Arbeitsmaterial (4): Informationen zum Gebäude- und Wohnungsbestand und zur Bautätigkeit im Wohnungsbau

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A. Gebäude- und Wohnungsbestand der Gemeinde 1

In der Gemeinde gab es Ende 2010 insgesamt 8.203 Wohngebäude . Hiervon waren

 5.989 Einfamilienhäuser (EFH),

 1.598 Zweifamilienhäuser (2-FH) und

 616 Mehrfamilienhäuser (MFH; Gebäude mit 3 und mehr Wohnungen).

Somit waren annähernd 3/4 der Wohngebäude Einfamilienhäuser. Ein Vergleich der Anteile der verschiedenen Typen von Wohngebäuden mit verschiedenen Nachbarkommunen sowie dem Regionsdurchschnitt und jenem Niedersachsens ergibt folgendes Bild [die höchsten Werte sind jeweils grau hinterlegt]:

Anteile der Wohngebäudetypen in ausgewählten Gebietseinheiten in % (2010)

EFH 2-FH MFH Niedersachsen 70,17 18,13 11,70 Region Hannover 59,84 17,38 22,79 73,12 17,96 8,91 63,12 17,68 19,20 74,89 16,00 9,10 62,94 15,62 21,44 Neustadt 69,81 21,03 9,16 Wedemark 73,01 19,48 7,51

In den Werten spiegelt sich die Struktur des Gemeindegebietes mit vielen kleineren Ortsteilen und ohne großes städtisches Zentrum wider; dies wird besonders an Hand des geringen Anteiles an Mehrfamilienhäusern deutlich. Dies schlägt noch deutlicher im Bestand an Wohnungen in Wohngebäuden durch:

Anteile der Wohnungen nach Wohngebäudetypen 2 in % (2010)

EFH 2-FH MFH Niedersachsen 39,39 20,35 40,26 Region Hannover 22,23 12,91 64,85 Burgwedel 46,51 22,85 30,64 Garbsen 28,36 15,94 55,75 Isernhagen 46,60 19,92 33,48 Langenhagen 25,58 12,69 61,73 Neustadt 42,81 25,80 31,39 Wedemark 48,58 25,92 25,50

Mit im Durchschnitt 5,1 Wohnungen je MFH hat von den aufgeführten Kommunen die Wedemark auch die „kleinsten“ Mehrfamilienhäuser.

1 Quelle: Abfragedaten des LSKN (Landesbetr. f. Statistik und Kommunikationstechnol. Nds.), Berechnung daraus 2 ohne Wohnungen in Nichtwohngebäuden

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Zu den insgesamt 12.329 Wohnungen in Wohngebäuden (Bestand 2010) kamen zusätzlich 270 Wohnungen in Nichtwohngebäuden.

Die Wohnungsgröße ist stark abhängig von der Art der Bebauung. Die durchschnittliche Größe der Wohnungen für die bereits oben betrachteten Gebietseinheiten stellt sich wie folgt dar:

Durchschnittliche Wohnungsgröße in Wohngebäuden (2010)

Niedersachsen 95,79 Region Hannover 83,98 Burgwedel 107,29 Garbsen 88,93 Isernhagen 108,13 Langenhagen 84,05 Neustadt 102,33 Wedemark 108,16

B. Gebäude- und Wohnungsbestand der Ortsteile 3

Innerhalb des Gemeindegebietes unterscheiden sich die Anteile der einzelnen Wohnge- bäudetypen. Die folgende Grafik zeigt die Anteile der unterschiedlichen Wohngebäudetypen - absteigend geordnet nach dem Anteil an Einfamilienhäusern im Jahre 2010.

Wohngebäude - Anteile der Gebäudetypen

100%

80%

60%

Anteil 40%

20%

0% l e f f f rf n rf s o e tel s ilh stel dor l do stel lze s oste rkho o n üh o E o Re b e e Ga B ll m Meitze den Brelingen ellen renb enb o He Bissendo nne M Abbensen g Negenborn enneb e W B Oe Sche Mehrfamilienhäuser uden-R D Zweifamilienhäuser Einfamilienhäuser

3 Datenquelle: Stat. Vierteljahresberichte, Region Hannover

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Beim Anteil der Einfamilienhäuser (EFH) ragt Resse mit fast 85 % deutlich heraus. Anteile zwischen 76 und 79 % erreichen dann eher kleinere Ortsteile, den geringsten Anteil mit unter 67 % weist Negenborn auf.

Bei den Zweifamilienhäusern hat Oegenbostel (über 28 %) den höchsten Anteil, ebenfalls hohe Werte von 24 bis 26 % erreichen Elze, Meitze, Scherenbostel, Abbensen und Benne-mühlen. Den mit Abstand geringsten Anteil (11,5 %) an Zweifamilienhäusern hat Resse.

Im Bereich der Mehrfamilienhäuser (MFH) hat Mellendorf den deutlich größten Anteil (über 13 %); es folgen Negenborn mit etwa 10 und Elze mit knapp 8 %. Der geringste Wert (etwa 2 %) findet sich in Gailhof.

Beim Wohnungsbestand der Ortsteile treten die Unterschiede deutlicher zu Tage. Auffällig ist insbesondere der mit etwas über 43 % (relativ) hohe Anteil an Wohnungen in Mehrfamilienhäusern in Mellendorf; der nächsthöhere Wert wird mit knapp 29 % in Negenborn erreicht. Elze erreicht einen etwa 26 %-igen Anteil, liegt bei etwa 25 %.

Der höchste Anteil an Wohnungen in Einfamilienhäusern (über 68 %) wird in Resse erreicht, Duden-Rodenbostel und Gailhof liegen ebenfalls noch bei EFH-Anteilen von über 60 %; den geringsten Anteil hat mit knapp 38 % Mellendorf. Mellendorf hat zugleich mit etwa 6 Wohnungen je Mehrfamilienhaus die „größten“ MFH.

Der Wohnungsbestand der einzelnen Ortsteile ist in der folgenden Grafik nach Wohn- gebäudetyp aufgegliedert.

Wohnungen nach Gebäudetypen

Wennebostel

Scherenbostel

Resse

Oegenbostel

Negenborn in Mehrfamilienhäusern Mellendorf in Zweifamilienhäusern Meitze in Einfamilienhäusern Hellendorf

Gailhof

Elze

Duden-Rodenbostel

Brelingen

Bissendorf

Berkhof

Bennemühlen

Abbensen

0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0 60,0 70,0 Anteil in %

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C. Entwicklung des Gebäude- und Wohnungsbestandes 4

Der Bestand an Wohngebäuden hat sich in der Vergangenheit stärker entwickelt als die Einwohnerzahl. Die Entwicklung bei den einzelnen Wohngebäudetypen lässt sich aus der folgenden Grafik ablesen; der Ausgangszeitpunkt 1986 bildet den Basiswert 100.

Gemeinde Wedemark - Entwicklung des Bestandes an Wohngebäuden und Wohnungen

145

140

135

130

125

120

115 1986= 100 110

105 Wohnungen EFH 100 2-FH 95 MFH

90 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 Jahr Die Zahl der Einfamilienhäuser erfuhr eine kontinuierliche Steigerung. Die Zahl der Mehrfamilienhäuser hat sich mit etwa der gleichen Steigerungsrate erhöht, die Entwicklung verlief aber deutlich unregelmäßiger mit Phasen stärkerer und schwächerer Entwicklung. Die Zahl der Zweifamilienhäuser hat sich unterdurchschnittlich entwickelt.

Die größte Bedeutung im Wohnungsbau hat in der Wedemark traditionell der Neubau von Ein- und Zweifamilienhäusern. Die Anzahl der Baugenehmigungen zur Errichtung neuer Ein- und Zweifamilienhäuser hat sich dabei wie folgt entwickelt:

Zahl der genehmigten neuen Ein- und Zweifamilienhäuser 1997 bis 2010

Jahr EFH / 2-FH 1997 129 1998 123 1999 97 2000 81 2001 91 2002 74 2003 113 2004 126 2005 59 2006 66 2007 53 2008 15

4 Datenquelle: Abfragedaten des LSKN bzw. Berechnungen hieraus

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Jahr EFH / 2-FH 2009 2 2010 63

Die geringe Zahl der Genehmigungen 2008 / 2009 hängt z.T. möglicherweise mit Schwierigkeiten der statistischen Erhebung im Zuge der Übernahme der Bauaufsicht durch die Gemeinde Wedemark zusammen.

Die Zahl der genehmigten Ein- und Zweifamilienhäuser schwankte in dem betrachteten Zeitraum generell deutlich; insofern ist ein Vergleich mit verschiedenen Nachbarkommunen hilfreich. Die folgende Grafik zeigt, dass auch dort erhebliche Schwankungen auftreten - in der Summe der Kommunen war die Zahl der genehmigten Ein- und Zweifamilienhäuser relativ stabil (Ausnahme: 2007 bis 2009). Deutlich ist der starke Zuwachs in Langenhagen, der im Wesentlichen auf das Baugebiet "Weiherfeld" zurückzuführen sein dürfte.

Genehmigungen zum Neubau von Ein- und Zweifamilienhäusern

Burgwedel 300 Garbsen Isernhagen 250 Langenhagen Neustadt 200 Wedemark

150 Anzahl

100

50

0 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Jahr

D. Allgemeines zur Wohnungsversorgung:

1. Die Nachfrage nach Wohnraum ist nur zum Teil an die Bevölkerungsentwicklung gekop- pelt; auch die durchschnittliche Haushaltsgröße und die Wohnungsbelegung spielen eine entscheidende Rolle. Allein durch die Verringerung der durchschnittlichen Belegungszahl je Wohnung entsteht ein Wohnraumbedarf von beachtlicher Größenordnung.

1987 gab es in der Wedemark je Wohnung 2,60 Einwohner mit Hauptwohnsitz, bis 2010 sank dieser Wert auf nur noch 2,31. Bei einem gleich gebliebenen Wert von 2,60 Ein- wohner mit Hauptwohnung je Wohnung wären in der Gemeinde zur Bedarfsdeckung der Hauptwohnbevölkerung etwa 1.420 Wohnungen weniger benötigt worden; entscheidender Einflussfaktor für die verringerte Belegungsziffer war die Verringerung der durchschnittlichen Haushaltsgröße; eine Zunahme der Zahl der Neben- / Zweitwohnungen und eine Erhöhung der Leerstandquote dürften dagegen eher geringen Einfluss haben.

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Zahl der Einwohner mit Hauptwohnsitz, der Wohnungen und deren Verhältnis zueinander 1987 bis 2010

Jahr Einwohner 5 Wohnungen Einwohner je Wohnung 1987 23.897 9.194 2,60 1990 24.758 9.553 2,59 1995 26.107 10.651 2,45 2000 28.373 11.663 2,43 2001 28.567 11.804 2,42 2002 28.798 11.939 2,41 2003 28.801 12.077 2,38 2004 29.054 12.172 2,39 2005 29.174 12.310 2,37 2006 29.291 12.399 2,36 2007 29.197 12.488 2,34 2008 29.069 12.519 2,32 2009 29.108 12.528 2,32 2010 29.063 12.599 2,31

Im beobachteten Zeitraum von 1987 bis 2010 entstand durch die Veränderung der Be- legungszahl je Wohnung ein Wohnungsbedarf von umgerechnet jährlich etwa 59 Wohnungen; dies bedingt einen erheblichen Teil des Wohnungszuwachses.

2. Die Baulandausweisung steuert die Wohnungsbauentwicklung nur zu einem Teil. Gerade in einer Gemeinde wie der Wedemark sind auch ohne Baulandausweisung im Rahmen der sogen. „Lückenbebauung“ größere Bauflächenreserven vorhanden.

Die Gemeindeverwaltung hatte die Baugenehmigungen des Jahres 2004 exemplarisch ausgewertet 6; demnach wurden Neubauten von Ein- und Zweifamilienhäusern zur knappen Hälfte im unbeplanten Innenbereich genehmigt und nur zu einem Drittel in klassischen Neubaugebieten; der Rest entfiel auf ältere Bebauungspläne. Darüber hinaus waren weitere Wohneinheiten (im Umfang von etwa 1/5 der Neubautätigkeit) durch Nutzungsänderungen und Um- oder Anbauten genehmigt worden; die genehmigten Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern (unter 10 % der Neubauquote) entfielen ebenfalls nicht auf Neubaugebiete.

Auch in Jahren, in denen größere Neubaugebiete erschlossen wurden, entfiel ein nicht unerheblicher Anteil des Baugeschehens auf Baulücken.

E. Faktoren der künftigen Nachfrageentwicklung

Die hohen Neubauraten der Vergangenheit, gerade im Ein- und Zweifamilienhausbau der Gemeinde, werden in Zukunft nicht mehr zu erwarten sein. Folgende Entwicklungstendenzen lassen sich ausmachen:

 die durchschnittliche Haushaltsgröße wird sich in den nächsten Jahren weiter leicht verringern, hierdurch entsteht Nachfrage nach Wohnraum

5 Fortgeschriebene Wohnbevölkerung (Hauptwohnsitze) gem. Abfragedaten des LSKN 6 Erhebung anhand der Daten des gemeindeeigenen Bauaktenprogramms

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 die Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde stagniert seit 2004 in etwa, bereits die (negative) natürliche Bevölkerungsentwicklung musste durch eine (in der Regel) positive Wanderungsbilanz ausgeglichen werden; dies dürfte zunehmend schwerer fallen

 bei der im Ein- und Zweifamilienhausbau besonders nachfragerelevanten Altersgruppe 30 bis 45 verringern sich die Jahrgangsstärken, so dass deren Nachfrage sinkt

 inzwischen verfügen fast alle Kommunen über Baulandreserven, so dass ein „Käufermarkt“ vorherrscht - für Grundstücks- und Immobilienerwerber wird somit die Angebotsqualität (Lage, Preis, Infrastruktur ...) immer entscheidender