresani und erhebt revolutionäre Aufstände in Bologna organisiert. Einspruch gegen das Ave Maria im 1. Akt von Verdis  16. August: Mailänder Erstaufführung von Donizettis Oper, aber der Komponist weigert sich, Änderungen La favorita am Teatro alla Scala. an der Partitur vorzunehmen.  Gustavo Modena gründet in Mailand eine eigene  11. Februar: I Lombardi alla prima crociata wird mit Schauspieltruppe, mit der er in den folgenden Jahren stürmischem Erfolg an der Scala uraufgeführt. auch in anderen Städten auftreten wird.  20. März: Verdi reist nach Wien.  4. April: Verdi leitet Nabucodonosor am Wiener Kärntnertortheater, ist die erste Aufführung einer s einer Opern außerhalb Italiens. XX Zeittafel

Leben und Werk Zeit- und Kulturhistorisches 1843  9. April: Während eines Kurzaufenthaltes in Udine nimmt Verdi Kontakt mit dem Präsidenten des Teatro La Fenice in Venedig, dem Grafen Alvise Francesco Mocenigo, auf.  14. April bis 23. Mai: Verdi reist nach Parma, wo Giuseppina Strepponi in Nabucodonosor erneut die Rolle der Abigaille singt. Dort trifft er auf Rossini; nach einem Kurzaufenthalt in Busseto kehrt Verdi nach Mailand zurück.  6. Juni: Für Venedig zieht Verdi die Vertonung ver- schiedener Stoffe in Erwägung, unter anderem Re Lear nach Shakespeare und Il corsaro.  9. Juni: Auf Wunsch des Sekretärs des Teatro La Fenice nimmt Verdi Kontakt mit Francesco Maria Piave auf. Der Librettist schlägt Verdi als Stoff Cromwell nach einer Episode aus einem Roman von Walter Scott vor.  29. Juli: Verdi leitet in Senigallia (bei Ancona) die Erst- aufführung von I Lombardi alla prima crociata.  1. August: Rückkehr nach Mailand  2. September: Unzufrieden mit dem Stoff von Cromwell, rät Graf Mocenigo Verdi zur Vertonung von Victor Hugos Hernani.  8. Oktober: Aufenthalt in Bologna für die Erst- aufführung von Nabucodonosor am Teatro Comunale.  10. bis 15. Oktober: Verdi besucht die adlige Familie Della Somaglia auf ihrem Landsitz in Cassano d’Adda nahe Bergamo.  15. Oktober: Rückkehr nach Mailand und Arbeit an Ernani.  2. Dezember: Merelli verpflichtet Verdi zur Komposition der Oper Giovanna d’Arco für die Saison 1844/1845.  26. Dezember: Erfolglose venezianische Premiere von I Lombardi alla prima crociata. 1844  Januar: In Verona assistiert Verdi Giuseppina Strepponi  2. März: Mailänder Erstaufführung von Donizettis bei einer Probe für Nabucodonosor. Linda di Chamounix am Teatro alla Scala.  28. Februar: In Venedig beendet Verdi die Orchestrie-  13. Juni: Die erfolglose Revolte der Brüder Bandiera in rung von Ernani und beginnt mit den Proben am Kalabrien endet mit deren standrechtlicher Erschie- Teatro La Fenice. ßung.  29. Februar: Verdi unterzeichnet einen Vertrag mit dem  23. September: Aufstand in Rimini. Alessandro Lanari, dem impresario des Teatro Argen-  Herbst: Im Mailänder Teatro Re rezitiert Adelaide tina in Rom für eine neue Oper (I due Foscari). Ristori den Prolog aus Schillers Die Jungfrau von  9. März: Ernani wird in Venedig mit großem Erfolg Orléans in Andrea Maffeis Übersetzung. uraufgeführt.  15. bis 17. März: Aufenthalt in Busseto.  21. März: Vertragsabschluss mit Vincenzo Flaùto, im- presario am Teatro San Carlo in Neapel, für die Oper Alzira auf ein Libretto von Salvadore Cammarano.  12. April: Verdi schickt Piave eine gemeinsam mit Andrea Maffei erstellte Handlungsskizze von Attila.  15. April: Emanuele Muzio, Verdis Faktotum, beginnt bei Verdi mit Kompositionsstudien.  8. Mai: Verdi kauft Il Plugaro, ein Gehöft bei La Madonna dei Prati in der Nähe von Le Roncole.  14. Mai: Nach dem Erhalt des fertigen Librettos von I due Foscari arbeitet Verdi mit Piave an einigen Veränderungen.  30. Mai: Ernani wird am Kärntnertortheater unter Donizettis Leitung aufgeführt.  August: Verdi reist für eine Aufführung von Ernani mit Strepponi als Elvira nach Bergamo. Zeittafel XXI

Leben und Werk Zeit- und Kulturhistorisches 1844  Sommer: Verdi nimmt den Auftrag für zwei neue Opern während der beiden Spielzeiten 1845 und 1847 am Teatro S. Carlo in Neapel an.  2. September: Mailänder Erstaufführung von Verdis Ernani am Teatro alla Scala.  14. September: Vollendung der Rohpartitur von I due Foscari.  30. September: Verdi reist von Mailand über Genua und den Seeweg nach Rom, wo er mit den Proben von I due Foscari beginnt.  3. November: Uraufführung von I due Foscari am Teatro Argentina in Rom.  10. November: Auf der Rückreise aus Rom (auf dem Landweg) sieht Verdi am Teatro Comunale in Bologna eine Aufführung seines Ernani.  12. November: Nach der Rückkehr nach Mailand beginnt Verdi mit der Arbeit an Giovanna d’Arco.  26. Dezember: I Lombardi alla prima crociata wird an der Scala erfolgreich wiederaufgenommen. 1845  Januar: Cammarano entwirft ein Prosaszenario zu  20. Juni: Am Teatro alla Canobbiana in Mailand erste Alzira, über das sich Verdi zufrieden äußert. Verdi Aufführung von Félicien Davids oratorischer Kom- arbeitet an der Orchestrierung von Giovanna d’Arco. position Le désert mit der Darstellung eines Sonnen-  15. Februar: Erfolgreiche Uraufführung von Giovanna aufgangs. d’Arco an der Scala.  23. September: erneuter Aufstand in Rimini. Luigi  13. März: Verdi reist nach Venedig und leitet die Probe Carlo Farini redigiert das »Manifest von Rimini« gegen für die venezianische Erstaufführung von I due Foscari die päpstliche Herrschaft im Kirchenstaat. am Teatro S. Benedetto.  Verdi bricht mit Merelli und der Scala aufgrund von (nicht dokumentierten) Streitigkeiten.  28. April: Aufenthalt am Comer See mit Maffei, Solera, Toccagni und anderen.  Mai: Der Mailänder Verleger Lucca veröffentlicht eine zweite Sammlung von Sei romanze für Singstimme und Klavier.  Mitte Mai: Verdi verhandelt mit dem Pariser Verleger Escudier über einen Exklusivvertrag seiner Opern für Frankreich.  Ende Mai: Verdi beginnt mit der Komposition von Alzira.  Juni: Piave wird die Arbeit am Libretto zu Attila entzogen, Temistocle Solera springt für ihn als Librettist ein.  20. Juni: Abreise nach Neapel mit der vollendeten P artitur von Alzira.  12. August: Uraufführung von Alzira am Teatro S. Carlo in Neapel.  26. August: Zurück in Mailand, erhält Verdi von Solera das vollendete Libretto zu Attila.  3. September: Verdi beginnt in Busseto mit der Arbeit an Attila.  September/Oktober: Verdi erwirbt den Palazzo Dordoni-Cavalli in Busseto.  17. bis 25. Oktober: Ferienaufenthalt in Clusone bei Bergamo auf dem Landsaitz von Clara Maffei.  16. Oktober: Vertragsabschluss mit dem Verleger Lucca für eine neue Oper im Frühjahr der folgenden Saison (Il corsaro). wird am Théâtre-Italien in Paris aufgeführt. Dies ist die erste Aufführung einer Oper Verdis in Frankreich.  28. Oktober: Verdi kehrt nach Mailand zurück und schließt mit Benjamin Lumley einen Vertrag für eine Oper am Königlichen Opernhaus in . XXII Zeittafel

Leben und Werk Zeit- und Kulturhistorisches 1845  Herbst: Da Solera in Spanien weilt, greift Verdi für das Libretto zu Attila wieder auf Piaves Mithilfe zurück.  15. Dezember: Premiere der französischen Übersetzung von Ernani am Brüsseler Théâtre Royal de la Monnaie.  26. Dezember: Am Teatro La Fenice in Venedig findet die Erstaufführung von Giovanna d’Arco statt. Auf Wunsch der prima donna Sofia Loewe komponiert Verdi eine neue cavatina für die Rolle der Elvira. 1846  20. Januar: Die geplante Uraufführung von Attila  1. Februar: Gaetano Donizetti wird im Irrenhaus von verzögert sich wegen einer schweren Erkrankung Ivry-sur-Seine bei Paris interniert. Verdis.  1. Juni: In Rom stirbt Papst Gregor XVI.  17. März: Attila wird am Teatro La Fenice in Venedig  16. Juni: Der aus den Marken stammende Kardinal mit mäßigem Erfolg aufgeführt. Giovanni Maria Mastai Ferretti wird zum Papst ge-  10. April: Verdi schickt ein ärztliches Attest nach wählt und nimmt den Namen Pius IX. an. London, um die Verzögerung der Lumley zugesagten  12. September: In Verona wird das Teatro Nuovo mit Oper zu rechtfertigen. Verdis Attila eröffnet.  16. Juni: Verdi ist mit Giulio Carcano Zeuge des notariellen Aktes, mit der die Trennung von Clara und Andrea Maffei offiziell besiegelt wird.  Juli: Längerer Aufenthalt mit Andrea Maffei im Kurort Recoaro bei Vicenza. Der Dichter soll auf der Grund- lage seiner Prosa-Übersetzung ein Libretto nach Schillers Die Räuber entwerfen.  27. Juli: Zurück in Mailand denkt Verdi über einen neuen Opernstoff für eine scrittura am Florentiner Teatro della Pergola nach.  Mitte September: Verdi schickt eine Inhaltsangabe zu Macbeth an Piave, worauf Piave nach Mailand reist.  Oktober: Da Verdi mit Piaves Libretto unzufrieden ist, bittet er Maffei um Mitarbeit beim Macbeth-Libretto. Giuseppina Strepponi zieht nach Paris, wo sie als Gesangslehrerin arbeitet.  Mitte Oktober: Beginn der Komposition von Macbeth.  4. Dezember: Verdi schreibt an Lumley, dass er sich für eine Oper nach Schillers Die Räuber entschieden hat. Die Uraufführung wird für die folgende Saison geplant.  29. Dezember: Verdi beendet die Komposition der ersten zwei Akte von Macbeth. 1847  15. Februar: Verdi reist mit Emanuele Muzio nach  30. Juni: erste Telegraphenverbindung auf der Florenz. italienischen Halbinsel zwischen Livorno, Pisa und  19. Februar: Beginn der Proben für Macbeth. Florenz.  14. März: erfolgreiche Premiere von Macbeth unter  4. bis 9. September: Der neue Erzbischof Bartolomeo Verdis Leitung am Teatro della Pergola in Florenz. Romelli zieht als Nachfolger des aus Österreich stam-  20./21. März: Rückkehr nach Mailand. menden Karl Kajetan von Gaisruck in Mailand ein.  25. März: Verdi widmet den Klavierauszug von Seine Amtseinführung ist Anlass zu patriotischen Macbeth seinem Schwiegervater Antonio Barezzi. Demonstrationen, die ein Todesopfer fordern. Unter  April: Beginn der Arbeit an I masnadieri. den Verhafteten findet sich auch der junge Opern-  26. Mai: Verdi reist in Begleitung von Muzio in sänger Antonio Ghislanzoni. Richtung London ab.  November: In Genua dichtet Goffredo Mameli sein  1. Juni: Bei einem Zwischenhalt in Paris besucht Verdi Kampflied von den Fratelli d’Italia, das 100 Jahre später Strepponi. zur Nationalhymne der Italienischen Republik werden  7. Juni: Ankunft in London, wo Verdi die Instrumen- wird. tierung von I masnadieri vollendet. Unter anderen politischen Flüchtlingen aus Italien trifft Verdi auch Giuseppe Mazzini.  22. Juli: Verdi dirigiert erfolgreich die Uraufführung von I masnadieri am Her Majesty’s Theatre in Gegen- wart der Königin Victoria. Zeittafel XXIII

Leben und Werk Zeit- und Kulturhistorisches 1847  27. Juli: Abreise nach Paris. Verdi beginnt die Arbeit an Jérusalem, der französischen Fassung von I Lombardi alla prima crociata. Alphonse Royer und Gustave Vaëz übersetzen und bearbeiteten das Libretto.  16. September: Beginn der Proben zu Jérusalem.  26. November: Jérusalem wird an der Académie Royale de Musique uraufgeführt.  26. Dezember: Italienische Erstaufführungen von I masnadieri in Bergamo, Triest und Verona. 1848  Januar: Vollendung von Il corsaro.  12. Januar: Mit einem separatistischen Aufstand in  Anfang Februar: Verdi führt Verhandlungen über ein Palermo beginnt das Jahr europaweiter Revolutionen. neues, 1849 an der Pariser Opéra aufzuführendes Werk.  22. Februar: Verdi ist während der Februar-Revolution  12. Februar: Verdi übersendet dem Verleger Lucca in in Paris und erlebt dort die Abdankung König Louis- Mailand die Partitur von Il corsaro. Philippes und die Proklamation der Zweiten Französi-  5. April: Verdi kehrt nach Mailand zurück. schen Republik.  8. Mai: Verdi kauft Land in Sant’Agata nahe Busseto.  18. bis 22. März: »Cinque giornate«, die zunächst  31. Mai: Abreise von Mailand nach Paris. erfolgreiche revolutionäre Bewegung in Mailand gegen  Ende Juli: Verdi bezieht mit Strepponi eine gemein- die österreichische Herrschaft. same Wohnung in Passy (heute 16. Arrondissement  23. März: In Venedig wird die »Repubblica di von Paris) und beginnt mit der Komposition von San Marco« ausgerufen. La battaglia di Legnano.  8. April: Gaetano Donizetti stirbt in Bergamo.  8. August: Gemeinsam mit Giulio Carcano und  19. April: Nach dem faktischen Verlust seiner Macht anderen unterschreibt Verdi eine Petition der proviso- dankt Karl II. von Bourbon-Parma auch offiziell ab. rischen Regierung der Lombardei, die den französi-  29. April: Papst Pius IX. untersagt seinen Truppen die schen Kriegsminister Cavaignac zu einer militärischen weitere Teilnahme an Kämpfen gegen die österreichi- Intervention in Norditalien auffordert. sche Armee.  Oktober: »Suona la tromba« für dreistimmigen  6. August: Nachdem die provisorische Regierung der Männerchor auf einen Text von Goffredo Mameli. Lombardei am Vortag die Kapitulation unterzeichnet  25. Oktober: In Abwesenheit des Komponisten hat, kehren österreichische Truppen unter Feld- erfolglose Uraufführung von Il corsaro am Teatro marschall Radetzky nach Mailand zurück. Grande in Triest.  25. August: Karl III., der neue Herzog von Parma,  23. November: Verdi sucht einen neuen Opernstoff für kehrt in die Stadt zurück. Neapel, unter anderen Vorschlägen denkt er mit Cammarano über L’assedio di Firenze nach einem Roman von Francesco Domenico Guerrazzi nach.  Mitte Dezember: Fertigstellung des Particells zu La battaglia di Legnano.  20. Dezember: Abreise nach Rom zu den Proben von La battaglia di Legnano. 1849  7. Januar: Der Pariser Verleger Escudier publiziert  5. Februar: Proklamation der römischen Republik. L’abandonnée, ein Giuseppina Strepponi gewidmetes  16. Februar: Verdi erlebt das letzte Konzert Chopins in Lied. der Salle Pleyel.  27. Januar: Am Teatro di Torre Argentina dirigiert  29. März: Nach der Abdankung von Carlo Alberto Verdi mit herausragendem Erfolg die Uraufführung wird Vittorio Emanuele II. König von Piemont- von La battaglia di Legnano. Sardinien.  Anfang Februar: Verdi kehrt mit Strepponi nach Paris  Mai: Richard Wagner flieht nach seiner Beteiligung an zurück. der Dresdner Revolution zunächst nach Weimar und  14. April: Cammarano schlägt Verdi eine Bearbeitung dann in die Schweiz. von Schillers Kabale und Liebe vor.  3. Juli: Französische Interventionstruppen erobern  3. Mai: Cammarano schickt Verdi einen Prosa-Entwurf Rom und besiegeln das Ende der Römischen Republik. von Luisa Miller.  22. August: Mit der Kapitulation der »Repubblica di  29. Juli: Abreise mit Strepponi von Paris nach Busseto. San Marco«, der im März 1848 ausgerufenen Selbstver-  13. August: Verdi erhält von Cammarano das vollendete waltung, ist in allen italienischen Staaten die alte Ord- Libretto und beginnt mit der Arbeit an Luisa Miller. nung wiederhergestellt.  7. September: Verdi nimmt den Auftrag für eine neue Oper für die folgende Saison am Teatro San Carlo an.  8. September: Verdi und Strepponi beziehen den P alazzo Orlandi in Busseto.  Ende September: Vollendung der Komposition von Luisa Miller.  3. Oktober: Verdi reist mit Antonio Barezzi zu den Proben von Luisa Miller nach Neapel. XXIV Zeittafel

Leben und Werk Zeit- und Kulturhistorisches 1849  8. Dezember: Luisa Miller wird am Teatro San Carlo in Neapel uraufgeführt.  14. Dezember: Nach einem Kurzaufenthalt in kehrt Verdi nach Busseto zurück. 1850  2. Januar: Verdi schlägt Cammarano das Drama  12. April: Papst Pius IX. kehrt aus dem Exil in Gaeta El trovador von Antonio García Gutiérrez als mögliches nach Rom zurück. Sujet für ein nächstes gemeinsames Opernprojekt vor.  13. und 29. September: Der Pariser Musikkritiker  28. Februar: Verdi skizziert selbst ein Szenarium für ein François-Joseph Fétis veröffentlicht zwei scharfe Artikel Libretto nach Shakespeares Re Lear und schickt dieses gegen Verdi, die auch in italienischer Sprache erschei- Cammarano. nen. Der Komponist reagiert nicht auf die Polemik.  Verdi unterzeichnet einen Vertrag mit Carlo Marzari, dem Präsidenten des Teatro La Fenice für ein neues Werk.  28. April: Nach dem Vertragsabschluss mit der Fenice sucht Verdi einen neuen Opernstoff, darunter Kean und Gustavo il Buono. Schließlich schlägt er Piave eine Oper nach Victor Hugos Le roi s’amuse vor, also den späteren Rigoletto.  8. Mai: Auf Piaves Vorschlag hin entscheidet sich Verdi für Le pasteur ou L’évangile et le foyer von Émile Souvestre und Eugène Bourgeois als Stoff seiner neuen Oper für Ricordi.  Mitte Juni bis Anfang August: Gemeinsame Arbeit mit Piave an Stiffelio und an La maledizione (später Rigoletto).  17. Juni: Giulio Carcano schlägt Verdi ein Libretto nach Shakespeares Hamlet vor, aber der Komponist lehnt ab.  Sommer: Die Zensur in Triest verlangt Änderungen am Stiffelio-Libretto.  28. September bis 8. Oktober: Verdi dirigiert Macbeth und Luisa Miller am Teatro Comunale in Bologna.  13. Oktober: Ankunft in Busseto und Arbeit an Stiffelio.  22. Oktober: Verdi erhält von Piave das vollendete Libretto zu La maledizione.  29. Oktober: gemeinsame Reise mit Piave nach Triest zu den Proben für Stiffelio.  16. November: Die Uraufführung von Stiffelio im Teatro Grande in Triest erweist sich als mäßiger Erfolg.  17. November: Verdi sendet das Libretto zu La maledizione an das Teatro La Fenice, um die Zustimmung der Zensurbehörde zu erhalten.  Ende November: Der Gouverneur von Venedig verbietet die Aufführung von La maledizione.  9. Dezember: Die Zensurbehörde stimmt der von Piave verfassten neuen Version mit dem Titel Il duca di Vendôme zu.  26. Dezember: Gerusalemme, die italienische Fassung von Jérusalem wird an der Scala aufgeführt.  30. Dezember: Piave und Brenna, der Sekretär des Teatro La Fenice, besuchen Verdi in Busseto und arbeiten an den Veränderungen am Libretto zu La maledizione. 1851  Januar: Zwischen Verdi und seinem Vater kommt es  Erste Weltausstellung in London. Besondere Attraktion zu Spannungen. ist der eigens errichtete Crystal Palace.  Mitte Januar: Die neue Oper für Venedig erhält ihren  2. Dezember: Mit einem Staatstreich reißt Louis- endgültigen Titel Rigoletto. Napoléon Bonaparte, der Präsident der Zweiten  25. Januar: Rigoletto erhält die Zustimmung der Republik, die alleinige Macht in Frankreich an sich. venezianischen Zensur. Zeittafel XXV

Leben und Werk Zeit- und Kulturhistorisches 1851  5. Februar: Verdi vollendet die Komposition von  11. Dezember: Als politischer Gegner des Bonapartis- Rigoletto. mus flieht Victor Hugo aus Paris zunächst ins Brüsseler  19. Februar: Verdi reist nach Venedig zu den Proben Exil, dann nach Jersey. von Rigoletto.  11. März: triumphaler Erfolg der Uraufführung von Rigoletto am Teatro La Fenice in Venedig.  15. März: Rückkehr nach Busseto.  18. März: Verdi schlägt dem impresario Lanari einen Vertrag für eine Oper nach El trovador von García Gutiérrez vor.  Ende März/Anfang April: Zunächst wenig begeistert vom Sujet, schickt Cammarano Verdi ein komplettes Szenarium. Verdi ist davon nicht überzeugt, weshalb er selbst eine Synopse verfasst.  Mai: Nach dem Umzug seiner Eltern nach Vidalenzo lässt sich Verdi gemeinsam mit Strepponi auf dem Landgut von Sant’Agata nieder.  28. Juni: Luigia Uttini, Verdis Mutter, stirbt.  September: Das Teatro La Fenice nimmt Kontakt mit Verdi für eine weitere Oper in der Saison 1851/1852 auf. Zunächst lehnt Verdi einen neuen Auftrag ab.  10. Dezember: Verdi und Strepponi reisen nach Paris. 1852  21. Januar: Verdi schreibt Barezzi einen Brief, um  2. Februar: Am Théâtre du vaudeville in Paris wird Respekt für sein »Konkubinat« mit Giuseppina Alexandre Dumas’ La dame aux camélias uraufgeführt; Strepponi einzufordern. sehr wahrscheinlich besucht Verdi eine spätere  28. Februar: Vertragsabschluss mit dem Direktor der Vorstellung. Pariser Opéra Nestor Roqueplan für eine Oper in der  17. Juli: Salvadore Cammarano stirbt in Neapel. Er Saison 1854. hinterlässt das unvollendete Libretto von Il trovatore.  7. bis 18. März: Verdi und Giuseppina Strepponi  24. Dezember: Camillo Benso Graf von Cavour wird brechen von Paris nach Busseto auf. zum Premierminister von Piemont-Sardinien ernannt.  4. Mai: Verdi schließt mit dem Präsidenten des Teatro  2. Dezember: Der Präsident der Französischen La Fenice einen Vertrag für eine neue Oper ab Republik ernennt sich als Napoleon III. zum Kaiser (La traviata). Frankreichs.  Ende Juli: Verdi bittet um eine Verlängerung der  7. Dezember: In der Festung Belfiore bei Mantua Abgabefrist, weil er mit Piaves Vorschlägen nicht werden fünf republikanische Verschwörer, darunter zufrieden ist. auch ein Geistlicher hingerichtet.  Sommer: Verdi und Eugène Scribe tauschen sich über das Sujet der neuen Oper für Paris aus.  August: Nach Cammaranos Tod wird der neapolita- nische Publizist Leone Emanuele Bardare mit der Fertigstellung des Librettos zu Il trovatore beauftragt.  10. August. Verdi wird vom Präsidenten der Französi- schen Republik Louis Bonaparte, dem späteren Kaiser Napoleon III., zum Ritter der Ehrenlegion ernannt.  18. September: Verdi bittet den Pariser Verleger Escudier, ihm das Drama La dame aux camélias so schnell wie möglich zu schicken.  Mitte Oktober: Verdi entscheidet sich endgültig für La dame aux camélias als neuen Opernstoff für Venedig.  Ende Oktober/Anfang November: Piave besucht Verdi in Busseto, um das Libretto von La traviata auszu- arbeiten.  November: Verdi unterzeichnet mit dem impresario Vincenzo Jacovacci den Vertrag für die Premiere von Il trovatore am Teatro Apollo in Rom.  21. November: Zustimmung der venezianischen Zensur zu La traviata.  Dezember: Beginn der Komposition von La traviata und Vollendung der Partitur von Il trovatore.  20. Dezember: Verdi bricht von Sant’Agata nach Rom zu den Proben für Il trovatore auf. XXVI Zeittafel

Leben und Werk Zeit- und Kulturhistorisches 1853  19. Januar: Verdi dirigiert mit großem Erfolg die  6. Februar: Ein erneuter Aufstand in Mailand fordert Uraufführung von Il trovatore am Teatro Apollo in unter den österreichischen Truppen 10 Todesopfer. Fast Rom. 900 Revolutionäre werden verhaftet, 16 später hinge-  22. Januar: Rückreise aus Rom nach Sant’Agata. richtet.  Anfang Februar: Piave kommt nach Sant’Agata, um das Libretto von La traviata gemeinsam mit Verdi zu überarbeiten.  13. Februar: Die Komposition von La traviata ist bis auf die Instrumentation abgeschlossen.  21. Februar: Verdi reist für die Proben zu La traviata nach Venedig, wo er auch die Instrumentation der Oper vervollständigt.  6. März: Die Premiere von La traviata am Teatro La Fenice in Venedig ist ein Misserfolg.  12. März: Verdi kehrt nach Sant’Agata zurück.  22. April: Nach Cammaranos Tod schlägt Verdi dem venezianischen Freund Antonio Somma ein Libretto nach Shakespeares King Lear vor.  22. Mai: Verdi sendet Somma einen Prosa-Entwurf zu Re Lear.  12. Juli: Somma schickt Verdi den ersten Teil des Librettos von Re Lear.  9. September: Verdi erhält von Somma den Text des 2. Aktes von Re Lear.  15. Oktober: Verdi bricht mit Strepponi nach Paris auf, wo er mehr als zwei Jahre bleiben wird.  Herbst: Scribe schlägt Verdi eine Neubearbeitung von Le duc d’Albe, einem ursprünglich für Halévy konzi- pierten und dann von Donizetti nicht fertig kompo- nierten Libretto vor.  31. Dezember: Verdi erhält von Scribe das vollständige Textbuch von Les vêpres siciliennes, einer Umarbeitung von Le duc d’Albe. 1854  Anfang März: Beginn der Komposition von Les vêpres  16. Februar: Verdi besucht die Uraufführung von siciliennes. Giacomo Meyerbeers L’étoile du Nord an der Opéra-  März: Aufenthalt in London für Proben von Il trovatore Comique. und Überarbeitung der Partitur von La traviata.  26. März: Karl III., der regierende Herzog, wird bei  6. Mai: Erfolgreiche Aufführung der überarbeiteten einem Attentat in Parma ermordet. La traviata am Teatro San Benedetto in Venedig.  22. Juli: Gescheiterter Aufstand gegen die Regentschaft  Sommer: Verdi und Strepponi mieten ein Landhaus in der Witwe von Karl III. in Parma. Mandres bei Paris.  9. September: Verdi schreibt dem Freund Cesare De Sanctis, dass vier der fünf Akte von Les vêpres siciliennes vollendet sind.  1. Oktober: Der Beginn der Proben zu Les vêpres siciliennes wird verhindert, weil die Starsängerin Sofia Cruvelli unerwartet aus Paris abreist.  20. Oktober: Verdi bittet vergeblich um die Auflösung des Vertrags.  Ende November: Nach der Rückkehr Cruvellis nach Paris können die Proben wieder aufgenommen werden.  26. Dezember: Verdi dirigiert mit großem Erfolg die Pariser Erstaufführung von Il trovatore am Théâtre Italien. 1855  März: Somma schickt Verdi das vollständige Textbuch  10. Januar: Piemont-Sardinien geht ein Militärbündnis von Re Lear, aber der Komponist wird das Opern- mit Frankreich und Großbritannien ein und beteiligt projekt nie zu einem Abschluss bringen. sich am 1853 ausgebrochenen Krimkrieg gegen  10. Mai: Il trovatore wird am Covent Garden in Russland. Cavour gewinnt damit die Unterstützung London in Anwesenheit des Komponisten aufgeführt. der Westmächte. Zeittafel XXVII

Leben und Werk Zeit- und Kulturhistorisches 1855  13. Juni: Verdi leitet in Anwesenheit von Kaiser  April: Rossini nimmt wieder Wohnsitz in Paris. Napoleon III. erfolgreich die Premiere von Les vêpres siciliennes an der Pariser Opéra.  August bis September: Ferienaufenthalt in Enghien-les- Bains bei Paris.  September: Arnoldo Fusinato beendet Giovanna de Guzman, die italienische Überarbeitung von Les vêpres siciliennes.  28. November: Verdi sendet Ricordi das Regiebuch (disposizione scenica) von Les vêpres siciliennes.  20. Dezember: Reise mit Strepponi von Paris nach Sant’Agata.  26. Dezember: Giovanna de Guzman erlebt am Teatro Ducale in Parma ihre Erstaufführung. 1856  Frühjahr: Verdi verhandelt mit Vincenzo Torelli, dem  Ende Januar: Verdi besucht am Teatro Ducale in Parma Sekretär des Teatro San Carlo in Neapel, einen Vertrag eine Vorstellung von Vincenzo Bellinis I puritani. für eine neue Oper.  9. Februar: Der König Vittorio Emanuele II ernennt Verdi zum »Cavaliere dell’ordine dei SS. Maurizio e Lazaro«.  15. bis 19. März: Verdi ist in Venedig, um eine weitere Aufführung von La traviata am Teatro San Benedetto zu dirigieren.  27. März bis Mitte Mai: In Sant’Agata arbeitet Piave gemeinsam mit Verdi an einer Neufassung von Stiffelio.  2. Mai: Vertragsabschluss für eine neue Oper am Teatro San Carlo in Neapel.  15. Mai: Unterzeichnung eines Vertrags für eine neue Oper am Teatro La Fenice (Simon Boccanegra).  25. Juni: Verdi und Strepponi reisen für Badeferien am Lido nach Venedig.  19. Juli: Rückreise nach Sant’Agata.  Ende Juli: Die Überarbeitung von Stiffelio – unter dem neuen Titel Aroldo – wird abgeschlossen.  31. Juli: Verdi und Strepponi reisen nach Paris.  August: Als Vorlage für die venezianische Zensur schreibt Verdi selbst einen Prosaentwurf des Librettos Simon Boccanegra und schickt diesen Piave.  September: Verdi beginnt mit der Komposition von Simon Boccanegra und lässt von dem im Pariser Exil lebenden Politiker Giuseppe Montanelli Veränderun- gen an Piaves Libretto vornehmen.  22. September: Verdi schließt mit Alphonse Royer einen Vertrag für eine französische Produktion von Il trovatore an der Pariser Opéra ab.  25. Oktober bis 3. November: Verdi und Strepponi werden von Kaiser Napoleon III. nach Compiègne eingeladen. 1857  12. Januar: Unter dem Titel Le trouvère wird die  10. März: Erzherzog Maximilian, der spätere Kaiser französische Fassung von Il trovatore mit neuem Ballett von Mexiko, wird Gouverneur des lombardo- in Paris aufgeführt. venetischen Vizekönigreichs.  13. Januar: Rückreise mit Strepponi nach Sant’Agata.  28. Juli: Eröffnung der durchgehenden Eisenbahn- Dort setzt Verdi die Kompositionsarbeit an Simon verbindung von Wien nach Triest. B occanegra fort.  August: Daniele Manin und Giuseppe La Farina  Mitte Februar: Simon Boccanegra ist fertig komponiert. gründen in Turin die Società nazionale italiana, die  19. Februar: Verdi reist mit Strepponi nach Venedig Italiens Einheit unter Führung der Könige von und beendet dort die Instrumentation seiner neuen Piemont-Sardinien anstrebt; auch Giuseppe Garibaldi Oper. gehört zu den Mitgliedern der von Cavour unter-  12. März: Simon Boccanegra erweist sich bei der Ur- stützen Interessengruppe. aufführung am Teatro La Fenice in Venedig als herber Misserfolg. XXVIII Zeittafel

Leben und Werk Zeit- und Kulturhistorisches 1857  15. März: Verdi unterzeichnet einen Vertrag mit dem  19. November: Ein Gericht in Genua verurteilt Teatro Nuovo in Rimini für Aroldo, die Überarbeitung Mazzini als Drahtzieher verschiedener Aufstände in von Stiffelio, und kehrt nach Sant’Agata zurück. Abwesenheit zum Tod.  April: Piave weilt in Sant’Agata, um das Libretto zu Aroldo und die Überarbeitung von Simon Boccanegra für Reggio Emilia zu erstellen.  10. Mai: Verdi und Strepponi halten sich für die Proben von Simon Boccanegra in Reggio Emilia auf.  10. Juni: Simon Boccanegra wird mit kleinen Verän- derungen am Teatro Comunale in Reggio Emilia auf- geführt.  Mitte Juni: Rückreise nach Sant’Agata.  Juli: Aroldo ist fertig komponiert.  23. Juli: Verdi, Strepponi und Piave brechen nach Rimini auf.  16. August: Aroldo wird unter Angelo Marianis Leitung in Rimini ohne Erfolg aufgeführt.  Ende September: Antonio Somma wird beauftragt, ein Libretto nach Eugène Scribes Gustave III ou Le bal masqué für die 1858 in Neapel aufzuführende Oper zu schreiben.  19. Oktober: Verdi sendet Torelli in Neapel einen Entwurf dieses Librettos zur Vorlage bei der Zensur.  November. Die neapolitanische Zensur verlangt zahl- reiche Veränderungen am Libretto von Gustavo III.  20. Dezember: Somma kommt nach Sant’Agata, um das Libretto unter dem neuem Titel Una vendetta in domino umzuarbeiten. 1858  Januar: Verdi beginnt die Kompositionsarbeit auf der  5. Januar: In Mailand stirbt Feldmarschall Radetzky. Textgrundlage von Una vendetta in domino.  14. Januar: Gescheiterter Mordanschlag des italieni-  5. Januar: Verdi und Strepponi reisen nach Neapel. schen Anarchisten Felice Orsini auf Kaiser Napoleon  28. Januar: Verdi legt der Zensur erneut das Libretto III. in Paris. Una vendetta in domino vor.  21. Juli: Napoleon III. verspricht Cavour bei einem  17. Februar: Das veränderte Textbuch Una vendetta in geheimen Treffen in Plombières-les-Bains militärische domino wird definitiv abgelehnt. Die Zensoren Unterstützung gegen Österreich. schlagen den Titel Adelia degli Adimari vor, aber Verdi weigert sich nun, die Oper in Neapel aufzuführen.  März: Das Teatro San Carlo wirft Verdi Vertragsbruch vor. Unterdessen nimmt Verdi Kontakt mit dem in Rom tätigen impresario Vincenzo Jacovacci auf und unterschreibt einen Vertrag für die Aufführung von Una vendetta in domino am Teatro Apollo in Rom.  April: Nach einem Gerichtsverfahren lässt sich Verdi auf einen Vergleich mit dem Teatro San Carlo ein und sichert dem Theater die Wiederaufführung einer ande- ren Oper in der kommenden Herbstspielzeit zu.  23. April: Verdi verlässt Neapel und kehrt auf dem See- weg über Genua und Piacenza nach Sant’Agata zurück.  April/Mai: Die päpstliche Zensur in Rom fordert wei- tere Änderungen am Libretto und schlägt als neuen Titel Il conte di Gothemburg vor.  Ende Juni bis Ende Juli: Kuraufenthalt in Tabiano bei Parma.  3. Juli: Nach der Vermittlung durch den Rechtsanwalt Arpino kommt es zu einem Kompromiss. Die römi- sche Zensur verlangt, dass die Bühnenhandlung von Una vendetta in domino an einem Schauplatz außerhalb Europas spielt.  August/September: Vollendung der neuen Fassung des Librettos unter dem Titel Un ballo in maschera. Zeittafel XXIX

Leben und Werk Zeit- und Kulturhistorisches 1858  20. Oktober: Verdi schifft sich mit Strepponi von Genua nach Neapel ein.  28. November: Simon Boccanegra wird am Teatro San Carlo in Neapel erfolgreich aufgenommen. 1859  10. Januar: Verdi und Strepponi reisen von Neapel  27. April: Erste Scharmützel an der Grenze zwischen nach Rom. Piemont und Lombardei bedeuten den Beginn des  16. Januar: Beginn der Proben für Un ballo in maschera. Zweiten italienischen Unabhängigkeitskrieges, an dem  17. Februar: Un ballo in maschera wird unter der aufgrund eines Geheimvertrags französische Truppen Leitung von Emilio Angelini in Rom mit großem an der Seite Piemont-Sardiniens gegen Österreich Erfolg uraufgeführt. kämpfen.  20. Februar: Die Accademia filarmonica romana  9. Juni: In Parma wird die herzogliche Regierung ernennt Verdi zum Ehrenmitglied. abgesetzt.  13. März: Rückreise von Rom nach Genua. Dort  8. Juli: In Villafranca bei Verona unterzeichnen besucht Verdi eine Vorstellung von Aroldo unter der französische, sardische und österreichische Militär Leitung von Mariani. einen Waffenstillstand.  20. März: Ankunft in Sant’Agata.  5. September: In einer Volksabstimmung spricht sich  Juli: Aufenthalt in Tabiano für Thermalkuren. die Bevölkerung des Herzogtums Parma für den  29. August: Verdi heiratet Giuseppina Strepponi im Anschluss an Piemont-Sardinien aus. damals noch zum Königreich Piemont-Sardinien  10. November: Im Zürcher Frieden wird zur Erbit- gehörenden savoyischen Dorf Collonges-sous-Salève an terung der italienischen Patrioten festgelegt, dass der Grenze zum Kanton Genf. Österreich nur die Lombardei, nicht aber Venetien  4. September: Die Bürger von Busseto wählen Verdi abzutreten hat. zum Abgeordneten der Stadt für das Parlament der Provinz Parma.  15. September: Verdi begibt sich mit einer Delegation aus Parma nach Turin und unterbreitet dem König Vittorio Emanuele II. die Petition zur Annexion von Parma an das Königreich.  16. September: Verdi trifft Camillo Cavour, den Ministerpräsidenten des Königreichs Piemont- Sardinien, in Leri bei .  18. September: Rückreise von Turin nach Sant’Agata. 1860  3. Januar bis 11. März: Winteraufenthalt des Ehepaars  11./12. März: Durch ein Plebiszit werden die Emilia Verdi-Strepponi in Genua. und Toskana in das Königreich Italien eingegliedert.  12. März: Rückkehr nach Busseto und Renovierung des Als Gegenleistung erhält Frankreich Nizza und Hauses in Sant’Agata. Savoyen.  23. Dezember: Im Auftrag des Kaiserlichen Theaters  5./6. Mai: Beginn der Spedizione dei Mille (Expedition von St. Petersburg bittet der Tenor Enrico Tamberlick der Tausend) unter Garibaldis Führung nach Sizilien. Verdi um eine neue Oper für den Winter 1861/1862.  Mai bis Oktober: Garibaldi erobert Sizilien, Kalabrien und Neapel.  26. Oktober: Treffen zwischen Garibaldi und Vittorio Emanuele II. in Teano (bei Caserta) und Anschluss der eroberten Gebiete an Piemont-Sardinien. 1861  16. Januar: Verdi trifft in Turin ein.  13. Februar: Mit der Kapitulation der Festung Gaeta ist  18. Januar: Cavour überredet Verdi, für das italieni- das Ende des Königreichs Neapel besiegelt. sche Parlament zu kandidieren.  17. Februar: Italien führt die allgemeine Wehrpflicht  27. Januar: Verdi wird als Abgeordneter von Borgo ein. San Donnino (heute Fidenza) ins italienische Parla-  18. Februar: Eröffnung des italienischen Parlaments, ment gewählt. das Rom zur Hauptstadt erklärt, obwohl die Ewige  Ende Januar: Verdi nimmt den Auftrag des Kaiser- Stadt weiter vom Papst regiert wird. lichen Theaters von St. Petersburg an und schlägt als  17. März: Proklamation von Vittorio Emanuele II. zum Stoff Victor Hugos Ruy Blas vor. ersten König von Italien.  14. Februar: Verdi ist in Turin für die Eröffnung des  6. Juni: Cavour stirbt in Turin. italienischen Parlaments.  16. März: Verdi schreibt einen offenen Brief an die in Genua erscheinende Tageszeitung L’Unità d’Italia, mit dem er (vergeblich) eine Amnestie für Giuseppe Mazzini fordert. XXX Zeittafel

Leben und Werk Zeit- und Kulturhistorisches 1861  April: Nach einem Besuch von Tamberliks Bruder Achille entscheidet sich Verdi, Don Álvaro o La fuerza del sino von Ángel de Saavedra, Herzog von Rivas zu vertonen.  3. Juni: Verdi schließt den Vertrag ab und beginnt mit Piave die Arbeit am Libretto.  17. Juni: Parlamentssitzungen in Turin.  Mitte bis Ende Juni: Piave ist wieder in Sant’Agata. Auf Verdis Wunsch erweitert er den 3. Akt mit Elementen aus Schillers Wallensteins Lager in der italienischen Übersetzung von Andrea Maffei.  22. November: Die Komposition von La forza del d estino ist bis auf die Orchestrierung beendet.  24. November: Abreise nach Russland.  6. Dezember: Nach einem Zwischenhalt in Paris trifft Verdi in St. Petersburg ein.  Dezember: Wegen Erkrankung der prima donna Emma La Grua verzögert sich die Uraufführung der Oper. 1862  9. Februar: Abreise aus St. Petersburg  29. August: In Aspromonte (Kalabrien) wird Garibaldi  24. Februar: Ankunft in Paris und Arbeit am Auftrags- in einem Scharmützel mit königlich-italienischen werk als italienischer Beitrag zur Truppen verwundet. Er scheitert mit seinem Vorhaben, Weltausstellung. das weiterhin vom Papst regierte Rom zu erobern.  Anfang April: Verdi kehrt nach Sant’Agata zurück.  1. Mai: Eröffnung der Weltausstellung in London. Giuseppina fährt nach London voraus.  20. April: Abreise nach London.  24. Mai: Luigi Arditi dirigiert die Uraufführung des Inno delle nazioni in einem Konzert am Her Majesty’s Theatre.  31. Mai bis 13. Juni: Rückkehr nach Sant’Agata über Paris und Turin.  Juni: Ricordi veröffentlicht den Klavierauszug des Inno delle nazioni.  August: Verdi arbeitet an der Orchestrierung von La forza del destino.  Ende August: Verdi fährt gemeinsam mit Strepponi erneut über Paris nach Russland.  Anfang Oktober: Aufenthalt in Moskau. Dort besucht er eine Vorstellung von Il trovatore.  8. Oktober: Der Zar verleiht Verdi den Stanislaus-Or- den.  10. November: La forza del destino wird am Kaiser- lichen Theater von St. Petersburg uraufgeführt.  9. Dezember: Abreise von Russland nach Paris. 1863  6. Januar: Verdi und seine Frau reisen nach  15. August: Der König verkündet ein vom Parlament zu den Proben für eine Produktion von La forza del verabschiedetes Gesetz, das in dem von »brigantaggio« destino. betroffenen Regionen Süditaliens temporär das Kriegs-  21. Februar: Am Teatro Real in Madrid wird La forza recht einführt. Bei der Bekämpfung dieser Unruhen del destino in der Inszenierung Verdis aufgeführt. kommt es regelmäßig zu Massakern an der Zivil-  23. Februar bis 14. März: Verdi besichtigt verschiedene bevölkerung. Sehenswürdigkeiten in Andalusien.  18. März: Verdi und Strepponi kehren nach Paris zurück.  20. Juli: Les vêpres siciliennes wird an der Opéra wieder- aufgenommen.  21. Juli: Abreise aus Paris über Turin nach Sant’Agata.  Oktober: Parlamentssitzungen in Turin.  17. Dezember: In seiner Korrespondenz mit Somma schreibt Verdi zum letzten Mal über das immer noch nicht umgesetzte Re Lear-Projekt. 1864  20. Januar: Verdi ist mit Strepponi während der  2. Mai: In Paris stirbt Giacomo Meyerbeer. Sitzungsperiode des Parlaments in Turin.  8. August: Antonio Somma stirbt in Venedig.  Februar: Aufenthalt in Genua. Zeittafel XXXI

Leben und Werk Zeit- und Kulturhistorisches 1864  25. Februar: Rückkehr nach Turin.  15. September: Staatsvertrag zwischen Italien und  März: Das Ehepaar ist erneut in Sant’Agata. Frankreich: Frankreich wird bis 1866 seine Schutz-  Juni: In Genua trifft Verdi Escudier, um über eine truppen aus Rom abziehen, im Gegenzug garantiert f ranzösische Macbeth-Aufführung zu verhandeln. die italienische Regierung die Existenz des Kirchen-  Sommer: Verdi erhält vom Direktor der Opéra das staats und die Verlegung der Hauptstadt von Turin Angebot für eine neue Opernkomposition. nach Florenz.  7. November: Beginn der Arbeit an der Pariser Neu-  8. Dezember: Papst Pius IX. veröffentlicht die fassung von Macbeth. Enzyklika Quarta cura und den Syllabus errorum, mit  Ende November: Verdi bittet Piave um einige neue dem er unter anderem rationalistische, liberale und Verse für die Neufassung von Macbeth. sozialistische Tendenzen verurteilt.  11. Dezember: Florenz wird Hauptstadt Italiens. Unter anderem in Turin kommt es zu blutigen Unruhen, da der Schritt als Verzicht auf Rom gewertet wird. 1865  3. Februar: Verdi beendet die Neufassung von Macbeth  28. April: L’Africaine von Giacomo Meyerbeer gelangt in italienischer Sprache, die anschließend ins Französi- an der Pariser Opéra zur Uraufführung. Verdi besucht sche übersetzt wird. eine Aufführung im Dezember.  5. Februar: Aufenthalt in Genua.  25. Juni: Das italienische Parlament verabschiedet ein  12. Februar: Verdi besucht seinen erkrankten Vater in neues Urheberrechtsgesetz. Vidalenzo bei Sant’Agata.  23. September: Teresa Stolz singt bei ihrem ersten  Bis Mitte April: mehrere Reisen nach Turin für Auftritt am Teatro alla Scala die Titelrolle in Verdis Parlamentssitzungen. Giovanna d’Arco.  21. April: Die zweite Fassung von Macbeth in der Übersetzung von Charles Nuitter und Alexandre Beaumont wird am Théâtre-Lyrique in Paris ur- aufgeführt.  17. Juli: Escudier kommt nach Sant’Agata, um mit Verdi ein neues Projekt für die Opéra zu besprechen.  21. Juli: Nach der Lektüre eines Szenariums von Méry und Du Locle entscheidet sich Verdi für Don Carlos.  28. August: Verdi schließt einen Vertrag für die (nicht zustande gekommene) Pariser Fassung von La forza del destino ab.  Mitte September: Verdi verzichtet auf eine erneute Kandidatur für das Parlament.  Ende September: Kuraufenthalt mit Strepponi in Tabiano.  20. November: Gemeinsame Reise mit Strepponi nach Paris.  Ende Dezember: Verdi unterzeichnet den Vertrag für Don Carlos mit der Pariser Opéra. Nach dem Tod Mérys wird Du Locle beauftragt, das Libretto zu versifizieren.  24. Dezember: Verdi besucht Rossini. 1866  17. März: Während eines Aufenthalts in Genua vollen-  8. April: Militärbündnis Italiens mit Preußen gegen det Verdi den 1. Akt von Don Carlos. Österreich.  24. März: zurück in Sant’Agata.  19. Juni: Beginn des dritten italienischen Unabhängig-  Ende März bis Anfang April: Komposition des 2. Aktes keitskrieges. von Don Carlos.  12. August: Mit einem Waffenstillstand werden die  6. Juni: Verdi schreibt an Escudier, dass er am 3. Akt Kampfhandlungen beendet. Garibaldi zieht sich auf arbeitet. Befehl des Königs mit seinen Truppen wieder aus dem  16./21. Juni: Verdi bittet Du Locle, einige Änderungen Trentino zurück. am 4. Akt von Don Carlos vorzunehmen.  16. bis 22. September: Republikanische Aufständische  4. Juli: Der 4. Akt der Oper ist abgeschlossen. bringen Palermo unter ihre Kontrolle. Die Nieder-  5. bis 21. Juli: Das Ehepaar bezieht einen zweiten schlagung der Revolte fordert 233 Menschenleben Wohnsitz im Palazzo Sauli in Genua. unter den italienischen Truppen und über 1 000 Tote  20. Juli: Verdi vollendet die Instrumentation der ersten unter den Aufständischen. vier Akte der Oper.  3. Oktober: Wiener Frieden zwischen Italien und  24. Juli: Ankunft des Ehepaars in Paris. Österreich: Anschluss Venetiens und Friauls an das  12. August bis 12. September: Sommerferien im Kurort Königreich Italien. Cauterets in den französischen Pyrenäen. Dort kompo- niert Verdi den 5. Akt von Don Carlos. XXXII Zeittafel

Leben und Werk Zeit- und Kulturhistorisches 1866  Ende September: Beginn der Proben zu Don Carlos an  31. Oktober: In Venedig wird das Teatro La Fenice, das der Pariser Opéra. aus Protest gegen die österreichische Herrschaft seit  18. November bis 12. Dezember: Verdi diskutiert mit dem 6. April 1859 geschlossen geblieben war, wieder- Ricordi über eine Aufführung von Don Carlos in eröffnet. Italien.  10. Dezember: Die Orchestrierung von Don Carlos wird bis auf die Ballettmusik abgeschlossen. 1867  14. Januar: Carlo Verdi stirbt in Vidalenzo.  1. April: Eröffnung der Weltausstellung in Paris.  Mitte Januar: Verdi vollendet die Ballettmusik zu  3. November: Der dritte Versuch Garibaldis, Rom zu Don Carlos. erobern, endet bei Mentana mit einer Niederlage gegen  11. März: Die Uraufführung von Don Carlos an der die aus Frankreich entsandten Interventionstruppen. Pariser Opéra wird mit Interesse, aber eher zurück- haltend aufgenommen.  12. März: Verdi verlässt Paris und reist mit seiner Frau nach Genua.  Mitte Mai: Strepponi besucht Clara Maffei ohne ihren Ehemann in Mailand.  Ende Mai: Das Ehepaar Verdi adoptiert die sieben- jährige Cousine Filomena Maria Verdi.  4. Juni: erfolgreiche Aufführung von Don Carlos in ita- lienischer Sprache am Londoner Covent Garden.  21. Juli: Antonio Barezzi stirbt in Busseto.  18. August: Verdi, Strepponi und Angelo Mariani besuchen die Weltausstellung in Paris.  1. Oktober: Rückkehr nach Sant’Agata.  27. Oktober: Don Carlos wird unter Marianis Leitung am Teatro Comunale in Bologna erstmals aufgeführt.  November: Verdi und seine Frau ziehen sich nach Genua zurück. 1868  Anfang März: Das Ehepaar Verdi kehrt nach  21. Mai: Zur Deckung der Kriegskosten wird in Italien Sant’Agata zurück. eine Mehlsteuer eingeführt, die zur Verteuerung der  31. März bis 20 April: Aufenthalt in Paris. Grundnahrungsmittel führt.  Mai: Aufgrund einer musikpolitischen Stellungnahme  15. August: In Busseto wird das des Ministers Broglio lehnt Verdi den neu eingerich- mit einer Doppelaufführung von Rigoletto und Un teten Kreuzorden des Königreichs Italien ab. ballo in maschera eröffnet. Verdi, der den Bau finanziell  Anfang Mai: Rückkehr nach Sant’Agata. unterstützt hatte, wird das Theater nie betreten.  16. bis 20. Mai: Giulio Ricordi und Antonio  13. November: stirbt in Passy (heute Ghislanzoni besuchen Verdi in Sant’Agata. Erste 16. Arrondissement von Paris). Verdi denkt an ein Verhandlungen über eine Neufassung von La forza del Requiem als Gemeinschaftskomposition verschiedener destino. italienischer Komponisten zum Andenken an den  Ende Mai: Clara Maffei besucht Verdi erstmals in Komponisten. Sant’Agata.  30. Juni: Nach zwanzig Jahren Abwesenheit reist Verdi zum ersten Mal wieder nach Mailand, um Alessandro Manzoni zu besuchen.  4. Juli: zurück in Sant’Agata.  22. August bis 15. September: Kuraufenthalt in Tabiano.  November: Ghislanzoni beginnt mit der Über- arbeitung von Piaves Libretto zu La forza del destino.  13. Dezember: In Genua überarbeitet Verdi gemeinsam mit Ghislanzoni La forza del destino. 1869  19. Januar: Ricordi erhält die Partitur der Neufassung  Januar: Blutige Unterdrückung der in ganz Norditalien von La forza del destino. ausgebrochenen Revolten gegen die Mehlsteuer mit  24. Januar: Ankunft in Mailand zur Einstudierung von über 250 Toten. La forza del destino.  25. Mai: In Wien wird die neue Hofoper mit Mozarts  27. Februar: Die Neufassung von La forza del destino Don Giovanni eröffnet. wird mit Teresa Stolz als Leonora am Teatro alla Scala  1. November: Unter Emanuele Muzios Leitung wird erfolgreich aufgeführt. das Opernhaus von Kairo mit Verdis Rigoletto eröffnet.  28. Februar: Aufenthalt in Genua  17. November: Eröffnung des Suezkanals. Zeittafel XXXIII

Leben und Werk Zeit- und Kulturhistorisches 1869  Mitte April: Das Ehepaar Verdi kehrt nach Sant’Agata zurück.  August: Paul Draneth, der Direktor des Opernhauses in Kairo, wendet sich an Verdi: Er bittet ihn, eine Hymne zur Eröffnung des Suez-Kanals zu komponie- ren. Verdi lehnt ab.  17. August: Verdi vollendet das »Libera me« für die Messa per Rossini.  18./24. August: Bruch zwischen Verdi und Mariani wegen der Organisation der Gedenkkomposition für Rossini. Die Messa per Rossini kommt nicht zur Aufführung.  Ende November. Verdi zieht mit seiner Ehefrau nach Genua.  Ende Dezember: Camille Du Locle besucht Verdi in Genua und unterrichtet ihn über die Absicht des Khediven von Ägypten, eine neue Oper für sein Theater in Kairo komponieren zu lassen. Zunächst lehnt Verdi ab. 1870  23. Januar: Verdi bittet Du Locle, ihm die Schriften  März: Republikanische Aufstände in Piacenza, Bologna Richard Wagners in französischer Übersetzung und und Pavia. Dumas‘ Roman Acté aus dem Jahre 1838 zu schicken,  19. August: Deutschland erklärt Frankreich den Krieg. in dem es um die Liebe Neros zu einer Sklavin geht.  1./2. September: Die französischen Truppen werden bei  10. Februar: Ricordi schlägt Verdi und Boito ein ge- Sedan vernichtend geschlagen; Kaiser Napoleon III. meinsames Opernprojekt unter dem Titel Nerone vor. gerät in preußische Gefangenschaft.  26. März: Abreise von Genua nach Paris.  4. September: Aufständische rufen in Paris die  26. April: Rückreise über Genua nach Sant’Agata. Republik aus.  14. Mai: Verdi erhält von Du Locle einen Handlungs-  20. September: Italienische Truppen erobern Rom. entwurf des französischen Ägyptologen August Anschluss des Kirchenstaates an das Königreich Italien. Mariette zu Aida. Diesmal zeigt er Interesse. Bis auf die Territorien um Trient und Triest sind nun  Anfang Juni: Verdi schickt Du Locle, der im Auftrag alle überwiegend italienischsprachigen Gebiete im der Oper von Kairo die Verhandlungen führt, den Königreich vereint. unterzeichneten Vertrag für Aida.  2. November: Papst Pius IX. exkommuniziert König  Ende Juni: Du Locle ist in Sant’Agata, um das Szenario Vittorio Emanuele II. von Aida zu erstellen.  Anfang Juli: Verdi bittet Ricordi, Ghislanzoni das Prosa-Libretto in Verse setzen zu lassen.  Mitte Juli/Anfang August: Verdi erhält von Ghislanzoni die Verse des 1. Aktes.  9. bis 13. August: Verdi arbeitet in Genua am 1. Akt von Aida.  Mitte August bis Anfang September: Ghislanzoni kommt nach Sant’Agata, um mit Verdi zu arbeiten.  13. September: Verdi beendet den Entwurf zum 2. Akt.  27. Oktober: Der Entwurf zum 3. Akt ist fertig.  um den 13. November: Vollendung des Entwurfs des 4. Akts. Ghislanzoni ist wieder in Sant’Agata, um das Libretto fertigzustellen.  13. Dezember: Verdi fährt nach Genua. 1871  1. Januar: Nach Saverio Mercadantes Tod schlägt  18. Januar: Frankreich kapituliert und das Deutsche Francesco Florimo Verdi vor, den Posten des Direktors Kaiserreich wird in Versailles ausgerufen. am Konservatorium von Neapel zu übernehmen.  3. Februar: Rom wird offiziell zur italienischen Haupt- Der Komponist lehnt das Angebot ab. stadt.  Januar: Die Instrumentation von Aida ist abge-  18. März: Mit der Bildung eines sozialistischen Stadt- schlossen. rats entzieht sich Paris de facto der konservativen  Anfang März: In Florenz leitet Verdi eine Sitzung der Zentralregierung, die nach Versailles flieht. Kommission zur Reform der italienischen Konser-  13. Mai: Das italienische Parlament will die völlige vatorien. Trennung von Kirche und Staat durchsetzen. Papst  Mitte Mai: Paul Draneht besucht Verdi in Sant’Agata Pius IX. lehnt das Gesetz ab. für die letzten Vorbereitungen der Premiere von Aida.  18. Juli bis 11. August: Aufenthalt in Genua. XXXIV Zeittafel

Leben und Werk Zeit- und Kulturhistorisches 1871  2. September: Verdi schickt die Aida-Partitur an  21. bis 28. Mai: In Paris schlägt die Zentralregierung Ricordi. die sogenannte »Kommune« nieder. Schätzungen  18./20. September: In Mailand trifft Verdi den Büh- gehen von mehr als 30 000 Toten aus. nenbildner Girolamo Magnani, um die europäische  17. September: Mit der Eröffnung des Mont-Cenis- Erstaufführung von Aida an der Scala vorzubereiten. Tunnels gibt es erstmals eine direkte Eisenbahn-  19. November: Verdi besucht eine Aufführung von verbindung von Turin nach Frankreich. Wagners Lohengrin in Bologna, der ersten Produktion einer Wagner-Oper in Italien.  20. November bis Anfang Dezember: Verdi zieht nach Genua. Dort besuchen ihn die Solisten der Mailänder Aida-Produktion, um mit ihm zu proben.  24. Dezember: Erfolgreiche Uraufführung von Aida unter Giovanni Bottesinis Leitung am Opernhaus in Kairo. 1872  2. Januar. gemeinsam mit Strepponi Ankunft in  März: Alberto Mazzucato wird als Nachfolger Lauro Mailand und Beginn der Proben zu Aida an der Scala. Rossis Direktor des Mailänder Konservatoriums.  8. Februar: Unter Franco Faccios Leitung gelangt Aida  10. März: In Pisa stirbt Giuseppe Mazzini, der unter an der Scala mit triumphalem Erfolg zur Erstauffüh- falschem Namen nach Italien zurückgekehrt war. rung.  20. Februar bis 31. März: Aufenthalt in Genua.  3. April: Verdi begibt sich nach Parma, um die Proben von Aida zu leiten.  20. Aprile: Aida wird am Teatro Regio in Parma auf- geführt.  4. bis 15. Juli: Aufenthalt in Genua, anschließend Kur- aufenthalt in Tabiano.  Oktober: In Sant’Agata verändert Verdi einige Details seines Don Carlos für eine italienischsprachige Produk- tion am Teatro San Carlo in Neapel und verwendet dabei von Ghislanzoni neu gedichtete Verse.  10. November: Abreise nach Neapel.  2. Dezember: Am Teatro San Carlo in Neapel wird Don Carlo erstmals aufgeführt. 1873  Januar: Beginn der Proben zu Aida in Neapel.  9. Januar: Napoleon III. stirbt im englischen Exil.  30. März: Aida wird am Teatro San Carlo aufgeführt.  22. Mai: Tod Alessandro Manzonis in Mailand.  1. April: Privataufführung des Streichquartetts in  17. September: König Vittorio Emanuele II. trifft in e-Moll in Verdis Hotel Albergo delle Crocelle in Neapel. Begleitung von Premier- und Außenminister zu einem  9. April: zurück in Sant’Agata. Staatsbesuch in Wien ein.  10. Mai: Aufenthalt in Parma für eine Aufführung von  22. September: Die italienische Delegation schließt La forza del destino. einen Staatsbesuch in Berlin an.  1. Juni: Verdi besucht in Mailand Alessandro Manzonis Grab und schlägt dem Bürgermeister der Stadt die Komposition einer Totenmesse zum Andenken Manzonis vor.  25. Juni: Verdi und Strepponi reisen nach Paris. Dort beginnt der Komponist die Arbeit an der Messa da Requiem.  Juli: Ricordi veröffentlicht das Regiebuch (disposizione scenica) von Aida.  30. Dezember: Nach einem Kuraufenthalt in Sant’Agata bezieht das Ehepaar Verdi sein Winter- quartier in Genua. 1874  28. Januar: Am Teatro della Scala wird die Neufassung  Mitte Januar: Verdi besucht I promessi sposi von von Macbeth erstmals in italienischer Sprache auf- Amilcare Ponchielli am Teatro Carlo Felice in Genua. geführt.  10. September: Das päpstliche Dekret Non expedit  Ende Februar: In Genua verhandelt Verdi mit Tito untersagt gläubigen Katholiken jede Teilnahme an Ricordi über die Veröffentlichung der Messa da Re- Wahlen in Italien. quiem.  19. Dezember: Das italienische Parlament beschließt,  10. April: Verdi schließt die Komposition der Messa da Garibaldi einen jährlichen Ehrensold in Höhe von Requiem ab. 100 000 Lire zu zahlen. Zeittafel XXXV

Leben und Werk Zeit- und Kulturhistorisches 1874  2. Mai: Verdi trifft in Mailand ein, um mit den Proben für die Messa da Requiem zu beginnen.  22. Mai: Uraufführung der Messa da Requiem in der Mailänder Kirche S. Marco.  25. Mai: Die Messa da Requiem wird an der Scala – erneut unter Verdis Leitung – wiederaufgenommen.  26. März: Verdi reist nach Paris. Beginn der Proben für die Pariser Aufführung der Messa da Requiem.  9. Juni: Verdi dirigiert die Messa da Requiem an der Pariser Opéra-Comique.  13. Juli: Rückkehr nach Sant’Agata.  15. November: Verdi wird zum Senator des Königreichs Italien ernannt.  21. November: In Genua ziehen Verdi und Strepponi in den Palazzo Doria um. 1875  Januar: Verdi verhandelt mit Ricordi über eine Tournee  5. Januar: In Paris wird der Palais Garnier als neues des Uraufführungsensembles der Messa da Requiem für Domizil der Opéra festlich eröffnet; als erste Opern- weitere Aufführungen in Paris, London, Berlin und produktion folgt ab dem 8. Januar Halévys La juive. Wien.  29. Januar: Bei einem kurzen Besuch in Rom erweist  20. bis 23. März: Verdi probt in Mailand mit dem Garibaldi auch dem König Vittorio Emanuele II. die Solistenquartett für die Tournee der Messa da Requiem. Ehre.  12. April: Abreise nach Paris.  5. April: Kaiser Franz Joseph I. weilt zu einem Staats-  19. April: Aufführung der Messa da Requiem an der besuch in Venedig. Pariser Opéra-Comique unter Verdis Leitung.  18. Oktober: Der deutsche Kaiser Wilhelm I. kommt  Ende April: Verdi erhält das Kreuz der Ehrenlegion. zu einem Staatsbesuch nach Mailand.  13. Mai: Weiterreise von Paris nach London.  15. Mai: Verdi dirigiert die Messa da Requiem in der Royal Albert Hall.  2. Juni: Verdi reist von London nach Wien.  11. Juni: Die Messa da Requiem wird an der Wiener Hofoper aufgeführt.  25. Juni: Verdi bricht von Wien nach Sant’Agata auf.  Juli: Verdi hat mit Ricordi eine Auseinandersetzung wegen unregelmäßiger Abrechnung seiner Tantiemen.  19. September: Mit einer letzten Aufführung in Florenz endet die Tournee der Messa da Requiem.  29. Dezember: Der Rechtsstreit mit Ricordi endet mit einer Abfindung in Höhe von 50.000 Lire. 1876  Ende Januar bis 4. März: Aufenthalt in Genua.  5. März: In Mailand stirbt Francesco Maria Piave.  4. bis 20. März: Rückkehr nach Sant’Agata.  25. März: Der linksliberale Ministerpräsident Agostino  22. März: Ankunft in Paris und Beginn der Proben für Depretis löst die vorherige rechtsliberale Regierung ab. Aida am Théâtre Italien.  8. April: Am Teatro alla Scala wird Ponchiellis  22. April: Verdi leitet die Aufführung von Aida am La G ioconda auf ein Libretto Boitos uraufgeführt. Théâtre Italien.  13. August: In Bayreuth wird das Festspielhaus mit der  Mai: Nuitter und Du Locle werden mit der französi- Uraufführung von Wagners Rheingold eröffnet. schen Übersetzung von Aida beauftragt.  30. Mai: Weitere Aufführung der Messa da Requiem am Théâtre Italien.  1. Juni: Das Streichquartett wird erneut im privaten Kreis in Verdis Suite im Hôtel de Bade in Paris auf- geführt.  18. Juni. Verdi trifft in Sant’Agata ein.  15. bis 20. August: Das Ehepaar besucht in Turin ihre Adoptivtochter Maria. In Busseto wird anschliessend die Verlobung Marias mit Alberto Carrara, dem Sohn von Verdis Notar, gefeiert.  2. bis 4. September: Thermalkuren in Tabiano. Dort wird Verdi von Teresa Stolz besucht.  3. Dezember: Nach einem Aufenthalt in Sant’Agata nimmt das Ehepaar Verdi Winterquartier in Genua. XXXVI Zeittafel

Leben und Werk Zeit- und Kulturhistorisches 1877  20. Januar: Verdi wird von Ferdinand Hiller ein-  15. Juli: Einführung einer vierjährigen allgemeinen geladen, die Messa da Requiem am Niederrheinischen Schulpflicht in Italien. Musikfest in Köln zu leiten.  31. Dezember: In Mailand stirbt Alberto Mazzucato.  10. Mai: Verdi und Strepponi reisen von Sant’Agata nach Köln.  21. Mai: Verdi dirigiert die Messa da Requiem am Niederrheinischen Musikfest.  Mai bis Juni: Reise in die Niederlande und nach Belgien.  19. Juni: Rückkehr nach Sant’Agata über Paris.  Anfang Dezember: in Genua. 1878  Mitte März: Das Ehepaar Verdi reist nach Monte  9. Januar: Tod des Königs Vittorio Emanuele II., Carlo. Umberto I. wird sein Nachfolger.  6. April: Nach einem Kurzaufenthalt in Sant’Agata  7. Februar: Tod von Papst Pius IX. brechen Verdi und Strepponi nach Paris auf.  1. Mai: Paris: Eröffnung der Weltausstellung.  1. Mai: zurück in Genua.  November/Dezember: In Paris besucht Verdi eine  11. Oktober: Trauung von Maria Verdi und Alberto Aufführung von Gounods Polyeucte. Carrara.  Ende November bis Anfang Dezember: Verdi besucht die Pariser Weltausstellung. 1879  Ende März: Boito besucht Verdi in Sant’Agata.  14. Februar: Das französische Parlament bestimmt die  17. April: Die Verdis reisen von Genua nach Marseillaise zur Nationalhymne. Sant’Agata.  März: Verdi besucht in Genua eine Aufführung von  23. Juni: Verdi ist für Proben der Messa da Requiem in Boitos Mefistofele. Mailand.  16. März: Andrea Maffei wird zum Senator des König-  30. Juni: Verdi leitet die Messa da Requiem in einem reichs Italien ernannt. Wohltätigkeitskonzert an der Scala.  Anfang Juni: Überschwemmungen des Po führen vor  1. Juli: Bei einem Mittagessen mit Giulio Ricordi allem in der Umgebung von Mantua und Ferrara zu spricht Boito über sein geplantes Libretto zu Otello. Hungersnot unter der Landbevölkerung.  Anfang Juli: Boito schickt Verdi einen Entwurf des Librettos von Otello.  5. August: Geburt von Giuseppina, der Tochter von Maria und Alberto Carrara.  18. November: Verdi erhält von Boito das vollendete Otello-Libretto.  20. November: Aufenthalt in Mailand und gemein- same Arbeit mit Boito an Otello.  7. Dezember: Ankunft in Genua.  23. Dezember: Verdi sendet Ricordi die Partitur des Pater noster volgarizzato da Dante. 1880  27. Januar: Ricordi erhält von Verdi die Partitur des  14. Juli: Das italienische Parlament beschließt eine Ave Maria volgarizzata da Dante. spürbare Reduktion der Mehlsteuer von 1867.  9. Februar: Verdi reist nach Paris für Proben zu Aida.  5. Oktober: In Paris stirbt Jacques Offenbach.  22. März: Aufführung der französischen Aida an der Opéra; Verdi hat bei dieser Gelegenheit die Ballett- musik im 2. Akt erweitert.  4. April: zurück nach Genua über Turin.  11. April: Verdi erhält von König Umberto I. den Titel »Ritter des großen Kreuzes«.  18. April: Aufführung des Pater noster volgarizzato da Dante und des Ave Maria volgarizzata da Dante unter Faccios Leitung im Rahmen eines Wohltätigkeits- konzerts an der Scala.  4. Mai: Rückkehr nach Sant’Agata.  Anfang August: Boito schickt Verdi die überarbeitete Version des Otello-Librettos. Verdi schlägt erneut einige Änderungen am 3. Akt vor.  Mitte Oktober: Verdi erhält die Neufassung des Finales des 3. Aktes.  Mitte November: Das Ehepaar Verdi bezieht sein Winterquartier in Genua. Zeittafel XXXVII

Leben und Werk Zeit- und Kulturhistorisches 1880  20. November: Verdi erhält von Ricordi das Angebot für eine Aufführung von Simon Boccanegra an der Scala in der folgenden Spielzeit.  2. Dezember: Verdi bittet Boito um die Überarbeitung des Librettos zu Simon Boccanegra.  8. Dezember: Boito schickt Verdi Entwürfe zu einer Neufassung der Oper von 1857. 1881  Januar: Beginn der Überarbeitung von Simon  3. Mai: Eröffnung der nationalen Industrieausstellung Boccanegra. in Mailand.  Anfang Februar: Die Revision des Textes ist abge-  Juli: Carlo Collodi beginnt mit der Publikation seines schlossen. Feuilletonromans Le avventure di Pinocchio.  9. Februar: Kurzaufenthalt in Mailand, um die Auf- führung der Oper vorzubereiten.  21. Februar: Verdi vollendet die Kompositionsarbeit an der Neufassung von Simon Boccanegra.  24. Februar: Verdi trifft mit Strepponi in Mailand zu den Proben von Simon Boccanegra ein.  20. März: Ankunft in Genua.  24. März: Die revidierte Fassung von Simon Boccanegra kommt an der Scala zur Uraufführung.  6. bis 14. April: Aufenthalt in Sant’Agata.  Anfang Juli: Besuch von Giulio Ricordi, Boito und Faccio in Sant’Agata für weitere Gespräche über das Otello-Projekt.  30./31. August: Verdi besucht die Industrieausstellung in Mailand.  24. August: Auf Verdis Wunsch schickt Boito eine neue Fassung des Finales zum 3. Akt von Otello.  11. bis 14. November: Aufenthalt in Genua.  Anfang Dezember: Im Hinblick auf eine Wiederauffüh- rung von Simon Boccanegra trifft Verdi in Mailand ein, um Reformen für das Scala-Orchester zu besprechen. 1882  2. Mai: Nach Escudiers Tod reist Verdi nach Paris,  20. Mai: in Wien geheimer Abschluss des sogenannten um über seine Urheberrechte zu verhandeln. Zudem »Dreibund« zwischen Italien, Deutschland und Öster- arbeitet er mit Nuitter an Veränderungen des franzö- reich. sischen Librettos im Hinblick auf die vieraktige Neu-  1. Juni: Mit der Eröffnung des Gotthard-Tunnels gibt fassung von Don Carlos. es eine durchgehende Eisenbahnverbindung von  18. Mai: Abreise von Paris nach Sant’Agata über Turin. Mailand in die Schweiz.  18. Juni bis Anfang Juli: Thermalkur im toskanischen  2. Juni: Garibaldi stirbt auf Caprera, einer Insel im Montecatini. Norden Sardiniens.  Ab Mitte September: Kompositionsarbeit an der  16. September: In Triest wird Guglielmo Oberdan Revision von Don Carlos. verhaftet, der ein Attentat auf Kaiser Franz Joseph I.  18. November: An der Wiener Hofoper findet die vorbereitet hatte. deutschsprachige Erstaufführung der Neufassung von  20. Dezember: Oberdan wird in Triest gehenkt. Simon Boccanegra statt.  Ende November: in Genua.  Mitte Dezember: Verdi schreibt an Clara Maffei von seinem Wunsch, ein Krankenhaus in Villanova d’Arda nahe Sant’Agata bauen zu lassen. 1883  8. Januar: Verdi berichtet Nuitter, dass die Revision des  13. Februar: Richard Wagner stirbt in Venedig. neuen 1. (vorher 2.) Aktes von Don Carlos beendet sei.  26. Dezember: Im Teatro alla Scala werden sämtliche  19. Februar: Ricordi erhält von Verdi den 3. Akt der Beleuchtungen auf Elektrizität umgestellt. revidierten Oper.  Mitte März: Vollendung der vieraktigen Version von Don Carlos in französischer Sprache. Die neu kom- ponierten Abschnitte werden erst jetzt ins Italienische übersetzt.  24. Juni: Aufenthalt in Mailand, um die Don Carlos- Aufführung an der Scala zu verhandeln.  26. Juni bis 12. Juli: Verdi reist nach Montecatini. XXXVIII Zeittafel

Leben und Werk Zeit- und Kulturhistorisches 1883  12. Juli: Abreise von Montecatini über Florenz nach Sant’Agata. Dort besucht Verdi die von Michelangelo ausgestaltete Biblioteca Laurenziana.  Oktober/November: Verdi diskutiert mit Ricordi über die Sänger und die Inszenierung der Don Carlo-Auf- führung an der Scala.  18. Dezember: Verdi begibt sich mit seiner Frau nach Mailand zu den Proben für Don Carlo. 1884  10. Januar: Die vieraktige Neufassung von Don Carlo  April bis Oktober: Italienische Landesausstellung in kommt an der Scala zur Uraufführung. Turin.  17. Februar: Nach einem Aufenthalt in Genua trifft  31. Mai: am Teatro dal Verme in Mailand erste Auf- Verdi in Sant’Agata ein. führung einer Oper Puccinis: Le villi.  Mitte März. Verdi beginnt mit der Kompositionsarbeit an Otello.  27./30. April: Boito schickt Verdi neue Verse für Jagos »Credo« im 2. Akt.  20. Juni: Verdi besucht mit Strepponi die italienische Landesausstellung in Turin.  29. Juni bis Mitte Juli: Thermalkur in Montecatini.  Ende September bis Anfang Oktober: Boito und der Librettist Giuseppe Giacosa besuchen Verdi in Sant’Agata.  Ende November: Verdi zieht nach Genua um.  9. Dezember: Verdi bittet Boito um neue Verse für das Quartett im 2. Akt von Otello. 1885  1. Januar bis Ende März: Boito ist in Nervi in der Nähe  22. Mai: In Paris stirbt Victor Hugo. von Genua und trifft sich dort regelmäßig mit Verdi,  27. November: Andrea Maffei stirbt in Mailand. um das Otello-Libretto vorzubereiten.  April/Mai: In Sant’Agata bekommt Verdi Besuch von Amilcare Ponchielli.  Ende Juni bis Mitte Juli: Kuraufenthalt in Montecatini.  5. Oktober: Verdi hat den 4. Akt von Otello abge- schlossen.  27. Oktober: Nach einem Treffen mit Boito und Ricordi nimmt Verdi weitere Änderungen am 4. Akt vor.  28. November bis 5. Dezember. Aufenthalt in Mailand.  4. Dezember: Rückkehr nach Genua. 1886  17. März: Verdi bricht mit Strepponi und Muzio nach  20. Februar: In Mailand besucht Verdi eine Auffüh- Paris auf. Er trifft den Bariton Victor Maurel, der in rung von Meyerbeers Robert le diable und von Luigi Otello die Partie des Jago übernehmen soll. Zudem Manzottis Ballett Amor. verhandelt Verdi mit Du Locle über die französische  März: Verdi hört an der Opéra Aufführungen von Übersetzung des Librettos. Massenets Le Cid, Reyers Sigurd und Hérolds Zampa.  13. bis 15. April: Aufenthalt in Mailand und an-  13. Juli: Clara Maffei stirbt in Mailand. schliessend Rückreise nach Sant’Agata.  24. Juni bis Mitte Juli: Kuraufenthalt in Montecatini.  14. Oktober: Verdi reist nach Mailand, um die Ur- aufführung von Otello vorzubereiten.  1. November: Die Partitur von Otello ist abgeschlossen.  Mitte November: Boito und Du Locle beginnen gemeinsam mit der französischen Übersetzung des Otello-Librettos.  26. Dezember: Am Teatro Municipale in Modena wird die wieder auf fünf Akte erweiterte Fassung von Don Carlo aufgeführt. 1887  4. Januar: Ankunft in Mailand zu den Proben für  1. Januar: Verdis Freund Opprandino Arrivabene stirbt Otello. in Rom.  5. Februar: Triumphaler Erfolg der Uraufführung von  Juli: Francesco Crispi wird neuer Premierminister Otello an der Scala. Italiens.  8. Februar: Verdi erhält die Ehrenbürgerwürde der Stadt Mailand. Zeittafel XXXIX

Leben und Werk Zeit- und Kulturhistorisches 1887  13. Februar: Rückkehr nach Sant’Agata.  11. März bis 16. Mai: Aufenthalt in Genua.  14. April: Die französische Übersetzung von Otello ist vollendet.  29. Juni bis Ende Juli: Thermalkur in Montecatini.  August: Verdis Zustimmung zur Disposizione scenica von Otello mit einem Vorwort von Boito.  17. August: zurück in Sant’Agata.  12. bis 14. September: Aufenthalt in Mailand.  Mitte November: Winterquartier in Genua bis zum 5. Mai 1888, abgesehen von kurzen Reisen nach V illanova d’Arda und Mailand. 1888  14. März: Erstaufführung von Othello in deutscher  20. Mai: Der Mailänder Musikverlag Ricordi über- Sprache an der Wiener Hofoper. nimmt mit Lucca seinen schärfsten Konkurrenten.  5. Mai: Rückkehr nach Sant’Agata.  27. Juni bis 11. Juli: Kuraufenthalt in Montecatini.  Ende September: Besuch von Boito und Giacosa in Sant’Agata.  6. November: Eröffnung des von Verdi gestifteten Krankenhauses in Villanova d’Arda.  Ende November: Winterquartier in Genua.  Mitte Dezember: Aufenthalt in Mailand wegen der Stiftung der Casa di riposo, eines Altersheims für Musiker. 1889  14. Januar: Verdi schließt mit dem Architekten Camillo  21. April: An der Scala wird Puccinis Edgar ur- Boito einen Vertrag über den Bau der Casa di riposo per aufgeführt. musicisti.  6. Mai: Eröffnung der Weltausstellung in Paris  März: Verdi komponiert ein Ave Maria »su scala a nlässlich der Hundertjahrfeiern der Französischen enigmatica«, das später als erstes der Revolution. publiziert werden wird.  15. Eröffnung des anlässlich der Weltausstellung  April: Verdi und Boito treffen sich in Mailand, um ein erbauten Eiffelturms in Paris. weiteres Opernprojekt zu besprechen.  Ende April: Verdi ist wieder in Sant’Agata.  Ende Juni: Boito übermittelt Verdi die Librettoskizze von Falstaff.  10. Juli: Verdi beschließt, das Falstaff-Libretto zu vertonen. Das Opernprojekt wird geheim gehalten.  4. Juli bis 21. Juli: mit Strepponi in Montecatini.  23. Juli: Rückkehr nach Sant’Agata.  17. November: Wiederaufführung von Verdis erster Oper Oberto, conte di S. Bonifacio an der Scala anläss- lich des 50jährigen Uraufführungsjubiläum.  4. November: Boito kommt mit dem fertigen Text zum 1. und 2. Akt von Falstaff nach Sant’Agata. 1890  3. März: Kurzaufenthalt in Mailand.  19. April: Verdi besucht eine Aufführung von Glucks  8. März: Boito übergibt Verdi den Text zum 3. Akt des Orfeo ed Euridice am Teatro Carlo Felice in Genua. Falstaff-Librettos.  19. Mai: Arrigo Boito ersetzt den erkrankten Faccio als  17. März: Verdi schließt die Kompositionsarbeit am Direktor des Konservatoriums in Mailand. 1. Akt ab.  27. November: Emanuele Muzio stirbt in Paris.  12. bis 16. April: Aufenthalt in Sant’Agata und dann wieder in Genua.  28. April: in Mailand.  Ende Juni bis Mitte Juli: Thermalkur in Montecatini.  26. November: Während eines Mittagessens mit Ricordi gibt Boito das Falstaff-Projekt bekannt. 1891  28. April: Verdi zieht von Genua nach Sant’Agata um.  21. Juli: Tod des Dirigenten Franco Faccios.  Mitte Juni bis 2. Juli: Kuraufenthalt in Montecatini.  5. Dezember: In Verdis Suite im Grand Hôtel  22. Juli: Rückkehr nach Sant’Agata. geben der Komponist und Pianist Anton Rubinstein  Mitte September: Verdi stellt die ersten beide Akte und der Violoncellist Alfredo Piatti ein improvisiertes sowie Teile des 3. Aktes von Falstaff fertig. Privatkonzert.  8. Dezember: Winterquartier in Genua. XL Zeittafel

Leben und Werk Zeit- und Kulturhistorisches 1892  Ende Februar: Aufenthalt in Mailand, anschließend  20. Januar: Uraufführung von Catalanis Wally am Rückreise nach Genua. Teatro alla Scala.  8. April: Anlässlich des 100. Geburtstags Rossinis dirigiert Verdi in einem Konzert am Teatro alla Scala die »Preghiera« aus Mosè in Egitto.  11. April: erneut in Genua.  April: Die Orchestrierung des 1. Akts von Falstaff ist fertiggestellt.  18. Juni: mehrtägiger Kuraufenthalt in Tabiano.  28. bis 31. Juli: Verdi und Boito beschließen gemeinsam mit Ricordi, Falstaff an der Scala zur Uraufführung zu bringen.  1. August: Verdi kehrt nach Busseto zurück.  Ende September: Verdi instrumentiert den 3. Akt der Oper.  Anfang Oktober: Boito und Ricordi besuchen Verdi in Sant’Agata zur Planung der Falstaff-Premiere.  25. Dezember: Verdi vollendet die Instrumentierung der Partitur. 1893  2. Januar: Verdi fährt mit Boito nach Mailand, um die  15. Dezember: Wegen eines riesigen Korruptions- Proben für Falstaff zu leiten. skandals um die Banca Romana legt Giolitti sein Amt  9. Februar: Unter Verdis Leitung wird Falstaff mit nieder. Crispi wird erneut Premierminister Italiens. außerordentlichem Erfolg an der Scala uraufgeführt.  2. März: Verdi und Strepponi reisen nach Genua zurück.  1. April: Da Verdi mit dem 3. Akt nicht zufrieden ist, schickt er einige Veränderungen an Ricordi.  6. April: Erstaufführung von Falstaff am Teatro Carlo Felice in Genua mit dem Ensemble der Mailänder Scala.  15. April: Verdi besucht mit Boito die Falstaff-Auffüh- rung am Teatro Costanzi in Rom.  1. Juni: Deutsche Erstaufführung von Othello an der Berliner Hofoper.  3. Juli: Thermalkur in Montecatini.  August: Verdi bespricht mit Ricordi das Projekt einer Aufführung von Falstaff und Otello in Frankreich.  Mitte November: Weiterreise nach Genua nach kurzem Aufenthalt in Mailand. 1894  21. Januar: Verdi schickt Ricordi weitere Veränderun-  22. Oktober: Die Regierung Crispi verfügt das Verbot gen am Falstaff-Libretto. der 1892 gegründeten Sozialistischen Partei Italiens.  Mitte Februar bis 6. März: Verdi ist in Mailand, um die französische Fassung von Falstaff mit Boito zu besprechen. Boito und Paul Solanges werden mit der Übersetzung des Librettos beauftragt.  4. April: Verdi reist nach Paris zu den Proben der französischen Erstaufführung von Falstaff.  18. April: An der Opéra-Comique wird Falstaff in französischer Sprache aufgeführt.  29. April: Rückreise von Paris nach Sant’Agata mit Zwischenaufenthalt in Genua.  Ende Mai: Verdi besucht mit Boito und Ricordi die Esposizioni riunite in Mailand.  2. bis 17. Juli: In Montecatini arbeitet Verdi an der Ballettmusik für die französische Othello-Aufführung, seiner letzten Bühnenkomposition.  21. August: Verdi sendet Ricordi die Ballettmusik für Othello.  26. September: Abreise nach Paris zu den Othello- Proben.  12. Oktober: Erstaufführung von Othello an der Pariser Opéra. Zeittafel XLI

Leben und Werk Zeit- und Kulturhistorisches 1894  22. Oktober: Rückkehr von seinem letzten Paris- Aufenthalt und Ankunft in Genua.  19. bis 22. November: Jules Massenet besucht Verdi in Genua.  9. Dezember: Verdis Lied »Pietà Signor« auf einen Text Boitos erscheint in der Zeitschrift Fata Morgana. 1895  18. Januar: Richard Strauss schickt Verdi eine Partitur  1. Dezember: Beginn des italienischen Kriegs gegen seiner Oper Guntram. Abessinien.  28. Januar: Verdi reist mit seiner Frau nach Mailand, um die Baufortschritte an der Casa di riposo zu ver- folgen.  April: In Genua beginnt Verdi die Kompositionsarbeit an einem »Te Deum«.  Mitte Mai: Verdi bricht nach Mailand auf.  Ende Juni: Thermalkur in Montecatini.  28. Juni: Am Konservatorium in Parma wird unter Gallignanis Leitung das Ave Maria »su scala enigmatica« uraufgeführt.  21. Juli: Verdi kehrt nach Sant’Agata zurück.  Dezember: Aufenthalt in Genua. 1896  16. Januar: Das Ehepaar Verdi ist erneut in Mailand  1. März: Niederlage der italienischen Truppen in Adua wegen der Casa di riposo. (Abessinien).  Frühjahr: In Genua erkrankt Giuseppina Strepponi,  Oktober: Frieden von Addis Abeba, mit dem Italien erholt sich jedoch bald wieder. die Unabhängigkeit Abessiniens anerkannt.  Anfang Mai: Verdi kehrt nach Sant’Agata zurück.  Juni: Beginn der Komposition eines »Stabat mater« für Chor und Orchester.  Juli bis Oktober: Mehrere Aufenthalte in Mailand im Zusammenhang mit dem Bau der Casa di riposo.  Ab Ende November: Winterquartier in Genua.  29. November: Besuch von Umberto Giordano in Genua. 1897  Anfang Januar: Verdi erleidet einen leichten Schlag-  22. April: In Rom scheitert der Schmied Pietro anfall. Er erholt sich jedoch bald. Acciarito mit seinem Vorhaben, Umberto I. zu  22. Februar: Reise nach Mailand. ermorden.  März: Nach einem Kurzaufenthalt in Sant’Agata kehrt  1. August: Nachdem das Stadtparlament weitere das Ehepaar wieder nach Genua zurück. Subventionszahlungen abgelehnt hat, sagen die  7. bis 22. Juli: Kuraufenthalt in Montecatini. Verantwortlichen des Teatro alla Scala jegliche Opern-  Ende Juli: In Sant’Agata überarbeitet Verdi die aufführung für die Spielzeit 1897/98 ab. Quattro pezzi sacri.  Anfang September: Der Gesundheitszustand Giuseppina Verdis verschlechtert sich.  14. November: Giuseppina Strepponi Verdi stirbt in Sant’Agata.  25. Dezember: Über Weihnachten ist Boito zu Besuch in Sant’Agata. 1898  6. Januar: Verdi reist wegen der Veröffentlichung der  6. bis 9. Mai: Demonstrationen gegen die hohen Brot- Pezzi sacri bei Ricordi nach Mailand. preise enden in Mailand mit der blutigen Repression  21. Januar: Boito berichtet Verdi von den Verhand- durch General Fiorenzo Bava Beccaris, der die Barrika- lungen mit der Société des concerts du conservatoire über den mit Artillerie beschießen lässt; Schätzungen gehen die Uraufführung der Pezzi sacri in Paris. von mehreren Hundert Toten aus.  Ende Januar: Verdi gibt seine Zustimmung nur für drei  10. September: In Genf wird Kaiserin Elisabeth von Stücke: Stabat mater, Laudi alla Vergine Maria und Österreich von dem italienischen Anarchisten Luigi Te Deum. Lucheni ermordet.  7. April (Gründonnerstag): Uraufführung der Tre pezzi  26. Dezember: Das Teatro alla Scala – nun unter der sacri in einem Concert spirituel an der Pariser Opéra. Ägide des Grafen Guido Visconti di Modrone, der mit  22. bis 25. April: und Giuseppe seinem Privatvermögen den weiteren Betrieb garantiert Depanis besuchen Verdi in Genua, um die italienische – wird mit Wagners Die Meistersinger von Nürnberg Erstaufführung der Pezzi sacri in Turin zu planen. unter der Leitung Arturo Toscaninis wiedereröffnet.  26. April: Aufenthalt in Mailand. XLII Zeittafel

Leben und Werk Zeit- und Kulturhistorisches 1898  26. Mai: Italienische Erstaufführung der Tre pezzi sacri in Turin unter Arturo Toscaninis Leitung.  Ende Mai bis Anfang Juni: Verdi erhält in Sant’Agata Besuch von Teresa Stolz.  11. Juli: mit Teresa Stolz in Montecatini.  7. September: Rückkehr nach Sant’Agata, anschlies- send Reise nach Genua.  13. November: Bei der Wiener Erstaufführung unter Richard von Perger stehen erstmals alle vier Pezzi sacri auf dem Programm.  Anfang Dezember: Aufenthalt in Mailand 1899  9. Februar: Rückkehr von Mailand nach Genua.  25. Mai: Der italienische Premierminister Luigi  Mitte Mai bis Anfang Juni: Verdi ist erneut in Mai- Pelloux, ein ehemaliger General, will die Pressefreiheit land. aufheben, scheitert jedoch mit seinem Vorhaben an der  Anfang Juli bis Anfang August: Kuraufenthalt in Obstruktion des Parlaments. Montecatini mit Teresa Stolz.  3. August: Rückkehr nach Sant’Agata.  3. Dezember. Verdi reist nach Mailand.  16. Dezember: Gründung der Stiftung Casa di riposo dei musicisti. 1900  1. März: Verdi bezieht sein Winterquartier in Genua.  29. Juli: In Monza tödliches Attentat auf König  5. Mai: Aufenthalt in Mailand. Umberto I., Vittorio Emanuele III. wird sein Nach-  14. Mai: Verdi verfasst sein Testament und schickt es folger. seinem Notar (und Schwiegersohn) Angiolo Carrara.  11. Juli bis Mitte August: Thermalkur in Montecatini.  Mitte August: Rückkehr nach Sant’Agata.  4. Dezember: Verdi verlässt zum letzten Mal Sant’Agata; er nimmt Wohnsitz im Grand Hôtel Milan in Mailand.  25. Dezember: Verdi feiert Weihnachten mit Boito, Teresa Stolz und Ricordi. 1901  Anfang Januar: Verdi trifft Umberto Giordano und  10. Februar: Nach der offiziellen Volkszählung leben schlägt dem Kollegen Sardous Madame Sans-Gêne als im Königreich Italien 33 778 000 Einwohner. Opernsujet vor.  21. Januar: Um 10.30 Uhr erleidet Verdi in seiner Suite im Grand Hôtel Milan einen Schlaganfall.  27. Januar: Um 2.50 Uhr stirbt Verdi.  30. Januar: Verdi wird auf dem Cimitero monumentale neben Giuseppina Strepponi beigesetzt.  26. Februar: Die Särge Giuseppina und Giuseppe Verdis werden feierlich in die Gruft der Casa di riposo dei musicisti überführt.