Anfänge Und Brüche Der Arbeitsverwaltung Bis 1952

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Anfänge Und Brüche Der Arbeitsverwaltung Bis 1952 Dieter G. Maier Anfänge und Brüche der Arbeitsverwaltung bis 1952 Zugleich ein kaum bekanntes Kapitel der deutsch-jüdischen Geschichte Brühl/Rheinland 2004 1 2 Wohlfahrtshaus der Stadt Cöln mit kommunalem Arbeitsnachweis 1910 (oben) und 1945 (unten) Quelle: Historisches Archiv Köln und Rheinisches Bilderarchiv Köln 3 Dresdner Arbeitsnachweis 1926 und 1945 Quelle: Nerschmann 1926; Bilderarchiv des Stadtplanungsamtes Dresden 4 Geleitwort des Präsidenten der Fachhochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung Bände wie dieser erscheinen nicht oft in der Schriftenreihe der Fachhoch- schule des Bundes. In einer Zeit, in der mit der Umbenennung in Bundes- agentur die alte Bundesanstalt für Arbeit einen neuen programmatischen Namen bekommen hat, mit der Schaffung des Arbeitslosengeldes II die Daseinsvorsorge für Beschäftigungslose grundlegend neu geregelt wird und alle Akteure nach zeitgemäßen neuen Wegen suchen, beschäftigt sich eine wissenschaftliche Arbeit im Fachbereich Arbeitsverwaltung mit der Vergangenheit: Anfänge und Brüche der Arbeitsverwaltung bis 1952. Wer den Mut hat, sich mit diesem Thema auf weniger als 300 Seiten aus- einander zu setzen, erreicht unterschiedliches. Was hier dem Leser angeboten wird, kann nur ein Überblick sein. Ausführlichkeit und eine „es allen rechtmachende“ Ausgewogenheit kann nicht erwartet werden. Kritik wird dieser Schrift damit sicher sein! Der Telegrammstil, mit dem Fakten dar- und hintereinander gestellt werden, lädt zum Missverständnis ein. Aber gerade die knappe und direkte Sprache der Schrift wird ihr nicht nur „Besitzer“ sondern auch Leser bescheren. Habe ich selbst das Manuskript doch erst wieder aus der Hand gelegt, nachdem ich es entgegen meiner Absicht in einem Stück durchgelesen habe. Was hat mich so fasziniert? Ich war doch selbst von 1977 bis 2000 Mitar- beiter der Bundesanstalt für Arbeit. Von den meisten Dingen hatte ich doch schon gehört. Zwei Gedanken will ich hervorheben. Schon beim Lesen der Entwicklung hin zum AVAVG wird deutlich, dass sich die Grundprobleme des Arbeitsmarktes von damals bis heute kaum verändert haben. Wie sollten sie auch, sind doch trotz Globalisierung die im Arbeitsmarkt aufeinander treffenden Interessengegensätze die gleichen geblieben. Dennoch, wie oft hatte ich selbst den Eindruck, neue Probleme entdeckt zu haben, weil sie für mich neu waren! Hätten wir eine verwal- tungshistorische Kultur, würden uns Irrwege heute vielleicht erspart. Möge diese Schrift bei jungen Kolleginnen und Kollegen den Blick nach vorn durch den Blick zurück schärfen. Der zweite Eindruck ist das immer wiederkehrende Entsetzen, wenn man sieht, wie sich verbrecherische Ziele „verwalten“ lassen. Da gibt es Gesetz- blätter, Akten, Rechtsverordnungen, Verwaltungsakte und all die anderen Instrumente des Verwaltungshandelns, und das Ergebnis ist ein Verbre- 5 chen! Ein Staat bedarf grundlegender, nicht zur Disposition stehender Wer- te, denen die Verwaltung verpflichtet ist. Sie muss diese Werte vorleben und mit mutiger Zivilcourage gegen Angriffe von jeder Seite verteidigen. Zeitgeist und Mehrheitsmeinungen können furchtbar in die Irre führen. Die Fachhochschule des Bundes wird durch diese Schrift an ihre Aufgabe erinnert, nicht nur die Techniken des Verwaltungshandelns zu vermitteln. Die Werte unserer Gesellschaft, im Grundgesetz verankert, dürfen nicht aufs Spiel gesetzt werden. Wir müssen über die Ethik des Verwaltungs- handelns mit unseren Studierenden reden. Dem Staate dienen ist mehr als ein Job! Bin ich mir selbst darüber im Klaren? Kann ich mir die Frage beantworten, warum ich „Staatsdiener“ geworden bin? Ich danke Ihnen für Ihr Interesse an dieser Schrift. Dr. Olaf Koglin 6 Inhaltsverzeichnis Vorwort.....................................................................................................................................9 I. Einleitung ...........................................................................................................................11 II. Entwicklungen bis zum AVAVG..................................................................................18 1. Der Verband Deutscher Arbeitsnachweise als treibende Kraft ..........................18 2. Zwei Meilensteine auf dem Weg zur Arbeitsverwaltung......................................24 3. Parität statt Klassenkampf in der Arbeitsvermittlung ...........................................27 4. Der lange Weg zu einer verlässlichen Statistik.....................................................31 5. Von der Kriegswohlfahrtspflege zur Arbeitslosenversicherung ..........................36 6. Notstandsarbeiten: Immer umstritten, doch unverzichtbar .................................41 7. Die Berufsberatung wird Aufgabe der Arbeitsverwaltung ...................................46 8. Ein primärer Auftrag: Regulierung der Ausländerbeschäftigung........................51 9. Beginn der Aus- und Fortbildung des Personals ..................................................56 III. Reichsanstalt und Weltwirtschaftskrise..................................................................60 10. Das AVAVG: Ein Gesetz nach dem Lehrbuch......................................................60 11. Frühe Kritik an zu viel Zentralisierung ....................................................................64 12. „Schwierigkeiten beim Aufbau 1928“......................................................................67 13. Theodor Heuss - Konrad Adenauer - Kurt Georg Kiesinger...............................70 14. Annäherung von Arbeitsämtern und Fürsorgeämtern.........................................73 15. Weltwirtschaftskrise und Arbeitsmarkt in Deutschland ........................................77 16. Sanierungsstrategien in der Arbeitslosenversicherung .......................................80 17. Der „Freiwillige Arbeitsdienst“ gegen die Jugendarbeitslosigkeit ......................83 IV. Pervertierung in der NS-Zeit.......................................................................................86 18. Die Arbeitsämter in der „Arbeitsschlacht“ ..............................................................86 19. Anfang und Ende der Selbstverwaltung.................................................................91 20. Nationalsozialistische „Personalsäuberungen“.....................................................94 21. Umbau und Gleichschaltung zur Arbeitseinsatzbehörde ....................................98 22. Arbeitslenkung mit Strafverfolgung .......................................................................103 23. Repressionen gegen politisch Andersdenkende ................................................108 24. Rassenlehre in Ausbildung und Praxis der Beratung ........................................111 25. Deutsche Arbeitsämter im besetzten Polen ........................................................114 26. Mitwirkung beim „Reichseinsatz“ ausländischer Arbeitskräfte .........................117 27. Fritz Sauckel: Generalbevollmächtigter für den Arbeitseinsatz........................123 28. Diskriminierung und Zwangsbeschäftigung der Juden und „Zigeuner“ ..........127 29. Arbeitsverwaltung und I.G. Farben Auschwitz....................................................130 30. „Bin ich ein Mörder?“...............................................................................................133 31. Auch mutige Hilfe für die Verfolgten.....................................................................136 32. Die Weltkriegstoten der Arbeitsverwaltung..........................................................140 V. Nachkriegszeit und Bundesrepublik.......................................................................144 33. Wiederaufbau der Arbeitsverwaltung ...................................................................144 VI. Kurzbiografien..............................................................................................................151 VII. Abbildungen und Dokumente.................................................................................165 VIII. Zeittafel ........................................................................................................................231 IX. Abkürzungsverzeichnis.............................................................................................251 X. Quellen- und Literaturverzeichnis ...........................................................................253 XI. Personenregister.........................................................................................................270 7 „Das größte Denkmal ist das Gedächtnis“ (Perikles) Die vorliegende Publikation ist die erweiterte Zusammenfassung meiner Beiträge, die als Serien in der Mitarbeiterzeitschrift DIALOG erschienen sind: „Das dunkle Kapitel der Arbeitsverwaltung“ (1999 - 2000) und „Die Anfänge der Arbeitsverwaltung“ (2001 - 2003). In beiden Folgen hatte ich wichtige Abschnitte und Ereignisse aus der Geschichte der Arbeitsverwal- tung von etwa 1900 bis 1952 beschrieben. Zwei Folgen (hier Kapitel 15 und 16) hatte Frau Susanne Rieger, Nürnberg, beigetragen. Die Texte sind in der Regel nur geringfügig überarbeitet, aber mit Quel- lenangaben, Anmerkungen, Literaturhinweisen und Dokumenten bzw. Abbildungen ergänzt. Einige Kapitel habe ich zusätzlich für diese Veröf- fentlichung verfasst. Im Anhang befinden sich außerdem eine Zeittafel, eine Auswahlbibliographie sowie Kurzbiografien wichtiger Persönlichkeiten. Diese Schrift richtet sich insbesondere an die Studierenden der Fach- hochschule, die sich für die Geschichte ihrer Institution interessieren und sich mit einzelnen
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